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Das Kunden Magazin der Berliner Bäder - Ausgabe 04/2019

Gästemagazin der BBB. Ausgabe Winter 2019.

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<strong>Berliner</strong><br />

<strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> – 4/<strong>2019</strong><br />

Bä<strong>der</strong><br />

Roland Meyer<br />

überwacht den Betrieb<br />

<strong>der</strong> neuen Traglufthalle<br />

an <strong>der</strong> Seestraße<br />

Neu: Die Schwimhalle Buch öffnet wie<strong>der</strong><br />

Gross: Die SSE wird 20<br />

Heiss: Zu Besuch in <strong>der</strong> Sauna<br />

1


Probier<br />

mal stadtbad<br />

NEUKÖLLN.<br />

Trotz BAUarbeiten an mehreren<br />

Standorten sind 28 Bä<strong>der</strong><br />

für dich da.<br />

berlinerbae<strong>der</strong>.de|<br />

2<br />

© Michael Schulz/@berlinstagram


startsprung<br />

Viel los in den<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>n<br />

In Wedding entsteht eine Traglufthalle,<br />

in Buch steht die rundumsanierte<br />

Schwimmhalle kurz vor <strong>der</strong> Eröffnung<br />

und die Schwimm- und Sprunghalle<br />

(SSE) feiert ihr 20-jähriges Bestehen<br />

mit großen Aktionen. Es ist wie<strong>der</strong> viel<br />

los in den <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>n – und zwar<br />

im wahrsten Sinne des Wortes.<br />

Weil fünf von 37 Hallenbä<strong>der</strong>n aktuell<br />

für längere Zeit nicht geöffnet sind,<br />

ist in den an<strong>der</strong>en Bä<strong>der</strong>n mehr los.<br />

Und beson<strong>der</strong>s nachgefragte Bä<strong>der</strong><br />

haben die Öffnungszeiten erweitert –<br />

zum Beispiel das Stadtbad Mitte, das<br />

nun sonnabends wie sonntags jeweils<br />

von 6:30 bis 22:00 Uhr geöffnet ist.<br />

<strong>Das</strong>s die Kolleginnen und Kollegen<br />

mitunter schwer in Schweiß kommen,<br />

um Ihnen einen schönen Aufenthalt zu<br />

bereiten – davon erzählt Marina Hollän<strong>der</strong>,<br />

die wir während ihrer Sauna-<br />

Schicht besuchten.<br />

Mit dieser vierten <strong>Ausgabe</strong> unseres<br />

Bä<strong>der</strong>-<strong>Magazin</strong> bringen wir Sie komprimiert<br />

auf den aktuellen Stand <strong>der</strong> Dinge<br />

bei den <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>n und freuen<br />

uns, wenn Sie auch bei unserem beliebten<br />

Foto-Rätsel auf S. 35 mitmachen.<br />

Zum Jahresausklang gibt es diesmal beson<strong>der</strong>e<br />

Gewinne: zwei mal zwei Karten<br />

für die Dinner-Show „Palazzo“.<br />

Wir wünschen eine anregende Lektüre,<br />

beim Gewinnspiel viel Glück und<br />

eine schöne Vorweihnachtszeit!<br />

Matthias Oloew<br />

Leiter <strong>der</strong><br />

Unternehmenskommunikation<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

impressum:<br />

Herausgeberin:<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

Anstalt öffentlichen Rechts<br />

Sachsendamm 2-4<br />

10829 Berlin<br />

www.berlinerbae<strong>der</strong>.de<br />

presse@berlinerbae<strong>der</strong>.de<br />

Redaktion:<br />

Dr. Matthias Oloew (v. i. S. d. P.)<br />

G r a fi k / L a y o u t :<br />

Goscha Nowak<br />

Fotos: Elke A. Jung-Wolff außer: S. 9: Brigitte<br />

Schmiemann; S. 10: Oliver Wolff; S. 25: BBB;<br />

S. 32: KCG Minden; S. 33: Palazzo.org<br />

G r a fi k e n : S. 12: Goscha Nowak; S. 23: ff-<br />

Architekten PartG mbB mit Andreas Schwarz<br />

Architekt, Bearbeitung: super cetera, Berlin,<br />

Luftbild: Dirk Laubner<br />

3


4


SCHWIMMHALLE BUCH<br />

Hingucker<br />

in Pastell<br />

EIN WANDMOSAIK AUS<br />

DER DDR-ZEIT GAB DIE<br />

FARBGESTALTUNG DER<br />

SCHWIMMHALLE VOR.<br />

Von Brigitte Schmiemann<br />

Schon von weitem strahlt die Fassade in<br />

Ziegelrot und Limettengrün. Wenn man<br />

vom S-Bahnhof Buch entlang <strong>der</strong> Panke<br />

zur Wolfgang-Heinz-Straße läuft und die<br />

Schwimmhalle Buch nicht von früher<br />

kennt, könnte man denken, es handele<br />

sich um einen Neubau – so schick sieht<br />

sie jetzt aus. An drei Außenwänden<br />

prangt in Edelstahloptik schwungvoll<br />

<strong>der</strong> Schriftzug „Schwimmhalle“. Gerade<br />

wird außen noch <strong>der</strong> Eingangsbereich<br />

gepflastert. Handwerker montieren<br />

neue Radbügel. <strong>Das</strong> gewärmte Wasser<br />

<strong>der</strong> beiden mit Edelstahl ausgekleideten<br />

Becken plätschert bereits ins Überlaufbecken.<br />

Am 6. Januar, so die Planung,<br />

soll angeschwommen werden. Dann<br />

muss alles fertig sein.<br />

Innen duftet es wie in einem typischen<br />

Neubau – nach Farbe, neuen<br />

Möbeln und Gemauertem. Im Eingangsbereich,<br />

<strong>der</strong> nun in Ockergelb und<br />

Orange leuchtet, steht schon <strong>der</strong> neue<br />

Tresen, an dem künftig die Eintrittskarten<br />

verkauft werden. Die Einrichtung<br />

mit neuem Kassensystem, Computern<br />

und Telefonen kommt Ende des Jahres.<br />

Bereits eingebaut sind die Schuhregale,<br />

die vor allem die Schulkin<strong>der</strong> nutzen<br />

sollen, damit <strong>der</strong>en Schuhe nicht in <strong>der</strong><br />

Eingangshalle herumliegen.<br />

Unweit vom Eingang können Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung einen für sie<br />

gebauten barrierefreien Umkleide- und<br />

Sanitärbereich nutzen. Zusätzlich wurde<br />

das Bad für Sehbehin<strong>der</strong>te auf dem<br />

Boden mit einem taktilen Leitsystem in<br />

Form von erhöhten Rillen ausgestattet.<br />

Im November hat die Abnahme <strong>der</strong><br />

Bauarbeiten begonnen. Die Schwimmhalle,<br />

die 1991 eröffnet worden war,<br />

musste bis auf den Rohbau abgebrochen<br />

werden. Einiges aber konnte übernommen<br />

werden – zum Beispiel <strong>der</strong><br />

Raum für die Schwimmmeister. „Die<br />

Verglasung und die Konstruktion waren<br />

noch ganz gut erhalten“, sagt Alicja<br />

Nieczajew, die das Projekt als Bauingenieurin<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

(BBB) leitet. Außerdem habe <strong>der</strong> Raum<br />

den heutigen Anfor<strong>der</strong>ungen für die<br />

Aufsicht entsprochen.<br />

Was ebenfalls erhalten blieb, ist das<br />

große Wandbild, für das <strong>der</strong> Baukeramiker<br />

und Maler Lothar Scholz 1987<br />

den Entwurf gezeichnet hatte. Die fröhlichen<br />

Farben des Kunstwerks, das fast<br />

die gesamte Stirnseite des Schwimmbeckens<br />

einnimmt, haben bei <strong>der</strong> aktuellen<br />

Sanierung die Farbgebung maßgeblich<br />

bestimmt. War die Atmosphäre<br />

in <strong>der</strong> Schwimmhalle mit den beigen<br />

Wandfliesen früher eher steril, lässt das<br />

5


In Buch wird’s bunt: Die Schwimmhalle hat durch die frischen Farben eine komplett neue Anmutung<br />

erhalten – das gilt auch für Duschen und Umkleiden.<br />

Farbenspiel den Schwimmbadbesuch<br />

nun zu einem kleinen Erlebnis werden.<br />

Sogar die Schallschutzelemente an <strong>der</strong><br />

Decke in Gelb, Weiß und Grau ergänzen<br />

die neue Gestaltung harmonisch.<br />

Auch <strong>der</strong> neu geschaffene Wintergarten<br />

fügt sich gut ein und erweitert<br />

die Schwimmhalle mit einem bis zu fünf<br />

Meter hohen, lichtdurchfluteten und voll<br />

verglasten Bereich. Hier können Kin<strong>der</strong><br />

in einem neuen, nur 35 Zentimeter<br />

tiefen Wasserbecken planschen. Eine<br />

Elefantenrutsche und ein Spielboot sorgen<br />

zusätzlich für Abwechslung. Für die<br />

Eltern wurden in diesem Kleinkin<strong>der</strong>bereich<br />

gemauerte Sitzbänke errichtet,<br />

hübsch gefliest in grünen, blauen und<br />

roten Pastelltönen.<br />

Entlang <strong>der</strong> Wände in <strong>der</strong> Schwimmhalle<br />

sind ebenfalls Sitzflächen entstanden.<br />

Sie ersetzen die weißen Plastikbänke,<br />

die dort früher neben Pflanzen<br />

standen. Künftig werden auch keine<br />

Wagen mit Schwimm-Utensilien mehr<br />

in den Gängen neben dem Schwimmbecken<br />

herumstehen: An <strong>der</strong> Stirnseite<br />

gleich neben dem Wandbild sind rechts<br />

und links feste Abstellmöglichkeiten geschaffen<br />

worden, in denen Schwimmnudeln<br />

und Schwimmflügel ordentlich<br />

verstaut werden können.<br />

Badleiter Joachim Hammer, <strong>der</strong> die<br />

Schwimmhalle schon seit <strong>der</strong> Eröffnung<br />

1991 kennt, ist sehr zufrieden mit den<br />

Verän<strong>der</strong>ungen. „Beson<strong>der</strong>s gefällt mir,<br />

dass die Babyplansche in den Wintergarten<br />

integriert wurde.“ Auch das Farbkonzept<br />

gefalle ihm ausnehmend gut.<br />

„Mit den Farben und <strong>der</strong> Beleuchtung<br />

hat man beson<strong>der</strong>e Akzente gesetzt“,<br />

sagt er. Die Schwimmhalle habe vorher<br />

sehr steril gewirkt, sowas sei heute<br />

nicht mehr zeitgemäß. Er habe selbst<br />

Vorschläge machen können für die Um-<br />

6


Fehlt nur das Wasser: Die Rutsche im neuen Kleinkin<strong>der</strong>becken ist bereits montiert.<br />

