Niemals geht man so ganz: Uli Hoeneß dankt ab – Seite 3
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4°/12°
Wenig Sonnenschein
Wetter Seite 28
Paris protestiert
gegen Polanski
Panorama Seite 28
www.berliner-zeitung.de
Die Gewinne der Berliner
Landesunternehmen
Made in Berlin Seite 6
Freitag,15. November 2019 Nr.266 HA -75. Jahrgang
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €
Warum die Grünen auf
den Kapitalismus setzen
Politik Seite 4
Sprecherin
Plötzlich
in der
SPD
VonElmar Schütze
Manchmal muss man über seinen
eigenen Schatten springen
–und sei es für sein eigenes berufliches
Fortkommen. Also trat
Claudia Kintscher kürzlich in die
SPD ein, obwohl sie eine Parteimitgliedschaft
als „bisher eigentlich
nicht vereinbar mit meinem Beruf“
erachtet hatte. Doch nur so, sagt
Kintscher wahrscheinlich völlig zu
Recht, konnte sie
sich erfolgversprechend
auf
die vakante
Stelle einer Sprecherin
der Berliner
SPD bewerben.
Den Job hat
sie bekommen,
Claudia Kintscher an diesem Freitag
tritt Claudia
ist die neue Sprecherin
der SPD Berlin. Kintscher ihren
Dienst an.
Die 50-Jährige stammt aus einer
„eher sozialdemokratischen Familie“
(immerhin!) aus Bonn, wo sie Japanologie,
Politologie und Volkswirtschaft
studiert hat. Seitdem hat
sie stets im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
gearbeitet. Angefangen
hat sie bei Komba, einer
Fachgewerkschaft für Beschäftigte
der Kommunen. 2007 kam sie mit
Komba nach Berlin, 2013 wechselte
sie hier zur Fachgemeinschaft Bau,
einem Verband der Bauindustrie.
Ausgerechnet, möchte man jetzt
sagen, denn die Fachgemeinschaft
Baugehörtseit Jahren zu den schärfsten
Kritikernder auf Regulierung setzenden
Wohnungsbaupolitik des rotrot-grünen
Senats – also auch des
neuen Mietendeckels. Und nun
wechselt Kintscher ausgerechnet zur
SPD,Anführer der Koalition. „Warum
nicht?“, fragt sie, dakönne sich doch
ihre Expertise auf der anderen Seite
gleich gewinnbringend einbringen.
Bisher kann Claudia Kintscher
freilich noch gar nicht wissen, welche
Expertise ihr neuer Arbeitgeber
am nötigsten hat. Die Partei steckt
auch in der Bundeshauptstadt noch
immer im Umfrageloch. Und das,
obwohl sie mit Michael Müller bekanntlich
den Regierungschef stellt.
Aber auch Müllers eigene Sympathiewerte
sind bescheiden.
Wie eng Kintscher künftig mit
Müller zusammenarbeiten wird, um
„unglaublich viel gestalten zu können“,
wie sie sich vorgenommen hat,
wird sich zeigen. Bisher war die Senatskanzlei
das absolute Machtzentrum
der SPD, die Zentrale im Kurt-
Schumacher-Haus in Wedding
spielte öffentlich keine große Rolle.
Wird Teslas Gigafactory 4in Brandenburg abgehen wie eine Rakete? Tesla-Chef Elon Musk ist auch Gründer des Raumfahrtunternehmens SpaceX.
VonTorsten Harmsen
Der US-amerikanische Visionär
Elon Musk beschäftigt
seit Tagen Berlin
und Brandenburg. Er
ist nicht nur Mitbegründer von Internetfirmen
wie Paypal und Chef
des 2002 gegründeten privaten
Raumfahrtunternehmens SpaceX,
das irgendwann Menschen zum
Mars bringen will. Nun will sein
Elektroauto-Unternehmen Tesla im
brandenburgischen Grünheide im
großen Stil E-Autos, Antriebsstränge
und Batterien bauen. In Berlin wiederum
soll ein Forschungs- und Entwicklungszentrum
entstehen. Doch
was bedeutet die Ankündigung Elon
Musks für die Region, abgesehen von
der Debatte um Arbeitsplätze?
Teslas sogenannte Gigafactory 4
könnte den generellen Wandel der
deutschen Autoindustrie in Richtung
Elektromobilität unterstützen,
sagt der Innovationsexperte Dietmar
Harhoff. „Das bringt Wind rein, das
hilft uns,innovativer zu werden“, erklärte
der Direktor des Münchner
Max-Planck-Instituts für Innovation
und Wettbewerb.
Wie der Klimaforscher Hans Joachim
Schellnhuber jüngst der Berliner
Zeitung sagte, könnte Brandenburg
mit seiner Nähe zu Berlin „ein
Der große Schub
Es geht um mehr als Autos und Tesla: WieElonMusk
eine neue Technik-Begeisterung in Deutschland weckt
führendes Innovationsland für Nachhaltigkeit
in Deutschland werden“.
Ministerpräsident Dietmar Woidke
(SPD) verwies bereits auf verfügbaren
Ökostrom im Land, der Tesla neben
anderen Dingen bewegt habe, sich
für Brandenburgzuentscheiden. Mit
der Ansiedlung der Tesla-Gigafactory
würde Berlin-Brandenburgzueinem
Zentrum für die Verkehrswende in
Europa werden, meint Jan Hinrich
Glahr, Landesvorsitzender Berlin-
Brandenburg des Bundesverbandes
WindEnergie (BWE).
„Die Tesla-Gigafactory zeigt: Wir
brauchen den Windstrom, der hier
bei uns in Brandenburg erzeugt
wird“, sagt Glahr. „Die Landesregierung
darfden Ausbau der Windenergie
daher nicht weiter bremsen.“ Von
der Größenordnung her wäre Teslas
„Das bringt Wind rein,
das hilft uns,
innovativer zu werden.“
Dietmar Harhoff,
Direktor des Münchner Max-Planck-Instituts
für Innovation und Wettbewerb
Gigafactory 4ein guter Motor für die
Transformation, die mit dem Ende
des Kohlezeitalters in der Region in
Gang kommen soll. ZumVergleich: In
der Lausitzer Braunkohle sind derzeit
etwa 8000 Menschen beschäftigt. Die
geplante Tesla-Fabrik in Grünheide
könnte am Ende bis zu 7000 Stellen
haben. Und ein industrieller Ersatz
für die Braunkohleindustrie wird bereits
seit langem gesucht. Auch besäße
das Land mit dem Lausitzring
eine ideale Teststrecke für E-Fahrzeuge
vonTesla.
Mit Teslas Werk und dem Entwicklungszentrum
könnte Berlin
seine Rolle als Technologie-Standort
ausbauen. Unter anderem bei der
Batterieforschung. Die Technische
Universität (TU) Berlin besitze hier
„eine weitreichende Expertise, von
IMAGO IMAGES
der Material-, Elektroden- und Zellherstellung
bis hin zum Recycling“,
teilte die TU am Donnerstag mit. Sie
sei Partnerin des deutschlandweiten
Kompetenznetzwerkes Lithium-Ionen-Batterien
(Klib). Die Forschung
könnte befeuert werden vom Engagement
Elon Musks in der Region.
Denn Tesla ist führend bei der Entwicklung
leistungsfähiger Batterien.
Erst im September beschrieb eine
von Tesla unterstützte Forschergruppe
an der Dalhousie University
im kanadischen Halifax die Entwicklung
einer Lithium-Ionen-Batterie,
mit der ein E-Auto mehr als 1,6 Millionen
Kilometer –etwa 40-mal um
die Erde –fahren und rund 4000 Ladezyklen
überstehen könne. Eingesetzt
werden könnte sie in „Robotaxis“
und Langstrecken-E-Lastern,
wie sie Teslaentwickelt.
Wenn der Produktions- und Forschungsstandort
erst einmal gebaut
und entwickelt ist, wäre sicher vieles
denkbar.Denn neueste Technologien
werden nicht nur für Autos gebraucht.
In seinen beiden US-Gigafactorys
in Nevada und NewYorkentwickelt
Tesla etwa auch Akkus für stationäre
Stromspeicher – etwa auf
Häusern –sowie Solarziegel und Fotovoltaik-Module.
Die Region Berlin-
Brandenburg könnte davon profitieren.
(mit dpa) Tagesthema Seite 2
Bundestag
schafft Soli für
fast alle ab
Vorallem Familien
werden entlastet
Die meisten Bundesbürger müssen
von 2021 an keinen Solidaritätszuschlag
mehr zahlen, beschloss
der Bundestag am Donnerstag.
Nur die einkommensstärksten
3,5 Prozent der Steuerpflichtigen
werden weiterhin voll zur Kasse gebeten.
Dazwischen ist es nach Einkommen
gestaffelt. Der Abbau sei
möglich, weil die Deutsche Einheit
weit vorangekommen sei, sagte Finanzminister
Olaf Scholz (SPD).
Der Soli war als Sondersteuer vor
allem für den Aufbau Ostdeutschlands
nach der Wende eingeführt
worden. Er beträgt 5,5 Prozent der
Körperschaft- und der Einkommensteuer,
imvergangenen Jahr brachte
er 18,9 Milliarden Euro Einnahmen.
Durch den Teil-Abbau nimmt der
Bund ab 2021 rund 10,9 Milliarden
Euro weniger ein.
Ab welchem Einkommen künftig
noch Soli fällig wird, kann man nur
ungefähr sagen, da es bei der Einkommensteuer
unterschiedliche
Freibeträge etwa für Kinder oder verheiratete
Paare gibt. Laut Finanzministerium
wirdeine Familie mit zwei
Kinderninetwa bis zu einem Jahresbruttolohn
von 151 000 Euro voll
entlastet, Singles bis zu einem Jahresbruttolohnvon
rund 73 000 Euro.
Besonders Steuerzahler mit mittlerenEinkommen
profitieren.
Der Streit um den Rest-Soli geht
aber weiter. Der Präsident des Bundesverbandes
mittelständische
Wirtschaft, Mario Ohoven, kündigte
eine Verfassungsbeschwerde an. Vor
allem Unternehmer, Selbstständige,
aber auch gut verdienende Facharbeiter
würden weiter belastet. „Der
Soli ist somit eine Strafsteuer für die
Mitte der Gesellschaft“, sagte Ohoven.
Ähnlich sieht es die FDP.Die AfD
hält die Abgabe für eine verkappte
Vermögenssteuer. (dpa)
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2* Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
·························································································································································································································································································
Tagesthema
Tesla
Berlin
Erfolg
mit
Zweifeln
VonElmar Schütze
Auch Tage nach der überraschenden
Ankündigung des
kalifornischen Unternehmers
Elon Musk, in Berlin ein Entwicklungszentrum
seines ElektroautobauersTesla
eröffnen zu wollen,
gibt es viele Fragen und kaum
Antworten. Bis heute weiß niemand
in der Stadt, was Tesla in
Berlin an Infrastruktur, Räumlichkeiten
oder möglichen Kooperationen
mit anderen Unternehmen
oder Universitäten brauchen
könnte. Gleichzeitig erscheint
eine vermeintlich
gemeinsame Ansiedlungspolitik
für die viel beschworene Metropolregion
Berlin/Brandenburg in
einem schummrigen Licht.
Wirtschaftssenatorin Ramona
Pop hörte am Donnerstag im Abgeordnetenhaus,
wie die Ankündigung
Musks für Berlin fast einhellig
begrüßt wurde. Selbst die
oppositionellen Wirtschaftspolitiker
Christian Gräff (CDU) und
Florian Swyter (FDP) sprachen
von einem großen Erfolg, einzig
Christian Buchholz von der AfD
zweifelte die wirtschaftliche Seriösität
der Amerikaner an.
Doch wer hat eigentlich einen
Erfolg errungen? CDU-Mann
Gräff ließ kein gutes Haar an Senatorin
Pop. Diese verhöhne die
Automobilindustrie und leiste der
Dienstleistungs- und Innovationsmetropole
Berlin damit einen
Bärendienst. Zudem lasse sie eine
Investorenfeindschaft zu, setze
sich nicht „gegen Ihre Fundis in
Kreuzberg“ durch, präsentiere
sich insgesamt „ohne Mut und
Leidenschaft“. FDP-Kollege Swyter
legte den Finger in eine andere
Wunde: „Die herzlichen Glückwünsche
gehen nach Brandenburg“,
dort sei man mit Tesla
schon handelseinig. In dem Zusammenhang
kritisierte Swyter,
dass eine gemeinsam orchestrierte
berlin-brandeburgische
Ansiedlungspolitik nicht zu erkennen
sei. „Mehr Kakophonie
kann man sich gar nicht vorstellen“,
sagte Swyter.
Doppelte Überraschung
Erinnertsei an eine Äußerung aus
der brandenburgischen Landesregierung
vom Mittwoch: „Wir
wundernuns immer noch, wie es
uns gelungen ist, die Sache so
lange unter der Decke zu halten.“
Kunststück, wenn man das deutlich
größere Stück des Tesla-Kuchens
in sein Land geholt hat.
Berlin wurde dabei offenbar
gleich doppelt überrascht. Weder
wusste man vom Fabrikbau in
Brandenburg, noch von einer geplanten
Investition in Berlin.
Dennoch sagte Wirtschaftssenatorin
Ramona Pop amDonnerstag:
„Berlin und Brandenburg ergänzen
sich mit ihren Stärken.“
Der eine habe die Dynamik der
innovativen Großstadt, der andere
die Fläche. Das bedeute:
„Eine gemeinsame Metropolregion
ist gut für beide Länder.“
Ähnlich wolkig klingt, was in
der nahen Zukunft im Fall Tesla
aus Berliner Sicht zu tun sei. „Wir
sind im Austausch mit Tesla und
schauen jetzt gemeinsam mit der
Wirtschaftsförderung Berlin Partner,
was die Bedürfnisse sind“,
heißt es aus Pops Verwaltung. Mal
schauen, wann die erste Berliner
Delegation nach Kalifornien fliegt
und die Stadt dortinden schönsten
Farben zeichnet. Ob dabei
auch nur einmal Brandenburgerwähnt
wird, ist die Frage.
Elon Musk will seine Gigafactory in der Gemeinde Grünheide bauen.
Dort ist die Freude groß. Doch die Bürger spüren, dass sich vieles ändern wird.
Das Tesla-Werk? DerBesitzer
des Autohofs winkt
ab. Wieder ein Reporter.
„Die kommen hier im
Halbstundentakt vorbei und fotografieren
alles, ohne mich zu fragen“,
sagt er.Mehr will er dann auch
nicht erzählen. Außer, dass er doch
erstmal anfangen soll, der Elon
Musk. Unddass an der Ladesäule für
Elektroautos noch nie jemand getankt
hat. Jedenfalls hatte der Mann
den richtigen Riecher.
Freienbrink ist ein Gewerbegebiet
sieben Kilometer südwestlich
von Grünheide, direkt am östlichen
Berliner Ring. Früher betrieb die
Stasi hier eine Anlage, wo sie die
Habseligkeiten ausgereister und geflüchteter
DDR-Bürger verteilte und
West-Pakete durchsuchte und plünderte.
Heute unterhalten hier Lidl
und Edeka riesigeVerteilzentren. Die
Bahngleise sind überwuchert oder
längst abgetragen, die Seitenstraßen
enden an Betonblöcken, dahinter
beginnt der Kiefernwald. Es ist einer
dieser Orte, der schon längst hätte
erblühen sollen und wo ziemlich
lange doch ziemlich wenig passierte.
Aufder anderen Seite der Landesstraße
38 ist die Fläche,die schon vor
zwanzig Jahren für Großes reserviert
wurde.BMW suchte damals nach einem
Standortfür eine Fabrik. Leipzig
bekam den Zuschlag. Und wahrscheinlich
war das ein Glück, es dauerte
bloß zwei Jahrzehnte,ehe es sich
einstellte. Am Dienstagabend verkündete
Elon Musk, Gründer und
Vorstandsvorsitzender des US-Autobauers
Tesla, dass er eine neue Fabrik
in Berlin bauen wollte.
Erste Autos 2021
In Berlin? Verzeihung, in Grünheide,
genauer in Freienbrink. Eine Fabrik?
Verzeihung, eine Gigafactory, wo
nicht nur ganze Elektroautos, sondern
auch ihre Akkus hergestellt
werden. Es wird die erste Autofabrik
Deutschlands, die von vornherein
für die Produktion von Elektroautos
konzipiert ist. 7 000 Arbeitsplätze
könnte es einmal geben, etwas mehr
als 3000 sollen zum geplanten Produktionsstart
entstehen. Undder ist
ziemlich bald, wenn alles funktioniert.
2021, in zwei Jahren soll der
erste Tesla made in Grünheide vom
Band laufen. In Schanghai hätte man
die Fabrik auch so schnell hochgezogen,
hieß es von Tesla. Das ist jetzt
der Maßstab für Grünheide.
Bisher ging es hier rechtbeschaulich
zu. Zwischen Peetzsee undWerlsee
liegt der Ort. Die Bahnstrecke
liegt in sicherer Entfernung vom
Platz der Zukunft
Ortskern, ab und an schnauft ein Bus
durch die Hauptstraße. Sonst hält es
sich in Grenzen mit demVerkehr.Außer
indiesen Tagen. Schon wegen
der unzähligen Reporter, die dieses
moderne Industriemärchen erzählen
wollen vondem kleinen Örtchen
und dem Öko-Milliardär aus Amerika,
der es wachküsst. Wo man auch
aus dem Auto steigt, trifft man Journalisten.
Wen man auch anspricht,
alle wurden schon befragt.
Tesla-Fahrer treffen sich am Donnerstag in Freienbrink.
„Ich bin ganz froh darüber, dass wir
da nicht die Gesamtverantwortung haben,
sondern Tesla auch seines eigenen Glückes
Schmied ist.“
Bernd Rühl auch. Er ist Photovoltaik-Unternehmer
aus Berlin. Seinen
nagelneuen weißen Tesla Model 3hat
er neben den Bahngleisen in Freienbrink
geparkt, dort unterhält er sich
mit Hans Kurtzweg aus Trebbin, der
mit seinem schwarzenTesla Roadster
von2011 gekommen ist. In beeindruckendem
Tempo referiert Kurtzweg
über technische Finessen. Er gehört
zur Interessengemeinschaft Elektromobilität
Berlin-Brandenburg. „Das
hier ist die Zukunft“, ist er sich sicher.
Aber er muss weiter.InZossenwill er
mit dem Besitzer eines Model Sfeiern,
der soeben eine Million Kilometer
mit seinem Auto zurückgelegt hat.
„Mit dem dritten Akku“, sagt Kurtzweg.
Dann setzt er sich in seinen Wagen
und surrt los. Bernd Rühl ist in
vier Monaten 25 000 Kilometer mit
VonFrederik Bombosch, Grünheide
Der geplante Standortfür die Tesla-Fabrik im Gewerbegebiet Freienbrink. BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER (2)
Jörg Steinbach (SPD),
Wirtschaftsminister Brandenburgs
seinem Auto gefahren, er hatte gerade
in der Gegend zu tun und wollte sich
das Gelände mal anschauen. „Ich bin
ein riesiger Fanvon Elon Musk“, erzählt
er. Sogroß ist die Verehrung,
dass er in diesem Jahr den Führerschein
gemacht hat, im fortgeschrittenen
Erwachsenenalter.DerTesla sei
endlich ein Auto, mit dem er als umweltbewusster
Mensch leben könne.
Ein wenig, sagt Bernd Rühl, sei er
auch auf der Suche nach einem
Voraussichtlicher Standort
der Tesla-Fabrik bei Berlin
5km
BERLIN
A113
Flughafen
Schönefeld/
künftig BER
A13
A10
A10
Grünheide
Tesla-Fabrik/
Gewerbegebiet
Freienbrink
A12
BLZ/GALANTY; QUELLE: BRANDENBURGISCHES WIRTSCHAFTS-
MINISTERIUM, OSM-MITWIRKENDE, STAND 13. NOV. 2019
neuen Wohnort. Undspannend wäre
das schon, vor den Toren Berlins im
selben Ort wie die Tesla-Ingenieure
zu leben. Manche Zeitungen schrieben
am Donnerstag, nun entstehe in
Grünheide ein SiliconValley.
Am Donnerstagabend tagt der
Hauptausschuss –imSaal des Gasthauses
Heydewirt statt im Rathaus,
wegen des Publikumsandrangs. Eigentlich
sollte es an diesem Tagum
eine Änderung der Baumschutzsatzung
gehen, um Grundstücksangelegenheiten
und die Umsetzung eines
Bekanntmachungskastens. Nun
kam eben das Milliardenprojekt eines
US-Investors dazu. Und der Besuch
vonBrandenburgs Wirtschaftsminister
JörgSteinbach (SPD).
Ihm ist das Adrenalin der letzten
Tage und Wochen noch anzumerken
und die Freude, dass er jetzt endlich
über das Projekt sprechen darf. „Ich
konnte nicht vorher mit Ihnen reden“,
sagt Steinbach zu den rund 90
Zuhörern. „Wir mussten ein Geheimhaltungsabkommen
unterschreiben
–das war so heftig formuliert,
das kannte ich noch nicht.“
Bäume müssen gefällt werden
Aber der Zuschlag für Brandenburg–
festgehalten in einer Absichtserklärung
–ist eben nur der erste Schritt.
So eine Fabrik muss genehmigt werden.
70 Hektar Kiefernforst müssen
gefällt, das Gelände für den Bauvorbereitet
werden. Grünheide braucht
neue Wohnungen, Kitas und Schulen,
Busse für den Nahverkehr, der
Bahnhof braucht eine Renovierung,
die Mobilfunklöcher müssen geschlossen
werden –und das alles innerhalb
von zwei Jahren. Nach und
nach scheint den Grünheidern klar
zu werden, was ihnen da bevorsteht.
Den ersten Applaus bekommt ein
jüngerer Mann in Sportjacke,der sich
wünscht, dass Grünheide eben so
bleiben soll: grün. Das nächste Mal
klatschen die Leute,als ein älterer Lokalpolitiker
sagt: „Wir können nicht
nur von Blümchen leben. Wir wollen
nicht, dass unsereKinder nach Westdeutschland
gehen, um Arbeit zu finden.“
Steinbach verspricht, die Landesregierung
werde nächste Woche
eine Arbeitsgruppe für die Tesla-Ansiedlung
einrichten. Alle Anliegen
würden dortgebündelt. Ministerpräsident
Dietmar Woidke (SPD) würde
sich persönlich berichten lassen.
„Wenn wir das schaffen, dann ist das
ein Signal in dieWelt“, sagt er.Fünfzig
Prozent der Arbeit seien geschafft.
Dass die zweiten 50 Prozent die
schwereren sein können, das weiß
der Minister aber auch.
Brandenburg
Der lange
Marsch durch
die Instanzen
VonGerhard Lehrke
Die Tesla-Fabrik in Grünheide
(Mark) solle bereits Ende
2021 ihre Produktion von Autos,
Batterien und Autoteilen aufnehmen,
mehreren Tausend Menschen
Arbeit geben. Doch Brandenburgs
Wirtschaftsminister
Jörg Steinbach (SPD) hält diesen
Zeitplan für „ehrgeizig“. Trotz der
Vorlage in Schanghai, wo es von
der Planung bis zum Produktionsbeginn
der sogenannten Gigafactory
gerade einmal elf Monate
dauerte.
Noch ist auf dem vorgesehenen
Standort, auf dem bereits Anfang
2020 die Bagger anrollen sollen,
nichts als brandenburgischer
Kiefernwald. BernhardWeyrauch,
Leiter des Fachgebiets Bau- und
Planungsrecht an der BTU Cottbus-Senftenberg,
sieht aber zunächst
gute Voraussetzungen für
einen schnellen Bau: Es gibt sowohl
einen Flächennutzungs- als
auch einen Bebauungsplan, der
die Fläche als Industriegebiet ausweist.
BMW hatte auch schon mal
ein Auge auf die Fläche geworfen.
Baugenehmigung fehlt
Jetzt müsse allerdings noch ein
Bauantrag beim Landkreis Oder-
Spreeeingereicht werden, die eine
Umweltverträglichkeitsprüfung
mit einer, laut Weyrauch, „langen
Latte“ notwendiger, wenn auch
üblicher Anforderungen enthält.
Darin muss unter anderem beschrieben
werden, welche Emissionen
entstehen, welche Eingriffe
es in den Boden gibt und ob auf
der Fläche geschützte Tiere oder
Pflanzen leben. Die müssten gegebenenfalls
umgesiedelt werden.
Die Prüfung des Bauantrags
könne mehrere Monate in Anspruch
nehmen, auch wenn es
keine Öffentlichkeitsbeteiligung
mehr geben muss. Die von Tesla
angekündigten Ersatzpflanzungen
für den zu fällenden Wald,
dreimal so groß, ergebe sich aus
dem Landeswaldgesetz, sagte
Weyrauch.
Wolfgang Probstmeier, Berliner
Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht,
hält den Zeitplan
für nicht einzuhalten. Es könne
Klagen von Umweltverbänden
wegen der Auswirkungen der Fabrik
auf die Umgebung, wegen
des zunehmenden Verkehrs oder
wegen schützenswerter Tiere geben,
unter Umständen auch gegen
Stromleitungen für die Versorgungder
Fabrik. Angesichts einer
reinen Bauzeitvon einem Jahr
sei der Produktionsbeginn Ende
2021 nicht zu schaffen, weil alle
Unterlagen geprüft und gegebenenfalls
noch Gutachten eingeholt
werden müssten.
Ob die Pläne Teslas mit dem
Bebauungsplan vereinbar sind,
weiß die Gemeinde Grünheide
nicht: Ihr liegt noch nichts vor.
Der „Bebauungsplan Nr. 13Freienbrink-Nord“
sieht vor, dass 240
der 300 Hektar bebaut werden
dürfen. Dieerlaubte Baumasse ist
gewaltig: Rechnerisch ist eine
quadratische, 30 Meter hohe
Halle mit einer Seitenlänge von
einem Kilometer möglich.
Steinbach hat keine grundsätzlichen
Bedenken: „Risiken in der
absoluten Durchführung sehe ich,
ehrlich gesagt, gar keine.“ Um allerdings
so schnell zu sein wie Elon
Musk es wünscht, müsse Tesladie
Unterlagen „so vollständig und
hoch qualitativ einreichen, dass
auch eine schnellstmögliche Prüfung
möglich ist.“
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 3
·························································································································································································································································································
Seite 3
Der
Patriarch
geht
Der Präsident: Ulrich „Uli“ Hoeneß, 67 Jahre alt.
GETTY IMAGES/BONGARTS/ALEXANDER HASSENSTEIN
Uli Hoeneß benötigte keine 24
Stunden, um für Schlagzeilen in
Dauerschleife zu sorgen und
noch einmal viele seiner Facetten
zu präsentieren, auf die nun zurückgeblickt
wird. Stolz schwärmte er vom soeben
errungenen 4:0 gegen Borussia Dortmund,
„Weltklasse“ nannte Hoeneß diesen Sieg im
Klassiker der Bundesliga. So habe er sich sein
letztes Spiel als Präsident des FC Bayern vorgestellt,
„meinen Abschied“, wie er sagte. Er
denke natürlich auch an Freitag, an seinen
Ausstand auf der Jahreshauptversammlung.
„Es ist angenehmer, wenn man dort mit einem
4:0 einmarschiertals mit einem 0:2.“
Undnatürlich dachte er am vergangenen
Sonnabend auch daran, wie nun übergeordnet
auf sein Lebenswerkgeblickt wird, wie es
bewertet wird –und wie er bewertet wird.
Hoeneß ging es nun um die Deutungshoheit,
er erinnerte an die Anfänge,dann sagte er zu
den versammelten Reportern:„Jetzt schauen
Sie mal da raus“, er deutete aus der Interviewzone
in den Innenraum der Münchner
Arena,„was da steht.“ Manhabe keine Schulden,
„alles abbezahlt“, er legte eine kurze
Pause ein, „dafür stehe ich.“
Aufder Zielgeraden
Was folgte, wirkte wie ein rasender Abriss
dessen, wofür Hoeneß, dieser Mann, der
durchaus eine soziale Ader hat, aus Sicht des
Publikums ebenso steht: für Widersprüche,
Polarisierendes, Überraschungen, Angriffe,
Selbstgewissheit und Drohgebärden.
Am Vormittag nach dem Spiel gegen
Dortmund rief er bei „Doppelpass“, dem
Fußball-Frühschoppen von Sport 1,anund
ließ sich liveindie Sendung schalten, um zu
poltern. Aber vorallem, um Vereinspolitik zu
betreiben vor der letzten Aufsichtsratssitzung
unter seiner Leitung, die mit der Absichtserklärung
enden sollte, den Sportdirektor
Hasan Salihamidzic im kommenden
Sommer zum Sportvorstand zu befördern.
Es sei „unverschämt“, dass nicht über Salihamidzic
gesprochen werde und wenn
doch, dann „total despektierlich“, rief Hoeneß
im „Doppelpass“ ins Telefon. Zur spontanen
Einladung des Moderators Thomas
Helmer,ein ehemaliger Profi des FC Bayern,
er könne gerne in die nächste Sendung kommen,
sagte Hoeneß: „Da muss man dann
schauen, welche Qualität eingeladen ist.“
Ein paar Stunden später, nun bei seinen
Basketballern des FC Bayern, legte Hoeneß
nach: „Der eine oder andere Journalist wird
sich jetzt schon gefallen lassen müssen, dass
ich die Abteilung Attacke wieder ausfahre.“
Und ersagte: „Immer, wenn ich Unsachliches
höreund sehe,werde ich denVerein wie
eine Glucke bewachen.“
Es wirkte,als wolle Hoeneß auf der Zielgeraden
vor seinem Abtritt als Präsident noch
einmal auf alles und jeden voller Angriffslust
losstürmen wie einst als nicht übermäßig talentierter,
aber extrem ehrgeiziger Spieler
des FC Bayern und der Nationalmannschaft,
der sich hochgearbeitet hatte und die 100
Meter in elf Sekunden lief.
Manchen imponierte Hoeneß’ wuchtige
Omnipräsenz nun, andere fanden sie peinlich,
wie andere Ausbrüche zuvor. Wie auf
der legendären Pressekonferenz im Oktober
2018, die mit dem Verweis auf die unantastbareMenschenwürde
eingeleitet wurde,ehe
Hoeneß nur Minuten später dem ehemaligen
Bayern-Profi Juan Bernat nachrief, dieser
habe einen „Scheißdreck“ gespielt. Oder
wie zuletzt, als sich Hoeneß schützend vor
Nationaltorwart Manuel Neuer warf und
über dessen Konkurrenten Marc-André ter
Stegen sagte, dieser habe überhaupt keinen
Anspruch zu spielen.
Im TV-Studio am vergangenen Sonntag
lachten einige der Gäste über Hoeneß. Es
war allerdings weniger ein amüsiertes Lachen,
sonderneher ein Auslachen.
An diesem Freitag wirdHoeneß wieder im
Mittelpunkt stehen, und man darf davon
ausgehen, dass sein Ausstand auf der Jahreshauptversammlung
so triumphal geraten
wird, wie er sich das wünscht.Vorstandschef
Karl-Heinz Rummenigge äußerte sich ganz
in diesem Sinne. Hoeneß sei der Architekt
und der Spiritus Rector des FC Bayern und
habe „rauschenden Beifall“ verdient.
Anders war es im Vorjahr gewesen, als er
erstmals voneinem erheblichen Teil der Mitglieder
ausgebuht wurde, nachdem er sich
einer Diskussion über einen kritischen Redebeitrag
verweigert hatte. Der FC Bayern sei
keine „One-Man-Show“ und „nicht Ihr Eigentum“,
hatte der Redner Johannes Bachmayr
gesagt. Hoeneß hatte das schwer getroffen.
Derartiges muss er nun wohl kaum fürchten
in der extra angemieteten Olympiahalle,
die mehr als doppelt so vielen Menschen
Platz bietet wie der sonst für die Konvente
genutzte Audi Dome.Vorgesehen ist ein Abschied
durchs ganz große Tormit ebensolchen
Emotionen. Unddie dürfte Hoeneß gewohnt
zuverlässig liefern, ebenso wie eine
letzte, freie Rede als Präsident voller Wucht.
Unddann, als künftig einfaches Mitglied im
Aufsichtsrat bis November 2023? „Ich bin
nicht so ehrgeizig, dem Verein jetzt weiter
meinen Stempel aufzudrücken“, hat der 67-
Jährige jüngst gesagt, „ich sehe mich in Zukunft
als Elder Statesman, der seinen Ratanbietet,
aber nicht aufdrängt.“
Ob das wirklich so kommt, ob sich Hoeneß
wirklich zurücknehmen kann, ist eine
Uli Hoeneß hat den
FC Bayern München
wie kaum ein anderer in
den vergangenen
Jahrzehnten geprägt.
Nun gibt er das
Präsidentenamt ab.
War’sdas wirklich?
Und was wird aus dem
Klub ohne ihn?
VonMaik Rosner,München
Der Spieler:Uli Hoeneß in der Saison 73/74 im
Münchner Olympiastadion.
IMAGO IMAGES
der spannenden Fragen, die seinen Ausstand
begleiten. Eine andere ist, wie es ohne den
Patriarchen an der Spitzenach fast 50 Jahren
im Verein, davon mehr als 40 als Manager
und Präsident, weitergehen wird.
Und obHoeneß die Zeit nach ihm in der
Hauptverantwortung in seinem Sinne wirklich
weise geregelt hat, ob der Verein so gut
für die Zukunft aufgestellt ist, wie er das hofft
und denkt. Mitseinem Freund, dem ehemaligen
Adidas-Vorstandschef Herbert Hainer,
65, als Präsident und Aufsichtsratschef. Mit
dem früheren Bayern-Torwart Oliver Kahn,
50, der vom 1.Januar an eingearbeitet werden
soll und vonRummenigge,64, übernehmen
soll, wenn dieser Ende 2021 als Vorstandschef
abtritt. Und mit Hasan Salihamidzic,
42, der auch intern teils durchaus
kritisch gesehen wird.
Die Infrastruktur und die Wirtschaftszahlen
sprechen dafür,dass Hoeneß’ Lebenswerk
und Vermächtnis zukunftssicher aufgestellt
sind. Als er 1979 mit 27 Jahren als Manager anfing,
standen zwölf Millionen D-MarkUmsatz
und sieben Millionen Schulden in der Bilanz.
Nunliegen der Umsatz bei 750 Millionen Euro
und der Gewinn nach Steuernbei 52,5 Millionen
Euro,Letzterer beläuft sich auf 78 Prozent
mehr alsimVorjahr.Das Eigenkapital beträgt
fast eine halbe Milliarde Euro.
Andererseits ist es sportlich zuletzt eher
bergab gegangen, auch wegen neureicher
Investorenklubs in Europas attraktiveren
Topligen. National ist der FC Bayern eigentlich
unangefochtener Branchenführer, doch
die sportliche Überlegenheit bröckelte zuletzt,
trotz sieben Meistertiteln in Serie. Vor
einpaar Jahren wurden sie stets mit zweistelligen
Punktevorsprüngen Klassenbester.
Unter Trainer Niko Kovac, von dem sich
der Verein vorzwölf Tagen trennte,reichte es
in der Vorsaison immer noch zum Double
aus Meisterschaft und Pokal, wenn auch
knapp. Inder Champions League aber war
im Achtelfinale Endstation. Kovac war wie
Salihamidzic als Kompromiss ins Amt gekommen,
weil sich Hoeneß und Rummenigge
nicht auf andere Kandidaten verständigen
konnten.
Nun ist der von Rummenigge vor Kovac
favorisierte Thomas Tuchel von Paris Saint-
Germain als langfristiger Nachfolger des
Übergangstrainers Hansi Flick wieder im Gespräch,
ebenso wie Ajax Amsterdams Erik
ten Hag, von 2013 bis 2015 Trainer der zweiten
Mannschaft des FC Bayern.
Oliver Kahn hat sich auch schon zur Trainersuche
geäußert und dabei in Teilen benannt,
was der ebenfalls frühereBayern-Kapitän
Philipp Lahm bereits vor zehn Jahren
kritisierthatte und was viele an Hoeneß’Wirken
seit Pep Guardiolas Abschied 2016 bemängeln,
nämlich die Entwicklung einer
sportlichen Identität verschleppt zu haben.
Es fehle eine klarePhilosophie vonden Profis
bis zum Nachwuchs, eine übergeordnete
Idee, hatte Lahm 2009 gesagt. Kahn sagte
nun: „Man muss sich Gedanken machen, für
welchen Fußball Bayern München steht,
welcher Trainer dazu passt.“ Und esgehe
darum, dass dieser eine Äraprägen könne.
Es ist kein Zufall, dass gerade auch sehnsüchtig
über eine Rückkehr Guardiolas spekuliert
wird, der derzeit Manchester City im
vierten Jahr trainiert. Hoeneß scheint zumindest
teilweise zu spüren, dass sein Rückzug
für den Verein auch von Vorteil sein
könnte.Würde er sich noch einmal als Präsident
bestätigen lassen, sagte er im Magazin
Kicker, „würde ich die Entwicklung wieder
drei Jahre aufhalten“. Hoeneß bezog das vor
allemauf dasleitende Personal.
Das Gerangel zwischen Hoeneß und
Rummenigge hat die vergangenen Jahre geprägt,
nachdem Hoeneß nach seiner Haftstrafe
wegen Steuerhinterziehung in Höhe
von 28,5 Millionen Euro Ende 2016 wieder
ins Präsidentenamt zurückgekehrtwar.
Vorder Haft war Hoeneß ein beliebter TV-
Gast, in Polittalks gab er gerne das nationale
und soziale Gewissen, gestützt durch seine
Vita. Er war der fleißige Metzgersohn aus
Ulm mit dem kaufmännischen Geschick
schon als Spieler, der den sehr klammen FC
Bayern zu einem Weltklub formte, 1982 einen
Flugzeugabsturz überlebte, 2000 Christoph
Daum als Bundestrainer wegen dessen
Kokainkonsums verhinderte und oft im Stillen
bei Problemen half.
Nach der Haft
Jene Glaubwürdigkeit, die Hoeneß’ Image
über Jahrzehnte prägte, ließ sich nach der
Haft nicht wiederherstellen. Wenn er nun
poltert, polarisierternicht nurwie immer,er
erntet auch vermehrt Kopfschütteln.
An diesem Freitagabend aber wird ergefeiert
werden, auch für das, wofür sein LebenswerkFCBayernbewundert
wird. Als erfolgreicher
Familienklub,indem Hoeneß oft
seine soziale Kompetenz nachwies.
Dieser Teil seinesWesenskerns soll erhalten
bleiben, das wünschen sich wie Hoeneß
viele im Klub. Aber der Patriarch ahnt oder
fürchtet, dass der FC Bayern ohne ihn an
der Spitze „ein anderer Verein“ werden
könnte.
Bevor Hoeneß seine Haftstrafe antreten
musste, hatte er den Mitgliedern zugerufen:
„Und dann, wenn ich zurück bin, werde ich
mich nicht zur Ruhe setzen. Das war’s noch
nicht.“
Auch jetzt wird’sdas noch nicht ganz gewesen
sein, das hat Hoeneß in den vergangenen
Tagen klargemacht. Es soll in seinem
Sinne weitergehen, und er wirddarüber wachen,
auch ohne Spitzenamt.
Maik Rosner beobachtet Hoeneß seit
2005 und kann sich nur schwer vorstellen,
dass er nun loslassen wird.
4* Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Politik
NACHRICHTEN
Bundestag beschließt
Masern-Impfpflicht
Ab März2020 gilt in Deutschland
eine Masern-Impfpflicht. DerBundestag
beschloss am Donnerstag das
Masernschutzgesetz, wonach Kinder
in Kitas,Schulen und der Kindertagespflege
gegen die hochansteckende
Virusinfektion geimpft sein
müssen. DieImpfpflicht gilt zudem
für Bewohner und Mitarbeiter von
Asylbewerber-und Flüchtlingsunterkünften.
Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) nannte in der Debatte
das Masernschutzgesetz ein
„Kinderschutzgesetz“. Es gehe
darum, die Schwächsten in der Gesellschaft
zu schützen, sagte Spahn.
Masernseien „keine harmlose Kinderkrankheit“,
es gebe keine Therapie
dagegen, betonte Spahn. Nach
Angaben des Bundesgesundheitsministeriums
wurden in diesem Jahr
in Deutschland bis Mitte Juni bereits
429 Masern-Fälle registriert. (AFP)
Kommunen wollen schnelle
Hilfen für Strukturwandel
Kommunalpolitiker aus den drei
deutschen Braunkohlerevieren haben
die Bundespolitik aufgefordert,
zügig über zugesagte Milliardenhilfen
für den Strukturwandel zu entscheiden.
Sieverlangten am Donnerstag
außerdem –wie auch Regierungschefs
der Kohle-Länder –einen
Staatsvertrag, um die Finanzierung
des Umbruchs dauerhaft und verbindlich
zu sichern. 15 Bürgermeister
aus der Lausitz, dem Mitteldeutschen
und dem Rheinischen Revier
trafen auch mit Bundeswirtschaftsminister
Peter Altmaier (CDU) zusammen.
(dpa)
Ermittlungen zur Vertreibung
von Rohingya eingeleitet
Mehr als 740 000 Rohingya flohen vor der
Militäroffensive nach Bangladesch. AFP
DerInternationale Strafgerichtshof
hat umfangreiche Ermittlungen wegen
der Verfolgung der muslimischen
Rohingya-Minderheit im
südostasiatischen Myanmar autorisiert.
DieRichter in DenHaag folgten
damit am Donnerstag einem
Antrag der Staatsanwaltschaft bei
dem auch als Weltstrafgericht bezeichneten
Gerichtshof. Für dieVertreibung
der Rohingya werden weithin
die Militärs im vorwiegend buddhistischen
Myanmar verantwortlich
gemacht. Im März2018 hatte
die UN-Sonderberichterstatterin
für Myanmar,Yanghee Lee,vor dem
UN-Menschenrechtsrat in Genf erklärt,
die Rohingya-Vertreibung
weise sogar Merkmale eines Völkermords
auf. (dpa)
Färöer-Inseln schließen ein
Wochenende lang
DieFäröer-Inseln bleiben für eine
Umweltschutzaktion einWochenende
lang für Touristen geschlossen.
Vom16. bis zum 17. April2020 werden
touristische Anziehungspunkte
der zu Dänemarkgehörenden Inselgruppe
nach Behördenangaben für
Besucher gesperrt. BisDonnerstag
konnten sich Freiwillige beim Touristenbüroder
Inseln bewerben, um bei
Maßnahmen zum Umweltschutz zu
helfen. Eine ähnliche Aktion hatte die
Inselgruppe,die im vergangenen Jahr
110 000 Urlauber anlockte,bereits im
Märzorganisiert. (dpa)
„Es geht nur mit der Wirtschaft“
Annalena Baerbock, Co-Vorsitzende der Grünen, über den Zusammenhang von Klimaschutz und Gerechtigkeit
Annalena Baerbock ist seit
knapp zwei Jahren Grünen-
Chefin. Beim Parteitag in
Bielefeld stellt sie sich zur
Wiederwahl. Wir haben mit ihr über
den Kurs ihrer Partei und das Verhältnis
zurWirtschaft gesprochen.
Frau Baerbock, ein Schwerpunkt des
Grünen-Parteitages soll das Thema
Wirtschaft sein. Wollen Sie noch weiter
in die Mitte rücken?
Es geht nicht um die Partei, sondern
um unsere Gesellschaft. Und
unsere Generation hat die Aufgabe,
eine klimaneutrale Wirtschaft zu
schaffen. So wie vorherige Generationen
die Wiedervereinigung oder
die Einführung des Euro als zentrale
Aufgabe hatten, ist dies nun unsere.
Es geht um eine grundsätzlich andere
Form des Wirtschaftens –ein
Wirtschaften, das die planetaren
Grenzen anerkennt und ohne Kohle,
Öl und Gasauskommt.
Sie schwärmen im Parteiprogramm
von der „innovativen Kraft der
Marktwirtschaft“. Woher rührt Ihr
plötzliches Vertrauen in die Märkte?
Ungeregelte Märkte können sehr
viel zerstören. Dashaben wir bei der
Bankenkrise gesehen. Siehat Europa
an den Rand eines Kollaps geführt
und den Rechtspopulismus gestärkt.
Wenn wir Märkte aber nachhaltig
und sozial ausrichten, dann können
sie mit ihrer Wucht Innovationen
entfachen. Diese Wucht brauchen
wir, um die Klimaziele überhaupt
noch zu erreichen.
Nehmen Sie denn die Unternehmen
mit? Man hat da ja auch sehr viel
Skepsis vernehmen können.
Ichvernehme eher das Gegenteil.
Zentrale Akteure in der Industrie
und in der Start-up-Szene wissen,
dass die Innovationen und Geschäftsfelder
der Zukunft auf einer
grünen Wirtschaftsweise basieren
werden. Allerdings braucht es klare
staatliche Vorgaben, auch zur Sicherung
des Industriestandorts Europa
im 21. Jahrhundert und damit auch
von Arbeitsplätzen. Beim globalen
Dumping-Wettbewerb um Stahl, der
sich bereits jetzt –ganz ohne Klimaschutz
–abspielt, kann Deutschland
zum Beispiel nicht mehr mithalten.
Wirplädieren deshalb für Quoten für
klimaneutralen Stahl.
Wiedas?
KlareVorgaben schaffen Investitionssicherheit.
In den Stahlwerken
von Duisburg und Salzgitter fängt
man schon an, Wasserstoff statt Koks
und Kohle einzusetzen. Die Mammutinvestition
muss sich für sie aber
auch wirtschaftlich lohnen. Wenn in
jedes Auto in Europa ein bestimmter
Prozentsatz an klimaneutralem Stahl
eingebaut werden muss und die führenden
deutschen oder europäischen
Stahlunternehmen die einzigen sind,
die das liefern, dann sichert das den
Standort in Duisburg und nicht irgendwo
in China.
Haben Sieinzwischen die Handynummer
vonSiemens-Chef JoeKaeser?
Wirtwitternabund an miteinander.Aber
ansonsten ist es ja nicht so,
als hätten Grüne und führende Leute
aus der Wirtschaft nicht auch schon
vorfünf Jahren miteinander geredet.
Entscheidend ist, wie man zu einer
Wirtschaftspolitik kommt, die dem
Gemeinwohl dient und den Wohlstand
unserer Gesellschaft sichert,
ohne unsere natürlichen Lebensgrundlagen
zu ruinieren. Das geht
nur mit der Wirtschaft.
Sie plädieren im Leitantrag für den
Parteitag für einen neuen Wohlstandsbegriff,
bei dem Wachstum
nicht mehr im Mittelpunkt steht.
Müssen die Bürger um ihren Lebensstandardfürchten?
Ich sehe es andersrum: Wir wollen,
dass das Wohlergehen der Menschen
im Mittelpunkt steht, nicht die
Gewinnmaximierung von Konzernen.
Das derzeitige Wachstum ist
blind. Es zielt vor allem darauf, immer
mehr fossile Rohstoffe zu verbrauchen,
immer mehr Müll zu pro-
ZUR PERSON
DPA/MICHAEL KAPPELER
Annalena Baerbock wurde 1980 in Hannovergeboren. Sie studierte Politikwissenschaften
und öffentliches Recht in Hamburg und Völkerrecht in London. Seit 2005 ist sie Mitglied bei
Bündnis 90/Die Grünen. Gemeinsam mit RobertHabeck wurde sie am 27. Januar 2018 zur
Vorsitzenden ihrer Partei gewählt.
duzieren und immer mehr Autobahnen
zu bauen. Damit sägen wir an
dem Ast, auf dem wir sitzen. Wirsollten
wirtschaftlichen Erfolg anders
bemessen. Als Ergänzung zum klassischen
Bruttoinlandsprodukt schlagen
wir einen Wohlstandsindikator
vor, der auch Bildung, Einkommensverteilung
und Ressourcenverbrauch
einbezieht. Es geht nicht
darum, dass es insgesamt weniger
Wachstum geben soll, sondern
darum, dass gewisse Bereiche
schrumpfen und andere wachsen
müssen – die Windenergiebranche
zum Beispiel. Zugleich müssen wir
zu einer vollständigen Kreislaufwirtschaft
kommen, in der Produkte wieder
in ihreEinzelbestandteile zerlegt
und dann recycelt werden. Das ist ja
heute nicht so. Dalanden alte Kinderspielsachen
in der Müllverbrennungsanlage
genauso wie Joghurtbecher,
wenn der Aludeckel nicht
abgemacht worden ist. Dasist weder
nachhaltig, noch dient es einer gesunden
Wirtschaft.
Strafverfahren gegen Großbritannien
Wasschwebt Ihnen konkret vor?
Wir wollen bis 2030 europaweit
dafür sorgen, dass in jedem Produkt
mindestens 50 Prozent recycelte Materialien
enthalten sind.
Die künftige EU-Kommissionspräsidentin
Ursula vonder Leyen geht sehr
starkmit ihrem Green NewDeal nach
vorne. Istsie eine Verbündete?
Wenn Frau vonder Leyen es ernst
meint, dann muss sich das konkret in
der Politik ihrer Kommission widerspiegeln,
also den europäischen
Haushalt auf Klimaschutz ausrichten,
Leitplanken setzten und investieren.
Klar sind wir bei so etwas dabei. Bloße
Labels aber bringen uns nicht weiter.
In Ihrem Leitantrag steht, dass der
Mindestlohn auf zwölf Euro steigen
soll und öffentliche Aufträge nur noch
vergeben werden sollen, wenn die Unternehmen
Tariflöhne zahlen. Treten
Sie sodenen entgegen, die sagen, die
Grünen redeten zu viel von Klimaschutz
und zu wenig von sozialer Gerechtigkeit?
Klimaschutz kann nur funktionieren,
wenn er sozial gerecht ist.Wir
haben deshalb das Energiegeld vorgeschlagen
–also dass alle Einnahmen
aus dem CO 2 -Preis wieder ausgezahlt
werden, an jeden und jede.
Aber den höheren Mindestlohn von
zwölf Euro braucht es sowieso. Man
muss vonseinem Lohn ja leben können.
Mit solchen Schritten könnten
diejenigen mal anfangen, die in der
Klimaschutzdebatte plötzlich ihr
Herz für Menschen mit geringen
Einkommen entdecken und sagen,
deswegen dürfen wir beim Klima
bloß nichts machen.
Sind Ihre bescheidenen Ergebnisse bei
den ostdeutschen Landtagswahlen ein
Zeichen dafür,dass Siemehr auf soziale
Ausgewogenheit achten müssen?
In Thüringen haben wir uns mehr
erhofft. In Brandenburg haben wir
ein Wahlergebnis erreicht, das fast
doppelt so hoch war wie vorfünf Jahren.
Aber klar: Wenn wir Politik für
die Breite der Gesellschaft machen
wollen, dann müssen wir künftig
auch mehr als zehn Prozent der
Wählerinnen und Wähler erreichen
und dafür die gesamte Bandbreite
der politischen Themen aktiv bespielen.
Deshalb haben wir Fragen
der Mobilität in ländlichen Regionen
stärker in den Mittelpunkt gestellt –
das heißt zum Beispiel, dass wir den
öffentlichen Nahverkehr stärken
müssen, also stillgelegte Bahnhöfe
und Buslinien wieder aktivieren.
Dersächsische Ministerpräsident Michael
Kretschmer (CDU) spricht neuerdings
mit Blick auf die Klimapolitik
von„Inländerdiskriminierung“.
Ich hoffe, dass das eine missglückte
Formulierung war. Erstens
ist es sachlich falsch. Und zweitens
halte ich es für gefährlich, die Klimapolitik
zur Identitätspolitik zu machen
und mit populistischen Stereotypen
zu spielen.
DasGespräch führten Markus Decker
und Marina Kormbaki.
EU sieht Pflichtverletzung darin, dass London vor der Unterhauswahl keinen EU-Kommissar mehr benennen will
Großbritannien drohen EU-Strafmaßnahmen,
weil die Regierung
keinen Kandidaten für die neue
Europäische Kommission vorschlagen
will. Die amtierende Kommission
startete am Donnerstag ein Vertragsverletzungsverfahren.
