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„Maschine“ klagt: Dieter Birr über den Rechtestreit der Puhdys – Feuilleton Seiten 30 und 31<br />
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AM WOCHENENDE<br />
Sonnig und kalt<br />
Wetter Seite 18<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
30. November/1. Dezember 2019<br />
Nr.279 HA -75. Jahrgang<br />
Auswärts/D**: 2.00 €<br />
Berlin/Brandenburg: 1.80 €<br />
Im Magazin:<br />
Einsamer Wolf<br />
Derspäte Ruhm des Götz Schubert<br />
Seiten 2und 3<br />
Impressionist mit Kamera<br />
Peter Lindberghs Vermächtnis<br />
Seiten 4und 5<br />
Wanderer,kommst du nach Wernigerode<br />
Vor30Jahren fiel die Mauer am Brocken<br />
Seite 7<br />
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VonBerlin nach Madrid<br />
Wenige Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz demonstrieren Zehntausende –auch<br />
als Pinguin verkleidet vor dem Reichstagsgebäude. Seiten 2bis 4, Leitartikel Seite 10, Seite 17<br />
GETTY IMAGES/SEAN GALLUP; MATTHIAS KOCH<br />
www.atala.de<br />
Union verliert<br />
1:2 auf Schalke<br />
SportSeite 26<br />
Die Herrnhuter<br />
leuchten wieder<br />
Panorama Seite 36<br />
Über dem Tegeler Verwaltungsgebäude<br />
der Flughafengesellschaft<br />
FBB<br />
stieg kein weißer Rauch<br />
auf. Doch es hätte dazu gepasst. Am<br />
Freitagmittag gab Flughafenchef EngelbertLütke<br />
Daldrup dem FBB-Aufsichtsrat<br />
bekannt, wann der BER öffnet.<br />
Demnach soll der neue Schönefelder<br />
Flughafen am 31. Oktober<br />
2020 in Betrieb genommen werden,<br />
teilte er mit.<br />
An diesem Tag sollen am BER<br />
erstmals Linienflugzeuge landen.<br />
Gut möglich, dass es auch schon<br />
Starts gibt. In der Nacht zum 1. November,einem<br />
Sonntag, werdedann<br />
der erste Teil des Umzugs von Tegel<br />
zum BER stattfinden, so Lütke<br />
Daldrup weiter.Hier machen Easyjet<br />
und einige kleinere Airlines den Anfang.<br />
Wie gewiss ist es dieses Mal?<br />
Weiter geht es in der Nacht vom 3.<br />
auf den 4. November,wenn zum Beispiel<br />
Ryanair zum BER aufbricht. In<br />
der Nacht vom 7.auf den 8. November<br />
wirdesnochmals voll auf der Autobahn,<br />
wenn die Lufthansa-Gruppe<br />
und die letzten anderen Gesellschaften<br />
folgen. Möglich, dass es an jenem<br />
Sonntag noch Starts in Tegel<br />
gibt, so der FBB-Chef. Klar sei aber:<br />
Am 8. November 2020 endet auf dem<br />
innerstädtischen Flughafen der Betrieb,<br />
60Jahre nach dem ersten Linienflug<br />
in Tegel. Nach der Schließung<br />
wird TXL noch sechs Monate<br />
betriebsfähig gehalten.<br />
Man kann die Eröffnung auch als<br />
eine Art Geburtstagsevent deuten:<br />
Am 31. Oktober 2020 wird Lütke<br />
Daldrup 64 Jahre alt. Doch das sei<br />
nicht der Grund, warum der Tagvor<br />
demWechsel auf denWinterflugplan<br />
gewählt worden sei, erklärte er am<br />
Freitagabend. „Wir haben nach der<br />
risikoärmsten Situation gesucht“ –<br />
außerhalb der Herbstferien, die auch<br />
auf den <strong>Berliner</strong> Flughäfen eine<br />
Hauptverkehrszeit sind.<br />
„Der BER fliegt am 31. Oktober<br />
2020“, bekräftigte Lütke Daldrup.<br />
Doch wie gewiss ist es dieses Mal,<br />
dass der Termin gehalten wird? Es<br />
wäre nicht das erste Mal, dass es bei<br />
einem leeren Versprechen bleibt.<br />
Anfangs sollte der BER 2007 ans Netz<br />
gehen, dann 2011, 2012, 2013, 2014.<br />
Auch von 2018 war die Rede. „Die<br />
Baustelle ist im Griff“, rief der damalige<br />
Flughafenchef Hartmut Mehdorn,<br />
als er einen mehrmonatigen<br />
Zeitkorridor für eine Eröffnung Ende<br />
2017 ankündigte.Falsch!<br />
Vor allem dies ist jetzt anders:<br />
Während alle bisherigen Termine auf<br />
unsicherem Grund verkündet wurden,<br />
steht Engelbert Lütke Daldrup<br />
auf einer stabileren Basis.Als er kurz<br />
vorWeihnachten 2017 mitteilte,dass<br />
er den neuen Schönefelder Flughafen<br />
im Herbst 2020 eröffnen will, war<br />
er seit fast zwölf Monaten im Besitz<br />
des letzten Nachtrags zur Baugenehmigung.<br />
Er und seine Planer konnten<br />
also genau abschätzen, was noch<br />
zu tun war.Sie sind in einer anderen<br />
Lage als alle Vorgänger,die im Blind-<br />
Ankunft BER:<br />
31. Oktober 2020<br />
Die Flughafengesellschaft hat einen<br />
neuen Eröffnungstermin festgelegt.<br />
Am 8. November wird Tegelschließen.<br />
Doch zwei Prüfungen stehen noch aus<br />
VonPeter Neumann<br />
Blick auf den neuen ToweramFlughafen BER<br />
BERLINER ZEITUNG/ PAULUS PONIZAK<br />
flug agierten –und scheitern mussten.<br />
Und während unter den Vorgänger-Chefs<br />
noch an der Technik laboriertwurde,sind<br />
die Anlagen nun fertig.<br />
DiegefürchteteWirk-Prinzip-Prüfung,<br />
bei der TÜV-Fachleute das Zusammenspiel<br />
der Brandschutz- und<br />
Sicherheitstechnik testen, wurde in<br />
diesem Sommer erfolgreich absolviert,<br />
von zwei Teilbereichen einmal<br />
abgesehen.Verglichen mit den bisherigen<br />
Etappen des inzwischen sieben<br />
Milliarden Euro teuren Projekts BER<br />
war die Inbetriebnahme noch nie so<br />
nahe wie in diesen Tagen.<br />
Hundertprozentig sicher ist allerdings<br />
auch der neue Termin nicht.<br />
„Solange das Brandschutzproblem<br />
mit falschen Dübeln und Kabeln<br />
nicht gelöst ist, bleibt jede angekündigte<br />
Eröffnung Spekulation“, sagte<br />
Christian Gräff (CDU). In der Tatist<br />
noch von rund 2000 Mängeln die<br />
Rede, die laut TÜV bis zum 20. Februar<br />
abzuarbeiten sind –insbesondereanden<br />
Kabeltrassen.<br />
Das Wirrwarr zu entzerren wird<br />
noch bis zum Frühjahr 2020 dauern.<br />
Zwar hat die Flughafengesellschaft<br />
dem Landkreis Dahme-Spreewald<br />
am 11. November bereits einen großen<br />
Teil der Unterlagen übergeben,<br />
die für die Baufertigstellungsanzeige<br />
erforderlich sind. Doch der Rest<br />
kann erst in einigen Wochen folgen.<br />
In dieser Zeit sollen auch die beiden<br />
letzten Wirk-Prinzip-Prüfungen<br />
im BER absolviert werden. Ein Bereich<br />
sind die Rauchschürzen, die<br />
wie Vorhänge bei Bränden die Ausbreitung<br />
von Qualm eindämmen<br />
sollen. Sie mussten nachträglich mit<br />
anderen Motoren versehen werden.<br />
Derzweite Bereich ist die Schnittstelle<br />
zum Bahnhof unter dem Terminal.<br />
Die Planer fanden heraus,<br />
dass sich die Brandschutzanlagen<br />
der DB und der FBB nicht miteinander<br />
verständigen konnten. Das<br />
wurde inzwischen behoben –muss<br />
aber nun noch überprüft werden.<br />
20 000 Statisten gesucht<br />
Die letzte größere Zitterpartie wird<br />
dann im April 2020 beginnen. Unter<br />
dem Stichwort „Operational Readiness<br />
and Airport Transfer“, kurz<br />
ORAT, wird sechs Monate getestet,<br />
ob die Abläufe funktionieren. Bei<br />
dieser monatelangen Generalprobe<br />
treten 20 000 Statisten, die der Flughafen<br />
von der zweiten Januarhälfte<br />
an suchen will, mit Koffern auf den<br />
Plan. Sie werden Fluggäste spielen.<br />
Klappt die Abfertigung? Kommen die<br />
Passagiere zügig zuden Gates? Gelangt<br />
das Gepäck schnell genug dorthin,<br />
wo es hin soll?<br />
Das alles muss sich noch erweisen.<br />
Auch wenn das Projekt große<br />
Fortschritte gemacht hat –amBER<br />
bleibt es spannend. Brandenburgs<br />
Ministerpräsident Dietmar Woidke<br />
(SPD) zeigte sich optimistisch: „Ich<br />
habe großes Vertrauen in die Geschäftsführung,<br />
dass der BER in elf<br />
Monaten tatsächlich an den Startgehen<br />
wird“, sagte er.<br />
Kommentar Seite10, Berlin Seite11<br />
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2* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Report<br />
Konferenz<br />
als<br />
Klimakiller?<br />
Der CO 2 -Fußabdruck<br />
von Madrid<br />
VonTorsten Harmsen<br />
Aus der Sicht von <strong>Berliner</strong> Klima-<br />
Aktivisten liegt der Konferenzort<br />
Madrid wesentlich günstiger als der<br />
ursprünglich geplante Ort Santiago<br />
de Chile. Zumindest, was den CO 2 -<br />
Fußabdruck betrifft –die umgerechnete<br />
Menge an Treibhausgasen, die<br />
man mit seiner Teilnahme freisetzt.<br />
EinFlug vonBerlin nach Chile und<br />
zurück würde proTeilnehmer mit 4,2<br />
Tonnen Kohlendioxid zu Buche<br />
schlagen. Bei zehn Teilnehmern wären<br />
das 42 Tonnen –soviel, wie vier<br />
Bundesbürger im Jahr produzieren.<br />
DerFlug nach Madrid und zurück belastet<br />
das Konto „nur“ mit 0,68 Tonnen.<br />
Am günstigsten ist das Fahren<br />
mit der Bahn (38 Gramm) und dem<br />
Fernbus (32 Gramm). Aber es kostet<br />
auch Zeit. Und aus vielen anderen<br />
Teilen derWelt ist es kaum möglich.<br />
DasFliegen steht für viele im Zentrum<br />
der Klimadebatte. Man spricht<br />
bereits von „Flugscham“. Als Alternative<br />
wird sogar für dienstliche<br />
Fernreisen mittlerweile „Slow Travel“<br />
empfohlen. Ein Kieler Ökonom<br />
berichtet, dass er zu einer Konferenz<br />
in Tokio und zu einer Studie in Papua-Neuguinea<br />
–insgesamt 27 900<br />
Kilometer –mit Bus, Bahn und Schiff<br />
reiste.Erbrauchte 40 Tage.Aber welcher<br />
Politiker, Wissenschaftler oder<br />
Aktivist hat so viel Zeit? Undgeht die<br />
Debatte in die richtige Richtung?<br />
Die Gesamtbilanz ist wichtig<br />
Wie eine Studie im Jahr 2014 ergab,<br />
ist der weltweite Flugverkehr für<br />
zwei Prozent der Treibhausgas-<br />
Emissionen verantwortlich. Die<br />
Energiewirtschaft dagegen hat einen<br />
Anteil von fast 38 Prozent, gefolgt<br />
von der Industrie mit 20,7 Prozent<br />
und den Haushalten mit 10,2 Prozent.<br />
Fliegen ist oft notwendig, wenn<br />
man etwa zu einer wichtigen Konferenz<br />
reist, in der es darum geht,<br />
wichtige Klimaziele durchzusetzen.<br />
Zum Ausgleich sollte dann an andererStelle<br />
kompensiertwerden.<br />
Es geht um die Gesamtbilanz. So<br />
berichtet das Potsdam-Institut für<br />
Klimafolgenforschung (PIK), dessen<br />
Forscher auch zu Konferenzen fliegen,<br />
dass es für seinen leistungsstarken<br />
Super-Computer Grünstrom<br />
verwende. Mit seiner Abwärme<br />
werdeein ganzes Gebäude mit rund<br />
200 Arbeitsplätzen beheizt. Als<br />
Dienstwagen nutzeman vorallem E-<br />
Autos. Videokonferenzen sind übrigens<br />
kaum eine Alternative für Konferenzen,<br />
in denen sich Menschen<br />
persönlich begegnen und austauschen.<br />
Schon die Herstellung der<br />
Geräte setzt CO 2 frei, pro Laptop<br />
etwa 250 Kilogramm. Vorallem das<br />
Streaming von Videos im Internet –<br />
etwa von Konferenzvorträgen –kostet<br />
einer Studie zufolge Unmengen<br />
an Energie. Diese kommt nur bedingt<br />
aus erneuerbaren Quellen.<br />
Biszu30000 Besucher werden zur<br />
Madrider Weltklimakonferenz erwartet,<br />
die mancher gar als „Klimakiller“<br />
bezeichnet. So wurde zum Beispiel<br />
für die Klimakonferenz in Kopenhagen<br />
2009 berechnet, dass sie 46 000<br />
Tonnen CO 2 produziert habe, zum<br />
Teil durch die Flüge. Wichtig ist es<br />
aber auch hier, auf die Gesamtbilanz<br />
zu schauen: Aus welchen Quellen<br />
stammt die Energie für Hotels,Autos,<br />
U-Bahnen und Busse? Woher kommt<br />
das Essen? Hätten die Teilnehmer<br />
nicht zu Hause auch gewohnt, geheizt,<br />
gegessen, sich fortbewegt? Wie<br />
groß ist der Anteil erneuerbarer Energien<br />
an den verschiedenen Orten?<br />
Individuelle Verhaltensänderungen<br />
sind zwar wichtig, könnten aber<br />
„die Klimaveränderung nicht wirksam<br />
begrenzen“, heißt es aus dem<br />
PIK. Es brauche systemische Veränderungen,<br />
etwa „eine substanzielle<br />
Bepreisung von CO 2 “. Diese würde<br />
auf die Kostenkalkulation aller Güter<br />
und Dienstleistungen durchschlagen,<br />
also auch auf den Flugverkehr.<br />
Rund 60 000 Demonstranten zogen am Freitag durch die <strong>Berliner</strong> Innenstadt. BENJAMIN PRITZKULEIT (3)<br />
Leonie Bremer ist keine, die<br />
Umwelt- und Klimaschutz<br />
gerade schick findet. Sie ist<br />
22 Jahre alt, und die Sorge<br />
um den Umgang mit Ressourcen,<br />
mit Pflanzen und Tieren zieht sich<br />
wie ein roter Faden durch ihr Leben.<br />
Die weltweite Klimaschutzbewegung<br />
„Fridays for Future“ ist nur ein<br />
weiteres Kapitel im Leben der jungen<br />
Frau. Ein wichtiges zwar, aber<br />
keines, über das sie gerade zufällig<br />
gestolpert ist, weil gerade alle davon<br />
sprechen und für das Klima auf die<br />
Straße gehen.<br />
Leonie Bremer ist eine der bundesweiten<br />
Sprecherinnen von „Fridays<br />
for Future“ (FFF). Nebenbei,<br />
kann man fast sagen. Denn Leonie<br />
Bremer hat einen vollen Terminkalender.AmDonnerstag<br />
war sie noch<br />
in Köln, wo sie lebt, am Freitag bei<br />
der FFF-Demo in Berlin – und<br />
nächste Woche geht es nach Madrid<br />
zu KIimakonferenz. „,Fridays for Future‘<br />
war eine Erlösung für mich“,<br />
sagt sie. Die globale Bewegung habe<br />
ihr das Gefühl gegeben, mit ihren<br />
Gedanken, ihren Sorgen und ihrem<br />
Engagement nicht allein zu sein und<br />
zu wissen: „Ich werdegehört.“<br />
Kein Fleisch, seit sie sieben ist<br />
Leonie Bremer ist sieben Jahrealt, als<br />
sie zu Hause das Essen von Fleisch<br />
verweigert. Den Tieren zuliebe, wie<br />
die im nordrhein-westfälischen Hilden<br />
aufgewachsene Studentin erzählt.<br />
Ihre Eltern glauben da noch,<br />
das sei nur eine Phase. Ein Trugschluss.<br />
Denn Leonie Bremer bleibt<br />
dabei. Heute lebt sie vegan, verzichtet<br />
also auf Fleisch und auf alle anderen<br />
tierischen Produkte auf ihrem<br />
Speiseplan. Leonie Bremer ist aber<br />
keine Missionarin, sie sieht sich als<br />
Oben auf dem Baum, in etwa fünf<br />
Metern Höhe, saß Leon. Er versuchte,<br />
seine Botschaft hochzuhalten<br />
–und das möglichst, ohne herunterzufallen.<br />
Auf dem Pappschild,<br />
in windschiefen Schnörkeln geschrieben,<br />
stand Leons Frage an die<br />
Welt: „Warum lernen wir für eine Zukunft,<br />
die nicht existiert?“ Die Frau,<br />
die seit ein paar Minuten abwechselnd<br />
von Unruhe und Zweifeln geschüttelt<br />
worden war wie die Baumwipfel<br />
über ihr, fragte sich eher:<br />
„Warum muss er da unbedingt<br />
hochklettern?“ Der Leon, sagte sie,<br />
ohne den Blick von ihrem Sohn abzuwenden,<br />
der sei so ein Sturkopf,<br />
erst recht in dieser Klimasache.<br />
Diese Klimasache hat mal wieder<br />
viele Menschen auf die Straße getrieben.<br />
Siekamen, weil es einen gesellschaftlichen<br />
Kitt gibt, der sie zusammenhält.<br />
Siemachen sich Sorgen um<br />
Emissionen, sie haben Angst vorder<br />
Katastrophe, und daraus formen sie<br />
ihre Fragen und Forderungen, die<br />
auf Pappschilder passen.<br />
Aufklärerin. „Ich will informieren.<br />
Und danach muss jeder selbst entscheiden,<br />
wie weit er gehen will“,<br />
sagt sie. Für sie ist klar: Die meisten<br />
wissen zu wenig, viele behaupten,<br />
das gehe sie alles nichts an, der Klimawandel<br />
betreffe sie doch gar<br />
nicht. Dasgelte auch für die Politiker.<br />
„Wir müssen aber alle aus unserer<br />
Komfortzone raus“, sagt sie.<br />
Wersich mit Leonie Bremer unterhält,<br />
trifft auf eine aufgeräumte,<br />
ruhige und konzentrierte Frau, die<br />
auf angelernte und polemische<br />
Sätze verzichtet. Lautstärke ist ihre<br />
Sache nicht. Es sei denn, sie steht<br />
bei einer Demonstration am Megafon<br />
und versucht, die Teilnehmer<br />
mit Sprüchen zu ermutigen. Man<br />
kann sich vorstellen, dass ihr das zu<br />
Beginn nicht leicht gefallen ist.<br />
Auch das kann Teil der Komfortzone<br />
sein, die man verlassen muss,wenn<br />
man etwas erreichen will, findet sie.<br />
Oft wirkt sie ernst, die langen Haare<br />
hat die Kölnerin in einem strengen<br />
Zopf gezähmt, sie trägt schwere<br />
Doc-Martens-Stiefel. Resolut, aber<br />
warm. Kritisch, aber nicht resigniert.<br />
Wenn Leonie Bremer ihreGedanken<br />
ordnet und von schwindenden<br />
Gletschern spricht oder davon,<br />
warum ein „so schöner warmer<br />
Sommer“ für die Bauern eben gar<br />
nicht so schön ist, greift sie manchmal<br />
an den Anhänger ihrer Kette. Es<br />
ist ein Lebensbaum –ein Geschenk<br />
ihrer Mutter. Das mythische Symbol<br />
hat vielerlei Bedeutungen; unter anderem<br />
steht es für Erdverbundenheit,<br />
für Wachstum, aber auch für<br />
Halt, Motivation und Orientierung.<br />
Alles Dinge, die Leonie Bremer im<br />
Kampf für ein besseres Klima wohl<br />
für die kommenden Jahre gut ge-<br />
Natürlich waren die Schüler wieder<br />
da, die Studenten und Aktivisten;<br />
sie sind jung und brauchen die Welt.<br />
Da waren aber auch Büroarbeiter,<br />
Handwerker, Rentner und mindestens<br />
eine besorgte Mutter, die dem<br />
Aufruf von„Fridays for Future“ unter<br />
dem Hashtag #NeustartKlima gefolgt<br />
waren; denn die Freitage, die<br />
gehören nun mal der Zukunft, seit elf<br />
Monaten geht das schon so, und<br />
zwar weltweit.<br />
Die Natur verhandelt nicht<br />
Es war der vierte Klimastreiktag in<br />
diesem Jahr.März, Mai, zuletzt Ende<br />
September.Diesmal in 157 Ländern,<br />
mehr als 2400 Städten, über 500 allein<br />
in Deutschland. In Berlin sollen<br />
es diesmal um die 60 000 friedlich<br />
frierende und skandierende Demonstranten<br />
gewesen sein.<br />
Denn diese Klimasache, die hört<br />
einfach nicht auf. Mit dem Klima<br />
kann man nämlich nicht diskutieren.<br />
DieNatur verhandelt nicht. Unsere<br />
Erde ist –selbst an einem Black<br />
Eine<br />
Mission<br />
fürs Leben<br />
Leonie Bremer,22Jahre alt,<br />
ist Umweltschützerin aus Leidenschaft.<br />
Und das nicht erst, seit es schick ist, das Klima<br />
zu retten. Am Freitag hat sie in Berlin<br />
demonstriert. Nächste Woche reist sie zur<br />
Klimakonferenz in Spanien –mit der Bahn<br />
brauchen kann. „Ich mache so lange<br />
weiter, bis sich etwas ändert. Ich bin<br />
aber optimistisch, sonst verliere ich<br />
die Motivation“, betont sie.<br />
Was damals mit Fleischverzicht<br />
und im Tierrechte-Aktivismus bei<br />
„Anonymous for the Voiceless“ beginnt,<br />
führtLeonie Bremer bald nach<br />
Island. Viereinhalb Monate lebt sie<br />
VonMelanie Reinsch<br />
auf der kargen ruppigen Insel, in einem<br />
Land, das der Gewalt der Natur<br />
so ausgeliefert ist wie kaum ein anderes<br />
in Europa. Nicht etwa ins<br />
hippe Reykjavik zieht es sie,sondern<br />
auf eine Farm im Nordwesten. Im<br />
Nichts. Die nächste Tanksäule liegt<br />
drei Stunden entfernt. Ihre erste Lektion<br />
in Sachen Nachhaltigkeit und<br />
Thermoskannen<br />
statt Plastikflaschen<br />
Die Freitage gehören der Zukunft.<br />
Und das wird noch länger so bleiben, weil viele<br />
Menschen –und nicht nur die Jungen –Lust<br />
auf eine lebenswerte Zukunft haben<br />
VonPaul Linke<br />
Konsum lernt Leonie Bremer von<br />
den Isländern. An Sauberkeit und<br />
Ordnung gewöhnt, will sie ihr chaotisches<br />
Zimmer aufräumen und einige<br />
Dinge ausmisten. Socken mit<br />
Löchern zum Beispiel. Doch ihre isländische<br />
Gastmutter schüttelt den<br />
Kopf. Auf Island werfe man nichts<br />
weg, bemerkt diese, hier repariere<br />
man. „Das hat mich geprägt“, sagt<br />
sie. Auch heute kauft Leonie Bremer<br />
ihreKleidung, soweit es eben geht, in<br />
Second-Hand-Läden.<br />
Ein Praktikum beim Bund für<br />
Umwelt und Naturschutz Deutschland<br />
folgt, inzwischen studiert sie<br />
Umwelt-Ingenieurwesen in Duisburg,<br />
steht kurzvor ihrem Abschluss.<br />
In ihrer Bachelorarbeit beschäftigt<br />
sie sich mit den gesundheitlichen<br />
Folgen des Klimawandels, also damit,<br />
welche Krankheiten den Menschen<br />
zum Beispiel durch Dürreund<br />
Hitzewellen drohen können. „Die<br />
Arbeit schreibe ich nachts, tagsüber<br />
bin ich zu beschäftigt“, sagt sie.<br />
Voller Terminkalender<br />
Denn neben ihrem Studium und ihremEngagement<br />
für das Klima unter<br />
anderem bei FFF arbeitet sie auch<br />
noch bei der VdS Schadensverhütung,<br />
einem Unternehmen, das unter<br />
anderem Dienstleistungen bei<br />
Schäden nach einem Brand anbietet.<br />
Sie wird für Vorträge, Gastbeiträge<br />
oder Podiumsdiskussionen angefragt.<br />
Vorein paar Tagen hielt sie beim<br />
<strong>Berliner</strong> Forum Außenpolitik im<br />
Humboldt-Carré eine Rede. Dort<br />
wurde ihr viel applaudiert. Sie mag<br />
das nicht und sagt das auch. Leonie<br />
Bremer will nicht, dass man stolz auf<br />
eine politische Jugend ist und ihr anerkennend<br />
auf die Schulter klopft.<br />
Friday – vom Umtausch ausgeschlossen.<br />
Dass aber die Politik zu<br />
Diskussionen und Verhandlungen<br />
gedrängt werden muss, darum ging<br />
es den Menschen hier; und sie werden<br />
nicht aufhören, daran zu erinnern,<br />
wie ernst die Lage ist.<br />
Auch an diesem Freitag taten sie es<br />
laut und mit zunehmendem Nachdruck,<br />
kreativ und mit einem Hang zu<br />
Reim und Wortspiel: „Fischers Fritz<br />
fischt frisches Plastik“. Und: „Umweltschutz<br />
statt Abgasschutz“. Oder:<br />
„Keine Toleranz für Klimaignoranz.“<br />
Weil: „Wenn es so weitergeht, ist das<br />
wirklich Last Christmas.“ Man<br />
wünscht sich ein Klimapaket, kein<br />
Klimamogelpäckchen. Aber vor<br />
Weihnachten wirddas nichts mehr.<br />
Vordem Brandenburger Tor, auf<br />
das Leon, der schwindelfreie Baumkletterer,<br />
einen hervorragenden<br />
Blick haben musste, stand in Berlin<br />
die Bühne, waren die Boxen angebracht,<br />
die Reden und Musik in die<br />
Massen schallten. Maja Göpel, die<br />
Politökonomin und Mitinitiatorin
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 3 *<br />
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Report<br />
Die reichen<br />
Staaten müssen<br />
endlich liefern<br />
Ab Montag tagt in Madrid<br />
die UN-Klimakonferenz<br />
VonMarina Kormbaki<br />
AbMontag treffen sich Vertreter<br />
aus mehr als 190 Staaten zum 25.<br />
Weltklimagipfel in Madrid. Auch vier<br />
Jahrenach dem Durchbruch in Paris<br />
ist noch nicht klar,wie internationaler<br />
Klimaschutz funktionieren soll.<br />
Diewichtigsten Fragen und Antworten<br />
zur COP25.<br />
Auf der Bühne am Brandenburger Tortrat auch die Band Seeed auf. „Checkt fürsKlima Euren Lifestyle“, forderte Sänger Peter Foxdie Zuhörer auf.<br />
„Ich fühle mich dann nicht ernst genommen.“<br />
Leonie Bremer will nur<br />
eins, hat eine klare Forderung: dass<br />
die Politik endlich handelt und die<br />
Klimakrise nicht nur anerkennt, sondernauch<br />
etwas tut. Viel mehr tut.<br />
Enttäuscht sei sie von allen Parteien<br />
gleichermaßen, sagt sie. Auch<br />
von den Grünen, die ihrer Meinung<br />
nach ebenfalls nicht konsequent genug<br />
agieren. „Ich gehe nicht auf die<br />
Straße,damit alle über das Klima reden,<br />
sonderndamit wir die Ziele des<br />
Pariser Klimaabkommens einhalten“,<br />
macht sie klar. Es sei für sie<br />
schwer zu ertragen, wie die Menschen<br />
mit der Natur umgingen, dass<br />
es sie nicht interessiere, wenn in der<br />
Arktis das Eisschmelze.<br />
„Wer einmal am Hambacher<br />
Forst die Gruben des Tagebaus gesehen<br />
hat, kann nicht anders“, sagt sie.<br />
Leonie Bremer unterstützt daher<br />
auch die Klimaaktivisten und Kohlegegner<br />
von „Ende Gelände“, die regelmäßig<br />
für einen schnelleren Kohleausstieg<br />
demonstrieren.<br />
Distanz zu Extinction Rebellion<br />
Vonden Klimaaktivisten vonExtinction<br />
Rebellion, die vor einigen Wochen<br />
diverse Verkehrsknotenpunkte<br />
in Berlin lahmlegten und zu zivilem<br />
Ungehorsam aufriefen, distanziert<br />
sie sich. „Sie vertreten nicht meine<br />
Interessen“, sagt die Studentin.<br />
Es sei aber gut, dass es verschiedene<br />
Bewegungen gebe.Jeder müsse<br />
für sich entscheiden, welcher davon<br />
er sich anschließen wolle. Für die<br />
Kölnerin ist jedenfalls klar,dass „Fridays<br />
for Future“ der Rahmen ist, in<br />
dem sie ihren Protest auf die Straße<br />
tragen möchte.<br />
Am Freitag in Berlin zum Beispiel.<br />
Auch an diesem Morgen hat Leonie<br />
Leonie Bremer will nicht bequem sein. Sie will so lange protestieren, bis sich die Politiker bewegen.<br />
Bremer einen straffen Zeitplan. Bevor<br />
sie in der Hauptstadt beim Klimastreik<br />
hilft, hält sie noch einen<br />
Vortrag über den Klimawandel an<br />
der Humboldt-Universität. Danach<br />
geht es zum Brandenburger Tor, wo<br />
am Mittag der Demonstrationszug<br />
in Richtung Regierungsviertel aufgebrochen<br />
ist.<br />
Mit Laptop, Powerbank und<br />
Funkgerät im Rucksack hilft sie dem<br />
<strong>Berliner</strong> Organisationsteam, damit<br />
es an den Straßen zu keinen Unfällen<br />
von„Scientists for Future“, sagte: „Es<br />
ist kein Umweltproblem, sondern<br />
ein Gesellschaftsproblem.“ Reiner<br />
Hoffmann, der Vorsitzende des<br />
Deutschen Gewerkschaftsbundes,<br />
schrie: „Wir müssen die Wirtschaft<br />
umbauen, sodass wir die Klimaziele<br />
erreichen können.“<br />
Von der <strong>Berliner</strong> Combo Seeed<br />
kam der Hinweis an die Schüler,dass<br />
man ja auch mal sonnabends streiken<br />
könne. Dann wären Freitage<br />
wieder normale Schultage. Dafür<br />
gab es weniger Applaus als für die<br />
musikalische Darbietung. Sänger<br />
Peter Fox hatte wohl ohnehin nicht<br />
die Absicht, sich bei den Junghörern<br />
einzuschleimen und sagte noch:<br />
„Checkt fürs Klima auch euren eigenen<br />
Lifestyle!“ Anmerkung: Es waren<br />
deutlich mehr Thermoskannen als<br />
Plastikflaschen im Einsatz.<br />
Kurz bevor sich der Demonstrationszug<br />
Richtung Potsdamer Platz in<br />
Bewegung setzte, es waren ja nur<br />
acht Grad und die Sonne<br />
schwächelte, stimmte ein Mikrofonsprecher<br />
einen kollektiven Aufwärmchor<br />
an: „Wer nicht hüpft, der<br />
ist für Kohle!“ Das brachte vor allem<br />
Leon in Schwierigkeiten. Moralisch<br />
und wegen des Gleichgewichts, das<br />
er zu verlieren drohte.<br />
Klar ist auch er gegen Kohle.<br />
Überhaupt gegen alles, das den Klimawandel<br />
nicht stoppen kann. In einem<br />
für einen Viertklässler etwas zu<br />
fachmännischen Statement sagte er,<br />
als er dann sicher auf dem Boden angelangt<br />
war: „Ein Klimanotstand ist<br />
nur eine symbolische Maßnahme.<br />
Wir brauchen aber keine Symbolik<br />
mehr.“ Da war die Mutter stolz und<br />
erleichtertzugleich.<br />
„Ethik 6, Verantwortung 6“<br />
So eine Klimademonstration ist bunt<br />
und vielfältig, und es gibt auch immer<br />
wieder Menschen, die ein gemeinsames<br />
Anliegen nutzen, um auf<br />
andere Dinge hinzuweisen, mal mit<br />
mehr,mal mit weniger Recht. Da gab<br />
es die „Omas gegen Rechts“ oder die<br />
„Revolutionäre kommunistische<br />
kommt. In mehr als 500 Städten hat<br />
„Fridays for Future“ nun schon vierten<br />
Malzum globalen Streik aufgerufen.<br />
Leonie Bremer wäre eigentlich<br />
gern inKöln geblieben, aber wegen<br />
ihrer vielen Termine in Berlin unterstützt<br />
sie den Streik nun hier.<br />
Wie die meisten Klimaschützer<br />
und Umweltaktivisten ist auch sie<br />
enttäuscht vom Klimapaket, das die<br />
Bundesregierung auf den Wegbringen<br />
will. „Selbst der Bundesrechnungshof<br />
geht davon aus, dass wir<br />
Frohen Mutes trotz fieser Kälte: Klimaschutz-Duo<br />
in Berlin.<br />
DPA/KAY NIETFELD<br />
Manifestgruppe“ oder auch die<br />
Amerikaner, die „Bernie for President“<br />
forderten. Und trotzdem waren<br />
sie alle da, weil es anscheinend<br />
etwas gibt, worauf sie sich einigen<br />
können. Es ist die Lust auf eine lebenswerte<br />
Zukunft, und es ist der Ärger<br />
über die Lasten der Gegenwart.<br />
Ein Pappschild fragte: „Warum tut<br />
ihr nichts?“ Eine anderes behauptete:<br />
„Wäre die Erde eine Bank, ihr<br />
hättet sie längst gerettet.“<br />
Ihr –das sind die Politiker, denen<br />
eine Schülerin ein „Zeugnis<br />
Deutschland“ mitgebracht hatte:<br />
„Klimaschutz 6, Ethik 6, Verantwortung<br />
6.“ Damit wäre die Versetzung<br />
arg gefährdet. Ihr –das sind die Klimapäckchenschnürer,<br />
die eine<br />
Tonne Kohlenstoffdioxid mit zehn<br />
Euro besteuern wollen, während<br />
eine Wiesn-Maß bereits heute 11,80<br />
Euro kostet. Nichtalles,was hinkt, ist<br />
ein Vergleich. Die Frau mit dem<br />
kunstvoll gemalten Vergleichsschild<br />
musste trotzdem viele Selfiewünsche<br />
erfüllen.<br />
die Klimaziele nicht erreichen werden“,<br />
kritisiert sie. Ganz gleich, welchen<br />
Punkt man nehme,das sei alles<br />
unzureichend und fragwürdig, findet<br />
sie –von der Pendlerpauschale<br />
bis zur CO 2 -Bepreisung.<br />
Es sei unglaublich, dass sich die<br />
große Koalition damit brüste. „Wir<br />
haben keinen Bock, dass unsere Generation<br />
die Versäumnisse der letzten<br />
Generation zahlt“, sagt Leonie<br />
Bremer. Umso bitterer sei es nun,<br />
dass ausgerechnet die deutsche Regierung<br />
„mit leeren Händen nach<br />
Madrid zur Klimakonferenz“ fahre.<br />
Leonie Bremer hat ihre Komfortzone<br />
längst verlassen. Am Dienstag<br />
wird sie selbst nach Madrid reisen,<br />
um zu zeigen, dass man nicht nachlassen<br />
darf, dass man weiter präsent<br />
bleiben muss,bis sich endlich etwas<br />
ändert.<br />
„Wir werden den Staats- und Regierungschefs<br />
der Länder genau auf<br />
die Finger gucken“, sagt sie. Auch<br />
wenn sie keine großen Erwartungen<br />
an die Konferenz habe.<br />
Die Zweifler überzeugen<br />
Sie will die kommenden zwei Wochen<br />
vorrangig für den Austausch<br />
nutzen, Konferenzen und parallel<br />
laufende Seminare besuchen, noch<br />
mehr wissenschaftliche Erkenntnisse<br />
bekommen, will zuhören und<br />
reden. Die wissenschaftlichen Fakten<br />
braucht sie für die Zweifler, die<br />
Ignoranten, die Kritiker, für diejenigen,<br />
die sich immer noch über heiße<br />
Sommer freuen.<br />
Natürlich nimmt Leonie Bremer<br />
die Bahn nach Spanien. „Ich fliege<br />
schon seit zwei Jahren nicht mehr“,<br />
sagt sie. Und dabei hat sie noch<br />
Glück, dass die Konferenz in Spanien<br />
und nicht wie ursprünglich geplant<br />
in Chile stattfindet.<br />
Kopfschüttelnd rechnet sie vor:<br />
28 Stunden dauertdie Reise mit dem<br />
Zug, 250 Euro kostet das Ticket. Mit<br />
dem Flieger wäre sie in zweieinhalb<br />
Stunden in der spanischen Hauptstadt.<br />
Kosten:17Euro.<br />
Melanie Reinsch<br />
hat den letzten globalen Klimastreik<br />
in Boston erlebt.<br />
Der Zeitplan der Demonstration<br />
war nicht zu halten, das war früh<br />
klar. Über den Potsdamer Platz ging<br />
es mit Verspätung weiter die Leipziger<br />
Straße entlang, wo die Sprechchöre„Leute,<br />
lasst das Glotzen sein,<br />
reiht euch in die Demo ein!“ kaum<br />
Erfolg hatten; dann nach zweimal<br />
links weiter Unter den Linden, wo<br />
am Morgen noch flugs die Weihnachtsbeleuchtung<br />
angebracht worden<br />
war; und wieder zurück zum<br />
Brandenburger Tor, zum großen Finale,<br />
woeine Demonstration endgültig<br />
im Partymodus angelangt war.<br />
WerAnselm Bresgott kannte und<br />
sogar textsicher war, durfte mitgrölen.<br />
Die meisten begnügten sich mit<br />
rhythmischem Hüpfen und Klatschen<br />
gegen die fies in die Zweitsocken<br />
kriechende Kälte.<br />
Paul Linke tendiert<br />
zum Drittsocken-Paar beim<br />
nächsten Winterstreik.<br />
Klimakonferenz alle Jahre wieder.<br />
Muss das sein?<br />
Seit den frühen 90er-Jahren ist<br />
sich die Wissenschaft weitgehend einig,<br />
dass sich die Erde erwärmt und<br />
der Mensch dafür maßgeblich verantwortlich<br />
ist. Damals erkannte die<br />
Weltgemeinschaft den Klimawandel<br />
als ernsthafte Bedrohung für die<br />
Menschheit und den Planeten an.<br />
Die seit 1995 stattfindende jährliche<br />
UN-Klimakonferenz soll die internationale<br />
Staatengemeinschaft zur Reduktion<br />
von Treibhausgasemissionen<br />
bewegen. Ein Durchbruch<br />
wurde 2015 in Pariserzielt: 195 Staaten<br />
kamen darin überein, die Erderwärmung<br />
deutlich unter zwei Grad<br />
im Vergleich zum vorindustriellen<br />
Zeitalter zu halten.<br />
Wie viele Tonnen CO 2 wurden dank<br />
des Pariser Abkommens eingespart?<br />
Keine einzige. Von einem Rückgang<br />
oder auch nur einer Verlangsamung<br />
des globalen Treibhausgasausstoßes<br />
kann keine Rede sein. Den<br />
hehren Versprechungen der Staatsund<br />
Regierungschefs sind noch<br />
keine wirksamen Taten gefolgt.<br />
Waswird bei der COP25 besprochen?<br />
Klimaschutz erfordert eine international<br />
abgestimmte Klimapolitik.<br />
Als zentrales Instrument hierfür soll<br />
der internationale Handel mit Emissionsrechten<br />
dienen: Staaten sollen<br />
ihre eingesparten CO 2 -Emissionen<br />
verkaufen und so zu Geld kommen<br />
können –ein Anreizsystem für mehr<br />
Umweltschutz. Dieses soll aber nicht<br />
dazu führen, dass reiche Industriestaaten<br />
Emissionsrechte ärmerer<br />
Staaten kaufen, weiterhin klimaschädlich<br />
wirtschaften und Klimaschutz<br />
somit nur auf dem Papier<br />
stattfindet.Vorallem Brasilien tritt für<br />
ein CO 2 -Handelssystem mit großen<br />
Schlupflöchernein.<br />
Wasentscheidet über den Erfolg des<br />
Emissionshandels?<br />
Ganz klar:derWille zur Tat. Diesen<br />
müssen die Staats- und Regierungschefs<br />
in nationalen Klimaplänen –<br />
kurz: NDC –dokumentieren. Je ambitionierter<br />
die NDCs,desto wirksamer<br />
der Emissionshandel. Das UN-Klimasekretariat<br />
in Bonn wartet schon<br />
länger darauf, dass die NDCs dort<br />
eintreffen. Bisher aber haben nur 66<br />
Staaten nachgeschärfte Klimapläne<br />
eingereicht – darunter fast nur ärmere<br />
Länder, die für einen Bruchteil<br />
der Emissionen verantwortlich sind.<br />
Vonden G20 kamnoch nichts –die 20<br />
mächtigsten Industrienationen haltensich<br />
bedeckt.<br />
Was macht die EU, was macht<br />
Deutschland?<br />
Die neue EU-Kommissionspräsidentin<br />
Ursula von der Leyen hat den<br />
Klimaschutz zur Priorität ernannt.<br />
Geht es nach ihr, soll die EU 2050 klimaneutral<br />
sein – also nicht mehr<br />
Emissionen ausstoßen, als sie binden<br />
kann. Klimaschützer hoffen jetzt auf<br />
die EU. Unddie Grünen fordern: „Europa<br />
sollte sich an die Spitze derBewegung<br />
stellen. Und hier ist vor allem<br />
Deutschland als starker Verhandler<br />
und wichtiger Akteur gefragt“, sagt die<br />
Grünen-Klimaexpertin Lisa Badum.<br />
„Die Bundesregierung sollte eine Führungsrolle<br />
einnehmen“, fordert die<br />
Bundestagsabgeordnete. Bundesumweltministerin<br />
Svenja Schulze (SPD)<br />
kündigte an, dafür kämpfen zu wollen,<br />
dass die EU voranschreitet und die<br />
G20-Staaten mitziehen.
4* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Politik<br />
NACHRICHTEN<br />
Respektrente ist<br />
Wort des Jahres<br />
DerBegriff „Respektrente“ ist zum<br />
Wort des Jahres 2019 gekürtworden.<br />
Beider Bezeichnung für eine Grundrente<br />
für Menschen, die 35 Jahrelang<br />
berufstätig waren und eine Rente<br />
unterhalb des Existenzminimums<br />
beziehen, handle es sich um „die<br />
Neubildung eines Hochwertworts in<br />
der politischen Debatte“, erklärte die<br />
Gesellschaft für deutsche Sprache<br />
(GfdS) am Freitag in Wiesbaden. Das<br />
Wort habe das Jahr in besonderer<br />
Weise charakterisiert, begründete<br />
die Jury ihreEntscheidung. (AFP)<br />
Kinder werden bei<br />
Pflegeheimkosten entlastet<br />
DieKinder vonPflegebedürftigen<br />
werden in den meisten Fällen von<br />
Kosten fürs Pflegeheim befreit. Nach<br />
einem Gesetz, das der Bundesrat am<br />
Freitag billigte,müssen sich Töchter<br />
und Söhne der Betroffenen künftig<br />
erst ab einem jährlichen Bruttoeinkommen<br />
von100 000 Euro finanziell<br />
an der Pflege der Elternbeteiligen.<br />
Wenn Pflegebedürftige die Heimkosten<br />
nicht zahlen können, springt bislang<br />
zunächst das Sozialamt mit der<br />
„Hilfe zur Pflege“ ein. Oft bittet die<br />
Behörde dann die Kinder zur Kasse,<br />
um einen Teil der Kosten zurückzubekommen.<br />
(dpa)<br />
Wurden Journalisten bei<br />
Assange-Besuch überwacht?<br />
Nach Besuchen vonJournalisten des<br />
Norddeutschen Rundfunks (NDR)<br />
bei Wikileaks-Gründer Julian Assange<br />
in der ecuadorianischen Botschaft<br />
in London hat der Sender Anzeige<br />
gegen ein Sicherheitsunternehmen<br />
gestellt. „Der NDR geht davonaus,dass<br />
seine Mitarbeiter<br />
ausgespäht wurden und so ihrePersönlichkeitsrechte<br />
und auch das Redaktionsgeheimnis<br />
verletzt wurden“,<br />
teilte der Sender mit. DasAusmaß<br />
sei noch nicht bekannt. (dpa)<br />
Scotland Yard stuft Angriff in<br />
London als Terror ein<br />
Vorläufig festgezurrt<br />
DieHerzstücke des Klimapakets können in Kraft treten. Das Gerangel um einzelne Punkte geht trotzdem weiter<br />
VonAndreas Hoenig und Teresa Dapp<br />
Den einen geht es ums<br />
Geld, den anderen ums<br />
Klima. Einig sind die 16<br />
Regierungen der Bundesländer<br />
sich jedenfalls: Am Klimapaket<br />
der großen Koalition muss<br />
noch mal geschraubt werden. Aber<br />
nur ein bisschen. Der große Aufstand,<br />
den manche sich am Freitag<br />
im Bundesrat erhofft hatten, ist ausgeblieben.<br />
Deutschland bekommt<br />
erstmals ein Klimaschutzgesetz und<br />
erstmals einen CO 2 -Preis,der Benzin<br />
und Diesel, Heizöl und Erdgas langsam<br />
teurer machen soll.<br />
Wasist jetzt beschlossen?<br />
Fliegen wird teurer. Die Steuern<br />
auf Flugtickets steigen zum April<br />
2020. Fliegen ist besonders klimaschädlich.<br />
Die Luftverkehrsteuer für<br />
Flüge im Inland und in EU-Staaten<br />
wirdummehr als fünf Euro auf 13,03<br />
Euro proTicket, für längereFlüge bis<br />
6000 Kilometer um knapp zehn<br />
Euro auf 33,01 Euro angehoben. Bei<br />
noch weiteren Flügen sollen 59,43<br />
Euro fällig werden, etwa 18 Euro<br />
mehr als bislang. Airlines schlagen<br />
diese Steuer wohl zumindest teilweise<br />
auf die Flugpreise auf.<br />
Ab 2021 müssen Unternehmen,<br />
die fossile Kraft- und Heizstoffe in<br />
den Verkehr bringen, Verschmutzungsrechte<br />
für die Treibhausgase<br />
nachweisen, die daraus entstehen.<br />
Dassoll Sprit, Heizöl und Erdgas verteuern,<br />
klimafreundliche Technologien<br />
fördern. 2021 kostet das die wohl<br />
mehr als 4000 betroffenen Unternehmen<br />
erst mal nur zehn Euro pro<br />
Tonne CO 2 –das macht etwa drei Cent<br />
proLiter Spritaus.Der Preis steigt bis<br />
2025 nach und nach auf 35 Euro.<br />
DasKlimaschutzgesetz legt für die<br />
einzelnen Bereiche wie Verkehr oder<br />
Landwirtschaft fest, wie viel CO 2 sie in<br />
welchem Jahr ausstoßen dürfen.<br />
Wenn ein Bereich die Vorgaben reißt,<br />
muss der zuständige Minister ein Sofortprogramm<br />
vorlegen, die Bundesregierung<br />
muss nachsteuern.<br />
DieWindindustrie hat wegen des<br />
stockenden Ausbaus der erneuerbaren<br />
Energien bereits vor einem Kollaps<br />
der Branche gewarnt. Die Bundesregierung<br />
und ihre Vorgängerinnen<br />
hätten den Ausbau „durch falsche<br />
Entscheidungen und durch<br />
Das Klimapaket soll unter anderem erneuerbare Energien fördern.<br />
Emissionshandel<br />
für Verkehr und Wärme als<br />
Ergänzung zum europäischen<br />
Emissionshandel<br />
Ausgabepreis pro Tonne<br />
CO2 in Euro<br />
35<br />
30<br />
10<br />
20<br />
25<br />
’21 ’22 ’23<br />
’24 ’25<br />
Erneuerbare<br />
Energien<br />
Marktorientierter<br />
Ausbau, Anteil am<br />
Bruttostromverbrauch<br />
37,8 %<br />
2018<br />
65,0 %<br />
2030<br />
GETTY IMAGES<br />
Verkehr<br />
Subventionen und Fördermittel für<br />
E-Autos, Senkung Mehrwertsteuer<br />
bei der Bahn, Verhinderung von<br />
Dumpingpreisen bei Flugtickets<br />
Emissionen in Mio. Tonnen<br />
CO2-Äquivalenten<br />
163 162<br />
1990<br />
2018<br />
95 –98<br />
2030<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: AFP<br />
Nichthandeln“ stark verlangsamt,<br />
sagte der Chef des Wirtschaftsverbands<br />
Windkraftwerke, Wolfgang<br />
vonGeldern, am Freitag in Berlin.<br />
Waswird nachverhandelt?<br />
DieLänder haben einstimmig den<br />
Vermittlungsausschuss von Bundesrat<br />
und Bundestag angerufen, damit<br />
er sich eine Sammlung vonSteueränderungen<br />
vornimmt. Darin geht es<br />
vor allem um Entlastung der Bürger<br />
und um Fördergelder –unter anderem<br />
um die steuerliche Förderung<br />
der Gebäudesanierung fürs Klima,<br />
also neue Fenster, Heizungen oder<br />
Isolation. Auch die Erhöhung der<br />
Pendlerpauschale ab dem 21. Kilometer<br />
gehört dazu –und die Absenkung<br />
der Mehrwertsteuer für Bahntickets<br />
im Fernverkehr, die eigentlich<br />
ab Anfang 2020 kommen soll.<br />
Warumsind die Länder unzufrieden?<br />
Es geht vor allem ums Geld. Die<br />
Länder finden, dass die Einnahmen<br />
aus dem Klimapaket zu einseitig<br />
beim Bund landen und Länder und<br />
Kommunen zu viele Belastungen<br />
schulternmüssen.Vorallem die Grünen,<br />
die anders als die große Koalition<br />
aus Union und SPD bisher nicht<br />
mitverhandeln konnten, wollen<br />
noch viel mehr: Die Erhöhung der<br />
Pendlerpauschale finden sie unsinnig,<br />
wenn Sprit zunächst kaum teurer<br />
wird, für die Förderung der Gebäudesanierung<br />
wollen sie ehrgeizige<br />
Mindeststandards. Auch den<br />
CO 2 -Preis finden sie zu niedrig. Das<br />
betonte auch Schleswig-Holsteins<br />
Ministerpräsident Daniel Günther<br />
(CDU). Es fand sich aber keine Mehrheit<br />
dafür,auch dieses Gesetz in den<br />
Vermittlungsausschuss zu geben.<br />
Wie geht es jetzt weiter?<br />
Die Bundesregierung will eine<br />
schnelle Einigung –dann würde der<br />
Bundestag am 19. Dezember zustimmen,<br />
die Länder einen Tag später.<br />
Dann könnte auch die Mehrwertsteuersenkung<br />
bei der Bahn Anfang<br />
2020 kommen. Ob das klappt, dürfte<br />
auch von den Grünen abhängen, die<br />
in zehn Ländern mitregieren. Wenn<br />
sie geschlossen Nein sagen, müssen<br />
ihre Koalitionen sich enthalten –damit<br />
haben sie die Macht, Gesetze zu<br />
blockieren, die die Zustimmung des<br />
Bundesrats brauchen. (dpa)<br />
AfD-Parteitag<br />
wird zur<br />
Machtprobe<br />
Gauland erwägt, sich wieder<br />
um den Vorsitz zu bewerben<br />
Kurz vor Beginn des AfD-Parteitags<br />
in Braunschweig hat der mit<br />
Antisemitismus-Vorwürfen konfrontierte<br />
Landespolitiker Wolfgang Gedeon<br />
seine Bewerbung um den Posten<br />
an der Parteispitze erklärt. Deraktuelle<br />
Parteichef Alexander Gauland<br />
hält sich ein erneutes Antreten offen.<br />
Zugleich gibt es Berichte über eine<br />
neue Parteispendenaffäre und eine<br />
mögliche Ausweitung der Beobachtung<br />
durch denVerfassungsschutz.<br />
Beim Parteitag am Samstag und<br />
Sonntag in Braunschweig wird der<br />
bisherige AfD-Vorsitzende JörgMeuthen<br />
wieder zur Wahl antreten. Sein<br />
Co-Chef Gauland möchte eigentlich<br />
aufhören. Wenn Meuthen und der<br />
sächsische Bundestagsabgeordnete<br />
Tino Chrupalla als neue Doppelspitzebestimmt<br />
würden, „würde ich<br />
es gerne so lassen, wie es geplant<br />
war“, zitierte der Focus Gauland am<br />
Freitag. „Ansonsten behalte ich mir<br />
eine Kandidatur für den zweiten<br />
Sprecherposten vor.“<br />
Antisemitismusvorwürfe<br />
Auch der mit Antisemitismus- und<br />
Rassismusvorwürfen konfrontierte<br />
Gedeon will kandidieren. In einem<br />
auf der AfD-Internetseite veröffentlichten<br />
Bewerbungsschreiben forderterunter<br />
anderem einen Ausstieg<br />
Deutschlands aus der EU und einen<br />
„Schlussstrich“ unter die Beschäftigung<br />
mit der deutschen Geschichte.<br />
Gegen den 72-Jährigen läuft ein Parteiausschlussverfahren.<br />
DasLandesschiedsgericht<br />
Schleswig-Holstein<br />
verwarf den Antrag des Bundesvorstands<br />
allerdings. Dieser kündigte<br />
Anfang November an, nun das Bundesschiedsgericht<br />
anzurufen.<br />
In die letzten Parteitagsvorbereitungen<br />
platzte am Freitag ein Bericht<br />
des Spiegel über eine neue Spendenaffäre<br />
bei den Rechtspopulisten. Die<br />
AfD habe in den Jahren 2013 und 2014<br />
mehrfach gegen das Parteiengesetz<br />
verstoßen, berichtete das Magazin<br />
unter Berufung auf interne Buchhaltungsunterlagen.<br />
Es gehe um nicht<br />
ordnungsgemäß deklarierte und<br />
mutmaßlich unzulässige Spenden in<br />
Die Polizei sperrt die London Bridge im<br />
Zentrum der britischen Hauptstadt ab. DPA<br />
Beieiner Messerattacke mit zwei Toten<br />
und etlichen Verletzten in London<br />
handelt es sich nach Angaben<br />
der Ermittler um einen Terrorangriff.<br />
Dasteilte Scotland Yard am Freitag<br />
mit. EinVerdächtigter wurde noch<br />
am Tatorterschossen. Auch im Zentrum<br />
vonDen Haag hat am Freitag<br />
ein Mann mit einem Messer um sich<br />
gestochen und drei Menschen verletzt.<br />
DieHintergründe waren zunächst<br />
unklar. (AFP/dpa)<br />
Irakischer Premier Mahdi<br />
will zurücktreten<br />
Nach den wochenlangen Protesten<br />
gegen die Regierung im Irak hat Ministerpräsident<br />
Adel Abdel Mahdi<br />
seinen Rücktritt angekündigt. Damit<br />
wolle er verhindern, dass das<br />
Land in weitereGewalt und Chaos<br />
abgleite,teilte Abdel Mahdi am Freitag<br />
mit. Dasirakische Parlament<br />
muss jetzt über das Rücktrittsgesuch<br />
abstimmen. Derschiitische<br />
Politiker war erst voretwas mehr als<br />
einem Jahr nach monatelangem<br />
Ringen der stärksten Parteien ins<br />
Amt gewählt worden. (dpa)<br />
Meine Tochter ist fast 17 Jahre<br />
alt. Früher habe ich ihr dieWelt<br />
erklärt. Jeden Tagbeim Abendbrot<br />
und immer dann, wenn wir zusammensitzen,<br />
geht es bei uns um das,<br />
was wir am Tagerlebt haben, was in<br />
der Welt und in der Politik passiert<br />
ist. Seit einiger Zeit erklärt sie mir<br />
ihre Welt. Ich habe mich entschlossen,<br />
zuzuhören.<br />
MUTTER: Kommst du zum Essen? Ich hab<br />
Spaghetti Bolognese gemacht.<br />
TOCHTER: Für mich nur Nudeln.<br />
Isst du jetzt garkein Fleisch mehr?<br />
Nee, höchstens noch einmal im Monat.<br />
Weil für ein Kilo Fleisch zehn<br />
Kilo Getreide angebaut werden müssen<br />
und das viel CO 2 freisetzt und<br />
weil am Ende wenig dabei herauskommt.<br />
Es verhungern Menschen,<br />
aber wir haben den Luxus und essen<br />
das Fleisch. DasGetreide,das für die<br />
Tieredabei draufgeht, wirdnicht gespendet<br />
und nicht sinnvoll verwendet.<br />
Das möchte ich eigentlich nicht<br />
mitmachen. Mal abgesehen davon,<br />
dass übermäßiger Fleischkonsum<br />
sowieso total ungesund ist.<br />
Okay, da würde ich dir recht geben. Ich<br />
würde auch weniger Fleisch essen als bisher.Aber<br />
das Gemüse, das du stattdessen<br />
isst, musst du natürlich auch anbauen, und<br />
wenn man darauf achtet, dass die Tiere<br />
nicht aus Gegenden kommen, in denen der<br />
Regenwald dafür abgeholzt wird, und sie ein<br />
gutes Leben haben, dann kann man doch<br />
noch Fleisch essen, oder nicht?<br />
Mutter-Tochter-Gespräche<br />
Fleisch nur noch zu<br />
Weihnachten<br />
Glaub ich nicht. Wenn ich Biofleisch<br />
kaufe, bleibt es das Gleiche. Auch<br />
dieseTieremüssen essen und es wird<br />
viel CO 2 freigesetzt. Dann lasse ich<br />
das lieber gleich mit dem Fleisch.<br />
Gemüse wirdsogegessen, wie es angebaut<br />
wird. Das viele Getreide als<br />
Futter für Tiere ist einfach weg. Das<br />
geht nicht. Das ist keine Relation.<br />
Dasist nicht richtig.<br />
Und ist es für dich Verzicht oder hast du<br />
keine Lust mehr auf Fleisch?<br />
Verzicht. Ich esse sehr gerne Fleisch.<br />
Aufstrich schmeckt mir nicht, aber<br />
eine Wurst, ein Steak, ein Schnitzel,<br />
das finde ich schon lecker. Ich ver-<br />
VonJulia Haak<br />
zichte aber gerne,weil ich weiß, es ist<br />
für einen guten Zweck.<br />
Eigentlich wollte ich dich ja fragen, waswir<br />
Weihnachten essen wollen. Ich würde gern<br />
eine Ente machen. Was machen wir dann<br />
aber mit dir?<br />
Weihnachten esse ich Fleisch.<br />
Ach so? Und warumdas?<br />
Na ja, nur Heiligabend und bei den<br />
Omas. Sonst ist es für sie blöd, weil<br />
sie für mich was anderes kochen<br />
müssen. Das ist dann das Besondere.<br />
Ich verzichte den ganzen Dezember.<br />
Bleibt das jetzt so? Höchstens einmal im<br />
Monat?<br />
Ja, wenn überhaupt. Ich fühle mich<br />
besser.Gesünder,weil ich nicht ständig<br />
Fett zu mir nehme,und ich habe<br />
auch ein reineres Gewissen. Immer<br />
wenn ich ein Stück Fleisch oder<br />
Wurst gegessen habe, hatte ich im<br />
Kopf, dass die Tierenicht gut behandelt<br />
werden.<br />
Das kommt jetzt, weil du drüber nachdenkst.<br />
Nein, das hab ich immer schon gehabt.<br />
BeiBiofleisch weniger,aber bei<br />
konventionellem Fleisch war es immer<br />
eine Hemmschwelle für mich,<br />
das in Massen zu essen, weil ich das<br />
Gefühl hatte,ich unterstützeeine Art<br />
Lebensstil und Industrie, die ich absolut<br />
verabscheue.<br />
Weil es schlecht für die Tiere ist.<br />
Ja, weil es absolute Tierquälerei ist,<br />
schlecht für die Umwelt und diesen<br />
Konsum fördert. Manmussnicht jeden<br />
TagFleisch essen.<br />
Aber das machen wir ja schon lange nicht<br />
mehr.<br />
Natürlich, aber wenn ich Massentierhaltungsfleisch<br />
esse, unterstütze<br />
ich das ja trotzdem. Wenn ich aber<br />
Biofleisch esse, sterben immer noch<br />
Tiereund es bleibt die Tatsache,dass<br />
für ein Kilo Fleisch zehn Kilo Getreide<br />
draufgehen. Das finde ich<br />
schon ein bisschen krass.<br />
Macht er es doch noch mal? Noch-AfD-<br />
Chef Alexander Gauland.<br />
DPA<br />
einer Gesamthöhe von rund 55 000<br />
Euro. Nicht korrekt angegeben wurden<br />
demnach unter anderem Zuwendungen<br />
einer Firma aus dem US-<br />
Bundesstaat Florida. Auch eineWahlkampfspende<br />
in Höhe von 9 999<br />
Euro, die über das Konto einer<br />
Münchner Treuhandfirma überwiesen<br />
worden sei, werfeFragen auf.<br />
Einem weiteren Medienbericht<br />
zufolge rückt derweil eine stärkere<br />
Beobachtung von Teilen der AfD<br />
durch den Verfassungsschutz näher.<br />
Es gehe insbesondere um die völkisch-nationalistische<br />
Strömung<br />
„Der Flügel“, wie die Süddeutsche<br />
<strong>Zeitung</strong>, WDR und NDR am Freitag<br />
berichteten. Eine weitergehende Beobachtung<br />
gelte in Verfassungsschutzkreisenals<br />
höchst wahrscheinlich.<br />
Spätestens im Frühjahr sollten<br />
dazu Entscheidungen fallen.<br />
Der„Flügel“ wirdgemeinsam mit<br />
dem Nachwuchsverband Junge Alternative<br />
seit Jahresbeginn vom<br />
Bundesamt für Verfassungsschutz<br />
als sogenannter Verdachtsfall eingestuft.<br />
Dies ist die Vorstufe zu einer<br />
förmlichen Beobachtung. (AFP)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 5· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Das Datenleck<br />
Türkischen Behörden sind durch die Festnahme von zwei Vertrauensanwälten derdeutschen Botschaft die Namen Tausender Asylsuchender in die Hände gefallen<br />
VonFrank Nordhausen<br />
Der Skandal um Vertrauensanwälte<br />
der deutschen<br />
Botschaft in der<br />
Türkei weitet sich aus.<br />
Nachdem vor einer Woche bekannt<br />
wurde, dass bereits im September<br />
ein Vertrauensanwalt der Botschaft<br />
in Ankara verhaftet worden war und<br />
den türkischen Behörden dabei sensible<br />
Daten von mindestens 83 in<br />
Deutschland Asylsuchenden und<br />
deren Angehörigen in die Hände fielen,<br />
meldeten türkische Medien am<br />
Donnerstag die Festnahme eines<br />
zweiten Kooperationsanwaltes. Der<br />
Jurist mit den Initialen B. D. sei bei<br />
der Anwaltskammer der südostanatolischen<br />
Kurdenmetropole Diyarbakir<br />
registriert, berichtete Hürriyet.<br />
Den Anwälten werde vorgeworfen,<br />
personenbezogene Daten von<br />
insgesamt rund 2400 türkischen<br />
Bürgern anEU-Botschaften in Ankara<br />
übergeben zu haben. Ein Internetmedium<br />
meldete sogar fast 4000<br />
gefundene Personen-Datensätze allein<br />
bei dem zuerst verhafteten JuristenYilmaz<br />
S. DieBerichte sind bisher<br />
nicht offiziell bestätigt. Während die<br />
Bundesregierung die Tätigkeit der<br />
Vertrauensanwälte als „gängige Praxis“<br />
verteidigt, werfen ihr Oppositionspolitiker<br />
fahrlässigen Umgang<br />
mit sensiblen Daten von Asylbewerbernvor<br />
und forderneinen Abschiebestopp<br />
für alle Betroffenen.<br />
HDP-Politiker und Gülenisten<br />
Die Spionagevorwürfe gegenüber den Vertrauensanwälten sind eine neue Belastung für das deutsch-türkische Verhältnis.<br />
Den Berichten zufolge wurde der IstanbulerYilmaz<br />
S. bis zum Beginn eines<br />
Prozesses auf freien Fuß gesetzt.<br />
DasGericht habe zudem verfügt, das<br />
nach seiner Festnahme beschlagnahmte<br />
Eigentum seiner Frau und<br />
Tochter wieder zurückzugeben. Der<br />
Kooperationsanwalt B. D. bleibe dagegen<br />
inhaftiert. Den Berichten zufolge<br />
hätten beide Juristen Dossiers<br />
für die deutsche, niederländische<br />
und norwegische Botschaft über<br />
rund 2400 Personen erstellt und dafür<br />
umgerechnet rund 472 000 Euro<br />
erhalten. DieDossiers sollen sich auf<br />
frühere Abgeordnete und Bürgermeister<br />
der prokurdischen Oppositionspartei<br />
HDP sowie angebliche<br />
Mitglieder der islamischen Gülen-<br />
Sekte aus Militär und Justiz beziehen.<br />
Staatschef Recep Tayyip Erdogan<br />
beschuldigt die Gülenisten, den<br />
gescheiterten Putschversuch vom<br />
Juli 2016 angeführt zu haben. Anschließend<br />
verloren Hunderttausende<br />
ihre Arbeit oder wurden verhaftet,<br />
Zehntausende flüchteten ins<br />
Genehmigung: Auch in den<br />
ersten sechs Wochen nach<br />
dem Einmarsch der Türkei in<br />
Nordsyrien am 9. Oktober<br />
hat die Bundesregierung<br />
Rüstungsexporte an den<br />
Nato-Partner genehmigt. Bei<br />
den vier Lieferungen im Wert<br />
von3,09 Millionen Euro handelt<br />
es sich laut Wirtschaftsministerium<br />
aber nicht um<br />
Kriegswaffen.<br />
DEUTSCHE WAFFENLIEFERUNGEN<br />
Beschluss: Die türkischen<br />
Truppen waren in Nordsyrien<br />
einmarschiert, um dortdie<br />
Kurdenmiliz YPG zu bekämpfen.<br />
Die Bundesregierung<br />
hatte daraufhin einen teilweisen<br />
Rüstungsexportstopp<br />
gegenden Nato-Partner verhängt,<br />
der aber nur für Waffen<br />
und andere militärische<br />
Geräte gilt, die in Syrien eingesetzt<br />
werden können.<br />
Kategorien: Es handele sich<br />
nicht um „Rüstungsgüter,die<br />
in Syrien zum Einsatz kommen<br />
könnten“, antwortete<br />
das Ministerium auf eine Anfrageder<br />
Linken im Bundestag.Für<br />
denmaritimen Bereich<br />
wurden Lieferungen im<br />
Wert von2,69 Millionen Euro<br />
genehmigt. 400 000 Euro<br />
entfallen auf Elektronik für<br />
militärische Zwecke.<br />
STOCK.ADOBE.COM/DANIEL0<br />
Ausland. Menschenrechtsorganisationen<br />
beschuldigen die Sicherheitskräfte,Regimegegner<br />
zu foltern.<br />
Den zwei Kooperationsanwälten<br />
wird den Berichten zufolge Spionage<br />
für ausländische Mächte sowie die<br />
Weitergabe von vertraulichen Unterlagen<br />
über Gülenisten und Mitglieder<br />
der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei<br />
PKK vorgeworfen, die „illegalerweise“<br />
politisches Asyl in europäischen<br />
Ländern beantragt hätten. Am<br />
Montag hatte das regierungsnahe Internetportal<br />
Dünya Bülteni unter Berufung<br />
auf die Istanbuler Generalstaatsanwaltschaft<br />
gemeldet, dass bei<br />
der Hausdurchsuchung bei Yilmaz S.<br />
in Istanbul neun Aktenordner mit Berichten<br />
über fast 4000 Personen sowie<br />
Computer samt Speicherngefunden<br />
worden seien.<br />
Während die neuen Berichte zunächst<br />
nicht offiziell bestätigt wurden,<br />
hat die deutsche Regierung die<br />
Zusammenarbeit mit Yilmaz S. beglaubigt.<br />
Er hatte jahrelang im Auftrag<br />
des Auswärtigen Amtes unter anderem<br />
Angaben von Asylbewerbern<br />
überprüft. Auf Anfrage bestätigte das<br />
Ministerium erneut, dass er für die<br />
Botschaft eine „international übliche<br />
und aus unserer Sicht unstrittig zulässige<br />
Unterstützung geleistet“ habe.<br />
Im Bundestags-Innenausschuss hattendie<br />
Behörden mitgeteilt, dass sensible<br />
Daten von mindestens 83 Betroffenen<br />
beschlagnahmt worden<br />
seien, es aber möglicherweise 283<br />
weitere Fälle gebe. Die Praxis ist laut<br />
Auswärtigem Amt „bis auf Weiteres<br />
ausgesetzt“ worden.<br />
Eine konkrete Gefahr<br />
Der Datenskandal hat in Deutschland<br />
und in der Türkei hohe Wellen<br />
geschlagen. Das unabhängige türkische<br />
Nachrichtenportal T-24 sprach<br />
am Freitag von einer „Spionage-<br />
Krise“. DerHannoveraner Rechtsanwalt<br />
Dündar Kelloglu, der mehrere<br />
betroffene Asylbewerber aus der<br />
Türkei vertritt, sagte der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>,<br />
die neuen Berichte über Tausende<br />
beschlagnahmte Datensätze<br />
bestätigten seine Befürchtung, dass<br />
„sämtliche Recherchefälle“ jetzt in<br />
den Händen der Türkei seien. „Für<br />
die Flüchtlinge ist damit aus einer<br />
abstrakten eine konkrete Gefahr geworden.<br />
Keiner dieser Menschen<br />
darfmehr abgeschoben werden.“<br />
Frank Nordhausen ist erschüttertüber<br />
den fahrlässigen<br />
Umgang mit Daten.<br />
Trump nährt Hoffnung auf<br />
Frieden in Afghanistan<br />
US-Präsident strebt „Deal“ mit den Talibanan<br />
Bei einem unangekündigten Besuch<br />
bei US-Truppen in Afghanistan<br />
an Thanksgiving hat US-Präsident<br />
Donald Trump Hoffnungen<br />
auf eine Einigung mit den Taliban<br />
genährt. Trump erklärte am US-Militärstützpunkt<br />
Bagram, Washington<br />
habe Gespräche über Wege zu Frieden<br />
mit den Islamisten weniger als<br />
drei Monate nach ihrem Abbruch<br />
wieder aufgenommen. Auf die entsprechende<br />
Frage einer Journalistin<br />
antwortete Trump nach Angaben<br />
der Reporterin mit „Ja“. Die Taliban<br />
wollten dazu keine Erklärung abgeben.<br />
Ein Taliban-Sprecher sagte lediglich,<br />
es sei noch zu früh, um auf<br />
Trumps Aussagen zu reagieren.<br />
„Die Taliban wollen einen Deal<br />
machen. Und wir treffen sie“, hatte<br />
Trump am Donnerstagabend (Ortszeit)<br />
im Beisein seines afghanischen<br />
Kollegen Aschraf Ghani erklärt. Bedingung<br />
für eine Verständigung sei<br />
eine Waffenruhe. Erglaube, dass die<br />
Taliban mittlerweile auch eine Waffenruhe<br />
wollten, sagte Trump weiter.<br />
Der US-Präsident hatte mehr als<br />
ein Jahr laufende Gespräche mit den<br />
Taliban Anfang September kurz vor<br />
einer Einigung abgebrochen. Ziel<br />
der Verhandlungen war ein Abkommen,<br />
das den Wegfür einen Abzug<br />
der US-Truppen und für Frieden in<br />
Afghanistan bereiten soll. Unmittelbarer<br />
Auslöser für den Abbruch war<br />
ein Anschlag in Kabul, bei dem ein<br />
US-Soldat starb. Diesen verurteilte<br />
Trump erneut. Beobachter hatten einen<br />
kürzlich vollzogenen Gefangenenaustausch,<br />
bei dem zwei westlicheTaliban-Geiseln<br />
im Gegenzug für<br />
drei hochrangige Taliban-Mitglieder<br />
freigelassen wurden, als möglichen<br />
Schritt zur Wiederaufnahme der<br />
USA-Taliban-Gespräche gewertet.<br />
Dass die USA eine Waffenruhe als<br />
Bedingung für eine Übereinkunft<br />
mit den Taliban nennen, löste bei Afghanen<br />
Optimismus aus. Die Islamisten<br />
hatten bisher eine Waffenruhe<br />
abgelehnt. Beobachter sehen<br />
keine Zeichen dafür, dass die Islamisten<br />
ihre Meinung geändert hätten.<br />
In den vergangenen Wochen ist<br />
zwar die Gewalt in Afghanistan vor<br />
allem in Kabul zurückgegangen, allerdings<br />
greifen Taliban-Kämpfer<br />
weiter mehrmals in der Woche afghanische<br />
Sicherheitskräfte an oder<br />
verüben gezielte Tötungen an Regierungsmitarbeitern.<br />
In der Vergangenheit<br />
hatten die Taliban stets erklärt,<br />
sie wollten erst über eine Waffenruhe<br />
sprechen, wenn die US-<br />
Truppen das Land verlassen haben.<br />
Die Regierung wirdabgelehnt<br />
DieTaliban hatten seit dem Abbruch<br />
der Gespräche mit den USA immer<br />
wieder Bereitschaft gezeigt, die Verhandlungen<br />
wieder aufzunehmen.<br />
VergangeneWoche hatte es aus Kabul<br />
geheißen, Trump habe seinem afghanischen<br />
Amtskollegen in einem Telefonat<br />
gesagt, die Regierung in Kabul<br />
müsse vonAnfang an die Führung bei<br />
den Gesprächen übernehmen. Weiterhin<br />
weigernsich allerdings die Taliban,<br />
mit der Regierung in Kabul zu<br />
sprechen. Sie betrachten diese als<br />
„Marionette“ desWestens.<br />
Trump erklärte, die USA würden<br />
so lange in Afghanistan bleiben, bis<br />
ein „Deal“ mit den Taliban erzielt sei<br />
–„oder wir einen totalen Sieg haben“.<br />
Zugleich kündigte er allerdings<br />
an, die US-Truppenstärke auf etwa<br />
8600 reduzieren zu wollen. Derzeit<br />
sind zwischen 12 000 und 13 000<br />
amerikanische Soldaten in dem<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> Leserreisen<br />
LESERREISEN
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 7· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Politik<br />
Operation Ungewissheit<br />
In den Ländern der Sahelzone breitet sich der Terrorismus aus, eine neue Flüchtlingskrise droht. Nun sucht die Bundesregierung nach einer passenden Antwort<br />
VonMarina Kormbaki und Gordon Repinski<br />
Kurz vor dem Überraschungsmoment<br />
beginnt<br />
der Mittwochmorgen noch<br />
recht unspektakulär.Generaldebatte<br />
im Bundestag, Angela<br />
Merkel spricht, sie streift durch die<br />
Themen der Zeit. Doch dann wird es<br />
grundsätzlich. Es geht um Krieg und<br />
um Frieden. Und womöglich um<br />
neue Aufgaben, die auf die deutsche<br />
Sicherheitspolitik zukommen.<br />
DieKanzlerin hält an jenem Morgen<br />
eine außenpolitische Grundsatzrede,<br />
aus der zweierlei hervorgeht:<br />
Merkel will bis zum Ende der<br />
Legislaturperiode regieren. Und sie<br />
will Afrika ins Zentrum deutscher Sicherheitspolitik<br />
rücken. „Ich möchte<br />
jedenfalls weiter daran arbeiten,<br />
dass wir ein robustes UN-Mandat<br />
bekommen.“ Es ist ein Satz, der<br />
lange nachklingen wird.<br />
Ein robustes Mandat? Es ist ein<br />
militärischer Ausdruck, der weniger<br />
harmlos ist, als er zunächst daherkommt.<br />
Denn „robust“, das bedeutet<br />
bei Auslandseinsätzen, dass es gefährlich<br />
werden kann. Unddass Bundeswehrsoldaten<br />
mit diesem Mandat<br />
auf den Ernstfall vorbereitet werden<br />
können. Es heißt auch, dass es um Leben<br />
und Todgehen kann. Die Sahelzone<br />
in Afrika ist schon lange im Fokus<br />
der Kanzlerin. Ein erweitertes<br />
deutsches und europäisches Engagement<br />
dürfte schon 2020 folgen. Doch<br />
was genau bedeutet das?<br />
„In keiner Region ist der Handlungsbedarf<br />
sohoch“, heißt es in Re-<br />
Militärstützpunkte in der Sahel-Zone<br />
GAMBIA<br />
Nuakschott<br />
SENEGAL<br />
GUINEA-BISSAU<br />
GUINEA<br />
SIERRA LEONE<br />
MAURETANIEN<br />
Koulikoro<br />
Bamako<br />
gierungskreisen,„wenn wir nicht aufpassen,<br />
entgleitet uns die Region vollkommen.“<br />
Mali, Niger, Burkina Faso<br />
und Libyen gelten als mögliche neue<br />
Zentren des Terrorismus.Zudem drohen<br />
bei Instabilität der Region neue<br />
Flüchtlingswellen. „Es ist ein Trauma<br />
der Kanzlerin, das sie nicht noch einmal<br />
erleben möchte“, heißt es in Verteidigungskreisen.<br />
EUTM<br />
ZENTRAL-<br />
AFRIKANISCHE<br />
REPUBLIK<br />
Minusma<br />
Bundeswehr WEST-<br />
OperationSAHARA<br />
Barkhane<br />
(Frankreich)<br />
ELFENBEIN-<br />
KÜSTE<br />
MALI<br />
Timbuktu<br />
Djibo<br />
Gossi<br />
GHANA<br />
Tessalit<br />
Gao<br />
Dori<br />
BURKINA FASO<br />
TOGO<br />
ALGERIEN<br />
Kidal<br />
Menaka<br />
Niamey<br />
BENIN<br />
Aguelal<br />
NIGERIA<br />
NIGER<br />
den, mehr für die Ausbildung zu tun.<br />
Auch von„Partnering“ ist im Zusammenhang<br />
mit Mali die Rede.Eswäre<br />
für die Bundeswehr eine extreme<br />
Veränderung: Statt wie jetzt im geschützten<br />
Lager würden Soldaten<br />
der Truppe gemeinsam mit malischen<br />
Soldaten ausrücken –ähnlich<br />
wie früher in Afghanistan. Doch entschieden<br />
ist auch hier noch nichts.<br />
LIBYEN<br />
KAMERUN<br />
N'Djamena<br />
TSCHAD<br />
Wird es also eine große Sahel-<br />
Mission geben? Wohl kaum. Für jedes<br />
der betroffenen Länder wirdeine<br />
individuelle Lösung gesucht. Bis<br />
Ende des Jahres etwa läuft eine<br />
Überprüfung der EU-Ausbildungsmission<br />
in Mali (EUTM), die nach<br />
Expertenansicht wenig effektiv ist.<br />
Schon bald danach könnte in Europa<br />
die Direktive ausgegeben wer-<br />
SUDAN<br />
BLZ/GALANTY; QUELLEN: FRANZÖSISCHES VERTEIDIGUNGSMINISTERIUM, G5SAAHEL.ORG, MINUSMA, AFP<br />
Auch Merkel betonte in ihrer<br />
Rede die Probleme der Region, die<br />
drohe, in Terror abzugleiten. Verschärft<br />
wird die Lage vom Stellvertreterkrieg<br />
rivalisierender Regionalmächte<br />
im angrenzenden Libyenim<br />
Kampf um geopolitischen Einfluss.<br />
Mit dem französischen Präsidenten<br />
Emmanuel Macron habe sie,soMerkel,<br />
im August vereinbart, eine Initiative<br />
für die Sicherheit in der Sahel–Zone<br />
zu starten. Die Kanzlerin<br />
sagt: „Dass das etwas mit unserer Sicherheit<br />
zu tun hat, das kann sich ja<br />
jeder leicht vorstellen.“<br />
In der Opposition ist mancher<br />
seitdem verwirrt. „Es muss endlich<br />
aufhören, dass die Bundesregierung<br />
unabgestimmt Dinge raushaut. Sie<br />
verwirrt die Partnerstaaten, die Öffentlichkeit<br />
und das Parlament“, sagt<br />
der Grünen-Außenexperte Omid<br />
Nouripour. Der Abgeordnete wirft<br />
Merkel und Verteidigungsministerin<br />
Annegret Kramp-Karrenbauer vor,<br />
die Abgeordneten über zentrale Fragen<br />
im Dunkeln zu lassen. „Wir wissen<br />
nicht, wo die Missionstattfinden<br />
und auf welcher Rechtsgrundlage<br />
dies geschehen soll.“<br />
DieBundeswehr beteiligt sich bislang<br />
an zwei Einsätzen in Mali. Neben<br />
EUTM nehmen aktuell rund 900 Soldaten<br />
am UN-geführten„Minusma“-<br />
Blauhelmeinsatz zur Umsetzung des<br />
Friedensabkommens im Nordosten<br />
Malis teil. Sowohl „Minusma“ als<br />
auch EUTM sind Stabilisierungsmissionen,<br />
keine Kriegseinsätze. Den<br />
Antiterrorkampf führen 4500 französische<br />
Soldaten, unterstützt wird die<br />
„Operation Barkhane“ von Soldaten<br />
aus Burkina Faso,Tschad, Mali, Mauretanien<br />
und Niger. AmMontag starben<br />
13 Franzosen während eines<br />
Kampfeinsatzes.<br />
DieFranzosen sind der Meinung,<br />
die Europäer täten in der Sahel–Zone<br />
zu wenig. Der Druck auf Berlin, die<br />
Franzosen stärker zu unterstützen,<br />
steigt.<br />
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8* <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Wirtschaft<br />
MÄRKTE<br />
NACHRICHTEN<br />
DAX-30 in Punkten<br />
30.8.19<br />
30.8.19<br />
▼ 13236,38 (–0,07 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
30.8.19<br />
Stand der Daten:29.11.2019 (21:50 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
Gewinner<br />
29.11.19<br />
▼ 60,73 (–4,03 %)<br />
29.11.19<br />
▼ 1,0982 (–0,21 %)<br />
Quelle<br />
29.11.19<br />
aus DAXund MDAX vom29.11.zum Vortag<br />
E.ON NA 9,50 +3,17 WWWWWWWWWWW<br />
Evotec 20,11 +2,81 WWWWWWWWWW<br />
CarlZeissMeditec111,00<br />
+2,68 WWWWWWWWW<br />
Knorr-Bremse 88,28 +2,31 WWWWWWWW<br />
Rocket Internet 22,82 +1,51 WWWWWW<br />
CompuGroupMed. 62,05<br />
Verlierer<br />
+1,39 WWWWW<br />
aus DAXund MDAX vom29.11.zum Vortag<br />
K+S NA 10,26 WWWWWWWWW –2,43<br />
Aurubis 42,96 WWWWWWW –1,94<br />
Continental 118,60 WWWWWWW –1,84<br />
Puma 68,20 WWWWWWW –1,80<br />
Covestro 42,50 WWWWWWW –1,78<br />
Gerresheimer 66,75 WWWWWW –1,55<br />
Leitbörsen imÜberblick<br />
52-Wochen Hoch/Tief 29.11. ±% z. 28.11.<br />
Euro Stoxx 50 (EU) –0,02<br />
3733/2909 3703,58<br />
CAC 40(FR) – 0,13<br />
5967/4556 5905,17<br />
S&P UK(UK) – 0,95<br />
1562/1323 1481,45<br />
RTS (RU) – 0,05<br />
1488/1033 1438,45<br />
IBEX (ES) –0,07<br />
9588/8286 9352,00<br />
Dow Jones (US) –0,40<br />
28175/21713 28051,41<br />
Bovespa (BR) +0,49<br />
109672/83892108090,30<br />
Nikkei (JP) – 0,49<br />
23608/18949 23293,91<br />
Hang Seng (HK) –2,16<br />
30280/24897 26339,50<br />
Stx Singap. 20 (SG) –0,29<br />
1657/1395 1615,46<br />
Baudarlehen Kaufpreis 250.000 Euro<br />
Darlehen 175.000 Euro (70 %Finanz./Tilgung 2%)<br />
Effektivzinsen in %für<br />
Kundenkontakt 5Jahre 10 Jahre 15 Jahre<br />
Interhyp<br />
0800/200151515 0,51 0,69 0,83<br />
MKIB Online<br />
030/6408810 0,55 0,70 0,83<br />
Dr.Klein<br />
0800/8833880 0,51 0,71 0,83<br />
DTW-Immobilienfinanzierung<br />
0800/1155600 0,51 0,71 0,83<br />
PlanetHome<br />
089/76774188 0,51 0,71 0,83<br />
BBBank<br />
0721/1410 0,63 0,69 0,95<br />
Deutsche Bank<br />
069/91010000 1,27 0,86 1,16<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 1,11 0,91 1,25<br />
ING<br />
069/50500109 0,86 0,93 1,20<br />
Postbank<br />
0228/55002010 1,41 1,02 1,36<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,69 0,75 1,15<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 0,71 0,87 1,35<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 0,88 0,93 1,23<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30363300 0,96 1,00 1,36<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,96 1,06 1,51<br />
Mittelwert von 95 Banken 0,79 0,87 1,15<br />
Der Effektivzins beinhaltet Kosten der Grundschuldeintragung;<br />
unveränderter Zinssatz nach Zinsbindung.<br />
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit<br />
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Edel- &NE-Metalle (Freitag),<br />
Baudarlehen (Samstag).<br />
Quelle: FMH-Finanzberatung<br />
Die frühere France Télécomist unterdem Namen Orange weltweit tätig –besonders in Afrikaund arabischenLändern.<br />
Von Nico Esch<br />
Das Sparprogramm beim Autobauer<br />
Daimler wirdinden kommendendreiJahrenweltweitTausende<br />
Arbeitsplätze kosten. Gestrichen<br />
werden mindestens 10000 Stellen. Es<br />
gehe um eine niedrige fünfstellige<br />
Zahl, sagte Personalvorstand Wilfried<br />
PorthamFreitag.<br />
Vor allem will Daimler freiwerdende<br />
Stellen nicht nachbesetzen,<br />
dazu sollen die Altersteilzeit ausgeweitet<br />
und Mitarbeitern inder Verwaltung<br />
in Deutschland Abfindungen<br />
angeboten werden. Betriebsbedingte<br />
Kündigungen sind an den<br />
deutschen Standorten bis Ende 2029<br />
ausgeschlossen –dabei bleibt es.<br />
Vorstandschef OlaKällenius hatte<br />
Mitte des Monats schon angekün-<br />
Magenta trifft Orange<br />
Die Deutsche Telekom liebäugelt mit der Übernahme des französischen Konkurrenten<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Die Deutsche Telekom<br />
spielt offenbar eine Fusion<br />
mit dem französischen<br />
Konkurrenten<br />
Orange durch. Doch da stehen viele<br />
Hürden im Weg. Wir erläutern, warumdie<br />
Telekom eine neue Strategie<br />
braucht.<br />
Wie weit sind die Überlegungen für<br />
eine Fusion mit Orange?<br />
Nach Informationen aus Branchenkreisen<br />
gibt es bei der Telekom<br />
wieder konkrete Planspiele. Inden<br />
vergangenen Jahren kamen Spekulationen<br />
über eine Verschmelzung mit<br />
dem französischen Ex-Monopolisten,<br />
der früher France Télékom hieß,<br />
immer wieder hoch. Dasist naheliegend,<br />
da beide Unternehmen seit<br />
Jahren vielfältig kooperieren. Außerdem<br />
gibt es für beide Konzerne keine<br />
anderen potenziellen Partner in<br />
einer ähnlichen Größenordnung.<br />
Welche Rolle spielt die geplante Übernahme<br />
des MobilfunkersSprint durch<br />
T-Mobile US jenseits des Atlantiks?<br />
Das ist ein zentrales Element in<br />
der Telekom-Strategie. Konzernchef<br />
Tim Höttges erwartet, dass der Deal<br />
mit einem Volumen von 26MilliardenDollarAnfang2020endlichunter<br />
Dach und Fach gebracht werden<br />
kann. Danach steht ein Netzausbau<br />
mit5G-Mobilfunktechnikan.Dasgilt<br />
aber auch für die vielen europäischen<br />
T-Töchter. Hierzulande<br />
Investieren: Die Geschwindigkeiten<br />
bei der Übertragung<br />
vonDaten werden im<br />
Festnetz und Mobilfunk in<br />
den nächsten Jahren erheblich<br />
schneller wachsen als<br />
bisher.Das zwingt die Unternehmen<br />
zu riesigen Investitionen<br />
in die Netze. Deren<br />
Ausbau wird preiswerter,<br />
wenn Komponenten in möglichst<br />
großen Stückzahlen<br />
eingekauft werden.<br />
kommt in den nächsten Jahren zu 5G<br />
die Umrüstung der Festnetze auf<br />
Glasfaser. Das Problem: Die Investitionen<br />
werden nur mit einer deutlichen<br />
Zeitverzögerung die Profite<br />
steigern. Aber zugleich will die Telekom<br />
ihre Verschuldung nicht noch<br />
weiter steigern. Für viele Analysten<br />
ist klar,dass es nach dem Sprint-Deal<br />
eine neue Strategie braucht.<br />
Daimler streicht mindestens 10000 Stellen<br />
Autobauer will Belegschaft möglichstsozialverträglich verringern<br />
DIE ROLLE DER EU<br />
Prüfen: Einerseitswürde es<br />
bei einer Fusion vonTelekom<br />
und Orangeeine genaue<br />
Überprüfung geben –imHinblick<br />
auf Einschränkung des<br />
Wettbewerbs in Europa. Aber<br />
die EU hat gerade in der<br />
Telekommunikationsbranche<br />
mehrere große und umstrittene<br />
Zusammenschlüsse<br />
durchgewinkt, wie zuletzt die<br />
Übernahme vonUnitymedia<br />
durch Vodafone.<br />
Stärken: Dahinter steckt die<br />
Strategie, europäische<br />
Unternehmen im Wettbewerb<br />
vorallem mit chinesischen<br />
und US-amerikanischen<br />
Konzernen zu stärken.<br />
Wobei China in Europa nicht<br />
mit Netzbetreibern, sondern<br />
mit Hardware für die Netze<br />
und mit Smartphones aktiv<br />
ist. Bei US-Konzernen spielen<br />
vorallem Streamingdienste<br />
eine wichtigeRolle.<br />
Welche Möglichkeiten bleiben?<br />
Laut Analysten vom Bankhaus<br />
Lampe werden in der Bonner Konzernzentrale<br />
„weitreichende Maßnahmen<br />
zum Umbau“ durchgespielt.<br />
Dabei soll es auch um den Verkauf<br />
der Mobilfunktöchter in Ostund<br />
Südosteuropa sowie in den Niederlanden<br />
gehen, die allesamt nur<br />
magere Renditen erzielen. Ferner<br />
könnten Mobilfunksendeanlagen<br />
veräußertwerden. Interessenten gibt<br />
es reichlich. Auch der Bestand an Immobilien<br />
könnte zur Disposition stehen.<br />
Nach Hochrechnungen des<br />
Bankhauseskönntedas46Milliarden<br />
Euro in die Kasse bringen. Als Alternativebietet<br />
sich eine engereKooperation<br />
mit den Franzosen an.<br />
Wie arbeitet die Telekom bereits mit<br />
Orange zusammen?<br />
Seit acht Jahren betreiben beide<br />
Konzerne eine Einkaufsgemeinschaft.<br />
Und sie haben gerade einen<br />
digt, konzernweit rund 1,4 Milliarden<br />
Euro Personalkosten einsparen und<br />
jede zehnte Managementstelle streichenzuwollen,aberkeineDetailsgenannt.<br />
„Mit den jetzt gemeinsam mit<br />
dem Betriebsrat beschlossenen Eckpunkten<br />
zur Verschlankung des<br />
Unternehmens können wir dieses<br />
Ziel bis Ende 2022 erreichen“, betonte<br />
Personalvorstand Wilfried Porth.<br />
„Wir werden die Maßnahmen so sozialverträglich<br />
wie möglich gestalten.“<br />
Daimler kündigte auch an, auslaufende<br />
Verträge von Zeitarbeitern<br />
in der Verwaltung nur noch sehr restriktiv<br />
zu verlängern. Ähnlich sparsam<br />
will der Konzernkünftig mit40-<br />
Stunden-Verträgen umgehen und<br />
damit Kosten sparen. Zudem will der<br />
Autobauer die Beschäftigten mit Anreizen<br />
dazu bringen, ihre Arbeitszeit<br />
selbst zu verringern. Das Vorhaben,<br />
mögliche Tarifsteigerungen im kommenden<br />
Jahr nicht bei Daimler zu<br />
übernehmen, ist dagegen laut Betriebsrat<br />
vomTisch.<br />
Trotz der Einigung fielen die Reaktionen<br />
der Arbeitnehmervertreter<br />
am Freitag eher sorgenvoll aus. Der<br />
Abbau der Kapazitäten dürfe keinesfalls<br />
zu einer Leistungsverdichtung<br />
führen, hieß es.„DieTransformation<br />
zieht neue und zusätzliche Aufgaben<br />
für die Beschäftigten nach sich.<br />
Gleichzeitig verlangt die Unternehmensleitung<br />
nun, dass die Transformation<br />
mit weniger Personal gemeistert<br />
wird“, sagte Gesamtbetriebsratschef<br />
Michael Brecht.<br />
DasManagement müsse nun zeigen,<br />
was in Zukunft nicht mehr ge-<br />
FOTO: JAKUB PORZYCKI/DPA<br />
gemeinsam entwickelten intelligenten<br />
Lautsprecher auf den Markt gebracht.<br />
Die Erfahrungen mit Orange<br />
seien durchweg positiv, sagte ein<br />
Telekom-Sprecher dem „Handelsblatt“.<br />
Von2010 bis 2016 gab es überdies<br />
in Großbritannien ein Mobilfunk-Joint-Venture.<br />
Nach diesem<br />
Muster könnten nun die jeweiligen<br />
Mobilfunkauslandstöchter (ohne T-<br />
Mobile US) zu einem Gemeinschaftsunternehmen<br />
zusammengeführt<br />
werden, ohne gleich die Konzerneals<br />
Ganzefusionieren zu müssen.<br />
Da gibt es nur wenige Überschneidungen.<br />
Orange ist unter anderem<br />
in Afrika und arabischen Ländernstarkvertreten–dassindMärkte<br />
mit großem Wachstumspotenzial.<br />
Was spricht gegen eine vollständige<br />
Fusion der Konzerne?<br />
Vorallem die staatlichen Beteiligungen.<br />
Deutschland gehörtfast ein<br />
Drittel der Telekom, dem französischen<br />
Staat knapp ein Viertel von<br />
Orange. Damüsste eine Art Balance<br />
der Einflussmöglichkeiten der Regierungenhergestelltwerden,etwa<br />
über<br />
den Aufsichtsrat. Zudem müsste<br />
man wohl –ähnlich wie einst bei Airbus<br />
– mit zwei Hauptquartieren<br />
arbeiten und eine Art paritätische<br />
Besetzung der Führungsposten aushandeln.<br />
Daswürde aber eine krasse<br />
Schieflage zum Wert der Unternehmen<br />
bedeuten. Die Telekom hat aktuell<br />
eine Marktkapitalisierung von<br />
72,6 Milliarden Euro,Orange kommt<br />
auf gerade mal 39,6 Milliarden Euro.<br />
machtwerdensolleundwiedieKom-<br />
plexität reduziert werden solle. „Die<br />
Belegschaft braucht eine klare und<br />
nachvollziehbare Vorwärtsstrategie.<br />
EinAbbau vonKapazitäten darfnicht<br />
auf dem Rücken der Beschäftigten<br />
ausgetragen werden“, sagte Brecht.<br />
Daimler hat mit einer Fülle von<br />
Problemen zu kämpfen, die dem<br />
Autobauer 2018 –noch zu Zeiten von<br />
Dieter Zetsche –erst einen Gewinneinbruch<br />
beschert und ihn gar zeitweilig<br />
in die roten Zahlen gedrückt<br />
haben. So mussder KonzernMilliarden<br />
für seine Dieselaltlasten zurückstellen,<br />
während der Hochlauf der<br />
Elektroautoproduktion und die Entwicklung<br />
des autonomen Fahrens<br />
große Summen verschlingen. Hinzu<br />
kamen Produktionsprobleme und<br />
ein schwächelnder Absatz. (dpa)<br />
Ex-Staatsministerin Müller<br />
wird Chefin von Autoverband<br />
DiefrühereCDU-Politikerin und Ex-<br />
Strommanagerin HildegardMüller<br />
wirdneue Chefin des Verbands der<br />
Automobilindustrie (VDA). Müller<br />
sei einstimmig vomVorstand gewählt<br />
worden und trete ihr Amt zum<br />
1. Februar 2020 an, teilte der VDA<br />
am Freitag mit. Siefolgt auf BernhardMattes,der<br />
sein Amt als VDA-<br />
Präsident zum Jahresende 2019 aufgibt.<br />
„Wir freuen uns,mit Hildegard<br />
Müller eine erfahrene Managerin als<br />
VDA-Präsidentin gewonnen zu haben“,<br />
erklärten die Vizepräsidenten<br />
OlaKällenius,Vorstandschef der<br />
Daimler AG,und Arndt Kirchhoff,<br />
Chef der Kirchhoff AutomotiveHolding.<br />
„Wir sind der festen Überzeugung,<br />
dass HildegardMüller die Aufgabe<br />
meisternwird, den VDA zu<br />
führen.“ (dpa)<br />
Erneut mehrtägige<br />
Streiks bei Amazon<br />
Mitbundesweit mehrtägigen Streiks<br />
beim Onlinehändler Amazon will<br />
die Dienstleistungsgewerkschaft<br />
Verdierneut Druck machen im jahrelangen<br />
Kampf für einen Tarifvertrag.<br />
Während der umsatzstarken<br />
Einkaufstage Black Friday und Cyber-Monday<br />
legen Beschäftigte an<br />
mehreren Standorten an diesem<br />
Freitag, Samstag und Montag die<br />
Arbeit nieder,wie VerdiamFreitag<br />
mitteilte.Amazon-Kunden werden<br />
nach Angaben eines Unternehmenssprechers<br />
davon nichts spüren:<br />
„Die Pakete kommen pünktlich<br />
an.“ DerGroßteil der Mitarbeiter<br />
kümmeresich „ganz normal um<br />
Kundenbestellungen“. (dpa)<br />
Große Insolvenzen<br />
nehmen zu<br />
Die Modekette GerryWeber gehörtzu<br />
den großen Insolvenzen. FOTO: OLIVER BERG/DPA<br />
Namhafte und große Unternehmen<br />
sind in diesem Jahr verstärkt vonInsolvenz<br />
betroffen. DieKreditversicherung<br />
Euler Hermes zählte in den<br />
ersten neun Monaten dieses Jahres<br />
27 Insolvenzen bei Firmen mit mehr<br />
als 50 Millionen Euro Umsatz,<br />
gegenüber 19 Fällen im Vorjahreszeitraum.<br />
Dassei ein Anstieg um<br />
42 Prozent. Auch das vierte Quartal<br />
lasse mit der Insolvenz vonThomas<br />
Cook und dem Schutzschirmverfahrenvon<br />
Condor eine Fortsetzung des<br />
Trends erwarten. DerTV-Gerätehersteller<br />
Loewe, KettlerFreizeit und<br />
Beate Uhse meldeten schon zum<br />
zweiten MalInsolvenz an. (dpa)<br />
Eon streicht Jobs<br />
in Großbritannien<br />
Dergrößte deutsche Stromversorger<br />
Eonwill in Großbritannien in erheblichem<br />
Umfang Arbeitsplätzestreichen.<br />
Es geht um einen Großteil der<br />
derzeit 5800 Stellen bei der neuen<br />
Tochter N-Power,wie Eon-Chef Johannes<br />
Teyssen am Freitag sagte.<br />
Eonplant eine Neuordnung seines<br />
Vertriebs,umimVereinigten Königreich<br />
aus den Verlusten herauszukommen.<br />
Zumeigenen britischen<br />
Vertriebsgeschäft hat der Konzern<br />
nach der Innogy-Übernahme deren<br />
Tochter N-Power dazubekommen.<br />
Diese sei in einer „kritischen und<br />
untragbaren wirtschaftlichen Situation“,<br />
teilte Innogy mit. (dpa)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 9· ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
Wirtschaft<br />
Kampf ums Erdgas<br />
Zwischen Russlandund der Ukraine droht ein neuer Konflikt. Ein Lieferstoppnach Westeuropa giltals wahrscheinlich<br />
Von Stefan Scholl<br />
Juristisch sind die Kampfhandlungen<br />
in vollem Gange. Gestern<br />
beantragte der ukrainische<br />
Konzern Naftogaz bei<br />
einem Gericht in Riga die Beschlagnahme<br />
von Gazprom-Vermögen<br />
in Lettland. Ähnliche Verfahren<br />
hat Naftogaz auch in Luxemburg, der<br />
Schweiz und Großbritannien begonnen,<br />
in den Niederlanden wurden<br />
bereits Aktien einer Gazprom-Tochter<br />
eingefroren.<br />
Aufdiese Weise wollen die Ukrainer<br />
2,56 Milliarden Dollar eintreiben,<br />
die ihnen der russische Staatskonzern<br />
nach dem Urteil eines Stockholmer<br />
Schiedsgerichts von2018 schuldet.<br />
Dieses Geld gehört zuden Positionen,<br />
um die jetzt ein neuer Kampf<br />
zwischen Moskau und Kiew droht.<br />
Ende des Jahres läuft der zehn Jahre<br />
alte Vertrag über den Transit russischen<br />
Gases durch die Ukraine nach<br />
Westeuropa aus.Die Verhandlungen<br />
über ein neues Abkommen klemmen.<br />
Eine Wiederholung des russischen<br />
Lieferstopps von 2009 zeichnet<br />
sich ab. Aber Experten hoffen<br />
noch auf eine Lösung auf politischer<br />
Ebene.Gazprom schlägt einen kurzfristigen<br />
Kontrakt vor, miteiner Laufzeit<br />
von einem Jahr. Außerdem verlangt<br />
das Unternehmen vonden Ukrainern,<br />
sämtliche finanziellen Ansprüche<br />
inklusive der bereits rechtskräftigen<br />
2,56-Milliarden-Dollar-<br />
Schuld fallen zu lassen. Naftogaz hält<br />
dies für unannehmbar und verlangt<br />
einen neuen Zehnjahresvertrag.<br />
Es gilt als offenes Geheimnis,dass<br />
die Russen sich nur noch für ein Jahr<br />
binden wollen, weil sie auf die Fertigstellung<br />
der neuen Ostseepipeline<br />
Nordstream 2nach Deutschland im<br />
kommenden Jahr warten. „Wenn<br />
Nordstream 2inBetrieb geht, ist zu<br />
erwarten, dass es keinen Transit<br />
durch die Ukraine mehr geben wird“,<br />
klagt Naftogaz-Direktor Juri Witrenko<br />
der Deutschen Welle. „Deutschlandmussbegreifen,dassesaufdiese<br />
Weise die wirtschaftliche Strangulation<br />
der Ukraine unterstützt.“ Gazprom-Chef<br />
Alexei Miller sprach<br />
schon 2018 davon, man wolle den<br />
Transit durch die Ukraine vonknapp<br />
90 Milliarden auf zehn bis 15 Milliarden<br />
Kubikmeter senken. Jetzt beschwertersich,<br />
man könne mit Naftogaz<br />
kein neues Abkommen abschließen,<br />
weil das ukrainische Gastransportsystem<br />
juristisch noch<br />
nichtdeneuropäischenNormenentspreche.InKiew<br />
unterstellt man ihm<br />
deshalb,erwolle Zeit schinden.<br />
Tatsächlich scheinen beide Seiten<br />
eine Eskalation riskieren zu wollen.<br />
„Die Wahrscheinlichkeit eines Gaskriegs<br />
und der Einstellung der Transitlieferungen<br />
durch Gazprom liegt<br />
bei 90 Prozent“, schätzt Wolodymyr<br />
Omeltschenko, Energiewirtschaftsexperte<br />
des Kiewer Rasumkow-Zentrums.<br />
Aber eine Einigung sei noch<br />
möglich, wenn sich die Präsidenten<br />
beider Länder sowie die Führer der<br />
EU-Staaten einschalteten.<br />
Wladimir Putin und Wolodymyr<br />
Selenskyj treffen am 9. Dezember in<br />
Paris zusammen, praktischerweise<br />
sind auch Angela Merkel und Emmanuel<br />
Macron dabei. Außer einer Neuauflage<br />
des Friedensplans für den<br />
Donbas könnten die Vier auch einen<br />
Gaskompromiss verhandeln. Putin<br />
hat Kiew schon einen neuen Vertrag<br />
„zu europäischen Bedingungen“<br />
und 25 Prozent Rabatt auf Direktexporte<br />
von 15Milliarden Kubikmeter<br />
jährlich angeboten. Aber in Kiew<br />
warnen viele Stimmen davor, Putin<br />
wolle Gas und Frieden zu einem Paket<br />
schnüren, um die Ukraine unter<br />
Druck zu setzen.<br />
DieVorbereitungen für einen Lieferstopp<br />
laufen. EU-Länder füllten<br />
laut Gas Infrastructure Europe ihre<br />
Gasspeicher mit über 100 Milliarden<br />
Kubikmeter zu fast 95 Prozent. Wie<br />
Miller schon im September erklärte,<br />
„pumpt Gazprom Rekordumfänge in<br />
das europäische Gaslagersystem“.<br />
NachAngabenausKiewerhöhtendie<br />
Russen dazu auch den Transit durch<br />
die Ukraine auf Tageslieferungen von<br />
294 Millionen Kubikmeter.„Manhat<br />
den Eindruck“, schreibt Gastransportmanager<br />
Sergij Makogon, „als<br />
habe Gazprom nicht unbedingt vor,<br />
den Transit durch die Ukraine nach<br />
dem 1. Januar 2020 fortzusetzen.“<br />
Gnadenloser<br />
Poker<br />
um Osram<br />
Jetzt mischen im großen<br />
Stil auch Hedgefonds mit<br />
Von Thomas Magenheim<br />
Esnaht die Woche der Wahrheit für<br />
den Lichttechnikkonzern Osram<br />
und seine 23500 Beschäftigten. Bis<br />
Mitternacht am nächsten Donnerstag<br />
haben die Aktionäre noch Zeit,<br />
auf das Kaufangebot des österreichischen<br />
Sensorherstellers AMS einzugehen.<br />
Vollends undurchsichtig geworden<br />
ist die Lage nun, weil immer<br />
mehr Hedgefonds per Aufkauf von<br />
Osram-Aktien aggressiv im Übernahmepoker<br />
mitmischen.<br />
„Sie haben sich einen großen Anteil<br />
gesichert“, sagt ein Insider.„Man<br />
kann von 35bis 45 Prozent ausgehen.“<br />
So haben sich die Fonds in eine<br />
Position gebracht, mit der sie das<br />
AMS-Angebot scheitern lassen können.<br />
Denn für das besteht eine Mindestannahmeschwelle<br />
von 55 Prozent.<br />
Da als sicher gilt, dass nicht alle<br />
Osram-Kleinaktionäre anAMS verkaufen,<br />
haben die Hedgefonds die<br />
Zukunft des Unternehmens damit in<br />
der Hand. Kommt AMS nicht auf die<br />
gewünschten 55 Prozent der Osram-<br />
Anteile,erlischt das Angebot. Es werde<br />
weder aufgestockt, noch die Annahmeschwelle<br />
gesenkt und auch<br />
sonst kein weiteres Angebot geben,<br />
sagte AMS-Chef Alexander Everke.<br />
Hinter den Kulissen droht AMS<br />
dem Vernehmen nach sogar damit,<br />
bei einem Scheitern die knapp<br />
20 Prozent der Osram-Anteile auf<br />
den Marktzuwerfen, die man schon<br />
auf eigene Rechnung gekauft hat und<br />
damit einen Fall der Osram-Aktie ins<br />
Bodenlose zu provozieren. DieFonds<br />
diskutieren nun untereinander, wie<br />
viele Osram-Aktien sie AMS anbieten<br />
müssen, um die Mindestannahmeschwelle<br />
möglichst knapp zu überspringen,<br />
verrät ein Insider.<br />
Klar ist auch, dass AMS Osrambeherrschen<br />
will, wozu 55 Prozent nicht<br />
reichen. Dazu sind 75 Prozent nötig.<br />
Die fehlenden 20 Prozent wollen die<br />
Hedgefonds möglichst teuer an die<br />
Österreicher verkaufen. Das über<br />
110-jährige Traditionsunternehmen<br />
Osram ist vollends zum Spekulationsobjekt<br />
verkommen. Es schreibt<br />
mittlerweile tiefrote Zahlen und bereitet<br />
neuen Stellenabbau vor.<br />
Erst kümmerliche 4,4 Prozentder<br />
Osram-Aktien wurden AMS bisher<br />
angeboten. Zusammen mit schon<br />
selbst im Zuge eines ersten, gescheiterten<br />
Übernahmeversuchs gekauften<br />
Osram-Papieren kommen die<br />
Österreicher damit auf knapp ein<br />
Viertel der Anteile.Mehr als das Doppelte<br />
brauchen sie.„Es wirdknapp“,<br />
schätzt eine mit den Vorgängen vertraute<br />
Person. Wohl erst Montag<br />
übernächster Woche werdeklar sein,<br />
ob AMS es geschafft hat. Doch darüber,obdasgutoderschlechtwäre,<br />
gehen<br />
die Meinungen auseinander.