Alicja Nieczajew überwachte die Bauarbeiten.<br />

gestaltung, vieles davon sei umgesetzt<br />

worden.<br />

Im April 2018 war mit <strong>der</strong> Sanierung<br />

begonnen worden. Nicht nur <strong>der</strong> Zeitplan,<br />

auch die Kosten sind mit etwa 6,3<br />

Millionen Euro ungefähr im Rahmen geblieben.<br />

„Die Technik ist etwas teurer<br />

geworden als wir sie ursprünglich geplant<br />

hatten“, sagt Projektleiterin Alicja<br />

Nieczajew. Dabei habe auch eine Rolle<br />

gespielt, dass wi<strong>der</strong> Erwarten einer <strong>der</strong><br />

beiden Filter erneuert werden musste.<br />

„Den zweiten konnten wir aber sanieren“,<br />

so die Bauingenieurin.<br />

Die Technik <strong>der</strong> Schwimmhalle ist<br />

jetzt auf einem guten Stand. <strong>Das</strong> Becken<br />

hat neue Rohre, im Sanitärbereich<br />

wurden sie komplett erneuert. Und weil<br />

<strong>der</strong> Wasserbereich durch das neue<br />

Kin<strong>der</strong>planschbecken vergrößert wurde,<br />

musste auch noch eine neue Schwallwasserkammer<br />

eingebaut werden.<br />

Freuen können sich auch die Saunagäste.<br />

Weil sie künftig die Umkleiden<br />

<strong>der</strong> Schwimmhalle mitnutzen, haben<br />

die Architekten Platz geschaffen für eine<br />

zweite Sauna. Neben <strong>der</strong> finnischen<br />

wurde nun auch eine Dampfsauna eingebaut.<br />

Neu sind auch eine Regen- und<br />

Schwallbrause, ein Eisbrunnen, eine<br />

neue Wärmebank sowie fünf neue Fußbecken.<br />

Der Ruheraum wurde in die<br />

obere Etage verlegt, wo es auch einen<br />

Raum geben wird, in dem man sich<br />

unterhalten und etwas trinken kann. Die<br />

beliebte Blocksauna im Außenbereich<br />

ist erhalten geblieben, aber rundherum<br />

ist alles neu gestaltet worden, mit neuen<br />

Bodenplatten und einem Zaun aus<br />

Steinen, sogenannten „Gabionen“. Sie<br />

werden die Saunagäste vor neugierigen<br />

Blicken schützen. Und damit sich Besucher<br />

auch im Saunagarten wohlfühlen,<br />

werden dort neue Pflanzen gesetzt.<br />

7


PORTRAIT<br />

Faible für<br />

Farben<br />

Von Brigitte Schmiemann<br />

Lothar Scholz liebte kräftige, leuchtende<br />

Farben, und das ist in <strong>der</strong> Schwimmhalle<br />

Buch gut zu erkennen. Von Scholz<br />

stammt das 15 Meter lange Wandbild<br />

aus geschwungenen Linien, Kreisen<br />

und an<strong>der</strong>en geometrischen Flächen,<br />

das fast die gesamte Stirnseite des Bades<br />

einnimmt. Lothar Scholz schuf das<br />

farbenfrohe Werk Ende <strong>der</strong> 80er-Jahre.<br />

„Der Auftrag kam vom Bau- und Montagekombinat<br />

Ingenieurhochbau Berlin“,<br />

erinnert sich Tochter Lorén Scholz<br />

bei einem Blick in die Unterlagen, die<br />

im „Ersten Deutschen Fliesenmuseum<br />

Boizenburg“ aufbewahrt werden.<br />

Lothar Scholz war einer <strong>der</strong> renommiertesten<br />

Baukeramiker <strong>der</strong> DDR.<br />

„Viele <strong>der</strong> Projekte, an denen er als<br />

Autor o<strong>der</strong> Ausführen<strong>der</strong> mitwirkte, prägen<br />

bis heute das Erscheinungsbild von<br />

Stadträumen o<strong>der</strong> repräsentativen Gebäuden“,<br />

sagt Hubert Kittel, <strong>der</strong> etwa<br />

30 Jahre in <strong>der</strong> Lehre für Keramik- und<br />

Glasdesign an <strong>der</strong> Burg Giebichenstein<br />

Kunsthochschule Halle tätig war.<br />

An mehr als 600 Bauwerken in <strong>der</strong><br />

DDR hat Scholz gestaltend mitgewirkt –<br />

hauptsächlich in Berlin. Dazu gehören<br />

zahlreiche Schwimmhallen, aber auch<br />

Schulen, Kin<strong>der</strong>gärten, Krankenhäuser,<br />

Hotels, Bahnhöfe sowie Wohn- und Geschäftshäuser.<br />

So stammt die Gestaltung<br />

des S- und U-Bahnhofs Alexan<strong>der</strong>platz<br />

von ihm, auch an <strong>der</strong> Ausführung<br />

des Mosaikfries’ am Haus des Lehrers<br />

Lorén Scholz<br />

verwahrt den Entwurf<br />

für das Wandmosaik<br />

in ihrem Museum<br />

in Boizenburg.<br />

am Alexan<strong>der</strong>platz nach Entwürfen von<br />

Walter Womacka war er beteiligt. Bekannt<br />

war Lothar Scholz in erster Linie<br />

für seine Fliesenmalerei, er schuf aber<br />

auch Pastell- und Ölmalerei.<br />

„Wir sind Boizenburger, sind aber<br />

1959 nach Berlin gezogen“, sagt Lorén<br />

Scholz, die heute wie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Nähe<br />

ihrer Heimatstadt in Mecklenburg-Vorpommern<br />

auf einem von ihrem Vater<br />

1984 erworbenen bäuerlichen Anwesen<br />

lebt und arbeitet. Ihr Vater sei<br />

enorm produktiv gewesen. „Er hat für<br />

400 Jahre gearbeitet, gezeichnet, geschrieben<br />

— er war immer kreativkünstlerisch<br />

tätig bis zum Schluss.“<br />

Lothar Scholz (1935-2015) begann<br />

eine Lehre zum Keram-Former im Boizenburger<br />

Fliesenwerk, wechselte aber<br />

bereits nach einem Jahr zur Fachschu-<br />

8


le für Angewandte Kunst in Wismar. Im<br />

Anschluss studierte er an <strong>der</strong> Hochschule<br />

für Bildende und Angewandte<br />

Kunst Berlin-Weißensee. <strong>Das</strong> Studium<br />

beendete er 1958 als Diplom-Baukeramiker.<br />

Dann baute er im „VEB Stuck<br />

und Naturstein“ in Lichtenberg eine<br />

neue Abteilung für Mosaik auf, die er<br />

bis 1966 leitete. 1967 machte er sich<br />

mit eigenem Atelier und Werkstatt für<br />

Mosaik- und Fliesenmalerei in Lichtenberg<br />

selbständig.<br />

Dort entstand auch das Wandbild<br />

für die Schwimmhalle in Buch — auf<br />

Steingutfliesen aus Boizenburg, 15 mal<br />

15 Zentimeter groß. „Sie waren erst einmal<br />

gebrannt und hatten noch keine<br />

Glasur“, erklärt Lorén Scholz. Vor dem<br />

zweiten Brand seien sie in <strong>der</strong> Werkstatt<br />

in Lichtenberg bemalt worden.<br />

„Wir haben nach dem Entwurf meines<br />

Vaters, <strong>der</strong> im Atelier an <strong>der</strong> Bürgerheimstraße<br />

entstand, gearbeitet“, sagt<br />

Lorén Scholz. Stück für Stück seien die<br />

kleinen Fliesen auf einem großen Tisch<br />

bearbeitet worden. Zunächst wurde mit<br />

einem Bleistift das Motiv des Entwurfs<br />

aufgezeichnet. <strong>Das</strong> Graphit des Bleistifts<br />

habe verhin<strong>der</strong>t, dass die Glasuren ineinan<strong>der</strong>laufen.<br />

Die Farbigkeit sehe man<br />

erst, wenn die Fliesen gebrannt sind.<br />

1988 hatte Lothar Scholz Berlin den<br />

Rücken gekehrt und war in seine alte<br />

Heimat in die Nähe von Boizenburg zurückgekehrt,<br />

sieben Jahre später hatte<br />

er dort das „Erste Deutsche Fliesenmuseum<br />

Boizenburg e.V.“ mitbegründet.<br />

Dort ist heute auch sein Nachlass<br />

archiviert.<br />

www.jugendstilfliesen-museum.de<br />

9


10


TRAGLUFTHALLE SEESTRASSE<br />

Mehr als<br />

heiße Luft<br />

Von Claudia Blankennagel<br />

<strong>Das</strong> erste, was beim Betreten <strong>der</strong> riesigen<br />

Halle auffällt, ist die Stille – und<br />

<strong>der</strong> Geruch. Es riecht nach Plastikplane.<br />

„<strong>Das</strong> geht noch weg“, sagt ein Arbeiter.<br />

„Wenn wir sauber gemacht haben. <strong>Das</strong><br />

machen wir in den nächsten Tagen.“<br />

Wer die neue Traglufthalle <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong>-Betriebe im Kombibad Seestraße<br />

in Wedding betritt, legt automatisch<br />

den Kopf in den Nacken. Weit<br />

nach oben geht <strong>der</strong> Blick, dorthin, wo<br />

sich über den beiden Sommerbecken<br />

eine Kunststoffhalle erstreckt: Vier Lagen<br />

helle Plane, zusammengehalten<br />

von Stahlseilen, gestützt durch die Luft,<br />

die in die Halle geblasen wird. <strong>Das</strong> gewölbte<br />

Dach spiegelt sich in den blauen<br />

Schwimmbecken – glatt könnte man<br />

denken, die Wölbung würde sich unter<br />

Wasser fortsetzen.<br />

Man kann ein bisschen ins Schwärmen<br />

geraten angesichts <strong>der</strong> Traglufthalle,<br />

die seit Mitte November die <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong>landschaft bereichert. Den ganzen<br />

