Leseprobe »Provence mit Kindern«
Leseprobe zum Wander- und Reiseführer »Provence mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de. ISBN 978-3-944378-11-4, €16,90
Leseprobe zum Wander- und Reiseführer »Provence mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de.
ISBN 978-3-944378-11-4, €16,90
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ABENTEUER UND ERHOLUNG FÜR FAMILIEN
Regina Stockmann
PROVENCE
MIT KINDERN
UN
UN
40 Wander- und Entdeckertouren
zwischen Gebirge und Meer
ABEN
MILIEN
NATURZEIT Reiseverlag
2
Inhalt
13
15
16
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17
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23
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6
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10
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Provence mit Kindern
Reiseziel Provence ...................... 6
Provence aktiv ..........................10
Wandern mit Kindern .................13
Die Touren in diesem Buch .........15
40 Familientouren
ALPILLES UND CAMARGUE ....... 20
❱ Tour 1: .................................30
Zu den Grotten von Calès
Spannende Höhlenwohnungen und
eine beschauliche Rundtour mit
Aussicht
(ab 4 Jahre, 1 h, 104 m)
❱ Tour 2: .................................35
Zum Col de Vallongue
Durch eine enge Schlucht auf den
Alpillen-Hauptkamm
(ab 8 Jahre, 2 h 30, 275 m)
❱ Tour 3: .................................40
Pflanzen der Alpillen
Durch den Wald des Alpillenkammes
(ab 4 Jahre, 45 min, 71 m)
Mittelmeerflora
in den Alpillen .........................42
❱ Tour 4: ................................46
Zum Lac de Peirou
Vincent van Gogh, das alte Rom und
ein grün-blauer See
(ab 8 Jahre, 2 h 30, 248 m)
❱ Tour 5: .................................52
Die Felsen von Les Baux
Eine Burg, weite Sicht und große
Fels-Skulpturen
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 185 m)
❱ Tour 6: .................................58
Fontvieille und seine Mühlen
Mühlen aus verschiedenen Zeitaltern
und ein Aquädukt
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 68 m)
14
PROVENCE MIT KINDERN
3
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21
40
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37 39
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30
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33 35
34
36
Die Mühlenanlage von
Barbegal ................................ 63
Eine Industrieanlage aus der
Römerzeit
❱ Tour 7: .................................64
Arles und die Römer
Entspannter Bummel und römische
Relikte im Überfluss
(ab 4 Jahre, 1 h 30, eben)
❱ Tour 8: .................................70
Camargue hoch zu Pferd
Schwarze Stiere und ruhige Weite im
Rhythmus der Pferde
(ab 6 Jahre, 2 h, eben)
Weiße Pferde und
schwarze Stiere ........................72
❱ Tour 9: .................................74
Wilde Camargue
Zwischen Buschland und Brackwasserseen
zu einem langen Sandstrand
(ab 10 Jahre, 3 h 45, 15 m)
Flamingo, Reiher,
Säbelschnäbler ........................78
❱ Tour 10: ...............................80
Am Étang de l‘Impérial
Von Touristen, Vögeln und einem
einsamen Seeufer
(ab 4 Jahre, 1 h 45, eben)
4 Inhalt
❱ Tour 11: ...............................84
La Capelière
Landschaftsformen der Camargue
(ab 4 Jahre, 1 h, eben)
Die vier Landschaftstypen
der Camargue ..........................86
❱ Tour 12: ...............................88
Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc
Flamingos, Salzseen und ein Meer
aus Sand
(ab 8 Jahre, 3-4 h, 50 m)
MONT VENTOUX, VAUCLUSE,
LUBERON ............................... 92
❱ Tour 13: .............................102
Wasserspaß in den Gorges du Toulourenc
Pures Vergnügen zwischen Wasser
und Fels
(ab 4 Jahre, 1 h, 10 m)
❱ Tour 14: .............................106
Auf den Ostbalkon des Mont Ventoux
Eine einsame Bergtour durch die
Vegetationszonen des »Windigen«
(ab 10 Jahre, 4 h 30, 510 m)
❱ Tour 15: .............................110
Mit Copain durch die Ockerfelsen
Zweitagestour mit Esel
(ab 6 Jahre, 2 Tage, 235 m)
❱ Tour 16: .............................114
Die Grotten von Bérigoule
Versteckte Höhlen für mutige
Entdecker
(ab 4 Jahre, 45 min, 30 m)
❱ Tour 17: .............................117
Gorges du Véroncle
Wilde Schlucht im Kinderformat
(ab 6 Jahre, 2 h, 150 m)
❱ Tour 18: .............................121
Abenteuertour um die Abtei von
Sénanque
Von der Abtei in eine einsame und
wilde Schlucht
(ab 10 Jahre, 2 h 30, 260 m)
❱ Tour 19: .............................125
Im Tal des Sénancole
Von Trockensteinbauten und einer
Ölmühle
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 130 m)
Baukunst aus dem Mittelalter 129
❱ Tour 20: .............................130
Viel Sand und bunter Ocker
Im Colorado Provencale von Rustrel
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 75 m)
❱ Tour 21: .............................132
Im Tal des Aigue Brun
Ein verwunschenes Tal unter hohen
Felsen
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 63 m)
❱ Tour 22: .............................137
Zedern über dem Tal der Durance
Im Zedernwald des Kleinen Luberon
(ab 4 Jahre, 1 h 15, 108 m)
❱ Tour 23: .............................141
Weiße Klippen im Zedernwald
Die Roques des Blancs des Kleinen
Luberon
(ab 6 Jahre, 2 h, 130 m)
❱ Tour 24: .............................145
Gorges du Regalon
Felswände zum Anfassen
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 125 m)
PROVENCE MIT KINDERN
5
❱ Tour 25: .............................148
Bauernhof in den Bergen
Crau des Mayorques
(ab 6 Jahre, 2 h 30, 235 m)
CALANQUES,
AIX-EN-PROVENCE ................ 152
❱ Tour 26: ............................162
Pic de Mouches
Auf einfachen Pfaden auf den
höchsten Gipfel der Montagne
Sainte-Victoire
(ab 8 Jahre, 3 h 30, 440 m)
❱ Tour 27: .............................165
Zur Eremitage SaintSer
Versteckte Kapelle unter hohen Felsen
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 260 m)
❱ Tour 28: .............................168
Barrage Zola
Ein kleiner Stausee, eingebettet in
mediterranen Kiefernwald
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 130 m)
❱ Tour 29: .............................172
Grotte du Vêdi
Große Grotte in einem kleinen
einsamen Tal
(ab 6 Jahre, 2 h, 285 m)
❱ Tour 30: .............................175
Auf den Col du SaintPilon
Von Kapelle zu Kapelle am heiligen
Berg »Sainte-Baume«
(ab 6 Jahre, 2 h 30, 340 m)
Maria Magdalena und der
heilige Berg ...........................179
❱ Tour 31: .............................180
Am Vieux Port von Marseille
Ein- und Aussichten in der Hafenstadt
(ab 4 Jahre, 1 h, 40 m)
❱ Tour 32: .............................185
Erlebnis unter Wasser
Ein Schnuppertauchgang für Große
(ab 10 Jahre, 1/2 Tag)
❱ Tour 33: .............................188
Zur Calanque d‘en Vau
Abenteuerlicher Weg zu einer
türkisblauen Felsenbucht
(ab 10 Jahre, 2 h 30, 360 m)
❱ Tour 34: .............................191
Hoch über dem Meer
Berauschende Aussichten rund um
den Leuchtturm
(ab 4 Jahre, 1 h, 115 m)
❱ Tour 35: .............................194
Katzenzahn und Großer Bogen
Vom felsigen Hinterland hoch zu den
Klippen der Steilküste
(ab 8 Jahre, 2 h 45, 290 m)
❱ Tour 36: .............................199
Auf dem Sentier Littoral
Blaues Meer, helle Felsen und grüne
Kiefern
(ab 6 Jahre, 2 h, 125 m)
GORGES DU VERDON .............. 202
❱ Tour 37: .............................206
Mit dem Boot in die Schlucht
Als Kapitän auf Zeit in die untere
Schlucht des Verdon
(ab 4 Jahre, 1-5 h)
❱ Tour 38: .............................209
Auf dem TrimmDichPfad zur Köhlerei
Naturlehrpfad an der mittleren
Verdonschlucht
(ab 4 Jahre, 1 h, 70 m)
❱ Tour 39: .............................212
NotreDame de Baudinard
Weite Sicht über den Lac de
Sainte- Croix auf die Berge des Verdon
(ab 6 Jahre, 1 h 30, 135 m)
❱ Tour 40: .............................215
In die große Verdonschlucht
Auf dem Sentier des Pêcheurs
(ab 10 Jahre, 3 h, 390 m)
Reiseinformationen
Anreise ................................ 220
Autofahren .......................... 220
Unterkunft und Übernachtung ... 221
Campingplätze in der Provence .. 223
Register ............................... 232
Impressum ........................... 235
6 Reiseziel Provence
Wer denkt bei der Provence nicht
zuerst an weite lilablau schimmernde
Lavendelfelder, den Geruch
von Thymian in der sonnenglühenden
Garrigue, an gemütliche
Märkte mit Tonwaren und
Stoffen, verziert mit typisch proven
zalischen Mustern?