Der EU-
Staat habe seine Pflichten nicht eingehalten,
erklärte die Brüsseler
Behörde am Abend. London habe
nun bis zum 22. November –also nur
eine Woche –, um die britische Position
darzulegen.
Die britische Regierung hatte am
Mittwoch schriftlich mitgeteilt, dass
kampf will er nun offenbar vermeiden,
durch die Nominierung eines
EU-Kommissars Zweifel an seinem
Austrittswillen aufkommen zu lassen.
Die künftige Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen hofft
dennoch, am 1. Dezember ihr Amt
anzutreten. Voraussetzung ist, dass
drei noch fehlende Kommissionskandidaten
aus Frankreich, Rumänien
und Ungarndurch das EU-Parlament
grünes Licht bekommen.
„Der 1. Dezember bleibt das Ziel
der gewählten Präsidentin“, sagte
eine Sprecherin vonder Leyens zum
sie vor der Parlamentswahl am 12.
Dezember keinen EU-Kommissar
vorschlagen werde. Grund sind den
Angaben zufolge Konventionen in
Großbritannien, die den Handlungsspielraum
einer Regierung kurz vor
einer Parlamentswahl einschränken.
Eigentlich muss jedes EU-Land in
der EU-Kommission vertreten sein.
Derbritische Premier BorisJohnson
hatte sein Land Ende Oktober
aus der EU führen wollen. AufDruck
des Unterhauses musste er eine erneute
Verschiebung des Brexit bis
Ende Januar beantragen. Im Wahlgeplanten
Amtsantritt der neuen
Kommission. Von der Leyen hatte
die britische Regierung zweimal
schriftlich aufgefordert, einen Kandidaten
zu benennen.
Unterdessen bekam der Ungar
Oliver Varhelyi vom Europaparlament
vorerst kein grünes Licht für
seine Berufung in die neue EU-Kommission.
Sollte er in dem Verfahren
durchfallen, müsste Ungarn erneut
einen neuen Kandidaten vorschlagen.
Schon die erste Nominierung
aus Budapest war am Widerstand des
Parlaments gescheitert. (AFP,dpa)
Türkei schiebt
deutsche
Familie ab
Sie soll salafistischem
Milieu angehören
Nach ihrer Abschiebung aus der
Türkei ist eine siebenköpfige
deutsch-irakische Familie in Berlin
eingetroffen. Sie landete am späten
Donnerstagnachmittag am Flughafen
Tegel, wie die Deutsche Presse-
Agentur aus Sicherheitskreisen erfuhr.
Reporter der dpa sahen, wie
mehrere Passagiere, darunter eine
Frau mit einem Baby im Arm, direkt
in Polizeiwagen vom Rollfeld gefahrenwurden.
Die Familie B. aus Hildesheim
wirddem salafistischen Milieu zugerechnet.
Das türkische Innenministerium
bezeichnete sie als„ausländische
Terroristenkämpfer“. Haftbefehle
wegen islamistischer Umtriebe
liegen gegen die Familienmitglieder
in Deutschland nicht vor. Allerdings
könnte dem Vater dem Vernehmen
nach wegen eines Delikts,das mit Islamismus
nichts zu tun hat, womöglich
Strafverfolgung drohen.
Nach der Landung sollte die Familie
nach Angaben aus Sicherheitskreisen
auf Vertreter mehrerer Behörden
treffen und auch befragt werden.
Wie esdanach weitergeht, war
zunächst offen. Die Bundespolizei
wollte Einreisekontrollen vornehmen
und etwa prüfen, ob die Familie
gültige Papierehat.
Die Familie stammt ursprünglich
aus dem Irak. Nach Erkenntnissen
deutscher Behörden besitzen alle
Familienmitglieder bis auf den Vater
die deutsche Staatsbürgerschaft. Es
handelt sich um vier Frauen, zwei
Männer und ein Baby. Ende Januar
waren sie in die Türkei gereist und
nach zwei Monaten in der Stadt
Samsun festgenommen worden. In
Der türkische Präsident Erdogan will weitere
IS-Anhänger nach Europa abschieben. AFP
türkischer Abschiebehaft wurde eines
der Kinder geboren. Den Grund
für die Inhaftierung teilten die türkischen
Behörden nicht mit.
DieTürkei hatte die Abschiebung
mehrerer deutscher mutmaßlicher
Anhänger der Terrormiliz Islamischer
Staat (IS) in dieser Woche angekündigt.
Über einen möglichen
Aufenthalt der Familie B. im ehemals
vom ISkontrollierten Gebiet im Irak
oder Syrien ist jedoch nichts bekannt.
Nach Angaben des türkischen
Innenministeriums wurde zudem
ein Brite nach London ausgewiesen.
Scotland Yard teilte am Abend mit,
ein 26 Jahre alter Mann sei wegen
Terrorverdachts am Flughafen London
Heathrow festgenommen worden.
Eingereist sei der Mann aus der
Türkei. Die Festnahme habe Syrien-
Bezug, hieß es weiter.
Am Freitag werden in Deutschland
zwei Ehefrauen von IS-Kämpfern
erwartet. Dabei handelt es sich
nach dpa-Informationen um eine
1998 geborene Frau, der es gelungen
war,aus dem vonKurden bewachten
Gefangenenlager Al-Hol in Syrien zu
fliehen. Sie saß in der türkischen
Stadt Gaziantep in Abschiebegewahrsam.
Nach bisheriger Planung
soll am Freitag auch eine gebürtige
Hannoveranerin ins Flugzeug gesetzt
werden, der es nach einer Massenflucht
aus dem syrischen Lager
Ain Issa gelungen war, sich in Richtung
Türkei abzusetzen. Ankara bereitet
zudem die Abschiebung eines
amerikanischen mutmaßlichen IS-
Anhängers in die USA vor. (dpa)
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 5 *
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Politik
In einem Dorf der Bevölkerungsgruppe der Hamer in der Omo-Region im Südwesten von Äthiopien.
IMAGO IMAGES/XINHUA
Äthiopien überrascht
Zahl der Kinder,die in dieSchule gehen, hat sich in 20 Jahren verdoppelt –und dieGeburtenquote sinkt. Die Weltbevölkerung wächst inzwischen langsamer
VonJohannes Dieterich
Kronprinzessin Mary geriet
richtig ins Schwärmen.
„Ein Wendepunkt in der
Geschichte der Menschheit“
sei er gewesen, pries die dänische
Monarchin den Bevölkerungsgipfel
in Kairo: Damals,vor 25 Jahren,
habe die Welt „eine mutige Vision“
über das Verhältnis zwischen Bevölkerung,
Entwicklung und individuellem
Wohlbefinden gefunden – und
mehr als 6000 Delegierte klatschten
zustimmend Beifall. Zumindest in
der geschichtlichen Nachschau waren
sich bei der am Donnerstag in
Nairobi zu Ende gegangenen Nachfolgekonferenz
des Kairoer Gipfels
alle einig: Soll das Bevölkerungswachstum
in den Griff bekommen
werden, müssen wirtschaftliche Entwicklung
und Geburtenkontrolle zusammenspielen
–und Frauen als die
Hauptakteure einer Lösung in den
Mittelpunkt gerückt werden.
Tatsächlich hat die Menschheit
seitdem einige Fortschritte erzielt:
Der Prozentsatz der im Kindbett
sterbenden Frauen wurde seit Kairo
fast um die Hälfte verringert; dagegen
stieg die Zahl der Frauen, die
über Zugang zu Verhütungsmitteln
verfügen, um beinahe ein Viertel an.
Bekam eine Frau 1994 im weltweiten
Durchschnitt noch 2,8 Kinder, so
sind es heute noch 2,5: Würde sich
dieser Trend fortsetzen, hätte sich
die Zahl der Erdenbürger spätestens
in fünfzig Jahren stabilisiert.
Täglich eine neue Großstadt
Ausder Nähe betrachtet stellt sich der
Erfolg allerdings als zweifelhaft heraus.
Während sich die Geburtenquote
in manchen Teilen derWelt wie
in Europa oder China tatsächlich nivelliert
hat oder gar rückläufig ist,
steht anderenorts eine Bevölkerungsexplosion
erst noch bevor –vor allem
im südlich der Sahara gelegenen Teil
Afrikas, wosich die Bevölkerung bereits
in den nächsten 32 Jahren erneut
verdoppeln wird. Neben den Indern
sorgen vorallem Afrikaner dafür,dass
es statt der heute 7,7 Milliarden Menschen
schon in zehn Jahren 8,5 Milliarden
geben wird. Ende des Jahrhunderts
sollen es gar elf Milliarden sein.
Derzeit wächst die Erdbevölkerung
um 230 000 Menschen proTag –eine
Stadt so groß wie Kiel. Das sind 82
Millionen Erdenbürger,die jedes Jahr
zusätzlich ernährt und ausgebildet
werden wollen und ein annehmliches
Leben erwarten.
Geburtenrate nach Regionen
Jährliche Geburten pro 1000 Einwohner, Schätzungen für 2015 bis 2020,
Stand August 2019
Nordamerika
11,8
16,5
Lateinamerika
und Karibik
Europa
10,4
Im westafrikanischen Niger bekommt
eine Frau auch heute noch
im Durchschnitt fast acht Kinder,bereits
in dreißig Jahren wird sich die
Zahl der Nigrer auf 60 Millionen verdreifacht
haben. Zurselben Zeit werden
40 Prozent aller extrem armen
Erdenbürger in zwei afrikanischen
Staaten leben: in Nigeria und der Demokratischen
Republik Kongo.
Längst ist bekannt, dass wachsender
Wohlstand fallende Kinderzahlen
Nordafrika
und Westasien
35,5
22,9
Afrika
südl. d. Sahara
Zentral- und
Südasien
19,7
Ost- und
Südostasien
13,2
12,8
Australien und
Neuseeland
BLZ/GALANTY; QUELLE: VEREINTE NATIONEN, DPA
mit sich bringt. Doch wenn sich der
Wohlstand –auch wegen des extremen
Bevölkerungsanstiegs –partout
nicht einstellt, hilft auch diese Korrelation
nicht weiter.
Diezweite unumstrittene Korrelation:
dass die bessereAusbildung von
Mädchen die Geburtenziffern reduziert.
„Je länger ein Mädchen zur
Schule geht, desto älter ist es,wennes
heiratet“, erklärt eine Studie des Berliner
Instituts für Bevölkerung und
Entwicklung: „Diese Mädchen haben
höhere Erwartungen an ihre Zukunft
und tragen mehr zum Familieneinkommen
bei.“ Wenn sie während ihrer
Ausbildung und den ersten Berufsjahren
ungewollte Schwangerschaften
verhindern wollen, brauchen
sie Zugang zu
Verhütungsmitteln.
Doch die Forderung, dass „alle
Frauen“ Zugang zu Familienplanungsdiensten
haben und „von allen
Formen sexueller Gewalt und schädlichen
Praktiken ferngehalten“ werden
sollen, ist noch immer Zukunftsmusik.
In traditionellen afrikanischen
Gemeinschaften gelten Verhütungsmittel
für Heranwachsende als
„ungehörig“, sagt Candace Lew von
der unabhängigen US-Gesundheitsorganisation
„Pathfinder International“:
„Doch wie anderswo in der Welt
habenauchafrikanische Jugendliche
Sex, ob sie nun Verhütungsmittel haben
oder nicht.“ Jahr für Jahr kommt
es in Entwicklungsländernzu89Millionen
ungewollten Schwangerschaften
–vor allem in Afrika sind Kinderehen
und der soziale Druck, möglichst
viele Babys zu bekommen,
noch immer gang und gäbe.
Umso erstaunlicher, dass es ausgerechnet
im zweitbevölkerungsreichsten
Staat Afrikas,inÄthiopien,
zu einer Trendwende kam. Die Zahl
der Kinder,die zur Schule gehen, hat
sich in 20 Jahren verdoppelt –die Geburtenquote
fiel von fast sieben auf
4,6 Babys pro Frau. Gleichzeitig verdreifachte
sich der Einsatz von Verhütungsmitteln:
Jede vierte Äthiopierin
nutzt heute langfristige Verhütungsmittel
wie Intrauterinpessareoder
Hormonimplantate.
Gesundheitsberaterinnen helfen
Experten führen den Wandel vor allem
auf die 34 000 Gesundheitsberaterinnen
zurück, die die Regierung
seit dem Jahr 2000 ausgebildet und
eingestellt hat: junge Frauen, die
mindestens zehn Jahre lang zur
Schule gegangen sein müssen und
danach ein Jahr lang in Hygiene,
Krankheitsvorsorge und Familienplanung
ausgebildet wurden. Die
Beraterinnen können –auf Kosten
des Staates –Pessaresetzen und Implantate
injizieren, weswegen keine
Äthiopierin heute noch Tagesreisen
absolvieren muss, umsich in einem
Krankenhaus ein Verhütungsstäbchen
einsetzen zu lassen. „Äthiopien
hat uns wirklich überrascht“, sagt
Alisa Kaps vom Berliner Institut für
Bevölkerung und Entwicklung.
Aus Pflichtgefühl
In der ersten öffentlichen Anhörung im Amtsenthebungsverfahren belasten zwei Top-Diplomaten den US-Präsidenten schwer
VonKarlDoemens, Washington
Der eine trägt Fliege und Einstecktuch
zum Dreiteiler. Der
anderemacht sich nach Gesprächen
akkurate Notizen. Hitzköpfige
Trump-Gegner sind George Kent
undWilliam Taylor sicher nicht. Eher
verkörpern sie die USA so, wie sie
sich selbst lange gerne gesehen haben:
patriotisch, idealistisch und
doch weltoffen. Der mit einer Usbekin
verheiratete Harvard-Absolvent
Kent spricht Ukrainisch, Russisch,
Thai sowie etwas Deutsch, Polnisch
und Italienisch. Taylor hat die Militärakademie
West Point absolviert,
drei Jahrzehnte im diplomatischen
Dienst gewirkt und sich nach der
Pensionierung aus Pflichtgefühl
noch einmal aktivieren lassen.
Unddoch sitzen der Vize-Außenstaatssekretär
und der Ukraine-Botschafter
an diesem Mittwoch nebeneinander
am Zeugentisch im Raum
1100 des Longworth-Kongressgebäudes
in Washington, um als erste
vor laufenden Kameras in dem Impeachment-Verfahren
auszusagen,
das nach dem Willen der Demokraten
zur Amtsenthebung des Präsidenten
führen soll. Seit Generationen
habe seine Familie dem Vaterland
gedient, betont Kent. UndTaylor
streicht mehrfach heraus,dass es
ihm alleine um die Wahrheit geht.
Es geht ums Prinzip
Gerne treten der 72-jährige Taylor
und der zwei Jahrzehnte jüngere
Kent nicht ins Rampenlicht. Doch
genau jene Mischung aus uneitler
Korrektheit und furchtloser Prinzipientreue
trotz drohender Sanktionen
macht die Aussagen in der siebenstündigen
Anhörung so glaubhaft.
Beide Beamte haben mehreren republikanischen
und demokratischen
Präsidenten gedient. Und sie
waren alarmiert, als sie mitbekamen,
wie Donald Trump in der Ukraine-
Politik ganz andere Ziele als die offiziell
proklamierte Demokratieförderung
verfolgte.
„Grundsätzlich glaube ich nicht,
dass die Vereinigten Staaten andere
Länder auffordern sollten, sich in
politisch motivierte Untersuchun-
George Kent (l.) und William Taylor vor der Anhörung im Kongress.
Im Kern bestätigen beide Zeugen,
was sie und andere Spitzen-Beamte
schon hinter verschlossenen Türen
ausgesagt haben: dass nämlich das
Weiße Haus die Auszahlung einer
Militärhilfe von400 Millionen Dollar
und einen Trump-Termin für den
neu gewählten Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj von gänzlich unfundierten
Ermittlungen gegen den degen
und Verfolgungen von politischen
Gegnern zuengagieren, weil
das die Herrschaft des Rechts untergräbt“,
erklärt Kent. Es geht ihm
wirklich ums Prinzip.Taylor wiederholt
seine frühere Kritik am zeitweisen
Zurückhalten der US-Militärhilfe
für die Ukraine: „Ich habe das
damals verrückt gefunden, und das
finde ich auch heute noch.“
AP/ANDREW HARNIK
mokratischen Präsidentschaftsbewerber
Joe Biden abhängig machte.
So zahlreich sind die Indizien und
Belege,dass daran kein vernünftiger
Zweifel mehr bestehen kann. Doch
für das Impeachment-Verfahren
muss Trumps persönliche Verantwortung
nachgewiesen werden.
Deshalb wirkt ein neues Detail
hochbrisant, das Taylor den Abgeordneten
berichtet: Einer seiner Mitarbeiter
habe am 26. Juli in einem
Restaurant in Kiew ein Telefonat zwischen
dem amerikanischen EU-Botschafter
Gordon Sondland und
Trump mitgehört. In dem Gespräch
informierte Sondland, eine Schlüsselfigur
der Ukraine-Affäre, den Präsidenten
über seine Gespräche vor
Ort. Der Mitarbeiter konnte hören,
wie sich Trump nach „den Ermittlungen“
erkundigte. Später soll
Sondland gesagt haben, dass sich
der Präsident mehr für die Ermittlungen
gegen Biden als für die
Ukraine interessiere. DieSzene zeigt
nicht nur, dass Trump die öffentlich
proklamierte Korruptionsbekämpfung
oder die Unterstützung der
Ukraine gegen Russland ziemlich
gleichgültig waren. Vorallem belegt
sie die Intrige gegen Biden.
Noch streitet Trump alles ab. „Es
ist das erste Mal, dass ich davon
höre“, sagt er am Mittwoch. An das
Telefongespräch könne er sich nicht
erinnern, seinen einstigen Großspender
Sondland will er kaum kennen.
Doch das könnte sich bald ändern.
Am Freitag wird der Mitarbeiter
angehört. Undamnächsten Mittwoch
muss Sondland vor laufenden
Kameras unter Eidaussagen.
Entlastungsversuche
Die Entlastungsversuche der Republikaner
wirken verzweifelt. Nachdem
Taylor die dubiose Schatten-Diplomatie
des Weißen Hauses beschrieben
hat, ergreift Republikaner-
Anwalt Steve Cantor das Wort.
„Dieser irregulärediplomatische Kanal
ist aber doch nicht so hanebüchen,
wie er sein könnte?“, fragt er
den Zeugen. Taylor zögerteinen Moment.
Dann lacht er: „Nein, er ist
nicht so hanebüchen, wie er sein
könnte.“
6 Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
·························································································································································································································································································
Made in Berlin
BERLINER BEKANNTE
Im Schatten
von
Frankfurt
VonTheresa Dräbing
Wenn es um die Börse geht,
denkt man gemeinhin an
Frankfurt am Main, dem Börsenplatz
in Deutschland. Kein Wunder:
Er verzeichnet die allermeisten Handelsumsätze–mit
Abstand. Mehr als
90 Prozent des Wertpapierhandels
werden dort abgewickelt. Dabei hat
auch Berlin eine Regionalbörse, genau
wie Düsseldorf, Stuttgart, München,
Hamburg und Hannover. Im
Prinzip wird gehandelt wie an der
Deutschen Börse auch –nicht nur regional,
sonderninternational. Wobei
die Regionalbörsen ihren Fokus statt
auf institutionellen Handel auf Privatanleger
legen. Auch, um zumindest
ein kleines Gegengewicht zur
Deutschen Börse zu setzen.
Denn für Berlin wie für die restlichen
Regionalbörsen ist es nicht einfach,
gegen den Riesen Deutsche
Börse anzukommen. Die Börse Berlin
gehörte zuletzt mit einem Marktanteil
im unteren einstelligen Bereich
zu den kleinsten der Regionalbörsen.
2018 wies sie im klassischen
Börsenhandel gerade einmal ein Volumen
von knapp fünf Milliarden
Euro aus.
Underst im Oktober kam es zu einer
Konsolidierung –wohl um langfristig
in der Zukunft weiter bestehen
zu können. So hat die Tradegate Exchange,
eine ebenfalls in Berlin ansässige
Wertpapierbörse, die Börse
Berlin übernommen. Im Gegensatz
zur Börse Berlin verfügt die Handelsplattform
über ein Volumen von
rund 103 Milliarden Euro, gehört
aber gleichzeitig zu 75 Prozent der
Deutschen Börse in Frankfurt am
Main. EinSchritt zurVerdichtung der
seit Jahren schwächer werdenden
Regionalbörsen. Erst 2016 hatten
sich Düsseldorf, Hamburgund Hannoververbündet.
Historie vonüber 300 Jahren
Dabei galt die Börse Berlin tatsächlich
eine Zeit lang als einer der führenden
Handelsplätze Deutschlands.
Doch dafür muss man einen
weiten Blick zurückwerfen. Gegründet
worden ist die Berliner Börse
1685 durch ein Edikt des Kurfürsten
vonBrandenburgFriedrichWilhelm.
Nicht sofort, aber spätestens mit Beginn
der Industrialisierung in den
1820er-Jahren wurde sie groß, wichtig
und über die Landesgrenzen hinweg
bedeutend. Nach dem Ersten
Weltkrieg stieg der Börsenhandel in
Berlin ein weiteres Malsteil an. Zwar
gab es gleichsam auch Tiefpunkte
mit der Weltwirtschaftskrise oder infolge
einer Spekulationsblase im Immobiliensegment
in den Gründerjahren.
Dennoch hat sie sich Jahrhunderte
behauptet.
Lange war sie auch in einem repräsentativen
Bau inder Burgstraße
in Mitte beheimatet. Für damalige
Verhältnisse in den größten Sälen
von ganz Berlin. Die sind jedoch im
Zweiten Weltkrieg fast vollständig
zerstört worden. An den damaligen
Standort erinnert heute nur noch
eine Bronzetafel. Der jetzige Sitz befindet
sich in einem Glasbau in der
Fasanenstraße nahe dem S-Bahnhofs
Zoologischer Garten.
Hochbetrieb in der Berliner Börse am ersten
Handelstag nach dem Krieg. BÖRSE BERLIN
VonJochen Knoblach (Text) und
Sabine Hecher (Grafik)
Mehr als 53 000 Mitarbeiter,ein
Gesamtumsatz
von8,5 Milliarden
Euro und am Ende ein
Gewinn von654 Millionen Euro:Die
Berliner Unternehmen, die dem
Land ganz oder zum Teil gehören,
haben im vergangenen Jahr offenbar
ordentlich gewirtschaftet. Finanzsenator
Mathias Kollatz nennt sie einen
„wichtigen Aktivposten“ und ist
zufrieden. „Die Gesellschaften verbesserten
das gute Ergebnis des Vorjahres
noch einmal deutlich“, sagte
er bei der Vorstellung des vomSenat
beschlossenen Beteiligungsberichts
für das Geschäftsjahr 2018.
Mehr Investitionen und Schulden
Dabei sind Unternehmen formal eigentlich
eine fast verschwindend geringe
Größte. Rund 190 000 Firmen
gibt es insgesamt in Berlin, an 54 Unternehmen
ist das Land in unterschiedlichen
Anteilen beteiligt. 34
Firmen befinden sich zu 100 Prozent
in Landesbesitz. Sie dienen einem
öffentlichen Zweck, sie lassen Bahnen
und Busse fahren, halten die
Stadt sauber,vermieten Wohnungen
oder versorgen uns mit Trinkwasser.
Im vergangenen Jahr gelang Letzteres
besonders gut. Die Berliner Wasserbetriebe
fuhren mit 195 Millionen
Euro den größten Gewinn ein. Den
größten Verlust machte wiederum
die Flughafengesellschaft ob der
BER-Verzögerung. Das Minus belief
sich 2018 auf 77,1 Millionen Euro.
Dabei unberücksichtigt sind die 1,15
Millionen Euro,die der unfertige Airport
den Steuerzahler kostet –pro
Tag.
Tatsächlich aber erwirtschafteten
44 der 54 Landesunternehmen 2018
Gewinne und profitierten vornehmlich
von der wachsenden Stadt. So
brachten es die sechs landeseigenen
Wohnungsbauunternehmen, denen
hier mehr als 300 000 Wohnungen
gehören, auf einen Umsatz von 2,1
Die Hauptstadt AG
Die landeseigenen Unternehmen Berlins steigerten Umsätze und Gewinne im vergangenen Jahr
288 000
Christoph Beck
Degewo
331 000
Roland Stauber*
Berlinovo
um gut fünf Prozent. Einige Chefgehälter wuchsen dagegen zweistellig
Frauen kontrollieren
Geschlechterverteilung der Aufsichtsratsmandate
in den Unternehmen mit Landesbeteiligung,
in Prozent
2014 2019
473 000
Andrea Grebe
Vivantes
284 000
Dirk-Uwe Michaelis
MEAB**
Milliarden Euro. Während sie also
etwa ein Viertel des Gesamtumsatzes
der Landesfirmen lieferten, geht
mit 330 Millionen Euro die Hälfte des
Gewinns auf ihr Konto.Wohnungseigentum
ist auch dort lukrativ. 2017
lag die Nettokaltmiete bei den sechs
Landesgesellschaften im Schnitt bei
5,91 Euro pro Monat und Quadratmeter.
2018 waren es 6,09 Euro. Zudem
ging die Leerstandsquote weiter
zurück. Zugleich wurde kräftig investiert.
Vonden insgesamt 3,2 Milliarden
Euro, die die Berlin-Unternehmen
2018 invertierten, floss jeder zweite
Euro bei den landeseigenen Wohnungsbauunternehmen.
Laut Finanzsenator
investierte man dort
vor allem in den Bestand. Darüber
hinaus wurde neu gebaut und wurden
Privatwohnungen gekauft –jeweils
mehr als 3000 im vergangenen
Jahr. Dafür betrug die Neuverschuldung
der Unternehmen 822 Millio-
594 000
Sigrid Nikutta
Berliner
Verkehrsbetriebe
318 000
Stefanie Frensch*
Howoge
283 000
Markus Terboven
Gewobag
Die 20 bestbezahlten Chefposten
in Berliner Unternehmen mit
Landesbeteiligung, Gesamtbezüge 2018
in Euro
420 000
Tanja Wielgoß*
Berliner
Stadtreinigung
598 000
Christian Göke
Messe Berlin
525 000 495 000
Jürgen Allerkamp
Investitionsbank
Berlin
310 000
Peter Stäblein*
Behala
253 000
Ingo Malter
Stadt und Land
394000
Jörg Simon
Berliner
Wasserbetriebe
2014 2019
8575
654 3250
Männer lenken
Geschlechterverteilung in den Geschäftsführungen
und Vorständen bei den Mehrheitsbeteiligungen des
Landes Berlin,
in Prozent
44,6 55,4 55,0 45,0 27,6 72,4 41,7 58,3
Umsatz
in Millionen Euro, 2018
Jahresergebnis
in Millionen Euro, 2018
Investitionen
in Millionen Euro, 2018
Engelbert Lütke Daldrup
Flughafen
Berlin-Brandenburg
305 000
Jörg Franzen
Gesobau
245 000
Christina Geib
WBM
nen Euro. Bis 2026 soll der Bestand
um 80 000 Wohnungen wachsen.
Nachdem in der Vergangenheit
immer wieder mal die Gehälter des
Führungspersonals landeseigener
Unternehmen kritisiert worden waren,
findet sich im aktuellen Beteiligungsbericht
des Senats erstmals ein
sogenannter vertikaler Vergütungsvergleich.
Nach diesem Manager-to-
Worker-Index verdienen die Geschäftsführer
und Vorstandschefs
der Unternehmen mit Landesbeteiligung
durchschnittlich 6,6-mal
mehr als ihreMitarbeiter,was Kollatz
als angemessen bezeichnete und als
„sehr weit entfernt“ vonder Relation
52 zu 1inDax-Unternehmen.
Allerdings ist das Berliner 6,6-zu-
1-Verhältnis nur ein Durchschnittswert,hinter
dem deutlichen voneinander
abweichende Einzelwerte stehen.
Während etwa bei den Berliner
Bäder Betrieben der Chef das 4,4-Fache
des durchschnittlichen Mitarbeitergehalts
bekam, der Gesobau-
Boss das 5,4-Fache, so kassierte
Christian Göke, Chef der Messe Berlin,
laut Senatsfinanzverwaltung 8,7-
mal mehr als seine Mitarbeiter. Ex-
BSR-Lenkerin Tanja Wielgoß bekam
das 7,8-Fache,BVG-Chefin Sigrid Nikutta
brachte es sogar auf Faktor
11,9.
Fast 20 Prozentmehr
Nichtweniger aufschlussreich ist die
Entwicklung der Bezügeinden Chefetagen
von2017 auf 2018. Insgesamt
stiegen die Löhne und Gehälter in
diesem Zeitraum laut Statistischem
Landesamt in Berlin um durchschnittlich
3,4 Prozent. Dass es auch
mehr sein konnte,bewies wiederum
BVG-Chefin Sigrid Nikutta. Zwar
machte Deutschlands größtes kommunales
Nahverkehrsunternehmen
2018 einen Gewinn von13Millionen
Euro, doch rechtfertigt ein Gewinnwachstum
um 2,1 Prozent kaum eine
Gehaltssteigerung um 19,5 Prozent
auf 594 000 Euro. Zudem darf daran
erinnert werden, dass im Frühjahr
einige Streiks nötig waren, bis BVG-
Mitarbeiter einen Lohnzuwachs um
durchschnittlich acht Prozent erstreiten
konnten. Für die Chefs der
Wohnungsbauunternehmen Howoge
und Degewo wuchsen die Bezüge
um etwa elf Prozent.
Sehen lassen kann sich dagegen
der Frauenanteil in den Aufsichtsräten.
Immerhin 55 Prozent der Kontrollposten
waren voneiner Frau besetzt.
„Das macht uns stolz“, sagte
Kollatz, der sich dafür vor allem bei
drei Landesbediensteten bedanken
darf. So bekleidete Wirtschaftssenatorin
Ramona Pop insgesamt fünf
Aufsichtsratsposten und kontrollierte
etwa die BVG und die BSR.
Barbro Dreher, Staatssekretärin im
Ressort Pop kommt auf sieben Aufsichtsratsmandate
und Margaretha
Sudhof, Staatssekretärin in der Senatsfinanzverwaltung
gar auf acht
Kontrollposten. In den Geschäftsleitungen
verharrte der Frauenanteil
indes bei rund 42 Prozent.
365 000
Berndt Schmidt
Friedrichstadtpalast
303 000
Burkhard Kieker
Visit Berlin
242 000
Sven Lemiss
BIM***
*ausgeschieden
**
Märkische
Entsorgungsanlagen
Betriebsgesellschaft
***
Berliner Immobilienmanagement
****
Deutsche Einheit
Fernstraßenplanungs
und –bau GmbH
QUELLE: BETEILIGUNGS-
BERICHT DES BERLINER
SENATS
231 000
Dirk Brandenburger
DEGES GmbH****
NEU IN DER STADT
Members only!
Der andere
Supermarkt
VonJochen Knoblach
Ein Supermarkt, der wie ein Privatclub
geführt wird, das gibt es
noch nicht in dieser Stadt. Aber die
Vorbereitungen dafür laufen. Supercoop
nennt sich das entsprechende
Projekt, das den hiesigen Lebensmittel-Einzelhandel
revolutionieren
soll. Denn wer ineinem Supercoop-
Markt einkaufen will, muss Genossenschaftsmitglied
sein. Einmalig
100 Euro sind dafür in die Gemeinschaftskasse
zu zahlen. Darüber hinaus
müssen die Mitglieder monatlich
drei Stunden im Supermarkt arbeiten.
Unentgeltlich, versteht sich,
um die Betriebskosten zu senken.
DieGegenleistung: ökologisch hochwertige
Produkte, idealerweise aus
der Region und unverpackt, in bester
Qualität zum vergleichsweise günstigen
Preis.
Johanna Kühner, Mitinitiatorin
des Projekts, beruft sich auf eine aktuelle
Oxfam-Studie, in der das
Bündnis internationaler Hilfsorganisationen
festgestellt habe,dass deutsche
Supermärkte „zu den intransparentesten
und unnachhaltigsten
Europas“ zählen. Das sei in einem
kooperativen Supermarkt anders.
„Bei Supercoop geht es nicht um den
Gewinn für einen Investor, sondern
um sehr persönlichen Gewinn an Lebens-
und Ernährungsqualität für jeden
Einzelnen“, sagt die 22-jährige
Innovationsmanagement-Studentin.
Das Hauptziel sei es, allen Mitgliedern
eine gute Ernährung zu ermöglichen.
Vorbilder in NewYorkund Paris
Dass das funktionieren kann, wurde
in NewYorkund Parisbereits bewiesen.
In der US-Metropole öffnete der
erste kooperative Supermarkt bereits
vor45Jahren. 17 000 Mitglieder
zählt die Kooperative dort, die etwa
beschlossen hat, in ihrem Laden
kein Wasser in Plastikflaschen mehr
zu verkaufen. Paris zog 2016 nach.
Dorthat die Genossenschaft mittlerweile
6000 Mitglieder.
Tatsächlich sollen die Genossenschaftsmitglieder
mit ihren drei Monatsstunden
dem Modell nach das
gesamte Geschäft im Verkaufsraum
bestreiten. Sie räumen die Regale
ein, sorgen für Sauberkeit, sitzen an
der Kasse. Nur das Filialmanagement
betreiben Mitarbeiter mit Festanstellung.
Ihnen, so Kühner, werde
ein „fairer Lohn“ gezahlt. Ob die Angestellten
tatsächlich nach Einzelhandelstarif
entlohnt werden, wollte
sie indes nicht versprechen.
Im Moment sind die Einzelhandels-Revoluzzer
dabei, das Startkapital
für den ersten Members-only-
Shop in Deutschland einzusammeln.
Eine vorzehn Tagen gestartete
Crowdfunding-Kampagne soll
15 000 Euro bringen. Bislang haben
über 200 Unterstützer etwa 8400
Euro aufgebracht. „Es läuft gut“, sagt
Johanna Kühner. Danach soll ein
Kredit aufgenommen werden.
Inzwischen ist man auf der Suche
nach einem geeigneten Markt. Mindestens
800 Quadratmeter sollen zur
Verfügung stehen. Eine möglichst
zentrale Lage schwebt Kühner vor.
Innerhalb des S-Bahnrings und mit
durchmischtem sozialen Milieu.
„Wir wollen dorthin, wo sich nicht
alle den Einkauf ineinem Biomarkt
leisten können“, sagt Kühner. Bestenfalls
öffnet der MarktimSommer
2020. Damit sich das Modell rechnet,
braucht Supercoop dafür mindestens
1200 Mitglieder.
SUPERCOOP
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 7 *
·························································································································································································································································································
Wirtschaft
MÄRKTE
NACHRICHTEN
DAX-30 in Punkten
▼ 13180,23 (–0,38 %)
15.8.19
14.11.19
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar
▼ 62,36 (–0,43 %)
15.8.19
14.11.19
Euro in US-Dollar
▼ 1,0997 (–0,08 %)
Lufthansa bietet
Klimaausgleich an
Passagiere der Lufthansaund Swiss
könnenkünftig bereitsimBuchungsprozess
dieKlimafolgen ihrer
Flügefinanziell ausgleichen. Über
die Plattform „Compensaid“ wird
demFluggast nebenklassischenAufforstungsprojekten
auch angeboten,
die fürihn benötigte Kerosinmenge
ausnachhaltigenRohstoffen einzukaufen.
DieLufthansabeziehtden
Treibstoff nach eigenen Angaben
vomfinnischen HerstellerNeste Oil
und tankt ihn aufspäteren Flügen in
Frankfurt.Das nachhaltige Kerosin
wirdaus alten Speisefettenhergestellt
und istderzeit rund viermal so
teuer wie fossiler Treibstoff. (dpa)
15.8.19
Stand der Daten: 14.11.2019 (21:50 Uhr)
Alle Angaben ohne Gewähr
Gewinner
Quelle
14.11.19
aus DAX und MDAX vom 14.11. zum Vortag
Qiagen
CompuGroup Med. 59,65
33,57 +13,99 WWWWWWWWWWW
+3,74 WWWW
Bechtle 116,50 +2,64 WWW
Zalando 38,12 +2,20 WWW
LEG Immobilien 103,40 +2,02 WW
Alstria Office 16,61 +1,28 WW
Verlierer
ausDAX und MDAXvom 14.11. zumVortag
CTSEventim 52,25 WWWWW –5,94
K+SNA 11,99 WWWWW –5,41
Daimler NA 51,14 WWWW –4,48
Knorr-Bremse 87,12 WWW –3,34
Merck 106,15 WWW –3,28
Evotec 18,55 WWW –3,18
Leitbörsen im Überblick
52-Wochen Hoch/Tief 14.11. ±% z. 13.11.
Euro Stoxx 50(EU) –0,29
3719/2909 3688,81
CAC 40 (FR) – 0,10
5931/4556 5901,08
S&P UK (UK) – 0,82
1562/1323 1471,08
RTS (RU) – 0,06
1488/1033 1436,98
IBEX (ES) –0,23
9588/8286 9173,30
Dow Jones (US) +0,01
27806/21713 27785,10
Bovespa (BR) +0,26
109672/83892106334,10
Nikkei (JP) – 0,76
23591/18949 23141,55
Hang Seng (HK) –0,78
30280/24897 26319,48
Stx Singap. 20 (SG) –0,15
1657/1390 1631,20
Festgeld für 5.000 Euro
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.
Crédit Agricole **
ca-consumerfinance.de 0,56 0,66 0,91
Bank11
bank11.de 0,40 0,50 0,50
PrivatBank 1891 **
privatbank1891.com 0,45 0,46 0,51
akf bank **
akf.de 0,20 0,45 0,65
abcbank
abcbank.de - 0,45 0,55
Deutsche Bank
deutsche-bank.de - 0,01 0,01
Santander
santander.de - 0,01 0,05
Targobank
targobank.de 0,00 0,00 0,20
ING
ing.de - - 0,01
Commerzbank
commerzbank.de - - -
Isbank
isbank.de 0,35 0,35 0,50
PSD Berlin Brandenburg
psd-bb.de 0,01 0,01 0,01
Mittelbrandenburgische Sparkasse
mbs-potsdam.de - - 0,01
Sparda-Bank Berlin
sparda-b.de - - 0,002
Berliner Sparkasse
-030/86986969 - - -
Mittelwert von 80 Banken 0,22 0,29 0,39
** Einlagensicherung 100.000 Euro
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Festgeld (Freitag), Baudarlehen
(Samstag).
Quelle: FMH-Finanzberatung
Das Statistische Bundesamt hatmehr Ausfuhren für September gemeldet, und zwar auf breiter Front.
Von Nico Esch
Knapp an der Rezession vorbei
Die deutscheWirtschaft wächst um 0,1 Prozent.Doch viele Firmen halten sich mit Investitionen zurück
Von Frank-Thomas Wenzel
Es sind 0,1 Prozent –das ist
nicht besonders viel. Dennoch
hat diese Zahl gestern
bei Politikernund Volkswirten
für viel gute Laune gesorgt. Denn
die Wirtschaftsleistung, gemessen
am Bruttoinlandsprodukt (BIP), ist in
den drei Monaten vonAnfangJuli bis
Ende September im Vergleich zum
Vorquartal überraschend gestiegen –
um jene 0,1 Prozent. Viele Ökonomen,
auch die der Bundesbank, hatten
mit einem negativen Vorzeichen
gerechnet.
Damit ist die Diskussion, ob
Deutschland in eine sogenannte
technische Rezession abrutscht, erst
einmal beendet. Das wäre der Fall,
wenn die Wirtschaftsleistung in zwei
Vierteljahresabschnitten hintereinander
sinkt –imzweiten Quartal
gab es ein Minus von 0,2 Prozent. In
den vergangenen Monaten waren die
Prognosen vieler Experten immer
düsterer geworden. Als Hauptgrund
wurden immer wieder die Verwerfungen
genannt, die durch den Handelskonflikt
zwischen den USA und
China entstanden sind. Für solche
Störungen sei die deutsche Wirtschaft,
die starkvom Exportabhänge,
besonders anfällig, hieß es. Zumal
China einer der wichtigsten Handelspartner
für Deutschland ist, und in
der Volksrepublik hat die wirtschaftliche
Entwicklung wegen der Spirale
aus Strafzöllen und Vergeltungszöllen
tatsächlich an Dynamik verloren.
Perspektiven: Experten wie
Friedrich Heinemann vom
Mannheimer ZEW-Institut
warnen: Es sei unerheblich,
ob das Wachstum knapp
über oder knapp unter der
Nulllinie liege. „Sorgemuss
vielmehr bereiten, dass die
längerfristigeWachstumsperspektivesinkt.“
Unter anderem
die Krise in der Autoindustrie
werde uns 2020 in
Atem halten.
Strikt auf Sparkurs
Daimler-Chef Källeniuslegt seineZukunftsstrategie vorund setzt den Rotstift an
kung unserer Prozesse und Strukturen.“
Allein beim Personal will der
Autobauer in den kommenden drei
Jahren konzernweit rund 1,4 Milliarden
Euro einsparen und dazu unter
anderem jede zehnte Stelle auf den
Führungsebenen streichen. Auch in
der Verwaltung sollen Arbeitsplätze
wegfallen. Zudem will Källenius die
Materialkosten senken, die allein im
Pkw- und Van-Bereich rund 45 Milliarden
Euro im Jahr ausmachen.
DerBetriebsrat reagierte alarmiert.
„Inder Automobilindustrie stehen wir
vor schwierigen Zeiten“, sagte Gesamtbetriebsratschef
Michael Brecht.
„Wir müssen uns dieser Realität stellen,
dürfen aber nicht an der Zukunftsfähigkeit
unseres Unternehmens sparen.“
Um die CO 2 -Vorgaben zu erreichen
und Strafen zu vermeiden, muss
SCHLÜSSELBRANCHE IM UMBRUCH
Strukturwandel: Tatsächlich
gibt es in der Schlüsselbranche
derzeit viele Unbekannte.
Zu einer heraufziehenden
generellen Absatzschwäche
kommt ein Strukturwandel,
der sich 2020 mit großer
Wahrscheinlichkeit verstärkenwird.
Die Elektromobilität
wird massiv an Bedeutung
gewinnen, es werden
viele neue E-Modelle auf
den Markt kommen.
Weniger Verbrenner: Nach
Auskunft vonBranchenkennernwerden
die Händler von
den Herstellernmit Vehemenz
dazu aufgefordert, die
Zahl der E-Auto-Verkäufe
deutlich zu steigern. Zugleich
werden damit auch
tendenziell weniger Pkw mit
Verbrennungsmotor neu zugelassen.
Genau dies macht
sich bereits bei Zulieferern
bemerkbar.
Maschinenbauer, die Chemie- und
die Elektroindustrie klagten zuletzt
über schrumpfende Absätze und
Aufträge.
Doch ganz so schlimm kann es für
die gesamte Wirtschaft nicht gewesen
sein. DasStatistische Bundesamt
(Destatis) hatte schon voreinigen Tagen
mehr Ausfuhren für September
gemeldet, und zwar auf breiter Front.
Vorallem sorgte die Nachfrage der
Nachbarn in der Europäischen Union
für ein steigendes Exportvolumen.
Dasist nicht der einzige Faktor für
das Miniwachstum. Deutschland
schrammte an der Rezession vorbei,
weil der Staat seine Ausgaben erhöhte
und weil bei den Konsumenten das
Portemonnaie locker sitzt. Das hat
mit der geringen Arbeitslosigkeit zu
tun. Laut Destatis wurde im dritten
Quartal eine Wirtschaftsleistung von
knapp 860 Milliarden Euro von 45,4
Millionen Erwerbstätigen geleistet.
Daswaren 356000 Frauen und Männer
mehr als ein Jahr zuvor. Verstärkend
kommt hinzu, dass die Gewerkschaften
in der jüngeren Vergangenheit
vielfach Lohn- und Gehaltssteigerungen
erkämpft haben, die deutlich
über der Inflationsrate lagen. Das
hat die Kaufkraft gestärkt. Unter den
Branchen ragt die Bauwirtschaft heraus.
Die niedrigen Zinsen und die
große Nachfrage nach Wohnungen –
Daimler den Anteil von Elektro- und
Hybridfahrzeugen an seiner Neuwagenflotte
deutlich erhöhen. Etwa
2Prozent sind es bisher, kommendes
Jahr sollen es 9sein, ein Jahr später
dannbereits15Prozent.Daskostetviel
Geld für Entwicklung und Produktion,
bringt auf absehbareZeitaberdeutlich
weniger ein. Hinzu kommen hohe Investitionen
in Zukunftstechnologien
wiedasautonomeFahrenodermilliardenschwere
Altlasten wie die Diesel-
Rückrufe.
Gut100 Gramm CO 2 proKilometer
darf die Mercedes-Neuwagenflotte
2020 im Schnitt noch ausstoßen, 138
Gramm sind es nach dem älteren
Messverfahren NEFZ derzeit. „Auch
wenn es wie eine Herkulesaufgabe
aussieht: Wir können das Ziel erreichen“,
sagte Källenius.Man müsseda-
FOTO: MARKUS SCHOLZ/DPA
vor allem in Ballungsgebieten –sorgen
für hohe Umsätze und kräftige
Gewinne am Bau.
Mau sieht es laut Destatis hingegen
bei „Investitionen in Ausrüstungen“aus.VieleUnternehmenhalten
sich bei der Anschaffung neuer
Maschinen und Anlagen zurück, weil
sie nicht sicher sind, ob sie alsbald
auch ausgelastet werden können.
Das trifft besonders auf die Autobranche
zu. Bei vielen Zulieferern
sind Sparprogramme mit Stellenstreichungen
angelaufen. Unterm
Strich: „Die aktuellen Daten zeigen
die Widerstandsfähigkeit der deutschen
Wirtschaft dank der kräftigen
Inlandsnachfrage“, sagte Sebastian
Dullien, Direktor des gewerkschaftsnahen
IMK-Wirtschaftsforschungsinstituts.Auch
das Wirtschaftsministerium
sprach vomprivatenKonsum
als „verlässlicher Stütze“. DieDebatte
über Steuersenkungen für Unternehmen
und staatliche Konjunkturprogramme
dürfte nun bis auf Weiteresadacta
gelegt werden.
Jetzt läuft es auf ein Wachstum
von 0,5 Prozent für das Gesamtjahr
2019 hinaus. 2018 wurde allerdings
noch ein BIP-Plus von1,5 Prozent erreicht.
Aus Sicht der IMK-Volkswirte ist
die Wahrscheinlichkeit, dass
Deutschland in den letzten drei Monaten
des Jahres doch noch einen
Rückschlag erleidet, deutlich gesunken.
Die Chancen seien gestiegen,
dass die aktuelle Flaute ohne tatsächliche
Rezession überstanden werde.
Sechs Monate nach seinem Antritt
bei Daimler ruft der neue Vorstandschef
OlaKällenius einen rigiden
Sparkurs bei dem Autobauer aus.Kostenrunter,Investitionen
kappen, Modellpalette
straffen: Die Strategie, die
der seit Mai amtierende Schwede am
Donnerstag in London präsentierte,
lässt nichts aus.Vor allem die strenger
werdenden Vorgaben der EU für den
Kohlendioxidausstoß (CO 2 )der Neufahrzeuge
setzen Daimler in den kommenden
Jahren finanziell unter Druck
–bei Pkws,Vanssowie Lastwagen und
Bussen.
DasmacheeineSteigerungderEffizienz
in allen Bereichen des Unternehmens
erforderlich, sagte Källenius.
„Dazu gehören auch die Verschlanzu
aber im kommenden Jahr bereits
die Sonderregeln wie die sogenannten
Supercredits nutzen, die der Gesetzgeberzugesteht,umdenÜbergangzuerleichtern.
DieTechnologiehabe man,
sagte Källenius.Was man nur bedingt
beeinflussen könne, sei das Kaufverhalten
der Kunden.
Im Hinblick auf die Investitionen
will Källenius künftig „wählerischer“
sein,sprich:Strikterüberprüfen,wofür
der Konzern Geld ausgibt und wofür
nicht –auch bei Forschung und Entwicklung.
Das aktuelle Niveau von 16
Milliarden Euro bleibt noch 2020, danach
soll es wieder sinken. „Wir haben
allesvonallem“,sagtederSchwedemit
Blick auf die Motorvarianten, die Mercedes
in seinen Fahrzeugen anbietet.
Das werde es so auf lange Sicht nicht
mehr geben. (dpa)
ADAC erhöht
Mitgliederbeiträge
DerADACerhöhtdie Beiträge für
seine 21 Millionen Mitglieder.Auf
einer außerordentlichen Hauptversammlung
wurde beschlossen, den
Jahresbeitrag im Basistarif ab April
von49auf 54 Euro zu erhöhen. Die
bisher vonden meisten Mitgliedern
gewählte Plus-Mitgliedschaft wird
sogar 10 Euro teurerund kostet
künftig 94 Euro.Neu eingeführtwird
außerdem eine Premium-Mitgliedschaft
mit weltweiter Pannenhilfe,
Rückholdienst und Abschleppen in
die Wunschwerkstatt für 139 Euro
Jahresbeitrag. DieBeitragserhöhung
ist die erste seit 2014. Siesolldem
Verein mindestens 10 Prozent mehr
Geld in die Kasse bringen. (dpa)
Porzellanmanufaktur
streicht 200 Jobs
Porzellanaus Meißen trägt diegekreuzten
Schwerter. FOTO: MONIKA SKOLIMOWSKA/DPA
DieStaatliche Porzellanmanufaktur
Meissen will ein Drittel ihrer Stellen
streichen. Damit reduzieresich die
Zahl der Mitarbeiter von619 auf 418,
teilte das Traditionsunternehmen
mit. Zu diesem Schrittsehe man
sich angesichts eines schwierigen
Umfelds in der Porzellanbranche sowie
des zu erwartenden wirtschaftlichen
Abschwungs gezwungen, hieß
es am Donnerstag in Meißen. Zudem
wolle man sich vonnicht profitablen
Standorten trennen. Europas
älteste Porzellanmanufaktur –1710
gegründet –kämpftseit Jahren mit
Millionenverlusten. DerUmbau
zum Luxuskonzernunter dem früheren
Chef Christian Kurtzke scheiterte.2017
kündigte Chef Tillmann
Blaschke einen Kurswechsel und die
Rückbesinnung auf das Kerngeschäft
Porzellan an. DieManufaktur
ist eine hundertprozentige Tochter
des Freistaats. (dpa)
Abnahmemenge
in Liter
HEIZÖLPREISE
Durchschnittspreis
je 100 LiterinEuro
(in Klammern Vorwoche)
1000 73,43 (73,33)
3000 68,71 (68,76)
5000 67,10 (67,08)
10 000 65,60 (65,59)
15 000 65,13 (65,13)
inkl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,
Quelle: www.dieter-maeder.de
Preisermittlung 14. 11. 2019
8* Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Meinung
Wohnen
ZITAT
Vonwegen
„besonders“
Annika Leister
denkt über Mehr- und
Minderheiten in Berlin nach.
Besondere Bedarfsgruppen“, das ist
ein unmöglichesWort.Kühl, bürokratisch,
blutleer.Füllen wir das Wort mit Leben:
631 000 Menschen in Berlin haben
eine Behinderung. Das sind 18 Prozent!
Siealle fallen in die Kategorie „besondere
Bedarfsgruppe“ .Hätten Siegedacht, dass
es so viele sind?
Hinzu gesellen sich in die „besondere
Bedarfsgruppe“ Flüchtlinge und Hartz-
IV-Beziehende, Studenten oder auch Senioren
mit mickriger Rente und Betreuungsbedarf.
Merken Sie was? So „besonders“
ist diese Bedarfsgruppe nicht. Sonderneher
die Mehrheit in dieser Stadt, wo
viele Menschen schlecht verdienen. Sie
sind die breite Masse. Auf jeden Fall eher
als der freischaffende Hipster aus Kreuzberg
oder die festangestellte Journalistin,
die gerade diese Zeilen verfasst.
Doch für wenwerden geradeWohnungen
gebaut? Natürlich nicht für die „besondere
Bedarfsgruppe“, denn die ist ja
besonders und hat vor allem: kein Geld.