Winter über wird sie im Kombibad<br />

Seestraße stehen und aus einem Sommerbad<br />

eine wintertaugliche Schwimmhalle<br />

machen – als Ersatz für das Paracelus-Bad<br />

und das Stadtbad Tiergarten,<br />

die wegen Sanierung zu sind. Strom<br />

und Licht werden noch installiert, mehr<br />

braucht die Halle nicht. Die Badegäste<br />

können die Duschen nutzen, die sich in<br />

<strong>der</strong> Schwimmhalle des Kombibades befinden,<br />

beide Bä<strong>der</strong> werden durch zwei<br />

Die BBB-Vorstände Annette Siering und<br />

Dr. Johannes Kleinsorg gaben zusammen<br />

mit den Bad-Leiter Michael Mohaupt, Staatssekretär<br />

Aleksan<strong>der</strong> Dzembritzki, Paranet-<br />

Geschäftsführer Jürgen Wowra und LSB-<br />

Präsident Thomas Härtel (v. l.) das Startsignal.<br />

Schleusen miteinan<strong>der</strong> verbunden. Fünf<br />

Notausgänge stellen sicher, dass im Fall<br />

<strong>der</strong> Fälle alle schnell rauskommen.<br />

Mit diesen 2.000 Quadratmetern<br />

Schwimmfläche, die fortan Schulen<br />

und Vereine nutzen werden, machen<br />

die BBB die <strong>der</strong>zeitige Schließung <strong>der</strong><br />

zwei Bä<strong>der</strong> in Tiergarten und Reinickendorf<br />

mehr als wett. Aber nicht nur<br />

das. Sie senden ein Signal aus, das<br />

auch Senat und Abgeordnetenhaus<br />

wichtig geworden ist: Wir kümmern<br />

uns um die <strong>Berliner</strong> Badegäste. „Es<br />

hat ein Umdenken stattgefunden“, sagt<br />

Staatssekretär Aleksan<strong>der</strong> Dzembritzki.<br />

„Berlin braucht Wasserfläche.“ Zufrie-<br />

11


Versorgungsleitungen<br />

Luftschleuse<br />

Sprungbecken<br />

Therapiebecken<br />

Technik<br />

Technik-<br />

Container<br />

50-Meter-Becken<br />

Nichtschwimmer<br />

50-Meter-<br />

Becken<br />

6 Bahnen<br />

Umkleiden<br />

WC und<br />

Duschen<br />

50-Meter-Becken<br />

8 Bahnen<br />

Luftschleuse<br />

Nichtschwimmer<br />

Foyer und<br />

Gastronomie<br />

Die schematische Darstellung zeigt das Hallenbad an <strong>der</strong> Seestraße (braun) und die Erweiterung<br />

durch die Traglufthalle (grün).<br />

denheit steht ihm ins Gesicht geschrieben,<br />

als er nach dem Aufblasen <strong>der</strong><br />

Halle zwischen Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken<br />

entlangläuft. „Wir<br />

haben alles richtig gemacht“, sagt er.<br />

Die Traglufthalle, die von <strong>der</strong> Firma<br />

Paranet-Deutschland errichtet wird, ist<br />

für die BBB ein Novum, aber für die Firma<br />

Routine. „Wir haben solche Hallen<br />

auch schon über an<strong>der</strong>en Bä<strong>der</strong>n aufgebaut,<br />

zum Beispiel in Darmstadt und<br />

Bonn“, sagt Paranet-Geschäftsführer<br />

Jürgen Wowra. <strong>Das</strong> Prinzip sei überall<br />

das Gleiche: Erwärmte Luft wird in<br />

die Halle geleitet und hält sie aufrecht.<br />

Mehr als 100 Stahl-Anker, bis zu vier<br />

Meter tief in den Boden getrieben, geben<br />

die nötige Bodenhaftung. Auch<br />

Wind, Schnee und Kälte können <strong>der</strong><br />

Halle nichts anhaben. Bis zu 35 Grad<br />

Temperaturunterschied kann die Technik<br />

ausgleichen, bei Außentemperaturen<br />

von minus 5 Grad herrschen drinnen<br />

die gewünschten 27 Grad – ideal<br />

zum Schwimmen. „Ich bin ganz begeistert“,<br />

sagt BBB-Vorstand Dr. Johannes<br />

Kleinsorg, „und ich bin sicher, dass das<br />

auch die Badegäste toll finden.“<br />

Roland Meyer, Bauleiter bei Paranet,<br />

wird den Betrieb <strong>der</strong> Halle in den kommenden<br />

drei Jahren überwachen. „<strong>Das</strong><br />

geht alles über eine Handy-App“, sagt<br />

er. „Die zeigt die Temperatur an, den<br />

Luftdruck und die Hallenhöhe.“ Letzteres<br />

sei wichtig – daran könne man<br />

erkennen, falls die Halle mal absackt.<br />

Temperatur und Luftdruck seien direkt<br />

über das Handy steuerbar.<br />

12


Große Weite: Die Traglufthalle überspannt mit großer Leichtigkeit die beiden 50-Meter langen<br />

