Berliner
Das Magazin – 4/2019
Bäder
Roland Meyer
überwacht den Betrieb
der neuen Traglufthalle
an der Seestraße
Neu: Die Schwimhalle Buch öffnet wieder
Gross: Die SSE wird 20
Heiss: Zu Besuch in der Sauna
1
Probier
mal stadtbad
NEUKÖLLN.
Trotz BAUarbeiten an mehreren
Standorten sind 28 Bäder
für dich da.
berlinerbaeder.de|
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© Michael Schulz/@berlinstagram
startsprung
Viel los in den
Berliner Bädern
In Wedding entsteht eine Traglufthalle,
in Buch steht die rundumsanierte
Schwimmhalle kurz vor der Eröffnung
und die Schwimm- und Sprunghalle
(SSE) feiert ihr 20-jähriges Bestehen
mit großen Aktionen. Es ist wieder viel
los in den Berliner Bädern – und zwar
im wahrsten Sinne des Wortes.
Weil fünf von 37 Hallenbädern aktuell
für längere Zeit nicht geöffnet sind,
ist in den anderen Bädern mehr los.
Und besonders nachgefragte Bäder
haben die Öffnungszeiten erweitert –
zum Beispiel das Stadtbad Mitte, das
nun sonnabends wie sonntags jeweils
von 6:30 bis 22:00 Uhr geöffnet ist.
Dass die Kolleginnen und Kollegen
mitunter schwer in Schweiß kommen,
um Ihnen einen schönen Aufenthalt zu
bereiten – davon erzählt Marina Holländer,
die wir während ihrer Sauna-
Schicht besuchten.
Mit dieser vierten Ausgabe unseres
Bäder-Magazin bringen wir Sie komprimiert
auf den aktuellen Stand der Dinge
bei den Berliner Bädern und freuen
uns, wenn Sie auch bei unserem beliebten
Foto-Rätsel auf S. 35 mitmachen.
Zum Jahresausklang gibt es diesmal besondere
Gewinne: zwei mal zwei Karten
für die Dinner-Show „Palazzo“.
Wir wünschen eine anregende Lektüre,
beim Gewinnspiel viel Glück und
eine schöne Vorweihnachtszeit!
Matthias Oloew
Leiter der
Unternehmenskommunikation
der Berliner
Bäder-Betriebe
impressum:
Herausgeberin:
Berliner Bäder-Betriebe
Anstalt öffentlichen Rechts
Sachsendamm 2-4
10829 Berlin
www.berlinerbaeder.de
presse@berlinerbaeder.de
Redaktion:
Dr. Matthias Oloew (v. i. S. d. P.)
G r a fi k / L a y o u t :
Goscha Nowak
Fotos: Elke A. Jung-Wolff außer: S. 9: Brigitte
Schmiemann; S. 10: Oliver Wolff; S. 25: BBB;
S. 32: KCG Minden; S. 33: Palazzo.org
G r a fi k e n : S. 12: Goscha Nowak; S. 23: ff-
Architekten PartG mbB mit Andreas Schwarz
Architekt, Bearbeitung: super cetera, Berlin,
Luftbild: Dirk Laubner
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4
SCHWIMMHALLE BUCH
Hingucker
in Pastell
EIN WANDMOSAIK AUS
DER DDR-ZEIT GAB DIE
FARBGESTALTUNG DER
SCHWIMMHALLE VOR.
Von Brigitte Schmiemann
Schon von weitem strahlt die Fassade in
Ziegelrot und Limettengrün. Wenn man
vom S-Bahnhof Buch entlang der Panke
zur Wolfgang-Heinz-Straße läuft und die
Schwimmhalle Buch nicht von früher
kennt, könnte man denken, es handele
sich um einen Neubau – so schick sieht
sie jetzt aus. An drei Außenwänden
prangt in Edelstahloptik schwungvoll
der Schriftzug „Schwimmhalle“. Gerade
wird außen noch der Eingangsbereich
gepflastert. Handwerker montieren
neue Radbügel. Das gewärmte Wasser
der beiden mit Edelstahl ausgekleideten
Becken plätschert bereits ins Überlaufbecken.
Am 6. Januar, so die Planung,
soll angeschwommen werden. Dann
muss alles fertig sein.
Innen duftet es wie in einem typischen
Neubau – nach Farbe, neuen
Möbeln und Gemauertem. Im Eingangsbereich,
der nun in Ockergelb und
Orange leuchtet, steht schon der neue
Tresen, an dem künftig die Eintrittskarten
verkauft werden. Die Einrichtung
mit neuem Kassensystem, Computern
und Telefonen kommt Ende des Jahres.
Bereits eingebaut sind die Schuhregale,
die vor allem die Schulkinder nutzen
sollen, damit deren Schuhe nicht in der
Eingangshalle herumliegen.
Unweit vom Eingang können Menschen
mit Behinderung einen für sie
gebauten barrierefreien Umkleide- und
Sanitärbereich nutzen. Zusätzlich wurde
das Bad für Sehbehinderte auf dem
Boden mit einem taktilen Leitsystem in
Form von erhöhten Rillen ausgestattet.
Im November hat die Abnahme der
Bauarbeiten begonnen. Die Schwimmhalle,
die 1991 eröffnet worden war,
musste bis auf den Rohbau abgebrochen
werden. Einiges aber konnte übernommen
werden – zum Beispiel der
Raum für die Schwimmmeister. „Die
Verglasung und die Konstruktion waren
noch ganz gut erhalten“, sagt Alicja
Nieczajew, die das Projekt als Bauingenieurin
der Berliner Bäder-Betriebe
(BBB) leitet. Außerdem habe der Raum
den heutigen Anforderungen für die
Aufsicht entsprochen.
Was ebenfalls erhalten blieb, ist das
große Wandbild, für das der Baukeramiker
und Maler Lothar Scholz 1987
den Entwurf gezeichnet hatte. Die fröhlichen
Farben des Kunstwerks, das fast
die gesamte Stirnseite des Schwimmbeckens
einnimmt, haben bei der aktuellen
Sanierung die Farbgebung maßgeblich
bestimmt. War die Atmosphäre
in der Schwimmhalle mit den beigen
Wandfliesen früher eher steril, lässt das
5
In Buch wird’s bunt: Die Schwimmhalle hat durch die frischen Farben eine komplett neue Anmutung
erhalten – das gilt auch für Duschen und Umkleiden.
Farbenspiel den Schwimmbadbesuch
nun zu einem kleinen Erlebnis werden.
Sogar die Schallschutzelemente an der
Decke in Gelb, Weiß und Grau ergänzen
die neue Gestaltung harmonisch.
Auch der neu geschaffene Wintergarten
fügt sich gut ein und erweitert
die Schwimmhalle mit einem bis zu fünf
Meter hohen, lichtdurchfluteten und voll
verglasten Bereich. Hier können Kinder
in einem neuen, nur 35 Zentimeter
tiefen Wasserbecken planschen. Eine
Elefantenrutsche und ein Spielboot sorgen
zusätzlich für Abwechslung. Für die
Eltern wurden in diesem Kleinkinderbereich
gemauerte Sitzbänke errichtet,
hübsch gefliest in grünen, blauen und
roten Pastelltönen.
Entlang der Wände in der Schwimmhalle
sind ebenfalls Sitzflächen entstanden.
Sie ersetzen die weißen Plastikbänke,
die dort früher neben Pflanzen
standen. Künftig werden auch keine
Wagen mit Schwimm-Utensilien mehr
in den Gängen neben dem Schwimmbecken
herumstehen: An der Stirnseite
gleich neben dem Wandbild sind rechts
und links feste Abstellmöglichkeiten geschaffen
worden, in denen Schwimmnudeln
und Schwimmflügel ordentlich
verstaut werden können.
Badleiter Joachim Hammer, der die
Schwimmhalle schon seit der Eröffnung
1991 kennt, ist sehr zufrieden mit den
Veränderungen. „Besonders gefällt mir,
dass die Babyplansche in den Wintergarten
integriert wurde.“ Auch das Farbkonzept
gefalle ihm ausnehmend gut.
„Mit den Farben und der Beleuchtung
hat man besondere Akzente gesetzt“,
sagt er. Die Schwimmhalle habe vorher
sehr steril gewirkt, sowas sei heute
nicht mehr zeitgemäß. Er habe selbst
Vorschläge machen können für die Um-
6
Fehlt nur das Wasser: Die Rutsche im neuen Kleinkinderbecken ist bereits montiert.
Alicja Nieczajew überwachte die Bauarbeiten.
gestaltung, vieles davon sei umgesetzt
worden.