Bitter ist allerdings, dass nicht nur viel zu
wenig für sie gebaut wird, sondern sie
auch noch die wenigen Sozialwohnungen
verlieren, die es bisher für sie gab: Denn
die fallen nach einer gewissen Zeit einfach
aus der Bindung und können nach 30
Jahren normal am Markt vermietet werden.
Die Folge: Die Anzahl der staatlich
gefördertenWohnungen hat sich in Berlin
zwischen 2008 und 2018 fast halbiert.
Das ist fatal für diese Stadt. Und muss
sich ändern. DiePolitik muss daraus Konsequenzen
ziehen: die Privaten zum
Bauen von günstigen Wohnungen verpflichten,
viel stärker als bisher. Und die
zeitliche Begrenzung für Sozialwohnungen
aufheben. Damit der breiten Masse
endlich auch die breite Masse der Wohnungen
zur Verfügung steht.
Impfpflicht
Gesetz mit
Nebenwirkungen
Christian Burmeister
meint, dass die Neuregelung
kleinere Risiken in sich birgt.
Der Bundestag hat die Impfpflicht für
Masern beschlossen –imwesentlichen
für Kinder und Personen, die berufsbedingt
häufig damit in Kontakt kommen.
Es wird sich zeigen, ob so die Impfquote
bei Masern über die „Herdenimmunität“
von 95Prozent steigt. In Europa gibt es
positiveund negativeBeispiele dafür.Die
größte „Impflücke“ besteht zudem nicht
bei Kindern, sondern bei der Gruppe der
20- bis 50-Jährigen.
Sicher ist aber: Das Gesetz lässt einige
Fragen offen, die auch zu einer Klagewelle
führen dürften. So ist ein erheblicher bürokratischer
Aufwand zur Registrierung
und Sanktionierung von Impfverstößen
notwendig. Bisher ist beispielsweise nicht
geregelt, ob es bei fehlender Immunisierung
bei der Kita-Anmeldung die Gelegenheit
zur Nachimpfung geben soll –
und wenn ja, wie lange.
Das neue Gesetz, das bereits im März
in Kraft tritt, bringt aber auch Verbesserungen:
So kann künftig jeder Arzt jeden
impfen, also der Kinderarzt auch die Eltern;
eine eindeutige Erleichterung. Die
neue Impfpflicht richtet unterm Strich
wohl keinen Schaden an. Gegenargumente
wie der Hinweis auf den Verstoß
gegen das Gebot der körperlichen Unversehrtheit
des Einzelnen lassen sich
schlüssig entkräften. Trotzdem drängt
sich der Eindruck auf, dass die Impfpflicht
auch eine gute Gelegenheit für Gesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) und die
Koalition ist, Tatkraft zu demonstrieren.
Die Kürzungen der vergangenen 15 Jahre
im öffentlichen Gesundheitsdienst bei
Bund und Ländern rückgängig zu machen,
würde die Impfquote effektiver steigern,
wäre aber nur halb so publikumswirksam
wie eine Impfpflicht.
Bewegt sich wasdurch die öffentlichen Anhörungen?
Europa hübscht sich auf. Am Berlaymont-Gebäude
im Brüsseler Europaviertel,
in dem demnächst Ursula
von der Leyen als neue Präsidentin
der EU-Kommission arbeiten und
auch leben wird, entsteht ein neuer Besucherpavillon.
Es sieht nach Aufbruch aus,
nach Neubeginn. Das ist ganz im Sinne der
ehemaligen deutschen Verteidigungsministerin.
Siewill endlich Gasgeben können. Das
sagen nicht nur ihreVertrauten. Selbst politische
Gegner wollen, dass sich die künftige
Chefin der großen EU-Behörde so schnell
wie möglich in die Arbeit stürzenkann.
Doch Ursula von der Leyen hat noch einige
Hürden zu nehmen, bevor sie als erste
Deutsche seit mehr als 50 Jahren die Hauptgeschäftsstelle
der EU übernehmen kann.
Und die meisten von ihnen hat sie nicht
selbst aufgestellt, sondern übernommen.
DieBaustelle vordem Berlaymont in Brüssel
ist dabei das geringste Problem.
DieBriten wollen –wieder einmal –nicht
mitspielen und keinen Kommissar nach
Brüssel schicken. Dasallein könnte zwar den
Amtsantritt von der Leyens nicht verzögern.
Doch das Europaparlament bestätigte am
Donnerstag den ungarischen Ersatzkandidaten
für das Amt des Erweiterungskommissars
nicht. Erst nächste Woche wird sich zeigen,
ob von der Leyen am 1. Dezember die
Arbeit aufnehmen kann.
London hält sich also wieder einmal nicht
an die Regeln. Das mag aus britischer Sicht
sogar logisch sein, schließlich will Großbritannien
die EU spätestens am 31. Januar kommenden
Jahres verlassen. Doch die EU betritt
juristisches Neuland, denn den Regeln nach
muss jedes Mitgliedsland einen Kommissar
benennen. Es ist gut, dass die Kommission
noch einen juristischen Trick gefunden hat,
Kürzlich mussten mein Praktikant Siemen
und ich zu einer Messe fahren, die etwa
fünfzig Kilometer außerhalb von Amsterdam
stattfand. Wirfuhren mit dem Auto seiner Eltern,
denn in dem Verlag, in dem ich arbeite,
hat niemand ein eigenes Auto.Etwa die Hälfte
meiner Kollegen hat nicht mal einen Führerschein
–inder Hinsicht sind Amsterdamer
und Berliner einander ähnlicher als ihren jeweiligen
Landsleuten aus der Provinz. Kein
Wunder, denn man braucht tatsächlich chirurgische
Präzision, um ein Auto entlang der
engen Grachten und durch die schmalen Gassen
Amsterdams zu manövrieren.
Siemen und ich tuckern aber gerade mit
gemütlichen 100 Sachen über die niederländische
Autobahn, als er mich fragt: „Sag mal,
Yulian, warum stellt ihr Deutschen euch eigentlich
so an, eine Geschwindigkeitsbegrenzung
auf Autobahnen einzuführen?“ Ich
sitze auf dem Beifahrersitz und überlege
kurz, wie ich ihm unsere kulturellen Eigenheiten
erkläre, ohne zugeben zu müssen,
dass das begrenzungsfreie Rasen auf Autobahnen
tatsächlich irgendwie ein Reizthema
ist. Eigentlich hat er ja recht. Ichkenne auch
alle unabhängigen Studien, die besagen,
dass bei einer Geschwindigkeitsbegrenzung
weniger Unfälle passieren, diese Unfälle seltener
tödlich sind und die Umwelt mit weniger
Schadstoffen belastet wird. Und ganz
ehrlich, ich liebe die Umwelt. Und lebende
Menschen liebe ich auch. Aber irgendwie
will ich mir voneinem Holländer auch nicht
erzählen lassen, wie schnell ich fahren darf.
EU-Kommission
Baustellen
in Brüssel
Damir Fras
sieht die Europäische Union in einer schlechten Verfassung,
was nicht nur am geplanten Austritt der Briten liegt.
mit dem sie den Amtsantritt von der Leyens
am 1. Dezember sichern könnte. Doch auch
eineVerschiebung um einen Monat wärerelativ
unbedeutend. Es gibt schließlich eine
funktionierende Kommission.
Schlimmer ist, dass Londons Weigerung
die These bestätigt, dass mittlerweile der
Verstoß gegen Regeln und Usancen in der
EU zur Normalität geworden ist. Die Ungarn
machen das, die Polen und auch die
deutsche Bundesregierung. „Nichts muss
bleiben, wie es ist“, hat Bundestagspräsident
Wolfgang Schäuble (CDU) vordem Europaparlament
in Brüssel gesagt, als er über
den Fall der Berliner Mauer vor 30Jahren
sprach. In der Tat. Nichts ist von Dauer,
auch die EU nicht. Vielewichtige Akteurein
KOLUMNE
Ich geb Gas,
ich will
Spaß
Yulian Ide
Autor
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI
vielen wichtigen EU-Mitgliedsstaaten stellen
derzeit nicht unter Beweis, dass ihnen die
Zukunft Europas allzu sehr am Herzen liegt.
Die große Koalition in Berlin etwa will sich
die Extrakosten für die EU sparen, die durch
den Austritt Großbritanniens entstehen.
Dann ist da Emmanuel Macron, der selbst
ernannte, forsche Erneuerer der EU. Aus
Angst, die Kommunalwahlen im nächsten
Frühjahr gegen die Rechtsextremisten von
Marine Le Pen zu verlieren, blockiert der
französische Präsident die Aufnahme von
Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien
und Albanien. Das ist ein Fehler von
historischer Dimension.
Zwischen Deutschland und Frankreich
läuft es nicht mehr rund. Wenn sich aber die
beiden größten Mitgliedsstaaten der EU
nicht einig sind, dann wirddas auch vonder
Leyens Arbeit beeinflussen. Das letzte Wort
in der EU haben die Staats- und Regierungschefs,
die –wie beschrieben –ihre nationalen
Interessen im Zweifel über europäische
Interessen stellen. Dasgilt für Angela Merkel
und Emmanuel Macron gleichermaßen.
So war es zwar immer schon in der Geschichte
der EU. Nurwaren die Zeiten selten
so turbulent und selten war die EU so zerstritten
wie heute. Ursula von der Leyen hat
viele Ideen. Sie möchte eine „geopolitische
Kommission“ anführen, die Europa mehr
Einfluss in der Welt verschafft. Siewill innerhalb
von 100 Tagen nach Amtsantritt einen
Green NewDeal und bis zur Mitte kommenden
Jahre ein belastbares Konzept für eine
gemeinsame europäische Migrationspolitik
schaffen. DieIdeen sind gut, doch die EU ist
in einer schlechten Verfassung. Nach innen
schwinden ihre Bindekräfte und von außen
warten die USA, Russland, die Türkei und
China nur auf ein Scheiterndes Projekts.
Undein kleiner, sehr irrationaler Teil von
mir findet es irgendwie auch ganz schön,
dass wir entgegen aller redlichen Argumente
der restlichen Weltbevölkerung so bescheuert
schnell über unsere Autobahnen rasen.
WirDeutschen sind halt voll edgy,denke ich
dann. Nix damit deutscher Tugendhaftigkeit,
eigentlich sind wir krass wild und rebellisch,
oder so.„Wirklich gefährlich ist es auf
deutschen Autobahnen ohne Tempolimit eigentlich
nur, wenn ein Holländer auf der
Überholspur fährt“, antworte ich dann jedenfalls
und merke,dass der Stich ordentlich
sitzt. Stimmt halt aber auch irgendwie: Als
Deutscher habe ich in der Fahrschule gelernt,
worauf man achten muss, wenn man
mit 180 Stundenkilometern über niedersächsischen
Asphalt cruisen will: früh blinken,
viel Abstand halten, die nähere Umgebung
auf niederländische Pkw-Kennzeichen
scannen und halt irgendwie einfach keinen
Unfall bauen.
Siemen ist nicht so richtig überzeugt, und
vermutlich zu Recht. Ich kenne die Statistiken
nicht, aber ich schätze mal, dass wir
Letzteres letztlich doch nicht so gut hinbekommen.
Mitder Raserei auf deutschen Autobahnen
verhält es sich nämlich wie mit
dem Waffenbesitz in den Vereinigten Staaten
oder Zwarte Piet in den Niederlanden. Es
sind alte Gewohnheiten, die längst vomZeitgeist
eingeholt wurden.
Alle US-Amerikaner, Deutsche und Niederländer
mit ein bisschen Verstand wissen
eigentlich auch, dass es bescheuerte Gewohnheiten
sind, die mehr schaden als nutzen.
Aber irgendwie können wir sie nicht
loslassen, weil wir fälschlicherweise glauben,
dass sie ein Teil unserer nationalen
Identität seien. Dabei sind es nur heilige
Kühe, die endlich zur Schlachtbank geführt
werden müssen. Und wowir gerade dabei
sind, können wir über das tatsächliche
Schlachten von Kühen vielleicht auch bald
mal reden.
„Das Parlament war
keine Schande,
sondern lebhaft. Es hat
seinen Job gemacht.
Und sich durchgesetzt. “
John Bercow, jüngst in den Ruhestand getretener
Speaker des britischen Unterhauses, verteidigt im
Interview mit dem Stern die Wochen der vergeblichen
Abstimmungen zum Brexit.
AUSLESE
Die AfD und der
Rechtsausschuss
Der AfD-Abgeordnete Stephan Brandner
ist alsVorsitzender des Rechtsausschusses
abgewählt worden. Die Frankfurter
Allgemeine Zeitung hält das für richtig,
auch wenn das Vorgehen zwei Schwächen
gehabt habe: „Eine liegt in dem Hinweis
mancher Politiker, mit dem ‚Judaslohn‘-
Tweet habe der AfD-Rechtspolitiker Stephan
Brandner eine angebliche antisemitische
Gesinnung selbst entlarvt. Dasgeht
fehl, denn das Wort wird generell als Synonym
für Verrat verwendet. Die andere
Schwäche liegt darin, dass die Regeln des
Bundestages keine Abwahl kennen.“ Doch
Brandner sei einer jener AfD-Politiker, die
„für den Fall einer AfD-Regierung ankündigen,
dass dann‚kein Steinauf dem anderen‘
bleiben werde. Diesem Treiben
musste dringend ein Stoppzeichen in den
Weggestellt werden.“
Dieser Meinungist auch die Thüringer
Allgemeine. „Nach Grenzüberschreitungen
oder Fehlverhalten wurden in nicht
allzu ferner Vergangenheit AfD-Mitglieder
von der Parteispitze immerhin noch
pseudo-gerügt“, kommentiert das Blatt.
„Diese Zeiten sind vorbei. Das Bild wird
klarer.“ Die Welt ist auch der Meinung,
dass Brandner fehl amPlatz war. „Nun
aber sollten die anderen Fraktionen der
AfD das ihr zustehende Amt eines Bundestagsvizepräsidenten
zukommen lassen.
Wer Brandner richtigerweise abwählt,
muss fähig sein, in gebotener Differenzierung
akzeptable AfD-Abgeordnete
zu wählen.“ Christine Dankbar
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN
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zur Feststellung der Verbreitung vonWerbeträgerngeprüft.
Die Berliner Zeitung ist die reichweitenstärkste Abonnementzeitung Berlins
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Brandenburg täglich 274 000 Leser.
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 – S eite 9 **
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Berlin
Rund 100 000 Berliner
wissen nicht, dass sie
an Diabetes leiden
Seite 17
Der Streit um die 1500 neuen U-Bahn-Wagen geht in die nächste Runde Seite 11
Die Kliniken rüsten auf, weil es immer öfter zu Gewalttaten kommt Seite 14
Stadtbild
Umsonst
gewartet
Ruth Herzberg
mag es nicht, wenn
man an ihrer Tür klingelt
Bitte seien Sie zwischen zehn und
zwölf UhrzuHause,zwecks Austausch
des Warmwasserzählers“ –
stand auf dem Zettel im Briefkasten.
Kein Problem, ich bin als Freischaffende
ja meistens daheim. Aber es ist
natürlich trotzdem Stress,wenn man
aufgefordert wird, Fremden die Tür
zu öffnen. Genau wie letztes Jahr, als
sie die neuerdings gesetzmäßig vorgeschriebenen
Rauchmelder eingebaut
haben, oder als für eine Standard-Qualitätsprüfung
Wasserproben
entnommen werden mussten. Es
ist nicht nur,dass man anwesend sein
muss, wenn Monteure sich ankündigen,
man muss ja auch bekleidet sein.
Und aufräumen muss man wegen
denen auch. Damit sie sich nicht
durch dreckiges Geschirr in der Spüle
hindurcharbeiten müssen. Oder den
Staub und das ganze „kreative
Chaos“, die Wäscheberge und leere
Flaschen und so weiter sehen. Man
will ja einen guten Eindruck machen.
Vielleicht liegt es an meiner Sozialisierung
als DDR-Bürgerin. Ich
fürchte wohl unterbewusst, bei unaufgeräumter
Wohnung könnte Meldung
gemacht werden, an die Hausverwaltung,
das Jugendamt, die Rentenversicherung,
den Geheimdienst,
die Regierung. Aber was sein muss,
muss sein. Ich habe aufgeräumt, bin
bekleidet und hoffe, esbald hinter
mich gebracht zu haben. Also: halb
elf. Ichwarte angespannt und mit gespitzten
Ohren. Werde ich das Klingeln
hören? Normalerweise stelle ich
die Türklingel immer aus.Bei mir soll
normalerweise nicht geklingelt werden.
Mandarfmich nicht stören.
Denn selbst wenn ich zu Hause
bin, bin ich doch nicht zu Hause. Ich
bin Schriftstellerin. Ich schreibe! Ich
schwebe in Fantasiewelten. Ich befinde
mich nicht in meinem Heim, an
meinem Schreibtisch, sondern außerhalb
der Grenzen des sichtbaren
Universums.
Wenn ich schreibe,wenn ich endlich
im Flow bin, dann darf ich nicht
unterbrochen werden. Und sonst
auch nicht. Wenn ich nicht schreibe,
dann denke ich nach, dann träume
ich. Schlafwandler darf man ja auch
nicht wecken. Deswegen ist bei mir
immer die Klingel aus und das Handy
auf lautlos gestellt. Das muss auch
sein, denn sonst läuten sie alle bei
mir.Paketboten zum Beispiel.
Aber ich will auf keinen Fall die Pakete
meiner Nachbarn annehmen.
Weil die ja dann zum Abholen auch
wieder bei mir klingeln würden. Ich
habe ja eine solche Abscheu gegen
plötzliches Klingeln, dass ich nicht
mal meine eigenen Pakete annehmen
würde und deswegen bestelle
ich nichts im Internet.
ElfUhr.Esist still in der Wohnung.
Ich sitze und warte und lausche.
Nicht mal Musik darfich hören. Mein
Türklingelton webt sich nämlich problemlos
in bestehende Soundteppiche
ein, wenn ich mich recht erinnere.
Es ist ein harmonischer Dreiklang,
wie beim Bürgeramt, wenn die
nächste Wartenummer aufgerufen
wird. Zwölf Uhr. Das Zeitfenster ist
abgelaufen. Kein Klingeln, kein Monteur.Ich
hänge die Klingel wieder aus
und tauche wieder in meine Fantasiewelt
ein. Warum kam der Monteur
nicht? Ich weiß es nicht. Vielleicht
mochte er auch kein Klingeln.
18 Prozent der Berliner haben eine Behinderung.Anbezahlbaren, barrierefreien Wohnungen aber mangelt es. GETTY IMAGES/WESTEND61
Die ewige Suche
Menschen mit Behinderungen finden in Berlin kaum Wohnungen. Sozialgipfel fordert zentrales Register
VonAnnika Leister
Wohnungssuche in Berlin?
Für Lars Hemme
ein „Martyrium“. Die
Suche ist für fast niemanden
leicht zurzeit, die Lage ist
angespannt, die Schlangen bei Wohnungsbesichtigungen
sind lang.
Doch für Hemme, 44Jahre alt, ist es
noch schwieriger, denn er sitzt im
Rollstuhl. 24 Stunden am Tagwirder
von einem Assistenten begleitet, der
ihn im Alltag unterstützt –und wegen
seiner Behinderung kommen für
ihn ohnehin nur wenigeWohnungen
infrage.
Für Menschen wie Lars Hemme
will der zehnte Berliner Sozialgipfel
ab Montag Lösungen diskutieren –
und im besten Fall finden. Neun Gewerkschaften,
Sozialverbände und
Mietervereine sitzen einen Nachmittag
zusammen und diskutieren die
Frage:„Wohnen für alle!? Für eine soziale
Stadtentwicklung“. Im Fokus
stehen jene,die es bei Wohnungsbesichtigungen
oft nicht einmal in die
Schlange schaffen: Flüchtlinge, Alte,
Menschen mit Behinderungen.
Kaum Wohnungen ohne Stufen
Der Sozialgipfel: Das zehnte
Treffen befasst sich vorallem
mit dem Thema Wohnen im
Alter und Wohnen mit Handicap.
Teilnehmer sind Betroffene,
Experten aus Politik,
Verwaltung und Wohnungsunternehmen,
AWO, DGB,
Sozialverband Berlin-Brandenburg
und VDK.
Die Zahl der billigen, barrierefreien
Wohnungen ist gering –und nicht
gesammelt in einemVerzeichnis einsehbar.Wer
zum Beispiel aktuell eine
Zwei-Zimmer-Wohnung in Friedrichshain
oder Kreuzberg sucht, erhält
bei Immobilienscout 272 Angebote.Wer
aber„stufenlosesWohnen“
als Bedingung anklickt („barrierefrei“
gibt es als Kategorie gar nicht
erst), dem werden nur noch 53 Angebote
angezeigt –viele davon mit Mieten
weit über 1000 Euro.
Hemme kam vor anderthalb Jahren
aus Paderborn nach Berlin –aus
beruflichen Gründen. Er hatte vom
Sozialverband VDK eine Stelle als
„Ergänzend unabhängiger Teilhabeberater“
angeboten bekommen,
eine vomBundüber das Teilhabegesetz
geförderte Stelle. Ein Glückstag.
„An den Tag der Zusage kann ich
mich noch sehr genau erinnern“,
sagt er und lächelt.
Erst stiegerzur Zwischenmiete in
einer Wohnung am Gleisdreieck ab,
die Bekannte ihm vermittelt hatten.
Dann ging er wieder drei Monate
lang auf die Suche –in Friedrichshain-Kreuzberg,
einem der beliebtesten
Bezirke Berlins. Ein anderer
Bezirkkommt für Hemme eigentlich
nicht infrage, denn sein Arbeitsplatz
liegt in der Nähe, und er muss nicht
aufwendig umsteigen, wenn er mit
den Öffentlichen unterwegs ist. Ein
extrem wichtiger Faktor für Menschen
im Rollstuhl, denn jeder Umstieg
birgt die Gefahr, aneinem kaputten
Aufzug hängenzubleiben und
sich zu verspäten.
Schließlich sagte Hemme bei einer
Wohnung zu, die eigentlich
überhaupt nicht für ihn taugt: Statt
der nötigen drei hat sie nur zwei
Zimmer. „Meine Assistenten müssen
also auf der Couch schlafen. Das
geht eigentlich gar nicht“, sagt
Hemme. Eine Trennwand im Bad
musste er entfernen lassen, damit
DER SOZIALGIPFEL
Zeit und Ort: Der zehnte Sozialgipfel
findet am Montag,
18. November,von 16.30
bis 19.30 Uhr,imHaus der
IG Metall, an der Alten Jakobstr.149,
10969 Berlin,
statt. Schon jetzt kann man
sich sich online anmelden
auf der Homepage
www.berliner-sozialgipfel.de
Höhepunkte: Um 16.45 Uhr
spricht die Landesbeauftragte
für Menschen mit Behinderung,Christine
Braunert-Rümenapf,
zu inklusiver
Wohnpolitik. Um 18.30 Uhr
beantwortet die Berliner
Bausenatorin Katrin Lompscher
die Frage: „Was macht
der Senat?“
LarsHemme arbeitet als Teilhabeberater beim Sozialverband VDK. CAMCOP MEDIA/ANDREAS KLUG
er mit dem Rollstuhl überhaupt hineinpasst.
Unddie Wohnung ist mit
53 Quadratmetern einfach zu klein
für Hemme und seinen Assistenten.
Seine Hilfsgeräte, wie ein Schieberollstuhl
und ein Hubarm für Treppenstufen,
stehen in seinem engen
Flur und müssen immer wieder umgeräumt
werden. Trotz all dieser
Nachteile sagt Hemme über seine
Wohnung: „Ein Glücksfall. Mit Sozialhilfe
hätte ich die nicht gekriegt.“
„Gnadenlos“ nennt Reiner Wild
vom Mieterverein die Konkurrenz
für Haushalte „mit besonderen Bedarfen“
bei der Wohnungssuche in
Berlin. Diese Menschen blieben
häufig chancenlos. „Daran hat sich
kaum etwas geändert.“ Zwar seien
seit 2016 bis zum Halbjahr 2019
rund 40 000 neue Wohnungen in
Berlin fertiggestellt worden. Doch
die meisten dieser Wohnungen
seien Eigentumswohnungen oder
hochpreisig – und deswegen für
Menschen mit besonderen Bedarfen
„letztendlich ohne Interesse“.
Seit 2016 seien lediglich 3500 Sozialwohnungen
fertiggestellt worden.
Viel zu wenig, sagt Wild. Er geht davon
aus, dass Berlin aktuell rund
10 000 bräuchte. Rein rechnerisch
haben die städtischen Wohnungsbauunternehmen
ihre Quote an
Wohnungen für Haushalte mit besonderen
Bedarfen zwar übererfüllt,
sagt Wild, aber es reicht immer
noch nicht. Auch private Investoren
müssten sich deutlicher im sozialen
Wohnungsbau engagieren, wenn es
auf diesem speziellen Wohnungsmarkt-Segment
tatsächlich so etwas
wie eine Entlastung geben soll.
Doch die privaten „sind nicht bereit
zu Kooperationen“, so Wild.
Rechte vonMieternneu regeln
Dabei trifft es so viele.Allein 631 000
Menschen mit Behinderung leben in
Berlin –das sind 18 Prozent der Bevölkerung.
Ursula Engelen-Kefer
vom Behinderten- und Sozialverband
SoVD hatganz konkrete Forderungen
für diese große Gruppe: Ein
zentrales Register zum Beispiel, das
alle geeigneten Wohnungen für
Menschen mit Behinderung auflistet.
„Wir brauchen einen Überblick,
wie es in den einzelnen Bezirken
überhaupt mit barrierefreien Wohnungen
aussieht.“ Bei Neubauten
sollten außerdem unbedingt Sachverständige
für barrierefreies Bauen
an Planung und Prüfung beteiligt
sein. Die Architektenkammer bilde
entsprechende Experten schon aus.
Außerdem fordertEngelen-Kefer eine
Bundesratsinitiative, die Rechte und
Pflichten vonMieternmit Einschränkungen
neu regelt. ZumBeispiel, dass
Menschen, die eine Wohnung barrierefrei
umbauen müssen, sie beim
Auszug nicht auf eigene Kosten wieder
zurückbauen müssen.
Wichtige Maßnahmen, die Lars
Hemmeerst einmal nicht weiterhelfen.
Er ist schon wieder auf der Suche
nach einer neuen Wohnung. Oder
immer noch, denn eigentlich beobachtet
er den Wohnungsmarkt seit
dem Tag, als er in seine jetzige Wohnung
einzog.
NACHRICHTEN
Mutmaßlichem US-Neonazi
Einreise verweigert
Diedeutsche Polizei hat laut einem
Medienbericht einem mutmaßlichen
Anhänger der rechtsextremistischen
„Atomwaffen Division“ die
Einreise verweigert. Der31-jährige
US-Bürger sei in der vergangenen
Woche aus Dublin kommend in Berlin-Tegel
gelandet, berichtete „Zeit
online“. Nach einer Befragung habe
er wieder zurückreisen müssen. Das
Bundesinnenministerium bestätigte
am Donnerstag die Zurückweisung
einer aus Dublin einreisenden Person.
Zu weiteren Details wollte sich
ein Sprecher nicht äußern. „Zeit online“
berichtete unter Berufung auf
einen deutschen Sicherheitsexperten,
der Mann gehörezum harten
Kern der „Atomwaffen Division“. Vor
kurzemhatten die Grünen-Politiker
Claudia Roth und CemÖzdemir
Morddrohungen erhalten, die mit
dem Absender „Atomwaffen Division
Deutschland“ unterzeichnet
waren. (dpa)
Großrazzia gegen Dealer:
Fünf Festnahmen
DiePolizei hat am Mittwochmorgen
fünf Männer festgenommen. Siestehen
unter dem Verdacht, einen Kokain-Handel
betrieben zu haben.
DieBeamten durchsuchten insgesamt
17 Objekte in Berlin und Brandenburg.
Insgesamt waren 170 Polizisten
im Einsatz. Beiden Razzien
wurden Kokain, eine scharfe Pistole,
Munition sowie eine fünfstellige
Geldsumme beschlagnahmt. Haftbefehle
gegen die Tatverdächtigen
im Alter zwischen 18 und 39 Jahren
wurden beantragt. (ls.)
Hochhaus entsteht nach
Entwurf von Chipperfield
Am Bahnhof Jannowitzbrücke in
Mitte entsteht ein Hochhaus nach
Plänen des britischen Star-Architekten
David Chipperfield. Chipperfield
konnte sich mit seinem Entwurffür
den rund 70 Meter hohen Turm gegen
elf Konkurrenten durchsetzen.
Dasteilten die Bauherren, ein Joint
Ventureaus der ArtReal Estate und
der CESA Group,amDonnerstag
mit. DerTurmmit einer Fläche von
zirka 20 000 Quadratmeterngehört
mit dem benachbarten Stadthaus
und dem Anbau an das Baudenkmal
Holzmarktstraße 10 zu dem Projekt
JAHO,das an der Holzmarktstraße/Ecke
Alexanderstraße entstehen
soll. In dem Turm ist eine Skybar
geplant, die öffentlich zugänglich
sein soll. Aufdem gesamten Areal
sollen Büros sowie Co-Working-Flächen
entstehen. Dererste Bauabschnitt
mit einer Fläche von30000
Quadratmeternwirdnach Plänen
des Architekturbüros Kuehn Malvezzi
gestaltet. (ulp.)
Der geplante Turm nach Plänen David
Chipperfields.
DAVID CHIPPERFIELD ARCHITECTS
10 * Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Berlin
Auf dem Dach des
Atelierszeigt
Kaska Hass ihre Mode.
Trip nach Kuba
50 Kreative aus Berlin reisen
in die Karibik –
eine davon ist Kaskaa Hass
VonGerd Engelsmann
Ein Kleid für den Geburtstag Havannas.
Kaska Hass’Schaufenster sind bis weit über die Grenzen ihres
KiezesinMitte bekannt. EinHingucker. Die Modemacherin
arrangiertihreKreationen aufwendig in den Schaufenstern
ihres Ladenlokals am Legiendamm. Am Freitag packt Hass
ihreKleider in Umzugskartons und wirddamit am Wochenende nach
Havanna fliegen. Mitvon der Partie sind 50 andere
Kreative, Künstler, Maler, Modemacher aus
Berlin, die gemeinsam nach Kuba aufbrechen,
um am 16. November den 500.
Geburtstag der Hauptstadt Havanna zu
feiern. Organisiert, geplant und gesponsert
wird der Trip von Monika Ehrhardt-Lakomy. Sie hat den „Traumzau-
berbaum“ ihres Mannes Reinhard Lakomy
auf Kuba ins Spanische
übersetzen lassen und wird die Proben des
kubanischen Kinderen-
Havannas, die an
sembles La Colmenita unterstützen.
„Ein wunderbares Geschenk an die Menschen
ihren Träumen und Visionen für einer gerechte Welt festhalten. Dass
die Blätter des Traumzauberbaumes so weit fliegen, hätte Laky sehr
gefreut“, sagt Monika Ehrhardt-Lakomy. Unterstützung erhält Ladie
Schirmherrschaft über
komy vonKultursenator Klaus Lederer,der die Delegation übernommen hat.
Kaska Hass’
Mode über den
Dächernder Stadt.
SVEN HAGOLANI (2), ROCH GERLACH, PRIVAT, BLZ/GERD ENGELSMANN
Die Modemacherin in ihrem Atelier.
Hass’ farbenfrohe
Mode wird auch in
Havanna ein
Hingucker sein.
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 11
· ·
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Berlin
Kampf um Milliardenauftrag
Die BVG will 1500 U-Bahn-Wagen kaufen, doch ein bei der Ausschreibung unterlegenes Unternehmen geht dagegen vor.Nun befasst sich das Kammergericht damit
VonPeter Neumann
Der Zeitplan für die neuen
U-Bahnen der Berliner
Verkehrsbetriebe (BVG)
ist schon aus den Fugen
geraten. Eigentlich sollten sie in diesem
Jahr bestellt und ab 2021 geliefertwerden,
aber daraus wirdnichts.
Ein Gerichtsverfahren, bei dem für
diesen Freitag der erste Verhandlungstermin
angesetzt ist, könnte die
Beschaffung weiter verzögern –um
einige Jahre. Für die Fahrgäste,die in
alten vollen Zügen schwitzen, wäre
das eine schlechte Nachricht. Für sie
hängt vondem Gerichtsverfahren einiges
ab. Für BVG-Chefin Sigrid Nikutta
jedoch nicht –sie wechselt in
den Vorstand der Deutschen Bahn.
Compliance-Regeln verletzt?
„Das wird sehr spannend“, heißt es
in der Bahnbranche.Sie wirdmit vielen
Zuschauernvertreten sein, wenn
das Kammergericht um 10 Uhr die
Verhandlung im Saal 449 eröffnet.
Das Verfahren mit dem Aktenzeichen
Verg 7/19 gilt als ungewöhnlich
– und überraschungsträchtig.
Wann das Urteil fällt, ist noch unklar.
Wer baut und liefert die bis zu
1500 U-Bahn-Wagen? Und wer
sorgt für die Ersatzteile? Darumging
es bei der Ausschreibung der Berliner
Verkehrsbetriebe (BVG), die
Ende 2016 begann. Nach zweieinhalb
Jahren fiel im vergangenen Mai
die Entscheidung,: Stadler Pankow
Diese U-Bahn ist knapp 25 Jahre alt. Die Flotte braucht eine Verjüngung.
IMAGO IMAGES
soll den auf drei Milliarden Euro taxierten
Rahmenvertrag erhalten. Die
anderen Bieter,der deutsche Ableger
vonAlstom aus Frankreich sowie ein
Konsortium von Siemens und Bombardier,
gingen leer aus. Doch das
Landesunternehmen durfte den Zuschlag
bis heute nicht erteilen.
Wie berichtet reichte Alstom bei
der Vergabekammer einen Nachprüfungsantrag
ein. Wie erwartet wies
die zur Senatswirtschaftsverwaltung
gehörende Stelle die Rüge Ende Juli
zurück – als „teilweise unzulässig
und im Übrigen unbegründet“. Die
Firma Alstom nahm aber auch das
nicht hin. Siezog vordas Kammergericht
und legte dort eine sofortige
Beschwerde ein –über die jetzt erstmals
öffentlich verhandelt wird.
Ungewöhnlich an dem Verfahren
ist, dass es überhaupt stattfindet.
Meist werden Entscheidungen von
Vergabekammern klaglos hingenommen.
In einer Branche mit nur
wenigen Akteuren will es sich keiner
mit den anderen verscherzen–wenn
es nicht nötig ist. Dasführtzur Frage:
Welches Motiv hat Alstom? Die
Deutschland-Zentrale gab sich gewohnt
schmallippig. Sprecherin
Tanja Kampa: „Alstom äußert sich
nicht zu zu laufenden Ausschreibungen.“
Will der börsennotierte Konzern
seinen Anlegernzeigen, dass es
den Kampf um den Milliardenauftrag
nicht aufgibt? Das wäre ein teuresSchaulaufen
–die Verfahrenskosten
könnten sich auf bis zu 1,8 Millionen
Euro belaufen. Oder hat die
BVG in dem Vergabeverfahren tatsächlich
Gesetze verletzt? Nahm sie
zu mindestens einem Bieter unzulässige
Kontakte auf, um ihm Informationen
zu übermitteln, damit sein
Angebot Erfolg hat? Solche Vorwürfe
zum Thema Compliance waren in
den vergangenen Wochen laut geworden.
Mankommentierenicht jedes
„Geschwätz“, so die BVGdazu.
Erster Zugfrühestens im Jahr 2025
Schon an Ablauf und Inhalt der U-
Bahn-Ausschreibung gab es Kritik.
„Das Ganze galt als Verhandlungsverfahren,
aber verhandelt wurde
kaum. Meist dekretierte die BVG etwas,was
wir dann befolgen mussten.
Kein Widerspruch möglich“, hieß es.
Bis kurz vor Abgabeschluss führten
Änderungen immer wieder dazu,
dass Angebote angepasst werden
mussten. War anfangs von bis zu
1050Wagen die Rede,wollte die BVG
plötzlich bis zu 1500 bestellen. Zunächst
sollten die U-Bahnen für eine
Jahreslaufleistung von 90000 Kilometern
ausgelegt werden, dann auf
120 000 –was ebenfalls Neuberechnungen
erforderte. Offenbar war die
BVG, die auf die Unterstützung von
Fachkanzleien anfangs verzichtete,
überfordert. In Unterlagen entdeckten
die zunehmend genervten Bieter
Zahlen, die nicht stimmen konnten.
Allerdings hatte Alstom die Möglichkeit,
während des Verfahrens bei
der BVG Bedenken zu äußern. Juristisch
ist es deshalb so, dass das Unternehmen
vorGericht jetzt neue Argumente
ins Feld führen muss.
Wasist nun zu erwarten –wenn
die Beschwerde nicht abgewiesen
wird? „Das Gericht kann das Verfahren
zum Teil zurücksetzen“, so ein
Beobachter.Was strittige Punkte anbelangt,
müsste es mit allen drei Bieternwiederholt
werden. Dauer:vielleicht
ein halbes Jahr. Dann könnte
der Auftrag 2020 vergeben werden.
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Edelstein am Rand der Welt:
Irlandsspektakulärer Westen
Glimpflich ginge das Ganze auch
aus, wenn sich Alstom und die BVG
auf einen Vergleich einigen würden.
Alstom könnte mit Geld oder Aufträgen
abgefunden werden. Unklar ist
aber, ob Siemens und Bombardier
das hinnähmen. Die für die Fahrgäste
schlimmste Variante wäre,
wenn das Gericht das Vergabeverfahren
aufhebt und anordnet, es neu
zu beginnen. Dann könnte der Zuschlag
erst in drei bis vier Jahren erteilt
werden –und die ersten U-Bahnen
würden nicht vor2025 geliefert.
Demonstranten stoppen
Feierabendverkehr
Protestkundgebung auf wichtigem Knotenpunkt in Biesdorf
VonPeter Neumann
„Der Stau in der
Köpenicker Straße
wirdvon TagzuTag
schlimmer.“
Hagen Ludwig vomVerband Deutscher
Grundstücksnutzer (VDGN)
Am kommenden Mittwoch werden
in Berlin Menschen auf die
Straße gehen, die sonst nie oder selten
demonstrieren. Eigenheimbesitzer,
Grundstücksnutzer und andere
Bewohner der östlichen Bezirke sind
aufgerufen zu protestieren.
„Abgehängter Stadtrand Ost? Es
reicht!“ –solautet das Motto der Protestkundgebung,
die um 17.30 Uhr
beginnt. Schauplatz ist die Kreuzung
der Bundesstraße B1/B5mit dem
Blumberger Damm in Biesdorf. Dort
werden die Demonstranten für einige
Minuten auf die Fahrbahn treten
und den Verkehr aufhalten, sagte
Frank Hufnagel am Donnerstag.
Er ist Sprecher des Verbands
Deutscher Grundstücksnutzer
(VDGN), der die Demo angemeldet
hat. Es gehe darum, „ein Signal zu
setzen“. Der Verband beklagt: „Seit
Jahren werden die Ortsteile am
Stadtrand Ost von der Berliner Politik
regelrecht abgehängt.“ So werde
ein wichtiges Projekt, der Bau eines
weiteren Abschnitts der Tangentialen
Verbindung Ost, kurz TVO,„verschleppt“.
Hagen Ludwig arbeitet in der Verwaltung
des Verbands, der
120 000 Grundstücksnutzer vertritt.
In der Nähe des Verbandssitzes in
der Irmastraße in Biesdorf-Süd verläuft
die Köpenicker Straße,mangels
TVOnoch die wichtigste Verbindung
zwischen Marzahn und Köpenick.
„Dortwirdder Stau vonTag zu Tag
schlimmer“, berichtete Hagen Ludwig.
Immer häufiger komme es vor,
dass auch auf der nahen Irmastraße
Stillstand herrscht –weil Kraftfahrer
die Siedlungsstraße als Schleichweg
nutzen, um dem Chaos auf der Köpenicker
Straße zu entkommen.
Über die TVO, dem rund 6,5 Kilometer
langen und mehr als 150 Millionen
Euro teuren Lückenschluss
zwischen der Märkischen Allee und
Wuhlheide, wird seit Jahren diskutiert.
Die Nord-Süd-Verbindung soll
Wohngebiete vomVerkehr entlasten
und Gewerbestandorte anbinden.
Immer wieder musste der Senat
die Termine verschieben und die
Bürger vertrösten. Zuletzt strebte er
an, das Planfeststellungsverfahren
Anfang 2020 anzufangen, was eine
TVO-Eröffnung 2027 ermöglicht
hätte. Doch im vergangenen Juni
sorgten Meldungen, wonach die
Deutsche Bahn keine Kapazitäten
frei habe, umdie vier Überführungen
über ihren Außenring zu planen,
für erneute Aufregung. Befürchtet
wurde, dass das Genehmigungsverfahren
nun erst 2021 beginnen kann.
Kritisch reagierten viele Bürger
auch auf die Forderung des Bundes
für Umwelt und Naturschutz
(BUND), auf das Projekt TVO ganz
zu verzichten. Wenn es der Senat
ernst meine mit dem Kampf gegen
Klimawandel, müssen er in ganz
Berlin den Straßenbau stoppen,
hieß es.Wenn es in Zukunft viel weniger
Autos gibt als heute, wäre die
TVO „hoffnungslos unwirtschaftlich“.
Bei der Kundgebung am kommenden
Mittwoch geht es aber
auch darum, dass das Nahverkehrsnetz
ausgebaut werden muss.Busse
und Bahnen müssten öfter fahren,
hieß es. Immerhin: Nachdem die S-
Bahn große Gebiete wegen Bauarbeiten
abgehängt hatte, rollen die
Züge auf den Linien S5, S7 und S75
wieder. An den kommenden Wochenenden
ist allerdings auf Teilstücken
wieder Schienenersatzverkehr
angesagt.
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12 * Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Berlin
Ein Teehaus
für das
Schloss
Skulptur japanischer
Architekten aufgebaut
Das als Kultur- und Ausstellungszentrum
errichtete Humboldt-
Forum auf dem Schlossplatz hat am
Donnerstag ein japanisches Teehaus
bekommen. Das 300 000 Euro teure
Haus ist, für die streng rechtwinklige
japanische Architekturtradition
höchst ungewöhnlich, als frei geformte
Skulptur entworfen worden.
Sie soll vage an den Turm der Gedächtniskirche
erinnern, sagte Bauleiterin
Saki Nakano vom Wettbewerbssieger
UraArchitekten aus dem
japanischen Kanazawa.
Die japanische Teezeremonie –
eine meditativ aufgeladene Einladung
an hohe Gäste und gute
Freunde –sei nicht nur ein nationales
Symbol, erklärte der Kurator für Japanische
Kunst des Museums für Asiatische
Kunst, Alexander Hoffmann. Sie
sei auch ein Kunstwerk für sich. Im
Teehaus im Humboldt Forum wird
eine solche Zeremonie bei ausgewählten
Anlässen zu erleben sein,
etwa wenn die Teemeisterin Nobuko
Socho Sugai-Baumgarten eineVeranstaltung
anbietet.
Dervon den Kuratoren als Gartenersatz
versprochene Ausblick auf den
nahen Lustgarten wird zwar gerade
den meist knienden Zeremonie-Teilnehmern
durch die hohen Brüstungen
verstellt –aber der Raum strahlt
doch eine erstaunliche Intimität aus.
Das Teehaus sei ein Gewinn, sagte
Kurator Hoffmann, wenn jetzt noch
der ganz traditionell gehaltene Teeraum
im Dahlemer Museum erhalten
bliebe,wäredas perfekt. Derzeit werden
die Objekte des dortigen Museums
für Asiatische Kunst auf ihren
Umzug ins Schloss vorbereitet. (nb.)
Bauleiterin Saki Nakano (l.) und Teemeisterin
NobukoSoho Sugai-Baumgarten WÄCHTER
Einzug ohne Ermächtigung
Manche Vermieter buchen eine höhere Miete ab, obwohl die Mieter gar nicht zugestimmt haben
VonUlrich Paul
Mieter Thomas Schulze*
ist sauer. „Meine
Hausverwaltung hat
zum 1. September
eine Mieterhöhung von mehr als 50
Euro monatlich verlangt“, berichtet
er. „Und obwohl ich der Erhöhung
nicht zugestimmt habe, weil ich sie
für unberechtigt halte,hat die Hausverwaltung
den neuen Betrag mehrmals
von meinem Konto abgebucht.“
Zuletzt Anfang November.
DieVerwaltung habe sich einfach der
erteilten Einzugsermächtigung bedient.
„Das ist nicht in Ordnung“,
sagt Schulze. „Sogeht es nicht.“
Er habe die Einzugsermächtigung
im Vertrauen darauf erteilt, dass der
Vermieter nur die Beträge abbucht,
denen er zugestimmt habe.Jetzt fordert
Schulze die zu viel kassierten
Beträge über das Onlineportal wenigermiete.de
zurück. Dortist das Vorgehen
bereits bekannt. „Uns liegen
zahlreiche Fälle von Berliner Wohnungsunternehmen
vor, in denen
die erhöhte Miete per Lastschrift
eingezogen wurde, obwohl der Mieter
der Erhöhung nicht schriftlich
zugestimmt hat“, sagt der Gründer
von wenigermiete.de, der Rechtsanwalt
Daniel Halmer. Essei „ganz erstaunlich“,
dass Wohnungsunternehmen
so vorgehen. „Sie setzen
sich ganz offen über geltendes Recht
hinweg, obwohl diese Unternehmen
eine Armee von Anwälten und
Rechtsexperten beschäftigen“, sagt
Halmer. Die Vermieter gingen offenbar
„davon aus, dass ihr systematisch
widerrechtliches Vorgehen unentdeckt
oder ungeahndet“ bleibe.
AufFacebook nachgefragt
Nachdem wenigermiete.de die ersten
Fälle bekannt geworden seien,
habe das Online-Portal seine Nutzer
auf Facebook gefragt, ob auch bei
anderen Gesellschaften die erhöhte
Miete ohne Zustimmung abgebucht
wurde. Dabei seien weitere Vermieter
genannt worden, die genauso
verfahren. Rechtlich ist die Sache
laut Halmer klar. Das Landgericht
Stuttgarthabe im Jahr 2011 ein Urteil
dazu gefällt, sagt er. Die Richter entschieden,
dass ein Vermieter eine
höhere Miete zurückzahlen muss,
die er ohne Zustimmung des Mieters
drei Jahre lang per Lastschrift eingezogen
hatte. Der Vermieter sei bereits
mit dem ersten Lastschrifteinzug
vertragsbrüchig geworden und
Mieter,die eine Einzugsermächtigung erteilt haben, müssen aufpassen.
Wenn Mieter der Mieterhöhung
noch nicht zugestimmt
haben, können sie die Lastschrift
innerhalb von8Wochen
bei der Bank widerrufen
und die alte Miete neu
überweisen.
TIPPS
Falls die Rückgabe der Lastschrift
nicht mehr möglich
ist, sollte der Vermieter darauf
hingewiesen werden,
dass nicht zugestimmt wurde
–und die Rücküberweisung
verlangt werden.
IMAGO IMAGES
Das Lastschrift-Mandat
kann, zum Beispiel im Online-Banking
der Bank, beendet
werden. Stattdessen
sollte dann eine Dauerüberweisung
der alten Miete in
Auftrag gegeben werden.
habe nicht davon ausgehen können,
die unrechtmäßig eingezogene
Miete behalten zu dürfen. Rechtlich
gesehen gelte ein Schweigen des
Mieters – abgesehen von wenigen
Ausnahmen –nicht als eine Willenserklärung.
„Im Gegenteil. Eine Zustimmung
zur Mieterhöhung ist
darin niemals zu sehen“, so der
Rechtsanwalt.
Mitunter werde die Nutzung des
Lastschriftmandats zur Abbuchung
der erhöhten Miete ganz offen angekündigt.
So schrieb ein Unternehmen:
„Sollten Sie amLastschriftverfahren
teilnehmen, werden wir die
erhöhte Miete ab dem 01.07.2019
vonIhrem Konto einziehen.“ Einanderes
forderte in knapp zehn Fällen
zwar eine Zustimmung zur Mieterhöhung
ein, kündigte aber zugleich
den Einzug per Lastschrift an. Dieses
Unternehmen habe inzwischen aber
eingesehen, dass es damit unrechtmäßig
gehandelt habe –und die Ankündigung
zur Nutzung des Lastschriftmandats
wieder aus den
Schreiben herausgenommen.
Überprüfung kann sich lohnen
„Unrechtmäßige Lastschrifteinzüge
und behauptete stillschweigende
Zustimmungen zu Mieterhöhungen
sind nur die Spitze des Eisbergs“,
sagt Halmer. Die Überprüfung von
Mieterhöhungsverlangen und Verträgen
zeige, dass die Verstoßquote
aktuell sogar noch zunehme. „Mehr
als jede zweite Mieterhöhung ist unrechtmäßig.
Und mehr als drei von
vier neu abgeschlossenen Mietverträgen
verstoßen gegen die Mietpreisbremse“,
sagt Halmer.
Besonders dreist sei das Schreiben
einer Wohnungsgesellschaft.
„Diese hat im August dieses Jahres
im Mieterhöhungsschreiben mitgeteilt,
dass sie bei Vorhandensein eines
Lastschriftmandats von einer
stillschweigenden Zustimmung ausgehe,
sollte der Mieterhöhung nicht
schriftlich widersprochen werden.“
Für den Verband Berlin-Brandenburgischer
Wohnungsunternehmen
(BBU) sind die Praktiken neu. „Solche
Vorkommnisse sind uns nicht
bekannt und würden auch wenig
Sinn ergeben“, sagt BBU-Sprecher
David Eberhart. „Wir gehen daher
davon aus,dass es sich dabei nur um
technische Pannen oder Versehen
handeln kann, die nach Bekanntwerden
zügig behoben werden.“
*Name geändert
Erste
Fahrverbote
ab November
Acht Straßenabschnitte bald
für Diesel bis Euro 5tabu
VonPeter Neumann
Lange dauert esnicht mehr, dann
müssen sich viele Dieselfahrer in
Berlin neue Wege suchen. Im Auftrag
der Bezirke Mitte und Neukölln haben
Baufirmen damit begonnen, an
acht Straßenabschnitten Masten für
Durchfahrverbotsschilder zu bauen.
Sobald dieVerkehrszeichen montiert
sind, sind dieTeilstücke für Diesel bis
einschließlich Euro 5tabu.
In Mitte geht das Straßen- und
Grünflächenamt davon aus, dass
die ersten Durchfahrtsverbote Ende
November in Kraft treten, teilte ein
Bezirksamtssprecher der Berliner
Zeitung auf Anfrage mit. Auch in
Neukölln kommen die Bauarbeiten
für die neuen Verkehrszeichen
voran. „Auch wenn sie erstaunlich
aufwendig sind“, sagte Christian
Berg,der Sprecher des Bezirks.Gehwege
müssten aufgerissen, für die
kräftigen Stützen tiefe Löcher gegraben
werden. Wann die Schilder
enthüllt werden können, könne
noch nicht gesagt werden –vermutlich
eher Anfang Dezember als Ende
November, teilte Berg mit. „Die
Nächte werden auch in den nächsten
Tagen ziemlich kalt, was das
Aushärten der Fundamente eher
verzögerndürfte.“
Sechs Verbotsabschnitte führen
durch Mitte –Alt-Moabit, Leipziger-,
Brücken-, Friedrich-, Reinhardt- sowie
die Stromstraße. In Neukölln
sind Hermann- und Silbersteinstraße
betroffen. Der kürzeste Stück
misst 150, das längste 840 Meter.Insgesamt
geht es um 2,9 Kilometer,
0,05 Prozent der Berliner Straßen.
Solche Schilder stehen bald auch an Berliner
Straßenabschnitten.
DPA/ MURAT
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Kabarett-Theater DISTEL: „Skandal imSpreebezirk“
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Skandal?Wodenn? Okay,der Mietspiegelsteigt, derMeeresspiegel auch.AberselbstwennsichAngie ab undzumit Macron im
EU-Hinterzimmer trifft,macht siedochganzskandalfrei Platzfür Germany’snextFlopmodel–FrauAKK.Alles keineAufreger?
