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Kiek äs Ausgabe 29 / 2019

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UNSER REKEN<br />

den ist, wird in diesem Jahre ein<br />

trigonometrisches Signal gebaut!“<br />

So kam es dann auch. Unweit des<br />

Aussichtsturms auf einem heutigen<br />

Acker wurde eine 0,75 x 0,75 große<br />

und 10 Zentimeter dicke Sicherungsplatte<br />

aus Granit mit einem<br />

mittig eingemeißelten Kreuz in 70<br />

Zentimetern Tiefe in den Boden gelegt.<br />

Darauf justierte man einen<br />

0,30 x 0,30 Granitpfeiler, der 20 Zentimeter<br />

aus der Erde schaute und als<br />

Ankerpunkt für einen 13 Meter hohen<br />

– mittlerweile seit Jahren nicht<br />

mehr vorhandenen – Beobachtungsturm<br />

diente. Danach nahm<br />

man eine exakte Koordinatenbestimmung<br />

vor, und der Melchenberg<br />

in Reken bildete fortan zusammen<br />

mit den Trigonometrischen<br />

Punkten 1. Ordnung in Winterswijk<br />

(Spitze der Jakobskirche) und auf<br />

dem Fürstenberg bei Xanten am<br />

Niederrhein ein Dreieck, wurde Bestandteil<br />

eines länderweiten Dreiecksnetzes<br />

und stellte einen Fixpunkt<br />

für kartografische Winkelmessungen<br />

dar. Mit dieser Methode<br />

konnten die Preußen die zu Beginn<br />

des 19. Jahrhunderts in der<br />

Napoleonzeit begonnene Landvermessung<br />

geometrisch viel genauer<br />

gestalten und deutlich verbessern.<br />

Heute allerdings ist auch diese<br />

Messtechnik Geschichte, wurde<br />

längst durch GPS abgelöst und noch<br />

einmal auf ein anderes Niveau gehoben.<br />

Und wie ist es dazu gekommen,<br />

dass die Bedeutung des Melchenbergs<br />

als wichtiger Raumbezugspunkt<br />

für die Vermessung eigentlich<br />

erst jetzt richtig ans Licht des<br />

Tages gekommen ist? Am 13. April<br />

<strong>2019</strong> begab sich der ehemalige Vermessungstechniker<br />

und heutige<br />

Rentner Alois Nienhaus, Vorsitzender<br />

der Rhedebrügger/Krommerter<br />

Interessengemeinschaft Geometerpfad,<br />

zusammen mit dem Rekener<br />

Heimatarchivs-Vorsitzenden Hermann-Josef<br />

Holthausen und weiteren<br />

Helfern auf den Melchenberg. Er<br />

wollte erkunden, ob der trigonome-<br />

trische Pfeiler gemäß den Eintragungen<br />

in der Kartei der Bezirksregierung<br />

Köln noch vorhanden<br />

war.<br />

War er aber nicht, wie beim Losgraben<br />

der unterirdischen Sicherungsplatte<br />

rasch festgestellt wurde.<br />

Mit Hilfe von Adrian Lammersmann,<br />

dessen Familie auch heute<br />

noch Eigentümerin der landwirtschaftlich<br />

genutzten Fläche ist,<br />

fanden die „Schatzsucher“ den<br />

Pfeiler schließlich doch noch, und<br />

zwar am Rand des Ackers. Dorthin<br />

war er nach Erinnerungen des jungen<br />

Mannes vor längerer Zeit verbracht<br />

worden, weil er bei den<br />

Erntearbeiten auf dem Feld störte.<br />

Ende gut, alles gut kann man da nur<br />

sagen. Jetzt wird der geschichtliche<br />

Rekener Granitstein vom Melchenberg<br />

Bestandteil eines 5,5 Kilometer<br />

langen Geometerpfades des im<br />

Aufbau befindlichen Landvermessungsmuseums<br />

Rhedebrügge-Krommert.<br />

WER KANN WEITERHELFEN?<br />

So sah der Beobachtungsturm aus,<br />

der sich genau über dem Granitstein<br />

auf dem Melchenberg befand.<br />

Um die Geschichte und die Abläufe rund um den Trigonometrischen<br />

Punkt auf dem Groß Rekener Melchenberg weiter aufhellen<br />

zu können, bauen Alois Nienhaus von der IG Geometerpfad und<br />

Hermann-Josef Holthausen vom Rekener Heimatarchiv auch auf<br />

die Mithilfe der kiek <strong>äs</strong>-Leser. Besitzt jemand vielleicht noch ein Foto<br />

von dem Granitpfeiler oder vielleicht von dem darüber errichteten<br />

und längst nicht mehr vorhandenen 13 Meter hohen Beobachtungsturm<br />

zur Winkelmessung? Möglicherweise kann jemand aus<br />

seiner Erinnerung aber auch einfach nur etwas über das 1889 errichtete<br />

Signal erzählen und so zusätzliche, bisher unbekannte Details<br />

liefern. Alois Nienhaus (02861 / 5149) und Hermann-Josef Holthausen<br />

(02864 / 944064) freuen sich über jeden Hinweis!<br />

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