Im April 2018 war mit der Sanierung
begonnen worden. Nicht nur der Zeitplan,
auch die Kosten sind mit etwa 6,3
Millionen Euro ungefähr im Rahmen geblieben.
„Die Technik ist etwas teurer
geworden als wir sie ursprünglich geplant
hatten“, sagt Projektleiterin Alicja
Nieczajew. Dabei habe auch eine Rolle
gespielt, dass wider Erwarten einer der
beiden Filter erneuert werden musste.
„Den zweiten konnten wir aber sanieren“,
so die Bauingenieurin.
Die Technik der Schwimmhalle ist
jetzt auf einem guten Stand. Das Becken
hat neue Rohre, im Sanitärbereich
wurden sie komplett erneuert. Und weil
der Wasserbereich durch das neue
Kinderplanschbecken vergrößert wurde,
musste auch noch eine neue Schwallwasserkammer
eingebaut werden.
Freuen können sich auch die Saunagäste.
Weil sie künftig die Umkleiden
der Schwimmhalle mitnutzen, haben
die Architekten Platz geschaffen für eine
zweite Sauna. Neben der finnischen
wurde nun auch eine Dampfsauna eingebaut.
Neu sind auch eine Regen- und
Schwallbrause, ein Eisbrunnen, eine
neue Wärmebank sowie fünf neue Fußbecken.
Der Ruheraum wurde in die
obere Etage verlegt, wo es auch einen
Raum geben wird, in dem man sich
unterhalten und etwas trinken kann. Die
beliebte Blocksauna im Außenbereich
ist erhalten geblieben, aber rundherum
ist alles neu gestaltet worden, mit neuen
Bodenplatten und einem Zaun aus
Steinen, sogenannten „Gabionen“. Sie
werden die Saunagäste vor neugierigen
Blicken schützen. Und damit sich Besucher
auch im Saunagarten wohlfühlen,
werden dort neue Pflanzen gesetzt.
7
PORTRAIT
Faible für
Farben
Von Brigitte Schmiemann
Lothar Scholz liebte kräftige, leuchtende
Farben, und das ist in der Schwimmhalle
Buch gut zu erkennen. Von Scholz
stammt das 15 Meter lange Wandbild
aus geschwungenen Linien, Kreisen
und anderen geometrischen Flächen,
das fast die gesamte Stirnseite des Bades
einnimmt. Lothar Scholz schuf das
farbenfrohe Werk Ende der 80er-Jahre.
„Der Auftrag kam vom Bau- und Montagekombinat
Ingenieurhochbau Berlin“,
erinnert sich Tochter Lorén Scholz
bei einem Blick in die Unterlagen, die
im „Ersten Deutschen Fliesenmuseum
Boizenburg“ aufbewahrt werden.
Lothar Scholz war einer der renommiertesten
Baukeramiker der DDR.
„Viele der Projekte, an denen er als
Autor oder Ausführender mitwirkte, prägen
bis heute das Erscheinungsbild von
Stadträumen oder repräsentativen Gebäuden“,
sagt Hubert Kittel, der etwa
30 Jahre in der Lehre für Keramik- und
Glasdesign an der Burg Giebichenstein
Kunsthochschule Halle tätig war.
An mehr als 600 Bauwerken in der
DDR hat Scholz gestaltend mitgewirkt –
hauptsächlich in Berlin. Dazu gehören
zahlreiche Schwimmhallen, aber auch
Schulen, Kindergärten, Krankenhäuser,
Hotels, Bahnhöfe sowie Wohn- und Geschäftshäuser.
So stammt die Gestaltung
des S- und U-Bahnhofs Alexanderplatz
von ihm, auch an der Ausführung
des Mosaikfries’ am Haus des Lehrers
Lorén Scholz
verwahrt den Entwurf
für das Wandmosaik
in ihrem Museum
in Boizenburg.
am Alexanderplatz nach Entwürfen von
Walter Womacka war er beteiligt. Bekannt
war Lothar Scholz in erster Linie
für seine Fliesenmalerei, er schuf aber
auch Pastell- und Ölmalerei.
„Wir sind Boizenburger, sind aber
1959 nach Berlin gezogen“, sagt Lorén
Scholz, die heute wieder in der Nähe
ihrer Heimatstadt in Mecklenburg-Vorpommern
auf einem von ihrem Vater
1984 erworbenen bäuerlichen Anwesen
lebt und arbeitet. Ihr Vater sei
enorm produktiv gewesen. „Er hat für
400 Jahre gearbeitet, gezeichnet, geschrieben
— er war immer kreativkünstlerisch
tätig bis zum Schluss.“
Lothar Scholz (1935-2015) begann
eine Lehre zum Keram-Former im Boizenburger
Fliesenwerk, wechselte aber
bereits nach einem Jahr zur Fachschu-
8
le für Angewandte Kunst in Wismar. Im
Anschluss studierte er an der Hochschule
für Bildende und Angewandte
Kunst Berlin-Weißensee. Das Studium
beendete er 1958 als Diplom-Baukeramiker.
Dann baute er im „VEB Stuck
und Naturstein“ in Lichtenberg eine
neue Abteilung für Mosaik auf, die er
bis 1966 leitete. 1967 machte er sich
mit eigenem Atelier und Werkstatt für
Mosaik- und Fliesenmalerei in Lichtenberg
selbständig.
Dort entstand auch das Wandbild
für die Schwimmhalle in Buch — auf
Steingutfliesen aus Boizenburg, 15 mal
15 Zentimeter groß. „Sie waren erst einmal
gebrannt und hatten noch keine
Glasur“, erklärt Lorén Scholz. Vor dem
zweiten Brand seien sie in der Werkstatt
in Lichtenberg bemalt worden.
„Wir haben nach dem Entwurf meines
Vaters, der im Atelier an der Bürgerheimstraße
entstand, gearbeitet“, sagt
Lorén Scholz. Stück für Stück seien die
kleinen Fliesen auf einem großen Tisch
bearbeitet worden. Zunächst wurde mit
einem Bleistift das Motiv des Entwurfs
aufgezeichnet. Das Graphit des Bleistifts
habe verhindert, dass die Glasuren ineinanderlaufen.
Die Farbigkeit sehe man
erst, wenn die Fliesen gebrannt sind.
1988 hatte Lothar Scholz Berlin den
Rücken gekehrt und war in seine alte
Heimat in die Nähe von Boizenburg zurückgekehrt,
sieben Jahre später hatte
er dort das „Erste Deutsche Fliesenmuseum
Boizenburg e.V.“ mitbegründet.
Dort ist heute auch sein Nachlass
archiviert.
www.jugendstilfliesen-museum.de
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10
TRAGLUFTHALLE SEESTRASSE
Mehr als
heiße Luft
Von Claudia Blankennagel
Das erste, was beim Betreten der riesigen
Halle auffällt, ist die Stille – und
der Geruch. Es riecht nach Plastikplane.
„Das geht noch weg“, sagt ein Arbeiter.
„Wenn wir sauber gemacht haben. Das
machen wir in den nächsten Tagen.“
Wer die neue Traglufthalle der Berliner
Bäder-Betriebe im Kombibad Seestraße
in Wedding betritt, legt automatisch
den Kopf in den Nacken. Weit
nach oben geht der Blick, dorthin, wo
sich über den beiden Sommerbecken
eine Kunststoffhalle erstreckt: Vier Lagen
helle Plane, zusammengehalten
von Stahlseilen, gestützt durch die Luft,
die in die Halle geblasen wird. Das gewölbte
Dach spiegelt sich in den blauen
Schwimmbecken – glatt könnte man
denken, die Wölbung würde sich unter
Wasser fortsetzen.
Man kann ein bisschen ins Schwärmen
geraten angesichts der Traglufthalle,
die seit Mitte November die Berliner
Bäderlandschaft bereichert. Den ganzen
Winter über wird sie im Kombibad
Seestraße stehen und aus einem Sommerbad
eine wintertaugliche Schwimmhalle
machen – als Ersatz für das Paracelus-Bad
und das Stadtbad Tiergarten,
die wegen Sanierung zu sind. Strom
und Licht werden noch installiert, mehr
braucht die Halle nicht. Die Badegäste
können die Duschen nutzen, die sich in
der Schwimmhalle des Kombibades befinden,
beide Bäder werden durch zwei
Die BBB-Vorstände Annette Siering und
Dr. Johannes Kleinsorg gaben zusammen
mit den Bad-Leiter Michael Mohaupt, Staatssekretär
Aleksander Dzembritzki, Paranet-
Geschäftsführer Jürgen Wowra und LSB-
Präsident Thomas Härtel (v. l.) das Startsignal.