Ein unbeugsames Kabarett hält dagegen und stellt sich den großen Skandalen und kleinen Fettnäpfchen unserer Zei
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Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 13 *
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Berlin
Nie ohne meinen Heizlüfter
VICKY LEANDROS
ist immer etwas früher als ihr Publikum
in Weihnachtsstimmung. Das
liegt an den Vorbereitungen auf ihre
traditionelleWeihnachtstournee,auf
der sie sich in diesem Jahr selbst ein
Geschenk macht: „Ich war schon oft
als Besucherin im Konzerthaus am
Gendarmenmarkt, auf der Bühne
stehe ich dortam10. Dezember zum
ersten Mal.“ Dabei lag es doch wirklich
nahe, dort zugastieren: „So ein
festlicher Saal passt besonders gut zu
den weihnachtlichen Liedern.“
Weil das letzte Konzert der Tour erst
am 21. Dezember in Weimar stattfindet,
muss die Sängerin mit den griechischen
Wurzeln vorher organisieren:„Alles
ist vorbereitet, die meisten
Geschenke sind schon gekauft. Aus
Weimar geht es direkt nach Hause
und schon beginnen die Vorbereitungen
für die großen Familienessen.“
Die ganze Familie kommt, 22
Personen sind zu beköstigen. Wenn
das nicht im Chaos enden soll, ist Logistik
wichtig.
Auf der Tournee wird es entscheidend
sein, dass sich die Künstlerin
nicht verkühlt. Die Hotels wissen,
dass sie ein besonders warmes Zimmer
benötigt. „Es muss mindestens
25 Grad haben. Ichhabe immer meinen
eigenen Heizlüfter dabei.“
Im Konzerthaus wirdVicky Leandros
von einem Trio –Piano, Gitarre und
Schlagzeug – begleitet. Das Finale
singt sie gemeinsam mit einem Kinderchor.
Imersten Teil beginnt sie
mit internationalen Weihnachtsliedern
und arbeitet sich dann zu den
deutschen vor. Irgendwann stimmen
dann auch die Zuhörer ein.
Luise Befortdarf sich jetzt „Young Style
Icon“ nennen.
Über die Weihnachtsmärkte in den
Tourneeorten kann die Sängerin
nichts sagen, denn die meidet sie sicherheitshalber:
„Mir ist die Gefahr
zu groß, dass ich mich da erkälte.“
CHRISTIAN BOROS
gehörte am Donnerstagabend mit
Matthias Düwel und Lothar Eckstein
zu den Gastgeberneines Abends,der
Folgen haben soll. Die drei Geschäftsleute
wollen die legendäre
Berliner Bekleidungsmarke Manhei-
von Andreas Kurtz
ak@andreaskurtz.net
Vicky Leandros hat es auf
Weihnachtstour gern kuschelig.
Christian Boros reanimiert die
Traditionsfirma Manheimer.Luise
Befort ist jetzt eine amtliche Stilikone
VickyLeandros, Sängerin mit griechischen Wurzeln, braucht es immer schön warm.
CHRISTIAN SCHULZ (3)
Christian Boros, Geschäftsmann, Kunstsammler
und Modefreund
mer neu beleben und hatten zu Gespräch,
Essen, Drinks und einer Präsentation
von neuer Bekleidung in
der Manheimer-Tradition ins Lapidarium
am Halleschen Ufer eingeladen,
das dem Unternehmer und
Kunstsammler Borosgehört. Beidieser
Gelegenheit wurde Andreas Valentin
vorgestellt, der Erbe der
Marke. Seine Vorfahren –Valentin,
Moritz und David Manheimer –hatten
1836 die Firma „Gebr. Manheimer“
gegründet, die sich der Herstellung
und dem Verkauf von Konfektionskleidung
widmete. Der Name
Manheimer ist schon seit dem 19.
Jahrhundert mit der damals innovativen
Kombination von Schneiderhandwerk
und Konfektion verbunden.
Christian Boros griff sofort zu,
als sich ihm die Möglichkeit bot, als
Anteilseigner Teil des neuen Kapitels
dieser Geschichte zu werden: „Ich
bin ein Überzeugungstäter und
denke über solche Herzensentscheidungen
nicht lange nach.“
LUISE BEFORT
bekam es am Donnerstagabend im
Spindler &Klatt schriftlich, dass sie
eine „Young Style Icon“ ist. So steht
es auf dem Sockel ihres roten Panthers,
der Trophäe beim New Faces
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Am Rande erklärte die 23jährige
Schauspielerin, woher sie die Inspirationen
für ihreKlamotten holt:„Als
Kind war es meine Oma, heute sind
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gingen an Julia Leiffert („Young FashionDesigner“)
und Swantje Sömer
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14 Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Berlin
POLIZEIREPORT
Radfahrer schwer verletzt.
Beieinem Unfall in Moabit ist am
Mittwochnachmittag ein Radfahrer
schwer verletzt worden. Ein41-Jähriger
war mit einem Mercedes Vito
auf der Gotzkowskybrücke unterwegs
und wollte rechts in die Levetzowstraße
abbiegen. In Höhe der
Radwegfurtbremste der Autofahrer.
Daraufhin versuchte der Radfahrer
nach links auszuweichen. Dabei fuhr
er gegen den Mercedes.Der 27-Jährige
erlitt Kopfverletzungen.
Fußgänger beim Ausparkenerfasst.
Eine Autofahrerin hat am Mittwoch
beim Ausparken in Westend eine
Fußgängerin erfasst. Die49-Jährige
war gegen 15.45 Uhrinder Reichsstraße
mit ihrem Nissan rückwärts
aus einem auf dem Mittelstreifen befindlichen
Parkhafen gefahren. Dabei
erfasste sie die 82-Jährige.Die Seniorin
erlitt Kopfverletzungen und
kam in eine Klinik.
Rennen mit verbotenen Blaulicht.
Polizisten haben am Mittwochabend
einen 21 Jahrealten Mann
und dessen 25 Jahrealten Bekannten
in Wedding festgenommen. Siewarenmit
einem schwarzenCadillac
mit aufgesetztem blinkenden Blaulicht
durch Wedding gerast. Dabei
wurden sie voneinem 32 Jahrealten
Zeugen verfolgt, der vonseinem
Auto aus die Polizei verständigte.Am
Lichtburgring stoppten die Polizisten
den SUV.Beide Insassen wurden
in ein Polizeigewahrsam gebracht.
DerFührerschein des Jüngeren sowie
der Cadillac und das Blaulicht
wurden beschlagnahmt.
Haftbefehle vollstreckt.
Bundespolizisten haben einen mit
Haftbefehlen gesuchten 47 Jahrealten
Rumänen bei der Einreisekontrolle
am Flughafen Schönefeld verhaftet.
DerMann war aus Moldawien
gekommen. Beiseiner Kontrolle
stellten die Beamten fest, dass
die Staatsanwaltschaften Hannover
und Augsburgbereits seit Juni 2010
mit entsprechenden Haftbefehlenwegen
schweren räuberischen Diebstahls
nach dem Mann suchten. Er
wurde kurzdarauf in eine Haftanstalt
eingeliefert. (ls.)
Kampfzone Krankenhaus
Weil es immer öfter zu gewalttätigen Auseinandersetzungen in Kliniken kommt, rüsten diese jetzt auf
VonPhilippe Debionne
und Eric Richard
Innerhalb von nur einer Woche
hat die Polizei zu zwei Großeinsätzen
in Krankenhäuser ausrücken
müssen. Verfeindete
kriminelle Banden, die teils dem
Clan-Milieu zugerechnet werden,
trugen ihre blutigen Auseinandersetzungen
auch in den Fluren der
Kliniken aus. Auch wenn die Polizei
keine Einsatzzahlen nennt: Die Gewalt
in den Spitalen ist ein zunehmendes
Problem. Der Bundesverband
der Sicherheitswirtschaft bestätigt
in einer Mitteilung, dass „immer
mehr Krankenhäuser und
Notaufnahmeeinrichtungen mit Sicherheitskräften
aufrüsten“.
Ein jetzt aufgetauchtes Video
zeigt einen dieser Vorfälle von vergangener
Woche im St.Joseph Krankenhaus
in Tempelhof. In einem
Krankenzimmer der Klinik in der
Wüsthoffstraße hatte aus bislang unbekannten
Gründen ein Streit zwischen
mehreren Männern begonnen,
teilte die Polizei mit.
60 Polizisten im Einsatz
Die Auseinandersetzung verlagerte
sich dann mit vonbeiden Seiten herbeigerufener
Verstärkung im weiterenVerlauf
auf die Straße vordie Klinik.
Hier gingen dann bis zu 30 Personen
aufeinander los. Die zu diesem
Zeitpunkt bereits alarmierten
Polizeikräfte versuchten zwar,die Situation
zu entschärfen. Doch auf
dem Video ist zu sehen, wie die rivalisierenden
Banden die Polizei weitgehend
ignorieren und der Streit immer
weiter eskaliert. Erst mit massiverVerstärkung
schafften es die Einsatzkräfte
schließlich, die Lage in
den Griff zu bekommen.
Nach Polizeiangaben waren dazu
60 Beamte des Abschnitts 44 sowie
der 35. Einsatzhundertschaft nötig.
Drei Menschen wurden verletzt,
Festnahmen gab es keine.
In der Nacht zu Dienstag, also nur
wenige Tage später, dann der
nächste Vorfall: Nach einer Messerstecherei
in Kreuzberg kamen die
An dieser Klinik in Tempelhof kam es zu einer Massenschlägerei.
beiden Kontrahenten mit Stichverletzungen
in ein Krankenhaus. Hier
erschienen nach Polizeiangaben
dann „nach und nach Angehörige
und Bekannte der Verletzten“. Diese
sollen teils hochgradig aggressiv gewesen
sein. „Nur unter Hinzuziehung
weiterer Einsatzkräfte konnten
die Personen abgedrängt und die Arbeitsfähigkeit
der Rettungsstelle gewährleistet
werden“, so die Polizei
weiter.
„Pöbelnde Patienten, aggressive
Familienmitglieder oder betrunkene
Stressmacher – die Situationen in
ERIC RICHARD
deutschen Krankenhäuser ist zunehmend
unentspannter“, heißt es
beim Bundesverband der Sicherheitswirtschaft
(BDSW). Deshalb
würden „immer mehr Krankenhäuser
und Notaufnahmeeinrichtungen
mit Sicherheitskräften aufrüsten“.
Dass „private Sicherheitskräfte
Veranstaltungen, den öffentlichen
Personenverkehr, Einzelhändler,
Universitäten, Schulen oder Jobcenter
schützen, überrascht niemanden
mehr. Dass leider aber auch immer
häufiger Ärzte und Pflegekräfte beschützt
werden müssen, ist ebenfalls
traurige Realität geworden“, sagt Harald
Olschok, Hauptgeschäftsführer
und geschäftsführendes Präsidiumsmitglied
des BDSW.
Auch die Charité beschäftigt inzwischen
Securitypersonal: Die
Kräfte der Charité CFM Facility Management
GmbH sorgten „durch
Präsenz für Sicherheit“, heißt es in
einer Selbstbeschreibung des Unternehmens.
Zudem gehe es auch um
die „Gewährleistung des störungsfreien
Ablaufes des Krankenhausbetriebes“.
Das hauseigene Securitypersonal
würde bei „rund 800 Ereignissen
pro Jahr“ zum Einsatz kommen,
„beispielsweise in Form von
Alarminterventionen oder der
Durchsetzung des Hausrechts“.
Soziale Kompetenz notwendig
Nach Einschätzung der Berufsgenossenschaft
für Gesundheit und
Wohlfahrtspflege gibt es bei einem
Einsatz privater Sicherheitsdienste
in Krankenhäuser allerdings „einiges
zu bedenken“. So könne „ein Sicherheitsdienst
in Dienstkleidung“ unter
Umständen negative Gefühle wecken,
die „zum Teil erst recht Aggressionen
auslösen“ könnten, so die Berufsgenossenschaft.
Zugleich
könnte Sicherheitspersonal den Beschäftigten
im Krankenhaus das Gefühl
geben, beschützt zu sein. Auch
manche Klinikmitarbeiter würden es
als entlastend empfinden, „sich angesichts
dieser Unterstützung wieder
störungsfrei ihrer eigentlichen
Tätigkeit widmen zu können“.
Gerade in Einrichtungen des Gesundheitsdienstes
sei es aber
„wichtig, dass die dort eingesetzten
Sicherheitskräfte bestimmte persönliche
und soziale Kompetenzen“
mitbringen. Diese seien „nur zum
Teil trainierbar“. So käme ein „reiner
Türsteher, der sich nur durch
eine stabile,muskulöse Statur,nicht
aber die nötige Sozialkompetenz
auszeichnet“, nicht infrage. Der Sicherheitsdienst
in Krankenhäusern
müsse nach Ansicht der Berufsgenossenschaft
daher in jedem Fall
„einer gründlichen Personalauswahl
unterzogen sein“.
Angriff auf
Soldat war
vorgetäuscht
Ermittlungen wegen
rassistischer Attacke
Der Angriff auf einen türkischstämmigen
Bundeswehrsoldaten
in Neukölln ist vondiesem offenbar
nur vorgetäuscht worden. Dieangebliche
Attacke vom 2.September
hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt.
Der 25-jährige Obergefreite erstattete
an jenem TagAnzeige bei der
Polizei. Demnach hätten ihn gegen
9.20 Uhrinder Saalestraße zwei Männer
hinterrücks angegriffen, geschlagen
und getreten. Lautstarksollen die
Angreifer gesagt haben, dass nur
Deutsche eine Soldatenuniform tragen
dürften.
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Der erste Eindruck zählt
Weil die Polizei voneinem rassistischen
Hintergrund der Tatausging,
übernahm der Staatsschutz beim
Landeskriminalamt die Ermittlungen.
„Das Ermittlungsverfahren ist inzwischen
eingestellt worden“, sagte
Martin Steltner, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft,
am Donnerstag.
„Im Krankenhaus konnten die
von ihm behaupteten Verletzungen
nicht belegt werden.“ Zudem habe er
sich bei seinen Angaben in Widersprüche
verstrickt. „Es besteht der
Verdacht, dass der Angriff vorgetäuscht
worden ist“, so Steltner. Der
25-Jährige war zwar tatsächlich gegen
9.20 Uhr inder Saarstraße. Doch die
Auswertung von Videoaufzeichnungen
konnte den behaupteten Tathergang
nicht belegen. Gegen den Soldaten
wirdjetzt wegen Vortäuschens einer
Straftat ermittelt. (kop.)
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Sie können die Planzeichnung, die Begründung und fachbezogene
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abgeben. Das Anhörungsergebnis wird indie weitere Planung
einfließen.
Ort: Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Abteilung Stadtentwicklung,
Soziales, Wirtschaft und Arbeit, Stadtentwicklungsamt,
Fachbereich Stadtplanung, 10315
Berlin, Alt-Friedrichsfelde 60, Haus 2, Zimmer 2.1119,
Tel. 90296-6113, Fax 90296-6409
Zeit: 18. November bis einschließlich 17. Dezember 2019,
Montag bis Mittwoch von 8.30 Uhr bis 16.00 Uhr,
Donnerstag von 8.30 Uhr bis 18.00 Uhr, Freitag von
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Der Bebauungsplanentwurf kann auch imInternet eingesehen
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Datenschutz: Die Verarbeitung personenbezogener Daten erfolgt auf der Grundlage des §3Baugesetzbuch in Verbindung
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Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 15
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Berlin
Die Schwelle zum Ruhestand
ist meist auch eine
Schwelle in Finanzdingen.
Um die Rente aufzubessern,
haben viele während des
Arbeitslebens privat etwas zurückgelegt.
Wird dann die Lebensversicherung
fällig, stellt sich häufig die
Frage: Wastun damit, wird das Geld
nicht gleich benötigt? Zinsen werden
von der Inflation aufgefressen, Börsenanlagen
sind nicht ohne Risiko.
Wie man dennoch auch im Alter
noch einiges zusammensparen
kann, das war das Thema bei unseremTelefonforum.
DieFragen unserer
Leserinnen und Leser beantworteten
die Finanzfachleute Petra
Hauschulz von der Stiftung Warentest/Finanztest
und Frank Schöndorf
vom deutschen Fondsverband
BVI. Hier eine Zusammenfassung:
Ich habe breit gestreute ETF (börsengehandelte
Fonds) und überlege jetzt,
etwa10000 Euro in Aktien von klassischen
Unternehmen oder Wohnungsbauunternehmen
anzulegen.
Wasraten Sie?
Generell ist bei dieser Summe von
Einzelaktien abzuraten, da hier
keine angemessene Streuung möglich
ist. Auch auf eine einzelne Branche
wieWohnungsbauunternehmen
sollten Sie sich nicht festlegen, da
hier wegen der Entwicklung auf dem
Wohnungsmarkt die Kurse bereits
hoch sind. Suchen Siesich besser einen
global und einen europaweit anlegenden
Fonds –auch wenn Siebereits
breit gestreute Fonds haben.
Sollte man den Aktienanteil jetzt verringern?
Mir ist weltwirtschaftlich gesehen
zu viel Unsicherheit im Markt.
Ich habe 70 Prozent meiner Anlagen
in Aktien und bin jetzt 58 Jahre alt.
Waswären die Alternativen?
Alternativen gibt es wenige. Bei
Festgeld und Tagesgeld gibt es fast
keine Zinsen. Bei festverzinslichen
Wertpapieren gibt es ebenfalls kaum
Zinsen, und es besteht das Risiko des
Verlustes,sollten irgendwann die Zinsen
steigen. Vielleicht legen Sieeinen
Anteil vonzehn Prozent in einen offenen
Immobilienfonds. Dort haben
SiegeringeWertschwankungen. Über
die letzten zehn Jahre betrachtet lag
die Wertentwicklung im Schnitt bei
zwei bis drei Prozent jährlich. Wichtig
ist, dass Sie offene Immobilienfonds
eher als langfristige Geldanlage ansehen,
also mindestens über fünf, besser
über zehn Jahre. Die Mindesthaltedauer
beträgt zwei Jahre. Ansonsten
sind breit streuende Aktienfonds
empfehlenswert.
Clever anlegen für den Ruhestand
Finanzexperten beantworteten Leserfragen
Kann ich bei der Insolvenz der Fondsgesellschaft
alles verlieren, wenn ich
dortangelegt habe?
Fondsanteile gelten als Sondervermögen
und sind im Fall einer Insolvenz
geschützt. Das Sondervermögen
muss getrennt vom Vermögen
der Fondsgesellschaft verwahrt
werden. Es kann nicht an die Gläubiger
fallen. Es spielt keine Rolle,obdie
Anteile bei einer Bank, direkt bei einer
Fondsgesellschaft oder bei einem
unabhängigen Vermittler gekauft
wurden.
Kann ich meinen Fonds zur Not verkaufen,
wenn ich das Geld brauche?
Ja, das ist möglich. Sie können
Fondsanteile börsentäglich verkaufen.
Aber besser ist es,einen Notgroschen
in Form vonTagesgeld zu haben.
Eine Fondsanlage sollte man
vonvornherein mit fünf, besser zehn
Jahren planen. Damit lassen sich die
Wertschwankungen ausgleichen
und man kann eine ordentliche Rendite
erwirtschaften.
Ich bin jetzt Mitte 50, bekomme bereits
eine Rentenversicherung ausgezahlt,
in Renten gehen will ich mit 63.
Kann ich die Summe bei der Rentenversicherung
einzahlen und damit die
Abschläge ausgleichen?
Ja, das ist eine Möglichkeit. Vereinbaren
Sie zunächst bei der Deutschen
Rentenversicherung eine
Kontenklärung und lassen Sie sich
ausrechnen, wie hoch Ihre gesetzliche
Rente voraussichtlich sein wird.
Dortkann man Ihnen ebenfalls ausrechnen,
wie viel Sie einzahlen
müssten, um die Abschläge mit 63
auszugleichen.
Ich bekomme jetzt eine Versicherung
ausgezahlt. Ist es besser,den monatlichen
Betrag oder die Einmalzahlung
zu nehmen?
Dasist vonden persönlichen Umständen
abhängig. Wenn Sie das
Geld zum Lebensunterhalt benötigen,
ist die monatliche Zahlung zu
empfehlen –auch auf das Risiko hin,
dass bei einem vorzeitigen Toddas
restliche Geld weg wäre. Benötigen
Sie die Summe nicht sofort, können
Sie die Einmalzahlung nehmen und
diese neu anlegen.
Für eine Geldanlage ohne größere
Wertschwankungen wurden mir offene
Immobilienfonds empfohlen. Raten
Sie das auch?
Man muss natürlich immer die
persönliche Finanzsituation betrachten,
aber generell ist das eine
Variante. Offene Immobilienfonds
TELEFONFORUM
legen ihre Gelder in zahlreichen
Immobilien an. Dabei wirdauf eine
breite Streuung der Objekte nach
Lage, Alter und Laufzeiten der
Mietverträge geachtet. Die Wertschwankungen
sind in der Tateher
gering. Sehen Sie solch einen
Fonds auf alle Fälle als längerfristige
Anlage,denn es gibt einen Ausgabeaufschlag
von etwa fünf Prozent.
Dieser muss erst einmal erwirtschaftet
werden.
GETTY IMAGES/PHIL LEO /MICHAEL DENORA
Ich bekomme etwa 65000 Euro aus
meiner Lebensversicherung.Ich brauche
das Geld nicht und würde es lieber
für meinen Enkel sparen. Wie lege ich
es am besten an?
Streuen Sie den Betrag auf verschiedene
Fonds, beispielsweise Aktienfonds,
die global, europaweit
und in deutschen Werten anlegen.
Dazu ein gemischter Fonds, der sowohl
in Aktien als auch in festverzinsliche
Papiere anlegt und in der
Regel geringere Wertschwankungen
aufweist als ein Aktienfonds. Auch
ein offener Immobilienfonds käme
in Betracht. Noch ein Tipp: Legen Sie
nicht den gesamten Betrag an einem
Tag an. Stattdessen sollten Sie die
Fondsanteile über einen Zeitraum
von mehreren Monaten verteilt erwerben.
So vermeiden Sie es, zu einem
ungünstigen Zeitpunkt einzusteigen.
Was mache ich mit meinem Fondssparplan,
wenn ich in Rente gehe? Ich
weiß noch nicht, ob ich monatlich
weiter einzahlen kann.
Sie sind nicht gezwungen, weiter
regelmäßig einzuzahlen. Da ein
Fondssparplan flexibel ist, können
Sie je nach finanzieller Lage die
Einzahlungen fortsetzen oder beenden
und wieder aufnehmen.
Sollten Sie das Geld für Ihren monatlichen
Lebensunterhalt benötigen,
können Sie Ihren Einzahlplan
in einen Auszahlplan umwandeln
und bekommen monatlich einen
festen Betrag. Steht eine größere
Anschaffung an, können Siedas Ersparte
auch als Einmalsumme entnehmen.
Ich will einen Teil meiner Ersparnisse
als Sicherheit in Festgeld anlegen.
Wie finde ich die besten Konditionen?
Oft bieten Online-Banken etwas
bessereKonditionen als Filialbanken.
Da sich aber die Konditionen ständig
ändern, ist es günstig, wenn Sieauch
mit IhrerAnlage flexibel bleiben können.
Vielleicht versuchen Sie esmit
der sogenannten Treppenstrategie.
Dabei legen Sie Ihr Geld über verschiedene
Laufzeiten an, also für ein
Jahr,für zwei Jahre, bis zu fünf Jahren.
Das Geld, das wieder frei wird, legen
Siedann erneut an.
Meine Lebensversicherung wird demnächst
mit etwa 75000 Euro fällig.
Ich möchte einen Teil davon monatlich
zur Verfügung haben. Ist ein
Fondsauszahlplan günstiger oder eine
private Rentenversicherung?
Das ist abhängig von Ihren persönlichen
Intentionen. Die monatlichen
Auszahlungen einer privaten
Rentenversicherung haben den Vorteil,
dass Sieeinen feststehenden Betrag
bis zum Lebensende sicher haben.
Es ist also ein wenig eine Wette
auf ein langes Leben. Beider Fondsvariante
können Sie die Auszahlungssumme
selbst bestimmen und
somit mal mehr und mal weniger
entnehmen. Ausgezahlt wird, solange
Kapital vorhanden ist. Sie haben
aber die Chance auf eine annehmbare
Rendite und könnten das
Restkapital in voller Höhe vererben.
Ich habe mein Geld als Tages- und
Festgeld angelegt. Was ist, wenn
wirklich Negativzinsen kommen?
Welche Alternative habe ich als Endsechziger?
Ein großes Risiko will ich
nicht mehr eingehen.
DieInflation eingerechnet, ist unter
Umständen Ihre Anlage jetzt
schon im Negativen. Insofern ist
ohne ein gewisses Risiko kein Gewinn
zu erwarten. Als Alternative
bieten sich breit gestreute Fonds an.
Diese sollten Sie mindestens fünf,
besser zehn Jahre halten, was in Ihrem
Alter aber durchaus möglich
sein dürfte. Aktienfonds haben in
der Regel die höhere Rendite, aber
auch die höheren Wertschwankungen.
Geringere Schwankungen finden
Siebei gemischten Fonds.Allerdings
ist hier auch die Wertentwicklung
geringer, ebenso wie bei offenen
Immobilienfonds.
Mir wurde von meiner Bank ein Ethikfonds
empfohlen. Kann man darauf
vertrauen, dass solche Fonds wirklich
nachhaltiger sind als andere?
Leider gibt es für diese Fonds
keine allgemeinverbindlichen Kriterien.
Das handhaben die Fondsgesellschaften
oder die Fondsmanager
nach eigenen Vorstellungen von
Nachhaltigkeit oder Ethik. Dieeinen
schließenWaffenherstellung aus,andereKinderarbeit
oder Fracking. Ansonsten
unterliegen Ethikfonds den
gleichen Bedingungen und Marktentwicklungen
wie alle anderen
Fonds. (BLZ)
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16 * Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Brandenburg
Ex-Polizeichef
Kandt will nach
Potsdam
Er soll Staatssekretär im
Innenministerium werden
VonKlaus Peters, Potsdam
Der designierte Brandenburger
Innenminister und Vize-Regierungschef
Michael Stübgen (CDU)
will einen Berliner als Staatssekretär.
Als Stübgen am Donnerstag seiner
Landtagsfraktion die neuen CDU-
Minister in der geplanten rotschwarz-grünen
Kenia-Koalition
vorgestellte, ging es auch um Klaus
Kandt. Der frühere Berliner Polizeipräsident
soll Staatssekretär für den
Bereich InnereSicherheit werden.
Auch die Namen der beiden
CDU-Minister sind nun offiziell: Susanne
Hoffmann soll Justizministerinwerden.
Erst im September hatte
sie das Amt der brandenburgischen
Generalstaatsanwältin übernommen.
Als neuer Infrastrukturminister
ist Guido Beermann vorgesehen,
bislang Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium.
Nach der Vorstellungsrunde sagte
Fraktionschef Jan Redmann, die
CDU habe den starken Staat und das
Wachstum vonganz Brandenburgin
den Mittelpunkt ihres Landtagswahlkampfs
gestellt. Mitden beiden
Kandidaten habe die CDU „zwei
hochkarätige Spezialisten in ihrem
Bereich“ gewinnen können.
Nunsind die Bereich Inneres und
Justiz in CDU-Hand. Bislang war die
SPD für Inneres zuständig, die Linke
für Justiz. Beide hatten sich heftige
Auseinandersetzungen zur Inneren
Sicherheit geliefert. DerCDU-Fraktionschef
äußerte nun die Hoffnung,
dass sich unter Führung der CDU die
Zusammenarbeit von Innen- und
Justizministerium bei der Strafverfolgung
verbessern werde. „Bislang
hatten wir den Eindruck, dass Innenministerium
und Justizministerium
häufig gegeneinander gearbeitet
haben, was der Strafverfolgung
nicht zuträglich war.“
Derkünftige Innenminister Stübgen
will als Staatssekretär für Kommunales
seinen früheren persönlichen
Referenten im Bundeslandwirtschaftsministerium,
Uwe Schüler.
ImInfrastrukturministerium soll
der CDU-Landtagsabgeordnete Rainer
Genilke Staatssekretär werden.
Als Justiz-Staatssekretärin ist Christiane
Leiwesmeyer vorgesehen, die
dortbereits Ministerialrätin ist.
Als nächsten Schritt muss nun ein
CDU-Landesparteitag am Sonnabend
über die Annahme des Koalitionsvertrags
mit SPD und Grünen
entscheiden. (dpa)
Trockene Kranich-Saison
Serie zur Vogelwelt in Brandenburg, Teil 1: Zwei Dürresommer hintereinander sorgen für Probleme
VonJens Blankennagel, Linum
Ein klarer Abend im Herbst,
dazu ein schöner Sonnenuntergang
–und dann einfach
abwarten: Wer das in
der Nähe des Dorfes Linum macht,
erlebt irgendwann ein beeindruckendes
Naturschauspiel: In der
Fernestarten Kraniche auf den Stoppelfeldern,
auf denen sie tagsüber
gefressen habe, dann fliegen sie an
dem Örtchen im Landkreis Ostprignitz-Ruppin
vorbei zu ihren Schlafplätzen
im Naturschutzgebiet.
„Derzeit sind noch 11 000 Kraniche
hier“, sagt Norbert Schneeweiß,
der Chef der Naturschutzstation
Rhinluch. Der höchste Wert diese
Herbstes lag bei 70 000 Tieren. „Das
ist ein gutes Durchschnittsjahr“, sagt
er. Aber der Wert ist ein gehöriges
Stück entfernt vom Bestwert: 2014
waren es 120 000 Vögel. Das Rhinluch,
keine 60 Kilometer nordwestlich
des Berliner Stadtzentrums, ist
bundesweit der größte Festlandsrastplatz
für Kraniche.
Es gibt zwei wesentliche Voraussetzungen,
damit die scheuen Zugvögel
im Herbst einen Zwischenstopp
beim Flug in den Süden einlegen:
Erstens sind Felder nötig, auf
denen sie etwas zu fressen finden.
Außerdem muss viel Wasser da sein.
„Kraniche schlafen stehend in flachen
Teichen oder auf gefluteten
Feuchtwiesen“, sagt Schneeweiß.
Genau das ist das Problem. Das
Dürrejahr 2018 und das ebenfalls
sehr trockene 2019 sorgen dafür,
dass es weniger Wasserflächen gibt.
Lieblingsplatz für Zugvögel
Glücksvögel: Kraniche werden seit der Antikeverehrt, Gänse gegessen.
Serie: Unsere Herbstserie
dreht sich um die Vogelwelt
in Brandenburg.Wir stellen
dar,wie gut die Weiten des
Landes rings um Berlin geeignet
sind für Vögel, die hier
brüten oder in der Region als
Zugvögel zu Gast sind.
VOGELWELT
Protagonisten: Außerdem
stellen wir Leute vor, die sich
beruflich oder ehrenamtlich
für den Vogelschutz einsetzen.
Und wir zeigen, welche
Auswirkungen das allseits
beklagte Insektensterben
auf die Vogelwelt hat.
DPA/PATRICK PLEUL
Brandenburg: Landesweit
gibt es 221 Arten, die hier
brüten. Bundesweit sind es
248 Brutvogelarten. Damit
ist der übergroße Teil in Brandenburg
heimisch.
Alle Teile der Serie unter:
www.berliner-zeitung.de
Dass die Region für Kraniche und
andere Zugvögel ein solcher Lieblingsplatz
ist, liegt nicht nur an den
passenden natürlichen Bedingungen,
sondernesist ganz entschieden
auch ein Werk des Menschen, besser
gesagt: der hauptamtlichen Mitarbeiter
der Naturschutzstation und
der ehrenamtlichen Naturschützer.
Ihnen ist es mit finanzieller Unterstützung
des Potsdamer Agrarund
Umweltministeriums gelungen,
eine gezielte Kooperation mit den
Landwirten aufzubauen und so einen
möglichst perfekten Rastplatz
für Kranich &Co. zu schaffen.
Die Region ist geprägt von einem
Dutzend alter Fischteiche,die schon
lange nicht mehr bewirtschaftet,
aber von den Naturschützern erhalten
werden. Das heißt: Im Herbst,
zur Kranichzeit, wird das Wasser
nicht abgelassen. Außerdem werden
in dem Naturschutzgebiet zusätzlich
etliche Wiesen geflutet, damit die
Vögel dort schlafen können –ungestört
von ihren Feinden wie den
Füchsen. Dasbedeutet aber,dass die
Landwirte ihre Flächen dort nicht
mehr so intensiv bewirtschaften
können wie andere Kollegen und
dass sie Ernteeinbußen haben. Doch
dafür bekommen sie Entschädigungszahlungen
vomLand.
Brandenburg schließt für solche
Arten des Vertragsnaturschutzes jedes
Jahr etwa 400 Verträge ab, durch
die 8000 Hektar geschützt werden.
Von1992 bis 2018 hat das Land dafür
fast 110 Millionen Euro investiert.
Um die Feuchtwiesen zu fluten,
ist reichlich Wasser nötig, und die
Vogelschützer sind froh, dass sie etwas
abbekommen. In diesem Jahr
waren die Probleme sogar noch größer
als im Dürrejahr 2018 –denn damals
profitierte man noch von den
vielen Niederschlägen aus dem Jahr
davor, die dafür gesorgt hatten, dass
noch viel Wasser in der Landschaft
war.„Aber das zweite Trockenjahr in
Folge sorgte für echten Wassernotstand“,
sagt Schneeweiß. 2019 war es
bis zum Herbst viel zu heiß und es
fiel zu wenig Regen –und der Wind
sorgte dafür, das das wenige auch
noch verdunstete.
Weniger Jungtiere
Wasser war also besonders begehrt,
denn nicht nur die Natur dürstete
danach, auch die Landwirtschaft
und der Tourismus. Mit einem ausgeklügelten
Wassermanagement
werden in der Region die verschiedenen
Interessen vonMensch und Naturschutz
unter einen Hut gebracht.
Es wirdaber nicht endlos Wasser aus
den umliegenden Seen abgezweigt,
denn auch die Wassertouristen sollen
möglichst immer ihre Handbreit
Wasser untermKiel haben.
„Man muss die Bauern, die Wasserämter
und den Landkreis wirklich
loben, dass es auch in Dürrejahren
gelingt, diesen Rastplatz für Zugvögel
herzurichten“, sagt NaturschützerSchneeweiß.
„Das ist eine besondere
Leistung unserer Gesellschaft
für die Natur. Denn es ist weit und
breit die einzige größerefeuchte Gegend
für Vögel.“
Trotzdem waren die Schlafplätze
jetzt nur halb so groß wie in Jahren
mit normalem Regenmengen. Dass
sich weniger Kraniche in Linum einfanden,
lag auch daran, dass die
Tiere wegen der Dürre weniger Futter
fanden und weniger Nachwuchs
bekamen. Zudem rasten sie auch
nicht so lange in der Region. „Es gab
quasi keinen Stau“, sagt Schneeweiß.
„Sie ziehen schneller weiter.“
Wie sich die beiden Dürrejahre
auf die Gesamtpopulation der Kraniche
auswirken, ist noch unklar.
Brandenburger
haben weniger
Schulden
Altersarmut zeigt sich
allerdings sehr deutlich
Erstmals seit fünf Jahren ist die
Zahl der überschuldeten Verbraucher
leicht zurückgegangen.
ZumStichtag 1. Oktober waren bundesweit
6,92 Millionen Menschen
überschuldet und hatten „nachhaltige
Zahlungsstörungen“. Das geht
aus dem Schuldneratlas der Auskunftei
Creditreform her. Die Überschuldungsquote
der Gesamtbevölkerung
sank auf genau zehn Prozent
–Grund dafür ist die wachsende Bevölkerung
durch Zuwanderung.
Im Bericht heißt es: „So ist die
Zahl der Überschuldungsfälle im
Westen Deutschlands leicht gestiegen,
während sie in Ostdeutschland
zum zweiten Mal zurückgegangen
ist.“ Die Zahl ist auch in Brandenburg
gesunken. Aktuell können
210 000 Verbraucher ihre Rechnungen
nicht bezahlen. Die Überschuldungsquote
lag bei 9,83 Prozent. Damit
blieb Brandenburg auch in diesem
Jahr unter dem Bundesdurchschnitt
von 10 Prozent und belegt
insgesamt Platz fünf im deutschlandweiten
Ranking. Besser schnitten
die Bundesländer Sachsen, Thüringen,
Baden-Württemberg und
Bayern ab.
Berlin im unteren Mittelfeld
Beim Vergleich der 16 Hauptstädte
der Bundesländer ist Berlin im hinteren
Mittelfeld: Auf Platz 1ist Mainz
mit einer Quote von8,03 Prozent, gefolgt
von Potsdam mit 8,66 Prozent.
Berlin liegt bei 12,31 Prozent, der
Wert verbesserte sich um 0,12
Punkte. Schlusslicht ist Wiesbaden
mit 17,9 Prozent.
Für den Schuldneratlas erfasst die
Wirtschaftsauskunftei nicht nur Privatinsolvenzen,
sondernalle Fälle,in
denen die zu leistenden Gesamtausgaben
höher sind als die Einnahmen.
Erkannt wirddies zum Beispiel
durch mindestens zwei vergebliche
Mahnungen vonGläubigern.
Der Anstieg der Schuldner ist bei
alten Menschen besonders hoch. Innerhalb
von nur zwölf Monaten sei
die Zahl der überschuldeten Verbraucher
im Alter ab 70 Jahren um
44,9 Prozent auf etwa 380 000 gestiegen.
Seit 2013 habe sich die Zahl der
überschuldeten Senioren sogar um
243 Prozent erhöht. Die Gründe für
die wachsende Altersarmut sind
vielfältig: dramatisch steigende Mieten,
die Rentenreformen, die wachsende
Zahl„unsteter Erwerbsbiografien“
und das Anwachsen des Niedriglohnsektors.
(dpa, afp,BLZ)
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Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 17
· ·
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Gesundheit
Gemeinsam
zurück
ins Leben
In Deutschland gibt es
70 000 Selbsthilfegruppen
VonSandraArens
AmTiefpunkt ihrer Krankheit hatten
die Ärzte Lea Gericke aufgegeben.
Austherapiert–so lautete die
niederschmetternde Bilanz nach
15 Jahren Magersucht, nach unzähligen
Klinikaufenthalten und Therapiestunden.
Wasfolgte,war Einsamkeit.
DieAnorexie übernahm die Regie
im Leben der Berlinerin. Heute,
Jahre später, hat Lea Gericke es sich
zurückerobert. Die31-Jährige ist immer
noch zierlich, aber stabil. Der
Grund dafür? „Meine Selbsthilfegruppe“,
sagt sie. „Erst durch sie
habe ich mich erholt.“ Mindestens
70 000 solcher Gruppen gibt es in
Deutschland –viel mehr als die klassischen
Stuhlkreise. Etwa die tangotanzenden
Parkinsonpatienten oder
die Sport- und Theatergruppen.
So unterschiedlich Selbsthilfegruppen
sein können, eins haben sie
immer gemeinsam: Die Betroffenen
bleiben unter sich. Sich nicht erklären
zu müssen, das war es,was auch Gericke
half. Weil es für Menschen mit
Magersucht noch keine Selbsthilfegruppe
in Berlin gab, gründete sie
mithilfe der Selbsthilfe-Kontakt-und
Informationsstelle (Sekis) selbst eine.
In ihrer Gruppe namens „Ana-dismissed“
treffen sich bei ihr zu Hause
regelmäßig neun Menschen mit Essstörung.
Herzlich gehe es zu, sagt sie.
„Erst mal werden alle gedrückt.“
Die Idee ist nicht neu. Bereits in
den 50er-Jahren bildeten sich Gruppen
von Menschen mit Alkoholproblemen,
die sich gegenseitig unterstützten.
Daraus entstanden die
Anonymen Alkoholiker und später
viele andereSelbsthilfegruppen.
Lea Gerickehat in Berlin eine Selbsthilfegruppe
für Menschen mit Anorexie und
Bulimie gegründet. GEORG J. LOPATA/AXENTIS.DE/DPA
„Der große Nutzen ist der persönliche
Austausch“, sagt Jutta Hundertmark-Mayser
von der Nationalen
Kontakt- und Informationsstelle zur
Anregung und Unterstützung von
Selbsthilfegruppen (Nakos). Natürlich
könne man sich heutzutage im Internet
austauschen. „Aber dort kann einen
keiner in den Armnehmen.“
Neben der heilsamen Nähe gibt
es aber auch Risiken. „Gerade magersüchtige
Menschen vergleichen
sich viel mit anderen“, sagt Gericke.
Zudem stürze das Leid der anderen
völlig ungefiltert auf die Teilnehmer
ein. Gericke führt vor jeder Neuaufnahme
daher ein Einzelgespräch.
Außerdem gibt es Regeln, an die sich
alle Mitglieder halten. „Wir reden
beispielsweise nie über Mitglieder,
die nicht anwesend sind und führen
niemals Kaloriendiskussionen.“
Aber was, wenn Probleme auftreten?
Wenn Gruppenmitglieder sich
etwa gegenseitig hochschaukeln,
Ängste entstehen anstatt Erleichterung?
„Dann können sich die Gruppen
an uns wenden“, sagt Ella Wassink
vonSekis.Mehr als 300 Selbsthilfekontaktstellen
gibt es hierzulande.
Sie sind nicht nur Ansprechpartner
für die Gruppen, sondernhelfen auch
dabei, eine neue zu gründen.„Hierfür
benötigt niemand sein privates
Geld“, erklärtWassink. „Die Krankenkassen
fördern gesundheitliche
Selbsthilfegruppen.“ Werauf der Suche
nach einer Gruppe ist, findet bei
Nakos eine Datenbank. (dpa)
„Es droht eine Diabetes-Epidemie“
Ärzte schlagen Alarm: 100 000 Berliner wissen nicht, dass sie an der Zuckerkrankheit leiden
VonMichael Timm
Es ist ein Riesen-Problem,
das da auf uns zukommt,
ein lebensgefährliches
Problem. Schon jetzt leiden
etwa 350 000 Menschen allein in
Berlin und Umgebung unter Diabetes.
Bundesweit sind es sogar sieben
Millionen Betroffene. Das Problem
dabei: DieZahl nimmt rasant zu.Was
sogar noch stärker steigt, ist die hohe
Dunkelziffer. Denn es gibt inzwischen
rund 100 000 Berlinerinnen
und Berliner, die bereits unter Diabetes
leiden, aber noch gar nichts
davon wissen. Sie ahnen nicht, in
welcher Gefahr sie schweben. Weil
die Zuckerkrankheit nicht weh tut
und lange Zeit keine besonders auffälligen
Symptome verursacht. Aber
die Uhrtickt. Unerbittlich. Diegroße
Gefahr dabei: Wenn Diabetes nicht
konsequent behandelt wird, drohen
schlimme Spätschäden.
„Deutschland droht eine Diabetes-Epidemie“,
warnt Chefarzt und
Diabetes-Experte Klaus-Dieter Palitzsch
aus München.„Inunserer Klinik
beispielsweise müssen wir viele
Diabetiker versorgen, die ihreKrankheit
lange Zeit nicht erkannt oder
nicht ernst genug genommen haben.
Siewerden mit Herzinfarkt oder
Schlaganfall bei uns eingeliefert, weil
die krankhaft hohen Zuckerwerteim
Blut ihreArterien angegriffen haben.
Denn Zucker ist ähnlich gefährlich
wie Nikotin. Wenn beides zusammenkommt,
kann Zucker sogar tödlich
sein.“
Die Patienten, von denen Palitzsch
spricht, haben verengte Arterien,
Durchblutungsstörungen in
den Beinen, Gefäßschäden in den
Nieren oder im Auge. Sie leiden unter
Schmerzen, sehen nicht mehr
richtig, ihre Nieren arbeiten nur
noch ungenügend. Nachfolgend beantworten
wir die wichtigsten Fragen
zu der Volkskrankheit:
Warum gibt es immer mehr Diabetiker?
„Die Hauptursachen sind Übergewicht
und Bewegungsmangel“,
sagt Palitzsch. „Wir sitzen zu lange
am Schreibtisch, im Auto oder vor
dem PC. Gleichzeitig essen wir zu
viel und ernähren uns zu ungesund.
Hohe Blutdruck- und Cholesterinwerte
erhöhen die Diabetes-Gefahr
zusätzlich. Das sind jedoch alles
Umstände, die jeder ganz leicht ändern
kann. Es ist also gar nicht
schwer, sich zu schützen und der
Diabetes-Falle zu entrinnen. Werallein
fünfmal pro Woche mindestens
30 Minuten spazieren geht oder sich
anderweitig bewegt, kann das Diabetes-Risiko
schon um 36 Prozent
vermindern.“
Die Bauchspeicheldrüse produziertInsulin. Übergewicht und Bewegungsmangel verminderndie
Wirkung des Insulins im Körper,Diabetes droht.
IMAGO IMAGES
Warum macht Übergewicht zuckerkrank?
Übergewicht und Bewegungsmangel
verminderndie Wirkung des
Insulins im Körper.Der Zucker ist als
Energielieferant lebenswichtig.
Doch nur durch das Insulin gelangt
er auch aus dem Blut in die Zellen,
wo er benötigt wird. Wirkt das Insulin
nicht mehr ausreichend, bleibt zu
viel Zucker im Blut. Das zerstört einerseits
die Arterien und macht
gleichzeitig auch schwach und
müde,weil die Energie fehlt.
Werist besondersgefährdet?
Viele denken, Diabetes sei eine
normale Alterserscheinung. Der
häufig anzutreffende Diabetes
Typ2wurde früher noch als Altersdiabetes
bezeichnet. Aber die Entwicklung
verläuft geradezu dramatisch.
Die Patienten werden immer
jünger.Viele Berufstätige zwischen
30 und 40 inzwischen erkranken
daran. Sogar bei Jugendlichen tritt
Diabetes Typ 2auf. Dazu kommt,
dass oft fünf bis sieben Jahrevergehen,
bis ein Diabetes erkannt wird.
Weil viele die Symptome nicht kennen
oder als gefährlich einschätzen.
Woran erkennt man Diabetes?
Die Betroffenen fühlen sich
schlapp und müde.Sie müssen häufig
Wasser lassen, haben starken
Durst und trinken auffallend viel
Flüssigkeit. Wunden heilen schlechter.Eskann
zu einem unerklärlichen
Gewichtsverlust kommen. Wenn
Taubheitsgefühle in Armen oder Beinen
oder auch Sehstörungen auftreten,
ist der Diabetes meist schon weit
fortgeschritten.
Wassollte man tun?
Der Experte rät deshalb zu regelmäßigen
Vorsorgeuntersuchungen:
„Spätestens ab 35 sollte jeder vom
Hausarzt alle zwei Jahre den Blutzucker
bestimmen lassen. Bei Menschen
mit hohem Diabetes-Risiko
sind engere Kontrollen sinnvoll.
Dazu gehören Patienten, die übergewichtig
sind, sich wenig bewegen, an
Bluthochdruck und zu hohen Cholesterinwerten
leiden.“
Urinuntersuchungen mit Teststreifen
zeigen einen etwa vorhandenen
Diabetes allerdings zu spät an.
Blutzuckermessungen in der Apotheke
liefern auch immer nur einen
Schätzwert, der um zehn bis fünfzehn
Prozent schwanken kann.
Wie behandelt man Diabetes?
Im Anfangsstadium reichen oft
schon einfache Maßnahmen wie Abnehmen
und Bewegung. Wenn das
nach drei Monaten nicht zum Erfolg
führt, setzt der Arzt blutzuckersenkende
Tabletten ein, die später zum
Teil auch mit weiteren Medikamenten
kombiniert werden. Lassen sich
aber auch dadurch die Zuckerwerte
nicht normalisieren, ist heute auch
für Typ-2-Diabetiker zusätzliches Insulin
eine optimale Therapie.
Ist Diabetes heilbar?
Der seltene Typ-1 Diabetes ist
nicht heilbar. Aber jeder zweite Typ-
2-Diabetiker, der seine Krankheit
frühzeitig entdeckt und seinen Lebensstil
geändert hat, kann nach
sechs Jahren wieder ganz normale
Zuckerwerteerreichen.
Wo bekomme ich Hilfe?
Hat der Hausarzt oder Internist
Diabetes diagnostiziert, sollten sich
die Patienten in einer Diabetes-
Schwerpunktpraxis weiterbehandeln
lassen. Hier erhalten sie von
Spezialisten die richtige Therapie
und eine umfassende Aufklärung,
was Betroffene und Angehörige
künftig alles zu beachten haben. Das
bezahlt die Kasse. Die Adressen von
zertifizierten Praxen und Zentren in
ihrer Nähe findet man etwa auf der
Website www.deutsche-diabetesgesellschaft.de
Wann muss man ins Krankenhaus?
Liegt ein Typ-1-Diabetes voroder
treten besondere Probleme auf, ist
oft ein stationärer Aufenthalt in einer
Klinik nötig, um die Medikamente
(Insulin) richtig einzustellen.
Gibt es spezialisierte Kliniken?
In Berlin sind folgende Kliniken
von der Deutschen Diabetes Gesellschaft
für die Behandlung von Zuckerkranken
zertifiziert (in alphabetischer
Reihenfolge): DRK Kliniken
Mitte, Evangelisches Krankenhaus
Königin Elisabeth Herzberge, Gemeinschaftskrankenhaus
Havelhöhe,Helios
Klinikum Emil vonBehring,
Helios Klinikum Buch, St. Hedwig
Krankenhaus, St. Joseph Krankenhaus,
Vivantes Klinikum Am
Urban, Vivantes Klinikum Auguste
Viktoria, Vivantes Klinikum Kaulsdorf,
Vivantes Klinikum Neukölln.
Eine Million Probanden und keine Unglücksfälle
Bundesinstitut genehmigte seit 2004 rund 13 000 klinische Prüfungen von Arzneimitteln
Das Bundesinstitut für Arzneimittel
und Medizinprodukte
(BfArM) hat in den vergangenen
15 Jahren rund 13 000 klinische Prüfungen
vonArzneimitteln mit insgesamt
einer Million Probanden in
Deutschland genehmigt.
Dabei wurde durch strikte EU-
Leitlinien und engmaschige behördliche
Kontrollen erreicht, dass es in
Deutschland bisher noch keinen
schwerwiegenden Zwischenfall in
einer klinischen Prüfung gab, wie
das BfArM am Mittwoch in Bonn
mitteilte. Seit 2004 müssen entsprechende
Studien in Europa behördlich
genehmigt werden.
Nach eigenen Angaben hat die Behörde
rund 60 Prozent aller Erstanträge
beanstandet und Nachbesserungen
gefordert. In den meisten Fällen
würden die Nachforderungen des
BfArM umgesetzt, letztlich würden
dann etwa 95 Prozent der beantragten
klinischen Prüfungen genehmigt,
heißt es in der Mitteilung weiter.WeitereVoraussetzung
für die Durchführung
von Arzneimittel-Studien am
Menschen in Deutschland sei die Zustimmung
der Ethik-Kommission.
Eine durch das BfArM genehmigte
klinische Prüfung werdewährend des
Verlaufs weiter vom BfArM begleitet,
um sicherzustellen, dass nicht bisher
unbekannte Risiken die Sicherheit
der Teilnehmer beeinträchtigen.
Klinische Prüfungen seien eine
essenzielle Voraussetzung für die
Entwicklung neuer Arzneimittel,
hob das Bundesinstitut hervor. Darüber
hinaus werde Patienten und
Ärzten damit die Möglichkeit gegeben,
Zugang zu noch nicht zugelassenen
Arzneimitteln zu erhalten und
so die möglichen Behandlungsop-
tionen zu erweitern. BfArM-Präsident
Karl Broich erklärte, durch das
Genehmigungsverfahren „haben wir
sehr gute Einflussmöglichkeiten auf
die Durchführung klinischer Prüfungen
in Deutschland“. Dies komme
Patientensicherheit und Forschungsfreiheit
gleichermaßen zugute.Broich
fügte jedoch hinzu:„Zugleich
sehen wir mit Blick auf unsere
hohen Standards bei Patienten- und
Probandensicherheit mit Sorge, dass
immer mehr Studien in Schwellenländer
außerhalb von Europa verlagertwerden.“
(AFP,BLZ)
Weniger
Fehltage durch
Sportangebot
Studie zur Wirksamkeit
betrieblicher Prävention
Angebote des Arbeitgebers zur
Gesundheitsförderung sind immer
dann besonders erfolgreich,
wenn sie mehrereProblemfelder abdecken.