Becken des Freibads an <strong>der</strong> Seestraße.<br />

2,2 Millionen Euro investieren die<br />

BBB in die Traglufthalle, die drei Jahre<br />

lang jeweils zum Ende <strong>der</strong> Sommersaison<br />

aufgebaut wird und zum Beginn <strong>der</strong><br />

Sommersaison wie<strong>der</strong> verschwindet.<br />

Ob das Modell in Berlin Schule machen<br />

wird, ist noch nicht geklärt. „Wir warten<br />

erstmal die Saison ab, wieviel uns <strong>der</strong><br />

Betrieb <strong>der</strong> Traglufthalle kostet“, sagt<br />

BBB-Finanzvorständin Annette Siering.<br />

Wenn Wasserfläche fehlt, weil Bä<strong>der</strong><br />

saniert werden, kommen einer Machbarkeitsstudie<br />

zufolge außer Traglufthallen<br />

auch Interimshallen in Betracht, wie<br />

eine im Sommerbad Kreuzberg geplant<br />

ist. Diese Halle soll gemietet werden, auf<br />

<strong>der</strong> Wiese stehen, ganzjährig betrieben<br />

werden und für die Dauer von fünf Jahren<br />

in Betrieb sein.<br />

KINDERFEST ZUR<br />

ERÖFFNUNG<br />

Wie schwimmt und planscht es<br />

sich in einer Traglufthalle? Am<br />

8. Dezember können es alle<br />

ausprobieren. Dann öffnet die<br />

neue Traglufthalle im Kombibad<br />

Seestraße von 10 bis 16 Uhr.<br />

Ab 12Uhr startet zusätzlich auch<br />

eine große Kin<strong>der</strong>-Pool-Party<br />

mit vielen Spielen und Action<br />

im Nichtschwimmerbecken. Die<br />

Party ist im regulären Eintrittspreis<br />

enthalten.<br />

13


14


PORTRAIT<br />

Wedeln, schwingen,<br />

fächern<br />

MARINA HOLLÄNDER<br />

BRINGT KREUZBERG<br />

GANZ SCHÖN ZUM<br />

SCHWITZEN.<br />

Von Martina van <strong>der</strong> Wehr<br />

Noch ist es ruhig in <strong>der</strong> Sauna im Wellenbad<br />

am Spreewaldplatz. Es ist 10.30<br />

Uhr, und in <strong>der</strong> Aufguss-Sauna sitzt ein<br />

einziger Gast. Nur einer? – Für Marina<br />

Hollän<strong>der</strong> spielt keine Rolle, ob da einer<br />

sitzt o<strong>der</strong> 40. „Natürlich erfülle ich auch<br />

einem einzelnen Gast seinen Aufgusswunsch!“,<br />

sagt sie und betritt die 95°C-<br />

Sauna. Völlig durchgeschwitzt kehrt die<br />

60-Jährige nach fünf Minuten zurück.<br />

Dennoch lächelt sie. „<strong>Das</strong> stündliche<br />

Schwitzen im heißen Dampf hält jung“,<br />

schwärmt sie. „Es ist gut für das Wohlbefinden,<br />

und die Haut wird herrlich<br />

weich.“ <strong>Das</strong>s sie sich nach jedem Aufguss<br />

umziehen muss, ist längst normal<br />

für sie.<br />

Seit 27 Jahren arbeitet Marina Hollän<strong>der</strong><br />

in <strong>der</strong> Sauna des Kreuzberger<br />

Bades an <strong>der</strong> Wiener Straße. Angefangen<br />

hat sie vor 35 Jahren im Stadtbad<br />

Schöneberg, nach einem kurzen Zwischenstopp<br />

im Stadtbad Lankwitz fing<br />

sie schließlich im Wellenbad an. Hier<br />

fühlt sich die eingefleischte Kreuzbergerin<br />

wohl. „Ich habe mein Leben lang<br />

in Kreuzberg gelebt. Hier kenne ich<br />

das Milieu,“ sagt sie. Und „das Milieu“<br />

kennt sie. Rund 80 Prozent <strong>der</strong> Saunagäste<br />

sind Stammgäste, einige kennen<br />

Marina Hollän<strong>der</strong>, seit sie das allererste<br />

Mal da waren. Viele <strong>Kunden</strong> fragen sogar<br />

an <strong>der</strong> Kasse erst einmal nach, ob<br />

Marina da ist, bevor sie eine Saunakarte<br />

kaufen. Platz für 40 Gäste gibt es in den<br />

beiden Sauna-Kabinen des Bades, und<br />

wenn am Wochenende alle Plätze besetzt<br />

sind, warten manche auch schon<br />

mal bis zu einer Stunde, bis wie<strong>der</strong> was<br />

frei ist in Marinas guter Stube.<br />

Marina Hollän<strong>der</strong> ist die einzige Mitarbeiterin<br />

des Wellenbades, die sich<br />

ausschließlich um die Sauna kümmert.<br />

So müssen auch alle grundlegenden<br />

Aufgaben in ihrer Schicht erledigt werden,<br />

darunter das Säubern des Tauchbeckens<br />

zweimal pro Woche und die<br />

tägliche Grundreinigung. Die zweite<br />

Schicht teilen sich Aufsichtskräfte aus<br />

<strong>der</strong> Schwimmhalle. Trotz <strong>der</strong> körperlich<br />

anstrengenden Arbeit ist Marina Hollän<strong>der</strong><br />

zufrieden mit dieser Aufteilung.<br />

„Hier habe ich meinen eigenen Arbeitsplatz,“<br />

sagt sie. „Hier weiß ich genau,<br />

was zu tun ist, und keiner macht mir<br />

Vorschriften!“.<br />

In einem Bad zu arbeiten, liegt ihr<br />

praktisch im Blut: Ihr Stiefvater war<br />

Techniker in <strong>der</strong> Sport- und Lehrschwimmhalle<br />

Schöneberg, ihre Mutter<br />

arbeitete dort als Raumpflegerin und in<br />

<strong>der</strong> Gar<strong>der</strong>obe, und sie selbst hat dort<br />

schwimmen gelernt.<br />

15


Die Mischung<br />

macht’s: Marina<br />

Hollän<strong>der</strong> weiß,<br />

wie man den<br />

Cocktail für den<br />

Aufguss mixt.<br />

Am wichtigsten an <strong>der</strong> Arbeit sei <strong>der</strong><br />

gute Kontakt zu den <strong>Kunden</strong>, sagt die<br />

gelernte Badewärterin, die sich ihr Wissen<br />

rund um Saunieren und Aufgusstechniken<br />

selbst angeeignet und hier<br />

und da etwas abgeguckt hat. „Die Leute<br />

müssen beim Aufguss spüren, dass<br />

einem die Arbeit Spaß macht.“ Deshalb<br />

lässt sie sich immer wie<strong>der</strong> etwas Neues<br />

einfallen: Zum Eukalyptus-Aufguss<br />

reicht sie schon mal Eukalyptus-Bonbons,<br />

zum Zitronen-Orangen-Aufguss<br />

verteilt sie Obststückchen an die <strong>Kunden</strong><br />

o<strong>der</strong> Tee-Eiswürfel zum Lutschen.<br />

Eine Kräutersauna und eine Sauna<br />

mit stündlich einem Aufguss gibt es im<br />

Wellenbad. Für Marina Hollän<strong>der</strong> bedeutet<br />

das, stündlich mitzuschwitzen<br />

und sich dabei viel zu bewegen. „Für die<br />

Wedeltechnik habe ich mir einen Rhythmus<br />

angeeignet, mit dem alle zufrieden<br />

sind,“ sagt sie. Gekonnt schwingt sie<br />

ein Handtuch wie ein Lasso über ihrem<br />

Kopf und verteilt so den Aufgussdampf<br />

bis in die hinterste Ecke <strong>der</strong> Sauna. Zum<br />

Abschluss fächert sie mit dem flachen<br />

Handtuch vor ihrem Körper noch einmal<br />

Dampf in alle Richtungen.<br />

Man merkt ihr an, dass sie Spaß an<br />

<strong>der</strong> Arbeit hat. Sie treffe hier auf viele<br />

sehr nette Leute, sagt sie. Ihre Gäste<br />

seien multikulturell, genau wie <strong>der</strong> Bezirk.<br />

Hin und wie<strong>der</strong> müsse mal jemand<br />

an die Saunaregeln erinnert werden,<br />

16


Mit Schwung:<br />

Seit 27 Jahren<br />

bringt Marina<br />

Hollän<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

ins Schwitzen.<br />

aber als alt eingesessene Kreuzbergerin<br />

habe sie keine Probleme sich durchzusetzen.<br />

Ein Saunagast habe mal versucht,<br />

ihr die Arbeit in <strong>der</strong> Sauna zu erklären,<br />

erzählt sie. Dann lacht sie: „Aber<br />

<strong>der</strong> hat dann beim Aufguss nicht einmal<br />

bis zum Ende durchgehalten!“<br />

Mit den meisten ihrer <strong>Kunden</strong> ist Marina<br />

Hollän<strong>der</strong> per Du, etliche kennen<br />

sie sogar ohne ihre typische Dienstkleidung<br />

– wenn sie selbst mal in die Sauna<br />

geht. Und nicht nur für die Gäste, son<strong>der</strong>n<br />

auch für das Team im Wellenbad<br />

hat Marina Hollän<strong>der</strong> immer ein offenes<br />

Ohr. „Marina ist so etwas wie die Mutter<br />

des Wellenbades,“ sagt Badleiter Martin<br />

Minkwitz.<br />

Bis August 2020 bleiben Marina Hollän<strong>der</strong><br />

und ihr Reich den Kreuzberger<br />

Stammgästen erhalten: Dann schließt<br />

das Bad und auch die Sauna für eine<br />

mindestens 2,5 Jahre dauernde Sanierung.<br />

Wenn das Bad wie<strong>der</strong> öffnet, so<br />

hofft die Saunachefin, wird sie wie<strong>der</strong><br />

ihren berühmten Aufguss machen können.<br />

Doch auch während <strong>der</strong> Sanierung<br />

möchte sie unbedingt in Kreuzberg bleiben:<br />

„Dann mache ich eben solange<br />

Kassendienst“, sagt sie.<br />

Dann hat sie es plötzlich eilig. Marina<br />

Hollän<strong>der</strong> greift nach dem Eukalyptus-<br />

Aufguss und dem Handtuch. Es ist an<br />

<strong>der</strong> Zeit für den nächsten Aufguss. Die<br />

<strong>Kunden</strong> warten schon.<br />

17


Stadtbad<br />

Märkisches Viertel<br />

Paracelsus-Bad<br />

Stadtbad<br />

Spandau-Nord<br />

Kombibad<br />

Seestraße<br />

Kombibad<br />

Spandau-<br />

Süd<br />

Forumbad<br />

Olympiastadion*<br />

Stadtbad<br />

Charlottenburg Stadtbad<br />

(alte Halle) Tiergarten<br />

Stadtbad<br />

Wilmersdorf II<br />

Stadtbad<br />

Charlottenburg<br />

(neue Halle)<br />

Stadtbad<br />

Wilmersdorf I<br />

Schwimmhalle<br />

Fischerinsel<br />

Stadtbad<br />

Schöneberg<br />

Schwimmhalle<br />

Schöneberg<br />

Schwimmhalle<br />

Ernst-Thälmann-<br />

Park<br />

Stadtbad<br />

Mitte<br />

Schw<br />

und Sp<br />

Europa<br />

Wellenbad am<br />

Spreewaldplatz<br />

Stadtbad<br />

Neukölln<br />

Schwimmhalle<br />

Hüttenweg<br />

Stadtbad<br />

Tempelhof<br />

Schwimmhalle<br />

Finckensteinallee<br />

Stadtbad<br />

Lankwitz<br />

Kombibad<br />

Mariendorf<br />

18


Schwimmbä<strong>der</strong> mit Saunen<br />

Schwimmhalle<br />

Buch<br />

Schwimmhalle<br />

Thomas-Mann-<br />

Straße<br />

immrunghalle<br />

sportpark<br />

Schwimmhalle<br />

Zingster Straße<br />

Sportforum<br />

Hohenschönhausen*<br />

Schwimmhalle Schwimmhalle<br />

Anton-Saefkow- Helene-Weigel-Platz<br />

Platz<br />

Schwimmhalle<br />

Sewanstraße<br />

Schwimmhalle<br />

Kaulsdorf<br />

Paracelsusbad<br />

zur Zeit geschlossen<br />

Stadtbad Neukölln<br />

Stadtbad Lankwitz<br />

Schwimmhalle Ernst-Thälmann-Park<br />

Schwimmhalle Buch<br />

öffnet am 6. Januar 2020<br />

Schwimmhalle Helene-Weigel-Platz<br />

öffnet im Frühjahr 2020<br />

Stadtbad Wilmersdorf<br />

Schwimmhalle in Betrieb<br />

Sauna öffnet Mitte 2020<br />

Wellenbad am Spreewaldplatz<br />

Schwimmhalle Anton-Saefkow-Platz<br />

Schwimmhalle Fischerinsel<br />

Kombibad Mariendorf<br />

Schwimmhalle Sewanstraße<br />

Schwimmhalle Allendeviertel<br />

Schwimmhalle Zingster Straße<br />

Schwimmhalle<br />

Baumschulenweg<br />

Kl. Schwimmhalle<br />

Wuhlheide<br />

Kombibad<br />

Gropiusstadt<br />

Schwimmhalle<br />

Allendeviertel<br />

* diese Standorte gehören<br />

zu den <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betrieben,<br />

sind jedoch Vereinen bzw. dem<br />

Leistungssport vorbehalten.<br />

19


SAUNA-HISTORIE<br />

Schwitzen:<br />

echt antik<br />

Entspannen wie<br />

einst in Rom: Becken<br />

und Kuppel in <strong>der</strong><br />

Sauna des Stadtbads<br />

Neukölln erinnern<br />

an die Antike.<br />

Von Matthias Oloew<br />

Es sind die Details, die die neue Sauna<br />

<strong>der</strong> Schwimmhalle in Buch beson<strong>der</strong>s<br />

attraktiv machen: Am Ofen <strong>der</strong> Trockensauna<br />

verbreiten Birkenholzstämme<br />

eine wohlige Atmosphäre. Die runde<br />

Sitzbank an den Fußbecken ist mit<br />

einem hellgrünen Mosaik gefliest.<br />

Auch <strong>der</strong> Saunahof ist neu gepflastert<br />

und wird bepflanzt. „Mit <strong>der</strong> Ausstattung<br />

und den Details möchten wir<br />

zeigen, wie aus einer kleinen, feinen<br />

Saunalandschaft ein Schmuckstück<br />

für die Schwimmhalle insgesamt wird“,<br />

sagt Alicja Nieczajew, Bauingenieurin<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe.<br />

