Leseprobe »Provence mit Kindern«
Leseprobe zum Wander- und Reiseführer »Provence mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de. ISBN 978-3-944378-11-4, €16,90
Leseprobe zum Wander- und Reiseführer »Provence mit Kindern« aus dem Naturzeit Reiseverlag. Erhältlich im Buchhandel oder unter www.naturzeit-verlag.de.
ISBN 978-3-944378-11-4, €16,90
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Flamingo, Reiher, Säbelschnäbler ...<br />
In Europa lebt der Flamingo vor allem in Südspanien und hier in der<br />
Camargue. Zum Überwintern fliegen die großen Vögel im Herbst oft<br />
noch weiter nach Süden, meist bis nach Nordafrika.<br />
Mit ihrem überlangen Hals, den langen, dünnen, rosafarbenen Beinen<br />
und dem in der Mitte nach unten geknickten Schnabel sind<br />
Flamingos unverkennbar. Mit ruhigen Schritten durchwaten sie<br />
flache Küstengewässer und sieben dabei <strong>mit</strong> dem Schnabel ihre<br />
Nahrung aus dem Wasser. Algen und Kleinkrebse, Insektenlarven,<br />
Würmer, Pflanzensamen und Weichtiere bleiben an den Hornleisten<br />
des Unterschnabels hängen. Die kleinen Krebse sind es übrigens,<br />
die dafür sorgen, dass erwachsene Flamingos rosa sind.<br />
Sie enthalten einen roten Farbstoff, der <strong>mit</strong>gefressen und in den<br />
Federn abgelagert wird. Junge Vögel sind zunächst grau.<br />
Die auffälligen Flamingos sind in den flachen Lagunenseen im Delta<br />
der Rhône allgegenwärtig und gelten als Wahrzeichen der Camargue,<br />
aber wenn man genauer hinsieht, sind da noch viele andere<br />
Wasservögel zu entdecken. Über 135 verschiedene Vogelarten sind<br />
in der Camargue zu Hause.<br />
Die Camargue ist eines der wenigen Brut gebiete<br />
des Flamingos in Europa. Flamingos<br />
brüten in Kolonien und bauen ihre Nester<br />
im flachen Wasser. Als Baumaterial verwenden<br />
sie dazu das, was hier vorhanden<br />
ist – Schlamm. Er wird zu Kegeln aufgetürmt<br />
und <strong>mit</strong> einem schützenden Rand versehen. In das<br />
Nest legt das Flamingo weibchen ein einziges Ei.<br />
Die Eltern brüten abwechselnd und nach ungefähr<br />
30 Tagen schlüpft der Jungvogel. Er bleibt 5 bis<br />
12 Tage im Nest und wird <strong>mit</strong> einer Art Milch versorgt,<br />
die beide Eltern im Kropf produzieren und die<br />
in der Zusammensetzung der Milch von Säugetieren<br />
nicht unähnlich ist. In dieser Zeit sind die Jungvögel<br />
besonders gefährdet. Neben Fressfeinden wie Raub vögeln<br />
oder Möwen kann ihnen auch ein veränderter Wasser stand zum<br />
Verhängnis werden. Steigt das Wasser in den Lagunen seen, werden<br />
die Nester überflutet. Fällt es zu weit, finden die Eltern nicht genug<br />
Futter in der Nähe des Nestes und geben die Brut auf.<br />
Wenn die Jungen das Nest verlassen, können sie alleine schwimmen<br />
und gehen. Die Jungvögel schließen sich zu Gruppen zusammen,<br />
die jeweils von wenigen erwachsenen Flamingos bewacht<br />
werden. Gefüttert werden die Jungtiere aber weiterhin von ihren<br />
Eltern. Erst im Alter von 10 bis 12 Wochen ist der Schnabel voll<br />
ausgebildet und der junge Flamingo kann sich selbstständig ernähren.<br />
In Freiheit werden Flamingos 20 bis 30 Jahre alt.<br />
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