10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Meinung<br />
Flughafen<br />
AUSLESE<br />
Der BER wird Berlin<br />
verändern<br />
Europäische<br />
Geruchslandschaften<br />
Peter Neumann<br />
sieht gute Chancen, dass der Betrieb<br />
in knapp elf Monaten beginnt.<br />
Ein Feuerwerk gab es nicht, Autokorsos<br />
waren ebenfalls nicht geplant. Warum<br />
auch? Nicht zum ersten Mal hat ein Flughafenchef<br />
angekündigt, wann der BER eröffnet<br />
wird. Nun sollen dort am31. Oktober<br />
2020 erstmals Flugzeuge landen. Man<br />
muss kein Psychologe sein, um festzustellen,<br />
dass die <strong>Berliner</strong> und Brandenburger<br />
bei diesem Thema inzwischen abgestumpft<br />
sind. Je nachdem, wie man rechnet,<br />
wurden ihnen bereits fünf bis zehn<br />
Eröffnungstermine verkündet, und bislang<br />
erwiesen sich alle als Nonsens.<br />
Diejüngste Ankündigung trifft auf eine<br />
Region, die sich für das vonder Politik vermurkste<br />
Projekt, das den Ruf des Landes<br />
nachhaltig beschädigt hat, kaum noch interessiert.<br />
Vor allem viele West-<strong>Berliner</strong><br />
sind nicht böse,dass sie weiterhin vonTegel<br />
aus fliegen dürfen. Auch wenn der angebliche<br />
Flughafen der Herzen eine abgeschabte,<br />
überlastete Budenstadt ist, über<br />
die sich auswärtige Passagierewundern.<br />
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass<br />
viel dafür spricht, dass der Termin diesmal<br />
wirklich klappen könnte.Die Anlagen<br />
wurden fertiggestellt, Tests absolviert –<br />
das war bisher nicht der Fall. Auch wenn<br />
die Generalprobe noch ansteht: Nie war<br />
der BER einer Inbetriebnahme so nahe.<br />
Damit rückt aber auch der Lernprozess,<br />
der Berlin und Brandenburg bevorsteht,<br />
immer näher. Wege und Routinen<br />
werden sich ändern, wenn Tegel geschlossen<br />
worden ist.Viele Bürger werden weniger,anderemehr<br />
Fluglärmertragen müssen.<br />
Gut möglich, dass zusätzliche Verbindungen<br />
das Wachstum Berlins weiter<br />
anheizen werden –mit kostenträchtigen<br />
Folgen für viele Einheimische. Der BER<br />
wird diese Region verändern, und diese<br />
neue Etappe in der Geschichte ist nur<br />
noch knapp elf Monate entfernt.<br />
Wort des Jahres<br />
Eine wohlmeinende<br />
Zugabe<br />
Harry Nutt<br />
hält dasWort „Respektrente“ für ein<br />
politisches Unwort.<br />
Die gewitzte Neuschöpfung „Schaulästige“,<br />
die sich auf schaulustige<br />
Passanten bezieht, die in der Öffentlichkeit<br />
immer häufiger Ärger machen, hat es<br />
nur auf Platz 4bei der Entscheidung über<br />
das Wort des Jahres 2019 geschafft. Es erschien<br />
der Jury der Gesellschaft für deutsche<br />
Sprache (GfdS) am Ende wohl zu<br />
sehr um die Ecke gedacht. Bei der stets<br />
mit einiger Aufmerksamkeit bedachten<br />
Einrichtung „Wort des Jahres“ sollen Begriffe<br />
oder sprachliche Wendungen ausgezeichnet<br />
werden, die signifikant und<br />
populär sind.<br />
Die Popularität darf man beim Wort<br />
„Respektrente“, wie eine Blitzumfrage im<br />
Kollegenkreis ergab, bezweifeln. Immerhin<br />
wusste schnell jemand beizusteuern,<br />
dass es sich dabei wohl um eine euphemistische<br />
Bezeichnung der vieldiskutierten<br />
Grundrente handeln müsse, die die<br />
große Koalition zuletzt beinahe an ihr<br />
Ende getrieben hat. DasWortbezieht sich<br />
auf die geplante Einführung einer Grundrente<br />
für Männer und Frauen, die trotz<br />
langjähriger Erwerbstätigkeit bisher nur<br />
eine sehr geringe Rente beziehen. Sie ist<br />
vor allem das politische Projekt des Arbeits-<br />
und Sozialministers Hubertus Heil<br />
(SPD).<br />
Die Wortschöpfung „Respektrente“ ist<br />
ein Versuch, der oft umständlichen und<br />
starren politischen Sprache ein wenig Leben<br />
einzuhauchen. In diesem Fall soll auf<br />
die Rente, die eine Zahlung ist, die ohne<br />
aktuelle Gegenleistung bezogen wird, soziale<br />
Anerkennung in Form von Respekt<br />
draufgesattelt werden. Eine wohlmeinende<br />
politische Zugabe. InGeorge Orwells<br />
Roman „1984“ wird das Neusprech<br />
genannt. So gesehen ist das Wort des Jahresauch<br />
ein Unwort.<br />
Die SPD beschenkt sich selbst.<br />
IndieserWoche haben politisch interessierte<br />
Bürgerinnen und Bürger einen<br />
neuen Begriff gelernt. Man sollte ihn<br />
sich merken, denn es ist gut möglich,<br />
dass wir ihn noch öfter hören und lesen werden:<br />
Naturwissenschaftler sprechen im Hinblick<br />
auf den Klimawandel mittlerweile von<br />
einem „planetaren Notfallzustand“. Gemeint<br />
ist damit der Zustand, in dem die Erde<br />
sich derzeit befindet. Unser Planet. Der einzige,den<br />
wir haben.<br />
Kurz zusammengefasst besteht der planetarische<br />
Notfallzustand darin, dass die<br />
Erderwärmung schneller voranschreitet als<br />
bisher gedacht. Internationale Klimaforscher<br />
sprechen in der Zeitschrift Nature von<br />
neuen Erkenntnissen über sogenannte<br />
„Kipppunkte“(tipping points), wonach sich<br />
eine bisher geradlinige Entwicklung auf einmal<br />
stark beschleunigen könnte –und dann<br />
unumkehrbar ist. Dabei geht es um bislang<br />
unterschätzte Kettenreaktionen zwischen<br />
den Ökosystemen, etwa in der Arktis und<br />
dem Amazonas-Regenwald. DieForscher,zu<br />
denen auch Hans Joachim Schellnhuber<br />
vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung<br />
gehört, sind der Meinung, dass die<br />
Risiken bislang unterschätzt wurden. Die<br />
Wissenschaftler sehen die Stabilität des gesamten<br />
Erdsystems in Gefahr und fordern<br />
konsequente Gegenmaßnahmen.<br />
Dasist der Hintergrund, vordem das Klimapaket<br />
der Bundesregierung bewertet werden<br />
muss.<br />
Es stand am Freitag auf der Tagesordnung<br />
des Bundesrates,der bei wesentlichen Teilen<br />
zustimmen muss, damit die Maßnahmen in<br />
Kraft treten können. Ein Teil der Gesetze<br />
wurde verabschiedet, die CO 2 -Bepreisung<br />
etwa und die Steuererhöhung für Flugtickets.AndereTeile<br />
des Klimapaketes wurden<br />
Eswar ein Freitagabend Mitte November,<br />
als ich den Fehler machte,kurzbei Instagram<br />
vorbeizuschauen. Ein Bild eines Adventskalenders<br />
tauchte auf, und zwar einer<br />
dieser handgemachten, selbst gefüllten.„Na,<br />
habt ihr euch schon euren Adventskalender<br />
gebastelt?“, schrieb eine Mutter darunter. In<br />
meinem Magen krampfte sich etwas zusammen.<br />
Adventskalender! Das hatte ich völlig<br />
vergessen.<br />
Jedes Jahr bricht zum 1. Dezember ein<br />
Wettbewerb unter Müttern aus: Selbst die<br />
emanzipiertesten, modernsten Frauen, Firmenchefinnen,<br />
Fraktionsvorsitzende, schieben<br />
Nachtschichten nach dem Vollzeitjob,<br />
um ein Bild des selbstgebastelten Kalenders<br />
in den sozialen Medien hochladen zu können.<br />
An dieser Leistungsschau beteiligen<br />
sich natürlich nur Mütter. Oder schon mal<br />
einen Vater stöhnen gehört: „Hilfe, ich muss<br />
noch 24 nachhaltige, plastik- und zuckerfreie<br />
Einzelteile für den Kalender besorgen?“<br />
Als ich klein war, hatte ich einen Schokoladen-Kalender.<br />
Schon klar, lange her, andere<br />
Zeit. Damals kämpften wir gegen den<br />
Mangel, heute müssen wir uns gegen den<br />
Überfluss wehren. Im Advent drehen all die<br />
konsumkritischen Mütter und Väter durch.<br />
Fast alle Spielzeugmarken bieten eigene Produkte,<br />
esgibt Kalender von Lego, Playmobil<br />
und Peppa Wutz, es gibt Kalender für Männer,<br />
Frauen, Kinder und Hunde.Was soll ich<br />
meinen Kindern besorgen? Mein Mann,<br />
Kind der mageren britischen Siebziger, sagt:<br />
„Ich hatte damals einen Kalender mit Bil-<br />
Klimapolitik<br />
Wir können<br />
es besser<br />
Christine Dankbar<br />
ist der Meinung,dass die deutsche Politik angesichts der<br />
globalen Krise kein gutes Bild abgibt.<br />
zur Neuverhandlung in den Vermittlungsausschuss<br />
weitergeleitet. Die Pendlerpauschale<br />
und die Steuerermäßigung auf Bahntickets<br />
liegen damit erst einmal auf Eis. Hintergrund<br />
ist, dass sich die Länder bei derVerteilung<br />
der finanziellen Lasten benachteiligt<br />
sehen. Auf eine andere Forderung der Länder<br />
hat die Bundesregierung schnell reagiert<br />
und „Nachbesserungen“ zugesagt. Dabei<br />
geht es darum, Belastungen von energieintensiven<br />
Unternehmen bei einer CO 2 -Bepreisung<br />
zu vermeiden.<br />
Das kleinteilige Klimapaket ist noch gar<br />
nicht verabschiedet, da werden schon Entlastungen<br />
in Aussicht gestellt. Angesichts der<br />
globalen Klimakrise bleibt das Ergebnis<br />
doch argweit hinter dem Anspruch zurück.<br />
KOLUMNE<br />
Immer<br />
dieser<br />
Druck<br />
Sabine Rennefanz<br />
dern, darüber hab ich mich gefreut.“ Daswar<br />
jetzt auch keine Hilfe.<br />
In meinem Umfeld, unter den akademischen,<br />
berufstätigen Müttern, scheinen Mitte<br />
November alle besser vorbereitet als ich. Die<br />
einen füllen selbst die Jutebeutel, strikt ohne<br />
Plastik, wegen Greta. Bei nicht-bastelnden<br />
Jungsmüttern steht Lego hoch im Kurs. Eine<br />
Freundin lobt einen Kalender, den man mit<br />
„Tiptoi“-Stift benutzen kann. Ich googele<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
Es gab noch weitere Schauplätze zum<br />
Thema Klima und Umwelt am Freitag. Die<br />
fünf Ministerpräsidenten der deutschen<br />
Küstenbundesländer luden zur Pressekonferenz<br />
in Berlin ein. Sieübten scharfe Kritik an<br />
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier<br />
(CDU), der sich dafür stark macht, dass<br />
Windräder künftig bundesweit einen Abstand<br />
von mindestens 1000 Metern zur<br />
nächsten Siedlung einhalten müssen. Damit<br />
komme der Ausbau der Windenergie praktisch<br />
zum Erliegen, kritisierten sie und belegten<br />
den Missstand anhand wirklich beeindruckender<br />
Zahlen.<br />
Das ist also das vorläufige Ergebnis der<br />
Klimapolitik in Deutschland: Wir diskutieren,<br />
werauf den Mehrkosten für die Pendlerpauschale<br />
sitzenbleibt, dass Firmen, die viel<br />
Energie verbrauchen, dennoch nicht belastet<br />
werden dürfen. Außerdem müssen wir<br />
nach dem Niedergang der Solarenergie-Industrie<br />
auch noch den der Windenergie ins<br />
Auge fassen. Das alles klingt nach einem zynischen<br />
Witz. Zynismus aber ist das Letzte,<br />
was wir in dieser prekären politischen Lage<br />
gebrauchen können.<br />
Daher geht es nun zum dritten politischen<br />
Schauplatz an diesem Freitag. DieBewegung<br />
„Fridays for Future“ hat zum 4. Aktionstag<br />
in diesem Jahr aufgerufen.Wieder kamen<br />
Hunderttausende vor allem jugendliche<br />
Demonstranten. Sie fordern vehement<br />
einen konsequenten Politikwechsel.Vonden<br />
Politikern wurden sie anfangs belächelt.<br />
Manche reagieren jetzt auch schon mal genervt,<br />
vor allem, weil FFF sich mit dem Klimapaket<br />
partout nicht zufriedengeben will.<br />
Es liegt an den Umständen der Zeit, dass die<br />
Demonstranten vernünftiger wirken als die<br />
Politik. Anders gesagt: Wir werden schlecht<br />
regiert.<br />
erstmal„Tiptoi“ und lerne,dass es ein elektronischer<br />
Stift ist, der Geräusche, Sprache und<br />
Musik wiedergeben kann. Ich erinnere mich<br />
an das Plastik-Buch, das meine Eltern meinem<br />
Sohn zum ersten Geburtstag geschenkt<br />
hatten und das dafür sorgte,dassich monatelang<br />
das Lied „Die Affen rasen durch den<br />
Wald“ im Kopf hatte.Aua.<br />
Warum immer dieser Druck? Es sind ja<br />
nicht nur die Adventskalender, sondern<br />
auch Kindergeburtstage, Familienurlaube,<br />
Arbeitszeiten. Jeder Bereich des Lebens hat<br />
sich in eine Sportarena verwandelt, das hat<br />
der Soziologe Andreas Reckwitz kürzlich in<br />
der FAZbemerkt. Dauernd wird verglichen,<br />
nicht nur im direkten Umfeld, sondernunter<br />
Hunderten Unbekannten, die ihre Erfolge<br />
oder scheinbaren Erfolge öffentlich darstellen.<br />
Dauernd wirdeinem gesagt, man müsse<br />
gewinnen wollen. EinGewinnerseinwollen.<br />
Wer nicht mitmacht, muss sich rechtfertigen.<br />
Undwennman sich in den sozialen Medien<br />
umguckt, scheint es auch nur noch Gewinner<br />
zu geben. Keine Verlierer mehr.<br />
Ich wünschte, ich könnte diesem Druck<br />
besser standhalten. Aber ich schaffe es auch<br />
nicht. Ich habe dieses Jahr nicht nur einen,<br />
sondernzweiSchokoladenkalender besorgt,<br />
einen für meinen Tochter und einen für meinen<br />
Sohn. Mitechtem Zucker.Und ja: Ichbin<br />
ein bisschen enttäuscht vonmir selbst.<br />
Sabine Rennefanzliest aus neuen Kolumnenam22. 1. um<br />
20 Uhr im Pfefferberg Theater bei Literatur Live, Moderation:<br />
Cornelia Geißler.Tickethotline: 030/93 93 58 555<br />
Alhierd Bacharevic wurde 1975 in<br />
Minsk geboren. Die drei Essays „Berlin,<br />
Paris und das Dorf“ sind ein großes<br />
Vergnügen. Aus dem Belorussischen sind<br />
sie vonThomas Weiler und Tina Wünschmann<br />
leichtfüßig ins Deutsche transponiert<br />
worden. VomDorf handelt der erste<br />
Text: Vonder Leichtigkeit, es zu verlassen,<br />
und der Schwierigkeit, es loszuwerden.<br />
„Das Ereignis des Jahresist<br />
für den belarussischen<br />
Städter gekommen,<br />
wenn bei ihm im<br />
Dorf die Sau abgestochen<br />
wird.“<br />
Ich kann mich an<br />
die 50er-Jahre erinnern,<br />
in denen mein<br />
Vater, wann immer er<br />
konnte, zuseinen dörflichen<br />
Verwandten<br />
fuhr, wenn dort geschlachtet<br />
wurde. Ab<br />
den Siebzigerjahren tat<br />
er das nicht mehr. Er<br />
Alhierd<br />
Bacharevic:<br />
Berlin, Paris und<br />
das Dorf, Edition<br />
Fototapeta,<br />
92 Seiten,<br />
12,50 Euro.<br />
war dem Dorfentkommen. Aber auch er –<br />
und ich mit ihm –waren einmal Belarus.<br />
2018 schreibt Bacharevic: „Seit 2006,<br />
als ich das erste Malhier war,hat sich die<br />
Welt so starkverändert, aber Berlin ist immer<br />
noch Berlin, frei und vielgestaltig.<br />
Undesriecht noch wie früher –nach Berlin.<br />
Ichmag diesen unvergleichlichen Berlin-Geruch,<br />
diese Mischung aus der<br />
feuchten Kühle alter Innenhöfe und Portale<br />
an heißen Sommertagen, aus leicht<br />
angebrannten Bohnen und frisch zubereitetem<br />
Spargel.“ In dieser Geruchslandschaft<br />
kommt Kebab vorund die auf dem<br />
Bürgersteig stehenden Blumenangebote,<br />
dieKanäle,der Bierdunst der Eckkneipen<br />
und die Hundehaufen. Chanel No 5hat es<br />
hier in Berlin nicht in die Riechbahn von<br />
BacharevicsNasegeschafft.<br />
Er erzählt aber voneinem anderen Geruch,der<br />
ihm in Berlin auffiel: sein Eigengeruch.<br />
Der veränderte sich in Berlin so<br />
sehr, dass er ihn wahrnahm. In Berlin<br />
starb der Sowjetmensch in ihm. „Der Geruch,<br />
den ich absonderte, war sein Leichengeruch.<br />
Der Geruch jenes Leichnams,den<br />
Swetlana Alexijewtisch den ,roten<br />
Menschen‘ genannt hat.“<br />
Chanel No 5schafft es auch in Paris<br />
nicht in die Riechfäden des Autors. Eine<br />
einzige Frau spielt eine tragende Rolle in<br />
diesen drei Essays: Europa. Dasbehaupte<br />
nicht ich, das zwinkert Bacharevic selbst<br />
uns Lesernzu. Arno Widmann<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
Herausgeber: Dr.Michael Maier.<br />
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Berlin<br />
Vor20Jahren<br />
ereignete sich das<br />
schwerste<br />
Schulbusunglück<br />
Seiten 12 und 13<br />
Auf dem Parkett: Viel Prominenz beim Bundespresseball Seite 14<br />
Auf dem Tiefststand: Die Arbeitslosigkeit in Berlin und Brandenburg Seite 14<br />
3289 Tage<br />
Fast ein Jahrzehnt nach der geplanten<br />
Eröffnung soll Ende 2020 der neue<br />
<strong>Berliner</strong> Flughafen fertig sein.<br />
Es ist das zehnte Versprechen<br />
VonJochen Knoblach<br />
Hoffnungsvoll: Der erste Spatenstich erfolgte vor über 13 Jahren. DDP/MICHAEL URBAN<br />
Unauffällig: 2009 ist der Baustellencharakter am BER noch normal.<br />
BLZ/PONIZAK<br />
Heikel: Im Mai waren plötzlich Dübel eine Gefahr für den BER-Start. BLZ/PONIZAK Rätselhaft: 2012 ist der BER erst zur Hälfe betriebsfähig. IMAGO STOCK&PEOPLE<br />
Teilfertig: Das Schild mit der Aufschrift BER hängt gerade.<br />
BLZ/PONIZAK<br />
Januar 1992: Beider kurzzuvor vom<br />
Bund und den Ländern Berlin und<br />
Brandenburg gegründeten Berlin<br />
BrandenburgFlughafen Holding beginnen<br />
die Planungen für den neuen<br />
Flughafen.<br />
März 2003: Nach vergeblicher Suche<br />
nach einem privaten Baukonsortium<br />
beschließen Berlin, Brandenburg<br />
und der Bund, den Flughafen<br />
selbst zu bauen.<br />
5. September 2006: Erster Spatenstich<br />
für das Flughafen-Projekt, das<br />
seinerzeit „Berlin Brandenburg International“<br />
(BBI) genannt wird.<br />
Manlegt sich fest: DerAirportwerde<br />
am Ende insgesamt zwei Milliarden<br />
Euro kosten und am 30. Oktober<br />
2011 eröffnet werden.<br />
11. Dezember 2009: Einen Namen<br />
gibt es schon mal: DerFlughafen soll<br />
Willy Brandt heißen. Der Hauptname<br />
lautet „Flughafen Berlin Brandenburg“,<br />
der internationale Drei-<br />
Buchstaben-Code „BER“.<br />
25. Juni 2010: Der Eröffnungstermin<br />
wird erstmals abgesagt. Als<br />
Grund wirdunter anderem die Pleite<br />
eines Planungsbüros genannt.<br />
Neuer Termin: 3. Juni 2012.<br />
8. Mai 2012: Keine vier Wochen vor<br />
dem neuen Termin erfolgt die zweite<br />
Absage. Diesmal gibt es Probleme<br />
mit dem Brandschutz. Technikchef<br />
Manfred Körtgen und das Generalplanungskonsortium<br />
werden entlassen.<br />
Drei Jahre später wird ineinem<br />
Bericht des Landesrechnungshofs<br />
Brandenburg zulesen sein, dass der<br />
Flughafen im Mai 2012 nur zu 56,2<br />
Prozent betriebsfähig war. Von den<br />
102 Gates waren gerade 26 einsatzbereit.<br />
Nun wird der 17. März 2013<br />
als Starttermin versprochen.<br />
16. August 2012: Auch der dritte Eröffnungstermin<br />
muss abgesagt werden.<br />
Am 27. Oktober 2013 soll es aber<br />
klappen. Die Bauarbeiten sollen bis<br />
Ende Mai2013 beendet sein.<br />
6. Januar 2013: Absage Nummer<br />
vier.Technik-Chef Horst Amann bezeichnet<br />
die Probleme als „sehr heftig,<br />
fast grauenhaft“. Rolltreppen<br />
sind zu kurz, in die Lüftung läuft Regenwasser,<br />
und auch beim Brandschutz<br />
gibt es neue Schwierigkeiten.<br />
Einen neuen Termin gibt es diesmal<br />
aber nicht. Internist von2014, eventuell<br />
2015 die Rede.<br />
16. Januar 2013: DerFlughafen-Aufsichtsrat<br />
entlässt Rainer Schwarz als<br />
Chef der Flughafen Berlin Brandenburg<br />
GmbH (FBB). Dieser klagt jedoch<br />
gegen seine Entlassung, bekommt<br />
Recht und weiterhin seine<br />
Bezüge,die sich bis Mai2016 auf 1,02<br />
Millionen Euro summieren.<br />
11. März 2013: Hartmut Mehdorn,<br />
ehemals Chef der Deutschen Bahn<br />
und der Fluggesellschaft Air Berlin,<br />
übernimmt die Führung der Airport-<br />
Gesellschaft. Der damals 71-Jährige<br />
will das Projekt mit einem sogenannten<br />
„Sprint“-Programm beschleunigen.<br />
Der 30. Oktober 2011 war ein Sonntag. An diesem<br />
Tagsollte der neue Hauptstadtflughafen eröffnet<br />
werden, für den die Idee bereits kurz nach dem<br />
Fall der Mauer geboren wurde. Der neue Airport<br />
sollte die Flughäfen Tegel und Tempelhof ersetzen. Biszudiesem<br />
Sonnabend sind seit dem ursprünglichen Eröffnungstermin<br />
exakt 2953 Tage vergangen, an denen nicht ein einziges<br />
Flugzeug vom BER abhob oder dort landete. Und auch die<br />
3000-Tage-Marke wirdnoch geknackt. Denn noch einmal 330<br />
Tage werden vergehen, bis endlich der erste Flieger am BER<br />
Starterlaubnis bekommt.Viele Tage,von denen das Bauprojekt<br />
den Steuerzahler an jedem einzelnen mehr als eine Million<br />
Euro kosten wird. DieChronik eines Desasters.<br />
Weiter warten: Elf Monate bleiben noch.<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAK<br />
16. August 2013: Mehdorn präsentiert<br />
seine Idee von einer Teileröffnung<br />
Ende März2014. DieFluggäste<br />
sollen demnach im alten Flughafen<br />
Schönefeld einchecken und mit Bussen<br />
zum Wartebereich im Nordpier<br />
des BER gebracht werden. Doch bald<br />
erweist sich die Idee als untauglich.<br />
23. Oktober 2013: Technik-Chef<br />
Horst Amann wirdentlassen.<br />
12. Dezember 2014: Hartmut Mehdorn<br />
vertröstet um weitere zweieinhalb<br />
Jahre und kündigt eine Inbetriebnahme<br />
des BER für die zweite<br />
Hälfte des Jahres 2017 an. Nur drei<br />
Tage später erklärt erseinen Rücktritt.<br />
Er begründet seinen Schritt mit<br />
mangelndem Vertrauen seitens der<br />
BER-Anteilseigner.<br />
März 2015: DerMaschinenbauingenieur<br />
Karsten Mühlenfeld wirdMehdorns<br />
Nachfolger. Er wechselt von<br />
Rolls-Royce Deutschland in Dahlewitz<br />
an die FBB-Spitze.<br />
Juni 2016: Der Bericht des Untersuchungsausschusses<br />
BER im <strong>Berliner</strong><br />
Abgeordnetenhaus dokumentiert<br />
die Katastrophe: VonBau- und Planungsfehlern<br />
ist die Rede und von<br />
Wirklichkeitsverlust und Fehlinformationen.<br />
Risiken seien ausgeblendet,<br />
Kritiker zum Schweigen gebracht<br />
worden.<br />
21. Januar 2017: Auch die für Ende<br />
2017 angekündigte Eröffnung wird<br />
kassiert. Neue Probleme sind aufgetaucht.<br />
Berlins Regierender Bürgermeister<br />
Michael Müller forderteinen<br />
neuen Zeitplan. Im Frühjahr 2017<br />
müsse der neue Termin feststehen.<br />
Wenigstens ein neuer Termin.<br />
6. März 2017: Wieder geht ein FBB-<br />
Chef. Karsten Mühlenfeld verlässt<br />
die Flughafengesellschaft vorzeitig,<br />
nachdem er bei Michael Müller und<br />
anderen Aufsichtsratsmitgliedern in<br />
Ungnade gefallen war.Amfolgenden<br />
Tagwird Engelbert Lütke Daldrup,<br />
zuvor Staatssekretär und Flughafenkoordinator<br />
der Senatskanzlei, als<br />
Nachfolger bekanntgegeben.<br />
April 2017: EngelbertLütke Daldrup<br />
legt sich fest: „Das Ziel ist, den BER<br />
2018 zu eröffnen.“<br />
Mai 2017: Lütke Daldrup räumt vor<br />
allem Probleme mit der Sprinkleranlage<br />
und den zentral gesteuerten<br />
Brandschutztüren ein.<br />
Juli 2017: Wasserrohre für die<br />
Sprinkleranlagen erweisen sich als<br />
zu dünn und müssen ausgetauscht<br />
werden. Müller räumt daraufhin<br />
erstmals ein, dass der BER möglicherweise<br />
erst 2019 starten könnte.<br />
Dezember 2017: Der Aufsichtsrat<br />
und der neue Flughafenchef Engelbert<br />
Lütke Daldrup verständigen<br />
sich darauf, den Flughafen im Oktober<br />
2020 in Betrieb zu nehmen.<br />
Mai 2019: Es wird bekannt, dass Sicherheitskabel<br />
im zentralen Medienkanal<br />
des Terminals wohl mit falschen<br />
Dübeln befestigt wurden. Der<br />
Eröffnungstermin Oktober 2020<br />
könne „nicht mehr uneingeschränkt<br />
garantiert“ werden, sagt Lütke<br />
Daldrup.<br />
29. November 2019: Flughafenchef<br />
Engelbert Lütke Daldrup legt sich<br />
abermals fest und benennt den 31.<br />
Oktober 2020 als Eröffnungstermin.<br />
Es ist das zehnte Versprechen in einer<br />
immer gleichen Sache.
12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Dinge (5):<br />
Spritzen<br />
Torsten Harmsen<br />
erzählt in loser Folge<br />
über den Wandel der<br />
DingeimLeben.<br />
Wenn man heutige Arztpraxen<br />
sieht, denkt man oft: Huch, das<br />
sieht ja hier so bunt und wohnlich<br />
aus. Überall hängen Bilder. Ärzte<br />
laufen im T-Shirtumher statt im Kittel.<br />
Auch die medizinischen Geräte<br />
sind oft angenehm und modern gestaltet.<br />
Gruseliges wirdversteckt und<br />
erst bei Bedarfrausgeholt. In meiner<br />
Kindheit sah das anders aus.Zumeinen<br />
Erinnerungen gehören kahle<br />
Warteräume mit knackenden Lautsprechern<br />
über der Tür, weiße Kittel<br />
und Glasschränke voller unheimlicher<br />
Instrumente auf Metallschalen.<br />
Am meisten fürchtete ich mich<br />
vorSpritzen. DerenNadeln schienen<br />
so lang, dass sogar ein Pferd vor ihnen<br />
weggelaufen wäre. Obwohl, ein<br />
Pferdrennt ja vorallem weg. Also sagen<br />
wir mal: ein kleiner Elefant. Jeder,der<br />
um meine Angst wusste,versuchte<br />
mich aufzumuntern. „Mut,<br />
meen Kleena“, sagte mein Opa, Jahrgang<br />
1904. „Von so ’nem Pieks stirbt<br />
man nich.“ Er hatte zwei Kriege mitgemacht,<br />
einen davon als Soldat,<br />
und er kannte viele schöne Begriffe<br />
für Angst: „Schiss“, „Bammel“, „Muffensausen“<br />
und „Pupenjang“. So<br />
lange ich klein war, hielt er sich zurück.<br />
Erst später lernte ich sie kennen,<br />
ebenso Sprüche wie: „Angst<br />
hatta nich, aber jut rennen kanna.“ –<br />
„Dem jeht der Arsch uff Jrundeis.“<br />
Eines Tages passierte etwas<br />
Schreckliches, mit dem ich nie gerechnet<br />
hätte. ImKindergarten erschien<br />
eine Frau mit einer großen<br />
Tasche.Eswar eine Ärztin, wie ich erfuhr.Sie<br />
schlug ihr Lager im Arztzimmer<br />
auf. Den Begriff staatliches<br />
Impfprogramm kannte ich noch<br />
nicht. Aber ich sah, was er bedeutete.<br />
Alle Kinder wurden nacheinander<br />
aufgerufen. Als ich „an der Reihe“<br />
war und in den Raum ging, sah ich<br />
die Spritze, die gerade von einer<br />
Schwester vorbereitet wurde.<br />
Ich machte kehrt und flitzte davon,<br />
sauste durch den Kindergarten.<br />
Durch die Terrassentür rannte ich in<br />
den Garten und kauerte mich hinter<br />
den Geräteschuppen. Mein Herz<br />
pochte. Ich wollte hier hocken bleiben,<br />
bis alle weg waren. Man suchte<br />
mich überall. Die Kinder riefen<br />
„Angsthase, Pfeffernase, morgen<br />
kommt der Osterhase!“ Ich hielt mir<br />
die Ohren zu. Am Ende entdeckte<br />
mich der Hausmeister.Erschaffte es<br />
tatsächlich, mich mit seiner robustfreundlichen<br />
Artins Krankenzimmer<br />
zu bugsieren. „Komm, Großer, wir<br />
bringen det jetz beide hinter uns.<br />
Wär doch jelacht.“ Mit vielem Zureden,<br />
Ablenken und sanftem Festhalten<br />
erreichte er es,dass ich mir doch<br />
die Spritzegeben ließ. Hinterher war<br />
ich stolz. Ichhatte es geschafft!<br />
Wenn ich heute in meinem alten<br />
Impfausweis blättere, kann ich rekonstruieren,<br />
dass es sich um die<br />
Impfung gegen Diphtherie, Keuchhusten<br />
und Tetanus gehandelt haben<br />
muss, die mehrmals wiederholt<br />
wurde. Daneben gab es noch Impfungen<br />
gegen Masern, Pocken und<br />
Kinderlähmung. Letzteremachte sogar<br />
Spaß. Manerhielt einen getränkten<br />
Zuckerwürfel. Aber das geschah<br />
erst viel später,inder Schule.<br />
Meine Angst vorSpritzen habe ich<br />
längst verloren. Ich weiß auch, was<br />
damals die Alternative zuden Spritzengewesen<br />
wäre, wenn ich Pech gehabt<br />
hätte.Wer neugierig ist, kann ja<br />
im Internet nach den Symptomen<br />
von Diphtherie, Keuchhusten oder<br />
Tetanus suchen. Ich empfehle es jedenfalls<br />
allen Impfgegnern.<br />
In Wirklichkeit war die Ärztin mit<br />
der großen Tasche ein Engel. Unddie<br />
fürchterlichen Spritzen waren ein<br />
Wunder. Aber als kleines Kind<br />
konnte ich das noch nicht wissen.<br />
Buchtipp: Torsten Harmsen: Der Mond ist ein<br />
<strong>Berliner</strong>. Wunderliches aus dem Hauptstadt-Kaff,<br />
be.bra Verlag,Berlin 2019. 224 S.,14Euro.<br />
Fragt man Georg Gremmler<br />
in diesen letzten Novembertagen,<br />
wie es ihm gehe,<br />
dann antwortet der 30-Jährige<br />
nach kurzem Zögern: „Eigentlich<br />
ganz gut.“ Dashörtsich erstaunlich<br />
an, wenn man Gremmlers Geschichte<br />
kennt –und das„eigentlich“<br />
in seiner Antwort hinterfragt. Hinter<br />
dem „eigentlich“ stehen 14 Titanplatten<br />
und unzählige Schrauben,<br />
die seit langem die Knochen in seinem<br />
Kopf zusammenhalten. Dahinter<br />
steht auch ein blindes Auge.„Eigentlich“<br />
heißt ebenfalls,dass er Gerüche<br />
und Geschmacksnoten<br />
schlecht wahrnehmen kann.<br />
Georg Gremmler trägt meist ein<br />
Basecap, das die große Narbe unter<br />
seinen Haaren verdeckt –die Narbe,<br />
die sein Schicksal verraten würde.Es<br />
ist ein Wunder, dass er lebt. Denn<br />
Georg Gremmler saß vor genau 20<br />
Jahren in dem Schulbus,der ihn und<br />
25 seiner Mitschüler nach dem Unterricht<br />
von der Stadtschule in Altlandsberg<br />
im Landkreis Märkisch-<br />
Oderland in die nahe gelegenen Orte<br />
Buchholz, Wegendorf und Wesendahl<br />
bringen sollte.<br />
An jenem 30. November 1999 verlor<br />
der Fahrer wenige Kilometer hinter<br />
Altlandsberg die Kontrolle über<br />
den Bus. Der 61-Jährige verriss das<br />
Lenkrad nach links. Der Bus prallte<br />
mit hoher Geschwindigkeit gegen einen<br />
Baum. Vier Kinder, zehn und<br />
zwölf Jahre alt, und der Busfahrer<br />
starben. 22 Mädchen und Jungen<br />
wurden zum Teil schwer verletzt. Georg<br />
Gremmler war eines der am<br />
schwersten verletzten Kinder. Sein<br />
Leben hing am seidenen Faden. Er<br />
sagt, er habe damals trotz der<br />
Schwere seiner Verletzungen einen<br />
Schutzengel gehabt.<br />
Der Unfall gilt als das bisher<br />
schwerste Schulbusunglück in der<br />
Region. Es konnte nie abschließend<br />
geklärt werden, was die Ursache für<br />
den Crash war.Waren es Kinder, die<br />
hinter dem Busfahrer saßen und die<br />
Arretierung des Fahrersitzes lösten,<br />
oder war es ein Fahrfehler des Busfahrers?<br />
Der Bus wurde sehr kurze<br />
Zeit nach dem Unfall verschrottet –<br />
was die Eltern der verunglückten<br />
Schüler stark kritisierten. Weil die<br />
von ihren Anwälten bestellten Gutachter<br />
das wichtigste Beweismittel<br />
nicht mehr untersuchen konnten.<br />
Keine Busbegleiter,keine Gurte<br />
Zwei Jahre nach dem Unglück kündigte<br />
die Staatsanwaltschaft an, die<br />
Ermittlungen in dem Fall ohne genaue<br />
Klärung der Umstände zu<br />
schließen. Die Akten seien längst<br />
vernichtet, teilt die Staatsanwaltschaft<br />
in Frankfurt (Oder) nun auf<br />
Anfrage mit.<br />
Das Unglück hatte Diskussionen<br />
über die Sicherheit in Schulbussen<br />
ausgelöst. ABM-Kräfte fuhren zunächst<br />
in den Altlandsberger Bussen<br />
mit. Aber die Busbegleiter, die für<br />
Ruhe im Fahrzeug sorgen sollten, verschwanden<br />
wieder, ebenso wie die<br />
Debatten um das Thema Sicherheit<br />
im Schülerverkehr. Forderungen<br />
nach einer allgemeinen Gurtpflicht in<br />
Bussen, wie sie etwa Brandenburgs<br />
damaliger Ministerpräsidenten Manfred<br />
Stolpe erhob,ploppten auf, wurden<br />
seltener und schließlich vergessen.<br />
Wie das eigentlich immer ist<br />
nach großen Unglücken.<br />
Georg Gremmler wohnte damals<br />
mit seinen Eltern und den drei Geschwistern<br />
inWegendorf. Es sei Zufall<br />
gewesen, dass seine Geschwister<br />
nicht auch mit in dem verunglückten<br />
Schulbus gesessen hätten, sagt<br />
Gremmler. Erkann sich nicht mehr<br />
erinnernanden tödlichen Crash, die<br />
Kollision des Busses mit dem Baum,<br />
das Geräusch berstender Scheiben,<br />
an die Schreie, die dann auftretende<br />
gespenstische Ruhe. Er weiß nur<br />
noch, was kurzvor dem Unglück geschah.<br />
Am 30. November 1999 ist Georg<br />
Gremmler zehn Jahre alt. Er hat an<br />
diesem Tag „Mist gebaut in der<br />
Schule“, wie er sagt. Dasbedeutet für<br />
ihn Nachsitzen. Doch ein Lehrer hat<br />
Erbarmen, er lässt den Jungen vorzeitig<br />
gehen. Eigentlich hätte der<br />
Bus, der kurz nach 13 Uhr von Altlandsbergfuhr,<br />
schon wegsein müssen.<br />
Doch der Fahrer sieht den rennenden<br />
Jungen, der schnell zu seiner<br />
Playstation nach Hausewill. DerBus<br />
hält noch einmal an.<br />
Auf dieser Landstraße<br />
verunglückte der Schulbus.<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
B1<br />
Als sei<br />
nichts<br />
geschehen<br />
Beim schwersten Schulbusunglück der Region vor 20<br />
Jahren starben vier Kinder und der Busfahrer.<br />
Betroffene kritisieren, dass der Schülertransport<br />
seitdem nicht sicherer geworden ist. So gibt es bis<br />
heute keine generelle Gurtpflicht in Bussen<br />
Ahrensfelde<br />
B5<br />
A10<br />
Hönow<br />
Von Katrin Bischoff<br />
B158<br />
Wegendorf<br />
Seebergdorf<br />
Neuenhagen<br />
Altlandsberg<br />
Werneuchen<br />
Buchholz<br />
Petershagen<br />
Wesendahl<br />
Strausberg<br />
BLZ/GALANTY<br />
Als Georg einsteigt, ist sein<br />
Stammplatz vorne rechts schon besetzt.<br />
Madeleine,eine zehn Jahrealte<br />
Klassenkameradin, sitzt dort. Also<br />
nimmt der Junge auf der Seite hinter<br />
dem Fahrer Platz. Er weiß noch, dass<br />
der Bus auf der Landstraße kurz anhielt<br />
und der Fahrer zwei streitende<br />
Kinder auseinanderbrachte. Ererinnertsich<br />
auch noch, dass er das Auto<br />
einer Ärztin erkannte, das an dem<br />
Busvorbeifuhr.Dann wirdesdunkel.<br />
DieErinnerungen setzen erstWochen<br />
später im Unfallkrankenhaus<br />
Berlin (UKB) wieder ein. Da erfährt<br />
der Junge vondem Unfall. Bekommt<br />
gesagt, dass er aus dem Bus herausgeschleudert<br />
worden sei. Hört von<br />
den fünf Toten. Auch Madeleine ist<br />
darunter. Mehr als ein dutzend Mal<br />
wirdGeorgoperiert. DasLaufen und<br />
Sprechen muss er wieder lernen.<br />
Georg Gremmler wird von der<br />
Staatsanwaltschaft verdächtigt, zusammen<br />
mit einem anderen Schüler<br />
am Sitz des Fahrersmanipuliertund<br />
so den Unfall verursacht zu haben.<br />
Den Eltern der Kinder soll sogar die<br />
Vormundschaft entzogen werden,<br />
weil sie die Wahrheitsfindung beeinflussen<br />
könnten.<br />
Die Vorwürfe gegen die Kinder<br />
konnten die Ermittler nie beweisen.<br />
„Es war für uns Schüler unmöglich,<br />
an den Hebel für den Fahrersitz zu<br />
gelangen“, sagt Gremmler heute.<br />
Auch Experten, die damals zu Wort<br />
kamen, hegten Zweifel. Für die beiden<br />
Schüler und deren Familien aber<br />
bedeutete die Anschuldigung einen<br />
Spießrutenlauf. Von „Mörderkindern“<br />
war die Rede. „Es gab sogar<br />
Morddrohungen“, erinnert sich GeorgGremmler.<br />
Die Landstraße von Altlandsberg<br />
nach Wegendorf ist nicht sehr breit.<br />
An den Seiten stehen Alleebäume,<br />
die zu dieser Jahreszeit meist von<br />
leichtem Nebel eingehüllt werden.<br />
Der Baum, an dem vor zwei Jahrzehnten<br />
das Leben von fünf Menschen<br />
endete,wurde voreinigen Jahren<br />
abgeholzt. Nichts deutet mehr<br />
auf die Stelle hin, an derdas Unglück<br />
geschah. Kein Kreuz, keine Blumen.<br />
Alle Sirenenheultenauf<br />
„Wir haben lange dafür gekämpft,<br />
dort am Straßenrand etwas aufstellen<br />
zudürfen. Aber das Straßenverkehrsamt<br />
hat das nicht gestattet“,<br />
sagt Heidelind Uhlig. Dabeihätte die<br />
Kulturgießerei eine Skulptur zurVerfügung<br />
gestellt. Heidelind Uhligsitzt<br />
in ihremBüroinder Stadtschule von<br />
Altlandsberg, in der sie schon vor<br />
20 Jahren Rektorin war. An ihre<br />
Schule gehen 736 Kinder und Jugendliche.1999<br />
warenesknapp 500.<br />
Heidelind Uhlig gehen die Erinnerungen<br />
an jenen Schicksalstag,<br />
wie sie den Tagdes Unglücks nennt,<br />
noch immer nahe. Die 60-Jährige<br />
blickt aus dem Fenster in einen wolkenverhangenen<br />
Himmel, und ihre<br />
Stimme fängt an, ein wenig zu zittern.<br />
„Der 30. November war immer<br />
so ein grauer Tag“, sagt siedann.<br />
39 Berufsjahre hat die Rektorin<br />
hinter sich. Sieist noch immer gerne<br />
Lehrerin. JedenTag.Den 30. November1999<br />
aber würdesie gerne auslöschen<br />
aus ihrem Leben. Sie weiß<br />
noch, dass damals nach Unterrichtsschluss<br />
plötzlich alle Sirenen inder<br />
Stadt losheulten, Feuerwehrwagen<br />
und Polizeifahrzeuge mit Blaulicht<br />
durchAltlandsbergfuhren.<br />
Heidelind Uhlig ahnte,dassetwas<br />
Furchtbares passiert sein musste.<br />
Mit ihrem Auto fuhr sie dem Blaulicht<br />
hinterher. Bis Beamte sie auf<br />
derLandstraße anhielten, aufder die<br />
Trümmer des Busses zu sehen waren.<br />
Sie baten sie, in die Schule zurückzukehren<br />
und die Namen aller<br />
Schüler aufzuschreiben, die indem<br />
nun völlig zerstörten Fahrzeug gesessen<br />
haben könnten.<br />
„Da sitzt man mit den Kollegen,<br />
nennt Namen, sieht die Mädchen<br />
und Jungen vor sich. Eswar grausam“,<br />
sagt dieRektorin. DieTelefone<br />
klingelten Sturm, besorgte Eltern<br />
riefenan. Heidelind Uhlignahmdamals<br />
an jeder Beerdigung teil. Sie<br />
fuhr in die Krankenhäuser zu ihren<br />
verletzten Schülern. Auch mit der<br />
Mutter eines lebensgefährlich verletzten<br />
Kindes. Sie erinnert sich, wie<br />
ein Arzt sie zur Seite nahm und erklärte,<br />
der Junge würdeden Tagnicht<br />
überleben. „In dem Schuljahr damals<br />
gab es keine Normalitätmehr“,
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 13<br />
· ·<br />
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Berlin<br />
Ines Bischoff und Simone Gremmler plädieren<br />
für mehr Sicherheit für Kinder. THOMAS UHLEMANN<br />
Rektorin Heidelind Uhlig fährtanjedem<br />
30. November an den Unglücksort. THOMAS UHLEMANN<br />
Den Retternbot sich ein Bild der Verwüstung: Nur ein Trümmerhaufen blieb von dem Schulbus übrig.<br />
DPA<br />
sagt sie. Aber die Schule habe auch<br />
eine unglaubliche Hilfe erfahren.<br />
Zehn Kilometer von der Stadtschule<br />
entfernt liegt Wegendorf.<br />
Dort wohnt noch immer Simone<br />
Gremmler. Die 58-Jährige weiß um<br />
das Leid, das der Unfall über viele Familien<br />
gebracht hat. Die Tragödien,<br />
die sich nach dem Verlust eines geliebten<br />
Menschen abgespielt haben.<br />
Sieerlebte es hautnah in ihrer Nachbarschaft.<br />
Die vier toten Kinder<br />
stammten aus Wegendorf. Ihr eigener<br />
Sohn Georg rang wochenlang<br />
mit dem Tod.<br />
Simone Gremmler blättert ineinem<br />
Stapel alter <strong>Zeitung</strong>sartikel.<br />
Ihre Nachbarin Ines Bischoff, die zu<br />
dem Treffen eingeladen hat, schaut<br />
ihr dabei über die Schulter. Auf den<br />
schon vergilbten <strong>Zeitung</strong>sseiten<br />
sind Fotos vondem völlig zerstörten<br />
Schulbus zu sehen. Aber auch Fotos<br />
von den vier tödlich verunglückten<br />
Kindern und dem Busfahrer. Simone<br />
Gremmler zeigt <strong>Zeitung</strong>sausschnitten,<br />
in denen es um ihren<br />
Sohn Georg geht. In einem dieser<br />
Artikel wird das Überleben ihres<br />
Jungen als „Weihnachtswunder“<br />
bezeichnet.<br />
Simone Gremmler versinkt in den<br />
Beiträgen. Erinnerungen kommen<br />
hoch. Sie weiß noch, wie sie, ihr inzwischen<br />
verstorbener Mann und<br />
ihre Tochter damals auf dem Weg<br />
nach Schwedt zu einer Verwandten<br />
waren, als sie die Nachricht vom<br />
Schulbusunglück im Radio hörten.<br />
Sie riefen beim Nachbarn inWegendorfan.<br />
Georgsei nicht zu Hause,so<br />
die Auskunft. Sie hörten auch von<br />
getöteten Kindern.<br />
„Die Gedanken drehten sich nur<br />
noch darum, wo unser Sohn ist“, erzählt<br />
Simone Gremmler.Voller Panik<br />
fuhren sie zurück. Bei der Polizei in<br />
Strausberg herrschte Aufregung,<br />
Menschen schrien durcheinander,<br />
andere weinten. Hier erfuhren sie,<br />
dass Georg überlebt hatte und ins<br />
UKB eingeliefert worden war. „Ich<br />
stellte mir vor, wie mein Junge uns<br />
mit ausgestreckten Armen empfangen<br />
würde“, sagt sie.Doch ihr Mann<br />
habe die Hoffnung gedämpft. Wer<br />
ins UKB komme, der könne nicht<br />
einmal mehr im Bett sitzen, habe er<br />
ihr erklärt.<br />
So war es auch. Simone Gremmler<br />
erinnert sich, dass sie auf der Intensivstation<br />
ihren Sohn nur an den<br />
Füßen erkannte. Der Junge lag im<br />
Koma, sein Kopf war angeschwollen,<br />
die Augen nicht zu sehen, die Nase<br />
zerstört. Wochenlang hofften und<br />
bangten die Eltern. „Wir haben,<br />
wenn man so will, drei Monate im<br />
Krankenhaus gewohnt“, erzählt die<br />
gelernte Altenpflegerin.<br />
Sie weiß noch, dass sie Fotos von<br />
ihrem Sohn mitbringen sollten. Damit<br />
die Ärzte das Gesicht des Jungen<br />
wieder aufbauen konnten. Die Eltern<br />
spielten ihrem Sohn Lieder von<br />
Rolf Zuckowski vor, die er so mochte.<br />
Bis die Schultern des tief schlafenden<br />
Kindes mitzuckten. Da habe sie<br />
gewusst, dass ihr Sohn es schaffen<br />
würde, sagt Simone Gremmler.„Die<br />
Ärzte haben eine Superarbeit geleistet.“<br />
Simone Gremmler und Ines Bischoff<br />
ist es wichtig, auch über das<br />
Heute zu reden. Über die Sicherheit<br />
ihrer Kinder während des Schulweges.<br />
„Es hat sich leider nichts geändert“,<br />
sagt die 51-jährige Ines Bischoff.<br />
Noch immer gebe es keine<br />
Gurtpflicht in den Bussen. Noch immer<br />
habe nicht jedes Schulkind einen<br />
Sitzplatz im Bus, wie die Mutter<br />
dreier Kinder erzählt.<br />
Vor20Jahren saßen ihre beiden<br />
Söhne nur durch Zufall nicht in dem<br />
Unglücksbus. Der jüngere war noch<br />
im Hort, der ältere hatte Wandertag.<br />
Seine Klasse verpasste einen Zug<br />
und erreichte damit den Bus nicht<br />
mehr. Die Jungs sind heute erwachsen,<br />
doch die elfjährige Tochter von<br />
Ines Bischoff muss jeden Tagzum<br />
Unterricht nach Altlandsberg fahren.<br />
Wie damals die Kinder – mit<br />
dem Linienbus.<br />
Tragischer Einzelfall<br />
Nur etwa zehn Prozent dieser Fahrzeuge<br />
hätten Gurte, schätzt Ines Bischoff.<br />
„Meine Tochter wollte sich<br />
neulich anschnallen. Es gab auch<br />
Gurte. Doch ihr Gurt klemmte. Der<br />
Busfahrer hat nur abgewinkt.“ Zudem<br />
müssten die Kinder im Bus oftmals<br />
stehen. ZumTeil auch, weil andere<br />
Schüler ihre Schultaschen auf<br />
die Sitze stellten. Und der Busfahrer<br />
kein Machtwort spreche. „Es ist so,<br />
als sei nichts geschehen, als hätte es<br />
diesen schrecklichen Unfall nie gegeben“,<br />
erzählt sie.<br />
Auch Simone Gremmler spricht<br />
davon, dass es eine Anschnallpflicht<br />
in Schulbussen geben müsse. Sie<br />
denkt, dass Gurte auch bei dem<br />
Schulbusunglück von Altlandsberg<br />
Menschenleben gerettet und<br />
schwerste Verletzungen, wie sie ihr<br />
Sohn erlitten hat, verhindert hätten.<br />
Das ist durchaus möglich. Bei dem<br />
schweren Busunglück von Madeira<br />
im Frühjahr dieses Jahres mit 29 Toten<br />
wurden nur fünf Menschen nicht<br />
aus dem Busgeschleudert. Siewaren<br />
angeschnallt –und überlebten.<br />
Warum aber gibt es in Deutschland<br />
keine generelle Anschnallpflicht<br />
in Bussen? Zumindest in Reisebussen<br />
sind seit dem 1. Oktober<br />
1999 Gurte Pflicht. Allerdings müssen<br />
Fahrzeuge nicht nachgerüstet<br />
werden, die vor diesem Tagzugelassen<br />
wurden. BeiLinienbussen gibt es<br />
laut Straßenverkehrszulassungsverordnung<br />
eine Sonderregelung. Dort<br />
entfällt die Anschnallpflicht, wenn es<br />
Fahrgästen erlaubt ist, im Buszustehen.<br />
Die meisten Schüler, die in Brandenburgauf<br />
Busseangewiesen sind,<br />
fahren wie auch in Altlandsberg mit<br />
ganz normalen Linienbussen. „Es<br />
gibt im Land Brandenburg nur ganz<br />
wenige Gegenden, wo wirklich nur<br />
Schulbusse unterwegs sind“, sagt<br />
Irina Günther von der Landesverkehrswacht.<br />
Ihr Verein plädiere<br />
durchaus für eine Gurtpflicht in allen<br />
Bussen.Nach ihren Worten gibt es in<br />
jedem Landkreis und jeder kreisfreien<br />
Stadt Busschulen, an denen<br />
jeder Erstklässler teilnimmt. Dabei<br />
werde den Mädchen und Jungen<br />
beigebracht, wie sie sich im Bus zu<br />
verhalten haben. Mit Bremsübungen<br />
werdegezeigt, wie wichtig es sei,<br />
im Bus zusitzen und sich dort auch<br />
festzuhalten.<br />
Nach Angaben des ADAC sind<br />
Busse sehr sichere Verkehrsmittel,<br />
die Millionen Schulkinder für ihren<br />
täglichen Weg zur Schule nutzen.<br />
Das Schulbusunglück von Altlandsbergsei<br />
ein tragischer Einzelfall. Das<br />
zeige auch die Statistik. So hat es von<br />
2000 bis 2017 deutschlandweit keine<br />
tödlich verunglückten Kinder und<br />
Jugendlichen in Schulbussen gegeben.<br />
In Linienbussen, in denen<br />
Schüler befördert werden, starben<br />
im selben Zeitraum vier Menschen<br />
unter 21 Jahren bei Unfällen. Allerdings<br />
sieht auch der ADAC ein entscheidendes<br />
Kriterium für die Sicherheit:<br />
Anschnallgurte.<br />
Das Bundesverkehrsministerium<br />
konnte bis Freitagabend auf Anfrage<br />
nicht erklären, warum es keine generelle<br />
Gurtpflicht in Deutschland gibt.<br />
Das brandenburgische Verkehrsressortverweist<br />
darauf, dass für das Angebot<br />
im Nahverkehr die Landkreise<br />
und kreisfreien Städte zuständig<br />
seien. Unddamit auch für die Quantität<br />
und Qualität. „Das Land unterstützt<br />
hier lediglich finanziell“, heißt<br />
es in einer schriftlichen Antwort.<br />
Rektorin Uhlig sagt, dass es den<br />
Kommunen an Geld fehle. „Für die<br />
Schüler ist der Busverkehr nicht sicherer<br />
geworden“, sagt sie. Das<br />
ABM-Projekt der Schulbusbegleiter,<br />
die für Ordnung in den Fahrzeugen<br />
sorgten, sei sinnvoll gewesen. Doch<br />
das Projekt gebe es nicht mehr, weil<br />
die finanziellen Mittel dafür fehlten.<br />
„Ein Busfahrer soll sich auf die<br />
Straße konzentrieren, da kann er<br />
sich nicht auch noch um das kümmern,<br />
was hinten im Bus los ist.“<br />
Heidelind Uhlig plädiert dafür, auch<br />
die Haltestellen für Schüler sicherer<br />
zu machen. Gerade in Altlandsberg.<br />
Zudem wären ausgebaute Radwege<br />
für den Schulweg sinnvoll.<br />
Die Rektorin fährt zujedem Jahrestag<br />
des Schulbusunfalls an die<br />
Unglücksstelle. Auch an diesem<br />
Sonnabend wirdsie dortein Gesteck<br />
niederlegen mit einer Schleife, auf<br />
der nur ein Wort steht: Unvergessen.<br />
„Es ist mir wichtig, innezuhalten“,<br />
sagt sie.Die Lehrer ihrer Schule werden<br />
mit den Schülern über das Unglück<br />
reden.<br />
Georg Gremmler hat Jahre gebraucht,<br />
bis er wieder ohne ein „mulmiges<br />
Gefühl“ in einen Bus steigen<br />
konnte. Erarbeitet heute als Schlosser,<br />
fühlt sich „eigentlich“ ganz fit.<br />
Erst vor wenigen Tagen ist er zum<br />
zweiten Mal Vater geworden. Sein<br />
erstgeborener Sohn wird nächstes<br />
Jahreindie Schule kommen. „Ich bin<br />
froh, dass er dann zum Unterricht<br />
laufen kann und nicht den Bus nehmen<br />
muss“, sagt GeorgGremmler.<br />
Eine Anschnallpflicht in Bussen<br />
würde der 30-Jährige „auf alle Fälle“<br />
einführen. Er selbst benutzt immer<br />
Gutes aus<br />
Artgerechter Tierhaltung<br />
einen Gurt, wenn es einen gibt.<br />
Gremmler hat aber keine Illusionen.<br />
Er denkt, selbst wenn in allen Linienbussen<br />
Gurte vorhanden wären,<br />
würde sich kaum jemand anschnallen.<br />
„Die Leute glauben, ihnen würde<br />
schon nichts passieren. Sie denken<br />
nicht, dass im Bruchteil einer Sekundealles<br />
vorbei sein könnte.“<br />
VORBESTELLUNG<br />
FÜR DIE<br />
WEIHNACHTSTAGE<br />
an den Theken der<br />
100 %Bio ·von Bauern aus der Region<br />
keine Antibiotika ·Verzicht auf Geschmacksverstärker<br />
BIOMANUFAKTUR-HAVELLAND.DE<br />
Katrin Bischoff hat schon<br />
vor20Jahren über das<br />
Unglück berichtet.
14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Wahnhaft<br />
antisemitische<br />
Gesinnung<br />
50-jähriger Gewalttäter in<br />
die Psychiatrie eingewiesen<br />
Ein mutmaßlicher antisemitischer<br />
Gewalttäter ist in die<br />
Psychiatrie eingewiesen worden.<br />
Dem 50-Jährigen wird zur Last gelegt,<br />
aus einer „wahnhaft antisemitischen<br />
Gesinnung heraus“ etwa zwei<br />
Jahre lang öffentlich Plakate mit Inhalten<br />
gezeigt zu haben, mit denen<br />
auch der Holocaust geleugnet worden<br />
sei, teilte die Staatsanwaltschaft<br />
mit. Passanten, die denVerdächtigen<br />
darauf ansprachen, seien misshandelt<br />
und verletzt worden. Der Mann<br />
sei der gefährlichen Körperverletzung<br />
in sechs Fällen, der Körperverletzung<br />
und der Bedrohung verdächtig.<br />
Der 50-Jährige wurde am 9. November<br />
in Bielefeld (Nordrhein-<br />
Westfalen) festgenommen und dann<br />
nach Berlin gebracht. (dpa)<br />
Arbeitslosigkeit auf dem Tiefststand<br />
Auf dem <strong>Berliner</strong> Arbeitsmarkt<br />
geht es im Moment<br />
kaum voran. Im November<br />
waren 148 775 Frauen und<br />
Männer arbeitslos gemeldet, das waren<br />
zwar 3514 weniger als im Oktober,<br />
aber 2105 mehr als vor einem<br />
Jahr, wie die Bundesagentur für Arbeit<br />
am Donnerstag mitteilte.Die Arbeitslosenquote<br />
lag mit 7,6 Prozent<br />
ebenso hoch wie voreinem Jahr.<br />
Der <strong>Berliner</strong> Agenturchef Bernd<br />
Becking machte zwei Trends aus:<br />
„Zum einen wächst die Beschäftigung<br />
in hohem Tempo weiter.“ Zugleich<br />
verlören aber mehr Menschen<br />
ihreArbeitsplätzeund hätten<br />
es ohne Weiterbildung schwer, wieder<br />
einen neuen Jobzufinden.<br />
Für erfreulich hält es die Agentur,<br />
dass weniger Haushalte von Grundsicherung<br />
(Hartz IV) leben. Zuletzt<br />
waren es 248 720 und damit rund<br />
45 000 weniger als vordreiJahren.<br />
Beschäftigung wächst weiter.Niedrigster Wert seit der Wiedervereinigung<br />
Arbeitslose im November 2019<br />
in Klammern Arbeitslosenquote inProzent<br />
Land Berlin 148 775 (7,6)<br />
Neukölln<br />
Mitte<br />
Pankow<br />
Friedrichshain-Kreuzberg<br />
Tempelhof-Schöneberg<br />
Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
Lichtenberg<br />
Spandau<br />
Reinickendorf<br />
Marzahn-Hellersdorf<br />
Treptow-Köpenick<br />
Steglitz-Zehlendorf<br />
13 715 (6,1)<br />
13 297 (8,1)<br />
12 700 (7,2)<br />
11 800 (7,3)<br />
11 135 (6,7)<br />
10 692 (8,3)<br />
9867 (8,6)<br />
9582 (6,2)<br />
8937 (6,1)<br />
7005 (5,4)<br />
20 108 (11,6)<br />
19 937 (9,2)<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: BA<br />
Auch in Brandenburg ist die Arbeitslosigkeit<br />
auf einem Rekordtief<br />
und verharrt auf dem niedrigsten<br />
Stand seit der Wiedervereinigung.<br />
72 074 Frauen und Männer waren im<br />
November arbeitslos gemeldet. Das<br />
waren 307 weniger als im Oktober<br />
und 5195 weniger als voreinem Jahr,<br />
wie die Bundesagentur für Arbeit am<br />
Donnerstag mitteilte. Mit 5,4 Prozent<br />
lag die Arbeitslosenquote 0,4<br />
Prozentpunkte niedriger als vor einem<br />
Jahr.<br />
Auch gesamtdeutsch trotzt der<br />
Arbeitsmarkt der Konjunkturflaute:<br />
Mit2180 000 Menschen lag die Zahl<br />
der Arbeitslosen im November so<br />
niedrig wie noch nie seit der Wiedervereinigung.<br />
Im November waren<br />
24 000 Menschen weniger arbeitslos<br />
als im Oktober und 6000 weniger als<br />
vor einem Jahr, Die Arbeitslosenquote<br />
blieb bei 4,8 Prozent.<br />
(BLZ/dpa)<br />
Capital Bra<br />
gibt sich<br />
furchtlos<br />
Rapper: „Keine Angst vor<br />
ein paar Arabern“<br />
Von Arabernerpresst? DerRapper<br />
Capital Bra(25) hat sich in einem<br />
neuen Video trotzig gezeigt. In „Der<br />
Bratan bleibt der Gleiche“ spielt er<br />
offensichtlich auf seine jüngsten<br />
Schwierigkeiten an: „Was soll ich sagen:<br />
Capital hat keine Angst vor ein<br />
paar Arabern“, rappt er. Das in der<br />
Nacht zum Freitag veröffentlichte<br />
Video wurde innerhalb weniger<br />
Stunden Hunderttausende Male geklickt.<br />
Vergangene Woche hatte die<br />
<strong>Berliner</strong> Staatsanwaltschaft mitgeteilt,<br />
es laufe ein Ermittlungsverfahren<br />
wegen versuchter räuberischer<br />
Erpressung. Dahinter sollen nach<br />
dpa-Informationen und einem Bericht<br />
der Bild-<strong>Zeitung</strong> Kriminelle aus<br />
dem Banden- und Clanmilieu stecken.<br />
(dpa)<br />
Veranstaltungen<br />
Der Teppich, der aus den Meeren kommt<br />
Auch beim Bundespresseball bemühte man sich um ökologische Korrektheit<br />
GREGOR MAYNTZ<br />
war auf Vorwürfe aus den Straßen<br />
rund um das Hotel Adlon vorbereitet.<br />
Der Vorsitzende der Bundespressekonferenz<br />
und damit Gastgeber<br />
des Bundespresseballs begrüßte<br />
am Freitagabend im eleganten Hotel<br />
am Pariser Platz 2300 Gäste zum<br />
ersten CO 2 -neutralen Ball der Geschichte<br />
dieses Ereignisses. Akribisch<br />
waren die CO 2 -Mengen für die<br />
Anreise der Gäste und den Ballbetrieb<br />
errechnet und mit Spenden für<br />
Umweltprojekte ausgeglichen worden.<br />
Angesichts der großen Demonstration<br />
von „Fridays for Future“<br />
in unmittelbarer Nähe des<br />
Veranstaltungsortes befand man<br />
sich unter Rechtfertigungsdruck.<br />
Der rote Teppich des Abends wurde<br />
aus alten Fischernetzen und Plastikabfällen<br />
hergestellt, die aus dem<br />
Meer gefischt wurden. Das Motto<br />
des Abends „Wandel“ nahm auf,<br />
was als Thema auf der Straße liegt.<br />
JACEK LEPIARZ<br />
bekam am Ballabend, direkt vor<br />
dem Eröffnungstanz, den diesjährigen<br />
Preis der Bundespressekonferenz<br />
überreicht. Der Preis für den<br />
polnischen Journalisten war als Signal<br />
gedacht. Gregor Mayntz: „Wir<br />
zeichnen einen Kollegen aus, der<br />
nicht gewillt war, sich den Veränderungen<br />
der Medien in Polen einfach<br />
zu beugen.Wirwollen zum 70-jährigen<br />
Bestehen der Bundespressekonferenz<br />
ein Zeichen setzen und<br />
mit diesem Preis auch diejenigen<br />
würdigen, die zunehmend unter<br />
Druck ihrer Regierungen stehen<br />
und sich mutig für die Pressefreiheit<br />
einsetzen.“ Lepiarz dankte für die<br />
Auszeichnung und merkte an:<br />
„Wenn es dafür Preise gibt, ist etwas<br />
falsch in der Welt.“<br />
HENDRIK OTTO<br />
gibt zu, dass ihm 2015 bei seinem<br />
ersten Bundespresseball als Verantwortlicher<br />
für das Menü im Saal der<br />
Ehrengäste der Schweiß auf der<br />
Stirn stand. Das lag an der anspruchsvollen<br />
Aufgabe, innerhalb<br />
von neunzig Minuten dreihundert<br />
Menüs aus einer winzigen Küche<br />
auf die Tische zu bekommen –was<br />
durch einen Stromausfall nicht einfacher<br />
wurde. Spannend bleibt es<br />
für den Sternekoch – aber nicht<br />
mehr ganz so nervenaufreibend:<br />
„Ich werde von Jahr zu Jahr ruhiger“,<br />
sagt er. Diesmal hatte Otto ein<br />
Herbstmenü mit Rieslingschaumsuppe,<br />
Tafelspitz und Pfirsich<br />
„Melba“ kreiert.<br />
FRANZISKA GIFFEY<br />
führte auf der –alphabetisch sortierten<br />
– Gästeliste die Abteilung<br />
„Bundesregierung“ an, die neben<br />
der Familienministerin auch die<br />
Bundespräsident Frank Walter Steinmeier und Gattin ElkeBüdenbender<br />
CHRISTIAN SCHULZ<br />
Wo geht’szum Tanzboden? Schauspieler HerbertKöfer und seine Frau Heike. CHRISTIAN SCHULZ<br />
Fetter Klunker:Claudia Roth CHRISTIAN SCHULZ Gut gelaunt: Franziska Giffey CHRISTIAN SCHULZ<br />
Ressortchefs für Arbeit, Justiz, Entwicklung,<br />
Umwelt und Gesundheit<br />
auflistete. Sie hatte noch gar keine<br />
Erfahrungen: „Das ist mein erster<br />
Bundespresseball.“ Ob der Abendin<br />
tänzerischer Hinsicht ein Erfolg<br />
werden konnte,hatte die Ministerin<br />
nicht allein in der Hand: „Ich wünsche<br />
mir einen guten Tanzpartner.“<br />
Trainieren kann sie nicht oft. „Die<br />
Arbeit lässt mir nicht viel Zeit zum<br />
Tanzen.“<br />
ANN-KATHRIN KRAMER<br />
&HARALD KRASSNITZER<br />
kamen bei allen ökologischen Bemühungen<br />
der Gastgeber in den<br />
zweifelhaften Genuss einer absurden<br />
Autofahrt. Zur Freude des Limousinensponsors<br />
wurden die<br />
Schauspieler (wie auch andereBall-<br />
Ehrengäste, die im Adlon untergebracht<br />
waren) hinter dem Haus in<br />
ein Auto gesetzt und zum Haupteingang<br />
chauffiert. Sinnloser kann eine<br />
Autofahrt nicht sein. Worüber<br />
Krassnitzer sich als freundlicher<br />
Gast allerdings nicht echauffierte.<br />
Er sah das Positive: „Es war ein wunderschönes<br />
Auto.“<br />
CLAUDIA ROTH<br />
erinnerte am roten Teppich ebenfalls<br />
daran, dass „die Pressefreiheit<br />
das Standbein der Demokratie“ ist.<br />
Undamüsierte sich bei der Fotografenfrage,<br />
obsie ihren sehr auffälligen<br />
Schmuck etwa aus Dresden<br />
habe?<br />
ANDREA SAWATZKI<br />
&CHRISTIAN BERKEL<br />
waren am Tisch des Bundespräsidenten<br />
Frank-Walter Steinmeier<br />
und seiner Frau Elke Büdenbender<br />
platziert worden, was sie allerdings<br />
kein bisschen unter Stress setzte.<br />
Die Schauspielerin: „Wir kennen<br />
uns schon lange und freuen uns<br />
darüber.“ Ihr Mann: „Sie sind beide<br />
ungeheuer kultivierte Gesprächspartner.“<br />
HERBERT KÖFER<br />
wird im kommenden Februar 99<br />
Jahre alt. Der Inhaber der Weltrekord-Urkunde<br />
für den ältesten aktiven<br />
Schauspieler wollte erstmalig<br />
zum Bundespresseball kommen<br />
und seine Frau Heike mitbringen:<br />
„Wir haben vor zwei Wochen beim<br />
Landespresseball Mecklenburg-<br />
Vorpommern geübt“, erzählt er. Eigentlich<br />
tanzt Köfer gern, aber seine<br />
38 Jahre jüngere Frau bremst ihn<br />
aus. Köfer: „Ihr ist das wohl zu anstrengend<br />
…“<br />
Andreas Kurtz<br />
ist regelmäßig zu Gast beim<br />
Bundespresseball.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 15 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Zwei Wörter zu viel<br />
Sie hat auf ihrer Website über Schwangerschaftsabbrüche informiert. Nun wurde die Frauenärztin Bettina Gaber rechtskräftig verurteilt<br />
VonAnnika Leister<br />
Bettina Gaber ist eigentlich<br />
kaum aus der Bahn zu werfen.<br />
„Extrem resilient“, beschreibt<br />
die Steglitzer<br />
Frauenärztin sich selbst. „Aber heute<br />
Nacht habe ich nicht gut geschlafen.“<br />
Eine Nachricht des <strong>Berliner</strong><br />
Kammergerichts vom Donnerstag<br />
raubt Gaber den Schlaf: Ihre Revision<br />
wurde verworfen, Gaber gilt damit<br />
als rechtskräftig verurteilt.<br />
Weil sie auf der Homepage ihrer<br />
Praxis mit 13 Wörterndarüber informiert<br />
hat, dass sie Schwangerschaftsabbrüche<br />
durchführt. Und<br />
weil unter diesen 13 Wörtern zwei<br />
Wörter beschreiben, wie sie diese<br />
Abtreibungen durchführt: „narkosefrei<br />
und medikamentös“. WasGaber<br />
als wichtige Basis-Information für<br />
ihre Patientinnen versteht, als notwendige<br />
Hilfe für Frauen, die sich in<br />
einer extrem schwierigen Lage befinden,<br />
bewertet das <strong>Berliner</strong> Kammergericht<br />
nach dem Paragrafen<br />
219a weiterhin als: Rechtsbruch.<br />
Gaber geht mit der Abweisung der<br />
Revision unfreiwillig in die Rechtsgeschichte<br />
ein. Sieist die erste Frauenärztin,<br />
die nach dem umstrittenen<br />
Paragrafen 219a rechtskräftig verurteilt<br />
wurde,nachdem die große Koalition<br />
im Bundestag ihn Anfang dieses<br />
Jahres reformierte.<br />
Der Paragraf 219a verbietet Frauenärzten<br />
eigentlich die„Werbung für<br />
den Abbruch der Schwangerschaft“.<br />
Allerdings ist der Paragraf so formuliert,<br />
dass er Frauenärzten de facto<br />
nicht nur Werbung, sondernjegliche<br />
Information über Abtreibungen verbietet.<br />
Die SPD wollte das ändern. Doch<br />
für den christlichen Koalitionspartner<br />
sind Abtreibungen ein Tabuthema.<br />
Wochenlang wurde im Bundestag<br />
gestritten, beinahe zerbrach<br />
die große Koalition daran. Ende Dezember<br />
2018 dann die Nachricht: Es<br />
gibt einen Kompromiss.<br />
Reformbeseitigt Probleme nicht<br />
Der allerdings enttäuschte die SPD-<br />
Basis, Frauenärzte und Betroffene:<br />
Der Paragraf 219a wurde lediglich<br />
dahingehend reformiert, dass Frauenärzte<br />
nun mit einem Satz auf ihrer<br />
Homepage informieren dürfen, dass<br />
sie Abtreibungen durchführen. Allerdings<br />
dürfen sie nicht sagen, wie –<br />
und auch jede andere Information,<br />
wie Hinweise zur Kostenerstattung<br />
oder Kontakte zu Beratungsstellen<br />
sind ihnen weiterhin verboten. Dafür<br />
sollen sie nun auf eine Homepage<br />
des Bundes verweisen, die,wie Kritiker<br />
bemängeln, nicht vollständig ist<br />
und nicht gut gepflegt wird.<br />
Für Bettina Gaber hat sich damit<br />
nichts geändert. Sie wird nun eben<br />
nicht für 13 Worte verurteilt, wie vor<br />
der Novelle, sondern nur für zwei,<br />
„medikamentös und narkosefrei“.<br />
Die Folgen bleiben dieselben: 2000<br />
Euro soll Gaber zahlen, das sind 20<br />
Tagessätzeà100 Euro.Vorbestraft ist<br />
Unfreiwillig in die Geschichte eingegangen: Frauenärztin Bettina Gaber<br />
Schwangerschaftsabbrüche in Berlin<br />
10 994<br />
10 637<br />
10 881<br />
’03<br />
’04<br />
’05<br />
’06<br />
10 024<br />
9648<br />
9621<br />
’07<br />
’08<br />
9402<br />
’09<br />
9503<br />
’10<br />
9393<br />
’11<br />
9269<br />
’12<br />
8800<br />
’13<br />
’14<br />
9289<br />
8643<br />
8871<br />
8494<br />
SABINE GUDATH<br />
9525<br />
’15 ’16 ’17 ’18<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: DESTATIS<br />
sie damit nicht, immerhin. Doch insgesamt<br />
belaufen sich die Kosten für<br />
Gericht, Anwalt und Revision auf gut<br />
8000 Euro, rechnet sie vor. Und das<br />
ist nur das Geld. Viele,viele Stunden<br />
hat Gaber damit verbracht, die Prozesse<br />
vorzubereiten, hat mit Anwälten<br />
und Kollegen diskutiert und Zuspruchsmails<br />
beantwortet, jede einzelne<br />
persönlich. Sie freut sich über<br />
die Unterstützung, auch über die<br />
Spenden, die über das Solidaritäts-<br />
Konto der Frauenärztin Kristina Hänel<br />
bei ihr eingehen. Doch es sei eine<br />
wahnsinnige Belastung, sagt sie.<br />
„Eine frauenverachtende Haltung“<br />
Angesprochen auf den Kompromiss<br />
der großen Koalition flucht die ausgeglichene<br />
Gaber kurz, entschuldigt<br />
sich und antwortet dann, zurückgenommen:<br />
Der Staat bestimme weiterhin<br />
darüber,wie Frauen abtreiben<br />
und was sie über Abtreibungen erfahren<br />
dürfen. „Das sind doch alles<br />
bloß Informationen!“, sagt sie kopfschüttelnd.<br />
Die Politik mache es<br />
Frauen mit der Regelung weiterhin<br />
so schwer wie nur möglich, an diese<br />
Informationen zu gelangen. „Eine<br />
schlechte, inmeinen Augen frauenverachtendeHaltung“,<br />
sagt sie.„Und<br />
daraus resultiert die nächste Katastrophe:<br />
Wir haben ein Riesen-Versorgungsproblem.“<br />
Die Zahl der Frauenärzte, die Abtreibungen<br />
anbieten, ist in den vergangenen<br />
Jahren gesunken. Nicht<br />
nur Gaber glaubt, dass das auch damit<br />
zusammenhängt, dass sie Klagen<br />
von selbst ernannten „Lebensschützern“<br />
und Rechtsschwierigkeiten<br />
fürchten, wie Gaber sie nun ausfechten<br />
muss.<br />
Fragt man den Deutschen Juristinnenbund,<br />
den <strong>Berliner</strong> Justizsenator<br />
Dirk Behrendt (Grüne) oder<br />
die <strong>Berliner</strong> Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer<br />
Frauen, also die<br />
weibliche SPD-Basis, zum Urteil gegen<br />
Gaber, sind die Antworten fast<br />
wortgleich: Es gebe weiterhin keine<br />
Rechtssicherheit für Ärzte. Man forderenach<br />
wie vordie Streichung des<br />
Paragrafen.<br />
Fragt man die CDU/CSU-Fraktion<br />
im Bundestag, antwortet die<br />
rechtspolitische Sprecherin: „Die<br />
Verurteilung gibt keinen Anlass, das<br />
Gesetz zu ändern.“ Die geltende Regelung<br />
sei ein guter Kompromiss,<br />
„an den sich jeder Arzt halten kann“.<br />
Gaber will sich aber nicht an das<br />
Verbot halten. Siewill ihrePatientinnen<br />
frei informieren. Sie will, dass<br />
das Verbot fällt. In die Politik setzt sie<br />
keine Hoffnungen mehr.Stattdessen<br />
berät sie sich gerade mit ihrem Anwalt<br />
sowie anderen Betroffenen. Sie<br />
erwägt, Verfassungsbeschwerde zu<br />
erheben. Auf dass das höchste deutsche<br />
Gerichtentscheide.<br />
Annika Leister<br />
hat sich langemit dem<br />
Fall beschäftigt.<br />
Buhlen um<br />
den Nachwuchs<br />
Jobmesse im Palais am Funkturm<br />
VonKristin Hermann<br />
Bei Popcorn, Waffeln am<br />
Stiel oder Virtual-Reality-<br />
Brillen denken die meisten<br />
wohl eher ans Kino und<br />
nicht an eine Berufsinformationsmesse.Trotzdem<br />
versuchen die etwa<br />
120 Aussteller der Jobmedi eine<br />
Menge, um die Besucher an ihre<br />
Stände zu locken und für die Arbeitsfelder<br />
Gesundheit, Pflege und Soziales<br />
zu begeistern. „Die Konkurrenz<br />
um Arbeitskräfte in diesem Segment<br />
ist groß, dementsprechend wird aufgefahren“,<br />
sagt Projektleiterin Diana<br />
Ibraimi.<br />
Bereits zum neunten Mal haben<br />
die Osnabrücker Veranstalter die<br />
Messe nach Berlin gebracht, seit einigen<br />
Jahren findet sie im Palais am<br />
Funkturm statt. Während am Freitag<br />
traditionell viele Schulklassen das<br />
Angebot nutzen, können sich Interessierte<br />
aller Altersklassen an diesem<br />
Sonnabend zwischen 10 und 16 Uhr<br />
über Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
in der Branche informieren.<br />
Und einmal an den Stand gebracht,<br />
reichen Gebäck und Kugelschreiber<br />
nicht aus. Seitdem der<br />
Sinem Aksu (r., Vivantes, OTA) und Jan<br />
Gusko(OTA)<br />
VOLKMAR OTTO<br />
Fachkräftemangel so groß ist, müssten<br />
die Arbeitgeber sich anstrengen.<br />
„Das betrifft auch die Vergütung oder<br />
die Arbeitszeiteinteilung“, sagt<br />
Ibraimi. Wiegroßder Bedarfist, zeigt<br />
auch eine aufgestellte Wand, an der<br />
etliche Stellenausschreibungen für<br />
Jobs und Ausbildungen hängen und<br />
die sich die Besucher fotografieren<br />
dürfen.<br />
Sinem Aksu und ihr Kollege Jan<br />
Moritz Gusko arbeiten im Vivantes<br />
Auguste-Viktoria-Klinikum als Operationstechnische<br />
Assistenten. Die<br />
beiden sind im OP quasi die rechte<br />
Hand des Chirurgen und beraten an<br />
diesem Tagsogar in Kittel und Haube.<br />
So viel Freude ihnen die Arbeit bereitet,<br />
mehr Kollegen könnten sie dennoch<br />
gebrauchen, sagen sie. „Weil<br />
man in der Ausbildung bereits so viel<br />
lernt, schließen viele noch ein Medizinstudium<br />
an, und dann fehlen diejenigen<br />
auf unseren Stellen“, sagt<br />
Aksu. Bei ihnen steht die 17-jährige<br />
Leyla, die nach einer passenden Ausbildung<br />
für sich sucht. „Ich habe bereits<br />
ein Praktikum in der Pflege gemacht,<br />
aber ich würde gerne noch etwas<br />
medizinischer arbeiten“, sagt sie.<br />
Neben vielen lokalen Ausstellern<br />
haben einige auch eine weitere Anreise<br />
unternommen, um Fachkräfte<br />
zu gewinnen. Seit mehreren Jahren<br />
schon kommen Vertreter des Kbo-<br />
Isar-Amper-Klinikums München-<br />
Ost, einem psychiatrischen Krankenhaus.<br />
Auch wenn bisher noch niemand<br />
aus Berlin nach Süddeutschland<br />
gezogen sei, müssten sie<br />
dranbleiben, sagt Stationsleiterin<br />
Helma Gessler. Zusätzlich zu den<br />
Messeständen gibt es als Rahmenprogramm<br />
Fachvorträge.Soberichtet<br />
Dominik Forster, wie er vom Gelegenheitskiffer<br />
zum Crystal-Meth-<br />
Dealer wurde und heute in der Suchtprävention<br />
arbeitet.„Wir wollen auch<br />
heikle Themen aufgreifen und gerade<br />
die Schüler sensibilisieren“, erklärt<br />
Projektleiterin Diana Ibraimi. Am<br />
Sonnabend informiert unter anderem<br />
die Alice Salomon Hochschule<br />
Berlin in einem Vortrag über Pflegeund<br />
Therapiestudiengänge.
