Leseprobe »Provence mit Kindern«
Leseprobe zum Wander- und Reiseführer »Provence mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de. ISBN 978-3-944378-11-4, €16,90
Leseprobe zum Wander- und Reiseführer »Provence mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de.
ISBN 978-3-944378-11-4, €16,90
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ABENTEUER UND ERHOLUNG FÜR FAMILIEN<br />
Regina Stockmann<br />
PROVENCE<br />
MIT KINDERN<br />
UN<br />
UN<br />
40 Wander- und Entdeckertouren<br />
zwischen Gebirge und Meer<br />
ABEN<br />
MILIEN<br />
NATURZEIT Reiseverlag
2<br />
Inhalt<br />
13<br />
15<br />
16<br />
18<br />
17<br />
19<br />
23<br />
22<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
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24<br />
7<br />
11<br />
9 8<br />
10<br />
12<br />
Provence <strong>mit</strong> Kindern<br />
Reiseziel Provence ...................... 6<br />
Provence aktiv ..........................10<br />
Wandern <strong>mit</strong> Kindern .................13<br />
Die Touren in diesem Buch .........15<br />
40 Familientouren<br />
ALPILLES UND CAMARGUE ....... 20<br />
❱ Tour 1: .................................30<br />
Zu den Grotten von Calès<br />
Spannende Höhlenwohnungen und<br />
eine beschauliche Rundtour <strong>mit</strong><br />
Aussicht<br />
(ab 4 Jahre, 1 h, 104 m)<br />
❱ Tour 2: .................................35<br />
Zum Col de Vallongue<br />
Durch eine enge Schlucht auf den<br />
Alpillen-Hauptkamm<br />
(ab 8 Jahre, 2 h 30, 275 m)<br />
❱ Tour 3: .................................40<br />
Pflanzen der Alpillen<br />
Durch den Wald des Alpillenkammes<br />
(ab 4 Jahre, 45 min, 71 m)<br />
Mittelmeerflora<br />
in den Alpillen .........................42<br />
❱ Tour 4: ................................46<br />
Zum Lac de Peirou<br />
Vincent van Gogh, das alte Rom und<br />
ein grün-blauer See<br />
(ab 8 Jahre, 2 h 30, 248 m)<br />
❱ Tour 5: .................................52<br />
Die Felsen von Les Baux<br />
Eine Burg, weite Sicht und große<br />
Fels-Skulpturen<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 185 m)<br />
❱ Tour 6: .................................58<br />
Fontvieille und seine Mühlen<br />
Mühlen aus verschiedenen Zeitaltern<br />
und ein Aquädukt<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 68 m)
14<br />
PROVENCE MIT KINDERN<br />
3<br />
20<br />
21<br />
40<br />
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37 39<br />
28 27 26<br />
31<br />
29<br />
30<br />
32<br />
33 35<br />
34<br />
36<br />
Die Mühlenanlage von<br />
Barbegal ................................ 63<br />
Eine Industrieanlage aus der<br />
Römerzeit<br />
❱ Tour 7: .................................64<br />
Arles und die Römer<br />
Entspannter Bummel und römische<br />
Relikte im Überfluss<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, eben)<br />
❱ Tour 8: .................................70<br />
Camargue hoch zu Pferd<br />
Schwarze Stiere und ruhige Weite im<br />
Rhythmus der Pferde<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, eben)<br />
Weiße Pferde und<br />
schwarze Stiere ........................72<br />
❱ Tour 9: .................................74<br />
Wilde Camargue<br />
Zwischen Buschland und Brackwasserseen<br />
zu einem langen Sandstrand<br />
(ab 10 Jahre, 3 h 45, 15 m)<br />
Flamingo, Reiher,<br />
Säbelschnäbler ........................78<br />
❱ Tour 10: ...............................80<br />
Am Étang de l‘Impérial<br />
Von Touristen, Vögeln und einem<br />
einsamen Seeufer<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 45, eben)
4 Inhalt<br />
❱ Tour 11: ...............................84<br />
La Capelière<br />
Landschaftsformen der Camargue<br />
(ab 4 Jahre, 1 h, eben)<br />
Die vier Landschaftstypen<br />
der Camargue ..........................86<br />
❱ Tour 12: ...............................88<br />
Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc<br />
Flamingos, Salzseen und ein Meer<br />
aus Sand<br />
(ab 8 Jahre, 3-4 h, 50 m)<br />
MONT VENTOUX, VAUCLUSE,<br />
LUBERON ............................... 92<br />
❱ Tour 13: .............................102<br />
Wasserspaß in den Gorges du Toulourenc<br />
Pures Vergnügen zwischen Wasser<br />
und Fels<br />
(ab 4 Jahre, 1 h, 10 m)<br />
❱ Tour 14: .............................106<br />
Auf den Ostbalkon des Mont Ventoux<br />
Eine einsame Bergtour durch die<br />
Vegetationszonen des »Windigen«<br />
(ab 10 Jahre, 4 h 30, 510 m)<br />
❱ Tour 15: .............................110<br />
Mit Copain durch die Ockerfelsen<br />
Zweitagestour <strong>mit</strong> Esel<br />
(ab 6 Jahre, 2 Tage, 235 m)<br />
❱ Tour 16: .............................114<br />
Die Grotten von Bérigoule<br />
Versteckte Höhlen für mutige<br />
Entdecker<br />
(ab 4 Jahre, 45 min, 30 m)<br />
❱ Tour 17: .............................117<br />
Gorges du Véroncle<br />
Wilde Schlucht im Kinderformat<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, 150 m)<br />
❱ Tour 18: .............................121<br />
Abenteuertour um die Abtei von<br />
Sénanque<br />
Von der Abtei in eine einsame und<br />
wilde Schlucht<br />
(ab 10 Jahre, 2 h 30, 260 m)<br />
❱ Tour 19: .............................125<br />
Im Tal des Sénancole<br />
Von Trockensteinbauten und einer<br />
Ölmühle<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 130 m)<br />
Baukunst aus dem Mittelalter 129<br />
❱ Tour 20: .............................130<br />
Viel Sand und bunter Ocker<br />
Im Colorado Provencale von Rustrel<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 75 m)<br />
❱ Tour 21: .............................132<br />
Im Tal des Aigue Brun<br />
Ein verwunschenes Tal unter hohen<br />
Felsen<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 63 m)<br />
❱ Tour 22: .............................137<br />
Zedern über dem Tal der Durance<br />
Im Zedernwald des Kleinen Luberon<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 15, 108 m)<br />
❱ Tour 23: .............................141<br />
Weiße Klippen im Zedernwald<br />
Die Roques des Blancs des Kleinen<br />
Luberon<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, 130 m)<br />
❱ Tour 24: .............................145<br />
Gorges du Regalon<br />
Felswände zum Anfassen<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 125 m)
PROVENCE MIT KINDERN<br />
5<br />
❱ Tour 25: .............................148<br />
Bauernhof in den Bergen<br />
Crau des Mayorques<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 30, 235 m)<br />
CALANQUES,<br />
AIX-EN-PROVENCE ................ 152<br />
❱ Tour 26: ............................162<br />
Pic de Mouches<br />
Auf einfachen Pfaden auf den<br />
höchsten Gipfel der Montagne<br />
Sainte-Victoire<br />
(ab 8 Jahre, 3 h 30, 440 m)<br />
❱ Tour 27: .............................165<br />
Zur Ere<strong>mit</strong>age SaintSer<br />
Versteckte Kapelle unter hohen Felsen<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 15, 260 m)<br />
❱ Tour 28: .............................168<br />
Barrage Zola<br />
Ein kleiner Stausee, eingebettet in<br />
mediterranen Kiefernwald<br />
(ab 4 Jahre, 1 h 30, 130 m)<br />
❱ Tour 29: .............................172<br />
Grotte du Vêdi<br />
Große Grotte in einem kleinen<br />
einsamen Tal<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, 285 m)<br />
❱ Tour 30: .............................175<br />
Auf den Col du SaintPilon<br />
Von Kapelle zu Kapelle am heiligen<br />
Berg »Sainte-Baume«<br />
(ab 6 Jahre, 2 h 30, 340 m)<br />
Maria Magdalena und der<br />
heilige Berg ...........................179<br />
❱ Tour 31: .............................180<br />
Am Vieux Port von Marseille<br />
Ein- und Aussichten in der Hafenstadt<br />
(ab 4 Jahre, 1 h, 40 m)<br />
❱ Tour 32: .............................185<br />
Erlebnis unter Wasser<br />
Ein Schnuppertauchgang für Große<br />
(ab 10 Jahre, 1/2 Tag)<br />
❱ Tour 33: .............................188<br />
Zur Calanque d‘en Vau<br />
Abenteuerlicher Weg zu einer<br />
türkisblauen Felsenbucht<br />
(ab 10 Jahre, 2 h 30, 360 m)<br />
❱ Tour 34: .............................191<br />
Hoch über dem Meer<br />
Berauschende Aussichten rund um<br />
den Leuchtturm<br />
(ab 4 Jahre, 1 h, 115 m)<br />
❱ Tour 35: .............................194<br />
Katzenzahn und Großer Bogen<br />
Vom felsigen Hinterland hoch zu den<br />
Klippen der Steilküste<br />
(ab 8 Jahre, 2 h 45, 290 m)<br />
❱ Tour 36: .............................199<br />
Auf dem Sentier Littoral<br />
Blaues Meer, helle Felsen und grüne<br />
Kiefern<br />
(ab 6 Jahre, 2 h, 125 m)<br />