Schleusen miteinander verbunden. Fünf
Notausgänge stellen sicher, dass im Fall
der Fälle alle schnell rauskommen.
Mit diesen 2.000 Quadratmetern
Schwimmfläche, die fortan Schulen
und Vereine nutzen werden, machen
die BBB die derzeitige Schließung der
zwei Bäder in Tiergarten und Reinickendorf
mehr als wett. Aber nicht nur
das. Sie senden ein Signal aus, das
auch Senat und Abgeordnetenhaus
wichtig geworden ist: Wir kümmern
uns um die Berliner Badegäste. „Es
hat ein Umdenken stattgefunden“, sagt
Staatssekretär Aleksander Dzembritzki.
„Berlin braucht Wasserfläche.“ Zufrie-
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Versorgungsleitungen
Luftschleuse
Sprungbecken
Therapiebecken
Technik
Technik-
Container
50-Meter-Becken
Nichtschwimmer
50-Meter-
Becken
6 Bahnen
Umkleiden
WC und
Duschen
50-Meter-Becken
8 Bahnen
Luftschleuse
Nichtschwimmer
Foyer und
Gastronomie
Die schematische Darstellung zeigt das Hallenbad an der Seestraße (braun) und die Erweiterung
durch die Traglufthalle (grün).
denheit steht ihm ins Gesicht geschrieben,
als er nach dem Aufblasen der
Halle zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken
entlangläuft. „Wir
haben alles richtig gemacht“, sagt er.
Die Traglufthalle, die von der Firma
Paranet-Deutschland errichtet wird, ist
für die BBB ein Novum, aber für die Firma
Routine. „Wir haben solche Hallen
auch schon über anderen Bädern aufgebaut,
zum Beispiel in Darmstadt und
Bonn“, sagt Paranet-Geschäftsführer
Jürgen Wowra. Das Prinzip sei überall
das Gleiche: Erwärmte Luft wird in
die Halle geleitet und hält sie aufrecht.
Mehr als 100 Stahl-Anker, bis zu vier
Meter tief in den Boden getrieben, geben
die nötige Bodenhaftung. Auch
Wind, Schnee und Kälte können der
Halle nichts anhaben. Bis zu 35 Grad
Temperaturunterschied kann die Technik
ausgleichen, bei Außentemperaturen
von minus 5 Grad herrschen drinnen
die gewünschten 27 Grad – ideal
zum Schwimmen. „Ich bin ganz begeistert“,
sagt BBB-Vorstand Dr. Johannes
Kleinsorg, „und ich bin sicher, dass das
auch die Badegäste toll finden.“
Roland Meyer, Bauleiter bei Paranet,
wird den Betrieb der Halle in den kommenden
drei Jahren überwachen. „Das
geht alles über eine Handy-App“, sagt
er. „Die zeigt die Temperatur an, den
Luftdruck und die Hallenhöhe.“ Letzteres
sei wichtig – daran könne man
erkennen, falls die Halle mal absackt.
Temperatur und Luftdruck seien direkt
über das Handy steuerbar.
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Große Weite: Die Traglufthalle überspannt mit großer Leichtigkeit die beiden 50-Meter langen
Becken des Freibads an der Seestraße.
2,2 Millionen Euro investieren die
BBB in die Traglufthalle, die drei Jahre
lang jeweils zum Ende der Sommersaison
aufgebaut wird und zum Beginn der
Sommersaison wieder verschwindet.
Ob das Modell in Berlin Schule machen
wird, ist noch nicht geklärt. „Wir warten
erstmal die Saison ab, wieviel uns der
Betrieb der Traglufthalle kostet“, sagt
BBB-Finanzvorständin Annette Siering.
Wenn Wasserfläche fehlt, weil Bäder
saniert werden, kommen einer Machbarkeitsstudie
zufolge außer Traglufthallen
auch Interimshallen in Betracht, wie
eine im Sommerbad Kreuzberg geplant
ist. Diese Halle soll gemietet werden, auf
der Wiese stehen, ganzjährig betrieben
werden und für die Dauer von fünf Jahren
in Betrieb sein.
KINDERFEST ZUR
ERÖFFNUNG
Wie schwimmt und planscht es
sich in einer Traglufthalle? Am
8. Dezember können es alle
ausprobieren. Dann öffnet die
neue Traglufthalle im Kombibad
Seestraße von 10 bis 16 Uhr.
Ab 12Uhr startet zusätzlich auch
eine große Kinder-Pool-Party
mit vielen Spielen und Action
im Nichtschwimmerbecken. Die
Party ist im regulären Eintrittspreis
enthalten.
13
14
PORTRAIT
Wedeln, schwingen,
fächern
MARINA HOLLÄNDER
BRINGT KREUZBERG
GANZ SCHÖN ZUM
SCHWITZEN.
Von Martina van der Wehr
Noch ist es ruhig in der Sauna im Wellenbad
am Spreewaldplatz. Es ist 10.30
Uhr, und in der Aufguss-Sauna sitzt ein
einziger Gast. Nur einer? – Für Marina
Holländer spielt keine Rolle, ob da einer
sitzt oder 40. „Natürlich erfülle ich auch
einem einzelnen Gast seinen Aufgusswunsch!“,
sagt sie und betritt die 95°C-
Sauna. Völlig durchgeschwitzt kehrt die
60-Jährige nach fünf Minuten zurück.
Dennoch lächelt sie. „Das stündliche
Schwitzen im heißen Dampf hält jung“,
schwärmt sie. „Es ist gut für das Wohlbefinden,
und die Haut wird herrlich
weich.“ Dass sie sich nach jedem Aufguss
umziehen muss, ist längst normal
für sie.
Seit 27 Jahren arbeitet Marina Holländer
in der Sauna des Kreuzberger
Bades an der Wiener Straße. Angefangen
hat sie vor 35 Jahren im Stadtbad
Schöneberg, nach einem kurzen Zwischenstopp
im Stadtbad Lankwitz fing
sie schließlich im Wellenbad an. Hier
fühlt sich die eingefleischte Kreuzbergerin
wohl. „Ich habe mein Leben lang
in Kreuzberg gelebt. Hier kenne ich
das Milieu,“ sagt sie. Und „das Milieu“
kennt sie. Rund 80 Prozent der Saunagäste
sind Stammgäste, einige kennen
Marina Holländer, seit sie das allererste
Mal da waren. Viele Kunden fragen sogar
an der Kasse erst einmal nach, ob
Marina da ist, bevor sie eine Saunakarte
kaufen. Platz für 40 Gäste gibt es in den
beiden Sauna-Kabinen des Bades, und
wenn am Wochenende alle Plätze besetzt
sind, warten manche auch schon
mal bis zu einer Stunde, bis wieder was
frei ist in Marinas guter Stube.
Marina Holländer ist die einzige Mitarbeiterin
des Wellenbades, die sich
ausschließlich um die Sauna kümmert.
So müssen auch alle grundlegenden
Aufgaben in ihrer Schicht erledigt werden,
darunter das Säubern des Tauchbeckens
zweimal pro Woche und die
tägliche Grundreinigung. Die zweite
Schicht teilen sich Aufsichtskräfte aus
der Schwimmhalle. Trotz der körperlich
anstrengenden Arbeit ist Marina Holländer
zufrieden mit dieser Aufteilung.
„Hier habe ich meinen eigenen Arbeitsplatz,“
sagt sie. „Hier weiß ich genau,
was zu tun ist, und keiner macht mir
Vorschriften!“.
In einem Bad zu arbeiten, liegt ihr
praktisch im Blut: Ihr Stiefvater war
Techniker in der Sport- und Lehrschwimmhalle
Schöneberg, ihre Mutter
arbeitete dort als Raumpflegerin und in
der Garderobe, und sie selbst hat dort
schwimmen gelernt.
15
Die Mischung
macht’s: Marina
Holländer weiß,
wie man den
Cocktail für den
Aufguss mixt.
Am wichtigsten an der Arbeit sei der
gute Kontakt zu den Kunden, sagt die
gelernte Badewärterin, die sich ihr Wissen
rund um Saunieren und Aufgusstechniken
selbst angeeignet und hier
und da etwas abgeguckt hat. „Die Leute
müssen beim Aufguss spüren, dass
einem die Arbeit Spaß macht.“ Deshalb
lässt sie sich immer wieder etwas Neues
einfallen: Zum Eukalyptus-Aufguss
reicht sie schon mal Eukalyptus-Bonbons,
zum Zitronen-Orangen-Aufguss
verteilt sie Obststückchen an die Kunden
oder Tee-Eiswürfel zum Lutschen.