16 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Berlin<br />
POLIZEIREPORT<br />
Seniorin lebensgefährlich verletzt.<br />
Eine 82 Jahrealte Autofahrerin ist am<br />
Donnerstagabend bei einem Unfall<br />
In Köpenick lebensgefährlich verletzt<br />
worden. DieFrauwar gegen<br />
19.15 Uhrmit ihrem Ford auf der<br />
Mahlsdorfer Straße in Richtung Eitelsdorfer<br />
Straße unterwegs.Ihr Wagen<br />
kam aus bislang ungeklärter Ursache<br />
nach rechts vonder Straße ab<br />
und prallte gegen einen Skoda. Dann<br />
rutschte er über den Grünstreifen<br />
und kam an einem Oberleitungsmast<br />
der Straßenbahn zum Stehen.<br />
Frau vom Rad gestürzt.<br />
Aufder Landsberger Allee in Lichtenbergist<br />
eine 54 Jahrealte Radfahrerinmit<br />
einem Kind zusammengestoßen.<br />
DieFraustürzte auf den Radwegund<br />
verletzte sich an den Beinen.<br />
Dersieben Jahrealte Junge<br />
blieb unverletzt. DasKind wollte<br />
rennend die Landsberger Allee überqueren<br />
und übersah dabei die Frau.<br />
Vermisste wieder zu Hause.<br />
Die54Jahrealte geistig verwirrte<br />
Frau aus Spandau ist seit Donnerstag<br />
wieder zu Hause.Angehörige meldeten<br />
sich bei der Polizei und teilten<br />
mit, dass sie wohlbehalten aufgetaucht<br />
ist. DiePolizei hatte nach der<br />
Chinesin mit einem Foto öffentlich<br />
gefahndet. Siewar seit 23. November<br />
verschwunden gewesen. Unklar ist<br />
noch, wo sie sich seit ihrem Verschwinden<br />
aufgehalten hat. Hinweise,dass<br />
sie Opfer einer Straftat<br />
geworden ist, hat die Polizei nicht.<br />
Räuber identifiziert.<br />
Am vergangenen Mittwoch veröffentlichte<br />
die Polizei ein Foto aus einer<br />
Überwachungskameraaus der<br />
Empfangshalle im Hauptbahnhof.<br />
Darauf waren drei Jugendliche zu sehen,<br />
die einen Passanten ausgeraubt<br />
haben. DiePolizei hat die Jugendlichen<br />
mithilfe vonZeugenaussagen<br />
jetzt identifiziert. Siesind 16 und 18<br />
Jahrealt und wohnen in Hannover.<br />
Nach ihnen wirdnun gefahndet. (ls.)<br />
Tempel der Lust<br />
Im Admiralspalast feiert im Dezember die neue 20er-Jahre-Revue „Berlin Berlin“ Premiere<br />
VonFlorian Thalmann<br />
In Film und Literatur gibt es sie<br />
schon seit Jahren, die neue Lust<br />
an der Sünde –die Serie„Babylon<br />
Berlin“ hat zuletzt bewiesen,<br />
dass der Tanz auf dem Vulkan,<br />
der in den 20er-Jahren vor allem in<br />
Berlin getanzt wurde, die Massen<br />
noch heute fasziniert. Nun haben<br />
auch Theatermacher das sündige<br />
Jahrzehnt für sich entdeckt: DerVeranstalter<br />
BB Promotion bringt eine<br />
Show nach Berlin, die die Besucher<br />
in die vergangene Welt der Goldenen<br />
Zwanziger entführen soll. Noch dazu<br />
am alten Tatort: „Berlin Berlin“ feiert<br />
am 19. Dezember im Admiralspalast<br />
in Mitte Premiere, einst und jetzt bekanntes<br />
Vergnügungshaus, in den<br />
20er-Jahren eines von drei großen<br />
Revuetheaternder Hauptstadt.<br />
Freiheit und Aufbruchstimmung<br />
(Fast) echte Diva: Nina Jankespielt in der Berlin-Revue Marlene Dietrich.<br />
„Die 20er-Jahre sind fast hundert<br />
Jahre her, aber überall lodert die Begeisterung<br />
für die Mode, die Tänze,<br />
die Musik und die Stars“, sagt Martin<br />
Flohr, der das Konzept für die Show<br />
entwickelte. Noch heute fasziniere<br />
die Menschen an der damaligen Zeit<br />
vor allem das Lebensgefühl und die<br />
besondere Aufbruchstimmung. Die<br />
20er seien auch das Jahrzehnt der<br />
Entdecker und Erfinder gewesen.<br />
„Alles scheint möglich und Freiheit<br />
ist ein großes Thema. Ichfinde es interessant,<br />
dass wir 100 Jahre später<br />
wieder mit den gleichen Themen<br />
konfrontiert werden. Welche Antworten<br />
finden wir heute darauf?“<br />
Auf der Bühne des Admiralspalasts<br />
wurde am Freitag das Konzept<br />
der Show vorgestellt –die Besucher<br />
erwartet kein Musical, sondern eine<br />
Revue im Stil der damaligen Zeit. Erzählt<br />
werden die Geschichten der<br />
Menschen, die zu Berühmtheiten<br />
wurden, „die Stilikonen, Stars und<br />
Sternchen“, sagt Regisseur Christoph<br />
Biermeier. „Wir haben die Comedian<br />
Harmonists als erste Boyband<br />
der Welt, Marlene Dietrich,<br />
aber auch die legendären Tänzerinnen<br />
Anita Berber und Josephine Baker.“<br />
Erste Kostproben versprechen<br />
eine authentische Reise in vergangene<br />
Zeiten: Bagdsar Khachikyan,<br />
Florian Peters,Jendrik Sigwart, Emanuel<br />
Jessel und Jacoub Eisa trällern<br />
als „Comedian Harmonists“ den<br />
Gassenhauer „Mein kleiner grüner<br />
Kaktus“ – und die Schauspielerin<br />
VOLKMAR OTTO<br />
und Sängerin Nina Janke überzeugt<br />
als Marlene Dietrich mit„Ich bin von<br />
Kopf bis Fußauf Liebe eingestellt“.<br />
Elf Darsteller wirken an der Produktion<br />
mit, außerdem stehen acht<br />
Tänzer auf der Bühne. Zusätzlich<br />
gibt es eine achtköpfige Band, die die<br />
neu arrangierte Musik von Richard<br />
Morris in Szene setzt. „Daeseine Revue<br />
ist, wirdesmit 150 Kostümen natürlich<br />
auch jede Menge rasante Kostümwechsel<br />
geben“, sagt Christoph<br />
Biermeier.„Ichhabe mir das bei den<br />
Proben in der Schneiderei schon mal<br />
angeschaut –und es erinnert andie<br />
Formel 1.“ Besonders freue sich das<br />
Team darüber, die Premiere imAdmiralspalast<br />
feiern zukönnen, sagt<br />
Ralf Kokemüller, CEO der Produktionsfirma<br />
Mehr-BB Entertainment.<br />
„Die Friedrichstraße war in den<br />
Zwanzigern der Sündenpfuhl –und<br />
der Palast der Tempel der Lust.“<br />
Mythos wirkt bis heute<br />
„Berlin Berlin“ ist nicht die einzige<br />
Show, die sich mit dem sündigen<br />
Jahrzehnt befasst. Neben der neuen<br />
Staffel der Serie„Babylon Berlin“, die<br />
bald beginnt, ist auch das Musical<br />
„Cabaret“ ein Dauerbrenner, das<br />
Varieté Wintergarten in der Potsdamer<br />
Straße setzt ab Februar auf die<br />
Show „2020“. Hanno Hochmuth vom<br />
Leibniz-Zentrum für Zeithistorische<br />
Forschung in Potsdam kann erklären,<br />
warum der Mythos bis heute zieht.<br />
Seit vier Jahrzehnten gebe es ein starkes<br />
Interesse an der Vergangenheit.<br />
„Damit ist nicht nur Nostalgie gemeint,<br />
sondernauch das kritische Erinnern,<br />
das Aufarbeiten von Vergangenheit.“<br />
Berlin als Hauptstadt und<br />
Metropole war zum einen die Stadt<br />
der Freiheit und zum anderem ab<br />
1933 die Stadt der zerstörten Freiheit.<br />
„Das Bild vom,Tanz auf dem Vulkan‘<br />
drückt beide Dimensionen aus.“<br />
Fraglich ist, ob „Berlin Berlin“ außerhalb<br />
der Hauptstadt funktioniert.<br />
Die Macher zweifeln nicht daran,<br />
dass sie auch bei ihrer Tour durch<br />
München, Köln, Düsseldorf, Hamburg<br />
und Stuttgart Erfolge feiern.<br />
„Obwohl Berlin die Stadt des Lasters<br />
war,gab es den Tanz auf dem Vulkan<br />
auch in anderen Städten“, sagt Martin<br />
Flohr. „Und Josephine Baker<br />
hatte in München Auftrittsverbot.<br />
100 Jahre später können wir sie nun<br />
doch dortauf die Bühne bringen.“<br />
Infos,Tickets unter www.berlinberlin-show.com<br />
Flugbetrieb für<br />
eine Stunde<br />
eingestellt<br />
Weltkriegsbombe in<br />
Schönefeld entdeckt<br />
AmFreitagmittag wurde der Flugbetrieb<br />
auf dem Flughafen Schönefeld<br />
für eine Stunde eingestellt.<br />
Der Grund: Bei Bauarbeiten war gegen<br />
12.20 Uhr eine 250-Kilogrammschwere<br />
Bombe aus dem Zweiten<br />
Weltkrieg entdeckt worden. Das<br />
teilte die Flughafengesellschaft am<br />
Mittag mit.<br />
Nach Informationen der Bundespolizei<br />
liegt der Sprengkörper nahe<br />
dem Gebäudeteil H21. Dortsind Bereiche<br />
der Sicherheitsbehörden untergebracht.<br />
In der Nähe befindet<br />
sich auch der Weg, auf dem die Flugzeuge<br />
von und zur Startbahn rollen.<br />
Bei den Bauarbeiten handelt es sich<br />
um Vorfeldarbeiten für eine Rollbahn,<br />
so die Flughafengesellschaft.<br />
Entschärfer der Brandenburger Polizei<br />
untersuchten den Metallkoloss.<br />
Nachdem sich die Experten die<br />
Bombe angesehen hatten, entschieden<br />
sie, den Absperrkreis zu verkleinern.<br />
Siegaben den Flugverkehr vorerst<br />
wieder frei. Unklar ist noch,<br />
wann das Sprengteil entschärft wird.<br />
Die Flughafengesellschaft lobte<br />
den schnellen Einsatz der Brandenburger<br />
Entschärfer. Sie seien sehr<br />
schnell vor Ort gewesen, sagte ein<br />
Sprecher des Airports. Zunächst war<br />
nicht ausgeschlossen worden, dass<br />
es zu erheblichen Behinderungen<br />
kommen wird. Fluggäste wurden daher<br />
aufgefordert sich über ihre geplanten<br />
Flüge im Internet zu informieren.<br />
Auch war erwogen worden,<br />
dass bereits abgefertigte Passagiere<br />
im Sicherheitsbereich wieder rückabgefertigt<br />
werden, da sie formal bereits<br />
aus Deutschland ausgereist<br />
seien, hieß es bei der Bundespolizei.<br />
Maschinen waren zunächst nach Tegel<br />
umgeleitet worden. (ls.)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 17<br />
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Brandenburg<br />
Konflikt in der Lausitz<br />
Die Initiative „Ende Gelände“ ruft zur Blockade von Kohlegruben auf. Doch zuerst lösen Polizisten juristischen Ärger aus, weil sie nicht neutral blieben<br />
VonJens Blankennagel, Cottbus<br />
Das Aktionsbündnis<br />
„Ende Gelände“ kämpft<br />
für den schnellstmöglichen<br />
Ausstieg aus der<br />
Verstromung der Braunkohle und<br />
hat für dieses Wochenende zu großen<br />
Protestaktionen in der südbrandenburgischen<br />
Lausitz aufgerufen.<br />
Es wird mit Gewalt gerechnet und<br />
auch damit, dass Kohlegegner versuchen<br />
werden –sowie bei einer ähnlichen<br />
Aktion 2016 –, Tagebaue oder<br />
Kraftwerke zu stürmen und zu besetzen.<br />
Doch das Wochenende begann<br />
mit juristischem Ärger für die Polizei.<br />
DerGrund: Neun Beamte der Bereitschaftspolizei<br />
aus Cottbus haben<br />
sich vor einer großen, schwarz bemalten<br />
Mauer fotografieren lassen,<br />
auf der mit riesigen weißen Lettern<br />
stand: „Stoppt Ende Gelände“.<br />
Schriftzug vonRechtsextremisten<br />
„Das ist eine klare Verletzung des<br />
Neutralitätsgebots“, sagte MarioHeinemann,<br />
ein Sprecher des Brandenburger<br />
Polizeipräsidiums. Die Polizei<br />
sei dazu verpflichtet, jegliche Versammlung<br />
neutral zu schützen und<br />
sich bei einem politischen Konflikt<br />
nicht parteiisch zu verhalten.„Dies ist<br />
aber in diesem Fall passiert“, sagte<br />
Heinemann.<br />
Als der Fall bekannt wurde, wurden<br />
die Polizisten vom Einsatz abgezogen.<br />
Undselbst wenn die Lage eskalieren<br />
sollte und weitere Hundertschaften<br />
nötig seien –diese Polizisten<br />
Solche Bilder will die Polizei dieses Mal verhindern: Kohlegegner von „Ende Gelände“ besetzen 2016 den Tagebau Welzow-Süd.<br />
sollen nicht angefordertwerden.<br />
Gegen sie ermittelt nun die Interne<br />
Revision der Polizei, außerdem<br />
wirdgeprüft, ob Disziplinarverfahren<br />
eingeleitet werden.<br />
Die Kohlegegner verstehen das<br />
Foto natürlich als Kampfansage und<br />
veröffentlichten es im Internet mit<br />
der Frage an die Polizei: „Was ist eigentlich<br />
bei euch los?“<br />
DiePolizei konnte übrigens ermitteln,<br />
werden Schriftzug an der Wand<br />
in der Nähe von Cottbus angebracht<br />
hat: Es war ein bereits polizeibekannter<br />
Rechtsextremist. Neben dem<br />
Schriftzug ist noch ein weißer großer<br />
Diese Aufnahme veröffentlichte „Ende Gelände“ im Internet auf Twitter.<br />
TWITTER<br />
IMAGO IMAGES<br />
Krebs zu sehen. Er ist einerseits ein<br />
Zeichen aus dem Cottbuser Stadtwappen,<br />
aber auch ein Symbol der<br />
dortigen Neonazi-Szene. Die Wand<br />
wurde übermalt.<br />
Das Foto mit den Polizisten<br />
wurde auch in einer rechtsradikalen<br />
Chatgruppe im Internet veröffentlicht.<br />
Aufverschiedenen Internetseiten<br />
rufen Rechtsextremisten zu Aktionen<br />
gegen „Ende Gelände“ auf.<br />
Insgesamt haben die Kohlegegner<br />
mehr als 20 Versammlungen angemeldet.<br />
Etwa ebenso viele Gegenaktionen<br />
sind offiziell bekannt, darunter<br />
auch Aktionen der Bergleute.<br />
Die ersten Kohlegegner sind am<br />
Donnerstagabend angereist. Bis zu<br />
Freitagnachmittag blieb es ruhig.<br />
Polizeiführer Sven Bogacz sagte,<br />
Unterstützung aus sechs Ländern<br />
und vonder Bundespolizei stehe bereit.<br />
„Die Polizei wirdden Schutz der<br />
grundgesetzlich verankerten Versammlungsfreiheit<br />
gewährleisten“,<br />
sagte er. „Das ist unser Auftrag und<br />
geschieht völlig unabhängig vomInhalt<br />
der verschiedenen Demonstrationen.<br />
Bei gewalttätigen Aktionen,<br />
bei Blockaden oder bei Unfriedlichkeit<br />
wirddie Polizei allerdings konsequent<br />
einschreiten, denn diese sind<br />
durch das Versammlungsrecht nicht<br />
abgedeckt.“ Die Polizei hat das Ziel,<br />
dass es keine Bilder wie 2016 gibt, als<br />
Kohlegegner von „Ende Gelände“<br />
Kraftwerke und Gruben besetzten.<br />
Grüne Jugend beteiligt sich<br />
Auch Ministerpräsident Dietmar<br />
Woidke (SPD) rief die Demonstranten<br />
auf allen Seiten zu Besonnenheit<br />
und zu friedlichem Verhalten auf. Er<br />
betonte,dass die neue Regierung das<br />
Land Brandenburg zueinem „Vorreiterland<br />
für klimaneutrales Wirtschaften“<br />
machen wolle.Doch während<br />
die Grünen nun inPotsdam in<br />
der Regierung sind, ruft deren Nachwuchsorganisation<br />
dazu auf, sich an<br />
den Blockaden von„Ende Gelände“<br />
zu beteiligen. „Selbst die neue Brandenburger<br />
Koalition hat trotz der<br />
vielzitierten grünen Handschrift<br />
nicht genug wirksamen Klimaschutz<br />
in das Koalitionspapier geschrieben“,<br />
heißt es.<br />
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STEFFEN HEMME, CHEF DER DHL-PAKET-NIEDERLASSUNG BERLIN IM INTERVIEW<br />
„Berlin ist die Pakethauptstadt!“<br />
Steffen Hemme ist seit vier Jahren der Chef<br />
der DHL-Paket-Niederlassung in Berlin. Der<br />
55-Jährige arbeitet seit 29 Jahren in verschiedenen<br />
Funktionen im Post- und Paketbereich<br />
der Deutsche Post DHL Group.<br />
Mit seinem Team ist der gebürtige Sachse<br />
für die Abholung der Sendungen an den<br />
Filialen, Paketshops und Packstationen,<br />
den Transport sowie die Zustellung aller<br />
Pakete in der Hauptstadt verantwortlich.<br />
Auch das angrenzende Umland gehört zu<br />
seinem Bereich.<br />
Herr Hemme, Sie verantworten das Paketgeschäft<br />
in der größten Stadt Deutschlands. Was<br />
unterscheidet Berlin vom umliegenden Brandenburg?<br />
Die Menschen kaufen immer mehr online.<br />
DHL hat im Jahr 2014 in Deutschland<br />
durchschnittlich werktäglich 3,4 Millionen<br />
Pakete bearbeitet, aktuell sind es fünf Millionen.<br />
Ob auf dem Land oder in der Stadt,<br />
ein Ende des Wachstums ist nicht in Sicht.<br />
Insbesondere in Berlin steigen seit Jahren<br />
die Paketmengen. Die Menschen hier lieben<br />
diese bequeme Shopping-Variante. Berlin<br />
ist die „Pakethauptstadt“.<br />
Wie wappnen Sie sich für die wachsenden<br />
Paketmengen?<br />
In den vergangenen Jahren haben wir<br />
die beiden Paketzenten in Börnicke sowie<br />
Rüdersdorf modernisiert und im Großraum<br />
Berlin acht mechanisierte Zustellbasen<br />
ans Netz gebracht. Das sind kleinere Logistikzentren<br />
direkt in der Region. Umsteigebahnhöfe<br />
für Pakete. Wir sortieren dort<br />
die Sendungen für die jeweilige Zustelltour<br />
der Paketboten automatisch. Das ist bequemer<br />
für unsere Mitarbeiter und spart Zeit,<br />
so dass die Sendungen schneller bei unseren<br />
Kunden ankommen. Dank der erweiterten<br />
Infrastruktur sind wir jetzt in der Lage,<br />
für die <strong>Berliner</strong> und Brandenburger binnen<br />
24 Stunden eine Millionen Pakete zu bearbeiten.<br />
Unser neustes Großprojekt ist das<br />
Megapaktzentrum, das wir im Jahr 2021 in<br />
Ludwigsfelde eröffnen. Wir werden dort für<br />
Steffen Hemme.<br />
DEUTSCHE POST DHL(2)<br />
die <strong>Berliner</strong> und Brandenburger 50 000 Pakete<br />
pro Stunde sortieren können. Mit dem<br />
neuen Paketzentrum schaffen wir 600 Arbeitsplätze.<br />
Auch aktuell stellen wir ein. In<br />
diesem Jahr sind allein in Berlin 350 Paketboten<br />
hinzugekommen. Und wir suchen<br />
weitere neue Kollegen, um die bisherigen<br />
Mitarbeiter zu entlasten und den Service für<br />
unsere Kunden weiter zu verbessern.<br />
Jetzt steht das Weihnachtsgeschäft an. Welche<br />
Vorbereitungen haben Sie dafür getroffen?<br />
Wir erwarten jetzt in der Hochsaison sechs<br />
bis acht Prozent mehr Sendungsmenge als<br />
im vergangenen Jahr und damit so viele Päckchen<br />
und Pakete wie nie zuvor: Wir gehen davon<br />
aus, dass wir direkt vor Heiligabend bundesweit<br />
über 11 Millionen Paketsendungen<br />
täglich bearbeiten. Um diese Rekordmengen<br />
zu bewältigen, setzen wir zusätzlich rund<br />
12 000 Fahrzeuge, 41000 Rollbehälter und<br />
800 Wechselbrücken ein. Auch haben wir<br />
10 000 Aushilfskräfte eingestellt. All unsere<br />
Weihnachtshelfer bezahlen wir nach Tarif,<br />
denn gute Arbeit verdient auch guten Lohn!<br />
Wie sorgen Sie dafür, dass Ihre Kunden ihre<br />
Pakete in nächster Nähe abschicken können?<br />
Wir haben dieses Jahr in Berlin den<br />
Service für unsere Kunden ausgebaut:<br />
Das Netz an Packstationen haben wir um<br />
50 neue auf insgesamt 350 erweitert. Unsere<br />
Kunden können zudem rund 750 Paketkästen<br />
an Mehrfamilienhäusern nutzen.<br />
An all diesen Automaten können sie rund<br />
um die Uhr an sieben Tagen pro Woche<br />
Päckchen und Pakete einliefern und abholen.<br />
Auch die Paketshops haben wir auf<br />
insgesamt 550 aufgestockt. Außerdem<br />
gibt es in Berlin 350 Partnerfilialen. Das<br />
heißt, 80 Prozent der <strong>Berliner</strong> brauchen nur<br />
250 Meter oder weniger zu gehen, um ein<br />
Paket abzusenden.<br />
Welches sind die größten Herausforderungen<br />
für Paketboten?<br />
Unsere Zusteller sind bemüht, dass jeder<br />
Kunde seine Sendung so schnell wie möglich<br />
erhält. 82 Prozent der Empfänger halten<br />
ihr Paket bereits einen Tag nach dem<br />
Versand in den Händen. Auf diese Leistung<br />
sind wir stolz. Doch es gibt Situationen, die<br />
unweigerlich zu Verzögerungen führen. Das<br />
sind Staus in den Straßen, und Parkmöglichkeiten<br />
sind oft Mangelware. Zudem gibt es<br />
in Berlin einen hohen Anteil an Single-Haushalten,<br />
bei denen meistens tagsüber niemand<br />
zu Hause ist. Diese Kunden können<br />
ihre Pakete nicht persönlich entgegennehmen.<br />
Deswegen empfehlen wir ihnen, über<br />
www.dhl.de einen Wunschnachbarn, einen<br />
Wunschort, einen Wunschzustelltag oder ein<br />
Abendzustellzeitfenster zwischen 18 und<br />
20 Uhr beziehungsweise 19 und 21 Uhr<br />
auszuwählen. Das liegt in beiderseitigem<br />
Interesse: Unsere Kunden sind zufrieden,<br />
wenn sie ihr Paket schnell und unkompliziert<br />
bekommen, und wir haben keinen Mehraufwand<br />
mit der Ersatzbelieferung in eine Partnerfiliale.<br />
Außerdem ziehen in Berlin nach<br />
wie vor viele Menschen um. Es erleichtert<br />
uns die Arbeit, wenn unsere Kunden dann direkt<br />
die Klingelschilder und Briefkästen mit<br />
Vor- und Zuname neu beschriften.<br />
VERSANDFRISTEN UND VERPACKUNGSTIPPS<br />
Bei der Deutschen Post DHL herrscht in der Vorweihnachtszeit<br />
Hochbetrieb. Etwa doppelt so viele Päckchen<br />
und Pakete und deutlich mehr Briefe treten jetzt<br />
ihre Reise an. Beim Brief- und Paketversand empfiehlt<br />
die Deutsche Post DHL folgende Einlieferungsfristen.<br />
Generell gilt: Die Sendungen sollten so früh wie möglich<br />
abgeschickt werden, damit sie zum Fest bei den<br />
Empfängern angekommen sind.<br />
Nationale Päckchen und Pakete<br />
• Einlieferung bis 20. Dezember 2019 in einer<br />
Partner-Filiale, einem DHL Paketshop oder einer DHL<br />
Packstation oder bis 21. Dezember 2019 um 10 Uhr<br />
in ausgewählten Postbank-Filialen.<br />
Nationale Briefe und Postkarten<br />
• Einlieferung bis 21. Dezember 2019.<br />
Internationale Päckchen und Pakete<br />
•Europäische Nachbarländer: Einlieferung bis 14. Dezember<br />
2019 (mit Service Premium bis 17. Dezember<br />
2019).<br />
• Sonstige Europäische Länder: Einlieferung bis<br />
10. Dezember 2019 (mit Service Premium bis<br />
13. Dezember 2019).<br />
• Außerhalb Europas: Einlieferung bis 30. November<br />
2019 (mit Service Premium bis 7. Dezember 2019).<br />
Internationale Briefsendungen<br />
• Briefe innerhalb Europas: 16. Dezember 2019.<br />
• Briefe außerhalb Europas: 11. Dezember 2019.<br />
Einliefermöglichkeiten<br />
Postkunden können ihre Sendungen in allen Partner-<br />
Filialen und Postbank-Finanzcentern einliefern. Das<br />
Versenden von Päckchen und Paketen ist darüber<br />
hinaus auch in den DHL Paketshops oder rund um<br />
die Uhr an den bundesweit 4200 DHL Packstationen<br />
möglich. Unter www.postfinder.de können nach<br />
Eingabe des eigenen Standortes die Adressen und<br />
Öffnungszeiten der umliegenden Filialen und DHL Paketshops,<br />
der nächstgelegenen Briefkästen inklusive<br />
Leerungszeiten sowie Standorte von Packstationen<br />
und Briefmarkenautomaten abgerufen werden.<br />
Versand- und Verpackungstipps<br />
• Die Absender sollten die Anschrift des Empfängers<br />
vollständig, gut lesbar und mit korrekter Postleitzahl<br />
angeben.<br />
• Bei Päckchen und Paketen muss immer die Hausanschrift<br />
angegeben werden (kein Postfach).<br />
• Beim Paketversand empfiehlt es sich, ein Doppel<br />
der Adresse in das Innere zu legen.<br />
• Die Absender sollten Pakete und Päckchen außen<br />
und innen sicher verpacken: Am besten einen<br />
stabilen Karton verwenden, diesen mit ausreichend<br />
Füllmaterial ausstatten und anschließend mit Paketband<br />
(keine Schnur verwenden!) sicher verschließen.<br />
•Die Absender sollten keine gebrauchten Kartons<br />
mit alten Adress- oder Barcodeaufklebern verwenden.<br />
Stabile Packsets sind in verschiedenen Größen<br />
und mit weihnachtlichen Motiven in Postfilialen<br />
erhältlich.
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Leserbriefe<br />
So erreichen Sie uns<br />
PerPost<br />
Leserbriefe<br />
Alte Jakobstr.105,<br />
10969 Berlin<br />
Nachgespürt<br />
Die Stimme<br />
der Leser<br />
In den sozialen Medien<br />
facebook.com/berliner zeitung<br />
PerE-Mail<br />
leser-blz@berlinerverlag.com<br />
Am Telefon<br />
Mo–Fr13–14 Uhr<br />
(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Die Entscheidung auf dem<br />
Rücken von Kindernaustragen<br />
Politik: „Kinderrechte sollen ins<br />
Grundgesetz“<br />
(27. November)<br />
Das Bemühen, Kinderrechte im<br />
Grundgesetz zu verankern, ist in<br />
wichtigen Fragen wohl wirkungslos.<br />
Die wirklichen Bedürfnisse von Kindern<br />
werden oft vom Staat nicht<br />
ernst genommen. Bei der Frage, wer<br />
nach einer Scheidung sorgeberechtigt<br />
ist, sollen es im Regelfall beide Elternteile<br />
sein. Handeln die Elternim<br />
Sinne des Kindeswohls, braucht<br />
man diese Regelung meist nicht.<br />
Sind sie sich aber nicht einig, wird<br />
der Scheidungskrieg bei jeder anstehenden<br />
Entscheidung auf dem Rücken<br />
der Kinder ausgetragen.<br />
Günter Schönwald, Falkensee<br />
TelAviv –Berlin warimmer<br />
interessant, manchmal lustig<br />
Nachtleben im KitKat Club<br />
BENJAMIN PRITZKULEIT<br />
Die Facebook-Diskussion: Der besondere Charakter Berlins<br />
Die Facebook-Diskussion: „Ausgetanzt: KitKat und Sage Club müssen<br />
schließen“ von Gerhard Lehrke<br />
(28. November)<br />
Traurig, traurig, diese Entwicklung. Der schroffe, rebellische und<br />
somit auch absolut liebenswerte und besondere Charakter Berlins<br />
geht immer mehr verloren bzw. man muss mittlerweile ganz schön<br />
suchen, um ihn noch zu finden. Berlin wird immer mehr Mainstream<br />
und glatt. Das kann doch nicht ewig so weitergehen, dass<br />
einfach gute, alt eingesessene Clubs für noch mehr schickimickiunbezahlbaren<br />
Wohnraum plattgemacht werden.<br />
Susi Sue<br />
Nicht mehr lange,dann ist Berlin so langweilig wie Stuttgart, München<br />
oder Tübingen. Felix Dorn<br />
Viele Clubs existieren weit über 20 Jahreund sollen jetzt weichen, weil<br />
es Leute gibt, die sich vorher nicht informierthaben, in welcher Gegend<br />
sie wohnen. Stephie Kaah<br />
Vielleicht hat es sein Gutes. Jemehr <strong>Berliner</strong> Kultur und Szene stirbt<br />
und durch generische Bauten ersetzt wird, desto mehr nimmt dann<br />
hoffentlich auch der Zuzug und der Runauf die Stadt ab.<br />
Daniela Lehmann<br />
Susanne Dübber<br />
will wissen, was Sie denken.<br />
Danützt auch die schönste Aussicht<br />
nichts: Tiefe, lange Risse<br />
haben den Boden des Balkons von<br />
Britta Labesch kaputt gemacht. Sie<br />
wandte sich deshalb an die Ombudsfrau<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
Seit drei Jahren haben sich die<br />
Risse eingegraben. „Es sind wohl<br />
Frostschäden“, vermutet Tänzerin<br />
Britta Labesch. Als sie vor 17Jahren<br />
in die Wohnung im siebten Stock<br />
einzog, war es nur ein kleiner Riss,<br />
etwa zehn Zentimeter lang. „Im<br />
Laufe der Jahrewurde er immer länger<br />
und es kamen neue hinzu“, erinnertsich<br />
Frau Labesch. „Der Vermieter,<br />
die Deutsche Wohnen, schickte<br />
fünfmal Handwerker. Die sperrten<br />
den Balkon vorzweiJahren. Zu unsicher,<br />
er droht, abzustürzen. Mehr<br />
passierte aber nicht.“<br />
Seitdem sitzt Frau Labesch also<br />
drinnen in der Wohnung an der geöffneten<br />
Balkontür, wenn sie etwas<br />
frische Luft schnappen möchte. In<br />
den beiden vergangenen sehr warmen<br />
Sommern war das äußerst unbequem<br />
für sie.<br />
Berlin: „Tel Aviv –Berlin“ von Anja<br />
Reich und Yael Nachshon<br />
(23. November)<br />
Ich bedaure essehr, dass ich nicht<br />
mehr jeden Sonnabend einen Brief<br />
ausTelAviv bzw.Berlin vonAnja oder<br />
Yael lesen kann. Das war immer interessant,<br />
manchmal lustig und hat<br />
oft sehr nachdenklich gemacht. Bei<br />
der ersten Lesung der beiden Autorinnen<br />
war ich anwesend. Danach<br />
habe ich mit noch mehr Freude auf<br />
die Briefe gewartet. Ichwünsche beiden<br />
Autorinnen viel Erfolg bei der<br />
weiteren Arbeit.<br />
Karin Bamberger,per E-Mail<br />
Funktionsfähiger Flughafen<br />
ist eine Sisyphusarbeit<br />
Berlin: „BER-Fertigstellung bleibt eine<br />
Zitterpartie“ von Peter Neumann<br />
(27. November)<br />
Aus einem vermurksten Bau einen<br />
funktionsfähigen Flughafen zu erstellen,<br />
ist eine Sisyphusarbeit. Die<br />
Straßenzufahrten von und nach<br />
Schönefeld sind jetzt schon überlastet.<br />
Ob der ÖPNV das Personenaufkommen<br />
schafft, ist zu analysieren.<br />
Udo Vetterlein, per E-Mail<br />
Invasion von fast 9000 stinkenden Diesel-Ungetümen<br />
Titel: „Die Blockade der Bauern: Landwirte<br />
aus ganz Deutschland demonstrieren<br />
mit Tausenden Traktoren gegen<br />
die Agrarpolitik der Bundesregierung“<br />
von Mechthild Henneke, NorbertKoch-<br />
Klauckeund Jan Sternberg<br />
(27. November)<br />
Bei vermutlich berechtigten Interessen<br />
der Bauernstößt es mir doch arg<br />
auf, dass deshalb in Berlin eine Invasion<br />
vonfast 9000 stinkenden Diesel-<br />
Ungetümen stattfinden musste. Die<br />
Herrschaften hätten doch gut und<br />
gerne auch ohne diese alberne Symbolik<br />
mit Busund Bahn anreisen können.<br />
Das wäre der heutigen Zeit mit<br />
all ihren ökologischen und klimatischen<br />
Problemen angemessener gewesen.<br />
Dievon den Bauerngewählte<br />
Art zu demonstrieren reduziert jedenfalls<br />
meinVerständnis für ihreBelange<br />
etwas.<br />
Christian Schäler,per E-Mail<br />
Es wird höchste Zeit, dass sich die<br />
Landwirte wehren und mit vereinten<br />
Kräften nicht nur in Berlin protestieren.<br />
Die Landwirtschaft ist der Ursprung<br />
unserer Nahrungskette. Die<br />
Politik muss dafür sorgen, dass diese<br />
Quelle nicht versiegt. Übrigens, ich<br />
kaufe nur echten Käse. Bevor ich<br />
mich entscheide, schaue ich immer<br />
erst auf die Rückseite derVerpackung.<br />
Nur bei echtem Käse steht der Bestandteil<br />
Milch darauf. Lasst uns gemeinsam<br />
nur echten Käse essen, damit<br />
stützen und schützen wir die<br />
Landwirtschaft.<br />
Siegmar Unger,Hollstadt<br />
Das ist ein bisschen viel Einfühlung<br />
in einen Berufsstand, der die Realität<br />
überwiegend verleugnet und sich<br />
gegen Veränderungen sträubt. Bert<br />
Brecht schrieb einmal, dass der<br />
Mensch am besten in Sackgassen<br />
lerne. Wer dann seine Richtung ändern<br />
muss, ist erwartungsgemäß<br />
und nachvollziehbar gefrustet. Denn<br />
blicken wir ohne Lobby-Brille auf die<br />
Landwirtschaft, sehen wir eine große<br />
Mehrheit der Bauern, die ihre Methoden<br />
grün wäscht und gegen ökologische<br />
Regulierungen ankämpft.<br />
Dagegen sind Grundwasserbelastung<br />
mit Nitraten, Artensterben,<br />
Tierquälerei, Medikamentenmissbrauch<br />
und eine flächen- statt qualitätsorientierte<br />
EU-Förderung direkt<br />
auf den Mainstream der Betriebe<br />
und die Lobbyarbeit ihrer Verbände<br />
zurückzuführen.<br />
NorbertWoeckner-Gerber,<br />
Berlin-Wilmersdorf<br />
Tausende Traktoren der demonstrierenden<br />
Bauerntrugen umfassend zur<br />
weiteren Klimaverschmutzung in der<br />
Hauptstadt bei. Aber mal zum Problem,<br />
wer heute für oder gegen etwas<br />
demonstriert oder Kundgebungen<br />
abhält, möchte bitte ebenfalls seine<br />
öffentliche Meinungsäußerung ohne<br />
Mittel vornehmen, die der Umwelt<br />
Schaden zufügen. Wenn einerseits<br />
bereits gegenwärtig Straßen für bestimmte<br />
Diesel- und Benzin-Verbrennungsmotoren<br />
gesperrt sind,<br />
kann es andererseits nicht zugelassen<br />
werden,dass jene,die ihreAuffassungen<br />
öffentlich machen wollen, sich an<br />
keine Klimaschutz-anforderungen<br />
halten müssen. Undeine über mehrere<br />
Stunden andauernde Blockierung<br />
des Straßen- und öffentlichen<br />
Nahverkehrs darfesüberhaupt nicht<br />
geben. Da ist sofort auch die Politik<br />
gefragt. Die muss die Courage aufbringen,<br />
den Anmeldern derartiger<br />
Vorhaben entsprechende Auflagenzu<br />
erteilen oder aber diese abzulehnen.<br />
Das betrifft genauso alle öffentlichen<br />
Veranstaltungen jeder Art, die<br />
auf öffentlichen Straßen durchgeführtwerden<br />
sollen.<br />
Heinz Siggelkow,per E-Mail<br />
Wir kaufen landwirtschaftliche Produktebei<br />
Bauern derRegion!Vonder<br />
Kartoffel bis zum Ei wissen wir, wer<br />
es wie produziert. Undwir bezahlen<br />
gerndafür etwas mehr.<br />
Joachim Petri, per E-Mail<br />
Die Risse im Balkon-Boden von Leserin<br />
Britta Labesch<br />
PRIVAT<br />
Die Deutsche Wohnen interessierte<br />
das nicht. „Es hieß: Man finde<br />
keine Handwerker, weil sämtliche<br />
Baufirmen überlastet sind.“ So<br />
schrieb sie: „Ich weiß nicht weiter,<br />
finde die Situation unverantwortlich.<br />
Meine Gesundheit ist auf das<br />
Höchste gefährdet, die Sicherheit<br />
der Mitmieter auch. Hinzu kommt,<br />
dass ich die volle Miete für nur den<br />
halben Service zahle. Bitte<br />
helfen Siemir!“<br />
Ich sprach mit der Deutsche<br />
Wohnen. Dort gab man<br />
sich zerknirscht. Die Sanierung<br />
sei wohl vergessen worden.<br />
Nunsoll sie aber endlich<br />
beginnen! Frau Labesch berichtet<br />
erleichtert: „Jetzt war<br />
eine Baufirma zur Besichtigung<br />
da, will kurzfristig mit<br />
der Sanierung des Balkons<br />
beginnen.“<br />
BLZ/REEG<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute gibt es zeitweise Sonnenschein, aber auch viele Wolken, und die<br />
Höchstwerte klettern bis auf 5Grad. Der Wind weht schwach bis mäßig<br />
aus Südwest. In der Nacht behindert mitunter Nebel die Sicht. Sonst verstecken<br />
sich die Sterne teils hinter Wolken. Dabei belaufen sich die<br />
Tiefsttemperaturen auf minus 2Grad.<br />
Biowetter: Die Witterung bringt vermehrt<br />
rheumatische Beschwerden<br />
und damit verbundene Gelenk- und<br />
Gliederschmerzen. Das allgemeine<br />
Wohlbefinden kann durch Kopfweh<br />
und Migräne beeinträchtigt sein.<br />
<strong>Berliner</strong> Luft: gestrige Höchstwerte<br />
um 13 Uhr: Ozon: 35 µg/m 3 ;<br />
Stickstoffdioxid: 18 µg/m 3 ;<br />
Schwebstaub: 9µg/m 3 ;<br />
Luftfeuchtigkeit: 74%<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 1Grad.<br />
Wind: schwach aus Südwest.<br />
Wittenberge<br />
-2°/5°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
-4°/5° -2°/4°<br />
Luckenwalde<br />
-3°/5°<br />
Cottbus<br />
-3°/4°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
stark bewölkt bedeckt heiter<br />
-1°/3° -1°/4° -3°/1°<br />
Prenzlau<br />
-1°/4°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
-2°/4°<br />
Mit nordwestlichen Winden kommt polare Kaltluft zu uns, so dass das Temperaturniveau<br />
im Vergleich zu den Vortagen sinkt. Gleichzeitig sorgt ein Hoch bei<br />
Schottland für meist trockenes und freundliches Wetter. Vor der Bretagne liegt<br />
ein Tief, das Regenwolken nach Frankreich und Nordwestspanien lenkt.<br />
Köln<br />
0°/5°<br />
Sylt<br />
1°/7°<br />
Saarbrücken<br />
-1°/5°<br />
Hannover<br />
0°/6°<br />
Konstanz<br />
1°/6°<br />
Hamburg<br />
-1°/6°<br />
Erfurt<br />
-1°/3°<br />
Frankfurt/Main<br />
-1°/5°<br />
Stuttgart<br />
-1°/6°<br />
Rostock<br />
-1°/5°<br />
Magdeburg<br />
-1°/5°<br />
Nürnberg<br />
-1°/5°<br />
München<br />
0°/4°<br />
Rügen<br />
-1°/4°<br />
Dresden<br />
0°/4°<br />
Deutschland: Heute gibt es Wolken<br />
und sehr vereinzelt auch Sprühregen,<br />
und die Temperaturen klettern am<br />
Tage auf 3bis 7Grad. Nachts sinken<br />
die Wertedann auf 2bis minus<br />
2Grad. Der Wind weht nur schwach<br />
aus südwestlichen Richtungen. Morgen<br />
wandern reichlich Wolken vorüber,<br />
die vereinzelt Regen oder<br />
Schnee bringen. Die Höchsttemperaturen<br />
pendeln sich bei 2bis 6Grad<br />
ein, und der Wind weht nur schwach<br />
aus Ost.<br />
Meerestemperaturen:<br />
Ostsee: 6°-8°<br />
Nordsee: 7°-10°<br />
Mittelmeer: 15°-24°<br />
Ost-Atlantik: 11°-17°<br />
Mondphasen: 04.12. 12.12. 19.12. 26.12.<br />
Sonnenaufgang: 07:52 Uhr Sonnenuntergang: 15:57 Uhr Mondaufgang: 11:31 Uhr Monduntergang: 19:26 Uhr<br />
Lissabon<br />
19°<br />
Las Palmas<br />
27°<br />
Madrid<br />
16°<br />
Reykjavik<br />
4°<br />
Dublin<br />
7°<br />
London<br />
9°<br />
Paris<br />
8°<br />
Bordeaux<br />
12°<br />
Palma<br />
19°<br />
Algier<br />
23°<br />
Nizza<br />
16°<br />
Trondheim<br />
3°<br />
Oslo<br />
-5°<br />
Stockholm<br />
0°<br />
Kopenhagen<br />
6°<br />
Berlin<br />
4°<br />
Mailand<br />
11°<br />
Tunis<br />
20°<br />
Rom<br />
15°<br />
Warschau<br />
3°<br />
Wien<br />
5° Budapest<br />
6°<br />
Palermo<br />
17°<br />
Kiruna<br />
-9°<br />
Oulu<br />
-5°<br />
Dubrovnik<br />
16°<br />
Athen<br />
20°<br />
St. Petersburg<br />
5°<br />
Wilna<br />
3°<br />
Kiew<br />
4°<br />
Odessa<br />
12°<br />
Varna<br />
14°<br />
Istanbul<br />
19°<br />
Iraklio<br />
21°<br />
Archangelsk<br />
4°<br />
Moskau<br />
2°<br />
Ankara<br />
13°<br />
Antalya<br />
20°<br />
Acapulco 33° wolkig<br />
Bali 29° Schauer<br />
Bangkok 33° heiter<br />
Barbados 28° heiter<br />
Buenos Aires 28° wolkig<br />
Casablanca 24° heiter<br />
Chicago 7° Regen<br />
Dakar 29° heiter<br />
Dubai 27° sonnig<br />
Hongkong 25° sonnig<br />
Jerusalem 20° heiter<br />
Johannesburg 33° sonnig<br />
Kairo 24° sonnig<br />
Kapstadt 24° wolkig<br />
Los Angeles 11° wolkig<br />
Manila 30° heiter<br />
Miami 25° bewölkt<br />
Nairobi 28° Schauer<br />
Neu Delhi 24° sonnig<br />
New York 7° wolkig<br />
Peking 6° wolkig<br />
Perth 29° sonnig<br />
Phuket 34° heiter<br />
Rio de Janeiro 30° wolkig<br />
San Francisco 11° Regen<br />
Santo Domingo 26° bewölkt<br />
Seychellen 28° Gewitter<br />
Singapur 33° Gewitter<br />
Sydney 30° bewölkt<br />
Tokio 12° sonnig<br />
Toronto 2° bewölkt
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 – S eite 19<br />
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Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Chansons für dunkle Tage:<br />
Vladimir Korneev besingt den Winter<br />
Schönes Wochenende Seite 21<br />
Tanz für Kriegerinnen:<br />
Aroha kräftigt das Selbstbewusstsein<br />
Berlin bewegt sich Seite 22<br />
Die Antwort<br />
gibt der Grill<br />
BERLIENR ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Mein Job bringt es mit<br />
sich, dass ich Expertin<br />
für Lebensfragen geworden<br />
bin, die sich<br />
mit Essen lösen lassen. Einnicht ganz<br />
einfaches Geschäftsessen, ein<br />
Schwiegerelternbesuch oder ein Dinner<br />
zu zweit, das den entscheidenden<br />
Schub bringen soll? Ich kenne für so<br />
ziemlich jede Situation das richtige<br />
Restaurant. Nurbei einer Anfrage war<br />
ich bisher immer ratlos: wenn es um<br />
größere Runden geht, die etwas Begleitunterhaltung<br />
brauchen, damit<br />
alle ins Gespräch kommen und der<br />
Abendgelingt.<br />
Früher hätte man Fondue oder Raclette<br />
empfohlen.<br />
Leider ist das aus der<br />
Mode gekommen.<br />
Grillen ist zwar in,<br />
wir Deutsche erledigen<br />
das jedoch lieber<br />
draußen. Nicht so in<br />
Japan und Korea, wo<br />
Tischgrills eine lange<br />
Tradition haben.<br />
Jetzt habe ich erfahren,<br />
dass anscheinend<br />
auch Türken<br />
gerne am Tisch grillen.<br />
Aus Istanbul<br />
stammt nämlich die Idee für das Fes<br />
BBQ, ein Do-it-yourself-Grillrestaurant,<br />
das CemTanriverdi seit einigen<br />
Jahren in Berlin betreibt. DasFes BBQ<br />
liegt auf der Hasenheide, zwischen<br />
Südsternund Hermannplatz, und leider<br />
habe ich es erst jetzt entdeckt,<br />
denn es ist die Antwort auf ungefähr<br />
jede Frage, die ich anein geselliges<br />
Gruppenrestaurant habe: Es ist lässig,<br />
gleichzeitig gemütlich und bietet –<br />
ungewöhnlich für Großgruppenkompatible<br />
Restaurants –gutes Essen.<br />
Die Einrichtung ist modern.<br />
Blanke Kupferrohreund unverputzte<br />
Wände treffen auf bunt bezogene<br />
Holzbänke. Die großen Tische für<br />
sechs bis acht Personen sind meist<br />
gut besetzt, man sollte reservieren.<br />
Pro Tisch sind zwei Elektrogrills eingelassen.<br />
Siebestehenaus zwei gusseisernen<br />
Platten, deren Hitze man<br />
selbst reguliert. Viel falsch kann man<br />
dabei nicht machen. Sehr freundliche,<br />
mit großflächigen Tätowierungen<br />
ausgestattete junge Männer leiten<br />
die Gäste an. Sie bringen rohes,<br />
fertig portioniertes Fleisch. Zur Auswahl<br />
stehen Hühnerbrust und Hühnerschenkel,<br />
Lammkoteletts und<br />
Würfel vomBlack Angus Rind.<br />
Es empfiehlt sich, das Kombipaket<br />
für 68 Euro zu nehmen. Es ist großzügig<br />
bemessen für zwei Personen, es<br />
gibt auch eins für vier oder sechs<br />
Leute. Ich habe Ersteres mit meinem<br />
Mann ausprobiert.<br />
Neben der gemischten 500-<br />
Gramm-Platte Fleisch bekommen<br />
wir geröstetes Fladenbrot, einen<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
war im Fes Turkish BBQ.<br />
wunderbar weichen Reis und einen<br />
grünen Salat mit Minze, Sesam und<br />
Granatapfel. Im Preisinbegriffen sind<br />
drei Mezzeaus den mehr als zwanzig,<br />
die es zur Auswahl gibt, sowie ein<br />
Nachtisch und eine kleine Flasche<br />
Raki. Nach ein paar Gläsern zur Vorspeise<br />
dürfte sich auch die steifste<br />
Gesellschaft entspannen.<br />
Mein Mann und ich fangen mit einem<br />
schön marmorierten amerikanisches<br />
BlackAngus Rind an. Miteiner<br />
Zange legen wir das Stück wenige Minuten<br />
auf den Grill, mehr braucht es<br />
nicht. Lamm und Huhn sind mit einerKräutermarinade<br />
gewürzt, beides<br />
schmeckt gut.<br />
Zwischendrin<br />
wechsle ich immer<br />
wieder zum Hummus,<br />
der grundsätzlich<br />
als Indikator für<br />
die Qualität der<br />
Mezze taugt. Ich bin<br />
immer wieder erstaunt,<br />
wie unterschiedlich<br />
er schmecken<br />
kann. Der<br />
Hummus im Fes<br />
BBQ ist samtig und<br />
schmeckt deutlich<br />
nach Kichererbsen.<br />
Statt wie so oft mit zu viel Tahinoder<br />
Knoblauch ist er mit gerösteten Sesamsamen<br />
und einem Basilikum-<br />
Mandel-Pesto aufgepeppt.<br />
Das knusprig gebackene Sigara<br />
Böregi, hier wie Sushi-Happen geschnitten,<br />
ist ebenfalls etwas ungewöhnlich.<br />
Statt Spinat und Käse besteht<br />
die würzige Füllung aus Kartoffeln,<br />
Lauch, Karotten und Käse, was<br />
es würziger und nicht so trocken<br />
macht. Undauch die Riesenbohnen<br />
in warmer Tomatensoße, ein weiterer<br />
mediterraner Klassiker, habe ich<br />
noch nie mit Dill und Dillsamen gegessen,<br />
was die süßlichen Noten gut<br />
abrundet. Hier bekommt man endlich<br />
eine moderne türkische Küche<br />
mit Extra-Twist und Unterhaltung.<br />
FesTurkish BBQ Hasenheide 58, Kreuzberg.<br />
Di–So 17–23 Uhr<br />
Preise: Fleisch 12–22 Euro, Mezzeund Salate<br />
6–9Euro, Süßspeisen7Euro. Kombiplatte<br />
für2Personen 68 Euro<br />
Blücherstr.<br />
FesTurkish BBQ<br />
Südstern<br />
KREUZBERG<br />
Lilienthalstr.<br />
Körtestr.<br />
Hasenheide<br />
50 m<br />
BLZ/HECHER<br />
Lässig ist das türkische Fes BBQ und<br />
gemütlich. Es gibt gutes Essen, und es<br />
eignet sich für Großgruppen –eine in<br />
Berlin selten zu findende Kombination<br />
Familienausflug<br />
Ein Fest<br />
für alle<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Warum schläft der Mann auf<br />
dem Gehweg? Hat der keine<br />
Wohnung? Warum sucht er sich<br />
keine? Muss er nicht arbeiten? Wenn<br />
die Frau doch kein Geld hat, warum<br />
hat sie dann Adidas-Schuhe an? Was<br />
macht sie, wenn sie krank wird?<br />
Wieso haben so viele Obdachlose<br />
Hunde, die kosten doch Geld?<br />
Warum gibst du dem Mann etwas?<br />
Warumdenn nicht mehr?<br />
Kinder haben tausend Fragen,<br />
wenn sie, oft schwankend zwischen<br />
Am Sonntag lädt die Stadtmission zum Adventsfest.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Furcht und Mitleid, die vielen Menschen<br />
sehen, die in Berlins Straßen,<br />
Bahnhöfen und Parks„wohnen“. Gerade<br />
vor Weihnachten, wenn alles<br />
glitzert, fällt das Elend nicht nur Erwachsenen<br />
wieder mehr auf. DieDeckentürme<br />
werden höher, unwillkürlich<br />
wickelt man sich enger in<br />
den Mantel. Als ob man die Kälte<br />
mitfühlt, die Wohnungslose Tagund<br />
Nachtaushalten müssen.<br />
Viel Not lindert das ganze Jahr<br />
über die <strong>Berliner</strong> Stadtmission. Am<br />
Sonntag lädt das Jugendgästehaus<br />
zum Adventsfest ein. Um elf ist Gottesdienst,<br />
dann wirdimgroßen Festsaal<br />
gefeiert –mit Essen und Trinken,<br />
Lesungen, Basteln, Kasperletheater<br />
und einem Laternenzug. Während<br />
der familientauglichen Führungen<br />
durch die Ambulanz und durch die<br />
Notübernachtung am Lehrter Bahnhof<br />
ist Zeit für alle Fragen.<br />
Advent im Kiez Fest in der <strong>Berliner</strong>Stadtmission,<br />
Lehrter Str.68, Mitte. So 11–16Uhr,Eintritt frei.
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Schönes Wochenende<br />
WEINKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
VonOlgaBobileva<br />
Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />
Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />
VonRomana Echensperger<br />
OLGA BOBILEVA<br />
ELENA PETERS-ARNOLDS<br />
Der Geist<br />
von 500 Jahren<br />
Der Rote Hang in Rheinhessen ist ein besondererWeinberg.<br />
Nach Süden, zum Rhein hin ausgerichtet, fängt er jeden<br />
Sonnenstrahl ein. Darüber hinaus erwärmt sich der karge,rote<br />
Tonschieferboden sehr schnell. Wasinder Vergangenheit ein<br />
echter Standortvorteil war,ist mittlerweile eine Herausforderung.<br />
Denn es ist in den letzten Jahren sehr trocken und heiß<br />
geworden. „Der Riesling lagertdann Zucker ein, aber die Aromareife<br />
kommt nicht hinterher“, erklärtTheo Gehring vom<br />
Weingut, das seinen Namen trägt. „Dann hat man am Schluss<br />
alkoholreiche Weine,denen es an Säureund Aroma fehlt.“<br />
Zusammen mit seiner Familie machte er sich deshalb Gedanken,<br />
welche Alternativen zum Riesling für den Roten Hang<br />
geeignet wären. „Wir wollten keine Sorten wie Chardonnay<br />
oder Sauvignon blanc anpflanzen. Diehaben keine Tradition<br />
in Deutschland“, sagt er.InaltenWeinbüchernfand er Notizen<br />
über die weiße Rebsorte Orleans,die im Mittelalter hier heimisch<br />
gewesen sein muss.Nicht weit entfernt haben Forscher<br />
die ältesten Reben Deutschlands entdeckt. An Mauerresten<br />
der Klosterruine Disibodenbergwachsen seit mehr als 500<br />
Jahren Orleans-Reben. Dashat Theo Gehring überzeugt.<br />
Vonden Ergebnissen ist er begeistert: „Mich fasziniert, dass<br />
Orleans seine Säurebehält. Diedickschalige Rebsorte ist robust,<br />
und sie reift sehr langsam. Genau das,was wir wollen.“<br />
Allerdings muss man den Ertrag reduzieren. DieRebsorte bildet<br />
nämlich riesengroße Trauben aus.Ein Teil dieser Trauben<br />
wirdunreif im Juli geerntet und zu Verjus verarbeitet. Der<br />
grüne Traubensaft schmeckt fantastisch als Essigersatz in Salaten<br />
oder als Pfiff in der Buttersauce „Beurreblanc“. Dieverbliebenen<br />
Trauben werden dann vollreif Anfang November gelesen,<br />
im Stahltank vergoren und in großen, gebrauchten<br />
Stückfässern ausgebaut. „Orleans würde ich geschmacklich<br />
zwischen Silvaner und Riesling verordnen. Für mich ist es faszinierend,<br />
wie er das Terroir,diese besondereMineralität der<br />
roten Tonschieferböden transportiert“, erklärtTheo Gehring.<br />
DerWeißwein läuft hellgelb und spritzig ins Glas.Inder<br />
Nase zeigen sich Fruchtaromen vonMandarinenschale,Zitrone,Melone,Birne,aber<br />
auch Salbeiaroma sowie die herzhafte<br />
Würze,die den Weinen vomRoten Hang eigen ist. Im<br />
Mund ist der Wein angenehm trocken, der Körper ist mit 12,5<br />
Prozent leicht, und doch verfügtder Wein über eine enorme<br />
Länge.Esist einungewöhnlicher,raffinierter und sehr gelungener<br />
Wein, der zum Aperitif passt, aber auch zu Vorspeisen.<br />
„Als Nächstes wollen wir einen Sekt daraus machen und auch<br />
mal ein paar der robusten Trauben für Eisweinhängen lassen,“<br />
sagt Theo Gehring.<br />
2018Gelber Orleanstrocken WeingutGehring Rheinhessen,12,50 Euro.<br />
weingut-gehring.de<br />
Laden<br />
Wasdas Schneiderherz<br />
begehrt<br />
Hunderte von Knöpfen in allen erdenklichen Formen und<br />
Farben, bunte Näh- und Strickgarne, Reißverschlüsse,<br />
raffinierte Stoffe, feine Spitze oder Stricklieseln: Das alles und<br />
noch vieles mehr bietet der Laden mit dem schönen Namen<br />
Schneidersitz in Charlottenburg. Das Schneidereibedarf-Geschäft,<br />
1997 eröffnet, beeindruckt nicht nur mit einer qualitativ<br />
hochwertigen Auswahl aus allem, was das Schneiderherz<br />
begehrt. Es verzaubert außerdem mit gemütlichem Charme<br />
aus einer vergangenen Zeit. Beinahe bis zur Decke reichen die<br />
Regale, indenen sich Stoffrollen stapeln und Kästchen mit<br />
wertvollen Knöpfen aus Perlmutt, Glas oder auch Büffelhorn.<br />
Im Schneidersitz befindet sich neben der Ladenfläche eine<br />
kleine Schneiderei, in der die Inhaberin Erika Hartmann gemeinsam<br />
mit einer Schneiderin Stoffträume ihrer Kunden<br />
umsetzt oder Anpassungen vornimmt.<br />
Schneidersitz Pestalozzistraße 54, Charlottenburg.Di–Fr 10–18 Uhr, Sonnabend<br />
10–13 Uhr<br />
Markt I<br />
Winterwunderland<br />
im Kühlhaus<br />
Zahlreiche Weihnachtsmärkte haben jetzt ihre Pforten geöffnet<br />
und erwarten die Besucher mit festlicher Dekoration,<br />
Handwerk, Glühwein sowie herzhaften und süßen Köstlichkeiten.<br />
Perfekt, um sich bereits jetzt auf die besinnliche<br />
Jahreszeit einzustimmen –und vielleicht das eine oder andere<br />
Geschenk für die Liebsten zu kaufen. Vielleicht werden Sie ja<br />
gleich an diesem Wochenende beim Weihnachtsrodeo fündig<br />
werden. Auf diesem Indoor-Weihnachtsmarkt im Kühlhaus<br />
Berlin am Gleisdreieck präsentieren mehr als 200 Aussteller<br />
aus den Bereichen Design, Fashion, Schmuck und Kunst ihre<br />
Warenauf fünf Etagen. SchlendernSie ganz entspannt herum<br />
im sanierten Bau aus dem Jahr 1901. Auf mehr als 3500 Quadratmetern<br />
breitet sich ein urbanes Winter-Wunderland aus.<br />
Streetfood und Workshops gibt es natürlich auch.<br />
Weihnachtsrodeo2019 –Berlins Indoor-Designweihnachtsmarkt Kühlhaus Berlin,Luckenwalder<br />
Straße 3, Kreuzberg. Sa und So jeweils 12–20 Uhr<br />
ROBERT SCHLESINGER<br />
Café<br />
Sandwich zwischen<br />
Kakteen<br />
Kakteen, grüne Schling- und Kletterpflanzen, eine Menge<br />
Holz und diverse Reisemitbringsel aus den USA: Das<br />
kleine Café Roamers in der Neuköllner Pannierstraße besticht<br />
durch kalifornischen Charme und Liebe zum Detail. Und<br />
durch Gerichte mit besonders klangvollen Namen wie Lonesome<br />
Sailor oder Drunk’n Cowboy –das sind Sandwiches beziehungsweise<br />
Brote belegt mit Räucherlachs, Avocado, pochiertem<br />
Ei oder mit geschmolzenem Cheddar, Babyleaf-Spinat,<br />
grünen Erbsen und weiteren Zutaten. Werlieber ein Eiergericht<br />
hätte, kann zum Beispiel das Where The Wild Boars<br />
Roam –Spiegeleier,Wildschweinwurst, Avocado, Bohneneintopf<br />
und Kräuter –wählen. Als Pfannengericht bietet sich das<br />
Hoevos Rancheros an –ein würziger Paprika-Tomaten-Eintopf<br />
mit Cheddar, Spiegelei, Hummus und Spinat. HausgemachterKuchen<br />
unddiverse Kaffeespezialitäten stehen ebenfalls<br />
auf der Karte.<br />
Roamers Pannierstraße 64, Neukölln. Di–Fr 9.30–18 Uhr, Sa u. So 10–18 Uhr<br />
Markt II<br />
Weihnachten<br />
bei Bolles<br />
Wer es eher traditionell liebt, ist beim Weihnachtsmarkt in<br />
der historischen Meierei vonCarl Bolle,erbaut um 1890,<br />
richtig. An dem Ort, von dem aus einst ganz Berlin mit Milch<br />
versorgt wurde, findet ein „festlicher Familienzauber“ statt,<br />
das wird zumindest versprochen. Neben einer Backstube mit<br />
frischen Köstlichkeiten gibt es in den gewaltigen Festsälen mit<br />
den unverputzten Backsteinwänden eine Bastelstation, in der<br />
die Kleinen Geschenke fertigen können. In einem Zelt werden<br />
Märchen vorgelesen und Zaubertricks vorgeführt. Auch draußen<br />
gibt es Spannendes zu entdecken: Aufdem Außengelände<br />
des Spree-Bogen-Areals in Moabit dreht eine kleine Eisenbahn<br />
zu Live-Musik ihreRunden. Außerdem gibt es Stände mitWinter-Leckereien<br />
wie Quarkbällchen, kandierten Früchten und<br />
wärmendem Punsch.<br />
Weihnachtsmarkt in der historischen Meierei vonCarlBolle Spree-Bogen-Areal<br />
und Bolle Festsäle, Alt-Moabit98, Moabit. So 12–19 Uhr<br />
UNSPLASH/T. RAMPERSAD<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Spuren von<br />
einst<br />
im Jetzt<br />
Neukölln früher und heute:<br />
Alte Fotos helfen, beim<br />
Flanieren Veränderungen<br />
zu erkennen<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Man sieht nur, was man weiß,<br />
heißt es. Eine Binsenweisheit,<br />
gewiss, aber eine treffende. Alltagsblind<br />
läuft man oft durch dieselben<br />
Straßen und überquert dieselben<br />
Plätze, ohne zu wissen, wie diese<br />
Straßen und Plätze vor hundert Jahrenausgesehen<br />
haben, wie die Menschen<br />
damals dortgewohnt und welche<br />
Spuren sie hinterlassen haben.<br />
Ralf Schmiedeckes Buch „Neukölln.<br />
Einst und Jetzt“, gerade im<br />
Sutton-Verlag erschienen, erzählt<br />
von Wandel und Veränderung. Es<br />
lässt einen neu auf Altbekanntes<br />
schauen. Und ist eine Einladung an<br />
alle, die Lust auf eine Zeitreise haben.<br />
Schmiedecke stellt in seinem<br />
Neukölln-Buch historischen Fotografien<br />
aktuelle Aufnahmen zur<br />
Seite. Soentstehen Bilderpaare, die<br />
zum genauen Beobachten einladen<br />
und für manchen Aha-Effekt sorgen.<br />
Vonder einst reich verzierten Fassade<br />
des Hauses mit der Adresse<br />
Der Saalbau Neukölln im Jahr 1905 (l.) und heute<br />
ARCHIV RALF SCHMIEDECKE<br />
Karl-Marx-Straße 165 zum Beispiel<br />
ist nichts geblieben. Vier riesige Taschen<br />
zieren als Wandbild die Hauswand<br />
zur Straße, die schon vor hundert<br />
Jahren große Wohn- und Geschäftshäuser<br />
säumten. Hier befand<br />
sich ab 1914 das „Haus der 1000 Aktentaschen“,<br />
auch als „Koffer-Panneck-Haus“<br />
bekannt. Benannt ist es<br />
nach dem Sattlermeister Panneck,<br />
der lange die Neuköllner Institution<br />
führte.1997 musste man schließen.<br />
Lässt man sich auf die Vorher-<br />
Nachher-Bilder ein, wird Kiezgeschichte<br />
lebendig. Während viele<br />
Orte kaum wiederzuerkennen sind,<br />
haben sich andere kaum gewandelt.<br />
Im Körnerpark etwa spielten bereits<br />
kurz nach der Eröffnung im Jahr<br />
1916 Kinder unter kugelig geschnittenen<br />
Bäumen, Männer gingen spazieren,<br />
der Efeu wucherte über die<br />
Wände der Orangerie.Wie heute.<br />
Kurze Begleittexte erläutern im<br />
Buch lokalgeschichtliche Hintergründe.<br />
Gut zu wissen zum Beispiel:<br />
Der Körnerpark liegt tief wie in einem<br />
riesigen Becken, schöne Treppen<br />
führen zu den bis zu sieben Meter<br />
höher liegenden Straßen hinauf.<br />
Dasliegt daran, dass sich der Park in<br />
einer alten Kiesgrube befindet, die<br />
der Unternehmer und Namensgeber<br />
Franz Körner (1838–1911) der Stadt<br />
Rixdorfvermachte.1983 eröffnete in<br />
der alten Orangerie eine kommunale<br />
Galerie,heute ist sie immer noch ein<br />
beliebter Ausstellungsort.<br />
Das Nachtleben hat in Neukölln<br />
stets eine große Rolle gespielt. „In<br />
Rixdorf ist Musike“ ist ein Gassenhauer<br />
aus dem Jahr 1889, der über<br />
das proletarische Vergnügungsviertel<br />
hinaus populär war. Geschwoft<br />
wurde in der Neuen Welt am Hermannplatz<br />
oder im Saalbau Neukölln<br />
an der Karl-Marx-Straße. Ein<br />
Foto aus dem Jahr 1905 zeigt das Gebäude,<br />
livrierte Angestellte stehen<br />
vor Blumenkübeln. Auch wenn die
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 21<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Weil<br />
Heimat ein<br />
Gefühl ist<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
TomKha Gai<br />
Vladimir Korneev<br />
wuchs in Georgien auf,<br />
musste als Kind mit seiner<br />
Familie von dort fliehen.<br />
Jetzt lebt der Sänger in<br />
Berlin. In der<br />
Bar jeder Vernunft<br />
präsentiert er sein<br />
Programm „Winter“<br />
VonFlorian Thalmann<br />
ZuHause zu sein –was heißt<br />
das? Mancher macht Heimat<br />
an einem Ort fest. Für<br />
Vladimir Korneev hat der<br />
Begriff eine andere Bedeutung. „Für<br />
mich ist Heimat ein Gefühl“, sagt er.<br />
„Und unabhängig von einem bestimmten<br />
Ort. Ich fühle mich zu<br />
Hause, wenn ich mit meinen Eltern<br />
in Augsburg georgisch koche, wenn<br />
ich mit meinen Freunden in Berlin<br />
unterwegs bin, wenn ich am Meer<br />
oder in den Bergen bin. Undtatsächlich<br />
auch, wenn ich auf der Bühne<br />
stehe und einfach singe.Dann spüre<br />
ich mich und die Menschen um<br />
mich herum am intensivsten, fühle<br />
mich verbunden und geborgen.“<br />
Musik als Heimat, Musik als Halt.<br />
Und inder Tathat Musik im Leben<br />
von Korneev immer eine wichtige<br />
Rolle gespielt. Seit kurzem lebt er in<br />
Berlin, er hat es sich in Prenzlauer<br />
Berg gemütlich gemacht. Geboren<br />
wurde er im Jahr 1987 in Georgien.<br />
Schon als Kind musste er mit seinen<br />
Elterndas Land verlassen. Er war sieben<br />
Jahre alt, der Georgisch-Abchasische<br />
Krieg wütete – und noch<br />
heute erinnert ersich an die Flucht.<br />
„Wir standen am georgischen Flughafen<br />
und mussten auf eine Militärmaschine<br />
warten, meine Mutter<br />
weinte“, berichtet Korneev.<br />
DieElternerzählten ihm, dass sie<br />
nur kurz fort müssten und bald zurückkommen<br />
würden. „Ich spürte,<br />
dass etwas nicht stimmt.“ Verwirrt<br />
lief der Junge Vladimir am Flughafen<br />
herum, bis er in einer Halle ein altes<br />
Klavier entdeckte,andem ein Soldat<br />
saß und spielte. „Ich hörte ihm zu.<br />
Und hatte zum ersten Mal das Gefühl,<br />
dass der Klang des Instruments<br />
tröstet. Danach wusste ich: Ich<br />
möchte das auch können.“<br />
Jahre sind seitdem vergangen,<br />
Korneev hat eine Ausbildung an der<br />
Bayerischen Theaterakademie in<br />
München absolviert, hat Schauspiel<br />
und Gesang studiert und in Filmen<br />
Französischer Charme, russische Seele: Vladimir Korneev, Schauspieler und Chansonsänger.<br />
und in Fernsehproduktionen wie<br />
„Polizeiruf 110“ und „Großstadtrevier“<br />
gespielt. Und natürlich hat er<br />
schon oft auf der Bühne gestanden,<br />
als Schauspieler, als Sänger. Jeder<br />
einzelne Auftritt bedeutet ihm viel.<br />
„Durch die Gewalterlebnisse,die ich<br />
in meiner Kindheit hatte, habe ich<br />
bis zu meinem 17. Lebensjahr massiv<br />
gestottert“, erzählt er. „Singen<br />
Sein zweites Zuhause: Vladimir Korneevauf der Bühne.<br />
ging immer fließend, aber sobald ich<br />
sprechen musste,war es vorbei.“<br />
Um sich dem Handicap zu stellen,<br />
beschloss er, der Schultheatergruppe<br />
beizutreten. Alle spotteten<br />
über ihn –was könnte er dortwollen,<br />
er, der Stotterer? Ein toller Lehrer<br />
habe geholfen, sagt Korneev.„Er gab<br />
mir im Abschlussstück die Hauptrolle.Ich<br />
versetzte mich so tief in die<br />
MUTPHOTO/BARBARA BRAUN<br />
PRIVAT<br />
Figur, dass ich die Texte fehlerfrei<br />
sprechen konnte. Das Spielen gab<br />
mir ein ganz anderes Selbstbewusstsein.<br />
Nach der Premiere war der<br />
Sprachfehler verschwunden und<br />
kehrte nie wieder zurück.“<br />
Ob er nun singt auf der Bühne<br />
oder spricht und spielt –inzwischen<br />
ist Korneev ein anerkannter Künstler.<br />
Bejubelt werden vor allem seine<br />
Liederabende. Seine aktuelle Show<br />
heißt „Winter“, derzeit ist sie wieder<br />
in der Bar jeder Vernunft zu sehen.<br />
Einpersönlicher Abend mit französischen<br />
und russischen Chansons sei<br />
das, sagt Vladimir Korneev, geprägt<br />
von seinen Erinnerungen an Georgien.<br />
„Es geht aber auch um die Bedeutung<br />
des Winters. Umdie Stimmung,<br />
wenn es kalt und dunkel<br />
wird.“ Und umdie Weihnachtszeit,<br />
die für ihn auch mit dem Bestreben<br />
der Integration verbunden ist. „Ich<br />
musste neue Traditionen erlernen,<br />
als ich nach Deutschland kam.“<br />
„Winter“ mitVladimir Korneevinder Bar jederVernunft,<br />
Schaperstraße 24,Wilmersdorf.Sa20Uhr,<br />
So 19 Uhr.Tickets unter bar-jeder-vernunft.de<br />
Ben Kindler ist nicht nur Koch, er darfsich auch Thai Chef<br />
nennen: Weil er die asiatische Küche so liebt, hat er in<br />
Thailand eine Zusatzausbildung absolviert. DerFreiburger<br />
verbringt nicht nur viel Zeit in Asien, sondernhat eine ganz eigene<br />
badisch-asiatische Fusionküche geschaffen. Für „Bangkok<br />
Original Streetfood“ (ATVerlag, 29,90 Euro)ist er zu den<br />
Wurzeln thailändischen Essens gereist und hat in dem verschwenderisch<br />
bebilderten Buch viele Rezepte versammelt.<br />
Am 7. und 8. Dezember gibt er bei Goldhahn &Sampson in<br />
Prenzlauer Berg übrigens Thai-Kochkurse.Sie sind ausgebucht,<br />
aber es gibt eine Warteliste. (pa.)<br />
Zutaten<br />
für 5Personen<br />
PASTE<br />
½TLweiße Pfefferkörner,2Stängel Zitronengras,1Stück Galgant,<br />
2Knoblauchzehen, 4Kaffirlimettenblätter,1TL Salz<br />
SUPPE<br />
400 ml Kokosmilch, 200 ml Brühe oder Wasser,<br />
4Champignons,1Zwiebel, 1Bund Frühlingszwiebeln,<br />
2Thai-Auberginen, 4Datteltomaten, 1Hähnchenbrust ohne<br />
Haut, 3ELFischsauce,1gr.Prise Salz, 1kl. rote Chili, 1Limette,<br />
½Bund Koriander,6Kaffirlimettenblätter<br />
Zubereitung<br />
Für die Paste die Pfefferkörner im Mörser fein mahlen. Zitronengras,Galgant<br />
und Knoblauch schälen und fein hacken.<br />
Vonden Kaffirlimettenblätternden Stiel entfernen und die<br />
Blätter fein hacken. Alles zusammen mit dem Salz im Mörser<br />
zu einer Paste verarbeiten.<br />
Für die Suppe 2ELKokosfett vonder Kokosmilch abschöpfen<br />
und in einem Topf erhitzen. DiePaste darin anbraten, bis es<br />
gut duftet. MitKokosmilch und Brühe oder Wasser aufgießen<br />
und einmal aufkochen lassen. DiePilzeinScheiben schneiden.<br />
DieZwiebel vierteln, die einzelnen Schichten ablösen<br />
und hinzugeben. DieFrühlingszwiebeln in Ringe schneiden,<br />
die Auberginen würfeln, die Tomaten halbieren, in Scheiben<br />
schneiden und dazugeben.<br />
DieSuppe mit dem Gemüse 10 Minuten sanft köcheln lassen.<br />
DieHähnchenbrust in sehr dünne Scheiben schneiden, hinzufügen<br />
und weitere2Minuten köcheln.<br />
AT VERLAG<br />
Fassade modernisiertwurde –die alten<br />
prachtvollen Säle sind erhalten<br />
TIPPS<br />
geblieben. Heute befinden sich hier<br />
der Heimathafen Neukölln, eine<br />
kommunale Galerie und das Café<br />
Rix. DasKaffeehaus befindet sich im<br />
alten Tanzsaal und imponiert durch<br />
Goldstuck und große Spiegel.<br />
HeimathafenNeukölln Karl-Marx-<br />
Straße 141.Sa19Uhr,So19.30 Uhr:<br />
„Der Morphinist“, Regie: InkaLöwendorf.Karten<br />
Wohnhäuser am Kottbusser<br />
18,60 Euro,ermäßigt12<br />
Damm, der vor 1874 Rixdorfer Euro<br />
Damm hieß, zeugen ebenfalls von<br />
einer vergangenen Pracht. Eine Aufnahme<br />
aus dem Jahr 1938 zeigt Straßenbahnen,<br />
Galerie im Saalbau Karl-Marx-Straße<br />
141. Ausstellung „Kati Gausmann–<br />
Busse, Taxen und dancing dough and circumstances“,<br />
Wohn- und Geschäftshäuser mit üppigem<br />
täglich 10–20 Uhr,Eintritt frei.<br />
Stuck. Heute sind viele der<br />
Gründerzeitfassaden samt ihrer Café Rix Karl-Marx-Straße 141. Täglich<br />
Opulenz verschwunden. Dort, wo ab 10 Uhr<br />
die Weserstraße auf den Kottbusser<br />
Damm trifft, gibt es aber ein Haus,<br />
dessen kuppelförmiges Dach heute<br />
noch heraussticht. Es wurde 1905 für<br />
damals sagenhafte 440 000 Mark erbaut.<br />
Galerie im Körnerpark Schierker<br />
Straße 8. Gemeinschaftsausstellung<br />
guatemaltekischer Künstler,täglich<br />
10–20 Uhr,Eintritt frei.<br />
Einst zierte ein riesiges Segel-<br />
schiff das Dach. Der Körnerparkdamals (oben) und heute ARCHIV RALF SCHMIEDECKE (2)<br />
Das Haus mit der Adresse Karl-Marx-Straße 165 früher (oben) und heute
22 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Den imaginären Gegner im Visier:Aroha geht auf die Kampftänze der neuseeländischen Ureinwohner zurück. BENJAMIN PRITZKULEIT (2)<br />
Die Kriegerinnen vom Antonplatz<br />
Aroha ist eine Fitnessvariante der Tänze neuseeländischer Ureinwohner–undkräftigt Oberschenkel und Selbstbewusstsein<br />
VonMechthild Henneke<br />
Vor bald 25 Jahren kam ein<br />
Film ins Kino, den ich nie<br />
vergessen werde: „Die<br />
letzte Kriegerin“. Darin<br />
geht es um eine Frau, die in Neuseeland<br />
am Rand der Gesellschaft lebt,<br />
unglaubliche Gewalt durch ihren<br />
Ehemann erleidet und alles tut, um<br />
ihre Kinder zu schützen. Sie ist<br />
Maori, Ureinwohnerin Neuseelands,<br />
und ein Teil ihrer Heilung zum Ende<br />
des Films rührt daher, dass sie und<br />
ihre Kinder sich wieder mit dem<br />
Erbe ihrer Vorfahren verbinden. Ein<br />
breitbeiniger Tanz mit starkem<br />
Rhythmus und lauten Schreien gehörtdazu<br />
–der Kaha.<br />
Aroha versteht sich als Fitnesssport,<br />
der vom Kaha inspiriert ist.<br />
Keine Frage, dabin ich sofort dabei.<br />
Noch gibt es Aroha nicht an vielen<br />
Orten Berlins, doch am Antonplatz<br />
in Weißensee bietet die Physiotherapie-Praxis<br />
vonHeike Priese-Schwarz<br />
schon seit elf Jahren eine Gruppe an.<br />
Zeit dazuzustoßen!<br />
Einbisschen wie Soldaten<br />
Zufällig bin ich an diesem Abend<br />
ganz in Schwarz gekleidet und befinde<br />
mich damit in bester Gesellschaft:<br />
Die knapp zehn Frauen, die<br />
sich hier treffen, tragen ausnahmslos<br />
Schwarz, bei einigen glitzern der<br />
Aroha-Schriftzug und ein rundes<br />
Symbol auf der Brust. Ist das schon<br />
ein Zeichen? Eine Uniform? Wirnehmen<br />
in zwei Reihen hintereinander<br />
Stellung –wie Soldaten, schießt es<br />
mir durch den Kopf.<br />
Frontal zu uns steht Heike Priese-<br />
Schwarz. Die 51-jährige schlanke<br />
Frau hat ihreblonden Haarehochgesteckt.<br />
Sie wirft die Musikanlage an<br />
und es beginnt ein Training zu einem<br />
treibenden Rhythmus, der aber<br />
nichts mit dem stampfenden Beat<br />
beim Aerobic zu tun hat. Es ist ein<br />
Sechsachteltakt, eine Variante des<br />
Dreivierteltakts. Wer „Nothing else<br />
matters“ von Metallica kennt, kann<br />
sich vorstellen, wie das pulsiert.<br />
Wir nehmen die Grundstellung<br />
ein, die erwartete Kriegerhaltung mit<br />
breit gespreizten Beinen und tief<br />
hängendem Gesäß. „Eins,zwei, drei,<br />
und –zur Seite!“, ruft die Trainerin.<br />
Ihre hohe,leicht vibrierende Tonlage<br />
erinnert mich an die von Verona<br />
Pooth. Alles strikt auf <strong>Berliner</strong>isch,<br />
denn die Trainerin ist eine waschechte<br />
Pankowerin.<br />
„Eins, zwei, drei, Tiger“, ruft sie<br />
und stößt hörbar Luft aus. Fast ein<br />
„Huh!“, wie ich es vom Kaha kenne,<br />
wobei es nur ein Leeren der Bronchien<br />
ist. Ich weiß nicht, ob ich einstimmen<br />
soll, denn meine Mitturnerinnen<br />
trainieren geräuschlos. Lediglich<br />
Gaby, halb links hinter mir,<br />
schnauft lauter,wozuunsereTrainerinsie<br />
immer wieder ermuntert.<br />
Mittlerweile habe ich mich eingegroovt,<br />
die Maori-Stellung in<br />
der halben Kniebeuge macht mir<br />
erstaunlich wenig aus. Das liegt<br />
daran, dass Heike Priese-Schwarz<br />
immer neue Elemente einbaut:<br />
Der Tiger ist eine Bewegung, bei<br />
der die Hände wie Krallen aufgerichtet<br />
nach vorn schießen. Ist der<br />
Tiger ärgerlich, schlagen wir mit<br />
unseren Pranken nach einer unsichtbaren<br />
Beute. Bamm! Das<br />
macht Spaß. Man möchte fauchen.<br />
Doch der Antonplatz, auf<br />
HeikePriese-Schwarz unterrichtet Aroha<br />
schon seit elf Jahren.<br />
BERLINER ANGEBOTE<br />
Zehlendorf: An der Aroha-Acadamy in<br />
Zehlendorf können Interessierte Aroha<br />
trainieren, aber auch das Unterrichten<br />
vonAroha erlernen. Weresallein praktizieren<br />
möchte, kann DVDs erwerben.<br />
Mehr Infos im Internet unter<br />
aroha-academy.eu<br />
Weißensee: Die Physiotherapie-Praxis<br />
am Antonplatz hat am Donnerstag um<br />
19 Uhr einen wöchentlichen Aroha-Kurs.<br />
Mehr Informationen unter<br />
physiotherapie-weissensee.de<br />
Charlottenburg: Der Turn-und Sportverein<br />
von1858 bietet am Donnerstag einmal<br />
pro Woche eine Stunde Aroha im<br />
Alten Stadtbad in der Krummen Straße.<br />
Mehr Informationen unter tsv58.de<br />
Schöneweide: Im Fitnessstudio Spreemove<br />
Balance in den Rathenauhallen<br />
(Gebäude 74) gibt es immer mittwochs<br />
um 19 Uhr eine Aroha-Lektion.<br />
Mehr Informationen unter<br />
spreemove-balance.de<br />
den wir vom zweiten Stock aus hinunterblicken,<br />
liegt friedlich hinter<br />
der Glasscheibe. Keine Beute in<br />
Sicht.<br />
Die Musik schwingt durch den<br />
Raum, wir machen eine Trinkpause.<br />
Neben denWasserkaraffen steht eine<br />
halb leerePackung Ferrero. DieMon<br />
Chéris sind fast alle weg. Nervennahrung<br />
für Kriegerinnen. Es geht weiter.<br />
Was ein bisschen stört, ist der<br />
raumhohe Spiegel mir gegenüber.<br />
Wenn ich so kriegerisch die Arme abwinkele<br />
und dazu meine Fäuste in die<br />
Luft strecke, sehe ich alle Fehler der<br />
Natur,die sich in den Fünfzigerneinstellen.<br />
Da hängt und schwingt was<br />
an Stellen, wo nichts hängen und<br />
schwingen sollte.Mehr Aroha tut Not!<br />
Inzwischen haben wir schon eine<br />
kleine Schrittfolge gelernt. Wir strecken<br />
die Tatzen aus, schlagen nach<br />
der imaginären Beute, schleudern<br />
unsereTatzen durch die Luft vor die<br />
Brust und die Arme zu den Seiten.<br />
Oder wir greifen zu den Sternen. Immer<br />
wieder werden die aktiven Elemente<br />
unterbrochen. Wir wedeln<br />
elegant mit den Armen wie Balletttänzerinnen<br />
oder lassen die Arme locker<br />
vorm Körper schwingen. Das<br />
tut gut und führtdazu, dass es nie zu<br />
viel wird.<br />
Die Stunde fließt dahin, wir machen<br />
wieder eine Trinkpause, ein<br />
paar Wortewerden gewechselt. Alle<br />
kennen sich seit Jahren. DieAroha-<br />
Frauen kommen, um einen Ausgleich<br />
zur Arbeit im Bürozufinden.<br />
Gaby, 59 ist Verwaltungsangestellte;<br />
sie sagt, dass sie beim Aroha<br />
entspannt. Die Bewegungen seien<br />
abwechslungsreicher als beim<br />
Zumba und die Musik gefalle ihr.<br />
„Bei mir geht hier ein Schloss auf“,<br />
fügt sie hinzu und zeigt auf eine<br />
Stelle in der Mitte ihres Brustbeins.<br />
Wenn sie in Schwung ist, dann<br />
springen kleine Schnaufer und<br />
Glücksschreie aus ihrer Kehle ins<br />
Freie. Das könne sie nicht unterdrücken,<br />
das komme von ganz allein.<br />
„Hier kann ich Körper und<br />
Geist zusammenbringen“, sagt<br />
Aline, 43, die im öffentlichen<br />
Dienst tätig ist, ja, und Bauch,<br />
Beine,Powürden fester.<br />
Ich kann das gut verstehen,<br />
sehne mich aber nach ein bisschen<br />
mehr Frustabbau. Vielleicht können<br />
wir die Holzstäbe in der Ecke<br />
zum Einsatz bringen – wie echte<br />
Krieger? Priese-Schwarz hat das<br />
Programm eigentlich anders geplant.<br />
Die Stöcke sind für Fortgeschrittene.<br />
Aroha ist außerdem<br />
kein Kaha, eher eine Lightversion<br />
davon. Doch die Trainerin will mir<br />
den Wunsch erfüllen und lässt jeden<br />
zwei kleine Hölzer nehmen,<br />
die an dicke Schlagstöcke fürs<br />
Schlagzeug erinnern.<br />
Wir lassen es krachen<br />
Jetzt sind wir neuseeländisch-kriegerisch<br />
ausgerüstet und lassen es<br />
ordentlich krachen. Über dem Kopf<br />
schlagen wir die Stöcke zusammen<br />
und mir entfährt hier und da ein<br />
kleines „Huh!“ Nicht zu laut, bloß<br />
nicht übertreiben. Die Bewegungsabfolgen<br />
bleiben wie zuvor: von<br />
links nach rechts, Aktion und Entspannung<br />
im Wechsel, das Ganze<br />
breitbeinig und im Rhythmus ausgeführt.<br />
Der Antonplatz ist menschenleer,<br />
nur die Straßenbahnen<br />
ziehen wie gelbe Schlangen unter<br />
uns vorbei. Ein Krankenwagen<br />
fährtmit Tatütata durch die Nacht.<br />
Heike Priese-Schwarz motiviert<br />
bis zur letzten Minute, sofreundlich<br />
und fröhlich, dass der Kriegstanz<br />
zum Freudentanz gerät. Ins<br />
Schwitzen komme ich am Ende der<br />
Stunde auch, so dass alle Wünsche<br />
erfüllt sind. „Vielen Dank an euch“,<br />
sagt die Trainerin, und die Aroha-<br />
Damen applaudieren ihr und sich<br />
gegenseitig. Es sind höfliche Kriegerinnen,<br />
die sich treffen. Die<br />
Stürme des Lebens, in denen die<br />
letzte Kriegerin im Filmklassiker<br />
stand, bleiben ihnen, so hoffe ich,<br />
erspart.<br />
Fettabbau im Sechsachteltakt<br />
Bernhard Jakszt lernte den Kampftanz<br />
Kaha in Neuseeland kennen.<br />
AROHA ACADEMY<br />
Der Erfinder<br />
Der Sportwissenschaftler Bernhard<br />
Jakszt, 54, hat das Fitnessprogramm<br />
Aroha entwickelt. Mit<br />
25 Jahren begab sich Jakszt auf eine<br />
Weltreise.„Dort sind wir in Neuseeland<br />
hängengeblieben“, berichtet er.<br />
Die Kultur der Maori faszinierte ihn<br />
besonders. Sie lehrten ihn auch einige<br />
Geheimnisse ihrer Traditionen,<br />
vor allem den Kaha, bei dem über<br />
ausdrucksstarke Bewegungen Kraft<br />
und Macht demonstriertwird.<br />
Nach seiner Rückkehr nach<br />
Deutschland wollte Jakszt all das in<br />
ein Sportprogramm umsetzen, was<br />
er in Neuseeland kennengelernt<br />
hatte. Dabei nutzte er seine Erfahrungen<br />
und das Wissen um Bewegung<br />
und Entspannung, um Rhythmik<br />
und die Aktivierung der Sinne.<br />
In der Aroha Academy, die er in<br />
Zehlendorfgegründet hat, vermittelt<br />
er Aroha und Kaha und zertifiziert<br />
auch Trainer, die inzwischen bundesweit<br />
aktiv sind.<br />
Aroha ist für jedes Alter geeignet<br />
und wird im Stehen trainiert.<br />
DPA/WALTRAUD GRUBITZSCH<br />
Das Fitnessprogramm<br />
Aroha bedeutet in der Sprache der<br />
Maori „Liebe“. Das Gruppenfitnessprogramm<br />
wurde inspiriert von<br />
einigen Elementen, die es im Kaha<br />
gibt –dem rituellen Tanz der Maori,<br />
der Ureinwohner Neuseelands. Dynamische,<br />
schwungvolle Bewegungen<br />
mit Armen und Beinen und langsame<br />
Elemente wechseln sich ab.<br />
Aroha ist ein Ausdauerprogramm,<br />
das stehend trainiert wird.<br />
Die Teilnehmer bleiben eine Stunde<br />
lang in Bewegung. Die Musik des<br />
Aroha nutzt einen Sechsachteltakt<br />
und ist eigens fürs Training komponiert.<br />
Der Sport ist geeignet für Erwachsene<br />
jeden Alters und aller Fitness-Level.<br />
Er hilft dabei, Fett zu verbrennen<br />
und Stress abzubauen.<br />
Auch Menschen mit Übergewicht<br />
sowie Personen mit leichten Gelenkund<br />
Rückenbeschwerden können<br />
mitmachen, denn die Trainingsintensität<br />
kann jeder selbst bestimmen.<br />
Ein Maori schüchtertbeim Kriegstanz<br />
seinen Gegner ein.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Die Maori<br />
Maorisind die indigene Bevölkerung<br />
Neuseelands. Ihre Vorfahren<br />
stammen aus der pazifischen<br />
Inselwelt. Siehaben Neuseeland vermutlich<br />
als erste Einwanderer im<br />
13. Jahrhundertbesiedelt und damit<br />
etwa 300 Jahrevor den europäischen<br />
Seefahrern.<br />
Der Engländer James Cook bereiste<br />
und kartografierte im Jahr 1769<br />
Nord- und Südinsel Neuseelands<br />
und beschrieb die dort lebenden<br />
Menschen als „intelligent und verwegen“.<br />
Die europäischen Siedler<br />
enteigneten die Maori, ein Unrecht,<br />
das erst vor wenigen Jahren vom<br />
neuseeländischen Staat wiedergutgemacht<br />
wurde.<br />
Die Maori wurden jahrhundertelang<br />
benachteiligt. Auch heute noch<br />
sind viele Maori arm. Sie sind häufiger<br />
schlecht ausgebildet und häufiger<br />
arbeitslos als die anderen Neuseeländer.Ihr<br />
Anteil an der Bevölkerung<br />
beträgt rund 15 Prozent.
ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG<br />
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NUMMER 279 •30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019 SEITE 23<br />
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24 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
NACHRICHTEN<br />
Eisbären siegen in<br />
Krefeld 4:1<br />
EISHOCKEY. DieEisbären Berlin haben<br />
ihren Aufwärtstrend in der<br />
Deutschen Eishockey Liga (DEL)<br />
fortgesetzt. Am Freitagabend siegten<br />
die Hauptstädter bei den Krefeld<br />
Pinguinen souverän mit 4:1 (1:0, 2:0,<br />
1:1). Marcel Noebels erzielte zwei<br />
Tore, außerdem trafen Austin Ortega<br />
und LeonhardPföderl für die <strong>Berliner</strong>,die<br />
eine insgesamt solide Vorstellung<br />
boten.Vor4615 Zuschauern<br />
waren beide Teams anfangs vorallem<br />
auf Sicherheit bedacht. Dieerste<br />
Großchance hatten die Gastgeber,<br />
doch Eisbären-Keeper Sebastian<br />
Dahm verhinderte nach einem Alleingang<br />
vonKrefelds Topscorer<br />
Chad Costello den Rückstand. Die<br />
<strong>Berliner</strong> kamen nun besser ins Spiel<br />
und gingen durch eine energische<br />
Einzelleistung vonOrtega nicht unverdient<br />
in Führung. Im zweiten<br />
Drittel erhöhten die Eisbären den<br />
Druck und belohnten sich dafür:Erst<br />
traf Pföderl im ersten Spiel nach seiner<br />
Verletzungspause,dann war Noebels<br />
im Powerplay erfolgreich. Als<br />
Noebels im Schlussabschnitt zum<br />
zweiten Malandiesem Abend traf,<br />
war das Spiel entschieden.<br />
Kombinierer sind chancenlos<br />
gegen die Norweger<br />
NORDISCHE KOMBINATION. Die<br />
deutschen Kombinierer haben zum<br />
Startinden Weltcup-Winter einen<br />
klaren Rückschlag im Duell mit bärenstarken<br />
Norwegernhinnehmen<br />
müssen. Beim Sieg vonJarl Magnus<br />
Riiber blieben die Athleten vonBundestrainer<br />
Hermann Weinbuch am<br />
Freitag im eiskalten Ruka chancenlos.Fabian<br />
Rießle wurde als bester<br />
DSV-Athlet in Finnland Fünfter.Das<br />
Podest neben dem Riiber komplettierten<br />
seine Landsmänner Espen<br />
Bjoernstad und Jens Luuras Oftebro.<br />
Volleys wärmen sich für<br />
komplizierte Woche auf<br />
VOLLEYBALL. DieVolleys Berlin<br />
starten mit einer vermeintlich leichten<br />
Generalprobe in eine schwierige<br />
Woche.Nach dem Bundesliga-<br />
Heimspiel gegen die Bisons Bühl am<br />
Sonnabend (18.30 Uhr/sporttotal.de)<br />
stehen in der kommenden<br />
Woche der Auftakt in der Champions<br />
League Sloweniens Meister Volley<br />
Ljubljana sowie das Halbfinale im<br />
Pokal gegen Volleys Herrsching an.<br />
Testlauf gegen Montenegro: Kim Naidzinavicius prüft die gegnerische Abwehr.Die 28-Jährige soll dem deutschen Handballteam mit ihrer Erfahrung helfen.<br />
Letzte Chance<br />
Handballerin Kim Naidzinavicius hatte in ihrer Karriere bittere Rückschläge. Nun will sie endlich zu Olympia<br />
Verlängert: Der Deutsche<br />
Handballbund (DHB) hat<br />
den Vertrag mit Bundestrainer<br />
Henk Groener vorzeitig<br />
bis zum 31. Dezember 2021<br />
verlängert. Der 59-jährige<br />
Niederländer steht beim<br />
DHB seit Januar 2018 in der<br />
Verantwortung.<br />
Mit 17 hat man noch<br />
Träume. Kim Naidzinavicius<br />
zum Beispiel.<br />
Es war das Jahr 2008,<br />
die deutschen Handballerinnen hatten<br />
einen Lauf. Ins Halbfinale der<br />
Europameisterschaft zogen sie ein,<br />
an Olympia in Peking nahmen sie<br />
Teil. Und Kim Naidzinavicius wurde<br />
Weltmeisterin mit den Juniorinnen,<br />
berechtigte zu Hoffnungen, die sich<br />
jedoch nicht erfüllten.<br />
Dassollte man wissen, wenn man<br />
das Team des Deutschen Handballbundes<br />
von diesem Sonnabend an<br />
bei der Weltmeisterschaft in Japan<br />
verfolgt; gegen Brasilien startet es ins<br />
Turnier (7 Uhr MEZ), das so wichtig<br />
ist für die inzwischen 28 Jahre alte<br />
KimNaidzinavicius.„Olympia ist ein<br />
Riesentraum von uns allen, aber für<br />
einige ist es wohl die letzte Chance“,<br />
sagt die Rückraumspielerin von der<br />
SG BBM Bietigheim, und es dürfte<br />
klar sein, dass sie sich in diesen Kreis<br />
vonSpielerinnen einschließt.<br />
Nicht schon wieder will Kim<br />
Naidzinavicius eine Chance verpassen.<br />
Verpasste Chancen hatte sie genug.<br />
Als 2017 die Weltmeisterschaft<br />
in Deutschland stattfand, lief sie<br />
zum Eröffnungsspiel auf. Doch<br />
schon nach 140 Sekunden zog sie<br />
sich einen Kreuzbandriss zu. Fast auf<br />
den Taggenau zwei Jahre liegt das<br />
nun zurück, am 1. Dezember passierte<br />
der Unfall. „Ich versuche das<br />
komplett auszublenden und schaffe<br />
es in der Regel auch ganz gut“, sagt<br />
Kim Naidzinavicius: „Außer, ich<br />
werdedanach gefragt.“<br />
Die Leidensgeschichte der Kim<br />
Naidzinavicius war damit noch nicht<br />
beendet. Im September 2018 kehrte<br />
sie ins Spielgeschehen zurück, doch<br />
schon zwei Monate später folgte der<br />
nächste Rückschlag. Die Rückraumspielerin<br />
riss sich den Innen- und<br />
Außenmeniskus,imselben Knie.Die<br />
Europameisterschaft 2018? Für Kim<br />
Naidzinavicius war sie nun kein<br />
Thema mehr. Deutschland gewann<br />
in der Hauptrunde gegen Tschechien,<br />
verlor aber gegen Dänemark<br />
DHB BINDETGROENER<br />
Vertraut: „Henk Groener ist<br />
ein herausragender Bundestrainer<br />
für unsere Frauen-Nationalmannschaft.<br />
Um langfristig<br />
erfolgreich zu sein,<br />
müssen wir auch langfristig<br />
zusammenarbeiten“, erklärte<br />
DHB-BossAndreas Michelmann.<br />
Verdient: Groener hatte<br />
2009 bis 2016 die Nationalmannschaft<br />
der Niederlande<br />
betreut und diese in die<br />
Weltspitze geführt. 2015 verdiente<br />
er sich allgemein Respekt,<br />
als er mit der Auswahl<br />
WM-Zweiter und 2016 Olympia-Vierter.<br />
IMAGO IMAGES/MARCO WOLF<br />
und Spanien und landete schließlich<br />
auf Platz neun.<br />
„Ihre Ruhe und sicheren Pässe<br />
haben uns im Vorjahr gefehlt“, sagt<br />
Bundestrainer Henk Groener jetzt in<br />
Japan über Naidzinavicius. Groener<br />
hält viel vonder Spielführerin seiner<br />
Auswahl. „Kim besitzt große Führungsqualitäten<br />
und ist seit Jahren<br />
eine zentrale Figur in ihrem Verein<br />
und der Nationalmannschaft“, sagt<br />
der Niederländer.<br />
Führungskraft beim deutschen<br />
Meister Bietigheim, soll sie auch im<br />
Nationalteam die Richtung vorgeben.<br />
Mindestens Siebte müssten<br />
Naidzinavicius und ihreMannschaft<br />
werden. Damit hätten sie die Teilnahme<br />
an einem von drei Qualifikationsturnieren<br />
im nächsten Frühjahr<br />
definitiv sicher.„Da macht man sich<br />
in gewisser Weise natürlich Druck“,<br />
sagt Naidzinavicius.<br />
Dank ihrer Erfahrung kann sie damit<br />
ganz gut umgehen. Immerhin ist<br />
Naidzinavicius mit 101 Länderspielen<br />
die einzige Spielerin im deutschen<br />
WM-Aufgebot, die die Hunderter-Marke<br />
im DHB-Trikot geknackt<br />
hat. Ohne die schweren Verletzungen<br />
wären es viel mehr<br />
gewesen. Aber sie sagt: „Ich hatte<br />
eine Phase,inder es nicht so gut lief,<br />
und habe daraus gelernt, andere Sachen<br />
wieder mehr zu schätzen.“ Und<br />
in einem Interview der Handballwoche<br />
verriet sie: „Ich habe durch<br />
meine Verletzungen viel verpasst,<br />
würde aber alles für eine Teilnahme<br />
in Tokio eintauschen. Auf Olympische<br />
Spiele guckt man, seitdem man<br />
zum ersten Mal das Deutschland-<br />
Trikot übergestreift hat. Für mich ist<br />
es das Nonplusultra, ich will unbedingt<br />
dahin.“<br />
Brasilien, sagt Naidzinavicius,<br />
müsse unbedingt bezwungen werden.<br />
Es folgen die Gegner Australien<br />
am Sonntag, Dänemark am3.Dezember,<br />
Frankreich am 4. und Südkorea<br />
am 6. Dezember.„MitzweiSiegen,<br />
sagt Naidzinavicius, „können<br />
wir in einen positiven Run kommen.“<br />
DenRun nach Tokio. (BLZ)<br />
„Ich freue<br />
mich<br />
brutal“<br />
Kitzbühel-Champion<br />
Dreßen gibt sein Comeback<br />
Das 51. Weltcup-Rennen seiner<br />
Karriere ist für Thomas Dreßen<br />
ein ganz besonderes.Für den Kitzbühel-Sieger<br />
steht in Lake Louise das<br />
Comeback an –nach einer fürchterlichen<br />
Verletzung am Knie und einer<br />
Rennpause vonauf den Taggenau einem<br />
Jahr.„Ichfreue mich brutal, dass<br />
ich wieder da bin“, sagte der 26 Jahre<br />
alte Skirennfahrer. Ein kleines Fragezeichen<br />
gibt es zwar noch und ganz<br />
sicher sein wird der Start inder Abfahrt<br />
am Sonnabend (20.15 Uhr<br />
MEZ/Eurosport) erst am Morgen.<br />
Aber Dreßen und seine Trainer sind<br />
trotz Halsschmerzen und Schnupfen<br />
beim Oberbayernoptimistisch.<br />
Am 30. November 2018 stand Dreßen<br />
zum 50. und bislang letzten Mal<br />
im Starthaus.Auf der Raubvogel-Piste<br />
in Beaver Creek stürzte der beste<br />
deutsche Abfahrer dann bei schwierigen<br />
Sichtverhältnissen und rauschte<br />
mit 125 Stundenkilometerninein Sicherheitsnetz.<br />
Die Folgen für sein<br />
Knie waren schwerwiegend: „Innenmeniskus,<br />
Außenmeniskus, Innenband,<br />
Knorpel –das war, ich sage es,<br />
wie es ist, im Arsch“, berichtete Dreßen.<br />
Beialler Ungeduld und allem Ehrgeiz<br />
war er schlau genug, um den<br />
Wert einer ausreichend langen Zeit<br />
zur Regeneration zu erkennen. Ski<br />
schnallte er sich daher erst im Juli<br />
wieder unter die Füße, auf Belastungen<br />
reagierterimmer noch mit mehr<br />
Pausen und weniger Umfängen als<br />
vor der Verletzung. „Beim Thomas<br />
wird essicher noch eine Weile dauern“,<br />
sagte der neue Abfahrtstrainer<br />
Andreas Evers. „Zu 100 Prozent fehlt<br />
ihm schon noch einiges.“<br />
Evers hat die Aufgabe von Christian<br />
Schwaiger übernommen, der inzwischen<br />
als Cheftrainer auch für die<br />
Techniker um Stefan Luitz verantwortlich<br />
ist. Der Weltcup in Lake<br />
Louise ist daher auch das erste Rennen<br />
in der neuen Konstellation –und<br />
aus noch weiteren Aspekten spannend.<br />
Denn für Andreas Sander ist es<br />
ebenfalls ein Comeback. Der inzwischen<br />
30-Jährige hatte sich etwa einen<br />
Monat nach Dreßen am Kreuzband<br />
verletzt, blieb aber vonweiteren<br />
Schäden im Knie verschont. Josef<br />
Ferstl wiederum brach sich in der<br />
Vorbereitung die Hand und wird am<br />
Start deswegen etwas mehr Schwierigkeiten<br />
haben als üblich. (dpa)<br />
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aktzept., dabei das Recht<br />
auf Glück in Anspruch nehmen.<br />
Bin 41/1,58, studiert, Erzieherin,<br />
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Jazz), Theater, Kino u. bei Annäherung<br />
auch für Reisen u. mehr.<br />
Bin 65+/170, schlk., sehr junggeblieben<br />
u. modern, total unabhängig<br />
u. spontan. Su. Freund<br />
mit Geist, Humor u. Sehnsüchten.<br />
o ZU4000369036 BLZ, PF,<br />
11509 BLN<br />
Eine attraktive, schöne OP<br />
Schwester a. D., 70/168, braunes<br />
Haar, grüne Augen, sportl.<br />
Figur mit weibl. Charme, liebt<br />
gute Gespräche, spielt Gitarre,<br />
mag lecker kochen, nähen, eine<br />
liebenswerte Frau für einen<br />
Mann, der eine fürsorgliche<br />
Partnerin sucht. Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
SIE, 65+/1,62, mö. sich wieder<br />
verlieben. Bin ansehnlich, schl. ,<br />
etwas vollbusig, anpassungsbereit,<br />
mag keinen Streit, also:<br />
lachen, kuscheln, gemeins. etwas<br />
untern. Freue mich auf Anruf!<br />
Harmonie t 030/23970163<br />
Eine Klassefrau ist Manuela: 54,<br />
schlank/blond und einfach natürlich<br />
schön. Völlig frei u. ungebunden,<br />
fehlt ihr zum wahren<br />
Glück nur das eine: DU, der vertraute<br />
Mensch mit Niveau bis ca<br />
65 J. alt. Sie ist Akademikerin,<br />
sportlich und unkompliziert.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Viell. beginnen wir mit einem Spaziergagng<br />
u. einem Gespräch.<br />
Sie 56, 1,66, gut auss., wü. mir<br />
klugen, charmant. Freund u.<br />
Partner kennenzulernen, gern<br />
kultur. Inter., Landschaften,<br />
Musik u. a. o ZU4000360586<br />
BLZ, PF, 11509 BLN<br />
Ach, ich trau` mich! Ines, 54, e.<br />
Frau, die man gern haben muss,<br />
interess. Beruf, würde gern mit<br />
einem Mann über den Weihnachtsmarkt<br />
schlendern, zus.<br />
lachen, sich verlieben… Agt.<br />
Neue Liebe: t 2815055<br />
Maria, 72, klein m. schö. kurviger<br />
Figur wünscht sich morgens,<br />
sich auf ein Wiedersehen zu<br />
freuen, gemeins. Spaß zu haben,<br />
zu kuscheln uvm. Bist Du<br />
der Mann, der das auch mö?<br />
Harmonie t 030/23970163<br />
Blonde Ww. Barbara, 60 J., eine<br />
Perle in der Küche, hübsch u.<br />
flott, schönes Haus, sehnt sich<br />
nach Zweisamkeit. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
72 –naund! Karin, fröhliches Wesen,<br />
frauliche Figur, verw., liebt<br />
gute Unterhaltung, wünscht<br />
sich einen Freizeitpartner…<br />
Agt. Neue Liebe: t 2815055<br />
Krankenschwester, Heidi, 70 J.,<br />
hübsche Witwe, verwöhnt gern,<br />
liebt die Natur, sehnt sich nach<br />
ehrl. Mannsbild, für liebe Zweisamk..<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
IchkannDir an allen Tagen im Jahr<br />
ein warmes Gefühl geben!<br />
Christina, 68, liebt Kultur, gute<br />
Bücher, Weihnachtsmarktbummel,<br />
mö. ihr Glück finden<br />
Agt. Neue Liebe: t 2815055<br />
Habe es satt, allein zusein. Bin<br />
sportl. Frau, Mitte 60, 160 gr.,<br />
su. f. gemeinsame Unternehmungen<br />
humorv. Mann zw. 60<br />
u. 70 Jahren. o AB4000364951<br />
BLZ, PF, 11509 BLN<br />
Petra, 70, ehem. med.Beruf, bin e.<br />
fürsorgliche Witwe mit häusl.<br />
Vorzügen, adrett, natürl. u. leidenschaftl.,<br />
fahre PKW u. würde<br />
auch zus. ziehen. Harmonie<br />
t 030/23970163<br />
Wir könnten es uns in der Adventszeit<br />
so richtig gemütlich<br />
machen! Gaby, 63, attraktive<br />
blonde Frau, mag Gespräche u.<br />
Gemeinsamkeit, su. IHN! Agt.<br />
Neue Liebe: t 2815055<br />
Alle guten Dinge sind 2! Maja, 59,<br />
anspruchsvoller Beruf im med.<br />
Bereich, attraktiv, mag Kultur,<br />
Ruhe, schöne Bücher, tolle Gespräche…su.<br />
DICH! Agt. Neue<br />
Liebe: t 2815055<br />
Vera,66, isteinezierl.Frau, m. Inter.<br />
für Spaziergänge. i. d. Natur,<br />
gute Gespräche u. ein liebev.<br />
Miteinander. Sie wü. sich<br />
DICH, für die Liebe u. das Leben.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
er sucht sie<br />
Markus, 70, Techn. Leiter i. R.,<br />
verw., mag das Meer, Kultur,<br />
Tanz, hält viel von Ehrlichkeit<br />
und Vertrauen, sucht natürlich<br />
geblieb. Partnerin. Glücksbote:<br />
t 27596611<br />
Einen neuen Lebensabschnitt<br />
würde ich gern noch mit einer<br />
natürlichen, warmherzigen<br />
Frau gehen. Bin 77/178, schlank,<br />
graumeliert, gehe gern in gute<br />
Restaurants, in Ausstellungen,<br />
Museen, liebe Musik, Bücher &<br />
Literatur, mache Ausflüge... nur<br />
allein??? Agt. 60 plus Tel. 89 04<br />
94 51<br />
Dipl. Ökonom, 69/180, verw., bin<br />
auf der Suche nach einer Partnerin,<br />
kann auch älter sein, nur<br />
gemeinsame Interessen sollten<br />
vorhanden sein. Ich besuche<br />
Konzerte, Ballettabende, Oper,<br />
mache gern Bildungsreisen<br />
auch mit PKW. Agt. 60 plus Tel.<br />
89 04 94 51<br />
Gemeinsam erleben – getrennt<br />
Wohnen. Witwer Jürgen, 65,<br />
sympath. Akad. i. R., kultur –u.<br />
naturinteressiert, wünscht sich<br />
Zweisamkeit, gem. Unternehmungen.<br />
Haben Sie bitte Mut!<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Magst Durote Rosen u. möchtest<br />
nicht allein sein? Siegfried,<br />
69/1,80, Ing., verw., angen. Ä.,<br />
hat sich Romantik bewahrt, su.<br />
Partnerin für Freizeit u. mehr.<br />
Agt. Neue Liebe: t 2815055<br />
Hardy, 80+, verw., u. Bolle, 9, vier<br />
braune Pfoten, kuschliges Fell.<br />
Beide fröhlich, wollen nicht auf<br />
Zufälle warten, su. SIE! Agt.<br />
Neue Liebe: t 2815055<br />
Die Besten sind schon weg? Hannes,<br />
63/1,82, angen. Ä., int. Beruf,<br />
hat viele Interessen, su.<br />
DICH zum Start ins Glück! Agt.<br />
Neue Liebe: t 2815055<br />
Kavalier von A-Z, 73, Dipl.- Ing.,<br />
verw., sieht gut aus, mö. e. <strong>Berliner</strong>in<br />
kennenlernen. Agt. Neue<br />
Liebe: t 2815055<br />
Immernochlebenslustig, gepflegt,<br />
gutaussehend, 81/182, Bäckermeister,<br />
selbständig, gut situiert,<br />
Witwer, möchte nicht zum<br />
alten Eisen gehören. Sehr<br />
unternehmungsfreudig, wäre<br />
doch der richtige Zeitpunkt in<br />
der Zeit der Kerzen u. Lichter<br />
sich kennen zu lernen, ein gemeinsamer<br />
Gang über den<br />
Weihnachtsmarkt? Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
Dipl. Ing. 79/Witwer, seriös, Niveau,<br />
jung geblieben, sehr umgänglich,<br />
rücksichtsvoll, fröhlich,<br />
musikliebend, mag Alpen,<br />
Nord- u. Ostsee, Tagesgeschehen,<br />
freue mich auf eine charmante<br />
Frau für eine Gemeinsamkeit<br />
ohne Enge u. Eile. Agt.<br />
60 plus Tel. 89 04 94 51<br />
Würde gern mit Dir die Vorweihnachtszeit<br />
verbringen und bei<br />
Verstehen die gemeinsame Zukunft.<br />
Bin 70/180, Unternehmer<br />
u. Kaufmann, noch tätig,<br />
sehr großzügig im Denken und<br />
Handeln, mag Tanzen, Theater,<br />
Oper, Kino, Motorsport, Billard.<br />
Agt. 60 plus Tel. 89 04 94 51<br />
Werner 75, verw., Dekorateur, su.<br />
noch einmal sein Glück!!!<br />
Schwinge noch das Tanzbein,<br />
mag kleine und große Ausflüge,<br />
Kultur, Reisen, Gespräche, su.<br />
nette Frau, mit Mut und Herz -<br />
gemeinsame Erlebnisse teilen!<br />
Harmonie t 030/23970163<br />
"Augen zu undtanzen! " Gerald, 66,<br />
1,85, m. PKW, gepflegt, modern<br />
u klug, m. vielen Ideen f. gemeinsame<br />
Freizeit, Reisen, Ausflüge…<br />
su. hier d. pass. Dame,<br />
die auch gern noch etwas vom<br />
Leben erwartet. (getr. Wohng.)<br />
Harmonie t 030/23970163<br />
Witwer, 73/182, mein erfolgreiches<br />
Berufsleben als Gewerbemakler<br />
liegt hinter mir, lebe allein,<br />
möchte jetzt noch eine gemeinsame<br />
Zeit mit einer lebenslustigen<br />
Optimistin verbringen<br />
u. genießen. Bin reisefreudig,<br />
liebe Frankreich, auch<br />
die Ostsee, mache Ausflüge in<br />
unsere schöne Umgebung, gern<br />
Theater, Genießer guten Essens,<br />
vielleicht erleben wir alles<br />
gemeinsam? Agt. 60 plus Tel. 89<br />
04 94 51<br />
Zwei Spuren im Schnee ersehnt<br />
sich Akademiker, 67/178, verw.,<br />
begeisterter Wintersportler,<br />
mit einer sportl. Frau für eine<br />
glückliche Zukunft. Er selbst ein<br />
belesener, gebildeter Mann,<br />
sehr einfühlsam, verlässlich, interessiert<br />
an Reisen, Musik, Literatur,<br />
Vorträge. Agt. 60 plus<br />
Tel. 89 04 94 51<br />
Natürlichkeit zieht mich an! Suche<br />
keine Katalogschönheit auch<br />
kein Supermodell, sondern die<br />
weibliche Frau, bin 64/182‚ Beamter<br />
mit Silberfäden im Haar,<br />
sehr tierlieb, humorvoll, mag<br />
Open Air Konzerte, Technik,<br />
gute Filme, Reisen u. Radfahren.<br />
Agt. 60 plus Tel. 89 04 94 51<br />
Für ein Abenteuer zu alt, für die<br />
Einsamkeit zu jung! Thomas,<br />
55/1.82, Ing., ein Optimist in interess.<br />
Männlichkeit verpackt,<br />
mag Kultur, Sport, Natur, schönes<br />
Wohnen sucht DICH z.<br />
Pferde stehlen, glücklich sein.<br />
Glücksbote: t 27596611<br />
Es ist nicht einfach Dich zufinden!<br />
Stefan, 60/1.82, sympathischer,<br />
sportl. Geschäftsführer, mag<br />
ferne Länder und deren Kulturen,<br />
weltoffen, kann zupacken<br />
u. zuhöhren, bindungswillig, su.<br />
die natürliche Herzensfrau.<br />
Glücksbote: t 27596611
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 25<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Knatscheria<br />
Ferrari<br />
Der Formel-1-Rennstall aus Italien muss sich unabhängig von der<br />
Fahrer-Fehde zwischen Vettel und Leclerc grundsätzlich neu formieren,<br />
wenn das kommende Jahr ein besseres werden soll<br />
VonElmar Brümmer,Abu Dhabi<br />
Sebastian Vettel sieht sich beim Grand Prix von Brasilien nach einem Crash mit dem Teamkollegen Leclerc zum Fußmarsch gezwungen.<br />
AFP/MAGNO<br />
Sie reden. Sie reden viel. Miteinander,<br />
was ein Unterschied<br />
bedeutet zu übereinander.<br />
Aus den Alphatierchen<br />
Sebastian Vettel und Charles<br />
Leclerc sollen rechtzeitig zum Formel-1-Finale<br />
in Abu Dhabi Kuscheltiere<br />
geworden sein. Behauptet zumindest<br />
Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.<br />
Muss er auch. Denn von der<br />
Belastbarkeit der Kollegialität in der<br />
Boxengasse hängt maßgeblich der<br />
Erfolg der Scuderia in der kommenden<br />
Saison ab. Esist der 13. Anlauf,<br />
zumindest einen Weltmeistertitel<br />
nach Maranello zu holen.<br />
Eine einfache Statistik zum Rennjahresende<br />
verdeutlicht das Manko<br />
der Italiener. Mercedes hat sein<br />
sechstes Double einfahren können,<br />
weil der Teamgeist und die Teamresultate<br />
stimmten: neun Doppelerfolge<br />
in 22 Rennen. Ferrarihat dagegen<br />
nur einmal die Maximalpunktzahl<br />
einfahren können, in Singapur –<br />
bei Vettels bislang einzigem Sieg in<br />
dieser Saison.<br />
Das zeugt von wenig Ausgeglichenheit,<br />
und die Zahlen trügen<br />
nicht. Ferrari hat viele gemeinschaftliche<br />
Fehler gemacht, gepaartmit ein<br />
paar individuellen der Piloten. Auch<br />
hier wieder der Vergleich zu den<br />
Champions: Hamiltons einziger richtiger<br />
Patzer war der am Ende des letzten<br />
Rennens, als er zu wagemutig<br />
eine Kollision verursachte.Vettel und<br />
Leclerc hingegen berührten sich nur<br />
leicht, was aber zu einer Art Frontalcrash<br />
der ohnehin übers Jahr zerrütteten<br />
Beziehung führte. Gefragt, welche<br />
Szene der Saison er wählen<br />
würde, wenn er Regisseur der neuen<br />
Netflix-Dokumentation über die Formel<br />
1wäre, befand der erste 22 Jahre<br />
alte Leclerc: „Sicher nicht diese Situation.“<br />
Der letzte Grand Prix machte<br />
das Dilemma erst richtig deutlich, in<br />
dem das insgesamt erfolgreichste<br />
Grand-Prix-Team steckt.<br />
Ferrari muss sich grundsätzlich<br />
neu formieren, wenn das nächste<br />
Jahr ein besseres werden soll. Binotto<br />
wirdeinen weiteren Teil seiner<br />
Verantwortung für die Technik –er<br />
ist der einzige Prinzipal in der Königsklasse,<br />
der beide Führungspositionen<br />
inne hat –anSimone Resta<br />
abgeben, der von Alfa Romeo zurückgeholt<br />
wurde. Er selbst muss<br />
auch die neuen Fiat-Chefs und die<br />
Besitzerfamilie davon überzeugen,<br />
dass die kolportierten 600 Millionen<br />
Euro im Jahr gut angelegt sind. „Wir<br />
wissen, wie wir weitermachen müssen“,<br />
sagt Mattia Binotto. Ermeint<br />
dabei vorallem seine Fahrer.<br />
Derzuvorkommende,für die Formel<br />
1oft zu nett wirkende Signore<br />
Binotto hat auch diesmal auf die reinigende<br />
Wirkung einer Gesprächstherapie<br />
gesetzt. Schon nach dem<br />
Debakel in Brasilien hat er die Sünder<br />
einbestellt, mit zusätzlichen Sitzungen<br />
in den Tagen danach. „Sie<br />
haben verstanden, dass das, was<br />
passiertist, nicht akzeptabel war“, so<br />
der Ingenieur,„und wir wissen jetzt,<br />
wie wir weitermachen müssen.“<br />
Das wäre gut, denn kein anderes<br />
Team betreibt so großen Aufwand<br />
wie Ferrari. In kommenden Frühsommer<br />
fährt der einzige Rennstall,<br />
der seit 70 Jahren durchgehend am<br />
Start ist, seinen 1000. Grand Prix.<br />
Die Hoffnung fürs Jubiläum: Nicht<br />
wieder den Saisonstart verschlafen<br />
zu haben. Die Fehde der Teamkollegen,<br />
aber auch das Verbot eines Benzintricks<br />
könnten die zuletzt wieder<br />
„Sebastian und Charles müssen Alphatiere<br />
bleiben, denn nur dann sind sie aggressiv<br />
und schnell genug fürs Rennen.“<br />
Mattia Binotto ist überzeugt, dass teaminterne Konkurrenz Erfolge bringt.<br />
aufsteigende Tendenz torpedieren.<br />
Die Silberpfeile bleiben auch in dieser<br />
Hinsicht das bislang unerreichte<br />
Vorbild: Mercedes-Teamchef Toto<br />
Wolff scheint jedenfalls unbeirrbar<br />
zu sein in seinen Aktionen, selbst<br />
wenn der Rennstall leistungsmäßig<br />
unterlegen ist. So hat der Spitzenreiter<br />
Rennen gewonnen, die eine sichere<br />
Beute von Ferrari zu sein<br />
schienen. Immer noch ist vieles bei<br />
den Roten einfach zu aufgeregt.<br />
„Wir haben unsere Lektion gelernt“,<br />
behauptet Leclerc beim<br />
Schlussspurtinden Emiraten,„die Situation<br />
war unglücklich. Nurein kleiner<br />
Kontakt, aus dem ein großes<br />
Drama entstanden ist. Grundsätzlich<br />
sollten wir weniger aggressiv miteinander<br />
umgehen. So etwas sollte nicht<br />
wieder passieren.“ Vettel konnte öffentlich<br />
nicht zustimmen, er kümmerte<br />
sich nach der Geburt eines<br />
Stammhalters noch zuhause um die<br />
Familie. Aber auch dem Heppenheimer<br />
ist dieVerantwortung klar,die Binotto<br />
an seine Chauffeure weitergegeben<br />
hat: Es gibt vorerst keine Stallorder.Auch<br />
diese Entscheidung ist im<br />
Hinblick auf 2020 getroffen worden.<br />
Immer noch glaubt der Rennstallboss,<br />
dass es eine Luxussituation ist,<br />
zwei gleich starke Fahrer in den Autos<br />
zu haben. Deshalb lässt er sie, wie<br />
Mercedes,freifahren. Leclerchat verbal<br />
eine Mitschuld am jüngsten<br />
Knatsch eingeräumt, jeder hätte seinen<br />
Anteil daran. Der Monegasse,<br />
Shooting-Star des Jahres und klarer<br />
Sieger im internen Duell, beschwört<br />
die Zukunft:„Am wichtigsten ist, dass<br />
wir vonjetzt an nach vornedenken.“<br />
KollegeVettel hat erst in dieserWoche<br />
betont, welche Werte für ihn besonders<br />
wichtig sind: „Respekt, Ehrlichkeit,<br />
Anstand, Empathie.“<br />
Am Wochenende können sich die<br />
beiden Rivalen der Rennbahn jeweils<br />
noch um einen Platz in der Gesamtwertung<br />
verbessern. Vettel, der mit<br />
230:249 Punkten gegenüber Leclerc<br />
auf Rang fünf der Fahrer-WM liegt,<br />
kann noch den vierten Rang schaffen.<br />
Sein Teamkollege wiederum hat elf<br />
Zähler hinter MaxVerstappen rangierend<br />
noch Chancen auf den dritten<br />
Platz. DerEhrgeiz ist garantiert, denn<br />
für beide geht es jetzt noch einmal<br />
um einen bleibenden Eindruck für<br />
dieWinterpause,aber auch schon um<br />
die erste Positionierung für die Vertragsverhandlungen<br />
im kommenden<br />
Sommer. Dann laufen bei allen Top-<br />
Rennställen dieVerträge aus,entsprechend<br />
hoch wird gepokert. Binotto<br />
wird spätestens dann, zumindest inoffiziell,<br />
eine Nummer eins nominierenmüssen.<br />
Teamorder haben in Maranello<br />
ohnehin die größte Tradition.<br />
Wäre auch besser für seine Nerven,<br />
obwohl er sagt: „Sebastian und<br />
Charles müssen Alphatiere bleiben,<br />
denn nur dann sind sie aggressiv und<br />
schnell genug fürs Rennen.“ DerVerdrängungswettbewerb<br />
hat gerade<br />
erst richtig begonnen.<br />
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26 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Sport<br />
Ein klitzekleiner Fehler<br />
Der 1. FC Union verliert 1:2 beim FC Schalke 04, liefert allerdings erneut eine überzeugende Leistung ab<br />
VonPatrick Berger,Gelsenkirchen<br />
Kann sich einer an einen<br />
Bundesliganeuling erinnern,<br />
der sich nach wenigen<br />
Monaten so selbstverständlich<br />
durch die höchste deutsche<br />
Spielklasse bewegt wie der 1. FC<br />
Union im Herbst 2019? Okay, dawar<br />
RB Leipzig in der Spielzeit 2016/17.<br />
Doch das zählt nicht, weil der Klub<br />
vonDietrich Mateschitz wegen Dietrich<br />
Mateschitz bei derartigen Vergleichen<br />
nicht zugelassen ist. Aber<br />
ansonsten? Tja, so leicht fällt einem<br />
da nichts ein.<br />
Auch auf Schalke,einem Klub mit<br />
einem Jahresumsatz von 350 Millionen<br />
Euro, waren die Köpenicker am<br />
Freitagabend jedenfalls allemal<br />
ebenbürtig. Ja,imNachhinein wussten<br />
die Spieler von Trainer Urs Fischer<br />
wohl selbst nicht so recht,<br />
warum sie nach 95 aufregenden<br />
Fußballminuten mit gesenkten Köpfen<br />
Richtung Kabine marschierten,<br />
1:2 (1:1) verloren hatten, nach einer<br />
erneut überzeugenden Leistung.<br />
DerFCSchalke ,bei dem Steven Steven<br />
Skrzybski wegen einer Magen-<br />
Darm-Erkrankung nicht im Kader<br />
stand, erweckte jedenfalls nur im<br />
Ansatz den Eindruck, den ein Top-<br />
Five-Klub in der Bundesliga eigentlich<br />
erwecken sollte. Auch ein Verdienst<br />
der Union-Profis,keine Frage.<br />
Zu Abspielfehler gezwungen<br />
Unions TorwartRafal Gikiewicz hat beim Siegtreffer von Schalkes Suat Serdar keine Chance.<br />
Wasbei den Eisernen mit dem ersten<br />
Blick auf die Aufstellung ein bisschen<br />
defensiver aussah als beim 2:0 gegen<br />
Mönchengladbach, war jedenfalls<br />
genauso frech wie gegen Mönchengladbach.<br />
Mit Marius Bülter für Anthony<br />
Ujah und Robert Andrich für<br />
Felix Kroos in der Startformation<br />
setzten die Unioner die Schalker mit<br />
einem richtig guten Gespür für den<br />
richtigen Moment immer wieder unter<br />
Druck, zwangen die Knappen zu<br />
Fehlern. Zu Abspielfehler beispielsweise,<br />
wie bei Torhüter Alexander<br />
Nübel zu beobachten war,der in der<br />
vierten Minute schon mal auf Marcus<br />
Ingvartsen fehlpasste, der Däne<br />
aber etwas zu lange zögerte und von<br />
beim Schussversuch vonMatija Nastasic<br />
geblockt wurde. Auch Schalkes<br />
Zentrumsspieler Omar Mascarell<br />
schlampte zwei Minuten später<br />
beim Aufbauspiel, aber Nübel war<br />
bei dem sich daraus resultierenden<br />
Abschluss vonBülter hellwach.<br />
Fischers Union hat keine Angst,<br />
muss auch keine haben, weil Fischer<br />
aus den ersten Wochen in der Liga<br />
schnell gelernt und daraus für die Organisation<br />
der Abwehr die richtigen<br />
Schlüsse gezogen hat. Aber Schalke<br />
hat eben auch Qualität, die sich<br />
manchmal nicht verteidigen lässt. In<br />
Gestalt von Benito Raman beispielsweise,<br />
der in der 23. Minute nach einer<br />
blitzgescheiten Kopfballablage<br />
von Ozan Kabak mit einem mustergültigenVollspannstoß<br />
aus 16 Metern<br />
den Ball zum 1:0 für die Gastgeber ins<br />
Torjagte. Union-Keeper Rafal Gikiewicz<br />
war machtlos,Schalke-Boss Clemens<br />
Tönnies, der nach seiner Auszeit<br />
infolge eines Rassismus-Skandals<br />
erstmals wieder im Stadion war,<br />
durfte hingegen jubeln.<br />
Wernun dachte, der Treffer muss<br />
beim Aufsteiger doch Wirkung zei-<br />
CONTRASTPHOTO/BEHRENDT<br />
gen, sah sich getäuscht. Schon sechs<br />
Minuten nach dem Schalker Führungstreffer<br />
zwang Sebastian Andersson<br />
den Schalker Nübel zu einer<br />
Parade, inder sich die Klasse dieses<br />
Torhüters widerspiegelte. Aus dieser<br />
Phase der Dominanz kam der 1. FC<br />
Union immer wieder in aussichtsreiche<br />
Feldpositionen. So wie in der 36.<br />
Minute,als Andrich in den Strafraum<br />
zog, Nastasic in einen Zweikampf<br />
verwickelte,aus dem Andrich als Gefoulter<br />
und Nastasic als Foulspieler<br />
hervorging. Zu dieser Überzeugung<br />
war zumindest Schiedsrichter Daniel<br />
Schlager gekommen. Der Refereeentschied<br />
auf Strafstoß, was auch<br />
Videoschiedsrichter Deniz Aytekin<br />
durch sein Nichteingreifen bestätigte.<br />
Zurecht brachten die Schalker<br />
Profis ihre Zweifel vor, lamentierten,<br />
während Ingvartsen seinen Teamkollegen<br />
Andersson vonder Absicht,<br />
den Elfmeter schießen zu wollen, abbrachte.Ingvartsen<br />
ließ sich vonder<br />
Aufregung jedenfalls nicht beeinflussen,<br />
verwandelte sicher zum 1:1.<br />
Nach dem Seitenwechsel gewann<br />
die Partie noch mehr an Rasse. Was<br />
wohl an der Halbzeitansprache von<br />
Schalkes Trainer David Wagner gelegen<br />
haben könnte. Sein Team war<br />
nun nämlich weitaus aggressiver,gewann<br />
vor allem im Mittelfeld jetzt<br />
ein paar Zweikämpfe,aus denen sich<br />
Tempoangriffe entwickeln ließen.<br />
Subotic patzt bei der Annahme<br />
Aber Union hat eben einen Torhüter,<br />
der sich gern mal in so ein Spiel hineinsteigert,<br />
ja bei so einer tollen Kulisse<br />
heißlaufen kann. Ob in der 51.<br />
Minute, als er beim Rauslaufen den<br />
Winkel gegen Raman verkürzte. Ob<br />
in der 59. Minute, als Raman es erneut<br />
mit einem harten Schuss von<br />
der Strafraumgrenze versuchte, er<br />
aber die Fäuste an den Ball brachte.<br />
Ob in der 73. Minute, als er gegen<br />
Amine Harit Kopf und Kragen riskierte.<br />
Gikiewicz war immer da,<br />
schien unüberwindbar zu sein.<br />
Dann aber unterlief dem bis dahin<br />
unfehlbaren Neven Subotic bei der<br />
Ballannahme in der 86. Minute ein<br />
klitzekleiner Fehler,der aus Sicht der<br />
Eisernen leider der spielentscheidende<br />
war. Die Schalker spielten<br />
nämlich mit schnellen Pässen Suat<br />
Serdar frei, der vorGikiewicz die Nervenbehielt<br />
und das 2:1 schoss (86.).<br />
Traueranzeigen<br />
Gekämpfthastdualleine,gehofft habenwir gemeinsam,<br />
verloren haben wiralle.<br />
HeinoRudolfTiefensee<br />
*22. Juli 1955 †15. November 2019<br />
Im 64. Lebensjahr verstarb mein Sohn,<br />
unser Bruder, Schwager und Onkel.<br />
In stiller Trauer<br />
MariaTiefensee<br />
Dr.RenateLerch geb. Tiefenseeund<br />
Familie<br />
KarinTiefensee undFamilie<br />
Wir trauern um unseren Kollegen und Mitarbeiter<br />
Holger Grimmert<br />
Er verstarb plötzlich und unerwartet am 16. November<br />
im Alter vonnur 57 Jahren. MitHerrnGrimmertverlieren<br />
wir einen immerfreundlichen undbeliebten Kollegen. In<br />
seinen mehrals 40 Jahrenbei der BSR war er zunächst<br />
bei der Straßenreinigung und in den letzten Jahren als<br />
Elektrofachmann in unserer Hauptverwaltung tätig und<br />
dabei stets sehr zuverlässig, engagiertund hilfsbereit.<br />
Wir werden ihn sehr vermissen.<br />
Unser aufrichtiges Mitgefühl und unsere Gedankensind<br />
bei seinerFamilie undseinen Freunden.<br />
Der Vorstand, der Gesamtpersonalrat<br />
und die Beschäftigten<br />
Nach einem erfüllten und glücklichen Leben nahm Abschied<br />
von dieser Welt<br />
Prof.Dr. phil.<br />
GeorgFriedrich Johannes Mielke<br />
Regisseur und Hochschullehrer<br />
*17.02.1927 †18.11.2019<br />
In Liebe und Dankbarkeit<br />
Prof. Dr. med. habil. Ursel Mielke<br />
Michaela Giese, geb. Mielke<br />
Tilmann Lichtenstein, geb. Mielke<br />
Dr. med. Christine Mielke<br />
Verwandte, Freunde und Kollegen<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung<br />
findet am Freitag, dem 13. Dezember 2019, um 14.00 Uhr auf<br />
dem Friedhof in 16552 Schildow, Franz-Schmidt-Str. 31, statt.<br />
Tag&Nacht 49 10 11<br />
www.ottoberg.de<br />
Bestattungen seit 1879<br />
Traueranzeige<br />
Das schönste, was ein<br />
Mensch hinterlassen<br />
kann, ist ein Lächeln im<br />
Gesicht derjenigen, die<br />
an ihn denken.<br />
DieTrauerfeier findetstatt am Freitag, dem6.Dezember2019, um 14 Uhr<br />
aufdem Ev.Auferstehungs-Kirchhof, Indira-Gandhi-Str.110,13088 Berlin.<br />
Werden Fluss überqueren will,<br />
muss die Seite wechseln.<br />
Karin Lehrke<br />
*13.07.1934 †26.11.2019<br />
In Liebe und Dankbarkeit<br />
Volkmar Lehrke<br />
Kerstin Lohmeier<br />
In Liebe und Dankbarkeit nehmen wir Abschied von<br />
Berthold Deutscher<br />
*12.6.1933 †13.11.2019<br />
Elfi Deutscher und Familie<br />
Nach einemerfüllten Lebenist unsereliebe Mutter und<br />
Omavon unsgegangen.<br />
Prof.Dr. Marianne Pomp<br />
*8.11.1916 †2.11.2019<br />
In tiefer Trauer,Liebe undDankbarkeit<br />
Dr.RoswithaPompund André<br />
Prof.Dr. Winfried Morgensternund Jutta<br />
DieBeisetzungerfolgt in allerStille.<br />
Wir nehmen Abschied<br />
Manfred Holländer<br />
31.12.1936 –25.10.2019<br />
In liebevoller Erinnerung<br />
Martina und Karsten mit Familien<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Beisetzung findet am Mittwoch,<br />
dem 18.12.2019, um 10.00 Uhr auf dem Friedhof Berlin Mahlsdorf,<br />
Walter-Leistikow-Weg 10–13, statt.<br />
Nach schwerer Krankheit nehmen wir in tiefem Schmerz jetzt auch<br />
vonmeinem geliebten Vater, Opa und Schwiegervater<br />
Klaus Annas<br />
*20.01.1938 †25.11.2019<br />
Abschied.<br />
In unendlicher Trauer<br />
Tochter Sibylle mit Achim<br />
Enkelin Julchen mit Martin<br />
sowie alle Angehörigen<br />
Die Trauerfeier mit anschließender Urnenbeisetzung findet am Freitag,<br />
den 20. Dezember 2019 um 10.00 Uhr auf dem Georgen Parochial Friedhof 2,<br />
Friedensstr. 80in10249 Berlin statt.<br />
Traueranzeige<br />
Wir beraten Sie gern.<br />
Anzeigenannahme:<br />
( 030) 2327-50<br />
Wir beraten Sie gern:<br />
( 030) 2327-50
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 27 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Kraft<br />
der<br />
Chefrolle<br />
Hansi Flicks Erfolgsserie ist<br />
fast ein bisschen unheimlich<br />
VonMaik Rosner,München<br />
Als Hansi Flick am Freitag auf<br />
den vierten Zu-Null-Sieg<br />
im vierten Spiel unter seiner<br />
Anleitung bei Roter<br />
Stern Belgrad angesprochen wurde,<br />
auf das Lob von allen Seiten und die<br />
Vergleiche mit Jupp Heynckes sowie<br />
auf seine erstaunliche Wirkung beim<br />
FC Bayern, listete er all jene auf, die<br />
wenig beachtet werden. DerCheftrainer<br />
sprach über die Bedeutung von<br />
Videoanalyst Danny Röhl, Torwarttrainer<br />
Toni Tapalovic, Assistenztrainer<br />
Hermann Gerland, Fitnesscoach<br />
Holger Broich und der medizinischen<br />
Abteilung. „Klar wird immer das<br />
Ganze an einem Namen festgemacht“,<br />
sagte Flick. Aber ihm sei<br />
wichtig, dass der Beitrag aller anerkannt<br />
werde. Ein bisschen darf sogar<br />
Heynckes eingerechnet werden, von<br />
dem Flick bereits als dessen Spieler<br />
viel für jenen Umgang mitnahm, den<br />
er nun als Trainer pflegt. „Wir haben<br />
schon ein paar Mal telefoniert“, verriet<br />
Flick. Die Expertise seines Mentors<br />
schätzt er also weiterhin.<br />
Beste Startbilanz<br />
Als „langsam ungeheuerlich“ hatte<br />
Karl-Heinz Rummenigge Flicks Erfolgsserie<br />
in Belgrad bezeichnet, mit<br />
16:0-Toren gar die beste Startbilanz<br />
eines Bayern-Trainers.Vor dem Ligaspiel<br />
gegen BayerLeverkusen an diesem<br />
Sonnabend lobte der Vorstandschef<br />
im Klubmagazin Flick erneut:„Er<br />
macht seine Sache ausgezeichnet.<br />
Nicht nur die Ergebnisse, sondern<br />
auch die Spielweise machen Spaß.“<br />
Flick sagt über die Vergleiche,<br />
diese seien „nicht so mein Ding“, zumal<br />
Heynckes„einer der erfolgreichsten<br />
und besten deutschen Trainer“<br />
gewesen sei. Aber zumindest im Auftreten,<br />
auch gegenüber Spielern und<br />
Stab, bestätigte Flick, dass er ähnlich<br />
agiere. Heynckes sei „auch einer, der<br />
sich nicht so wichtig genommen hat“,<br />
sagte er.<br />
Erinnertmit seinem Coaching an Jupp<br />
Heynckes: Hansi Flick. GETTY IMAGES/BARON<br />
Sollte es so bis zur Winterpause so<br />
erfolgreich weitergehen, käme der FC<br />
Bayern kaum noch daran vorbei,<br />
Flicks bis zum Jahresende befristete<br />
Chefrolle bis zum Sommer auszudehnen.<br />
Manche Beobachter sehen<br />
das schon jetzt so.Zumal Trainer wie<br />
Spieler bei jeder Gelegenheit betonen,<br />
wie viel Freude ihnen die veränderte<br />
Zusammenarbeit mit Flick bereitet.<br />
Manche Beobachter stellen<br />
deshalb mittlerweile die Frage,<br />
warum Flick nicht schon als Assistent<br />
des entlassenen Niko Kovac mehr auf<br />
seinen damaligen Vorgesetzten und<br />
auf die Mannschaft eingewirkt hat.<br />
Undsogar jene,obFlick seinen Assistentenvertrag<br />
bis 2021 im Sommer<br />
bereits in der Ahnung oder gar Absicht<br />
unterschrieben hat, von einer<br />
durchaus absehbaren Trennung von<br />
Kovac zu profitieren.<br />
AusdemVerein heißt es,Flick habe<br />
schon unter Kovac versucht, Änderungen<br />
anzuschieben, sei damit aber<br />
nicht durchgedrungen. Vielmehr sei<br />
Flicks Geheimnis jene Kraft, die ihm<br />
nun die neue Chefrolle verleiht. Als<br />
Assistent in der zweiten Reihe habe er<br />
gar nicht so viel Einfluss nehmen<br />
können, wie es nötig gewesen wäre.<br />
Lacht sogar noch, wenn er im Regen steht: Jürgen Klinsmann. DPA/PEDERSEN Lächelt sogar noch, wenn ihm das Wasser bis zum Hals steht. Lucien Favre. DPA/THISSEN<br />
Neustart mit Rampensau<br />
Das Duell von Jürgen Klinsmanns Hertha und Lucien Favres BVB ist ein Duell mit Brisanz und Vorgeschichte<br />
VonMichael Jahn<br />
Frank Zander, Entertainer<br />
mit Reibeisenstimme und<br />
Sänger der Hertha-Hymne,<br />
hat am Sonnabend einen<br />
langen Tagvor sich. Wieder einmal<br />
wirdervor einer Riesenkulisse von<br />
74 000 Zuschauern imausverkauften<br />
Olympiastadion das „Nur nach<br />
Hause geh’n wir nicht“ live singen<br />
und die Ostkurve anheizen. Die<br />
wird den neuen Cheftrainer Jürgen<br />
Klinsmann, den Weltmeister<br />
von 1990, sicher euphorisch begrüßen.<br />
„Daich ein akribischer Arbeiter<br />
bin, so wie Klinsmann, mache<br />
ich schon um 13.15 Uhr im<br />
noch leeren Stadion den Soundcheck“,<br />
sagt Zander. Um exakt<br />
15.28 Uhr, zwei Minuten vor dem<br />
Anpfiff der Partie Hertha kontra<br />
Borussia Dortmund, folgt sein<br />
Auftritt. „Ich weiß, dass Klinsmann<br />
als Erneuerer gilt, der vieles in<br />
Frage stellt“, sagt Zander, 77: „Der<br />
Trainer kann den Rasen erneuern<br />
lassen, neue Spieler holen, endlich<br />
neue Erfolge feiern, aber die<br />
Hymne muss bleiben. Da habe ich<br />
aber keine Sorge.“ Zander freut<br />
sich: „Klinsmann ist eine Rampensau<br />
so wie ich. Der bringt Leben in<br />
die Bude.“<br />
Auf der Pressekonferenz vor<br />
seinem Trainer-Debüt in blauweißer<br />
Kluft am Freitagmittag präsentierte<br />
sich Klinsmann als tatendurstiger,<br />
aber auch besonnener<br />
Fußballlehrer. Er wirkte zudem<br />
im ersten Moment ein wenig<br />
abgehetzt und erklärte sogleich:<br />
„Wir haben die kurze Zeit seit<br />
Mittwoch alle intensiv genutzt. Ich<br />
hatte wenig Schlaf und war gerade<br />
auf dem Laufband.“ Klinsmann,<br />
schlank wie einst als Profi, muss<br />
sich fithalten. Immerhin jettete er<br />
zuletzt viel zwischen seinem Wohnsitz<br />
Huntington Beach in Kalifornien<br />
und Deutschland hin und her. „Ich<br />
lebe mit dem Jetlag.“<br />
„Eine Mega-Aufgabe“<br />
Reibeisen rockt die Ostkurve: Frank Zander freut sich auf Jürgen Klinsmann. IMAGO IMAGES<br />
„Man wünscht eigentlich jedem<br />
Trainer-Kollegen nur Siege, aber das geht<br />
nicht, wenn zwei aufeinandertreffen. Und<br />
Unentschieden haben mir nie gefallen.“<br />
Jürgen Klinsmann über das Aufeinandertreffen mit Lucien Favre an diesem<br />
Sonnabendnachmittag im <strong>Berliner</strong> Olympiastadion.<br />
DasDuell gegen Dortmund bezeichnete<br />
der 55-Jährige als „Mega-Aufgabe“,<br />
denn: „Borussia ist Champions-League-Teilnehmer,<br />
aber wir<br />
konzentrieren uns nur auf uns. Was<br />
beim BVB passiert, geht mich nichts<br />
an. Beide Vereine,beide Mannschaften<br />
haben ihre speziellen Situationen.“<br />
DasSpiel in der randvollen Arena<br />
wird gern als das große Duell zwischen<br />
Klinsmann und Favretituliert.<br />
Für Berlins neuen starken Mann ist<br />
es der Neubeginn, soll es ein Aufbruch<br />
in eine bessere Zukunft für<br />
Hertha BSC werden. Für den SchweizerLucien<br />
Favre, 62, könnte es dagegen<br />
das Endspiel bei der Borussia<br />
sein. Vor dieser Saison hatte die<br />
Klubführung des Meisterschafts-<br />
Zweiten der Spielzeit 2018/19 das<br />
Ziel ausgegeben, deutscher Meister<br />
zu werden –mit Favre, der in seinem<br />
ersten Jahr in Dortmund viel Lob<br />
eingeheimst, aber dann auch einen<br />
komfortablen Vorsprung vordem FC<br />
Bayern eingebüßt hatte. Zuletzt<br />
überzeugte der BVB nicht. Klinsmann:<br />
„Ja, wir haben das Spiel der<br />
Borussia in Barcelona am Fernseher<br />
angeschaut, aber es liegt nur an uns,<br />
wie wir am Sonnabend auftreten.“<br />
Kurios ist folgende Tatsache: Das<br />
letzte Spiel des Vereinstrainers Klinsmann<br />
im <strong>Berliner</strong> Olympiastadion –<br />
damals war er Coach des FC Bayern –<br />
hatte er mit den Münchnern am14.<br />
Februar 2009 bei Hertha BSC 1:2 verloren.<br />
Herthas Cheftrainer hieß: Lucien<br />
Favre. Zweimal hatte Andrej<br />
Woronin für Hertha getroffen. Bayerns<br />
Torschützewar Miroslav Klose.<br />
Das klingt wie aus einer anderen<br />
Welt und so verwunderte es nicht besonders,<br />
dass Klinsmann sich nicht<br />
erinnernkonnte.„Nein, das weiß ich<br />
nicht mehr.“ Aber auch Lucien Favre<br />
zuckte auf Nachfrage auf der Pressekonferenz<br />
der Borussia nur mit den<br />
Schultern. Auch bei ihm war die Erinnerung<br />
total verblasst, obwohl er<br />
mit Hertha damals lange sogar um<br />
die Meisterschaft mitspielte, am<br />
Ende aber auf Rang vier einkam.<br />
Für Klinsmann kam 29. Spieltag<br />
und einer 0:1-Heimniederlage gegen<br />
Schalke 04 das Aus beim FC Bayern.<br />
Uli Hoeneß sagte später über Klinsmann:<br />
„Seine Wünsche wurden<br />
nicht erfüllt, sondern übererfüllt.<br />
Davon zu reden, er habe nicht<br />
durchsetzen können, was er wollte,<br />
ist falsch.“ Klinsmanns Karriere als<br />
Vereinstrainer hatte einen Knacks<br />
bekommen.<br />
Nun soll der Neuanfang eben als<br />
Vereinstrainer bei Hertha gelingen.<br />
„Alle im Klub sind sehr offen, stehen<br />
hinter der Aufgabe, schnell mit der<br />
Mannschaft nach oben zu klettern.<br />
Es ist viel Euphorie und unglaubliche<br />
Energie zu spüren“, schilderte<br />
Klinsmann seine ersten Eindrücke.<br />
Auch sein Bild vom seinem neuen<br />
Team ist „sehr positiv“, doch der Termindruck<br />
erst einmal das größte<br />
Problem. „Der Profisport lässt kaum<br />
Zeit“, sagt er.„Die Spieler hören unglaublich<br />
gut zu. Sie wollen ja, sie<br />
wollten auch davor. Nur die Ergebnissehaben<br />
nicht so gestimmt.“<br />
„Richtige Botschaften“<br />
Gegen Dortmund, versprach Klinsmann,<br />
werde man dem Team „richtige<br />
Botschaften“ taktischer Natur<br />
mitgeben, „aber wir werden sie auch<br />
nicht mit zu vielen neuen Informationen<br />
überfrachten“. Wichtig sei<br />
vor allem die richtige Einstellung<br />
und das Engagement. „Mir ist nicht<br />
bange“, sagt Klinsmann optimistisch.<br />
Natürlich sei die Situation<br />
prekär,„aber wir haben ja auch viele<br />
gestandene Profis im Team. Wir<br />
brauchen Punkte, egal wie.“ Der<br />
Chefcoach hofft nun „auf viele mutige<br />
Aktionen und auch auf ein<br />
schnelles Torfür uns.“Erhabe seine<br />
Startelf im Kopf. Richtung Lucien<br />
Favre sagte er lächelnd: „Man<br />
wünscht eigentlich jedem Trainer-<br />
Kollegen nur Siege, aber das geht<br />
nicht, wenn zwei aufeinandertreffen.<br />
Und Unentschieden haben mir<br />
nie gefallen.“<br />
Klinsmann und seine große Trainer-Crew<br />
glauben an die große Unterstützung<br />
der Fans. Auch Entertainer<br />
Frank Zander möchte seinen<br />
Beitrag leisten. Bevor erdie Hymne<br />
anstimmen wird, will er der Ostkurve<br />
zurufen: „Leute, eskann nur nach<br />
oben gehen. Jetzt hauen wir Dortmund<br />
weg!“ Ganz so einfach wirdes<br />
sicherlich nicht werden.<br />
Michael Jahn<br />
hat ein Buch über Lucien<br />
Favre geschrieben.<br />
ZAHLEN<br />
Eishockey<br />
DEL, 22. Spieltag<br />
Red Bull München -Straubing Tigers 3:1<br />
ERC Ingolstadt -Schwenninger Wild Wings 6:3<br />
Nürnberg Ice Tigers -Augsburger Panther 5:4 n. P.<br />
Düsseldorfer EG -Kölner Haie 1:4<br />
Krefeld Pinguine -Eisbären Berlin 1:4<br />
Iserlohn Roosters -Bremerhaven 5:1<br />
Fußball<br />
Europa League, 5. Spieltag<br />
Gruppe F<br />
FC Arsenal -Eintracht Frankfurt 1:2 (1:0)<br />
Vitória Guimarães -Standard Lüttich 1:1 (1:1)<br />
1. FC Arsenal 5 12:5 10<br />
2. Eintracht Frankfurt 5 6:7 9<br />
3. Standard Lüttich 5 6:8 7<br />
4. Vitória Guimarães 5 4:8 2<br />
Gruppe I<br />
AS St. Étienne -KAA Gent 0:0<br />
PFK Olexandrija -VfL Wolfsburg 0:1 (0:1)<br />
1. KAA Gent 5 9:6 9<br />
2. VfL Wolfsburg 5 8:7 8<br />
3. AS St. Étienne 5 6:7 4<br />
4. PFK Olexandrija 5 5:8 3<br />
Gruppe J<br />
Istanbul Basaksehir -ASRom 0:3 (0:3)<br />
Wolfsberger AC -Bor.Mönchengladbach 0:1 (0:0)<br />
1. AS Rom 5 10:4 8<br />
2. Bor.Mönchengladbach 5 5:7 8<br />
3. Istanbul Basaksehir 5 5:8 7<br />
4. Wolfsberger AC 5 5:6 4<br />
Bundesliga, 13. Spieltag<br />
FC Schalke04-1.FCUnion 2:1 (1:1)<br />
1899 Hoffenheim -Fortuna Düsseldorf Sa., 15.30<br />
Hertha BSC -Borussia Dortmund Sa., 15.30<br />
1. FC Köln -FCAugsburg Sa., 15.30<br />
SC Paderborn07-RBLeipzig Sa., 15.30<br />
Bayern München -Bayer Leverkusen Sa., 18.30<br />
Bor.Mönchengladbach -SCFreiburg So., 15.30<br />
VfL Wolfsburg -Werder Bremen So., 18.00<br />
FSV Mainz 05 -Eintracht Frankfurt Mo., 20.30<br />
1. Bor.Mönchengladbach 12 24:13 25<br />
2. FC Schalke04 13 24:16 25<br />
3. RB Leipzig 12 33:13 24<br />
4. Bayern München 12 33:16 24<br />
5. SC Freiburg 12 21:13 22<br />
6. Borussia Dortmund 12 26:18 20<br />
7. VfL Wolfsburg 12 13:10 20<br />
8. 1899 Hoffenheim 12 17:19 20<br />
9. BayerLeverkusen 12 18:16 19<br />
10. Eintracht Frankfurt 12 21:18 17<br />
11. 1. FC Union 13 16:19 16<br />
12. FC Augsburg 12 17:24 13<br />
13. FSV Mainz 05 12 17:31 12<br />
14. Werder Bremen 12 19:26 11<br />
15. Hertha BSC 12 17:25 11<br />
16. Fortuna Düsseldorf 12 15:23 11<br />
17. 1. FC Köln 12 11:27 7<br />
18. SC Paderborn07 12 14:29 5<br />
Zweite Liga, 15. Spieltag<br />
VfL Osnabrück -Hamburger SV 2:1 (2:0)<br />
Karlsruher SC -Jahn Regensburg 4:1 (2:0)<br />
1. FC Nürnberg -SVWehen Sa., 13.00<br />
FC St. Pauli -Hannover96 Sa., 13.00<br />
VfL Bochum -ErzgebirgeAue Sa., 13.00<br />
Dynamo Dresden -Holstein Kiel Sa., 13.00<br />
1. FC Heidenheim -SpVgg Fürth So., 13.30<br />
Darmstadt 98 -Arminia Bielefeld So., 13.30<br />
SV Sandhausen -VfB Stuttgart So., 13.30<br />
1. Hamburger SV 15 33:15 29<br />
2. Arminia Bielefeld 14 30:15 29<br />
3. VfB Stuttgart 14 23:18 26<br />
4. ErzgebirgeAue 14 23:20 23<br />
5. 1. FC Heidenheim 14 22:17 20<br />
6. Jahn Regensburg 15 28:25 20<br />
7. VfL Osnabrück 15 17:14 20<br />
8. Karlsruher SC 15 26:28 19<br />
9. SpVgg Fürth 14 16:18 19<br />
10. Holstein Kiel 14 21:21 18<br />
11. SV Sandhausen 14 15:15 18<br />
12. Darmstadt 98 14 16:19 18<br />
13. FC St. Pauli 14 18:20 15<br />
14. 1. FC Nürnberg 14 21:27 15<br />
15. VfL Bochum 14 25:27 14<br />
16. Hannover96 14 15:24 14<br />
17. Dynamo Dresden 14 15:26 12<br />
18. SV Wehen 14 17:32 10<br />
Regionalliga, Nordost, 16. Spieltag<br />
Hertha BSC II -Rot-Weiß Erfurt 0:0<br />
SV Babelsberg 03 -<strong>Berliner</strong> AK 07 0:4 (0:2)<br />
VSG Altglienicke-Lok Leipzig 2:2 (1:2)<br />
W. Nordhausen -Viktoria 89 Berlin So., 13.30<br />
Lichtenberg 47 -Energie Cottbus So., 13.30<br />
Germania Halberstadt -VfB Auerbach So., 13.30<br />
Union Fürstenwalde -Optik Rathenow So., 13.30<br />
Bischofswerdaer FV -ZFC Meuselwitz So., 13.30<br />
Ch. Leipzig -BFC Dynamo<br />
abgesagt<br />
1. VSG Altglienicke 17 44:21 36<br />
2. 1. FC Lok Leipzig 17 31:19 34<br />
3. Hertha BSC II 17 47:25 33<br />
4. Energie Cottbus 16 39:26 33<br />
5. Wacker Nordhausen 16 37:25 29<br />
6. BFC Dynamo 16 20:21 25<br />
7. SV Lichtenberg 16 22:17 23<br />
8. FSV Union Fürstenwalde 16 28:23 22<br />
9. FC Viktoria 1889 Berlin 16 17:13 21<br />
10. <strong>Berliner</strong> AK 07 17 29:28 20<br />
11. VfB Auerbach 16 29:34 20<br />
12. BSG Chemie Leipzig 16 17:19 19<br />
13. ZFC Meuselwitz 16 23:27 19<br />
14. Rot-Weiß Erfurt 17 16:25 16<br />
15. Germania Halberstadt 16 20:28 15<br />
16. Optik Rathenow 16 13:32 14<br />
17. SV Babelsberg 03 16 17:28 11<br />
18. Bischofswerdaer FV 16 13:47 8
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 – S eite 28<br />
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Sport<br />
Wirrwarr<br />
àlaUefa<br />
Die Gruppenauslosung zur paneuropäischen<br />
Fußball-Europameisterschafist tatsächlich eine Farce,<br />
weil durch organisatorische und politische Vorgaben<br />
der Faktor Zufall quasi ausgeschaltet ist<br />
VonFrank Hellmann<br />
Die Münchner Arena ist Schauplatz der EM-Gruppenspiele der deutschen Nationalmannschaft.<br />
IMAGO IMAGES/RUIZ<br />
Kompliziert: Auch nach der Auslosung der<br />
EM-Gruppen am Sonnabend (18 Uhr) in Bukarest<br />
wird Bundestrainer Löw erst zwei der<br />
drei Vorrundengegner kennen. Für den Kontrahenten<br />
aus Topf 4gibt es bis nach den<br />
Play-off-Spielen Ende März sieben Optionen.<br />
Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft<br />
ist nach Platz eins in der Qualifikation im besten<br />
Topf gesetzt und wird die Gruppe Fmit<br />
dem HeimspielortMünchen anführen. Hier<br />
die vier Lostöpfe. Alle in Fragekommenden<br />
Gegner Deutschlands sind kursiv gedruckt.<br />
Topf 1: Belgien (Gruppe B), Italien (Gruppe<br />
A), England (Gruppe D), Deutschland<br />
(Gruppe F), Spanien (Gruppe E), Ukraine<br />
(Gruppe C).<br />
Topf 2: Frankreich, Polen, Schweiz, Kroatien,<br />
Niederlande (Gruppe C), Russland<br />
(Gruppe B).<br />
Topf 3: Portugal, Türkei, Dänemark (Gruppe<br />
B), Österreich, Schweden, Tschechien.<br />
Topf 4: Wales (Gruppe A/B), Finnland<br />
(Gruppe A/B), Sieger Play-off Pfad A(Island,<br />
Bulgarien, Ungarn Gruppe F/Rumänien<br />
GruppeC), Sieger Play-off Pfad B(Bosnien-<br />
Herzegowina, Slowakei,Irland, Nordirland<br />
GruppeE), Sieger Play-offPfad C(Schottland,<br />
Norwegen, Serbien, IsraelGruppe D) Sieger<br />
Play-off Pfad D(Georgien, Nordmazedonien,<br />
Kosovo, Weißrussland Gruppe C, außerRumänien<br />
SiegerPfad A, dannGruppe F).<br />
PUNKTE, PÖTTE, PROZEDUREN<br />
Kalkuliert: Fußball-Fans müssen sich auf<br />
Rechnerei bei der EM-Endrunde vom12. Juni<br />
bis 12. Juli 2020 einstellen. Wievor vier Jahren<br />
wird das Turnier mit 24 Teams ausgetragen.<br />
In sechs Vierergruppen werden die 16<br />
Mannschaften ermittelt, die sich für das Achtelfinale<br />
qualifizieren.<br />
Qualifiziert: Neben den sechs Gruppensiegern<br />
undsechs Gruppenzweiten kommen die<br />
vier besten Gruppendritten weiter.Schon bei<br />
der EM 2016 mussten Teamswie dieTürkei<br />
oder Albanien langewarten, bis das Turnier-<br />
Ausdanndoch besiegelt war.<br />
Relativiert: Maßgeblich für die Platzierung<br />
innerhalb der Gruppen ist bei Punktgleichheit<br />
zunächst der direkte Vergleich der betroffenen<br />
Teams. Für die Rangliste der besten<br />
Gruppendritten wird bei Punktgleichheit die<br />
Tordifferenz als nächstes Entscheidungskriterium<br />
herangezogen.<br />
Eliminiert: In der K.-o.-Phase wird mit Verlängerung<br />
und Elfmeterschießen bei Gleichstand<br />
ein Sieger ermittelt.<br />
Prognostiziert: Laut dem MeinungsforschungsinstitutYouGov<br />
trauen nur 21 Prozent<br />
der Befragten der deutschen Elf den EM- Titel<br />
zu.54Prozent dagegen rechnen nicht mit einem<br />
deutschen Finalerfolgam12. Juli im<br />
Londoner Wembley-Stadion. 18 Prozent der<br />
Befragten gaben an, dass ihr Interesse seit<br />
dem WM-Debakel 2018 gesunken sei.<br />
Die Auslosung eines Endturniers<br />
hat bei Joachim<br />
Löw noch nie großartige<br />
Gefühlsschwankungen<br />
ausgelöst. Undsogibt sich der Bundestrainer<br />
vorder Zeremonie zur EM-<br />
Endrunde 2020 im Romexpo Messezentrum<br />
von Bukarest auch ganz gelassen,<br />
wenn an diesem Sonnabend<br />
(18 Uhr/ ARD One und Sky Sport<br />
News HD) die Zusammensetzung des<br />
paneuropäischen Versuchsprojekts<br />
ermittelt wird. „Eine Auslosung ist für<br />
mich keine Anspannung.“ Sein<br />
Motto: „Wir nehmen es, wie es<br />
kommt.“ Noch nie war derlei Prozedur<br />
so schwer durchschaubar wie<br />
heute in der rumänischen Hauptstadt.<br />
Im Grunde scheint der Zufall<br />
schon ausgeschaltet zu sein, wenn<br />
nur elf von24Teams wirklich frei zugelost<br />
werden. Ansonsten bestimmen<br />
vorallem organisatorische,aber<br />
auch politische Vorgaben, wer wann<br />
und wo gegen wen spielt. „Mit der<br />
Auslosung bekommt ein Turnier sein<br />
Gesicht“, sagt der Pragmatiker Löw.<br />
„Wenn wir unsere Gegner und weitere<br />
mögliche Konstellationen kennen,<br />
können wir in die weiteren konkreten<br />
Planungen einsteigen.“<br />
Der 59-Jährige weiß, dass dem<br />
deutschen Nationalteam in der<br />
Gruppenphase jegliche Reisestrapazen<br />
erspart bleiben, weil seine<br />
Mannschaft als Kopf der Gruppe F<br />
alle drei Heimspiele in München<br />
(16., 20. und 24. Juni) austragen darf.<br />
Als Deutschlands Gegner kommen<br />
aus dem zweiten Topf Weltmeister<br />
Frankreich oder Vizeweltmeister<br />
Kroatien, Polen und die Schweiz infrage,<br />
auf dem dritten Topf sind Europameister<br />
Portugal, Türkei, Österreich,<br />
Schweden und Tschechien die<br />
Kandidaten. Derdritte Gruppengegner<br />
wird ein Platzhalter sein: Ungarn,<br />
Island oder Bulgarien könnten<br />
über den sogenannten Qualifikationspfad<br />
Aindie deutsche Gruppe<br />
gelangen. Wirklich furchteinflößend<br />
klingt das nicht, zumal nach der<br />
Gruppenphase auch wieder 16 von<br />
24 Teilnehmern das Achtelfinale erreichen.<br />
DerVorlauf besteht aus viel<br />
Vorgeplänkel, richtig ernst wird es<br />
bei der EM erst mit der K.-o.-Phase.<br />
Dublin, Baku, Bilbao oder St. Petersburg<br />
sind mögliche Spielorte für<br />
Achtel- und Viertelfinale. Halbfinale<br />
und Finale finden geschlossen in<br />
London statt, wo sieben EM-Spiele<br />
aufgeführt werden, um Organisationskosten<br />
zu sparen. Nie war die<br />
Ausrichtung anspruchsvoller: Zwölf<br />
Länder,zehn Sprachen, sieben Währungen<br />
und vier Zeitzonen müssen<br />
Berücksichtigung finden. Die Idee<br />
geht noch auf den früheren Uefa-<br />
Boss Michel Platini zurück, der einst<br />
bei der EM 2012 in Kiew überraschend<br />
vorschlug, die EM 2020 als<br />
Gemeinschaftswerk über ganz Europa<br />
von Bilbao bis Baku zu verteilen.<br />
Das verschaffte dem gewieften<br />
Franzosen viel Zustimmung bei seinem<br />
(osteuropäischen) Wahlvolk.<br />
Doch voneiner großen Party, wie sie<br />
einst der heutige Fifa-Präsident Gianni<br />
Infantino als Platinis Generalsekretär<br />
flugs versprach, kann heute<br />
keine Rede mehr sein.<br />
Fans brauchen ganz viel Organisationsgeschick<br />
und einen gut gefüllten<br />
Geldbeutel, um das Dutzend<br />
an Spielorten anzusteuern. Und die<br />
besondere Turnieratmosphäre mit<br />
einem landestypischen Charakter<br />
wird sich schon deshalb nicht einstellen,<br />
weil sich die Teilnehmer zumeist<br />
in den Trainingszentren in ihremeigenen<br />
Land verschanzen dürften.<br />
Die DFB-Auswahl bezieht ihr<br />
Quartier direkt beim Ausrüster im<br />
fränkischen Herzogenaurach. Während<br />
vondeutscher Seite erstaunlich<br />
wenig Kritik an dem Modus geübt<br />
wird –vielleicht auch, weil der DFB<br />
gerade keine Repräsentanten in den<br />
entscheidenden Gremien von Fifa<br />
und Uefa sitzen hat –nehmen andere<br />
Nationen kein Blatt vor den<br />
Mund.<br />
Auch Bondscoach Koeman lästert<br />
„Fußball ist mehr und mehr ein Geschäft<br />
geworden“, schimpfte Kevin<br />
De Bruyne gegenüber dem belgischen<br />
Sender VTM Nieuws. Der<br />
Weltranglistenerste Belgien weiß<br />
schon jetzt, dass die Gegner in der<br />
Gruppe BRussland und Dänemark<br />
heißen. Unddie einzige Variable besteht<br />
darin, ob Wales oder Finnland<br />
noch dazukommen. Der ehemalige<br />
Bundesligaprofi und aktuelle Starspieler<br />
von Manchester City spricht<br />
daher von einer „Schande“, denn:<br />
„Das fühlt sich an wie eine Wettbewerbsverzerrung.“<br />
Für die Roten<br />
Teufel geht es deshalb in eine<br />
Gruppe nach St. Petersburg und Kopenhagen,<br />
weil die Ukraine aus politischen<br />
Gründen nicht regen Russland<br />
spielen darf. Und alle anderen<br />
Teams aus dem ersten Lostopf genießen<br />
Heimrecht in ihren Austragungsstädten.<br />
Undurchsichtig wurde die EM-<br />
Zulassung, weil die EM-Qualifikation<br />
zwanghaft mit der Nations<br />
League verknüpft werden musste:<br />
Zwei Wettbewerbe in den Qualifikationsmodus<br />
einfließen zu lassen,<br />
kann nur in ein Wirrwarr münden.<br />
Beider erstmals mit 24 Teams ausgespielten<br />
EM 2016 in Frankreich war<br />
es so, dass die besten Gruppendritten<br />
noch Play-off-Spiele absolvierten.<br />
Im November 2015 standen die<br />
Teilnehmer fest, danach wurde das<br />
Endturnier ausgelost. Jetzt wurde alles<br />
unnötig verkompliziert: Selbst<br />
Nationen wie Georgien, Nordmazedonien,<br />
Kosovo und Weißrussland<br />
dürfen noch über einen den Playoff-Pfad<br />
D auf die EM-Teilnahme<br />
hoffen, obwohl die in der deutschen<br />
Gruppe vollkommen überforderten<br />
Weißrussen bei einem Endturnier eigentlich<br />
nichts zu suchen haben.<br />
Erst im März 2020 steht das Feld<br />
wirklich fest. Das schürt berechtigten<br />
Unmut bei vielen Beteiligten.<br />
„Ich verstehe dieses neue Format<br />
nicht wirklich“, hat der niederländische<br />
Nationaltrainer Ronald Koeman<br />
gesagt. „Ich habe schon im Verband<br />
gefragt, ob ich wirklich zu dieser<br />
Auslosung gehen soll“, lästerte<br />
der Bondscoach. Nicht alle sind so<br />
gelassen wie Kollege Löw.<br />
Frank Hellmann<br />
sieht die EM als logistische<br />
Herausforderung.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 – S eite 29<br />
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Feuilleton<br />
Claus Löser über das<br />
Poesiefilm-Festival<br />
ZebrainBerlin<br />
Seite 32<br />
„Ja, da hab’ ich schon mal ein Machtwort gesprochen.“<br />
Dieter Birr im Interview über den Streit mit seinen alten Weggefährten Seiten 30 und 31<br />
Sind die<br />
Diamanten<br />
Sachsens<br />
Herz?<br />
Die politischen Reaktionen auf den<br />
Einbruch ins Grüne Gewölbe zeigen, dass<br />
sich nationale Identitätspolitik oft des<br />
Verlusts von Objekten bedient<br />
VonNikolaus Bernau<br />
Den pompösen Sterndes polnischen weißen Adlerordens ließen die sächsischen Kurfürsten anfertigen, um ihre Herrschaftsansprüche über Polen zu demonstrieren.<br />
DPA<br />
Seit zu Beginn der Woche der<br />
Diebstahl von Juwelen im<br />
Grünen Gewölbe in Dresden<br />
bekannt wurde,erleben<br />
wir ein Musterbeispiel für das, was<br />
Kunst- und Kulturhistoriker als<br />
„Konstruktion von Identität“ bezeichnen.<br />
Da wurde von den „Kronjuwelen“<br />
Sachsens gesprochen, von<br />
einem „Anschlag auf die Identität<br />
Sachsens“, vom„Herz der Sachsen“,<br />
das „zerrissen“ sei. Man sprach weihevoll<br />
von den „Menschen des Freistaats“,<br />
die diese Broschen, Orden,<br />
Schmuckknöpfe oder den diamantenüberkrusteten<br />
Degen August des<br />
Starken angefertigt haben und derer<br />
nun „beraubt“ worden seien. Kulturstaatsministerin<br />
Monika Grütters<br />
beschwor die Juwelen gar als Teil<br />
„unserer nationalen Identität als<br />
Kulturnation“. Kaum einmal am<br />
Rande aber kam Europa wenigstens<br />
als Wort vor, von der restlichen Welt<br />
ganz zu schweigen.<br />
Die historische Bedeutung der<br />
Kostbarkeiten liegt aber gerade<br />
darin, dass sie sich nicht in heutige<br />
national- oder regionalgeschichtliche<br />
Grenzen zwingen lassen. Gesammelt<br />
wurden sie überwiegend zu<br />
einer Zeit, als in Sachsen nicht Könige<br />
und schon gar keine republikanischen<br />
Freistaatspolitiker regierten,<br />
sondern die Kurfürsten aus dem<br />
Haus Wettin. Ihnen gelang es, seit<br />
dem 16. Jahrhundert dank der<br />
Schätze des Erzgebirges und einer<br />
klugen Infrastruktur-, Landwirtschafts-<br />
und Städtepolitik über die<br />
Grenzen Sachsens hinaus Einfluss zu<br />
gewinnen. Insofern ist das Grüne<br />
Gewölbe tatsächlich auch Teil der<br />
Geschichte jener vielen kleinen Vorläuferstaaten<br />
des heutigen Sachsens,<br />
seiner Handwerker und Fabrikanten,<br />
Bergleute und einer oft brillanten<br />
Einwanderungspolitik, die jene<br />
Fachleute anzog, ohne die der Staat<br />
der Wettiner kulturell und wohl auch<br />
wirtschaftlich unbedeutend geblieben<br />
wäre. Über Polen und Russland<br />
bis nach China und in den Pazifik,<br />
nach Afrika, Vorderasien und Südamerika<br />
reichten die Handelsbeziehungen<br />
der Kaufleute in Leipzig,<br />
Dresden und Chemnitz, von denen<br />
dieWettiner Rohstoffe wie Elfenbein,<br />
Muscheln, Schnecken oder Kokosnüsse<br />
erwarben, die neben den Steinen<br />
aus den Bergwerken Sachsens<br />
die Sammlung so einzigartig machen.<br />
August I. der Starke und August<br />
III. waren zudem die gewählten Könige<br />
Polens –und gerade die Kostbarkeiten,<br />
die sich im nun beraubten<br />
Juwelenzimmer befinden, stammen<br />
aus dieser blühenden Zeit des Barock.<br />
Viele dieser Objekte aber sind<br />
keineswegs in Sachsen, sondern im<br />
damaligen „Ausland“ gefertigt worden<br />
–inParis, Augsburg, Nürnberg,<br />
Wien, angeblich sogar in Berlin. Mit<br />
den Juwelen wollten die Wettiner<br />
Machtansprüche gegenüber den<br />
Untertanen und anderen Adelshäusern<br />
repräsentieren, konnten aber<br />
auch mit den Habsburgern inWien<br />
und Madrid, den Bourbonen in Paris<br />
und Versailles, in Neapel und Madrid,<br />
den Welfen in Hannover und<br />
London, den Romanows in Moskau<br />
und St. Petersburg oder den eher<br />
ärmlichen, aber gewaltbereiten Hohenzollern<br />
in Berlin konkurrieren.<br />
Die Sammlungen waren ein historisch<br />
überaus wirksames Instrument<br />
einer übernationalen und überregionalen<br />
feudalen, das ganzeEuropa<br />
erfassenden Politik im Zeitalter des<br />
Barock und der frühen Neuzeit. Es ist<br />
charakteristisch, dass das GrüneGewölbe<br />
den letzten großen Wachstumsschub<br />
in der Zeit kurz vor dem<br />
Umsturz der Feudalmächte durch<br />
Napoleons Feldzüge hatte.<br />
Es ist aber auch charakteristisch,<br />
dass das Grüne Gewölbe um 1900<br />
von bürgerlichen Direktoren aus<br />
dem Geist des neuen Kaiserreichs<br />
heraus einschneidend neu geordnet<br />
wurde. Sie inszenierten die Sammlung<br />
nun als Dokument der alten Eigenständigkeit<br />
des Königreichs<br />
Sachsen und seiner Wettiner-Dynastie.<br />
Diese zeigte den politisch und<br />
militärisch übermächtigen Hohenzollernüber<br />
den UmwegGrünes Gewölbe<br />
quasi die Noblesse des „alten“<br />
Reichtums. Auch in der Weimarer<br />
Republik, in der Nazizeit und in der<br />
DDR wurde der „sächsische“ Charakter<br />
der Sammlung, wie die nun in<br />
regelmäßiger Reihe erscheinenden<br />
Führer zeigen, immer mehr betont,<br />
der polnische und böhmische dagegen<br />
zunehmend in den Hintergrund<br />
gedrängt und die Beziehungen zur<br />
nicht-europäischen Welt wurden zur<br />
exotischen Würze degradiert. Auch<br />
das Grüne Gewölbe war Teil des nationalistischen<br />
Strudels – obwohl<br />
seine Objekte bis in die letzte Rocaille<br />
die historische Relevanz nationaler<br />
Grenzen widerlegen.<br />
Der einst im Auftrag der sächsischen<br />
Kurfürsten hergestellte Stern des polnischen<br />
Weißadlerordens widerspricht<br />
jeder nur regionalistischen oder gar<br />
nationalen Geschichtspolitik.<br />
DieJuwelen stehen damit in einer<br />
langen Reihe von Objekten, die gerade<br />
durch ihren Verlust wichtig für<br />
die Konstruktion gesellschaftlicher<br />
Identität wurden. Die Mona Lisa<br />
etwa war bis zu ihrem Diebstahl 1907<br />
ein zwar vielfach beachtetes, aber<br />
doch keineswegs einzigartiges Gemälde<br />
in der überreichen Sammlung<br />
des Louvre. Erst die „Entführung“<br />
durch einen italienischen Nationalisten,<br />
der sie heimbringen wollte,<br />
machte sie zu einem Ankerpunkt<br />
moderner französischer Kulturidentität.<br />
Die Demontage und der Teilverkauf<br />
des herrlichen Genter Altars<br />
der Brüder van Eyck wurde nach<br />
1798 zunächst nur von wenigen Lo-<br />
kalpatrioten betrauert. Es brauchte<br />
die Revolution und die 1832 durchgesetzte<br />
Unabhängigkeit Belgiens,<br />
damit er in den 1830er-Jahren zu einem<br />
Monument des belgischen Nationalismus<br />
wurde – was dann im<br />
VersaillerVertrag1918 zu der Bestimmung<br />
führte, dass wider allen Völkerrechts<br />
die in der <strong>Berliner</strong> Galerie<br />
befindlichen Seitentafeln nach Belgien<br />
ausgeliefertwerden mussten.<br />
Ein besonders schamloser Fall<br />
von nachträglicher Traditionskonstruktion<br />
durch einen Verlust der<br />
Objekte war vor etwa einem Jahr in<br />
Brasilien zu beobachten. Am 2. September<br />
2018 brannte das Nationalmuseum<br />
in Rio de Janeiro aus. Statt<br />
Reue zu üben, weil sie über Jahrzehnte<br />
den Etat des Museums immer<br />
wieder reduziert hatten, den<br />
Einbau von Brandschutz- und Sicherheitsanlagen<br />
verhinderten,<br />
nicht einmal willens waren, die Wasserleitungen<br />
der Feuerwehr sanieren<br />
zu lassen, behaupteten die Politiker<br />
in Brasilia und Rio: Das Museum sei<br />
schlecht geführt worden, deswegen<br />
habe es gebrannt.<br />
Umgehend versprach der damals<br />
gerade erst gewählte, rechtsradikale<br />
Präsident Bolsonaro, die nach französischem<br />
Vorbild gestalteten Fassaden<br />
und Prachträume des einstigen<br />
Palastes der Kaiser von Brasilien<br />
schnellstens nachbauen zu lassen.<br />
Pathetisch wurde der Verlust der<br />
winzigen Ägyptica- und Antikensammlung<br />
beklagt, im Zeichen der<br />
Klimakrise stand schließlich auch<br />
die Klage über die Zerstörung der naturkundlichen<br />
Sammlungen. In den<br />
Flammen ging aber auch das wichtigste<br />
Archiv der indigenen Kulturen<br />
Südamerikas außerhalb des Andengürtels<br />
zugrunde.<br />
Zu großen Teilen waren diese<br />
Sammlungen nicht einmal angemessen<br />
katalogisiert oder gar fotografiert.<br />
Doch die indigene Geschichte<br />
Südamerikas ist eben kein<br />
Teil der Erzählung Brasiliens,gerade<br />
Bolsonaro macht mit militanten<br />
Anti-„Indianer“-Entscheidungen<br />
populistische Politik. Das inseinen<br />
Sammlungen eigentlich so diverse,<br />
tatsächlich brasilianische Nationalmuseum<br />
wurde so nachträglich zu<br />
einem Dokument des „weißen“ Brasilien<br />
gemacht.<br />
Bei allen Unterschieden ist deshalb<br />
festzuhalten: Die Zuordnung<br />
des Grünen Gewölbes zu einer vor<br />
allem „sächsischen“ Identität zerstörtnicht<br />
zuletzt dessen eigentliche<br />
Bedeutung, die weit über Sachsen<br />
oder auch Deutschland hinausweist.<br />
Sie dient nur denen, die auf Abgrenzung<br />
versessen sind und die das Gespenst<br />
des Nationalismus wieder beleben<br />
wollen.<br />
Dernun gestohlene,einst im Auftrag<br />
der sächsischen Kurfürsten für<br />
ihre Selbstdarstellung als Herrscher<br />
über Polen hergestellte Stern des<br />
polnischen Weißadlerordens, der<br />
von Diamanten und Rubinennur so<br />
strahlt, widerspricht jeder nur regionalistischen<br />
oder gar nationalen Geschichtspolitik.<br />
Nikolaus Bernau<br />
blickt nie auf nur ein<br />
einziges Museum.