GORGES DU VERDON .............. 202<br />
❱ Tour 37: .............................206<br />
Mit dem Boot in die Schlucht<br />
Als Kapitän auf Zeit in die untere<br />
Schlucht des Verdon<br />
(ab 4 Jahre, 1-5 h)<br />
❱ Tour 38: .............................209<br />
Auf dem TrimmDichPfad zur Köhlerei<br />
Naturlehrpfad an der <strong>mit</strong>tleren<br />
Verdonschlucht<br />
(ab 4 Jahre, 1 h, 70 m)<br />
❱ Tour 39: .............................212<br />
NotreDame de Baudinard<br />
Weite Sicht über den Lac de<br />
Sainte- Croix auf die Berge des Verdon<br />
(ab 6 Jahre, 1 h 30, 135 m)<br />
❱ Tour 40: .............................215<br />
In die große Verdonschlucht<br />
Auf dem Sentier des Pêcheurs<br />
(ab 10 Jahre, 3 h, 390 m)<br />
Reiseinformationen<br />
Anreise ................................ 220<br />
Autofahren .......................... 220<br />
Unterkunft und Übernachtung ... 221<br />
Campingplätze in der Provence .. 223<br />
Register ............................... 232<br />
Impressum ........................... 235
6 Reiseziel Provence<br />
Wer denkt bei der Provence nicht<br />
zuerst an weite lilablau schimmernde<br />
Lavendelfelder, den Geruch<br />
von Thymian in der sonnenglühenden<br />
Garrigue, an gemütliche<br />
Märkte <strong>mit</strong> Tonwaren und<br />
Stoffen, verziert <strong>mit</strong> typisch proven<br />
zalischen Mustern?<br />
Aber die Provence bietet weit<br />
mehr, ein abwechslungsreiches<br />
Spektrum an beeindruckenden<br />
Landschaften und kulturellen<br />
Höhepunkten, die in ein einzigartiges<br />
Licht getaucht sind, das<br />
schon van Gogh begeisterte. Sie<br />
gilt außerdem als wärmste und<br />
sonnenreichste Gegend Frankreichs<br />
und wird durchschnittlich<br />
<strong>mit</strong> doppelt so vielen Sonnenstunden<br />
verwöhnt wie Deutschland.<br />
Das Gebiet, das klassisch als<br />
Pro vence bezeichnet wird, ist<br />
etwa so groß wie Belgien, erstreckt<br />
sich zwischen dem<br />
RhôneTal und dem Mittelmeer<br />
und ist ein Teil der französischen<br />
Region ProvenceAlpes<br />
Côte d‘Azur.<br />
Die wilden, weiten Feuchtgebie te<br />
und Lagunenlandschaften des<br />
Vogelparadieses Camargue sowie<br />
der vorwitzige karstige Kamm<br />
der Alpilles liegen im Departement<br />
BouchesduRhône, ebenso<br />
wie die schroff aufragende<br />
Montagne Sainte Victoire und<br />
die in eine steile Kalkfelsenküste<br />
eingeschnittenen fjordähnlichen<br />
Calanques am Mittelmeer.<br />
Nördlich davon schließen<br />
sich im Departement Vaucluse
PROVENCE MIT KINDERN<br />
7<br />
typisch provenzalische Landschaften<br />
an. Die bewaldeten Gebirgsketten<br />
des Luberon und<br />
des Vaucluse <strong>mit</strong> ihren faszinierenden<br />
Schluch ten, sowie der<br />
hohen Schotterkuppe des »Windigen«,<br />
des 1912 Meter hohen<br />
Mont Ventoux, und den Felsnadeln<br />
der Dentelles de Montmirail.<br />
Östlich davon erstreckt<br />
sich das Var <strong>mit</strong> dem Massif de<br />
la Sainte Baume <strong>mit</strong> ausgedehnten<br />
Buchen und Eichenwäldern<br />
und der Côte d’Azur <strong>mit</strong> dem<br />
Massif de l‘Esterel und dem Massif<br />
des Maures im Hinterland.<br />
Der Verdon bildet die Grenze des<br />
Var zum nördlich liegenden Departement<br />
Alpesde HauteProvence.<br />
Die Departements Hautes<br />
Alpes und Alpes Maritimes werden<br />
in der Regel nicht mehr zur<br />
klassischen Provence gerechnet.<br />
Schon diese kurze Aufzählung<br />
zeigt, wie unterschiedlich die<br />
Landschaften der Provence eigentlich<br />
sind. Bereits in prähistorischer<br />
Zeit begann die Besiedlung<br />
dieser vom Klima begünstigten<br />
Gegend. Die Ligurer<br />
gehörten zu den frühen Bewohnern,<br />
später vermischten sie sich<br />
<strong>mit</strong> den Kelten. Frühe Höhlenwohnun<br />
gen zeugen von ihrer<br />
Kultur.<br />
Um 600 v. Chr. begannen die<br />
Griechen, die Küste zu kolonisieren.<br />
Die Stadt Glanum ist<br />
eines der Relikte dieser Zeit. Die<br />
Invasion der Kelten beendete<br />
diese Epoche und führte zum<br />
Ein greifen der Römer. Während<br />
der Punischen Kriege ab 200 v.<br />
Chr. geriet das Gebiet der Provence<br />
unter römischen Einfluss,<br />
der auch heute noch an vielen<br />
Stellen sichtbar ist. Die Goten,<br />
ein ostgermanisches Volk, eroberten<br />
das Land gegen 500 n. Chr.<br />
Ab 934 gehörte die Provence<br />
zum Königreich Burgund.<br />
Provenzalisch, eine romanische<br />
Sprache, hat sich bis heute erhalten.<br />
Klima und Reisezeit<br />
Das Klima der Provence wird<br />
durch das nahe Mittelmeer geprägt.<br />
Typisch sind sehr warme<br />
Sommer <strong>mit</strong> viel Sonnenschein<br />
und milde Winter. Jedoch zeigt<br />
sich das Klima vor allem durch
22 Tourenübersicht<br />
6<br />
7<br />
7<br />
23<br />
16<br />
17<br />
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11<br />
9<br />
15<br />
8<br />
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2<br />
10 12<br />
3
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
23<br />
5<br />
10<br />
6<br />
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9<br />
5<br />
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4<br />
1 8<br />
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3<br />
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21<br />
1<br />
18<br />
4
24 Ausflugsziele für Familien<br />
Baden<br />
1 Freibad in St. Rémy<br />
Einfaches Bad <strong>mit</strong> klei nem Eintritt:<br />
Erwachsene 3 €, Kinder 2 €<br />
2 Saint-Maries-de-la-Mer Plage<br />
Sanft ins Wasser abfallender Sandstrand<br />
direkt am Ort, auch für kleine<br />
Kinder gut geeignet, im Sommer vor<br />
allem in Orts nähe sehr gut besucht.<br />
3 Plage du Beauduc<br />
Riesiger, sehr breiter Sandstrand östlich<br />
von Saintes Maries, außer halb<br />
der Saison fast menschen leer. Die<br />
Sand fläche darf inzwischen nicht<br />
mehr <strong>mit</strong> dem Auto befahren werden.<br />
[› Tour 12]<br />
Anfahrt: auf der D36 nach Salin-de-<br />
Giraud, im Ort rechts auf die Av.<br />
Joseph Imbert, am Kreisverkehr geradeaus,<br />
dann links auf den Bd. de la<br />
Camargue. Die Straße wird nach dem<br />
Ort zur befahrbaren Sand piste, dieser<br />
durch die Lagunen bis zum Parkplatz<br />
folgen.<br />
4 Plage de Piémansson<br />
Langer, breiter Sandstrand ohne alle<br />
Einrichtungen in der Nähe der Rhônemündung,<br />
im Sommer riesiges Wild-<br />
Camper-Areal, was aber eingeschränkt<br />
bzw. verboten werden soll.<br />
Anfahrt: auf der D36 nach Salin-de-<br />
Giraud und weiter geradeaus. Die<br />
Zufahrt ist asphaltiert.<br />
Sehenswerte Orte<br />
5 Avignon<br />
Von 1309 bis 1423 war Avignon Sitz<br />
der Päpste. Eine Besichtigung des im posanten<br />
Papstpalastes aus dem 14. Jh.,<br />
weltweit größtes gotisches Bauwerk,<br />
ist lohnend. Eine mächtige Befestigungs<br />
mauer umgibt die von <strong>mit</strong>telalterlichen<br />
Bürger häusern gepräg te<br />
Alt stadt. Die Brücke Saint Bénézet<br />
wurde im bekannten Lied »Sur le<br />
Pont d’Avignon« verewigt, das sich<br />
auf die Volksfeste bezieht, die früher<br />
unter (»sous«) der Brücke stattfanden.<br />
Die Bogenbrücke aus dem 14. Jh.<br />
überquerte ehemals <strong>mit</strong> 22 Bögen die<br />
Rhône, die Flut von 1668 zerstörte<br />
alle bis auf 4 Bögen, so dass die<br />
Brücke heute im Wasser endet. Ein<br />
Besuch der Brücke ist kostenpflichtig<br />
und sie wirkt schöner vom Ufer oder<br />
vom »Rocher des Doms« aus. Von diesem<br />
parkähnlich angelegten Felsenhügel,<br />
der gut 30 m über die Stadt<br />
emporragt und sich nördlich an<br />
Palast und Kathedrale anschließt, hat<br />
man einen schönen Rundblick auf<br />
Brücke, Stadtmauern und die Kathedrale<br />
des Papstpalastes. Palast,<br />
Brücke und Altstadt gehören zum<br />
UNESCO Weltkulturerbe.<br />
Papstpalast, Winter 9.30-17.45 Uhr,<br />
Apr il bis Juni und Sept bis Nov 9 - 19<br />
Uhr, Juli und August 9 - 20 Uhr,<br />
Eintritt 11 €, Schüler 8 - 17 Jahre 9 €,<br />
Audio guide 2 €,<br />
Brücke Saint Bénézet 5 €, Schüler 4 €<br />
Kombiticket Familie 2+1 34 €, ab zwei<br />
Kindern 41 €<br />
Avignon Tourisme, 41 Cours Jean<br />
Jaurès, 84000 Avignon,<br />
www.avignon - tourisme.com<br />
6 Pont du Gard<br />
Der Pont du Gard ist eines der am<br />
besten erhaltenen römischen Aquädukte<br />
und gleichzeitig Brücke über<br />
den Gardon. Es wurde im 1. Jh. in<br />
drei Etagen gebaut, ist 49 m hoch<br />
und diente der Wasserversorgung von<br />
Nîmes. Er gilt als eine der großen<br />
Sehens würdig keiten Südfrankreichs.