Zu diesem Ergebnis kommt
der neue Report der Initiative Gesundheit
und Arbeit (Iga). Für den
Report haben die Autoren nach Iga-
Angaben 100 wissenschaftliche Studien
ausgewertet, die die Wirksamkeit
der arbeitsweltbezogenen Gesundheitsförderung
und Prävention
für die Jahre 2012 bis 2018 untersucht
haben. EinErgebnis der Untersuchung:
DieZahl der krankheitsbedingten
Fehltage verringern sich,
wenn beispielsweise Sportprogramme
regelmäßig im Unternehmen
durchgeführt werden. Kombiniert
mit einer zusätzlichen Ernährungsberatung
beugt man außerdem
einer Gewichtszunahme vor.
In der Initiative Gesundheit und
Arbeit arbeiten eigenen Angaben zufolge
gesetzliche Kranken- und Unfallversicherung
zusammen. Ziel der
Initiative ist es, die Gesundheit im
Arbeitsleben zu fördern. Derjüngste
Report sei erstellt worden, um Betrieben
Argumente zu liefern, in präventive
Maßnahmen für ihre Beschäftigten
zu investieren, hieß es
weiter. Die Iga werte seit 2003 regelmäßig
die wissenschaftliche Literatur
hinsichtlich der Frage aus, ob
sich Maßnahmen der betrieblichen
Gesundheitsförderung und Prävention
positiv auf die Gesundheit der
Beschäftigten und den Unternehmenserfolg
auswirken.
Erfolgreiche Rauchentwöhnung
Bei der Rauchentwöhnung seien die
Erfolge der Entwöhnungsprogramme
im betrieblichen Setting besonders
hoch, heißt es in der Mitteilung.
Voraussetzung ist dabei allerdings,
dass die Beschäftigten aus eigenem
Antrieb mit dem Rauchen
aufhören wollen. Sinnvoll sind betriebliche
Angebote wie Gruppenoder
Einzeltherapien, gekoppelt mit
medikamentösen Behandlungen,
zum Beispiel mit Nikotinpflaster.
Unbedingt, so die Autoren des Reports,
ist Fachpersonal bei der Planung
und Umsetzung von Maßnahmen
einzubeziehen.
Im Vergleich zu den Vorjahren
habe sich das Themenspektrum der
Studien deutlich verschoben, konstatieren
die Autoren. Stress und psychische
Störungen kristallisierten
sich als die am besten untersuchten
Themen heraus.
Einen neuen Schwerpunkt bilde
das Thema Sitzverhalten. Um Erkrankungen
durch Bewegungsmangel
vorzubeugen, könnten höhenverstellbareSchreibtische
oder Laufbandschreibtische
helfen. Die Einführung
sollte mit Beratung der
Beschäftigten einhergehen. (BLZ)
Anzeige
Vortrag für Augenpatienten:
Altersabhängige
Makula-Degeneration
(AMD)
Do., 28.11.19, 17:00 Uhr
Referentin: Prof. Dr. med.
Sabine Aisenbrey, Chefärztin
der Klinik für Augenheilkunde
am Vivantes Klinikum
Neukölln
Ort: ABSV, Auerbachstr.7,
14193 Berlin
(Nähe S- Bhf. Grunewald)
Eintritt frei! Anmeldung:
Tel. 030 895 88-151, E-Mail:
berlin@blickpunkt-auge.de
Unterstützt von der Blindenstiftung
„ Weißer Stock”Berlin
18 Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Lokalsport
Motivieren sich gegenseitig: die Biesdorfer Brüder Malte (l.) und Ole Braunschweig.
OSTKREUZ/SEBASTIAN WELLS
Eine Sekunde noch
Die Brüder Ole und Malte Braunschweig hoffen, dass diese Schwimmsaison für beide in Tokioendet –bei Olympiaund bei den Paralympics
VonKarin Bühler
Ole Braunschweig ist gerade
aus dem Becken gestiegen;
Trainingsende
im Sportforum Hohenschönhausen,
Wassertropfen glitzern
auf seinen Schultern. Er zeigt
auf den Kraftraum im ersten Stock.
„Mein Bruder Malte ist noch oben an
den Geräten“, sagt er, umsich noch
schnell ein Handyvideo mit Grimassen
seines Teamkollegen Ramon
Klenz anzuschauen, das Trainer
Lasse Frank ihm geschickt hat –ein
Motivationsvideo mit Erheiterungscharakter
vor Beginn der deutschen
Kurzbahn-Meisterschaften, die noch
bis Sonntag in Berlin stattfinden.
An der Schwimmhallenwand
hängt eine japanische Nationalflagge,„Tokyo“
steht darauf, „Japan“,
und in dem roten Punkt „2020“.
Auch die Fahne dient der Motivation.
Wobei für Ole Braunschweig,
der am heutigen Freitag 22 Jahre alt
wird, und für Malte, 19, klar ist, was
sie wollen: In Tokio zusammen auftauchen,
Ole bei Olympia, Malte bei
den Paralympics.
„Die Quali zu zweit, das wäre der
absolute Traum, das Ultimative für
uns“, sagt Ole Braunschweig. Er
schaut seinen Bruder an, der inzwischen
unten in die Halle neben ihm
sitzt.„Ich wünsche es Malte vonHerzen.
Und für unsere Eltern wäre es
mit das Schönste.“ Sie haben viel
Zeit und Geld in den Sportihrer Kinder
investiert. Malte nickt.
Er ist mit einer Dysmelie im rechten
Arm zur Welt gekommen, seine
Oberarmmuskulatur ist nur zum Teil
vorhanden, sein kleiner Finger fehlt.
Seit 2010 startet Malte Braunschweig
für das Berliner Schwimmteam. 2018
war er in Dublin EM-Sechster über
100 Meter Freistil und -Siebter über
100 Meter Schmetterling. Zuletzt hat
er bei der Para-WM im September in
London vier deutsche Rekorde in der
Startklasse S9 aufgestellt.
Dieser Sommer hat den Glauben
der Brüder aus Berlin-Biesdorf befeuert,
ihr Ziel in Japan erreichen zu
können. Denn Ole Braunschweig ist
im August als Kerl mit der grünen
Badekappe aufgefallen. Er war bei
den deutschen Meisterschaften in
allen Zusammenschnitten der
Sportnachrichten zu sehen: Wie er
nach dem Blick auf die Anzeigetafel
die Oberarmmuskeln anspannt, den
Mund weit aufreißt, das Wasser aufpeitscht.
Hulk, hat ihn Trainer Lasse
Frank danach genannt. Der Muskelmann
in Grün gewann über 100 und
50 Meter Rücken. Er brach als einziger
die Dominanz der gerade vonder
WM zurückgekehrten Schwimmer,
Bewerbung: Die Schwimmer
kämpfen noch bis Sonntag
bei den deutschen Kurzbahn-Meisterschaften
in
Berlin um die Titel. Die Wettkämpfe
sind die letzte Möglichkeit,
sich für die Kurzbahn-Europameisterschaften
in Glasgow Anfang Dezember
zu qualifizieren.
KURZBAHN-MEISTERSCHAFTEN IN BERLIN
bezwang Christian Diener vomPotsdamer
SV,den EM-Zweiten von2014
und Olympiasiebten von2016.
Die Emotionalität dieser Momente
war für jeden zu spüren. „Es
war für ihn ein Fingerzeig, Mensch,
hier bin ich“, sagt sein Trainer.„Klar,
Diener kam vom Saisonhöhepunkt
zurück. Aber es war wichtig für Oles
Entwicklung zu sehen: Der ist
schlagbar.“ Als er im Vorstartzelt saß,
habe er gedacht: „Jetzt ist der Zeitpunkt
gekommen“, erzählt Ole
Braunschweig. Er findet: „Das beste
am Schwimmen ist der Wettkampf.“
Unddageht es um den Olympiaplatz
Beginn: Die Finals in der Europaschwimmhalle
beginnen
am Freitag und Sonnabend
um 15.30 Uhr,am
Sonntag um 14.30 Uhr.Am
Donnerstag verbesserte Sarah
Köhler über 800 min
8:08,02 Min. ihren deutschen
Rekord aus dem Vorjahr
um mehr als 2,5 Sek..
Bewegung: Während der
Berliner Ramon Klenz ebenfalls
über 200 mSchmetterling
in 1:51,88 Min. den
Meistertitel gewann, startet
Ole Braunschweig auf allen
Rückenstrecken: am Freitag
über 200 m, am Sonnabend
über 100 mund am Sonntag
über 50 m.
in der Lagenstaffel. Seine 100-Meter-
Rücken-Bestzeit vom August, die
54,79 Sekunden, sind eine Sekunde
über der Olympianorm. Das ist kein
Pappenstiel, aber Ole Braunschweig
ist ein Kämpfer. Einer, der sich im
Training verausgabt und „oft nah
dran ist, die Lichter auszuschießen“,
wie es Lasse Frank formuliert. Mit
seinem Kraftstil, hohem Aufwand im
Wasser also,hat es OleBraunschweig
schon weiter geschafft, als viele
dachten. „Eine Sekunde ist machbar
wenn ich sehe,was ich noch alles bei
Unterwasserphasen, Start und Wenden
herausholen kann. Das hat mir
ein Test beim IATgezeigt.“ Es gehört
zu den Absurditäten des Sportfördersystems,
dass ein Athlet, der in
den vergangenen Jahren deutschlandweit
Zweiter,Dritter,Vierter war,
erst jetzt, seit 1. November, imKadersystem
des Schwimmverbandes
Platz fand. Erst jetzt wurde sein Stil
am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft
(IAT) untersucht,
erst jetzt bekommt er Sporthilfe,erst
jetzt kann er bei der Studienplatzsuche
für Lehramt in Sport und Biologie
die Kategorie „Leistungssportler“
ankreuzen.
Malte ist schon länger Kaderschwimmer.
Ertrainiert bei Phillip
Semechin und hat im Mai 2020 zusätzlich
das Abitur am Schul- und
Leistungssportzentrum (SLZB) vor
sich, peilt da einen Schnitt von 1,3
oder 1,4 an, denn „das Abi ist etwas,
das man fürs Leben braucht“. Wie
Ole fing er beim BSV Medizin Marzahn
zu schwimmen an. Eigentlich
wollte er Fußballer werden, aber die
Elternmeinten, Schwimmen sei besser
für seinen Arm.„Ich glaube nicht,
dass ich stehen würde, woich bin,
wenn Olenicht schwimmen würde“,
sagt Malte.„Wirunterhalten uns viel.
Der andere versteht, was man fühlt,
bei welcher Serieman fast gestorben
wäre.“ Ole sagt, er versuche, für
Malte ein gutesVorbild zu sein. Als er
2017 eine Qualifikation verhaute,
habe aber sein jüngerer Bruder ihm
zugeredet, ihn neu motiviert. „Ich
glaube, dass es für Ole oft schwierig
war, weil bei mir der Erfolg früher
kam“, sagt Malte. Schon 2012 gewann
er deutschen Kurzbahn-Meisterschaften
neun Goldmedaillen.
DieBrüder gehen fürsorglich miteinander
um, liebevoll. Beide kochen
gern. Malte hat am SLZB ein
Kochprojekt gestartet, Olehätte sich
Koch alsBeruf vorstellen können. An
Weihnachten haben sie sich einen
Kochwettbewerb mit den Eltern geliefert.
„Sie die Gans, wir die Ente“,
sagt Ole. „Nee, wie die Gans, sie die
Ente“, meint Malte.
An diesem Wochenende hat er
zehn Starts bei den Para-Kurzbahn-
Meisterschaften in Remscheid vor
sich. Ole sagt, er wolle auf der Kurzbahn
sehen, wie er sich bei den Unterwasserphasen
und Wenden entwickelt
habe und sich für die Kurzbahn-EM
qualifizieren. Die Meisterschaften
sind für beide ein Schritt in
eine spannende Olympia- undParalympics-Saison.
Karin Bühler
findet es schön, wie die Brüder
miteinander umgehen.
Dass die Eisbären aus Hohenschönhausen
nach Westberlin
fahren, um bei den Preussen aufs Eis
zu gehen, ist selten geworden. Das
Berliner Eishockeyderby ist schließlich
längst Geschichte. AmDienstag
war es dann aber doch mal wieder
soweit, zumindest in Person vonVerteidiger
Kai Wissmann und Ersatz-
Torwart Maximilian Franzreb. Die
beiden bekamen eine
kleine Einweisung, wie
es beim Para-Eishockey
so zugeht. Am Sonntag
beginnt im Eisstadion
P09 am Glockenturm
die B-WM in dieser
Sportart.
Entsprechend ist es
auch nicht ganz richtig,
dass die beiden aufs Eis
gegangen sind, sie sind vielmehr
durch das Stadion gerutscht, auf den
dafür üblichen Schlitten. Und weil
Parasportler wie der querschnittsgelähmte
Christian Pilz, der die beiden
EHC-Profis instruierte, eben nicht
ihre Beine bewegen können, sondern
vorwärts kommen, indem sie
die zwei 73 Zentimeter langen Schläger,
die am unteren Ende mit Spikes
bestückt sind, wie Langlaufstöcke
ins Eis rammen, braucht es Kraft in
den Armen sowie gut trainierte
AKTIVES ABSEITS
Auf dickem
Eis
Am Sonntag beginnt in Berlin die WM im Para-Eishockey.
Zwei Eisbären-Profis haben das Spiel auf Kufen getestet
VonBenedikt Paetzholdt
Deutschlands Frontmann im Para-Eishockey:Christian Pilz.
CITY PRESS
lohn Roosters (14 Uhr) aus Friedrichshain
nach Charlottenburg zu
kutschieren, wo um 19 Uhrdas erste
Spiel gegen China ansteht, ist eine
von verschiedenen Ideen, um die
Halle am Glockenturm vollzukriegen.
Das ganze Jahr über haben die
Nationalspieler im Rahmenprogramm
von DEL-Spielen und auch
zuletzt beim Deutschland CupWerbung
gemacht für dieses Turnier, an
dessen Ende derAufstieg stehen soll.
WobeiRussland als der große Favorit
gilt.
Dass die Zuschauer actionreiche
45 Minuten (drei mal 15 Minuten)
geboten bekommen, steht fest.
Denn was die Spielhärte und die Intensität
angeht, steht das Para-Eishockey
dem Eishockey in nichts
nach. „Du merkst schnell in einem
Spiel, ob es dreckig wird“, sagt Pilz.
Trashtalk gehört genauso dazu wie
Checks.Wenn die Aluschlitten ineinander
rasseln, rummst es gewaltig.
Die Ausrüstung ist deshalb fast
identisch mit der im Eishockey. Bis
auf den größten Unterschied der
Fortbewegung ist die Vollmaske
Pflicht. Zum einen, weil die Schüsse
mit zirka 100 Stundenkilometernabgefeuertwerden.
Aber auch, weil die
Spikes zu erheblichen Verletzungen
führen können.Vorallem leiden aber
Bauch- und Rückenmuskeln. Dazu
ist jeder Spieler festgeschnallt. „Am
Hintern tut’s richtig weh“, sagte
EHC-Profi Wissmann hinterher.
„Wenn man immer die Balance halten
muss, werden andere Muskeln
beansprucht als die, die man sonst
so gewohnt ist.“ Damit sie nicht
ständig auf die Seite kippen, müssen
die Para-Eishockeyspieler ihren
Schlitten, der auf einer
Kufe steht, immer im
Gleichgewicht halten.
„Was andere inden Beinen
haben, haben wir im
Rücken“, scherzt Pilz.
DerDresdner sitzt im
Rollstuhl, seitdem er
2011 als 20-Jähriger einen
schweren Unfall
hatte. 2004 entdeckte er
seine Leidenschaft fürs Para-Eishockey,
drei Jahre später gehörte er
erstmals zur Nationalmannschaft.
Die B-WM in Berlin ist der Höhepunkt
seiner bisherigen Karriere.
„Wir sind schon durch die ganzeWelt
getourt, aber jetzt findet zum ersten
Mal so ein großes Turnier in
Deutschland statt.“ Verbunden mit
der Hoffnung auf etwas Aufmerksamkeit.
Dass die Eisbären am Sonntag
einen Shuttle einrichten, um die
Fans nach dem Spiel gegen die Iserdie
Hände durch den Dauereinsatz
der Schläger. Blasen gehören als
Dauer-Nebenwirkung beim Para-
Eishockey dazu.
Damit überhaupt ein solches Turnier
stattfinden kann, muss die Eishalle
umgerüstet werden. Neben
transparenten Banden, die den Spielern,
die gerade nicht auf dem Eis
sind, Durchblick verschaffen soll,
der auch nötig ist, um die Formationen
zu wechseln, muss die Eisschicht
dicker werden. „Derzeit liegen
wir bei etwa 2,5 Zentimetern“,
sagt Organisationschef Martin
Hyun, der auch schon das olympische
Eishockeyturnier in Pyeongchang
verantwortete, „wir müssen
aber etwa auf fünf Zentimer kommen.“
Denn nur so können die Spieler
barrierefrei vom Eis in die Wechselzone
fahren. Sogenanntes synthetisches
Eis, also Kunststoffplatten,
die Natureis imitieren und ähnlich
wie Parkett zu großen Flächen zusammengefügt
werden, ermöglichen
das reibungslose Fortkommen.
Nationalspieler Christian Pilz ist
jedenfalls angetan von den Bedingungen,
die er kurzvor dem TurnierstartinBerlin
vorfindet. InsStolpern
sollen nur jene kommen, die wie die
EHC-Profis neu beim Para-Eishockey
sind.
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 19 **
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Sport
NACHRICHTEN
Unions Abdullahi fällt
erneut länger aus
FUSSBALL. Suleiman Abdullahi vom
1. FC Union muss nur kurznach seinem
Comeback schon wieder pausieren.
Der22Jahrealte Offensivspieler
erlitt beim 3:0-Testspielsieg
gegen Holstein Kiel am Mittwoch
eine Kopfverletzung und wirdzehn
bis 14 Tage fehlen. „Erhat sich eine
Gehirnerschütterung und einen Riesen-Cut
zugezogen“, sagte Profifußball-Geschäftsführer
Oliver Ruhnert
am Donnerstag. Abdullahi war gegen
Kiel in der 13. Minute mit Holstein-Profi
Finn Porath zusammengeprallt.
Er verbrachte die Nacht im
Krankenhaus und muss auch wegen
der tiefen Wunde länger pausieren.
Hannover 96 holt
Kenan Kocak als Trainer
FUSSBALL. Zweitligist Hannover96
hat Kenan Kocak als Trainer verpflichtet.
Der38-Jährige erhält einen
Vertragbis zum Ende der laufenden
Saison und tritt beim Bundesliga-
Absteiger die Nachfolge vonMirko
Slomka an, der am 3. November von
seinen Aufgaben entbunden wurde.
Kocak trainierte bis Oktober 2018
den Zweitligisten SV Sandhausen.
Berliner Verband beschließt
Maßnahmen-Katalog
FUSSBALL. Nach dem Schiedsrichter-Streik
hat der Berliner Fußball-
Verband Maßnahmen gegen Gewalt
auf Sportplätzen der Hauptstadt angekündigt.
DasPräsidium beschloss
in einem selbst titulierten„Masterplan“
unter anderem, dass verbindliche
Ansprechpartner für Schiedsrichter
geschaffen werden sollen. Das
geht aus einem Brief vordem Arbeitsverbandstag
am Sonnabend hervor,
den der BFV am Donnerstag veröffentlichte.Zudem
soll dieVermittlung
vonRegeln bei Trainern, Betreuern
und Zuschauernausgebaut werden.
Beimehr als 100Vorfällen vonGewalt
und Diskriminierung in dieser Saison
in den Berliner Amateur-und Jugendklassen
wurden in mehr als 50
Fällen Referees als Opfer gezählt.Vor
knapp dreiWochen hatte sich deshalb
der Schiedsrichterausschuss des
BFV zu einer Nichtbesetzung aller
rund 1500 Spiele entschlossen.
Hülkenberg bestätigt
„Formel-1-Aus für 2020“
MOTORSPORT. Nico Hülkenberg,
32, hat sein „Formel-1-Aus für 2020“
bestätigt. Obwohl der Emmericher
für das kommende Jahr kein Cockpit
gefunden hat, sei er „ziemlich entspannt“
und betonte: „Es ist kein
Rücktritt. Ob sich danach noch einmal
etwas ergibt, das weiß keiner.
Aber ich liebe den Sport.“ Er werde
sich „bereit und fit halten für ein
mögliches Comeback“, sagte der Renault-Pilot.
Hülkenbergwirdnach
drei Jahren bei Renault in der nächsten
Saison durch Esteban Ocon ersetzt
Damit wirdinder nächsten Saison
voraussichtlich Ferrari-Star Sebastian
Vettel (Heppenheim) der
einzige deutsche Fahrer in der Königsklasse
sein.
Federer schlägt Djokovic,
erreicht Halbfinale bei WM
TENNIS. Roger Federer hat das Duell
mit Novak Djokovic für sich entschieden
und das Halbfinale der ATP
Finals in London erreicht. In einer
Neuauflage des diesjährigen Wimbledon-Endspiels
setzte sich der 38
Jahrealte Tennisprofi aus der
Schweiz am Donnerstag im letzten
Gruppenspiel gegen den sechs Jahre
jüngeren Serben mit 6:4, 6:3 durch.
Damit revanchierte sich Federer für
die Niederlage vonWimbledon und
zogals Gruppenzweiter hinter dem
Österreicher Dominic Thiem in das
Halbfinale am Samstag ein. Im 49.
Vergleich mit Djokovic war es der 23.
Eine Branche in Aufruhr
Der DEB fordert weniger Ausländer im deutschen Eishockey und setzt damit auch die Eisbären unter Druck
VonBenedikt Paetzholdt
Seit Donnerstag kämpfen die
Teams der Deutschen Eishockey
Liga (DEL) wieder
um Punkte, die Eisbären
sind heute Abend mit dem Spiel in
Bremerhaven (19.30 Uhr) mit von
der Partie.ImGegensatz zu den Vorjahren,
als der Deutschland Cupeine
in sich geschlossene Veranstaltung
war und schon wenige Tage später
niemand mehr einWort darüber verloren
hat, wirkt der Auftritt der Nationalmannschaft
diesmal nach. Stefan
Schaidnagel, der beim Deutschen
Eishockey Bund (DEB) seit
2015 offiziell als Bundestrainer Wissenschaft
und Ausbildung angestellt
ist, fordert, dass bis 2026 nur noch
sechs Ausländer pro DEL-Team zulässig
sind. Derzeit dürfen neun pro
Spieltag im Kader stehen, elf darf jeder
Verein unter Vertraghaben. „Das
ist der einzige richtige Weg“, sprang
ihm Präsident Franz Reindl zur Seite.
Vorbild Lukas Reichel
Seitdem diskutiert die Branche angeregt
darüber, obein solcher Einschnitt
a) sinnvoll und b) realisierbar
ist. Früher wären solche Vorschläge
vonden Ligavertreternmilde weggelächelt
worden. Aber jetzt, wo sich
die Nationalmannschaft Anerkennung
erspielt hat, zeigen sich die
DEL-Verantwortlichen zumindest
gesprächsbereit.
Eisbären-Sportdirektor Stéphane
Richer sagte am Donnerstag: „Wir
haben schon einen Plan für den
Nachwuchs.“ Der DEL-Stufenplan
sieht vor, dass bis zur Saison
2023/2024 von 19Feldspielern mindestens
drei der Altersklasse U23
und jünger angehören und zudem
für eine deutsche Nationalmannschaft
spielberechtigt sind. „Aber wir
haben beschlossen, dass sich DEL,
DEL und DEB zusammensetzen, um
Entscheidungen zu treffen, was das
Beste für das deutsche Eishockey
ist.“ Eine Kontingentreduzierung
würde die Vereine schließlich vor
große Herausforderungen stellen.
Bei den Eisbären Juniors, wodie
Ausbildung des EHC-Nachwuchses
stattfindet, gibt es dennoch eine
klare Meinung zum DEB-Vorstoß:
„Ich bin klar dafür“, sagt Geschäftsführer
Marc Dannbeck. „Es kann natürlich
sein, dass die Liga vorübergehend
schwächer wird, aber junge
Spieler müssen sich entwickeln können.“
Lukas Reichel, 17, verzückt
derzeit als zweitbester Eisbären-Scorer
den Klub. Dannbeck aber ist
Lukas Reichel hat mit 17 Jahren noch Gitterpflicht.
überzeugt: „Mit seinem Talent hätte
er auch schon letztes Jahr DEL spielen
können.“
Reichel, Fabian Dietz, der zweite
vorgeschriebene U23-Profi im aktuellen
Kader, oder auch Jonas Müller
und Kai Wissmann, die inzwischen
gestandene Profis sind, werden aufgeführt,
um die Entwicklungschancen
junger Profis zu zeigen. Juniors-
Geschäftsführer Dannbeck sieht
trotzdem, „dass viele junge Spieler
IMAGO IMAGES/BEAUTIFUL SPORTS
keine Chance haben“. Der Schritt
vonder Deutschen Nachwuchs-Liga
(DNL) ins Profieishockey ist schwer.
Die Forderungen, den eigenen
Nachwuchs zu stärken, setzen eine
entsprechende Infrastruktur voraus.
Während Vereine wie Bremerhaven
gezwungen wären, ernsthafte Nachwuchsarbeit
zu betreiben, anstatt
wie bisher vor allem auf das Modell
Einbürgerung zu setzen, müssten
sich auch die Eisbären überlegen,
Scharade um die Läufer
wie sie mit München (Red-Bull-Akademie)
und Mannheim als DEL-Seriensieger
mithalten können.
Die Juniors träumen ja schon
lange von einer weiteren Halle im
Sportforum, um ein bis zwei weitere
Eisflächen zu betreiben. „In 15Jahren
könnten wir jedes Jahr einen
NHL-Spieler bereitstellen“, lautet
seine Vision. Schon vor dem Boom,
den Olympiasilber ausgelöst hat,
mussten die Juniors jährlich zahlreiche
Kinder, also potenzielle spätere
Profis, ablehnen. „Pro Jahrgang haben
wir rund 50 Kinder, von denen
wir nur 30 aufnehmen können“, erklärt
er. „Und das Schlimme ist: Wir
haben keinen Platz für Quereinsteiger,
die vielleicht erst etwas später
zum Eishockey gekommen sind.“
Dass wenige Meter vom Wellblechpalast
entfernt derzeit eine
Schusshalle für 1,5 Millionen Euro
entsteht, wo die Spieler zukünftig
ihreFähigkeiten beim Abschluss verbessern
können, sei ein wichtiger
Schritt, aber er reiche eben nicht aus.
ZumVergleich: In München entsteht
derzeit eine gemeinsame Basketballund
Eishockeyarena mit drei zusätzlichen
überdachten Eisflächen.
Dresden rüstet auf
Aber nicht nur derVergleich mit dem
Branchenprimus bereitet Dannbeck
Sorgen. Selbst die Dresdner Eislöwen,
die wie die Eisbären und zehn
weitere Klubs die Auszeichnung
„Fünf Sterne“ für herausragende
Nachwuchsarbeit erhalten haben,
tüfteln an einer besseren Zukunft.
„Sie haben schon zwei Eishallen und
bauen noch eine“, weiß Dannbeck.
„Bei der Nachwuchsarbeit werden
sie im nächsten Jahrzehnt an uns
vorbeiziehen“, glaubt er.
Spannend wird eszudem, wenn
es ab der kommenden Saison wieder
Auf- und Abstieg zwischen DEL und
DEL 2gibt. Derzeit verstehen sich
viele Zweitligisten als Farmteams
und setzen die jungen Spieler ein,
die die DEL-Klubs noch nicht für reif
genug halten. Sobald es um Existenzkampf
geht und sich Partner womöglich
eines Tages gegenüberstehen,
könnte sich auch die Bereitschaft
zur Kooperation neu ausrichten.
Wie schwierig es wohl sein wird,
die Interessen von DEB und DEL zu
vereinen, offenbarte auch Nationalspieler
Marcel Noebels: „Für die
deutschen Spieler wäre das sicher
eine gute Sache, aber die Vereine
müssen geduldig sein.“ UndGeduld
im Profisportist bekanntlich selten.
Die Salazar-Affäre erreicht nun auch Trainer Pete Julian, der Konstanze Klosterhalfen in die Weltspitze geführt hat
Die Affäre umdas Nike Oregon
Project (NOP) und Alberto Salazar
hat nun auch KonstanzeKlosterhalfens
Coach Pete Julian eingeholt.
Die frühere US-Laufhoffnung Mary
Cain, die vorige Woche ihreLeidenszeit
in dem inzwischen eingestellten
Elite-Team öffentlich machte und
sogar von Selbstmordgedanken berichtete,
warf dem ehemaligen Salazar-Assistenten
in der Zeitschrift
Sports Illustrated mangelnde Unterstützung
vor. Daher eigne sich Julian,
der bei vielen abfälligen Kommentaren
Salazars dabei gewesen sei, aus
ihrer Sicht nicht als Trainer.
„Man muss als Trainer eine Führungspersönlichkeit
sein. Manchmal
bedeutet das,Leuten die Stirnzu
bieten, die in einer höheren Position
sind als man selbst, und zu sagen:
'Das ist nicht in Ordnung'“, sagte
Cain: „Wenn man nicht das Rückgrat
hat, wenn man nicht die Fähigkeit
hat, einzuschreiten, wenn dein
Schützling leidet, wie soll man eine
Führungspersönlichkeit sein?“ Cain
hatte in der New York Times ein erschreckendes
Bild gezeichnet. Man
habe sie mit Mobbingmethoden und
Gewann in Doha WM-Bronze über 5000 Meter:Konstanze Klosterhalfen.
entgegen wissenschaftlichen Erkenntnissen
aufgefordert, deutlich
ihr Gewicht zu reduzieren. Sieentwickelte
dadurch das Red-S-Syndrom,
das zumVerlust ihrer Periode für drei
Jahre und fünf Knochenbrüchen
führte.AmEnde habe sie über Suizid
nachgedacht. Cains Vorwürfe werden
von einer Reihe früherer Teammitglieder
sowie Betreuer gestützt.
Das Management von Klosterhalfen
IMAGO IMAGES
wollte sich zur neuenThematik nicht
äußern. Julian erklärte in Sports Illustrated,
es tue ihm leid, was Cain
habe durchmachen müssen. Rückblickend,
sagte er, wenn er die Zeit
zurückdrehen könnte, würde er versuchen,
sich anders zu verhalten
und mehr Unterstützung zu geben.
Nach dem Ende des NOP hatte Julian
erklärt, mit sieben Athleten des
Teams weiterarbeiten zu wollen,
darunter Klosterhalfen. Das NOP
war wegen Dopinggerüchten in die
Kritik geraten, Salazar wurde wegen
Verstößen gegen die Antidoping-Regeln
für vier Jahre gesperrt. Wenig
später stellte Nike das Laufteam ein.
Salazar, der Einspruch gegen seine
Sperreeingelegt hat, räumte„gefühllose
oder unsensible“ Kommentare
ein. Sollten dadurch Sportler verletzt
worden sein, „war ein solcher Effekt
völlig unbeabsichtigt, und es tut mir
leid“, teilte der 61-Jährige mit.
Die Rufe nach einer unabhängigen
Untersuchung werden lauter.
Bisher hat nur Nike Ermittlungen
angekündigt. Travis Tygart, Chef der
US-Antidoping-Behörde,erklärte,es
gebe im Zuge der Doping-Ermittlungen
„Berge von Beweisen“ für eine
vergiftete Kultur im NOP.Jeder,der in
einer Position gewesen sei, die Entscheidungen
vonAthleten in puncto
Gesundheit und Wohlbefinden zu
beeinflussen, müsse voneiner unabhängigen
Organisation untersucht
werden. Jede Untersuchung, die
Nike an dieser Stelle selbst durchführe,
so Tygart, sei „Scharade, um
die Markezubeschützen“. (sid)
ZAHLEN
Eishockey
DEL, 18. Spieltag
Wolfsburg -Düsseldorf 4:1 (0:0, 1:0, 3:1)
Iserlohn -Ingolstadt Fr., 19.30
Straubing -Krefeld Fr., 19.30
Schwenningen -Köln Fr., 19.30
München -Nürnbergr
Fr.,19.30
Bremerhaven-Eisbären Berlin Fr., 19.30
Augsburg -Mannheim Fr., 19.30
1. EHC Red Bull München 17 61:32 48
2. Straubing Tigers 17 67:43 36
3. Düsseldorfer EG 18 51:38 31
4. Adler Mannheim 17 56:54 29
5. Pinguins Bremerhaven 17 46:44 27
6. Eisbären Berlin 16 47:45 25
7. Nürnberg Ice Tigers 17 43:48 24
8. ERC Ingolstadt 17 46:48 23
9. Grizzlys Wolfsburg 18 46:50 22
10. Kölner Haie 17 34:47 20
11. Iserlohn Roosters 17 40:50 19
12. Augsburger Panther 17 44:56 18
13. Krefeld Pinguine 17 42:54 18
14. Schwenninger Wild Wings 16 42:56 15
Fussball
EM-Qualifikation
Gruppe A:
England -Montenegro 7:0 (5:0)
Tschechien -Kosovo 2:1 (0:0)
1. England 7 33: 6 18
2. Tschechien 7 13:10 15
3. Kosovo 7 12:10 11
4. Bulgarien 7 5:17 3
5. Montenegro 8 3:22 3
Gruppe B:
Portugal -Litauen 6:0 (2:0)
Serbien -Luxemburg 3:2 (2:0)
1. Ukraine 7 15: 2 19
2. Portugal 7 20: 6 14
3. Serbien 7 15:15 13
4. Luxemburg 7 7:14 4
5. Litauen 8 5:25 1
Gruppe C:
Nordirland -Niederlande Sa., 20.45
Deutschland -Weißrussland Sa., 20.45
1. Deutschland 6 20:6 15
2. Niederlande 6 19:7 15
3. Nordirland 6 8:7 12
4. Weißrussland 7 4:12 4
5. Estland 7 2:21 1
Gruppe D:
Schweiz -Georgien Fr., 20.45
Dänemark -Gibraltar Fr., 20.45
1. Dänemark 6 16:5 12
2. Irland 7 6:4 12
3. Schweiz 6 12:5 11
4. Georgien 7 7:10 8
5. Gibraltar 6 2:19 0
Gruppe E:
Aserbaidschan -Wales Sa., 18.00
Kroatien -Slowakei Sa., 20.45
1. Kroatien 7 14:6 14
2. Ungarn 7 8:9 12
3. Slowakei 6 10:8 10
4. Wales 6 6:6 8
5. Aserbaidschan 6 5:14 1
Gruppe F:
Norwegen -Färöer Fr., 18.00
Spanien -Malta Fr., 20.45
Rumänien -Schweden Fr., 20.45
1. Spanien 8 19: 5 20
2. Schweden 8 18: 9 15
3. Rumänien 8 17: 8 14
4. Norwegen 8 13:10 11
5. Malta 8 2:18 3
6. Färöer 8 4:23 3
Gruppe G:
Slowenien -Lettland Sa., 18.00
Österreich -Nordmazedonien Sa., 20.45
Israel -Polen Sa., 20.45
1.Polen 8 13: 2 19
2. Österreich 8 17: 7 16
3. Slowenien 8 13: 8 11
4. Israel 8 15:15 11
5. Nordmazedonien 8 10:11 11
6. Lettland 8 2:27 0
Gruppe H:
Türkei -Island 0:0
Frankreich -Moldau 2:1 (1:1)
Albanien -Andorra 2:2 (1:1)
1. Frankreich 9 23: 6 22
2. Türkei 9 16: 3 20
3. Island 9 12:10 16
4. Albanien 9 16:12 13
5. Andorra 9 3:18 3
6. Moldau 9 3:24 3
Gruppe I:
Zypern-Schottland Sa., 15.00
Russland -Belgien Sa., 18.00
San Marino -Kasachstan Sa., 18.00
1. Belgien 8 30: 1 24
2. Russland 8 27: 4 23
3. Zypern 8 13:12 10
4. Schottland 8 11:17 9
5. Kasachstan 8 9:13 7
6. San Marino 8 0:43 0
Gruppe J:
Finnland -Liechtenstein Fr., 18.00
Armenien -Griechenland Fr., 18.00
Bosnien-H. -Italien Fr., 20.45
1. Italien 8 25: 3 24
2. Finnland 8 12: 8 15
3. Bosnien-Herzegowina 8 17:14 10
4. Armenien 8 13:15 10
5. Griechenland 8 9:13 8
6. Liechtenstein 8 2:25 2
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 – S eite 20
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Sport
Herr der neuen Ordnung
Die Hierarchien in der deutschenNationalelf sindflacher geworden, aber mit Blickauf die EM 2020müssten mehr Spieler dem Beispielvon Joshua Kimmich folgen
VonFrank Hellmann, Düsseldorf
Es kommt nicht so oft vor,
dass beim Training der
deutschen Nationalmannschaft
plötzlich ein in der
Bundesliga beschäftigter Fußballlehrer
am Platzrand steht. Friedhelm
Funkel hatte es sich nicht nehmen
lassen, mal schnell einen Abstecher
in jene Arena zu unternehmen, die
gemeinhin von seiner Düsseldorfer
Fortuna genutzt wird. Nach einem
Plausch mit Bundestrainer Joachim
Löw spürte der dienstälteste Bundesliga-Coach
seine besondere
Wertschätzung, weil fast jeder Akteur
zum Handschlag vorbeikam. Ob
nun Manuel Neuer, Serge Gnabry
oder Matthias Ginter: Fast alle begrüßten
den 65-Jährigen, der vereinsübergreifend
höchste Wertschätzung
erfährt. Als ein Trainer,
der keinen Stimmungen nachgibt,
sondernseiner Überzeugung folgt.
Lob vonLöw
Funkel gilt bis heute als Verfechter
von klaren Hierarchien. Doch was
bietet dabei jene von ihm beobachtete
Mannschaft, die in den EM-
Qualifikationsspielen gegen Weißrussland
in Mönchengladbach
(Samstag 20.45 Uhr/RTL) und gegen
Nordirland in Frankfurt
(Dienstag 20.45 Uhr/RTL) den
letzten Schritt zur EM 2020 machen
will? Klar, Manuel Neuer (33
Jahre/ 91 Länderspiele) und Toni
Kroos (29/ 94) stehen vornean,
aber dahinter verschwammen die
Hierarchien, nachdem nach und
nach die Weltmeister von 2014 zurücktraten
oder ausgemustert
wurden. Sicherlich kein Zufall,
dass am Donnerstag nun ein legitimer
Nachfolger in einem Düsseldorfer
Hotel am Karl-Arnold-Platz
zum Pressegespräch erschien. Dabei
bestätigte Joshua Kimmich, im
Vergleich zur missratenen WM 2018
mehr Verantwortung zu tragen.
„Die Hierarchien entwickeln sich
mit den Spielen. Ich bin sicher geklettert“,
sagte der 24-Jährige, der
zuletzt in Dortmund im Freundschaftsspiel
gegen Argentinien (2:2)
sogar die Kapitänsbinde trug. Das
schwarz-rot-goldene Stückchen
Stoff saß zwar nicht ganz perfekt,
mächtig stolz war der gebürtige
„Ich bin sicher geklettert“: Joshua Kimmich schätzt seine Position in der Teamhierarchie offenbar realisitsch ein.
Schwabe trotzdem. Löw lobte: „Erist
ein Vorbild in seiner ganzen Einstellung.“
Fleißiges Tunist wichtiger als
protziges Gewese wegen einer bestimmten
Anzahl von Länderspielen.
Dasmacht die Führungsstrukturenflacher.
„Jeder darf bei uns was sagen,
dazu muss er keine 50 Länderspiele
gemacht haben“, erklärt Leon Goretzka.
Kimmichs Klubkollege gehört
ebenso zu den 95er und 96er-
Jahrgängen, auf denen viele Hoffnungen
ruhen. DieConfed-Cup-Sieger
von 2017, als übrigens der nach
seiner Verletzung noch nicht wieder
berufene Julian Draxler den Kapitän
gab,sollen mehr das Gefüge prägen,
nachdem die WM 2018 in Russland
das desaströse Bild einer innerlich
zerrissenen Mannschaft vorführte.
GETTY IMAGES/LARS BARON
Löws erste Maßnahme lautete
hernach, dem Allrounder vom FC
Bayern die zentrale Mittelfeldrolle
zu übertragen, die ihm neuerdings
auch Löw-Intimus Hansi Flick im
Verein fest zugeteilt hat. Für den
Bundestrainer ist Kimmich längst
der „Stabilisator“. Seine Position
hilft, seine prägende Rolle auszuführen,
wobei Kimmich die atmosphärische
Gemengelage für Profis
ganz pragmatisch beschrieb:
„Die Stimmung ist dann am besten,
wenn man Spiele gewinnt.“
Und deshalb kann der 46-fache
Nationalspieler auch die Zurückhaltung
der Zuschauer verstehen:
„In erster Linie sind wir verantwortlich
dafür, ob die Zuschauer
kommen.“ Man müsse halt einfach
„sexy“ spielen. Er hat auch gar
nicht ausgerechnet, in welcher
Konstellation sich die DFB-Auswahl
bereits am Wochenende für
die EM-Endrunde qualifiziert.
„Wir wollen beide Spiele gewinnen.“
Schluss.Aus.Ende.
Mangel an Widerstandskämpfern
In der internen Hackordnung hat der
ehrgeizige Musterschüler schon so
manch älteren Akteur überholt. Ihm
sollte nur der eine oder anderenoch
folgen, sonst könnte die DFB-Auswahl
in heiklen Situationen über zu
wenige Widerstandskämpfer seines
Kalibers verfügen. Vielleicht wäre
Löw mit dem Umbruch bereits ein
gutes Stück weiter, wenn nicht „immer
so viele Spieler verletzt wären“,
wie Kimmich anmerkte. ImOktober
hat es zwölf Absagen gegeben, jetzt
im November sind es noch neun
Ausfälle. Vor allem der als Abwehrchef
auserkorene Niklas Süle wird
dabei als natürliche Autorität vermisst,
wobei der Vereinsgefährte von
Kimmich hofft, „dass er es noch bis
zur EM schafft –erist auf jeden Fall
sehr positiv“.
Dass der Teamgeist wirklich so
viel besser geworden ist – vielleicht
nicht ganz so euphorisch,
wie das Nationalmannschaftsdirektor
Oliver Bierhoff beschrieben
hatte – bestätigte Kimmich insofern
als dass es beim Essen keine
festen Sitzordnungen mehr gebe.
„Die meisten von uns kennen sich
seit der Jugend und haben dann
schon zusammengespielt.“ Aber
deswegen kann trotzdem nicht
gleich jeder mit jedem. „Bei der Arbeit
ist es bei Ihnen doch auch so,
dass Sie mit dem einen lieber zusammenarbeiten
als mit dem anderen“,
wandte er mit einem verschmitzten
Grinsen ein.
An der roten Linie
Spaniens Erstliga-Fußballerinnen streiken. Sie wollen 16 000 Euro Mindestlohn jährlich. Der DFB fürchtet offenbar,dass sich die Debatte auf Deutschland ausweitet
VonFrank Hellmann
Ángela Sosa mag es,den Bizeps zu
spannen und ihre Tätowierung
zu zeigen. „Bis ins Unendliche und
darüber hinaus“, prangt auf ihrem
muskulösen Oberarm. DasganzeLeben
der Nationalspielerin von
Atlético Madrid war bislang ein
Kampf. Sie wuchs in einem der
ärmsten Stadtviertel Sevillas auf,
und wenn sie Fußball spielte, rieten
fremde Menschen ihrem Vater, dass
seine Tochter lieber putzen gehen
sollte,damit würde sie eher Geld verdienen.
Anfangs stimmte das auch,
wie die 26-Jährige erzählte.„Wir haben
früher immer alles in einen Topf
geworfen und geteilt: Heraus kamen
75 Euro proKopf.“
Inzwischen geht es um andere
Summen; um 16 000 Euro Mindestlohn
jährlich, den alle Spielerinnen
der Primera Iberdrola erhalten sollen,
wie die nach einem Energieunternehmen
benannte erste spanische
Frauen-Liga heißt. Mehr als ein
Jahr verhandelten die Fußballer-Gewerkschaften
AFE, UGT und Futbolistas
ON und die Klubvereinigung
ACFF ergebnislos. Nun scheiterte in
Madrid der letzte Schlichtungsversuch
im Ministerium für Arbeit, Migration
und soziale Sicherheit. Folge:
Am Sonnabend wird nicht trainiert,
am Sonntag nicht gespielt. DerStreik
gilt unbefristet.
„Es gibt eine rote Linie, die die
Frauen markierthaben“, teilte Diego
Rivas als AFE-Vertreter mit. 93 Prozent
von189 Spielerinnen hatten am
22. Oktober für die Spielpause gestimmt.
Die Gegenseite bietet nur
Halbjahresverträge und maximal
8000 Euro. Mehr sei den meisten
Vereinen nicht möglich. Der spanische
Fußball-Verband RFEF, der gerade
seinen Supercup für einen dreistelligen
Millionenvertrag für die
nächsten Jahre nach Saudi-Arabien
verhökert hat, wollte 1,1 Millionen
Euro zuschießen. Diese Summe löse
das Problem nicht, ließ die Gewerkschaft
verlauten. Die internationale
Spielergewerkschaft FIFpro unterstützt
den Arbeitskampf „als gutes
Beispiel, den Frauenfußball als berufliche
Tätigkeit anzuerkennen“.
Fassungslos: Bei der WM 2019 unterlagen die Spanierinnen den USA.
Der spanische Frauenfußball erlebt
nie dagewesenen Zuspruch:
Binnen zehn Jahren hat sich die Zahl
der Spielerinnen auf 64 000 verdreifacht.
Das Liga-Spiel zwischen
Atlético und dem FC Barcelona
lockte im Frühjahr 60 739 Zuschauer
ins Metropolitano –Weltrekord auf
Vereinsebene. Im Viertelfinale der
Women’s Champions League treffen
die beiden spanischen Spitzenklubs
nächstes Frühjahr aufeinander. Der
IMAGO IMAGES
Sieger könnte im Halbfinale auf den
VfL Wolfsburgtreffen.
Nationaltorhüterin Schult klagt an
In Barcelona soll die nigerianische
Stürmerin Asisat Oshoala bereits
350 000 Euro Jahresgehalt beziehen.
Real Madrid steigt ab 2020 über die
Fusion mit CD Tacon in die Frauen-
Liga ein, die neben einem Namenssponsor
auch einen TV-Partner gewonnen
hat. „Vieles läuft in die rich-
tige Richtung“, sagt die zweimal zur
besten spanischen Liga-Spielerin gewählte
Sosa, die auch für die Nationalelf
antritt.
Die deutsche Nationaltorhüterin
Almuth Schult findet, es sei eine
Frechheit, den spanischen Spielerinnen
abzuverlangen, professionell ihren
Job auszuüben, und ihnen dann
eine Gehaltsobergrenze zu setzen,
die genau das Gegenteil widerspiegele.
Gleichwohl besteht auch in
Deutschland eine große Kluft: Die
Spanne reicht von dem Mindestgehalt
für Vertragsspielerinnen von250
Euro monatlich bis zu den fünfstelligen
Monatsgagen der Topspielerinnen
beim VfL Wolfsburgund FC Bayern.
Rund 500 000 Euro wendet ein
Frauen-Bundesligist im Schnitt für
Gehälter auf. „Einige Spielerinnen
verdienen in der Frauen-Bundesliga
weniger Geld als beispielsweise
Männer in der Landesliga oder noch
tieferen Ligen“, kritisiertSchult.
Aber kann das überhaupt verglichen
werden? Nach dem Finale der
Frauen-WM in Lyon brüllten vorrangig
amerikanische Zuschauer „equal
pay, equal pay“. Als Unterstützung
für den Weltmeister USA mit Frontkämpferin
Megan Rapinoe, die mit
den Mitspielerinnen ihren Verband
verklagt hatte. Das US-Modell ist jedoch
kaum auf Europa übertragbar,
weil die Spielerinnen vom Verband
bezahlt werden, weshalb sich Bundestrainerin
Martina Voss-Tecklenburgzurückhält:
„Bevor wir uns über
equal pay unterhalten, sollten wir
über equal play reden!“ Erst mal gleiche
Voraussetzungen schaffen.
DFB-Präsident Fritz Keller fordert
zwar von allen Lizenzvereinen ein
überfälliges Bekenntnis für den
Frauen- und Mädchenfußballs,doch
sein Vizepräsident Rainer Koch
stellte am Wochenende klar: „Bevor
wir Geld für die Frauen ausgeben,
müssen wir es erst einmal einnehmen.“
Die Aufwendungen für
Frauen- und Mädchenfußball würden
im DFB die Erlöse bei weitem
übersteigen. Da schien einer fast zu
fürchten, dass auch deutsche Nationalspielerinnen
im Kampf um bessere
Entlohnung die Muskeln spielen
lassen.
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 – S eite 21 *
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Feuilleton
Markus Schneider über
das neue Album
von FKA twigs
Seite 22
„Die hassen uns.“
André Aden, einer von drei Journalisten, gegen die Neonazis in Hannover mobil machen Seite 23
Kolonialismus
Fünfzehn
Namen
Harry Nutt
begrüßt die Umbenennung
vonStraßen im Namibia.
Der 1932 in Tsumeb in Südwestafrika
geborene Politiker Mburumba
Kerina war Mitte der 50er-
Jahreeiner der Ersten, die sich für die
Unabhängigkeit seines Landes stark
machten. Die Umbenennung der
ehemaligen deutschen Kolonie
Deutsch-Südwest in Namibia geht
maßgeblich auf Kerina zurück. Nun
sind, wie der deutschsprachige Radiosender
„Hitradio Namibia“ berichtet,
15 Straßen der Hauptstadt Windhuk
nach Freiheitskämpfern des
Landes benannt worden, darunter
auch Mburumba Kerina.
Namibia befand sich mehr als 30
Jahre unter deutscher Kolonialherrschaft,
die kulturellen und sozialen
Spuren dieser gewalttätigen Besatzung
und Ausbeutung finden sich in
dem bei Touristen beliebten Land
noch immer.Weichen mussten jetzt
Namen wie Bismarck-, Lüderitzund
Bahnhofstraße. Ein evidenter
Vorgang, der allein deshalb Erstaunen
auszulösen vermag, weil er erst
jetzt erfolgt. Während hierzulande
intensiv darüber gestrittenen wird,
ob die Namen deutscher Kolonisatoren
aus dem Berliner Straßenbild
verschwinden oder, mit entsprechenden
historischen Erläuterungen
versehen, beibehalten werden
sollen, erscheint der Versuch Windhuks,
sich die eigene Geschichte
auch über die Namensgebung von
Straßen und Plätzen anzueignen,
mehr als geboten.
Die eher in den Kurzmeldungen
verhandelte Notiz verweist aber
auch darauf, wie sich das Verhältnis
vonKolonialismus und dem Bedürfnis
nach Dekolonisierung
noch einmal ganz neu ordnet. Über
110 Jahrenach der blutigen Niederschlagung
der Aufstände der Herero
und Nama scheint die Zeit reif
für eine wechselseitige Auseinandersetzung
mit den historischen
Okkupationen und Gewaltereignissen.
Die neuen Straßennamen
in Windhuk sind Teil der namibischen
Identitätsbildung, die vom
deutschen Geschichts- und Selbstverständnis
nicht zu trennen ist.
Nina Hagen (links natürlich, unmöglich zu verkennen) und Veronika Fischer,beide im Jahr 1974 RBB/HERBERT SCHULZE (2)
Viele Bewohner der DDR
hatten den Namen Wolf
Biermanns bis zum November
1976 nur selten gehört.