Eine Kräutersauna und eine Sauna
mit stündlich einem Aufguss gibt es im
Wellenbad. Für Marina Holländer bedeutet
das, stündlich mitzuschwitzen
und sich dabei viel zu bewegen. „Für die
Wedeltechnik habe ich mir einen Rhythmus
angeeignet, mit dem alle zufrieden
sind,“ sagt sie. Gekonnt schwingt sie
ein Handtuch wie ein Lasso über ihrem
Kopf und verteilt so den Aufgussdampf
bis in die hinterste Ecke der Sauna. Zum
Abschluss fächert sie mit dem flachen
Handtuch vor ihrem Körper noch einmal
Dampf in alle Richtungen.
Man merkt ihr an, dass sie Spaß an
der Arbeit hat. Sie treffe hier auf viele
sehr nette Leute, sagt sie. Ihre Gäste
seien multikulturell, genau wie der Bezirk.
Hin und wieder müsse mal jemand
an die Saunaregeln erinnert werden,
16
Mit Schwung:
Seit 27 Jahren
bringt Marina
Holländer Berliner
ins Schwitzen.
aber als alt eingesessene Kreuzbergerin
habe sie keine Probleme sich durchzusetzen.
Ein Saunagast habe mal versucht,
ihr die Arbeit in der Sauna zu erklären,
erzählt sie. Dann lacht sie: „Aber
der hat dann beim Aufguss nicht einmal
bis zum Ende durchgehalten!“
Mit den meisten ihrer Kunden ist Marina
Holländer per Du, etliche kennen
sie sogar ohne ihre typische Dienstkleidung
– wenn sie selbst mal in die Sauna
geht. Und nicht nur für die Gäste, sondern
auch für das Team im Wellenbad
hat Marina Holländer immer ein offenes
Ohr. „Marina ist so etwas wie die Mutter
des Wellenbades,“ sagt Badleiter Martin
Minkwitz.
Bis August 2020 bleiben Marina Holländer
und ihr Reich den Kreuzberger
Stammgästen erhalten: Dann schließt
das Bad und auch die Sauna für eine
mindestens 2,5 Jahre dauernde Sanierung.
Wenn das Bad wieder öffnet, so
hofft die Saunachefin, wird sie wieder
ihren berühmten Aufguss machen können.
Doch auch während der Sanierung
möchte sie unbedingt in Kreuzberg bleiben:
„Dann mache ich eben solange
Kassendienst“, sagt sie.
Dann hat sie es plötzlich eilig. Marina
Holländer greift nach dem Eukalyptus-
Aufguss und dem Handtuch. Es ist an
der Zeit für den nächsten Aufguss. Die
Kunden warten schon.
17
Stadtbad
Märkisches Viertel
Paracelsus-Bad
Stadtbad
Spandau-Nord
Kombibad
Seestraße
Kombibad
Spandau-
Süd
Forumbad
Olympiastadion*
Stadtbad
Charlottenburg Stadtbad
(alte Halle) Tiergarten
Stadtbad
Wilmersdorf II
Stadtbad
Charlottenburg
(neue Halle)
Stadtbad
Wilmersdorf I
Schwimmhalle
Fischerinsel
Stadtbad
Schöneberg
Schwimmhalle
Schöneberg
Schwimmhalle
Ernst-Thälmann-
Park
Stadtbad
Mitte
Schw
und Sp
Europa
Wellenbad am
Spreewaldplatz
Stadtbad
Neukölln
Schwimmhalle
Hüttenweg
Stadtbad
Tempelhof
Schwimmhalle
Finckensteinallee
Stadtbad
Lankwitz
Kombibad
Mariendorf
18
Schwimmbäder mit Saunen
Schwimmhalle
Buch
Schwimmhalle
Thomas-Mann-
Straße
immrunghalle
sportpark
Schwimmhalle
Zingster Straße
Sportforum
Hohenschönhausen*
Schwimmhalle Schwimmhalle
Anton-Saefkow- Helene-Weigel-Platz
Platz
Schwimmhalle
Sewanstraße
Schwimmhalle
Kaulsdorf
Paracelsusbad
zur Zeit geschlossen
Stadtbad Neukölln
Stadtbad Lankwitz
Schwimmhalle Ernst-Thälmann-Park
Schwimmhalle Buch
öffnet am 6. Januar 2020
Schwimmhalle Helene-Weigel-Platz
öffnet im Frühjahr 2020
Stadtbad Wilmersdorf
Schwimmhalle in Betrieb
Sauna öffnet Mitte 2020
Wellenbad am Spreewaldplatz
Schwimmhalle Anton-Saefkow-Platz
Schwimmhalle Fischerinsel
Kombibad Mariendorf
Schwimmhalle Sewanstraße
Schwimmhalle Allendeviertel
Schwimmhalle Zingster Straße
Schwimmhalle
Baumschulenweg
Kl. Schwimmhalle
Wuhlheide
Kombibad
Gropiusstadt
Schwimmhalle
Allendeviertel
* diese Standorte gehören
zu den Berliner Bäder-Betrieben,
sind jedoch Vereinen bzw. dem
Leistungssport vorbehalten.
19
SAUNA-HISTORIE
Schwitzen:
echt antik
Entspannen wie
einst in Rom: Becken
und Kuppel in der
Sauna des Stadtbads
Neukölln erinnern
an die Antike.
Von Matthias Oloew
Es sind die Details, die die neue Sauna
der Schwimmhalle in Buch besonders
attraktiv machen: Am Ofen der Trockensauna
verbreiten Birkenholzstämme
eine wohlige Atmosphäre. Die runde
Sitzbank an den Fußbecken ist mit
einem hellgrünen Mosaik gefliest.
Auch der Saunahof ist neu gepflastert
und wird bepflanzt. „Mit der Ausstattung
und den Details möchten wir
zeigen, wie aus einer kleinen, feinen
Saunalandschaft ein Schmuckstück
für die Schwimmhalle insgesamt wird“,
sagt Alicja Nieczajew, Bauingenieurin
der Berliner Bäder-Betriebe.
Die Sauna als Schmuckstück des
Schwimmbads – diese Notwendigkeit
haben schon die Baumeister des Stadtbads
Neukölln erkannt. Als Stadtbaurat
Reinhold Kiehl und sein Nachfolger
Heinrich Best zu Beginn des 20. Jahrhunderts
an die Planung herangingen,
war ihnen klar: Das Bad und die Sauna
müssen ein Aushängeschild für Neukölln
werden.
Sie nahmen sich die römische Antike
zum Vorbild und schufen nicht nur zwei
Schwimmhallen, die mit ihren Säulen
an kaiserliche Thermen erinnern, sondern
auch ein Schwitzbad mit einem
kreisrunden Becken und einer Kuppel
darüber, dessen Vorbild das Pantheon
in Rom zu sein scheint.
Das Becken und sein Ambiente wirkten
in der Vergangenheit nicht nur anziehend
auf die zahlreichen Gäste des Bades.
Auch christliche Freikirchen nutzten
das Becken, um hier in den 1950er bis
1970er-Jahren ihre Schäfchen zu taufen.
Das gibt es heute nicht mehr.
Die Anknüpfung an die römische Antike
ist in Neukölln so deutlich wie in kaum
einem anderen öffentlichen Schwimmbad
Deutschlands. Und das ist konsequent.
Die Tradition des Schwitzbades
wurde besonders intensiv gelebt und
gepflegt im Römischen Reich.
Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war
die heilsame Wirkung von Schwitzbädern
jedoch in Vergessenheit geraten.
Es war sogar verpönt. Grund dafür waren
die Überlieferungen über lasterhafte
Bade- und Schwitzpraktiken Roms:
Männer und Frauen hielten sich zur
gleichen Zeit und gleichsam wenig bis
gar nicht bekleidet im selben Raum auf
und planschten im selben Becken –
20
allein die Vorstellung, so etwas könne
auch in Deutschland zur Gewohnheit
werden, war seinerzeit ein mittelgroßer
Skandal.
Gegen Ende des 19. Jahrhunderts
entdeckten die Bäderbau-Pioniere die
Schwitzbäder jedoch neu. Sie nannten
sie auch wegen der (insgesamt falschen)
Überlieferungen aus der Antike
„römisch-irische Bäder“. Das klang
einerseits unverfänglicher und erinnerte
andererseits daran, dass die zweite Wiege
des Sauna- bzw. Schwitzbads der
Moderne in St. Anne’s Hill bei Cork in
Irland stand.