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Feuilleton<br />
SONNTAGSKRIMI<br />
Ein Mann<br />
sieht<br />
rot<br />
VonFrank Junghänel<br />
Mittelalte Männer, die sich von<br />
der Welt betrogen fühlen und<br />
ihr Selbsthelfertum mit der Waffe<br />
durchsetzen, sind ein fester Topos in<br />
der Filmgeschichte. Der Treibstoff,<br />
der einen unauffällig funktionierenden<br />
Zeitgenossen in den Wahnsinn<br />
treibt, ist die explosiveMischung aus<br />
Trauer und Wut. In diesem Fall führt<br />
der Zollbeamte Steffen Thewes einen<br />
Kampf um das Leben seiner<br />
Tochter Sara, die an einer komplizierten<br />
Deformation der Wirbelsäule<br />
leidet und nur durch eine teureOperation<br />
in den USA eine Chance hätte.<br />
Es ist eine Rolle, die wie gemacht ist<br />
für den Schauspieler Milan Peschel,<br />
der seit dem Kinofilm „Netto“ vor15<br />
Jahren auf den sogenannten kleinen<br />
Mann abonniertist, dem er auf seine<br />
Art immer wieder tragische Würde<br />
zu verleihen versteht. Hier steuerter<br />
als überforderter Heckenschützemit<br />
allem, was er tut, auf die Katastrophe<br />
zu. Peschels Figur ist das emotionale<br />
Zentrum dieses Films, bei dem der<br />
Zuschauer von Beginn an den Täter<br />
kennt und den Kommissaren mit einem<br />
Vorsprung an Wissen und auch<br />
Verständnis auf den Ermittlungswegen<br />
folgt.<br />
Beieiner Routinekontrolle an der<br />
Autobahn fallen plötzlich Schüsse,<br />
ein Lkw-Fahrer wird durch einen<br />
Querschläger getötet. Thorsten Falcke<br />
(WotanWilke Möhring) und Julia<br />
Grosz (Franziska Weisz) werden sich<br />
nicht einig, wo sie nach dem Täter<br />
suchen sollen, und so sucht erst mal<br />
jeder für sich. Steckt ein Attentäter<br />
hinter den Schüssen? Oder geht es<br />
um Erpressung? Nach und nach<br />
zieht sich die Schlinge um Thewes<br />
zu, was den nun völlig durchdrehen<br />
lässt. Oke Stielow (Drehbuch) und<br />
Stephan Rick (Regie) reichern das<br />
klassische Format ihrer Geschichte<br />
mit Elementen des Actionthrillers<br />
an, ohne es zu übertreiben.<br />
Im Mittelpunkt, so kann man das<br />
ruhig mal sagen, steht der Mensch.<br />
Falcke bekommt eine bewegende<br />
Szene mit der todkranken Sara, in<br />
der er sich als Emozeigen darf, seine<br />
immer so strukturierte Kollegin Julia<br />
wird von den Avancen einer eifrigen<br />
Polizistin (Marie Rosa Tietjen)<br />
durcheinandergebracht. Am Ende<br />
gibt es sogar so etwas wie Trost.<br />
Tatort: Querschläger So.,20.15Uhr,ARD<br />
Steffen Thewes(Milan Peschel) kämpft<br />
um das Leben seiner Tochter.<br />
ARD<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,28. November<br />
1 Die Bergretter ZDF 5,48 18 %<br />
2 Wolfsland ARD 5,08 16 %<br />
3 Tagesschau ARD 4,84 16 %<br />
4 heute-journal ZDF 4,27 16 %<br />
5 heute ZDF 3,81 16 %<br />
6 RTL-Fußball RTL 3,72 16 %<br />
7 Wer weiß denn ...? ARD 3,69 18 %<br />
8 SokoStuttgart ZDF 3,54 17 %<br />
9 RTL-Fußball RTL 3,52 11 %<br />
10 Notruf Hafenkante ZDF 3,45 12 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
„Plötzlich stand ich allein da“<br />
Dieter „Maschine“ Birr klagt jahrzehntealte Rechte an Puhdys-Kompositionen vor Gericht ein.<br />
Das klingt zunächst absurd, doch erstmals spricht der künstlerische Kopf der Band darüber,wie<br />
die Songs tatsächlich entstanden, warum er kein Geld zurückwill und wie es Jahre vor der<br />
Auflösung zu einem tiefen Zerwürfnis in der Band kam<br />
Interview: Birgit Walter<br />
Vor zehn Jahren war die Puhdys-<br />
Welt noch in Ordnung. Die Band<br />
beging ihr 40. Jubiläum mit neuer<br />
Platte, aktueller Biografie und einem<br />
Konzert vor 13 000 Zuschauern inder<br />
Arena am Ostbahnhof. Dazu gab es Grußbotschaften<br />
von Gregor Gysi, Klaus Wowereit<br />
und Peter Maffay, die das Baum-alte<br />
Rockerleben liebevoll würdigten. Bei den<br />
Musikern, die vor dem Auftritt in einer Zuschauerloge<br />
Platz genommen hatten, sah<br />
man Tränen der Rührung, bevor sie loslegten.<br />
DiePuhdys hatten eine gute Zeit. Siewaren<br />
die größte Rockband aus der DDR, bekannt<br />
auch im Westen, und wollten bis zum<br />
Sarg zusammenbleiben. Längst fragte kein<br />
Mensch mehr nach ihrer Staatstreue,<br />
schließlich hatten sie sich auch nach der<br />
Wende nie als Widerständler gebärdet. Sie<br />
waren immer die Puhdys geblieben, die Musik<br />
machten, viel Geld verdienten und in dem<br />
Begriff Mainstream nichts Anrüchiges entdecken<br />
konnten.<br />
Niemand konnte sich damals vorstellen,<br />
wie bescheiden die Feier mit 400 Gästen am<br />
19. November zum 50. Jubiläum in Rostock<br />
ausfallen würde, bei der zwar der ehemalige<br />
Bandleader Harry Jeske und der frühere<br />
Schlagzeuger Gunther Wosylus dabei waren,<br />
nicht aber Dieter Birr und Klaus Scharfschwerdt.<br />
Vordrei Jahren löste sich die Band<br />
auf, die Mitglieder schienen für immer zerstritten.<br />
Derzeit klagt Dieter „Maschine“ Birr<br />
die Rechte an seinen Puhdys-Kompositionen<br />
vor Gericht ein –und redet hier, inseinem<br />
Haus am Rande vonBerlin, über die Gründe.<br />
Er sieht zerknittert aus wie immer, schmaler<br />
als sonst nach überstandener Krebsoperation,<br />
ist aber guter Dinge. Sylvia Birr überblickt<br />
die Einzelheiten zu dem kommenden<br />
Prozess, die sie in einem dicken Ordner<br />
nachschlägt.<br />
Dieter Birr, vor einem Jahr machte der Streit<br />
um die Rechte an Puhdys-Titeln erstmals<br />
Schlagzeilen in Boulevard-Medien. Sie wollten<br />
der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> damals kein Interviewgeben,<br />
obwohl Sieder Hauptakteur sind.<br />
Warum nicht?<br />
Ich hatte lange gehofft, dass wir das als<br />
Puhdys intern klären können. Denn eigentlich<br />
geht unser Streit keinen Außenstehenden<br />
etwas an. Es fällt mir immer noch<br />
schwer, irgendetwas Negatives aus dem<br />
Bandleben nach außen zu tragen. Ichhab’da<br />
eine Sperre. Bei mir zu Hause hieß es, Familienstreit<br />
bleibt in der Familie.Ich mache das<br />
zum ersten Mal, weil die Vorwürfe gegen<br />
mich unterdessen so beleidigend wurden,<br />
diffamierend.<br />
Inzwischen haben Sie Klage eingereicht. Immerhin<br />
geht es um nicht weniger als die Urheberschaft<br />
an Puhdys-Kompositionen aus 40<br />
Jahren, die Sienachträglich für sich allein beanspruchen.<br />
Das dürfte ein einmaliger Vorgang<br />
sein. Laut Bild-<strong>Zeitung</strong> soll es um<br />
120 000 Euro gehen.<br />
Das ist eine reine Fantasiezahl, sie<br />
stimmt nicht. Unser Anwalt geht von<br />
40 000 Euro Streitwertaus,und auch das ist<br />
ein reiner Zukunftswert. Die <strong>Zeitung</strong> erweckt<br />
den Eindruck, ich würde Geld von<br />
Musikern fordern. Das ist falsch. Ich will<br />
keinen Cent zurück. Im Gegenteil, ich lasse<br />
meinen Kollegen die Zigtausende Euro, die<br />
sie in den letzten 50 Jahren durch meine<br />
Kompositionen verdient haben. Ich betrachte<br />
das als Geschenk von mir. Nur für<br />
die Zukunft will ich klareVerhältnisse.Aber<br />
Dieter Birrbei einem Konzertder Puhdys in Klein<br />
Wanzleben im Jahr 1972 .<br />
IMAGO IMAGES<br />
DIE BANDGESCHICHTE<br />
Gründer: Die Puhdys begannen im Jahr 1969 mit<br />
den Gitarristen Dieter „Maschine“ Birr(heute 75<br />
Jahre alt), Dieter „Quaster“ Hertrampf (75), dem<br />
Keyboarder Peter Meyer(79), mit Harry Jeske(82)<br />
am Bass und Gunther Wosylus (74) am Schlagzeug.<br />
Nachfolger: Im Jahr 1979 übernahm Klaus Scharfschwerdt<br />
die Drums, 1997 ersetzte Peter Rasym<br />
den Bassisten.<br />
Rechte: Als Nachkömmling ist Rasym nicht an Tantiemen<br />
der Puhdys beteiligt, alle anderen verstehen<br />
sich als Mitkomponisten, wenn als Komponist für einen<br />
Titel die Angabe lautet: Puhdys. Neuerdings gehörtdazu<br />
auch wieder Gunther Wosylus.<br />
Gepflogenheiten: Bei anderen in der DDR gegründeten<br />
Bands wie Karat sind die Urheber sorgfältig<br />
benannt, Silly verabschiedete sich beizeiten vom<br />
Kollektivgedanken bei der Komposition<br />
die Kollegen haben sich einerEinigung verweigert.<br />
Um wie viele Titel geht es?<br />
Zunächst gibt es eine Musterklage über<br />
zehn Songs, darunter „Alt wie ein Baum“,<br />
„Lebenszeit“ und „Eisbärn“. Ichhabe 300 Titel<br />
der Puhdys komponiert und 218 davon<br />
geteilt. Das heißt, ich bin nicht allein als Urheber<br />
ausgewiesen, sondernnur zusammen<br />
mit Peter Meyeroder als Teil der Puhdys.Das<br />
will ich ändern.<br />
Nachträglich, fast ein halbes Jahrhundert<br />
später. Mit Verlaub, aber das versteht kein<br />
Mensch. Es konnte Sie janiemand zwingen,<br />
auf den richtigen Credit zu verzichten.<br />
Stimmt. Undja, das war ziemlich blöd von<br />
mir, espassierte aber eben in einer anderen<br />
Zeit. Anfangs waren wir Freunde,die zusammen<br />
Musik machten. Auf den ersten beiden<br />
LPswaren die Namen der Komponisten noch<br />
ausgewiesen. Diemeisten Titel stammen von<br />
mir, aber auch Hertrampf, Jeske, Wosylus,<br />
Meyersteuerten einige bei. Ichwar schon damals<br />
so etwas wie der musikalische Leiter,<br />
habe an allen Liedern mitgewirkt, sie maßgeblich<br />
mitgestaltet. So entstand die Idee,alles<br />
unter dem Namen Puhdys laufen zu lassen.<br />
Ich hatte auch diesen Kollektivgedanken,<br />
dass sich jeder einbringt. Dachte –gut,<br />
das spornt die anderen an. Aber im Gegenteil,<br />
ab der dritten Platte kam nichts mehr<br />
von meinen Kollegen, keine Idee. Das Komponieren,<br />
das Erfinden neuer Titel überließen<br />
sie allein mir. Und das weiß natürlich<br />
auch jeder meiner Kollegen, jeder.<br />
Die behaupten etwas anderes. Der Gerichtstermin<br />
ist im April, diese Woche gab es einen<br />
ersten Mediationstermin mit den Puhdys.Wie<br />
war es?<br />
Darüber wurde Stillschweigen vereinbart.<br />
Aber ich bin unheimlich erleichtert, dass ich<br />
dort mal meine Meinung sagen, die Fakten<br />
auf den Tisch legen konnte.<br />
Vorher ließ sich Dieter Hertrampf so zitieren:<br />
„Die ganze Band hat mitgewirkt an den<br />
Songs, jeder auf seine Weise.“ Er wisse gar<br />
nicht, was er bei diesem Gerichtstermin soll.<br />
Vielleicht liegt bei Ihren Kollegen ein begriffliches<br />
Missverständnis vor. Kompositionen sind<br />
urheberrechtlich geschützt, nur dafür gibt es<br />
Tantiemen. Nicht etwa für das „Mitwirken“<br />
an Titeln oder das Einspielen. Wieentstanden<br />
die Songs? Wie muss man sich den Vorgang<br />
des Komponierens vorstellen?<br />
Einsam, sehr einsam. Keinesfalls setzt<br />
man sich zusammen, um gemeinsam eine<br />
Melodie zu finden, wie mancher Kollege behauptet.<br />
Das ist Humbug. Bei den Puhdys<br />
gab es keine Gemeinschaftskompositionen.<br />
Ich habe mir die Titel zu Hause ausgedacht,<br />
an der Gitarre. Ein Prozess, der richtig lange<br />
dauern kann, manchmal bin ich tagelang<br />
nicht ansprechbar. Danach spielte ich Peter<br />
Meyerdie Titel auf der Gitarrevor,sagte ihm,<br />
welche Harmonien er auf dem Keyboardanschlagen<br />
soll. Meyernahm alles mit dem Recorder<br />
auf, war ein guter Zuhörer und nie ungeduldig.<br />
Er hielt mir den Rücken frei, dafür<br />
bin ich ihm bis heute dankbar.<br />
In dem Buch „Abenteuer Puhdys“ von2009 erzählt<br />
Peter Meyer: „Eigentlich komponiert<br />
Maschine all unsere Songs. Wir kennen auch<br />
keinen weiteren, der so einen Fleiß an den Tag<br />
legt.“ Gaberdem Ganzen eine ArtFeinschliff,<br />
wenn er als Mitkomponist auftaucht?<br />
Nein! Melodisch hat er nie einen Tonverändert.<br />
In einer Komposition geht es allein<br />
um die Melodie, nicht um Harmonik oder<br />
Rhythmus. Das ist wie beim Hausbau: Der<br />
Architekt plant das Gebäude und legt fest,<br />
wie Fenster, Türen und Dach angeordnet<br />
werden. Handwerker bauen es nach seinen<br />
Anweisungen. Siebehaupten am Ende nicht,<br />
sie hätten das Haus mit entworfen.<br />
Jahrzehnte ließen Siedie Dinge einfach so laufen,<br />
wie sie nun mal waren, verzichteten auch<br />
auf einen Haufen Geld. Wasist passiert, dass<br />
Sieimvergangenen Jahr plötzlich alles neu regeln<br />
wollten?<br />
DiePuhdys haben sich 2016 aufgelöst. Ich<br />
wollte meine Rechte zurück, weil die Band<br />
und ich seit 2013 völlig zerstritten sind. Es<br />
gibt keine Spur vonKollektivgedanken mehr,<br />
weil ich mich verraten fühle.<br />
Verrat ist ein großes Wort.Was ist passiert?<br />
Kurz nach dem Album „Es war schön“<br />
vomNovember 2012 fand unser Manager,es<br />
sei Zeit für ein nächstes Weihnachtsalbum.<br />
Ichhatte erst wenige neue Titel, mir ging das<br />
zu schnell. Da schlug er Fremdkomponisten<br />
vor. Das passte mir noch weniger. Von meinen„Mitkomponisten“<br />
hatte übrigens keiner<br />
einen Vorschlag. Also ging ich ins Studio,um<br />
neue Demos aufzunehmen, fuhr dann in Urlaub.<br />
Als ich 14 Tage später zurück kam, lag<br />
ein fertiges Album vor: „Heilige Nächte“,<br />
Kompositionen, Texte, alles von Fremden,<br />
überwiegend sogar von fremden Musikern<br />
eingespielt. Es hatte überhaupt nichts mehr<br />
mit den Puhdys zu tun. Tatsächlich war im<br />
Studio unseres Produzenten Rainer Oleak<br />
parallel zu meinen Aufnahmen ein anderes<br />
Album entstanden. Alle wussten Bescheid,<br />
nur einer nicht: ich. Das war ein Schlag. Ich<br />
sollte mir aussuchen, welchen Titel ich singen<br />
wollte.Keinen. Daswurde mit 15 000 Exemplaren<br />
Auflage das am schlechtesten verkaufte<br />
Puhdys-Album aller Zeiten, der Vorgänger<br />
lag bei 75 000. Ich war fertig mit der<br />
Welt. Sie sagten, mit mir könne man ja nicht<br />
reden. Aber sie haben es auch nicht versucht.<br />
Plötzlich stand ich allein da.<br />
Dieter Birr nahm mehrfach Anlauf, von diesem<br />
Tagzuerzählen. Man merkt: Er will eigentlich<br />
nicht. Zwischendurch geht er raus,<br />
kommt nach einer Weile mit seinem vierten<br />
Soloalbum zurück: Maschine, „Alle Winter<br />
wieder“, ein Album, das natürlich nach Puhdys<br />
klingt. Inzwischen erinnert sich seine<br />
Frau an diesen Drama-Tag 2013:„Erhat nicht<br />
getobt, sondern einfach nicht mehr gesprochen,<br />
nichts. Drei Wochen lang ging das so.<br />
Als er zurück war aus seiner Schockstarre,<br />
schrieb er alles auf, mehrere Seiten voll, die<br />
ganzeEnttäuschung. Ja,erist kompliziert. Ja,<br />
er hatte musikalisch immer das Sagen in der<br />
Band. Aber es ging ihm immer nur um die<br />
Musik. Undich durfte nie ein schlechtesWort<br />
sagen über seine Kollegen.“<br />
Gabesdanach keine Aussprache?<br />
Doch. Wir trafen uns. Ich las von meinen<br />
Zetteln ab,was ich zu sagen hatte.Keiner erwiderte<br />
ein Wort. AmEnde standen sie auf<br />
und gingen.<br />
Das klingt nach Verletzungen auf beiden Seiten.<br />
Sind Sieherrisch?<br />
Nein! Aber natürlich hab ich nicht geduldet,<br />
wenn schlecht gespielt wurde. Wir ver-
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 31<br />
· ·<br />
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Feuilleton<br />
NACHRICHTEN<br />
Lindenau-Museum in<br />
Altenburg wird saniert<br />
dienten mit einem Auftritt mehr als mancher<br />
Fan imganzen Monat. Mich ärgerte, wenn<br />
Meyer und Hertrampf kaum vorbereitet zur<br />
Probe erschienen, wenn deswegen jeder<br />
neue Titel ewig dauerte.Ja, da hab’ich schon<br />
mal ein Machtwort gesprochen. Seit der<br />
Wende kamen meine Kollegen dann ohnehin<br />
nur noch selten ins Studio, umihre Instrumente<br />
einzuspielen. Ich war der Produzent<br />
und Komponist, spielte nun fast immer<br />
alle Gitarren ein und den Bass, für Harry<br />
Jeske seit 1976. Irgendwann sagte Peter<br />
Meyer, er komme sich blöd vor, weiter als<br />
Mitkomponist dabei zu stehen. Ab 2005 bin<br />
ich allein als Komponist ausgewiesen.<br />
DerStreit um die Rechte betrifft vorallem Titel<br />
aus DDR-Zeiten. Wurde Gunther Wosylus, bis<br />
1979 Puhdys-Schlagzeuger, eigentlich auch<br />
als Mitkomponist geführt? Er ging ja dann in<br />
den Westen, und die DDR wollte keine Devisen<br />
zahlen.<br />
Ehrlich gesagt, darüber habe ich nie nachgedacht,<br />
bis kürzlich in scharfem TonAnwaltspost<br />
vonWosylus kam. Er verlangte von<br />
mir die Anerkennung als Mitkomponist. Als<br />
ich darauf nicht einging, machte mein alter<br />
Kollege seine Drohung wahr und erzählte der<br />
Presse von den angeblichen 120 000 Euro.<br />
Tatsächlich war der Schlagzeuger zu DDR-<br />
Zeiten als Mitkomponist bei der Awagestrichen<br />
worden. Die Awa wachte damals wie<br />
heute die Gema über die Aufführungsrechte<br />
von Komponisten. Die Begründung lieferte<br />
Peter Meyer: Wosylus sei nur „versehentlich“<br />
als Mitkomponist geführt worden. Heute erklärt<br />
Meyer der Gema, dass Wosylus nun<br />
doch Mitkomponist sei. Irre, oder?<br />
DasLindenau-Museum im thüringischen<br />
Altenburgwirdwegen Generalsanierung<br />
und Erweiterung für<br />
mehrereJahregeschlossen. Wereinen<br />
letzten Blick in die aktuellen<br />
Ausstellungen werfen will, hat dazu<br />
noch bis zum 1. Januar Zeit. DieWiedereröffnung<br />
ist für den 1. April2023<br />
geplant. In der Zwischenzeit soll in<br />
einem ehemaligen Einkaufszentrum<br />
auf 200 QuadratmeternAusstellungsfläche<br />
zumindest eine kleine<br />
Dauerausstellung präsentiertwerden.<br />
Für die Sanierung muss das<br />
Museum ausdem Jahr 1876 komplett<br />
geräumt werden. AufReisen gehen<br />
dabei 1200 Gemälde,darunter<br />
kostbarefrühitalienische Tafelbilder,<br />
400 antike Vasen, 50 000 Zeichnungen,<br />
Grafiken und Fotografien, 100<br />
Plastiken, 35 000 Bücher der wissenschaftlichen<br />
Forschungsbibliothek<br />
sowie Architekturmodelle,Gipsabgüsse<br />
und Gipsreliefs.Ein Großteil<br />
wirdinDepots untergebracht. (dpa)<br />
Hamburg prüft Standort<br />
für Ballettmuseum<br />
Dasseit Jahrzehnten geplante Ballettmuseum<br />
mit der bedeutenden<br />
Sammlung vonJohn Neumeier<br />
kommt voraussichtlich in die Hamburger<br />
Hafencity.„DieKulturbehörde<br />
prüft eine Immobilie in der<br />
Hafencity“, sagte eine Sprecherin<br />
der Kulturbehörde am Freitag. Noch<br />
sei die Prüfung aber nicht abgeschlossen.<br />
Allein die Kunstsammlung<br />
umfasst 11 000 Exponate von<br />
Ölgemälden, Skulpturen und weiterenplastischen<br />
Objekten bis hin zu<br />
Fotografien, darunter die größte<br />
Sammlung vonZeichnungen des<br />
russischen Choreografen Waslaw Nijinsky.<br />
(dpa)<br />
Remarque-Friedenspreis<br />
für Ngugi wa Thiong’o<br />
Dieter Birr, fotografiertimJahr 2016.<br />
IMAGO IMAGES<br />
Reden wir über Geld. Umwelche Summen<br />
geht es denn im Streit um die Kompositions-<br />
Rechte?<br />
Zahlungen in der Zukunft kann man nur<br />
sehr grob schätzen, also vielleicht 20 000 bis<br />
25 000 Euro jährlich, bei abnehmender Tendenz,<br />
immer geteilt durch alle Mitkomponisten.<br />
Es gibt ja keine neuen Platten, keine Auftritte,<br />
nur Tantiemen von Radiosendern und<br />
alten Tonträgern.<br />
So wenig. Waresrichtig, diesen Streit zu führen?<br />
Ehrlich gesagt, ohne das Theater von2013<br />
hätte ich nie darüber nachgedacht. Ich war<br />
immer großzügig, bin es jetzt noch, denn ich<br />
verzichte rückwirkend auf alle Ansprüche.<br />
Noch letztesJahrwar ichüberzeugt,dassich<br />
meinen Kollegen ein hochanständiges Angebot<br />
mache: Ich wollte als alleiniger Komponist<br />
eingetragen werden, doch sie sollten bis<br />
an ihr Lebensende Tantiemen aus meinen<br />
Kompositionen erhalten. Sie schmetterten<br />
alles ab, verstehen sich ja als Mitkomponisten.<br />
Undausgerechnet mir wird nunGierunterstellt:<br />
Ich wolle kassieren auf Kosten meiner<br />
Kollegen. Absurd! Esgeht längst nicht<br />
mehr um Geld, sondern umdie Rechte. Ich<br />
will, dass mit meinen Titeln sorgsam umgegangen<br />
wird, was nicht immer passiert ist.<br />
DieVorstellung, dass meine Frau oder meine<br />
Kinder irgendwann mit den Puhdys-Musikern<br />
oder ihren Angehörigen um die Rechte<br />
an „Alt wie ein Baum“ streiten müssen, die<br />
finde ich schwer erträglich.<br />
Birgit Walter<br />
ist mit der wechselvollen Geschichte<br />
der Puhdys vertraut.<br />
Ngugi wa Thiong’o wird oft auch als Nobelpreiskandidat<br />
angesehe. DANIEL ANDERSON<br />
Derkenianische Schriftsteller und<br />
Kulturwissenschaftler Ngugi wa Thiong’o<br />
ist mit dem Erich-Maria-Remarque-Friedenspreis<br />
der Stadt Osnabrück<br />
ausgezeichnet worden. Der<br />
81-jährige Autor konnte die mit<br />
25 000 Euro dotierte Auszeichnung<br />
aus Krankheitsgründen nicht persönlich<br />
entgegennehmen. Derkenianische<br />
Poet und Publizist Abdilatif<br />
Abdalla nahm sie am Freitag in<br />
Empfang, teilte ein Sprecher mit.<br />
Ngugi wa Thiong’o wurde für seine<br />
aufklärerischen, antikolonialistischen<br />
Themen und seinen Bezug auf<br />
traditionelle afrikanische Theaterund<br />
Erzählkunst gewürdigt. Denmit<br />
5000 Euro dotierten Sonderpreis erhält<br />
der Verein Sea-Watch. (dpa)<br />
Till Lindemann führtals<br />
Solist die Charts an<br />
DasAlbum „F &M“, das der Sänger<br />
Till Lindemann gemeinsam mit dem<br />
Schweden Peter Tägtgren herausgebracht<br />
hat, erobertvom Startweg<br />
Platz eins der deutschen Albumcharts,wie<br />
GfK Entertainment am<br />
Freitag mitteilte.Lindemann wiederholt<br />
damit den Erfolg des Erstlingswerks„Skills<br />
in Pills“ aus dem Jahr<br />
2015. AufPlatz zwei steigt Robbie<br />
Williams mit dem Weihnachtsalbum<br />
„The Christmas Present“ ein. Den<br />
dritten Platz holen sich DieToten<br />
Hosen mit „Alles ohne Strom“. (dpa)
32 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Tagestipp<br />
Bisschen weise und sehr lustig<br />
Während die einen das Klischee,dass Puppentheater allein als Kinderveranstaltung<br />
vorstellbar ist, mit den immer selben Kasper-Routinen bedienen,<br />
erwehren sich die anderen dieser vermeintlichen Geringschätzung mit<br />
strengen Kunstansprüchen. Die beiden an der Ernst-Busch-Schule ausgebildeten<br />
und ausbildenden Puppenspieler Hans-Joachim Menzel und Pierre<br />
Schäfer grasen einfach auf dem weiten Feld dazwischen, angetrieben vonVirtuosität,<br />
bilateralem Konkurrenzdruck an der Rampe und ihrem Spielhumor.<br />
Ihre Klassiker-Wiederaufnahme „Die Macht des Schicksals“ erzählt eine Variante<br />
von„Hans im Glück“ für Erwachsene.Wenn das Glück −was soll das überhaupt<br />
sein? −auf einmal unerwünschte Gestalt annimmt, vielleicht hilft es<br />
dann, die Erwartungen nachzujustieren? Die beiden Puppenspieler erscheinen<br />
als Engelsehepaar und reden uns mit ein bisschenWeisheit schön, was uns<br />
das Schicksal um die Ohrenschlägt. Klatsch, klatsch klatsch! Ulrich Seidler<br />
Die Machtdes Schicksals Fr,Sa: 20 Uhr,So: 19 Uhr,Schaubude, Greifswalder Str.81,Tel.: 4234314<br />
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20.00: Schwanensee(Russisches Ballettfestival<br />
Moskau)<br />
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20.00: Astrid Lindgren –Abend (EvaMattes)<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Othello<br />
20.00: Die Antigone des Sophokles<br />
Brotfabrik (& 471 40 01)<br />
19.30: Akte/NSU<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: HeartChamber<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
20.00: Don Quijote<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
18.00 Box: Der Hals der Giraffe<br />
19.30: 30 nach 89:Die Umsiedlerin<br />
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19.30: Die Zauberflöte<br />
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19.30: GlaubeLiebe Hoffnung<br />
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18.00: Der nackteWahnsinn<br />
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20.00: Die Macht des Schicksals (Hans-Jochen<br />
Menzel und Pierre Schäfer)<br />
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20.00 Maschinenhaus: Razzz –Das Beatboxmusical<br />
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20.00: Elternzeit (Sebastian Lehmann)<br />
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19.00, 22.00: Die LiveShow<br />
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16.00, 20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
15.00, 19.30: MammaMia!<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: So, als ob du schwebtest<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00: Weber N°5: Ich liebeihn! (Philipp Weber)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Zauber Zauber –Nichts ist, wie es scheint<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Voll Fett (Jürgen vonder Lippe)<br />
KLASSIK<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00Gr. Saal: Konzerthausorchester Berlin, Ltg.<br />
Christoph Eschenbach, Víkingur Ólafsson(Klavier),<br />
Edvard Grieg: Konzertfür Klavier und Orchester a-Moll<br />
op. 16; Johannes Brahms: Sinfonie Nr.1c-Moll<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
19.00: <strong>Berliner</strong> Philharmoniker,musicAeterna chorus<br />
of Perm Opera, Solist*innen:Zarina Abaeva,Evgeny<br />
Stavinsky u. a., Ltg.Teodor Currentzis, Giuseppe Verdi:<br />
Messa da Requiem<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
20.00: Sinfornie Orchester Berlin, Ltg.StanleyDodds,<br />
Janusz Widzyk (Kontrabass), Marie-Pierre Langlamet<br />
(Harfe), Tschaikowsky: Polonaise ausder Oper „Eugen<br />
Onegin“ op. 24, Symphonie Nr.1g-Moll op. 13<br />
„Winterträume“; Kussewitzki: Konzertfür Kontrabass<br />
und Orchester fis-Moll op. 3<br />
KINDER<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
11.30: Im Labyrinth der Bücher,Young Show(ab 5J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
20.00 Box: Nurejews Hund –oder was Sehnsucht vermag,<br />
vonElkeHeidenreich,mit Simone vonZglinicki &<br />
Das schöne Quartett<br />
ufaFabrik (& 75 50 30)<br />
20.00 Theatersaal: Jekyll, Hyde &Ich,Live-Hörspiel<br />
KONZERT<br />
AstraKulturhaus (& 69 56 68 40)<br />
20.00: Sookee &Freunde<br />
Columbiahalle (& 69 81 75 86)<br />
20.00: Kadavar<br />
Festsaal Kreuzberg (& 551 50 65 87)<br />
20.00: Bonaparte&LeNouchiClan<br />
Huxleys Neue Welt (& 301 06 80 88)<br />
20.00: Rich Brian<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Pankow<br />
Mercedes-BenzArena (& 20 60 70 88 99)<br />
20.00: Ben Zucker<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
20.00: Lisa Stansfield, AnnVried<br />
Wabe (& 902 95 38 50)<br />
20.00: Renft akustisch<br />
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7.12.2O19 |15.3O<br />
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CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 8838551) Das perfekte Geheimnis<br />
Sa 14.45, 17.30, 20.30, So 14.30, 17.15, 20.15; Matinee:<br />
Ein süßer Fratz So 12.00<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Französische Filmwoche: A<br />
Wall Within (OmenglU) Sa 13.00; Die schönste Zeit unseres<br />
Lebens (OmU) 15.15; Französische Filmwoche: Auf der<br />
Couch in Tunis (OmU) Sa 18.00; Französische Filmwoche:<br />
Sibyl (OmenglU) Sa 20.30; Exhibition on Screen: Leonardo:<br />
Die Werke So10.45; Französische Filmwoche: Varda by<br />
Agnes (OmU) So 13.00; Französische Filmwoche: Ideal Palace:<br />
Der Palast des Postboten (OmU) So 18.00; Französische<br />
Filmwoche: Ein treuer Mann (OmU) So 20.30<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) Lara 15.00, 17.30,<br />
20.00; 70 Jahre Delphi Filmpalast: Eins, zwei, drei So 12.15<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Deutschstunde 13.00; Bis<br />
dann, mein Sohn 15.45, 19.30; Bis dann, mein Sohn (OmU)<br />
So 11.15; Marianne &Leonard (OmU) 14.15; Der Leuchtturm<br />
(OF) 16.30, 19.00, 21.30; Aretha Franklin (OmU)<br />
15.00; Parasite 17.10, 20.00; M. C. Escher So 11.00; Mein<br />
Ende. Dein Anfang. 13.20, 18.30; Hustlers (OmU) 16.30,<br />
21.00; 2040 So 11.15; Human Nature: Die CRISPR Revolution<br />
(OmU) So 11.45; But Beautiful (OmU) 13.30, 18.30;<br />
Official Secrets (OmU) 16.00, 21.00, So a. 11.00; Systemsprenger<br />
13.50; Joker (OmU) 15.50, So a. 21.20; Russische<br />
Filmwoche: Lovers: Die Geliebten (OmU) Sa 19.00; Russische<br />
Filmwoche: Van Goghs (OmU) Sa 21.15; Parasite<br />
(OmU) Sa 21.20; Das Kapital im 21. JahrhundertSo11.30;<br />
Russische Filmwoche: My Little Sister: Schwesterchen<br />
(OmU; mit Gespräch) So 19.00; Russische Filmwoche: Ayka<br />
(OmU) So 21.15; Pferde stehlen 14.00; Land des Honigs<br />
(OmU) 16.40; Downton Abbey (OmU) 18.40; Und der Zukunft<br />
zugewandt So 11.30<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Snorri &der Baby-Schwimmclub<br />
(OmU) Sa 16.00, So 15.30; Aretha Franklin Sa 17.30,<br />
So 17.00; The Irishman (OmU) Sa 19.30, So 19.00; Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm 15.00; The Good Liar Sa 20.00, So<br />
20.15; Morgen sind wir frei So 16.45; Aretha Franklin So<br />
18.30<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) Die Eiskönigin II 13.15, 15.40,<br />
18.10, 20.40, So a. 11.00; Fritzi Sa 13.00; Die schönste<br />
Zeit unseres Lebens 15.00, 17.45, 20.30; The Irishman<br />
(OmU) So 11.00; Invisible Sue 13.10; Ich war noch niemals<br />
in NewYork 15.20; Nurejew 18.00; Official Secrets 20.00;<br />
After the Wedding So 11.00; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
Sa 13.15; Shaun das Schaf: UFO-Alarm15.20;<br />
Porträt einer jungen Frau in Flammen 17.20; Bernadette<br />
20.00; Es hätte schlimmer kommen können So 10.40; Marriage<br />
Story (OmU) So 12.40; Das perfekte Geheimnis<br />
14.40, 17.20, 20.30; Der Distelfink So 11.30<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) 3D,Atmos: Die Eiskönigin<br />
II11.45, 14.30, 17.15; Atmos 20.00; Atmos: Joker<br />
23.00; Die Eiskönigin II 12.15, 14.45, 17.40; 3D: Die Eiskönigin<br />
II 20.20; Das perfekte Geheimnis 23.00; Downton<br />
Abbey 11.30; Last Christmas 14.30, 17.10; Joker 19.45;<br />
Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen 22.40; Die Addams<br />
Family Sa 12.30, 15.00, So 11.00, 13.00; Das perfekte<br />
Geheimnis Sa17.20; Die schönste Zeit unseres Lebens Sa<br />
20.10, So 19.30; 3D: Die Eiskönigin II Sa 22.50, So 22.15;<br />
Das perfekte Geheimnis 12.15, 15.00, So a. 17.45; Joker<br />
Sa 17.45; Le Mans 66 Sa 20.45, So 20.30; Last Christmas<br />
12.30, Sa a. 20.00, So a. 20.30; Die schönste Zeit unseres<br />
Lebens Sa 17.15; Terminator 23.00; Maleficent 11.20; Die<br />
schönste Zeit unseres Lebens Sa 14.40, So 15.15, 18.00;<br />
Le Mans 66 Sa 17.20; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
20.45<br />
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b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) Campo (OmU) 11.00;<br />
Mein Lotta-Leben Sa 12.45; Deutschstunde 14.15; Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm 16.30; Systemsprenger (DFmenglU)<br />
18.00; Parasite (OmU) Sa 20.00; Midsommar (OmU)<br />
22.15; Fritzi So 12.45; Parasite (OmenglU) So 20.00; MarriageStory(OmU)<br />
Sa 11.00, So 17.30; M. C. Escher (OmU)<br />
Sa 13.15; Land des Honigs (OmU) Sa 14.30, So 16.00;<br />
Zombieland 2Sa18.00; Lara (DFmenglU) 19.45; The Irishman<br />
(OmU) Sa 21.20, So 12.30; 2040 –Wir retten die Welt!<br />
(OmU) So 11.00; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU)<br />
So 21.20; But Beautiful (OmU) Sa 11.00; Ad Astra (OmU)<br />
Sa 13.00; Dora und die goldene Stadt Sa 15.00; Unsere<br />
Lehrerin, die Weihnachtshexe 16.45; Mein Ende. Dein Anfang.(DFmenglU)<br />
18.40; Joker (OmU) 20.30, Sa a. 22.40;<br />
Everest So 11.00; Swimmingpool am Golan (OmenglU) So<br />
12.30; Invisible Sue So 14.00; Searching Eva(OmenglU) So<br />
15.30; Zombieland 2(OF) So 22.40<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 12.30; Systemsprenger (DFmenglU)<br />
15.30; Deutschstunde 17.45; The Irishman (OmU) 20.00;<br />
Joker (OmU) 23.45; Über Grenzen 12.00; M. C. Escher<br />
(OmU) Sa 14.15; CongoCalling (OmU) 16.00; Ich bin Anastasia<br />
17.45; Aretha Franklin (OmU) 19.45; Bitte nach Mitte!<br />
21.30; PJ Harvey (OmU) 22.45; Verteidiger des Glaubens<br />
So 14.15<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz Dora und die goldene Stadt<br />
11.00; 3D: Die Eiskönigin II 11.00, 13.45, 16.20, 22.40;<br />
Das perfekte Geheimnis 14.15, 17.15, 19.30, 20.00,<br />
23.00, Sa a. 11.00, 19.10, Soa.11.15; Die Eiskönigin II<br />
11.15, 11.30, 11.45, 14.00,14.10, 14.30, 16.50, 17.00,<br />
17.10, 17.20, 19.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm11.20,<br />
13.40; Die Addams Family 11.30; Der König der Löwen<br />
11.30; Fritzi 11.40; Booksmart11.40; IMAX 3D: Die Eiskönigin<br />
II 12.00, 14.45, 17.30, 20.15; Bayala Sa 12.00; Maleficent<br />
Sa 13.45, So 14.00; Last Christmas 13.50, 16.45,<br />
19.30; Joker 17.10, 20.00, Sa a. 14.00, So a. 13.45; Hustlers<br />
14.15, 17.00, 19.45, 23.15; The Good Liar 14.30,<br />
20.10; Dann schlaf auch Du (OmU) 14.30; Le Mans 66<br />
15.50, 19.20, 22.10; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
16.20, 19.40, 22.40; Die Eiskönigin II (OF) Sa 16.40;<br />
Terminator 20.00; Zombieland 220.20, 23.00; Black and<br />
Blue 22.10; Joker(OF) Sa 22.30; Midway22.50; Bernadette<br />
22.50, So a. 16.50; IMAX: Joker23.00; Halloween Haunt<br />
23.10; Gemini Man 23.10; Commando III So 11.00; 3D:<br />
Die Eiskönigin II (OF) So 19.15; Stephen Kings Doctor<br />
Sleeps Erwachen (OF) So 22.30<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Once Upon aTime in...<br />
Hollywood (OmU) 16.00; Mein Ende. Dein Anfang.(OmenglU)<br />
19.00; Parasite (OmU) 21.10; Joker (OmU) Sa 23.45;<br />
Cleo (OmenglU) 16.00; Der Glanz der Unsichtbaren (OmU)<br />
18.00; Frau Stern 20.00; Easy Love (OmenglU) Sa 21.45;<br />
Nevrland (OmU) Sa 23.30; Searching Eva(OmU) So 21.45<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Dora und die goldene<br />
Stadt 11.00; 3D: Die Eiskönigin II11.00, 14.20, 17.15,<br />
20.15, Sa a. 23.00; Angry Birds 211.00; Everest 11.10,<br />
13.50; Shaun das Schaf: UFO-Alarm11.30; Die Eiskönigin<br />
II 11.30, 13.50, 16.40, 19.30, Sa a. 22.50; Die Addams<br />
Family 11.40, 14.10; Hustlers 13.30, 16.30, 19.50, Sa a.<br />
23.00; Das perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00, Sa a.<br />
22.30; 3D: Maleficent 16.20; Last Christmas 16.45, 19.40;<br />
Joker 20.00, Sa a. 17.00, 23.00; LeMans 66 Sa 19.20;<br />
Terminator Sa 22.30; Zombieland 2Sa22.50; Davajrazvedemsya–Lassuns<br />
scheiden!: Let‘s Divorce: Another Woman<br />
(OF) So 17.00; Die Eiskönigin II (OF) So 19.30<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Der Glanz der Unsichtbaren Sa<br />
13.15, So 20.10; Everest Sa 15.00, So 16.00; Ichwar noch<br />
niemals in NewYorkSa16.45, So 13.50; Parasite Sa 18.45,<br />
So 17.45<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) Die Eiskönigin II<br />
11.50, 13.20, 14.20, 16.00, 17.00, 19.40; Dora und die<br />
goldene Stadt 12.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 12.15;<br />
Everest 12.20; Die Addams Family 12.20, 14.40; 3D: Die<br />
Eiskönigin II12.30, 14.30, 15.00, 17.30, 20.00, Saa.<br />
23.00; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 12.40; Bayala<br />
12.40; Maleficent 14.30, 20.15; Das perfekte Geheimnis<br />
14.45, 17.30, 19.50, Sa a. 22.45; Angry Birds 214.50;<br />
Hustlers 15.00, 17.40, 20.10, Sa a. 23.00; Last Christmas<br />
16.50, 19.30; Joker 17.00, 20.20, Sa a. 22.50; Ich war<br />
noch niemals in New York 17.10; Der letzte Bulle 17.15;<br />
Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen 19.40; Le Mans 66<br />
19.50; Es II Sa 22.10; Terminator Sa 22.40; Zombieland 2<br />
Sa 23.00; Hexe Lilli rettet Weihnachten So 11.00<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Der Leuchtturm(OmU) 14.30,<br />
17.00, 19.30, 22.00; B Official Secrets (OmU) 16.00; Parasite<br />
(OmU) 18.30; Joker(OmU) 21.20<br />
fsk am Oranienplatz (✆ 614 24 64) Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen (OmU) Sa 12.45, So 12.30; Wasgewesen<br />
wäre (OmenglU) Sa13.45; Parasite (OmU) 15.45; Lara<br />
(OmenglU) Sa18.00; Angelo (OmU) 18.15; Französische<br />
Filmwoche: Varda par Agnes (OmU) Sa 20.00; Mein Ende.<br />
Dein Anfang. (OmenglU) 20.30, Saa.22.15; PJHarvey<br />
(OmU) Sa 22.30; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian chang<br />
(OmU) So 12.15; Der dritte Mann –The Third Man (OmU; m.<br />
Gast) So 15.00; Französische Filmwoche: Sibyl (OmenglU)<br />
So 18.00; Französische Filmwoche: Un amour impossible<br />
–AnImpossible Love (OmenglU) So 20.15<br />
Moviemento (✆ 692 4785) Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
Sa 10.15; Der Leuchtturm (OmU) Sa12.30,<br />
15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Fritzi So 11.00; Wohne lieber<br />
ungewöhnlich –C‘est quoi cette famille?! (OmU) So 13.00;<br />
Invisible Sue So 15.15; Mein Ende. Dein Anfang.So17.30;<br />
Yung (OmenglU) So 20.00; Searching Eva (OmenglU) So<br />
22.15; Benjamin Blümchen Sa 11.15; Monsieur Claude II<br />
(OmU) Sa 13.30; Booksmart (OmU) Sa 15.45, So 16.45;<br />
Mein Ende. Dein Anfang. Sa18.00; Systemsprenger Sa<br />
20.30, So 21.45; SearchingEva (OmenglU)Sa23.15; Mein<br />
Lotta-Leben So 10.00; Drachenzähmen leicht gemacht 3:<br />
Die geheime Welt So 12.15; Yung So 14.30; Porträt einer<br />
jungen Frau in Flammen (OmU) So 19.00; Land des Honigs<br />
(OmU) Sa 10.30; Yung Sa 12.30; Fritzi Sa 14.45; Invisible<br />
Sue Sa 16.45; Porträt einer jungen Frau in Flammen (OmU)<br />
Sa 19.00; Yung (OmenglU) Sa 21.45; Unsere Lehrerin, die<br />
Weihnachtshexe So 10.15; Der Leuchtturm (OmU) So<br />
12.30, 15.00, 17.30, 20.00, 22.30<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Heimat ist ein Raum<br />
aus Zeit Sa 19.30, So 19.00<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Shaun das Schaf: UFO-Alarm Sa<br />
14.00, So15.00; Human Nature: Die CRISPR Revolution<br />
(OmU) Sa15.30; Systemsprenger Sa 17.15, So16.45;<br />
Parasite (OmU) Sa 19.30, So 20.45;<br />
KINO<br />
Das Fell des Zebras<br />
Claus Löser denkt anlässlich des aktuellen<br />
Zebra-Poesiefilmfestivals<br />
über die Fusion von Text und Film nach<br />
Das Zebraals Wappentier für ein Festival<br />
mit Gedichten und Filmen ist eine gute<br />
Wahl. Wird dieser afrikanische Pegasus<br />
vonuns wahrnehmungspsychologisch<br />
als ein weißes Tier mit schwarzenStreifen gesehen<br />
oder umgekehrt? Auf dem Körper des Zebras stehen<br />
beide Farbtöne in perfekter, strikt getrennter<br />
Schraffur nebeneinander. Zunächst bedeuten sie<br />
gar nichts,dienen der Tarnung in der Natur.Sie fusionieren<br />
erst im Kopf des Betrachters zum einzigartigen<br />
Muster und entfalten dortihreWirkung. Im<br />
Zweiklang und dank unserer kulturellen Erfahrung<br />
werden sie zur ästhetischen<br />
Kategorie. Das Zebrafell<br />
bietet durch seine zweigeteilt-harmonische<br />
Struktur<br />
eine schöne Metapher für<br />
die synästhetische Gestalt<br />
des Kinos, die allerdings<br />
noch viel komplexer ausfällt<br />
als dieses Fell.<br />
Bilder, Geräusche, Farben,<br />
Musik und spätestens<br />
seit 1930 auch die Sprache<br />
machen in ihrer Fusion den<br />
Film potenziell zum Gesamtkunstwerk<br />
schlechthin.<br />
Aber auch mehr als 120<br />
Jahre nach Erfindung des<br />
Kinematographen wird die<br />
vorhandene Klaviatur nur<br />
ganz selten ausgeschöpft.<br />
Die meisten Filme klimpern<br />
höchstens auf zwei,<br />
drei Tasten herum, der Rest<br />
liegt brach. Das ist einerseits<br />
ernüchternd, weist<br />
aber andererseits in die Zukunft.<br />
Bleibt doch noch viel<br />
zu tun. Sind Gedichte verfilmbar? Gewinnt oder<br />
verliert Poesie durch die Verbindung mit Bildern<br />
und Tönen? Oder büßt der Text seine Autonomie<br />
ein? Gibt er die in ihm wohnenden, nur individuell<br />
freisetzbaren „inneren Bilder“ zugunsten fremder<br />
Interpretationen auf? Anhand des Festivals lassen<br />
sich diese scheinbar komplizierten Wechselbeziehungen<br />
auf sehr direkte Weise untersuchen.<br />
In diesem Jahr wirdaus aktuellem Anlass ein aus<br />
vier Programmen bestehendes britisches Special<br />
angeboten. Darinlassen sich die genüsslich ausgestellten<br />
Eigenheiten der Inselbewohner nachvollziehen.<br />
Neben viel Selbstironie,schwarzemHumor<br />
undLimerick-Kaskaden gibt es mehrereherausragende<br />
Arbeiten mit ernsthafterem Ansatz zu sehen.<br />
Noch auf analogem 16-mm-Material drehte<br />
TimWebb 1995 seinen„15th February“. Ausgehend<br />
vom Arbeitsweg eines Postboten durch die Flure<br />
und Straßen einer Suburbia-Siedlung entwickelt<br />
sich ein stets überraschend montiertes Mosaik<br />
über diedortigenEinwohner und die Innenwelten<br />
des Ich-Erzählers.Der vonPeter Reading selbst gesprochene,<br />
zornig-sarkastische Text verwebt sich<br />
mit den Bildernstets assoziativ,sodassdiese nie illustrierend<br />
ausfallen. Im sozial ebenfalls konkret<br />
verankerten „Here wego, Here we go, Here wego“<br />
(2014) von Roxana Vilk spricht Rab Wilson ein<br />
Poem auf das Scheiterndes großen Minenarbeiterstreiks<br />
der Jahre 1984/85. Fotos der einst stolzen<br />
Gewerkschafter und aktuelle Aufnahmen der heute<br />
verwaisten Schauplätze verbinden sich mit den<br />
Versen, die Wilson mit schwerem schottischem Akzent<br />
direkt in die Kameradeklamiert. „Rolling Frames“<br />
von Katie Garrett entwirft nach Texten von<br />
Ella Jane Chappell in Hinterhofszenerien undParklandschaften<br />
Variationen menschlicher Beziehungswelten<br />
zwischen Grazie,Distanz undAggression.<br />
Der Film zeigt auch, dass Tanz vielleicht besser<br />
für die Interaktion mit Lyrikgeeignet ist als viele<br />
andere, mit allzu naheliegenden Bedeutungen bereits<br />
aufgeladene Bilder.<br />
Die besten Beiträge der<br />
deutschen Wettbewerbsblöcke<br />
stammen von jungen<br />
Frauen. Eine überraschende<br />
Wiederbegegnung<br />
gibt es mit den anonymvolkstümlichen<br />
Versen, die<br />
mit „Dunkel war’s, der<br />
Mond schien helle, als ein<br />
Auto blitzeschnelle …“ beginnen<br />
und die wohl jeder<br />
irgendwann aufdem Schulhof<br />
gehört hat. Madeleine<br />
Brunnmeier, Valentina Alexander<br />
und Ronja Polzin<br />
liefern dazu in ihrer gleichnamigen<br />
Arbeit eine visuell<br />
kontrapunktische, an Jan<br />
Švankmajer erinnernde<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
Sequenz aus dem Film „The Magical Dimension“<br />
von Gudrun Krebitz<br />
SIXPACKFILM<br />
Booksmart (OmU) Sa 22.00; Porträt einer jungen Frau in<br />
Flammen (OmU) So 11.00; Born inEvin –Alles über Evin<br />
(OmU) So 13.00; Gott existiert, ihr Name ist Petrunya –Gospod<br />
postoi, imeto i‘ ePetrunija (OmU) So 19.15; B-Movie:<br />
Lust &Sound in West-Berlin (OmenglU) So 23.00; Wasgewesen<br />
wäre Sa 14.00, So 17.15; Gott existiert, ihr Name ist<br />
Petrunya –Gospod postoi, imeto i‘ePetrunija (OmU) Sa<br />
17.15; Der Glanz der Unsichtbaren (OmU) 19.00; Porträt<br />
einer jungen Frau in Flammen (OmU) Sa 21.00; B-Movie:<br />
Lust &Sound in West-Berlin (OmenglU) Sa 23.15; Mishima:<br />
Ein Leben in vier Kapiteln –Mishima: ALife In Four Chapters<br />
(OmU) So 11.00; PJ Harvey(OmU) So 13.30; BooksmartSo<br />
15.15; Bernadette –Where‘d YouGo, Bernadette (OmU) So<br />
21.00; Kinobar im Sputnik Welt-AIDS Tag: Surviving Voices<br />
–USA-Berlin (OF) So 18.00<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Fritzi 13.00; Aretha Franklin (OmU)<br />
15.00, Sa a. 21.50; Parasite 17.00, 20.00; New Marianne<br />
&Leonard (OmU) 13.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
15.10; Lara 17.10, 19.30<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Maleficent Sa 13.00, So<br />
12.45; Bayala Sa 13.00, So 10.15; Unsere Lehrerin, die<br />
Weihnachtshexe Sa 13.15, So 10.30, 13.00;Die Eiskönigin<br />
II 13.30, 15.00, 16.00, 17.30, So a. 12.15; Das perfekte<br />
Geheimnis 14.30, 17.15, 20.15; 3D: Die Eiskönigin II<br />
15.30, 18.00, 20.30; Die Addams Family 15.30, So a.<br />
10.30; Hustlers 17.45, 20.15; Last Christmas 18.30,<br />
20.45; Joker Sa20.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm So<br />
10.15; Everest So 11.00; Invisible Sue So 12.15; Bernadette<br />
So 20.00<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Marianne &Leonard<br />
Sa 10.30, So 15.45; 3D: Die Eiskönigin II Sa 10.45, 13.00,<br />
15.15, 17.30, 19.45, So 13.30, 15.45, 18.00, 20.15; Morgensind<br />
wir frei Sa 13.15, So 10.45;<br />
Materialcollage. Brunnmeier<br />
widmetsich in ihrem<br />
handgemalten Soloprojekt<br />
„Poem about Death“ zudem<br />
eindringlich dem<br />
gleichnamigen Gedicht der<br />
wichtigsten dänischen LyrikerinInger<br />
Christensen.<br />
An Heinrich Heines „Loreley“ nähert sich Marina<br />
L. Kanzian auf unbekümmert bunte, dabei<br />
durchaus achtbareWeise an.Einen Höhepunkt bilden<br />
sieben Minuten von Gudrun Krebitz mit dem<br />
Titel„The Magical Dimension“,umgesetzt nach einem<br />
eigenen Text,flankiertvon Rilke- und Schillerpassagen.<br />
Ein Aufenthalt inVenedig wird hier zur<br />
Folie einer Reise nach Innen, zur Reflexion über<br />
den Sinn von Ortsveränderungen und sogar über<br />
die Sinnhaftigkeit künstlerischer Äußerungen<br />
überhaupt. Realbilder, Farbflächen, handgezeichnete<br />
Figuren, Schriftzeilensowie Silben, Verse, Geräusche<br />
und Musikfragmente (Ton: Marian<br />
Mentrup) verschmelzen in mehreren Schichten zu<br />
einem Strom, der doch gleichzeitig die einzelnen<br />
Momente seines Fließens noch emanzipiert behandelt<br />
und spiegelt. „Wir können immer gleichzeitig<br />
an zwei Ortensein: in derrealen Welt undin<br />
dermagischen Welt“, heißt es einmal im Text.Ja, so<br />
ist es.Deshalb gibtesdas Kino.<br />
10.Zebra Poetry Film Festival 5. bis8.DezemberimKinoinder<br />
Kulturbrauerei undHaus für Poesie(Knaackstraße 97)<br />
Claus Löser<br />
ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiertdas Filmprogramm in der Brotfabrik.<br />
Land des Honigs Sa 13.30, So 18.00; Le Mans 66 Sa<br />
15.30, 18.00, So13.00, 16.30, 19.45; Bernadette Sa<br />
15.30, So 13.15, 20.00; Zwingli –Der Reformator So 10.45<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt am Eastgate (✆ 93 03 02 60) 3D: Die Eiskönigin<br />
II 11.30, 11.40, 14.10, 14.20, 16.50, 17.00,<br />
19.30, Sa a. 22.30; AToy Story: Alles hörtauf kein Kommando<br />
Sa 11.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 11.45; Die<br />
Eiskönigin II11.45, 12.00, 14.30, 14.45, 17.15, 17.20,<br />
19.45,Soa.11.30; Die Addams Family 11.45; Angry Birds<br />
2Sa11.45; Das perfekte Geheimnis 14.00, 17.00, 20.00,<br />
Sa a. 23.00; Dora und die goldene Stadt 14.15; Maleficent<br />
14.30; Hustlers 14.30, 17.15, 20.00, Sa a. 23.10; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen Sa 16.45, 22.50, So 20.10;<br />
Last Christmas 17.20, 20.15; Le Mans 66 Sa 20.00; Joker<br />
20.00, Sa a. 22.30; Zombieland 2Sa20.20, 23.00; Terminator<br />
Sa 23.00; Davaj razvedemsya –Lass uns scheiden!:<br />
Let‘s Divorce: AnotherWoman (OF) So 17.00; Hustlers (OF)<br />
So 20.00<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) Shaun das Schaf: UFO-Alarm Sa<br />
15.00, So 17.00; Pferde stehlen Sa 17.00; Kapsel: to other<br />
Stories: Filmprogramm (OmenglU) Sa 20.00, 22.15; Marianne<br />
&Leonard (OmU) Sa 21.30, So21.00; Fritzi So<br />
15.00; Porträt einer jungen Frau inFlammen So 18.45;<br />
Fritzi Sa 16.00; Bamboo Stories (OmU) Sa 17.45; Wasgewesen<br />
wäre Sa 19.45, So 19.15; Mein Leben als Zucchini<br />
So 16.00; Morgen sind wir frei So 17.15; Bitte nach Mitte!<br />
So 21.15<br />
Babylon (✆ 242 59 69) Berlin Sci-fi: Kurzfilmprogramm VII<br />
Sa 12.00; Berlin Sci-fi: Time Perspectives (OV; mit Gast) Sa<br />
12.30; Berlin Sci-fi: Kurzfilmprogramm IV Sa 12.30; Berlin<br />
Sci-fi: Kurzfilmprogramm VI Sa 13.45;
Berlin Sci-fi: Entangled (OF) Sa 14.30; Berlin Sci-fi: Anya<br />
(OF) Sa 14.30; Berlin Sci-fi: FanFilms: Filmprogramm II Sa<br />
15.45; Berlin Sci-fi: Zoo-Head (OV; mit Gast) Sa 16.30;<br />
Berlin Sci-fi: Kurzfilmprogramm III Sa 16.30; Berlin Sci-fi:<br />
Artist Depiction (OF) Sa 17.45; Berlin Sci-fi: Kurzfilmprogramm<br />
VIII Sa 18.30; Berlin Sci-fi: Kurzfilmprogramm II Sa<br />
18.30; Berlin Sci-fi: To Your Last Death (OV; mit Gast) Sa<br />
19.45; Berlin Sci-fi: Preisverleihung Sa 20.30; Berlin Sci-fi:<br />
Kurzfilmprogramm VSa20.30; Berlin Sci-fi: The Tangle (OF)<br />
Sa 22.00; Berlin Sci-fi: Last Sunrise (OmenglU) Sa 22.30;<br />
Berlin Sci-fi: Kurzfilmprogramm ISa22.30; Stummfilm um<br />
Mitternacht: Aelita –Der Flug zum Mars (m. Live-Musikbegleitung)<br />
Sa 23.59; Der Glanz der Unsichtbaren (OmU) So<br />
14.00; Systemsprenger (OmenglU) So 14.00; Und der Zukunft<br />
zugewandt So 14.30; CinemAperitivo: Edipo Re –Bett<br />
der Gewalt (OmU; mit Gespräch) So 16.00; BorntobeWild:<br />
Frau Stern So16.45; The Irishman (OmU) So 18.00; Born<br />
to be Wild: Kusama: Infinity (OmU) So 18.30; Korea: Die<br />
Taschendiebin: The Handmaiden –Ah-ga-ssi (OmU) So<br />
20.15<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Der Leuchtturm<br />
(OmU) 10.45, 13.00, 15.15, 17.30, 20.00, 22.30;<br />
Invisible Sue 10.30; Yung 12.30; Joker (OmU) 14.30,<br />
21.15; Fritzi 17.00; Yung (OmenglU) 19.00<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) Die Eiskönigin II<br />
11.00, 14.00,17.00, Sa a. 20.10; Das perfekte Geheimnis<br />
11.00, 13.45, 16.45, 19.50, 23.00; Booksmart 11.00;<br />
Shaun das Schaf: UFO-Alarm 11.10; Die Addams Family<br />
11.10, 14.00; Everest 11.15; Dora und die goldene Stadt<br />
11.20; 3D: Die Eiskönigin II 11.40, 13.40, 16.30, 19.15, Sa<br />
a. 22.40, So a. 23.15; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
12.10; Last Christmas 13.30, 20.30, 23.15, Sa a. 16.30,<br />
So a. 17.30; Ich war noch niemals in NewYork 13.30; Hustlers<br />
14.00, 16.50, 19.50, 23.15; 3D: Maleficent 14.30;<br />
Als ich mal groß war 14.30; Le Mans 66 19.20, Sa a. 16.20;<br />
Zombieland 216.40, 20.10, 23.10; Joker17.00, 23.00, Sa<br />
a. 19.30, So a. 19.40; Maleficent Sa 17.30, So 16.20; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen 22.45, Sa a. 19.40;<br />
Terminator 22.15; Midway22.55; Davajrazvedemsya–Lass<br />
uns scheiden!: Let‘s Divorce: Another Woman (OF) So<br />
17.00; Proceder (OmU) So 20.00; Die Eiskönigin II (OF) So<br />
20.10<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 4603) Systemsprenger (DFmenglU)<br />
14.15; Bernadette (OmU) 17.00, 19.30, Soa.<br />
11.30; Parasite (OmU) 22.00; Was gewesen wäre 15.00,<br />
19.00, So a. 11.00; Land des Honigs (OmU) 17.00, So a.<br />
13.00; Marriage Story (OmU) 21.00; Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen (OmU) 14.00, 20.00; Bis dann, mein Sohn<br />
–Dijiu tian chang (OmU) 16.30, So a. 10.30;Joker (OmU)<br />
22.30; Berlin Babylon (DFmenglU) 15.00; Marianne &Leonard<br />
(OmU) 17.00; The Irishman (OmU) 19.30, So a. 11.00;<br />
Lara (DFmenglU) 15.15, 19.30, So a. 10.45; Als ich mal<br />
groß war 17.30; Pferde stehlen –Utogstjaele hester (OmU)<br />
21.45, So a. 12.45<br />
International (✆ 24 75 60 11) Aretha Franklin (OmU) So<br />
13.50; National Theatre London: Fleabag (OF) So 16.00;<br />
Der Leuchtturm(OmU) So 18.15, 20.45<br />
Kino im Russischen Haus der Wissenschaft und Kultur<br />
(✆ 20 30 23 20) Russische Filmwoche: Sestrenka –My<br />
Little Sister: Schwesterchen (OmU) Sa 15.30; Russische<br />
Filmwoche: Schaste: eto... –Glück ist... (OmU; mit Gespräch)<br />
Sa 18.00; Russische Filmwoche: Dylda –Beanpole:<br />
Bohnenstange (OmU) Sa 20.30; Russische Filmwoche:<br />
Malchik russkiy –Der russische Junge: ARussian Youth<br />
(OmU) So15.00; Russische Filmwoche: Lyubovnitsys –Lovers:<br />
Die Geliebten (OmU; mit Gespräch) So 18.00; Russische<br />
Filmwoche: Byk –The Bull: Der Stier (OmU) So 20.30<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Aus dem Fernseharchiv:<br />
Horror Sa 19.00; Orinoko: Neue Welt –Orinoko: Nuevo mundo<br />
(OF) Sa 21.00; Aus dem Fernseharchiv: Verbrechen mit<br />
Vorbedacht (OF) So 18.00<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) Unsere<br />
Lehrerin, die Weihnachtshexe 12.00; Mein Lotta-Leben<br />
12.00; Dora und die goldene Stadt 12.00, 14.30; Die Eiskönigin<br />
II (OF) 12.00, 14.10; 3D: Die Eiskönigin II 12.00,<br />
14.30, 17.15, 19.40, Sa a. 22.30; Die Eiskönigin II 12.00,<br />
14.15, 14.45, 16.40, 17.30; Die Addams Family 12.00,<br />
14.20, 17.10; Angry Birds 212.00; Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm12.15; Das perfekte Geheimnis 14.10, 16.40, 19.50;<br />
Everest 14.20; Recep Ivedik VI 14.30, 17.10, 20.20, Sa a.<br />
22.55; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben<br />
(OmU) 16.50, 19.40, Sa a. 22.45; Last Christmas 16.55;<br />
Hustlers 17.00, 20.00, Sa a. 23.00; Stephen Kings Doctor<br />
Sleeps Erwachen Sa 19.30, 22.45; Le Mans 66 19.30, Sa<br />
a. 22.50; Zombieland 219.45, Sa a. 23.00; Joker 19.50,<br />
Sa a. 22.20; Hustlers (OF) Sa 22.45; Proceder (OmU) So<br />
20.00<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
Sa 13.50; Systemsprenger (DFmenglU) Sa 15.40; Taxi<br />
Blues –Taksi bluz (OmenglU) Sa 18.00; Parasite (OmenglU)<br />
Sa 20.00, So 13.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm So<br />
11.50; Die Einsamkeit der Primzahlen –Lasolitudine dei<br />
numeri primi (OmU) So 16.00; TFFB Georgean Day: Namme<br />
(OmenglU; m. Dinner) So 18.15; Bis dann, mein Sohn –Di<br />
jiu tian chang (OmenglU) So 20.15; Dicktatorship –Macho<br />
Made in Italy (OmU) So 23.30<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Der Leuchtturm (OF) 14.00,<br />
16.30, 19.00, 21.30<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) Die schönste Zeit unseres Lebens<br />
(OmU) 15.00, 17.45, 20.30; Joker (OmU) 17.45,<br />
20.30; Systemsprenger 15.40, 18.15; Parasite (OmU)<br />
20.50; Bis dann, mein Sohn –Dijiu tian chang (OmU)<br />
16.20, 20.00<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite (OmenglU) 14.10,<br />
17.00, 20.00; Französische Filmwoche: La vie scolaire –<br />
School Life (OmenglU) Sa 15.45; Porträt einer jungen Frau<br />
in Flammen (OmenglU) 16.20; Französische Filmwoche: Les<br />
sauvages –Savages (OmenglU) Sa 18.00; Französische<br />
Filmwoche: Aufder Couch in Tunis –Undivan aTunis (OmU)<br />
Sa 20.30; Creepy Crypt: John Carpenters Vampire –John<br />
Carpenter‘s Vampires (OF) Sa 22.30; Französische Filmwoche:<br />
Die Kunst der Nächstenliebe –Les bonnes intentions<br />
(OmU) So 15.45; Französische Filmwoche: La verite –The<br />
Truth (OmU) So 18.00; Französische Filmwoche: Sibyl<br />
(OmenglU) So 20.30; Hustlers (OmU) 14.30, 17.00, 19.30,<br />
22.00; Booksmart (OmU) 14.00, 19.00; But Beautiful<br />
(OmU) 16.30; Parasite (OmenglU) 21.30; Joker(OF) 14.00,<br />
21.30; Official Secrets (OmU)19.00<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) Die Eiskönigin<br />
II 11.15, 11.45, 13.50, 14.30, 16.30, 17.15; Shaun<br />
das Schaf: UFO-Alarm 11.30; Angry Birds 2Sa11.40; Bayala<br />
12.00; Die Addams Family 12.10; Das perfekte Geheimnis<br />
14.00, 16.50, 19.45, Sa a. 22.50; 3D: Die Eiskönigin<br />
II 14.10, 14.50, 17.00, 20.00, Sa a. 23.00; Dora und<br />
die goldene Stadt 14.20; Maleficent 17.05; Last Christmas<br />
17.30, 20.30; Joker 19.30; Hustlers 20.00, Sa a. 22.45;<br />
Zombieland 220.15, Sa a. 23.00; Stephen Kings Doctor<br />
Sleeps Erwachen Sa 22.30<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) Der kleine Maulwurf (1963-1975)<br />
12.00; PJ Harvey (OmU) Sa 12.20; Neues vonuns Kindern<br />
aus Bullerbü Sa 13.20, So 16.50; Bis dann, mein Sohn –Di<br />
jiu tian chang (OmU) Sa 14.30, So 13.20; Bait (OmU) Sa<br />
15.00; Mishima: Ein Leben in vier Kapiteln –Mishima: ALife<br />
In Four Chapters (OmU) Sa 16.50, So 21.00; Porträt einer<br />
jungen Frau in Flammen (OmU) Sa 18.10, So 16.30; Gott<br />
existiert, ihr Name ist Petrunya –Gospod postoi, imeto i‘ e<br />
Petrunija (OmU) Sa 19.10; Parasite (OmenglU) Sa 20.40,<br />
So 18.30; Marriage Story (OmU) 21.10; The Irishman<br />
(OmU) So 12.30; Angelo (OmU) So 18.50<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Die Eiskönigin II<br />
13.20, 15.45,18.10, 20.20, So a. 11.00; Unsere Lehrerin,<br />
die Weihnachtshexe Sa 13.00; Das perfekte Geheimnis<br />
15.00, 17.40, 20.30; Fritzi So 11.00; Shaun das Schaf:<br />
UFO-AlarmSo13.00<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Die Eiskönigin II<br />
13.40, 16.00, 18.20, 20.50, So a. 11.20, 14.50; Französische<br />
Filmwoche: Chanson triste (OmenglU) Sa 14.00; Französische<br />
Filmwoche: 100 kilos d‘etoiles –100 Kilo Sterne<br />
(OmU) Sa 16.00; Französische Filmwoche: Alles außer gewöhnlich<br />
(OmU) Sa 18.00; Der Leuchtturm (OmU) Sa<br />
18.20, 21.00;Französische Filmwoche: Die Kunst der Nächstenliebe<br />
–Les bonnes intentions (OmU) Sa 20.30; Exhibition<br />
on Screen: Leonardo: Die Werke–The Works So 11.45;<br />
Französische Filmwoche: Les malheurs de Sophie –Sophie‘s<br />
Misfortunes (OmenglU) So 14.00; Französische Filmwoche:<br />
The Scavengers (OmenglU) So 18.00;<br />
Französische Filmwoche: Baamum Nafi – Nafis Vater<br />
(OmenglU) So 20.30; Shaun das Schaf: UFO-Alarm14.40;<br />
Lara 16.40, Sa a. 19.00; Joker(OmU) Sa 21.20, So 19.00;<br />
Bis dann, mein Sohn So 11.00; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
12.50; Aretha Franklin (OmU) Sa 15.00, So<br />
16.10; Die schönste Zeit unseres Lebens 15.45, 20.40, So<br />
a. 18.20; Land des Honigs (OmU) So 11.00; Fritzi Sa 13.45;<br />
Parasite 17.10, 20.00; But Beautiful (OmU) So 11.00; Marianne<br />
&Leonard (OmU) So 13.30<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) Lara<br />
19.00, Sa a. 11.00, 13.40, 16.10, So a. 14.15, 18.00; Die<br />
Eiskönigin II 20.00, Sa a. 11.00, 14.00, 17.00, So a. 12.00,<br />
13.20, 15.00, 17.45; Der König der Löwen Sa 11.00, So<br />
11.15; Shaun das Schaf: UFO-Alarm Sa11.15, 13.45, So<br />
11.00; Bayala Sa 11.20, So 11.00; Deutschstunde 11.30;<br />
Invisible Sue Sa 11.40; Systemsprenger 11.50, So a.<br />
22.40; Die schönste Zeit unseres Lebens 13.30, 16.15, Sa<br />
a. 19.45, Soa.19.15; Das perfekte Geheimnis 13.30,<br />
16.30, 19.40; Porträt einer jungen Frau in Flammen Sa<br />
14.00; Als ich mal groß war 14.30; Official Secrets Sa<br />
14.40, So 17.20; The Good Liar 19.30, Sa a. 16.00, So a.<br />
16.50; Parasite 16.40, So a. 19.30; Joker(OmU) Sa 16.50,<br />
So 16.15, 20.30; Bernadette Sa 17.20, So 14.40; Around<br />
The Worldin14Films: Seberg (OmU) Sa 19.00; Around The<br />
World in14Films: Cancion sin nombre –Song Without a<br />
Name (OmenglU) Sa 19.30; Der Leuchtturm Sa20.00, So<br />
20.45; Around The Worldin14Films: Nan fangche de ju hui<br />
(OmenglU) Sa 21.45; Le Mans 66 21.45; Around The World<br />
in 14 Films: The Farewell (OmU) Sa 22.00; Der Leuchtturm<br />
(OmU) 22.20; The Good Liar (OF) 22.40; Parasite (OmU) Sa<br />
22.40; Joker(OF) 22.45; Eiskönigin II (OmU) Sa 23.00, So<br />
22.15; Kuddelmuddel bei Pettersson und Findus So 11.30<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Wasgewesen wäre Sa 15.00, So<br />
19.30; Land des Honigs (OmU) Sa 16.30, So 18.00; Gott<br />
existiert, ihr Name ist Petrunya (OmU) Sa 18.00, So 21.15;<br />
Neiße FilmFestival: Fugue: Fuge–Fuga (OmU; mit Gast) Sa<br />
20.00; Heimat ist ein Raum aus Zeit So 14.00<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Fritzi 14.15; #Female<br />
Pleasure (OmenglU) Sa 16.00; Vierte Welle Festival:<br />
#MeToo: Kurzfilmprogramm (OF) Sa 18.00; Vierte Welle Festival:<br />
Bodypositivity: Kurzfilm (OF) Sa 20.00; PJHarvey<br />
(OmU) Sa 22.15, So 22.00; Casablanca (OmU) Sa 23.59;<br />
Geister der Weihnacht –Augsburger Puppenkiste So 13.00;<br />
Parasite (OmenglU) So 15.45; Vierte Welle Festival: #Intersectionality:<br />
Kurzfilmprogramm (OF) So 18.00; Porträt einer<br />
jungen Frau in Flammen (OmU) So 20.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) Unsere Lehrerin,<br />
die Weihnachtshexe 12.00; Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm12.00, 14.45; Mein Lotta-Leben 12.00; 3D: Die Eiskönigin<br />
II 12.00, 14.15, 16.50, 20.00, 22.45; Der König der<br />
Löwen 12.00; Das perfekte Geheimnis 12.00, 14.10,<br />
17.00, 19.50, 22.45; Fritzi 12.10; Die Eiskönigin II 12.10,<br />
14.20, 15.00, 17.10, 17.40; AToy Story: Alles hörtauf kein<br />
Kommando 12.30; Hustlers 14.15, 17.10, 20.00, 22.45;<br />
Angry Birds 214.25; Die Addams Family 14.35; Dora und<br />
die goldene Stadt 14.45; Last Christmas 15.00, 17.35,<br />
19.50;Joker 16.45, 19.45, 22.30; Ich war noch niemals in<br />
New York 16.50; Le Mans 6616.55, 20.10; Bernadette<br />
17.20; Terminator 19.40; Zombieland 220.10, 22.45; Systemsprenger<br />
20.15; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
20.15;Scary Stories to Tell in the Dark 22.45<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm Sa16.30; Apollo 11 (OmU) So 11.30;<br />
Die Legende vom Weihnachtsstern So16.00; Astrid So<br />
18.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) Ich war noch niemals<br />
in New York 11.00; 3D: Die Eiskönigin II11.00, 13.45,<br />
14.00, 16.45, 19.45, Sa a. 22.45; Everest 11.10; Dora und<br />
die goldene Stadt 11.10; Bayala 11.30; Die Addams Family<br />
11.35, 14.00; Das perfekte Geheimnis 11.40, 13.50,<br />
16.30, 20.10, Sa a. 23.10; Die Eiskönigin II 11.45, 14.30,<br />
14.40, 17.15, 17.25, 20.15; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
11.50; Last Christmas 13.40, 16.30, 19.40, Sa a. 23.00;<br />
Hustlers 13.50, 16.40, Sa a. 20.15, 23.00, So a. 20.20;<br />
Angry Birds 214.15; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
16.45, Sa a. 19.30, 22.50; Joker16.50, 19.55; Terminator<br />
17.00, Sa a. 23.05; Le Mans 66 19.15; Zombieland<br />
220.15, Sa a. 23.00; Es II Sa 22.30; Der letzte Bulle Sa<br />
23.10; Die Eiskönigin II (OF) So 20.10<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)<br />
Shaun das Schaf: UFO-Alarm 12.30; Ich war noch niemals<br />
in NewYork14.35; The Good Liar 17.35, 20.15<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Ich war noch niemals in NewYork<br />
15.30; Systemsprenger 18.00; Deutschstunde 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Der Leuchtturm (OmU) 15.45,<br />
20.30; Aretha Franklin (OmU) 18.15<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />
(OmU) Sa 17.30; Yung Sa 20.15, So 18.00; Wild<br />
Nights with Emily (OmU) So 20.15<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) Unsere Lehrerin,<br />
die Weihnachtshexe 10.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
10.00, 12.00; Everest 10.00; Die Eiskönigin II 10.00,<br />
12.35, 14.10, 15.10, 18.00, Sa a. 16.40, So a. 14.45,<br />
17.00; Die Addams Family 10.00, 12.10; 3D: Die Eiskönigin<br />
II 11.55, 14.25, 17.15, 20.00, Sa a. 22.45; Bayala 12.10;<br />
Das perfekte Geheimnis 14.00, Sa a. 17.00, 20.45, 22.30,<br />
So a. 17.35, 19.45; Maleficent Sa 14.10; Last Christmas<br />
16.50, Sa a. 19.55, So a. 20.25; Le Mans 66 19.30; Joker<br />
Sa 19.45, 23.00; Zombieland 2Sa23.00, So 20.45<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Deutschstunde<br />
Sa 10.30; Downton Abbey Sa13.00; Die schönste Zeit<br />
unseres Lebens Sa 15.30, 20.15, So 13.00, 17.45; Ich war<br />
noch niemals in NewYorkSa17.45, So 10.30, 15.15; Und<br />
wernimmt den Hund? So 20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Die schönste Zeit unseres<br />
Lebens Sa 11.00; Last ChristmasSa14.30, 17.15, 20.00,<br />
So 14.45, 17.30, 20.15; Berlin, wie es war So 10.00;<br />
Bernadette So 12.00<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm 10.00, 12.10; Mein Lotta-Leben 10.00;<br />
Dora und die goldene Stadt 10.00; Die Eiskönigin II 10.00,<br />
11.45, 14.40, 15.00, 16.50, 17.25, 23.00; Angry Birds 2<br />
10.00; 3D: Die Eiskönigin II 11.00, 14.15, 17.45, 19.50;<br />
Everest 12.00; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe 12.10;<br />
Maleficent 12.15; Die Addams Family 12.30, 14.25; Die<br />
Eiskönigin II (OF) 14.10; Das perfekte Geheimnis 14.15,<br />
17.00, 20.10, 23.00; Bernadette 14.50; Joker20.30, Sa a.<br />
16.40; Die schönste Zeit unseres Lebens 17.00, 20.00;<br />
Hustlers 20.20, 22.45, Sa a. 17.35, So a. 17.00; Proceder<br />
(OmU) Sa 20.00; Le Mans 66 Sa 20.30, So 19.30; Stephen<br />
Kings Doctor Sleeps Erwachen 22.45, So a. 20.30; Zombieland<br />
223.00; Depeche Mode: Spirits in the Forest (OmU)<br />
So 17.00<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) 3D: Die Eiskönigin II<br />
13.00, 15.30, 18.00, So a. 11.00; Die Eiskönigin II 13.15,<br />
15.30, 18.00, 20.30, So a. 11.00; Shaun das Schaf: UFO-<br />
Alarm13.30; Die Addams Family 13.30, 15.30; Das perfekte<br />
Geheimnis 15.30, 18.00, 20.30; Last Christmas 18.00,<br />
20.30; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen 20.30;<br />
Everest So 11.00; Dora und die goldene Stadt So 11.00<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00)Gaumont: Madame de... (OmenglU)<br />
Sa 19.00; Gaumont: Zazie – Zazie dans le metro<br />
(OmenglU) Sa 21.00, So 17.00; Gaumont: Die Schönen der<br />
Nacht –Les belles de nuit (OmenglU) So 19.30; Magical<br />
History Tour: Der silberne Planet –Nasrebrnym globie<br />
(OmenglU) Sa 20.00; Magical History Tour: Workingman‘s<br />
Death –Bilder zur Arbeit im 21. Jahrhundert (OmU) So<br />
20.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969) Die<br />
Eiskönigin II 12.30, 16.00, 20.00, 22.40, Sa a. 13.30,<br />
13.40, 16.40, 18.00, 19.00, So a. 14.30, 17.30, 19.30;<br />
Playmobil 13.00; 3D: Die Eiskönigin II 13.00, 19.40, Sa a.<br />
14.30, 15.00, 17.30, So a. 13.40, 16.40, 22.00; Maleficent<br />
13.30, So a. 19.30; Joker 19.40, 20.00, 23.00, Sa a.<br />
13.30, So a. 13.40; Last Christmas 13.40, 23.00, Sa a.<br />
16.45, 19.45, So a. 17.00, 19.00; Ich war noch niemals in<br />
New York 13.40; Everest Sa 13.40; Dora und die goldene<br />
Stadt 13.50; Die Addams Family 13.50; Angry Birds 2<br />
13.50; Hustlers 14.00, 16.40, 19.45, 23.00; Die schönste<br />
Zeit unseres Lebens 14.00, 16.30, 19.45; Das perfekte<br />
Geheimnis 14.00, 16.00, 17.00, 20.30, 22.45, Sa a.<br />
19.20, So a. 19.10; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 14.10;<br />
The Good Liar 16.30, 19.30; Stephen Kings Doctor Sleeps<br />
Erwachen 20.10, 20.15, 22.20, Sa a. 16.40; Official Secrets<br />
16.40; Lara 16.40; Downton AbbeySa16.40; Parasite<br />
16.50, 19.30, 22.50; 3D: Maleficent 16.50; Der Leuchtturm<br />
16.50, 19.30, 22.20; Bernadette 16.50; Terminator<br />
19.30, 22.50; Le Mans 66 20.15; Zombieland 222.30, Sa<br />
a. 20.50, Soa.20.20; Once Upon aTime in... Hollywood<br />
22.30; Midway 22.30; Gemini Man 22.40; Black and Blue<br />
22.40; Proceder So 17.00; Davaj razvedemsya –Lass uns<br />
scheiden!: Let‘s Divorce: Another Woman (OF) So 17.30<br />
CineStar im Sony Center (✆ 04 51/703 02 00) Le Mans<br />
66 –Ford vFerrari (OF) 11.00, 16.40, 19.45; LastChristmas<br />
(OF) 11.10, 14.30, 17.10, 19.50; Maleficent –Maleficent:<br />
Mistress of Evil (OF) 11.15, 14.15; Die Eiskönigin II (OF)<br />
11.15, 14.00, 17.00, 19.45; Shaun das Schaf: UFO-Alarm<br />
–Shaun the Sheep Movie: Farmageddon (OF) 11.30, 13.50;<br />
3D: Die Eiskönigin II (OF) 11.30, 14.15, 17.00, 22.35; Die<br />
Addams Family –The Addams Family (OF) 11.45; Bernadette<br />
–Where‘d YouGo, Bernadette (OF) 13.55; Der Leuchtturm<br />
(OF) 14.15, 20.15, 23.15; Hustlers (OF) 16.20, 19.20,<br />
22.30; The Good Liar (OF) 17.00; Joker(OF) 17.15, 20.15,<br />
23.15; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen (OF) 19.45;<br />
Parasite (OmenglU) 22.40; Terminator (OF) 23.00; Zombieland<br />
2(OF) 23.15<br />
CineStar IMAX (✆ 04 51/703 02 00) 3D, IMAX: Die Eiskönigin<br />
II (OF) 17.15, 20.00, Sa a. 11.45, So a. 14.30; 3D,<br />
IMAX: Die Eiskönigin II Sa 14.30, So 11.45; IMAX: Le Mans<br />
66 –Ford vFerrari (OF) 22.50<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Joker (OmU) Sa 16.30,<br />
So 22.00; Porträt einer jungen Frau in Flammen (OmU) Sa<br />
18.45, So 17.15; Sneak Preview(OmU) So 19.30<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 16 50) Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
14.00, Sa a. 10.00; Die Eiskönigin II 10.00, 12.15, 12.30,<br />
14.00, 14.30, 16.30, 17.00, 19.00; 3D: Die Eiskönigin II<br />
10.00, 12.15, 15.00, 17.30, 20.00, 22.30; Bayala Sa<br />
10.00, 12.00; Die Addams Family Sa 12.00, 16.00; Das<br />
perfekte Geheimnis 14.30, 17.15, 20.00, 22.30; Last Christmas<br />
18.00, 20.15; Depeche Mode: Spirits in the Forest Sa<br />
19.00, So 16.00; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
21.15; Joker21.30; Zombieland 222.30, So a. 19.15<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe<br />
Sa 13.30, So 14.30; Ich war noch niemals in<br />
New York Sa 15.30; Systemsprenger Sa 18.00; Lara Sa<br />
20.30, So 18.30; Es hätte schlimmer kommen können So<br />
16.30; Parasite So 20.30<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Die<br />
Eiskönigin II 11.20, 14.00, 17.20, 20.00, Sa a. 22.30; Das<br />
perfekte Geheimnis 11.20, 14.10, 16.40, 20.00, Saa.<br />
22.50; Angry Birds 2 11.20, 14.00; Mein Lotta-Leben<br />
11.30; Maleficent 11.30, 17.20; Dora und die goldene<br />
Stadt 11.30, 14.00; Die Eiskönigin II 11.45, 14.30, 16.45,<br />
19.30, Sa a. 23.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm 12.00;<br />
Die Addams Family 12.00, 17.10; Last Christmas 14.20,<br />
20.15, Sa a. 17.10, 23.00; Ich war noch niemals in New<br />
York 14.20; Hustlers 14.25, 17.20, 19.45, Sa a. 23.15;<br />
Everest 14.30; LeMans 6616.25, Sa a. 19.50; Joker<br />
17.00, 20.00, Sa a. 22.50; Stephen Kings Doctor Sleeps<br />
Erwachen 19.45, Sa a. 22.30; Zombieland 220.10, Sa a.<br />
23.10; Terminator Sa 23.00; Davajrazvedemsya–Lass uns<br />
scheiden!: Let‘s Divorce: Another Woman (OF) So 17.00; Die<br />
Eiskönigin II (OF) So 20.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) Mein Lotta-Leben<br />
12.00; Everest 12.00; Dora und die goldene Stadt<br />
12.00; Die Eiskönigin II (OF) 12.00, 14.10; Die Eiskönigin II<br />
12.00, 12.30, 14.45, 15.00, 16.30, 17.30; Angry Birds 2<br />
12.00; Maleficent 14.10; Die Addams Family 14.10; Recep<br />
Ivedik VI (OmU) 14.20, 17.50,20.20, Sa a. 23.00;3D: Die<br />
Eiskönigin II 14.20, 17.00, 19.50, Sa a. 22.40; Hustlers<br />
16.50,19.50, Sa a. 23.00; Last Christmas 17.00, 19.30;<br />
Das perfekte Geheimnis 17.00, 20.00; Stephen Kings Doctor<br />
Sleeps Erwachen Sa 19.30, 22.30; Joker 20.30, Sa a.<br />
22.50; 7. Kogustaki Mucize –Das Wunder in Zelle Sieben<br />
(OmU) Sa 23.00; Le Mans 66 So 19.30<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Französische<br />
Filmwoche: Das Geheimnis des Fahrradhändlers (OmU) Sa<br />
14.00; CatVideoFest 2019 16.15; Furora Film Festival: Kurzfilmprogramm<br />
I(OV/OmenglU; m. Gästen) Sa 18.15; Furora<br />
Film Festival: Animus Animalis (OmenglU; m. Gästen) Sa<br />
20.30; Französische Filmwoche: La vie scolaire –School Life<br />
(OmenglU) So 14.00; Furora Film Festival: Kurzfilmprogramm<br />
II (OV/OmenglU; m. Gästen) So 18.15; Furora Film Festival:<br />
Deckname Jenny(OmenglU; m. Gästen) So 20.30<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 471 4001) Russian Seasons /Short<br />
Encounters: Gisela Sa 15.00; Russian Seasons /ShortEncounters:<br />
Skazka pro temnotu –Tale in the Darkness<br />
(OmenglU) Sa 17.00; Russian Seasons /ShortEncounters:<br />
Filmgespräch (in der Galerie) Sa 19.00; Bruno &Bettina<br />
(OmU) 19.00; Mishima: Ein Leben in vier Kapiteln (OmU)<br />
21.30<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Der kleine Maulwurf (1963-<br />
1975) Sa 10.00, So 10.15; Die Eiskönigin II 11.45, 14.15,<br />
16.45, 19.15; Die Eiskönigin II Sa 10.15, So 10.00; Das<br />
perfekte Geheimnis Sa 12.30, 15.00, 17.30, 20.00, So<br />
12.15, 14.45, 17.15, 19.45<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Porträt einer jungen<br />
Frau in Flammen Sa 15.30; Bernadette Sa 18.00; Parasite<br />
20.30; Filmprogramm (Drei Filme vonStefanios Pavlakis; m.<br />
Gast) So 11.00; Shaun das Schaf: UFO-Alarm So13.30;<br />
Hostess So 15.30; Marianne &LeonardSo18.00<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Bamboo Stories (OmU)<br />
Sa 11.00; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe Sa 13.00;<br />
Was gewesen wäre Sa 15.30; Lara 17.45; The Good Liar<br />
20.15; Matinee: Land des Honigs (OmU) So 11.00; Shaun<br />
das Schaf: UFO-AlarmSo13.00; Das Wunder vonMarseille<br />
So 15.15<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 4678) Shaun das Schaf: UFO-Alarm 16.00;<br />
Das innere Leuchten Sa 18.00; Ein Licht zwischen den Wolken<br />
Sa20.30; Yoga: Die Kraft des Lebens (m. Vortrag) So<br />
11.00; Die Gabe zu heilen So 18.00; Yoga: Die Kraft des<br />
Lebens So 20.30<br />
Capitol (✆ 831 64 17) Aretha Franklin (OmU) 13.15; Die<br />
schönste Zeit unseres Lebens 15.15, 20.30; Lara 18.00, So<br />
a. 11.00<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Super Jack<br />
und Bruder Langohr Sa 15.00; Systemsprenger Sa 17.00;<br />
Van Gogh: An der Schwelle zur Ewigkeit –AtEternity‘s Gate<br />
(OmU) Sa 19.30; Once Upon aTime in...Hollywood (OmU)<br />
Sa 21.30; Unsere Lehrerin, die Weihnachtshexe So 15.00;<br />
Gelobt sei Gott So 17.00; Ein Licht zwischen den Wolken So<br />
19.30<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Fritzi 13.30; Unsere<br />
Lehrerin, dieWeihnachtshexe 14.00; Invisible Sue 14.00;<br />
Pets II Sa 14.15, So 14.00; Das perfekte Geheimnis 15.30,<br />
18.00, 20.45, So a. 11.25; Zoros Solo 16.15; Die schönste<br />
Zeit unseres Lebens 16.15, 20.45; Lara 20.45, Sa a. 16.15,<br />
So a. 10.00; Official Secrets Sa18.15; Bernadette Sa<br />
18.15, So 11.50; Wasgewesen wäre 18.45, So a. 9.45; Der<br />
Leuchtturm 20.45; Snorri &der Baby-Schwimmclub So<br />
10.00; Parasite So 11.30; Aus Liebe zum Überleben So<br />
12.15; Preview: Rotschühchen und die sieben Zwerge So<br />
16.15; Mein Ende. Dein Anfang. So18.15; Preview: Die<br />
Glitzernden Garnelen So 18.30<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm Sa10.40, So 10.30; Die Eiskönigin II<br />
10.40, 11.00,14.00, 14.20, 17.20, Sa a. 13.40, 16.40, So<br />
a. 15.10, 17.45; Die Addams Family Sa 10.45, 13.40, So<br />
10.30; 3D: Die Eiskönigin II 11.10, 14.10, 17.15, 20.10, Sa<br />
a. 23.00; Das perfekte Geheimnis 13.50, 16.50, Sa a.<br />
19.40, 19.50, 23.00, So a. 20.30; Maleficent 16.45; Hustlers<br />
17.00, 20.00, Sa a. 23.00; Last Christmas 17.10,<br />
19.55; Joker 19.55, Sa a. 23.00; Zombieland 2Sa23.00;<br />
Midway Sa23.00; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
So 19.40; Le Mans 66 So 19.50; Hustlers (OF) So 20.00<br />
UMLAND<br />
Capitol KönigsWusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Es hätte schlimmer kommen können So17.15; Lara So<br />
20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 3D: Die Eiskönigin<br />
II 11.00, 14.00, 16.50, 19.45, Sa a. 22.30; Dora und die<br />
goldene Stadt 11.20; Angry Birds 211.20; Shaun das<br />
Schaf: UFO-Alarm 11.30; Die Eiskönigin II 11.30, 14.30,<br />
17.30, 20.15; Ich war noch niemals in NewYork11.45; Die<br />
Addams Family 11.45, 14.15, 17.30; Unsere Lehrerin, die<br />
Weihnachtshexe 11.50; Bayala 12.00, 14.45; Mein Lotta-<br />
Leben 12.10; Das perfekte Geheimnis 14.00, 17.15, 20.10,<br />
Sa a. 23.10; Maleficent 14.15, 17.00; Everest 14.40; Last<br />
Christmas 14.45, 17.00, 19.50; Hustlers 14.45, 17.15,<br />
20.20, Sa a. 23.00; Joker 16.50, 20.15, Sa a. 23.15; Der<br />
letzte Bulle 17.00; Le Mans 66 19.30, Sa a. 22.50; Terminator<br />
Sa 19.50; Stephen Kings Doctor Sleeps Erwachen<br />
19.50; Zombieland 220.20, Sa a. 23.00; Es II Sa 22.30;<br />
ScaryStories to Tell in the Dark Sa 22.50; MidwaySa22.50;<br />
Halloween Haunt Sa 23.15; Die Eiskönigin II (OF) So 20.15<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) 3D: Die Eiskönigin<br />
II 12.30, 15.00, 17.45, 20.30; Die Eiskönigin II 13.00,<br />
15.30, 18.00; Last Christmas 15.15, 20.30; Das perfekte<br />
Geheimnis 17.45, 20.30; Die Addams Family 19.00<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) 3D: Die Eiskönigin II<br />
14.45, 17.15, 19.45; Bayala 16.00, So a. 11.00; Das perfekte<br />
Geheimnis 20.30, Saa.18.00; Deutschstunde So<br />
11.30; Die Addams Family So 13.15; Systemsprenger So<br />
18.00<br />
BÜHNE<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
17.00: Nussknacker mit Live-Orchester (Russisches<br />
Ballettfestival Moskau)<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
18.00: Die Antigone des Sophokles<br />
19.30: Max und Moritz<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
16.00: Tristan und Isolde<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Westend<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
20.00: Vadim Repin (Violine), Ivan Rudin (Klavier),<br />
Trans-Siberian Festival Chamber Orchestra, Grieg:<br />
Sonate für Violine und Klavier Nr.3c-Moll op. 45;<br />
Bach: CembalokonzertNr. 4A-Dur;Tschaikowsky:<br />
„Souvenir d’un lieu cher“ op. 42 Nr.1„Méditation“,<br />
Valse-Scherzo für Violine und Orchester C-Durop. 34,<br />
„Wohin, wohin seid ihrentschwunden“ u.a.<br />
Pierre Boulez Saal (& 47 99 74 11)<br />
16.00: Michael Barenboim (Violine), Kian Soltani<br />
(Violoncello), Daniel Barenboim (Klavier), Beethoven:<br />
Die Klaviertrios Ia<br />
KINDER<br />
Atze Musiktheater (& 81 79 91 88)<br />
16.00: Albirea –Nur ein Kind kann die Welt retten,<br />
Fantasy-Singspiel mit Video-Mapping (ab 10 J.)<br />
Backfabrik (& 44 03 16 11)<br />
15.30 Clinker Lounge: Fredrik Vahle singt und erzählt,<br />
Liedermacher (ab 2J.)<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
15.00 Tischlerei: Die Schneekönigin<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
11.30: Im Labyrinth der Bücher, Young Show(ab 5J.)<br />
International (& 24 75 60 11)<br />
11.00: Weihnachten bei den Thalbachs, Katharina,<br />
Anna und Nellie Thalbach<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
15.30: Mozartund die magische Perücke: Kammerorchester<br />
Unter den Linden (ab 5J.)<br />
Schaubude (& 423 43 14)<br />
15.00: Aschenputtel, Kaufmann &Co, Puppen- und<br />
Objekttheater (ab 4bis 9J.)<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
11.00, 12.30 Apollosaal: Durch das Jahr –Kinderkonzert,<br />
–Antonio Vivaldi (ab 10 bis12J.)<br />
15.00 alter Orchesterprobensaal: Schneewittchen<br />
(ab 6J.)<br />
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />
11.00, 16.00: Die fürchterlichen Fünf (ab 5bis 9J.)<br />
Anzeige<br />
Anzeige<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.30: Black Maria<br />
20.00 Bar:Das Hexenlied (Bernd Stempel)<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
18.00: La traviata<br />
Komödie im SchillerTheater (& 88 59 11 88)<br />
18.00: Skylight<br />
LaLuz (& 45 08 92 30)<br />
19.00: Rosas Negras –Flamenco<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
18.00: Hass-Triptychon –Wegeaus der Krise<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
17.00 Globe: Love hurts in Tinder Times<br />
18.00: Orlando; 20.00: Die Anderen<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
16.00: Ruhe! Wirdrehen!<br />
Staatsoper Unter denLinden (& 20 35 45 55)<br />
18.00: Salome<br />
Theater im Delphi (& 70 12 80 20)<br />
20.00: pension schöller in the box(BridgeMarkland)<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
18.00: Don’t be evil. (KayVoges &Ensemble)<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
19.00: Wintér (Vladimir Korneev&Band)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
19.30: Oh Tonnenbaum –das Klima kann einpacken<br />
(Henning Ruweund Tilman Lucke)<br />
Estrel Showtheater (& 68 31 68 31)<br />
17.00: Stars in Concertmit Christmas-Special<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
15.30, 19.30: Vivid<br />
Kookaburra (& 48 62 31 86)<br />
19.00: Humor Erectus –Open Stage<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
17.00: Die LiveShow(David Anschütz, Der Bembers,<br />
Der Storb,Michael Steinke, Mod.: Martina Brandl)<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
18.00: Mein Berlin (RobertKreis)<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30, 19.00: Mamma Mia!<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
19.00: So, als ob du schwebtest (Ursli &Toni Pfister)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
18.00: ZauberZauber –Nichts ist, wie es scheint<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Voll Fett (Jürgen vonder Lippe)<br />
KLASSIK<br />
Französische Friedrichstadtkirche<br />
(& 20 64 99 22) 20.00: Kammerchor „Jeunesse“<br />
Berlin, Ltg.JohannesDasch, Kilian Nauhaus (Orgel),<br />
Adventliche und weihnachtliche Chormusik von<br />
Praetorius, Bruckner,Quignard u. a.<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
11.00 Kl.Saal: Kammermusik-Matinee des Konzerthausorchesters,<br />
Saint-Saëns: Klaviertrio Nr.2e-Moll<br />
op. 92; César Franck: Streichquartett D-Dur<br />
20.00 Gr.Saal: <strong>Berliner</strong> Singakademie, Ensembles<br />
Brasssonanz, Ltg.Achim Zimmermann, Martin Stephan<br />
(Orgel), Mache Dich auf,werde licht!, Adventsund<br />
Weihnachtslieder vonDyson, Willcocks, Bach und<br />
Mendelssohn Bartholdy<br />
20.00 Kl. Saal: Ensemble NMK, Ltg.Hyun-Jin Yun,<br />
Festival für koreanische Neue Musik<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
11.00: Weihnachtliche Orgelmatinee<br />
15.00: Philharmonischer Chor Berlin, Batzdorfer<br />
Hofkapelle, Martina Rüping,Benno Schachtner,Daniel<br />
Johannsen, Kresimir Strazanac, Ltg.Jörg-Peter Weigle,<br />
Georg Friedrich Händel: „Messiah“, Oratorium<br />
Urania (& 218 90 91)<br />
11.30, 15.00: Tschaikowsky Ballett-Festival: Dornröschen,<br />
Das Russische Nationalballett<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
11.00, 14.00: Zimt &Zauber: Pinocchio, Kinderzirkus<br />
Cabuwazi Springling u. a., Weihnachtsmärchen<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Akademie der Künste am Pariser Platz<br />
(& 200 57 10 00) 11.00 Plenarsaal: Ausdem Briefwechsel<br />
vonHermann Borchardt und GeorgeGrosz<br />
Buchhandlung Winter (& 80 57 86 77)<br />
12.00: Berlin. Biographie einer großen Stadt, Matinee<br />
mit Jens Bisky,Moderation: Hanns Zischler<br />
KONZERT<br />
Columbiahalle (& 69 81 75 86)<br />
20.00: Mando Diao, TomAllan &The Strangest<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
21.00: San Holo, support: Duskus<br />
Kulturbrauerei/Kesselhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Die Krupps, Viral &Manntra<br />
SO36 (& 61 40 13 06)<br />
20.00: Shantel &Bucovina Club Orkestar<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
19.00: Peter Kraus<br />
Tagestipp<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 33 · ·<br />
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KINO<br />
SONNTAG<br />
Locke und Stimme<br />
D ie an der Stirn fixierte Locke ihrer gegelten Kurzhaarfrisur verlieh der<br />
jungen Lisa Stansfield eine artifiziell-verspielte Kessheit. Ihre Bewegungen<br />
waren grazil und sportlich, aber wenn dazu ihrevoluminöse Stimme erklang,<br />
glaubte man, die ganzeGeschichte des R’n’ Bherauszuhören. Mit„All<br />
Around theWorld“ erreichte sie 1989 nicht nur Platz 1inGroßbritannien. Sie<br />
war auch die erste weiße Sängerin, die es in die BillboardR&B-Charts schaffte<br />
und außerdem die Top10inden USA und Deutschland erreichte.Dabei war<br />
die Musik der Lisa Stansfield nie an derlei Bestmarken orientiert. Oft tendierte<br />
sie ins Jazzige, schön zu hören in dem Stück „So Natural“, in dem sie<br />
ihre ganze stimmliche Bandbreite ausschöpft. Mit der eigenen Geschichte,<br />
die sie in Kontakt mit fast allen großen Stars der 80er-Jahre gebracht hat,<br />
wusste Stansfield auch ironisch umzugehen. Für ihr Video „This Is The Right<br />
Time“trennte sie sich mit einem kurzenSchnitt vonihrer Locke. HarryNutt<br />
Lisa Stansfield Sonnabend, 20 Uhr, Tempodrom, Möckernstraße 10<br />
Pop<br />
Aretha Franklin bei ihrem Gospelkonzert1972<br />
WELTKINO<br />
Aretha Franklin:<br />
Amazing Grace<br />
Das ist mehr als ein Konzertfilm, es ist eine Offenbarung. 1972<br />
steht Aretha Franklin im Zenit ihrer Karriere. Doch nach 20 Studioalben,<br />
inklusive elf Nummer-eins-Hits, beschließt die Queen<br />
of Soul, zu ihren musikalischen Wurzeln zurückzukehren. In der<br />
MissionaryBaptist Church in Watts, LosAngeles,gibt sie zusammen<br />
mit dem SouthernCalifornia Community Chor und der Gospellegende<br />
Reverend James Cleveland ein Konzert und lässt einen<br />
Mitschnitt für das Album aufnehmen. Das Ergebnis „Amazing<br />
Grace“ ist bis heute das meistverkaufte Gospelalbum aller<br />
Zeiten. Festgehalten wurde das Konzertvon einem Filmteam unter<br />
der Regie vonSydney Pollack. Aufgrund technischer und juristischer<br />
Schwierigkeiten wurden die Aufnahmen jedoch nie öffentlich<br />
gezeigt. Erst jetzt, 47 Jahrespäter,ist dieser Film erstmals<br />
auf der großen Leinwand zu sehen. (BLZ)<br />
Mercedes-Welt am Salzufer<br />
Telefon +49 30 3901 00,<br />