Aber die Provence bietet weit
mehr, ein abwechslungsreiches
Spektrum an beeindruckenden
Landschaften und kulturellen
Höhepunkten, die in ein einzigartiges
Licht getaucht sind, das
schon van Gogh begeisterte. Sie
gilt außerdem als wärmste und
sonnenreichste Gegend Frankreichs
und wird durchschnittlich
mit doppelt so vielen Sonnenstunden
verwöhnt wie Deutschland.
Das Gebiet, das klassisch als
Pro vence bezeichnet wird, ist
etwa so groß wie Belgien, erstreckt
sich zwischen dem
RhôneTal und dem Mittelmeer
und ist ein Teil der französischen
Region ProvenceAlpes
Côte d‘Azur.
Die wilden, weiten Feuchtgebie te
und Lagunenlandschaften des
Vogelparadieses Camargue sowie
der vorwitzige karstige Kamm
der Alpilles liegen im Departement
BouchesduRhône, ebenso
wie die schroff aufragende
Montagne Sainte Victoire und
die in eine steile Kalkfelsenküste
eingeschnittenen fjordähnlichen
Calanques am Mittelmeer.
Nördlich davon schließen
sich im Departement Vaucluse
PROVENCE MIT KINDERN
7
typisch provenzalische Landschaften
an. Die bewaldeten Gebirgsketten
des Luberon und
des Vaucluse mit ihren faszinierenden
Schluch ten, sowie der
hohen Schotterkuppe des »Windigen«,
des 1912 Meter hohen
Mont Ventoux, und den Felsnadeln
der Dentelles de Montmirail.
Östlich davon erstreckt
sich das Var mit dem Massif de
la Sainte Baume mit ausgedehnten
Buchen und Eichenwäldern
und der Côte d’Azur mit dem
Massif de l‘Esterel und dem Massif
des Maures im Hinterland.
Der Verdon bildet die Grenze des
Var zum nördlich liegenden Departement
Alpesde HauteProvence.
Die Departements Hautes
Alpes und Alpes Maritimes werden
in der Regel nicht mehr zur
klassischen Provence gerechnet.
Schon diese kurze Aufzählung
zeigt, wie unterschiedlich die
Landschaften der Provence eigentlich
sind. Bereits in prähistorischer
Zeit begann die Besiedlung
dieser vom Klima begünstigten
Gegend. Die Ligurer
gehörten zu den frühen Bewohnern,
später vermischten sie sich
mit den Kelten. Frühe Höhlenwohnun
gen zeugen von ihrer
Kultur.
Um 600 v. Chr. begannen die
Griechen, die Küste zu kolonisieren.
Die Stadt Glanum ist
eines der Relikte dieser Zeit. Die
Invasion der Kelten beendete
diese Epoche und führte zum
Ein greifen der Römer. Während
der Punischen Kriege ab 200 v.
Chr. geriet das Gebiet der Provence
unter römischen Einfluss,
der auch heute noch an vielen
Stellen sichtbar ist. Die Goten,
ein ostgermanisches Volk, eroberten
das Land gegen 500 n. Chr.
Ab 934 gehörte die Provence
zum Königreich Burgund.
Provenzalisch, eine romanische
Sprache, hat sich bis heute erhalten.
Klima und Reisezeit
Das Klima der Provence wird
durch das nahe Mittelmeer geprägt.
Typisch sind sehr warme
Sommer mit viel Sonnenschein
und milde Winter. Jedoch zeigt
sich das Klima vor allem durch
22 Tourenübersicht
6
7
7
23
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ALPILLES UND CAMARQUE
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2 19
3
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1
18
4
24 Ausflugsziele für Familien
Baden
1 Freibad in St. Rémy
Einfaches Bad mit klei nem Eintritt:
Erwachsene 3 €, Kinder 2 €
2 Saint-Maries-de-la-Mer Plage
Sanft ins Wasser abfallender Sandstrand
direkt am Ort, auch für kleine
Kinder gut geeignet, im Sommer vor
allem in Orts nähe sehr gut besucht.
3 Plage du Beauduc
Riesiger, sehr breiter Sandstrand östlich
von Saintes Maries, außer halb
der Saison fast menschen leer. Die
Sand fläche darf inzwischen nicht
mehr mit dem Auto befahren werden.
[› Tour 12]
Anfahrt: auf der D36 nach Salin-de-
Giraud, im Ort rechts auf die Av.
Joseph Imbert, am Kreisverkehr geradeaus,
dann links auf den Bd. de la
Camargue. Die Straße wird nach dem
Ort zur befahrbaren Sand piste, dieser
durch die Lagunen bis zum Parkplatz
folgen.
4 Plage de Piémansson
Langer, breiter Sandstrand ohne alle
Einrichtungen in der Nähe der Rhônemündung,
im Sommer riesiges Wild-
Camper-Areal, was aber eingeschränkt
bzw. verboten werden soll.
Anfahrt: auf der D36 nach Salin-de-
Giraud und weiter geradeaus. Die
Zufahrt ist asphaltiert.
Sehenswerte Orte
5 Avignon
Von 1309 bis 1423 war Avignon Sitz
der Päpste. Eine Besichtigung des im posanten
Papstpalastes aus dem 14. Jh.,
weltweit größtes gotisches Bauwerk,
ist lohnend. Eine mächtige Befestigungs
mauer umgibt die von mittelalterlichen
Bürger häusern gepräg te
Alt stadt. Die Brücke Saint Bénézet
wurde im bekannten Lied »Sur le
Pont d’Avignon« verewigt, das sich
auf die Volksfeste bezieht, die früher
unter (»sous«) der Brücke stattfanden.
Die Bogenbrücke aus dem 14. Jh.
überquerte ehemals mit 22 Bögen die
Rhône, die Flut von 1668 zerstörte
alle bis auf 4 Bögen, so dass die
Brücke heute im Wasser endet. Ein
Besuch der Brücke ist kostenpflichtig
und sie wirkt schöner vom Ufer oder
vom »Rocher des Doms« aus. Von diesem
parkähnlich angelegten Felsenhügel,
der gut 30 m über die Stadt
emporragt und sich nördlich an
Palast und Kathedrale anschließt, hat
man einen schönen Rundblick auf
Brücke, Stadtmauern und die Kathedrale
des Papstpalastes. Palast,
Brücke und Altstadt gehören zum
UNESCO Weltkulturerbe.
Papstpalast, Winter 9.30-17.45 Uhr,
Apr il bis Juni und Sept bis Nov 9 - 19
Uhr, Juli und August 9 - 20 Uhr,
Eintritt 11 €, Schüler 8 - 17 Jahre 9 €,
Audio guide 2 €,
Brücke Saint Bénézet 5 €, Schüler 4 €
Kombiticket Familie 2+1 34 €, ab zwei
Kindern 41 €
Avignon Tourisme, 41 Cours Jean
Jaurès, 84000 Avignon,
www.avignon - tourisme.com
6 Pont du Gard
Der Pont du Gard ist eines der am
besten erhaltenen römischen Aquädukte
und gleichzeitig Brücke über
den Gardon. Es wurde im 1. Jh. in
drei Etagen gebaut, ist 49 m hoch
und diente der Wasserversorgung von
Nîmes. Er gilt als eine der großen
Sehens würdig keiten Südfrankreichs.
ALPILLES UND CAMARQUE
25
Der Pont du Gard diente gleichzeitig als Brücke und Aquädukt.
Familienkarte 18 € für bis zu 5
Personen, inkl. Museum, abends 10 €,
Ganzjährig geöffnet 9 - 17 Uhr,
September + Oktober bis 18 Uhr,
Mai + Juni bis 21 Uhr, Juli + August
bis 23.30 Uhr.