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
25<br />
Der Pont du Gard diente gleichzeitig als Brücke und Aquädukt.<br />
Familienkarte 18 € für bis zu 5<br />
Personen, inkl. Museum, abends 10 €,<br />
Ganzjährig geöffnet 9 - 17 Uhr,<br />
September + Oktober bis 18 Uhr,<br />
Mai + Juni bis 21 Uhr, Juli + August<br />
bis 23.30 Uhr.<br />
400 Route du Pont du Gard, 30210<br />
Vers-Pont-du-Gard,<br />
www.pontdugard.fr/de<br />
7 Tarascon und Beaucaire<br />
Die beiden malerischen Dörfer Tarascon<br />
und Beaucaire stehen sich am<br />
Ufer der Rhône gegenüber.<br />
Neben der gemütlichen Altstadt lockt<br />
in Tarascon vor allem das auf Felsen<br />
gebaute, wehrhafte Wasserschloss<br />
Château du Roi René aus dem 15. Jh.<br />
Man erreicht es über eine Brücke über<br />
den Schlossgraben, eine Besichtigung<br />
führt durch Festsäle und Wohngemächer<br />
und von der Terrasse hat man<br />
einen fantastischen Blick über das<br />
Rhônetal und zur Burgruine von Beaucaire.<br />
Winter 9.30 - 17 oder 17.30 Uhr,<br />
Juni bis Sept. 9.30 - 18.30 Uhr,<br />
Erwachsene 7,50 €, Kinder 10 - 17<br />
Jahre 3,50 €, bis 10 Jahre frei,<br />
Château de Tarascon, Boulevard<br />
du Roi René, 13150 Tarascon,<br />
Château.tarascon.fr<br />
Auch im Städtchen Beaucaire lohnt<br />
ein Besuch der engen, verwinkelten<br />
Altstadt, über der die Ruine der<br />
Festung Château de Beaucaire thront.<br />
Spannend ist eine Besichtigung der<br />
Felsenabtei » Abbaye de Saint Roman«<br />
nordwestlich der Stadt. Bereits im<br />
5. Jh. siedelten hier Ere<strong>mit</strong>en in den<br />
Höhlen zweier Hügel, ab dem 7. Jh.<br />
wurden die Bauten von Benediktinern<br />
erweitert und es entstand eine unterirdische<br />
Abtei. Von den Gräberfeldern<br />
auf der Plateauhöhe hat man eine super<br />
Aussicht auf die Rhône.<br />
Winter WE 14 - 17.30 Uhr, April bis<br />
Juni + Sept.+ Okt. 10 - 13 Uhr und<br />
14 - 18.30 Uhr (Mo ganz und Di<br />
nach<strong>mit</strong>tags geschlossen), Sommer<br />
10 - 13 und 14 - 19 Uhr, Erwachsene<br />
5,50 €, Kinder bis 17 Jahre frei in<br />
Begleitung der Eltern,<br />
4294 Route de Saint-Gilles, 30300<br />
Beaucaire, abbaye-saint-roman.com
30 Tour 1: Zu den Grotten von Calès<br />
104 m<br />
2,3 km<br />
1 h<br />
ab 4<br />
Tour 1:<br />
Zu den Grotten von Calès<br />
Spannende Höhlenwohnungen und eine beschauliche<br />
Rundtour <strong>mit</strong> Aussicht<br />
Über 100 Höhlen durchlöchern die Sandsteinfelsen nordwestlich<br />
von Lamanon. Sie waren von der Steinzeit bis ins 15. Jahrhundert<br />
von Menschen bewohnt und dienten der Bevölkerung des Dorfes in<br />
mehreren Kriegen als Versteck. Heute sind die Höhlenwohnungen<br />
von Calès verlassen. Ein kurzer Aufstieg bringt uns zu einer romantischen<br />
Wiese <strong>mit</strong> Olivenbäumen, um die sich der größte Teil der<br />
Höhlen gruppiert. Sie sind frei begehbar und größere Kinder können<br />
auch in die Obergeschosse klettern – ein echter Abenteuer-Entdeckungsplatz!<br />
Auf dem anschließenden<br />
Rundweg um diese südlichste<br />
kleine Kuppe der Alpillen<br />
erleben wir weitgehend einsame<br />
Natur <strong>mit</strong> tollem Ausblick über<br />
das Tal. Auf den vielen rundgeschliffenen<br />
Felsen lässt es sich<br />
vorzüglich picknicken und auf<br />
dem Weg können wir die Ruinen<br />
zweier kleiner Kapellen erforschen.<br />
Wanderung: Von der Quelle<br />
starten wir leicht nach links<br />
auf einem der vielen Pfade<br />
durch den hohen Kiefern- und<br />
Olivenwald, bis wir den rot-
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
31<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Von Eyguières in den kleinen<br />
Ort Lamanon im Südosten der Alpillen<br />
fahren. Vorsicht: bei der Anfahrt von St.<br />
Rémy durch die Alpillen gibt es auf der<br />
Landstraße D 24 zuerst einen Abzweig<br />
nach Eygalières, die beiden Ortsnamen<br />
sind schnell vertauscht! In Lamanon in<br />
Richtung Kirche / Orts<strong>mit</strong>te fahren und<br />
dort der Beschilderung Richtung Sénas<br />
folgen. Die Straße führt um den Berg<br />
nördlich des Ortes herum. Kurz vor einer<br />
Rechtskurve, an einer großen Kreuzung<br />
links auf den Chemin de la Source abbiegen.<br />
An den ersten Parkbuchten links<br />
vorbei, bis zu einem größeren Naturplatz<br />
<strong>mit</strong> Blick auf die Alpillen kette. Hier sieht<br />
man links die gemauerte Einfassung der<br />
Quelle (franz: source) St. Denis, GPS<br />
N 43°42’30,7‘‘, E 5°04’55,3‘‘<br />
Anspruch und Charakter: Steinige Forstwege<br />
und deutlich erkennbare Pfade,<br />
feste Schuhe sind sinnvoll. Schilder warnen<br />
vor Steinschlag. An Wochenenden<br />
und Feiertagen kommen viele Franzosen<br />
<strong>mit</strong> vollgepackten Picknick taschen und<br />
Salatschüsseln hier hoch.<br />
Mindestens eine Stunde zusätzlich für<br />
Besichtigungen und ein kurzes Picknick<br />
einplanen.<br />
Highlights: Erforschen der <strong>mit</strong>telalterlichen<br />
Höhlenwoh nungen , tolle Ausblicke<br />
übers Land, schöner Picknickplatz auf<br />
den Felsen, auch für ältere Kinder spannend.<br />
weiß markierten deutlich erkennbaren Hauptweg erreichen.<br />
Dort wenden wir uns nach rechts und erreichen nach 250 Metern<br />
die Kirche Saint-Denis de Calès. Das gradlinige, einfache<br />
Sandstein gebäude wurde um 1150 auf einem alten Kultplatz erbaut<br />
und seitdem mehrfach restauriert. Da der Heilige Denis<br />
Patron der Ortschaft Lamanon ist, trägt die Ortskirche den gleichen<br />
Namen, nur ohne den Zusatz »de Calès«. Auf den Außenwänden<br />
sind drei unterschiedliche Sonnenuhren zu finden. Im<br />
Mittelalter hat man die Zeit etwas anders gemessen als heute:<br />
ein einzelner Tag wurde von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang<br />
immer in 12 Stunden geteilt. Da die Tagzeit ja im Winter kürzer
32 Tour 1: Zu den Grotten von Calès<br />
ist, waren zu Weihnachten die<br />
Stunden nur 41 Minuten lang,<br />
zu Frühjahrs- und Herbstbeginn<br />
60 Minuten, zur Sommersonnenwende<br />
aber 80 Minuten.<br />
Wir gehen weiter bergauf, bis<br />
der rot-weiß markierte Weg<br />
nach insgesamt 350 m rechts<br />
abzweigt. Wir folgen hier dem<br />
breiten steinigen Weg geradeaus.<br />
Nachdem wir eine Natursteintreppe<br />
hochgestiegen und<br />
durch einen Torbogen getreten<br />
sind, öffnet sich das Rund der<br />
Felsenwohnung, der Cirque<br />
des Grottes de Calès (0,6 km).<br />
Jetzt werden alle Kinder und<br />
auch die Erwachsenen erstmal<br />
ausgiebig <strong>mit</strong> Entdeckungstouren<br />
beschäf tigt sein, bei denen<br />
jüngere Kinder von einem Erwachsenen<br />
begleitet werden sollten, da<strong>mit</strong> beim Klettern niemand<br />
abstürzt. Im Felsenrund gibt es heute 58 Grotten, weitere<br />
58 befinden sich außerhalb. Bereits in der Vorzeit soll dieser<br />
Platz bewohnt gewesen sein. Die heutigen Grotten entstanden<br />
bei der Erstellung der Steinblöcke für das Schloss, dessen Ruinen<br />
Variante: Fußlahme steigen <strong>mit</strong><br />
Decke und Picknick hoch zu den<br />
Grotten und kehren auf gleichem<br />
Weg zurück. Für diesen Ausflug<br />
unbedingt Wochenenden und<br />
Feier tage meiden!<br />
sich westlich des Cirque befinden.<br />
Durch Holzvorbauten, deren Verankerungsplätze<br />
in den Felsen zu erkennen
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
33<br />
Die Höhlen können auch von<br />
Lamanon aus besichtigt werden,<br />
dazu parkt man vor oder<br />