Die Sauna als Schmuckstück des<br />

Schwimmbads – diese Notwendigkeit<br />

haben schon die Baumeister des Stadtbads<br />

Neukölln erkannt. Als Stadtbaurat<br />

Reinhold Kiehl und sein Nachfolger<br />

Heinrich Best zu Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

an die Planung herangingen,<br />

war ihnen klar: <strong>Das</strong> Bad und die Sauna<br />

müssen ein Aushängeschild für Neukölln<br />

werden.<br />

Sie nahmen sich die römische Antike<br />

zum Vorbild und schufen nicht nur zwei<br />

Schwimmhallen, die mit ihren Säulen<br />

an kaiserliche Thermen erinnern, son<strong>der</strong>n<br />

auch ein Schwitzbad mit einem<br />

kreisrunden Becken und einer Kuppel<br />

darüber, dessen Vorbild das Pantheon<br />

in Rom zu sein scheint.<br />

<strong>Das</strong> Becken und sein Ambiente wirkten<br />

in <strong>der</strong> Vergangenheit nicht nur anziehend<br />

auf die zahlreichen Gäste des Bades.<br />

Auch christliche Freikirchen nutzten<br />

das Becken, um hier in den 1950er bis<br />

1970er-Jahren ihre Schäfchen zu taufen.<br />

<strong>Das</strong> gibt es heute nicht mehr.<br />

Die Anknüpfung an die römische Antike<br />

ist in Neukölln so deutlich wie in kaum<br />

einem an<strong>der</strong>en öffentlichen Schwimmbad<br />

Deutschlands. Und das ist konsequent.<br />

Die Tradition des Schwitzbades<br />

wurde beson<strong>der</strong>s intensiv gelebt und<br />

gepflegt im Römischen Reich.<br />

Zu Beginn des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts war<br />

die heilsame Wirkung von Schwitzbä<strong>der</strong>n<br />

jedoch in Vergessenheit geraten.<br />

Es war sogar verpönt. Grund dafür waren<br />

die Überlieferungen über lasterhafte<br />

Bade- und Schwitzpraktiken Roms:<br />

Männer und Frauen hielten sich zur<br />

gleichen Zeit und gleichsam wenig bis<br />

gar nicht bekleidet im selben Raum auf<br />

und planschten im selben Becken –<br />

20


allein die Vorstellung, so etwas könne<br />

auch in Deutschland zur Gewohnheit<br />

werden, war seinerzeit ein mittelgroßer<br />

Skandal.<br />

Gegen Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

entdeckten die Bä<strong>der</strong>bau-Pioniere die<br />

Schwitzbä<strong>der</strong> jedoch neu. Sie nannten<br />

sie auch wegen <strong>der</strong> (insgesamt falschen)<br />

Überlieferungen aus <strong>der</strong> Antike<br />

„römisch-irische Bä<strong>der</strong>“. <strong>Das</strong> klang<br />

einerseits unverfänglicher und erinnerte<br />

an<strong>der</strong>erseits daran, dass die zweite Wiege<br />

des Sauna- bzw. Schwitzbads <strong>der</strong><br />

Mo<strong>der</strong>ne in St. Anne’s Hill bei Cork in<br />

Irland stand.<br />

Dort hatte <strong>der</strong> Arzt Richard Barther<br />

ein Schwitzbad zur gesundheitlichen<br />

Prophylaxe eröffnet. Die Idee dazu hatte<br />

er nicht auf einer Bildungsreise gewonnen,<br />

son<strong>der</strong>n im Krimkrieg, an dem<br />

sich Europas Mächte in <strong>der</strong> Mitte des<br />

19. Jahrhun<strong>der</strong>ts beteiligten. Barther<br />

entdeckte die Schwitzbä<strong>der</strong> als alte Tradition<br />

des Osmanischen Reiches und<br />

als Überlieferung aus <strong>der</strong> Antike wie<strong>der</strong>.<br />

Die Wirkung von Barthers Idee verbreitete<br />

sich in Großbritannien schnell,<br />

und das Schwitzbad etablierte sich<br />

dort in den frühen öffentlichen Bä<strong>der</strong>n.<br />

Diese wie<strong>der</strong>um galten den deutschen<br />

Stadtbaumeistern als vorbildhaft und<br />

unverfänglich: Was für die Briten gut ist,<br />

kann für die Deutschen nicht schlecht<br />

sein. So etablierte sich nicht nur das<br />

öffentliche Stadtbad, son<strong>der</strong>n auch das<br />

Schwitzbad neu in Deutschland.<br />

Zwischen Barthers Schwitzbad und<br />

<strong>der</strong> Sauna in Buch liegen über 140 Jahre.<br />

Geblieben ist die Leidenschaft fürs<br />

gemeinsame Schwitzen zur gesundheitlichen<br />

Prophylaxe. Die Sorge jedoch,<br />

das Abendland drohe unterzugehen,<br />

wenn Männer und Frauen zusammen<br />

saunieren, ist längst ausgeschwitzt.<br />

21


NEUE MITTE TEMPELHOF<br />

Ein neues Bad für<br />

ein neues Quartier<br />

Von Brigitte Schmiemann<br />

Workshops, Steuerungsrunden, Machbarkeitsstudien<br />

– es wird viel getan,<br />

um das neue Stadtquartier „Neue Mitte<br />

Tempelhof“ optimal zu gestalten. <strong>Das</strong><br />

Gebiet zwischen Götzstraße und Rathaus<br />

Tempelhof soll dichter bebaut werden,<br />

aber gleichzeitig grün bleiben und<br />

möglichst klimafreundlich werden. Vier<br />

Teams aus Planern erarbeiten zurzeit<br />

verschiedene Gestaltungsvorschläge,<br />

erste Entwürfe werden am 3. Dezember<br />

von 18 bis 21 Uhr öffentlich vorgestellt<br />

und diskutiert. Interessierte können<br />

sich unter folgendem Link für den<br />

Newsletter anmelden, in dem über den<br />

<strong>Das</strong> Stadtbad Tempelhof wird durch einen<br />

Neubau ersetzt.<br />

Veranstaltungsort informiert wird: www.<br />

berlin.de/neue-mitte-tempelhof/aktuelles/newsletter/<br />

Einige Ideen, wie das Gebiet den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

einer wachsenden Metropole<br />

angepasst werden kann, liegen<br />

bereits auf dem Tisch. Im Mittelpunkt<br />

stehen zunächst drei öffentliche Einrichtungen,<br />

die umziehen und ortsnah<br />

Neubauten erhalten sollen – die Polizeidirektion<br />

44, die Bezirkszentralbibliothek<br />

und das alte Stadtbad Tempelhof.<br />

Auf <strong>der</strong>en jetzigen Flächen, alles in allem<br />

etwa 28.000 Quadratmeter, sollen<br />

an <strong>der</strong> Götzstraße anschließend etwa<br />

500 Wohnungen gebaut werden.<br />

Bei dem riesigen Umzug hat das<br />

alte Stadtbad eine wichtige Funktion.<br />

Als „Schlüsselgrundstück für die Entwicklung<br />

des neuen Wohnquartiers“<br />

bezeichnet die Senatsverwaltung für<br />

Stadtentwicklung und Wohnen das<br />

Areal, das 15.000 Quadratmeter groß<br />

ist, aber momentan nur zu 40 Prozent<br />

genutzt wird.<br />

<strong>Das</strong> Tempelhofer Stadtbad, das seit<br />

1963 in Betrieb ist, hat erheblichen<br />

Sanierungs- und Instandhaltungsstau.<br />

Fast 13 Millionen Euro, so schätzen die<br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe (BBB), würde<br />

eine Grundinstandsetzung kosten. Aber<br />

auch nach einer Sanierung könnte kein<br />

zeitgemäßer, wirtschaftlicher Betrieb<br />

garantiert werden. <strong>Das</strong> liegt an grundlegenden<br />

bautechnischen Mängeln des<br />

Gebäudes und an verän<strong>der</strong>ten Bedürf-<br />

22


<strong>Das</strong> neue Stadtbad Tempelhof<br />

wird gleich nebenan in in<br />

einem kompakten Neubau<br />

errichtet.<br />

2. 2<br />

1. 1<br />

Die neue Polizeidienststelle<br />

wird als Erstes benötigt.<br />

Der Neubau wird in in <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Götzstraße 36 entstehen.<br />

Am Tempelhofer Damm<br />

wird das neue Kultur- und<br />

Bildungshaus gebaut. Die Die<br />

Bezirkszentralbibliothek<br />

zieht hier ein.<br />

3. 3<br />

4. 4 Nach dem Abbruch <strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Bestandsbauten entsteht ein ein<br />

neues Wohnquartier auf<br />

<strong>der</strong> frei gewordenen Fläche.<br />

5. 5 Im letzten Schritt ergänzen<br />

<strong>der</strong> Stadtplatz und die<br />

Rathauserweiterung das<br />

Ensemble am Tempelhofer<br />

Damm.<br />

nissen <strong>der</strong> Badegäste, denen die alte<br />

Halle nicht mehr gerecht wird. Allein für<br />

Wärme und Strom, so die BBB, liege<br />

das Einsparpotenzial eines Ersatzbaus<br />

bei 35 bis 40 Prozent. Deshalb wurde<br />

entschieden, ein neues Schwimmbad<br />

zu bauen. Geschätzte Kosten: 18,7<br />

Millionen Euro. Auch das neue Bad soll<br />

vorwiegend als Schul- und Vereinsbad<br />

betrieben werden. Zusätzlich sollen<br />

dort auch Gesundheitskurse angeboten<br />

werden. Wie jetzt sollen ein 25-Meter-Schwimmbecken<br />

und ein Lehrschwimmbecken<br />

zur Verfügung stehen,<br />

neu hinzukommen wird ein Becken mit<br />

höhenverstellbarem Boden für die neuen<br />

Kurs- und Therapieangebote.<br />

Als Grundstück für den Schwimmbad-Neubau<br />

wurde die Götzstraße<br />

20 ausgewählt. Bislang befinden sich<br />

dort Kleingärten – die Pächter sollen<br />

entschädigt werden und Ersatzparzellen<br />

angeboten bekommen. Ähnlich<br />

verhält es sich bei den Kleingärten an<br />

<strong>der</strong> Götzstraße 36, wo <strong>der</strong> neue Polizeiabschnitt<br />

gebaut werden soll.<br />

Weil inzwischen aber erwogen wird,<br />

im Stadtquartier „Neue Mitte Tempelhof“<br />

auch eine Jugendfreizeiteinrichtung<br />

neu zu errichten und an<strong>der</strong>e<br />

öffentliche Einrichtungen, ist nun eine<br />

„Machbarkeitsstudie Stadtbad“ in Auftrag<br />

gegeben worden. In ihr werden verschiedene<br />

Neubau-Varianten geprüft,<br />

darunter auch, ob eine Überbauung<br />

<strong>der</strong> neuen Schwimmhalle möglich wäre.<br />

So könnte zusätzlicher Platz für ein Jugendfreizeitheim,<br />

Seniorenwohnungen<br />

o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Nutzer geschaffen werden.<br />

Aber auch die Variante „Bad pur“, also<br />

ohne eine Kombination mit an<strong>der</strong>en,<br />

wird weiter untersucht.<br />

23


Vorübergehende Schliessung in Charlottenburg<br />

Die Schließung kam überraschend:<br />

Seit dem 7. November ist das Stadtbad<br />

Charlottenburg – Neue Halle zu. Teile<br />

<strong>der</strong> Zwischendecke sind verrostet. Nun<br />

muss die Lamellendecke, die Dämmstoffe<br />

und Flächenheizung verbirgt,<br />

abgebaut werden. Ende Oktober war<br />

Mitarbeitern des Bades Krumme Straße<br />

9 eine Beule an <strong>der</strong> Decke aufgefallen.<br />

Sicherheitshalber sperrten sie das<br />

darunterliegende Nichtschwimmerbecken<br />

und ließen einen Dachdecker<br />

nachschauen. Als <strong>der</strong> jede Menge Rost<br />

entdeckte, untersuchte ein Gutachter<br />

die gesamte Decke und empfahl: Halle<br />

unverzüglich schließen, die Zwischendecke<br />

könnte herunterkommen.<br />

Schließt eine Schwimmhalle wegen<br />

eines technischen Problems, haben die<br />

Bä<strong>der</strong>betriebe zwei Aufgaben zu erledigen<br />

– die Bauarbeiten zu organisieren<br />

und Ersatzflächen für die <strong>Kunden</strong> zu<br />

finden. Letzteres ging diesmal zügig: Für<br />

die Öffentlichkeit wurden die Öffnungszeiten<br />

in <strong>der</strong> benachbarten Alten Halle<br />

deutlich erweitert. Die Schulklassen<br />

werden auf vier Hallen aufgeteilt, dar-<br />

unter die Stadtbä<strong>der</strong> Wilmersdorf I und<br />

II; die Vereine sollen in fünf an<strong>der</strong>en Bä<strong>der</strong>n<br />

trainieren, darunter den Schwimmbä<strong>der</strong>n<br />

Finckensteinallee (Lichterfelde)<br />

und Hüttenweg (Zehlendorf).<br />

<strong>Das</strong> Managen <strong>der</strong> Bauarbeiten ist aufwändiger.<br />