400 Route du Pont du Gard, 30210
Vers-Pont-du-Gard,
www.pontdugard.fr/de
7 Tarascon und Beaucaire
Die beiden malerischen Dörfer Tarascon
und Beaucaire stehen sich am
Ufer der Rhône gegenüber.
Neben der gemütlichen Altstadt lockt
in Tarascon vor allem das auf Felsen
gebaute, wehrhafte Wasserschloss
Château du Roi René aus dem 15. Jh.
Man erreicht es über eine Brücke über
den Schlossgraben, eine Besichtigung
führt durch Festsäle und Wohngemächer
und von der Terrasse hat man
einen fantastischen Blick über das
Rhônetal und zur Burgruine von Beaucaire.
Winter 9.30 - 17 oder 17.30 Uhr,
Juni bis Sept. 9.30 - 18.30 Uhr,
Erwachsene 7,50 €, Kinder 10 - 17
Jahre 3,50 €, bis 10 Jahre frei,
Château de Tarascon, Boulevard
du Roi René, 13150 Tarascon,
Château.tarascon.fr
Auch im Städtchen Beaucaire lohnt
ein Besuch der engen, verwinkelten
Altstadt, über der die Ruine der
Festung Château de Beaucaire thront.
Spannend ist eine Besichtigung der
Felsenabtei » Abbaye de Saint Roman«
nordwestlich der Stadt. Bereits im
5. Jh. siedelten hier Eremiten in den
Höhlen zweier Hügel, ab dem 7. Jh.
wurden die Bauten von Benediktinern
erweitert und es entstand eine unterirdische
Abtei. Von den Gräberfeldern
auf der Plateauhöhe hat man eine super
Aussicht auf die Rhône.
Winter WE 14 - 17.30 Uhr, April bis
Juni + Sept.+ Okt. 10 - 13 Uhr und
14 - 18.30 Uhr (Mo ganz und Di
nachmittags geschlossen), Sommer
10 - 13 und 14 - 19 Uhr, Erwachsene
5,50 €, Kinder bis 17 Jahre frei in
Begleitung der Eltern,
4294 Route de Saint-Gilles, 30300
Beaucaire, abbaye-saint-roman.com
30 Tour 1: Zu den Grotten von Calès
104 m
2,3 km
1 h
ab 4
Tour 1:
Zu den Grotten von Calès
Spannende Höhlenwohnungen und eine beschauliche
Rundtour mit Aussicht
Über 100 Höhlen durchlöchern die Sandsteinfelsen nordwestlich
von Lamanon. Sie waren von der Steinzeit bis ins 15. Jahrhundert
von Menschen bewohnt und dienten der Bevölkerung des Dorfes in
mehreren Kriegen als Versteck. Heute sind die Höhlenwohnungen
von Calès verlassen. Ein kurzer Aufstieg bringt uns zu einer romantischen
Wiese mit Olivenbäumen, um die sich der größte Teil der
Höhlen gruppiert. Sie sind frei begehbar und größere Kinder können
auch in die Obergeschosse klettern – ein echter Abenteuer-Entdeckungsplatz!
Auf dem anschließenden
Rundweg um diese südlichste
kleine Kuppe der Alpillen
erleben wir weitgehend einsame
Natur mit tollem Ausblick über
das Tal. Auf den vielen rundgeschliffenen
Felsen lässt es sich
vorzüglich picknicken und auf
dem Weg können wir die Ruinen
zweier kleiner Kapellen erforschen.
Wanderung: Von der Quelle
starten wir leicht nach links
auf einem der vielen Pfade
durch den hohen Kiefern- und
Olivenwald, bis wir den rot-
ALPILLES UND CAMARQUE
31
TOUREN-STECKBRIEF
Anfahrt: Von Eyguières in den kleinen
Ort Lamanon im Südosten der Alpillen
fahren. Vorsicht: bei der Anfahrt von St.
Rémy durch die Alpillen gibt es auf der
Landstraße D 24 zuerst einen Abzweig
nach Eygalières, die beiden Ortsnamen
sind schnell vertauscht! In Lamanon in
Richtung Kirche / Ortsmitte fahren und
dort der Beschilderung Richtung Sénas
folgen. Die Straße führt um den Berg
nördlich des Ortes herum. Kurz vor einer
Rechtskurve, an einer großen Kreuzung
links auf den Chemin de la Source abbiegen.
An den ersten Parkbuchten links
vorbei, bis zu einem größeren Naturplatz
mit Blick auf die Alpillen kette. Hier sieht
man links die gemauerte Einfassung der
Quelle (franz: source) St. Denis, GPS
N 43°42’30,7‘‘, E 5°04’55,3‘‘
Anspruch und Charakter: Steinige Forstwege
und deutlich erkennbare Pfade,
feste Schuhe sind sinnvoll. Schilder warnen
vor Steinschlag. An Wochenenden
und Feiertagen kommen viele Franzosen
mit vollgepackten Picknick taschen und
Salatschüsseln hier hoch.
Mindestens eine Stunde zusätzlich für
Besichtigungen und ein kurzes Picknick
einplanen.
Highlights: Erforschen der mittelalterlichen
Höhlenwoh nungen , tolle Ausblicke
übers Land, schöner Picknickplatz auf
den Felsen, auch für ältere Kinder spannend.
weiß markierten deutlich erkennbaren Hauptweg erreichen.
Dort wenden wir uns nach rechts und erreichen nach 250 Metern
die Kirche Saint-Denis de Calès. Das gradlinige, einfache
Sandstein gebäude wurde um 1150 auf einem alten Kultplatz erbaut
und seitdem mehrfach restauriert. Da der Heilige Denis
Patron der Ortschaft Lamanon ist, trägt die Ortskirche den gleichen
Namen, nur ohne den Zusatz »de Calès«. Auf den Außenwänden
sind drei unterschiedliche Sonnenuhren zu finden. Im
Mittelalter hat man die Zeit etwas anders gemessen als heute:
ein einzelner Tag wurde von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang
immer in 12 Stunden geteilt. Da die Tagzeit ja im Winter kürzer
32 Tour 1: Zu den Grotten von Calès
ist, waren zu Weihnachten die
Stunden nur 41 Minuten lang,
zu Frühjahrs- und Herbstbeginn
60 Minuten, zur Sommersonnenwende
aber 80 Minuten.
Wir gehen weiter bergauf, bis
der rot-weiß markierte Weg
nach insgesamt 350 m rechts
abzweigt. Wir folgen hier dem
breiten steinigen Weg geradeaus.
Nachdem wir eine Natursteintreppe
hochgestiegen und
durch einen Torbogen getreten
sind, öffnet sich das Rund der
Felsenwohnung, der Cirque
des Grottes de Calès (0,6 km).
Jetzt werden alle Kinder und
auch die Erwachsenen erstmal
ausgiebig mit Entdeckungstouren
beschäf tigt sein, bei denen
jüngere Kinder von einem Erwachsenen
begleitet werden sollten, damit beim Klettern niemand
abstürzt. Im Felsenrund gibt es heute 58 Grotten, weitere
58 befinden sich außerhalb. Bereits in der Vorzeit soll dieser
Platz bewohnt gewesen sein. Die heutigen Grotten entstanden
bei der Erstellung der Steinblöcke für das Schloss, dessen Ruinen
Variante: Fußlahme steigen mit
Decke und Picknick hoch zu den
Grotten und kehren auf gleichem
Weg zurück. Für diesen Ausflug
unbedingt Wochenenden und
Feier tage meiden!
sich westlich des Cirque befinden.
Durch Holzvorbauten, deren Verankerungsplätze
in den Felsen zu erkennen
ALPILLES UND CAMARQUE
33
Die Höhlen können auch von
Lamanon aus besichtigt werden,
dazu parkt man vor oder
oberhalb der Kirche bei GPS
N 43°42’06,3‘‘, E 5°05’02,5‘‘.
Der Weg ist wenig kürzer dafür
aber etwas steiler.
Parkplatz
sind, wurden die Felsräume erweitert. Aufgrund
der gefundenen Feuerstellen weiß
125 m Plateau
300 Grottes
100
man, dass um 1250 etwa 150 bis 200 Menschen
hier lebten. Manche der Grotten wurden
als Wohnungen genutzt, ausgestattet
Start 1
mit steinernen Bänken und Nischen. Andere dienten als Aufbewahrungsräume
für Lebensmittel. Rinnen in den Felsen leiteten
Wasser in eine Zisterne, zwei große und eine kleines Absetzbecken,
deren felsige Reste ebenfalls im Rund zu finden sind.