Dort hatte der Arzt Richard Barther
ein Schwitzbad zur gesundheitlichen
Prophylaxe eröffnet. Die Idee dazu hatte
er nicht auf einer Bildungsreise gewonnen,
sondern im Krimkrieg, an dem
sich Europas Mächte in der Mitte des
19. Jahrhunderts beteiligten. Barther
entdeckte die Schwitzbäder als alte Tradition
des Osmanischen Reiches und
als Überlieferung aus der Antike wieder.
Die Wirkung von Barthers Idee verbreitete
sich in Großbritannien schnell,
und das Schwitzbad etablierte sich
dort in den frühen öffentlichen Bädern.
Diese wiederum galten den deutschen
Stadtbaumeistern als vorbildhaft und
unverfänglich: Was für die Briten gut ist,
kann für die Deutschen nicht schlecht
sein. So etablierte sich nicht nur das
öffentliche Stadtbad, sondern auch das
Schwitzbad neu in Deutschland.
Zwischen Barthers Schwitzbad und
der Sauna in Buch liegen über 140 Jahre.
Geblieben ist die Leidenschaft fürs
gemeinsame Schwitzen zur gesundheitlichen
Prophylaxe. Die Sorge jedoch,
das Abendland drohe unterzugehen,
wenn Männer und Frauen zusammen
saunieren, ist längst ausgeschwitzt.
21
NEUE MITTE TEMPELHOF
Ein neues Bad für
ein neues Quartier
Von Brigitte Schmiemann
Workshops, Steuerungsrunden, Machbarkeitsstudien
– es wird viel getan,
um das neue Stadtquartier „Neue Mitte
Tempelhof“ optimal zu gestalten. Das
Gebiet zwischen Götzstraße und Rathaus
Tempelhof soll dichter bebaut werden,
aber gleichzeitig grün bleiben und
möglichst klimafreundlich werden. Vier
Teams aus Planern erarbeiten zurzeit
verschiedene Gestaltungsvorschläge,
erste Entwürfe werden am 3. Dezember
von 18 bis 21 Uhr öffentlich vorgestellt
und diskutiert. Interessierte können
sich unter folgendem Link für den
Newsletter anmelden, in dem über den
Das Stadtbad Tempelhof wird durch einen
Neubau ersetzt.
Veranstaltungsort informiert wird: www.
berlin.de/neue-mitte-tempelhof/aktuelles/newsletter/
Einige Ideen, wie das Gebiet den Anforderungen
einer wachsenden Metropole
angepasst werden kann, liegen
bereits auf dem Tisch. Im Mittelpunkt
stehen zunächst drei öffentliche Einrichtungen,
die umziehen und ortsnah
Neubauten erhalten sollen – die Polizeidirektion
44, die Bezirkszentralbibliothek
und das alte Stadtbad Tempelhof.
Auf deren jetzigen Flächen, alles in allem
etwa 28.000 Quadratmeter, sollen
an der Götzstraße anschließend etwa
500 Wohnungen gebaut werden.
Bei dem riesigen Umzug hat das
alte Stadtbad eine wichtige Funktion.
Als „Schlüsselgrundstück für die Entwicklung
des neuen Wohnquartiers“
bezeichnet die Senatsverwaltung für
Stadtentwicklung und Wohnen das
Areal, das 15.000 Quadratmeter groß
ist, aber momentan nur zu 40 Prozent
genutzt wird.
Das Tempelhofer Stadtbad, das seit
1963 in Betrieb ist, hat erheblichen
Sanierungs- und Instandhaltungsstau.
Fast 13 Millionen Euro, so schätzen die
Berliner Bäder-Betriebe (BBB), würde
eine Grundinstandsetzung kosten. Aber
auch nach einer Sanierung könnte kein
zeitgemäßer, wirtschaftlicher Betrieb
garantiert werden. Das liegt an grundlegenden
bautechnischen Mängeln des
Gebäudes und an veränderten Bedürf-
22
Das neue Stadtbad Tempelhof
wird gleich nebenan in in
einem kompakten Neubau
errichtet.
2. 2
1. 1
Die neue Polizeidienststelle
wird als Erstes benötigt.
Der Neubau wird in in der der
Götzstraße 36 entstehen.
Am Tempelhofer Damm
wird das neue Kultur- und
Bildungshaus gebaut. Die Die
Bezirkszentralbibliothek
zieht hier ein.
3. 3
4. 4 Nach dem Abbruch der der
Bestandsbauten entsteht ein ein
neues Wohnquartier auf
der frei gewordenen Fläche.
5. 5 Im letzten Schritt ergänzen
der Stadtplatz und die
Rathauserweiterung das
Ensemble am Tempelhofer
Damm.
nissen der Badegäste, denen die alte
Halle nicht mehr gerecht wird. Allein für
Wärme und Strom, so die BBB, liege
das Einsparpotenzial eines Ersatzbaus
bei 35 bis 40 Prozent. Deshalb wurde
entschieden, ein neues Schwimmbad
zu bauen. Geschätzte Kosten: 18,7
Millionen Euro. Auch das neue Bad soll
vorwiegend als Schul- und Vereinsbad
betrieben werden. Zusätzlich sollen
dort auch Gesundheitskurse angeboten
werden. Wie jetzt sollen ein 25-Meter-Schwimmbecken
und ein Lehrschwimmbecken
zur Verfügung stehen,
neu hinzukommen wird ein Becken mit
höhenverstellbarem Boden für die neuen
Kurs- und Therapieangebote.
Als Grundstück für den Schwimmbad-Neubau
wurde die Götzstraße
20 ausgewählt. Bislang befinden sich
dort Kleingärten – die Pächter sollen
entschädigt werden und Ersatzparzellen
angeboten bekommen. Ähnlich
verhält es sich bei den Kleingärten an
der Götzstraße 36, wo der neue Polizeiabschnitt
gebaut werden soll.
Weil inzwischen aber erwogen wird,
im Stadtquartier „Neue Mitte Tempelhof“
auch eine Jugendfreizeiteinrichtung
neu zu errichten und andere
öffentliche Einrichtungen, ist nun eine
„Machbarkeitsstudie Stadtbad“ in Auftrag
gegeben worden. In ihr werden verschiedene
Neubau-Varianten geprüft,
darunter auch, ob eine Überbauung
der neuen Schwimmhalle möglich wäre.
So könnte zusätzlicher Platz für ein Jugendfreizeitheim,
Seniorenwohnungen
oder andere Nutzer geschaffen werden.
Aber auch die Variante „Bad pur“, also
ohne eine Kombination mit anderen,
wird weiter untersucht.
23
Vorübergehende Schliessung in Charlottenburg
Die Schließung kam überraschend:
Seit dem 7. November ist das Stadtbad
Charlottenburg – Neue Halle zu. Teile
der Zwischendecke sind verrostet. Nun
muss die Lamellendecke, die Dämmstoffe
und Flächenheizung verbirgt,
abgebaut werden. Ende Oktober war
Mitarbeitern des Bades Krumme Straße
9 eine Beule an der Decke aufgefallen.
Sicherheitshalber sperrten sie das
darunterliegende Nichtschwimmerbecken
und ließen einen Dachdecker
nachschauen. Als der jede Menge Rost
entdeckte, untersuchte ein Gutachter
die gesamte Decke und empfahl: Halle
unverzüglich schließen, die Zwischendecke
könnte herunterkommen.
Schließt eine Schwimmhalle wegen
eines technischen Problems, haben die
Bäderbetriebe zwei Aufgaben zu erledigen
– die Bauarbeiten zu organisieren
und Ersatzflächen für die Kunden zu
finden. Letzteres ging diesmal zügig: Für
die Öffentlichkeit wurden die Öffnungszeiten
in der benachbarten Alten Halle
deutlich erweitert. Die Schulklassen
werden auf vier Hallen aufgeteilt, dar-
unter die Stadtbäder Wilmersdorf I und
II; die Vereine sollen in fünf anderen Bädern
trainieren, darunter den Schwimmbädern
Finckensteinallee (Lichterfelde)
und Hüttenweg (Zehlendorf).
Das Managen der Bauarbeiten ist aufwändiger.
Und schon jetzt ist klar, dass
das Bad 2019 Jahr nicht mehr öffnen
wird. Zunächst muss die Halle von innen
eingerüstet werden. „Das sind 22.000
Kubikmeter Gerüst“, sagt Objektmanager
Bernd Malessa. Allein der Aufbau
dauere zwei Wochen. Hinzu komme,
dass zum Entfernen des Dämmmaterials
die gesamte Halle abgedichtet werden
muss, „alle Türen und Fenster müssen
verklebt werden“. Auf diese Weise soll
eine Gesundheitsgefährdung der Arbeiter
während der Demontage vermieden
werden. Alles in allem werden die Arbeiten
„mindestens drei Monate“ dauern,
also mindestens bis Februar. Danach
müsse das Bad noch nass gereinigt
werden. Unklar ist, ob die Lamellendecke
wieder montiert wird – das lohnt
vermutlich nicht. Das Bad soll 2021/22
ohnehin saniert werden.