Seine Lieder waren eher einer
verschworenen Gemeinde bekannt,
bestenfalls kursierten einzelne Textzeilen.
Erst als der seit 1965 in seiner
ostdeutschen Wahlheimat systematisch
totgeschwiegene Liedermacher
ausgebürgertwurde,erlangte er
weitreichende Berühmtheit.
Das war bei anderen Musikern
ganz anders. Die Renft-Combo zum
Beispiel war ausgesprochen populär,
ihre Songs wurden von Tausenden
Jugendlichen geliebt. Deshalb erlebte
die Band auch eine hartnäckige
Umkreisung durch FDJ und Konzertund
Gastspieldirektion. Sie wurde
zeitweilig stark gefördert, erhielt
Preise und trat im Fernsehen auf. Erinnert
sei an ihren fulminanten Auftritt
während der Weltfestspiele 1973
auf dem Alexanderplatz. Doch die
Leipziger Jungs blieben –bis auf eine
Ausnahme –unbestechlich. Die zunehmende
Kriminalisierung der
Anti-Puhdys mit Auftrittsverbot,Verhaftungen
und letztlich Ausweisung
geriet für die SED in den Jahren
1975–77 zum PR-Totaldesaster. Einmal
mehr wurde dadurch das völlige
Versagen einer lediglich auf Schadensbegrenzung
ausgerichteten
Kultur-und Jugendpolitik deutlich.
Mit der aktuellen Film-Dokumentation
„Nach drüben –Ost-Stars
wechseln die Seiten“ von Michael
Rauhut und TomFranke gibt es nun
erstmals ein filmisches Gruppenporträt
über den Exodus der Barden
aus dem Osten. Da die Produktion
fürs Fernsehen entstand, gibt es den
üblichen Mix aus erklärenden Kom-
Exodus
der Stimmen
mentaren, Zeitzeugen-Aussagen
und Expertenstimmen, das Ganze
durchsetzt mit teils anrührenden,
teils bizarren Archivaufnahmen.
Dennoch haben wir es hier mit einem
sehenswerten Beitrag im derzeit
kaum mehr überschaubaren Erinnerungsschub
zu tun. Dies liegt
vor allem an der unverbrauchten
Auswahl der Gesprächspartner sowie
an bislang nur wenig thematisierten
Problemlagen.
Die in anderen Zusammenhängen
bereits ausführlich behandelten
Fälle von Wolf Biermann, Manfred
Krug, der Renft-Combo oder Nina
Hagen kommen hier nur als Fußnoten
vor. Dieberühmteste im Film interviewte
Künstlerin ist Veronika Fischer,
die 1981 endgültig den Weg
von Ost- nach Westdeutschland gegangen
war.Sie hatte in einem zähen
Kampf mit den Kulturfunktionären
um ihreAusreise gerungen –als eine
der beliebtesten Sängerinnen sollte
sie um fast jeden Preis im Lande gehalten
werden. An diesem Beispiel
Eine Film-Dokumentation
über Musiker und Musikerinnen,
die die DDR verließen
VonClaus Löser
werden auch die Stärken des Films
von Rauhut und Franke am deutlichsten.
Es zeigt sich nämlich, dass
sich mit dem „Systemwechsel“ der
Künstler von einem Teil Deutschlands
in den anderen keineswegs alle
Konflikte auflösten, sondern, im Gegenteil,
auch neue und sogar komplexerehinzukamen.
Im Fall von„Vroni“ sah das so aus,
dass ihr West-Management alles
daran setzte, ihr ein neues Image
überzustülpen. Sie wurde ganz auf
Schlager getrimmt, die in ihrem
Sound angelegten Soul- und Jazz-
Elemente hingegen wurden weitgehend
eliminiert. Als sie dann 1983 für
die Bundesrepublik am Eurovision
Song Contest teilnahm, landete sie
dortauf dem vorletzten Platz. Es kostete
sie viel Mühe und Zeit, wieder
als anspruchsvollere Musikerin akzeptiertzuwerden.
15 Jahre vorher hatte die Flucht
des Liedermachers Reiner Schöne
für Aufsehen gesorgt. Als die FDJ-
Singebewegung immer stärker unter
die Kandare der SED genommen
und der Hootenanny-Klub in Oktoberklub
umbenannt wurde, zog er
sich auf Soloprojekte zurück. Schon
damals wirkte der gernimeleganten
Dreiteiler auftretende Sänger wie
von einem anderen Stern. Im Mai
1968 setzte er sich nach West-Berlin
ab, schlug später eine erfolgreiche
Karriere als Schauspieler („Star
Trek“) und Synchronsprecher (William
Dafoe) ein. Im Film erzählt er
von seinen Triumphen und Ängsten
beim Übergang von Ost nach West.
Fürdie Kameragreift er noch einmal
zur Gitarre.
Am radikalsten hatten sich 1980
die Musiker der Rockband Magdeburgvon
der einengenden DDR-Kulturpolitik
distanziert. Warensie 1975
noch kompromissbereit genug, um
ihren provozierenden Namen Klosterbrüder
abzulegen, war für sie
fünf Jahrespäterdas Maßvoll. Als sie
sich weigerten, sich für einen Auftritt
in der Jugendsendung „Rund“ die
Haare zuschneiden, entzog man ihnen
die Spielerlaubnis. Daraufhin
stellte Magdeburggeschlossen einen
Ausreiseantrag. Für diesen Mutwanderten
Dietrich Kessler und Hans-
Joachim Kneis für mehr als ein Jahr
in den Knast. ImFilm erinnert sich
Kessler daran ohne Verbitterung.
1992 fanden die alten Kollegen wieder
zusammen. Seit 2000 treten sie
wieder als Klosterbrüder auf. Schon
1979 hatten sie prophetisch gereimt:
„Werden wir noch alt, so wie’s uns
gefällt? Oder lebst du bald in einer
andren Welt?“
Filmpremiere „Nach drüben –Oststars wechselndie
Seiten'', Volksbühne,15. 11., 20 Uhr,
anschließend Konzertder Reiner-Schöne-Band
Wichtiger
Schritt für
Grütters
Bund bewilligt Geld für
Museum der Moderne
Die umstrittene Finanzierung
des Museums der Moderne in
Berlin ist vom Haushaltsausschuss
des Bundestages bestätigt worden.
Während der Bereinigungssitzung
des Ausschusses stimmte am Donnerstag
eine Mehrheit der Abgeordneten
für die Baukosten von 364,2
Millionen Euro. Die Gesamtsumme
für das Projekt liegt bei rund 450 Millionen
Euro. Allerdings stand die
vom Finanzministerium bereits in
Aussicht gestellte Finanzierung für
eine mögliche Steigerung der Baukosten
in Höhe von 52 Millionen
Euro sowie knapp 34 Millionen Euro
Risikokosten nicht zur Abstimmung.
Die Linken-Abgeordnete Gesine
Lötzsch erinnerte daran, dass 180
Millionen Euro für das Projekt veranschlagt
waren. „Das ist eine Kostenexplosion
vor dem ersten Spatenstich,
die es in der Baugeschichte
noch nicht gegeben hat“, sagte sie.
Auch für die Aufarbeitung der
DDR-Geschichte und der SED-Diktatur
stellt der Bund im kommenden
Jahr mehr Geld bereit. In ein Zentrum
zur Oppositions- und Widerstandsgeschichte
in der ehemaligen
Stasi-Zentrale in Berlin-Lichtenberg
sollen dabei 250 000 Euro als Startfinanzierung
fließen.
Für die Sanierung der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche
sagte der
Bund ab 2021 insgesamt 16 Millionen
Euro zu, nachdem bereits für
dieses und das nächste Jahr 1,5 Millionen
Euro bewilligt wurden. DieJesus-Christus-Kirche
in Dahlem erhält
eine Million Euro für 2020 und
2021, die St-Matthäus-Kirche 5Millionen
Euro, die Immanuelkirche in
Pankowrund6,8 Millionen Euro,die
Stephanuskirche in Gesundbrunnen
rund 5,5 Millionen und die St.-Laurentius-Stadtkirche
in Köpenick 2
Millionen Euro, wie der CDU-Abgeordnete
Klaus-Dieter Gröhler mitteilte.
Weitere Mittel in Höhe von
rund 2,8 Millionen Euro kommen
der Gedenkstätte Deutscher Widerstand
zugute. Das Dokumentationszentrum
NS-Zwangsarbeit Berlin
wird mit 1,15 Millionen Euro gefördert.
DerHaushalt soll Ende November
beschlossen werden. (BLZ/dpa)
UNTERM
Strich
22 Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Feuilleton
Die britische Musikerin FKA twigs alias Tahliah Barnett, ausgebildete Tänzerin, performt ein Tanzspiel anlässlich des Erscheinens ihres neuen Albums.
AFP/GETTY/STEVE JENNINGS
Lieder eines gefallenen Aliens
Weit entfernt von allen Konventionen: Das neue Album „Magdalene“ der britischen Sängerin und Tänzerin FKA twigs
VonMarkus Schneider
Schaut nur, was sie mit FKA
twigs auf dem Cover ihres
neuen Albums angestellt
haben. Seltsam zerbeult
und formlos das Gesicht, der Hals
breit, die Schultern aufgepumpt,
schaut sie ikonenhaft nach oben aus
dem Bild. Vorallem jedoch wirkt sie
zerschrammt, die Augen zerlaufen,
ein Augapfel buntes CGI-Geschmier,anWange
und Nacken blättert
die Haut ab wie von einer Plastik-
oder Wachsfigur.
Der Anblick verstört zweifellos
jene Leute,die sie vonihren bisherigen
Arbeiten als filigranes,jaätherisches
Wesen kennen, zierlich, feingliedrig,
so zart wie die Stimme, die
sich bis in die hellsten Höhen aufschwingen
kann. Noch verwirrender
wirkt er, wenn man sie, wie ich, im
Frühjahr in der Ballettaufführung
gesehen hat, mit der sie nach längerer
Konzertpause dieses zweite Album
angekündigt hat. Sie hieß
„Magdalene“, wie jetzt auch das Album,
ein gewissermaßen redseliger
Titel angesichts des Debüts „LP1“
vor fünf Jahren. Die Performance
war ein straff choreografiertes Tanzspiel,
die Kostüme des jungen Modedesigners
Ed Marler so anachronistisch
wie die Bewegungen zwischen
Breakdancephysis und klassischer
Schwerelosigkeit. VomAlbum
selbst gab es damals nur ein paar Titel,
die etwas kompakter klangen als
der furiose R&B-Futurismus, mit
dem sie ihre Karriere begann. Ein
trügerischer Eindruck.
Es empfiehlt sich auf jeden Fall,
„Magdalene“ laut zu hören. DieNuancen
in den digitalen und digitalisierten
Sounds öffnen die Architektur
der vom Hall aufgerissenen
Räume ganz wunderbar;aber sie hat
ihre Klangwelt auch überraschend
analog erweitert und zeigt sich melodisch
zugänglicher als bisher. Die
ersten EPs und das Albumdebüt
wirkten wie Meldungen aus fernen
Welten, voll wundersamer,unerhörter
Sounds aus Materialien, die bei
uns am Boden bis in den schwebenden
und verfremdeten Aliensopran
vollkommen unbekannt schienen.
Erdschwer gab sie sich allein in den
Texten: „I can fuck youbetter“, sang
sie, oder „Water Me“, während der
Sexsich im Cyberspace verflüssigte.
Auf „Magdalene“ scheint es, als
habe sich der Alien im
irdischen Körper eingelebt,
und dabei neben
Begehren und Lust auch
Gefühle in Bodennähe
erfahren. „Ich bin ein
gefallener Alien“, singt
sie in„Fallen Alien“, und
wechselt die Temperatur
der Stimme zwischen
zorniger Entschlossenheit
und verzweifelten
Spitzen, während um sie
her ein wild gepitchter Chor zischt
und Klavier und die Percussion giften
und bollern.
DerSturzhat einen biografischen
Hintergrund: Als Künstlerin wurde
Tahliah Barnett, so der bürgerliche
Name der Britin, in eher avantgardistischen
Szenen gefeiert; durch
FKA twigs: Magdalene
LP,Young Turks
die Beziehung mit dem Schauspieler
und Teen-Idol Robert Pattinson
fand sie sich zeitweilig in eine hysterische
Celebrity-Welt geschubst,
mit Heeren von Paparazzi, enttäuschten
Teenagern und rassistischen
Anfeindungen im Netz. Die
Beziehung endete 2017
und durch eine Unterleibsoperation
im letzten
Jahr wurde ihr
künstlerisches Selbstverständnis
zusätzlich
erschüttert. Als ausgebildete
Tänzerin –
auch beide Elterntanzten
professionell –
hatte sie ihre ersten
Popauftritte in Musikvideos
und die physische Performance
gehörtzuden wesentlichen
Bausteinen ihrerMusik.
„Ich hatte keine Ahnung, wie allumfassend
sich ein gebrochenes
Herz anfühlt“, gab sie vorabden Hörern
als Statement mit auf den Weg.
„Ich hätte nie gedacht, dass mein
Körper versagt und mir die Mög-
lichkeit des physischen Ausdrucks
verweigert, den ich liebe, der mir
Trost bringt.“ Doch so sehr dieser
Hintergrund die oft zerrissene und
widersprüchliche Musik prägt –es
geht Barnett nicht darum, ihre
Wunden zu zeigen. Sie zielt ins
Überindividuelle.
Sieempfinde es als enorm„stressig,
als Woman of Color ständig die
nubische Königin geben zu müssen:
Ichbin starkund unabhängig –aber
auch sehr verletzbar und sensibel“,
sagte sie in einem Interview, um
sich hier mit letzter Zerbrechlichkeit
an der Liebe abzuarbeiten, mit
orgasmischen Seufzern indigitalen
Atmosphären zu verschwinden
oder, in „Daybed“, wortreich zu
masturbieren und ihre Titelheldin
aus der einseitigen Beziehung mit
dem berühmten Mann zu befreien:
„I can lift you higher/ Idoitlike
Mary Magdalene/ I’m what you desire/
come just alittle bit closer till
we collide“, singt sie.
Dazu hörtman einen schleppend
pochenden Downbeat, die Stimme
solo schwebend, im Hall aufgelöst
oder zum Chor vervielfältigt, das Arrangement
verbindet in ominösen
Verwischungen harfische Saiten,
knöchernes Rasseln, dumpfes Dröhnen
und Keyboardschwaden.
Die Musik des Albums, wesentlich
von ihr selbst mit dem Elektromusiker
Nicolas Jaar produziert,
spielt auf unerwartete Weise mit allerlei
Popformaten, vom Traptitel
mit Rapstar Futurezur abschließenden
Klavier-mit-etwas-Noise-Ballade.
Aber die Arrangements mit ihren
mutigen, oft atemberaubenden
stofflichen Fallhöhen und Einbrüchen,
der entschlossenen Mischung
vertrauter und andersweltlicher
Sounds entfernen „Magdalene“ mit
Macht vonjeder Konvention.
Auf der Rückseite des Covers
sieht man die Ganzkörperversion
des Porträts: Als massige Athletin,
die modernisierteVersion des Faustkämpfers
von Quirinal, liegt sie da,
erschöpft, zerschrammt, fremd.
Aber voll seltsam menschlicher
Würde.
Gut, dass das vorbei ist!
Ein Roman über eine Ost-Berliner Theaterschule in den Neunzigern und den Mief des Geniekults, geschrieben von der Ernst-Busch-Absolventin Christiane Neudecker
VonUlrich Seidler
Die Schriftstellerin Christiane
Neudecker, selbst Absolventin
des Studiengangs Regie an der Hochschule
für Schauspielkunst „Ernst
Busch“, hat einen Roman über eine
Berliner Theaterschule im Jahr 1995
verfasst. Zwar trägt diese traditionsreiche
Ausbildungsstätte in fiktionaler
Abweichung den Namen des großen
Theateravantgardisten Erwin
Piscator und residiertdirekt im Wasserturm
amKollwitzplatz, also nicht
wie das Original in der benachbarten
Belforter Straße, aber man darf davonausgehen,
dass die Erfahrungen
der Autorin in das Romangeschehen
eingeflossen sind und ihm einen autobiografischen
Drall geben.
Das könnten doch dann eigentlich
die Textteile sein, die aus konkreter,
erinnernder Anschauung entstanden
sind und nicht auf schnell
und allgemein verfügbare Muster
zurückgreifen müssten. Aber offenbar
ist das Authentische an dem
Buch seine Klischeehaftigkeit −also
der Umstand, dass die unreifen Figuren
einem so abgedroschenen wie
unreflektierten Selbstbild aufsitzen.
Sie dürfen in dem Buch diesem Bild
weder entwachsen, noch wird esihnen
überhaupt bewusst. Sie leiden
an der Diskrepanz zwischen ihrem
irgendwie zu kleinen und zu alltäglichen
Leben und dem Wunschbild,
das sie sich von einem Theaterkünstler
ausmalen. Es ist ein
Wunschbild des Geniewahnkitsches,
dessen niederschmetternde
Kraft einen Regiestudenten verhängnisvollerweise
in den Todjagt.
Wenn der schon im Titel „Der
Gott der Stadt“ anklingende, schimmelige,
verfilzte und verlogene Geniekult
das fiktionale Echo dessen
ist, was die 1974 in Nürnberg Geborene
an der Ost-Berliner Schule erlebt
hat, dann will man heute noch
die Fenster aufreißen, Weckrufe ausstoßen
und Hinterntritte verteilen.
Neudecker beschreibt in ihrem
dritten Roman einen grauhaarigen
Regieprofessor mit guruhaftem Verblendungstalent.
Er bewegt sich mit
herrisch pathetischem Gestus, hüllt
sich in Zigarillorauchschwaden, die
ihn wie auratische Geheimnisse
umwabern
sollen, aber doch eigentlich
nur stinken
dürften.
Seine nicht dämonische,
sondern nur demolierte
Persönlichkeitsstruktur
müsste
jedem, der nur zu einem
bisschen Distanz
fähig ist, kenntlich werden:
Sie hat offensichtlich
nach mehrfachen
Kränkungen Schaden
genommen. Einst gefeiert
(wenn das mal
keine Legende ist), wird er heute
von der natürlich ahnungslosen
Kritik verrissen, von den jüngeren
Konkurrenten verdrängt und von
den künstlerisch nicht satisfaktionsfähigen
Westkollegen in den
Christiane Neudecker:
Der Gott der Stadt.
Roman, Luchterhand
München 2019,
672 Seiten, 24 Euro
Schatten gestellt. Zudem plagt ihn
seine Stasivergangenheit, die zwar
keine Gewissensqualen verursacht,
aber seine Karrierebedroht.
Die Sorgen um seine
nachlassende künstlerische
Durchsetzungskraft
kompensierterdamit,
dass er fünf Regiestudierende
des neuen
Jahrgangs durch den
Psycho-Wolf dreht. Er
gibt ihnen das „Faust“-
Fragment des Dichters
Georg Heym als Materialgrundlage
für eine gemeinsame
Studioinszenierung
− und nimmt
sie ihnen bei Gelegenheit
mitsamt den Ideen
der jungen Leute wieder
weg, um doch lieber selbst als derjenige
in die Theatergeschichte einzugehen,
dem der Ruhm der Uraufführung
zufällt. Für seine Eitelkeit hetzt
er sie gegeneinander auf, stellt sie
bloß und putzt sie runter.Deprimie-
rend zu lesen ist, wie leicht das funktioniert
und wie die Schutzbefohlenen
ihren Meister anhimmeln, statt
sich zu wehren und ihn mit seinen
kunstreligiösen Posen nach Strich
und Faden zu blamieren, wie es hoffentlich
heute,nach etlichen Machtmissbrauchsdebatten
der Fall wäre.
Beunruhigend ist, dass auch die Autorin
selbst dem Geniekult anheimgefallen
zu sein scheint, schließlich
lässt sie ihre Protagonisten unter all
dem Psychodruck kreative Höchstleistungen
vollbringen.
Besonders ehrgeizig und geradezu
besoffen vor Bewunderung für den
Professor ist die weibliche Hauptfigur.
Einerseits ist sie so weit weg von
der fränkischen Heimat und allein in
der nach Braunkohlerauch stinkenden
Oststadt verunsichert, andererseits
pflegt sie vonder ersten Sekunde
an ihre Profilierungsneurose. Sie feilt
permanent an ihrer Wirkung und
fragt sich zugleich mit großer seelischer
Zerknirschung, ob sie wohl eine
wahreKünstlerin sei. Siestürzt sich in
ihre Georg-Heym-Recherchen, vergleicht
sich ohne Scheu mit dem jung
zu Ruhm und zu Tode gekommenen
Dichter. Und als sie −wie auch nicht
in all der erotischen Aufgeladenheit −
für einen Kommilitonen Feuer fängt,
klopft sie auch diese Beziehung nach
Vorteilen für ihreKarriereab.
Hat man einmal den Impuls
überwunden, das Buch als Schlüsselroman
zu lesen und widmet sich
ihm stattdessen als einem zeithistorisch
dekorierten Großstadtmärchen
aus einem vergangenen Jahrhundert,
dann entwickelt der Fortgang
des geschickt konstruierten
Geschehens einen durchaus unterhaltsamen
Sog.
Aber wenn die Autorin auf die
Bremse tritt, um die Handlung detailreich
zu bebildernund die Atmosphäre
auf allen Sinnesebenen auszutuschen,
dann merkt man ihr den
Ehrgeiz, den Fleiß, den Stilwillen
und das Bemühen an, nur ja alles
richtig zu machen. Der Professor
wärebegeistert.
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 23
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Feuilleton
Herz,
du kleine
Sau!
Miss Allie erobert
das BKA-Theater
VonTorsten Wahl
Dass junge Männer ein gesungenes
Menstruationstagebuch als
Zugabe eines Konzerts verlangen,
dürfte eher selten vorkommen –bei
Miss Allie ist es die Regel. Denn ihr
Lied über Dieter,den eine Feewegen
seiner frauenfeindlichen Sprüche
die Strafe auferlegt, dreimal den
weiblichen Zyklus zu durchleben
und zu durchleiden, war ihr Türöffner.
Damit wurde sie ins Fernsehen
eingeladen, das Video über eine
halbe Million Mal abgerufen. Schon
bei ihrem ersten Auftritt im BKA
Theater ist das Haus ausverkauft.
Ihre wundersame Karriere dient
immer noch als roter Faden ihres
Programms. Nach dem Abi war sie
nach Australien gegangen, verlor ihr
Herz an einen Einheimischen und
fand Halt in Auftritten mit der Gitarre.
Aus Elisa wurde „Miss Allie“.
Diegescheiterte Liebe verarbeitet sie
im Stück „Schweinesteak Medium“,
in dem sie sich nicht nur wünscht, so
saftig, blutig und rotzusein, sondern
auch: „Ich wäre sogern seine Nase –
da steckt er die Finger gernrein“.
In Deutschland trat sie dann zunächst
in Pubs vors Publikum, und
wie ihr ein angetrunkener Schlossermeister
die Welt zu erklären versuchte,
das besingt sie in „Na du
kleine Süße“. Umso kurioser fand sie
es,dass sie für ihr Lied „Dubist wunderschön“,
mit dem sie selbstironisch
einen „oberkörperfreien“
Gärtner anhimmelt und mit dem sie
einen Wettbewerb gewann, von einem
Kritiker als sexistisch eingestuft
wurde.Zum Gaudi der Gäste rezitiert
sie Zeilen von Rappern, die ansonsten
als sexistisch eingestuft werden.
Die Sängerin Miss Allie ist als Elisa Hantsch
1990 in Berlin geboren. PHILIPP EISERMANN
Scheu vor schmutzigen Wörtern
kennt sie nicht. In einem Song für ihr
neues Album „Aus Scheiße wird
Gold“ feiertsie eine neue Geschäftsidee
–das „Papiertüten-Kack-Imperium“,
mit dem man Rache an Ex-
Lovern nehmen kann. Ihre Frechheiten
trägt die„Kleine Singer/Songwriterin
mit Herz“ –sonennt sie sich
selbst −mit unschuldigem, scheinbar
naivem Lächeln vor. Als müsste
sie Ablass für ihrecharmanten Sauereien
leisten, singt sie zwischendurch
brave, herzige Lieder über die
Familie –aber mit einer solchen Inbrunst,
dass ihr das Publikum auch
hier gernfolgt. Ihre Gäste wickelt sie
um die Finger, mal weich, mal hart.
Als einer sein Handy bimmeln lässt,
kommt die norddeutsch knappe Ansage:
„Noch so’n Ding –Augenring!“
Natürlich wird sie nicht ewig den
eigenen Herzschmerz ins Zentrum
stellen können, den sie mit dem Finale
„Herz, du kleine Sau!“ abschließt.
Ansätze gibt es längst: In
„Ärger-Therapie“ wütet sie nicht nur
über den Ex,sondernüber mächtige
Idioten weltweit. Im neuen Stück
„Gelernt ham wir nicht viel“ ruft sie
ihre Götter Bob Dylan, Joni Mitchell
und Bruce Springsteen an und
wünscht sich, sie würden der Jugend
mit neuen Songs zur Seite stehen –
„1963, 1970 und 1995 ging’s doch
auch!“ Und zumindest stimmlich
muss sie sich hinter Joni Mitchell
nicht verstecken.
MissAllie: Nächster Auftritt im BKA:1.3.2020
VonFarbattacken bis Morddrohungen
Hunderte von Journalisten und Verbände fordern einen Schutz der Pressefreiheit gegen Angriffe von rechts
VonAndreas Förster
Am 23. 11. wollen Neonazis in Hannover gegen drei Journalisten aufmarschieren. IMAGO
So etwas hat es in Deutschland
nach 1945 noch nicht
gegeben: Am 23. November
wollen in Hannover Hunderte
Neonazis aufmarschieren, um
ihren Hass gegen die freien Journalisten
André Aden, Julian Feldmann
und David Janzen zu artikulieren.
Die drei Reporter werden von der
rechten Szene seit Jahren offen angefeindet,
weil sie über braune Umtriebe
in Niedersachsen berichten
und Fotos von Neonazitreffen und
rechten Konzerten veröffentlichen.
467 Berufskollegen sowie Gewerkschaften
und Berufsverbände
haben sich inzwischen mit den drei
angefeindeten Journalisten solidarisch
erklärt. In einem gemeinsamen
Aufruf mit dem Titel „Schützt die
Pressefreiheit!“, der am heutigen
Freitag veröffentlicht wird, fordern
sie, alle rechtlichen Möglichkeiten
auszuschöpfen, um die angekündigte
Demonstration in Hannoverzu
verhindern.
Mitdem geplanten Aufmarsch erlebt
die zunehmende Hetze von
rechts gegen Vertreter der als „Lügen-
und Systempresse“ geschmähten
Medien einen neuen Höhepunkt.
Denn noch nie hatten Neonazis
öffentlich gegen konkret benannte
Journalisten mobilisiert. Das
wirdauch in dem Aufruf zum Schutz
der Pressefreiheit betont. Gleichzeitig
wird darauf hingewiesen, dass
Journalisten, die über Rechtsextremismus
berichten, in den letzten
Jahren zunehmend ins Visier von
Neonazis geraten sind.
Ihre Fotos und Daten würden in
der Szene als „potenzielle Angriffsziele“
verbreitet, sie würden im Internet
verächtlich gemacht und denunziertsowie
mit kostenintensiven
Unterlassungserklärungen und Klagen
überzogen. Presserat, Verleger
und Redaktionen werden in dem
Aufruf aufgefordert, sich mit den betroffenen
Kollegen solidarisch zu
zeigen und sie zu unterstützen. An
die Politik geht der Appell, Gesetze
auf den Wegzubringen, um Journalisten
besser zu schützen.
Zu den Drangsalierungen der drei
betroffenen Reporter durch Rechte
gehört einem NDR-Bericht zufolge,
dass vor zwei Wochen die Haustür
von David Janzen –der auch Sprecher
des Braunschweiger „Bündnisses
gegen rechts“ ist –mit roter Farbe
beschmiert und mit rechten Aufklebern
beklebt wurde. Einige Tage zuvorhatte
es bereits eine ähnliche Attacke
gegeben –dabei wurde zusätzlich
eine übel riechende, Augenreizungen
hervorrufende Substanz in
den Briefkasten des 47-Jährigen gekippt.
Janzen selbst machte im vergangenen
Juli öffentlich, dass er
nach dem Mord am Kasseler Regierungspräsidenten
Walter Lübcke
wiederholt Todesdrohungen erhalten
habe. Soschmierte damals eine
rechtsextreme Gruppe mit dem Namen
„Adrenalin BS“ die Worte „Wir
töten Dich! Janzen“ an die Haustür
des Bündnissprechers. Die Polizei
konnte keine Tatverdächtigen ermitteln.
Allerdings wurde Janzen zeitweise
unter Polizeischutz gestellt.
Seit Jahren mit Gewalt bedroht
wird auch der 39-jährige Journalist
André Aden, der überwiegend als Fotograf
für das Netzwerk „Recherche
Nord“ arbeitet. Bei dem Netzwerk
handelt es sich um einen Zusammenschluss
von Journalisten, die
das rechte Milieu in Norddeutschland
analysieren, aber auch Szeneaussteigern
helfen. 2013 wurde bekannt,
dass Aden zudem rechtswidrig
vom niedersächsischen Verfassungsschutz
beobachtet worden ist.
In einem Interview mit dem Internetmagazin
Vice bestätigte Aden
kürzlich, dass er und seine Kollegen
sich unter Neonazis viele Feinde gemacht
hätten. „Die hassen uns. UnsereNamen
werden in der Szene herumgereicht“,
sagte er. Immer wieder
werde erverbal bedroht, wenn
Rechte ihn erkennen. „Ich komme
morgen vorbei, dann schlitze ich
dich auf, dann weide ich deinen
Hund und deine Familie aus“ –solche
Drohungen höre erregelmäßig.
„Mittlerweile haben die sogar eigene
Sprechchöreüber mich.“ Sein Name
und Foto wirdauch auf der rechtsextremen
Website Judas Watch verbreitet,
die nach eigenen Angaben „antiweißeVerräter,Staatsfeinde
und herausragende
jüdische Einflusspersonen“
anprangert.
Auch Julian Feldmann, der sich
als freier Autor beim NDR für das Politikmagazin
„Panorama“ mit den
Themen Innere Sicherheit, Terrorismus
und Rechtsextremismus beschäftigt
und für Zeit online und die
taz schreibt, wird imNetz mit Hass
und Drohungen überzogen. Besonders
seit er für „Panorama“ vor einem
Jahr mit dem damals im niedersächsischen
Nordstemmen lebenden
SS-Mann und Kriegsverbrecher
Karl Münter sprach, einem Idol
deutscher Neonazis.
Münter war als Angehöriger 12.
SS-Panzer-Division „Hitlerjugend“
im April 1944 an dem sogenannten
„Massaker von Ascq“ im besetzten
Frankreich beteiligt, bei dem 86 Zivilisten
ermordet wurden. Als Feldmann
seine Recherchen zu noch lebenden
Kriegsverbrechern fortsetzte,beschimpfte
ihn die Neonazi-
Partei Die Rechte auf ihrer Webseite
und warf ihm vor, er sei „schon wieder
bei zwei Weltkriegsveteranen
aufgetaucht – vollkommen unbescholtene,
hochanständige und tapfereMänner
…unserealten Kameraden
und Zeitzeugen!“ Der Text auf
der Internetseite der extremistischen
Partei war mit einer deutlichen
Drohung versehen: „Soll man
einen Mann wie Julian Feldmann in
Ruhe lassen?“, hieß es dort. Mehrere
Kommentatoren antworteten mit
„Nein“, einer von ihnen namens
„Wehrwolf“ schrieb: „Kennt zufällig
jemand die Anschrift des HerrnFeldmann,
bzw den Wohnort?“
Auftauchen aus versunkenen Popmelodien
VonMarkus Schneider
Es wird sich einiges ändern im
Laufe deines Lebens/ versuch’,
dich nicht davon beeindrucken zu
lassen“. So ging der erste Refrain,
den Natalie Mering am Mittwoch im
ausverkauften Bi Nuu einem Publikum
aus offenbar vertrauten Hörern
vorsang. In der Tatkennt man sie in
Berlin gut, auch weil sie gerade erst
im April mit ihrer Band als Weyes
Blood zu Gast war.
Damals war „Titanic Rising“, das
vierte Album der Singer-Songwriterin
aus Santa Monica in L.A. gerade
erschienen, jetzt erinnert sie daran,
dass wir es nicht vergessen sollten,
wenn wir die musikalischen Höhepunkte
des Jahres auflisten. Wie das
Konzert beginnt es mit „A Lot’s
Gonna Change“, einem Lied, das
sich mit einem skeptischen Blick in
die Zukunft an eine geliebte Person
wendet, vielleicht ein Kind, aus der
Perspektiveeiner Person, die wie die
31-jährige Sängerin, „in einem Jahrhundertgeboren
ist, das in der Erinnerung
verloren ist“. Es ist einer der
besten Titel des melancholischen
Die kalifornische Sängerin Weyes Blood gastierte im Kreuzberger Bi Nuu
und doch lichten Albums und auch
der KarriereWeyes Bloods.
Das Stück klingt nach versunkenen
Popmelodien früherer Jahre, mit
filmischen Breitwandstreichern verziert,
mit Grandezza in der Stimme.
Dem Album dient das versunkene
Schiff als Bild für eine Welt am Abgrund,
die Songs sprechen vonUnsicherheit
und dem Verlust der Unschuld,
aber auch mal recht konkret
von der Zerstörung unserer Welt
durch uns – nostalgisch, aber mit
festem Blick ins Jetzt. Entsprechend
bewegen sich die Songs sehr raffiniertzwischen
Popklassik, mit Anleihen
von den Beatles zu Brian Eno
und warmer elektronischer Modernisierung.
Im Konzert mischt sie in
die neuen Stücke auch einige ältere
wie die fein gebaute,wehmütige Ballade
„Used to Be“vom letzten Album
oder der letzten Zugabe „In the Beginning“.
Dass sich diese etwas
schlichteren Folkrocker nahtlos einfügen,
liegt leider auch daran, dass
ihr Begleitquartett weder die Vielfalt
noch die Nuancen reproduzieren
konnte, die „Titanic Rising“ vom Orchesterschmelz
des Starts zur flirrenden
Synthiemodulation des tollen
„Movies“ am Ende des offiziellen
Teils auszeichnen.
Daher klang der mittlere Teil des
Konzerts ein wenig gleich: gleiches,
etwas wuchtiges Backing, gleiches
mittleres Tempo, gleiche Vokalkoloraturen.
Ihre wundervolle, klare und
dunkle Stimme braucht solche
Dehnübungen eigentlich nicht, und
man konnte fast den Eindruck bekommen,
sie habe die Joints,umdie
sie zwischendurch – „in L.A. darf
man nirgendwo mehr rauchen“ –
bat, auch gleich geraucht.
Im Zugaben-Teil gab es noch eine
Coverversion von „Whiter Shade of
Pale“, der Bach-basierte „Babyboomer-Klassiker“,
wie sie sagte,tief aus
dem schon verblassten letzten Jahrhundert.
Kaum einer der Songs des
Abends kann mit dessen umstandsloser
Eingängigkeit konkurrieren.
Nur wäre man gar nicht auf die Idee
gekommen, sie zu vergleichen, wenn
die Band weniger unbeeindruckt mit
den Feinheiten ihrer eigenen Lieder
umgegangen wäre.
NACHRICHTEN
Gründungsdirektor der
Bauakademie bestimmt
DerSPD-Bundestagsabgeordnete
Florian Pronold wirdGründungsdirektor
der Bundesstiftung Bauakademie.Der
46-jährige Politiker aus
Bayern,der auch Parlamentarischer
Staatssekretär im Bundesumweltministerium
ist, werdefederführend
die vonKarl Friedrich Schinkel
(1781–1841) gegründete Akademie
wiederbeleben, teilte das Bundesinnenministerium
am Donnerstag
mit. DieAkademie soll ein Forumfür
Themen rund um Architektur,Bauwesen
und Stadtentwicklung sein.
DieBauakademie brannte 1945 im
Krieg bei einem Bombenangriff aus
und soll für 62 Millionen Euro aus
dem Bundeshaushalt wiederrichtet
werden. (dpa)
Cervantes-Preis
für Dichter Joan Margarit
Derspanische Dichter Joan Margarit
(81) wirdmit dem diesjährigen Cervantes-Literaturpreis
ausgezeichnet.
Derkatalanische Lyriker und Architektur-Professor
ist nicht nur in
seiner Heimatregion, sondernin
ganz Spanien einer der meistgelesenen
Dichter.Der Cervantes-Preis gilt
als die wichtigste literarische Auszeichnung
in der spanischsprachigenWelt
und ist mit 125 000 Euro dotiert.
Seine frühen Werkeschrieb
Margarit noch auf Spanisch, später
wechselte er zu Katalanisch. Seine
Werkeseien von„tiefer Transzendenz“
und einer „großartigen und
immer innovativen Sprache“ geprägt,
würdigte ihn die Jury. (dpa)
100 wichtigste Personen
des Kunstbetriebs gekürt
Dasbritische Magazin ArtReview
veröffentlicht jedes Jahr die Liste der
„Power 100“. DasRanking listet die
weltweit 100 einflussreichsten Persönlichkeiten
und Bewegungen der
aktuellen Kunst auf. Aufdem ersten
Platz steht in diesem Jahr Glenn D.
Lowry, der Direktor des Museum of
ModernArt in NewYork, gefolgt von
der US-Fotografin NanGoldin (Platz
2) und den Schweizer Galeristen
Iwan &ManuelaWirth. Diedeutsche
Videokünstlerin Hito Steyerl kam,
wie schon im Vorjahr,auf den vierten
Platz. (dpa)
GojkoMitic erhält Preis
für sein Lebenswerk
Derhäufig als „Defa-Chefindianer“
und „Winnetou des Ostens“ bezeichnete
Schauspieler Gojko Mitic
erhält den mit 10 000 Euro dotierten
Preis der Defa-Stiftung für sein filmkünstlerisches
Lebenswerk. Mitic
habe mit den vonihm verkörperten
Figuren das Genredes Defa-Indianerfilms
geprägt, heißt es zur Begründung.
Dem79Jahrealten
deutsch-serbischen Schauspieler
soll die Auszeichnung am 13. Dezember
in Berlin verliehen werden.
Ab Mitte der 60er-Jahrezählte Mitic
zu den populärsten Stars der DDR.
Er galt über Jahrzehnte als Ost-Gegenstück
zum französischenWinnetou-Darsteller
PierreBrice. (BLZ)
Grandezza in der Stimme: Natalie Mering alias Weyes Blood ROLAND OWSNITZKI
TOP 10
Mittwoch, 13. November
1 Aktenzeichen xy ZDF 6,33 17 %
2 Tagesschau ARD 4,71 16 %
3 Eine Klasse für sich ARD 4,17 13 %
4 heute ZDF 3,87 15 %
5 heute-journal ZDF 3,78 14 %
6 SokoWismar ZDF 3,64 17 %
7 Wer weiß denn ...? ARD 3,64 18 %
8 RTL aktuell RTL 3,25 14 %
9 GZSZ RTL 3,07 11 %
10 Bares für Rares ZDF 2,89 24 %
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
24 Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
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Tagestipp
KALENDER
BÜHNE
Acud (✆ 44 35 94 97)
19.00: Théâtre Francophone #9: LifeSquared (Océan
Leroy)
21.00: Théâtre Francophone #9: Hysterikon (Le
Peuple Aveugle)
Ballhaus Ost (✆ 44 03 91 68)
21.30: No Limits: BondageDuell (SilkeSchönfleisch
&DasniyaSommer)
Berliner Ensemble (✆ 28 40 81 55)
19.30: Der kaukasische Kreidekreis
20.00 Neues Haus: Pussy
Brotfabrik (✆ 471 40 01)
20.00: KlangGestik
Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)
19.30: HeartChamber
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)
20.00: CryBaby
DT-Kammerspiele (✆ 28 44 12 25)
19.30 Box: Die Pest; 20.00: 30 nach 89: Philoktet
Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)
19.30 Studio: Beziehungskiste
Kleines Theater (✆ 821 20 21)
20.00: Schachnovelle
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater
(✆ 88 59 11 88) 20.00: Alles was Sie wollen
Kulturbrauerei/Alte Kantine (✆ 44 31 50)
20.00: Findet Fassbinder! Deutsche Dramatiker
Improvisiert(Improtheater Foxy Freestyle)
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)
20.30 Studio: 4. Berliner Herbstsalon: Youare not the
hero of this story
Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)
19.00 Glaspalast: Rotkäppchen /Hase und Igel
20.00: Münchhausen –Die Wahrheit übersLügen
(Drehbühne Berlin)
Schaubude (✆ 423 43 14)
20.00: queer papa queer (Kahmann &Scharpff)
Schaubühne (✆ 89 00 23)
20.00: Orlando
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)
20.00: Ruhe!Wir drehen!
Sophiensaele (✆ 283 52 66)
20.00 Hochzeitssaal: FanDeEllas (Catalina Fernández,
Juliana Piquero, Alex Viteri)
Staatsoper Unter denLinden (✆ 20 35 45 55)
19.00: Barocktage: Il Primo Omicidio
Theater im Delphi (✆ 70 12 80 20)
20.00: DasLebeneines Narren (4RUDE)
Theater im Nikolaiviertel (✆ 017 6/ 40 53 11)
19.30: Zillesein Milljöh
Theater im Palais (✆ 201 06 93)
19.30: Berliner Geschichten: Der Buddha vom
Alexanderplatz
Theater Thikwa (✆ 61 20 26 20)
19.30: No Limits: Randen Saft Horror (Tiziana Pagliaro
/Theater HORA)
21.00 Studio: No Limits: Trapped (Unmute Dance
Company)
ufaFabrik (✆ 75 50 30)
20.00 Wolfgang Neuss Salon: Welche Drogepasst zu
mir? (Kerstin Slawek)
Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)
20.00: Indien
KABARETT/VARIETÉ
Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)
20.00: Foil, Arms &Hog
Arena Glashaus (✆ 533 20 30)
19.30: Caveman -Dusammeln, ich jagen!. Anm. erf.
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)
20.00: Die 5glorreichen Sieben)
Berliner Schnauze -MundArt&Comedy Theater
(✆ 017 95 34 66 96) 20.00: In der Nacht isst der
Mensch nicht gern alleine (Genz &Hausmann)
BKA (✆ 202 20 07)
20.00: Geduldsproben (Daphne de Luxe)
Chamäleon (✆ 400 05 90)
20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)
Distel (✆ 204 47 04)
19.30 Studio: Frauenhauen! (Kuhn &Leibold)
20.00: Skandal im Spreebezirk
Estrel Showtheater (✆ 68 31 68 31)
20.00: Stars in Concert
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)
19.30: Vivid
Kookaburra (✆ 48 62 31 86)
20.00: Das Beste (Michael Sens)
Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)
20.00: Die Expertise war bedeutend höher(Fil)
Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)
19.30: Family Affairs
Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)
19.00: Die LiveShow
Stachelschweine (✆ 261 47 95)
20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts
StageBluemax Theater Berlin (✆ 018 05 44 44)
20.00: Blue Man Group -The Show
StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)
19.30: Mamma Mia!
TheaterO-Tonart (✆ 37 44 78 12)
19.30: From Berlin with Love (Ludique!)
TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)
20.00: So, als ob du schwebtest (Ursli &Toni Pfister)
UdK Hardenbergstraße
(✆ 31 85 23 74) 20.00: Arschkrampen Radio
Weltmission
ufaFabrik (✆ 75 50 30)
20.00 Theatersaal: Bescheidenheit (Till Reiners)
Wintergarten Varieté (✆ 58 84 33)
20.00: Zauber Zauber -Nichts ist, wie es scheint
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)
16.00: Gelogene Wahrheiten (Wühlmäuse-Ensemble)
KLASSIK
Akademie der Künste am Pariser Platz
(✆ 200 57 10 00)20.00 Plenarsaal: Busoni-Kompositonspreis
2019:Hanna Eimermacher:ensemble
mosaik, Werkevon Hanna Eimermacher,Hovik Sardaryan,
Ferrucio Busoni -Preisverleihung und Konzert
Bethanien (Mariannenpl. 2)
20.00: KlangwerkstattBerlin -Festival für Neue
Musik: Weite -Inder Zeit und aus derZeit: Minguet
Quartett, Werkevon Gottfried Michael Koenig,Franco
Evangelisti, Wolfgang Rihm, Brian Ferneyhough, Stefan
Streich und Gerhard Stäbler
Blackmore’sMusic Lounge (✆ 89 73 48 65)
20.00: Maria Karpova (Klavier) &Andrej Karpov
(Waldhorn), Werkevon Jean-Joseph Mouret, J.S. Bach,
Ludwig vanBeethoven,
Jean-Baptiste Loeillet de Gant u. a.
Epiphanienkirche (✆ 30 11 69 -0)
19.00: Staatschor Vilnius Litauen
Französische Friedrichstadtkirche
(✆ 20 64 99 22) 20.00: FestivalOrchestra Berlin,
Vivaldi: Vier Jahreszeiten u. a.
Heilig-Kreuz-Kirche Kreuzberg (✆ 69 40 12 41)
21.00: Mitglieder derDeutsch-Türkischen Musikakademie,
NachtKlänge-Anatolische Farben, Musik im
Dialog zwischen Orient und Okzident
Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)
20.00: Orchesterder Komischen Oper Berlin, Ltg.
Jordan de Souza, Fazil Say(Klavier),Nihan Inan
(Sopran), Burcu Karadag (Neyflöte) u. a., Sinfoniekonzert1,Fazil
Say: „Hezarfen“, Konzertfür Neyflöte
und Orchester op.39, Goethe-Lieder für Sopran und
Streichorchester mit Schlagzeug op. 44; Ludwig van
Beethoven: Konzertfür Klavier und Orchester Nr.5
Es-Dur op. 73 „Emperor“
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)
14.00: Espresso-Konzert
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)
20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,
Ltg.Robin Ticciati, Wolfgang Amadeus Mozart:
Symphonien Nr.39Es-Dur,Nr. 40 g-Moll, Nr.41
C-Dur „Jupiter“
Lesung
Die Autoren
unserer Bücher
von morgen
Lotti Spieler aus Berlin
schrieb einen „Bericht von
dort, wo man jedes Jahr viel zu
viele Kaffeehäuser um riesige
Swimmingpools erweitert“,
Carla Rotenberg, ebenfalls von
hier, hat „Fieberträume“ und
Lukas Friedland aus Hildesheim
beeindruckte die Jury des
Treffens junger Autoren mit
„katalysatoren einer weite die
nicht unbedingt greifbar und
genauso wenig mittelbar erscheinen
würde in gedanken
(scharfe spitzen)“. Lotti ist 15
Jahrealt, Carla 17 und Lukas 20.
Sie gehören zu den zwanzig
Nachwuchsschriftstellern, die
an einem Workshop der Berliner
Festspiele teilnehmen. Der
Wettbewerb ist eine frühe Möglichkeit
für literarische Talente,
mit anderen in Austausch zu
kommen und sich vonerfahrenen
Lektoren beraten zu lassen.
Alle Teilnehmer lesen
heute vor Publikum. Später
sind bestimmt einige von ihnen
berühmt. Cornelia Geißler
Preisträgerlesung 19 Uhr,Haus der BerlinerFestspiele,
Schaperstr.24
Else Hertzer:„Mazurka (Tanz um den Maibaum)“, Öl, eine ausgelassene Metapher für den polnischen Dreiertakt-Tanz
Allesamt waren sie keine
Kinder von Traurigkeit.
Und sohat diese Ausstellung
mit dem trotzigen Titel
„Das weibliche Statement“ eine
Wirkung, als wehe,mitten im grauen
November,schon der Frühlingswind
durch die Räume an der Auguststraße
und färbte alles farbenfroh,
optimistisch und feinfühlig.
In der Möwe wird mittels der
Kunst von 14Malerinnen, Zeichnerinnen
und Bildhauerinnen mit geradezu
musealem Anspruch daran
erinnert, welch ein Befreiungsakt
das war, als die Weimarer Republik
1919 für Frauen endlich die Staatlichen
Kunsthochschulen und Akademien
öffnete.Dreidieser Künstlerinnen
betrachten wir hier etwas näher,
lassen diese Auswahl aber zugleich
für alle anderen Künstlerinnen sprechen,
ganz egal, ob man ihreNamen
und Werkegut oder kaum kennt.
Für Else Hertzer aus Wittenberg,
die 1910 mit ihrem Mann nach Berlin
gezogen war, aber nur beim Verein
Berliner Künstlerinnen „studieren“
durfte, also nicht in der Nähe
männlicher Maler, war es ein Urknall,
als ihr die Akademie der
Else tanzt Mazurka
In der Salongalerie Die Möwe schauen Kunstfreunde im Jahr 2019
weiblichen Bildsprachen nach 1919 bei der Emanzipation zu
Künste offenstand. Käthe Kollwitz,
Paula Modersohn-Becker, Lotte Laserstein
und Jeanne Mammen waren
da ihre Gefährtinnen. Sie standen
miteinander nachgerade im Wettbewerb
ihrer vonpatriarchalischer Einschränkung
befreiten Bildsprache.
Hertzerwar schon früh vomdeutschen
Expressionismus beeinflusst,
das sieht man ihren Landschaften in
verschiedensten Techniken an. 1919
nahm sie dann bei dem französischen
Maler und Bildhauer André
Lhote in Paris Unterricht. Die NS-
Zeit überstand sie ohne künstlerische
Möglichkeiten, aber nach dem
Krieg arbeitete sie zusammen mit
Karl Schmidt-Rottluff in Tiergarten
für eine große Schau. Das Bild „Mazurka“
wurde 1953 ihr spätes Hauptwerk,
ein lyrisch-expressives Tanz-
Motiv, farbstark und wieder lebensfroh.
Dann fand sie im Schablonendruck
eine neue Darstellungsform.
Teile ihres Nachlasses befinden sich
heute in der Berlinischen Galerie.
Louise Stomps gehörte zusammen
mit Renée Sintenis, Schöpferin
der Berliner-Bären-Plastik und Berlinale-Trophäe,
und Jenny Wiegmann-Mucchi
zu den Protagonistin-
Ingeborg Ruthe
begegnet in dieser Ausstellung der Möwe“Gemälden,
Zeichnungen und Plastikenvon
Frauen, die der Sturmwind der
Reformen des Jahres 1919
umwehte und zu künstlerischen
Höchstleistungen trieb.