Außer dem finden sich Mauerreste eines viereckigen Raumes mit
den Maßen von etwa 5 mal 10 Quadratmeter. Dies war der Versammlungsraum
der Siedlung. Mehrere Jahrhunderte waren die
Grotten ständig bewohnt, während der Hugenottenkriege im
16. Jh. dienten sie als Zufluchtsort. Dann wurden sie endgültig
verlassen.
Ruinen
0.20 0.40 1 h
2, 3 km
64 Tour 7: Arles und die Römer
eben
2-3 km
1 h 30
ab 4
Tour 7:
Arles und die Römer
Entspannter Bummel und römische Relikte im Überfluss
Nicht zu Unrecht gilt Arles als schönste Stadt der Provence. In der
fast autofreien Altstadt laden Straßencafés zum Verweilen ein,
kleine Restaurants und Imbissgeschäfte locken mit Crêpes, Quiches
und belegten Baguettes, Souvenirläden mit anspruchsvollem Sortiment
wollen zum Stöbern verführen. Und zwischen all dem
Savoir-Vivre reihen sich antike Bauwerke dicht an dicht, viele als
Weltkulturerbe ausgezeichnet, so dass man Tage und Wochen damit
zubringen könnte, sie zu erforschen. Unsere Tour verbindet die
wichtigsten Monumente zu einer auch für Kinder angenehmen Runde.
Die Anzahl der Monumente, die Sie besichtigen, können Sie
dem Alter und den Interessen ihrer Kinder anpassen.
TOUREN-STECKBRIEF
Anfahrt: Wenn wir von Osten nach Arles
kommen, fahren wir entweder Richtung
Centre Ville und parken am Boulevard
des Lices im beschilderten Parkhaus
»Centre Ville«, oder wir folgen vorher der
Be schil derung »Alyscamps« und achten
auf der Avenue de Alyscamps, die vom
Boulevard des Lices nach links Richtung
Süden und bergab führt, auf den Parkplatz
auf der linken Seite.
Kommen wir von Westen, so erreichen
wir zuerst das genannte Parkhaus oder
können anschließend rechts der Beschilderung
»Alyscamps« folgen.
Parkhaus Centre Ville GPS N 43°40‘30,9‘‘
E 4°37‘46,7‘‘, Parkplatz »Place de la
Croisière« in Richtung Alyscamps bei
GPS N 43°40’26,2‘‘, E 4°37’58,4‘‘.
Anspruch und Charakter: gemütlicher
Stadtrundgang durch schmale Sträßchen
mit wenig bis gar keinem Autoverkehr
Highlights: Eine wirklich entspannte Stadt
und einige ihrer wichtigsten Monu men te,
für die sie den Eintrag in die Liste der
Weltkulturerbestätten der UNESCO bekam.
Einkehr: zahlreiche kleine Restaurants,
Cafés und Imbissbuden überall in der
Stadt.
ALPILLES UND CAMARQUE
65
Rundweg: Wir starten am Parkplatz »Place de la Croisière«. Hier
gehen wir nach rechts bergauf Richtung Stadt. An der nächsten
Kreuzung – gegenüber Reste der alten Stadtbefestigung –
überqueren wir den Boulevard des Lices und wenden uns nach
links. Wir betreten den kleinen Park und verlassen ihn am breiten
Durchgangsweg nach rechts, steigen die Treppe hoch und
gehen oben nach links. Die Straße führt uns zum großen 1
Amphi theater, dass wir links
umrunden, um zum Eingang auf
der anderen Seite zu kommen.
Nach einer eventuellen Besichtigung
nehmen wir von der großen
Freitreppe aus die Straße,
die leicht nach rechts wegführt
(Rue Voltaire). Vorbei an
kleinen Restaurants und Souvenirläden
biegen wir an der
ersten Straßenkreuzung nach
links in die Rue du Quatre Septembre.
Bald können wir
rechts die Ufer der Rhône erkennen.
Hinzugehen lohnt sich
allerdings kaum, denn so charmant
die Stadt auch ist, die steil hochgemauerten Uferdämme
ohne Alleen und Cafés wirken sehr steril. Also halten wir uns
weiter geradeaus, bis wir auf die Ecke der 2 Constantinthermen
zulaufen. Kurz ehe wir sie erreichen, wenden wir uns nach
links in die Rue de Maisto, ein schmales Gässchen. Dieses führt
uns geradewegs auf den 3 Place de la République mit seinem
Obelisken. Hier können wir links zuerst die 4 Kirche Saint-Trophime
betreten, dann das Kloster Saint-Trophime.
66 Tour 7: Arles und die Römer
Vorbei am Kloster gehen wir nach links in die Rue du Cloître. Sie
führt uns in wenigen Schritten zum 5 Antiken Theater, dessen
Eingang an der Nordseite liegt. Eine gute Übersicht haben wir
auch schon vom Zaun aus. Wir wenden uns am Zaun rechts und
gehen durch den Park wieder zum Auto.
Wer mag, kann vom Parkplatz weiter zu den Grabfeldern von 6
Alys camps gehen. Dazu gehen wir am Parkplatz vorbei und wenden
uns nach links auf den Fußweg hinter dem Bach. Schon nach
100 Metern erreichen wir den Eingang des Geländes. Hier können
wir unter großen Bäumen an alten Steinsarkophagen vorbei
bis zur Kirche Saint-Honorat laufen und zurück – für Kinder eine
schöne, grüne Abwechslung zur Stadt mit etwas mehr Bewegungsfreiheit.
ALPILLES UND CAMARQUE
67
Amphitheater
Das Amphitheater wurde im
1. Jh. erbaut. Ursprünglich war
es dreigeschossig mit je 60 Arkaden.
Es bot etwa 25.000 Zuschauern
Platz und verfügte
über ein Labyrinth von Gängen
und Galerien, so dass Zuschauer,
Akteure und wilde Tiere
getrennt voneinander Zutritt
hatten. Die letzten Spiele fanden
Mitte des 6. Jh. statt,
dann wurde das Theater zu
einem Stadtviertel armer Bewohner
und der Innenraum mit
Hütten und Häusern vollständig
zugebaut. Außerdem wurde
es mit Wehrtürmen festungsähnlich
ausgebaut und die
Arkaden zugemauert. Anfang
des 19. Jh. begann die Entkernung
des Theaters, 1844 lag
das ursprüngliche Gebäude mit
nur noch zwei erhaltenen Etagen
frei, drei viereckige Wehrtürme
blieben erhalten. Heute
wird es für Theateraufführungen
und Konzerte genutzt sowie
für den unblutigen proven-
Nachdem bereits Kelten und Gallier hier gesiedelt
und dem Platz den Namen Arelate,
»Sumpfort«, gegeben hatten, ernannte
Julius Cäsar den Ort 46 v. Chr. zur römischen
Militärkolonie. Da Arles an der Kreuzung der
beiden wichtigen Römerstraßen Via Agrippa
und Via Aurelia lag, wetteiferte es mit
Marseille als wichtigste Handelsstadt. Zwar
wurde es von Sarazenen und Westgoten
mehrfach zerstört, konnte jedoch lange
seinen Führungsanspruch behaupten. Im
15. Jh. fiel Arles zusammen mit der Grafschaft
Provence an Frankreich.
78
Flamingo, Reiher, Säbelschnäbler ...
In Europa lebt der Flamingo vor allem in Südspanien und hier in der
Camargue. Zum Überwintern fliegen die großen Vögel im Herbst oft
noch weiter nach Süden, meist bis nach Nordafrika.
Mit ihrem überlangen Hals, den langen, dünnen, rosafarbenen Beinen
und dem in der Mitte nach unten geknickten Schnabel sind
Flamingos unverkennbar. Mit ruhigen Schritten durchwaten sie
flache Küstengewässer und sieben dabei mit dem Schnabel ihre
Nahrung aus dem Wasser. Algen und Kleinkrebse, Insektenlarven,
Würmer, Pflanzensamen und Weichtiere bleiben an den Hornleisten
des Unterschnabels hängen. Die kleinen Krebse sind es übrigens,
die dafür sorgen, dass erwachsene Flamingos rosa sind.
Sie enthalten einen roten Farbstoff, der mitgefressen und in den
Federn abgelagert wird. Junge Vögel sind zunächst grau.