oberhalb der Kirche bei GPS<br />
N 43°42’06,3‘‘, E 5°05’02,5‘‘.<br />
Der Weg ist wenig kürzer dafür<br />
aber etwas steiler.<br />
Parkplatz<br />
sind, wurden die Felsräume erweitert. Aufgrund<br />
der gefundenen Feuerstellen weiß<br />
125 m Plateau<br />
300 Grottes<br />
100<br />
man, dass um 1250 etwa 150 bis 200 Menschen<br />
hier lebten. Manche der Grotten wurden<br />
als Wohnungen genutzt, ausgestattet<br />
Start 1<br />
<strong>mit</strong> steinernen Bänken und Nischen. Andere dienten als Aufbewahrungsräume<br />
für Lebens<strong>mit</strong>tel. Rinnen in den Felsen leiteten<br />
Wasser in eine Zisterne, zwei große und eine kleines Absetzbecken,<br />
deren felsige Reste ebenfalls im Rund zu finden sind.<br />
Außer dem finden sich Mauerreste eines viereckigen Raumes <strong>mit</strong><br />
den Maßen von etwa 5 mal 10 Quadratmeter. Dies war der Versammlungsraum<br />
der Siedlung. Mehrere Jahrhunderte waren die<br />
Grotten ständig bewohnt, während der Hugenottenkriege im<br />
16. Jh. dienten sie als Zufluchtsort. Dann wurden sie endgültig<br />
verlassen.<br />
Ruinen<br />
0.20 0.40 1 h<br />
2, 3 km
64 Tour 7: Arles und die Römer<br />
eben<br />
2-3 km<br />
1 h 30<br />
ab 4<br />
Tour 7:<br />
Arles und die Römer<br />
Entspannter Bummel und römische Relikte im Überfluss<br />
Nicht zu Unrecht gilt Arles als schönste Stadt der Provence. In der<br />
fast autofreien Altstadt laden Straßencafés zum Verweilen ein,<br />
kleine Restaurants und Imbissgeschäfte locken <strong>mit</strong> Crêpes, Quiches<br />
und belegten Baguettes, Souvenirläden <strong>mit</strong> anspruchsvollem Sortiment<br />
wollen zum Stöbern verführen. Und zwischen all dem<br />
Savoir-Vivre reihen sich antike Bauwerke dicht an dicht, viele als<br />
Weltkulturerbe ausgezeichnet, so dass man Tage und Wochen da<strong>mit</strong><br />
zubringen könnte, sie zu erforschen. Unsere Tour verbindet die<br />
wichtigsten Monumente zu einer auch für Kinder angenehmen Runde.<br />
Die Anzahl der Monumente, die Sie besichtigen, können Sie<br />
dem Alter und den Interessen ihrer Kinder anpassen.<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Wenn wir von Osten nach Arles<br />
kommen, fahren wir entweder Richtung<br />
Centre Ville und parken am Boulevard<br />
des Lices im beschilderten Parkhaus<br />
»Centre Ville«, oder wir folgen vorher der<br />
Be schil derung »Alyscamps« und achten<br />
auf der Avenue de Alyscamps, die vom<br />
Boulevard des Lices nach links Richtung<br />
Süden und bergab führt, auf den Parkplatz<br />
auf der linken Seite.<br />
Kommen wir von Westen, so erreichen<br />
wir zuerst das genannte Parkhaus oder<br />
können anschließend rechts der Beschilderung<br />
»Alyscamps« folgen.<br />
Parkhaus Centre Ville GPS N 43°40‘30,9‘‘<br />
E 4°37‘46,7‘‘, Parkplatz »Place de la<br />
Croisière« in Richtung Alyscamps bei<br />
GPS N 43°40’26,2‘‘, E 4°37’58,4‘‘.<br />
Anspruch und Charakter: gemütlicher<br />
Stadtrundgang durch schmale Sträßchen<br />
<strong>mit</strong> wenig bis gar keinem Autoverkehr<br />
Highlights: Eine wirklich entspannte Stadt<br />
und einige ihrer wichtigsten Monu men te,<br />
für die sie den Eintrag in die Liste der<br />
Weltkulturerbestätten der UNESCO bekam.<br />
Einkehr: zahlreiche kleine Restaurants,<br />
Cafés und Imbissbuden überall in der<br />
Stadt.
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
65<br />
Rundweg: Wir starten am Parkplatz »Place de la Croisière«. Hier<br />
gehen wir nach rechts bergauf Richtung Stadt. An der nächsten<br />
Kreuzung – gegenüber Reste der alten Stadtbefestigung –<br />
überqueren wir den Boulevard des Lices und wenden uns nach<br />
links. Wir betreten den kleinen Park und verlassen ihn am breiten<br />
Durchgangsweg nach rechts, steigen die Treppe hoch und<br />
gehen oben nach links. Die Straße führt uns zum großen 1<br />
Amphi theater, dass wir links<br />
umrunden, um zum Eingang auf<br />
der anderen Seite zu kommen.<br />
Nach einer eventuellen Besichtigung<br />
nehmen wir von der großen<br />
Freitreppe aus die Straße,<br />
die leicht nach rechts wegführt<br />
(Rue Voltaire). Vorbei an<br />
kleinen Restaurants und Souvenirläden<br />
biegen wir an der<br />
ersten Straßenkreuzung nach<br />
links in die Rue du Quatre Septembre.<br />
Bald können wir<br />
rechts die Ufer der Rhône erkennen.<br />
Hinzugehen lohnt sich<br />
allerdings kaum, denn so charmant<br />
die Stadt auch ist, die steil hochgemauerten Uferdämme<br />
ohne Alleen und Cafés wirken sehr steril. Also halten wir uns<br />
weiter geradeaus, bis wir auf die Ecke der 2 Constantinthermen<br />
zulaufen. Kurz ehe wir sie erreichen, wenden wir uns nach<br />
links in die Rue de Maisto, ein schmales Gässchen. Dieses führt<br />
uns geradewegs auf den 3 Place de la République <strong>mit</strong> seinem<br />
Obelisken. Hier können wir links zuerst die 4 Kirche Saint-Trophime<br />
betreten, dann das Kloster Saint-Trophime.
66 Tour 7: Arles und die Römer<br />
Vorbei am Kloster gehen wir nach links in die Rue du Cloître. Sie<br />
führt uns in wenigen Schritten zum 5 Antiken Theater, dessen<br />
Eingang an der Nordseite liegt. Eine gute Übersicht haben wir<br />
auch schon vom Zaun aus. Wir wenden uns am Zaun rechts und<br />
gehen durch den Park wieder zum Auto.<br />
Wer mag, kann vom Parkplatz weiter zu den Grabfeldern von 6<br />
Alys camps gehen. Dazu gehen wir am Parkplatz vorbei und wenden<br />
uns nach links auf den Fußweg hinter dem Bach. Schon nach<br />
100 Metern erreichen wir den Eingang des Geländes. Hier können<br />
wir unter großen Bäumen an alten Steinsarkophagen vorbei<br />
bis zur Kirche Saint-Honorat laufen und zurück – für Kinder eine<br />
schöne, grüne Abwechslung zur Stadt <strong>mit</strong> etwas mehr Bewegungsfreiheit.
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
67<br />
Amphitheater<br />
Das Amphitheater wurde im<br />
1. Jh. erbaut. Ursprünglich war<br />
es dreigeschossig <strong>mit</strong> je 60 Arkaden.<br />
Es bot etwa 25.000 Zuschauern<br />
Platz und verfügte<br />
über ein Labyrinth von Gängen<br />
und Galerien, so dass Zuschauer,<br />
Akteure und wilde Tiere<br />
getrennt voneinander Zutritt<br />
hatten. Die letzten Spiele fanden<br />
Mitte des 6. Jh. statt,<br />
dann wurde das Theater zu<br />
einem Stadtviertel armer Bewohner<br />
und der Innenraum <strong>mit</strong><br />
Hütten und Häusern vollständig<br />
zugebaut. Außerdem wurde<br />
es <strong>mit</strong> Wehrtürmen festungsähnlich<br />
ausgebaut und die<br />
Arkaden zugemauert. Anfang<br />
des 19. Jh. begann die Entkernung<br />
des Theaters, 1844 lag<br />
das ursprüngliche Gebäude <strong>mit</strong><br />
nur noch zwei erhaltenen Etagen<br />
frei, drei viereckige Wehrtürme<br />
blieben erhalten. Heute<br />
wird es für Theateraufführungen<br />
und Konzerte genutzt sowie<br />
für den unblutigen proven-<br />
Nachdem bereits Kelten und Gallier hier gesiedelt<br />
und dem Platz den Namen Arelate,<br />
»Sumpfort«, gegeben hatten, ernannte<br />
Julius Cäsar den Ort 46 v. Chr. zur römischen<br />
Militärkolonie. Da Arles an der Kreuzung der<br />
beiden wichtigen Römerstraßen Via Agrippa<br />
und Via Aurelia lag, wetteiferte es <strong>mit</strong><br />
Marseille als wichtigste Handelsstadt. Zwar<br />
wurde es von Sarazenen und Westgoten<br />
mehrfach zerstört, konnte jedoch lange<br />
seinen Führungsanspruch behaupten. Im<br />
15. Jh. fiel Arles zusammen <strong>mit</strong> der Grafschaft<br />
Provence an Frankreich.