www.mercedes-benz-berlin.de, Salzufer 1<br />
Großes<br />
Adventswochenende.<br />
Heute,16.00 Uhr:Adventskonzert<br />
der beliebten Taschenlampen-<br />
Konzertband RUMPELSTIL.<br />
Der Eintritt istfrei!<br />
50% Erm. für Kinder bis 16 Jahre!<br />
23.12.2019<br />
06.01.2020<br />
Berlin.de, (030) 47 99 74 15, www.eventim.de<br />
(01806) 570070und bei allen VVKStellen<br />
(0,20 €/Anruf aus dem Festnetz, Mobilfunkpreise max. 0,60 €/Anruf)<br />
THEATER DES WESTENS<br />
UNESCO<br />
KULTUR<br />
WELTPREIS
34 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
10.15 Markt 11.00 Nachrichten 11.15 Betreuer<br />
12.00 Nachrichten 12.15 Starkregen 13.00<br />
Nachrichten 13.15 Geheimnisvolle Orte 14.00<br />
Nachrichten 14.15 Verliebt, verlobt, verprügelt<br />
15.00 Nachrichten 15.30 Plusminus 16.00<br />
Nachrichten 16.30 Weltbilder 17.00 Nachrichten<br />
17.30 Panorama 18.00 Nachrichten 18.30<br />
Zapp 19.00 Nachrichten 19.30 Schützen,<br />
Schießen, Kontrollieren 20.00 Tagesschau 20.15<br />
Starkregen 21.00 Tagesschau 21.02 Die Heimat<br />
unserer Hochs und Tiefs 21.47 Wie das Meer<br />
unser Wetter macht 22.30 Touristenziel Hamburg<br />
23.30 Schützen, Schießen, Kontrollieren 0.00<br />
Tagesthemen 0.20 Betreuer<br />
ONE<br />
10.50 Bonusfamilie 12.20 kinokino 12.35<br />
Brisant 13.15 extra 3 13.45 Telespiele 14.30<br />
Hot in Cleveland 14.50 Hot in Cleveland 15.10<br />
Hot in Cleveland 15.30 Hot in Cleveland 15.50<br />
Hot in Cleveland 16.15 Hot in Cleveland 16.35<br />
Hot in Cleveland 16.55 Hot in Cleveland 17.15<br />
Hot in Cleveland 17.35 Hot in Cleveland 18.00<br />
Sportschau. UEFA Fußball-Europameisterschaft<br />
2020: Auslosung der Endrunde, live aus Bukarest<br />
18.55 Chez Krömer 19.30 Seriös –Das<br />
Serienquartett 20.15 Mord auf Shetland:<br />
Bedrohung. Krimireihe, GB 2016 22.05 Max<br />
Manus. Drama, N/DK/D 2008 23.55 Du bist<br />
dran. Drama, D2013 1.25 Doctor Who<br />
ZDF NEO<br />
5.35 (für HG) Supertalent Mensch II 6.20 (für<br />
HG) Der Dino-Planet 8.30 (für HG) Expedition<br />
Supersaurier 9.15 (für HG) Das Ende der<br />
Dinosaurier 10.00 (für HG) Mammuts –Stars der<br />
Eiszeit 11.00 (für HG) Die ersten Menschen<br />
12.25 (für HG) Sternstunden der Steinzeit 13.10<br />
(für HG) Tatort Steinzeit 13.55 (für HG)<br />
Superhelden 16.10 (für HG) Monster und Mythen<br />
16.55 Die glorreichen 10 18.20 Sketch History<br />
18.45 Dinner Date 19.30 (für HG) Mit 80 Jahren<br />
um die Welt 20.15 (für HG) Robin Hood.<br />
Abenteuerfilm, USA/GB 2010 22.20 Das<br />
Schweigen der Lämmer. Thriller, USA 1991 0.10<br />
(für HG) Hannibal. Thriller, GB/USA 2001<br />
ZDF INFO<br />
5.30 Kolumbiens verlorene Kinder 6.15<br />
Amerikas Heroin-Krise 7.00 Unter Gangstern<br />
7.45 Unter Gangstern 8.30 Mafia Neapel 9.15<br />
Unter Gangstern 9.58 heute Xpress 10.00<br />
ZDF-History 10.30 ZDF-History 11.15<br />
ZDF-History 12.00 ZDF-History 12.45<br />
ZDF-History 13.30 ZDF-History 14.15<br />
ZDF-History 15.00 ZDF-History 15.45<br />
ZDF-History 16.30 ZDF-History 17.15<br />
ZDF-History 18.00 ZDF-History 18.45<br />
ZDF-History 19.30 ZDF-History 20.15<br />
ZDF-History 21.00 ZDF-History 21.45 Die sieben<br />
großen Lügen der Geschichte 22.30 ZDF-History<br />
23.15 ZDF-History 0.00 ZDF-History<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
18.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Mozarts letzte Klaviertrios. Mit<br />
Dirk Hühner, ca. 56 Min.<br />
19.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Konzert Live aus der Philharmonie Berlin:<br />
Giuseppe Verdi, Messa da Requiem, ca. 117 Min.<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Konzert Jakub Hrusa dirigiert die <strong>Berliner</strong> Philharmoniker:<br />
Antonín Dvorák /Bohuslav Martinu /<br />
Leos Janácek; Manfred Honeck dirigiert die<br />
<strong>Berliner</strong> Philharmoniker: Antonín Dvorák /Franz<br />
Schubert /Richard Strauss, ca. 176 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
16.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Büchermarkt Rebecca Green: „Wie man sich mit<br />
einem Gespenst anfreundet“ /Cornelie Funke:<br />
„Palast aus Glas“ /Marianne Kaurin: „Beinahe<br />
Herbst“ /Roman Beljajew: „Leuchttürme.<br />
Wegweiser der Meere“, ca. 25 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Studio LCB Wilhelm Raabe-Literaturpreis 2019:<br />
Dokumentation des Wilhelm Raabe-Literaturpreises<br />
2019. Lesung und Gespräch mit dem<br />
Preisträger Norbert Scheuer, ca. 115 Min.<br />
23.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Lange Nacht Unerzählte Geschichten: Eine<br />
Lange Nacht über Alexander und Wilhelm von<br />
Humboldt. Von Stefan Koldehoff und Jan<br />
Tengeler /Gäste: Dorothee Nolte, Bénédicte<br />
Savoy, Jürgen Trabant, David Blankenstein /<br />
Regie: Monika Künzel, ca. 52 Min.<br />
MAGAZIN<br />
17.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Streitkultur Ist nachhaltiger Konsum möglich?<br />
Adriana Neligan vom Institut der Deutschen<br />
Wirtschaft und der Volkswirt und Umweltökonom<br />
Niko Paech im Gespräch. Am Mikrofon: Monika<br />
Dittrich, ca. 25 Min.<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Feature Wirklichkeit im Radio: Die Callas –Beschreibung<br />
einer Leidenschaft (1/2). Von Claudia<br />
Wolff /Regie: Barbara Entrup, ca. 55 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Die Jazz-Sängerin China Moses. Mit<br />
Ortrun Schütz, ca. 30 Min.<br />
22.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Neue Musik Leben und Kunstkurzgeschlossen:<br />
Avantgarde am Ende der DDR. Von Gisela Nauck,<br />
ca. 45 Min.<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Kollektiv Nights #2019:<br />
ORGONAUTEN. Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Min.<br />
ARD<br />
8.15 (für HG) neuneinhalb 8.25 (für HG) Zwerg<br />
Nase. Märchenfilm, D2008 9.50 (für HG)<br />
Tagesschau 9.55 (für HG) Sportschau. Langlauf:<br />
10 km Damen /ca. 11.05 Kombinationsspringen<br />
/ca. 11.40 Eishockey /ca. 11.50 Weltstars<br />
anders /ca. 12.05 Langlauf: 15 km Herren /ca.<br />
13.03 Biathlon: Single Mixed Staffel /ca. 13.55<br />
10 km Kombinationslanglauf /ca. 14.30<br />
„Flintenweiber“ –Als Biathlon die Frauen<br />
entdeckte /ca. 14.50 Biathlon: Mixed Staffel /<br />
ca. 16.23 Skispringen: 1. Durchgang Herren /<br />
ca. 17.20 Fußball /ca. 17.30 Rodeln /ca.<br />
17.35 Skispringen: 2. Durchgang 18.30 (für HG)<br />
Sportschau 19.57 Lotto am Samstag 20.00 (für<br />
HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Das Adventsfest der 100 000<br />
Lichter<br />
Florian Silbereisen zündet gemeinsam mit<br />
vielen Stars die ersten Kerzen an und<br />
stimmt die Zuschauer auf die besinnlichste<br />
Zeit des Jahres ein.<br />
23.30 (für HG) Tagesthemen<br />
23.50 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.55 (für HG) The Iceman<br />
Thriller, USA 2013. Mit Michael Shannon<br />
1.33 (für HG) Tagesschau<br />
1.35 (für HG) Ein ganz gewöhnlicher Dieb<br />
Krimikomödie, USA/GB/IRL/D 2000<br />
RTL<br />
5.50 Verdachtsfälle. Doku-Soap 6.50 Verdachtsfälle.<br />
Doku-Soap 7.50 Familien im Brennpunkt<br />
8.50 Familien im Brennpunkt 9.50 Der Blaulicht<br />
Report. Reality-Soap 10.50 Der Blaulicht Report<br />
11.50 Der Blaulicht Report 13.00 Formel 1.<br />
Freies Training zum Großen Preis von Abu Dhabi<br />
13.45 Formel 1. Qualifying zum Großen Preis von<br />
Abu Dhabi, live 15.15 Der Blaulicht Report<br />
15.40 Der Blaulicht Report. Eskalation auf dem<br />
Bauernhof 16.45 Der Blaulicht Report. Autocrash<br />
mit fatalen Folgen /Grundschülerin raubt<br />
Rentnerin Bockwurst 17.45 Best of ...!<br />
Rankingshow 18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL<br />
Aktuell –Das Wetter 19.05 Life –Menschen,<br />
Momente, Geschichten<br />
20.15 (für HG) Das Supertalent<br />
Egal ob es sich um Gesangstalente,<br />
Akrobaten oder Tiertricks handelt –hier<br />
kann jeder sein Talent unter Beweis<br />
stellen. Im Finale entscheiden dann die<br />
Zuschauer über Sieg und Niederlage.<br />
22.40 Mario Barth &Friends<br />
Zu Gast: Ilka Bessin, Simon Pearce, Ingo<br />
Appelt, Helene Bockhorst<br />
23.50 Das Supertalent<br />
2.00 Mario Barth &Friends<br />
3.10 Familien im Brennpunkt<br />
4.00 Verdachtsfälle<br />
MDR<br />
16.25 (für HG) Aktuell 16.30 (für HG) Sport im<br />
Osten 18.00 (für HG) Heute im Osten –Reportage<br />
18.15 (für HG) Unterwegs in Sachsen-Anhalt<br />
18.45 (für HG) Glaubwürdig 18.50 (für HG)<br />
Wetter für 3 18.54 (für HG) Unser Sandmännchen<br />
19.00 Regionales 19.30 (für HG) Aktuell<br />
19.50 (für HG) Adventsgeflüster 20.15 (für HG)<br />
Die Olsenbande ergibt sich nie. Gaunerkomödie,<br />
DK 1979 22.00 (für HG) Tatort: Trautes Heim.<br />
Krimireihe, D2013 23.25 (für HG) Aktuell 23.30<br />
(für HG) Lauras Wunschzettel. Liebesgeschichte,<br />
D/A 2005 1.00 (für HG) Adventsgeflüster<br />
Bayern<br />
16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für HG) natur<br />
exclusiv 17.00 (für HG) Anna und die Haustiere<br />
17.15 Blickpunkt Sport 17.45 (für HG) Zwischen<br />
Spessart und Karwendel 18.30 (für HG)<br />
Rundschau 19.00 (für HG) Gut zu wissen 19.30<br />
(für HG) Kunst +Krempel 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Erntedank. Ein<br />
Allgäukrimi. Kriminalfilm, D2009 21.45 (für HG)<br />
Rundschau Magazin 22.00 (für HG) Freiwild. Ein<br />
Würzburg-Krimi. Kriminalfilm, D2008 23.30 (für<br />
HG) Das beste Stück vom Braten. Komödie, D<br />
2016 1.00 Sternstunden<br />
Vox<br />
5.00 (für HG) Medical Detectives 5.35 Criminal<br />
Intent. Cyber-Krieg /Arm und reich /Verbissen /<br />
Fashion Victim /Der Tröster /Cyber-Krieg /Arm<br />
und reich 11.50 Shopping Queen. Motto in Nürnberg:<br />
„Oho mit Plateau –Kreiere einen<br />
Hingucker-Look mit Plateau-Highheels!“ 16.55<br />
Die Pferdeprofis 17.55 hundkatzemaus 19.05<br />
Der Hundeprofi unterwegs 20.15 (für HG) Duell<br />
der Magier. Fantasyfilm, USA 2010 22.25 (für<br />
HG) Law &Order: Special Victims Unit.<br />
Schattendasein /Fassade 0.00 (für HG) Medical<br />
Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />
Super RTL<br />
10.30 Pokémon 11.00 Die Tom und Jerry Show<br />
11.30 Weihnachtsmann &Co. KG 12.00 Barbie<br />
in Der Nußknacker. Animationsfilm, USA 2001<br />
13.15 Barbie 13.45 Spirit 14.15 Friends 14.40<br />
Weihnachtsmann &Co. KG 17.10 Grizzy &die<br />
Lemminge 17.40 Angelo! 18.10 Weihnachtsmann<br />
&Co. KG 18.40 Woozle Goozle und die<br />
Weltentdecker 19.10 Alvinnn!!! 19.40 Super Toy<br />
Club 20.15 Weihnachten Undercover. Komödie,<br />
CDN 2015 22.05 (für HG) Eine Königin zu<br />
Weihnachten. Liebeskomödie, USA 2015 23.50<br />
Comedy total 0.30 Infomercials<br />
Sport1<br />
5.45 Sport Clips 6.00 Teleshopping 9.15 Die PS<br />
Profis –Mehr Power aus dem Pott. Ein Auto für<br />
Helm-Peter, Kurzversion 9.30 Normal 10.00<br />
Teleshopping 12.00 Sport Quiz 15.00 Storage<br />
Wars –Geschäfte in Texas. Das 1. Gebot /Heiß<br />
umkämpft /Der Einsatz steigt /Wahre Kunst /<br />
Cowboys und Indianer /Touchdown /Neues<br />
Revier /Teeparty 19.00 Storage Wars –Die<br />
Geschäftemacher 19.15 Drückglück.de –Glück<br />
für alle 19.30 Sport Quiz 23.00 Forbidden<br />
Affairs. Erotikfilm, GB 2013 0.30 Sport Clips<br />
TV-Tipps<br />
ARTE, 20.15 UHR DOKUMENTARFILM<br />
Die goldene Zeit in Andalusien<br />
Die Geschichte dieser Dokumentation fand vor 500 Jahren ihr Ende<br />
und kann dennoch als Vorbild für die Gegenwartwirken. Das goldene<br />
Zeitalter Andalusiens war ein Gegenentwurf zum 20. und 21. Jahrhundert,<br />
die vielerorts von blutigen, religiös und ethnisch motivierten Konflikten<br />
geprägt sind. Es war eine für Europa bemerkenswerte Epoche, inder Juden,<br />
Christen und Muslime in einer pluralistischen Gesellschaft eine gemeinsame<br />
kulturelle Identität schufen, die religiöse Unterschiede überwand. Rund 800<br />
Jahrewährte diese Blüte spanischer Kultur –vom frühen 8. bis ins späte 15.<br />
Jahrhundert. „La Convivencia“ wird dieses Zusammenleben heute genannt,<br />
an die weltberühmte Kunstgegenstände, Literatur, Architektur und Musik<br />
erinnern. Dieses goldene Zeitalter zeigt, dass Beziehungen zwischen Religionen<br />
nicht durch Gewalt gekennzeichnet sein müssen. Es signalisiert, wie<br />
destruktiv es ist, Nachbarn als Feinde anzusehen, nur weil ihr Glaube sich<br />
von dem eigenen unterscheidet.<br />
(USA/2018)<br />
Foto: ZDF<br />
Anzeige<br />
ZDF, 20.15 UHR ZDF<br />
Wilsberg: Schutzengel<br />
ARD, 23.55 UHR THRILLER<br />
The Iceman<br />
prisma<br />
TV-Magazin pris<br />
Dienstag<br />
neu!<br />
Für Kriminalkommissar Overbeck<br />
(Roland Jankowsky) läuft es derzeit<br />
nicht gut: Er wird zufällig Zeuge eines<br />
Überfalls und schreitet ein. Dummerweise<br />
verhaftet er den Falschen,<br />
verliertseine Dienstpistole und erntet<br />
damit nicht nur den Hohn seiner Kollegen,<br />
sondern auch ein Disziplinarverfahren.<br />
Nach einem internen Krisengespräch<br />
mit Kriminalrat Schaaf, seiner<br />
Chefin Anna Springer und Personalrätin<br />
Susanna Havenstein überschlagen<br />
sich die Ereignisse. Letzterewird tot<br />
aufgefunden –ermordet. Overbecks<br />
Fall wird für Alex zu einer immer größeren<br />
Herausforderung.<br />
(D/2019)<br />
Foto: ZDF<br />
New Jersey,inden 1960er-Jahren: Richard Kuklinski (Michael Shannon),<br />
ein wortkarger Mann von hochgewachsener Statur und eindrucksvoller<br />
Erscheinung, umwirbt die hübsche Deborah (Winona Ryder). Wenig später<br />
heiraten die beiden, bekommen zwei Kinder und beziehen ein schmuckes<br />
Einfamilienhaus. Das Vorstadtidyll scheint perfekt. Doch weder Deborah<br />
noch die beiden Töchter ahnen, dass ihr Ehemann und Vater in Wahrheit<br />
kein Geschäftsmann ist, sondern ein eiskalter Profikiller.Seine kriminelle<br />
Karrierebegann Jahrezuvor mit dem Kopieren illegaler Pornofilme. Als er<br />
in einen Konflikt mit dem lokalen Mafiaboss Roy Demeo (Ray Liotta) gerät,<br />
zeigt dieser sich von Kuklinskis stoischer Furchtlosigkeit tief beeindruckt –<br />
und heuertihn kurz darauf als Killer an. In Demeos Auftrag tötet Kulinski<br />
zahllose Männer.Erführtdie Taten mit roboterhafter Kaltblütigkeit aus.<br />
Dann aber lässt der Killer eine Augenzeugin laufen. Als Demeo davon erfährt,<br />
schäumt er vorWut ... DerThriller erzählt die Geschichte des realen Profikillers<br />
Richard Kuklinski, der1986 verhaftet wurde und im Jahr 2006 verstarb.<br />
(USA/2013)<br />
ZDF<br />
7.30 (für HG) Eine lausige Hexe 7.55 (für HG) 1,<br />
2oder 3 8.20 (für HG) Robin Hood 8.45 heute<br />
Xpress 8.50 (für HG) Bibi und Tina 9.40 (für HG)<br />
Find me in Paris 10.25 heute Xpress 10.30 (für<br />
HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für HG) Soko<br />
Wismar 12.00 heute Xpress 12.05 (für HG)<br />
Menschen –das Magazin 12.15 (für HG) König<br />
Drosselbart. Märchenfilm, CS/D 1984 13.45 (für<br />
HG) Der süße Brei. Märchenfilm, D2018 15.13<br />
(für HG) heute Xpress 15.15 (für HG) Lafers<br />
Kochschule 16.00 (für HG) Bares für Rares<br />
17.00 (für HG) heute Xpress 17.05 (für HG)<br />
Länderspiegel 17.35 (für HG) plan b 18.05 (für<br />
HG) Soko Kitzbühel 19.00 (für HG) heute 19.20<br />
(für HG) Wetter 19.25 (für HG) Dr. Klein<br />
20.15 (für HG) Wilsberg: Schutzengel<br />
Krimireihe, D2019. Mit Leonard Lansink.<br />
Wilsberg wird Opfer eines Einbruchs.<br />
Schlimmer als der Schock über die Tat ist,<br />
dass das hart ersparte Geld für seine<br />
Kreuzfahrt gestohlen wurde.<br />
21.45 (für HG) Der Staatsanwalt<br />
22.45 (für HG) heute journal<br />
23.00 (für HG) das aktuelle sportstudio<br />
0.25 heute Xpress<br />
0.30 (für HG) heute-show<br />
1.00 Sprengkommando Atlantik<br />
Actionfilm, GB 1980. Mit Roger Moore<br />
Sat.1<br />
5.15 Genial daneben –das Quiz 6.00 Genial<br />
daneben –das Quiz 6.55 Genial daneben –das<br />
Quiz 7.55 Genial daneben –das Quiz 8.50<br />
Genial daneben –das Quiz 9.50 Das große<br />
Backen 12.00 Klinik am Südring. Doku-Soap<br />
13.00 Klinik am Südring. Doku-Soap 14.00<br />
Klinik am Südring. Doku-Soap 15.00 Klinik am<br />
Südring 16.00 Auf Streife –Die Spezialisten. Ein<br />
Junge ist verletzt und bewusstlos,nachdem er auf<br />
einer Waldlichtung von einem Gegenstand<br />
getroffen wurde. Als klar wird, um was es sich bei<br />
dem Flugobjekt handelt, spitzt sich die Lage zu.<br />
17.00 Auf Streife –Die Spezialisten 18.00 Auf<br />
Streife –Die Spezialisten 19.00 Grenzenlos –Die<br />
Welt entdecken 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Charlie und die<br />
Schokoladenfabrik<br />
Fantasyfilm, USA/GB/AUS 2005. Mit<br />
Johnny Depp, Freddie Highmore. Der<br />
illustre Schokoladenfabrikant Willy Wonka<br />
sucht nach einem Nachfolger.<br />
22.35 (für HG) Lemony Snicket –<br />
Rätselhafte Ereignisse<br />
Komödie, USA 2004. Mit Jim Carrey<br />
0.30 Orphan –Das Waisenkind<br />
Horrorfilm, USA 2009. Mit Vera Farmiga<br />
2.40 Open Graves<br />
Horrorfilm, USA/E 2009. Mit Mike Vogel<br />
WDR<br />
12.00 (für HG) Markt 12.45 (für HG) Achtung<br />
Mogelpackung! 13.30 (für HG) Böttinger trifft<br />
14.00 (für HG) Sport im Westen. Fußball 3. Liga:<br />
Viktoria Köln –1.FCKaiserlautern, live 16.00 (für<br />
HG) Für immer Kult 16.45 (für HG) Beste<br />
Heimathäppchen 17.00 (für HG) Land und lecker<br />
17.45 (für HG) Kochen mit Martina und Moritz<br />
18.15 (für HG) WestArt 18.45 (für HG) Aktuelle<br />
Stunde 19.30 (für HG) Lokalzeit 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Gefragt –Gejagt XXL<br />
23.30 (für HG) Tommy Engel –Die Stimme Kölns<br />
0.15 (für HG) Bob Dylans Amerika<br />
NDR<br />
12.45 (für HG) Weltreisen 13.15 (für HG) Die<br />
gefährlichsten Schulwege der Welt 14.00 (für HG)<br />
Sportclub. Hansa Rostock –Würzburger Kickers,<br />
live 16.00 (für HG) Hubert und Staller 16.45<br />
Yared last minute 17.30 (für HG) Tim Mälzer<br />
kocht! 18.00 (für HG) Nordtour 18.45 (für HG)<br />
DAS! 19.30 Regionales 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Im Dienste ihrer<br />
Majestät 21.45 (für HG) Das Kindermädchen:<br />
Mission Mauritius. Komödie, D2017 23.15 (für<br />
HG) Norddeutsche Geschichten, die Sie<br />
überraschen werden 0.45 (für HG) Quizduell<br />
Kabel eins<br />
5.35 In Plain Sight 6.15 Numb3rs 7.10<br />
Numb3rs 8.05 Numb3rs 9.05 Detective Laura<br />
Diamond 10.00 Detective Laura Diamond 10.55<br />
(für HG) Castle 11.50 (für HG) Castle 12.45 (für<br />
HG) Castle 13.40 (für HG) Castle 14.35 (für HG)<br />
Castle 15.25 (für HG) Elementary 16.25 kabel<br />
eins news 16.35 (für HG) Elementary 17.30 (für<br />
HG) Elementary 18.25 (für HG) Elementary<br />
19.15 (für HG) Elementary 20.15 MacGyver<br />
21.15 MacGyver 22.10 (für HG) Lethal Weapon<br />
23.10 SEAL Team 0.05 MacGyver 0.55<br />
MacGyver 1.40 (für HG) Lethal Weapon<br />
RTLZWEI<br />
5.05 X-Factor: Das Unfassbare 5.50 Infomercial<br />
6.50 Infomercial 7.50 Spanglish. Komödie, USA<br />
2004 10.30 Billy Madison –Ein Chaot zum<br />
Verlieben. Komödie, USA 1995 12.15 Die<br />
Schnäppchenhäuser –Jeder Cent zählt 13.15<br />
Die Schnäppchenhäuser –Jeder Cent zählt<br />
14.15 Der Trödeltrupp –Das Geld liegt im Keller<br />
16.15 Zuhause im Glück –Unser Einzug in ein<br />
neues Leben 18.15 Hartz und herzlich 20.15 The<br />
Score. Thriller, USA/D 2001 22.50 Ronin.<br />
Actionfilm, USA 1998 1.10 Das Leben des David<br />
Gale. Thriller, USA/GB 2003<br />
Eurosport 1<br />
8.20 Nordische Kombi. Springen (HS 142), live<br />
9.35 Skilanglauf. 10 km Frauen klassisch, live<br />
11.00 Skilanglauf. 15 km Männer klassisch, live<br />
13.00 Biathlon. Single-Mixed-Staffel, live 13.50<br />
Nordische Kombi 10 km Langlau, live 14.30<br />
Biathlon. Mixed-Staffel, live 16.15 Skispringen. 1.<br />
Einzelspringen (HS 142), live 18.20 Ski Alpin<br />
18.50 Ski Alpin. Riesenslalom Frauen, 2. Lauf,<br />
live 20.00 Ski Alpin. Abfahrt Männer, live 21.45<br />
Nachrichten 21.50 Tischtennis 23.50<br />
Nachrichten 23.55 Tischtennis (bis 1.30)<br />
RBB<br />
9.00 (für HG) Die Prinzessin und der fliegende<br />
Schuster. Märchenfilm, CS 1988 10.25 (für HG)<br />
Das singende, klingende Bäumchen. Märchenfilm,<br />
D2016 11.25 (für HG) Die Geschichte von<br />
der Gänseprinzessin und ihrem treuen Pferd<br />
Falada. Märchenfilm, DDR 1989 12.45 (für HG)<br />
Wie heiratet man einen König. Märchenfilm, D<br />
1969 14.00 König Drosselbart. Märchenfilm,<br />
DDR 1965 15.10 (für HG) Die Prinzessin mit<br />
dem goldenen Stern. Märchenfilm, CS 1959<br />
16.25 Frau Holle. Märchenfilm, D2008 17.25<br />
Kowalski &Schmidt 17.55 (für HG) Sandmännchen<br />
18.00 rbb UM6 18.30 rbbkultur –Das<br />
Magazin 19.00 Heimatjournal 19.30 Abendschau<br />
/Brandenburg aktuell 20.00 Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Berlin –Schicksalsjahre<br />
einer Stadt<br />
Das Jahr 1992 –erstmals können<br />
DDR-Bürger ihre Stasi-Unterlagen<br />
einsehen, und ein Kaufhauserpresser<br />
namens Dagobert sorgt für Schlagzeilen.<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 (für HG) Sherlock: Die sechs<br />
Thatchers<br />
Krimireihe, GB 2017<br />
23.30 Das Geheimnis der gelben Narzissen<br />
Kriminalfilm, D/GB 1961<br />
1.00 Unter Strom<br />
ProSieben<br />
5.10 2Broke Girls 5.30 The Middle 6.10 (für<br />
HG) Two and aHalf Men 7.35 (für HG) The Big<br />
Bang Theory 9.00 Fresh Off the Boat 9.25 Last<br />
Man Standing. Comedyserie 10.20 Eine<br />
schrecklich nette Familie. Sitcom 11.25 The<br />
Middle. Comedyserie. Die Streithammel 11.50<br />
Mr. Griffin –Kein Bock auf Schule. Comedyserie.<br />
Reite den Widder /Irgendwie so’n bisschen<br />
12.50 (für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie<br />
15.40 (für HG) Two and aHalf Men. Sitcom. Die<br />
Industrielle-Revolutions-Show /Phase eins,<br />
erfolgreich /Der Truthahn und die Männlichkeit /<br />
Bereit für die Großaufnahme /Ich kümmere mich<br />
um Prudence 18.00 Newstime 18.10 (für HG)<br />
Die Simpsons. Zeichentrickserie 19.05 Galileo<br />
20.15 (für HG) Das Duell um die Welt –<br />
Team Joko gegen Team Klaas<br />
Neue Teams, neue Herausforderungen,<br />
neue Reisen: Marteria, Thorsten Legat,<br />
Simon Gosejohann und Sophia Thomalla<br />
duellieren sich um die Welt.<br />
0.05 Die Beste Show Der Welt<br />
Show. Wer hat die beste Show-Idee? Wer<br />
überzeugt das Publikum mit seiner<br />
Vorstellung von bester Unterhaltung?<br />
3.55 Extreme Ops<br />
Actionfilm, D/A/GB/USA/L 2002. Mit<br />
Devon Sawa, Rupert Graves<br />
Arte<br />
8.10 Stadt Land Kunst Spezial 8.50 360°<br />
10.45 (für HG) Zu Tisch 11.10 Stille Wasser sind<br />
tief 11.55 Südamerika –Soweit das Auge reicht<br />
(1-5/5) 16.25 Stadt Land Kunst Spezial 17.05<br />
Arte Reportage 18.00 Mord auf Malta 18.55 Mit<br />
offenen Karten 19.10 Arte Journal 19.30 (für<br />
HG) Auf der Spur des Gobibären 20.15 (für HG)<br />
Die goldene Zeit in Andalusien. Dokumentarfilm,<br />
USA 2018 21.50 (für HG) Wie klingt der Urknall?<br />
Dokumentation 22.35 Die Schule der Affen<br />
23.20 Streetphilosophy 23.50 Square für<br />
Künstler 0.20 Kurzschluss –Das Magazin<br />
3Sat<br />
13.10 Notizen aus dem Ausland 13.15 (für HG)<br />
quer 14.00 (für HG) Kunst +Krempel 14.30<br />
Ländermagazin 15.00 Natur im Garten 15.30<br />
(für HG) 14 Tage China 16.00 (für HG) Zu Gast in<br />
Thailand 16.45 Neuseeland entdecken 17.30<br />
(für HG) Zwei mitten im Leben. Komödie, D2014<br />
19.00 (für HG) heute 19.20 Wer hat Angst vorm<br />
Genderwahn? 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
Kaminer inside 21.00 Festliche Operngala für die<br />
Deutsche AIDS-Stiftung 2019 22.25 Kunst hoch<br />
2 23.10 (für HG) Precht 23.55 (für HG)<br />
maischberger. die woche 1.10 lebensArt<br />
Phoenix<br />
7.15 Sternstunden der Evolution mit Dirk<br />
Steffens 9.30 Waldmedizin 10.00 (für HG)<br />
Skandal! Die großen Affären in Deutschland<br />
11.30 phoenix vor ort 12.15 Skandal! Große<br />
Affären in Deutschland 13.00 phoenix plus<br />
14.15 Venedig 14.30 Wie geht das? 15.00 Volle<br />
Kraft voraus 15.45 Made in Norddeutschland<br />
16.30 Geheimnisvolle Orte 17.15 Sternstunden<br />
der Evolution mit Dirk Steffens 19.30 Waldmedizin<br />
20.00 Tagesschau 20.15 Big Pacific 23.15<br />
Die dunklen Geheimnisse des Vatikans 0.00<br />
Skandal! Die großen Affären in Deutschland<br />
Kika<br />
11.45 (für HG) Schmatzo 12.00 Marinette<br />
12.50 (für HG) Wir Kinder aus dem Möwenweg<br />
13.35 (für HG) Der kleine Wichtel. Komödie, DK<br />
2014 15.00 (für HG) Robin Hood 15.45 The<br />
Garfield Show 16.35 Operation Autsch! 17.00<br />
(für HG) Timster 17.15 Leider laut 17.40 Shaun<br />
das Schaf 18.00 Ein Fall für die Erdmännchen<br />
18.15 Esme &Roy 18.35 (für HG) Weißt du<br />
eigentlich, wie lieb ich dich hab? 18.47<br />
Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen 19.00<br />
Sherazade 19.25 Checker Tobi 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 Kika Live 20.10 Leider lustig<br />
Dmax<br />
5.35 Bad Buddies 6.00 Chris &Mäx: Die<br />
Oldtimer-Spezialisten 6.55 Infomercial 8.55<br />
Hellfire Heroes 9.55 Infomercial 10.15 House<br />
Hunters –Die Immobilien-Jäger 11.15 Die<br />
Gebrauchtwagen-Profis 12.15 Der Geiger 13.15<br />
Chris &Mäx: Die Oldtimer-Spezialisten 14.15<br />
Baggage Battles 15.15 Die Aquarium-Profis<br />
17.15 Die Baumhaus-Profis 19.15 Die<br />
Blockhaus-Profis 20.15 Steel Buddies 22.15<br />
Dead of Night 23.15 Dead of Winter 0.15<br />
Aircrash Confidential 1.15 Spurlos verschwunden
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 35<br />
· ·<br />
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TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
10.00 (für HG) Gottesdienst zur Eröffnung „Brot<br />
für die Welt“ 11.00 (für HG) Tagesschau 11.05<br />
(für HG) Sportschau. U. a.: Langlauf /ca. 11.15<br />
Ski Alpin: Riesenslalom Damen /ca. 11.35 Ski<br />
Alpin: Abfahrt Herren /ca. 11.55 Langlauf:<br />
15 km Verfolgung Herren /ca. 12.15 Biathlon:<br />
10 km Sprint Herren /ca. 13.50 Nordische<br />
Kombination: Kombinationsspringen /ca. 14.00<br />
10 km Kombinationslanglauf /14.30 Faszination<br />
Ironman Hawaii /ca. 14.53 Rodeln: 1. und 2.<br />
Lauf Damen /ca. 15.00 Rodeln: 1. Lauf Herren<br />
18.30 (für HG) Bericht aus Berlin 18.49 Lotto<br />
18.50 (für HG) Lindenstraße 19.20 (für HG)<br />
Weltspiegel 19.56 Erzähl mir von dir 20.00<br />
Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort: Querschläger<br />
Krimireihe, D2019. Mit Wotan Wilke<br />
Möhring, Franziska Weisz. Ein Heckenschütze<br />
schießt auf einem Autohof auf<br />
einen Lkw-Fahrer, der Täter flüchtet<br />
unerkannt.<br />
21.45 (für HG) Anne Will<br />
22.45 (für HG) Tagesthemen<br />
23.05 (für HG) titel thesen temperamente<br />
23.35 (für HG) Bericht vom Parteitag der AfD<br />
23.50 (für HG) Dallas Buyers Club<br />
Biografie, USA 2013. Mit Jared Leto<br />
1.43 Tagesschau<br />
RTL<br />
5.50 Familien im Brennpunkt 6.50 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 7.30 Die<br />
Superhändler –4Räume, 1Deal 8.30 Das<br />
Supertalent 10.55 Ehrlich Brothers live! Flash<br />
–Die Stadionshow 13.00 Formel 1. Countdown<br />
zum Großen Preis von Abu Dhabi 14.00 Formel<br />
1. Das Rennen zum Großen Preis von Abu Dhabi,<br />
live. Beim 5,554 Kilometer langen „Yas Marina<br />
Circuit“ in Abu Dhabi sticht neben den<br />
verwinkelten Passagen insbesondere die mehr als<br />
ein Kilometer lange Gegengerade heraus. 15.55<br />
Formel 1. Siegerehrung und Highlights 16.45<br />
Explosiv –Weekend 17.45 Exclusiv –Weekend<br />
18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter<br />
19.05 Vermisst. Reality-Soap<br />
20.15 (für HG) Fast &Furious 8<br />
Actionfilm, USA 2017. Mit Vin Diesel.<br />
Dom und Letty können in den Flitterwochen<br />
endlich richtig entspannen. Doch<br />
mit dem Frieden ist schnell Schluss, als<br />
eine Cyber-Terroristin auftaucht.<br />
22.55 (für HG) The Transporter Refueled<br />
Actionfilm, F/RC 2015. Mit Ed Skrein,<br />
Loan Chabanol<br />
0.45 (für HG) Fast &Furious 8<br />
Actionfilm, USA 2017. Mit Vin Diesel,<br />
Dwayne Johnson<br />
3.10 Alarm für Cobra 11<br />
MDR<br />
14.00 Märchen vom Däumling. Märchenfilm, CS<br />
1985 15.23 (für HG) Aktuell 15.25 (für HG)<br />
Salto Postale 16.25 (für HG) Aktuell 16.30 (für<br />
HG) Sport im Osten 17.10 (für HG) In aller<br />
Freundschaft –Die jungen Ärzte 18.00 (für HG)<br />
Aktuell 18.05 (für HG) In aller Freundschaft<br />
18.50 (für HG) Wetter für 3 18.52 (fürHG) Unser<br />
Sandmännchen 19.00 Regionales 19.30 (für<br />
HG) Aktuell 19.50 (für HG) Kripo live 20.15 (für<br />
HG) Damals war’s 21.45 (für HG) Aktuell 22.00<br />
(für HG) Sportschau 22.20 MDR-Zeitreise 22.50<br />
(für HG) Unser Deutschland 0.20 Kripo live<br />
Bayern<br />
14.30 (für HG) Bayern erleben 15.15 (für HG)<br />
Landfrauenküche im Advent 2019 16.00 (für HG)<br />
Rundschau 16.15 (für HG) Euroblick 16.45<br />
Kreuzer trifft ... 17.15 (für HG) Schuhbecks<br />
Feinschmeckerei 17.45 Regionales 2019 18.30<br />
(für HG) Rundschau 18.45 (für HG) Bergauf-<br />
Bergab 19.15 (für HG) Unter unserem Himmel<br />
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG)<br />
Komödienstadel 21.45 Blickpunkt Sport 23.00<br />
(für HG) Rundschau Sonntags-Magazin 23.15<br />
(für HG) Drei. Zwo. Eins. Michl Müller 0.00<br />
Erntedank. Ein Allgäukrimi. Kriminalfilm, D2009<br />
Vox<br />
6.10 Criminal Intent –Verbrechen im Visier.<br />
Fashion Victim /Der Tröster /Sein letzter Wein /<br />
Leichentausch /Ikarus /Zwillingsmord /Sein<br />
letzter Wein /Leichentausch /Ikarus 14.15 (für<br />
HG) Hotel Transsilvanien 2. Animationsfilm, USA<br />
2015 16.00 Der Autodetektiv –Auf der Suche<br />
nach der ersten Liebe 17.00 auto mobil #Das<br />
Vox Automagazin 18.10 Unser Traum vom Haus<br />
19.10 Hot oder Schrott –Die Allestester 20.15<br />
(für HG) Kitchen Impossible. Kochshow 23.35<br />
Prominent! 0.20 (für HG) Medical Detectives –<br />
Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />
Super RTL<br />
11.00 Die Tom und Jerry Show 11.30<br />
Weihnachtsmann &Co. KG 12.00 Tom &Jerry<br />
–Robin Hood und seine tollkühne Maus.<br />
Animationsfilm, USA 2012 13.00 Barbie 13.30<br />
Barbie in: Eine Weihnachtsgeschichte. Animationsfilm,<br />
USA 2008 14.40 Die Tom und Jerry<br />
Show 15.35 Weihnachtsmann &Co. KG 17.10<br />
Grizzy &die Lemminge 17.40 Angelo! 18.10<br />
Weihnachtsmann &Co. KG 18.40 Woozle Goozle<br />
19.10 Alvinnn!!! 19.40 Tom und Jerry 20.15<br />
Das Wunder von Manhattan. Familienfilm, USA<br />
1994 22.25 Cold Justice 0.20 Infomercials<br />
Sport1<br />
8.30 Die Arche-Fernsehkanzel 9.00 Hattrick Pur<br />
9.30 Bundesliga Pur 11.00 Der Check24<br />
Doppelpass Live 13.30 Bundesliga Pur –Lunchtime<br />
15.00 Basketball. Die BBL: MHP Riesen<br />
Ludwigsburg –Basketball Löwen Braunschweig,<br />
live 16.45 Sport1 News Live 17.00 Eishockey.<br />
DEL: Kölner Haie –Iserlohn Roosters, live 19.30<br />
Die 2. Bundesliga 20.45 Sport1 News 21.00<br />
Sport1 Reportage 22.00 STIHL Timbersports<br />
23.00 Porsche GT Magazin 23.30 Motorsport<br />
0.00 Sport Clips<br />
ZDF<br />
7.20 (für HG) Bibi und Tina 7.45 (für HG) Mia<br />
and me 8.35 (für HG) Löwenzahn 9.00 heute<br />
Xpress 9.03 (für HG) sonntags 9.30 (für HG)<br />
Katholischer Gottesdienst 10.15 (für HG) Die<br />
zwölf Monate. Märchenfilm, CZ 2012 11.50<br />
heute Xpress 11.55 (für HG) Bares für Rares –<br />
Lieblingsstücke 14.10 Du ahnst es nicht! 14.55<br />
(für HG) heute Xpress 15.00 (für HG) Die<br />
Trapp-Familie –Ein Leben für die Musik. Drama,<br />
USA 2015 16.30 (für HG) planet e. 17.00 (für<br />
HG) heute 17.10 (für HG) ZDF Sportreportage<br />
18.00 Adventskonzert aus Dresden 19.00 (für<br />
HG) heute 19.10 (für HG) Berlin direkt 19.28<br />
(für HG) Aktion Mensch Gewinner 19.30 (für HG)<br />
Sieben Kontinente –Ein Planet<br />
20.15 (für HG) Rosamunde Pilcher:<br />
Der magische Bus<br />
Melodram, D2019. Mit Isabella Krieger,<br />
Max Woelky. Olivia macht sich trotz aller<br />
Warnungen mit Themen-Rundreisen in<br />
einem Vintage-Bus selbstständig.<br />
21.45 (für HG) heute journal<br />
22.15 (für HG) Der Pass<br />
Thriller-Serie<br />
23.45 ZDF-History<br />
Chruschtschow –Der rote Zar<br />
0.30 heute Xpress<br />
0.35 Standpunkte<br />
Sat.1<br />
5.55 Watch Me –Das Kinomagazin 6.05 Auf<br />
Streife 6.55 So gesehen –Talk am Sonntag 7.15<br />
Dancing on Ice 10.45 The Voice Senior 13.10<br />
(für HG) Lemony Snicket –Rätselhafte Ereignisse.<br />
Komödie, USA 2004. Bei einem Brand verlieren<br />
die drei Baudelaire-Kinder ihre Eltern –sie erben<br />
allerdings ein großes Vermögen, das ihnen mit<br />
Erreichen der Volljährigkeit ausgezahlt wird. Bis<br />
dahin soll ein Verwandter als Vormund der Waisen<br />
dienen. So kommen sie von einem Verwandten<br />
zum nächsten –denn Graf Olaf versucht immer<br />
wieder, das Erbe an sich zu reißen. 15.15 (für<br />
HG) Charlie und die Schokoladenfabrik.<br />
Fantasyfilm, USA/GB/AUS 2005 17.30 Hochzeit<br />
auf den ersten Blick 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 The Voice Senior<br />
Musikalische Vielfalt und jede Menge<br />
Gänsehaut-Momente sind Programm,<br />
wenn in einer neuen Staffel der<br />
Castingshow Deutschlands beste Stimme<br />
über 60 gekürt wird.<br />
22.55 Die Martina Hill Show –Best of<br />
Comedyshow<br />
23.25 Genial daneben<br />
Comedyshow. Rateteam: Hella von<br />
Sinnen, Wigald Boning, Chris Tall, Detlef<br />
Steves, Torsten Sträter<br />
0.25 The Voice Senior<br />
WDR<br />
13.00 (für HG) Rentnercops 13.45 (für HG)<br />
Rentnercops 14.30 (für HG) Verliebt auf Island.<br />
Drama, D2019 16.00 (für HG) Wunderschön!<br />
16.45 (für HG)Salzburg 17.30 (für HG)Abenteuer<br />
Erde 18.15 (für HG) Tiere suchen ein Zuhause<br />
19.10 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 (für HG)<br />
Westpol 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Wunderschön! 21.45 (für HG) Sportschau<br />
22.15 (für HG) Zeiglers wunderbare Welt des<br />
Fußballs 22.45 (für HG) Haussitter gesucht!<br />
23.30 (für HG) Carolin Kebekus: Pussyterror TV<br />
0.20 (für HG) Gute Frage<br />
NDR<br />
10.30 buten un binnen 11.00 (für HG) Hallo<br />
Niedersachsen 11.30 (für HG) NDR Talk Show<br />
13.30 (für HG) Die Ernährungs-Docs 14.20<br />
mareTV kompakt 14.30 (für HG) Wildes Kuba<br />
15.15 (für HG) Inas Reisen 16.00 Lieb &Teuer<br />
16.30 Sass 17.00 Bingo! 18.00 (für HG) Rund<br />
um den Michel 18.45 (für HG) DAS! 19.30<br />
Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Dem Polarlicht auf der Spur 21.45<br />
Sportschau 22.05 (für HG) Die NDR Quizshow<br />
22.50 (für HG) Sportclub 23.35 (für HG)<br />
Sportclub Story 0.05 (für HG) Quizduell<br />
Kabel eins<br />
7.05 (für HG) Elementary 7.55 (für HG)<br />
Elementary 8.50 Abenteuer Leben Spezial 10.50<br />
Rosins Restaurants –Ein Sternekoch räumt auf!<br />
12.50 Rosins Restaurants –Ein Sternekoch<br />
räumt auf! 15.00 Mein Lokal, Dein Lokal –Der<br />
Profi kommt 16.00 kabel eins news 16.10 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 17.10 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 18.10 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 19.10 Mein<br />
Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 20.15 Unser<br />
Bahnhof 22.15 Abenteuer Leben am Sonntag<br />
0.15 Mein Revier 2.05 Achtung Kontrolle!<br />
RTLZWEI<br />
8.20 Infomercial 9.20 X-Factor: Das Unfassbare<br />
10.20 X-Factor: Das Unfassbare 11.20 Die<br />
Schnäppchenhäuser –Der Traum vom Eigenheim<br />
12.15 Die Schnäppchenhäuser –Der Traum vom<br />
Eigenheim 13.15 Die Schnäppchenhäuser –Jeder<br />
Cent zählt 14.15 Zuhause im Glück –Unser<br />
Einzug in ein neues Leben 16.15 Der Trödeltrupp<br />
–Das Geld liegt im Keller 17.15 Mein neuer Alter<br />
18.15 Grip –Das Motormagazin 20.15 Die<br />
Schöne und das Biest. Fantasyfilm,F/D 2013<br />
22.25 The Witch. Horrorfilm,USA/CDN 2015<br />
0.15 Eloise. Horrorfilm,USA 2017<br />
Eurosport 1<br />
11.20 Skilanglauf. 15 km Verfolgung der Männer,<br />
live 12.15 Biathlon. 10 km Sprint der Männer,<br />
live 13.45 Nordische Kombination. Einzelwettbewerb:<br />
10 km Langlauf, live 14.40 Skispringen.<br />
Qualifikation (HS 142), live 15.45 Biathlon.<br />
7,5 km Sprint der Frauen, live 16.45 Skispringen.<br />
2. Einzelspringen (HS 142), live 18.20 Ski<br />
Alpin 18.55 Ski Alpin. Slalom Frauen, 2. Lauf,<br />
live 20.00 Ski Alpin. Super-G Männer, live 21.45<br />
Nachrichten 21.50 Handball: Frauen-WM 23.00<br />
Rennrodeln 0.30 Nachrichten<br />
TV-Tipps<br />
ZDF, 22.15 UHR THRILLER-SERIE<br />
Der Pass<br />
Esist Winter, einige Wochen vorWeihnachten, die Alpenpässe zwischen<br />
Deutschland und Österreich sind tief verschneit. In der abweisenden<br />
Winterlandschaft wird ein Toter gefunden. DerMannist unter Gewalteinwirkung<br />
ums Leben gekommen, seine Leiche wurde am Grenzstein drapiert. In<br />
den Händen hält er ein Büschel Haare, das sich im Lauf der Ermittlungen als<br />
Pferdehaar herausstellen wird. DieErmittlungen werden wegen des Fundortes<br />
des Toten länderübergreifend betrieben. Für die Deutschen ermittelt Ellie<br />
Stocker (Julia Jentsch), die Österreicher entsenden Gedeon Winter (Nicholas<br />
Ofczarek) ... „Der Pass“ erhielt 2019 die „Goldene Kamera“ und die „Romy“<br />
als Beste TV-Serie. Die zweite Episode der ZDF-Fassung wird ammorgigen<br />
Montag gesendet, die restlichen jeweils am 8. und 9. Dezember.<br />
(D,A/2018)<br />
Foto: ZDF<br />
RTL, 20.15 UHR ACTIONFILM<br />
Fast &Furious 8<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
6 3 1<br />
1 7 6 8<br />
4<br />
4 5<br />
9 8 6<br />
9 2<br />
3 1<br />
5 2 9<br />
6 4<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
8 4<br />
6<br />
Nachdem die PS-Junkie-Crew von<br />
allen Vergehen freigesprochen<br />
wurde,verbringen Dom und Letty<br />
ihreFlitterwochen in Havanna. Alles<br />
scheint für eine Weile gut zu laufen,<br />
doch dann taucht plötzlich die<br />
Cyber-Terroristin Cipher (Charlize<br />
Theron) auf. Ihr gelingt es, Dom zu<br />
verführen und wieder in kriminelle<br />
Machenschaften zu verstricken, denn<br />
sie hat seine Exfreundin entführt. Dom<br />
soll seine eigene Crew hintergehen.<br />
Daraufhin muss Mr.Nobody versuchen,<br />
Hobbs zu befreien, der bei Doms<br />
Manöver verhaftet wurde.Wirddie<br />
Familie wieder zusammenfinden?<br />
(USA/2017)<br />
Foto: TVNOW<br />
SUDOKU<br />
5 4<br />
9 1<br />
8 6<br />
7<br />
9 5<br />
3 6 4<br />
8<br />
Auflösung<br />
AUFLÖSUNG<br />
vom VOM29.11.2019<br />
2019<br />
mittel MITTEL<br />
3 4 7 1 2 9 5 8 6<br />
6 2 1 5 8 3 4 9 7<br />
9 8 5 4 6 7 1 3 2<br />
4 7 3 6 5 1 9 2 8<br />
2 1 6 8 9 4 7 5 3<br />
5 9 8 7 3 2 6 4 1<br />
8 6 4 2 1 5 3 7 9<br />
1 5 9 3 7 8 2 6 4<br />
7 3 2 9 4 6 8 1 5<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 29. 11. 2019<br />
vom 29.11.2019<br />
schwer<br />
SCHWER<br />
1 6 3 7 8 2 4 5 9<br />
2 9 4 5 3 1 8 6 7<br />
5 8 7 6 9 4 3 1 2<br />
9 3 2 8 6 7 5 4 1<br />
4 1 5 3 2 9 7 8 6<br />
6 7 8 4 1 5 2 9 3<br />
3 4 1 9 7 8 6 2 5<br />
7 5 9 2 4 6 1 3 8<br />
8 2 6 1 5 3 9 7 4<br />
RBB<br />
5.45 (für HG) tierisch gut! 6.30 (für HG) Der<br />
Feuervogel. Märchenfilm, D1997 8.00 (für HG)<br />
Brandenburg aktuell 8.30 (für HG) Abendschau<br />
9.00 (für HG) Immer die Radfahrer. Komödie, D<br />
1958 10.35 (für HG) Berlin –Schicksalsjahre<br />
einer Stadt 12.05 (für HG) Akte Ex 12.50 (für<br />
HG) Morden im Norden 13.40 (für HG) Die<br />
sieben Raben. Märchenfilm, CZ/SK 2015 15.15<br />
(für HG) Rapunzel. Märchenfilm, D2009 16.15<br />
(für HG) In aller Freundschaft –die jungen Ärzte<br />
17.05 (für HG) In aller Freundschaft 17.50 (für<br />
HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb UM6<br />
18.30 rbb Gartenzeit 19.00 Täter –Opfer –Polizei<br />
19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg<br />
aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
Vier Kandidaten spielen gegen einen<br />
Quizchampion, den „Jäger“. Dabei<br />
müssen sie im Kampf gegen die Zeit<br />
Wissensfragen beantworten. Der „Jäger“<br />
versucht sie hingegen zu verlocken.<br />
21.00 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 Sportschau<br />
22.20 (für HG) Die Kinoretter<br />
23.05 (für HG) Überall, wo wir sind<br />
Dokumentarfilm, D2018<br />
0.35 Chronik der Wende<br />
ProSieben<br />
5.35 (für HG) Two and aHalf Men. Sitcom. U. a.:<br />
Die Industrielle-Revolutions-Show /Phase eins,<br />
erfolgreich /Der Truthahn und die Männlichkeit<br />
7.40 Eine schrecklich nette Familie 8.45<br />
Remembering Stan Lee 8.50 (für HG) X-Men: Der<br />
letzte Widerstand. Comicadaption, CDN/USA/GB<br />
2006 10.40 Marvel Short: Thor &Loki 10.45<br />
(für HG) Thor. Comicadaption, USA 2011 12.50<br />
(für HG) Marvel Short: Black Widow &Hulk<br />
12.55 (für HG) Marvel’s the Avengers. Comicadaption,<br />
USA 2012 15.30 (für HG) Marvel Short:<br />
Iron Man &Spider Man 15.35 (für HG) Iron Man<br />
3. Comicadaption, USA/RC 2013 17.50<br />
Newstime 18.00 (für HG) Doctor Strange.<br />
Comicadaption, USA 2016<br />
20.15 (für HG) Guardians of the Galaxy<br />
Vol. 2<br />
Comicadaption, USA 2017. Mit Chris<br />
Pratt, Zoe Saldana. Die „Guardians of the<br />
Galaxy“ bekommen den Auftrag, heilige<br />
Energiezellen zu schützen.<br />
23.00 Schattenmoor Preview<br />
23.20 (für HG) Iron Man 3<br />
Comicadaption, USA/RC 2013. Mit<br />
Robert Downey Jr., Gwyneth Paltrow<br />
1.35 (für HG) X-Men: Der letzte Widerstand<br />
Comicadaption, CDN/USA/GB 2006. Mit<br />
Hugh Jackman, Halle Berry<br />
Arte<br />
9.25 (für HG) Der durch die Wand geht. Komödie,<br />
F2016 11.00 Zum Ersten, zum Zweiten, zum<br />
Dritten! 11.30 Vox Pop 12.15 Verschollene<br />
Filmschätze 13.10 Amerika mit David Yetman<br />
13.35 Reise in den Untergrund 14.20 Flucht im<br />
Namen Gottes 16.00 Francisco de Goya 16.55<br />
Metropolis 17.40 Lucas Debargue spielt<br />
Saint-Saëns’ „ägyptisches“ Klavierkonzert 18.25<br />
(für HG) Zu Tisch 18.55 Karambolage 19.10 Arte<br />
Journal 19.30 360° 20.15 Ryans Tochter.<br />
Drama, GB 1970 23.20 Robert Mitchum –Hollywoods<br />
Bad Boy 0.15 Orchester für die Zukunft<br />
3Sat<br />
14.00 Wilde Überlebenskünstler 16.55 (für HG)<br />
About aBoy oder: Der Tag der toten Ente.<br />
Komödie, GB/USA/F 2002 18.30 Bühnenstars<br />
von morgen 19.00 (für HG) heute 19.10 Strom<br />
des Lebens 19.40 Schätze der Welt –Erbe der<br />
Menschheit 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15<br />
(für HG) Mittermeier! 21.00 Satire-Battle 21.45<br />
(für HG) Die Lichtenbergs –zwei Brüder, drei Frauen<br />
und jede Menge Zoff. Komödie, D2014<br />
23.15 (für HG) Unthinkable –Der Preis der<br />
Wahrheit. Thriller, USA 2010 0.40 Betty Blue<br />
–37,2 Grad am Morgen. Liebesfilm, F1986<br />
Phoenix<br />
12.00 Internationaler Frühschoppen 12.45<br />
Internationaler Frühschoppen 13.00 die<br />
diskussion 14.00 phoenix vor ort 14.45<br />
Skandal! Politische Affären in Deutschland 15.30<br />
Skandal! Große Affären in Deutschland 16.15<br />
Skandal! Große Affären in Deutschland 17.00<br />
Big Pacific 17.45 Big Pacific 18.30 Big Pacific<br />
19.15 Big Pacific 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 Die geheime Welt der Raubtiere 21.00 Die<br />
geheime Welt der Raubtiere 21.45 Mythos Tatort<br />
22.30 Das Profil des Bösen 23.15 heute-show<br />
23.45 extra 3 0.30 augstein und blome<br />
Kika<br />
13.30 Leo da Vinci: Mission Mona Lisa.<br />
Animationsfilm, I2018 14.55 Die Abenteuer des<br />
jungen Marco Polo 16.35 (für HG) Paula und die<br />
wilden Tiere 17.00 (für HG) 1, 2oder 3 17.25<br />
Die magischen Schlittschuhe 17.45 Der kleine<br />
Nick 18.00 (für HG) Beutolomäus und der wahre<br />
Weihnachtsmann 18.15 Esme &Roy 18.35 (für<br />
HG) Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?<br />
18.47 Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen<br />
19.00 Sherazade 19.25 (für HG) Pur+ 19.50<br />
(für HG) logo! 20.00 (Erde an Zukunft 20.10<br />
Kummerkasten 20.35 Schau in meine Welt!<br />
Dmax<br />
5.40 Bad Buddies 6.00 Chris &Mäx: Die<br />
Oldtimer-Spezialisten 6.50 Infomercial 8.50<br />
Outback Truckers 9.50 Infomercial 10.15<br />
Outback Truckers 12.15 Railroad Australia 13.15<br />
Goldrausch in Australien 15.15 Die Schatzsucher<br />
–Goldrausch in Alaska 17.15 Steel Buddies<br />
–Stahlharte Geschäfte 18.15 Asphalt-Cowboys<br />
19.15 Euro Truckers –Immer auf Achse 20.15<br />
Deutschland 24/7 –Ohne uns läuft nichts!<br />
22.15 Fang des Lebens 0.15 Bad Buddies 1.10<br />
Deutschland 24/7<br />
Tagesschau 24<br />
11.15 Hilfe aus der Luft 12.00 Nachrichten<br />
12.15 Mex 13.00 Nachrichten 13.15 Was wurde<br />
aus der Volksbildung 14.00 Nachrichten 14.15<br />
Internationaler Frühschoppen 15.00 Nachrichten<br />
15.30 Der Umwelt-Paddler 16.00 Nachrichten<br />
16.30 Mit dem Stromkabel durchs Wattenmeer<br />
17.00 Nachrichten 17.30 Panorama 3 18.00<br />
Nachrichten 18.30 extra 3 19.00 Nachrichten<br />
19.30 Weihnachtsmärkte: Romantik oder<br />
Reibach? 20.00 Tagesschau 20.15 Aidskrieg<br />
21.00 Tagesschau 21.02 Aids –immer noch ein<br />
Tabu 22.00 Paten in Deutschland 22.30 Bericht<br />
aus Berlin 22.49 Extra 23.00 Tagesthemen<br />
23.20 Weltspiegel 0.00 Tagesthemen<br />
ONE<br />
8.50 Lindenstraße 9.20 Lindenstraße 9.50<br />
Telespiele 10.35 Bauerfeind –Die Show zur Frau<br />
11.35 Quarks 12.20 Weingut Wader –Nur<br />
zusammen sind wir stark. Familienreihe, D2019<br />
13.50 Liberal Arts. Komödie, USA 2012 15.20<br />
kinokino shortcuts 15.25 Alfred Hitchcock<br />
präsentiert. Krimiserie. Das ideale Haus 15.45<br />
Hart aber herzlich 16.35 Hart aber herzlich<br />
17.20 Hart aber herzlich 18.10 Hart aber<br />
herzlich 18.55 Hart aber herzlich 19.45<br />
Lindenstraße 20.15 Bonusfamilie 21.45 Tatort:<br />
Querschläger. Krimireihe, D2019 23.15<br />
Lindenstraße 23.45 Tatort: Querschläger.<br />
Krimireihe, D2019 1.15 Hanne. Drama, D2018<br />
ZDF NEO<br />
5.30 (für HG) Geheimbünde 6.10 (für HG) Die<br />
Odyssee der einsamen Wölfe 7.40 (für HG)<br />
Magisches Deutschland 8.25 (für HG) Märchen<br />
&Sagen 10.35 (für HG) Superbauten 11.20 (für<br />
HG) Ku’damm 56 (1-3/3). Drama, D2016<br />
16.00 (für HG) Die Schwarzwaldklinik 20.15 (für<br />
HG) Jesse Stone –ImZweifel für den Angeklagten.<br />
Krimireihe, USA 2012 21.40 (für HG) Herr<br />
und Frau Bulle: Tod im Kiez. Krimireihe, D2018<br />
23.05 (für HG) Herr und Frau Bulle: Totentanz.<br />
Krimireihe, D2019 0.40 (für HG) heute-show<br />
1.10 Neo Magazin Royale mit Jan Böhmermann<br />
1.55 (für HG) Lewis: Mörder in eigener Regie.<br />
Krimireihe, GB 2008<br />
ZDF INFO<br />
7.00 Falsch bewertet und getäuscht 7.45 Rach<br />
und die Restaurantgründer 8.30 Nelson Müllers<br />
Landpartie 9.15 (für HG) Treffpunkt Imbiss 9.43<br />
heute Xpress 9.45 Mordakte Mittelalter 10.30<br />
Mordakte Mittelalter 11.15 Mordakte Mittelalter<br />
12.00 Mordakte Mittelalter 12.45 Mordakte<br />
Mittelalter 13.30 Mordakte Mittelalter 14.15 (für<br />
HG) Zeitreise 15.00 (für HG) Zeitreise 15.45 (für<br />
HG) Zeitreise 16.30 (für HG) Zeitreise 17.15 (für<br />
HG) Zeitreise 18.00 (für HG) Zeitreise 18.45<br />
Momente der Geschichte II 19.40 (für HG) heuteshow<br />
20.15 Deep Time History 21.00 Deep Time<br />
History 21.45 Deep Time History 22.30 (für HG)<br />
Zeitreise 23.15 Zeitreise 0.00 (für HG) Zeitreise<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
15.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Adventsmusik Mit Werken unter anderem von<br />
Felix Mendelssohn Bartholdy, Georg Philipp<br />
Telemann, Samuel Scheidt, Leonhart Schröter,<br />
Johann Stamitz, ca. 116 Min.<br />
15.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Ernste Musik „Denn der Gesang ist der Sprache<br />
wegen da“: Balladen und Lieder von Carl Loewe.<br />
Gast: Jürgen Kesting, Musikpublizist, ca. 115 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Konzert Philharmonie Berlin: Rodion Schtschedrin<br />
/Magnus Lindberg /Peter Tschaikowsky.<br />
Aufzeichnung vom 28.11.2019, ca. 117 Min.<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Konzert Robin Ticciati dirigiert das Deutsche<br />
Symphonie-Orchester Berlin: Werke von Wolfgang<br />
Amadeus Mozart, ca. 176 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature The Green Wave: Die grüne Revolution im<br />
Iran. Von Ali Samadi-Ahadi /Regie: Nikolai von<br />
Koslowski, ca. 56 Min.<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Hörspiel 90° 0’ 0’’ S. Von Maren Kames /Musik<br />
und Regie: Milena Kipfmüller und Klaus Janek,<br />
ca. 90 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Freistil Fallhöhe –Jüdischer Humor in<br />
Deutschland. Von Manuel Gogos /Regie:<br />
Susanne Krings, ca. 55 Min.<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Lesung Writers in Exile –Zwei Autorinnen im<br />
Transit: Terézia Mora und Sehbal Senyurt Arinli.<br />
Ein Briefwechsel, ca. 57 Min.<br />
MAGAZIN<br />
13.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Zwischentöne Die Schriftstellerin Ditha Brickwell<br />
im Gespräch mit Joachim Scholl, ca. 90 Min.<br />
16.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Forschung aktuell Wissenschaft im Brennpunkt:<br />
Säbelrasseln im All: Die Weltraummächte rüsten<br />
auf. Von Karl Urban, ca. 30 Min.<br />
17.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6 MHz)<br />
Nachspiel Das Sportmagazin: Elitesport im<br />
Gaucho-Land –Argentinien und das Polospiel.<br />
Von Viktoria Eglau, ca. 60 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
15.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Rock et cetera Das Magazin –Neues aus der<br />
Szene. Am Mikrofon: Tim Schauen, ca. 55 Min.<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Jazz-Diskothek –News from Jazz<br />
&Blues. Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 – S eite 36<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
NACHRICHTEN<br />
Sasha (47) setzt klarePrioritäten. Obwohl<br />
der Mann mit dem Singen und<br />
Konzertieren sein Geld verdient, will<br />
er sich doch lieber um seine Familie<br />
kümmern. So teilt es uns der Künstler<br />
per Instagram mit:„Hallo ihr Lieben<br />
…ich muss euch heute sehr schwerenHerzens<br />
mitteilen, dass mir nichts<br />
anderes übrig bleibt, als die Dezember-Tour<br />
2019 auf April2020 zu verschieben.“<br />
Denn:„ZuHause habe ich<br />
dann meine kleine Familie –meinen<br />
einjährigen Sohn, den ich kaum noch<br />
zu Gesicht bekommen würde.“Vorbildlich!<br />
Es soll ja Männer geben, die<br />
vorFamilie und KinderninihreArbeit<br />
flüchten, gernsehr spät aus dem Büro<br />
nach Hause kommen etc.pp.<br />
Udo Lindenberg (73) hat sich zur besinnlichenWeihnachtszeit<br />
auch einiges<br />
vorgenommen. Zumeinen will<br />
der Panikrocker seine für das UN-<br />
KinderhilfswerkUnicef gemalten<br />
Weihnachtskarten loswerden und<br />
macht alsoWerbung für die gute Sache,zum<br />
anderen tut er dies unter anderem<br />
mit der aufmerksamkeitsheischenden<br />
Mitteilung, dass er in<br />
der kalten Jahreszeit nicht nur ganz<br />
allgemein sehr gernSchlittschuh<br />
läuft, sonderndie Frage,mit wemer<br />
das denn gernmal gemeinsam machen<br />
würde,sobeantwortet:„Am<br />
liebsten mit Greta Thunberg.“ Schlitternund<br />
Bibbernfürs Weltklima!<br />
Lena Gercke (31) ist in bester und das<br />
heißt: nicht unbedingt klimaneutralerWeihnachtsstimmung.<br />
Beiihrer<br />
Weihnachtsfeier im österreichischen<br />
NobelortKitzbühel<br />
sagte die Designerin:„Zeit<br />
zu verschenken,<br />
ist eigentlich das<br />
Schönste“, und<br />
meinte damit vorallem<br />
auch, gemeinsam<br />
in den Urlaub zu<br />
fahren.Wirergänzen:<br />
zu fliegen. Na,<br />
da sei aber die Greta<br />
vor! So wichtig das<br />
ansonsten mit dem<br />
Zeitschenken ist.<br />
(schl.)<br />
Hat möglicherweise<br />
einen<br />
Zielkonflikt. IMAGO IMAGES<br />
TIERE<br />
1.<br />
Dezember<br />
Ein früher Liebling unter meinen Tierenwar<br />
der Hamster Weißkohl. Den<br />
Namen verdankte er seinem weißen<br />
Bauch. Als ich einmal in einem<br />
Schulaufsatz vonihm erzählte,bekam<br />
ich eine Eins.Weil die Lehrerin<br />
meinen Buchstabendreher übersehen<br />
hatte,sah mein Vater sich zu einem<br />
eigenen Text über den „Glodhamster“<br />
angeregt.Weißkohl war vor<br />
allem deshalb beliebt, weil er auf seinen<br />
Namen hörte.Eswar in der Vorweihnachtszeit,<br />
als meine Eltern<br />
dies Gästen bei einem fröhlichen<br />
Abend vorführen wollten. Weißkohl<br />
fiel dabei vomTisch.Vielleicht war er<br />
betrunken. Er rannte davon und<br />
wardnie wieder gesehen. Wirwohnten<br />
in einem Altbau mit geheimnisvollen<br />
Verstecken. Cornelia Geißler<br />
Der original Herrnhuter<br />
Sternhat 25 Zacken.<br />
Es dürfen aber auch<br />
mehr sein.<br />
IMAGO/BUSSE<br />
Zwanzig Minuten veranschlagt<br />
Oskar Scholz,<br />
der Chef der Herrnhuter<br />
Manufaktur, für den<br />
Zusammenbau der berühmten<br />
Sterne aus Sachsen. Dasist sportlich,<br />
auch wenn sich die Zeitangabe<br />
auf die Bastelei mit vorgefertigten<br />
Teilen bezieht. Wird der<br />
Stern allerdings komplett in<br />
Handarbeit gefertigt, braucht sogar<br />
eine versierte Herrnhuterin<br />
etwa eine Stunde.<br />
Dafür werden die ausgestanzten<br />
Papierdreiecke mit dem Messer<br />
gefalzt, mit einem feinen Pinsel<br />
werden die Zackenränder und<br />
Papprähmchen mit Leim eingestrichen<br />
und mit einer Pinzette<br />
verklebt. Allein eine halbe<br />
Stunde braucht man wenigstens,<br />
um die Zacken behutsam zusammenzufügen<br />
–zuzweit, und einer<br />
sollte zarte und geschickte<br />
Hände haben.<br />
DDR-Exportschlager<br />
Gabriele Scholze stellt die Kunststoffbrüder<br />
dieses Papiersterns<br />
im Minutentakt her.Zack-zack. In<br />
der Werkstatt der Herrnhuter Manufaktur<br />
klebt sie die 13-Zentimeter-Sterne<br />
aus maschinell vorgefertigten<br />
Teilen zusammen. Gerade<br />
ist sie mit der diesjährigen<br />
Sonderedition beschäftigt: Siehat<br />
die Farbe von Limonen. Etwas<br />
kühl sehen die Sterne aus, nicht<br />
ganz gelb und auch nicht grün,<br />
aber leuchtend, auch ohne dass<br />
ein Lämpchen angeknipst wird.<br />
Richtig stylish wirken die kleinen<br />
Kunstwerke,wenn sie im Kristallglaswürfel<br />
präsentiertwerden.<br />
Über die moderne Anmutung<br />
vergisst man beinahe, dass die<br />
Herrnhuter Sterne eine lange Geschichte<br />
haben. Diese beginnt<br />
vor 300 Jahren mit einem Glaubenskrieg.<br />
Als verfolgte Anhänger<br />
des Reformators Jan Hus finden<br />
Flüchtlinge aus Mähren 1722<br />
Zuflucht auf dem Oberlausitzer<br />
GutBerthelsdorf, wo ihnen Nikolaus<br />
Ludwig Graf vonZinzendorf<br />
Asyl gewährt.<br />
Außerhalb des Dorfes gründen<br />
die Mitglieder der Brüder-<br />
Unität eine Kolonie, die sie entsprechend<br />
ihrer Religiosität unter<br />
die „Obhut des Herrn Jesus“<br />
stellen und Herrnhut nennen,<br />
wie es in der ersten urkundlichen<br />
Erwähnung des Orts heißt.<br />
In einer Ausstellung der<br />
Herrnhuter Schauwerkstatt wird<br />
gezeigt, wie sich die Brüdergemeine<br />
(die alte Schreibweise<br />
ohne dblieb erhalten) entwickelt<br />
und dass die Mitglieder weltweit<br />
als Missionare arbeiten. Deren<br />
Kinder werden in Herrnhut und<br />
anderen Orten in der Region unterrichtet<br />
und leben in Internaten.<br />
In jene Zeit fällt die Geburt<br />
des Herrnhuter Sterns, der von<br />
einem Erzieher für den Mathematikunterricht<br />
gebaut wird: Die<br />
Kinder basteln in der Vorweih-<br />
Die diesjährige Sonderedition leuchtet in Limonengelb.<br />
nachtszeit nach diesem Vorbild<br />
Sterne aus Papier.<br />
Doch erst der Geschäftsmann<br />
Pieter Hendrik Verbeek erfindet<br />
Ende des 19. Jahrhunderts den<br />
ersten stabilen, zusammenlegbaren<br />
Stern. Er hat einen durchlöcherten<br />
Metallkörper mit Schienen<br />
als Kern, auf die die mit Metallrähmchen<br />
versehenen Papierzacken<br />
geschoben werden.<br />
Verbeek entwickelt die Bauweise<br />
weiter und meldet 1925 den ersten<br />
körperlosen Sternzum Patent<br />
an. Dieser hat 25Zacken, 17 viereckige<br />
und acht dreieckige, die<br />
dreieckigen sind kürzer als die<br />
viereckigen. Rote und weiße Zacken<br />
haben die ersten Herrnhuter<br />
Sterne –weißfür die Reinheit und<br />
rotfür das Blut Jesu Christi.<br />
2500 Papier- oder Kunststoffkegel<br />
formt und verklebt jede<br />
Spitzeldreherin – so heißen in<br />
Herrnhut die Zackenherstellerinnen<br />
–amTag. In langen Stangen<br />
liegen die Strahlen, jede am<br />
Fußmit einem Rähmchen versehen,<br />
in Wandregalen: in Rot und<br />
Weiß, rot-gelb geflammt, in Gelb<br />
und Orange, inWeiß, Grün und<br />
Blau, kürzere, lange und auch<br />
sehr lange.<br />
160 Malwurde jede Zacke angefasst,<br />
bevor sie zusammen mit<br />
den Klammern und dem Steg<br />
zum Aufhängen im Verkaufskarton<br />
liegt. Undviele Berührungen<br />
kommen hinzu, wenn die Zacken<br />
der Tradition folgend am<br />
ersten Adventswochenende in<br />
BLZ/PACHMANN<br />
der Familie zusammengebaut<br />
werden.<br />
700 000 Sterne verließen im<br />
vergangenen Jahr die Manufaktur<br />
–inmehr als 60 Varianten.<br />
Nur ein Bruchteil dieser Menge<br />
wurde zu DDR-Zeiten produziert.<br />
90 Prozent davon gingen<br />
für Devisen ins Ausland, im eigenen<br />
Land hingen die Sterne am<br />
ehesten in den Kirchen. Vielleicht<br />
ist deshalb ein wahrer<br />
Hype um den Stern, der als der<br />
Advents- und Weihnachtsstern<br />
schlechthin gilt, entstanden.<br />
Auch heute wird erin50Länder<br />
exportiert, aber 90 Prozent bleiben<br />
in Deutschland.<br />
Und sogehört der Herrnhuter<br />
Stern hierzulande inzwischen<br />
fast zur weihnachtlichen<br />
Grundausstattung. Besonders<br />
große Sterne leuchten im Bundeskanzleramt<br />
in Berlin, in der<br />
Das<br />
große<br />
Leuchten<br />
Im sächsischen Herrnhut<br />
werden die berühmten<br />
Weihnachtssterne hergestellt:<br />
Schneiden, falzen, knicken und<br />
kleben –eine Arbeit für zarte<br />
und geschickte Hände<br />
VonIna Pachmann, Herrnhut<br />
Dresdner Frauenkirche und dekorieren<br />
den Londoner Hyde<br />
Park in der Weihnachtszeit.<br />
Wurden früher große Exemplare<br />
aus Tierhäuten gemacht,<br />
sind heute alle Sterne über 80<br />
Zentimeter Durchmesser aus<br />
Kunststoff. In die Kategorie Sonderanfertigung<br />
gehören Sterne<br />
mit einem Durchmesser über 130<br />
Zentimeter.Wie einst bei Verbeek<br />
bekommen solche Übergrößen<br />
ein Metallgerüst als Herz, auf das<br />
die Zacken aufgeschraubt werden.<br />
Sicher ist sicher.<br />
Kunde vonChristi Geburt<br />
Die wohl meisten Sterne funkeln<br />
zur Weihnachtszeit in Herrnhut.<br />
Vor der Manufaktur, in deren<br />
Schauwerkstatt das ganze Jahr<br />
über der Sternenhimmel strahlt,<br />
wird eine große Tanne geschmückt,<br />
und auch in den Laubbäumen<br />
auf dem Vorplatz leuchten<br />
Sterne. Den Zinzendorf-Platz<br />
tauchen die Sterne in ein besonderes<br />
Licht, die barocken Häuser<br />
im Herzen der Stadt und den Altan<br />
auf dem Hutberg.<br />
Vondem hölzernenAussichtsturm<br />
geht der Blick über das<br />
Oberlausitzer Bergland und über<br />
den Gottesacker. 6000 Angehörige<br />
der Brüdergemeine haben<br />
hier ihre letzte Ruhestätte gefunden.<br />
Die liegenden Grabplatten<br />
symbolisieren die Gleichheit und<br />
mahnen, dass sich niemand über<br />
den anderen erhebe.<br />
Der vielleicht schönste Stern<br />
aber kündet in der Kirche der<br />
Herrnhuter Brüder-Unität jedes<br />
Jahr vonder GeburtChristi. Er ist<br />
hellgelb und hat 110 Zacken. Von<br />
wegen ein echter Herrnhuter hat<br />
nur 25 Zacken.<br />
Tatortarbeit im Grünen<br />
Gewölbe beendet<br />
Vier Tage nach dem Juwelendiebstahl<br />
aus dem Grünen Gewölbe in Dresden<br />
haben die Kriminaltechniker ihreArbeit<br />
amTatortimResidenzschloss beendet.„Die<br />
Räume sind freigegeben“,<br />
sagte ein Polizeisprecher am Freitag.<br />
Für Besucher bleibt das barocke<br />
Schatzkammermuseum aber weiter<br />
geschlossen. Nach Angaben der<br />
Staatlichen Kunstsammlungen (SKD)<br />
sind Reparaturen nötig, da die Einbrecher<br />
an derVitrine erhebliche<br />
Schäden verursacht haben. Für die<br />
Ermittler beginne nun„die Puzzlearbeit“,<br />
sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft,<br />
Jürgen Schmidt. Aufdie<br />
am Donnerstag ausgesetzte Belohnung<br />
in Höhe voneiner halben Million<br />
Euro habe es bisher keine Reaktion<br />
gegeben. (dpa)<br />
Oliver Kahns „Titan-Streit“<br />
endet mit Vergleich<br />
Ex-NationaltorwartOliver Kahn hat<br />
in einem Rechtsstreit mit einem südbadischen<br />
Hersteller vonTorwart-<br />
Handschuhen einen Vergleich geschlossen.<br />
DieParteien einigten sich<br />
am Donnerstag mithilfe eines gerichtlichen<br />
Mediators,wie das Landgericht<br />
München Imitteilte.Über<br />
den Inhalt der Vereinbarung wurde<br />
Stillschweigen vereinbart.<br />
Derehemalige Nationaltorwartund<br />
künftige Bayern-Boss Kahn (50)<br />
hatte mit dem Hersteller aus Herbolzheim<br />
in Baden-Württemberg<br />
um die Marke„T1tan“ gestritten. Der<br />
„Torwart-Titan“ sah Namens- und<br />
Markenrechte verletzt. (dpa)<br />
Österreicher holt Weltrekord<br />
im Riesenraddrehen<br />
Legt sich ordentlich ins Zeug: Franz Müllner<br />
bei der Kraftprobe in München. DPA<br />
DerÖsterreicher Franz Müllner hat<br />
einen WeltrekordimRiesenraddrehen<br />
aufgestellt. Mitpurer Muskelkraft<br />
setzte der Kraftsportler aus<br />
SalzburgamDonnerstag ein 750<br />
Tonnen schweres RadinMünchen<br />
mithilfe vonSeilen in Bewegung. Anschließend<br />
sank er erschöpft zu Boden,<br />
bevor er jubelnd die vomRekord-Institut<br />
für Deutschland ausgestellte<br />
Urkunde entgegennahm. Das<br />
„Hi-Sky“ mit 27 verglasten Gondeln<br />
im Münchner Werksviertel ist nach<br />
Auskunft der Betreiber das größte<br />
mobile Riesenrad der Welt. (dpa)<br />
Opfer erneuertVorwürfe<br />
gegen Prinz Andrew<br />
Eines der Opfer im Missbrauchsskan-<br />
verstorbenen US-Multi-<br />
dalumden<br />
millionär Jeffrey Epstein hat seine<br />
Vorwürfe gegen den britischen Prin-<br />
(59) erneuert. DieUS-<br />
zenAndrew<br />
AmerikanerinVirginia Giuffresagt,<br />
siesei als 17-Jährige in den Jahren<br />
2001 und 2002 drei Malzum Sexmit<br />
Prinz Andrew gezwungen<br />
worden. Dasbekräftigte sie nun der<br />
BBC zufolge in einem Interview<br />
mit der britischen Rundfunkanstalt,<br />
dasamMontagineiner Sondersen-<br />
(BBC One; 22 UhrMEZ) ausge-<br />
dung<br />
strahlt werden soll. Andrew bestreitet<br />
dieVorwürfe, er könne ich an Giuffre<br />
nicht erinnern. (dpa)
MAGAZIN<br />
Alt?<br />
Ich habe<br />
noch viel vor<br />
„Wolfsland“-Star Götz Schubert über seine Kindheit<br />
in der DDR, das Geschenk des Mauerfalls und seine späte<br />
Karriere als TV-Ermittler Burkhard „Butsch“ Schulz<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
Peter Lindberghs<br />
Vermächtnis<br />
SEITEN 2/3<br />
Der Macho<br />
in uns<br />
Jugendbuchtipps<br />
zu<br />
Weihnachten<br />
Seiten 8und 10<br />
Der Gipfel<br />
der Gefühle<br />
Das letzte Buchprojekt des im September verstorbenen<br />
Meisterfotografen: In New York fotografierte er<br />
ikonografische Entwürfe aus 70 Jahren Dior<br />
SEITEN 4/5<br />
Zwei schwule italienische Dokumentarfilmer<br />
und ihre Reise durch die testosterongesteuerte<br />
Gesellschaft –südlich der Alpen und nicht nur dort<br />
SEITE 6<br />
Vor30Jahren fiel auch auf dem Brocken die Mauer,<br />
dem von Heinrich Heine besungenen „deutschesten<br />
aller Berge“. Eine Tour zum Jubiläum<br />
SEITE 7
2 30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019<br />
Der Mauerfall warein Geschenk<br />
Friedrichstraße, dort woKreuzberg auf Mitte<br />
trifft und sich ein Coworking-Space an den<br />
anderen zu reihen scheint. In einem der vielen<br />
Neubauquader scheint der Beton kaum getrocknet,<br />
und die Türklingel funktioniert noch nicht.<br />
Wirtreffen uns in einem gläsernen Büromit Panorama-<br />
Aussicht auf die chaotische Stadtlandschaft unter uns.<br />
Für Götz Schubert kein Anblick, der Sehnsucht nach<br />
Berlin hervorruft. DerSchauspieler lebt seit vielen Jahrenmit<br />
seiner Frau in Potsdam und ist nur für den Interviewtermin<br />
ins Büroseines Agenten gekommen. Groß,<br />
athletisch, dunkel gekleidet und markante Gesichtszüge,<br />
verkörpert erdas, was man früher „ein Mannsbild“<br />
nannte, ein bisschen einschüchternd fast, wären<br />
da nicht seine warme dunkle Stimme, ein manchmal<br />
zögerndes Sprechen und eine große Freundlichkeit.<br />
Vorkurzem habe ich Siebei der Filmpremierevon „Lara“<br />
im Kino gesehen, im Publikum. Ohnehin waren viele<br />
Schauspieler im Zuschauerraum versammelt. Istdas Interesse<br />
der Kollegen an der Arbeit vonanderen immer so<br />
ausgeprägt?<br />
In diesem Fall war die Neugierde einfach groß. Das<br />
hatte mit dem Regisseur zu tun und mit der Besetzung,<br />
vorallem mit Corinna Harfouch, vonder man ja schon<br />
vorher wusste,dass sie großartig ist. Meine Frau und ich<br />
sind nicht gekommen, um über den roten Teppich zu<br />
wackeln, sondernweil uns dieser Film wirklich interessierthat.<br />
Können Schauspieler die Leistung von anderen neidlos<br />
sehen?<br />
DieNeidfrage hat immer mit einem selber zu tun. Es<br />
hat immer mit der Frage zu tun, wo man gerade selbst<br />
steht, ob man sich richtig wahrgenommen fühlt. Das<br />
ganzeSchauspielerleben dreht sich darum. Binich ein<br />
Theaterschauspieler,bin ich ein Fernsehdarsteller oder<br />
kommt noch das große Kino? Wo sind meine Möglichkeiten?<br />
Es gibt immer mal Phasen, in denen man denkt,<br />
oh, das hätte ich auch gerne gemacht. Unddann gibt es<br />
wieder Phasen, in denen man weiß, welche Möglichkeiten<br />
man da gerade hat, und dass viele andere diese<br />
Möglichkeiten nicht haben. Ich bin manchmal auch<br />
mit Regisseuren an einen Punkt gekommen, an dem ich<br />
bestimmteVorstellungen geäußerthabe und mir gesagt<br />
wurde: Aber Herr Schubert, das sind Siedoch gar nicht.<br />
Oder man probiertamTheater Sachen aus,glaubt, man<br />
könne Wände einreißen, und hinterher heißt es, das<br />
war nun aber kein gelungener Abend.<br />
Dasklingt anstrengend.<br />
Das ist anstrengend, aber ich merke, dass ich ein<br />
bisschen gelassener werde. Das liegt auch daran, dass<br />
es mir gut geht und dass ich mir die Dinge leichteren<br />
Blicks angucken kann. DasTolle an diesem Berufist ja,<br />
dass man die Möglichkeit hat, mit all diesen Gefühlen<br />
zu hantieren im Spiel. Man kann nicht erklären, wie<br />
man das macht. Dasist wie bei einem Maler:Wenn man<br />
den bittet, sein Bild zu erklären, kann er das auch nicht.<br />
Wenn er das könnte,würde er schreiben und nicht malen.<br />
Siebereiten in Ihrem Spiel oft auch die Bühne für andere,<br />
etwa in Ihrer Rolle als Jurist und Politiker in „Der Staat<br />
gegen Fritz Bauer“ .<br />
Es gibt Solisten, und es gibt Teamplayer,wie es neudeutsch<br />
heißt. Ich würde mich schon als einen Teamplayer<br />
bezeichnen, lieber ist mir das Wort „Ensemble-<br />
Spieler“, da mich am Spielen wirklich das Miteinander<br />
interessiert. Auch als Solist bin ich vonmeinen Partnern<br />
abhängig. Tore schießen kann auch nur einer,dem der<br />
Ball zugespielt wird. Ichglaube,ich gehörenicht zu denen,<br />
die aus sich selbst heraus mit sich zufrieden sind.<br />
Ich brauche das Zusammenspiel. Das sind Entscheidungen,<br />
von denen ich nicht einmal sagen würde, die<br />
habe ich so getroffen. Ich habe herausgefunden, dass<br />
mir das am besten liegt. Das kann auch fatale Folgen<br />
haben. Etwa, wenn man auf eine Zusammenarbeit vertraut<br />
und die dann nicht geliefert wird. Das kann sehr<br />
quälend werden. Aber du kannst in dem Berufsowieso<br />
nichts eintüten oder auf die sichere Bank hoffen. Jede<br />
Arbeit bedeutet für mich immer,sich aufeinander einzulassen,<br />
auf die Drehbuchautoren, auf die Kollegen,<br />
auf die Regie.<br />
Als die Mauer fiel, waren Sie 26. Man liest manchmal,<br />
das sei der beste biografische Zeitpunkt gewesen. Haben<br />
Siedas auch so empfunden?<br />
Ich war am Beginn meiner Laufbahn, 1987 bin ich<br />
ans Maxim-Gorki-Theater gegangen, und der Aufbruch<br />
zwei Jahrespäter war für mich ein Geschenk. 1990 hatten<br />
wir die Premiere von George Taboris Stück „Mein<br />
Kampf“ und waren damit auch zum Theatertreffen eingeladen.<br />
Es herrschte eine große Neugier aufeinander.<br />
Diese Art von Offenheit hat nicht lange angehalten.<br />
Ganz schnell kam Konkurrenzneid. Man drehte irgendwo<br />
im Westen, bekam eine komische Gage und<br />
Mehr als ein Platzhalter:der Schauspieler Götz Schubert.<br />
Götz Schubert ...<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
... kam am 13. Februar 1963 in Pirna zur Welt. Seine Eltern–die Mutter Litografin,<br />
der Vater Grafiker –ermutigen ihn und seinen Bruder früh zur kreativen Arbeit. Später<br />
studierterander Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.<br />
... wurde schon während des Studiums vonder Film- und Fernsehindustrie entdeckt<br />
und gefördert. Einem breiteren Publikum ist er durch seine Rollen in „Der<br />
Staat gegenFritz Bauer“ und der Miniserie „Unsere Mütter,unsere Väter“ bekannt.<br />
... war auch am Theater tätig,unter anderem am Deutschen Theater und am<br />
Maxim-Gorki-Theater,woermit Regisseuren wie CarlHermann Risse und Thomas<br />
Langhoff zusammenarbeitete.<br />
... ist am 5. Dezember in der neuen Folgevon „Wolfsland“ im Ersten zu sehen. Die<br />
Mini-Serie „Die verlorene Tochter“, wo er auch mitspielt, wird am 27., 29. und 30.<br />
Januar 2020 im ZDF ausgestrahlt.<br />
Götz Schubertals Ermittler „Butsch“ in der Serie „Wolfsland“.<br />
MDR/HDA KOMMUNIKATION<br />
merkte erst mal nicht, dass man über den Tisch gezogen<br />
wurde,weil man aus dem Osten kam. Manwurde in<br />
D-Markbezahlt und hatte keine Ahnung vonden üblichen<br />
Honoraren. Und dann kamen die Kollegen aus<br />
demWesten und regten sich auf: Diearbeiten hier für ’n<br />
Appel und ’n Ei und verderben uns die Preise.Aber dennoch<br />
war es eine sehr gute Zeit, es hat allerdings gedauert,<br />
bis sich die Honorareangeglichen haben.<br />
In „Wolfsland“, der seit 2010 laufenden Krimiserie, die in<br />
Görlitz spielt, haben Sieeine Solistenrolle –indoppelter<br />
Hinsicht. AlsErmittler „Butsch“, der eher ein Einzelgänger<br />
ist. Er redet wenig.<br />
Das sind manchmal so Pulverstöße bei ihm. Und<br />
dann wieder Schweigen.<br />
Ich habe schon befürchtet, dass Sie ähnlich wortkarg<br />
sind.<br />
Ich bin wesentlich kommunikativer, umso mehr<br />
Spaß macht es, einen konträren Charakter zu spielen.<br />
Die Butsch-Figur ist ja, wie man so sagt, „ein Mensch<br />
wie du und ich“. Dieses Schweigen ist unter Männern<br />
sehr verbreitet. In einer neuen Folge mit dem Titel „Das<br />
heilige Grab“ passiertnun etwas,das Butsch persönlich<br />
bedroht. Natürlich hat er Beziehungen, er hat eine<br />
Tochter,aber hier hat er die Beziehung verkorkst. Trotzdem<br />
empfindet er Herzenswärme und Liebe für seine<br />
Tochter.Seine Gefühle äußernsich nur etwas seltsam.<br />
Sächsisch spricht er kaum. Dabei kommen Sie aus<br />
Pirna.<br />
Die Görlitzer reden gar nicht so sächsisch. Wenn<br />
eine Figur bei mir in Fleisch und Blut übergeht, dann ist<br />
es so, dass die Vokale ein bissl nach hinten rutschen,<br />
damit kann man gut umgehen. EinRegisseur hat mal zu<br />
mir gesagt, er wünsche sich bei mir ein bisschen weniger<br />
Heimat, aber als Butsch kann ich das machen.<br />
Manche hören es,anderenicht. Forcieren wollte ich es<br />
nicht.<br />
Görlitz und die schlesische Oberlausitz sind in dieser Serie<br />
einmal keine Filmkulisse, sondern spielen eine Rolle<br />
als Originalschauplätze. Gibt es immer noch so viel Leerstand<br />
in Görlitz?<br />
Dasist ein weites Feld. DieGörlitzer haben sehr viele<br />
Rückschläge einstecken müssen, ständig drohende<br />
Werksschließungen bei Siemens und Bombardier etwa.<br />
Mit Aufbau-Programmen wurden junge Familien eingeladen,<br />
sich in Görlitz anzusiedeln, aber unter den<br />
wirtschaftlichen Bedingungen ist das nicht so einfach.<br />
Die AfD-Wahlerfolge dort haben auch einen Grund,<br />
Probleme wurden lange unter den Teppich gekehrt. Im<br />
Grenzgebiet gibt es viel Kriminalität. Mankann nicht so<br />
tun, als ob es das nicht gäbe.Auch durch die Indifferenz<br />
diesem Problem gegenüber entsteht diese Feindseligkeit.<br />
Wirversuchen, den Zuschauer nicht für dumm zu<br />
verkaufen, auch nicht den Görlitzer.Wir bemühen uns<br />
darum, dass die Stadt und die Umgebung erzählt werden,<br />
richtig erzählt werden.<br />
DieVergangenheit ragt immer in die Gegenwart hinein<br />
in diesen Krimis. In der Folge „Die Heimsuchung“ geht es<br />
um einen ehemaligen Fluchthelfer.<br />
Ich verstehe Krimis als Verdichtung von Dramatik.<br />
Es steht zwar Krimi drüber,und das verkauft sich ganz<br />
gut. Aber eigentlich geht es nur darum, die Amplituden<br />
weiterzutreiben, um die Problematik zu verstärken.<br />
Man könnte die Geschehnisse auch in Form von Psychodramen<br />
erzählen.Wasdie Autoren liefern, ist Beziehungsdrama<br />
in jeder Hinsicht. Insofernist es ganz gut,<br />
dass„Wolfsland“ kein„Tatort“ geworden ist, weil wir für<br />
die Familiengeschichten der Figuren viel mehr Raum<br />
haben. Deswegen habe ich nie das Gefühl: Aha. Ermittler.„Wo<br />
waren Sie gestern zwischen 22 Uhr und 22.30<br />
Uhr?“ Solche Sätze gibt es, aber sie sind mit einer Biografie<br />
verknüpft, mit möglichen Lebensläufen unterfüttert.<br />
Ichsuche mir auch in einem Krimi meine Dimension.<br />
Ichmöchte, dass die Figur mehr ist als ein Platzhalter.Dass<br />
sie ein Gefälle und einen Hintergrund hat,<br />
sonst wirdeslangweilig.<br />
Drehen Sieauch auf der anderen Seite der Oder,inZgorzelec?<br />
In Polen zu drehen, ist nicht so einfach. Man muss<br />
das beantragen, es ist ein anderes Land. Die meisten<br />
betonen den Stadtnamen falsch, ich musste es auch<br />
erst lernen. Absurd, dass man das nicht aussprechen<br />
kann. Dabei kamen Verwandte meiner Mutter aus der<br />
Gegend um Oppeln, in Schlesien. Meine Mutter kam<br />
aus Dresden und war von dort als Kind geflohen. Sie<br />
starb letztes Jahr, kurz vor ihrem 83. Geburtstag. Als es<br />
dem Ende entgegenging, kam alles hoch, was sie als<br />
Kind und junges Mädchen erlebt hatte. Dabei wurde<br />
mir einiges klar.Auch wie entscheidend das heute noch<br />
für unsereGegenwartist.<br />
Inwiefern?<br />
Ich habe wahrgenommen, wie sie auf die Flüchtlingswelle<br />
2015 reagierte, nämlich mit Angst und Abwehr.Sie<br />
wollte nichts hören vonunseren Erklärungen,<br />
dem Versuch, die Fluchtgründe zu verstehen. Mein<br />
Bruder sagte irgendwann: Wieso denkst du so, dubist<br />
doch selber ein Flüchtlingskind? DasThema ist kompliziert,<br />
es muss differenziert betrachtet werden, und ich<br />
will nirgends so mitreintönen.<br />
In „Wolfsland“ sind Sieein einsamer Wolf, auch das ein<br />
Kontrast zu Ihrem persönlichen Leben, seit dreißig Jahrensind<br />
Siemit Ihrer Frau zusammen. Siesind die Ausnahme.<br />
Das stimmt, wir sind die Ausnahme, aber ich mag<br />
gar nicht darüber reden, denn am Ende macht man es<br />
noch kaputt, indem man darüber redet. Es ist ja nichts,<br />
was man sich so vornimmt. Möglicherweise hat es aber<br />
auch mit dem „Ensemble-Spieler“ in mir zu tun, dass<br />
mir eine Partnerschaft wichtig ist. Dasheißt nicht, dass<br />
man nicht darum kämpfen muss. Ich kann nur sagen:<br />
Es war nie langweilig, und das ist es auch jetzt nicht. Es<br />
haben sich so viele äußere Umstände geändert –mit<br />
Kinder, ohne Kinder, imHaus, ineiner Wohnung, mit<br />
beruflichen Hochs und Tiefs.Und in all diesen sich verändernden<br />
Situationen hat sich unsere Beziehung zur<br />
Basis entwickelt. Wenn ich diese Basis nicht gehabt<br />
hätte,hätte es mich bestimmt mal aus der Bahn geworfen.<br />
Dieses Vertrauen, das entsteht ja nicht plötzlich,<br />
sondernmit der Zeit, wenn man so vieles miteinander<br />
durchgestanden und durchgefreut hat. Es gibt keinen<br />
anderen, mit dem ich so etwas geteilt habe.Esist Liebe<br />
–natürlich und in erster Linie, aber es kommt noch<br />
ganz viel dazu. Dasist unersetzlich. Manhat so vielVergangenheit<br />
miteinander.<br />
Manchem wirdesdann plötzlich zu viel Vergangenheit,<br />
meistens Männern, gerade in Ihrer Branche.<br />
Wenn ich das sehe,will ich das überhaupt nicht werten,<br />
aber ich finde es so wahnsinnig eitel und irgendwie<br />
auch egoistisch. Es ist nicht so,dass mir das nicht auch<br />
begegnet ist –daist eine junge Frau, die einen mag oder<br />
gar anhimmelt. Aber ich glaube wirklich, ich würde daraus<br />
nicht mehr machen, weil mir die Beziehung mit<br />
meiner Frau so viel wert ist. In meiner Branche sind es<br />
übrigens auch Frauen, die sich jüngerePartner suchen.<br />
Charlotte Rampling hat in einem Dokumentarfilm über<br />
sie mal unterschieden zwischen den Jungs-Männern, die<br />
nie erwachsen werden und den anderen, den erwachsenen<br />
Männern.Wo verorten Siesich?<br />
Ach, das sind so Rollenbilder,die muss man aufbrechen.<br />
In was für einer Familie sind Sieaufgewachsen?<br />
Meine Mutter war Lithografin, mein Vater Gebrauchsgrafiker.<br />
Sie haben viel zusammengearbeitet,<br />
haben Entwürfe für Porzellan-Firmen gemacht. Meine<br />
Mutter musste aber auch kämpfen. Der Großvater<br />
murrte wegen der Schlüsselkinder, ermeinte meinen<br />
älteren Bruder und mich. Das Familienhaus ging über<br />
mehrereEtagen, auch die Schwiegerelternwohnten bei<br />
uns, meine Mutter fühlte sich unter deren Fuchtel. Als<br />
wir so 14 und 16 Jahrealt waren, hat sich meine Mutter<br />
von meinem Vater für einen jüngeren Mann getrennt.<br />
Sieließen sich scheiden, haben aber sechs Jahrespäter<br />
wieder geheiratet, wir Brüder waren Trauzeugen, das<br />
war auch lustig. Meine Mutter war kein einfacher<br />
Mensch. Siewar leidenschaftlich, ist aber nicht zu dem<br />
gekommen, was sie gewollt hat. Später hat sie viel gemalt.<br />
Mit dem Abstand des Erwachsenen und wenn<br />
man weiß, wie sie groß geworden ist, gegen welche Widerstände<br />
sie kämpfen musste,versteht man vieles.Es<br />
war ihr später wichtig, dass wir zu sehen sind, mein<br />
Bruder und ich. Einmal sagte sie,ich hab dich gesehen<br />
gestern, aber da war ich ja richtig beleidigt. Weil es nur<br />
eine kleine Rolle war. Und wichtig war ihr immer, was<br />
anderegesehen haben und ihr dann darüber berichten.<br />
Sie hat nach dieser Art von Anerkennung gesucht, das<br />
war für uns mitunter kompliziert. Ich glaube, das hat<br />
ganz viel mit dieser Generation zu tun, die aus ihrem<br />
Leben nicht das machen konnte,was sie wollte.Speziell<br />
die Frauen. Aus vielen Gründen. Undlange haben sie<br />
die Schuld woanders gesucht, dann hieß es,dein Vater<br />
wollte nicht, dass ich arbeite.<br />
Aufder Theaterbühne sieht man Sieselten, aber Siehaben<br />
ein eigenes Programm mit einem Oboisten.<br />
Den ich immer ärgere, weil ich ihn frage, na, was<br />
macht die Klarinette? Wenn Manuel Munzlinger Oboe<br />
spielt, klingt das sehr schön. DieOboe kann sehr schön<br />
klingen, aber ich glaube,das ist nicht so gesund, wenn<br />
ich sehe,wie man die Luft in dieses Instrument hineinpresst.<br />
WaswäreIhr Instrument?<br />
Ichspiele Klavier,übe aber nicht genug, ich brauche<br />
dafür immer einen Anlass,einen Auftritt. Als Kind hatte
30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019 3<br />
Der Schauspieler Götz<br />
Schubert über sein Metier,<br />
den Osten und sein Bedürfnis<br />
nach Familie<br />
Interview: Christina Bylow<br />
ich eine Klavierlehrerin, Fräulein Marschner, die war<br />
schon achtzig und bestand darauf, Fräulein genannt zu<br />
werden. Siehat nach der klassischen Schule unterrichtet,<br />
im Improvisieren bin ich nicht gut. Dashabe ich nie<br />
gelernt.<br />
Am Schauspielhaus in Hamburg spielen Sieeinen Komponisten.<br />
Ja, und dabei spiele ich auch ein bisschen auf der<br />
Bühne Klavier. Aus technischen Gründen kommt das<br />
meiste aber dann vomBand. Ichsinge auch gern, aber<br />
meistens so für mich alleine.Ein Freund sagte neulich,<br />
das wird noch eine Alterskarriere. Vielleicht mache ich<br />
es zu meinem 60. Geburtstag. VorJahren habe ich mal<br />
Brigitte Mira erlebt, wie sie anlässlich ihres eigenen Geburtstags<br />
für die Gäste sang. Es gibt noch so ein paar Sachen,<br />
die ich probierthaben möchte.<br />
Alterskarriere? Finden Siesich mit 56 Jahren alt?<br />
Nein, gar nicht. Aber ich denke über das Alter und<br />
das Sterben nach, auch wegen der Abschiede in den<br />
vergangenen Jahren. Der Verlust der Eltern verändert<br />
einen. Ich fühle mich aber tatsächlich eher wie Mitte<br />
Vierzig. Natürlich denke ich, was könnte noch kommen,<br />
schmeiße ich mich wieder ins Theater? Aber ich<br />
habe keine Torschlusspanik, ich denke an vieles,weil es<br />
mir gerade so gut geht.<br />
Vermissen Siedas Theater?<br />
Ich habe lange beides gemacht, Film und Theater,<br />
aber auf der Bühne zu stehen, hat eine ganz andereDirektheit.<br />
Ich gehe selbst gerne ins Theater, weil ich jemanden<br />
ganz nah erleben will. Ich würde manches<br />
gerne wieder spielen, auch weil ich heute mit einer anderen<br />
Gelassenheit und Leichtigkeit herangehe. Vor<br />
Jahren habe ich Neil Diamond im Konzerterlebt, wie er<br />
auf einmal wieder einfach die Gitarrenimmt und dazu<br />
singt. Ohne großen Aufwand. Es hatte eine andereHerzenswärme,<br />
weil er niemandem mehr etwas beweisen<br />
musste.Und so etwas würde ich gerne erleben. Dastut<br />
mir als Betrachter gut, danach strebe ich aber auch als<br />
Schauspieler.Ich habe nie etwas erzwungen, wenn’s gut<br />
läuft, kriege ich den Moment mit und verpasse ihn<br />
nicht.<br />
Neben Ihrer Arbeit engagieren Sie sich als Botschafter<br />
der Deutschen Hospiz-und-Palliativ-Stiftung<br />
dafür,dass die Palliativmedizin besser wahrgenommen<br />
wird. Warum?<br />
Als mein Vater schwer erkrankte und 2012 starb,<br />
wusste ich nicht um die Möglichkeiten der Palliativmedizin.<br />
Undnach dieser Erfahrung wollte ich, dass über<br />
Hospizeund Palliativmedizin schlichtweg mehrWissen<br />
an die Öffentlichkeit kommt. Es ändertsich gerade ein<br />
bisschen, weil die Gesellschaft stark altert. Aber das<br />
Thema wirdtrotzdem ignoriertund verdrängt.Wieeine<br />
Kollegin neulich zu mir sagte: „Über den Todnachzudenken<br />
hindert mich am Leben.“ Wenn ich zu dem<br />
Zeitpunkt, als mein Vater in dem Krankenhausbett lag<br />
und ihm der Arzt eine Operation vorgeschlagen hat,<br />
und meinVater uns ratsuchend anguckte,–wenn ich zu<br />
diesem Zeitpunkt eine zweite Meinung eingeholt hätte<br />
bei einem Palliativmediziner, dann hätte ich ihm antworten<br />
können.<br />
Siehätten eher gegen die Operation gesprochen?<br />
Ja,spätestens bei der zweiten Operation, die folgte,<br />
weil die erste keinen Erfolg gebracht hat, hätten wir dagegen<br />
gesprochen. Erst ganz am Ende war dann eine<br />
Palliativmedizinerin für meinen Vater da. Palliativstationen<br />
gibt es noch nicht so lange,der Umgang mit dem<br />
Sterbenden war auch vorwenigen Jahren noch kein Teil<br />
der Medizinerausbildung. Aufgrund des hippokratischen<br />
Eids gibt es große Diskrepanzen unter den Ärzten.<br />
Man kann ihnen das nicht vorwerfen. Sie wollen<br />
behandeln, um die Leute gesund zu machen, nicht um<br />
ihnen das Sterben zu erleichtern. Inzwischen vermischt<br />
sich das Thema nun auch mit der Diskussion um Sterbehilfe,und<br />
das macht alles noch schwieriger.Mir geht<br />
es nur darum, dass man weiß, welche Möglichkeiten es<br />
in der Palliativmedizin gibt, niemand muss Schmerzen<br />
leiden. Es ist natürlich noch viel zu tun auf dem Gebiet,<br />
es fehlen Fachkräfte in der Palliativpflege,esmuss besser<br />
bezahlt werden. Es ist schwer,jemandem zu sagen,<br />
dass er bald an seiner Krankheit sterben wirdund dass<br />
weitereOperationen daran nichts ändernwerden. Aber<br />
man kann ihm sagen, dass man ihm helfen wird, seine<br />
Schmerzen zu lindern. Ich wünschte mir für mich,<br />
wenn es zu einer solchen Diagnose käme, dass ich die<br />
Kraft hätte, das Ende nicht krampfhaft hinauszuzögern.<br />
Christina Bylow<br />
mag es, dass Görlitz in der Reihe „Wolfsland"<br />
nicht nur Kulisse ist.<br />
BERLINER ZEITUNG/MARKUS WÄCHTER<br />
„Ich verstehe Krimis als Verdichtung von Dramatik“, sagt Götz Schubert.