Die auffälligen Flamingos sind in den flachen Lagunenseen im Delta
der Rhône allgegenwärtig und gelten als Wahrzeichen der Camargue,
aber wenn man genauer hinsieht, sind da noch viele andere
Wasservögel zu entdecken. Über 135 verschiedene Vogelarten sind
in der Camargue zu Hause.
Die Camargue ist eines der wenigen Brut gebiete
des Flamingos in Europa. Flamingos
brüten in Kolonien und bauen ihre Nester
im flachen Wasser. Als Baumaterial verwenden
sie dazu das, was hier vorhanden
ist – Schlamm. Er wird zu Kegeln aufgetürmt
und mit einem schützenden Rand versehen. In das
Nest legt das Flamingo weibchen ein einziges Ei.
Die Eltern brüten abwechselnd und nach ungefähr
30 Tagen schlüpft der Jungvogel. Er bleibt 5 bis
12 Tage im Nest und wird mit einer Art Milch versorgt,
die beide Eltern im Kropf produzieren und die
in der Zusammensetzung der Milch von Säugetieren
nicht unähnlich ist. In dieser Zeit sind die Jungvögel
besonders gefährdet. Neben Fressfeinden wie Raub vögeln
oder Möwen kann ihnen auch ein veränderter Wasser stand zum
Verhängnis werden. Steigt das Wasser in den Lagunen seen, werden
die Nester überflutet. Fällt es zu weit, finden die Eltern nicht genug
Futter in der Nähe des Nestes und geben die Brut auf.
Wenn die Jungen das Nest verlassen, können sie alleine schwimmen
und gehen. Die Jungvögel schließen sich zu Gruppen zusammen,
die jeweils von wenigen erwachsenen Flamingos bewacht
werden. Gefüttert werden die Jungtiere aber weiterhin von ihren
Eltern. Erst im Alter von 10 bis 12 Wochen ist der Schnabel voll
ausgebildet und der junge Flamingo kann sich selbstständig ernähren.
In Freiheit werden Flamingos 20 bis 30 Jahre alt.
.
ALPILLES UND CAMARQUE
79
Seidenreiher
lebt in ausgedehnten Flachwasser
be reichen, aktiver Jäger,
der durch Fußbe wegungen Beute tiere
aufscheucht, frisst Fische, Frö sche,
Eidechsen, Würmer, Schnecken.
Uferschnepfe
Bis 45 cm großer, braun bis orange-rostrot
gefärbter Vogel mit langem,
gelb-schwarzen Schnabel. Langstrecken
zieher, der in Westafrika
überwintert, er brütet am liebsten
auf Feuchtwiesen, bedrohte Art weil
es an Feucht wiesen mangelt, die der
einzige Lebensraum der Schnepfe
sind.
Säbelschnäbler
Der gut 40 cm große, schwarz-weiße
Vogel hat einen markanten gebogenen
Schnabel, dem er seinen Namen
verdankt. In Seitwärts bewegungen
durchsuchen die Vögel, die meist in
Gruppen unterwegs sind, den Uferschlamm
nach Klein krebsen, die es
nur im Schlick salzhaltiger Gewässer
gibt.
Haubentaucher
Der Vogel mit farbenprächtigem Kopfschmuck
zeigt ein auffälliges Balzverhalten,
liebt Gewässer mit schilfbestandenen
Ufern, taucht bis zu 20
Meter tief nach kleinen Fischen und
kann dabei bis zu einer Minute unter
Wasser bleiben.
88 Tour 12: Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc
50 m
28 km
3-4 h
ab 8
Tour 12:
Mit dem Fahrrad zur
Plage de Beauduc
Flamingos, Salzseen und ein Meer aus Sand
Die Camargue ist ein ideales Radfahrerland, denn sie ist topfeben.
In ihrem östlichen Bereich ist sie zudem wesentlich weniger überlaufen
als bei Saintes-Maries-de-la-Mer. So können wir die Landschaft
mit ihrem Reichtum an Vögeln in einem größeren Radius
erleben und uns den salzigen Wind um die Haare wehen lassen. Der
riesige Strand von Beauduc lädt ein zu einem Picknick und vielleicht
auch zum Badestopp.
Radtour: Vom Hof des Gutes Mas Saint Bertrand aus starten wir
nach rechts. An der folgenden Kreuzung nach 800 Metern fahren
wir nach links und rollen auf einer kleinen Asphaltstraße gemütlich
an wilden Wiesen, buschigen Naturflächen und Tamaris-
ALPILLES UND CAMARQUE
89
TOUREN-STECKBRIEF
Anfahrt: Der Nebenstrecke D36B von
Arles nach Salin-de-Giraud ist beschildert
mit »Étang de Vaccarès« bzw.
»Cape lière«. An dieser ist das Gut Mas
Saint Bertrand ausgeschildert und befindet
sich etwa 7,5 km vor Salin-de-Giraud.
Fahrradverleih bei GPS N 43°26’56,1‘‘ ,
E 4°39’39,6‘‘.
Wer mit eigenen Rädern in die Camargue
kommt, parkt an der beschriebenen
Pump station bei GPS N 43°26’37,5‘‘
E 4°38’36,4‘‘. Dazu wählen wir von
Norden kommend wie zuvor beschrieben
die Nebenstrecke D 36B und fahren
in einer 90-Grad-Linkskehre geradeaus
Richtung Digue à la Mer / Phare de la
Gacholle. Nach 1 km erreichen wir die
Pumpstation in einer Rechts kehre. Die
Fahrradstrecke verkürzt sich dabei um
etwa 5,5 km.
Auch in der Folge finden sich einige
Parkmöglichkeiten entlang des Weges,
zurzeit darf dieser bis 1 km vor dem
Phare de la Gacholle befahren werden.
Fahrradverleih: Mas Saint Bertrand: 2 h
für 5 €, 5 h für 10 €, ein ganzer Tag 15 €,
etwa 30 Räder stehen zum Verleih bereit,
www.mas-saint-bertrand.com
Anspruch und Charakter: Der Weg verläuft
auf wenig befahrenen Asphaltstraßen
und festgefahrenen Sandpisten
mit Schlaglöchern. Der Damm entlang
des Strandes hat eine feste, kiesige
Oberfläche. Es gibt keinen Schatten,
also unbedingt reichlich Wasser mitnehmen.
Unterschätzen Sie die Distanz
nicht, aufgrund der teilweise etwas schlaglöchrigen
Wege und des Abschnitts mit
festem Kies dauert die Fahrtzeit länger
als auf Asphalt.
Die Radstrecke liegt völlig ungeschützt,
die Tour ist daher an windigen Tagen
nicht zu empfehlen.
Highlights: Große Brackwasserseen,
Schwär me von Flamingos, der Leuchtturm
Phare de Gacholle, ein langer, weiter
Strand, außerhalb der Hauptsaison
Camargue ohne Besuchermassen
Einkehr: Kleines Restaurant mit Tischen
im Freien am Fahrradverleih, Mückenschutz
ist sinnvoll.
In der Nähe: Salinen von Giraud
ken vorbei. In einer Rechtskehre fahren wir an einer Pumpstation
vorbei (zweite Parkmöglichkeit). Mit etwas Glück sehen wir
anschließend links die schwarzen Camargue-Stiere auf einer ihrer
riesigen Weiden oder über uns einen Greifvogel auf der Suche
nach Futter. Schließlich wird die Straße zur Piste und diese zum
Damm. An der folgenden Verzweigung steht das Holzhaus des
»Observatiore Fangassier«, hier fahren wir nach rechts zum
90 Tour 12: Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc
Leuchtturm »Phare de la Ga cholle«.
Er wurde 1882 gebaut. Heute
befindet sich im Turm eine kleine
Ausstellung des Nationalparks
mit interessan ten Schautafeln
zur Entwicklung der Camargue
(leider nur französisch). Er ist an
Wochenenden und während der
Schulferien von 10 – 17 Uhr geöffnet,
der Eintritt ist kosten los.
Vom Leuchtturm aus rollen wir
etwa 1 km zurück, bis wir direkt
nach einer Brücke und Schranke
die letzte Parkbucht erreichen.
Hier wenden wir uns nach rechts.