78<br />
Flamingo, Reiher, Säbelschnäbler ...<br />
In Europa lebt der Flamingo vor allem in Südspanien und hier in der<br />
Camargue. Zum Überwintern fliegen die großen Vögel im Herbst oft<br />
noch weiter nach Süden, meist bis nach Nordafrika.<br />
Mit ihrem überlangen Hals, den langen, dünnen, rosafarbenen Beinen<br />
und dem in der Mitte nach unten geknickten Schnabel sind<br />
Flamingos unverkennbar. Mit ruhigen Schritten durchwaten sie<br />
flache Küstengewässer und sieben dabei <strong>mit</strong> dem Schnabel ihre<br />
Nahrung aus dem Wasser. Algen und Kleinkrebse, Insektenlarven,<br />
Würmer, Pflanzensamen und Weichtiere bleiben an den Hornleisten<br />
des Unterschnabels hängen. Die kleinen Krebse sind es übrigens,<br />
die dafür sorgen, dass erwachsene Flamingos rosa sind.<br />
Sie enthalten einen roten Farbstoff, der <strong>mit</strong>gefressen und in den<br />
Federn abgelagert wird. Junge Vögel sind zunächst grau.<br />
Die auffälligen Flamingos sind in den flachen Lagunenseen im Delta<br />
der Rhône allgegenwärtig und gelten als Wahrzeichen der Camargue,<br />
aber wenn man genauer hinsieht, sind da noch viele andere<br />
Wasservögel zu entdecken. Über 135 verschiedene Vogelarten sind<br />
in der Camargue zu Hause.<br />
Die Camargue ist eines der wenigen Brut gebiete<br />
des Flamingos in Europa. Flamingos<br />
brüten in Kolonien und bauen ihre Nester<br />
im flachen Wasser. Als Baumaterial verwenden<br />
sie dazu das, was hier vorhanden<br />
ist – Schlamm. Er wird zu Kegeln aufgetürmt<br />
und <strong>mit</strong> einem schützenden Rand versehen. In das<br />
Nest legt das Flamingo weibchen ein einziges Ei.<br />
Die Eltern brüten abwechselnd und nach ungefähr<br />
30 Tagen schlüpft der Jungvogel. Er bleibt 5 bis<br />
12 Tage im Nest und wird <strong>mit</strong> einer Art Milch versorgt,<br />
die beide Eltern im Kropf produzieren und die<br />
in der Zusammensetzung der Milch von Säugetieren<br />
nicht unähnlich ist. In dieser Zeit sind die Jungvögel<br />
besonders gefährdet. Neben Fressfeinden wie Raub vögeln<br />
oder Möwen kann ihnen auch ein veränderter Wasser stand zum<br />
Verhängnis werden. Steigt das Wasser in den Lagunen seen, werden<br />
die Nester überflutet. Fällt es zu weit, finden die Eltern nicht genug<br />
Futter in der Nähe des Nestes und geben die Brut auf.<br />
Wenn die Jungen das Nest verlassen, können sie alleine schwimmen<br />
und gehen. Die Jungvögel schließen sich zu Gruppen zusammen,<br />
die jeweils von wenigen erwachsenen Flamingos bewacht<br />
werden. Gefüttert werden die Jungtiere aber weiterhin von ihren<br />
Eltern. Erst im Alter von 10 bis 12 Wochen ist der Schnabel voll<br />
ausgebildet und der junge Flamingo kann sich selbstständig ernähren.<br />
In Freiheit werden Flamingos 20 bis 30 Jahre alt.<br />
.
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
79<br />
Seidenreiher<br />
lebt in ausgedehnten Flachwasser<br />
be reichen, aktiver Jäger,<br />
der durch Fußbe wegungen Beute tiere<br />
aufscheucht, frisst Fische, Frö sche,<br />
Eidechsen, Würmer, Schnecken.<br />
Uferschnepfe<br />
Bis 45 cm großer, braun bis orange-rostrot<br />
gefärbter Vogel <strong>mit</strong> langem,<br />
gelb-schwarzen Schnabel. Langstrecken<br />
zieher, der in Westafrika<br />
überwintert, er brütet am liebsten<br />
auf Feuchtwiesen, bedrohte Art weil<br />
es an Feucht wiesen mangelt, die der<br />
einzige Lebensraum der Schnepfe<br />
sind.<br />
Säbelschnäbler<br />
Der gut 40 cm große, schwarz-weiße<br />
Vogel hat einen markanten gebogenen<br />
Schnabel, dem er seinen Namen<br />
verdankt. In Seitwärts bewegungen<br />
durchsuchen die Vögel, die meist in<br />
Gruppen unterwegs sind, den Uferschlamm<br />
nach Klein krebsen, die es<br />
nur im Schlick salzhaltiger Gewässer<br />
gibt.<br />
Haubentaucher<br />
Der Vogel <strong>mit</strong> farbenprächtigem Kopfschmuck<br />
zeigt ein auffälliges Balzverhalten,<br />
liebt Gewässer <strong>mit</strong> schilfbestandenen<br />
Ufern, taucht bis zu 20<br />
Meter tief nach kleinen Fischen und<br />
kann dabei bis zu einer Minute unter<br />
Wasser bleiben.
88 Tour 12: Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc<br />
50 m<br />
28 km<br />
3-4 h<br />
ab 8<br />
Tour 12:<br />
Mit dem Fahrrad zur<br />
Plage de Beauduc<br />
Flamingos, Salzseen und ein Meer aus Sand<br />
Die Camargue ist ein ideales Radfahrerland, denn sie ist topfeben.<br />
In ihrem östlichen Bereich ist sie zudem wesentlich weniger überlaufen<br />
als bei Saintes-Maries-de-la-Mer. So können wir die Landschaft<br />
<strong>mit</strong> ihrem Reichtum an Vögeln in einem größeren Radius<br />
erleben und uns den salzigen Wind um die Haare wehen lassen. Der<br />
riesige Strand von Beauduc lädt ein zu einem Picknick und vielleicht<br />
auch zum Badestopp.<br />
Radtour: Vom Hof des Gutes Mas Saint Bertrand aus starten wir<br />
nach rechts. An der folgenden Kreuzung nach 800 Metern fahren<br />
wir nach links und rollen auf einer kleinen Asphaltstraße gemütlich<br />
an wilden Wiesen, buschigen Naturflächen und Tamaris-
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
89<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Der Nebenstrecke D36B von<br />
Arles nach Salin-de-Giraud ist beschildert<br />
<strong>mit</strong> »Étang de Vaccarès« bzw.<br />
»Cape lière«. An dieser ist das Gut Mas<br />
Saint Bertrand ausgeschildert und befindet<br />
sich etwa 7,5 km vor Salin-de-Giraud.<br />
Fahrradverleih bei GPS N 43°26’56,1‘‘ ,<br />
E 4°39’39,6‘‘.<br />
Wer <strong>mit</strong> eigenen Rädern in die Camargue<br />
kommt, parkt an der beschriebenen<br />
Pump station bei GPS N 43°26’37,5‘‘<br />
E 4°38’36,4‘‘. Dazu wählen wir von<br />
Norden kommend wie zuvor beschrieben<br />
die Nebenstrecke D 36B und fahren<br />
in einer 90-Grad-Linkskehre geradeaus<br />
Richtung Digue à la Mer / Phare de la<br />
Gacholle. Nach 1 km erreichen wir die<br />
Pumpstation in einer Rechts kehre. Die<br />
Fahrradstrecke verkürzt sich dabei um<br />
etwa 5,5 km.<br />
Auch in der Folge finden sich einige<br />
Parkmöglichkeiten entlang des Weges,<br />
zurzeit darf dieser bis 1 km vor dem<br />
Phare de la Gacholle befahren werden.<br />
Fahrradverleih: Mas Saint Bertrand: 2 h<br />
für 5 €, 5 h für 10 €, ein ganzer Tag 15 €,<br />
etwa 30 Räder stehen zum Verleih bereit,<br />
www.mas-saint-bertrand.com<br />
Anspruch und Charakter: Der Weg verläuft<br />
auf wenig befahrenen Asphaltstraßen<br />
und festgefahrenen Sandpisten<br />
<strong>mit</strong> Schlaglöchern. Der Damm entlang<br />
des Strandes hat eine feste, kiesige<br />
Oberfläche. Es gibt keinen Schatten,<br />
also unbedingt reichlich Wasser <strong>mit</strong>nehmen.<br />
Unterschätzen Sie die Distanz<br />
nicht, aufgrund der teilweise etwas schlaglöchrigen<br />
Wege und des Abschnitts <strong>mit</strong><br />
festem Kies dauert die Fahrtzeit länger<br />
als auf Asphalt.<br />
Die Radstrecke liegt völlig ungeschützt,<br />
die Tour ist daher an windigen Tagen<br />
nicht zu empfehlen.<br />
Highlights: Große Brackwasserseen,<br />
Schwär me von Flamingos, der Leuchtturm<br />
Phare de Gacholle, ein langer, weiter<br />
Strand, außerhalb der Hauptsaison<br />
Camargue ohne Besuchermassen<br />
Einkehr: Kleines Restaurant <strong>mit</strong> Tischen<br />
im Freien am Fahrradverleih, Mückenschutz<br />
ist sinnvoll.<br />
In der Nähe: Salinen von Giraud<br />
ken vorbei. In einer Rechtskehre fahren wir an einer Pumpstation<br />
vorbei (zweite Parkmöglichkeit). Mit etwas Glück sehen wir<br />
anschließend links die schwarzen Camargue-Stiere auf einer ihrer<br />
riesigen Weiden oder über uns einen Greifvogel auf der Suche<br />
nach Futter. Schließlich wird die Straße zur Piste und diese zum<br />
Damm. An der folgenden Verzweigung steht das Holzhaus des<br />
»Observatiore Fangassier«, hier fahren wir nach rechts zum
90 Tour 12: Mit dem Fahrrad zur Plage de Beauduc<br />
Leuchtturm »Phare de la Ga cholle«.<br />
Er wurde 1882 gebaut. Heute<br />
befindet sich im Turm eine kleine<br />
Ausstellung des Nationalparks<br />
<strong>mit</strong> interessan ten Schautafeln<br />
zur Entwicklung der Camargue<br />
(leider nur französisch). Er ist an<br />
Wochenenden und während der<br />
Schulferien von 10 – 17 Uhr geöffnet,<br />
der Eintritt ist kosten los.<br />
Vom Leuchtturm aus rollen wir<br />
etwa 1 km zurück, bis wir direkt<br />
nach einer Brücke und Schranke<br />
die letzte Parkbucht erreichen.<br />
Hier wenden wir uns nach rechts.<br />
Der Weg führt über eine festgefahrene<br />
sandige Piste. Bei einer<br />
V-Kreuzung bleiben wir leicht<br />
rechts auf dem Hauptweg. Nach<br />
etwa 13,5 km beschreibt unser<br />
Weg <strong>mit</strong> Sicht aufs Meer eine<br />
Linkskurve, der wir später folgen<br />
werden. Erst einmal aber<br />
wenden wir uns geradeaus auf einem schmalen Pfad in Richtung<br />
Meer. Vor uns liegt ein weiter, meist recht einsamer Strand –<br />
um bis zum Meer zu kommen, marschiert man fast 250 Meter<br />
über feinen Sand. Er soll <strong>mit</strong> Fahrrädern befahrbar sein, was allerdings<br />
ziemlich anstrengend ist. Inzwischen ist es verboten,<br />
<strong>mit</strong> dem Auto auf den Strand zu fahren, einzelne Autos sind<br />
trotzdem von Zeit zu Zeit zu sehen. Da wir jetzt etwa die Hälfte<br />
unserer Fahrstrecke geschafft haben, suchen wir uns ein hübsches<br />
Eckchen und genießen ein Picknick.