Inzwischen ist das Wasser raus. Das Stadtbad Charlottenburg muss instandgesetzt werden.
24
Neubau statt
Sanierung
SCHWIMMHALLE HOLZMARKTSTRASSE
Von Brigitte Schmiemann
Mit dem Neubau einer Schwimmhalle
an der Holzmarkstraße 51 in Friedrichshain
wollen die Berliner Bäder-Betriebe
(BBB) neue Wege beschreiten. Sie
arbeiten dabei mit dem landeseigenen
Immobilien-Unternehmen „Berlinovo“
zusammen. Die alte Schwimmhalle
musste im vergangenen Oktober wegen
Baumängeln schließen, die Betonkonstruktion
unter dem Becken war marode.
Statt einer Sanierung wird jetzt ein neues
Bad geplant und die Wasserfläche
fast verdoppelt. Um das Vorhaben zu
finanzieren, wollen die BBB einen Teil
des 6.400 Quadratmeter großen Grundstücks
verkaufen. Mit dem Erlös sollen
die Kosten für den Ersatzbau finanziert
werden.
Auf dem Gebäude der neuen
Schwimmhalle plant Berlinovo bis zu
600 Mikroapartments mit je 20 Quadratmetern
für studentisches Wohnen,
die Miete bezifferte das Unternehmen
im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses
auf rund 470 Euro. Rund 120
bis 132 Millionen Euro einschließlich
der Grundstückskosten will Berlinovo
investieren. Nach einem Verkehrswertgutachten
ist das Grundstück fast
20 Millionen Euro wert. 2021 soll der
Bauantrag gestellt werden, die Bauzeit
wird etwa ein Jahr betragen. Außer
dem Bad und den Wohnungen sollen
auch 6.600 Quadratmeter Gewerbefläche
entstehen.
Die Schwimmhalle Holzmarktstraße (Archivfoto)
weicht einem Neubau.
Im Sportausschuss betonten die Abgeordneten,
dass sie das Projekt unterstützten.
Bevor sie allerdings eine Sportfläche
entwidmen – was nötig ist, damit
die Berlinovo über das Grundstück verfügen
kann – wollten sie mehr wissen:
wie beispielsweise sichergestellt wird,
dass die Schwimmhalle auch in Zukunft
von den BBB betrieben wird und ob in
der neuen Schwimmhalle auch wirklich
zwei 25-Meter-Schwimmbecken gebaut
werden. Auch die Preisgestaltung der
kleinen Apartments möchten sie sich
genauer ansehen. Erst danach werde
eine Entscheidung getroffen.
Berlinovo-Geschäftsführer Alf Aleithe
zeigte Verständnis, plädierte aber für
eine zügige Entscheidung: „Sowohl die
Baukosten steigen relativ rasant und die
Grundstückskosten allemal.“
25
INTERVIEW
Immer wieder böse
” Überraschungen“
Frau Rönisch, Sie leiten die Abteilung
Bau und Facility-Management der Berliner
Bäder. Was ist der Grund für die
Verzögerungen auf den Baustellen?
Ich bitte um Verständnis, dass ich gleich
einhake: Viele Baustellen haben wir in
diesem Jahr bereits abschließen können,
auf anderen sind wir im Zeitplan…
…welche sind das?
Die Schwimmhalle in Buch zum Beispiel
ist zwei Jahre lang grundsaniert
worden und wir haben sie auch attraktiver
gestaltet. Die Bauzeit konnten wir
exakt einhalten, das sanierte Bad wird
pünktlich öffnen.
Gibt es ein zweites Projekt im Zeitplan?
Ja, die vielbeachtete Traglufthalle an
der Seestraße in Wedding wird ebenfalls
im Zeitplan errichtet und in Betrieb genommen.
Ich bin stolz auf das gesamte
Team meiner Abteilung, denn wir stemmen
gerade ein Bauvolumen, das um
ein Mehrfaches größer ist als im vergangenen
Jahr.
Dennoch, es gibt Verzögerungen…
…ja, und das ist auch nicht wegzudiskutieren.
In Marzahn zum Beispiel können
wir die Schwimmhalle am Helene-
Weigel-Platz nicht wie avisiert zum Ende
des Jahres in Betrieb nehmen. Das ist
unsere größte augenblickliche Bauverzögerung
und auch die schmerzlichste.
Was ist der Grund?
Das große Schwimmbecken erhält eine
Auskleidung in Edelstahl. Zunächst
war geplant, die Fliesen, die bisher im
Becken waren, größtenteils dort zu belassen
und die Edelstahlwanne einfach
darüber zu setzen. Wir mussten jedoch
feststellen, dass die Fliesen noch weniger
standhaft waren als vermutet,
sodass wir die Entscheidung treffen
mussten: alles raus, teilweise neu betonieren
und den Unterbau der künftigen
Edelstahlwanne neu aufbauen. Das
kostet enorm viel Zeit und verzögert die
Inbetriebnahme leider um mehrere Monate
bis in das Frühjahr 2020.
Hätte man das Problem nicht schon
vorab wissen können?
Nicht wirklich. Wir sanieren viele Becken
in anderen Standorten mit Edelstahlauskleidungen.
Auch dort belassen
wir häufig die Fliesen im Becken
und setzen die Edelstahlwanne darüber.
Das senkt nicht nur die Kosten, sondern
ist auch eine besonders dauerhafte
Lösung, weil wir die bestehende
Beton-Struktur der Becken nur soweit
zurückbauen müssen, wie es nötig ist.
Und überall, wo wir das gemacht haben,
hat es geklappt. In Marzahn hatten
wir einfach Pech. Dafür bitte ich um
Verständnis.
Dennoch die Nachfrage: Wie kommt es
zu solchen Überraschungen bei einem
Gebäude, das die Bäder-Betriebe seit
vielen Jahren betreiben?
Wir haben die Bäder-Landschaft Berlins
1997 übernommen. Fast alle Bäder mit
Ausnahme der SSE sind älter. Keines
dieser Bäder haben die BBB selber ge-
26
Christine Rönisch leitet die Abteilung Bau und Facility-Management der Berliner Bäder.
baut. Ohne den Schwarzen Peter wegschieben
zu wollen ist es trotzdem so,
dass wir bei über 90 Prozent unserer
Baumaßnahmen, wenn sie erst einmal
begonnen worden sind, Überraschungen
erleben. Und die sind in der Regel
nicht positiv.
Was meinen Sie damit?
Ein Beispiel: Die Sanierung des Wasserleitungssystems
im Stadtbad Wilmersdorf
hat länger gedauert als geplant, weil
das Leitungssystem anders verbaut war
als in den Plänen vermerkt. Was nach
einer Kleinigkeit klingt, wächst sich zu
einem großen Problem aus, wenn viel
mehr Leitungen ersetzt werden müssen
beziehungsweise in viel größerem Aufwand
Wände aufgemacht und wieder
geschlossen werden müssen als geplant.
Und wir mussten feststellen, dass
unter den Fliesen des Fußbodens sich
eine weitere Lage Fliesen befand, von
der wir nichts wussten. Das erhöht die
Menge des Abbruchs, macht die Bauarbeiten
schwieriger und kostet mehr Zeit.
Welche Rolle spielen die aktuell vollen
Auftragsbücher der Firmen?
Eine sehr große. Weil die Baukonjunktur
in Berlin brummt, bekommen wir bei
einigen unserer Ausschreibungen gar
keine Gebote mehr. Wenn wir dann Firmen
anrufen, hören wir immer wieder:
Tut uns furchtbar leid, wir sind ausgebucht.
Auch das führt dazu, dass sich
der Planungsvorlauf und damit die Bauzeit
verlängern.
Was machen Sie dann?
Wir schreiben neu aus und teilen zum
Beispiel die Gewerke in kleinere Aufträge
auf, sodass die Firmen diese kleineren
Aufträge gerade noch so in ihre
Auftragsbücher hineinbekommen. Für
uns heißt das: Statt einer Firma haben
wir mehrere Firmen auf den Baustellen.
Das erhöht für uns den Aufwand bei
der Überwachung, aber führt immerhin
dazu, dass die Bauarbeiten dennoch erledigt
werden.
Das Gespräch führte Matthias Oloew.