Der Weg führt über eine festgefahrene
sandige Piste. Bei einer
V-Kreuzung bleiben wir leicht
rechts auf dem Hauptweg. Nach
etwa 13,5 km beschreibt unser
Weg mit Sicht aufs Meer eine
Linkskurve, der wir später folgen
werden. Erst einmal aber
wenden wir uns geradeaus auf einem schmalen Pfad in Richtung
Meer. Vor uns liegt ein weiter, meist recht einsamer Strand –
um bis zum Meer zu kommen, marschiert man fast 250 Meter
über feinen Sand. Er soll mit Fahrrädern befahrbar sein, was allerdings
ziemlich anstrengend ist. Inzwischen ist es verboten,
mit dem Auto auf den Strand zu fahren, einzelne Autos sind
trotzdem von Zeit zu Zeit zu sehen. Da wir jetzt etwa die Hälfte
unserer Fahrstrecke geschafft haben, suchen wir uns ein hübsches
Eckchen und genießen ein Picknick.
ALPILLES UND CAMARQUE
91
Unser weiterer Weg folgt dem kiesigen Fahrweg auf einem kleinen
Damm nur gut 50 Meter vom Strand entfernt. Von hier haben
wir eine weite Sicht über die Seen links und den Strand
rechts. Der Damm endet an einem riesigen Sandplatz, der an
Sommerwochenenden vollgeparkt ist mit den Autos von Strandbesuchern.
Hier fahren wir nach links und folgen der Piste weg
vom Meer. Wo diese direkt am Ufer des Étang de Fangassier eine
90-Grad-Rechtskehre beschreibt, fahren wir bei weißen Steinen
durch eine Schranke nach links auf den Damm »Digue à la Mer«.
Er bringt uns wieder an die Wegkreuzung des »Observatoire Fangassier«,
an der wir rechts abbiegen und auf bekanntem Weg
zurückradeln.
102 Tour 13: Gorges du Toulourenc
10 m
2,1 km
1 h
ab 4
Tour 13:
Wasserspaß in den Gorges
du Toulourenc
Pures Vergnügen zwischen Wasser und Fels
Zwischen den Massiven des Mont Ventoux im Süden, wo er auch
entspringt, und der Baronnie im Norden hat sich der Toulourenc
eine Schlucht in den Kalkstein gegraben. Wir entdecken das untere
Ende der Schlucht und erleben eine entspannte Kurztour in fantastischer
Landschaft: Ein wenig wie Badeurlaub zu Fuß, glücklich
laufende und spielende Kinder, die wahrscheinlich hinterher pitschnass
sind.
TOUREN-STECKBRIEF
Anfahrt: Von Vaison-la-Romaine in Richtung
Carpentras / Malaucène, ca. 1 km
nach Verlassen des Ortes links Richtung
Entrechaux / Buis-de-Baronnies, am Kreisverkehr
am Ortseingang von Entrechaux
links Richtung Buis-de-Baronnies, die
Straße führt in Serpentinen über einen
Kamm und überquert den Toulourenc,
rechts ist die Schlucht zu sehen. Zweite
Asphaltstraße nach der Brücke rechts
(»Chemin Notre Dame des Anges«,
Schild: Pizzeria), dieser schmalen Straße
folgen bis zum Parkplatz. Dieser ist 500 m
vor einer Brücke über den Fluss und der
Sperrung für den allgemeinen Ver kehr
bei GPS N 44°13‘21,9‘‘, E 5°10‘28,3‘‘
zu finden.
Gehzeit: bis 6 Jahre eher 2 h kalkulieren
Anspruch und Charakter: Der Hinweg
erfolgt teilweise über einen schmalen,
aber einfachen Pfad oberhalb des Baches.
Dieser verläuft an zwei kurzen Stellen
über einem kleinen felsigen Hangstück,
hier bitte auf kleine Kinder aufpassen!
Im weiteren verläuft unsere Tour mitten
durchs kalte, knöchel- bis kniehohe
Wasser, Wasserschuhe o.ä. sind aufgrund
des kiesigen Bodens unabdingbar, die
Tour ist ideal für sommerliche Temperaturen.
Vorsicht: Nach Starkregen kann es zu
plötzlich steigendem Wasser kommen,
dies ist eine echte Schönwettertour!
Highlights: Eine Höhle und vor allem
viel Spaß am und im Wasser
In der Nähe: Entrechaux mit Wehrturm
MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON
103
Wanderung: Vom Parkplatz
laufen wir auf der Straße weiter
bis zur Brücke über den
Toulourenc. Auch wenn die
Verlockung groß ist, dürfen
hier keine Steine in das Flüsschen
geworfen werden, denn
unter uns können sich Badegäste
aufhalten! Nach Überquerung
der Brücke folgen wir
dem kiesigen Weg geradeaus
für etwa 15 m, dann zweigt
ein Pfad nach links ab und
führt meist eben durch den
Wald. Etwa 8 bis 10 m oberhalb
des Baches wandern wir
in Richtung Schlucht. An zwei
Stellen verläuft der Weg wenige
Meter über einem felsigen
Hangstück über dem Bach, ansonsten ist er von dichter grüner
Vegetation umgeben. Wir passieren eine bemooste Felswand zur
Rechten, gehen über grobe Steine nach rechts und direkt im
Anschluss links hinunter zum Wasser. Nach jetzt etwa 850 m
wird unsere Tour aquatisch. Im kiesigen Bett folgen wir dem
Toulourenc aufwärts. Etwa 150 m weiter zweigt auf der gegenüber
liegenden Flussseite ein altes Bewässerungssystem ab und
der Fluss fließt links direkt an der Felswand entlang. Hier führt
ein Fußweg am Ufer rechts zurück zu einer Grotte. Er leitet uns
teils über felsigen Boden. Vorsicht, mit nassen Schuhen kann
man hier leicht wegrutschen.
110 Tour 15: Mit Copain durch die Ockerfelsen
Tour 15:
Mit Copain
durch die
Ockerfelsen
Zweitagestour mit Esel
235 m
13,2 km
2 Tage
ab 6
Begleitet von einem grauen oder
auch braunen langohrigen Gefährten
fällt Wandern plötzlich
viel leichter. Eric hat eine ganze
Herde auf seinem Hof stehen,
von süßen kleinen für den kurzen
Ausflug zu stämmigen Tieren
für umfangreicheres Gepäck.
Größere Kinder können den Esel
selbst führen, kleinere ein Stück
reiten, auch wenn Eric stets darauf verweist, dass er eine Versicherung
nur für Gepäck, nicht aber für Reiter hat. Unsere Kinder hat
der pelzige, freundliche Begleiter jedenfalls zu Höchstleistungen
angespornt und sie haben ihre bisher längste Tagesetappe mit wenig
Murren zurückgelegt! Neben der Freude, mit einem tierischen
Begleiter unterwegs zu sein, erleben wir eine wunderschöne Ockerfelslandschaft
weit weg von allem Touristenrummel.
1. Tag: Vom Eselstall nach Mormoiron (8,2 km, 135 hm)
Eric begleitet uns zum südlichen Ausgang der Farm, dort wenden
wir uns nach rechts. Wir erreichen das Sträßchen »Chemin
Fond«, steigen nach links auf den Kamm »Belle Combe« und
gehen oben nach 150 m auf einem breiten Schotterweg noch
TOUREN-STECKBRIEF
Anfahrt: Auf der D942 von Mazan nach
Villes-sur-Auzon, am ersten Kreisverkehr
in Villes-sur-Auzon (dort rechts großes
Gebäude »Cave Terra Ventoux«) nach
links in die Route de la Sone, nach 2 km
links in den »Chemin Fond« (beschildert),
2. Zufahrt nach links (beschildert)
Eric Moreau, La Petite Ferme, 321 Chemin
Fond, 84570 Villes-sur-Auzon,
GPS N 44°04’25,4‘‘, E 5°13’28,7‘‘
www.lapetite-ferme.fr.
Auf der Farm: Auf Erics alternativer Farm
leben Hüh ner, Puten, Ziegen, Esel,
Pferde und Kühe so wie früher, Schulklassen
besuchen die Farm und Kindergeburtstage
finden hier statt, ein Besuch
ist nur nach vorheriger Anmeldung täglich
10 -12 und 15 -18 Uhr möglich,
Eintritt 4 €, Kin der bis 11 Jahre 3 €,
Eintritt entfällt bei Eselstour, Leihgebühr
für einen Esel pro Tag: 47 €.
Anspruch und Charakter: Eine angeneh
me Tour über Feldwege, Pfade und
Asphalt.
Highlights: Ockerfelsen, Wandern mit
Esel, Badesee, Übernachtung im Biwak
oder im Dorf.
Übernachtung: Pension »Au Brabo«, 99
Route du Pont, 84570 Mormoiron (115 €
für 4 Personen inkl. Frühstück).
MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON
111
einmal nach links. An der folgenden
V-Kreuzung wählen
wir den linken, asphaltierten
Weg. Er führt abwärts und in
einer Rechtskehre erreichen
wir die ersten Ockerfelsen –
gelb-orange Hügel, die in der
Sonne leuchten. Nach einer
weiteren Serpentine kom men
wir an einem Haus vorbei und
passieren eine 90-Grad-Kehre
nach links, im Anschluss verlassen
wir den Asphalt nach
rechts in den Wald.
Tagestouren mit Esel
Eric hat seine Tagestouren im Gelände mit
grünen Punkten markiert. Passend dazu teilt
er Kartenkopien aus, auf denen der Weg farbig
eingezeichnet ist.
Als Tagesausflüge schlägt er vor:
Die kleine Tour: 5 km, etwa 1h 30 min mit
den gelben Ockerfelsen
Die mittlere Tour: 10 km, etwa 3 h, mit der
roten Ockerschlucht
Die lange Tour: 15 km, etwa 5 h
Unser Weg verläuft grün markiert
durch Kiefernmischwald
und an einem Weinberg vorbei.
An einer Wegekreuzung mit einer
Asphaltstraße wen den wir
uns nach rechts und lau fen auf
Schotter weiter. Wenig später
folgen wir der grünen Markierung
»3« in einen Ocker hohlweg.
Kurz vor Erreichen eines asphaltierten Weges gehen wir
nach rechts auf einen Fußpfad und an der folgenden Wegekreuzung
nochmal nach rechts. Dahinter erwartet uns ein tiefroter
Ockercanyon, ein absolut faszinierendes Schauspiel der Natur.
Wir gehen zurück zum Sträßchen, halten uns jetzt nach rechts
und folgen ihm, vorbei an Wein- und Olivenplantagen, hoch auf
die Belle Combe. Oben erreichen wir ein Straßendreieck und wenden
uns nach rechts. Die Straße wird nach etwa 1 km zum Feldweg
und erreicht wenig später eine Kreuzung, an der wir nach
links gehen. Durch Kiefern, Eichen und Esskastanien führt uns
112 Tour 15: Mit Copain durch die Ockerfelsen
Tipps zum Wandern mit Esel
Ein Esel darf nicht mehr als 40 kg tragen,
zierliche Tiere auch weniger.
Beim Führen sollte man vorgehen. Ziehen
am Halfter bringt wenig, lieber sollte jemand
von hinten antreiben (Vorsicht: Auch
der liebste Esel kann theoretisch treten
oder sich erschrecken, lassen sie kein Kind
direkt hinter dem Tier herlaufen!)
Wenn der Esel nicht folgen will oder immer
wieder frisst, hilft es, den Strick kurz zu fassen.
Wir haben unseren Esel mit Futter gelockt.
Zum Beispiel liebte er Schilf, also haben
unsere Kinder dies gepflückt und für ihn
mitgenommen.
Ein Esel weiß nicht, wie breit er mit Gepäck
ist! Wenn sein Kopf und Schulterbereich
durch eine Engstelle passen, glaubt er, dass
er hindurch gehen kann. Hier müssen Führer
und auch nebenher laufende Personen aufpassen
und mitdenken.
der Weg immer am bzw. auf
dem Kamm entlang und schließlich
oberhalb des Sees rechts
am Kamm vorbei. Bei zwei Betonklötzen
biegen wir rechts
ein und steigen zum See hinunter.
Mit unse rem Esel müssen
wir am Rand bleiben, damit er
mit den Bade strand nicht verunreinigt.
Nach Picknick oder Badepause
gehen wir zurück zu den Betonklötzen
und dort nach rechts,
erreichen ein Sträßchen, folgen
diesem nach rechts und an der
Hauptstraße links zum Ort. Wir
überqueren eine Kreuzung, die
Pension »Au Brabo« befindet
sich auf der rechten Seite.
2. Tag: Vom Mormoiron zum Eselstall (5 km, 160 hm)
Von der Pension aus gehen wir zurück Richtung Kreuzung und
See, bleiben aber auf der wenig befahrenen Straße in Richtung
»Les Salettes« und biegen nicht zum Badesee ab. Nach einer
Links- und einer Rechts kehre zweigt unser Weg ab und führt
Petite
Ferme
400
200
Ockerhänge
Ockerschlucht
Eau de
Salettes
Moirmoron
Pension
La Touraine
Petite
Ferme
0.45 1.15
2.40 3.00
ca. 5 h
Start
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12
13,2 km
MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON
145
Tour 24:
Gorges du Regalon
Felswände zum Anfassen
Eine Schlucht, deren Felswände man auf beiden Seiten gleichzeitig
berühren kann: ein seltenes Erlebnis. Auch wenn wir sie wahrscheinlich
in Begleitung anderer Touristen entdecken, so ist sie
doch unvergleichlich, sehr beeindruckend und lohnt jeden Schritt,
den wir hineingehen. Mit der Aussicht auf dieses Erlebnis lassen
sich auch kleine Kinder fürs Wandern begeistern!
Wanderung: Wir gehen zum hinteren Ende des Parkplatzes und
wenden uns uns auf den Weg, der links hoch führt. Wir folgen
dem breiten Kiesweg durch einen lichten Kiefernwald, dann am
125 m
3,3 km
1 h 30
ab 4
TOUREN-STECKBRIEF
Anfahrt: Die Schlucht liegt nördlich der
D973 zwischen Cavaillon und Pertuis
etwa 3,6 km westlich des Ortes Mérindol.
Der Abzweig ist beschildert, der Park platz
nach 400 m bei GPS N 43°45’35,2‘‘, E
5°09’25,4‘‘ erreicht.
Gehzeit: Mit Kindern bis 6 Jahre etwa 2
Stunden rechnen.
Anspruch und Charakter: Der Weg beginnt
einfach, wird aber im Verlauf immer
steiniger und es sind mehrere Felsstufen
zu überwinden. Bergauf sollten
die Stufen für Erwachsene gut passierbar
sein, bergab ist zumindest eine 2 m-Stufe
wegen der sehr glatten Steine schwieriger.
Wem es für sich oder seine Kinder
zu schwierig wird, kehrt einfach früher um.
In der Schlucht ist es auch bei heißem
Wetter angenehm kühl. Im Sommer ist
sie ein Touristen magnet, kommen Sie
dann möglichst früh.
Info: Da die Wanderung komplett im
Bachbett verläuft, ist sie nach starken
Regenfällen evtl. nicht begehbar.
Highlights: Wie ein Slot-Canyon: eine
Schlucht, deren bis zu 40 m hohe Wände
sich bis auf einen Meter Abstand nähern,
kleine Seitennischen, Lichtspiele
Variante: Anschluss an Tour 25 möglich
In der Nähe: Gordes
146 Tour 24: Gorges du Regalon
rechten Talrand entlang und
an einem Olivenhain und Privatgrund
zur Linken vorbei.
Dabei sind immer wieder die
spektakulären Klippen der vor
uns liegenden Schlucht zu sehen.
Schließlich erreichen wir die
Schlucht und eine erste Engstelle
mit niedrigen Grottenöffnungen,
auch wenn hier
noch einige Meter zwischen
den steil aufragenden Wänden
liegen. Dann führt unser Weg
wie durch einen Tunnel unter
einem riesigen verkeilten Felsblock
hindurch. Etwas enger
rücken die Felswände zusammen,
gefolgt von einer Geröllpassage und Höhlen in den Felswänden
zum Erforschen für größere Kinder. Außerdem beginnen
erste kleine Kletterpartien auf unserem Weg. Am beeindruckendsten
treten die Wände zusammen dort, wo oben Felsen
über den Besuchern hängen und man den Himmel stellenweise
kaum sehen kann. Die zu erklimmenden Felsstufen werden höher,
als schwierigste Stelle erweist sich ein zwei Meter hoher,
sehr glatter Absatz mit wenig Trittstufen. Aber noch warten
zwei riesiger Felsüberhänge auf beiden Seiten der Schlucht auf
MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON
147
uns. Anschlie ßend werden die
Felswände niedriger und treten
auseinander, dichte Vegetation
aus Stein eichen, Buchs,
Efeu, Wacholder umgibt uns.
Nach 1,6 km erreichen wir die
beschilderte Kreuzung »Re galon«.
Hier gibt es eine gute
Picknickmöglichkeit auf Stämmen
im Schatten der Bäume,
einige Holztipis sind um Baumstämme
in der Umgebung gebaut.
Unsere Rückkehr erfolgt auf gleichem
Weg. Alternativ wäre auch ein Anschluss
an [› Tour 25] möglich. Die
Beschreibung finden Sie dort.