ALPILLES UND CAMARQUE<br />
91<br />
Unser weiterer Weg folgt dem kiesigen Fahrweg auf einem kleinen<br />
Damm nur gut 50 Meter vom Strand entfernt. Von hier haben<br />
wir eine weite Sicht über die Seen links und den Strand<br />
rechts. Der Damm endet an einem riesigen Sandplatz, der an<br />
Sommerwochenenden vollgeparkt ist <strong>mit</strong> den Autos von Strandbesuchern.<br />
Hier fahren wir nach links und folgen der Piste weg<br />
vom Meer. Wo diese direkt am Ufer des Étang de Fangassier eine<br />
90-Grad-Rechtskehre beschreibt, fahren wir bei weißen Steinen<br />
durch eine Schranke nach links auf den Damm »Digue à la Mer«.<br />
Er bringt uns wieder an die Wegkreuzung des »Observatoire Fangassier«,<br />
an der wir rechts abbiegen und auf bekanntem Weg<br />
zurückradeln.
102 Tour 13: Gorges du Toulourenc<br />
10 m<br />
2,1 km<br />
1 h<br />
ab 4<br />
Tour 13:<br />
Wasserspaß in den Gorges<br />
du Toulourenc<br />
Pures Vergnügen zwischen Wasser und Fels<br />
Zwischen den Massiven des Mont Ventoux im Süden, wo er auch<br />
entspringt, und der Baronnie im Norden hat sich der Toulourenc<br />
eine Schlucht in den Kalkstein gegraben. Wir entdecken das untere<br />
Ende der Schlucht und erleben eine entspannte Kurztour in fantastischer<br />
Landschaft: Ein wenig wie Badeurlaub zu Fuß, glücklich<br />
laufende und spielende Kinder, die wahrscheinlich hinterher pitschnass<br />
sind.<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Von Vaison-la-Romaine in Richtung<br />
Carpentras / Malaucène, ca. 1 km<br />
nach Verlassen des Ortes links Richtung<br />
Entrechaux / Buis-de-Baronnies, am Kreisverkehr<br />
am Ortseingang von Entrechaux<br />
links Richtung Buis-de-Baronnies, die<br />
Straße führt in Serpentinen über einen<br />
Kamm und überquert den Toulourenc,<br />
rechts ist die Schlucht zu sehen. Zweite<br />
Asphaltstraße nach der Brücke rechts<br />
(»Chemin Notre Dame des Anges«,<br />
Schild: Pizzeria), dieser schmalen Straße<br />
folgen bis zum Parkplatz. Dieser ist 500 m<br />
vor einer Brücke über den Fluss und der<br />
Sperrung für den allgemeinen Ver kehr<br />
bei GPS N 44°13‘21,9‘‘, E 5°10‘28,3‘‘<br />
zu finden.<br />
Gehzeit: bis 6 Jahre eher 2 h kalkulieren<br />
Anspruch und Charakter: Der Hinweg<br />
erfolgt teilweise über einen schmalen,<br />
aber einfachen Pfad oberhalb des Baches.<br />
Dieser verläuft an zwei kurzen Stellen<br />
über einem kleinen felsigen Hangstück,<br />
hier bitte auf kleine Kinder aufpassen!<br />
Im weiteren verläuft unsere Tour <strong>mit</strong>ten<br />
durchs kalte, knöchel- bis kniehohe<br />
Wasser, Wasserschuhe o.ä. sind aufgrund<br />
des kiesigen Bodens unabdingbar, die<br />
Tour ist ideal für sommerliche Temperaturen.<br />
Vorsicht: Nach Starkregen kann es zu<br />
plötzlich steigendem Wasser kommen,<br />
dies ist eine echte Schönwettertour!<br />
Highlights: Eine Höhle und vor allem<br />
viel Spaß am und im Wasser<br />
In der Nähe: Entrechaux <strong>mit</strong> Wehrturm
MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON<br />
103<br />
Wanderung: Vom Parkplatz<br />
laufen wir auf der Straße weiter<br />
bis zur Brücke über den<br />
Toulourenc. Auch wenn die<br />
Verlockung groß ist, dürfen<br />
hier keine Steine in das Flüsschen<br />
geworfen werden, denn<br />
unter uns können sich Badegäste<br />
aufhalten! Nach Überquerung<br />
der Brücke folgen wir<br />
dem kiesigen Weg geradeaus<br />
für etwa 15 m, dann zweigt<br />
ein Pfad nach links ab und<br />
führt meist eben durch den<br />
Wald. Etwa 8 bis 10 m oberhalb<br />
des Baches wandern wir<br />
in Richtung Schlucht. An zwei<br />
Stellen verläuft der Weg wenige<br />
Meter über einem felsigen<br />
Hangstück über dem Bach, ansonsten ist er von dichter grüner<br />
Vegetation umgeben. Wir passieren eine bemooste Felswand zur<br />
Rechten, gehen über grobe Steine nach rechts und direkt im<br />
Anschluss links hinunter zum Wasser. Nach jetzt etwa 850 m<br />
wird unsere Tour aquatisch. Im kiesigen Bett folgen wir dem<br />
Toulourenc aufwärts. Etwa 150 m weiter zweigt auf der gegenüber<br />
liegenden Flussseite ein altes Bewässerungssystem ab und<br />
der Fluss fließt links direkt an der Felswand entlang. Hier führt<br />
ein Fußweg am Ufer rechts zurück zu einer Grotte. Er leitet uns<br />
teils über felsigen Boden. Vorsicht, <strong>mit</strong> nassen Schuhen kann<br />
man hier leicht wegrutschen.
110 Tour 15: Mit Copain durch die Ockerfelsen<br />
Tour 15:<br />
Mit Copain<br />
durch die<br />
Ockerfelsen<br />
Zweitagestour <strong>mit</strong> Esel<br />
235 m<br />
13,2 km<br />
2 Tage<br />
ab 6<br />
Begleitet von einem grauen oder<br />
auch braunen langohrigen Gefährten<br />
fällt Wandern plötzlich<br />
viel leichter. Eric hat eine ganze<br />
Herde auf seinem Hof stehen,<br />
von süßen kleinen für den kurzen<br />
Ausflug zu stämmigen Tieren<br />
für umfangreicheres Gepäck.<br />
Größere Kinder können den Esel<br />
selbst führen, kleinere ein Stück<br />
reiten, auch wenn Eric stets darauf verweist, dass er eine Versicherung<br />
nur für Gepäck, nicht aber für Reiter hat. Unsere Kinder hat<br />
der pelzige, freundliche Begleiter jedenfalls zu Höchstleistungen<br />
angespornt und sie haben ihre bisher längste Tagesetappe <strong>mit</strong> wenig<br />
Murren zurückgelegt! Neben der Freude, <strong>mit</strong> einem tierischen<br />
Begleiter unterwegs zu sein, erleben wir eine wunderschöne Ockerfelslandschaft<br />
weit weg von allem Touristenrummel.<br />
1. Tag: Vom Eselstall nach Mormoiron (8,2 km, 135 hm)<br />
Eric begleitet uns zum südlichen Ausgang der Farm, dort wenden<br />
wir uns nach rechts. Wir erreichen das Sträßchen »Chemin<br />
Fond«, steigen nach links auf den Kamm »Belle Combe« und<br />
gehen oben nach 150 m auf einem breiten Schotterweg noch<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Auf der D942 von Mazan nach<br />
Villes-sur-Auzon, am ersten Kreisverkehr<br />
in Villes-sur-Auzon (dort rechts großes<br />
Gebäude »Cave Terra Ventoux«) nach<br />
links in die Route de la Sone, nach 2 km<br />
links in den »Chemin Fond« (beschildert),<br />
2. Zufahrt nach links (beschildert)<br />
Eric Moreau, La Petite Ferme, 321 Chemin<br />
Fond, 84570 Villes-sur-Auzon,<br />
GPS N 44°04’25,4‘‘, E 5°13’28,7‘‘<br />
www.lapetite-ferme.fr.<br />
Auf der Farm: Auf Erics alternativer Farm<br />
leben Hüh ner, Puten, Ziegen, Esel,<br />
Pferde und Kühe so wie früher, Schulklassen<br />
besuchen die Farm und Kindergeburtstage<br />
finden hier statt, ein Besuch<br />
ist nur nach vorheriger Anmeldung täglich<br />
10 -12 und 15 -18 Uhr möglich,<br />
Eintritt 4 €, Kin der bis 11 Jahre 3 €,<br />
Eintritt entfällt bei Eselstour, Leihgebühr<br />
für einen Esel pro Tag: 47 €.<br />
Anspruch und Charakter: Eine angeneh<br />
me Tour über Feldwege, Pfade und<br />
Asphalt.<br />
Highlights: Ockerfelsen, Wandern <strong>mit</strong><br />
Esel, Badesee, Übernachtung im Biwak<br />
oder im Dorf.<br />
Übernachtung: Pension »Au Brabo«, 99<br />
Route du Pont, 84570 Mormoiron (115 €<br />
für 4 Personen inkl. Frühstück).
MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON<br />
111<br />
einmal nach links. An der folgenden<br />
V-Kreuzung wählen<br />
wir den linken, asphaltierten<br />
Weg. Er führt abwärts und in<br />
einer Rechtskehre erreichen<br />
wir die ersten Ockerfelsen –<br />
gelb-orange Hügel, die in der<br />
Sonne leuchten. Nach einer<br />
weiteren Serpentine kom men<br />
wir an einem Haus vorbei und<br />
passieren eine 90-Grad-Kehre<br />
nach links, im Anschluss verlassen<br />
wir den Asphalt nach<br />
rechts in den Wald.<br />
Tagestouren <strong>mit</strong> Esel<br />
Eric hat seine Tagestouren im Gelände <strong>mit</strong><br />
grünen Punkten markiert. Passend dazu teilt<br />
er Kartenkopien aus, auf denen der Weg farbig<br />
eingezeichnet ist.<br />
Als Tagesausflüge schlägt er vor:<br />
Die kleine Tour: 5 km, etwa 1h 30 min <strong>mit</strong><br />
den gelben Ockerfelsen<br />
Die <strong>mit</strong>tlere Tour: 10 km, etwa 3 h, <strong>mit</strong> der<br />
roten Ockerschlucht<br />
Die lange Tour: 15 km, etwa 5 h<br />
Unser Weg verläuft grün markiert<br />
durch Kiefernmischwald<br />
und an einem Weinberg vorbei.<br />
An einer Wegekreuzung <strong>mit</strong> einer<br />
Asphaltstraße wen den wir<br />
uns nach rechts und lau fen auf<br />
Schotter weiter. Wenig später<br />
folgen wir der grünen Markierung<br />
»3« in einen Ocker hohlweg.<br />
Kurz vor Erreichen eines asphaltierten Weges gehen wir<br />
nach rechts auf einen Fußpfad und an der folgenden Wegekreuzung<br />
nochmal nach rechts. Dahinter erwartet uns ein tiefroter<br />
Ockercanyon, ein absolut faszinierendes Schauspiel der Natur.<br />
Wir gehen zurück zum Sträßchen, halten uns jetzt nach rechts<br />
und folgen ihm, vorbei an Wein- und Olivenplantagen, hoch auf<br />
die Belle Combe. Oben erreichen wir ein Straßendreieck und wenden<br />
uns nach rechts. Die Straße wird nach etwa 1 km zum Feldweg<br />
und erreicht wenig später eine Kreuzung, an der wir nach<br />
links gehen. Durch Kiefern, Eichen und Esskastanien führt uns
112 Tour 15: Mit Copain durch die Ockerfelsen<br />
Tipps zum Wandern <strong>mit</strong> Esel<br />
Ein Esel darf nicht mehr als 40 kg tragen,<br />
zierliche Tiere auch weniger.<br />
Beim Führen sollte man vorgehen. Ziehen<br />
am Halfter bringt wenig, lieber sollte jemand<br />
von hinten antreiben (Vorsicht: Auch<br />
der liebste Esel kann theoretisch treten<br />
oder sich erschrecken, lassen sie kein Kind<br />
direkt hinter dem Tier herlaufen!)<br />
Wenn der Esel nicht folgen will oder immer<br />
wieder frisst, hilft es, den Strick kurz zu fassen.<br />
Wir haben unseren Esel <strong>mit</strong> Futter gelockt.<br />
Zum Beispiel liebte er Schilf, also haben<br />
unsere Kinder dies gepflückt und für ihn<br />
<strong>mit</strong>genommen.<br />
Ein Esel weiß nicht, wie breit er <strong>mit</strong> Gepäck<br />
ist! Wenn sein Kopf und Schulterbereich<br />
durch eine Engstelle passen, glaubt er, dass<br />
er hindurch gehen kann. Hier müssen Führer<br />
und auch nebenher laufende Personen aufpassen<br />
und <strong>mit</strong>denken.<br />
der Weg immer am bzw. auf<br />
dem Kamm entlang und schließlich<br />
oberhalb des Sees rechts<br />
am Kamm vorbei. Bei zwei Betonklötzen<br />
biegen wir rechts<br />
ein und steigen zum See hinunter.<br />
Mit unse rem Esel müssen<br />
wir am Rand bleiben, da<strong>mit</strong> er<br />
<strong>mit</strong> den Bade strand nicht verunreinigt.<br />
Nach Picknick oder Badepause<br />
gehen wir zurück zu den Betonklötzen<br />
und dort nach rechts,<br />
erreichen ein Sträßchen, folgen<br />
diesem nach rechts und an der<br />
Hauptstraße links zum Ort. Wir<br />
überqueren eine Kreuzung, die<br />
Pension »Au Brabo« befindet<br />
sich auf der rechten Seite.<br />
2. Tag: Vom Mormoiron zum Eselstall (5 km, 160 hm)<br />
Von der Pension aus gehen wir zurück Richtung Kreuzung und<br />
See, bleiben aber auf der wenig befahrenen Straße in Richtung<br />
»Les Salettes« und biegen nicht zum Badesee ab. Nach einer<br />
Links- und einer Rechts kehre zweigt unser Weg ab und führt<br />
Petite<br />
Ferme<br />
400<br />
200<br />
Ockerhänge<br />
Ockerschlucht<br />
Eau de<br />
Salettes<br />
Moirmoron<br />
Pension<br />
La Touraine<br />
Petite<br />
Ferme<br />
0.45 1.15<br />
2.40 3.00<br />
ca. 5 h<br />
Start<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />
13,2 km
MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON<br />
145<br />
Tour 24:<br />
Gorges du Regalon<br />
Felswände zum Anfassen<br />
Eine Schlucht, deren Felswände man auf beiden Seiten gleichzeitig<br />
berühren kann: ein seltenes Erlebnis. Auch wenn wir sie wahrscheinlich<br />
in Begleitung anderer Touristen entdecken, so ist sie<br />
doch unvergleichlich, sehr beeindruckend und lohnt jeden Schritt,<br />
den wir hineingehen. Mit der Aussicht auf dieses Erlebnis lassen<br />
sich auch kleine Kinder fürs Wandern begeistern!<br />
Wanderung: Wir gehen zum hinteren Ende des Parkplatzes und<br />
wenden uns uns auf den Weg, der links hoch führt. Wir folgen<br />
dem breiten Kiesweg durch einen lichten Kiefernwald, dann am<br />
125 m<br />
3,3 km<br />
1 h 30<br />
ab 4<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Die Schlucht liegt nördlich der<br />
D973 zwischen Cavaillon und Pertuis<br />
etwa 3,6 km westlich des Ortes Mérindol.<br />
Der Abzweig ist beschildert, der Park platz<br />
nach 400 m bei GPS N 43°45’35,2‘‘, E<br />
5°09’25,4‘‘ erreicht.<br />
Gehzeit: Mit Kindern bis 6 Jahre etwa 2<br />
Stunden rechnen.<br />
Anspruch und Charakter: Der Weg beginnt<br />
einfach, wird aber im Verlauf immer<br />
steiniger und es sind mehrere Felsstufen<br />
zu überwinden. Bergauf sollten<br />
die Stufen für Erwachsene gut passierbar<br />
sein, bergab ist zumindest eine 2 m-Stufe<br />
wegen der sehr glatten Steine schwieriger.<br />
Wem es für sich oder seine Kinder<br />
zu schwierig wird, kehrt einfach früher um.<br />
In der Schlucht ist es auch bei heißem<br />
Wetter angenehm kühl. Im Sommer ist<br />
sie ein Touristen magnet, kommen Sie<br />
dann möglichst früh.<br />
Info: Da die Wanderung komplett im<br />
Bachbett verläuft, ist sie nach starken<br />
Regenfällen evtl. nicht begehbar.<br />
Highlights: Wie ein Slot-Canyon: eine<br />
Schlucht, deren bis zu 40 m hohe Wände<br />
sich bis auf einen Meter Abstand nähern,<br />
kleine Seitennischen, Lichtspiele<br />
Variante: Anschluss an Tour 25 möglich<br />
In der Nähe: Gordes
146 Tour 24: Gorges du Regalon<br />
rechten Talrand entlang und<br />
an einem Olivenhain und Privatgrund<br />
zur Linken vorbei.<br />
Dabei sind immer wieder die<br />
spektakulären Klippen der vor<br />
uns liegenden Schlucht zu sehen.<br />
Schließlich erreichen wir die<br />
Schlucht und eine erste Engstelle<br />
<strong>mit</strong> niedrigen Grottenöffnungen,<br />
auch wenn hier<br />
noch einige Meter zwischen<br />
den steil aufragenden Wänden<br />
liegen. Dann führt unser Weg<br />
wie durch einen Tunnel unter<br />
einem riesigen verkeilten Felsblock<br />
hindurch. Etwas enger<br />
rücken die Felswände zusammen,<br />
gefolgt von einer Geröllpassage und Höhlen in den Felswänden<br />
zum Erforschen für größere Kinder. Außerdem beginnen<br />
erste kleine Kletterpartien auf unserem Weg. Am beeindruckendsten<br />
treten die Wände zusammen dort, wo oben Felsen<br />
über den Besuchern hängen und man den Himmel stellenweise<br />
kaum sehen kann. Die zu erklimmenden Felsstufen werden höher,<br />
als schwierigste Stelle erweist sich ein zwei Meter hoher,<br />
sehr glatter Absatz <strong>mit</strong> wenig Trittstufen. Aber noch warten<br />
zwei riesiger Felsüberhänge auf beiden Seiten der Schlucht auf
MONT VENTOUX • VAUCLUSE • LUBERON<br />
147<br />
uns. Anschlie ßend werden die<br />
Felswände niedriger und treten<br />
auseinander, dichte Vegetation<br />
aus Stein eichen, Buchs,<br />
Efeu, Wacholder umgibt uns.<br />
Nach 1,6 km erreichen wir die<br />
beschilderte Kreuzung »Re galon«.<br />
Hier gibt es eine gute<br />
Picknickmöglichkeit auf Stämmen<br />
im Schatten der Bäume,<br />
einige Holztipis sind um Baumstämme<br />
in der Umgebung gebaut.<br />
Unsere Rückkehr erfolgt auf gleichem<br />
Weg. Alternativ wäre auch ein Anschluss<br />
an [› Tour 25] möglich. Die<br />
Beschreibung finden Sie dort.<br />
Parkplatz<br />
300<br />
100<br />
Start<br />
Wendepunkt<br />
0.55<br />
1 2<br />
Parkplatz<br />
1.30<br />
3,3 km
194 Tour 35: Katzenzahn und Großer Bogen<br />
290 m<br />
6,2 km<br />
2 h 45<br />
ab 8<br />
Tour 35:<br />
Katzenzahn und Großer Bogen<br />
Vom felsigen Hinterland hoch zu den Klippen der Steilküste<br />
Die Steilküste zwischen Cassis und La Ciotat zieht jedes Jahr Hunderttausende<br />
von Besuchern an, die die Aussichtspunkte an der<br />
Straße Corniche des Crêtes <strong>mit</strong> dem Auto anfahren. Wir erleben die<br />
beeindruckende Natur vom ruhigen Hinterland aus! Vorbei an<br />
schroffen Felsformationen steigen wir hoch zur Küstenstraße und<br />
zu einem Aussichtspunkt <strong>mit</strong> fantastischer Sicht auf die Calanques<br />
von Cassis. Vor uns liegt dann ein kurzes Stück des Klippenpfades<br />
<strong>mit</strong> spektakulärem Weitblick und viele Wegkehren <strong>mit</strong> weiter Sicht<br />
über die Bucht von La Ciotat.