MÖWE
KINO
CHARLOTTENBURG
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Das perfekte
Geheimnis 14.45,17.30,20.30
Cinema Paris (✆ 881 3119) Porträt einer jungen
Frau in Flammen 14.50, 17.40, 20.30
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Lara 15.00,
17.30,20.00
DelphiLUX (✆ 322 93 10 40)Marianne &Leonard
–Words ofLove (OmU) 13.40; Bis dann, mein Sohn
16.00, 19.45; Parasite 14.30, 17.20, 20.15; Das
perfekte Geheimnis 13.30, 16.15, 19.00, 21.40;
Verteidiger des Glaubens –Defender of the Faith
13.20; Systemsprenger 15.30; Parasite (OmU)
18.10, 21.00; M. C. Escher: Reise in die Unendlichkeit
13.30; Deutschstunde 15.20; Joker (OmU)
18.00, 20.45; But Beautiful –Nichts existiert unabhängig
(OmU) 13.50, 18.50; Booksmart (OmU)
16.30, 21.30; Das Kapital im 21. Jahrhundert
14.00;Der Glanzder Unsichtbaren16.15; Downton
Abbey (OmU) 18.40; Joker (OF) 21.20
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Das Wunder von
Marseille 17.00; The Irishman (OmU) 19.30; Morgen
sind wir frei 17.30; Kamikaze 1989 (OmenglU)
22.30
Kant Kino (✆ 319 9866) Das perfekte Geheimnis
12.00,15.00, 17.45, 20.30; Shaun das Schaf:
Der Film: UFO-Alarm 15.40; Eshätte schlimmer
kommen können –Mario Adorf 17.40; The Irishman
20.30; Ich war noch niemals in New York 14.30,
17.15, 20.00; After the Wedding 14.45; Joker
17.15; PJHarvey –ADog Called Money (OmU)
20.00; Nurejew –The White Crow 14.30, 17.15,
20.00
Zoo Palast (✆ 018 05/22 2966) Atmos: Das
perfekte Geheimnis 14.20, 17.10, 20.00; Atmos:
Joker 22.55; Last Christmas 14.45; Joker 17.20,
20.15; Das perfekte Geheimnis 23.15; Ich war
noch niemals in New York 14.35; Last Christmas
17.40, 20.10, 22.50; Die AddamsFamily 15.00; Le
Mans 66: Gegen jede Chance 17.20, 20.45; Maleficent:
Mächte der Finsternis 14.10; 3D:Maleficent:
Mächte der Finsternis 17.00; Joker 19.45; Le Mans
66: Gegen jede Chance 22.45; Le Mans 66: Gegen
jede Chance 14.30; Der letzte Bulle 17.50, 20.15;
Le Mans 66: Gegen jede Chance –Ford vFerrari
(OF) 22.45; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-Alarm
14.30;Terminator –Dark Fate 16.40, 23.15
FRIEDRICHSHAIN
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Systemsprenger
(DFmenglU) 11.00; M. C. Escher: Reise indie
Unendlichkeit – Escher: Het oneindige zoeken:
Journey Into Infinity (OmU) 13.05; Synonymes
(OmU) 14.25; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-
Alarm 16.30; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya
(OmU) 18.00; Parasite (OmU) 19.45; Parasite
(OmenglU) 21.55; Djon Africa (OmU) 11.00; Easy
Love (DFmenglU) 12.45; Im Niemandsland (DFmenglU)
14.15; Deutschstunde 15.50; Searching
Eva (OmenglU) 18.00; Systemsprenger (DFmenglU)
19.30; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)
21.40; The Report (OmU) 11.00; Skin (OmU)
13.00; Morgen sind wir frei 15.00; Everest: Ein Yeti
will hoch hinaus –Abominable (OmU) 16.45; Porträt
einer jungen Frau in Flammen –Portrait dela
jeunefille en feu(OmU) 18.30; Joker(OmU) 20.30,
22.40
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Das Kapital
im 21. Jahrhundert – Capital in the Twenty-First
Century (OmU) 14.00; 2040 –Wir retten die Welt!
(OmU) 16.00; Systemsprenger 17.45; Joker (OmU)
20.00;Parasite (OmU) 22.15; CongoCalling (OmU)
14.30; Verteidiger des Glaubens –Defender of the
Faith 16.15; Und der Zukunft zugewandt 18.00;
Frau Stern 20.00; PJ Harvey –ADog Called Money
(OmU) 21.45
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz My Zoe 13.50; Maleficent:
Mächte der Finsternis 13.50,16.50; Shaun
das Schaf: Der Film: UFO-Alarm 14.00; Das perfekte
Geheimnis 14.00, 16.30, 17.00, 19.00, 19.30,
20.00, 23.00; LeMans 66: Gegen jede Chance
14.10; Joker 14.10, 17.15, 19.40, 20.10, 22.00;
Angry Birds 2:Der Film 14.10, 16.50; Everest: Ein
Yeti will hoch hinaus 14.20; Dora und die goldene
Stadt 14.20; Bayala –Das magische Elfenabenteuer
14.20, 17.30; Last Christmas 14.30, 17.15,
20.00, 22.45; Die Addams Family 14.30; IMAX: Le
Mans66: Gegenjede Chance 16.00, 19.30, 23.00;
Midway –Für die Freiheit 16.15, 19.30, 22.50; Gut
gegen Nordwind 16.40; 3D: Die Addams Family
16.40; Ich war noch niemals in New York 16.50;
Booksmart 17.00, 19.40; Zombieland 2: Doppelt
hält besser 17.40,20.20,23.10; Joker (OF) 19.15,
22.20; Terminator –Dark Fate 19.50, 23.00; 3D:
Maleficent: Mächte der Finsternis 19.50;Halloween
Haunt 20.20; Black and Blue 22.15; Terminator –
Dark Fate (OF) 22.30; Zombieland 2: Doppelt hält
besser –Zombieland 2:Double Trap (OF) 22.50;
Midnight Movie:Ilprimo re –Romulus &Remus:The
First King 23.00; Scary Stories toTell in the Dark
23.15; Gemini Man 23.15
Zukunft (✆ 01 76/57 861079) Joker (OmU)
18.00, 23.55; The Irishman (OmU) 20.15; Der
Glanz der Unsichtbaren – Les invisibles (OmU)
18.00; Die Kinder der Toten 20.00; Bonnie &Bonnie
(OmU) 21.45; Nevrland (OmU) 23.30
HELLERSDORF
CineStar Hellersdorf (✆ 04 51/703 02 00) Le
Mans66: Gegen jede Chance 13.30, 16.40, 19.30,
22.20;Everest: Ein Yeti will hochhinaus 13.40; Das
perfekte Geheimnis 13.45, 16.30, 20.00, 23.00;
Maleficent: Mächte der Finsternis 13.50,16.45;Die
Addams Family 14.00, 17.00; Angry Birds 2: Der
Film 14.10; Last Christmas 14.15, 17.10, 20.10,
22.50; Joker 16.20, 19.40, 22.40; Ich war noch
niemals in NewYork 17.00; 3D: Maleficent: Mächte
der Finsternis 19.20; Terminator –Dark Fate 19.45,
23.00; Zombieland 2: Doppelt hält besser 20.10,
22.50; Scary Stories to Tell in the Dark 22.50
Kino Kiste (✆ 998 7481) Lieber Antoine als gar
keinen Ärger 13.30; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe
15.00; Ich war noch niemals inNew
York 17.10; Eine ganz heiße Nummer 2.0 19.20
HOHENSCHÖNHAUSEN
CineMotion Hohenschönhausen (✆
038 71/211 41 09) Le Mans 66: Gegen jede
Chance 14.15, 16.50, 19.45, 22.15; Der König
der Löwen 14.20; Das perfekte Geheimnis 14.20,
17.15, 19.50, 22.45; Maleficent: Mächte der Finsternis
14.30, 20.20; AngryBirds 2: Der Film 14.30;
Die Addams Family 14.40, 17.20; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 14.50; Last Christmas 15.00,
17.40, 20.15, 23.00; Bayala –Das magische Elfenabenteuer
15.10; Midway – Für die Freiheit
16.50; Joker 17.00, 20.00, 22.40; Der letzte Bulle
17.10; Ich war noch niemals in New York 17.20;
3D: Maleficent: Mächte der Finsternis 17.30; Black
and Blue 19.30; Booksmart 19.45; Terminator –
Dark Fate 20.00; Zombieland 2: Doppelt hält besser
20.10, 22.50; Es: Kapitel II 22.10; Scary Stories
toTell inthe Dark 22.50; Gemini Man 22.50;
Halloween Haunt 23.00
KREUZBERG
Babylon Kreuzberg (✆ 61 60 96 93) Joker (OmU)
16.20, 19.30, 22.15; Marianne &Leonard –Words
of Love (OmU) 17.10; Parasite(OmU) 19.00, 21.50
fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Porträt einer
jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune
fille en feu (OmU) 17.45; Lara (OmenglU) 17.45,
19.45; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya –Gospod
postoi, imeto i‘ePetrunija (OmU) 20.15; PJ
Harvey –ADog Called Money (OmU) 21.45; Parasite
(OmU) 22.15
Moviemento (✆ 692 47 85) Fritzi –Eine Wendewundergeschichte
14.45; Systemsprenger 16.45;
Buldoc:Jevois rouge –ISee RedPeople (OmenglU)
19.30; Searching Eva (OmU; m. Gästen) 21.45;
Mein Lotta-Leben – Alles Bingo mit Flamingo!
10.30; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar 12.45;
Midsommar (OmU) 15.00; Bamboo Stories (OmU;
m. Gast) 18.00; Porträt einer jungen Frau in Flammen
–Portraitdelajeunefille en feu(OmU) 20.30;
Systemsprenger23.15; Benjamin Blümchen 10.00;
Booksmart (OmU) 12.00, 19.00, 21.15, 23.30;
Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 14.15; Fack
Ju Göhte 16.30
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Synonymes
(OmU) 20.30
Sputnik (✆ 694 1147) Shaun das Schaf: Der
Film: UFO-Alarm 15.00; Systemsprenger 16.30;
Smuggling Hendrix (OmU) 18.45; Parasite (OmU)
20.30;Joker (OmU) 22.45;BorninEvin –Alles über
Evin (OmU) 15.00; Im Niemandsland 16.45; Gott
existiert,ihr Name ist Petrunya (OmU) 18.30; Scary
Stories toTell in the Dark (OmU) 20.15; Parasite
(OmenglU) 22.15; Bonnie & Bonnie (OmenglU)
19.00; PJHarvey –ADog Called Money (OmU)
21.15
Yorck (✆ 78 91 32 40) Systemsprenger14.00; Parasite
16.40, 20.00; New Yorck Lara 15.10, 17.30,
19.30,21.50
KÖPENICK
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Bayala 14.00,
16.00; Maleficent: Mächte der Finsternis 14.30,
17.15, 20.00; Das perfekte Geheimnis 14.45,
17.30,20.15;Last Christmas15.15, 17.45,20.15;
Die Addams Family 15.15, 18.00; Booksmart
17.30, 20.00; Joker 20.30
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Unheimlich
perfekte Freunde 10.30; Happy Ending –70ist
das neue 70 13.00, 17.30; Das perfekte Geheimnis
13.00, 17.30, 22.15; Le Mans 66: Gegen jede
Chance 13.15, 16.30, 19.45; Lara 15.15, 20.00;
DieAddams Family 15.30; The Irishman 20.15
MARZAHN
UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) Le
Mans66: Gegenjede Chance 14.00,16.45, 20.15,
22.45; Das perfekte Geheimnis 14.00, 17.00,
20.00, 23.00; Maleficent: Mächte der Finsternis
14.15, 17.15; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus
14.15; Dora und die goldene Stadt 14.15; Booksmart
14.15, 17.30; Last Christmas 14.30, 17.15,
20.00, 22.45; Die Addams Family 14.30; Terminator
–Dark Fate 16.45,19.45; Ich war noch niemals
in New York 16.45; Joker 17.00, 20.00, 23.00;
3D: Maleficent 219.50; Midway –Für die Freiheit
19.55; Zombieland 2: Doppelt hält besser 20.20,
23.00;Gemini Man22.50; Midnight Movie:Ilprimo
re –Romulus &Remus:The First King 23.00
MITTE
Acud (✆ 44 35 94 98) Mein Leben als Zucchini
17.00;Bamboo Stories(OmU; m. Gast u. Gespräch)
19.30; Marianne &Leonard –Words of Love (OmU)
21.30; Verteidiger des Glaubens –Defender of the
Faith (OmU) 18.00; Morgensind wirfrei 19.45; Water
Lilies: Der Liebe auf der Spur 21.30
Babylon (✆ 242 59 69) Korea: Snowpiercer –
Seolguk-yeolcha (OmU) 17.00; Smuggling Hendrix
(OmU) 17.45; LaKino: La vida en comun(OmenglU;
m. Kurzfilm) 18.15; Im Niemandsland 19.30; Gott
existiert, ihr Name ist Petrunya –Gospod postoi,
imeto i‘ePetrunija (OmU) 19.30; LaKino: La deuda
–The Dept (OmenglU; m.Kurzfilm) 20.00; Once
Upon aTime in... Hollywood (OmU) 21.30; Korea:
The Host –Gwoemul (OmU) 21.30; LaKino: Perro
Bomba (OmenglU) 21.45; Videoart at Midnight (Ari
Benjamin Meyers) 0.00
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Systemsprenger
10.00; Joker (OmU) 13.00, 15.30,
18.15, 21.00; Lieber Antoine als gar keinen Ärger
–Enliberte! (OmU) 13.45; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte
16.00; Zombieland 2: Doppelt hält
besser –Zombieland 2: Double Trap (OF) 18.00,
20.15,22.30
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00)Everest: Ein
Yeti will hoch hinaus 11.00; Bayala –Das magische
Elfenabenteuer 11.00, 14.30; Maleficent: Mächte
der Finsternis 11.10, 13.30, 16.20; Das perfekte
Geheimnis 11.10, 13.20, 17.10, 20.10, 22.45;
Dora und die goldene Stadt 11.15; Die Addams
Family 11.20, 13.45; Shaun das Schaf: Der Film:
UFO-Alarm 11.30; Last Christmas 11.50, 14.30,
17.15, 20.00, 23.15; Le Mans 66: Gegen jede
Chance 13.45, 16.45, 19.40, 22.30; Joker 14.00,
16.15,19.20, 23.15; Ich war noch niemals in New
York 14.15,16.30; Zombieland 2: Doppelt hält besser
17.00, 20.20, 23.00; Booksmart 17.20, 20.15;
Der letzte Bulle 17.45; LeMans 66: Gegen jede
Chance –Ford vFerrari (OF) 19.30; 3D: Maleficent:
Mächte der Finsternis 19.50; Terminator–Dark Fate
20.00; Midway –Für die Freiheit 22.50; HFR 3D:
Gemini Man 23.00; Scary Stories toTell in the Dark
23.10; Black and Blue 23.15
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) Berlin Babylon
(DFmenglU) 15.00; Marianne &Leonard –Words
of Love (OmU) 17.00; The Irishman 19.30; M. C.
Escher:Reise in die Unendlichkeit –Escher: Het oneindige
zoeken: Journey Into Infinity (OmU) 14.45;
Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait de
la jeune fille en feu (OmU) 16.30, 19.15; Parasite
(OmU) 21.45; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian
chang (OmU) 14.00, 17.30; Joker (OmU) 21.00;
Nurejew – The White Crow (OmU) 14.30; Systemsprenger
(DFmenglU) 17.00; Parasite (OmU)
19.30; Easy Love 22.15; Der Glanz der Unsichtbaren
–Les invisibles (OmU) 15.15; Lara (DFmenglU)
17.30,19.45, 22.00
International (✆ 24 75 60 11)Lara 14.00, 16.30,
19.00; Booksmart (OmU) 21.30
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Alle Jahre wieder
19.00; Quartett imBett 21.00
NEUKÖLLN
Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)
Systemsprenger 10.00; Recep Ivedik VI (OmU)
14.00, 16.45, 17.15, 19.30, 20.10, 22.30; Le
Mans 66:Gegen jede Chance 14.00, 17.00, 19.30,
22.40; Das perfekte Geheimnis 14.15, 16.40,
19.45;Booksmart14.15, 17.30; AngryBirds2:Der
Film 14.15;Everest: Ein Yeti willhochhinaus14.20;
Dora und die goldene Stadt 14.20; DieAddams Family
14.20, 17.00; Last Christmas 14.45, 17.30,
20.15, 23.00; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder
in Zelle Sieben 16.45, 19.55, 22.55; Joker 17.00,
20.05,23.00; Terminator–DarkFate 19.30, 23.00;
Zombieland 2: Doppelt hält besser 20.30, 23.00;
Le Mans 66: Gegen jede Chance –Ford vFerrari
(OF) 22.45; Midway –Für die Freiheit 23.00
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Joker (OmU) 10.00,
21.30; The Report (OmU) 12.20, 23.50; Systemsprenger
14.30; Parasite (OmenglU) 16.50; Porträt
einer jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune
fille en feu (OmU) 19.20
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Booksmart (OmU)
16.30,19.00; Parasite (OmenglU) 21.30
Passage (✆ 68 23 70 18) Bis dann, mein Sohn
16.00; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian chang
(OmU) 19.45; Das perfekte Geheimnis 17.15,
20.00; Joker (OmU) 17.50, 20.30; PJ Harvey –A
Dog Called Money (OmU) 16.15, 21.00; Systemsprenger
18.20
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite (OmU) 17.30,
20.30; Joker (OF) 16.45, 19.30, 22.00; But Beautiful
–Nichts existiert unabhängig (OmU) 16.20,
19.00; Booksmart (OmU) 21.40; Le Mans 66:
Gegen jede Chance –Ford vFerrari (OmU) 16.50,
20.00; Booksmart (OF) 17.00,22.10; Porträt einer
jungen Frau in Flammen –Portrait de la jeune fille
en feu (OmenglU) 19.20
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Last
Christmas 14.00,17.30, 20.15,23.00;Das perfekte
Geheimnis 14.10, 17.00, 20.00, 22.50; Bayala
–Das magische Elfenabenteuer 14.20; Maleficent:
Mächte der Finsternis 14.30, 17.20; Dora und die
goldene Stadt 14.40; Die Addams Family 15.05,
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 25
· ·
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Tagestipp
KALENDER
Jeanne Mammen: „Neapolitanisches Kindermädchen“, eine lyrische Abstraktion
MEIN BILD DER WOCHE
Die Kunst von14heute namhaften, aber
auch relativ unbekannten Malerinnen,
Zeichnerinnen und Bildhauerinnen der
Zeit nach 1919 erzählt unter dem Titel
„Das weiblicheStatement“ vomschöpferischen
Potenzial vonFrauen, denen der
Zugang zu den Staatlichen Kunsthoch
schulen bis zur Gründung der Weimarer
Republik verwehrtblieb.
Die Ausstellung in der Salongalerie
Die Möwe, Auguststr.50b,ist bis
zum 22. Februar zu sehen, Di–Sa 12–
18 Uhr (Galerieferien vom21. 12. bis
13. 1. 2020), Tel.:30881842,
www.salongalerie-die-moewe.de
MÖWE/VG BILDKUNST BONN 2019
Louise Stomps: „Göttin“, Bronze
nen der Berliner Moderne. Als Bildhauerin
widmete sich Stomps einer
ausdrucksstarken, organischen Abstraktion
der Figuren, was ihrer bronzenen„Göttin“
anzusehen ist. Siebesuchte
in den 20er-Jahren die Bildhauerklasse
der Hochschule der Bildenden
Künste. Inder NS-Zeit ging
sie in die innere Emigration. Einer
sich endlich anbahnenden Karriere
nach dem Krieg, die bis in die 80er-
Jahre anhielt, setzte tragischerweise
ein tödlicher Motorradunfall in ihrer
Wahlheimat Oberbayern ein jähes
Ende. Auch von ihr besitzt die Berlinische
Galerie sinnliche Plastiken.
Ein Höhepunkt der Möwe-Ausstellung
ist Jeanne Mammens Malerei:
Ihr „Neapolitanisches Kindermädchen“
ist eine meisterhafte,lyrische
Abstraktion dreier Gestalten,
die man dem (West-)Berliner Nachkriegs-Surrealismus
zuschreiben
darf. Die gebürtige Berlinerin, die
mit ihren Bildern ein Star in der
Sammlung der Berlinischen Galerie
ist, zählt zu den imponierendsten
deutschen Malerinnen des 20. Jahrhunderts
und steht im veristisch-expressiven
Stil der„Goldenen“ Zwanzigerdicht
neben meisterlichen Kollegen
und Bildchronisten des „Tanzes
auf dem Vulkan“, zwischen
Weimarer Republik und Nazi-Terror
–etwa George Grosz undOttoDix.
Jeanne Mammen hatte das deutscheVerdikt,
welches Frauen den Zutritt
zu staatlichen Kunstakademien
bis 1918 verbot, geschickt unterlaufen.
Sieließ sich in Paris, wo ihre begüterte
Familie lebte, ander Académie
Julian privat ausbilden, danach
auch in Brüssel und Rom. Als der
ErsteWeltkrieg ausbrach, musste die
Familie Mammen aus Frankreich
flüchten, zurück nach Berlin. Hier
wurde die Malerin zur stadtbekannten
Chronistin des Metropolenlebens.
Als sie sich den Nazis verweigerte,gab
es keine Aufträge,etwa für
Zeitungs-Illustrationen, mehr.
Die finanzielle Not war groß. Das
aber machte ihren Malstil nur umso
wütender. Nach dem Krieg experimentierte
sie mit Collagen aus Stanniolpapier,die
Gemälde wurden immer
abstrakter, auch surrealer, wie
wir es auf der Abbildung sehen. Im
legendären West-Berliner Treffpunkt
Galerie Rosenfühlte sie sich mitWerner
Heldt, Heinz Trökes und Hannah
Höch unter Gleichgesinnten.
ARCHIV KOLBE MUSEUM/DUCH
Pop
Die
Liebe
zum Soul
Beim allgemein etwas abfälligen
Blick auf die sogenannten
Castings-Shows, die
in schöner Regelmäßigkeit
Star-Gefühle evozieren, ohne
tatsächliche Stars hervorzubringen,
sollten jene nicht unterschlagen
werden, denen wir
ohne das zwiespältige TV-Format
vermutlich nicht begegnet
wären. DieSchweizer Sängerin
Stefanie Heinzmann gehört
unbedingt dazu. Sie
wurde 2007 im Castingwettbewerb
von Stefan Raabs „TVtotal“
entdeckt, hat sich danach
aber unbeirrt dem Zuschnitt
einer Soulkarriere gewidmet,
einer Musikgattung, die es in
hiesigen Breitengraden eher
schwer hat. Ihr Debütalbum
„Masterplan“ stammt aus dem
Jahr 2008, in der Zwischenzeit
folgten vier weitereAlben, von
denen eines in Nashville aufgenommen
wurde. Ihr neuestes
Produkt heißt „All We Need
Is Love“–ach ja. HarryNutt
Stefanie Heinzmann
20 Uhr,Kulturbrauerei/Kesselhaus,
Schönhauser Allee 36
KINDER
Buchbox! Kastanienallee (✆ /40 50 02 35)
16.00: Slambox-Special: Der PoetrySlam U18, PoetrySlam
anlässlich des bundesweiten Vorlesetages
(ab 6bis 17 J.)
Cabuwazi -Zelt Kreuzberg (✆ 29 04 78 40)
17.15: „Im Kiez zu Hause“ bei CABUWAZI Kreuzberg,
Mitmachzirkus fürdie ganze Familie (ab8J.)
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)
16.00: Im Labyrinth der Bücher,Young Show (ab 5J.)
Galli Theater Berlin (✆ 27 59 69 71)
17.00: Aladdin und die Wunderlampe (4 bis 14 J.)
MACHmit! Museum für Kinder (✆ 74 77 82 00)
16.00: Bundesweiter Vorlesetag in der Bücherwunderkammer
Puppentheater Prenzlkasper (✆ 21 79 10 60)
17.00: Kasper auf der Ritterburg,Gastspiel Alpenkasper
Schmargendorfer Buchhandlung (✆ 82 30 97 77)
15.00: Lenni &Luis -AttackeSchimmelbacke, Vorlesestunde
im Rahmen des bundesweiten Vorlesetags
(ab 7J.)
Varia Vineta (✆ 43 72 32 44)
16.00: Der gestiefelte Kater (ab 3J.). Anm. erf.
LITERATUR/VORTRAG
Buchhändlerkeller (✆ 55 14 93 58)
20.30: Der unbekannte Raum. Theater der Befreiung,
Peter Weitzner
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)
19.30: Weiter Schreiben, musikalische Lesung mit
Ramy Al-Asheq und Monika Rinck
Haus der Berliner Festspiele (✆ 25 48 91 00)
19.00: Lesung derBundespreisträger*innen des 33.
Treffens junger Autor*innen, mit Lisa Marleen Allisat,
Laura Bärtle, Cara Biester,Lisa Bresch, Lukas Friedland
u. a., Mod.: Sirka Elspaß und SebastianMeineck
Haus für Poesie (✆ 48 52 45 -0)
19.30: Akademie zur Lyrikkritik -Zwischen Haltung
und Unterhaltung: DerKritiker als Journalist, Spezialist
und Zirkulationsagent, u.a. Eric Ehrhardt, Jan Kuhlbrodt,
Regina Menke, Pecha Kucha-Abend
Literarisches Colloquium Berlin (✆ 816 99 60)
19.30: Lost in comic translation, Daria Bogdanska,
Katharina Erben und Tinet Elmgren im Gespräch
Moderation: HannaRobertz
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)
19.00: 4. Berliner Herbstsalon: „Die Heiliginnen“, Lea
Draeger,Lesung vonLea Draeger
PeriplanetaKreativzentrum (✆ 44 67 34 33)
20.00: FantastischeLesebühne: Die Nacht der
Drachenfliege, RobertRescue, Swantje Niemann und
Jane Steinbrecher,The Sycamore Tree
Planetarium am Insulaner (✆ 790 09 30)
20.00: rbb-Hörspielkino: Tannöd, Autor:Andrea Maria
Schenkel, Regie: NorbertSchaeffer,mit Michael
Vogtmann, Katharina Schmuttermaier,Elisabeth
Tscharkeu.a.
Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)
20.00 Bruckner-Foyer: Goethe und der Orient, Rosa
Tennenbaum, am Klavier:Jonathan Tennenbaum
Thalia-BuchhandlungimGesundbrunnen-Center
(✆ 49 30 68 -0) 19.30: 10. Krimimarathon
Berlin-Brandenburg: „Die Todesbotin“, Thomas Elbel,
Buchvorstellung
Tucholsky-Buchhandlung (✆ 27 57 76 63)
19.30: Taxi, Cemile Sahin, Lesung
Wirtshaus Moorlake (✆ 805 58 09)
19.00: Fontane-Abend, mit Brigitte Grothum, Literarisch-kulinarischer
Abend mit Dreigangmenu. Anm. erf.
KONZERT
A-Trane (✆ 313 25 50)
21.00: David Haynes &Friends feat. Elisha Blue
b-flat (✆ 283 31 23)
21.30: Karl Seglem /NRecycling Nunatak
Badehaus (✆ 95 59 27 76)
20.00: Marathonmann, Die Heart, The Pariah
Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)
20.00: GaryWashington
Columbiahalle (✆ 69 81 75 86)
20.00: Zedd
Columbia Theater (Columbiadamm 9-11)
19.00: The Dark Tenor,Laut und akustisch
Gretchen (✆ 25 92 27 02)
21.00: Acid Arab
Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)
21.00: Banks, Glowie
Huxleys Neue Welt (✆ 301 06 80 88)
20.00: The Waterboys
Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche (✆ 218 50 23)
20.00: Jericho Brass Berlin, Sound of Eternity -Klang
der Ewigkeit
Kiste (✆ 998 74 81)
21.00: Magical Mystery Band plays Pink Floyd
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)
20.00 Gr.Saal: amiina
22.00 Werner-Otto-Saal: ADHD Quartett, Late-Night-
Konzert
Kulturbrauerei/Kesselhaus (✆ 44 31 51 00)
20.00: StefanieHeinzmann
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (✆ 44 31 51 00)
20.00: Blackbird
Lido (✆ 69 56 68 40)
20.00: Whitney, support: Girlpool
Max-Schmeling-Halle (✆ 44 30 45)
18.30: Sido
Maze (✆ 55 51 84 54)
20.00: Sparkling,Linn Koch-Emmery
Musik &Frieden (Falckensteinstr.48)
19.30 Blaues Zimmer:8Kids
20.00 Schwarzes Zimmer:Van Holzen,Drens
Ölbergkirche (✆ 616 93 10)
20.00: JazzKorea Festival:Getting Closer -Commissioned
Work mit Mitgliederndes Andromeda MegaExpress
Orchestra,Ltg.Daniel Glatzel, Free-Jazz-Projekt
Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)
20.00: Telmo Pires
PrivatClub (✆ 61 67 59 62)
20.00: Neukölln Un&Plugged: A.S.Fanning,support:
Diagram
Quasimodo (✆ 318 04 56 70)
22.30: Tony Momrelle
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)
21.00: Ulli &Die Grauen Zellen
Schlot (✆ 448 21 60)
21.00: MelanieHaupt (voc), Jonathan Bratoëff (g),
Marcel Krömker,(b), JoeSmith (dr), In dieser Stadt
muss man singen
Tempodrom (✆ 69 53 38 85)
20.00: Metallica Symphonic Tribute by Orion-Orchestra
&Scream Inc.
Theater Adlershof (✆ 23 93 45 79)
19.00: Sun Down Ferry,Wenn die Sonne untergeht
ufaFabrik (✆ 75 50 30)
20.00 Theatersaal: TerraBrasilis mit Samba Reggae
Berlin, Bloco Caju, FogodoSamba /Bloco Fogo,
Schlag auf Schlag!
WasserturmKreuzberg (✆ 53 65 76 41)
19.30: LikeMint Trio
Werkstatt der Kulturen (✆ 609 77 00)
21.30: Miss Gniss, WorldWideMusic
Wild At Heart (✆ 611 70 10)
22.00: Kultasiipi +Deafmen, Bärlin Pedäl Bättle
Aftershowparty
CLUB
Berghain (Am Wriezener Bahnhof)
23.59 Panorama Bar:FinestFriday, KAS:ST (live),
Fideles, Tale Of Us, Vaal
Clärchens Ballhaus (✆ 282 92 95)
21.00 Ballsaal: Schwoof, Clärchen &Freunde
Tresor Club (Köpenicker Str.70)
23.59: Tresor xR&S present In Order To Dance,
Machine Woman (live), Lakker,Renaat Vandepapeliere,
Mischa
KINO
17.10; Joker 16.35, 20.30, 22.30; Ich war noch
niemals inNew York 16.45; 3D: Maleficent: Mächte
der Finsternis 19.30; Terminator –Dark Fate 19.40;
Zombieland 2: Doppelt hält besser 19.50, 22.40;
Gemini Man 22.45
Wolf (✆ 921 039333) Porträt einer jungen Frau
in Flammen –Portrait delajeune fille en feu (OmU)
12.00, 18.50; PJ Harvey –ADog Called Money
(OmU) 14.00; Parasite (OmenglU) 14.30; Tonari
no Totoro –Mein Nachbar Totoro 16.10; Bait (OmU)
17.10; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya –Gospod
postoi, imetoi‘ePetrunija(OmU)19.00; Anouk
de Clercq: Buchpräsentation („Where is Cinema“)
19.30; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian chang
(OmU) 21.00; The Irishman (OmU) 21.10
PANKOW
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Lara
15.15,18.00,20.20; Fritzi –Eine Wendewundergeschichte
16.00; Ich war noch niemals in New York
17.30; Parasite 20.15
PRENZLAUER BERG
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Systemsprenger
14.30; Parasite 17.10, 20.00; Bis dann,
mein Sohn 15.45, 19.30; Lara 15.30, 20.30;
But Beautiful –Nichts existiert unabhängig (OmU)
17.50; Booksmart (OmU) 16.00; Joker (OmU)
18.20, 21.00; Das perfekte Geheimnis 15.00,
17.45, 20.30
Kino &Bar in der Königstadt (✆ 01 63/262 72 80)
Fünf Dinge, die ich nicht verstehe 18.00; The Irishman
(OmU) 19.30
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)
Das perfekte Geheimnis 13.45, 16.40, 19.40,
22.45; Porträt einer jungenFrau in Flammen14.00;
Le Mans 66: Gegen jede Chance 14.00, 17.00,
20.30, 22.00; Deutschstunde 14.00; Shaun das
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 14.15; Booksmart
14.15; Last Christmas 14.30, 17.00, 20.00; Lara
14.30, 17.30, 19.30; My Zoe 16.30; Joker (OmU)
16.45, 20.00; Booksmart (OmU) 16.50; IFFB:
Santiago, Italia (OmenglU) 17.30; Booksmart (OF)
19.00; Parasite 19.30; IFFB: Il primo re–Romulus
&Remus: The First King (OmenglU) 20.30; Once
Upon aTime in... Hollywood (OmU) 21.30; Parasite
(OmU) 22.30; Joker (OF) 22.40; Last Christmas
(OmU) 23.00
Krokodil (✆ 44 04 92 98)VictoryDay:Tag desSieges
–Den‘ Pobedy (OmU) 18.15; Gott existiert, ihr
Name ist Petrunya –Gospodpostoi, imeto i‘ ePetrunija
(OmU) 20.00; Smuggling Hendrix (OmU)21.45
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Le
Mans 66: Gegen jede Chance 14.10, 16.35, 19.35,
22.25; Last Christmas 14.10, 17.15, 19.50, 22.35;
Das perfekte Geheimnis 14.15, 17.10, 20.00,
23.00; Black and Blue 14.15; Maleficent: Mächte
der Finsternis 14.20; Die Addams Family 14.20;
Angry Birds 2:Der Film 14.20; Shaun das Schaf:
Der Film: UFO-Alarm 14.25; Dora und die goldene
Stadt 14.25; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus
14.45; Terminator –Dark Fate 16.40, 19.45; 3D:
Maleficent:Mächteder Finsternis 16.45,20.00;Joker16.50,19.55,22.55;
Booksmart17.00, 19.45;
Ich war noch niemals inNew York 17.05; 3D: Die
Addams Family 17.05; Zombieland 2: Doppelt
hält besser 17.30, 20.00, 22.45; 25 km/h 19.45;
Systemsprenger 19.55; Midway –Für die Freiheit
22.45; Scary Stories toTell in the Dark 22.55;
Sneak Preview 23.00; Midnight Movie: Ilprimo re–
Romulus &Remus:The First King 23.00; Der letzte
Bulle 23.00
REINICKENDORF
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Le Mans 66:
Gegen jede Chance 13.35, 16.25, 19.35, 22.40;
Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 13.50; Dem
Horizont so nah 13.50; Die Addams Family 14.00,
17.10; Das perfekte Geheimnis 14.00, 17.00,
20.00, 23.10; Last Christmas 14.10, 17.00, 19.50,
22.55; Booksmart 14.10, 20.05;Angry Birds 2: Der
Film 14.20; Bayala –Das magische Elfenabenteuer
14.45; Ich war noch niemals in New York 16.25;
Derletzte Bulle 16.45; Maleficent: Mächte derFinsternis
16.50; Zombieland 2: Doppelt hält besser
16.55, 19.40, 23.15; Joker 17.05, 19.45, 22.50;
Midway –Für die Freiheit 19.30; 3D: Maleficent:
Mächte der Finsternis 20.00; Terminator –DarkFate
20.10, 23.05; Es: Kapitel II 22.30; Scary Stories
to Tell in the Dark 23.00; Halloween Haunt 23.20
SCHÖNEBERG
Cinema Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 3004)
Downton Abbey 14.45; MyZoe 17.40, 20.15
Cosima (✆ 85 07 58 02) Systemsprenger 18.00;
Deutschstunde 20.15
Odeon (✆ 78 70 40 19) Bis dann,mein Sohn –Di
jiu tian chang (Omdt+englU) 14.00; Marianne &Leonard
–WordsofLove (OmU) 17.45; Bis dann,mein
Sohn –Dijiu tian chang (OmU) 20.00
Xenon (✆ 78 00 15 30) Porträteiner jungen Frau in
Flammen 17.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen
–Portrait delajeune fille en feu (OmU) 20.15
SPANDAU
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Unsere
Lehrerin, die Weihnachtshexe 10.00, 12.00; Die
Addams Family 10.00, 12.10, 14.15; Maleficent:
Mächte der Finsternis 12.00,14.10, 17.00; Shaun
das Schaf: Der Film 12.05; Bayala –Das magische
Elfenabenteuer 12.20; LeMans 66: Gegen jede
Chance 14.05, 16.30, 19.30, 22.40; Last Christmas
14.20, 16.55, 20.00,22.55; Das perfekte Geheimnis
14.35, 17.20, 20.10, 23.00; Joker 17.30,
19.50; Zombieland 2: Doppelt hält besser 20.20,
22.45; Midway –Für die Freiheit 22.50
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Systemsprenger
12.45; Ich war noch niemals in New
York 15.15, 20.15; Deutschstunde 17.45
STEGLITZ
Adria (✆ 01 80/5050711) Last Christmas 14.00,
17.00, 20.00
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)
Maleficent: Mächte der Finsternis 10.00, 12.10,
14.40, 17.35, 20.15; Invisible Sue –Plötzlich unsichtbar
10.00; Bayala –Das magische Elfenabenteuer
10.00; Shaun dasSchaf: DerFilm: UFO-Alarm
12.00, 14.50; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus
12.00; Die Addams Family 12.05, 14.20, 17.15;
Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 12.10; Angry
Birds 2: Der Film 12.10; Dora und die goldene
Stadt 12.20, 14.15; Le Mans 66: Gegen jede
Chance 14.05, 16.45, 20.30, 23.00; Das perfekte
Geheimnis 14.10, 16.30, 17.05, 19.30, 20.05,
23.00; Ich war noch niemals inNew York 14.20,
17.25, 19.45; Joker 17.15, 20.05, 22.20, 23.10;
Zombieland 2:Doppelt hält besser 20.30, 23.00;
Midway –Für die Freiheit 22.45
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Das perfekte
Geheimnis 15.30, 18.00, 20.30; Last Christmas
15.45, 18.00, 20.30; Everest: Ein Yeti will hoch hinaus
15.45; DieAddams Family 15.45, 18.15; Ich
warnoch niemalsinNew York 17.45;Zombieland 2:
Doppelt hält besser 20.30; Joker 20.30
TIERGARTEN
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Rithy Pahn: Les Artistes
du Theatre Brule (OmU) 19.30; Magical History
Tour:The Gang‘s All Here (OF) 20.00
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)
Joker 12.50, 13.30, 16.00, 16.50, 19.10, 19.35,
20.10, 22.20; Das perfekte Geheimnis 13.00,
14.00, 16.00, 17.15, 19.10, 20.30, 22.20; AToy
Story:Alles hört auf kein Kommando 13.15; Maleficent:
Mächte der Finsternis 13.30; Le Mans 66:
Gegen jede Chance 13.30, 16.30, 19.00, 20.10,
22.40; Booksmart 13.50, 16.40, 19.40, 22.30;
Angry Birds 2: Der Film 13.50; Shaun das Schaf:
Der Film: UFO-Alarm 14.00; Lara 14.00, 16.40,
19.30; Bayala – Das magische Elfenabenteuer
14.00; Playmobil: Der Film 14.10; Last Christmas
14.10, 17.00, 19.50, 22.50; Die Addams Family
14.10, 16.30; Dora und die goldene Stadt 14.20;
DemHorizont so nah 14.20; Downton Abbey16.00;
Parasite 16.20,19.30; 3D: Maleficent: Mächte der
Finsternis 16.20, 19.30, 22.40; Terminator –Dark
Fate 16.30, 19.40, 22.45; Systemsprenger 16.30;
Der König der Löwen 16.40, 19.50; My Zoe 17.00,
19.40; Zombieland 2:Doppelt hält besser 17.10,
20.00, 22.50; Ich war noch niemals in New York
17.10; Good Boys 17.20; Midway –Für die Freiheit
19.10; GeminiMan 19.40, 22.15; Halloween Haunt
20.20, 23.00; Once Upon aTime in... Hollywood
22.30; Es: Kapitel II22.30; Rambo 5: Last Blood
22.40; Der letzte Bulle 22.45; Scary Stories toTell
in the Dark 22.50; Black and Blue 23.00
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00)
Le Mans 66: Gegen jede Chance –Ford vFerrari
(OmU) 13.30, 16.15, 19.50, 22.30; Die Addams
Family –The Addams Family (OF) 13.30; Ad Astra
–Zuden Sternen (OF) 13.30; Maleficent: Mächte
der Finsternis –Maleficent: Mistress ofEvil (OF)
13.40, 16.45, 19.40; Shaun das Schaf: Der Film:
UFO-Alarm – Shaun the Sheep Movie: Farmageddon
(OF) 13.45; Joker (OF) 13.45, 17.00, 20.00,
23.00; Last Christmas (OF) 14.00, 16.45, 19.30,
22.20; Zombieland 2(OF) 14.15, 17.00, 19.45,
22.40; Downton Abbey (OF) 16.00; Once Upon a
Time in... Hollywood (OF) 16.30; Booksmart (OF)
16.45,19.30;Midway–Für die Freiheit(OF) 19.00,
22.40; Terminator –Dark Fate (OF) 20.00, 23.10;
Parasite (OmenglU) 22.20; Scary Stories to Tell in
the Dark (OF) 23.15
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) IMAX: Le
Mans 66: Gegen jede Chance (OF) 11.45, 19.10,
22.45;IMAX:LeMans 66: Gegenjede Chance15.30
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Assault: Anschlag
bei Nacht 20.00
TREPTOW
Astra (✆ 636 16 50) Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe
14.00; Die Addams Family 14.00,
16.00; Bayala – Das magische Elfenabenteuer
14.00; Das perfekte Geheimnis 14.30, 17.15,
20.00, 22.30; Ich war noch niemals in New York
15.00, 17.30; Last Christmas 15.45, 18.00, 20.15,
22.30; 3D: Maleficent: Mächte der Finsternis
16.00, 18.30; Zombieland 218.00, 20.15,22.30;
Joker 20.00, 22.30; Terminator –Dark Fate 21.00
Casablanca (✆ 677 57 52) Systemsprenger
15.30; Parasite 18.00; Ich war noch niemals in
NewYork 20.30
CineStarTreptow (✆ 04 51/703 02 00)Maleficent:
Mächte der Finsternis 14.00, 17.00; Le Mans 66:
Gegen jede Chance 14.00, 16.35, 19.45, 22.40;
Die Addams Family 14.00, 17.25; Unsere Lehrerin,
die Weihnachtshexe 14.15; Das perfekte Geheimnis
14.15, 17.15, 20.00, 23.00; Angry Birds 214.15;
Last Christmas 14.30, 17.15, 20.00, 23.00; Everest:
Ein Yeti will hoch hinaus 14.30; Dora und die
goldene Stadt 14.45; Ich war noch niemals inNew
York 16.50; Recep Ivedik VI (OmU) 17.00, 19.50,
23.10; Joker 17.00, 20.15, 22.40; Zombieland 2
17.30, 20.15, 23.10; Scary Stories to Tell in the
Dark 19.45; Terminator –Dark Fate 19.55, 22.50;
Midway 20.00, 22.45; Halloween Haunt 23.10
WEDDING
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Maleficent:
Mächte der Finsternis 14.00, 17.25; Le
Mans66: Gegenjede Chance 14.00, 17.00, 20.30,
22.30; Last Christmas 14.10, 17.00, 19.50, 23.00;
Das perfekte Geheimnis 14.10, 17.00, 20.10;
Die Addams Family 14.15; Dora und die goldene
Stadt 14.20; Recep Ivedik VI 14.45, 16.30,17.30,
19.30, 20.15, 22.15, 23.00; 7. Kogustaki Mucize
–Das Wunder in Zelle Sieben 16.45, 19.45; Joker
20.00, 23.00; Terminator –Dark Fate 22.30
City Kino (✆ 01 77/270 1976) Wir sind 100!:
Kurzfilmwettbewerb (Block 1) 15.00; Wirsind 100!:
Kinderkurzfilmwettbewerb (Block 2) 16.45; Systemsprenger19.00;
Gott existiert, ihr Name ist Petrunya
–Gospod postoi, imeto i‘ ePetrunija (OmU) 21.30
WEISSENSEE
BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) 30Jahre Mauerfall:
Honeckers unheimlicher Plan 18.00; Parasite
(OmU) 20.00; Easy Love 22.30
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Das perfekte Geheimnis
13.15, 15.45, 18.15, 20.45; Invisible Sue 15.00;
Ich war noch niemals in NewYork 17.15, 20.00
WILMERSDORF
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Fritzi –Eine
Wendewundergeschichte 13.30; Systemsprenger
15.30; Parasite 18.00; Parasite (OmU) 20.30
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Happy Ending –
70 ist das neue 7015.15; Ich war noch niemals in
NewYork 17.45; Parasite 20.15
ZEHLENDORF
Bali (✆ 811 46 78) Mein Lotta-Leben –Alles Bingo
mit Flamingo! 16.00; Deutschstunde 18.00; Der
Glanz der Unsichtbaren 20.30
Capitol (✆ 831 6417) Lara 15.30, 18.00, 20.30
POTSDAM
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)
Weitermachen Sanssouci 17.00; Experimentalfilme
(aus dem ex.oriente.lux-Archiv, mit Einführung)
19.00; Synonymes 21.00
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 7020) Fritzi –
Eine Wendewundergeschichte 13.30; Porträt einer
jungen Frau in Flammen 13.45, 18.15; Shaun das
Schaf: Der Film: UFO-Alarm 14.15; Lara 14.45,
18.45, 20.45; Das perfekte Geheimnis 15.30,
18.00, 20.45; But Beautiful –Nichts existiert unabhängig
(OmU) 16.15; Invisible Sue –Plötzlich
unsichtbar 16.15; Unsere Lehrerin,die Weihnachtshexe
16.45; Marianne &Leonard –Words of Love
(OmU) 18.30; My Zoe 20.45; Parasite 20.45
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) Le
Mans66: Gegenjede Chance13.40, 16.20, 19.50,
23.00; Maleficent: Mächte der Finsternis 13.50,
16.40; Das perfekte Geheimnis 13.50, 16.50,
19.40, 20.00, 23.15; Last Christmas 14.00,17.10,
20.15, 23.00; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-
Alarm 14.10; Die Addams Family 14.10, 17.20;
Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 14.15, 17.00;
Bayala –Das magische Elfenabenteuer 14.20; Ich
war noch niemals inNew York 16.30; Joker 16.50,
19.50, 23.10; Terminator –Dark Fate 19.50; 3D:
Maleficent: Mächte der Finsternis 20.00; Zombieland
2: Doppelt hält besser 20.15, 23.00; Halloween
Haunt 23.00; Midway –Für die Freiheit 23.10
UMLAND
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Die AddamsFamily15.00;Das
perfekte Geheimnis17.15,
20.00
Capitol Königs Wusterhausen (✆
033 75/46 97 77) Prelude 17.15; Ich war noch
niemals in NewYork 20.00
Fate 19.45, 22.30; Joker 20.00,22.30
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 4828)
Le Mans 66: Gegen jede Chance 14.45, 17.00,
20.00, 22.15; Die Addams Family 15.00; Das perfekte
Geheimnis 15.15, 17.45, 20.15, 22.50; Last
Christmas 15.30, 17.30,19.45,23.00; Maleficent:
Mächte der Finsternis 17.50; Joker 20.20; Halloween
Haunt 23.15
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Die Addams
Family 15.00; Shaun das Schaf: Der Film:
UFO-Alarm 16.00; Das perfekte Geheimnis 17.15,
20.00; Systemsprenger 18.00; Joker 20.45
Kammerspiele Kleinmachnow (✆ 03 32 03/
84 75 84) Everest: Ein Yeti will hoch hinaus 16.00;
Deutschstunde 18.00;LieberAntoine als garkeinen
Ärger 20.30
26 Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019
·························································································································································································································································································
Netzwerk
NACHRICHTEN
Motorola entwickelt eigene
Vision für Falt-Smartphone
STREAMING
Filme
statt
Serien
VonMarcus Posimski
Als Serienfan hat man es oft nicht
leicht. Lieblingsfiguren sterben
(„Game OfThrones“), eine grandiose
Serie wird wider Erwarten abgesetzt
(„Terriers“) oder die Macher meinen,
an einem großartigen Format nicht
festhalten zu müssen und bringen
durch überambitionierte Wendungen
die Seriezueiner Bruchlandung
(„How to get away with Murder“).
Manchmal hat man aber Glück, und
ein Liebling kommt in Form eines
Filmes zurück. Drei Tipps für nostalgische
Serienfans.
„El Camino – Ein ‚Breaking Bad‘-
Film“: Die Serie „Breakting Bad“ hat
es in den vergangenen Jahren geschafft,
vom Geheimtipp zur massentauglichen
Kultserie zu werden,
die sogar vonStaffel zu Staffel immer
besser geworden ist. Den Machern
war es auch gelungen, ein perfektes
Serienfinale hinzubekommen. Das
ist auch keine Selbstverständlichkeit.
Nunhat Netflix den Film „ElCamino
–‚ABreaking BadFilm‘“ nachgeschoben
und es geschafft, auch
der Figur des Jesse einen würdigen
Abschied zu geben. Eigentlich ist es
weniger ein klassischer Film, sondern
vielmehr ein Doppel-Episoden-Epilog.
Geschrieben vom„Breaking
Bad“-Macher Vince Gilligan
und natürlich mit dem fantastischen
Aaron Paul in der Hauptrolle.
Zu sehen bei Netflix.
„Serenity“: Vorsiebzehn Jahren lief
in den USA bei Fox„Firefly“. DenInhalt
dieser Science-Fiction-Western-
Serie zubeschreiben, ist hier leider
aus Platzgründen nicht möglich.
Wenn man aber hört, dass hinter„Firefly“
der geniale Joss Whedon
steckt, der neben vielen anderen
Projekten schon für „Toy Story“ den
ersten „Avengers“-Film und „Buffy“
mitverantwortlich war, wundert es
nicht, dass Universal Pictures sich
die Rechte schnappte und der unvollendeten
Serie eine gelungenes
Ende in Filmlänge verschaffte.
Zu sehen bei Amazon und iTunes.
Kristen Stewart (v.l.), Ella Balinska und
Naomi Scott als Charlies Engel. SONY
„Charlie’sAngels“: Bereits Ende der
1970er-Jahre lief die ultimative
Frauen-Power-Serie „DreiEngel für
Charlie“ im Fernsehen und sorgte
damals in der Besetzung mit Kate
Jackson und Farrah Fawcett für viel
Aufsehen. Im Jahr 2000 gab es eine
neue Version mit Lucy Liu, Cameron
Diaz und Drew Barrymore.
Auch dieser Film ist schon wieder
fast 20 Jahre alt. Ende des Jahres
kommt dann die von Elisabeth
Banks erdachte Neuinterpretierung
der drei Engel in die deutschen
Kinos.
Marcus Posimski hat
amerikanische Kultur mit
Schwerpunkt Film studiert.
Ein kleiner Supermann taucht in die literarische Welt der Abenteurer ab, so ein Freizeitverhalten empfehlen viele Wissenschaftler.
„Lesen bildet, daddeln nicht“
Buch statt Smartphone: Wissenschaftler raten Eltern und Kindern zur klassischen Mediennutzung
VonIrena Güttel und
YurikoWahl-Immel
Gebannt blicken die Kinder
auf eine Leinwand, auf
der Bilder aus Michael Endes
Geschichte „Das
Traumfresserchen“ zu sehen sind. Im
Dunkeln lauschen sie dem Text, der
ihnen vorgelesen wird, denn Vorhänge
schirmen sie vomTrubel in der
Bibliothek ab. In der Nürnberger
Stadtbibliothek ist an diesem TagBilderbuchkino.Eins
vonvielen niedrigschwelligen
Angeboten, um Kindern
Bücher schmackhaft zu machen, wie
Bibliotheksleiterin Elisabeth Sträter
es nennt. „Das macht es Kindern, die
nicht so leseaffin sind, leichter.“
Störung im Grundschulalter
Kinder und Jugendliche in Deutschland
lesen heute zwar nicht weniger
als früher. Die Zeit, die sie mit Büchernverbringen,
hat sich in den vergangenen
20 Jahren zwar nicht verändert.
Trotz Smartphone. Trotz Computerspielen.
Allerdings hapert esan
der Lesekompetenz erheblich, wie
bei Studien festgestellt wurde. Laut
Stiftung Lesen hat jedes fünfte
Grundschulkind Probleme beim Lesen.
Lernforscherin Katharina Scheiter
sagt, dass das Leseverhalten sich
durch die Digitalisierung verändert
habe. Bei längeren Texten, die auf
dem Handy,Tablet, am PC- oder Laptop-Bildschirmgelesen
würden, gebe
es Schwierigkeiten, das Gelesene tiefer
zu verarbeiten und im Gedächtnis
abzuspeichern, erklärt die Psychologin
vomLeibniz-Institut für Wissensmedien
(IWM) in Tübingen.
Mit den digitalen Medien gewinne
man anreichernde Quellen
wie Erklärvideos, Bilder, Grafiken,
15
Jahre ist es her,dass der
dritte Freitag im November
als „Tag des Vorlesens“
ausgerufen wurde.
ZU WENIG ZEIT FÜRS VORLESEN
2760
Sekunden lesen Jugendliche
pro Werktag,wenn ihnen
als Kleinkind vorgelesen
worden ist.
32
Prozent derElternlesen
KindernimVorlesealter
vonzweibis acht Jahren
zu selten vor.
Kundenbewertung vor Gericht
IMAGO
Animationen –ein Plus. „Die große
Frage ist aber: Wie bekommen wir
das alles gut verknüpft?“ Es bereite
Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen
Schwierigkeiten, die Inhalte
der verschiedenen Quelleneinzeln
zu verstehen und in Bezug zueinander
zu stellen.