Und schon jetzt ist klar, dass<br />

das Bad <strong>2019</strong> Jahr nicht mehr öffnen<br />

wird. Zunächst muss die Halle von innen<br />

eingerüstet werden. „<strong>Das</strong> sind 22.000<br />

Kubikmeter Gerüst“, sagt Objektmanager<br />

Bernd Malessa. Allein <strong>der</strong> Aufbau<br />

dauere zwei Wochen. Hinzu komme,<br />

dass zum Entfernen des Dämmmaterials<br />

die gesamte Halle abgedichtet werden<br />

muss, „alle Türen und Fenster müssen<br />

verklebt werden“. Auf diese Weise soll<br />

eine Gesundheitsgefährdung <strong>der</strong> Arbeiter<br />

während <strong>der</strong> Demontage vermieden<br />

werden. Alles in allem werden die Arbeiten<br />

„mindestens drei Monate“ dauern,<br />

also mindestens bis Februar. Danach<br />

müsse das Bad noch nass gereinigt<br />

werden. Unklar ist, ob die Lamellendecke<br />

wie<strong>der</strong> montiert wird – das lohnt<br />

vermutlich nicht. <strong>Das</strong> Bad soll 2021/22<br />

ohnehin saniert werden.<br />

Inzwischen ist das Wasser raus. <strong>Das</strong> Stadtbad Charlottenburg muss instandgesetzt werden.<br />

24


Neubau statt<br />

Sanierung<br />

SCHWIMMHALLE HOLZMARKTSTRASSE<br />

Von Brigitte Schmiemann<br />

Mit dem Neubau einer Schwimmhalle<br />

an <strong>der</strong> Holzmarkstraße 51 in Friedrichshain<br />

wollen die <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe<br />

(BBB) neue Wege beschreiten. Sie<br />

arbeiten dabei mit dem landeseigenen<br />

Immobilien-Unternehmen „Berlinovo“<br />

zusammen. Die alte Schwimmhalle<br />

musste im vergangenen Oktober wegen<br />

Baumängeln schließen, die Betonkonstruktion<br />

unter dem Becken war marode.<br />

Statt einer Sanierung wird jetzt ein neues<br />

Bad geplant und die Wasserfläche<br />

fast verdoppelt. Um das Vorhaben zu<br />

finanzieren, wollen die BBB einen Teil<br />

des 6.400 Quadratmeter großen Grundstücks<br />

verkaufen. Mit dem Erlös sollen<br />

die Kosten für den Ersatzbau finanziert<br />

werden.<br />

Auf dem Gebäude <strong>der</strong> neuen<br />

Schwimmhalle plant Berlinovo bis zu<br />

600 Mikroapartments mit je 20 Quadratmetern<br />

für studentisches Wohnen,<br />

die Miete bezifferte das Unternehmen<br />

im Sportausschuss des Abgeordnetenhauses<br />

auf rund 470 Euro. Rund 120<br />

bis 132 Millionen Euro einschließlich<br />

<strong>der</strong> Grundstückskosten will Berlinovo<br />

investieren. Nach einem Verkehrswertgutachten<br />

ist das Grundstück fast<br />

20 Millionen Euro wert. 2021 soll <strong>der</strong><br />

Bauantrag gestellt werden, die Bauzeit<br />

wird etwa ein Jahr betragen. Außer<br />

dem Bad und den Wohnungen sollen<br />

auch 6.600 Quadratmeter Gewerbefläche<br />

entstehen.<br />

Die Schwimmhalle Holzmarktstraße (Archivfoto)<br />

weicht einem Neubau.<br />

Im Sportausschuss betonten die Abgeordneten,<br />

dass sie das Projekt unterstützten.<br />

Bevor sie allerdings eine Sportfläche<br />

entwidmen – was nötig ist, damit<br />

die Berlinovo über das Grundstück verfügen<br />

kann – wollten sie mehr wissen:<br />

wie beispielsweise sichergestellt wird,<br />

dass die Schwimmhalle auch in Zukunft<br />

von den BBB betrieben wird und ob in<br />

<strong>der</strong> neuen Schwimmhalle auch wirklich<br />

zwei 25-Meter-Schwimmbecken gebaut<br />

werden. Auch die Preisgestaltung <strong>der</strong><br />

kleinen Apartments möchten sie sich<br />

genauer ansehen. Erst danach werde<br />

eine Entscheidung getroffen.<br />

Berlinovo-Geschäftsführer Alf Aleithe<br />

zeigte Verständnis, plädierte aber für<br />

eine zügige Entscheidung: „Sowohl die<br />

Baukosten steigen relativ rasant und die<br />

Grundstückskosten allemal.“<br />

25


INTERVIEW<br />

Immer wie<strong>der</strong> böse<br />

” Überraschungen“<br />

Frau Rönisch, Sie leiten die Abteilung<br />

Bau und Facility-Management <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong>. Was ist <strong>der</strong> Grund für die<br />

Verzögerungen auf den Baustellen?<br />

Ich bitte um Verständnis, dass ich gleich<br />

einhake: Viele Baustellen haben wir in<br />

diesem Jahr bereits abschließen können,<br />

auf an<strong>der</strong>en sind wir im Zeitplan…<br />

…welche sind das?<br />

Die Schwimmhalle in Buch zum Beispiel<br />

ist zwei Jahre lang grundsaniert<br />

worden und wir haben sie auch attraktiver<br />

gestaltet. Die Bauzeit konnten wir<br />

exakt einhalten, das sanierte Bad wird<br />

pünktlich öffnen.<br />

Gibt es ein zweites Projekt im Zeitplan?<br />

Ja, die vielbeachtete Traglufthalle an<br />

<strong>der</strong> Seestraße in Wedding wird ebenfalls<br />

im Zeitplan errichtet und in Betrieb genommen.<br />

Ich bin stolz auf das gesamte<br />

Team meiner Abteilung, denn wir stemmen<br />

gerade ein Bauvolumen, das um<br />

ein Mehrfaches größer ist als im vergangenen<br />

Jahr.<br />

Dennoch, es gibt Verzögerungen…<br />

…ja, und das ist auch nicht wegzudiskutieren.<br />

In Marzahn zum Beispiel können<br />

wir die Schwimmhalle am Helene-<br />

Weigel-Platz nicht wie avisiert zum Ende<br />

des Jahres in Betrieb nehmen. <strong>Das</strong> ist<br />

unsere größte augenblickliche Bauverzögerung<br />

und auch die schmerzlichste.<br />

Was ist <strong>der</strong> Grund?<br />

<strong>Das</strong> große Schwimmbecken erhält eine<br />

Auskleidung in Edelstahl. Zunächst<br />

war geplant, die Fliesen, die bisher im<br />

Becken waren, größtenteils dort zu belassen<br />

und die Edelstahlwanne einfach<br />

darüber zu setzen. Wir mussten jedoch<br />

feststellen, dass die Fliesen noch weniger<br />

standhaft waren als vermutet,<br />

sodass wir die Entscheidung treffen<br />

mussten: alles raus, teilweise neu betonieren<br />

und den Unterbau <strong>der</strong> künftigen<br />

Edelstahlwanne neu aufbauen. <strong>Das</strong><br />

kostet enorm viel Zeit und verzögert die<br />

Inbetriebnahme lei<strong>der</strong> um mehrere Monate<br />

bis in das Frühjahr 2020.<br />

Hätte man das Problem nicht schon<br />

vorab wissen können?<br />

Nicht wirklich. Wir sanieren viele Becken<br />

in an<strong>der</strong>en Standorten mit Edelstahlauskleidungen.<br />

Auch dort belassen<br />

wir häufig die Fliesen im Becken<br />

und setzen die Edelstahlwanne darüber.<br />

<strong>Das</strong> senkt nicht nur die Kosten, son<strong>der</strong>n<br />

ist auch eine beson<strong>der</strong>s dauerhafte<br />

Lösung, weil wir die bestehende<br />

Beton-Struktur <strong>der</strong> Becken nur soweit<br />

zurückbauen müssen, wie es nötig ist.<br />

Und überall, wo wir das gemacht haben,<br />

hat es geklappt. In Marzahn hatten<br />

wir einfach Pech. Dafür bitte ich um<br />

Verständnis.<br />

Dennoch die Nachfrage: Wie kommt es<br />

zu solchen Überraschungen bei einem<br />

Gebäude, das die Bä<strong>der</strong>-Betriebe seit<br />

vielen Jahren betreiben?<br />

Wir haben die Bä<strong>der</strong>-Landschaft Berlins<br />

1997 übernommen. Fast alle Bä<strong>der</strong> mit<br />

Ausnahme <strong>der</strong> SSE sind älter. Keines<br />

dieser Bä<strong>der</strong> haben die BBB selber ge-<br />

26


Christine Rönisch leitet die Abteilung Bau und Facility-Management <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>.<br />

