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11 d’Isarwinkler

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Wackersberger Christbaum<br />

für den Münchner Flughafen<br />

Text: Ines Gokus Bilder: Josef Willibald Transport<br />

Wer ab Ende November vom<br />

Münchner Flughafen aus in den<br />

Weihnachtsurlaub startet oder von<br />

einer Geschäftsreise zurückkommt,<br />

der kann den Christbaum nicht<br />

übersehen: Stattliche 18 Meter ist er<br />

heuer hoch, und er wird mit unzähligen<br />

Lichtern geschmückt an der<br />

Einflugschneise in der Zentralallee<br />

stehen, um die Reisenden in Weihnachtsstimmung<br />

zu versetzen. Es ist<br />

eine Fichte aus Wackersberg, und<br />

man sieht ihr nicht an, welch ein<br />

Manöver es war, sie aus ihrer Heimat<br />

in Steinbach bis ins Erdinger<br />

Moos zu bringen. Die Firma Willibald<br />

Transport aus Wackersberg ist<br />

auf solche besonderen Holztransporte<br />

spezialisiert. Bereits 15 Jahre<br />

lang liefern sie den Christbaum an<br />

den Flughafen und „es ist immer<br />

wieder spannend“ wie Juniorchef<br />

Klaus Willibald sagt.<br />

Ohne Genehmigungen<br />

geht gar nichts<br />

Doch zuerst kommt die Bürokratie.<br />

Um ein solches Baumkaliber zu bewegen,<br />

braucht es eine Ausnahmegenehmigung<br />

für den Transport wegen<br />

Überlänge und Überbreite. Es muss<br />

ein Begleitfahrzeug dabei sein; außerdem<br />

wird der Lastwagen, der für<br />

den Transport mit Warnlampen und<br />

Blinklichtern zur Verkehrssicherung<br />

ausgestattet werden muss, bis zur<br />

Autobahn zusätzlich von der Polizei<br />

eskortiert. Vorgegeben ist eine<br />

genaue Fahrtroute, von der nicht<br />

abgewichen werden darf. Es gibt<br />

Geschwindigkeitsbegrenzungen und<br />

genaue Zeitvorgaben; meist wird<br />

nachts gefahren, damit der normale<br />

Berufsverkehr nicht behindert wird.<br />

Alles ist genau ausgetüftelt – und<br />

doch kommt immer wieder Unvorhergesehenes<br />

dazwischen. Vielleicht<br />

ist eine Brücke zu niedrig oder eine<br />

Straße zu eng, und dann ist große<br />

Geschicklichkeit gefragt.<br />

Vom Wald zum Flughafen –<br />

das ist eine große Aktion<br />

Natürlich kann eine zum Christbaum<br />

erkorene Riesenfichte auch<br />

nicht einfach so gefällt werden.<br />

Beim Aufprall würden viele Äste<br />

und Zweige abknicken und aus<br />

wär‘s mit der Pracht. Deshalb bedarf<br />

es einer speziellen Technik. Beteiligt<br />

an der Aktion sind auch Flughafenmitarbeiter<br />

und eine Firma,<br />

die den Teleskopkran stellt. Bevor<br />

der Baum abgesägt und umgelegt<br />

wird, muss er erst mit einem Seil am<br />

Teleskopkran befestigt werden. Jetzt<br />

wird der Stamm unter Einsatz eines<br />

Lastwagenkrans in die Horizontale<br />

befördert, damit er auf den Langholztransporter<br />

gelegt werden kann.<br />

Schließlich wird der Baum noch auf<br />

das richtige Maß zusammengebunden,<br />

auch hier gibt es wieder genaue<br />

Vorschriften. Das alles ist gut<br />

und gern ein Zwei-Tages-Akt und<br />

schließlich, morgens um drei, geht<br />

die Fahrt los. „Wir müssen um sechs<br />

Uhr wieder von der Autobahn runter<br />

sein“, erklärt Josef Willibald. Am<br />

Flughafen angekommen, wird der<br />

Stamm wieder mit zwei Kränen vom<br />

Transporter geholt und aufgestellt.<br />

Für Josef und Klaus Willibald ist<br />

damit die Arbeit beendet. Drei weitere<br />

Tage dauert es etwa, bis Flughafenmitarbeiter<br />

den Lichterschmuck<br />

angebracht haben. Übrigens: Nicht<br />

nur der Münchner Flughafen erfreut<br />

sich an einem Christbaum aus dem<br />

Isarwinkel. Auch zum Münchner<br />

Marienplatz und in etliche andere<br />

Städte und Gemeinden und einmal<br />

sogar nach Berlin lieferte die Firma<br />

Willibald schon Bäume. Für Weihnachten<br />

ist halt nichts unmöglich.<br />

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