Parkplatz
300
100
Start
Wendepunkt
0.55
1 2
Parkplatz
1.30
3,3 km
194 Tour 35: Katzenzahn und Großer Bogen
290 m
6,2 km
2 h 45
ab 8
Tour 35:
Katzenzahn und Großer Bogen
Vom felsigen Hinterland hoch zu den Klippen der Steilküste
Die Steilküste zwischen Cassis und La Ciotat zieht jedes Jahr Hunderttausende
von Besuchern an, die die Aussichtspunkte an der
Straße Corniche des Crêtes mit dem Auto anfahren. Wir erleben die
beeindruckende Natur vom ruhigen Hinterland aus! Vorbei an
schroffen Felsformationen steigen wir hoch zur Küstenstraße und
zu einem Aussichtspunkt mit fantastischer Sicht auf die Calanques
von Cassis. Vor uns liegt dann ein kurzes Stück des Klippenpfades
mit spektakulärem Weitblick und viele Wegkehren mit weiter Sicht
über die Bucht von La Ciotat.
AIX-EN-PROVENCE • CALANQUES
195
TOUREN-STECKBRIEF
Anfahrt: Von Norden kommend folgen
wir der Beschilderung Route des Crêtes
und achten auf Schilder zum Ortsteil
Fardeloup. In diesen Ortsteil müssen wir.
Er liegt an den westlichen Hängen von
La Ciotat etwas außerhalb. Auf einer
schma len Straße geht es am Hang entlang.
In Fardeloup fahren wir an der
T-Kreuzung links und sofort die nächste
Straße rechts. Hinter den Häusern biegen
wir nach links auf eine einspurige,
löchrige Straße, die nur für PKW und
kleine Busse geeignet ist. Wir parken unterhalb
des markanten Felsenkegels Dent
de Chat am Beginn des deutlich erkennbaren
Weges, der zu diesem hoch führt.
Hier und an der Straße weiter aufwärts
gibt es einzelne Parkmöglichkeiten. Die
Straße endet an einem Schießstand
(französisch: stand de tir), der aber
leider nicht ausgeschildert ist. GPS N
43°11’12,6‘‘, E 5°34’58,2‘‘.
Wenn wir von der Route des Crêtes kommen,
fahren wir in La Ciotat nach links
Richtung Autobahn / Aix en Provence
und achten wieder auf die Beschilderung
nach Fardeloup. Alternativ kann man
auch direkt an der Route des Crêtes parken
und die Rundwanderung von dort
auf halber beschriebener Strecke starten
Den Weg zum Parkplatz finden Sie bei
Tour 2.
Anspruch und Charakter: Felsige Wege,
im ersten Abschnitt ein kurzes steiles
und etwas rutschiges Stück, aber ansonsten
ungefährlich. Der Zugang zum Klippenweg
führt über einen etwa 20 m langen
und 5 m breiten Felsstreifen, der links
und rechts ausgesetzt ist. Der Klippenweg
selbst verläuft an einzelnen Stellen
dicht an den Klippen, ist aber immer
durch einige Büsche oder Felsen von der
Kante getrennt. Für zuverlässige und
trittsichere Kinder ist die Wanderung gefahrlos
zu bewältigen. Nur im Bereich der
Grotten gibt es etwas Schatten. Wanderschuhe
und genug Wasser sind wichtig.
Highlights: Der Kegel des Dent de Chat
und ein großer Felsbogen, natürliche
Felsüberhänge und Grotten, fantastische
Aussichten an der Steilküste über die
Calanques von Cassis.
Info: Bei starkem Wind darf die Wanderung
auf den Klippen nicht unternommen
werden, dann wird sogar die Aussichtsstraße
gesperrt! Im Sommer evtl. weitere
Sperrungen im Inland [› Seite 17].
In der Nähe: Circuit Paul Ricard
196 Tour 35: Katzenzahn und Großer Bogen
Wanderung: Der Dent de Chat weist uns die Richtung und wir
erklimmen den deutlich erkennbaren Pfad auf ihn zu. Eine Abzweigung
nach rechts ins Tal ignorieren wir. Auf der gegenüberliegenden
Seite dieses Tals sehen wir die riesigen Felsstufen des
ehemaligen Steinbruches Carrière de Loin. Nach Umrundung
des Katzenzahns bringt uns unser Weg zum Grand Arch. Dieser
überspannt einen steilen Hügel aus zusammengebackenem Kies.
Wer unter dem Bogen stehen möchte, muss den Geröllhügel erklettern
– hier müssen Eltern entscheiden, ob sie dies ihren
Kindern zutrauen. Am einfachsten geht es, wenn wir zuerst auf
dem Weg am Felsbogen vorbeilaufen.
Hinter dem Grand Arch wendet sich unser Weg nach rechts und
verläuft unterhalb der Klippen. Hier können mehrere Überhänge
und Grotten erkundet werden.
Schließlich erreichen wir ein lehmiges, breites, steiles Wegstück,
hier zweigen auch Wege zurück ins Tal ab. Wir kraxeln
aber weiter bergauf. Auf halber Strecke wechseln wir an einer
Kreuzung auf den linken Weg, der einfacher zu gehen ist. Die
Wege treffen später wieder zusammen. Nach 50 Metern erreichen
wir wieder einen normalen Pfad, der uns auf die Passhöhe
links der Felsen von Bau Rous bringt. Hier wenden wir uns nach
links in Richtung der Küstenstraße. Dieser folgen wir für 200
Meter links bergan zu einem Aussichtspunkt mit fantastischer
Sicht auf die Calanques von Cassis.
Ab jetzt folgen wir dem gelb markierten Wanderweg. Er führt
links über Geröll und Felsen hoch. Auf etwa 20 Metern Länge ist
AIX-EN-PROVENCE • CALANQUES
197
Kurze Variante für die Jüngsten:
Mit kleinen Kindern lohnt der Weg bis zum
Aussichtpunkt und zurück. Auch mit der
Erforschung der Grotten, dem Bauen von
Steinmännchen am Pass und einem Picknick
auf den Felsen neben dem Grand Arch kann
man schöne Stunden im einsamen Tal verbringen.
Vorsicht: Der Aussichtspunkt verfügt
zwar über ein Geländer, aber mit nur
zwei Quer stangen ist dies keine echte
Absturz siche rung!
das Felsband nur fünf Meter
breit, der Weg verläuft auf seiner
linken Seite und damit direkt
oberhalb der Steilwand
der Straßenkehre. Dann taucht
er ein in die niedrige Vegetation
und steuert auf den Einschnitt
links neben den hohen,
zum Meer abfallenden Felsen
zu. Oben erreichen wir ein Steinmännchen
und gehen nach rechts Richtung Meer. Hier und 20
Meter weiter kommt der Weg bis auf einen Meter an die Steilklippen
heran, ist von diesen aber immer durch kleine Büsche oder
Felsen getrennt.
Auf unserem weiteren Weg erreichen wir eine etwas größere Kiefer
und eine Verzweigung. Wenn wir uns nach rechts wenden,
bleiben wir auf dem Küstenpfad (siehe Variante), unsere Wanderung
wird dann um etwa 1 Kilometer länger. Auf dem breiten
Weg nach links wandern wir zur Aussichtsstraße hinunter und
folgen dieser nach rechts auf einem Fußweg unter Bäumen bis zu
ihrer nächsten Haarnadelkurve. Hier zweigt nach rechts die Zufahrt
zum Leuchtturm ab, und hier befinden sich auch die im
Tourensteckbrief erwähnten Park plätze, von denen man die Wanderung
ebenfalls starten kann. Wir überqueren die Kreuzung
schräg und folgen dem breiten Fahrweg hinter einer Schranke.
Parkplatz Route de Crètes
Dent du Chat
300
Route de Crètes
Parkplatz
Abzweig
Grotten
100
0.15 1.00
1.40
2.25 2.45
Start
1 2 3 4 5
6,2 km
Wanderwege in der Provence? Das sind schmale steinige
Pfade wie Kinder sie mögen, oft mit grandiosem Weitblick:
auf das tiefblaue Mittelmeer, die im Felsen klebenden
mittelalterlichen Dörfer oder über harsche Felszacken in
wilden Formen. Wir durch wandern tiefe Schluchten, ein
einsames Bachtal oder die weiten Salzwiesen und Strände
der Camargue. Die Provence bietet ganz unterschiedliche
Landschaften und viele spannende Ziele für Familien.
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