27
7. Dezember
Volles Programm
für groß und klein
von 10:00 bis
17:30 Uhr.
www.berlinerbaeder.de
ww.berlinerbaeder.de
BBB 2019/RB Foto: Elke A. Jung-Wolff
28
Schwimm- und Sprunghalle
Der unterirdische
Riese wird 20
Von Brigitte Schmiemann
Wer Europas größtem Schwimmbad an
der Landsberger Allee zum ersten Mal
einen Besuch abstattet, wird vermutlich
eine Weile nach dem Eingang suchen.
Eine großes Gebäude sucht man vergebens.
Kein Wunder: Die Schwimm- und
Sprunghalle im Europasportpark – kurz
SSE – befindet sich weitgehend unter
der Erde, der obere Teil des Gebäudes
ist von einem künstlich aufgeschütteten
Erdplateau bedeckt, das von Beton
eingefasst ist und auf dem Apfelbäume
wachsen. Nur das riesige gläserne
Flachdach ragt einen Meter aus dem
Hügel heraus und lässt jede Menge
Licht ins Innere der Halle.
Konzipiert Anfang der 90er-Jahre für
die Olympischen Spiele in Berlin im Jahr
2000, liegt die Schwimm- und Sprunghalle
direkt am S-Bahnhof Landsberger
Allee, von wo auch ein gut ausgeschilderter
Weg bis direkt vor den Eingang
führt. Ein Weg, der oft beschritten wird:
Allein im vergangenen Jahr wurden in
der SSE mehr als 511.000 Besucher
gezählt.
Hier schwimmen allerdings nicht nur
Breiten-, sondern auch Spitzensportler:
Seit ihrer Eröffnung beherbergt die
Halle den Bundesstützpunkt Wasserspringen
und die beiden Landesleistungszentren
Schwimmen und Wasserspringen,
in der Wettkampfhalle finden
auch internationale Wettkämpfe statt.
Für die Sportler ist die Halle nach wie
Wolfram Kaube kennt die SSE seit 20 Jahren.
vor ein Glücksgriff. „Wir hatten vorher
lange keine Heimstatt“, sagt Wasserspringer-Landestrainer
Andreas Hampel.
„1999 erhielten wir dann mit dieser
Halle optimale Bedingungen, wir nutzen
sie fast täglich.“ Für das nächstgelegene
Bad mit gleich guten Bedingungen
müsste man bis ins norwegische Bergen
fahren. Doch das ist nicht der einzige
Superlativ der SSE: Mit einer Wasserfl
äche von 3.391 Quadratmetern ist sie
auch das größte Schwimmbad Europas.
Dass die SSE einmalig ist, sieht auch
Wolfram Kaube so. Bis vor zwei Jahren
leitete er die Abteilung Bau und Technik
der Berliner Bäder-Betriebe (BBB); vor
20 Jahren war er bei der technischen Abnahme
des extravaganten Baus dabei.
29
Für Berlins Wasserspringer
ist die
SSE wichtigste
Trainingsstätte.
Hier üben auch die
Spitzensportler wie
Patrick Hausding.
„Die SSE war unser 79. Bäderstandort“,
erinnert er sich an den November 1999,
als die Schwimmhalle offiziell vom Bauherrn,
der „Olympiasportbau GmbH“,
an die BBB übergeben wurde.
Im Vergleich zu anderen Bädern sei
die Halle mit ihrer Notstrom- und Kälteanlage,
den Fluchttürsteuerungen und
der horizontalen und vertikalen Verschattungsanlage
enorm wartungs- und
überwachsungsintensiv, sagt Kaube.
Und weil die Tribüne in der Wettkampfhalle
Platz für bis zu 2.000 Zuschauer
bietet, sei das Bad offiziell eine Versammlungsstätte,
da gelten ganz andere
Richtlinien als für eine gewöhnliche
Schwimmhalle, so Kaube.
So ein riesiges Bad macht natürlich
viel Arbeit: Allein 26.000 Quadratmeter
Boden und 3.200 Quadratmeter Glas
müssen regelmäßig gereinigt werden,
sagt Jens Jancke, der stellvertretende
Badleiter. Jancke mag Schwimmhallen
ohnehin, aber die SSE ist ihm besonders
ans Herz gewachsen, „so großzügig,
luftig und licht, wie sie ist“.
Der Entwurf, mit dem der französische
Architekt Dominique Perrault vor
mehr als 25 Jahren den Wettbewerb
gewann, sah allerdings eine noch umfangreichere
Nutzung der Sportstätte
vor. Als jedoch klar war, dass Berlin im
Jahr 2000 keine Olympischen Spiele
ausrichten wird, entschied sich der Senat
1993, die Halle trotzdem weiterzubauen
– die Kosten für die Schwimmund
Sprunghalle wurden aber auf rund
250 Millionen DM gedeckelt. Deshalb
wurden etliche Bereiche nur im erweiterten
Rohbau errichtet, darunter eine
Saunalandschaft, eine Trainingsanlage
mit Gegenstromanlage, ein Parkhaus
und ein Fitnessbereich. Angesichts der
wachsenden Stadt Berlin denken Politi-
30
Jens Jancke
überwacht
den reibungslosen
Betrieb im Bad.
ker heute darüber nach, wie diese Flächen
künftig genutzt werden könnten.
Ideen gibt es genug. „Dabei darf man
aber nicht übersehen, dass die Halle zu
großen nationalen und internationalen
Wettkämpfen immer komplett an den
Veranstalter verpachtet wird“, sagt Wolfram
Kaube. „An solchen Tagen könnte
beispielsweise ein Fitness-Betreiber
nicht öffnen.“
Auch wenn die Halle im 20. Jahr ihres
Bestehens noch gut in Schuss ist,
müssen immer mal wieder Bereiche saniert
werden. Ab Oktober 2020 sind die
Fliesenbeläge im Wettkampfbecken an
der Reihe. „Der Kleber zwischen Beton
und Fliesen haftet nicht mehr so wie er
sollte“, erläutert Kaube. Sechs Monate
Schließzeit seien für die Arbeiten vorgesehen.
Das Becken für die Turmspringer
und das öffentliche Schwimmen
seien aber nicht betroffen.
20 Jahre SSE
20 Jahre ist es her, dass die
Schwimm- und Sprunghalle im
Europasportpark im November
1999 offiziell an die Berliner
Bäder übergeben wurde. Dieses
Jubiläum wird am 7. Dezember
gefeiert – zwischen 10 und 17.30
gibt’s beim großen Aktionstag
für Besucher Führungen durchs
Haus, Training im Wasserspringen,
Wettschwimmen, Kino am
Beckenrand, jede Menge Spiele
an Land und im Wasser und
ab 16 Uhr die Möglichkeit, den
Sprungturm zu benutzen. Alle
Aktionen sind im Eintritt enthalten.
31
DRACHENBOOT-INDOOR-CUP:
Tauziehen in der SSE
Am 11. Januar wird das Wettkampfbecken
der Schwimm- und Sprunghalle im
Europasportpark (SSE) zum Austragungsort
eines Wettbewerbs, den man
nie in einer Schwimmhalle vermuten
würde. Es treten Drachenboote gegeneinander
an – jedes 12,5 Meter lang.
Eigentlich sind solche Boote nur auf
Regattastrecken unterwegs und auf Distanzen
zwischen 100 und 3000 Metern.
„Aber im Winter machen die Drachenboote
Pause“, sagt der Leiter der SSE,
Martin Jähne. Was lag näher, als sie in
eine Schwimmhalle einzuladen?
Deshalb legen nun auch die Berliner
Bäder erstmals einen Drachenboot-
Indoor-Cup auf. Das Prinzip ist schnell
erklärt: Jeweils zwei Drachenboote
starten Bug an Bug – also nebeneinander
– und beide sind am Heck
durch ein Seil verbunden, das über
Umlenkrollen am Beckenrand führt.
Paddelt eine Mannschaft stärker, wird
Wer ist stärker: Die Drachenboote beim
Tauziehen in der Halle.
das andere Boot zurückgezogen. „Es
ist eine Art Tauziehen“, sagt Badleiter
Jähne. Wer nach einer Minute den Bug
vorn hat, hat gewonnen. Gekämpft wird
nach dem K.O.-Prinzip: Wer verliert,
ist raus.
Martin Jähne freut sich schon riesig
auf die Veranstaltung. Er hat so einen
Wettkampf bereits live gehen – in
Minden in Nordrhein-Westfalen, wo der
Indoor-Cup seit 15 Jahren stattfindet,
inzwischen sogar mit internationaler
Beteiligung. „Ganz toll“ sei das gewesen,
erzählt Jähne. So sei die Idee
entstanden, so etwas auch in Berlin
zu etablieren. Im Winter gebe es in
den Bädern nicht so viele Wettkämpfe,
„und wir können zeigen, dass wir mehr
können als Wasser“. Neben dem sportlichen
Aspekt und guter Stimmung
hofft Martin Jähne, den Teams Platz
für Wissenstransfer zu bieten.