Beim Lesen eines Buches bleibe
mehr hängen, es habe auch einen
höheren Anspruch, ist der Neurowissenschaftler
und Psychiater Manfred
Spitzer überzeugt. „Beim Bildschirm-Lesen
flackert jeder Blödsinn
rüber, jeder kann irgendwas
schreiben und per Knopfdruck in die
Welt senden.“ Er betont:„Lesen lernt
man durch lesen. Wenn nur noch
kurze Nachrichten über kleine Bildschirme
gelesen werden, ist das
hochproblematisch.“
Und: „Lesen bildet, Daddeln
nicht“ –auch elektronische Lehrbücher
verführten zum Daddeln, beobachtet
der Gründer des Transferzentrums
für Neurowissenschaften
und Lernen an der Universität Ulm.
Digitale Medien hätten in Grundschulen
nichts zu suchen. Mit Verweis
auf Untersuchungen von Wissenschaftlern
und Kinderärzten
warnt Spitzer: Digitaler Medienkonsum
schade im Kindergartenalter
der Sprachentwicklung und führeim
Grundschulalter zu Störungen der
Aufmerksamkeit.
Scheiter zufolge sollte die digitale
Variante vor allem unterstützenden
Charakter haben –sofernsie einen didaktischen
Mehrwert habe.ZuHause
wie in der Schule müssten Kinder in
die digitale Nutzung eingewiesen
werden. „Es darf auch im Unterricht
nichts ungeleitet geschehen. Schüler
dürfen mit dem multimedialen Angebot
nicht überfordert werden.“ Eine
Chance sieht sie dafür, die Schere
zwischen bildungsschwachen und
bildungsaffinen Familien etwas zu
schließen: „Digitale Medien haben
für die individuelle Förderung ein hohes
Potenzial. Man kann viel besser
differenzieren.“ Die Klassen seien
sehr heterogen, bedingt auch durch
unterschiedliche soziale Herkunft –
hier lasse sich digital gut ansetzen.
Hirnforscher und Psychologe PeterGerjetsverweist
auf die Herausforerungen
für das Gehirn. „Digitales
Lesen heißt auch multimediales Lesen,
mit Hyperlinks, bewegten und
interaktiven Grafiken, Animationen –
solche digitalen Leseelemente können
das Gehirn starkbeanspruchen“,
erläutertder Expertevom IWM.
DasGehirnarbeitet wie ein Muskel
„Lesen im Internet ist anstrengender
und tendenziell oberflächlicher“, so
Gerjets. „Ressourcen, die für ein tiefes
Lesen nötig wären, werden leicht
durch Klicken und Multimedia verschwendet.“
Auch er betont: DasLesen
auf Papier, das Lesen längerer
Texte in Büchern sei sehr wichtig.
„Das muss unbedingt bleiben. Was
man dabei lernt – Konzentration,
Gedankengänge länger verfolgen –
erweitertdas Gehirn.“
Verändert sich unsere Schaltzentrale
im Kopf,wennsie vonKindheit
an immer stärker auf digital umschaltet?
Der Grundmechanismus
des Gehirns ändere sich zwar nicht,
die synaptische Struktur aber schon,
erklärt Gerjets. „Was nicht aktiviert
wird, wird abgebaut. Daist das Gehirn
wie ein Muskel, den man trainieren
muss: Useitorloseit.“
Was noch dazukommt: Eine
wichtige Rolle spielt der Umgang
mit Büchern zuHause, dasind sich
Fachleute einig. „Wir wissen, dass
die sprachliche Anregung im Elternhaus
einen wichtigen Einfluss hat“,
sagt Sascha Schroeder, Professorfür
Pädagogische Psychologie an der
Universität Göttingen. Vor allem
beim Vorlesen förderten Eltern das
Sprachvermögen und damit die
spätere Lesekompetenz ihrer Kinder.
„Wichtig ist nicht unbedingt der
Inhalt der Bücher, sondern die Gespräche
über das Gelesene, also der
Umgang mit Sprache und die Reflexion.“
(dpa)
BGH muss klären, ob eine Produkt-Beurteilung bei Amazon Werbung ist oder eine Meinungsäußerung
Sie können beim Online-Einkauf
die Auswahl erleichtern – aber
auch voller falscher Versprechungen
sein: Produktbewertungen vonKunden
auf der Handelsplattform Amazon
beschäftigen seit Donnerstag
den Bundesgerichtshof (BGH). Die
obersten Zivilrichter in Karlsruhe
haben zu entscheiden, ob der Verkäufer
für irreführende Bewertungen
zu seinem Angebot haftet. Das
Urteil wird inden nächsten Wochen
verkündet (Az. IZR193/18).
In dem Fall hatten mehrere Käufer
eines Muskel-Tapes geschrieben,
es helfe schnell gegen Schmerzen.
So eine Wirkung ist wissenschaftlich
nicht nachgewiesen. Der
Verband Sozialer Wettbewerb
(VSW) hatte den Verkäufer, einen
Händler aus Essen, deshalb schon
vor längerem darauf verpflichtet,
mit dieser Behauptung nicht mehr
zu werben. Durch die Bewertungen
auf Amazon sieht der Verband diese
Unterlassungserklärung verletzt. Er
meint: Der Händler hätte die Löschung
veranlassen oder sein Produkt
gleich ganz von der Seite nehmen
müssen.
VorGericht geht es um Abmahnkosten
und die Zahlung einer Vertragsstrafe.Bisher
hatte die Klage des
VSW keinen Erfolg. Die Bewertungen
enthielten zwar irreführende
Angaben, entschied zuletzt das
Oberlandesgericht Hamm. Der Verkäufer
habe darauf aber keinen Einfluss.
Die Richter hielten die Rezensionen
nicht für Werbung. Ihr Inhalt
könne sich in kürzester Zeit verändern,
eine einzige vernichtende Kritik
ganz schnell ein positives Meinungsbild
zerstören. Außerdem
wisse der Durchschnitts-Verbraucher
zumindest ungefähr, wie Amazon
und das Bewertungssystem
funktionierten.
In Karlsruhe sah es zu Beginn der
Verhandlung am Donnerstag ganz
danach aus, dass der BGH sich dem
anschließt. Aber dann kamen von
der Richterbank auch kritische Fragen:
Werträgt Sorge dafür, dass die
besonders strengen Vorschriften für
das Geschäft mit Medizinprodukten
auch eingehalten werden? Und
könnte der Verkäufer nicht doch verpflichtet
sein, die Seite mit seinem
Produkt hin und wieder auf proble-
matische Inhalte zu prüfen? Es gebe
noch Beratungsbedarf, stellte der Senatsvorsitzende
Thomas Koch am
Ende fest.
Der BGH-Anwalt des Verbandes,
Peter Wassermann, sagte, auf Amazon
gehe es nicht um neutrale Bewertungen,
sondern umAbsatzsteigerung.
Die vermeintlich objektiven
Aussagen hätten einen ganz besonderen
Werbeeffekt. Er sieht deshalb
den Verkäufer in der Pflicht: Dieser
könnte einen problematischen Eintrag
direkt kommentieren oder im
Angebotstext einen richtigstellenden
Hinweis platzieren. „Es kann
niemand verlangen, dass ich mein
eigenes Produkt schlechtmache“,
entgegnete der Anwalt des Verkäufers,Christian
Rohnke. (dpa)
DieTraditions-Marke Motorola ist
der nächste Anbieter mit einem Falt-
Smartphone –und verfolgt dabei ein
anderes Konzept als Rivalen wie
Samsung. Denn die Neuauflage des
vor15Jahren populären Modells
Razr ist im Grunde ein Smartphone
in heute üblichem Format, das sich
auf halbe Größe zusammenklappen
lässt. Samsung und Huawei bauten
dagegen Smartphones,die sich zu
einem kleinen Tablet auffalten lassen.
Motorola, das zum chinesischen
PC-Weltmarktführer Lenovo
gehört, will sein neues Razr im Januar
2020 für rund 1500 Dollar auf
den Marktbringen. Aufgefaltet hat
der Bildschirmeine Diagonale von
6,2 Zoll (knapp 16 Zentimeter). In zusammengeklapptem
Zustandkann
der Nutzer auf ein kleines Display
(2,7 Zoll) zurückgreifen, das Benachrichtigungen
anzeigt, Musiksteuerung
erlaubt und Selfies machen
lässt. DasDesign des Geräts lehnt
insgesamt sehr starkandas Razr-
Klapphandy aus dem vergangenen
Jahrzehntan. (dpa)
Allianz geht Bündnis
mit Microsoft ein
DieAllianz will sich in einem Bündnis
mit Microsoft zum führenden
Software-Anbieter für das Geschäft
mit dem Risiko entwickeln. Europas
größter Versicherer wirdwesentliche
Teile seines hauseigenen Software-
Systems ABS anderen Unternehmen
der Versicherungsbranche auf
Microsofts Cloud-Servern anbieten.
Darüber hinaus will die Allianz den
Quellcode ihres Systems als Open-
Source-Softwareoffenlegen, sodass
externe Entwickler neue Funktionen
entwickeln und einbauen können.
Dasteilten beide Unternehmen am
Donnerstag in München mit. (dpa)
Streamingmarkt wächst
weiter deutlich
Derdeutsche Marktfür kostenpflichtigesVideo-Streaming
befindet
sich weiter im Wachstum: Zwischen
2012 und 2018 ist er jährlich um 82
Prozent gestiegen. Dies ist Ergebnis
einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage
im Auftrag des Unternehmensberaters
McKinsey,ander
2021 Deutsche Anfang November
teilgeommen haben. Insgesamt
nutzt jeder zweite Haushalt mittlerweile
einen der kostenpflichtigen
Services.Die beliebtesten Bezahlangebote
in Deutschland sind Amazon
Prime (30 Prozent Marktanteil) und
Netflix (28 Prozent), gefolgt vonMagenta
TV (7 Prozent). (BLZ)
AUSDER REDAKTION
Berlin Mitte,
der Podcast
von
Jochen Arntz
Freitags
ab sechs
Jetzt gibt’s unter www.berliner-zeitung.de
auch was zum Hören –direkt
aus der Chefredaktion. „Berlin
Mitte“ heißt der Podcast, in dem ich
Ihnen jeden Freitag ab sechs Uhr
morgens Neues aus der Redaktion
und Neues aus Berlin präsentiere.
Diesmal spreche ich mit Markus Lotter,
dem Chef der Sport-Redaktion,
über Uli Hoeneß, der sich offiziell
beim FC Bayern München verabschiedet.
Wirhören uns,
Ihr Jochen Arntz, Chefredakteur
bei Twitter @JochenArntz
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 27
· ·
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TV-Programm
ARD
9.00 (für HG) Tagesschau 9.05 (für HG) Live
nach Neun 9.55 (für HG) Sturmder Liebe 10.45
(für HG) Meister des Alltags 11.15 (für HG) Wer
weiß denn sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau
12.15 (für HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG)
ZDF-Mittagsmagazin 14.00 (für HG) Tagesschau
14.10 (für HG) Rote Rosen 15.00 (für HG)
Tagesschau 15.10 (für HG) Sturmder Liebe
16.00 (für HG) Tagesschau 16.10 (für HG)
Verrückt nach Meer 17.00 (für HG) Tagesschau
17.15 (für HG) Brisant 18.00 (für HG) Werweiß
denn sowas? 18.50 (für HG) Quizduell-Olymp
19.45 (für HG) Wissen voracht –Zukunft 19.50
(für HG) Wetter voracht 19.55 (für HG) Börse vor
acht 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) Billy Kuckuck –
Eine gute Mutter
Tragikomödie, D2019. Mit Aglaia
Szyszkowitz. Zu Billys Klienten gehört
diesmal eine jungeMutter mit niedrigem
IQ,die vomJugendamt überfordertist.
21.45 (für HG) Tagesthemen
22.00 (für HG) Tatort: Schlangengrube
Krimireihe, D2018. Mit Axel Prahl, Jan
Josef Liefers
23.30 (für HG) Zorn –Wo kein Licht
Krimireihe, D2015. Mit Stephan Luca
1.00 (für HG) Tagesschau
RTL
5.00 Der Blaulicht Report 5.25 Exclusiv –Das
Starmagazin 5.35 Explosiv –Das Magazin 6.00
Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG) Gute
Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Unter uns. Daily
Soap 9.30 (für HG) Alles was zählt 10.00 Der
Blaulicht Report 11.00 Der Blaulicht Report
12.00 Punkt 12 –Das RTL-Mittagsjournal 14.00
Die Superhändler–4Räume, 1Deal 15.00
Schätze aus Schrott 16.00 Mensch Papa! Väter
allein zu Haus 17.00 Herz über Kopf. Telenovela
17.30 Unter uns. Daily Soap 18.00 Explosiv –
Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Starmagazin
18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter
19.05 (für HG) Alles was zählt. Daily Soap 19.40
(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap
20.15 Bin ich schlauer als Günther Jauch?
Quizshow. Geballte Frauenpower: Sonja
Zietlow, Ilka Bessin und Alice Schwarzer
treten gegenGünther Jauch an und
werden die gleichen Tests machen wie
der beliebte Moderator.
0.00 RTL Nachtjournal
0.27 RTL Nachtjournal –Das Wetter
0.30 Mirja Boes live! Das Leben ist kein
Ponyschlecken
Comedyshow
2.20 Der Blaulicht Report
3.10 Der Blaulicht Report
MDR
11.00 (für HG) MDR um 11 11.40 (für HG) In
aller Freundschaft 12.25 (für HG) Betragen
ungenügend! Komödie,D1972 13.58 (für HG)
Aktuell 14.00 (für HG) MDR um 2 15.15 (für
HG) Die gefährlichsten Schulwegeder Welt 16.00
(für HG) MDR um 4 17.45 (für HG) Aktuell 18.05
(für HG) Wetter für 3 18.10 (für HG) Brisant
18.54 (für HG) Unser Sandmännchen 19.00
Regionales 19.30 (für HG) Aktuell 19.50 (für
HG) Elefant, Tiger&Co. 20.15 (für HG) Winterhits
&Spaß 21.45 (für HG) Aktuell 22.00 Riverboat
0.08 Aktuell 0.10 MDR Kultur –Filmmagazin
Bayern
12.40 (für HG) Familie Dr.Kleist 13.30 (für HG)
Verrückt nach Zug 14.15 (für HG) Hofgeschichten
14.45 (für HG) Gefragt –Gejagt 15.30 (für HG)
Schnittgut 16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für
HG) WirinBayern 17.30 Regionales 18.00 (für
HG) Abendschau 18.30 (für HG) Rundschau
19.00 (für HG) Unser Land Extra 19.30 (für HG)
Landgasthäuser Alpenseen 20.00 (für HG)
Tagesschau 20.15 (für HG) Hubertund Staller
21.55 (für HG) Rundschau Magazin 22.10 (für
HG) Mittermeier! 22.55 (für HG) Sierra Charriba.
Western, USA 1965 1.05 Rundschau Nacht
Vox
5.20 CSI: NY 6.45 (für HG) CSI: Den Täternauf
der Spur 8.40 Verklag mich doch! 10.50 Vox
Nachrichten 10.55 Mein Kind, dein Kind –Wie
erziehst du denn? 11.55 Shopping Queen 12.55
Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein Kind, dein
Kind –Wie erziehst du denn? 15.00 Shopping
Queen 16.00 4Hochzeiten und eine Traumreise
17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00 First
Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das perfekte
Dinner 20.00 Prominent! 20.15 Readytobeef
22.15 (für HG) Bones 0.15 VoxNachrichten
0.35 (für HG) Medical Detectives
Super RTL
11.05 Alvinnn!!! 11.35 Go Wild! 12.05 Friends
12.25 Trolls 12.45 Polly Pocket 13.15 Tomund
Jerry 13.45 Bugs Bunny&LooneyTunes 14.15
Angelo! 14.45 Dragons 15.15 Ninjago 15.40
Alvinnn!!! 16.10 Sally Bollywood 16.40 Die
Nektons 17.10 Grizzy &die Lemminge 17.40
Angelo! 18.05 Bugs Bunny&LooneyTunes
18.35 Woozle Goozle und die Weltentdecker
19.05 Alvinnn!!! 19.40 Super ToyClub 20.15
Die Schneekönigin –Eiskalt entführt.Animationsfilm,
RUS 2014 21.45 (für HG) CSI: Miami
23.40 Comedytotal 0.10 Infomercials
Sport1
5.50 SportClips 6.00 Teleshopping 15.30 Cajun
Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana 16.30 Storage
Wars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap 17.30
Container Wars. Doku-Soap. Outdoor Abenteuer
18.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.
Doku-Soap 18.15 Drückglück.de –Glück für alle
18.30 Sport1 News Live 19.00 Darts 20.00
Darts. Grand Slam of Darts. Viertelfinale, live
23.00 Darts. Highlights Deutsche Meisterschaft
Softdarts 2019 0.00 Normal 0.30 SportClips
0.45 Teleshopping Nacht 1.00 SportClips
ZDF
5.15 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)
ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress
9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für
HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10
drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops
17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)
hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute
18.00 (für HG) SokoWien 19.00 (für HG) heute
19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG) Bettys
Diagnose. Krankenhausserie. Verlust
20.15 (für HG) Der Kriminalist
Krimiserie.Die Richterin. Die italienische
Richterin Chiara Bernardi stirbt bei der
Explosion einer Autobombe. Sie war in
Berlin, um die Auslieferung des Mafioso
Benedetto Scialdi zu veranlassen.
21.15 (für HG) Soko Leipzig
Krimiserie.Crystal
22.00 (für HG) heute journal
22.30 (für HG) heute-show
23.00 aspekte
23.45 heute+
0.00 (für HG) Neo Magazin Royale
Sat.1
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im
Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!
Reality-Soap 11.00 Im Namen der Gerechtigkeit
–Wir kämpfen für Sie! Reality-Soap 12.00
Anwälte im Einsatz 13.00 Anwälte im Einsatz
14.00 AufStreife 15.00 AufStreife –Die
Spezialisten 16.00 Klinik am Südring.
Doku-Soap. Eine Hausfrau leidet nach einem
Sturz unter Halluzinationen, die sich die Ärzte
kaum erklären können: Sind sie Folgeoder
Ursache des Unfalls? 17.00 Klinik am Südring
–Die Familienhelfer.Doku-Soap 17.30 Klinik am
Südring /oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00
Genial daneben –das Quiz 19.00 Genial
daneben –das Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 (für HG) Dancing on Ice
Angeleitet vonEiskunstlauf-Profis,
trainieren die Promis hart, nicht nur,um
eine gute Figur auf den Schlittschuhen zu
machen,sondernauch eine beeindruckende
Kür aufs Eis zu bringen.
23.05 Vorschrift ist Vorschrift
Zu Gast: Ruth Moschner,Simon Pearce,
Martin Klempnow, Max Giermann
0.05 Switch reloaded
Comedyshow
0.35 Switch reloaded
1.05 Sechserpack
WDR
12.40 Erlebnisreisen 12.45 (für HG) Aktuell
13.05 (für HG) Elefant, Tiger&Co. 13.55 (für
HG) Lichters Schnitzeljagd 14.25 (für HG)
Tierärztin Dr.Mertens 16.00 (für HG) Aktuell
16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) Aktuell /
Lokalzeit 18.15 (für HG) Ausgerechnet 18.45 (für
HG) Aktuelle Stunde 19.30 Regionales 20.00
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) Die
Arbeitermetropole an der Ruhr 21.00 (für HG)
Unser Westen, Unsere Lieder 21.45 (für HG)
Aktuell 22.00 (für HG) Kölner Treff 23.30 Domian
live 0.30 (für HG) Kölner Treff
NDR
13.10 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen
Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG)
die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt
16.00 (für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &
Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Hofgeschichten
18.45 (für HG) DAS! 19.30
Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15
(für HG) die nordstory 21.15 (für HG) Morddeutschland
21.45 (für HG) NDR Info 22.00 (für
HG) 3nach 9 0.10 Olivia Jones –eine Drag
Queen mit Haltung
Kabel eins
5.00 K1 Magazin 5.50 Without aTrace –Spurlos
verschwunden 6.35 (für HG) The Mentalist 7.30
Blue Bloods 9.25 (für HG) Navy CIS: L.A. 10.20
Navy CIS 11.10 Without aTrace–Spurlos
verschwunden 12.05 Numb3rs 13.00 (für HG)
Castle 13.55 (für HG) The Mentalist 14.55 (für
HG) Navy CIS: L.A. 15.50 kabel eins news 16.00
Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich 17.55
Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 18.55
Achtung Kontrolle! Wirkümmernuns drum 20.15
Navy CIS 22.15 Navy CIS: NewOrleans 23.10
(für HG) Navy CIS: L.A. 0.05 Navy CIS
RTLZWEI
6.00 Die Straßencops Ruhrgebiet –Jugend im
Visier 7.00 Die Straßencops Ruhrgebiet –Jugend
im Visier 8.00 Frauentausch 10.00 Frauentausch
12.00 Frauentausch 14.00 Station B1 15.00
Die Wache Hamburg 16.00 Die Wache Hamburg
17.00 News 17.05 Krass Schule –Die jungen
Lehrer 18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &
Nacht 20.15 Real Steel –Stahlharte Gegner.
Actionfilm, USA 2011 22.50 Beyond Skyline.
Actionfilm, SGP/USA/GB/CDN/RI 2017 1.00
Skyline –Der Tagdes Angriffs. Science-Fiction-
Film, USA 2010
Eurosport 1
6.30 Motorsport. WTCR in Macao. Qualifikation,
live 8.00 ERC All Access 8.30 Snooker.Northern
Ireland Open in Belfast. Tag410.30 Tennis
11.30 ERC All Access 12.00 Snooker.Northern
Ireland Open in Belfast. Tag412.45 Snooker.
NorthernIreland Open in Belfast. Viertelfinale, live
19.00 Snooker.NorthernIreland Open in Belfast.
Viertelfinale 19.40 Nachrichten 19.45 Snooker.
NorthernIreland Open in Belfast. Viertelfinale, live
23.00 Nachrichten 23.10 Radsport 0.30
Radsport. UCI Straßen-Weltmeisterschaft 2019
TV-Tipps
ARTE, 20.15 UHR DRAMA
Ich verkaufe deine Heimat
Die junge Rumänin Roxana sitzt im Bus auf dem Weg zurück inihre
Heimat, als sie von zwei Polizisten verhaftet wird. Sie soll den kleinen
Sohn des Ehepaars David (Nicolas Duvauchelle) und Elisabeth entführt haben,
um den sie sich liebevoll als Nanny gekümmert hat. Ein Akt der Rache
gegenüber ihren Arbeitgebern? Aber wie konnte es so weit kommen?
Und wo ist der kleine Georges jetzt? Alles begann zwei Monate zuvor, als
Davids Arbeitgeber, die Europäische Bank für Entwicklung, die Chance
auf ein millionenschweres Straßenbauprojekt inRumänien bekam. Um
mehr über das Land zu erfahren, befragte David Nanny Roxana zu ihrer
Heimat. Diese Entscheidung trägt schwerwiegende Folgen mit sich ... Basierend
auf dem Roman „Kidnapping“ des Schriftstellers Gaspard Koenig.
(F/2019)
Foto: ARTE
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2 7 6 5 4 1 9 8 3
1 5 4 8 3 9 7 2 6
8 9 3 6 7 2 5 1 4
4 1 5 7 6 3 8 9 2
3 8 2 9 5 4 6 7 1
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8 1 5 9 4 6 3 7 2
3 6 9 1 2 7 8 4 5
6 8 3 2 1 4 5 9 7
5 9 1 6 7 3 2 8 4
2 7 4 5 8 9 6 3 1
RBB
5.30 (für HG) Panda, Gorilla &Co. 6.15 zibb
7.15 (für HG) Die Wahrheit über ... 8.00 (für HG)
Brandenburg aktuell 8.30 (für HG) Abendschau
9.00 (für HG) In aller Freundschaft 10.30 (für
HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturmder Liebe
12.10 (für HG) Julia –Eine ungewöhnliche Frau
13.00 rbb24 13.10 (für HG) Verrückt nach Fluss
14.00 (für HG) Tierisch verliebt. Drama, D2009
15.30 (für HG) Tiere bis unters Dach 16.00 (für
HG) rbb24 16.15 (für HG) Gefragt –Gejagt
17.00 (für HG) rbb24 17.05 (für HG) Panda,
Gorilla &Co. 17.50 (für HG) Unser Sandmännchen
Wunschfilm 18.02 rbb UM6 18.27 zibb
19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg
aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) Las Vegas ander Spree
Hier waren sie alle zu Gast: Publikumslieblingewie
Hape Kerkeling, Popsternchen
wie Michelle sowie legendäre Bands
wie ABBA. Der Berliner Friedrichstadtpalast
feiert Geburtstag.
21.45 (für HG) rbb24
22.00 (für HG) Nuhr Wissenswertes
22.45 (für HG) Riverboat
0.55 (für HG) Wiedersehen macht Freude
2.55 (für HG) Kontraste
3.25 (für HG) Abendshow
4.10 Täter –Opfer –Polizei
ProSieben
5.10 2BrokeGirls. Sitcom. Maschinevs.
Mädchen 5.30 The Middle. Comedyserie 6.10
(für HG) Twoand aHalf Men. Sitcom 7.30 (für
HG) The Big Bang Theory. Sitcom 8.50 (für HG)
HowIMet Your Mother.Sitcom 10.40 Fresh Off
the Boat. Sitcom. Echte Action 11.05 Mike&
Molly.Sitcom. Das H-Wort 11.35 2BrokeGirls.
Sitcom 12.30 Mom. Sitcom 13.20 (für HG) Two
and aHalf Men. Sitcom 14.40 The Middle.
Comedyserie 15.40 (für HG) The Big Bang Theory.
Sitcom. Prinzessinnender Wissenschaft /
Ordnung in der Abstellkammer /Kein Jobfürs
Leben 17.00 taff 18.00 Newstime 18.10 (für
HG) Die Simpsons. Verrückt nach Mary7/Eine
Glatze macht noch keinen Kirk 19.05 Galileo
20.15 (für HG) Pirates of the Caribbean –
Am Ende der Welt
Abenteuerkomödie, USA 2007. Mit
JohnnyDepp. Will, Elizabeth und Captain
Barbossa müssen Jack Sparrowaus dem
Land der Toten zurückholen.
23.50 Underworld 4
Fantasyfilm, USA 2011. Mit Kate
Beckinsale,Stephen Rea
1.25 Stephen Kings Quicksilver Highway
Thriller,USA 1997. Mit Christopher Lloyd,
Matt Frewer
3.10 Watch Me –das Kinomagazin
Arte
11.45 (für HG) Ein Mann, ein Hund, ein Pickup
12.15 Re: 12.50 Arte Journal 13.05 Stadt Land
Kunst 13.45 Der Staat gegenFritz Bauer.Drama,
D2015 15.20 Wiedas Land, so der Mensch
15.50 (für HG) Die Inseln der Queen 16.40 (für
HG) Xenius 17.10 Fotografen auf Reisen 17.40
Kamtschatka 18.30 VomErdboden verschluckt
19.20 Arte Journal 19.40 Re: 20.15 (für HG) Ich
verkaufe deine Heimat. Drama, F2019 21.45
Die Gitarre 22.40 SevenSongs 22.55 Tracks
23.40 (für HG) Ms. Lauryn Hill –Baloise Session
2018 0.55 Arte Journal 1.20 Leonardo da Vinci
3Sat
12.30 (für HG) Selbstbestimmt 13.00 (für HG)
ZIB 13.15 (für HG) Australiens Mississippi 14.00
(für HG) Neuseeland 14.45 Neukaledonien
15.30 (für HG) Sri Lanka 17.00 Malediven
17.45 (für HG) Tropenparadies Bali 18.30 nano
19.00 (für HG) heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für
HG) Tagesschau 20.15 (für HG) „Ey,HerrStober!“
21.00 makro 21.30 auslandsjournal extra 22.00
(für HG) ZIB 2 22.25 (für HG) Boiling Point –Die
Bombe tickt. Thriller,USA 1993 23.50 (für HG)
Point Blank –Aus kurzer Distanz. Thriller,F2010
1.10 (für HG) Zapp
Phoenix
5.30 Hauptschule vordem Aus? 7.00 Das
Märchen vonder Inklusion 7.45 Ein Schüler
verklagt den Staat 8.30 phoenix vorort 9.00
Bundestag live 15.00 phoenix vorort.U.a.:
Anhörungen bei den Impeachment-VorermittlungeninWashington
/Grünen-Parteitag in Bielefeld
19.30 phoenix persönlich 20.00 (für HG)
Tagesschau 20.15 Die geheime Welt der Pflanzen
21.00 Die geheime Welt der Pflanzen 21.45 Die
geheime Welt der Pflanzen 22.30 Die Wächter
der Bäume 23.00 phoenix der tag 23.50
augstein und blome 0.00 phoenix persönlich
Kika
12.25 The Garfield Show 12.50 Ernest &
Rebecca 13.15 Piets irre Pleiten 13.40 (für HG)
Die Pfefferkörner 14.10 Schloss Einstein –Erfurt
15.00 Ninja Nanny 15.25 Ein Fall für TKKG
15.50 (für HG) Mascha und der Bär 16.05 (für
HG) Chi Rho 16.50 (für HG) Geronimo Stilton
17.35 (für HG) Der kleine Prinz 18.00 Ein Fall für
die Erdmännchen 18.15 Esme &Roy 18.35 (für
HG) Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?
18.47 Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen
19.00 Sherazade 19.25 (für HG) logo! 19.30
(für HG) Amelie rennt. Abenteuerfilm, D/I 2017
Dmax
5.25 Feueralarm! –Einsatz in Dänemark 6.00
Die Aquarium-Profis 6.50 Infomercial 8.50
Hardcore Pawn 9.20 Auction Hunters –ZweiAsse
machen Kasse 9.50 Infomercial 10.15 Baggage
Battles 11.15 Die Zwangsvollstrecker 13.15
DMAX Doku 14.15 Australian Gold 16.15 Die
Zwangsvollstrecker 17.15 Steel Buddies 19.15
A8 –Abenteuer Autobahn 20.15 Hurricane Man
21.15 YukonMen 22.15 Moonshiners 23.10
DMAX News 23.15 Caravaning &Cooking 23.45
Man vs. Food mit CaseyWebb 0.10 DMAX News
Tagesschau 24
5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30
ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich
ten 9.15 Zapp 9.45 Shift 10.00 Tagesschau-
Nachrichten 10.15 quer 11.00 Tagesschau-
Nachrichten 13.00 ZDF-Mittagsmagazin 14.00
Tagesschau-Nachrichten 19.15 Mex –Das
Marktmagazin 20.00 Tagesschau 20.15
Kontraste 20.45 Zwei Lehrerfür den Sprung ins
Leben 21.15 Tagesschau 21.17 Islam. Macht.
Schule. 22.00 Tagesthemen 22.15 Dialog mit
China 23.10 mehr/wert 23.40 Tagesschau vor
20 Jahren 0.00 Tagesthemen 0.15 Fakt ist! 1.15
Tagesschau 1.25 mehr/wert 1.55 Extra 2.00
Tagesschau 2.10 Wenn Brücken Gondeln tragen
ONE
5.00 Lindenstraße 5.30 Um Himmels Willen
6.15 Hubertund Staller 7.10 Brisant 7.50 Käth
und ich –Das Findelkind. Drama, D2019 9.20
Brisant 10.00 Hot in Cleveland 10.20 Hot in
Cleveland 10.40 Lindenstraße 11.10 Hubertun
Staller 12.00 Sturmder Liebe 12.45 Sturmder
Liebe 13.35 Um Himmels Willen 14.25 Partyof
Five 15.05 PartyofFive 15.50 Hubertund
Staller 16.40 Hot in Cleveland 17.00 Hot in
Cleveland 17.20 Lindenstraße 17.50 Hartaber
herzlich 18.40 Sturmder Liebe 19.25 Sturmde
Liebe 20.15 Sarah Bosetti –Solo 21.00
Mängelexemplar.Tragikomödie, D2016 22.45
Grand Hotel 23.30 Grand Hotel 0.15 Lifjord
ZDF NEO
5.10 Tabula Rasa 6.00 ArtofCrime 6.55 Artof
Crime 7.45 Gätjens großes Kino 8.00
Topfgeldjäger 8.55 Lafer!Lichter!Lecker! 9.40
(für HG) Bares für Rares 10.30 (für HG) Bares fü
Rares 11.25 Bares für Rares 12.10 (für HG)
Monk 12.50 (für HG) Monk 13.35 Psych 14.15
Psych 14.55 (für HG) Monk 15.40 (für HG)
Monk 16.20 Psych 17.00 Psych 17.45 (für HG)
Bares für Rares 18.35 Bares für Rares 19.20 (fü
HG) Bares für Rares 20.15 Death in Paradise
21.05 Death in Paradise 22.00 Death in
Paradise 22.50 Countdown Copenhagen II
23.35 Silent Witness 0.30 Silent Witness 1.25
Silent Witness 2.15 Silent Witness
ZDF INFO
5.15 Das unterirdische Reich 6.00 Die geheime
Bunker der DDR und der Schweiz 6.45 „Brennt
Paris?“ 7.45 forum am freitag 7.58 heute Xpres
8.00 (für HG) Frontal 21 8.45 auslandsjournal
9.15 Apokalypse Abfall 10.15 Die Plastik-Invasi
on 11.00 Leschs Kosmos 11.30 Rettung vorde
Biotonne 12.15 (für HG) plan b: Die Reparatur-
Revolution 12.45 TerraXpress XXL 15.00
Schätze der Geschichte 16.30 Mythen-Jäger
17.15 ZDF-History 18.00 Die Schatzsucher
18.45 ZDF-History 19.30 (für HG) Das
Jahrhundertwrack 20.15 (für HG) Atlantis der
Nordsee 21.00 Geisterschiff im Wattenmeer
21.45 Aufgedeckt 0.45 (für HG) heute journal
Radio
KLASSIK
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
Alte Musik Der Klangzauberer aus Paris –
François Couperin. Mit mit Bernhard Schrammek
ca. 46 Min.
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)
Konzert Liveaus der Berwaldhallen Stockholm:
Victoria Borisova Ollas „Oh Giselle, remember
me“ für Violoncello und Orchester/Dmitrij
Schostakowitsch, ca. 117 Min.
HÖRSPIEL
14.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz) Lesung
Marcia aus Vermont (4/4) vonPeter Stamm.
Gelesen vonChristian Brückner,ca. 30 Min.
19.15 Deutschlandfunk (97.7 MHz)
Mikrokosmos –Die Kulturreportage
Entwicklung und Gebrauch vonSexpuppen:Wie
wollen wir lieben?,Von Jan Decker,ca. 50 Min.
19.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)
Zeitfragen. Literatur Vonder Wichtigkeit des
Wohnens für das Schreiben: Wiewir leben wollen
VonKatharina Teutsch, ca. 30 Min.
20.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)
Das Feature Wendeländer (5/5): Rumänien ’89
Liviu und Ceausescus kalte Klaue. Regie: Hüseyin
Michael Cirpici, ca. 50 Min.
MAGAZIN
9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)
Im Gespräch Autor Frank Baumann im Gespräc
mit Susanne Führer,ca. 55 Min.
10.10 Deutschlandfunk (97.7 MHz)
Lebenszeit Das Leben festhalten –Sind
Tagebücher aus der Zeit gefallen? Gäste: Dr.
Christiane Holm, Dr.Birgit Schreiber,Marlene
Kayen, ca. 80 Min.
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)
Wortwechsel Wieumweltfreundlich sind E-Autos
wirklich?, ca. 55 Min.
JAZZ /BLUES
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
The Voice Die britische Jazzsängerin und Pianisti
Liane Carroll. Mit Ortrun Schütz, ca. 30 Min.
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)
Jazz Berlin Jazzfest Berlin 1983 –Avantgarde
trifft Tradition. Mit Ulf Drechsel, ca. 116 Min.
21.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)
On Stage Mit Druck, Präsenz und Energie:
Danielle Nicole &Band. Aufnahme vom9.6.201
beim Bluesfestival Schöppingen. Am Mikrofon:
TimSchauen, ca. 55 Min.
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)
Milestones –Jazzklassiker Dino Saluzzi:
„Once upon atime ... Farawayinthe south“,
„Responsorium“, „Senderos“, ca. 45 Min.
Berliner Zeitung · N ummer 266 · F reitag, 15. November 2019 – S eite 28 *
·························································································································································································································································································
Panorama
LEUTE
NACHRICHTEN
Harry und Meghan bleiben, um mal
eine Wendung aus dem Trash-TVzu
bemühen, auf Konfro-Kurs mit den
royalen Gepflogenheiten. Daserste
Weihnachtsfest mit Baby Archie wird
nicht mit der Queen gefeiert, sondernmit
Herzogin Meghans Mutter
Doria Ragland. Normalerweise verbringt
die engereKönigsfamilie die
Festtage mit der Queen auf dem
Landsitz Sandringham –man packt
gemeinsam Geschenke aus,nimmt
Afternoon Teaund ein festliches
Dinner und geht dann zum Gottesdienst
in der Kirche St.MaryMagdalene.Früher
waren solche Traditionen
noch unverbrüchlich –aber früher
war ja auch mehr Lametta.
Henning Baum (47) ist „Der letzte
Bulle“ und als solcher ein knallharter
Ermittler.Und im wahren Leben?
Nun, jedenfalls beteuertder Schauspieler,dass
er bei rührenden Filmen
keine einzige Träne vergießt. „Jenseits
vonAfrika“ etwa sei schon ein
Film, der sehr zu Herzen gehe –aber
auch da werdeman ihn nicht weinen
sehen. Okay,geschenkt, Herr Baum.
Aber was ist mit „Bambi“ und der
Stelle,als Bambis Mutter voneinem
Jäger erschossen wird? Oder mit dem
„König der Löwen“, als Simba seinen
toten Vater findet? Dasist doch zum
Heulen! Schluchz. (avo.)
TIERE
Gestatten, Narwhal, ein Golden Retriever
aus Jackson, Missouri. AP
Eine magische, eine wunderbareGeschichte
erreicht uns aus Jackson:
DieStadt im US-Bundesstaat Missourihat
ein Hunderettungszentrum,
und dort, in Mac’sMission,
lebt eine kleine Sensation –Narwhal.
So heißt ein zehn Wochen alter Golden
Retriever,dem ein Schwänzchen
aus der Stirnwächst. DerFortsatz hat
allerdings keine Knochen und kann
sich auch nicht bewegen. Wahrscheinlich
wurde der Welpe wegen
dieser Fehlbildung ausgesetzt.
Narwhal heißt wegen des (im Englischen)
gleichnamigen Narwals und
seines Stoßzahns so,wirdinder
Presse aber auch als „Einhorn-
Welpe“ gefeiert. EinWunder eben.
Vorallem, dass er noch lebt! (schl.)
Nach den jüngsten Vergewaltigungsvorwürfen gegen Roman Polanski haben Demonstrantinnen die Premiere seines neuen Films in Paris verhindert.
Protest gegen Polanski
In Frankreich wurde die MeToo-Debatte lange zurückhaltend geführt. Doch damit ist jetzt Schluss
VonBirgit Holzer,Paris
Es sollte die Vorpremiere eines
vielversprechenden
neuen Films von Roman
Polanski im Pariser Ausgehviertel
Quartier Latin werden.
„J’accuse“ –„Ich klage an“, heißt die
Kinoproduktion über die Dreyfus-
Affäre, bei der ein jüdischer Offizier
Anfang des 20. Jahrhunderts in
Frankreich zu Unrecht des Hochverrats
beschuldigt worden war.
Doch dieVorstellung wurde abgesagt,
der Regisseur zum Angeklagten
gemacht, als rund 40 Frauen, in
Schwarz gekleidet und mit roten
Rauchfackeln, die Eingänge zum
Kino blockierten und den Besuchern
ihr eigenes „J’accuse“ entgegenschleuderten:
„Polanski –Vergewaltiger!
Publikum –Komplizen!“
Brief an Brigitte Macron
Kurz vor dem Start des Films, der
beim Festival von Venedig den Großen
Preis der Jury erhalten hat, war
eine weitere Anschuldigung öffentlich
geworden. Die französische Fotografin
Valentine Monnier, die früher
als Mannequin und Schauspielerin
arbeitete, sagte gegenüber der
Zeitung Le Parisien, Polanski habe
sich während eines Skiurlaubs Anfang
1975 brutal an ihr vergangen,
als sie als 18-Jährige mit anderen
Freunden in sein Schweizer Chalet
eingeladen war: „Er prügelte auf
mich ein, bis ich aufgab,dann vergewaltigte
er mich.“
Le Parisien zitiert mehrere Bekannte
Monniers, die bestätigten,
Monnier habe ihnen bereits damals
von der Vergewaltigung berichtet –
darunter ein Mann, bei dem sie direkt
danach Zuflucht gesucht habe.
„Sie wirkte erschüttert“, sagte er
demnach. „Ich glaube
mich zu erinnern, dass
sie einen blauen
Fleck auf der
Wange hatte.“
Polanskis
Anwalt Hervé
Temime erklärte,
sein
Mandant
weise die Anschuldigungen
„mit größter
Entschiedenheit
zurück“. Man prüfe,
juristisch dagegen vorzugehen.
Weil die Ereignisse
verjährtseien, habe sie nicht geklagt,
sagt Monnier. Allerdings berichtete
sie seit 2017 in Briefen davon: Sie
schrieb an die Polizei von Los Angeles,
anden französischen Kulturminister
Franck Riester,die Staatssekretärin
für Gleichstellung, Marlène
Schiappa, sowie an Frankreichs First
Lady Brigitte Macron.
Unddie Politik reagiert: „Genie ist
keine Garantie für Straffreiheit“,
sagte Kulturminister Riester am
Donnerstag in Paris bei einer Debatte
zur Gleichberechtigung im
Film, ohne den polnisch-französischen
Regisseur namentlich zu nennen.
Und:„Talent ist kein mildernder
Umstand.“ Zugleich warnte Riester
voreinem „Meinungs-Tribunal“.
Monnier ist die fünfte Frau, die Polanski
öffentlich Vergewaltigung vorwirft
–dreiSchauspielerinnen hatten
dies im Zuge der MeToo-Affäre2017
getan. Bereits 1977 wurde
Polanski in Los Angeles
wegen Vergewaltigung
der damals
13-jährigen Samantha
Geimer
zu einer
90-tägigen
Haftstrafe ver-
Roman Polanski
lässt über seinen Anwalt die Vorwürfe
„mit größter Entschiedenheit“
zurückweisen. Man prüfe, juristisch
dagegen vorzugehen.
urteilt und
nach 42 Tagen
vorzeitig entlassen.
Daraufhin
zog er nach
Europa. Aufgrund eines
weiterhin schwebenden
Verfahrens in den
USA gegen ihn vermied Polanski seitdem
Reisen dorthin.
Die neuen Vorwürfe erschüttern
die französische Kino-Szene. Jean
Dujardin und Polanskis Ehefrau Emmanuelle
Seigner, die in „J’accuse“
mitspielen, sagten Interviews ab,TV-
Sender verzichteten auf die Ausstrahlung
bereits aufgezeichneter Sendungen.
Immer lauter wird die Debatte
darüber, obdie künstlerische Arbeit
eines Regisseurs von ihm als Person,
der Schwerwiegendes vorgeworfen
wird, zu trennen sei. „Wir glauben
nicht, dass das möglich ist“, erklärte
2017 die Gruppe Osons le féminisme.
AFP/CHRISTOPHE ARCHAMBAULT, AP
Oscar-Preisträger Polanski kann
auf viele Fürsprecher in der Branche
zählen. Doch die Stimmung droht zu
kippen. Gerade erst sorgte ein Interview
der Schauspielerin Adèle Haenel
für Aufruhr, die dem Regisseur
Christophe Ruggia vorwirft, sie als
Jugendliche sexuell missbraucht zu
haben. „Er behauptet, er habe mich
entdeckt –erhat mich in erster Linie
zerstört“, sagte Haenel, die auf ihre
Enthüllungen hinvielUnterstützung
erhielt, etwa vonMarionCotillard.
Erotisierung derGewalt
Denn sie brach ein Tabu. In Frankreich
wurde die MeToo-Diskussion
gespalten aufgenommen. Mehrere
prominente Frauen, darunter Schauspielerin
Catherine Deneuve, forderten
vor knapp zwei Jahren ineinem
offenen Brief „die Freiheit, lästig zu
sein“ für Männer ein, die„für die sexuelle
Freiheit unerlässlich“ sei. Für
Feministinnen war dies ein Beleg dafür,
wie schwer sich die französische
Gesellschaft mit dem Aufbrechen alter
Geschlechter-Schemata und einer
echten Befreiung der Frauen tue.
Die franko-amerikanische Forscherin
Iris Brey sieht das Land trotzdem
an einem Wendepunkt: „Die Geschichte
des Kinos hat sich teils auf
der Erotisierung der Gewalt gegen
Frauen aufgebaut. Es ist schwer, infrage
zu stellen, was uns erregt.“ Um
die andere Facette einer vergötterten
Persönlichkeit wie Michael Jackson
oder eben Roman Polanski wahrzunehmen,
brauche es Mut, so Brey.
Italiens Regierung kündigt
Hilfe für Venedig an
Nach dem schlimmsten Hochwasser
inVenedig seit mehr als 50 Jahren hat
die italienische Regierung der Lagunenstadt
Hilfen zugesagt. DieKatastrophe
sei „ein Stich in das Herz unseres
Landes“, sagte Regierungschef
Giuseppe Conte bei einem Besuch in
Venedig. Er kündigte an, den Notstand
für die Unesco-Welterbestadt
auszurufen, um Hilfsgelder freizugeben.
Am Donnerstag standen immer
noch weite TeileVenedigs unterWasser.Schulen
und Museen blieben geschlossen.
Dasals „Acqua Alta“ bekannte
Hochwasser war in der Nacht
zum Mittwoch auf einen Pegel von
1,87 Meter gestiegen. (AFP)
Schon vier Tote durch
Buschbrände in Australien
Beiden verheerenden Buschbränden
in Australien ist die Zahl der Todesopfer
auf vier gestiegen. Bei
Löscharbeiten in Kempsey im Bundesstaat
NewSouth Wales wurde am
Donnerstag die Leiche eines Mannes
entdeckt. Dabei handelt es sich laut
Polizei um einen 58-jährigen Australier,der
seit mehreren Tagen als vermisst
galt. Zudem nahm die Polizei
zwei Verdächtige im Alter von16und
20 Jahren als mutmaßliche Brandstifter
fest. Viele der Feuerwurden
absichtlich gelegt. Durchdie Flammen
sind in NewSouth Wales und
Queensland bereits mehr als 12 000
Quadratkilometer Buschland abgebrannt.
Beide Regionen haben den
Notstand ausgerufen. (dpa)
Simbabwesiedelt wegen
Dürre 600 Elefanten um
Der Kadaver eines Elefanten im Hwange-
Nationalpark.
AP
Schon jetzt sind mehr als 200 Elefanten
der verheerenden Dürreimafrikanischen
Simbabwe zum Opfer gefallen.
Für einige Tiereplant das
Land nun eine schnelle Lösung. In
einer Umsiedlungsaktion sollen
rund 600 vonHunger und Durst geschwächte
Elefanten, aber auch Büffel
und Löwen, in andereGebiete mit
mehr Regen umziehen. (dpa)
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER
Heute gibt es bei stark bewölktem bis bedecktem Himmel nur wenig Sonnenschein,
und es ist mit Temperaturen von maximal 11 bis 14Grad zu
rechnen. Der Wind weht mäßig, in Böen stark aus Ost. In der Nacht funkeln
die Sterne bei stark bewölktem Himmel nur selten. Die Temperaturspanne
umfasst 10 bis 4Grad.
Biowetter: Vermehrt machen Kopfschmerzen,
Migräne und Blutdruckschwankungen
zu schaffen.
Dadurch fühlen sich einige Menschen
nicht wohl. Sie gehen müde
und abgespannt durch den Alltag.
Berliner Luft: gestrige Höchstwerte
um 13 Uhr: Ozon: 38 µg/m 3 ;
Stickstoffdioxid: 16 µg/m 3 ;
Schwebstaub: –µg/m 3 ;
Luftfeuchtigkeit: 63%
Gefühlte Temperatur: maximal 12Grad.
Wind: mäßig aus Ost.
Wittenberge
3°/11°
Min./Max.
des 24h-Tages
Brandenburg BERLIN
3°/12° 4°/12°
Luckenwalde
2°/12°
Prenzlau
3°/11°
Cottbus
3°/14°
Sonnabend
Sonntag
Montag
wolkig wolkig stark bewölkt
5°/10° 2°/8° 6°/12°
Frankfurt
(Oder)
3°/13°
Vonden Benelux-Ländern bis zum westlichen Mittelmeer kreisen Tiefdruckgebiete
mit Schauerwolken und kühler Luft. Dabei hängen regenschwere Wolken
über den Südalpen und Norditalien, dort drohen örtliche Unwetter. Über Osteuropa
dominiert Hoch Paloma mit milder Luft und trockenem Wetter.
Köln
3°/8°
Sylt
4°/8°
Saarbrücken
2°/7°
Hannover
3°/10°
Konstanz
-1°/5°
Hamburg
2°/9°
Erfurt
-1°/6°
Frankfurt/Main
3°/8°
Stuttgart
2°/6°
Rostock
2°/10°
Magdeburg
3°/12°
Nürnberg
1°/7°
München
1°/7°
Rügen
3°/10°
Dresden
4°/14°
Deutschland: Heute verdunkeln viele
Wolken die Sonne, aber es bleibt trocken.
Dabei werden während des
Tages 5bis 14 Grad erreicht, nachts
kühlt es dann auf 10 bis minus
1Grad ab. Der Wind weht in Böen im
Nordosten stark aus Ost. Morgen
werden 6bis 10 Grad erzielt. Dazu
ist es stark bewölkt, anwenigen Stellen
regnet es auch. Der Wind weht
schwach bis mäßig aus südwestlichen
Richtungen.
Meerestemperaturen:
Ostsee: 7°-10°
Nordsee: 8°-12°
Mittelmeer: 15°-26°
Ost-Atlantik: 10°-17°
Mondphasen: 19.11. 26.11. 04.12. 12.12.
Sonnenaufgang: 07:27 Uhr Sonnenuntergang: 16:13 Uhr Mondaufgang: 18:19 Uhr Monduntergang: 10:20 Uhr
Lissabon
13°
Las Palmas
19°
Madrid
11°
Reykjavik
7°
Dublin
8°
London
10°
Paris
5°
Bordeaux
10°
Palma
15°
Algier
16°
Nizza
14°
Trondheim
2°
Oslo
3°
Stockholm
5°
Kopenhagen
9°
Berlin
12°
Mailand
11°
Tunis
21°
Rom
16°
Warschau
12°
Wien
11° Budapest
15°
Palermo
20°
Kiruna
-8°
Oulu
1°
Dubrovnik
19°
Athen
22°
St. Petersburg
9°
Wilna
9°
Kiew
8°
Odessa
14°
Varna
20°
Istanbul
22°
Iraklio
22°
Archangelsk
4°
Moskau
4°
Ankara
15°
Antalya
21°
Acapulco 32° heiter
Bali 31° heiter
Bangkok 32° heiter
Barbados 29° heiter
Buenos Aires 24° heiter
Casablanca 15° Regen
Chicago 1° heiter
Dakar 28° wolkig
Dubai 28° sonnig
Hongkong 25° sonnig
Jerusalem 22° Schauer
Johannesburg 29° sonnig
Kairo 26° heiter
Kapstadt 25° heiter
Los Angeles 18° wolkig
Manila 31° bewölkt
Miami 27° Schauer
Nairobi 28° Gewitter
Neu Delhi 29° heiter
New York 11° heiter
Peking 10° sonnig
Perth 37° heiter
Phuket 32° heiter
Rio de Janeiro 26° Gewitter
San Francisco 16° heiter
Santo Domingo 29° heiter
Seychellen 30° Gewitter
Singapur 30° Gewitter
Sydney 33° heiter
Tokio 17° bewölkt
Toronto 4° bewölkt