4 30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019<br />
Die Models Saskia de Brauw und FeiFei Sun in Coutureroben von Dior by Maria Grazia Chiuri, NewYork, 2018.<br />
Lindberghs<br />
City-Symphonie<br />
Im letzten Buchprojekt des im September verstorbenen Peter Lindbergh<br />
mischen sich Pariser Eleganz und New Yorker Straßenchaos,<br />
Vintage-Couture von Dior und die edgy Modelnymphen des Fotografen.<br />
Ein Weihnachts-Präsent für visuelle Feinspitze und stolze Frauen<br />
VonMargit J. Mayer<br />
Links: Lily Nova<br />
im „Chérie“-Kleid<br />
aus Christian Diors<br />
allererster Dior-<br />
Couture 1947.<br />
Darüber:Ensemble<br />
„Favori“ aus dem Winter<br />
1950, fotografiert<br />
an Karen Elson am<br />
Times Square, 2018.<br />
Diese Frau hat etwas vor, aber noch ist es nicht soweit.<br />
Die Fotos zeigen sie auf dem Wegdahin,<br />
mal zielstrebig eine Kreuzung querend, mal für<br />
einen Moment innehaltend, wie abwartend.<br />
Mitten im Alltagsgetümmel des New Yorker Times Square<br />
wirken sie und ihre Gefährtinnen wie Engel aus einer Neuauflage<br />
vonWim Wenders’„Himmel über Berlin“. Oder wie<br />
die Heldinnen eines Hitchcock-Films von heute. Oder wie<br />
Tänzerinnen, die gerade einer strengen Ballettmeisterin<br />
entkommen sind, um sich schnell einen Latte zu holen.<br />
An unzureichender Garderobe kann es jedenfalls nicht<br />
liegen, wenn die jungen Frauen, die Peter Lindbergh uns<br />
hier zeigt, ihre Mission noch nicht ganz erfüllen konnten.<br />
Ihre taillierten Kostümjacken, schwingenden Röcke und<br />
luftigen Chiffonroben wurden allesamt von den besten<br />
Schneiderinnen der Welt genäht, in den Dior-Ateliers hoch<br />
über der Pariser Avenue Montaigne.Ja, es kommt noch doller:<br />
Die Kleider sind Highlights aus 70 Jahren Dior-Geschichte,das<br />
textile Erbe vonGlamour-Virtuosen wie Christian<br />
Dior,YvesSaint Laurent oder John Galliano.<br />
Es kommt nicht oft vor, dass das letzte Projekt eines großen<br />
Fotografen zu seinen besten zählt, ja womöglich sein allerbestes<br />
überhaupt geworden ist. Bei dem im September<br />
mit 77 Jahren überraschend gestorbenen Peter Lindbergh<br />
ist dieser rare Fall offenbar eingetreten. Besonders der erste,<br />
New Yorker Band des von Taschen verlegten Zweibänders<br />
„Dior. Lindbergh“ ist ein atemberaubend schönes Vermächtnis.Eszeigt<br />
den 1944 in Polen geborenen und in Duisburg<br />
aufgewachsenen Lindbergh als einen Fotografen, der<br />
mit Licht und Schatten malen konnte wie die großen Pariser<br />
Impressionisten mit Pinsel und Farbe.Nicht eine Unschärfe<br />
wirkt da zufällig, Ausleuchtung wie Bildschnitt sind so souverän,<br />
als wäre hier ein mit Academy Awards überhäufter<br />
Starregisseur am Werk gewesen.<br />
Wiegewohnt (und viel gerühmt) bei Lindbergh liegt über<br />
allem ein intimes Einverständnis zwischen dem Mann hinter<br />
der Kamera und den Frauen davor, die aus mehreren<br />
Modelgenerationen stammen –Amber Valletta, Alek Wek<br />
und Karen Elson, Freja Beha und Saskia de Brauw, Selena<br />
Forrest und Lily Nova. EinVertrauen, das nicht auf so etwas<br />
Banales wie Blickkontakt angewiesen zu sein schien.<br />
Dieser, man kann es ruhig so nennen, fürsorgliche Umgang<br />
mit Menschen war die große Stärke von Peter Lindbergh.<br />
In einer nervösen Branche voll fragiler Egos und gnadenloser<br />
Intrigen war er ein Fels in der Brandung. Ein Hort<br />
der Stabilität, der bereits in den 80ern seinen Clan von Stylisten,<br />
Haar- und Make-up-Könnern umsich scharte. Die<br />
ihrerseits dafür sorgten, dass als zickig bekannte Filmstars<br />
oder Models dieWaffen streckten, das Handy weglegten und<br />
sich entspannten, bevor er sie vordie Kamerabat.<br />
Ware
30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019 5<br />
TASCHEN VERLAG/PETER LINDBERGH (7)<br />
Oben: Felice<br />
Noordhoff in einem<br />
Kleid aus John Gallianos<br />
Dior-Couture für<br />
Sommer 1997.<br />
Links: Kiki Willems<br />
im Kleid „Nuit de<br />
Grenade“ aus Diors<br />
Sommerkollektion<br />
1960, die Yves Saint<br />
Laurent entwarf.<br />
Unten: Saskia de Brauw<br />
im „Diorama“-Kleid von 1947<br />
aus Christian Diorserster<br />
Winterkollektion für<br />
sein neues Modehaus.<br />
Ganz unten, v. li.:<br />
Lily Nova, Felice Noordhoff<br />
und Sara Grace Wallerstedt,<br />
NewYork2018. Alle drei<br />
Models in den Feenroben der<br />
heutigen Dior-Designerin<br />
Maria Grazia Chiuri,<br />
Couture H/W 2018.<br />
in Mann mit Blick für Frauen: Peter Lindbergh.<br />
TASCHEN VERLAG/MARTIN HARRISON<br />
Wasnicht heißen soll, dass Peter Lindbergh nicht auch<br />
Sinn für Extravaganzen, ja Verrücktheiten gehabt hätte. Legendär<br />
etwa seine Modestory für die italienische Vogue, in<br />
der er Milla Jovovich einen kleinen Außerirdischen an die<br />
Seite stellte. Auch der Aufwand für das vorliegende Projekt<br />
konnte sich sehen lassen: Hoch versichertund verpackt wie<br />
Statuen für eine Ausstellung im Metropolitan Museum,<br />
mussten dafür einige der kostbarsten Ensembles des Dior-<br />
Archivs über den Atlantik und wieder zurück reisen.<br />
Dank Lindberghs Kunst erweisen sich die Dior-Kleider<br />
dann selbst im profanen Tageslicht von Manhattan als das,<br />
was sie tatsächlich sind: Superstars ihrer Art.Womöglich sah<br />
Lindbergh in ihnen auch Botschafter seiner Lebensstadt Paris,<br />
für die er 1978 sein erstes eigenes Studio in Düsseldorf<br />
aufgab und woeramBoulevardRaspail gegenüber dem Hotel<br />
Lutetia residierte.Amlinken Seine-Ufer,versteht sich.<br />
Auf einem der Fotos sieht man Taschenkanten, die aus<br />
dem Jackenkörper herauszuwachsen scheinen. Auf einem<br />
anderen bricht sich das Licht auf dem höchsten Punkt einer<br />
Drapierungsfalte,umsich in feinsten Wollfasernebel aufzulösen.<br />
Oder der Hals eines Models entsteigt einer steifen,<br />
sichtlich schweren Seide,als wär’s ein Pastell vonDegas.Wären<br />
diese Bilder Musik, man hörte beim Blättern indem<br />
Band malEricSatie,mal Gershwin oder Miles Davis.<br />
Die Lindberghsche Symphonie des Schauens fügt sich<br />
aufs Schönste in den Geist eines Modehauses, das 1947 auf<br />
der Bewunderung für Frauen gegründet wurde.Entstanden<br />
aus dem Wunsch, ihren von Kriegsentbehrungen gebeutelten<br />
Körpernund Seelen mit den Mitteln der Mode wieder etwas<br />
vomZauber zurückzugeben, den der Erfinder des „New<br />
Look“ in seiner Belle-Époque-Kindheit in der Normandie<br />
und als Junggalerist im Parisder 20er-Jahreerlebt hatte.<br />
Woran also erkennt man, dass ein Lindbergh-Foto ein<br />
Lindbergh-Foto ist? In seiner Einleitung zu dem Band verlinkt<br />
der Kunsthistoriker und Kurator Martin Harrison dessen<br />
Ästhetik mit der vonStummfilmen der 1920er wie „Das<br />
Cabinet des Dr. Caligari“ oder Murnaus „Nosferatu“. Allerdings,<br />
sobetont Harrison, minus deren „Atmosphäre von<br />
hartnäckiger Schwermut“. Tatsächlich wirken Lindberghs<br />
beste Bilder wie Stills aus einer der Kurzdokus,die der Fotograf<br />
ab 1991 immer wieder gedreht hat. Dennoch sei Peter<br />
Lindbergh „kein Geschichtenerzähler im eigentlichen Sinn“<br />
gewesen, notiertHarrison. Eher zeigte er uns „Momente aus<br />
einer spannenden Handlung mit offenem Ende“. Man<br />
könnte auch sagen, er betrachtete seine Modelle aus der<br />
Perspektiveder Moderne,wie Walter Benjamin sie definiert<br />
hat: Der Fotograf als Passant, der einen Sekundenblick erhascht,<br />
ja geradezu süchtig wird nach der nächsten zufälligen<br />
Geste, der nächsten Kopfneigung, dem nächsten Blick<br />
auf die Vertiefung zwischen den Schlüsselbeinen.<br />
Mehr noch als ideale Gesichtszüge brauchte Lindbergh<br />
für seine Bilder eine gewisse Offenheit und Durchlässigkeit<br />
bei seinen Modellen, aber auch eine Aura der Unabhängigkeit<br />
und des Nicht-um-jeden-Preis-gefallen-Wollens.Wenn<br />
die energetische Alchemie zwischen ihm und der Porträtierten<br />
mal nicht klappte,weil man sich nicht gut genug kannte<br />
und vertraute,schlich sich unweigerlich etwasVerqueres ins<br />
Bild, wie bei den Ende 2018 im Netz viel diskutierten Lindbergh-Porträts<br />
vonHelene Fischer für die deutsche Vogue.<br />
Kaum geschminkt, ohne eigentliche Frisur und nur lächelnd,<br />
wenn ihr wirklich danach ist: Es gehörtzuden Lindbergh-Klischees,<br />
dass seine Idealfrau „eine starke Frau“ sei.<br />
Wieoft bei Klischees trifft das nicht die ganzeWahrheit. Die<br />
Lindbergh-Frau ist auch eine einsame Frau. Die aus der<br />
selbstverschuldeten Abhängigkeit befreite Frau zu Beginn<br />
des 21. Jahrhunderts,auf demWeg, aber noch nicht ganz da.<br />
Lindberghs Werk erfüllt damit ein zentrales Kriterium für<br />
wirklich gute Kunst: In seinen Bildern zeigt er mehr, als er<br />
selbst beabsichtigt hat. Wasfür ein Verlust.<br />
PeterLindbergh: Dior<br />
Zwei Bände im Schuber:„NewYork“ (aus dem<br />
die Fotos auf dieser Doppelseite stammen)<br />
und „Archives“ mit älteren Dior-Aufnahmen, die<br />
Lindbergh für große Modemagazine gemacht hat.<br />
XL-Format. Verlag Taschen, 150 Euro.
6 30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019<br />
Dicktatorship“ ist eine Kombination<br />
aus dem englischen Wort<br />
„dick“ –Schwanz –und Diktatur.<br />
So heißt der neue Dokumentarfilm<br />
vonGustav Hofer und Luca Ragazzi. Die<br />
beiden Italiener sind kreuz und quer durch<br />
ihreHeimat gereist, vonVenedig bis Palermo,<br />
um das Phänomen des Machismo zu ergründen<br />
und des Penis als Symbol für Macht. Das<br />
schwule Paar interviewt Soziologen, Wissenschaftler,Schriftsteller,junge<br />
Eltern, besucht<br />
eine skurrile Prozession von Priapus-Verehrern<br />
mit Phallus-Statue,militante Katholiken<br />
und die Pornolegende Rocco Siffredi. Undin<br />
nicht ganz ernst gemeinten Dialogszenen<br />
streiten sich die beiden, weil Gustav bei seinem<br />
Partner Luca machohafte Macken zu<br />
entdecken glaubt. Herausgekommen ist ein<br />
ebenso unterhaltsames wie lehrreiches Kaleidoskop<br />
einer immer noch männerdominierten<br />
Welt –südlich der Alpen und nicht<br />
nur dort.<br />
Gab es verwunderte Reaktionen<br />
darauf, dass zwei Männer einen<br />
Film über Machismo drehen?<br />
GUSTAV HOFER: Ja, allerdings.<br />
Wir bekamen sogar Absagen<br />
von etlichen Filmfestivals in<br />
den USA und Europa. Sie teilten<br />
uns mit, Auswahljuroren hätten<br />
sich „unwohl“ dabei gefühlt,<br />
dass Männer so ein Thema<br />
aufgreifen. Dabei ist das ja<br />
gerade das Neue daran:<br />
Dass Männer sagen, wir<br />
Männer müssen endlich<br />
einsehen, dass der Machismo<br />
Ursache sehr<br />
vieler Probleme ist. Und<br />
dass wir eine andereArt<br />
finden müssen, Mann<br />
zu sein.<br />
LUCA RAGAZZI: Interessanterweise<br />
haben<br />
viele der Festivals,<br />
die uns doch eingeladen<br />
haben – Brüssel<br />
und Santiago de Chile<br />
etwa –eine Frau als Direktor.<br />
Wie konnten Sie angesichts<br />
solcher Vorbehalte<br />
Ihr Projekt überhaupt realisieren?<br />
HOFER: Das Lustige ist,<br />
dass wir das letztlich Harvey<br />
Weinstein zu verdanken haben.<br />
RAGAZZI: Wir hatten schon<br />
vor drei Jahren, also lange vor Me-<br />
Too, mit den Recherchen begonnen.<br />
Niemand –außer dem TV-Sender Arte<br />
–wollte damals so einen Film finanzieren,<br />
wir bekamen eine Absage nach der anderen.<br />
Das Thema interessiere doch keinen<br />
mehr, hieß es. Aber dann explodierte der<br />
Weinstein-Skandal. Und plötzlich fanden es<br />
alle spannend.<br />
Waswar der Anstoß dafür, dass Sie sich mit<br />
italienischen Machos befasst haben?<br />
HOFER: Unswar aufgefallen, wie sehr der<br />
Hass gegen Frauen in den sozialen Medien<br />
zugenommen hat. Er richtet sich ja inzwischen<br />
viel stärker gegen Frauen als gegen<br />
Schwule.Und als homosexuelle Männer wissen<br />
wir,wovon wir reden, wenn es um Diskriminierung<br />
und Anfeindung geht.<br />
RAGAZZI: Die Frauen haben im letzten<br />
Jahrhundert Riesenfortschritte gemacht.<br />
Aber die Männer sind stehen geblieben. Sie<br />
stecken im Kopf in der Steinzeit fest, in den<br />
Höhlen und bei den Dinosauriern. Nicht umsonst<br />
hört man von Männern immer noch<br />
Sprüche wie: Die Frauen waren Sammlerinnen,<br />
die Männer gingen auf die Jagd. Sie erwarten<br />
immer noch, dass ihnen die Frauen<br />
die Unterhosen und die Socken waschen.<br />
In Ihrem Film untersuchen Sie das Verhalten<br />
italienischer Männer.Sind sie stärker in alten<br />
Rollenmustern verhaftet als Nordeuropäer,<br />
Deutsche zum Beispiel?<br />
HOFER: Machismo wird einfach offener<br />
gezeigt, die Italiener schämen sich nicht dafür.<br />
Aber ich glaube, die Situation in<br />
Deutschland ist gar nicht so viel anders. In<br />
Italien sitzen mehr Frauen in Unternehmensvorständen<br />
und im Parlament als bei<br />
euch. Deutschland hat auch weniger erfolgreiche<br />
Wissenschaftlerinnen. Die Grundproblematik<br />
ist also wohl die gleiche.<br />
Unddie wäre?<br />
RAGAZZI: Der heterosexuelle,<br />
weiße, christliche<br />
Mann hat die<br />
Regeln zu seinem<br />
Vorteil<br />
Entweder<br />
Maria<br />
oder Maria<br />
Magdalena<br />
In ihrem wunderbaren Film<br />
„Dicktatorship“ gehen Gustav Hofer<br />
und Luca Ragazzi dem Machismo<br />
in Italien auf den Grund<br />
Interview: Regina Kerner<br />
GustavHofer (l.), Luca Ragazzi: „Wir werden<br />
eine andere Artfinden müssen, Mann zu sein.“<br />
gemacht. Er<br />
nennt jeden, der<br />
nicht zu seiner Kategorie<br />
gehört, eine Minderheit.<br />
Dabei gibt es mehr Frauen als Männer<br />
auf der Welt. Ichals Homosexueller kann<br />
ja noch als Minderheit bezeichnet werden.<br />
Wenn aber Frauen so behandelt werden,<br />
macht mich das wütend.<br />
HOFER: Männer dominieren den öffentlichen<br />
Raum, die Sprache, die Politik, alles.<br />
Um das patriarchalische Modell zu erkennen,<br />
muss es dir aber erst einmal bewusst<br />
werden. Sobald du diese Brille aufsetzt,<br />
siehst du plötzlich den Aufbau der Macht, die<br />
dazu gedacht ist, dass Frauen im Dienst der<br />
Männer stehen. Auffällig ist, dass gerade in<br />
unsicheren Zeiten wie diesen die alten<br />
Machtmuster Erfolg haben: der starke Mann,<br />
Szene aus „Dicktatorship“: „Es geht nur darum, hübsch und sexy auszusehen.“ DÉJA-VU-FILM (2)<br />
die Politik des Testosterons, Salvini, Trump,<br />
Putin, Erdogan, Orbán.<br />
Matteo Salvini, der Chef der rechtsextremen<br />
Lega, verkörpert den starken Mann und Macho<br />
perfekt. Er posiert wie Putin mit nacktem<br />
Oberkörper,postet Fotos davon, wie ihm seine<br />
Freundin die Hemden bügelt. Er schimpft auf<br />
die Homo-Ehe, propagiertdie traditionelle Familie.<br />
HOFER: Natürlich inszeniert erdas nur.<br />
Er hat verstanden, dass es in Italien heutzutage<br />
funktioniert, so ein traditionelles Rollenmodell<br />
zu präsentieren. Es ist die Antwort<br />
auf ein Bedürfnis.Italien ist ein sehr konservatives<br />
Land, alle Veränderungen machen<br />
den Leuten Angst.<br />
In den 70er-Jahren hatte Italien eine starke feministische<br />
Bewegung. Wieso war die so wenig<br />
nachhaltig?<br />
RAGAZZI: Es gab eine Konterrevolution.<br />
Einmal war da Berlusconi mit seinem Fernsehen,<br />
das die ganze Ästhetik verändert hat.<br />
Unddann natürlich die Kirche.Papst Johannes<br />
Paul II. hat alles daran gesetzt, die italienischen<br />
Frauen wieder zu Hausfrauen zu<br />
machen. Er schrieb sogar in einem Hirtenbrief,<br />
dass die Frau nach Hause gehöre, um<br />
die Kinder zu erziehen.<br />
Hatdie Kirche immernoch so großen Einfluss?<br />
RAGAZZI: Ja.Und im Katholizismus ist die<br />
Frau immer noch entweder Heilige oder<br />
Hure, Mariaoder MariaMagdalena. Italienische<br />
Männer können sich nicht vorstellen,<br />
dass eine Frau gleichzeitig „Mama“ und<br />
Geliebte sein kann. Ich habe Freundinnen,<br />
deren Männer nicht mehr mit ihnen<br />
schlafen, seit sie Mütter sind.<br />
HOFER: Aber auch Berlusconi trägt<br />
eine Verantwortung dafür, dass das patriarchalische<br />
Modell noch so verwurzelt<br />
ist. Seine privaten Fernsehsender<br />
mit ihren Showshaben den Frauenkörper<br />
vermarktet und zum Beispiel bewirkt,<br />
dass es für junge Frauen erstrebenswertwurde,eine<br />
„Velina“ zu sein.<br />
RAGAZZI: Veline werden die Frauen<br />
genannt, die knapp bekleidet mit einem<br />
Schild über die Bühne laufen oder dem<br />
Moderator assistieren. Es ist eine untergeordnete<br />
Rolle, bei der es nur darum<br />
geht, hübsch und sexy auszusehen. Berlusconi<br />
hat das zum System gemacht, mit<br />
seinen Escort-Girls und Partys. Sogibt es in<br />
Italien eine ganzeGeneration junger Frauen,<br />
die denken, man hat Erfolg, wenn man mit<br />
dem mächtigen Mann ins Bett geht.<br />
Wäre inItalien eine Angela Merkel denkbar,<br />
eine Frau als mächtigste Person in der Politik?<br />
RAGAZZI: Wirsind noch nicht reif dafür.<br />
HOFER: Frauen können in der italienischen<br />
Politik nicht so weit aufsteigen. Wenn<br />
eine Frau gut ist, wirdsie mit allen Mitteln diskreditiert.<br />
Aber immerhin musste sich ja auch<br />
Merkel neu erfinden, um wirklich akzeptiert<br />
zu werden in Deutschland: als mütterliche Figur,<br />
inPastellfarben. Als das was sie ist, eine<br />
Wissenschaftlerin aus dem Osten, hätte sie<br />
wohl nie so großen Erfolg gehabt.<br />
Wie hat das italienische Kinopublikum auf<br />
euren Film reagiert?<br />
RAGAZZI: Das Schöne ist, dass die Leute<br />
anschließend angeregt über das Thema debattieren.<br />
Wir selbst tun das übrigens auch<br />
nach wie vor. Viele Zuschauer sagen auch, sie<br />
hätten etwas gelernt.<br />
„Dicktatorship“ von Gustav Hofer und Luca Ragazzi<br />
startet am 28. November in den deutschen Kinos.<br />
Regina Kerner,Italien-Korresespondentin,<br />
hat bei den Pressekonferenzen<br />
im Vatikan öfter Bauchschmerzen.<br />
MEIN PLATZ<br />
VonJörg Niendorf (Text)<br />
und Benjamin Pritzkuleit (Fotos)<br />
Ben Wetzel gleitet durchs<br />
Erika-Heß-Eisstadion<br />
Seit Anfang Oktober, seitdem die <strong>Berliner</strong><br />
Eisbahnen ihre Saison eröffnet haben,<br />
bin ich sehr oft auf dem Eis. Ich habe<br />
eine Dauerkarte für alle Stadien, so mache<br />
ich das schon seit drei Jahren.<br />
Damals habe ich angefangen mit dem<br />
Schlittschuhfahren. Im Winterhalbjahr<br />
ziehe ich meine Runden. Manchmal bin<br />
ich hier im Wedding im Erika-Heß-Stadion,<br />
dann in Neukölln. In Wilmersdorf ist es<br />
auch schön auf der großen 400-Meter-<br />
Bahn, und in Hohenschönhausen gibt es<br />
sogar ein Eisstadion mit einer überdachten<br />
Bahn.<br />
Warum ich so begeistert auf dem Eis<br />
bin? Ich kann beim Fahren den Kopf völlig<br />
ausschalten, das lenkt mich ab vonall dem,<br />
was ich sonst den ganzen Tagmache. Ich<br />
studiere Software-Engineering, und das<br />
bedeutet, dass ich viel programmiere –ich<br />
muss konzentriert amRechner sitzen, oft<br />
den ganzen Taglang. Da brauche ich für<br />
ein, zwei Stunden einen Ausgleich. Im<br />
Sommer kann ich in den Park gehen und<br />
Frisbee spielen, aber im Winter? So habe<br />
ich eben das Eislaufenfür mich entdeckt.<br />
Das ist mein Sommerersatz. Als ich anfing,<br />
habe ich schnell gemerkt, dass mir die<br />
Physik aufdem Eisgefällt, die gleitende Bewegung.<br />
Ichmussnur einpaar Schritte An-<br />
lauf nehmen, und schon habe ich ein gewisses<br />
Tempo erreicht. Dann muss ich nur<br />
noch die Spur halten. Den Rest habe ich<br />
mir bei anderen angeguckt, also das Rückwärtsfahren<br />
und die engen Slalomkurven<br />
zum Beispiel.<br />
Im Laufe der Jahre habe ich gelernt,<br />
ganz gut zu fahren, glaube ich. Für mich<br />
selbst fühlt es sich jedenfalls sehr gut an,<br />
daher ist es auch so entspannend.<br />
Beruf: studiertInformatik; Alter:23; geboren in: Fürstenwalde; wohnt in: Berlin-Pankow; Zeit am Platz: drei-, viermal die Woche
30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019 7<br />
Der Brocken zieht mich wie ein<br />
Magnet an. Ohne ihn würde mir<br />
wirklich etwas fehlen“, sagt<br />
Benno Schmidt, 87. Seit beinahe<br />
30 Jahren wandert ernahezu jeden Tagauf<br />
den höchsten Berg Norddeutschlands,<br />
1142 Meter hoch. Laut Eigendiagnose leidet<br />
der Mann, den im Harz alle nur den „Brocken-Benno“<br />
nennen, an therapieresistenter<br />
„Bergsucht“. Auch wenn er es natürlich nicht<br />
als Leiden empfindet.<br />
Zum8804. Malmacht er sich er an einem<br />
sonnigen Herbsttag von einem Parkplatz in<br />
Schierke aus auf den Weg. Bewaffnet mit seinem<br />
Wanderstock läuft Schmidt gemütlich<br />
los.Erträgt Wanderschuhe,eine grüne Dreiviertel-Hose,<br />
ein Cap auf dem Kopf und einen<br />
Rucksack. Darin befinden sich wie immer<br />
ein Apfel, eine kleine Flasche Wasser<br />
und ein Erste-Hilfe-Set für den Notfall. Sein<br />
Körper wirkt athletisch, mühelos wanderter<br />
erst über den sogenannten Teufelsstieg,<br />
dann über das Eckersloch.Wege auf den Brocken<br />
gibt es viele, gelaufen ist Schmidt sie<br />
schon alle unzählige Male.<br />
Den Weg über das Eckersloch hält er für<br />
den interessantesten. Zwei Stunden braucht<br />
er in der Regel für den Pfad, den er für seine<br />
Vegetation schätzt, weil sich die Natur hier<br />
wild romantisch zeige. „Aus alt wird neu“,<br />
sagt Schmidt und erfreut sich an einem heranwachsenden<br />
Baum, der aus einem abgestorbenen<br />
Baumstumpf wächst.<br />
Schnell kommt er heute nicht voran, zu<br />
oft wird ervon anderen Wanderern erkannt.<br />
Schon aus einigen Metern Entfernung ruft<br />
eine Frau zu ihrem Mann: „Das ist der Brocken-Benno!“<br />
Für viele ist er eine mindestens<br />
genauso große touristische Attraktion<br />
wie der Brocken selbst. Und wie es sich für<br />
eine Sehenswürdigkeit gehört, hat auch Brocken-Benno<br />
jede Menge Info-Material über<br />
sich dabei. Schmidt dreht sich um, bleibt auf<br />
einem großen Stein stehen und plaudertmit<br />
den beiden. „Wir haben so sehr gehofft, dass<br />
wir ihn sehen“, sagt die Frau. Mit breitem<br />
Grinsen kauft das Paar auch noch sein Buch<br />
„Der einzige Achttausender im Harz“. Der<br />
Autor schreibt dem Paar eine persönliche<br />
Widmung auf die erste Seite. „Es sind diese<br />
netten Begegnungen und tollen Gespräche<br />
mit Menschen aus Deutschland und der<br />
ganzen Welt, die jeden Aufstieg einzigartig<br />
machen“, sagt Schmidt.<br />
Es ist allerdings vor allem eines, das den<br />
Rentner antreibt: die Sehnsucht. 28 Jahre<br />
lang war der Brocken nicht begehbar. Der<br />
Berg war militärisches Sperrgebiet, eine anderthalb<br />
Kilometer lange Mauer umschloss<br />
die Kuppe des Massivs, das mitten auf der<br />
deutsch-deutschen Grenzelag.<br />
Jahrzehnte hatte Benno Schmidt den Brocken<br />
immer im Blick. Vonseinem Dachfenster<br />
in Wernigerode in Sachsen-Anhalt, wo<br />
Benno Schmidt schon sein Leben lang wohnt,<br />
kann er den Berg sehen. Als Kind war er auch<br />
häufig oben. Aber dann kam der 13. August<br />
1961, und der Brocken wurde zum verbotenen<br />
Terrain. „Es war ein furchtbares Gefühl“,<br />
sagt er. „Hier an der Grenze war der Dritte<br />
Weltkrieg gefühlt immer möglich. Ich habe<br />
nicht gedacht, dass es jemals zur Einheit<br />
kommt und ein Aufstieg auf den Brocken irgendwann<br />
wieder möglich sein könnte.“<br />
DER „DEUTSCHESTE ALLER DEUTSCHEN<br />
BERGE“ war er für den Dichter Heinrich<br />
Heine. „Der Brocken ist ein Deutscher“,<br />
schrieb er. Doch betreten durfte ihn das<br />
deutsche Volk in der Zeit der DDR nicht.<br />
„Auch die Menschen im Westen haben sehnsüchtig<br />
zum Brocken aufgesehen“, sagt<br />
Benno Schmidt. Gewandert ist der Naturfreund<br />
in dieser Zeit dennoch viel, in das Gebiet<br />
um den Brocken traute er sich nur einmal.<br />
Vordem Grenzgebiet wurde er deshalb<br />
von der Volkspolizei zwei Stunden lang festgehalten.<br />
DerEinheitsberg<br />
Vor30Jahren fiel auch am Brocken die Mauer,dem von Heinrich Heine<br />
besungenen „deutschesten aller Berge“. Seitdem zieht es Benno Schmidt,<br />
genannt „Brocken-Benno“, auf den Gipfel, Tagfür Tag<br />
Der Gipfel der Gefühle, 1142 Meter hoch: Der Brocken, höchster Berg Norddeutschlands.<br />
VonMadlen Schäfer<br />
Wanderngegen das Vergessen: Für Benno Schmidt aus Wernigerode ist der Brocken „ein Symbol für Einheit und Freiheit“.<br />
MADLEN SCHÄFER, IMAGO IMAGES<br />
DerTag, auf den Benno Schmidt so sehnsüchtig<br />
gewartet hatte, kam ihm dann aber<br />
doch etwas ungelegen. Beruflich musste<br />
Schmidt, der als Bereichsdirektor in einer<br />
Konsumgenossenschaft tätig war, zueiner<br />
Delegiertenkonferenz. Thema: die Rettung<br />
der DDR. Zeitgleich organisierte das Neue<br />
Forum einen Marsch am Brocken, weil das<br />
Gerücht kursierte, dass 24 Tage nach dem<br />
Fall der <strong>Berliner</strong> Mauer nun auch die Grenze<br />
auf dem Brocken geöffnet würde.<br />
Schmidt befand sich in einer Zwickmühle.<br />
„Wassollte ich machen? Ich saß auf<br />
der Konferenz auf meinem Stuhl wie auf heißen<br />
Kohlen“, erinnert ersich. In der zweistündigen<br />
Pause hält ihn nichts mehr auf. Er<br />
fährt mit seinem Trabi und seiner Frau zum<br />
Brocken. Gemeinsam mit anderen protestieren<br />
sie mehrere Stunden an der Grenze und<br />
rufen: „Tor auf!“ Mulmig sei ihm dabei schon<br />
etwas gewesen. Der Druck des Volkes hilft,<br />
für Schmidt passiert das Unvorstellbare: Am<br />
3. Dezember 1989 fällt die Grenze auf dem<br />
Brocken. Mit hundert anderen Menschen<br />
stürmt er den Berg: „Das war ein Glücksgefühl,<br />
das vergesse ich nie.Auf dem Gipfel haben<br />
wir getanzt und gelacht.“ Ein Stück<br />
Draht vom Grenzzaun vom Brocken hat er<br />
aufgehoben.„Der Brocken ist ein Symbol der<br />
Einheit und Freiheit“, sagt Benno Schmidt.<br />
1991 wurde die Konsumgenossenschaft<br />
abgewickelt, und Benno Schmitz ging in den<br />
Vorruhestand. Washeißt ging –erwanderte.<br />
Denn fortan machte er den Berg zu seinem<br />
Job. „Es waren 28 verlorene Jahre. Jahre, in<br />
denen ich nicht auf den Brocken wandern<br />
konnte.Diese verlorene Zeit wollte ich nachholen“,<br />
sagt er. Brocken-Benno wandert<br />
auch gegen das Vergessen: „Dieses Gebiet<br />
war gesperrt, eine Grenzemitten in Deutschland.<br />
Das darf nicht vergessen werden, und<br />
daran muss man erinnern.“ Beim Wandern<br />
könne er gut nachdenken. So kam ihm auch<br />
der Einfall, es müsse eine Erinnerung zur<br />
Maueröffnung des Brockens auf dem Gipfel<br />
geben.„Brocken wieder frei!“ steht auf einem<br />
Gedenkstein, der vomHarzklub e.V. realisiert<br />
wurde und Besucher an die Teilung erinnern<br />
soll. Initiiert hat er auch den „Harzer Grenzweg<br />
– Wandern am Grünen Band“, einen<br />
Wanderwegentlang der ehemaligen Grenze.<br />
Oben auf dem Brocken angekommen<br />
schaut Schmidt zuerst in die Richtung seiner<br />
Heimatstadt Wernigerode. Diesen Blick liebt<br />
er besonders. „Die Wolkenbildung ist heute<br />
sehr schön“, sagt er.Auf dem Berggipfel gibt es<br />
immer eine Sache, die er erledigt. Zielstrebig<br />
läuft er zum Brockenwirt, einem Restaurant,<br />
was ihm nur bedingt gelingt, weil er erneut zu<br />
häufig angehalten wird. Die Wanderer auf<br />
dem Gipfel erkennen den berühmten Rekordhalter,<br />
der es dreimal ins Guinnessbuch<br />
schaffte,und wollen ein Foto mit ihm. Im Brockenwirt<br />
geht erzur Theke, umsich seinen<br />
Stempelfür seinen 249. Brocken-Pass,indem<br />
Platz für 36 Stempel ist, abzuholen. Für Brocken-Benno<br />
ist es der Nachweis für seine heutige<br />
8804. Besteigung des Berges.Jeder Gipfelstürmer<br />
kann sich seit 1990 den Aufstieg in<br />
der Gaststätteabstempeln lassen.<br />
Vielleicht war der Brocken-Pass ein<br />
Grund für seine Bergsucht. „Wenn man so<br />
eine Kartehat,möchte man sie voll kriegen“,<br />
sagt er.Damals startete ein kleiner Wettstreit<br />
unter den Wanderern. Irgendwann gab es<br />
den Klub der Hunderter: Menschen, die<br />
schon mehr als 100-mal auf dem Berg waren.<br />
Ein Mann aus dem West-Harz war dabei besonders<br />
eifrig. In einem Fernsehbeitrag beschrieb<br />
er sich als Brocken-König. „Während<br />
der Wessi schon oben ist, keucht der Ossi<br />
noch unten“, zitiertBenno Schmidt aus dem<br />
TV-Beitrag. Dashabe ihn geärgert.<br />
Fortan nutzte er jede Gelegenheit, um auf<br />
den Brocken zu wandern. „Schaffte ich es an<br />
einem Tagmal nicht auf den Berg,bin ich am<br />
nächsten Tagzwei- oder dreimal gelaufen,<br />
erzählt Schmidt. Eines Tages änderte der<br />
Brockenwirt die Regeln, und so gab es pro<br />
Tagnur noch einen Stempel. Durchschnittlich<br />
300 Tage im Jahr verbringt Schmidt seither<br />
auf dem Brocken. Damit hat er alle Wettstreiterhinter<br />
sich gelassen.<br />
DER BROCKEN IST FÜR IHN ZUR BERUFUNG<br />
geworden. Schmidt ist Wanderführer, als<br />
Umweltschützer für den Nationalpark Harz<br />
aktiv,ererhielt die Ehrennadel und den Landesverdienstorden<br />
des Landes Sachsen-Anhalt.<br />
Sogar der Extrembergsteiger Reinhold<br />
Messner schrieb in seinem Buch über die Begegnung<br />
mit dem Harzer. Auf seinen Wandertouren<br />
hat er schon vieles erlebt. EinPfarrerhabe<br />
ihm mal Gottes Segen erteilt, Bands<br />
sangen mitten im Wald Ständchen für ihn,<br />
und sogar ein Blinder sowie eine Japanerin,<br />
die kein Wort Deutsch sprach, kauften sein<br />
Buch. Wünsche erfüllt er auch: „Für eine<br />
Taufe in Nordhausen habe ich Brocken-Wasser<br />
mitgebracht.“<br />
Im hohen Alter läuft er zwar etwas langsamer,aber<br />
dennoch unermüdlich. Einzig eine<br />
Prostata-Krebserkrankung zwang ihn einst<br />
zu einer Pause. Sowie sich Schmidt erholt<br />
hatte,wanderte er weiter.„Solange ich laufen<br />
kann, will ich auf den Brocken. Am liebsten<br />
würde ich dort irgendwann einfach umfallen“,<br />
sagt er.<br />
Nächstes Ziel: Seinen 88. Geburtstag am<br />
22. Mai im nächsten Jahr möchte Benno<br />
Schmidt mit seinem 8888. Aufstieg feiern.<br />
„Das ist ein Problem, weil es nicht mehr viele<br />
Aufstiege bis dahin wären. Ichmuss jetzt kürzertreten“,<br />
sagt er.<br />
Madlen Schäfer stammt aus<br />
Sachsen-Anhalt und war bei der<br />
Brocken-Öffnung sechs Monate alt.<br />
LEBEN &STERBEN<br />
Heute: Sabine Kroh, Hebamme<br />
Muttermilch<br />
und Margherita<br />
Wir Hebammen haben kaum Zeit für regelmäßiges<br />
Essen. Egal, ob wir in der<br />
Klinik beschäftigt oder als Freiberuflerin unterwegs<br />
zu Hausbesuchen sind.<br />
In der Klinik wird der Kaffee gern mal im<br />
Kreißsaal getrunken, oder der Happen Brot<br />
im Dienstzimmer in den Mund geschoben.<br />
Natürlich gibt es Zeit, eine Pause zu machen,<br />
aber ich kenne kaum eine Kollegin, die sich<br />
zwischen zwei Besuchen in Ruhe eine<br />
Stunde Mittagspause gönnt. Den Geschmack<br />
von kaltem Kaffee kenne ich seit<br />
dem ersten Ausbildungsjahr nur allzu gut.<br />
In meinem Hebammen-Auto häufen sich<br />
leere Kaffeebecher, angebrochene Wasserflaschen<br />
und zerknüllte Bäckertüten. Der<br />
große Hunger kommt dann am späten Nachmittag.<br />
Ich bin mit meiner Tochter in unserer<br />
Lieblingspizzeria in Prenzlauer Berg verabredet.<br />
Vonweitem sehe ich eine junge Mutter<br />
mit ihrem Kinderwagen hereinkommen. Um<br />
diese Zeit gibt es hier viele freie Plätze. Zielstrebig<br />
steuert sie unseren Tisch an und<br />
nimmt Platz.<br />
Sie sieht erschöpft aus, ihr Baby schläft<br />
friedlich im Wagen. Mir ist sofort klar, dass<br />
sie Kontakt sucht. Schnell breitet sie ihre<br />
Mamautensilien auf der noch freien Tischplatte<br />
aus. Esdauert keine zehn Minuten,<br />
dann muss auch das Baby aus seinemWagen<br />
raus.Dadas Kind dadurch geweckt wird, äußert<br />
essein Unwohl mit lautem Geschrei.<br />
Während meine Tochter aus ihrem Schulalltag<br />
plaudert, beobachte ich aus dem Augenwinkel<br />
die junge Mutter am Tisch.<br />
Nun kommt der Kellner und möchte ihre<br />
Bestellung aufnehmen. Das gestaltet sich in<br />
dieser Lautstärke mit einem schreienden<br />
Baby schwierig. Der italienische Kellner<br />
nimmt es locker und lächelt das kleine Bambino<br />
verzaubertan.<br />
Nein, ich sage jetzt nichts. Nein, ich habe<br />
Feierabend, und es geht mich wirklich nichts<br />
an.<br />
Ich bin erleichtert, als unsere Pizza<br />
kommt. Endlich wird auch das Baby gehört.<br />
Diejunge Mutter packt ihren Busenaus und<br />
legt ihr Kind auf den Tisch. Mutter und Kind<br />
finden zusammen, es folgt endlich eine ge-<br />
segnete Ruhe. Beim Zerteilen meiner Pizza<br />
fällt mir jetzt auf, dass der Abstand zwischen<br />
ihrer Brust, dem Babyköpfchen und meiner<br />
Pizza maximal zehn Zentimeter beträgt.<br />
Sage ich jetzt doch was?<br />
Ich entscheide mich für die Toleranz. Im<br />
Inneren führe ich aber nichtsdestotrotz einen<br />
Kampf zwischen meinem Hebammenherzen<br />
und dem Herz der ganz normalen<br />
Restaurant-Besucherin, die verdammt noch<br />
mal keine fremde Brust auf der Pizza haben<br />
will. Auch nicht meine eigene. Und ich liebe<br />
die „Tischstillvariante“. Toll. Dem Baby ist<br />
das alles herzlich egal. DieMuttermilch läuft<br />
in dünnem Rinnsal in Richtung meiner<br />
Pizza.<br />
Jetzt reicht es mir. Ich habe Feierabend<br />
und will weder BrustnochMilch auf meiner<br />
Pizza, Hebamme hin oder her. Ich bin vorsichtig<br />
und lächle sie erst einmal an. Dann<br />
schnurreich weichen Tones in ihreRichtung<br />
und bitte sie, das Baby und ihre Brust doch<br />
etwas zur Seite zu nehmen. Dabei schaue ich<br />
ihr freundlich in die Augen. Sie holt tief Luft<br />
und keift mich an, ob ich etwas dagegen<br />
hätte, dass sie ihr Baby stillt. Wenn ich jetzt<br />
eine Diskussion über das Stillen auf anderer<br />
Leute Pizza anfange,kann daraus nichts Gutes<br />
werden.<br />
Prompt schaltet sich meine Tochter ein.<br />
Ichsei Hebamme,sagt sie der Frau stolz, ich<br />
könne ihr gute Tipps geben. Nein!, bitte nicht<br />
auch das noch, denke ich. Ich will doch einfach<br />
nur in Ruhe essen. Die Frau hält erstaunt<br />
inne.<br />
Ach interessant, Hebamme, toll, da<br />
könnte sie mir doch gleich ein paar Fragen<br />
stellen, wenn wir gerade hier so gemütlich<br />
zusammensitzen, oder?<br />
Nein, kann sie nicht, denke ich. Unddass<br />
ihrem Baby das Stillen in mehr Ruhe und<br />
ohne Knoblauchpizza-Geruch auch bestimmt<br />
besser gefallen würde.<br />
Dann stehle ich mich elegant aus unserer<br />
kleinen Pizza-Stillberatung, mit dem Hinweis,<br />
ich müsste ja noch zu einem Besuch.<br />
Ichzahle heute auch gerndirekt am Tresen.<br />
Nächste Woche schreibt an dieser Stelle<br />
der Bestatter Eric Wrede.
8 30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019<br />
KINDERBUCH<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
BRASILIEN<br />
VonJohannes Paetzold<br />
Der lustigste Herrscher von allen<br />
Welches Gelächter klingt böser:Buhahahaha<br />
oder Muhahahaha? Schwer zu sagen. Am allerbösesten<br />
aber hörtsich, und da gibt es keinen<br />
Zweifel, dieses an: Fuu Huu Huu Huu<br />
HuuHuu. So lacht der Imperator vonNurbison,<br />
ein finsterer Diktator sondergleichen,<br />
der allen Menschen nur Schlechtes will und<br />
zwangsläufig der Erzfeind von King Eddi ist.<br />
Dieser König, dem Andy Rileys knallvergnügtes<br />
Text-Bild-Buch „King Eddi und der<br />
fiese Imperator“ den Titel verdankt, zählt gerade<br />
mal neun Jahre und sieht seine erste<br />
Pflicht darin, seinen Untertanen Schokolade<br />
zu schenken. Jeden Tagund jedem. Als er<br />
pleite ist, muss er zum ersten Mal verkünden,<br />
dass die Süßigkeiten ausbleiben. Das<br />
Volk ist traurig und besorgt, und der fiese Imperator<br />
wärekein echter,würde er diese Notlage<br />
nicht auszunutzen wissen. Im Handumdrehen<br />
hat er Eddis Reich zu seinem gemacht.<br />
Eddi, seine Ministerin Jill sowie Hofnärrin<br />
Megan reisen ins dunkle Nurbison,<br />
um Eddis Krone und so die Herzen der Bürger<br />
zurückzuerobern. Natürlich nicht mit<br />
Gewalt, sondern Fantasie,Verstand und immer<br />
einem Lied auf den Lippen. Als Leser<br />
oder Vorleser hingegen bekommt man die<br />
kaum mehr zusammen vor Lachen<br />
über die Illustrationen, Dialoge<br />
und Ideen und hält sich<br />
den Bauch wie nach zu viel<br />
Schokolade.Köstlich.<br />
Andy Riley: King Eddiund der fiese<br />
Imperator. A. d. Engl. v. Christine<br />
Spindler.Gulliver/Beltz&Gelberg,<br />
Weinheim 2019. 208 S.,12,95 Euro.<br />
Ab 7Jahren.<br />
Der tollste Opa der Welt<br />
Auch in Nora Alexanders Kinderbuchdebüt<br />
geschehen bizarre Dinge, und herzlich lachen<br />
muss man mehrfach. DerHintergrund<br />
des Abenteuerromans ist jedoch ernster,<br />
nicht nur der junge Protagonist lernt Elementares<br />
über das Leben, und mal ein Kloß<br />
im Hals ist nicht ausgeschlossen. Olli muss<br />
regelmäßig auf seinen Opa aufpassen, mit<br />
ihm spazieren gehen oder das Haus hüten.<br />
Eigentlich macht er das gern, er liebt seinen<br />
Opa. Doch er schämt sich auch, denn „aufpassen“<br />
ist wörtlich zu verstehen: Ollis Opa<br />
haut oft einfach ab, macht sich in die Hose<br />
und isst Schneebälle und Brühwürfel. Am<br />
liebsten aber mag er Eis mit Ketchup. Vor<br />
Kevin und Finn verleugnet Olli ihn. Und<br />
schämt sich noch mehr.Doch dann kommt<br />
die Nacht, die alles ändert. Olli wird von<br />
Opa geweckt und der ist –ein Wolf. Zusammen<br />
mit ihm und weiteren Wölfen, alle verwandelte<br />
Senioren, zieht Olli eine Vollmondnacht<br />
lang durch die Stadt. Die anderen<br />
Wölfe wollen ihn zunächst nicht dabei<br />
haben –keine Menschen, so die Regel –,<br />
und einer verspottet ihn. Olli spürt, wie es<br />
ist, anders zusein. Er darf aber auch erfahren,<br />
dass sein Opavoll hinter ihm steht. Eine<br />
starke Parabel über Treue, Loyalität,<br />
Familie –und so spannend,<br />
dass man das Buch nicht<br />
mehr weglegt, wenn der<br />
Mond erst einmal aufgegangen<br />
ist.<br />
Nora Alexander:Opa und dieNacht<br />
der Wölfe. MitIllustrationen vonJulia<br />
Christians. Oetinger,Hamburg 2019.<br />
208 S.,14Euro. Ab 8Jahren.<br />
Ein Oberhaupt der Oglala Lakota Sioux Nation, fotografiertwährend eines Powwows im Pine Ridge Reservat in South Dakota, USA.<br />
Vordem Verschwinden<br />
„Dort Dort“, Tommy Oranges spannender Debütroman über nordamerikanische Natives<br />
VonJudith von Sternburg<br />
Tommy Orange: DortDort<br />
Roman. A. dem Engl. vonHannes Meyer.<br />
Hanser Berlin, 2019. 284 S.,22Euro.<br />
Als Gertrude Stein 1937 nach Oklahoma<br />
reiste,stellte sie fest, dass die<br />
ländliche Welt ihrer Kindheit, obwohl<br />
geografisch natürlich alles<br />
seine Richtigkeit hatte, nicht mehr auffindbar<br />
war.„Thereisnotherethere“, schrieb sie<br />
mit der ihr eigenen lapidaren und einprägsamen<br />
Aufmerksamkeit für sprachliche Möglichkeiten:<br />
„Es gibt kein dortdort.“ Im Englischen<br />
schwingt, wenn man sich ein Komma<br />
dazu denkt, noch die Trostformel für aufs<br />
Knie gefallene und/oder schluchzende Kinder<br />
mit. Im Buch „Dort Dort“ von Tommy<br />
Orange kommt beiläufig der Radiohead-<br />
Song „There, There“ vor, vielleicht eher im<br />
Radius des Personals als die 1946 gestorbene<br />
Schriftstellerin Stein, wobei das nicht gesagt<br />
ist. Es ist ein ungewöhnliches Buch mit einem<br />
reichhaltigen Personal. Natürlich spielt<br />
es in Oklahoma.<br />
Zwölf Menschen reisen aus sehr unterschiedlichen<br />
Gründen zu einem Powwow, einem<br />
Treffen von Native Americans. Der Autor<br />
Tommy Orange, Mitglied der Cheyenne<br />
and Arapaho Tribes, stellt zwischendurch<br />
dazu klar:„Wir haben die Powwows geschaffen,<br />
weil wir einen Ort zum Zusammensein<br />
brauchen. Etwas Stammesübergreifendes,etwas<br />
Altes, etwas zum Geldverdienen, etwas,<br />
worauf wir hinarbeiten können, für unseren<br />
Schmuck, unsere Lieder, unsere Tänze, unsereTrommel.<br />
Wirführen die Powwows fort,<br />
weil es nicht viele Orte gibt, an denen wir uns<br />
alle versammeln können, an denen wir einander<br />
sehen und hören.“<br />
Wir? „Wir sind Indianer und Native Americans,American<br />
Indians und NativeAmerican<br />
Indians, North American Indians, Natives,<br />
NDNs und Ind’ins, Status Indians und<br />
Non-Status Indians, First Nations Indianer<br />
oder so indianische Indianer, dass wir entweder<br />
jeden Tag daran denken oder niemals.“<br />
„Wir“, heißt es weiter, sind „registrierte,<br />
nicht registrierte und nicht berechtigte<br />
Stammesmitglieder“, „wir“ sind „Vollblut,<br />
Halbblut, Viertel, Achtel, Sechzehntel,<br />
Zweiunddreißigstel. Mathematisch nicht<br />
darstellbar.Ein unerheblicher Rest.“<br />
Das „Wir“ wird in„Dort Dort“ nun zu<br />
zwölf Stimmen, individuellen aus unterschiedlichen<br />
Lebenssituationen, in unterschiedlichem<br />
Alter,unterschiedlich gebildet.<br />
Orange und sein Übersetzer Hannes Meyer<br />
wissen das in feiner Abstufung darzustellen,<br />
sowohl mit Blick auf die Sprache als auch auf<br />
die Selbstreflexion.<br />
Gemeinsam ist allen der gebrochene Lebenslauf.<br />
Indianisch zu sein, ist fundamental,<br />
zugleich undurchschaubar, unter Umständen<br />
schwer zu belegen und gewissermaßen<br />
ein Stück weit eine eigene Entscheidung.<br />
Derjunge Filmemacher Dene Oxendene,der<br />
beim Powwow aneinem Projekt zu Biografien<br />
arbeiten will, hat das Misstrauen des offiziellen<br />
„Native“ in der Runde gespürt, als er<br />
IMAGO IMAGES<br />
erklärt: „Ich bin registriertes Mitglied der<br />
Cheyenne und Arapaho Tribes of Oklahoma.“<br />
Dem identitätsstiftenden Element steht<br />
oft eine Schichtzugehörigkeit gegenüber,die<br />
den Start ins Leben erschwert. „Dort Dort“<br />
erzählt ohne Larmoyanz, vielmehr erfrischend,<br />
vonLeuten mit fragiler Ausgangslage.<br />
Erfahrungen mit Drogenkriminalität, Alkohol<br />
und sexueller Gewalt prägen die jeweils<br />
nächste Generation mit. Tony Loneman,<br />
Sohn einer Alkoholikerin, hat ein fetales Alkoholsyndrom.<br />
Wenn er sich fürs Powwow<br />
zurechtmacht, kann er das vergessen. „Ich<br />
sah einen Indianer.Ich sah einen Tänzer.“<br />
Ein paar kommen von weit her, andere<br />
sind bereits vor Ort und mit den Vorbereitungen<br />
beschäftigt. Das Prächtige und Triftige<br />
steht dabei neben dem Erbarmungswürdigen,<br />
das kulturelle Veranstaltungen in Stadien<br />
und Mehrzweckhallen immer haben.<br />
Die ernsteste, womöglich auch sympathischste<br />
Figur könnte das Kind Orvil sein,<br />
das sich ganz allein auf das Treffen vorbereitet<br />
hat. Im Schlepptau nun seine Brüder,die<br />
nicht verstehen, was das soll. „,Das ist einfach<br />
die Tradition, Lony.Tanzen, Indianersachen<br />
singen. Das müssen wir fortführen‘,<br />
sagt Orvil. ,Und warum?‘, fragt Lony.,Weil sie<br />
sonst vielleicht verschwinden.‘ ,Verschwinden?<br />
Wo sollen sie denn hin?‘ ,Ich meine,die<br />
Leute vergessen sie.‘ ,Warum denken wir uns<br />
nicht einfach eigene Traditionen aus?‘“<br />
Eine Waffe aus dem 3D-Drucker ist ebenfalls<br />
im Spiel, denn die Zukunft ist bereits da:<br />
Verblödete junge Leute planen, die Powwow-Kasse<br />
zu rauben. Mit zwei imposanten<br />
Spannungsbögen arbeitet Orange: dem Weg<br />
zum Überfall und dem Wegzur Wiedervereinigung<br />
einer komplexen Familie. Nach und<br />
nach begreift man die Zusammenhänge.<br />
Etwas Versöhnliches liegt über dem Buch,<br />
das einem zu rund, geradezu kommerziell<br />
vorkommen kann. Es hat aber auch Größe.<br />
Wieein Powwowmöglicherweise.<br />
Der Geist von João Gilberto<br />
Sein Vater ist ein populärer Musikproduzent,<br />
die Tropicalismo-Legende TomZésein Onkel:<br />
Lucas Santtana entstammt dem<br />
Bossa &Samba-Olymp. Album um Album<br />
hat er sich an den Traditionen abgearbeitet,<br />
HipHop, Samples, Dub und Dance eingefügt.<br />
„O Céu ÉVelho Há Muito Tempo“ ist ein<br />
markanter Tempowechsel und reflektiertdie<br />
radikalen Veränderungen in Brasilien. „Wir<br />
leben in politischen Zeiten, in denen alle laut<br />
schreien und keiner mehr zuhört“, beklagt<br />
Lucas Santtana und nimmt als poetische Gegenwehr<br />
die akustische Gitarre zur Hand<br />
und ein Album auf, das leise und sanft über<br />
die Liebe in Zeiten Bolsonaros erzählt. „Haltet<br />
die Hände zusammen, bleibt stark!“, ruft<br />
er seinen Landsleuten in „Ninguém Solta a<br />
Mão de Ninguém“ zu, in „Brasil Patriota“ dekonstruiert<br />
erdie Nationalhymne, fügt blumige<br />
Bossaklänge hinzu. Musikalisch<br />
scheint, vom Spoken-Word-Opener „Portal<br />
de Ativação“ („Erhebt Euch!“) bis zum<br />
Schlussakkord„SeuPai“, der Geist der im Juli<br />
verstorbenen Bossa-Ikone João Gilberto endgültig<br />
zu Lucas Santtana hinübergewandert<br />
zu sein. Politisch hat sich vielleicht die Nacht<br />
über das Land gelegt. Aber bei aller Saudade<br />
und allem Bossa-Blues, esbleibt die Zuversicht,<br />
wie schon im Albumtitel angedeutet:<br />
„Der Himmel ist<br />
schon lange sehr<br />
alt“. Das beste Brasilien-Album<br />
2019.<br />
Bolsonaro-Blues<br />
LucasSanttana:<br />
OCéu ÉVelho Há<br />
Muito Tempo<br />
No Format/Indigo<br />
Die Machtübernahme durch den Rechtspopulismus,<br />
Xenophobie und Unterdrückung<br />
der Minderheiten vonindigenen Völkernbis<br />
hin zu LGBT hat auch die brasilianische Kultur<br />
außerhalb des Landes erreicht. Flavia<br />
Coelho lebt seit Jahren in Paris, hat im Mix<br />
mit Reggae und Dancehall ihren eigenen<br />
Bossa-Stil kreiert. Während der Arbeit an ihremvierten<br />
Album hat sie Bolsonaros Amtsantritt<br />
zur radikalen Kehrtwendung bekehrt.<br />
Bis dahin hatte sich Flavia Coelho nie politisch<br />
in ihren Songs geäußert. In„Cidade Perdida“<br />
rappt sie nun gegen die Korruption im<br />
Land, in „Menino Menina“ feiertsie sexuelle<br />
Freizügigkeit und kantet bewusst gegen die<br />
Scheinmoral der Bolsonaro-Regierung. Im<br />
Titelsong „DNA“ sucht sie die gemeinsamen<br />
Wurzeln ihrer Landsleute, unabhängig der<br />
Hautfarbe,und in „Billy Django“ entwirft sie<br />
ihren brasilianischen Superhelden, der sich<br />
dem Regime entgegenwirft und das Volk verteidigt.<br />
Bei aller Kampfesstimmung hat sich<br />
die Pariser Brasilianerin musikalisch nicht<br />
dogmatisieren lassen: Bossa und Reggae verbreiten<br />
weiter tropische Lässigkeit, Trap,Rap<br />
und Flows binden an den internationalen<br />
Diskurs in der Jugendmusik an. Ernsthaftigkeit<br />
und politische Ernüchterung haben der<br />
Kreativkraft vonFlavia Coelho gut getan. Die<br />
Zeiten mögen hart<br />
sein, die Kunst<br />
bleibt in Brasilien<br />
tapfer an der Seite<br />
der Unterdrückten.<br />
Flavia Coelho:<br />
DNA<br />
Pias/Rough Trade<br />
OL
30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019 9<br />
Unentwegt schrillt die Alarmsirene.<br />
Als die AfD gegründet<br />
wurde, war in deren Augen der<br />
Euro unser Untergang, dann waren<br />
esdie Flüchtlinge. Jetzt bekommen wir<br />
wieder einmal einen Schreck, weil unsere<br />
Wachstumsrate nachlässt. Vonder anderen<br />
Seite des politischen Spektrums wird uns<br />
Angst gemacht mit der Klimaentwicklung.<br />
Jedes Mal, wenn wir die <strong>Zeitung</strong> aufschlagen,<br />
ist Endzeitstimmung. Wenn Juwelen aus<br />
dem Grünen Gewölbe geraubt werden, dann<br />
ist das ein Anschlag auf unsere–offenbar bei<br />
jedem noch so nichtigen Anlass zusammenzuckende<br />
–Identität. Nichts,was nicht zu einer<br />
Katastrophenmeldung gemacht würde.<br />
Geradezu lustvoll lassen wir uns voneiner in<br />
die nächste jagen. Wir sollen endlich aufhören<br />
damit und mit offenen Augen und kühlem<br />
Verstand auf die Verhältnisse blicken,<br />
finden Herfried und Marina Münkler in ihremneuesten<br />
Buch.<br />
Das Ehepaar –sie ist Professorin für Literaturwissenschaft<br />
an der Technischen Universität<br />
Dresden, er war bis 2018 Professor<br />
für Theorie der Politik an der Humboldt-Universität<br />
in Berlin – sieht inzwischen die<br />
größte Gefahr darin, dass wir unserem eigenen<br />
Alarmismus in die Falle gehen. Der erfordert,<br />
die Probleme möglichst groß und<br />
bedrängend darzustellen. Diebisherige Politik<br />
muss, soheißt es überall und bei inzwischen<br />
fast jedem Anlass,sofortradikal geändert,<br />
das Steuer in der nächsten Minute herumgerissen<br />
werden. Werdas nicht tut, erscheint<br />
bestenfalls als halbherzig. In<br />
Wahrheit aber als völlig ungeeignet, die drohende<br />
Gefahr abzuwenden. Ihm droht die<br />
Verachtung des Wählers.<br />
WER SICH IN DIESEM LÄRM Gehör verschaffen<br />
will, der muss die Alarmglocken lauter<br />
läuten als die anderen. Oder aber, ermacht<br />
es ganz schlau und flüstertuns seine bedrohliche<br />
Nachricht ins Ohr. Das versuchen die<br />
Münklers: „Wer den Abstieg dramatisiert“,<br />
schreiben die beiden, „wird alle Optionen<br />
des Abschieds vomAbstieg als unzureichend<br />
zurückweisen. So wird der Alarmismus zum<br />
Komplizen dessen, wovorergewarnt hat.“<br />
Wir müssen uns befreien von der uns in<br />
die Tatenlosigkeit treibenden Eskalation der<br />
Katastrophenvisionen. Wir brauchen Ruhe,<br />
um uns eine Übersicht über unserewirkliche<br />
Lage zu verschaffen. Vor allem aber brauchen<br />
wir Ruhe, umihr Eintritt in unsere Gehirne<br />
und Gemüter zu verschaffen. DieHysterie,mit<br />
der wir uns auf jedes Problem stürzenund<br />
daraus ein unlösbares machen, hat,<br />
so komisch sie ist, –dahat das Professorenehepaar<br />
völlig recht – selbstmörderische<br />
Züge. Sie haben sich jetzt aufgemacht und<br />
wollen uns Lemminge aufhalten bei dem<br />
Versuch, uns in all die ja wirklich verfügbaren<br />
Abgründe zu werfen.<br />
Die Münklers, geboren 1951, resp. 1960,<br />
haben ihre Erfahrungen gemacht mit hysterischen<br />
Aufwallungen in der Geschichte der<br />
Bundesrepublik: Terrorismus und Waldsterben,<br />
Nachrüstung und Atomkraftwerke. Das<br />
waren und sind alles reale, Leben bedrohende<br />
Gefahren. Aber die Artund Weise,wie<br />
man ihnen zu Leibe rücken wollte, war immer<br />
wieder selbst lebensgefährlich. Man erinnere<br />
sich nur daran, wie der Philosoph<br />
Günther Anders (1902–1992) 1987 dazu aufforderte,die<br />
Beförderer der Atompolitik zum<br />
Freiwild zu erklären, gegen das mit Attentaten<br />
vorgegangen werden solle.<br />
Im Jahre 2008 veröffentlichte Herfried<br />
Münkler „Die Deutschen und ihre Mythen“.<br />
Er beschrieb darin so beredt mehr als ein<br />
Dutzend deutscher Mythen, dass sich mir<br />
der Eindruck aufdrängte, „Die Deutschen<br />
und ihreMythen“ sei eine ArtVorstudie zu einem<br />
Buch, in dem Münkler höchstselbst<br />
dem wiedervereinigten Deutschland demnächst<br />
seine eigene Gründungserzählung<br />
So hatten wir uns unsere Kinder vorgestellt. Nur Block und Kuli verwirren .<br />
Abschied<br />
vom Abstieg<br />
Seit Jahren hören wir,dass es mit uns bergab geht, dass nirgendwo mehr<br />
Fortschritte gemacht werden. Bisher aber hat das Deutschland,<br />
von dem es 2010 hieß, dass es sich abschaffe, überraschend gut überlebt<br />
VonArnoWidmann<br />
schreiben werde. Das war ein gewaltiger Irrtum.<br />
Ich lese das neue Buch des Ehepaars<br />
Münkler „Abschied vom Abstieg“ (Rowohlt<br />
Berlin, 512 Seiten, 24 Euro) auch als einen<br />
Abschied vom Mythos. Herfried Münkler<br />
wartet nicht mehr auf eine neue Erzählung.<br />
Er scheint auch nicht mehr daran zu glauben,<br />
dass große Entwürfe mit großen Erzählungen<br />
verkauft werden müssen. Dieses<br />
Buch betrachtet die immer wieder eingeforderten<br />
Hauruck-Erzählungen mit detailfreudiger<br />
Skepsis. Münkler war als Professor für<br />
die Theorie der Politik immer am Überblick<br />
interessiert, am Zusammenhang, in dem die<br />
Welt sich bewegt.<br />
Natürlich wusste Münkler immer, dass<br />
sich Politik auf konkrete Zeitpunkte und<br />
Räume konzentrieren muss. Ich weiß nicht,<br />
wie weit er sich in seiner Tätigkeit als Politikberater<br />
darauf einließ oder ob er mehr seine<br />
Aufgabe darin sah, der Politik den Ausblick in<br />
die weite, von ihr in jenem Augenblick gerade<br />
nicht gesehene Welt zu ermöglichen.<br />
In diesem Buch aber haben sich die<br />
Münklers zur Beschränkung entschlossen.<br />
Die drei großen Kapitel des Buches konzentrieren<br />
sich auf Bildungspolitik, Demokratie<br />
und Europa. Nun, das letzte Kapitel heißt gut<br />
münklerisch: „Deutschland, Europa und die<br />
neueWeltordnung“. Also wirklich kein Piecemeal-Ansatz.<br />
Aber lässt sich über den Zustand<br />
Deutschlands und über die Mittel zu seiner<br />
möglichen Verbesserung tatsächlich etwas<br />
Sinnvolles sagen ohne sich, von kurzen Bemerkungen<br />
im Europa-Kapitel abgesehen,<br />
einzulassen auf die Aussichten des Industrie-<br />
und Service-Standortes Deutschland –<br />
technologisch und ökonomisch?Wiesteht es<br />
mit der Rolle der naturwissenschaftlichen<br />
Forschung in Deutschland? Ist das alles<br />
okay? Kann man über dieVeränderung unseres<br />
Bildungssystems sprechen, ohne sich zu<br />
überlegen, was da zu tun ist?<br />
IST DIE SCHWÄCHE des deutschen Internetzugangs<br />
nicht symptomatisch? Aber das ist<br />
nur die technologische Seite. Was bedeutet<br />
das Internet für „Bildung für alle“? Was für<br />
die Demokratie? Gehört das nicht auch auf<br />
„Eine Agenda für Deutschland“? Das ist der<br />
Untertitel des Buches.Was ist also zu tun?<br />
GETTY/ANDREW RICH<br />
Das Bildungskapitel beschäftigt sich u. a.<br />
mit Fragen wie „Chancengleichheit und<br />
Chancengerechtigkeit“. Über der Agenda<br />
steht, die Münklers kommen aus Hessen:<br />
„Bildung für alle“. Auch hier steht jener Satz,<br />
der zum basso continuo des Buches gehört:<br />
„Fast scheint es, man wolle sich aufregen,<br />
damit man nichts zu ändernbraucht.“ Aufregung<br />
als Politikersatz. Und die Vorschläge?<br />
Zunächst, so die Münklers ganz richtig,<br />
„muss die Frage beantwortet werden, was<br />
alle in der Schule lernen sollten“. Nein, nein,<br />
nicht, was alles,sondernwas alle gelernt haben<br />
sollten. Die Grundfertigkeiten des Lesens,Schreibens<br />
und Rechnens –ist die Antwort<br />
der Münklers. Ich weiß, dass es derzeit<br />
Abiturienten gibt, die dieses Grundschulminimalprogramm<br />
nicht schaffen.<br />
DieMünklers fordernmehr Lehrer,anderen<br />
Unterricht und dafür mehr Geld. „Bildung<br />
hängt nicht vonder Quantität der Lernstoffe<br />
ab, sondern von deren qualitativer<br />
Durchdringung. Deshalb sollten Lehrpläne<br />
von ihrer Überfrachtung befreit werden. Es<br />
muss Raum zum Denken bleiben und man<br />
kann vieles an wenigem lernen. Aus diesem<br />
Grunde sollte man sich auch vom Konzept<br />
der allgemeinen Hochschulreife verabschieden.“<br />
Der Unterschiedlichkeit der Begabungen<br />
und Interessen könnte so viel besser entsprochen<br />
werden.<br />
„Schule muss, wenn sie wirklich gut sein<br />
soll, Schülerinnen und SchülernsowohlWissensgegenstände<br />
als auch Erfahrungen vermitteln,<br />
mit denen sie sonst nicht konfrontiertwerden.<br />
Hier könnte man nicht nur von<br />
Humboldt, sondern auch von der Polytechnischen<br />
Oberschule der DDR lernen. Für jeden<br />
einzelnen Schüler muss die Schule die<br />
Frage beantworten können, wozu er sich bilden<br />
soll.“ Schülerinnen und Schüler sollen<br />
gerade nicht die Schulzeit auf einem Stuhl<br />
verbringen, sondernDinge herstellen, etwas<br />
schaffen, sich und andere bewegen. Es geht,<br />
so lese ich das,nicht darum, einen Lehrplan<br />
abzuarbeiten, sonderndie jungen Leute sollten<br />
sich in möglichst unterschiedlichen Situationen<br />
als Personen und in der Gemeinschaft<br />
erfahren können.<br />
Neben der Kritik am Alarmismus, also an<br />
unserer permanenten Liebäugelei mit der<br />
Katastrophe, gibt es für die Münklers, wenn<br />
sie sich dem zuwenden, was zu tun ist, ein<br />
weiteres zentrales Stichwort: Gemeinwohlorientierung.<br />
Der Begriff hat in dem Buch<br />
eine polemische Stoßrichtung. Nicht etwa<br />
gegen jene oberste Schicht in der sozialen<br />
Hierarchie,die sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />
einen immer größeren Anteil am<br />
Volkseinkommen angeeignet hat.<br />
Die Münklers wenden den Begriff der<br />
„Gemeinwohlorientierung“ gegen den der<br />
„Gerechtigkeit“: „Anders als Gerechtigkeitsvorstellungen,<br />
die sich häufig gegen bestimmte,als<br />
ungerechtfertigt privilegiertbeschriebene<br />
Gruppen richten, haben Gemeinwohlorientierungen<br />
den Vorzug, dass<br />
sie alle Angehörigen einer Gesellschaft im<br />
Blick haben, vonallen aber auch gleichermaßen<br />
verlangen, dass diese ihreeigenen Interessen<br />
nicht absolut setzen.“<br />
WAS HEISST HIER ABSOLUT? Das durchschnittliche<br />
Nettogehalt eines deutschen Arbeitnehmers<br />
liegt bei rund 1890 Euro monatlich.<br />
Er ist sehr schnell bei einem Betrag<br />
angekommen, bei dem es für ihn ums Überleben<br />
geht. Er steht dann, wenn das Wort irgend<br />
einen Sinn hat, an einer absoluten<br />
Grenze. Das reichste Tausendstel der Bevölkerung,<br />
etwa 80 000 Personen, ist vermögender<br />
als die ganze ärmerer Hälfte der deutschen<br />
Bevölkerung, etwa 40 Millionen Personen,<br />
zusammengenommen. Ist das eine<br />
Gerechtigkeits- oder eine Gemeinwohlfrage?<br />
Oder womöglich beides? Wo liegt das<br />
Gemeinwohl, wenn ein Tausendstel der Bevölkerung<br />
reicher ist als deren ärmere<br />
Hälfte?<br />
Ich weiß auch, dass über Zehntausende,<br />
womöglich Hunderttausende von Jahren<br />
menschlicher Geschichte kaum jemand an<br />
solchen Verwerfungen Anstoß nahm. Es gab<br />
immer wieder Aufstände und Rebellionen,<br />
aber so beredt in deren Verlauf die Unterschiede<br />
auch dargestellt wurden, sehr bald<br />
stellten sich die alten Umstände wieder her.<br />
Aber kann man wie die Münklers von „Bildung<br />
für alle“ sprechen und gleichzeitig,<br />
wenn es um die Frage der Demokratie geht,<br />
die ökonomische Spaltung der Gesellschaft<br />
hinnehmen?<br />
Hinnehmen ist zu schwach. Es geht den<br />
beiden um deutlich mehr. Die letzten Sätze<br />
des Demokratiekapitels lauten: „Eine kluge<br />
und weitsichtige Politik muss sich von den<br />
emotionalen Erregungswellen des Augenblicks<br />
fernhalten und in der Lage sein, moralische<br />
Paradoxien auszuhalten, etwa wenn<br />
sie den Gerechtigkeitsbegriff hintanstellt<br />
und mit Gemeinwohlvorstellungen arbeitet,<br />
die eher den Eliten als den gewöhnlichen<br />
Bürgern naheliegen.“ Münklers „Gemeinwohl“<br />
scheint gut geeignet, die Gesellschaft<br />
zu zerreißen.<br />
RÜCKBLICK VON ARNO WIDMANN<br />
VonKaiser Kangxi bis<br />
Rudolf Bahro<br />
30. November 1717<br />
Tibet: Den westmongolischen Stämmen der<br />
Dsungaren gelingt es, ins tibetische Lhasa<br />
einzudringen und die Stadt zu verwüsten. Die<br />
Tibeter bitten Chinas Kaiser Kangxi<br />
(1654–1722) um Beistand gegen die Mongolen.<br />
Kangxi ist der Sohn des ersten Mandschu-<br />
Herrschers auf dem chinesischen Thron und<br />
einer vondessen han-chinesischen Konkubinen.<br />
Unter den Mandschus erreicht China die<br />
größte Ausweitung seines Territoriums, und<br />
die Bevölkerung wächst vongeschätzt 56 Millionen<br />
im Jahr 1644 auf 400 Millionen im Jahr<br />
1911. 1820 erwirtschaftet das Land etwa 33<br />
Porträt des KaisersKangxi<br />
IMAGO IMAGES<br />
Prozent der Weltwirtschaftsleistung –ungefähr<br />
so viel wie ganz Europa. Heute liegt Chinas<br />
Anteil bei etwa 18 Prozent.<br />
30. November 1786<br />
Folter: Der spätere Kaiser Leopold II. von<br />
Habsburg-Lothringen (1747–1792) schafft in<br />
seinem Stammland Toskana als erstem Land<br />
Europas Todesstrafe und Folter ab.<br />
30. November 1853<br />
Europäische Koalitionen: In der Seeschlacht<br />
bei Sinope während des Krimkrieges vernichtet<br />
die russische Schwarzmeerflotte unter<br />
Vizeadmiral PawelStepanowitsch Nachimow<br />
(1802–1855) die osmanische Flotte. Daraufhin<br />
entschließen sich Großbritannien und<br />
Frankreich dem Osmanischen Reich gegen<br />
den russischen Expansionsdrang zu helfen<br />
und treten wenige Monate später an der Seite<br />
der Osmanen in den Krieg ein.<br />
Kaiser Leopold II. um 1791<br />
CC-BY-SA/HIST. MUSEUM FRANKFURT/H. ZIEGENFUSZ<br />
Und am 30. November 1989 in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Rudolf Bahro in einem Interview:Wenn nun die<br />
industrielle Massenproduktion die Ursache<br />
der ökologischen Krise ist, ihre Grundlast zu<br />
schwer für die Biosphäre, dann muss die<br />
Identifikation mit dem Industrialismus, mit<br />
der Großproduktion fallen ... Primat der Ökologie<br />
heißt, alles von der Wiedereinordnung<br />
ins Naturgleichgewicht her zu denken. Es ist<br />
die erste Bedingung unserer Fortexistenz<br />
überhaupt, mit der materiellen Expansion<br />
aufzuhören ... Vielmehr müssen wir mit Kilogramm<br />
und Kilowatt pro Kopf zurückgehen.<br />
Wenn die Menschheit so leben will, wie heute<br />
die Bevölkerung der Bundesrepublik, ist spätestens<br />
in zwei Generationen der Ofen aus.Es<br />
ist ebenso bequem wie bewusstlos,diesen Lebensstil<br />
zu vertreten bzw.erreichen zu wollen.<br />
Noch ist es freilich unpopulär, sowas zu sagen.<br />
Aber man sollte es schon ins Auge fassen,<br />
und gerade jetzt, sei es auch unter dem Druck<br />
der unmittelbaren Probleme erst mal für eine<br />
Sekunde.