baut. Ohne den Schwarzen Peter wegschieben<br />

zu wollen ist es trotzdem so,<br />

dass wir bei über 90 Prozent unserer<br />

Baumaßnahmen, wenn sie erst einmal<br />

begonnen worden sind, Überraschungen<br />

erleben. Und die sind in <strong>der</strong> Regel<br />

nicht positiv.<br />

Was meinen Sie damit?<br />

Ein Beispiel: Die Sanierung des Wasserleitungssystems<br />

im Stadtbad Wilmersdorf<br />

hat länger gedauert als geplant, weil<br />

das Leitungssystem an<strong>der</strong>s verbaut war<br />

als in den Plänen vermerkt. Was nach<br />

einer Kleinigkeit klingt, wächst sich zu<br />

einem großen Problem aus, wenn viel<br />

mehr Leitungen ersetzt werden müssen<br />

beziehungsweise in viel größerem Aufwand<br />

Wände aufgemacht und wie<strong>der</strong><br />

geschlossen werden müssen als geplant.<br />

Und wir mussten feststellen, dass<br />

unter den Fliesen des Fußbodens sich<br />

eine weitere Lage Fliesen befand, von<br />

<strong>der</strong> wir nichts wussten. <strong>Das</strong> erhöht die<br />

Menge des Abbruchs, macht die Bauarbeiten<br />

schwieriger und kostet mehr Zeit.<br />

Welche Rolle spielen die aktuell vollen<br />

Auftragsbücher <strong>der</strong> Firmen?<br />

Eine sehr große. Weil die Baukonjunktur<br />

in Berlin brummt, bekommen wir bei<br />

einigen unserer Ausschreibungen gar<br />

keine Gebote mehr. Wenn wir dann Firmen<br />

anrufen, hören wir immer wie<strong>der</strong>:<br />

Tut uns furchtbar leid, wir sind ausgebucht.<br />

Auch das führt dazu, dass sich<br />

<strong>der</strong> Planungsvorlauf und damit die Bauzeit<br />

verlängern.<br />

Was machen Sie dann?<br />

Wir schreiben neu aus und teilen zum<br />

Beispiel die Gewerke in kleinere Aufträge<br />

auf, sodass die Firmen diese kleineren<br />

Aufträge gerade noch so in ihre<br />

Auftragsbücher hineinbekommen. Für<br />

uns heißt das: Statt einer Firma haben<br />

wir mehrere Firmen auf den Baustellen.<br />

<strong>Das</strong> erhöht für uns den Aufwand bei<br />

<strong>der</strong> Überwachung, aber führt immerhin<br />

dazu, dass die Bauarbeiten dennoch erledigt<br />

werden.<br />

<strong>Das</strong> Gespräch führte Matthias Oloew.<br />

27


7. Dezember<br />

Volles Programm<br />

für groß und klein<br />

von 10:00 bis<br />

17:30 Uhr.<br />

www.berlinerbae<strong>der</strong>.de<br />

ww.berlinerbae<strong>der</strong>.de<br />

BBB <strong>2019</strong>/RB Foto: Elke A. Jung-Wolff<br />

28


Schwimm- und Sprunghalle<br />

Der unterirdische<br />

Riese wird 20<br />

Von Brigitte Schmiemann<br />

Wer Europas größtem Schwimmbad an<br />

<strong>der</strong> Landsberger Allee zum ersten Mal<br />

einen Besuch abstattet, wird vermutlich<br />

eine Weile nach dem Eingang suchen.<br />

Eine großes Gebäude sucht man vergebens.<br />

Kein Wun<strong>der</strong>: Die Schwimm- und<br />

Sprunghalle im Europasportpark – kurz<br />

SSE – befindet sich weitgehend unter<br />

<strong>der</strong> Erde, <strong>der</strong> obere Teil des Gebäudes<br />

ist von einem künstlich aufgeschütteten<br />

Erdplateau bedeckt, das von Beton<br />

eingefasst ist und auf dem Apfelbäume<br />

wachsen. Nur das riesige gläserne<br />

Flachdach ragt einen Meter aus dem<br />

Hügel heraus und lässt jede Menge<br />

Licht ins Innere <strong>der</strong> Halle.<br />

Konzipiert Anfang <strong>der</strong> 90er-Jahre für<br />

die Olympischen Spiele in Berlin im Jahr<br />

2000, liegt die Schwimm- und Sprunghalle<br />

direkt am S-Bahnhof Landsberger<br />

Allee, von wo auch ein gut ausgeschil<strong>der</strong>ter<br />

Weg bis direkt vor den Eingang<br />

führt. Ein Weg, <strong>der</strong> oft beschritten wird:<br />

Allein im vergangenen Jahr wurden in<br />

<strong>der</strong> SSE mehr als 511.000 Besucher<br />

gezählt.<br />

Hier schwimmen allerdings nicht nur<br />

Breiten-, son<strong>der</strong>n auch Spitzensportler:<br />

Seit ihrer Eröffnung beherbergt die<br />

Halle den Bundesstützpunkt Wasserspringen<br />

und die beiden Landesleistungszentren<br />

Schwimmen und Wasserspringen,<br />

in <strong>der</strong> Wettkampfhalle finden<br />

auch internationale Wettkämpfe statt.<br />

Für die Sportler ist die Halle nach wie<br />

Wolfram Kaube kennt die SSE seit 20 Jahren.<br />

vor ein Glücksgriff. „Wir hatten vorher<br />

lange keine Heimstatt“, sagt Wasserspringer-Landestrainer<br />

Andreas Hampel.<br />

„1999 erhielten wir dann mit dieser<br />

Halle optimale Bedingungen, wir nutzen<br />

sie fast täglich.“ Für das nächstgelegene<br />

Bad mit gleich guten Bedingungen<br />

müsste man bis ins norwegische Bergen<br />

fahren. Doch das ist nicht <strong>der</strong> einzige<br />

Superlativ <strong>der</strong> SSE: Mit einer Wasserfl<br />

äche von 3.391 Quadratmetern ist sie<br />

auch das größte Schwimmbad Europas.<br />

<strong>Das</strong>s die SSE einmalig ist, sieht auch<br />

Wolfram Kaube so. Bis vor zwei Jahren<br />

leitete er die Abteilung Bau und Technik<br />

<strong>der</strong> <strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>-Betriebe (BBB); vor<br />

20 Jahren war er bei <strong>der</strong> technischen Abnahme<br />

des extravaganten Baus dabei.<br />

29


Für Berlins Wasserspringer<br />

ist die<br />

SSE wichtigste<br />

Trainingsstätte.<br />

Hier üben auch die<br />

Spitzensportler wie<br />

Patrick Hausding.<br />

„Die SSE war unser 79. Bä<strong>der</strong>standort“,<br />

erinnert er sich an den November 1999,<br />

als die Schwimmhalle offiziell vom Bauherrn,<br />

<strong>der</strong> „Olympiasportbau GmbH“,<br />

an die BBB übergeben wurde.<br />

Im Vergleich zu an<strong>der</strong>en Bä<strong>der</strong>n sei<br />

die Halle mit ihrer Notstrom- und Kälteanlage,<br />

den Fluchttürsteuerungen und<br />

<strong>der</strong> horizontalen und vertikalen Verschattungsanlage<br />

enorm wartungs- und<br />

überwachsungsintensiv, sagt Kaube.<br />

Und weil die Tribüne in <strong>der</strong> Wettkampfhalle<br />

Platz für bis zu 2.000 Zuschauer<br />

bietet, sei das Bad offiziell eine Versammlungsstätte,<br />

da gelten ganz an<strong>der</strong>e<br />

Richtlinien als für eine gewöhnliche<br />

Schwimmhalle, so Kaube.<br />

So ein riesiges Bad macht natürlich<br />

viel Arbeit: Allein 26.000 Quadratmeter<br />

Boden und 3.200 Quadratmeter Glas<br />

müssen regelmäßig gereinigt werden,<br />

sagt Jens Jancke, <strong>der</strong> stellvertretende<br />

Badleiter. Jancke mag Schwimmhallen<br />

ohnehin, aber die SSE ist ihm beson<strong>der</strong>s<br />

ans Herz gewachsen, „so großzügig,<br />

luftig und licht, wie sie ist“.<br />

Der Entwurf, mit dem <strong>der</strong> französische<br />

Architekt Dominique Perrault vor<br />

mehr als 25 Jahren den Wettbewerb<br />

gewann, sah allerdings eine noch umfangreichere<br />

Nutzung <strong>der</strong> Sportstätte<br />

vor. Als jedoch klar war, dass Berlin im<br />

Jahr 2000 keine Olympischen Spiele<br />

ausrichten wird, entschied sich <strong>der</strong> Senat<br />

1993, die Halle trotzdem weiterzubauen<br />

– die Kosten für die Schwimmund<br />

Sprunghalle wurden aber auf rund<br />

250 Millionen DM gedeckelt. Deshalb<br />

wurden etliche Bereiche nur im erweiterten<br />

Rohbau errichtet, darunter eine<br />

Saunalandschaft, eine Trainingsanlage<br />

mit Gegenstromanlage, ein Parkhaus<br />

und ein Fitnessbereich. Angesichts <strong>der</strong><br />

wachsenden Stadt Berlin denken Politi-<br />

30


Jens Jancke<br />

überwacht<br />

den reibungslosen<br />

Betrieb im Bad.<br />

ker heute darüber nach, wie diese Flächen<br />

künftig genutzt werden könnten.<br />

Ideen gibt es genug. „Dabei darf man<br />

aber nicht übersehen, dass die Halle zu<br />

großen nationalen und internationalen<br />

Wettkämpfen immer komplett an den<br />

Veranstalter verpachtet wird“, sagt Wolfram<br />

Kaube. „An solchen Tagen könnte<br />

beispielsweise ein Fitness-Betreiber<br />

nicht öffnen.“<br />

Auch wenn die Halle im 20. Jahr ihres<br />

Bestehens noch gut in Schuss ist,<br />

müssen immer mal wie<strong>der</strong> Bereiche saniert<br />

werden. Ab Oktober 2020 sind die<br />

Fliesenbeläge im Wettkampfbecken an<br />

<strong>der</strong> Reihe. „Der Kleber zwischen Beton<br />

und Fliesen haftet nicht mehr so wie er<br />

sollte“, erläutert Kaube. Sechs Monate<br />

Schließzeit seien für die Arbeiten vorgesehen.<br />

<strong>Das</strong> Becken für die Turmspringer<br />

und das öffentliche Schwimmen<br />

seien aber nicht betroffen.<br />

20 Jahre SSE<br />

20 Jahre ist es her, dass die<br />

Schwimm- und Sprunghalle im<br />

Europasportpark im November<br />

1999 offiziell an die <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong> übergeben wurde. Dieses<br />

Jubiläum wird am 7. Dezember<br />

gefeiert – zwischen 10 und 17.30<br />

gibt’s beim großen Aktionstag<br />

für Besucher Führungen durchs<br />

Haus, Training im Wasserspringen,<br />

Wettschwimmen, Kino am<br />

Beckenrand, jede Menge Spiele<br />

an Land und im Wasser und<br />

ab 16 Uhr die Möglichkeit, den<br />

Sprungturm zu benutzen. Alle<br />

Aktionen sind im Eintritt enthalten.<br />

31


DRACHENBOOT-INDOOR-CUP:<br />

Tauziehen in <strong>der</strong> SSE<br />

Am 11. Januar wird das Wettkampfbecken<br />

<strong>der</strong> Schwimm- und Sprunghalle im<br />

Europasportpark (SSE) zum Austragungsort<br />

eines Wettbewerbs, den man<br />

nie in einer Schwimmhalle vermuten<br />

würde. Es treten Drachenboote gegeneinan<strong>der</strong><br />

an – jedes 12,5 Meter lang.<br />

Eigentlich sind solche Boote nur auf<br />

Regattastrecken unterwegs und auf Distanzen<br />

zwischen 100 und 3000 Metern.<br />

„Aber im Winter machen die Drachenboote<br />

Pause“, sagt <strong>der</strong> Leiter <strong>der</strong> SSE,<br />

Martin Jähne. Was lag näher, als sie in<br />

eine Schwimmhalle einzuladen?<br />

Deshalb legen nun auch die <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong> erstmals einen Drachenboot-<br />