AIX-EN-PROVENCE • CALANQUES<br />
195<br />
TOUREN-STECKBRIEF<br />
Anfahrt: Von Norden kommend folgen<br />
wir der Beschilderung Route des Crêtes<br />
und achten auf Schilder zum Ortsteil<br />
Fardeloup. In diesen Ortsteil müssen wir.<br />
Er liegt an den westlichen Hängen von<br />
La Ciotat etwas außerhalb. Auf einer<br />
schma len Straße geht es am Hang entlang.<br />
In Fardeloup fahren wir an der<br />
T-Kreuzung links und sofort die nächste<br />
Straße rechts. Hinter den Häusern biegen<br />
wir nach links auf eine einspurige,<br />
löchrige Straße, die nur für PKW und<br />
kleine Busse geeignet ist. Wir parken unterhalb<br />
des markanten Felsenkegels Dent<br />
de Chat am Beginn des deutlich erkennbaren<br />
Weges, der zu diesem hoch führt.<br />
Hier und an der Straße weiter aufwärts<br />
gibt es einzelne Parkmöglichkeiten. Die<br />
Straße endet an einem Schießstand<br />
(französisch: stand de tir), der aber<br />
leider nicht ausgeschildert ist. GPS N<br />
43°11’12,6‘‘, E 5°34’58,2‘‘.<br />
Wenn wir von der Route des Crêtes kommen,<br />
fahren wir in La Ciotat nach links<br />
Richtung Autobahn / Aix en Provence<br />
und achten wieder auf die Beschilderung<br />
nach Fardeloup. Alternativ kann man<br />
auch direkt an der Route des Crêtes parken<br />
und die Rundwanderung von dort<br />
auf halber beschriebener Strecke starten<br />
Den Weg zum Parkplatz finden Sie bei<br />
Tour 2.<br />
Anspruch und Charakter: Felsige Wege,<br />
im ersten Abschnitt ein kurzes steiles<br />
und etwas rutschiges Stück, aber ansonsten<br />
ungefährlich. Der Zugang zum Klippenweg<br />
führt über einen etwa 20 m langen<br />
und 5 m breiten Felsstreifen, der links<br />
und rechts ausgesetzt ist. Der Klippenweg<br />
selbst verläuft an einzelnen Stellen<br />
dicht an den Klippen, ist aber immer<br />
durch einige Büsche oder Felsen von der<br />
Kante getrennt. Für zuverlässige und<br />
trittsichere Kinder ist die Wanderung gefahrlos<br />
zu bewältigen. Nur im Bereich der<br />
Grotten gibt es etwas Schatten. Wanderschuhe<br />
und genug Wasser sind wichtig.<br />
Highlights: Der Kegel des Dent de Chat<br />
und ein großer Felsbogen, natürliche<br />
Felsüberhänge und Grotten, fantastische<br />
Aussichten an der Steilküste über die<br />
Calanques von Cassis.<br />
Info: Bei starkem Wind darf die Wanderung<br />
auf den Klippen nicht unternommen<br />
werden, dann wird sogar die Aussichtsstraße<br />
gesperrt! Im Sommer evtl. weitere<br />
Sperrungen im Inland [› Seite 17].<br />
In der Nähe: Circuit Paul Ricard
196 Tour 35: Katzenzahn und Großer Bogen<br />
Wanderung: Der Dent de Chat weist uns die Richtung und wir<br />
erklimmen den deutlich erkennbaren Pfad auf ihn zu. Eine Abzweigung<br />
nach rechts ins Tal ignorieren wir. Auf der gegenüberliegenden<br />
Seite dieses Tals sehen wir die riesigen Felsstufen des<br />
ehemaligen Steinbruches Carrière de Loin. Nach Umrundung<br />
des Katzenzahns bringt uns unser Weg zum Grand Arch. Dieser<br />
überspannt einen steilen Hügel aus zusammengebackenem Kies.<br />
Wer unter dem Bogen stehen möchte, muss den Geröllhügel erklettern<br />
– hier müssen Eltern entscheiden, ob sie dies ihren<br />
Kindern zutrauen. Am einfachsten geht es, wenn wir zuerst auf<br />
dem Weg am Felsbogen vorbeilaufen.<br />
Hinter dem Grand Arch wendet sich unser Weg nach rechts und<br />
verläuft unterhalb der Klippen. Hier können mehrere Überhänge<br />
und Grotten erkundet werden.<br />
Schließlich erreichen wir ein lehmiges, breites, steiles Wegstück,<br />
hier zweigen auch Wege zurück ins Tal ab. Wir kraxeln<br />
aber weiter bergauf. Auf halber Strecke wechseln wir an einer<br />
Kreuzung auf den linken Weg, der einfacher zu gehen ist. Die<br />
Wege treffen später wieder zusammen. Nach 50 Metern erreichen<br />
wir wieder einen normalen Pfad, der uns auf die Passhöhe<br />
links der Felsen von Bau Rous bringt. Hier wenden wir uns nach<br />
links in Richtung der Küstenstraße. Dieser folgen wir für 200<br />
Meter links bergan zu einem Aussichtspunkt <strong>mit</strong> fantastischer<br />
Sicht auf die Calanques von Cassis.<br />
Ab jetzt folgen wir dem gelb markierten Wanderweg. Er führt<br />
links über Geröll und Felsen hoch. Auf etwa 20 Metern Länge ist
AIX-EN-PROVENCE • CALANQUES<br />
197<br />
Kurze Variante für die Jüngsten:<br />
Mit kleinen Kindern lohnt der Weg bis zum<br />
Aussichtpunkt und zurück. Auch <strong>mit</strong> der<br />
Erforschung der Grotten, dem Bauen von<br />
Steinmännchen am Pass und einem Picknick<br />
auf den Felsen neben dem Grand Arch kann<br />
man schöne Stunden im einsamen Tal verbringen.<br />
Vorsicht: Der Aussichtspunkt verfügt<br />
zwar über ein Geländer, aber <strong>mit</strong> nur<br />
zwei Quer stangen ist dies keine echte<br />
Absturz siche rung!<br />
das Felsband nur fünf Meter<br />
breit, der Weg verläuft auf seiner<br />
linken Seite und da<strong>mit</strong> direkt<br />
oberhalb der Steilwand<br />
der Straßenkehre. Dann taucht<br />
er ein in die niedrige Vegetation<br />
und steuert auf den Einschnitt<br />
links neben den hohen,<br />
zum Meer abfallenden Felsen<br />
zu. Oben erreichen wir ein Steinmännchen<br />
und gehen nach rechts Richtung Meer. Hier und 20<br />
Meter weiter kommt der Weg bis auf einen Meter an die Steilklippen<br />
heran, ist von diesen aber immer durch kleine Büsche oder<br />
Felsen getrennt.<br />
Auf unserem weiteren Weg erreichen wir eine etwas größere Kiefer<br />
und eine Verzweigung. Wenn wir uns nach rechts wenden,<br />
bleiben wir auf dem Küstenpfad (siehe Variante), unsere Wanderung<br />
wird dann um etwa 1 Kilometer länger. Auf dem breiten<br />
Weg nach links wandern wir zur Aussichtsstraße hinunter und<br />
folgen dieser nach rechts auf einem Fußweg unter Bäumen bis zu<br />
ihrer nächsten Haarnadelkurve. Hier zweigt nach rechts die Zufahrt<br />
zum Leuchtturm ab, und hier befinden sich auch die im<br />
Tourensteckbrief erwähnten Park plätze, von denen man die Wanderung<br />
ebenfalls starten kann. Wir überqueren die Kreuzung<br />
schräg und folgen dem breiten Fahrweg hinter einer Schranke.<br />
Parkplatz Route de Crètes<br />
Dent du Chat<br />
300<br />
Route de Crètes<br />
Parkplatz<br />
Abzweig<br />
Grotten<br />
100<br />
0.15 1.00<br />
1.40<br />
2.25 2.45<br />
Start<br />
1 2 3 4 5<br />
6,2 km
Wanderwege in der Provence? Das sind schmale steinige<br />
Pfade wie Kinder sie mögen, oft <strong>mit</strong> grandiosem Weitblick:<br />
auf das tiefblaue Mittelmeer, die im Felsen klebenden<br />
<strong>mit</strong>telalterlichen Dörfer oder über harsche Felszacken in<br />
wilden Formen. Wir durch wandern tiefe Schluchten, ein<br />
einsames Bachtal oder die weiten Salzwiesen und Strände<br />
der Camargue. Die Provence bietet ganz unterschiedliche<br />
Landschaften und viele spannende Ziele für Familien.<br />
› 40 Wander- und Entdeckertouren <strong>mit</strong> Kindern:<br />
von spannenden Wander routen auf schmalen Pfaden<br />
<strong>mit</strong> Abenteuerfeeling über Ausflüge zu Pferd, <strong>mit</strong><br />
dem Fahrrad oder dem Kanu bis zur mehrtägigen Eselwanderung.<br />
› Kinder-Infos zu Natur und Umwelt<br />
› Badeplätze, familiengeeignete Museen und Parks<br />
› Campingführer und Übernachtungstipps<br />
ISBN 978-3-944378-11-4<br />
€ 16,90 [D]