Teilnehmer gibt es bereits, zugesagt
haben beispielsweise die Agentur für
Arbeit und die Wasserbetriebe, auch
Feuerwehr, Polizei und Union wollen
starten. Auch Sportler, die in der
SSE trainieren, machen mit, darunter
Schwimmer und Wasserspringer. „Aber
auch die Gewichtheber starten mit einer
Mannschaft.“ Geplant seien Ausscheide
sowohl für Profis als auch für Amateure,
so der SSE-Chef. Anders als unter
freiem Himmel starten die Boote nicht
mit 20 Paddlern, sondern nur mit 8 bis
10 Paddlern plus Trommler/in.
Anmeldung und Teilnahme sind für
die Teams gratis, Anmeldeschluss ist
Mittwoch, der 18. Dezember, per Mail
an event-sse@berlinerbaeder.de. Wer
teilnehmen will, gebe bitte an: 1. Teamname,
Firmenname, 2. Anzahl der
Personen, die insgesamt teilnehmen (8
bis 10 Paddler/innen + 1 Trommler/in)
3. Ansprechpartner/in für Rückfragen
(Name, Telefon, Email)
32
SONDERVERÖFFENTLICHUNG
Der Spiegelpalast lädt zu exquisitem Drei-Gänge-Menü und Akrobatik
PALAZZO bittet zu Tisch!
„Family Affairs“ – Die neue
PALAZZO-Show in Berlin
Seit 2007 serviert PALAZZO in Berlin
alljährlich im Herbst und Winter seine
ebenso köstliche wie unterhaltsame
Mischung aus Haute Cuisine, kreiert
von Spitzenkoch Kolja Kleeberg, und
bestem Entertainment. Allein in der
vergangenen Spielzeit haben mehr als
27.000 Gäste das Vier-Gang-Menü und
die Show im Spiegelpalast genossen.
Am 13. November 2019 hieß es wieder
„Vorhang auf“ für die 13. Saison – natürlich
mit einem neuen Programm und
neuem Menü.
Mit „Family Affairs“ feiert PALAZZO in
der Spielzeit 2019/20 eine Weltpremiere
voller Highlights – exzentrisch, liebenswert,
kontrastreich und gespickt mit
einer gehörigen Prise Humor. PALAZZO
bietet einen Abend lang perfekte Unterhaltung
und höchsten Genuss, mit dem
Ziel, etwas Besonderes zu schaffen und
seine Gäste zu verwöhnen. Seien Sie
Teil einer gewöhnlichen Familienfeier,
wie sie außergewöhnlicher nicht sein
könnte! Vor den Augen der Besucher
gibt sich eine ungleiche Gesellschaft ein
spannungsreiches und amüsantes Stelldichein.
Geniale Artisten und Künstler
treffen auf rebellische Freigeister, verschrobene
Individuen und schwarze
Schafe. Doch allen Familienzwisten
zum Trotz wird im Laufe des Abends
klar: Blut ist wahrlich dicker als Wasser!
Im PALAZZO-Spiegelpalast mit seiner
einzigartigen Atmosphäre können
Sie diese abwechslungsreiche Show
erleben, begleitet von einer grandiosen
Live-Band, die beste Unterhaltung garantiert.
Im Gewinnspiel auf Seite 35
verlosen wir in dieser Ausgabe 2x2 Freikarten
für die PALAZZO-Show am 15.
Januar 2020.
33
ENDSPURT
Stadtbad Schöneberg öffnet wieder
Das Stadtbad Schöneberg in der Hauptstraße
39 geht am 2. Dezember wieder
in Betrieb. In den letzten Monaten wurde
das Gebäude statisch ertüchtigt, indem
Beton saniert und Stahlträger des
Tragwerks teilweise ersetzt worden sind.
Diese Baumaßnahme war dringend nötig,
da durch kleine Risse im Mauerwerk
Wasser eingedrungen war und so den
Beton geschädigt haben. Diese Arbeiten
waren sehr aufwendig und dringend
nötig, um die Statik des Gebäudes auch
langfristig zu sichern. Das Stadtbad
Schöneberg gehört zu den beliebtesten
Bädern Berlins. Neben einem 25-Meter-Sportbecken
mit Ein- und Drei-Meter
Sprungturm bietet das Freizeitbad
außerdem eine große Rutsche, einen
Ganzjahres-Außenpool, Kleinkindgerechte
Becken, ein Nichtschwimmerbecken,
eine Solebecken, Whirlpools und
eine attraktive Imbiss-Gastronomie.
Geschenkidee für Weihnachten
Falls Sie noch auf der Suche nach einem
besonderen Weihnachtsgeschenk
sind: Schenken Sie doch Erholung
von der Hektik des Alltags – sportliche
Aktivität, Wellness oder Badespaß
mit einem Geschenk-Gutschein der
Berliner Bäder. Für die Geschenkgutscheine
können Sie Ihren individuellen
Wunschbetrag wählen und können so
einzelne Schwimmbadbesuche, Mehrfachkarten,
Saunakarten oder eines
der zahlreichen Angebote aus unserem
Kursprogramm von Aqua-Fitness
über Schwimmkurse bis hin zum Babyschwimmen
verschenken. Die Gutscheine
gibt es direkt an den Kassen
unserer Bäder oder bequem von Zuhause
in unserem Webshop unter shop.
berlinerbaeder.de. Informationen zu allen
Standorten und Angeboten der Berliner
Bäder finden Sie auf der Website
unter www.berlinerbaeder.de.
Neue Schwimmkurse ab Januar 2020
Im Januar 2020 beginnen die neuen
Schwimmkurse unserer Delfino
Schwimmschule. Angeboten werden
wieder Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene
– sowohl für Kinder als auch
für Erwachsene – sowie die beliebten
Technikschwimmkurse für Erwachsene.
Wenn Sie also schon immer mal die
richtige Kraultechnik erlernen oder wie
ein/e Wettkampfschwimmer/in trainieren
wollten, können Sie im Januar gleich
beginnen, Ihre guten Vorsätze für das
neue Jahr umzusetzen. Mit dabei sind
auch wieder Kurse in der Schwimmhalle
Buch, die nach knapp zweijähriger
Sanierung am 6. Januar wiedereröffnet
wird, und im Kombibad Seestraße in
Wedding. Der Vorverkauf für die neuen
Kurse startet im Dezember 2019 an den
Kassen der jeweiligen Schwimmhallen,
in denen die Kurse stattfinden. Einzige
Ausnahme: Der Vorverkauf für die Kurse
in der Schwimmhalle Buch startet
erst im Januar nach der Eröffnung.
34
Gewinnspiel
1.
Wer kennt
die berliner bäder?
Zugegeben: Die letzte Ausgabe unseres
Bilderrätsels war eine kleine Herausforderung.
Dennoch gab es zahlreiche
richtige Einsendungen. Die Lösung
lautete: 1. Schwimmhalle Fischerinsel,
2. Kombibad Spandau-Süd und
3. Schwimmhalle Thomas-Mann-Straße.
Die Gewinnerinnen und Gewinner
sind benachrichtigt.
Bei der vierten Ausgabe unseres Gewinnspiels
geht’s um die Außenansicht
der Bäder. Welche sind es? Schreiben
Sie uns Ihre Antworten bis 18. Dezember
2019 per Mail*an die Adresse: presse@berlinerbaeder.de.
Zu gewinnen
gibt es diesmal zwei mal zwei Freikarten
für die Dinner-Show „Palazzo“ am
15. Januar 2020. Die Gewinnerinnen
und Gewinner erhalten per Mail einen
Voucher, der an dem Abend eingelöst
werden kann. Viel Glück!
2.
3.
*Wir sind laut EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DS-
GVO) gesetzlich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, welche
personenbezogen Daten wir von Ihnen laut Art. 13/14
EU-DS-GVO erheben. Die Erhebung erfolgt zur Gewinnauslosung,
der Sie mit der Teilnahme zugestimmt haben.
Näheres finden Sie hier https://www.berlinerbaeder.de/
kontakt/datenschutz/.
35
Foto: Piotr Marcinski / iStockphoto – Gestaltung: LayoutManufaktur
Frischer Wind
Sprachkurse mit Zertifikat
an Ihrer Volkshochschule
für Büro – Studium – Urlaub
36
www.vhs.berlin.de