Nach dem großen Kinoerfolg von 2017 bringt Josefstadt-Direktor Herbert Föttinger die krass sympathische Ausländerkomödie „Die Migrantigen“ auf die Bühnenbretter der Kammerspiele. Regie bei der Bühnenversion von Arman T. Riahis, Aleksandar Petrovic‘ und Faris Rahomas Erfolgsfilm führte der in Thessaloniki geborene Theaterregisseur Sarantos Georgios Zervoulakos.
Immerhin wird er bald Vater und muss die laufenden Pfändungen vor seinerhochmotivierten Freundin Sophie (köstlich: Gioia Osthoff) verbergen. Denn alleinedas „Hypno-Birthing“ kostet ja schon 800.- Kröten.Um ihre Rollen im TV möglichst authentisch rüberzubringen, lassen sich Benny undMarko vom „Ghetto-Oberchecker“ Juwel (Wilhelm Iben) coachen. „GemmaWettbüro, Oida“, das Codewort für den Grätzl-Fight Club, der sich unter dem gutgetarnten Dönerladen Oncels befindet. Extreeeeme Probleeeeeme vorprogrammiert.„Entdeckt“ werden die beiden Chaoten übrigens zufällig am AMS von TV-ReporterinMarlene Weizenhuber (Doris Schretzmayer) alias „Weizi“. DasArbeitsmarktservice Rudolfsgrund ist Tummelplatz der perfiden, semi-gestrandetenExistenzen, welches die beiden eigentlich nur durch Zufall besuchen.
Da wären einmal die zum Schreien komische Putzfrau Romana (was für eine geilePerformance von Susanna Wiegand!), die vorerst nur bis zum 29. September (!!!) –mal links, mal rechts und auch brav in der Mitte – putzt. Dann Marko’s SlivovitzgetränktenVater Bilic (Pitschka madre, spielt der gut: Ljubisa Lupo Grujcic), derseine Pflegerinnen ebenso oft wechselt wie seine Unterhosen sowie die zweiunterschiedlichen Streithähne Oncel („Ontschel“ nicht Onkel!) (Özaydin Akbaba)und Frau Weber (Martina Spitzer).Denn Oncel hat Webers Ösi-Marktstandl in eine Dönerbude verwandelt und dieserächt sich nun als neu aufgestellter Marktamts-Scheriff bei ihm. Schonerwähnenswert, wenn zwei Nicht-Bühnenprofis (Akbaba und Spitzer) eine DorisSchretzmayer mit ihrer Performance in den Schatten stellen. Denn diese agiert andiesem Abend erschreckend hilflos und laienhaft. Theater ist halt doch nicht Film (dortwar sie ja großartig).Damit das falsche Spiel also nicht auffliegt, bauen sich die zwei Neo-Immigranten dienur so vor Klischees und Vorurteilen sprühenden Identitäten „Tito“ und „Omar Sharif“(ja, genau wie der Schauspieler) auf. Luka Vlatkovic und JakobElsenwenger spielen mit einer so gut pointierten Komik, dass man ihnen andauerndSzenenapplaus schenken möchte.Ein absolutes Highlight ist auch Gioia Osthoff, die sich, trotz ihrer straffenGeburtsvorbereitungen für Marko und dessen Start-up/“Ständer“-Firma als äußerstgeschäftskluge Nutte ins Zeug legt. Denn wer möchte nicht einen „Ing Wer“ Saft, deraus einem kleinen Schwanzi eine riesengroße Gurke zaubert? (Unfassbar, mit was füreiner erfrischenden Spielfreude Gioia Osthoff hier über die Bühne wirbelt und dasgesamte Publikum mitreisst).
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