KÄNGURU November 2018
Stadt oder Land: Wo leben Familien besser? Ein Leben ohne Müll: KÄNGURU trifft Tante Olga Neues aus der Region Veranstaltungskalender
Stadt oder Land: Wo leben Familien besser?
Ein Leben ohne Müll: KÄNGURU trifft Tante Olga
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GESELLSCHAFT<br />
© iStockphoto.com/hanohiki<br />
Großstadtpflaster – gut angebunden<br />
Für Lara aus Duisburg ist die Fortbewegung kein Problem. „Ich<br />
habe die Straßenbahn direkt vor der Nase und zwei Bahnhöfe in<br />
der Nähe. Wenn ich zu einem Konzert will oder Shoppen gehen,<br />
bin ich nicht auf das Auto angewiesen“, sagt die 18-Jährige. Das<br />
Mamataxi brauchte Lara früher aber auch – allerdings aus anderen<br />
Gründen. „Jüngere Kinder würde ich hier guten Gewissens nicht<br />
alleine laufen lassen“, sagt sie. „Ich hätte Angst, dass sie an der<br />
nächsten Ecke gekidnappt oder überfahren werden.“ Auch mit<br />
dem Fahrrad fühlt sie sich nicht sicher, auf dem Schulweg hatte sie<br />
schon mehrere Unfälle.<br />
Christina und Martin leben seit neun Jahren in ihrer Drei-Zimmer-<br />
Wohnung nördlich der Kölner Innenstadt. Vor dreieinhalb Jahren<br />
kam Tim auf die Welt. Sein kleiner Bruder Ben ist ein Dreivierteljahr<br />
alt. Die Eltern stammen aus einer Kleinstadt im Sauerland und<br />
kennen die Vor- und Nachteile des Stadt-Land-Lebens aus eigener<br />
Erfahrung. Nach Köln kamen sie aus beruflichen Gründen. „Hier im<br />
© iStockphoto.com/Aleksandar Nakic<br />
Ballungsgebiet ist der Arbeitsmarkt für unsere Bereiche einfach<br />
viel besser“, sagen die MTA-Fachfrau und der IT-Spezialist.<br />
Entscheidend sind Beruf und Finanzen<br />
Als die Kinder kamen, haben sie auch darüber nachdacht, aus der<br />
Stadt rauszuziehen. Mehr Ruhe, mehr Grün, ein Haus mit Garten.<br />
Das alles hätten sie sich auch vorstellen können. „Viele, die zum<br />
Studium oder für die Ausbildung in die Stadt gegangen sind, ziehen<br />
mit ihren Kindern wieder in die Heimat. Dort haben sie Großeltern<br />
vor Ort, die bei der Betreuung helfen können.“ Aber das Sauerland<br />
schied aus beruflichen Gründen aus und das Kölner Umland<br />
aus finanziellen. „Ein Eigenheim in der Region ist einfach zu teuer.<br />
Außerdem hatten wir keine Lust auf lange Pendelwege.“<br />
So wie sie jetzt wohnen, brauchen sie nur ein Auto, denn gerade in<br />
Nippes, wo viele junge Familien leben, ist vom Babyschwimmen bis<br />
zum Mutter-Kind-Turnen alles fußläufig zu erreichen. Das Angebot<br />
für Kinder ist riesig. „Es gibt allein zehn verschiedene Krabbel-<br />
Gruppen um die Ecke.“ Die Nachmittage verbringen Christina und<br />
ihre Jungs gerne auf einem der vielen Spielplätze. Die sind hier in<br />
Nippes, wo kaum jemand einen eigenen Garten hat, besonders gut<br />
ausgestattet und gewartet.<br />
Voll das Leben im Veedel<br />
Außerdem treffen sie dort auf andere Eltern und Kinder und haben<br />
sich in den letzten Jahren ein nettes Umfeld aufgebaut. „Das gibt<br />
man nicht so leicht auf“, sagt Christina. Genauso wenig, wie die<br />
vielen bunten Läden an der Neusser Straße, wo sich Dönerbude an<br />
veganes Restaurant an Rewe-Markt an Fairtrade-Shop reiht. Zum<br />
Einkaufen muss die Familie ihr Veedel eigentlich nie verlassen.<br />
„Seit einiger Zeit gibt es hier sogar einen Laden, der ausschließlich<br />
Zubehör fürs Kuchenbacken führt“, erzählt Martin schmunzelnd.<br />
Viele Feste, verkaufsoffene Nächte, Straßenmusiker, ein türkischer<br />
Wochenmarkt und ein romantischer Weihnachtsmarkt direkt