Indoor-Cup auf. <strong>Das</strong> Prinzip ist schnell<br />

erklärt: Jeweils zwei Drachenboote<br />

starten Bug an Bug – also nebeneinan<strong>der</strong><br />

– und beide sind am Heck<br />

durch ein Seil verbunden, das über<br />

Umlenkrollen am Beckenrand führt.<br />

Paddelt eine Mannschaft stärker, wird<br />

Wer ist stärker: Die Drachenboote beim<br />

Tauziehen in <strong>der</strong> Halle.<br />

das an<strong>der</strong>e Boot zurückgezogen. „Es<br />

ist eine Art Tauziehen“, sagt Badleiter<br />

Jähne. Wer nach einer Minute den Bug<br />

vorn hat, hat gewonnen. Gekämpft wird<br />

nach dem K.O.-Prinzip: Wer verliert,<br />

ist raus.<br />

Martin Jähne freut sich schon riesig<br />

auf die Veranstaltung. Er hat so einen<br />

Wettkampf bereits live gehen – in<br />

Minden in Nordrhein-Westfalen, wo <strong>der</strong><br />

Indoor-Cup seit 15 Jahren stattfindet,<br />

inzwischen sogar mit internationaler<br />

Beteiligung. „Ganz toll“ sei das gewesen,<br />

erzählt Jähne. So sei die Idee<br />

entstanden, so etwas auch in Berlin<br />

zu etablieren. Im Winter gebe es in<br />

den Bä<strong>der</strong>n nicht so viele Wettkämpfe,<br />

„und wir können zeigen, dass wir mehr<br />

können als Wasser“. Neben dem sportlichen<br />

Aspekt und guter Stimmung<br />

hofft Martin Jähne, den Teams Platz<br />

für Wissenstransfer zu bieten.<br />

Teilnehmer gibt es bereits, zugesagt<br />

haben beispielsweise die Agentur für<br />

Arbeit und die Wasserbetriebe, auch<br />

Feuerwehr, Polizei und Union wollen<br />

starten. Auch Sportler, die in <strong>der</strong><br />

SSE trainieren, machen mit, darunter<br />

Schwimmer und Wasserspringer. „Aber<br />

auch die Gewichtheber starten mit einer<br />

Mannschaft.“ Geplant seien Ausscheide<br />

sowohl für Profis als auch für Amateure,<br />

so <strong>der</strong> SSE-Chef. An<strong>der</strong>s als unter<br />

freiem Himmel starten die Boote nicht<br />

mit 20 Paddlern, son<strong>der</strong>n nur mit 8 bis<br />

10 Paddlern plus Trommler/in.<br />

Anmeldung und Teilnahme sind für<br />

die Teams gratis, Anmeldeschluss ist<br />

Mittwoch, <strong>der</strong> 18. Dezember, per Mail<br />

an event-sse@berlinerbae<strong>der</strong>.de. Wer<br />

teilnehmen will, gebe bitte an: 1. Teamname,<br />

Firmenname, 2. Anzahl <strong>der</strong><br />

Personen, die insgesamt teilnehmen (8<br />

bis 10 Paddler/innen + 1 Trommler/in)<br />

3. Ansprechpartner/in für Rückfragen<br />

(Name, Telefon, Email)<br />

32


SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />

Der Spiegelpalast lädt zu exquisitem Drei-Gänge-Menü und Akrobatik<br />

PALAZZO bittet zu Tisch!<br />

„Family Affairs“ – Die neue<br />

PALAZZO-Show in Berlin<br />

Seit 2007 serviert PALAZZO in Berlin<br />

alljährlich im Herbst und Winter seine<br />

ebenso köstliche wie unterhaltsame<br />

Mischung aus Haute Cuisine, kreiert<br />

von Spitzenkoch Kolja Kleeberg, und<br />

bestem Entertainment. Allein in <strong>der</strong><br />

vergangenen Spielzeit haben mehr als<br />

27.000 Gäste das Vier-Gang-Menü und<br />

die Show im Spiegelpalast genossen.<br />

Am 13. November <strong>2019</strong> hieß es wie<strong>der</strong><br />

„Vorhang auf“ für die 13. Saison – natürlich<br />

mit einem neuen Programm und<br />

neuem Menü.<br />

Mit „Family Affairs“ feiert PALAZZO in<br />

<strong>der</strong> Spielzeit <strong>2019</strong>/20 eine Weltpremiere<br />

voller Highlights – exzentrisch, liebenswert,<br />

kontrastreich und gespickt mit<br />

einer gehörigen Prise Humor. PALAZZO<br />

bietet einen Abend lang perfekte Unterhaltung<br />

und höchsten Genuss, mit dem<br />

Ziel, etwas Beson<strong>der</strong>es zu schaffen und<br />

seine Gäste zu verwöhnen. Seien Sie<br />

Teil einer gewöhnlichen Familienfeier,<br />

wie sie außergewöhnlicher nicht sein<br />

könnte! Vor den Augen <strong>der</strong> Besucher<br />

gibt sich eine ungleiche Gesellschaft ein<br />

spannungsreiches und amüsantes Stelldichein.<br />

Geniale Artisten und Künstler<br />

treffen auf rebellische Freigeister, verschrobene<br />

Individuen und schwarze<br />

Schafe. Doch allen Familienzwisten<br />

zum Trotz wird im Laufe des Abends<br />

klar: Blut ist wahrlich dicker als Wasser!<br />

Im PALAZZO-Spiegelpalast mit seiner<br />

einzigartigen Atmosphäre können<br />

Sie diese abwechslungsreiche Show<br />

erleben, begleitet von einer grandiosen<br />

Live-Band, die beste Unterhaltung garantiert.<br />

Im Gewinnspiel auf Seite 35<br />

verlosen wir in dieser <strong>Ausgabe</strong> 2x2 Freikarten<br />

für die PALAZZO-Show am 15.<br />

Januar 2020.<br />

33


ENDSPURT<br />

Stadtbad Schöneberg öffnet wie<strong>der</strong><br />

<strong>Das</strong> Stadtbad Schöneberg in <strong>der</strong> Hauptstraße<br />

39 geht am 2. Dezember wie<strong>der</strong><br />

in Betrieb. In den letzten Monaten wurde<br />

das Gebäude statisch ertüchtigt, indem<br />

Beton saniert und Stahlträger des<br />

Tragwerks teilweise ersetzt worden sind.<br />

Diese Baumaßnahme war dringend nötig,<br />

da durch kleine Risse im Mauerwerk<br />

Wasser eingedrungen war und so den<br />

Beton geschädigt haben. Diese Arbeiten<br />

waren sehr aufwendig und dringend<br />

nötig, um die Statik des Gebäudes auch<br />

langfristig zu sichern. <strong>Das</strong> Stadtbad<br />

Schöneberg gehört zu den beliebtesten<br />

Bä<strong>der</strong>n Berlins. Neben einem 25-Meter-Sportbecken<br />

mit Ein- und Drei-Meter<br />

Sprungturm bietet das Freizeitbad<br />

außerdem eine große Rutsche, einen<br />

Ganzjahres-Außenpool, Kleinkindgerechte<br />

Becken, ein Nichtschwimmerbecken,<br />

eine Solebecken, Whirlpools und<br />

eine attraktive Imbiss-Gastronomie.<br />

Geschenkidee für Weihnachten<br />

Falls Sie noch auf <strong>der</strong> Suche nach einem<br />

beson<strong>der</strong>en Weihnachtsgeschenk<br />

sind: Schenken Sie doch Erholung<br />

von <strong>der</strong> Hektik des Alltags – sportliche<br />

Aktivität, Wellness o<strong>der</strong> Badespaß<br />

mit einem Geschenk-Gutschein <strong>der</strong><br />

<strong>Berliner</strong> Bä<strong>der</strong>. Für die Geschenkgutscheine<br />

können Sie Ihren individuellen<br />

Wunschbetrag wählen und können so<br />

einzelne Schwimmbadbesuche, Mehrfachkarten,<br />

Saunakarten o<strong>der</strong> eines<br />

<strong>der</strong> zahlreichen Angebote aus unserem<br />

Kursprogramm von Aqua-Fitness<br />

über Schwimmkurse bis hin zum Babyschwimmen<br />

verschenken. Die Gutscheine<br />

gibt es direkt an den Kassen<br />

unserer Bä<strong>der</strong> o<strong>der</strong> bequem von Zuhause<br />

in unserem Webshop unter shop.<br />

berlinerbae<strong>der</strong>.de. Informationen zu allen<br />

Standorten und Angeboten <strong>der</strong> <strong>Berliner</strong><br />

Bä<strong>der</strong> finden Sie auf <strong>der</strong> Website<br />

unter www.berlinerbae<strong>der</strong>.de.<br />

Neue Schwimmkurse ab Januar 2020<br />

Im Januar 2020 beginnen die neuen<br />

Schwimmkurse unserer Delfino<br />

Schwimmschule. Angeboten werden<br />

wie<strong>der</strong> Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene<br />

– sowohl für Kin<strong>der</strong> als auch<br />

für Erwachsene – sowie die beliebten<br />

Technikschwimmkurse für Erwachsene.<br />

Wenn Sie also schon immer mal die<br />

richtige Kraultechnik erlernen o<strong>der</strong> wie<br />

ein/e Wettkampfschwimmer/in trainieren<br />

wollten, können Sie im Januar gleich<br />

beginnen, Ihre guten Vorsätze für das<br />

neue Jahr umzusetzen. Mit dabei sind<br />

auch wie<strong>der</strong> Kurse in <strong>der</strong> Schwimmhalle<br />

Buch, die nach knapp zweijähriger<br />

Sanierung am 6. Januar wie<strong>der</strong>eröffnet<br />

wird, und im Kombibad Seestraße in<br />

Wedding. Der Vorverkauf für die neuen<br />

Kurse startet im Dezember <strong>2019</strong> an den<br />

Kassen <strong>der</strong> jeweiligen Schwimmhallen,<br />

in denen die Kurse stattfinden. Einzige<br />

Ausnahme: Der Vorverkauf für die Kurse<br />

in <strong>der</strong> Schwimmhalle Buch startet<br />

erst im Januar nach <strong>der</strong> Eröffnung.<br />

34


Gewinnspiel<br />

1.<br />

Wer kennt<br />

die berliner bä<strong>der</strong>?<br />

Zugegeben: Die letzte <strong>Ausgabe</strong> unseres<br />

Bil<strong>der</strong>rätsels war eine kleine Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />

Dennoch gab es zahlreiche<br />

richtige Einsendungen. Die Lösung<br />

lautete: 1. Schwimmhalle Fischerinsel,<br />

2. Kombibad Spandau-Süd und<br />

3. Schwimmhalle Thomas-Mann-Straße.<br />

Die Gewinnerinnen und Gewinner<br />

sind benachrichtigt.<br />

Bei <strong>der</strong> vierten <strong>Ausgabe</strong> unseres Gewinnspiels<br />

geht’s um die Außenansicht<br />

<strong>der</strong> Bä<strong>der</strong>. Welche sind es? Schreiben<br />

Sie uns Ihre Antworten bis 18. Dezember<br />

<strong>2019</strong> per Mail*an die Adresse: presse@berlinerbae<strong>der</strong>.de.<br />

Zu gewinnen<br />

gibt es diesmal zwei mal zwei Freikarten<br />

für die Dinner-Show „Palazzo“ am<br />

15. Januar 2020. Die Gewinnerinnen<br />

und Gewinner erhalten per Mail einen<br />

Voucher, <strong>der</strong> an dem Abend eingelöst<br />

werden kann. Viel Glück!<br />

2.<br />

3.<br />

*Wir sind laut EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DS-<br />

GVO) gesetzlich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, welche<br />

personenbezogen Daten wir von Ihnen laut Art. 13/14<br />

EU-DS-GVO erheben. Die Erhebung erfolgt zur Gewinnauslosung,<br />

<strong>der</strong> Sie mit <strong>der</strong> Teilnahme zugestimmt haben.<br />

Näheres finden Sie hier https://www.berlinerbae<strong>der</strong>.de/<br />

kontakt/datenschutz/.<br />

35


Foto: Piotr Marcinski / iStockphoto – Gestaltung: LayoutManufaktur<br />

Frischer Wind<br />

Sprachkurse mit Zertifikat<br />

an Ihrer Volkshochschule<br />

für Büro – Studium – Urlaub<br />

36<br />

www.vhs.berlin.de

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