10 30. NOVEMBER/1. DEZEMBER 2019<br />
DerBücherwurm von Pankow<br />
Sie ist 13 Jahre alt, liebt Literatur und bekam für ihren Blog gerade den Deutschen Lesepreis.<br />
Wirhaben sie gebeten, ihre ganz persönlichen Lesetipps zu verraten<br />
VonFlorian Thalmann<br />
Mirai Mens<br />
verschlingt<br />
Buch um<br />
Buch. Über<br />
ihre Lese-<br />
Erlebnisse<br />
bloggt sie im<br />
Netz.<br />
BLZ/ENGELSMANN<br />
Als sein Vater voneinem Bergtroll entführtwird,<br />
steht Gregs Leben Kopf. Denn er<br />
stammt voneinem uralten Zwergenvolk ab,das<br />
in einem Höhlensystem unter Chicagolebt. Was<br />
nun? Er muss die Zwergenausbildung absolvieren<br />
und gleichzeitig seinen Vater finden. Die Legende von<br />
Greg (Carlsen, 16,99 Euro) ist eine „spannende und<br />
witzigeFantasy-Geschichte im Stil der Percy-Jackson-Bücher“,<br />
sagt Mirai. „Mir hat besonders gut<br />
gefallen, dass so viele magische Wesen aus<br />
der nordischen Mythologie darin auftauchen.“<br />
Das Buch ist geeignet für<br />
Kinder ab 10.<br />
Wer in der Wohnung vonFamilie<br />
Mens/Lange einen Schritt ins<br />
Zimmer der Tochter Mirai<br />
setzt, der staunt. Regale bis zur<br />
Decke, Bücher über Bücher. Die 13-Jährige<br />
liebt Literatur über alles –und hat sich mit<br />
den Buchkritiken, die sie in einem Blog im<br />
Netz veröffentlicht, sogar schon deutschlandweit<br />
einen Namen gemacht. Für ihr Engagement<br />
wurde sie jetzt mit dem Deutschen<br />
Lesepreis ausgezeichnet.<br />
Mitdem Lesen fing Miraischon sehr früh<br />
an. „Ich habe es mir im Alter vonfünf Jahren<br />
selbst beigebracht“, erzählt sie. Ihre Eltern<br />
lasen ihr damals immer vor, das kleine Mädchen<br />
folgte aufmerksam. „Und sie las immer<br />
mit“, erinnert sich ihre Mutter Fenja. Kurz<br />
nach dem Eintritt in die erste Klasse konnte<br />
Mirai selbstständig lesen und begann, ein<br />
Buch nach dem anderen zu verschlingen.<br />
„Meine Eltern mussten jeden zweiten Tagin<br />
die Bibliothek gehen“, sagt sie. „Und schon<br />
mit sieben Jahren fuhr ich mit meiner Mama<br />
auf die Leipziger Buchmesse.“ Später begann<br />
sie,imRahmen einer Kinder-Aktion eines<br />
Buchladens in Prenzlauer Berg Rezensionen<br />
für Kinderbücher zu schreiben. 2018<br />
interviewte Mirai auf der Buchmesse eine<br />
Schriftstellerin, kam mit Bloggern inKontakt.<br />
„Danach hatte ich Osterferien und startete<br />
meinen eigenen Blog.“<br />
Auf„Lass mal lesen!“ veröffentlicht sie Besprechungen<br />
und Interviews mit Autorinnen<br />
und Autoren. Außerdem ist sie auf Instagram<br />
unter @lesehexemimi aktiv. Eine<br />
Arbeit, mit der sie auch andere für das Lesen<br />
begeistern möchte.„Bücher entführen<br />
wunderbar in andereWelten“, sagt sie.„Ich<br />
finde es schade, dass manche Kinder und<br />
Jugendliche nicht lesen. Sieverpassen echt<br />
viel!“ Für Literatur zu begeistern sei Aufgabe<br />
der Eltern und der Lehrer. „Es gibt<br />
aber leider Eltern, die ihren Kindern nicht<br />
vorlesen, und Lehrkräfte, die Bücher auswählen,<br />
die eher abschrecken.“ Für die<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> wählte Mirai ihre besten<br />
Buchtipps aus.Wer also ein Weihnachtsgeschenk<br />
für den Nachwuchs sucht, sollte<br />
hier fündig werden –und vielleicht schon<br />
bald neue, begeisterte Bücherwürmer im<br />
eigenen Haushalt haben.<br />
Dass ein Einsatz wie der vonMirai wichtig<br />
ist, hat auch die Stiftung Lesen erkannt<br />
–erst Anfang November erhielt die 13-Jährige<br />
deshalb den Deutschen Lesepreis in<br />
der Kategorie „Herausragendes Individuelles<br />
Engagement“. Sie setzte sich damit gegen<br />
Hunderte andereBewerber durch. „Ich<br />
war sehr überrascht über den ersten Platz –<br />
aber habe mich natürlich riesig darüber<br />
gefreut!“ Auch zukünftig wird Mirai am<br />
Blog arbeiten. Derzeit lernt sie im Humboldt-Gymnasium<br />
in Tegel, besucht eine<br />
Schnelllerner-Klasse. Auch außerhalb des<br />
Deutschunterrichts kommt sie gut klar.„Mir<br />
liegen Naturwissenschaften, nur Mathe<br />
finde ich manchmal etwas anstrengend.“<br />
Mirais Blog im Internet:www.lass-mal-lesen.blog<br />
Das Buch Die Stille zwischen den Sekunden<br />
vonTaniaWitte (Arena, 15 Euro) fesselte<br />
Mirai sofort. „Die Geschichte ist spannend,<br />
emotional und spricht viele wichtigeThemen an wie<br />
Terror,Tod, Flucht, Trauma, Freundschaft, Liebe, Social<br />
Media. Alles passt super zusammen.“ Es geht um<br />
Mara, die einem Bombenattentat in der U-Bahn entgeht.<br />
Ihre Mitschüler nennen sie „Das Mädchen, das<br />
überlebt hat“ und erwarten Betroffenheit vonihr.<br />
Mara hat nur eine Warnung: „Das Ende ist<br />
nichts für schwache Nerven ... Ansonsten:<br />
absolute Leseempfehlung für<br />
Jugendliche ab 12!“<br />
Prinzessin Undercover –Geheimnisse<br />
vonConnie Glynn (Fischer KJB,18<br />
Euro) erzählt die Geschichte vonPrinzessin Ellie,<br />
die keine Prinzessin sein, sondernein ganz normales<br />
Leben führen möchte. Bei Lottie ist es umgekehrt.<br />
Also tauschen die beiden Mädchen kurzerhand die<br />
Rollen ... „Ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen<br />
und war überwältigt. Es ist keine klassische<br />
Prinzessinnen-Geschichte, sondernesgeht um<br />
viel mehr:umLiebe, Abenteuer,Träume –und<br />
vorallem um zwei Freundinnen, die einander<br />
brauchen, um glücklich zu<br />
sein.“ Für Leser ab 12.<br />
„Eine coole, schöne, tiefgründige, ermutigende,<br />
mitunter auch lustigeund absolut<br />
fesselnde Geschichte über vier Jugendliche,<br />
die als Schulversager gelten und eine letzte Chance<br />
bekommen, doch einen Abschluss zu machen“ –so<br />
fasst Mirai das Buch Voll verkackt ist halb gewonnen<br />
vonTom Limes (Arena, 12 Euro) zusammen. „Auch<br />
das Tourette-Syndrom spielt in dem Buch eine Rolle.<br />
TomLimes ist einer vonwenigen AutorInnen, die<br />
Pubertätsthemen aufgreifen und so darüber<br />
schreiben, dass die Bücher für Mädchen<br />
und Jungs interessant und lesenswert<br />
sind.“ Ab 14.<br />
Das Neinhorn (Carlsen, 13 Euro) aus<br />
der Feder vonMarc-UweKling,Autor der<br />
„Känguru-Chroniken“, erzählt die Geschichte eines<br />
kleinen Einhorns, das im Herzwald zur Welt<br />
kommt. Obwohl alle ganz liebevoll zu ihm sind, sagt<br />
es immer nur „Nein“ –ein verwirrendes Tierchen. „Ein<br />
sehr witziges Buch über ein kleines Einhorn, das seinen<br />
eigenen Kopf hat und FreundInnen findet, die<br />
ähnlich schräg sind“, sagt Mirai Mens. „Zum Beispiel<br />
die KönigsDOCHter,den NahUND und<br />
den WASbär.“ Altersempfehlung: ab 3<br />
Jahren, aber geeignet für alle Altersstufen.<br />
„Tolles Kinderbuch mit niedlichen<br />
Zeichnungen, sympathischen Charakteren<br />
und viel Witz und Spannung“ –sofällt Mirais Urteil<br />
über das Buch PetronellaApfelmus –Verhext<br />
und festgeklebt (Boje, 13 Euro) aus. Die Apfelbaumhexe<br />
Petronella genießt die Ruhe in ihrer fruchtigen<br />
Wohnung,bis eines TagesFamilie Kuchenbrand mit<br />
den neugierigen Zwillingen Lea und Luis in das benachbarte<br />
Müllerhaus einzieht. Das Abenteuer beginnt<br />
... „Unbedingt lesenswert“, sagt Mirai,<br />
„und toll für Mädchen und Jungs!“ Ihre Altersempfehlung:<br />
ab 6Jahren, für<br />
Selbstleser ab 8.<br />
Sei ein Mädchen (Tulipan, 10 Euro)<br />
nähertsich auf humorvolle Artund Weise,<br />
kindgerecht und mit schönen Illustrationen der<br />
Gender-Diskussion an. „Hier sprechen die Bilder für<br />
sich! Typischen Klischees über Mädchen, zum Beispiel<br />
,Mädchen können nicht rocken‘ oder ,Mädchen<br />
können nicht logisch denken‘, werden mit Cartoons<br />
kombiniert, die genau das Gegenteil zeigen und damit<br />
klarmachen, wie bescheuertdiese Klischees<br />
sind“, sagt Miran Mens. Sie empfiehlt das<br />
Buch Kindernabsechs Jahren –aber eigentlich<br />
allen, die etwas lernen<br />
wollen.<br />
Leo<br />
Gutsch<br />
Ich las,Forscher hätten es geschafft, das Altern<br />
aufzuhalten, zwar nur bei Mäusen,<br />
Fruchtfliegen und Fadenwürmern, aber immerhin.<br />
Bald, so hoffen die Forscher,könnte<br />
auch der Mensch durch Tabletten-Einnahme<br />
den eigenen Verfall stoppen, ja es<br />
wäre sogar möglich, wieder jünger zu werden.<br />
Ichdachte: Lucky boy! Erst fällt kurzvor<br />
meinem 20. Geburtstag die Mauer,und jetzt<br />
wird kurz vor meinem 50. Geburtstag die<br />
ewige Jugend erfunden, was man ja, wenn<br />
man metaphorisch ein wenig sensibel ist,<br />
auch als so eine Art Mauerfall bezeichnen<br />
könnte.<br />
Mitklopfendem Herzen las ich weiter.Die<br />
Forscher schrieben, die Medikamente würden<br />
vermutlich nur bei Leuten funktionieren,<br />
die bei der ersten Einnahme nicht älter als 70<br />
Jahrealt sind. Beiden Ü-70ernsei der Altersprozess<br />
nach heutigen Kenntnissen schon zu<br />
weit fortgeschritten, um eine nachhaltige<br />
Zellverjüngung bewirken zu können. Dieentscheidende<br />
Frage,wann das Medikament für<br />
den Menschen einsetzbar sei, können die Forscher<br />
nur vage beantworten. Sierechnen mit<br />
etwa 15 Jahren Entwicklungszeit.<br />
Bingo!, dachte ich. Besser hätte ich es<br />
selbst nicht planen können. In fünfzehn Jahren<br />
erreiche ich das Renteneintrittsalter,<br />
fasse die Kohle ab und werde wieder jung.<br />
Ein Jugendlicher mit Rentenanspruch! Gibt<br />
es vielleicht doch einen gerechten Gott?<br />
Wobei meine Euphorie nicht lange<br />
währte. Was ist, dachte ich, wenn sich die<br />
Forschung verzögert?Wenn es die verdammten<br />
Jugend-Tabletten erst später geben wird,<br />
wenn ich zum Beispiel gerade 71 Jahrealt geworden<br />
bin. Wäre das nicht furchtbar? Alle<br />
anderen würden wieder jünger werden (sogar<br />
mein geschätzter Freund und Kollege Jochen<br />
Gutsch, der ja anderthalb Jahre jünger<br />
ist, wie er nicht aufhörtzubetonen). Nurich<br />
und meine Jahrgangsgenossen, die von Historikern<br />
später womöglich „die tragischen<br />
1970er“ genannt werden, wir würden unaufhaltsam<br />
dem Todentgegentaumeln.<br />
Forever<br />
young<br />
VonMaxim Leo<br />
Meine Laune wurde plötzlich sehr<br />
schlecht, mein einziger Trost war,dass meine<br />
Frau Catherine auch 1970 geboren wurde,<br />
wir also nicht im Alter auseinandergerissen<br />
werden. Aber was nützt es, sopessimistisch<br />
zu sein? Gehen wir doch mal davon aus,dass<br />
unsere Altersforscher im Zeitplan bleiben,<br />
dann würde sich natürlich die Frage ergeben,<br />
in welches Alter ich am liebsten zurückreisen<br />
würde?<br />
18? Ach, ich weiß nicht. Mandarfdie Jugend<br />
auch nicht zu sehr romantisieren.<br />
Ich weiß noch, dass ich sehr dünn war, ein<br />
Lauch, würde man heute sagen. Ich hatte<br />
nur drei Haare auf der Brust, der Sex dauerte<br />
nie länger als fünf Sekunden und ich<br />
hatte Probleme mit meiner Gesichtshaut,<br />
auf die ich hier nicht genauer eingehen<br />
möchte.<br />
25? Ja, schon besser, aber ich war immer<br />
noch sehr dünn, hatte Schweißfüße,weil ich<br />
aus modischen Gründen einen Sommer lang<br />
gefütterte Schuhe trug.<br />
30? Klar,das klingt erst mal nicht schlecht.<br />
Aber da hatte der Ernst des Lebens auch<br />
schon begonnen. Ich fühlte mich unter<br />
Druck, war oft verspannt, hatte Rückenprobleme,konnte<br />
nicht richtig tief durchatmen,<br />
weil mein Zwerchfell hart wie Büffelleder<br />
war.<br />
40? Nun, ich war zum ersten Malnicht so<br />
dürr, dafür begann allerdings mein Haar<br />
dünner zu werden, sowohl die Mönchsplatte<br />
als auch die Napoleonschläfen wuchsen mit<br />
beängstigender Geschwindigkeit.<br />
45? Weitere Leiden kamen hinzu: Kreuzbandriss,<br />
Meniskus-Abnutzung, gleichzeitige<br />
Kurz- und Weitsichtigkeit, Fersensporn<br />
und latente Müdigkeit.<br />
Tja, was soll ich sagen?Vielleicht sollte ich<br />
mich mal etwas mit meiner Kindheit zu beschäftigen.<br />
Ich habe da zwar nur wenige Erinnerungen,<br />
aber meine Eltern sagen, zwischen<br />
vier und sechs hätte ich weißblonde<br />
Locken gehabt, sei wohlgenährt gewesen<br />
und hätte insgesamt sehr zufrieden gewirkt.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 – S eite B1<br />
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Service<br />
Wieman sich zum<br />
Glücklichsein im Job entscheidet<br />
Karriere, Seite B4<br />
Der Toyota Yaris Hybrid:<br />
Klein, sparsam und alltagstauglich<br />
Mobile Welten, Seite B10<br />
Polnische Ostseebäder wie<br />
Kolberg, Misdroy oder Swinemünde<br />
waren auch zu<br />
Zeiten des Sozialismus<br />
nicht nur bei Einheimischen beliebt.<br />
Diemeisten Menschen aus der DDR<br />
kamen nur zum Shoppen. Viele Lebensmittel<br />
waren deutlich billiger,<br />
und obendrein bekam man auf den<br />
Märkten Produkte aus dem Westen.<br />
Heute liegt der äußerste Nordwesten<br />
Polens nicht mehr im Schatten einer<br />
Grenze, sonderninder Mitte von<br />
Europa. Stettin (polnisch Szczecin),<br />
zwei Stunden von Berlin entfernt, ist<br />
die charmante, coole Mutter-City einer<br />
aufstrebenden deutsch-polnischen<br />
Metropolregion, in der in absehbarer<br />
Zeit eine Million Menschen<br />
leben werden –gleich neben Westpommern,<br />
einem vielseitigen Urlaubsziel<br />
mit reicher Natur und vielen<br />
kulturellen Schätzen.<br />
Die heutige polnische Woiwodschaft<br />
Westpommern wurde aus<br />
dem einstigen Hinterpommern sowie<br />
kleinen Teilen des historischen<br />
Vorpommerns und der Neumarkgebildet.<br />
Um die Zeitenwende lebten<br />
hier Germanen, später das westslawische<br />
Ostseevolk der Pomoranen<br />
(von „po more“: am Meer).<br />
Tango auf der Promenade<br />
Vom zwölften bis 17. Jahrhundert<br />
wurde das Gebiet von den pommerschen<br />
Greifenherzögen beherrscht.<br />
Ihre Hauptstadt war die Hansestadt<br />
Stettin. Weitere Residenzen hatten<br />
sie in Stargard, Stolp und Rügenwalde.<br />
Stettins Reichtum wuchs, als<br />
ihm im 14. Jahrhundertsowohl Pommern<br />
als auch Polen Privilegien verliehen.<br />
Damit machte es zeitweise<br />
VomRand<br />
zur Mitte<br />
Die polnische Stadt Stettin lag früher an der Grenze der Sowjetzone und war vor<br />
allem ein beliebtes Ziel von Schnäppchenjägern aus der DDR.<br />
Heute liegt sie im Zentrum Europas und überrascht mit einer reichen Kulturszene<br />
dem vom Deutschen Orden besetzten<br />
Danzig seinen Rang als Handelsmetropole<br />
streitig.<br />
Vorder Altstadt liegen der westliche<br />
Uferboulevard(Piastowski), Cafés und<br />
Restaurants mit Oderblick und die„Allee<br />
der Segler“. Dieser öffentliche<br />
Kunst-Parcour versammelt Figuren<br />
und Objekte zu maritimen Themen –<br />
wie etwa eine Bronzeplastik der polnischen<br />
Seefahrerlegende Ludek. Den<br />
Fluss selbst umrahmen Kais und feste,<br />
breite Wege mit Fahrradspuren, langen<br />
Bänken oder Stufen.<br />
Die Neuerungen sind Teil von<br />
„Szczecin Floating Garden 2050“.<br />
„Mit dem visionären Projekt wirdsich<br />
Stettin in den kommenden Jahrzehnten<br />
immer mehr zur Wasserstadt entwickeln“,<br />
erklärt Artur Pomianowski<br />
vom regionalen Tourismusverband.<br />
Das natürliche Netz aus Flussläufen<br />
und -inseln wolle man dabei zu einer<br />
„schwimmenden Gartenstadt“ ausbauen.<br />
Bereits heute besteht Stettin<br />
zu einem Viertel aus Wasser- und zu<br />
mehr als 40 Prozent aus Grünflächen.<br />
VonCarsten Heinke<br />
Architektonisches Kunstwerk: Die Mieczyslaw-Karlowicz-Philharmonie. IMAGO/CHROMORANGE<br />
Zentrum des Projekts wird das<br />
Gebiet rund um die Mitteloder sein.<br />
Der zukunftsweisende Boulevard ist<br />
nur der Anfang –und er wird dankbar<br />
angenommen. So sitzt, liegt,<br />
läuft und radelt man an beiden<br />
Ufern, liest und isst, schaut Ausflugsschiffen,<br />
Segelbooten, Kanus hinterher<br />
–oder tanzt und flirtet.<br />
Schon unter der Schlossbrücke<br />
hört man die einschmeichelnden<br />
Klänge. Es ist Bachata, ein Stück<br />
sinnliche Karibik, das direkt in die<br />
Hüften geht –vor allem den sechs<br />
Paaren, die sich an diesem Samstagnachmittag<br />
leidenschaftlich danach<br />
bewegen. Unter einem der drei<br />
Dino-Hafenkräne spielen die Musik<br />
und das Stelldichein der Stettiner Latin<br />
Dancers. Zwei von ihnen sind<br />
Anna und Robert. So oft sie können,<br />
kommt das Paar zum Tanzen vis-àvis<br />
der Hakenterrasse.<br />
„Zweimal pro Woche treffen wir<br />
uns hier“, sagt Anna. Außer Bachata<br />
tanzt man Salsa, Tango und Kizomba.<br />
Für die Beschallung sorgt<br />
mobile Technik: ein Smartphone<br />
und zwei Lautsprecher.„Malsind wir<br />
nur eine Hand voll, mal so viele,dass<br />
es eng wird“, erzählt Robert, 42, Polizist.<br />
Zum Glück habe Stettin jede<br />
Menge Plätze, an denen man sich<br />
wohlfühlen könne. „Die Nähe zu<br />
Fluss und Meer sind dabei genauso<br />
reizvoll wie die Mischung aus Altem<br />
und Neuem“, findet Anna mit Blick<br />
auf das Café Stockholm. Das Spannendste<br />
für die 35-jährige Zollbeamtin:„UnsereHeimatstadt<br />
liegt wieder<br />
mitten in Europa.“ Anna nimmt die<br />
Hand vonRobert. Sietanzen weiter –<br />
unter ausgedienten Hafenkränen,<br />
über neue Pflastersteine.<br />
Freiheitsengel an der Oder<br />
„Engel der Freiheit“ könnte ein Poet<br />
die Protagonisten dieser schönen<br />
Szene nennen. Doch das geflügelte<br />
Wort ist in Stettin bereits vergeben.<br />
Es gehört einer elf Meter hohen<br />
Bronzefigur auf dem Platz der Solidarität<br />
und erinnertandie antikommunistischen<br />
Rebellionen. 1970<br />
wurden hier die ersten Schüsse auf<br />
friedliche Demonstranten abgefeuert<br />
– 16 starben. Doch der Widerstand<br />
wuchs.Zusammen mit den revolutionären<br />
Aktivitäten in Danzig<br />
läutete er das Ende des Sozialismus<br />
ein.<br />
DasDialogzentrum „Umbrüche“,<br />
Teil des Nationalmuseums, dokumentiert<br />
den Aufruhr der 1970erund<br />
1980er-Jahre ineiner berührenden<br />
Ausstellung. Deren Räume befinden<br />
sich direkt unter dem Platz<br />
der Solidarität. Mitseiner geschwungenen<br />
Oberfläche erinnert eranein<br />
starkbewegtes Meer.<br />
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Reise<br />
25 Jahre Eurostar<br />
Mit 300 Stundenkilometern durch Europa<br />
von Uli Hesse und Julia Naue<br />
Rund 700 Passagiere waren<br />
an Bord,anjenem Morgen<br />
vor 25Jahren. Am 14. November<br />
1994 verließ der<br />
erste Eurostar London mit dem Ziel<br />
Paris. „Vom Bahnhof Waterloo ging<br />
es pünktlich los“, erinnert sich der<br />
damalige Zugführer Bob Priston in<br />
der britischen <strong>Zeitung</strong> „Guardian“.<br />
„In Nordfrankreich beschleunigten<br />
wir auf 300 Stundenkilometer. Wir<br />
waren uns bewusst, dass es ein historischer<br />
Moment war.“ Nichts durfte<br />
schiefgehen. Nach einer dreistündigen<br />
Fahrt erreichte der Eurostar den<br />
Bahnhof Gare du Nord in Paris.<br />
Direktverbindung auf die Insel<br />
Die bekannteste und beliebteste<br />
Strecke ist wohl Paris-London, aber<br />
längst nicht die einzige.Der Eurostar<br />
nahm nur wenige Monate nach der<br />
Eröffnung des Eurotunnels den Betrieb<br />
auf. Der rund 37 Kilometer<br />
lange Tunnel unter dem Ärmelkanal<br />
ist nicht nur der längste Unterwassertunnel<br />
der Welt, sondern auch<br />
Großbritanniens direkte Verbindung<br />
zu Europa. Für Reisende bietet er<br />
eine Alternative zum Flugzeug. Und<br />
viele Gegenden hat ein Stopp des<br />
Schnellzugs neu belebt –denn der<br />
In etwas über zwei Stunden fliegt der Eurostar von London nach Paris.<br />
IMAGO/VIENNASLIDE<br />
Eurostar hält nicht nur in den Metropolen.<br />
Damals schlich der Zug noch<br />
durch Südengland, bis er nahe Folkestone<br />
in den Eurotunnel verschwand.<br />
Erst 2007 wurde die Hochgeschwindigkeitsstrecke<br />
High<br />
Speed 1auf britischer Seite komplett<br />
ausgebaut und die Fahrtzeit auf nun<br />
zwei Stunden und 15 Minuten von<br />
London nach Parisverringert. Dasist<br />
etwa eine Stunde weniger als noch<br />
zu Beginn. Im Jahr 2018 reisten 22<br />
Millionen Passagiere durch den Eurotunnel;<br />
davon rund 11 Millionen<br />
mit dem Eurostar.<br />
„Für den deutschen Markthat der<br />
Zug janicht so eine große Bedeutung“,<br />
sagt Tourismusexperte Torsten<br />
Kirstges.Erist Professor für Tourismusmanagement<br />
an der Jade<br />
Hochschule in Wilhelmshaven. Das<br />
liege vor allem daran, dass es von<br />
Deutschland aus nicht besonders<br />
praktisch sei, über Frankreich nach<br />
London zu fahren. DieZahlen geben<br />
ihm recht: Nur rund 240 000 Eurostar-Trips<br />
beginnen oder enden in<br />
Deutschland, wie aus einem Bericht<br />
der Wirtschaftsprüfer von Ernst &<br />
Young hervorgeht.<br />
Einst träumte man von ICE-Verbindungen<br />
nach London – doch<br />
dazu ist es bis heute nicht gekommen.<br />
Zwar absolvierte 2010 ein ICE<br />
eine Testfahrt durch den Tunnel,<br />
doch der kommerzielle Verkehr damit<br />
wurde nie aufgenommen. Direktverbindungen<br />
nach London von<br />
Frankfurt oder Köln –kommt das irgendwann?<br />
Der Ausblick der Deutschen<br />
Bahn ist mehr als verhalten.<br />
Grundsätzlich sei das von Interesse,<br />
teilte das Unternehmen mit. Allerdings<br />
seien noch nicht alle Züge und<br />
Strecken mit einem entsprechenden<br />
Zugsicherungssystem ausgestattet,<br />
davon hänge aber eine Zulassung<br />
der ICE-Züge ab.<br />
Doch warum den Zug nehmen,<br />
wenn man von Paris nach London<br />
auch in gut einer Stunde fliegen<br />
kann? „Der Zug ist schon allein deshalb<br />
eine große Zeitersparnis, weil<br />
man direkt in den Metropolen ankommt<br />
und nicht an einem Flughafen<br />
außerhalb“, sagt Experte Kirstges.<br />
Einchecken und Passkontrolle –<br />
so wirklich weg fällt das allerdings<br />
auch beim Eurostar nicht. Auch wer<br />
den Zug nimmt, muss zeitiger kommen<br />
–zwischen 45 und 60 Minuten<br />
vorher werden empfohlen. Der<br />
Check-in am Pariser Gare du Nord ist<br />
bekannt für lange Schlangen. Ohne<br />
Personalausweis oder Pass geht<br />
nichts, denn Großbritannien gehört<br />
nicht zum Schengenraum.<br />
Auch vonVorteil: DerZug ist deutlich<br />
umweltfreundlicher als das Flugzeug.<br />
Statt eines ökologischen Fußabdrucks<br />
von 64,2 Kilogramm Kohlendioxid<br />
für den Flug vonLondon nach<br />
Parisbelastet die Zugreise die Umwelt<br />
nach Angaben von Eurostar nur mit<br />
4,1 Kilogramm CO2pro Person.<br />
Seit der ersten Fahrtdes Eurostars<br />
hat sich viel getan. So wurde das<br />
Streckennetz erweitert, aber auch in<br />
puncto Design ist vieles anders. Der<br />
damalige Schaffner TomWolfe erinnert<br />
sich im „Guardian“ noch an die<br />
ersten Uniformen: Sie wurden von<br />
Designer Pierre Balmain entworfen<br />
und waren kanariengelb. „Schrecklich!“,<br />
so das harte Urteil vonWolfe.<br />
Anlässlich des 20-jährigen Bestehens<br />
von Eurostar setzte der damalige<br />
Kreativdirektor Christopher Jenner<br />
auf Retro. Die neue Londoner<br />
Schalterhalle in St. Pancras kombiniert<br />
Jugendstil und viktorianische<br />
Gotik und soll an das „goldene Zeitalter<br />
des Reisens“ erinnern.<br />
Wasbringt der Brexit?<br />
Die Zukunft hält hingegen eine<br />
große Herausforderung bereit –den<br />
Brexit. Sollte Großbritannien die Europäische<br />
Union ohne Deal verlassen,<br />
rechnen die Autoren eines Regierungsberichts<br />
mit „Chaos“ am<br />
Londoner Eurostar Terminal, wie die<br />
„Financial Times“ berichtete. Im<br />
schlimmsten Fall müssten täglich bis<br />
zu 15 000 Passagiere anderthalb Kilometer<br />
lang Schlange stehen. Dazu<br />
käme es, wenn Frankreich britische<br />
und Nicht-EU-Reisende strengen<br />
Passkontrollen unterziehe.<br />
Aufder Schiene rollen aber nicht nur<br />
Passagierzüge, sondern auch Güterund<br />
Autozüge. ImJahr 2018 transportierte<br />
der Autozug Le Shuttle zum<br />
Beispiel 2,7 Millionen Fahrzeuge,1,7<br />
Millionen Laster waren auf Lkw-<br />
Shuttles unterwegs. Seit Eröffnung<br />
desTunnels haben fast 410 Millionen<br />
Tonnen Waren den Tunnel passiert.<br />
Bei einem Brexit ohne Vertrag drohen<br />
Zollkontrollen –und kilometerlange<br />
Staus. (dpa)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 B3<br />
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beliebte Reise-Event für Schlager-<br />
Freunde geht nun bereits in die<br />
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Abend Live-Musik von Fantasy,<br />
Francine Jordi, Monika Martin und<br />
vielen mehr. Als besonderes Highlight<br />
zählen die intimen Akustik-<br />
Konzerte mit Gitarreund Gesang am<br />
Strand – mehr kann man sich als<br />
Schlagerfan kaum wünschen. Eine<br />
unvergessliche Erinnerung wird<br />
auch der„Ganz inWeiß“-Abend bleiben.<br />
Die wundervollen Tage mit allen<br />
Stars und Gästen werden hier auf<br />
einem einzigartigen Foto festgehalten,<br />
auf dem jeder in Weiß gekleidet<br />
ist. Auf dieser außergewöhnlichen<br />
Reise geben sich die Stars die Klinke<br />
in die Hand und Siesind mittendrin.<br />
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Die Aurora borealis ist ein atemberaubendes Naturschauspiel, das sich vor allem in den Wintermonaten zeigt.<br />
Götterfackeln über dem Polarkreis<br />
Eine Reise auf den Hurtigruten ist dank der Nordlichter vor allem im Winter spektakulär<br />
VonEkkehartEichler<br />
Halb zehn ertönt das ersehnte<br />
Kommando:<br />
„Nordlicht auf ein Uhr!“<br />
meldet der Reiseleiter<br />
über die Bordlautsprecher, und<br />
fortan gibt es kein Halten mehr. So<br />
gut wie jeder der 300 Passagiere<br />
schnappt sich Jacke, Mütze und<br />
Handschuhe und stürzt sich ins Getümmel<br />
–das Schauspiel will keiner<br />
verpassen.<br />
Draußen hat die Natur in winternächtlicher<br />
Polarkreis-Eiseskälte<br />
ein wahres Festmahl angerichtet.<br />
Nicht einmal der Verdacht<br />
eines Wölkchens trübt die Sicht<br />
zwischen Erde und tiefblauem<br />
Himmel. Sterne, Sternbilder und<br />
Mond leuchten in einer Klarheit<br />
und Intensität, dass einem beim<br />
Anblick fast schwindlig wird.<br />
Eine Flamme erhellt die Nacht<br />
Und als hätte Aladin besonders<br />
kräftig an der Wunderlampe gerieben,<br />
steigt hinter wilden Bergen ein<br />
grünlichgrauer Dschinn auf. Ein<br />
langsam waberndes, geisthaftes<br />
Flimmern, das sich zum mächtigen<br />
Streif auswächst. Zur Flamme, die<br />
die Nacht erhellt. Zur Monsterhand,<br />
die nach dem Schiff zu greifen<br />
scheint.<br />
Hier also, eine Schiffstunde<br />
nördlich von Tromsø, grüßt die sagenhafte<br />
Aurora borealis in voller<br />
Schönheit. Für die meisten an Bord<br />
etwas grundsätzlich Neues, doch<br />
auch alte Hasen wie Fotofuchs<br />
Henry, der diese Reise bereits zum<br />
sechsten Mal imWinter macht, ist<br />
hingerissen und schießt begeistert<br />
ein Bild nach dem anderen.<br />
Aurora borealis, Morgenröte des<br />
Nordens, taufte der Franzose Pierre<br />
Gassend im 17. Jahrhundert dieses<br />
Schauspiel, das den Menschen des<br />
Nordens stets ein Mirakel war und<br />
für dieWissenschaft ein faszinierendes<br />
Forschungsobjekt. Heute sind<br />
die Geheimnisse des Polarlichts<br />
weitgehend entschlüsselt. Man<br />
weiß heute, dass sich das Phänomen<br />
an den magnetischen Feldlinien<br />
der Erde ausrichtet und in Höhen<br />
von 90bis 500 Kilometern abspielt.<br />
Wassich dort oben meist als<br />
grüne, aber auch rote, violette und<br />
blaue Kaskaden, Vorhänge,Streifen,<br />
Bögen und Bänder zeigt, ist Strahlung<br />
des Sonnenwindes, die vom<br />
Magnetfeld der Erde „eingesaugt“<br />
wird. Die Atmosphäre der Polkappen<br />
bremst diese Teilchen ab, ihre<br />
Energie wird als Licht wieder abgestrahlt.<br />
Die Götterfackeln, wofür viele<br />
Naturvölker die Lichterscheinungen<br />
früher hielten, sind oftmals tausende<br />
Kilometer lang, aber nur wenige Kilometer<br />
breit. Zudem sind sie extrem<br />
energiegeladen: Ein Nordlicht von<br />
IMAGO IMAGES/CAVAN IMAGESR<br />
zwei Stunden Dauer verbraucht<br />
rund 200 Milliarden Kilowattstunden<br />
Energie – damit könnte man<br />
zum Beispiel alle Privathaushalte<br />
Bayerns ein Jahr lang mit Strom versorgen.<br />
Aber auch ohne Polarlichter ist die<br />
winterliche Hurtigruten-Reise überaus<br />
reizvoll. Da sind die weiß bestreuten<br />
und schneeverzuckerten Bergund<br />
Felsenkulissen, die an Steuerbord<br />
fast immer und an Backbord<br />
ziemlich häufig Spalier stehen. Da ist<br />
das diffuse und mystische Licht der<br />
tiefstehenden Wintersonne, das sich<br />
besonders morgens und abends dramatisch<br />
durch Bergkettenlücken und<br />
Wolkenbänke bohrtund für allgemeines<br />
Entzücken sorgt.<br />
Da gibt es extreme Passagen wie<br />
den engen Stokksund, in dem Kaiser<br />
Wilhelm einst die Nerven verlor<br />
und dem Lotsen ins Steuerrad griff.<br />
Was diesen zu der wenig demutsvollen<br />
Bemerkung veranlasste:<br />
„Majestät, hier bin ich der Chef!“<br />
Immerhin erhielt er zum Dank für<br />
die traumwandlerisch sichereNavigation<br />
eine goldene Uhr vom deutschen<br />
Kaiser.<br />
Da sind nicht zuletzt die kleinen<br />
Häfen und großen Städte, indenen<br />
die elf Hurtigruten-Schiffe stets<br />
pünktlich an- und ablegen: Bergen<br />
als Ausgangspunkt und Ziel der<br />
Reise. Die Jugendstil-Stadt Ålesund<br />
und Trondheim mit dem Nationalheiligtum<br />
des Nidaros-Doms.<br />
Tromsø mit der Eismeerkathedrale<br />
oder Honningsvåg, die kleine<br />
Hauptstadt der Nordkap-Insel<br />
Magerøya.<br />
11 Tage dauertdie komplette Reise<br />
von Bergen nach Kirkenes und wieder<br />
retour.Der Fahrplan ist zudem so<br />
gestrickt, dass auf dem Rückweg am<br />
Tage erlebt wird, was auf dem Hinweg<br />
in den Nächten unsichtbar blieb; Lofoten-Wand,<br />
Trollfjord und Raftsund<br />
zum Beispiel sieht man erst auf dem<br />
Rückweg an Tagneun. Und: Stehen<br />
auf der Route gen Norden die Städte<br />
im Fokus,ist es südwärts die raue und<br />
wilde Natur Nordnorwegens.<br />
Farbenschauspiel in Eiseskälte<br />
Eine Stunde etwa hat die schöne Aurora<br />
an diesem Abend ihr Schauspiel<br />
aufgeführtund in mehreren Akten einige<br />
ihrer Gesichter gezeigt: Schlingen,<br />
Schleifen, Schlieren und Wirbel,<br />
deren einzige Konstante das sanfte<br />
Verschmelzen ineinander ist. Bis irgendwann<br />
der großen Götterfackel<br />
schließlich der Saft ausgeht und sie<br />
vom Himmel verschwindet. Ebenso<br />
abrupt, wie sie entzündet wurde.<br />
Zu diesem Zeitpunkt stehen nur<br />
noch die Härtesten der Harten an<br />
Deck. Mit Frostbeulen an Händen<br />
und Füßen, aber grenzenlos glücklich:<br />
Allein für dieses zauberhafte<br />
Spektakel der Natur hat sich die<br />
Reise schon gelohnt.<br />
NACHRICHTEN<br />
Hotelgäste nehmen am<br />
häufigsten Handtücher mit<br />
Viele Hotelgäste behalten gernein<br />
Andenken an ihren Aufenthalt. Neben<br />
Handtüchernund Bademänteln<br />
verschwinden so auch Kunstwerke.<br />
Dasergab eine Umfrage vonWellness<br />
Heaven unter 1157 Hoteliers.<br />
Handtücher führen mit 77,5 Prozent<br />
am begehrtesten, gefolgt vonBademänteln<br />
(65,1 Prozent), Kleiderbügeln<br />
(49,3 Prozent) und Stiften (39,1<br />
Prozent). Doch auch Kunstwerke<br />
(20,2 Prozent), Fernsehgeräte (6,1<br />
Prozent) und Matratzen (4,2 Prozent)<br />
fehlen teilweise nach der Abreise.<br />
(dpa)<br />
Karibikinsel verbietet nun<br />
schädliche Sonnencremes<br />
DieKaribikinsel Aruba verbietet ab<br />
2020 per Gesetz alle Sonnenschutzmittel<br />
mit dem Wirkstoff Oxybenzon.<br />
DieSubstanz steht im Verdacht,<br />
Korallen zu schädigen. Auch auf Palau<br />
greift ab Januar 2020 dieses Verbot.<br />
Hawaii will ab 2021 nachziehen.<br />
Neben Oxybenzon werden auch Mittel<br />
mit Octinoxat aus dem Verkehr<br />
gezogen. Aruba verbannt ab 2020 zudem<br />
alle Einwegplastikprodukte wie<br />
Plastikbecher und Strohhalme aus<br />
der Gastronomie. (dpa)<br />
Versailles zeigt berühmtes<br />
Werk von Anton von Werner<br />
AufSchloss Versailles ist das berühmte<br />
Bild „Die Proklamierung des<br />
Deutschen Kaiserreiches“ des Malers<br />
Anton vonWerner als Teil der<br />
Ausstellung „Versailles Revival“ zu<br />
sehen. Es zeigt die Ausrufung von<br />
Wilhelm I. zum deutschen Kaiser im<br />
Spiegelsaal des Schlosses 1871. Auch<br />
werden zahlreiche weitereKunstwerkeund<br />
Fotografien aus der Zeit<br />
von1867 bis 1937 ausgestellt. Die<br />
Ausstellung läuft noch bis zum 15.<br />
März2020. (dpa)<br />
Sydneydehnt Sperrstunde<br />
für Barsund Clubs aus<br />
Dieaustralische Millionenmetropole<br />
Sydney lockertabdem 14. Januar<br />
die Regeln für das Nachtleben.<br />
Dievor fünf Jahren eingeführte<br />
Sperrstunde soll ausgedehnt oder<br />
aufgehoben werden, so Regierungschefin<br />
Berejiklian. Sydney müsse<br />
seine „Position als Australiens einzige<br />
globale Stadt“ festigen, sagt die<br />
Politikerin. Diebestehende Sperrstunde<br />
für Bars um 01.30 Uhrhatte<br />
für Gespött gesorgt, da Stars wie Madonna<br />
und Justin Bieber zu ihren eigenen<br />
After-Show-Partys nicht eingelassen<br />
wurden. (dpa)<br />
Dresdener Traditionshotel<br />
unter neuem Betreiber<br />
Ab dem 1. Januar 2020 wirddas„The<br />
Westin Bellevue Hotel Dresden“<br />
zum „BilderbergBellevue Hotel<br />
Dresden“. Dieniederländische Hotelgruppe<br />
„Bilderberg“ betreibt<br />
viele traditionsreiche Hotels in besonderer<br />
Lage.Der unverbaute<br />
Blick auf die Dresdner Altstadt sowie<br />
Komfort, Kulinarik und Service<br />
waren ausschlaggebend für die Aufnahme.<br />
(dpa)
B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Karriere<br />
Die Frage nach dem unbeliebtesten<br />
Tagder Woche<br />
ist für die meisten Menschen<br />
schnell beantwortet:<br />
Montag. Klar,dabeginnt die neue<br />
Arbeitswoche.Noch ganzefünf lange<br />
Tage,bis zum nächstenWochenende.<br />
Bis zu den nächsten freien Tagen,<br />
weitab von der ungeliebten Arbeit.<br />
Wasoft dahinter steckt, ist, dass einen<br />
die Arbeit nicht glücklich macht. Aber<br />
kann sie das überhaupt und sollte sie<br />
es? Und wenn ja, wie? Diplom-Psychologin<br />
Marion Lemper-Pychlau<br />
hat genau über diese Fragen ein Buch<br />
geschrieben und verrät die wichtigsten<br />
Tricks,umlangfristig glücklich zu<br />
sein und die eigene Arbeit täglich mit<br />
neuem Elan anzugehen. So schockt<br />
dann auch die Aussicht auf den<br />
nächsten Montag hoffentlich nicht<br />
mehr allzu sehr.<br />
Kann wirklich jeder Jobglücklich machen,<br />
auch wenn dieser gar nicht mein<br />
Wunschjob ist?<br />
Grundsätzlich ist kein Jobperfekt.<br />
Auch der Traumjob kann durchaus<br />
mit Nachteilen behaftet sein, wie beispielsweise<br />
ein hoher bürokratischer<br />
Aufwand oder<br />
ungerechte Bezahlung.<br />
Wergerade<br />
erst seinen<br />
Traumjob ergattert<br />
hat, übersieht<br />
das in der<br />
Euphorie meist.<br />
Umgekehrt gibt<br />
Marion Lemper- es Menschen, die<br />
Pychlau in einem Job<br />
glücklich sind,<br />
der allgemein eher nicht als attraktiv<br />
gilt. Letzten Endes ist Glück vorallem<br />
eine Sache der persönlichen Entscheidung.<br />
PR<br />
Sieschreiben in Ihrem Buch „Jeder Job<br />
kann glücklich machen“, dass Glück<br />
eine Eigenleistung ist –was meinen Sie<br />
genau damit? Spielen nicht viele Faktoren<br />
von Außen eine wichtige Rolle<br />
für unser Glücklichsein?<br />
Die Frage ist weniger, welche<br />
Faktoren vonaußen auf uns einwirken.<br />
Entscheidend ist vielmehr die<br />
eigene Wahrnehmung dieser Faktoren.<br />
So wird der eine vielleicht<br />
unter der Eigenart seines Chefs leiden,<br />
während sein Kollege die Sache<br />
schulterzuckend abtut. Wir<br />
entscheiden selbst, wie viel Macht<br />
wir äußeren Faktoren über uns geben<br />
wollen. Wer das nicht schafft,<br />
wird zum Spielball seiner Umgebung.<br />
Dann können sogar Kleinigkeiten<br />
zu schlechter Laune und Demotivation<br />
führen. Wirmüssen ler-<br />
Wirmüssen uns entscheiden,<br />
glücklich zu sein<br />
Diplom-Psychologin Marion Lemper-Pychlau weiß, dass kein Job der Welt auf Dauer<br />
zufrieden macht. Und trotzdem kann man glücklich sein und bleiben. Aber wie?<br />
Glücklich-Sein hat viel mit einem selbst zu tun –Wer an einem Job nur die Schattenseiten sucht, wird auch wenig Gutes finden.<br />
nen, ein stabiles Glück in uns zu<br />
schaffen.<br />
Viele Menschen freuen sich schon am<br />
Sonntagabend auf das nächste Wochenende.Warum<br />
fällt es oft so schwer,<br />
sich auf die neue Arbeitswoche zu<br />
freuen?<br />
Die Arbeitswelt hat sich ja in den<br />
vergangenen Jahrzehnten sehr gewandelt.<br />
DieGlobalisierung, Digitalisierung<br />
und die Liberalisierung der<br />
Märkte haben zu Veränderungen geführt,<br />
die der Arbeitsfreude nicht gerade<br />
förderlich sind.Vielen macht der<br />
Druck sehr zu schaffen. Der führt<br />
nicht nur zu Überlastung und Burnout.<br />
Ich erlebe in den Unternehmen<br />
auch sehr oft, dass die Menschen un-<br />
VonMarie Wachsmuth<br />
BUCHTIPP<br />
Marion Lemper-Pychlau:<br />
„Jeder Jobkann glücklich machen -Hol Dir die Freude an der Arbeit zurück“<br />
In ihrem neuen Buch stellt die Diplom-Psychologin gezielte Strategien vor,<br />
mit deren Hilfe jeder seine Arbeit genießen kann -auch dann, wenn es viele Gründe gäbe,<br />
sich frustriertund entmutigt zu fühlen.<br />
IMAGO IMAGES /WESTEND61<br />
ter einem schlechten Betriebsklima<br />
leiden, weil man einfach keine Zeit<br />
mehr füreinander hat. Alle sind angespannt.<br />
Es gibt tatsächlich eine ganze<br />
Menge Faktoren, die einem die<br />
Freude an der Arbeit nehmen können<br />
–wenn man nicht Acht gibt und nicht<br />
weiß, wie man sich dagegen wappnet.<br />
Seine „wertvolle“ Zeit verbringt man<br />
am liebsten mit Freunden oder der Familie.Werviel<br />
arbeitet, hat eben weniger<br />
Zeit für diese. Ist das ein Grundproblem<br />
hinsichtlich des Glücklichseins<br />
in Bezug auf die Arbeitswelt?<br />
Es gilt auch hier das Sowohl-alsauch-Prinzip.Natürlich<br />
genießen wir<br />
nährende Beziehungen zu Familienmitgliedern<br />
und Freunden. Aber<br />
auch der Arbeitsplatz hat viel zu bieten,<br />
was unsereelementaren Bedürfnisse<br />
befriedigt: Die Arbeit gibt uns<br />
die Möglichkeit, Nutzen zu stiften<br />
und Sinn zu erfahren. Sie sorgt für<br />
Herausforderungen und ermöglicht<br />
so,dass wir lernen und wachsen. Wir<br />
können uns durch unsereArbeitsleistung<br />
bestätigen, genießen Anerkennung,<br />
machen unzählige neue Erfahrungen.<br />
Undwahrscheinlich hilft sie<br />
uns auch dabei, den Tagzustrukturieren.<br />
Nicht jeder schafft das eigenverantwortlich.<br />
Binich glücklicher in meinem Job, bin<br />
ich auch glücklicher in meinem Privatleben.<br />
Kann man das so sagen?<br />
Ja,das ist wohl richtig. Undesgilt<br />
umgekehrt genauso. Ganz einfach<br />
deshalb, weil Glück auf bestimmte<br />
Fähigkeiten zurückzuführen ist. Besitze<br />
ich diese Fähigkeiten in einem<br />
bestimmten Bereich, kann ich sie<br />
problemlos in andere Bereiche übertragen.<br />
Geht das überhaupt – dauerhaft<br />
glücklich zu sein, sowohl im Berufsals<br />
auch im Privatleben?<br />
Es gibt grundsätzlich kein Dauerglück.<br />
So etwas hat die Evolution<br />
nicht für uns vorgesehen. Die meisten<br />
Menschen wissen das nicht und<br />
sind dann enttäuscht, dass der<br />
Traumjob, der Traumpartner, das<br />
Traumhaus etc.sie nicht so glücklich<br />
macht, wie sie es erwartet hatten.<br />
Aber Glück ist nun einmal episodisch.<br />
Punkt. Damit müssen wir uns abfinden.<br />
Undklug ist, wersich darauf einstellt.<br />
Dasbedeutet im Klartext:Wenn<br />
wir am Arbeitsplatz glücklich sein<br />
wollen, dann müssen wir versuchen,<br />
jeden Tagsoviele glückliche Episoden<br />
wie möglich zu schaffen. Zum<br />
Beispiel ein nettes Gespräch mit den<br />
Kollegen führen, ein kleines Erfolgserlebnis<br />
herbeiführen, jemandem<br />
helfen. Solche Dinge machen glücklich.<br />
Das ist nicht spektakulär, aber<br />
der sicherste Weg, einen wirklich<br />
schönen Tagzuverbringen.<br />
Welche Tipps haben Sie, um dauerhaft<br />
glücklich in meinem Jobzusein?<br />
Am Anfang steht auf jeden Fall die<br />
Entscheidung glücklich zu sein. Und<br />
es hilft sehr, die eigene Wahrnehmung<br />
auf all das Gute zu richten,<br />
statt sich pausenlos zu beklagen.<br />
Und schließlich gilt, was ich weiter<br />
oben schon festgestellt habe: das<br />
Glück ist episodisch. Weresschafft,<br />
jeden Tagglückliche Episoden zu erleben,<br />
wird jeden Tagglücklich sein<br />
können.<br />
Teilzeit und Teamgeist vereinen<br />
Arbeiten Teilzeit- und Vollzeitkräfte im Team zusammen, können sich unterschwellig Konflikte aufbauen<br />
Die Arbeitswelt ist im Wandel und<br />
in vielen Firmen geht sie mit einer<br />
Umstrukturierung der Arbeitszeiten<br />
und Arbeitsmodelle einher.Jeden<br />
Tagvon 9.00 bis 17.00 Uhr arbeiten,<br />
man kommt und geht gemeinsam<br />
mit den Kollegen, alle haben am Ende<br />
die gleiche Stundenanzahl auf dem<br />
Zettel? So sieht der Alltag in Unternehmen<br />
oft nicht mehr aus.<br />
Weil die Arbeitszeiten flexibler<br />
werden, kann es vorkommen, dass<br />
innerhalb eines Teams ein Kollege<br />
100 Prozent arbeitet, der andere 30<br />
Stunden und wieder ein anderer nur<br />
halbtags beschäftigt ist. Das bietet<br />
Vorteile für jeden einzelnen Mitarbeiter.Für<br />
ein Team kann das aber Konflikte<br />
mit sich bringen und zu häufigen<br />
Diskussionen führen.<br />
Im Kern geht es dabei meist um<br />
zwei Hauptprobleme,denen man auf<br />
den Grund gehen sollte: Auf der einen<br />
Seite haben Mitarbeiter in Teilzeit<br />
unter Umständen das Gefühl,<br />
keine verantwortungsvollen Aufgaben<br />
mehr zu bekommen und wichtige<br />
Information zu verpassen,<br />
wenn sie nicht immer am Arbeitsplatz<br />
sind. Bei den Vollzeit-Kräften<br />
dagegen herrscht Unmut, weil sie<br />
glauben, zusätzlich Arbeit machen<br />
zu müssen, umdie Zeiten der anderenherauszuarbeiten.<br />
Die wichtigste Grundregel, damit<br />
Konflikte möglichst gar nicht erst entstehen,<br />
ist Karrierecoach Bernd Slaghuis<br />
zufolge,Klarheit unter allen Parteien<br />
zu schaffen. Das gilt vor allem<br />
für das innere Bewusstsein. Man<br />
müsse sich darüber klar sein, dass<br />
man auch mit weniger Stunden leistungsstark<br />
und eine Hilfe für das<br />
Team sein kann. Umgekehrtbedeutet<br />
eine längere Arbeitszeit nicht immer,<br />
dass die Kollegen diese zeit auch effektiv<br />
nutzen oder durchweg produktiv<br />
sind.<br />
Arbeitspensum anpassen<br />
Macht man sich diesen Umstand einmal<br />
bewusst, könne man besser mit<br />
den Schwierigkeiten umgehen, die<br />
sich mit der Teilzeit ergeben. „Wer<br />
sich für weniger Stunden entschieden<br />
hat, sollte sein Arbeitspensum dann<br />
auch tatsächlich anpassen und liegen<br />
gebliebene Aufgaben nicht zu Hause<br />
erledigen.“<br />
Auch ist es laut Slaghuis entscheidend,<br />
für sich zu klären, ob und wie<br />
man für Kollegen oder Kunden außerhalb<br />
des Büros erreichbar ist. So<br />
wissen Kollegen oder Kunden<br />
manchmal gar nicht, dass jemand in<br />
Teilzeit arbeitet.„Es ist wichtig, das zu<br />
kommunizieren –sowohl intern als<br />
auch extern.“ Sonst wirke es als sei<br />
man ohne Grund ständig nicht bei<br />
der Arbeit.<br />
Mediatorin und Coach Maxi Weiss<br />
rät denjenigen, die etwa in Teilzeit<br />
Damit keine Konflikte entstehen, sollten alle im Team aufeinander zugehen.<br />
DPA<br />
wechseln, ein möglichst hohes Maß<br />
an Flexibilität mitzubringen. „Man<br />
sollte so entgegenkommend wie<br />
möglich sein.Werlediglich auf seinen<br />
Rechtsanspruch pocht, wirdnicht auf<br />
vielVerständnis stoßen.“<br />
Das gilt mitunter auch für die<br />
Frage, welche Projekte etwa die Teilzeitkraft<br />
übernehmen soll. So sei es<br />
wenig sinnvoll, einfach an den bisherigen<br />
Aufgaben festzuhalten, wenn<br />
diese mit reduzierter Stundenzahl<br />
nicht zu schaffen sind. Hier ist<br />
manchmal Flexibilität und im zweifelsfall<br />
auch eine Neuorientierung zu<br />
neuen Aufgabengebieten nötig.<br />
FaireDienstplanung<br />
So sieht es auch Coach und Sozialpädagoge<br />
Uwe Boers vom Bundesverband<br />
Mediation. Im Sinne des<br />
Belegschaftsfriedens sei es immer<br />
wichtig, sowohl die Interessen des<br />
Unternehmens, als auch die der<br />
Vollzeit-Kollegen und die des Teilzeit-Mitarbeiters<br />
unter einen Hut<br />
zu bringen. „Wenn ein Dienstplan<br />
beispielsweise nur nach den Interessen<br />
der Teilzeit-Mitarbeiter ausgerichtet<br />
ist, kann das zu Konflikten<br />
führen.“<br />
Wichtig sind laut Coach Slaghuis<br />
die Informationsflüsse: So sollten<br />
etwa Protokolle aus Meetings am besten<br />
im Abteilungsintranet hinterlegt<br />
werden, damit sie für alle zugänglich<br />
sind –auch für die Kolegen, die nicht<br />
dabei waren. Slaghuis sieht aber nicht<br />
nur diejenigen in der Pflicht, die nicht<br />
in Vollzeit arbeiten. Es gebe nicht nur<br />
eine „Holschuld“ der Teilzeitkraft,<br />
sondernauch eine „Bringschuld“ der<br />
Vertretung, betont er.<br />
Auch der Vorgesetzte spielt eine<br />
wichtige Rolle. Dieser müsse dafür<br />
sorgen, dass genügend Austausch<br />
herrscht.„Bei jedem zweiten Meeting<br />
sollte die Teilzeit-Kraft dabei sein<br />
können“, sagt Mediatorin Weiss.<br />
„Und sei es per Telefon oder Skype.“<br />
Außerdem sollte es regelmäßige<br />
Mitarbeitergespräche geben, um den<br />
reduzierten Kontakt während der Arbeitszeit<br />
auszugleichen. (dpa)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 B5<br />
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Karriere<br />
Wenn der Gehaltscheck<br />
mal wieder für Frust<br />
statt Freude sorgt, die<br />
Kollegen aber die<br />
Champagnerkorken knallen lassen,<br />
kann das ein Indiz für ungerechte<br />
Bezahlung sein. Zugegeben, das<br />
Szenario ist zugespitzt, doch wer<br />
weniger verdient als andere in<br />
gleichwertigen Positionen oder weniger,als<br />
für die geleistete Arbeit gerechtfertigt<br />
wäre, fühlt sich schnell<br />
ins Abseits gestellt.<br />
Eine ungerechte Bezahlung beim<br />
Chef anzusprechen, trauen sich dabei<br />
die wenigsten, denn schnell ist<br />
man als Nörgler abgestempelt. Abhilfe<br />
schaffen soll das Entgelttransparenzgesetz,<br />
das seit Juli 2017 in<br />
Kraft ist.<br />
„Der Beschäftigte kann von seinem<br />
Arbeitgeber Auskunft zu den<br />
Kriterien und dem Verfahren der<br />
Entgeltfindung für seine oder eine<br />
vergleichbare Tätigkeit verlangen.<br />
Außerdem können Angaben zur<br />
Höhe der durchschnittlichen<br />
Bruttovergütung sowie zu bis zu<br />
zwei einzelnen Entgeltbestandteilen<br />
verlangt werden“, erklärt Stefan<br />
Müller, Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
in Leipzig.<br />
Lücken des Entgelttransparenzgesetz<br />
Der Auskunftsanspruch kann alle<br />
zwei Jahregeltend gemacht werden,<br />
wobei „während der ersten drei<br />
Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes,<br />
bis 5. Januar 2021, eine Sperrfrist<br />
von drei Jahren gilt“, so Müller.<br />
Die Auskunft könne schriftlich verlangt<br />
und müsse in der Regel innerhalb<br />
von drei Monaten beantwortet<br />
werden. Doch das Gesetz greift<br />
längst nicht für jeden und ist lediglich<br />
für Arbeitnehmer und Beamte<br />
in Betrieben oder Dienststellen mit<br />
regelmäßig mehr als 200 Mitarbeiternanwendbar.<br />
Werinkleineren Unternehmen<br />
tätig ist, kann gegebenenfalls den<br />
Kontakt zur angeschlossenen Gewerkschaft,<br />
dem Betriebs- oder<br />
Personalrat suchen und dort bewerten<br />
und prüfen lassen, ob tarifgerecht<br />
vergütet wird. Wem all<br />
diese Anlaufstellen nicht zur Verfügung<br />
stehen, der muss auf eigene<br />
Faust für eine gerechtere Bezahlung<br />
kämpfen.<br />
Doch was kann der Einzelne tun?<br />
Eine Frage, die Henrike von Platen,<br />
Gründerin des Fair Pay Innovation<br />
Lab, nervt: „Es ist immer die einzelne<br />
Person, die klagen und beweisen<br />
muss, dass ungerecht bezahlt<br />
wird. Umgekehrt wird ein Schuh<br />
daraus: Wie schaffen wir es, die<br />
Strukturen so zu verändern, dass<br />
die Unternehmen gerecht bezahlen<br />
und alle sich darauf verlassen können?<br />
Über Geld<br />
spricht man nicht, oder?<br />
Wenn es um das Gehalt geht, ist man in Deutschland eher schweigsam.<br />
Doch wer sich ungerecht bezahlt fühlt, sollte das Gespräch suchen –<br />
und zwar gut vorbereitet<br />
Werdas Gefühl hat, dass die Kollegen mehr verdienen, sollte das Gespräch suchen. Wichtig ist aber,Vorgesetzte nicht unvorbereitet mit Vorwürfen zu konfrontieren.<br />
Das Grunddilemma sei der Makel,<br />
der einem anhafte, wenn man<br />
die eigene Bezahlung in Frage stellt.<br />
„In dem Moment, in dem ich den<br />
Verdacht äußere, schlecht bezahlt<br />
zu werden, mache ich mich sofort<br />
selbst verdächtig, ob als ewig Unzufriedener<br />
oder misstrauische Nörgeltante“,<br />
so vonPlaten.<br />
Statt sich in diese Passivität zu<br />
begeben, sollten Arbeitnehmer darauf<br />
achten, ihre Haltung zu verändern<br />
und zu sagen: „Lieber Arbeitgeber,<br />
liebe Arbeitgeberin, dein Job<br />
VonAnkeDankers<br />
DPA<br />
ist, mich für meinen Job fair zu bezahlen,<br />
das ist deine Aufgabe.Wenn<br />
mein Unternehmen dieser Aufgabe<br />
nicht nachkommt, arbeite ich nicht<br />
bei dir“, rät vonPlaten.<br />
Dass das nicht immer geht, weiß<br />
die Expertin. Ist man bereits in einem<br />
Arbeitsverhältnis, bei dem die<br />
Bezahlung nicht stimmig zu sein<br />
scheint, empfiehlt sie deshalb: „Sich<br />
nicht zu beschweren, dass man weniger<br />
bekommt als andere, sondern<br />
sich erklären zu lassen, warum man<br />
so viel hat, wie man hat.“<br />
Was gibt es für ein Entgeltsystem?<br />
Mit welcher Systematik werden<br />
Stellen berechnet? Das können<br />
dann zielführende Fragen<br />
sein. „Man sollte das Gegenüber<br />
nicht mit dem Vorwurfkonfrontieren,<br />
unfair zu bezahlen, sondern<br />
sich erklären lassen, wie das eigene<br />
Gehalt zustande kommt.“<br />
Ein offenes Gespräch mit dem<br />
Arbeitgeber empfiehlt auch<br />
Yvonne Skowronek vom Verein<br />
„Berufswege für Frauen“. Unerlässlich<br />
dabei: eine Vorab-Recherche.„Man<br />
sollte sich vorab immer<br />
selbstkritisch fragen, warum man<br />
vielleicht weniger Geld bekommt<br />
als die Kollegen. Ich würde vorschlagen<br />
vorab immer ausführlich<br />
zu recherchieren, um sicher zu gehen,<br />
dass es sich nicht nur um ein<br />
Gefühl handelt. Man kann auf Gehaltsvergleichsportalen<br />
wie Lohnspiegel.de<br />
nachschauen, mit Externen<br />
reden, die in einem ähnlichen<br />
Tätigkeitsfeld arbeiten oder<br />
das Gespräch mit den Kollegen suchen.“<br />
Denn die alte Weisheit „Über<br />
Geld spricht man nicht“ hat schon<br />
längst ausgedient, findet auch Henrike<br />
von Platen. „Wir dürfen über<br />
Geld reden, das ist erlaubt“, sagt sie<br />
und erklärt, dass die uralte Vertragsklausel<br />
über eine Gehaltsverschwiegenheit<br />
meist gar nicht rechtsgültig<br />
ist. „Erst wenn ich mich mit meinen<br />
Kolleginnen und Kollegen über Gehälter<br />
austausche und das Thema<br />
Geld offen und transparent anspreche,<br />
erfahre ich auch mehr und<br />
kann mich besser vergleichen“, sagt<br />
die Expertin.<br />
Performance muss man üben<br />
Hatsich das mulmige Gefühl vonzu<br />
wenig Gehalt durch Recherchen<br />
und Gespräche letztlich bestätigt,<br />
steht möglicherweise bald eine Gehaltsverhandlung<br />
mit dem Chef im<br />
Terminkalender. „Dabei sollte ich<br />
selbstbewusst und mit guten Argumenten<br />
überzeugen“, weiß Skowronek.<br />
Klarheit über die eigenen Kompetenzen,<br />
Erfolge und den Mehrwert<br />
für das Unternehmen können<br />
dabei helfen.<br />
Aber auch Coachings oder die<br />
Erstellung einer Leistungsübersicht<br />
seien sinnvoll, um ein besseres<br />
Selbstbewusstsein aufzubauen.<br />
„Und unbedingt an der eigenen<br />
Performance arbeiten“, betont<br />
Skowronek mit Hinblick auf<br />
Stimme, Wortwahl und Körperhaltung.<br />
Vorsicht sei bei persönlichen<br />
und unsachlichen Argumenten àla<br />
„Ich will so viel Gehalt wie mein<br />
Kollege, sonst gehe ich“ geboten.<br />
„Damit werden Sie nicht punkten<br />
können“, gibt Skowronek zu bedenken.<br />
(dpa)<br />
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verfügbar; Bew. unter<br />
T.: 030/91747102, per Whats<br />
App unter 01525/2347067 oder<br />
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ba‐lichtenberg
B6 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Karriere<br />
Karriereziel:<br />
Unbefristete<br />
Anstellung<br />
Doch hat man überhaupt ein<br />
Recht darauf?<br />
Ein Jahr hier, ein nächstes dort:<br />
Einbefristeter Vertragverschafft<br />
Arbeitnehmern wenig Sicherheit.<br />
Doch wann hat man eigentlich Anspruch<br />
auf einen unbefristeten Vertrag?<br />
Grundsätzlich geht das Gesetz<br />
vom unbefristeten Arbeitsvertrag<br />
als Normalfall aus, erläutert Jürgen<br />
Markowski, Fachanwalt für Arbeitsrecht.<br />
In der Realität sehe das aber<br />
nicht selten anders aus. „Hier werden<br />
häufig befristete Verträge geschlossen,<br />
die dann durch Zeitablauf<br />
enden sollen.“<br />
Für eine solche Befristung muss<br />
aber ein besonderer Grund vorliegen<br />
oder sonstige Voraussetzungen<br />
erfüllt sein, die das Teilzeit- und Befristungsgesetz<br />
(TzBfG) vorsieht. In<br />
dem Gesetz ist zudem geregelt, dass<br />
es bei Neueinstellungen von Mitarbeitern<br />
keine Begründung für eine<br />
Befristung geben muss.<br />
„Das ist die sogenannte sachgrundlose<br />
Befristung“, erklärt Markowski.<br />
Diese sei längstens für die<br />
Dauer von 24Monaten möglich, innerhalb<br />
dieser Zeit kann ein Vertrag<br />
maximal dreimal verlängert werden.<br />
Anschließend ist ein unbefristeter<br />
Vertragverpflichtend.<br />
Wenn das nicht eingehalten<br />
wird und der Arbeitgeber einen Arbeitnehmer<br />
zum Beispiel länger<br />
beschäftigt, dann bestehe das Vertragsverhältnis<br />
unbefristet, erläutertder<br />
Fachanwalt.<br />
Anspruch auf einen unbefristeten<br />
Vertrag gibt es auch immer dann,<br />
wenn die Basis des Vertrags nicht<br />
gültig ist –etwa, wenn die Voraussetzungen<br />
für eine sachgrundlose Befristung<br />
nicht gegeben sind.<br />
Wichtig zu wissen: „Wer sich gerichtlich<br />
wehren möchte, muss innerhalb<br />
vondreiWochen nach Ende<br />
des Vertrages aktiv werden“, sagt<br />
Markowski. (dpa)<br />
Grundlegend darf die Probezeit nur drei Monate dauern–inAusnahmefällen kann aber auch verlängertwerden.<br />
Arbeiten auf Probezeit<br />
In den ersten Monaten entscheidet sich, ob ein Job passt –doch wie lang darf das sein?<br />
Die Probezeit gilt als Kennenlernphase,<br />
inder Arbeitgeber<br />
und Arbeitnehmer<br />
gegenseitig prüfen<br />
können, ob das Arbeitsverhältnis<br />
passt. Darf eine vertraglich vereinbarte<br />
Probezeit vom Arbeitgeber jedoch<br />
verlängertwerden?<br />
Gegenseitiges Einverständnis<br />
Die einfache Antwort lautet: nein.<br />
„Der Arbeitgeber kann die Probezeit<br />
nicht einfach ohne Zustimmung des<br />
Arbeitnehmers verlängern“, sagt Peter<br />
Meyer, Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
in Berlin. Die Parteien können<br />
sich aber abstimmen. Gibt der Arbeitnehmer<br />
sein Einverständnis,<br />
wird die Verlängerung in einer Ergänzung<br />
zum Arbeitsvertrag festgehalten.<br />
Der Fachanwalt nennt ein Beispiel:<br />
Im Arbeitsvertrag eines Unternehmens<br />
ist eine Probezeit von drei<br />
Monaten geregelt. Eine neue Mitarbeiterin<br />
fehlt in dieser Zeit einen Monat<br />
lang wegen Krankheit. Deshalb<br />
kann sich der Arbeitgeber kein vollständiges<br />
Bild machen und verlängert<br />
inAbsprache mit ihr die Probezeit<br />
um längstens drei weitere Monate.<br />
Aber auch über den regulären<br />
Zeitraum einer Probezeit von sechs<br />
Monaten hinaus ist in Einzelfällen<br />
eine Verlängerung möglich. Meyer<br />
DPA<br />
empfiehlt Arbeitnehmern, ein solches<br />
Angebot des Arbeitgebers in der<br />
Regel anzunehmen.<br />
Auch diesen Fall illustriert eranhand<br />
eines Beispiels: So könne es<br />
sein, dass ein Arbeitgeber am Ende<br />
des sechsten Monats noch nicht genau<br />
weiß, ob ein neuer Mitarbeiter<br />
ins Team passt, und kurz vor Ablauf<br />
der Probezeit eine Verlängerung erfragt.<br />
„Der Arbeitnehmer sollte sich auf<br />
jeden Fall darauf einlassen“, so<br />
Meyer. Denn ab dem siebten Monat<br />
des Arbeitsverhältnisses greift der<br />
gesetzliche Kündigungsschutz. Das<br />
heißt, die Kündigungsfrist ist dann<br />
unabhängig von der Probezeit länger,<br />
und der Arbeitnehmer hat das<br />
Recht, eine ab dem siebten Monat<br />
erfolgte Kündigung inhaltlich überprüfen<br />
zu lassen.<br />
Kürzere Kündigungsfrist<br />
In den ersten sechs Monaten eines<br />
Arbeitsverhältnisses und bei Vereinbarung<br />
einer Probezeit hat der Arbeitgeber<br />
das Recht, dem Arbeitnehmer<br />
mit einer Frist von 14Tagen zu<br />
kündigen. Dasregelt Paragraf 622 im<br />
Bürgerlichen Gesetzbuch. „Und entscheidend<br />
ist dabei der Zugangszeitpunkt<br />
der Kündigung“, so Meyer.<br />
Eine Kündigungserklärung ist somit<br />
auch am letzten Tagder Probezeit<br />
noch möglich. (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Kein allgemeingültiger<br />
Anspruch auf Homeoffice<br />
Arbeiten einzeln Kollegen im Homeoffice,leitet<br />
sich dadurch kein Anspruch<br />
für alle Mitarbeiter ab,erklärt<br />
Peter Meyer, Fachanwalt für Arbeitsrecht<br />
in Berlin. „Aktuell gibt es keinen<br />
allgemeinen gesetzlichen Anspruch<br />
auf Homeoffice.“ Allenfalls in<br />
Sonderfällen, zum Beispiel für Menschen<br />
mit Behinderung, kann sich<br />
ein solcher ergeben. Arbeitet jedoch<br />
ein Großteil der Mitarbeiter mit gleichem<br />
Profil im Homeoffice,können<br />
Arbeitnehmer ohne diese Möglichkeit<br />
auf Basis der Gleichbehandlung<br />
argumentieren, so Meyer. (dpa)<br />
Am Schreibtisch regelmäßig<br />
Position wechseln<br />
Wertrotz Schreibtischarbeit und<br />
stundenlangem Sitzen gesund bleiben<br />
will, sollte auf die richtige Arbeitshaltung<br />
achten, rät JörgFeldmann<br />
vonder Bundesanstalt für Arbeitsschutz<br />
und Arbeitsmedizin<br />
(BAUA).Wichtig ist, nicht zu lange in<br />
einer Position zu verharren, sondern<br />
zwischendurch immer wieder aufzustehen.<br />
DerBürostuhl sollte zudem<br />
so eingestellt sein, dass Ober-und<br />
Unterschenkel sowie Ober-und Unterarme<br />
einen rechtenWinkel bilden.<br />
DasBecken sollte leicht nach vorne<br />
gekippt sein. (dpa)<br />
Über unfreundliche Kunden<br />
darf man sich auch ärgern<br />
Ob alsVerkäufer oder Berater:Damit<br />
Kontakt mit unfreundlichen oder unzufriedenen<br />
Kunden auf Dauer nicht<br />
zur Belastung wird, benötigen Beschäftigte<br />
einen Ausgleich, rät die Berufsgenossenschaft<br />
Handel undWarenlogistik<br />
(BGHW). Sieempfiehlt,<br />
sich mit Kollegen auszutauschen. Das<br />
kann helfen, den eigenen Emotionen<br />
Luft zu machen und so besser mit<br />
dem Erlebten abzuschließen.Wichtig<br />
ist, dasVerhalten des Kunden nicht<br />
persönlich zu nehmen. (dpa)<br />
Abwarten bringt keinen neuen Job.<br />
Die berufliche Zukunft beginnt am Samstag –mit dem Stellenmarkt der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 B7<br />
· ·<br />
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Bildung<br />
Vitrinen, Duschwände,<br />
Raumteiler im Büro,<br />
Schaufenster, Spiegel, Geländer,<br />
U-Bahn-Stationen:<br />
Die Liste von Orten, an denen Glas<br />
zum Einsatz kommt, lässt sich beliebig<br />
fortsetzen. Entsprechend wichtig<br />
sind Handwerker, die sich mit dem<br />
Material auskennen, so wie Dominik<br />
Julian Jost. Der 21-Jährige konnte<br />
sich nach der Schule keinen Bürojob<br />
vorstellen. Über Freunde kam er zur<br />
Glaserei Plickert in Berlin und ist<br />
mittlerweile im dritten Ausbildungsjahr<br />
zum Glaser.<br />
An einem typischen Ausbildungstag<br />
treffen sich Azubis und Gesellen<br />
morgens am Firmenstandort inReinickendorf,<br />
dann wird geguckt, welche<br />
Aufträge für den Taganstehen.<br />
„Je nachdem, zu welchem Kunden<br />
wir fahren, beladen wir das Auto entsprechend,<br />
und dann geht's los“, erzählt<br />
Jost.<br />
Zu Beginn der Ausbildung lernen<br />
die angehenden Handwerker<br />
zum Beispiel, wie ein Altbaufenster<br />
repariert wird, erklärt Detlev<br />
Kasten, Geschäftsführer der Glaserei.<br />
Dafür muss der Fensterkitt<br />
mit Hammer und Aushaumesser<br />
entfernt werden, ohne dass der<br />
Fensterflügel Schaden nimmt.<br />
Dann werden schadhafte Stellen<br />
ausgebessert, neuer Kitt aufgetragen,<br />
das Fenster wieder eingesetzt<br />
und befestigt. „Und beim nächsten<br />
Mal, kommen die Auszubildenden<br />
dann schon mit der Hälfte<br />
des Kitts aus“, so Kasten.<br />
VomFenster bis zur Vitrine<br />
Als angehender Glaser kümmertsich<br />
Jost aber nicht nur um kaputte Fensterscheiben.<br />
„Zu den Aufgaben gehörtesauch,<br />
aus mehreren Scheiben<br />
ein Möbelstück zu bauen, eine Glasvitrine<br />
etwa.“<br />
Entscheidend ist vorallem handwerkliches<br />
Geschick. „Als Glaser<br />
arbeitet man mit den Händen“,<br />
sagt Kasten. „Wir haben zwar<br />
Hilfsmittel, aber die Hauptleistung<br />
geschieht noch per Hand.“<br />
Hauptsächlich lernen Azubis daher,<br />
richtig mit ihrem Werkstoff<br />
umzugehen. Das ist sehr anspruchsvoll,<br />
wie Kasten erklärt.<br />
„Es ist ein wunderschöner Werkstoff.<br />
Aber er bricht auch leicht.“<br />
DieVerletzungsgefahrsei hoch.<br />
In der Berufsschule wirdder theoretische<br />
Hintergrund vermittelt. Etwa<br />
zu den verschiedenen Glasarten oder<br />
zur Glasverarbeitung. „Dageht es um<br />
die Kantenbearbeitung, ums Bohren<br />
und Sägen oder etwa um die Flächenveredelung<br />
für Spiegel“, sagt Peter Backes,<br />
Lehrer an der Staatlichen Glasfachschule<br />
in Rheinbach. „Und natürlich<br />
auch um die Hintergrundinfos<br />
zu Einbau und Montage.“<br />
Mit diesem Wissen sind Lehrlinge<br />
fit für die Baustelle oder den<br />
Besuch beim Kunden. Die Arbeit<br />
muss akkurat ausgeführt werden.<br />
„Das ist zum Beispiel bei Schiebe-<br />
Gute Aussichten: Glaser bringen<br />
Transparenz ins Haus<br />
Im Umgang mit dem zerbrechlichen Werkstoff braucht es vor allem<br />
Geschick und Genauigkeit. Denn: Glas wird zunehmend smart<br />
und das wirkt sich auf den Job aus<br />
Auch wenn es transparent aussieht –inmodernen Glasscheiben steckt mitunter jede Menge High-Tech.<br />
anlagen aus Glas, wie sie zum Abtrennen<br />
von Läden und Shops genutzt<br />
wird, eine Herausforderung“,<br />
sagt Jost.<br />
Jeder Tagbringt etwas Neues.„Es<br />
kann schon mal vorkommen, dass<br />
man auf dem Dach des <strong>Berliner</strong><br />
Olympiastadions herumturnen<br />
VonAmelie Breitenhuber<br />
muss“, erzählt Kasten. Muss dort<br />
eine Scheibe ersetzt werden, ist Millimeterarbeit<br />
gefragt. „Dahat man in<br />
etwa fünf Millimeter Luft und wirklich<br />
nicht mehr viel Spielraum, das<br />
Glas muss genau passen.“ Wersich<br />
für den Beruf interessiert, muss sich<br />
darauf einstellen, bei Wind und Wetter<br />
im Sommer wie Winter draußen<br />
unterwegs zu sein.<br />
Undder Umgang mit Glas ist anstrengende<br />
körperliche Arbeit.<br />
„Auch wenn es meist schön transparent<br />
aussieht, Glas ist schwer“,<br />
sagt Kasten. Deshalb müsse man<br />
fast immer zu zweit oder im Team<br />
DPA<br />
arbeiten. „Etwas größere Scheiben<br />
wiegen schnell mal 100 bis 200<br />
Kilo.“ Das kann Berufsschullehrer<br />
Backes bestätigen, der selbst eine<br />
Glaserausbildung gemacht hat.<br />
„Wer aber Bock hat, sich auszupowern,ist<br />
in dem Berufauf jeden Fall<br />
richtig.“<br />
Als Experten beraten Glaser ihre<br />
Kunden. Sie kennen sich damit aus,<br />
welche Abdichtungstechniken Sinn<br />
ergeben, damit Regenwasser kontrolliert<br />
abfließen kann. Dominik<br />
Julian Jost hat auch schon einiges<br />
über Brandschutzglasscheiben gelernt,<br />
die unterschiedlich lange<br />
Rauchabhalten.<br />
„Die Auszubildenden lernen darüber<br />
hinaus, wie sie Glassorten bestimmen“,<br />
sagt Kasten.VorOrt beim<br />
Kunden müssen sie etwa wissen,<br />
wie stark die Scheiben sind und wie<br />
sie das ausmessen können. Anhand<br />
von Spiegelungen lässt sich sehen,<br />
ob die Scheiben beschichtet sind.<br />
Auch Sicherheitsglas müssen Glaser<br />
erkennen.<br />
Bei der Vergütung kommt es auf<br />
Betrieb und Bundesland an. „Während<br />
der Ausbildung gehört man<br />
nicht zu den Topverdienernder Baubranche“,<br />
sagt Backes. Nach seiner<br />
Erfahrung heben Betriebe aber<br />
durch den Fachkräftemangel vermehrt<br />
die Vergütung an. In tarifgebundenen<br />
Unternehmen bewegt<br />
sich das Ausbildungsgehalt laut<br />
Bundesagentur für Arbeit zwischen<br />
420 und 755 Euro im ersten Lehrjahr<br />
und 600 bis 875 Euro im dritten Jahr.<br />
Nach der Ausbildung können sich<br />
Glasergesellen weiterbilden, indem<br />
sie etwa einen Meister oder Techniker<br />
anschließen. Auch ein Studium<br />
in Keramik- und Glastechnik, im<br />
Bauingenieurwesen oder der Architektur<br />
ist möglich. „Die Gesellen<br />
können sich auch selbstständig machen“,<br />
so Kasten.<br />
Momentan sind die Berufsaussichten<br />
für angehende Glaser seiner<br />
Einschätzung nach sehr gut. Fachkräfte<br />
würden händeringend gesucht.<br />
„Deshalb sind wir auch sehr<br />
aktiv bei der Gruppe von angehenden<br />
Auszubildenden mit Fluchthintergrund.“<br />
Drei von insgesamt vier<br />
Bewerbungen für das laufende Ausbildungsjahr<br />
hat das Unternehmen<br />
vonGeflüchteten erhalten.<br />
Eine Branche im Wandel<br />
Auch die Digitalisierung beeinflusst<br />
das Berufsfeld. Denn neue Technologien<br />
verstecken sich nicht selten<br />
hinter Glas. Peter Backes erklärt das<br />
am Beispiel einer Haustüranlage:<br />
„Vor fünf Jahren hat der Kunde eine<br />
Haustür und fünf Schlüssel dazu geliefert<br />
bekommen.“ Heute sei eine<br />
Haustür mit Kamera und Iris-Scanner<br />
gefragt. Oder ein Badspiegel, der<br />
per Touch-Funktion mit der Beleuchtung<br />
verknüpft ist.<br />
Glas wandle sich zunehmend zu<br />
einem intelligenten Werkstoff, sagt<br />
Stefan Kieckhöfel, Hauptgeschäftsführer<br />
im Bundesinnungsverband<br />
des Glaserhandwerks. „Entsprechend<br />
schnell entwickeln sich auch<br />
die neuen Anforderungen an unsere<br />
Berufe“. Der Glaser von morgen ist<br />
auch auf den Gebieten der Elektrik,<br />
Elektronik sowie der Steuerungsund<br />
Regelungstechnik gefragt. (dpa)<br />
RobertDeNiro(76)<br />
„Sobald ich mir selbst<br />
etwas länger zuschaue,<br />
wird mir das sehr peinlich!“<br />
Ein Interview über den Film „The Irishman“,<br />
Leiden für eine Rolle und Donald Trump<br />
Fotos:RandyRisling/imagoimages<br />
AM<br />
Morgen<br />
lesen!<br />
SONNTAG<br />
Dervon hier
B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Mobile Welten<br />
Höhere<br />
Kaufprämie<br />
für E-Autos<br />
Wiekomme ich<br />
ans Geld?<br />
VonPeter Löschinger<br />
Sie wollen ein E-Auto oder einen<br />
Plug-in-Hybrid kaufen? Dann<br />
können Sie seit einigen Jahren eine<br />
Förderprämie in Anspruch nehmen.<br />
Jetzt haben sich Bundesregierung<br />
und Autoindustrie auf Erhöhungen<br />
und eine Verlängerung bis 2025 geeinigt.<br />
Diewichtigsten Fragen für Käufer<br />
im Überblick:<br />
Welche Autos werden gefördert? Das<br />
Wunschmodell muss sich auf der<br />
Bafa-Liste der förderungsfähigen<br />
Autos befinden. Autos mit Elektroantrieb<br />
und Brennstoffzelle werden<br />
nach Angaben der Bundesregierung<br />
künftig bis zu einem Nettolistenpreis<br />
von 40000 Euro mit 6000 Euro (bisher<br />
4000 Euro)Prämie gefördert. Bis<br />
65 000 Euro sind es 5000 Euro.<br />
Auch der Zuschlag für mit Stecker<br />
aufladbare Hybrid-Modelle soll steigen:<br />
In der Preisklasse unter 40 000<br />
Euro sind 4500 Euro vorgesehen (bislang<br />
3000 Euro). DiePreisklasse über<br />
40 000 Euro soll mit 4000 Euro gefördert<br />
werden. Damit ein Plug-in-Hybrid<br />
auf die Liste der förderfähigen<br />
Autos kommt, darf erimNormtest<br />
nicht mehr als 50 Gramm CO2pro Kilometer<br />
ausstoßen, erklärtder ADAC.<br />
Wer zahlt was? Zur Hälfte wird der<br />
Umweltbonus durch die Automobilhersteller<br />
getragen. Die andere<br />
Hälfte schießt der Bund zu. DieHersteller<br />
ziehen ihren Teil der Prämie<br />
bereits direkt im Kauf- oder Leasingvertragab.<br />
Wo muss ich den Antrag stellen? Den<br />
Antrag müssen Käufer an das Bundesamt<br />
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />
(Bafa) richten. Das geht<br />
nach dessen Angaben nur elektronisch<br />
auf der Bafa-Hompage.<br />
Wer kann einen Antrag stellen? Es<br />
können Privatpersonen, Unternehmen,<br />
Stiftungen, Körperschaften<br />
und Vereine einen Antrag stellen.<br />
Welche Unterlagen brauche ich? Im<br />
Online-Portal müssen Antragsteller<br />
den Kauf- beziehungsweise Leasingvertrag<br />
inVerbindung mit der verbindlichen<br />
Bestellung einreichen.<br />
Daswirdmit einer E-Mail bestätigt.<br />
Wie geht es dann weiter?Wird der Antrag<br />
positiv geprüft, folgt der Zuwendungsbescheid.<br />
Das Auto müssen<br />
Kunden spätestens neun Monate<br />
nach dessen Zugang zugelassen haben.<br />
Das ist mit dem sogenannten<br />
Verwendungsnachweises wiederum<br />
bis spätestens zehn Monate nach<br />
Ausstellungsdatum des Zuwendungsbescheides<br />
zu dokumentieren.<br />
Dazu müssen Kunden etwa bei einem<br />
Kauf die Rechnung und die Zulassungsbescheinigung<br />
Teil Iund II<br />
elektronisch einreichen. Die ist auszudrucken,<br />
zu unterschreiben und<br />
muss dann wieder hochgeladen werden.<br />
Nach erfolgreicher Prüfung<br />
wirdder Bundesanteil vomUmweltbonus<br />
auf das Konto des Käufers<br />
überwiesen. (dpa)<br />
Kaufgesuche<br />
Wir kaufen Wohnmobile +<br />
Wohnwagen, Tel. 03944-36160,<br />
www.wm-aw.de Fa.<br />
Meisterleistung.<br />
Anzeigenannahme:<br />
( 030) 2327-50<br />
Auch bei E-Autos ist das Tanken schnell erklärt–Doch wie sieht es mit den Bezahlmodellen aus?<br />
VonStefan Weißenborn<br />
Jede Menge Bezahlmethoden,<br />
Preisgefälle, Roaming-Optionen:<br />
An der Ladesäule für E-<br />
Autos herrscht große Verwirrung.<br />
Wo liegen die Probleme, und<br />
lichtet sich der Tarifdschungel bald?<br />
Lange Ladezeiten, hohe Preise<br />
und mangelnde Reichweite gelten<br />
als die wichtigsten Verkaufshemmnisse<br />
bei Elektroautos. Auch das<br />
Wirrwarr beim elektrischen Tanken<br />
ist ein Hemmschuh. Denn das Aufladen<br />
dauert imVergleich zum herkömmlichen<br />
Betanken nicht nur<br />
lange.Esist auch weit komplizierter.<br />
Im erschwerten Zugang zu Ladesäulen<br />
sieht zum Beispiel der Verbraucherzentrale<br />
Bundesverband<br />
(vzbv) einen Grund für die „enttäuschenden<br />
Verkaufszahlen“: Verbraucher<br />
sähen sich an öffentlichen Ladesäulen<br />
einem unverständlichen<br />
Tarifsystem und einer Vielzahl an<br />
Zahlungsmethoden gegenüber.<br />
Es wirdlangsam übersichtlicher<br />
Aber der Dschungel lichtet sich -<br />
wenn auch nur langsam. Öffentliche<br />
Ladesäulen, die seit Mitte Dezember<br />
2017 in Betrieb gegangen sind, müssen<br />
laut Ladesäulenverordnung<br />
ohne Registrierung nutzbar sein.<br />
Nur: Das gilt für die vielen tausend<br />
zuvor installierten Ladesäulen<br />
nicht. Auch müssen die Säulen seit<br />
www.krebshilfe.de<br />
Verwirrung an der Ladesäule:<br />
Für welchen Strom bezahlen E-Autofahrer wie viel?<br />
Welcher Strom kostet wie viel? Noch ist das nicht flächendeckend klar.<br />
April 2019 einen Preis pro Kilowattstunde<br />
(kWh) nennen, aber auch<br />
das sei noch nicht flächendeckend<br />
umgesetzt, kritisiert die Stiftung<br />
Warentest in ihrer Zeitschrift „Finanztest“.<br />
Allein die Zahl von 123 Autostromtarifen,<br />
die die Marktforscher<br />
von EuPD Research im Frühjahr<br />
2019 untersucht haben, zeigt: Übersichtlich<br />
ist das Ganze nicht. Mal<br />
wirdnach Ladezeit abgerechnet, mal<br />
nach Kilowattstunde (kWh). Es gibt<br />
Flatrates oder Modelle mit Grundge-<br />
SPENDENKONTO 82 82 82<br />
KREISSPARKASSE KÖLN<br />
BLZ 370 50299<br />
DPA<br />
bühr. Abgerechnet wird per Kreditkarte<br />
oder Lastschrift, per Paypal,<br />
Sofortüberweisung oder Paydirect.<br />
Zudem ist an vielen Säulen spontanes<br />
Laden unmöglich, es werden Ladekarten<br />
oder Token benötigt, die<br />
man erst nach vorheriger Registrierung<br />
erhält –per Post.<br />
Der Vorteil beim E-Auto: Man<br />
kann sich zu Hause seine eigene<br />
Tankstelle errichten. Denn zum<br />
Kauf des Autos bieten viele Hersteller<br />
ihren Kunden gleich eine Wallbox<br />
an. So lädt das Auto in der heimischen<br />
Garage. Kosten: zwischen<br />
rund 500 und mehreren Tausend<br />
Euro.<br />
Doch Schätzungen zufolge findet<br />
jede dritte Ladung unterwegs an einer<br />
öffentlichen Ladesäule statt. Wie<br />
die EuPD-Untersuchung zeigt, liegt<br />
der kWh-Preis meist um einiges höher<br />
als der normale Haushaltsstrom,<br />
der derzeit rund 30 Cent je Kilowattstunde<br />
kostet.<br />
Doch welcher Anbieter lohnt sich<br />
für wen? Wer ineinem begrenzten<br />
Radius bleibt und fast nie längere<br />
Strecken fährt, sollte sich nach lokalen<br />
Tarifen örtlicher Stromanbieter<br />
umschauen. Vielfahrer, die in der<br />
ganzen Republik unterwegs sind,<br />
könnten sich Flatrate-Angebote ansehen.<br />
Teils gibt es Angebote für 25<br />
Euro im Monat.<br />
DPA<br />
Um möglichst viele Ladepunkte<br />
nutzen zu können, kann das Roaming<br />
lohnen. Wiebeim Telefonieren<br />
mit dem Handy steht es für die anbieterübergreifende<br />
Nutzung der Infrastruktur.<br />
Die Angebote „ermöglichen<br />
in der Regel deutschlandweites<br />
Laden“, so der ADAC.<br />
Es genügt meist eine Ladekarte,<br />
um Zugang zu Ladepunkten in einem<br />
Verbund zu erhalten –oft auch<br />
im Ausland. Große Anbieter sind<br />
NewMotion und Plugsurfing, die europaweit<br />
jeweils über 100 000 Ladepunkte<br />
bieten. Doch ist die Preisstruktur<br />
so unübersichtlich wie die<br />
Zahl der einzelnen Partner. Immerhin<br />
wirdzentral über eine Appabgewickelt.<br />
Ein Verbund von Stadtwerken<br />
ist Ladenetz.<br />
Zahlreiche Roaming-Anbieter<br />
Zusammen mit dem Energieversorger<br />
EnBW bietet auch der ADAC einen<br />
Roaming-Tarif an. Er liegt bei 29<br />
Cent/kWh fürs Normalladen, 39<br />
Cent fürs Schnellladen. Zugang zur<br />
Säule erhält der Kunde per Appoder<br />
Ladekarte –allerdings nur, wenn er<br />
ADAC-Mitglied ist. Verfügbar sind<br />
ein Großteil der 28 000 öffentlichen<br />
Ladestationen in Deutschland, Österreich<br />
und der Schweiz.<br />
Im Roaming-Geschäft mischt<br />
ebenfalls die Telekom mit. Der Konzern<br />
verspricht Zugriff auf europaweit<br />
20 000 Ladepunkte. Bei Partnern<br />
wie Allego, Aral, Bosch, ChargeCloud,<br />
Innogy oder Ionity zahlt<br />
der Kunde fürs AC-Laden 29 Cent<br />
prokWh und 39 Cent fürs Schnellladen<br />
per Gleichstrom (DC). Teilweise<br />
werden aber auch 89 Cent fällig.<br />
Immerhin wird das Stromtanken<br />
an immer mehr Ladepunkten in kürzerer<br />
Zeit möglich: Während vor allem<br />
an Autobahnraststätten schon<br />
viele Schnellladesäulen errichtet<br />
wurden, treibt der Verbund Ionity<br />
derzeit den Ausbau seines Netz von<br />
Ladepunkten neuester Generation<br />
mit bis zu 350 kW Ladeleistung<br />
voran. Einmal bis auf 80 Prozent laden<br />
dauert jenach Akku an so einer<br />
High Power Charging-Ladesäule<br />
(HPC) nur noch 15 Minuten. Das<br />
wäre dann wirklich die oft zitierte<br />
Kaffeepause. (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Erster Mitsubishi der Welt<br />
als Meilenstein geehrt<br />
Diegemeinnützige„AutomotiveHall<br />
of Fame“ (JAHFA) in Japan hat das<br />
Mitsubishi Modell Amit dem Titel<br />
„Historisches Fahrzeug“ ausgezeichnet.<br />
„Das das Modell Alegte einst<br />
den Grundstein zur automobilen Serienfertigung<br />
des Landes und hat damit<br />
die Automobilgeschichte Japans<br />
mit einem Stempel der Exzellenz<br />
versehen“, heißt es bei den Autobauern.<br />
Laut Mitsubishi erreichte das<br />
Modell AimNovember 1918 die Serienreife.Bis<br />
1921 wurden gerade einmal<br />
22 Exemplareproduziert.(mid)<br />
Skoda elektrifiziertdie<br />
Modelle Citigo und Superb<br />
Skoda setzt bei seinen begehrtesten Modellen<br />
nun auf Elektromobilität<br />
PR<br />
Skoda setzt sein kleinstes und sein<br />
größtes Auto unter Strom. Den<br />
Stadtflitzer Citigo gibt es ab 2020 als<br />
reines Akku-Auto und das Flaggschiff<br />
Superb mit Plug-in-Hybrid.<br />
DenCitigo-E iV bekommt man ab<br />
20 950 Euro mit einer Reichweite von<br />
260 Kilometern. Für den Superb iV<br />
verlangt Skoda als Limousine 41 590<br />
und als Kombi 42 590 Euro.Dafür<br />
gibt es die Kombination aus einem<br />
1,4 Liter großen Benziner mit 115<br />
kW/156 PS, einer in der Doppelkupplung<br />
integrierten E-Maschine<br />
mit 85 kW/116 PS und einem Akku<br />
von13kWh. Fährterrein elektrisch,<br />
was in der Theorie für bis zu 62 Kilometer<br />
möglich sein soll, liegt das<br />
Spitzentempo bei 140 km/h. (dpa)<br />
Maseratis Marketing-Chef<br />
wechselt jetzt zu Polestar<br />
DiezuVolvogehörende Elektroauto-<br />
MarkePolestar hat einen neuen<br />
Deutschland-Chef: Alexander Lutz.<br />
Er war zuvor bei der italienischen<br />
Sportwagenmarke Maserati für das<br />
weltweite Marketing verantwortlich.<br />
„Ich bin fest davon überzeugt, dass<br />
Polestar mit diesem herausragenden<br />
Design und dem einzigartigen Vertriebsmodell<br />
einen enormen Einfluss<br />
in Deutschland haben kann“,<br />
sagt Alexander Lutz. DerPolestar 2<br />
habe besonders die Presse und die<br />
Kunden positiv überrascht. „Auf einem<br />
Markt, der so gut versteht, was<br />
Premium bedeutet, sagt das eine<br />
Menge aus.“(mid)<br />
Die Liebe zum Auto wächst<br />
oft erst mit der Zeit<br />
Laut einer aktuellen forsa-Studie<br />
wirddie Beziehung zum eigenen<br />
Fahrzeug nach dem Kauf persönlicher<br />
und emotionaler.Frauen haben<br />
laut Umfrage eine innigereBindung<br />
zu ihrem Fahrzeug als Männer.15<br />
Prozent der weiblichen Autofahrer<br />
geben ihrem Auto einen Namen, wohingegen<br />
nur 6Prozent der Männer<br />
das tun. 25 Prozent der Befragten Autofahrerinnen<br />
sprechen sogar mit ihremfahrbaren<br />
Untersatz. (mid)<br />
Saisonkennzeichen: Erst<br />
nach der Winterpause zur HU<br />
EinFahrzeug mit Saisonkennzeichen<br />
dürfen Halter in der zulassungsfreien<br />
Zeit nicht auf öffentlichen Straßen<br />
fahren -und dortauch nicht abstellen.<br />
Selbst wenn die Hauptuntersuchung<br />
(HU) in diesem Zeitraum fällig<br />
wird, gelten keine Ausnahmen. Allerdings<br />
darfeine HU, die in die zulassungsfreie<br />
Zeit fällt, im ersten Monat<br />
des neuen Zulassungszeitraums<br />
nachgeholt werden. (dpa)
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¹Ein Leasingbeispiel der Mercedes-Benz Leasing GmbH, Siemensstraße 7, 70469 Stuttgart, für Privatkunden. Stand 11/2019.Ist der Darlehens-/Leasingnehmer Verbraucher, besteht nach Vertragsschluss ein gesetzliches Widerrufsrecht nach §495 BGB. Das Leasingangebot ist gültig bei<br />
Fahrzeugübernahme bis zum 31.Dezember 2019.|²Unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers inkl. MwSt (gesetzl. Mehrwertsteuer 19 %), zuzüglich lokaler Überführungskosten. |³Die angegebenen Werte wurden nach dem vorgeschriebenen Messverfahren ermittelt. Es handelt sich um<br />
die „NEFZ-CO₂-Werte“ i. S. v. Art. 2Nr. 1Durchführungsverordnung (EU) 2017/1153. Die Kraftstoffverbrauchswerte wurden auf Basis dieser Werteerrechnet. Der Stromverbrauch wurde auf der Grundlage der VO 692/2008/EG ermittelt. Die Angaben beziehen sich nicht auf ein einzelnes Fahrzeug<br />
und sind nicht Bestandteil des Angebots, sondern dienen allein Vergleichszweckenzwischen verschiedenen Fahrzeugtypen. Die Wertevariieren in Abhängigkeit der gewählten Sonderausstattungen. Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und den offiziellen spezifischen<br />
CO₂-Emissionen neuer Personenkraftwagen können dem „Leitfaden über den Kraftstoffverbrauch, die CO₂-Emissionen und den Stromverbrauch aller neuen Personenkraftwagenmodelle“ entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der Deutschen Automobil Treuhand GmbH unter<br />
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B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
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Mobile Welten<br />
Toyota Yaris Hybrid: Klein, sparsam und alltagstauglich<br />
Mit Effizienklasse A+ geht der Japaner im Miniaturformat an den Start. Die Kombination aus Elektroantrieb und Verbrenner ist besonders im Stadtalltag sinnvoll<br />
VonJens Riedel<br />
Mit rund 24 000 verkauften<br />
Einheiten war der<br />
Yaris imvergangenen<br />
Jahr der Bestseller von<br />
Toyota in Deutschland. Zugleich war<br />
der Kleinwagen das meistverkaufte<br />
Hybridmodell der Japaner. Mindestens<br />
18 240 Euro werden dafür fällig.<br />
Im Gegenzug gibt es die Einstufung<br />
in die Effizienzklasse A+ und einen<br />
WLTP-Normverbrauchswertvon –je<br />
nach Reifengröße und Ausstattung –<br />
durchschnittlich 3,7 bis 4,0 Liter je<br />
100 Kilometer sowie einen CO2-Wert<br />
von 84 Gramm bis maximal 91<br />
Gramm je Kilometer.<br />
Nicht nur äußerlich überarbeitet<br />
Nach wie vor ist der Hybridantrieb,<br />
der im Gegensatz zum Mild-Hybrid-<br />
System einiger Wettbewerber auch<br />
kurzzeitig rein elektrisches Fahren erlaubt,<br />
in dieser Fahrzeugklasse einmalig.<br />
Optisch ist der Yaris ganz Toyota,<br />
will meinen, eher unauffällig gestylt.<br />
Ein gewisses Selbstbewusstsein<br />
zeigt der Kleinwagen aber zumindest<br />
seit dem 2014 erfolgten Facelift mit<br />
der auffälligen X-förmigen Front sowie<br />
der Option auf unterschiedliche<br />
Lackierung vonDach und Karosseriekörper.Doch<br />
die Entscheidung für einen<br />
Kleinwagen fällt selten aus ästhetischen,<br />
sondernvor allem aus praktischen<br />
Erwägungen heraus.<br />
Typisch für Toyota ist das recht<br />
niedrig stehende Lenkrad, an dem<br />
VonAußen wirkt der kleine Japaner eher unauffällig –das Design ist typisch für Toyota, denn nichts drängt sich in den Vordergrund.<br />
auch die Möglichkeit der horizontalen<br />
Justierung nichts grundlegend<br />
ändert. Daran gewöhnt man sich<br />
aber recht rasch, und es hat denVorteil,<br />
dass alle Anzeigen des Cockpits<br />
stets voll im Blick bleiben. DasInterieur<br />
selbst überrascht durch seine<br />
Gefälligkeit, die in dieser Klasse<br />
nicht selbstverständlich ist. Allem<br />
voran fallen das weichgeschäumte<br />
Dashboard und Softtouch-Elemente<br />
an den Türen auf. Auch die<br />
übrige Materialanmut ist höher als<br />
in vielen anderen Fahrzeugen des<br />
Segments.<br />
Der Hybridantrieb des zweitkleinsten<br />
Toyota setzt sich aus einem<br />
1,5-Liter-Benziner mit 74 PS (55 kW),<br />
einem 61 PS (45 kW)leistenden Elektromotor<br />
und einem CVT-Getriebe<br />
zusammen. DieSystemleistung liegt<br />
bei 100 PS (74 kW). Gestartet wird<br />
grundsätzlich im Elektrobetrieb. Ein<br />
grün aufleuchtendes „Ready“ in der<br />
Instrumentenanzeige signalisiert<br />
auch in diesem Auto, dass gefahren<br />
werden kann, obwohl kein Motorengeräusch<br />
zu hören ist.<br />
Dennoch springt beim Starten<br />
überraschend schnell erst einmal<br />
der Benziner dem Antrieb zur Seite.<br />
Um den Yariszumreinelektrischen<br />
Rollen zu bewegen, muss es besser<br />
AMPNET<br />
im Schiebebetrieb vorwärts gehen.<br />
Nuräußerst sachte Pedalbewegung<br />
verhindertimStadtverkehr das Anspringen<br />
des Verbrenners.<br />
Das Fahrwerk bietet bei manchmal<br />
etwas rumpelig abrollenden<br />
Rädern ausreichend Komfort. Die<br />
Lenkung reagiert hingegen manchmal<br />
ein wenig träge –dafür ist wiederum<br />
die Geräuschdämmung<br />
recht gut. Angesichts einer Fahrzeuglänge<br />
von 3,95 Metern bietet<br />
der Yaris auch hinten erfreulich viel<br />
Platz.<br />
Eine echte Alternative<br />
Konzeptionell ist der Yaris Hybrid<br />
nun einmal mehr zur Freude am<br />
Sparen als Spaß am Fahren gedacht.<br />
Werentsprechend anders als üblich<br />
fährt, der wirdauch belohnt. Wirkamen<br />
bei überwiegend Landstraßenfahrten,<br />
etwas Stadtanteil und einigen<br />
kürzeren Autobahnetappen auf<br />
einen Durchschnittsverbrauch von<br />
5,3 Litern je 100 Kilometer. Das<br />
schafft ein Kleinwagen mit Dieselmotor<br />
auch. Die sind aber nicht nur<br />
selten, sondern eben auch nicht<br />
mehr überall gern gesehen. Toyota<br />
hat den Selbstzünder daher nicht<br />
nur beim Yaris gestrichen –und bietet<br />
mit dem Hybrid tatsächlich eine<br />
echte Alternative. (ampnet)<br />
DatenToyotaYarisHybrid: LängexBreite xHöhe<br />
(m):3,95 x1,70 x1,51;Radstand(m): 2,51;<br />
Motor:R4-Benziner,1497 ccm;Leistung: 55 kW<br />
/74PSbei 5500U/min Max.;Drehmoment:<br />
111 Nm bei 3600–4400 U/min; Elektro-Motor:<br />
45 kW /61PS; Drehmoment E-Motor:169 Nm;<br />
Systemleistung: 74 kW /100 PS; Höchstgeschwindigkeit:165<br />
km/h;Beschleunigung 0auf<br />
100 km/h: 11,8Sek.;WLTP-Durchschnittsverbrauch:3,7–4,0<br />
Liter; Effizienzklasse:A+; CO2-<br />
Emissionen: 84–91g/km (Euro6); Leergewicht/<br />
Zuladung: min. 1160 kg /max. 405kg; Kofferraumvolumen:<br />
286–786 Liter (fensterhoch);<br />
Wendekreis: 9,60m;Basispreis: 18 240Euro;<br />
Testwagenpreis: 22 990 Euro.<br />
immo Platzfür die<br />
ganzeFamilie.<br />
Alles gut geregelt<br />
So klappt die Schadensregulierung nach einem Unfall<br />
VonClaudius Lüder<br />
Ein Auffahrunfall ist schnell passiert.<br />
Danach stellen sich viele<br />
Fragen –zum Beispiel die nach der<br />
Polizei. „Sie sollte immer dann gerufen<br />
werden, wenn der Unfallhergang<br />
strittig ist, der Verdacht einer Straftat<br />
besteht oder ein Beteiligter oder Geschädigter<br />
zu ermitteln ist“, sagt Tobias<br />
Goldkamp, Fachanwalt für Verkehrsrecht<br />
aus Neuss.<br />
Scheint der Unfallgegner etwa<br />
alkoholisiert, sollte die 110 gerufen<br />
werden. Sei ein Beteiligter verletzt,<br />
müsse jedoch zuerst die 112 gewählt<br />
werden, so Goldkamp. Bei einem<br />
unstrittigen Unfallhergang<br />
hingegen können die Beteiligten<br />
ohne polizeiliche Hilfe alles Erforderliche<br />
selbst regeln.<br />
Versicherungsdaten austauschen<br />
„Beide Unfallgegner sollten in diesem<br />
Fall Ihre Kontaktdaten inklusive<br />
Versicherungsnummer austauschen“,<br />
sagt Gerrit Reichel vom Automobil-Club<br />
Verkehr (ACV). „Hier<br />
sollte das Prinzip der gleichen Informationen<br />
gelten, dass also alle Beteiligten<br />
immer auf dem gleichen<br />
Wissensstand sind.“ Dies trage auch<br />
dazu bei, Spannungen mit dem Unfallgegner<br />
zu vermeiden. Der ACV<br />
weist aber darauf hin, dass bei Leasing-<br />
oder Mietfahrzeugen eine polizeiliche<br />
Unfallaufnahme oft verpflichtend<br />
sein kann.<br />
Unterschieden wird bei Unfällen<br />
grundsätzlich zwischen einem Vollkasko-<br />
und einem Haftpflichtschaden.<br />
„Bei einem Vollkaskoschaden<br />
tritt die eigene Versicherung ein,<br />
hier geht man also von einem<br />
selbstverschuldeten Unfall aus“, erklärt<br />
Reichel. „Ein Haftpflichtschadensfall<br />
hingegen wirdvon der gegnerischen<br />
Versicherung reguliert.“<br />
Zu Letzteren zählen häufig Auffahrunfälle.<br />
„Ein Unfallschaden sollte immer<br />
umgehend, spätestens aber innerhalb<br />
einer Woche der eigenen Versicherung<br />
gemeldet werden. Und<br />
zwar auch dann, wenn man meint,<br />
keine Schuld zu tragen“, rät Matthias<br />
Zunk vomGesamtverband der<br />
Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV). Denn die eigene Versicherung<br />
helfe im Zweifelsfall, ungerechtfertigte<br />
Ansprüche des Unfallgegners<br />
abzuwehren. Hilfreich für<br />
die spätere Schadensregulierung<br />
mit der Versicherung ist auch ein<br />
Unfallprotokoll, das auch den Unfallhergang<br />
erfasst.<br />
Gutachter helfen weiter<br />
Je nach Schadenshöhe kann ein Gutachter<br />
ins Spiel kommen. Bei Schäden<br />
bis 750 Euro handelt es sich um<br />
Bagatellschäden, hier genügt der<br />
Versicherung laut ADACder Kostenvoranschlag<br />
einer Fachwerkstatt mit<br />
Fotos vomUnfallfahrzeug. Beihöheren<br />
Schäden oder einem Totalschaden<br />
hingegen muss ein Gutachter<br />
eingeschaltet werden. Die Kosten<br />
trage die Kfz-Haftpflichtversicherung<br />
des Unfallgegners. Bei Kaskoschäden<br />
bestimmt die eigene Versicherung<br />
den Gutachter. (dpa)<br />
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berliner-zeitung.immowelt.de<br />
Trotz Schock sollte nach einem Unfall an einiges gedacht werden.<br />
DPA
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019 B11<br />
· ·<br />
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ziraatbank.de 0,85 1,10 -<br />
Akbank **<br />
akbank.de 0,80 1,05 -<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,60 1,10 -<br />
Santander<br />
santander.de 0,45 0,60 0,60<br />
ING<br />
ing.de 0,03 0,10 -<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Postbank<br />
postbank.de - - -<br />
ISBANK<br />
isbank.de 0,75 0,95 -<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de - - 0,15<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,01 - 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,67 0,80 0,62<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Bigbank **<br />
bigbank.de 0,45 0,50 0,75<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,40 0,50 0,50<br />
PrivatBank 1891 **<br />
privatbank1891.com 0,45 0,46 0,51<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,60<br />
abcbank<br />
abcbank.de - 0,45 0,55<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de - 0,01 0,01<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,05<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,20<br />
ING<br />
ing.de - - 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - -<br />
ISBANK<br />
isbank.de 0,25 0,35 0,40<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de 0,01 0,01 0,01<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,002<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
-030/86986969 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,20 0,26 0,37<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Gewinner &Verlierer der <strong>Berliner</strong> Werte<br />
zurückfallende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Verlierer Index<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Investmentfonds<br />
Gewinner<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
aufholende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert<br />
die Performance der in den <strong>Berliner</strong> Werten<br />
vertretenen Titel in zwei verschiedenen<br />
Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die<br />
Veränderung in den vergangenen 12 Monaten,<br />
die horizontale Achse die Veränderung des<br />
vergangenen Monats. Die Aktien mit der<br />
relativ gesehen besten Performance befinden<br />
sich in dem Quadranten rechts oben, die<br />
Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten<br />
Performance links unten. Die Grösse der<br />
Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt<br />
sind, richtet sich nach der Höhe der<br />
Marktkapitalisierung.<br />
AUSSCH. AUSG. RÜCKN. RÜCKN.<br />
28.11. 28.11. VORW.<br />
WWW.ALLIANZGLOBALINVESTORS.DE<br />
A.Ad.InGlA A 111,30 108,06 107,82<br />
Adifonds A A0,38 134,79 128,37 126,90<br />
AdiverbaA A1,46 176,31 167,91 165,75<br />
AdvFixedIncAEUR A 103,92 100,89 100,77<br />
Aktien Europa A A 98,83 94,12 93,42<br />
All Stratfds Ba A A0,88 91,80 88,27 87,35<br />
BiotechnologieA A0,49 180,17 171,59 164,60<br />
ConcentraA A0,36 127,58 121,50 120,07<br />
CONVEST 21 VL A0,52 66,66 63,49 62,48<br />
East. EuropeEqA A1,96 104,46 99,49 100,43<br />
Emerging Europe A A 367,02 349,54 353,02<br />
Eur Renten AE A1,35 66,13 64,52 64,41<br />
Eur Renten KAE A0,41 41,91 41,09 41,08<br />
Euro RentenfondsAT T 112,35 109,61 109,42<br />
EuropaVisionA A0,95 28,56 27,20 26,97<br />
Europazins A A0,78 58,83 57,12 57,02<br />
Flexi Rentenf.A A1,27 96,76 93,49 93,20<br />
FondakA A0,55 192,93 183,74 181,44<br />
Fondis A0,93 94,56 90,06 88,63<br />
Fondra A0,39 123,20 118,46 117,64<br />
Fonds Japan A A0,19 65,81 62,68 62,17<br />
Fonds Schweiz A A1,41 518,52 493,83 486,31<br />
Geldmkt SP AE A0,36 46,51 46,51 46,51<br />
Gl. Intell. Cap.A A0,31 116,91 111,34 109,67<br />
Global Eq.Divid A* A1,84 124,17 118,26 116,91<br />
Industria A A1,63 107,76 102,63 101,34<br />
Informationst.A A0,76 304,29 289,80 282,08<br />
Interglobal A A1,01 390,14 371,56 363,35<br />
InternRentA A0,36 51,14 49,65 49,45<br />
Kapital Plus A A0,65 67,64 65,67 65,25<br />
Nebw.Deutschl.A A0,95 340,27 324,07 318,86<br />
Nürnb.Eurold.A A2,35 138,88 132,27 131,39<br />
Plusfonds* A0,49 167,67 159,69 157,16<br />
Rentenfonds A A0,90 90,78 88,57 88,40<br />
RohstofffondsA A0,31 65,69 62,56 61,96<br />
Thesaurus AT T 1039,79 990,28 978,92<br />
Trsy ShrtTrm+€A A 94,25 93,32 93,31<br />
US Equity C2* A0,20 70,49 70,49 69,59<br />
US LargeCap Gr.A A0,28 105,46 100,44 97,96<br />
Verm.Deutschl.A A0,69 196,64 187,28 186,45<br />
Verm.Europa A A1,13 51,36 48,91 48,56<br />
Wachstum Eurol A A 133,88 127,50 125,01<br />
Wachstum Europa A A0,99 137,56 131,01 128,62<br />
ALTE LEIPZIGER<br />
€uro ShortTerm A0,30 43,60 43,17 43,15<br />
Aktien Deutschland A1,00 121,16 115,39 114,34<br />
Trust €uro Renten A0,40 48,23 46,83 46,65<br />
WWW.AMPEGA.DE<br />
Amp DivPlus Akt P A2,50 143,79 136,94 135,15<br />
Amp GenderPlus Akt A0,35 117,23 112,72 111,54<br />
Amp Global Renten A0,20 18,42 17,75 17,69<br />
Amp Rendite Renten A0,25 22,39 21,74 21,69<br />
BLACKROCK<br />
BGF EmeEurA2 EUR T 124,78 118,84 119,39<br />
Euro BondA2 T 32,01 30,49 30,47<br />
World EnergyA2 T 16,53 15,74 16,05<br />
World GoldA2 T 32,32 30,78 30,39<br />
BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT<br />
Euro M.T.Bd.* T 185,71 185,71 185,62<br />
Euro MM* T 207,57 207,57 207,58<br />
Euro S.T. Bd. Opp* T 122,04 122,04 121,98<br />
Euro ShortTermBd* T 113,43 113,43 113,39<br />
Europe Dividend* T 98,40 98,40 97,65<br />
Seasons Classic* T 106,55 105,82<br />
CREDIT SUISSE<br />
CS EF(L)S&MC Ger.B* T 3019,36 3019,36 2961,43<br />
CS EUROREAL* A1,54 7,08 7,08<br />
WWW.DEKA.DE ITELEFON +49 69 7147-652<br />
Aktfds RheinEdit P A1,00 56,95 54,10 53,79<br />
AriDeka CF A0,65 75,27 71,51 70,57<br />
Berol.Ca.Chance A0,19 58,07 56,38 55,80<br />
Berol.Ca.Premium A0,21 72,51 70,06 68,84<br />
Berol.Ca.Sicherh. A0,16 45,16 44,06 43,93<br />
Berol.Ca.Wachst. A0,15 43,51 42,35 42,10<br />
BerolinaRent Deka A0,28 41,26 39,81 39,74<br />
Deka Immob Europa A0,80 49,91 47,42 47,40<br />
Deka-Conv.Rent CF A1,85 46,31 44,64 44,76<br />
Deka-Dtschl Akt Str A0,64 112,32 106,97 106,22<br />
Deka-Europa Akt Str A1,30 72,56 69,10 68,00<br />
DekaFonds CF A0,34 119,42 113,45 112,55<br />
DekaLux-EuropaTF A0,41 62,72 62,72 62,12<br />
DekaLux-PharmaT.TF* A4,05 312,84 312,84 306,85<br />
DekaLuxT-Akt Asien A2,26 786,41 747,11 734,38<br />
DekaRent-Intern.CF A0,12 20,89 20,28 20,24<br />
DekaSpezial CF A1,16 408,16 393,41 386,85<br />
DekaStruk.Wachst. A0,15 44,01 43,15 42,93<br />
DekaTresor A1,22 89,00 86,83 86,79<br />
in den vergangenen 12 Monaten (%)<br />
schlechter als der DAX besser<br />
+100<br />
+80<br />
+60<br />
+40<br />
+20<br />
DIE BESTEN MISCHFONDS IM VERGLEICH<br />
PREIS PERFORMANCE IN %<br />
TITEL ISIN 28.11. 1M. 6 M. 1J. 3 J. 5J. LFD.KOSTEN %<br />
WARBURG Degussa Pf.Priv.Ak. DE000A0MS7D8 98,54 EUR 1,26 19,53 28,28 43,82 16,02 WWWWWWWW 1,44<br />
Q:E Capital Quint:Essence S. P LU1074556041 143,00 EUR 2,64 9,47 14,17 35,99 38,51 WWWWWWWWWWWWW 2,44<br />
MK Plutos MultiChan* LU0339447483 74,36 EUR 0,07 6,12 10,44 35,61 38,21 WWWWWWWWWWWW 2,31<br />
ÖkoworldÖko Rock‘n‘Roll LU0380798750 153,28 EUR 2,83 5,55 13,15 30,56 30,46 WWWWWWWWWWWWWW 2,65<br />
Deka. Zukunftsplan I DE000DK1CJ20 291,96 EUR 3,48 10,00 17,64 29,07 46,48 WWWWWWWWW 1,65<br />
Baloise BFI Dynamic R LU0127029147 138,02 CHF 3,08 7,69 14,16 27,95 23,98 WWWWWWWW 1,52<br />
H&A AM FFPB Div Sel LU0775212839 148,70 EUR 1,65 9,26 14,23 27,71 41,41 WWWWWWWW 1,53<br />
Deka. BR Aktien 85 DE0005424527 82,79 EUR 3,66 10,15 15,88 27,26 42,35 WWWWWW 1,07<br />
IPConcept ME Fonds Special V LU0150613833 2851,99 EUR 6,05 7,27 12,76 27,13 44,06 WWWWWWWW 1,60<br />
Union Geno AS:1* DE0009757682 86,70 EUR 2,45 8,92 17,69 26,78 41,77 WWWWWW 1,17<br />
AGI Lux Dyn Mu Ass Str75 I* LU1089088402 1474,02 EUR 4,37 10,61 14,12 25,86 44,67 WWWWW 0,97<br />
INKA Aktien Welt DE0009794701 48,53 EUR 3,53 11,83 18,61 24,59 33,75 WW 0,35<br />
HANSAINVEST SI BestSelect DE000A0MP268 142,12 EUR 4,06 9,40 15,68 24,57 38,52 WWWWWWWWWWWWWW 2,64<br />
Hauck&Auf H&A Dynamik Plus B LU0090344473 107,09 EUR 3,01 8,35 21,62 24,28 28,80 WWWWWWWWWWW 2,03<br />
Deka. BR Aktien 75 DE0005424543 84,92 EUR 3,20 9,02 14,57 24,21 40,46 WWWWWW 1,08<br />
Deka. Deka Strat.Inv. CF DE000DK2EAD4 127,27 EUR 2,61 4,92 11,47 24,21 28,48 WWWWWWWW 1,44<br />
Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am vwd funds service, sortiert nach 3-Jahresperformance,berechnet<br />
nach BVI Methode. Laufende Kosten %=Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz =hoher Kostenanteil.<br />
Erscheinungswöchentlich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte<br />
Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.<br />
Digit Kommunik TF A0,43 83,22 83,22 81,74<br />
EuropaSelect CF A0,40 73,63 70,97 69,80<br />
Keppler-EmMkts-Inv A1,06 39,42 37,54 37,58<br />
Lingohr-Eurp-Sys A1,15 73,55 70,05 69,31<br />
Lingohr-Systemat A1,22 124,23 118,31 116,91<br />
Multirent-Invest A1,13 35,71 34,67 34,63<br />
Naspa-Akt GlobTF 111,81 111,81 110,41<br />
PrivatDepot 3B A0,11 30,90 30,90 30,71<br />
RenditDeka A0,15 25,59 24,84 24,79<br />
Rntfds RheinEdit A0,28 30,31 29,25 29,22<br />
StarCap-Corp Bd-Inv A0,15 31,64 31,33 31,28<br />
Technologie CF A0,12 45,76 44,11 43,13<br />
Weltzins-Invest P A1,33 25,79 25,04 25,02<br />
WWW.DWS.DE ITELEFON +49 69 91 01 23 71<br />
Basler-Aktienf DWS A0,34 72,01 68,77 68,42<br />
Basler-InternDWS A1,26 121,07 115,62 114,48<br />
Basler-Rentenf DWS A0,45 27,15 25,93 25,88<br />
Deut ESG Eurp Eq L T 82,43 79,45 78,70<br />
Deut.Inv.IMltCrLDH A3,10 103,95 100,84 100,56<br />
Deut.Inv.IGlBdHCRC T 106,54 103,88 103,76<br />
Deut.Inv.IIAs.T.Di T 163,54 155,36 154,43<br />
DWS€UltSh FI6-12 T 67,95 67,95 67,95<br />
DWSAkkumula T 1345,15 1281,09 1259,26<br />
DWSAkt.Strat.D T 454,92 433,26 427,93<br />
DWSBalance T 117,41 112,89 112,02<br />
DWSBiotech T 245,73 234,03 224,14<br />
DWSConc GS&P Food A4,62 378,85 360,81 355,80<br />
DWSCov Bond Fd LD A0,20 56,68 55,29 55,22<br />
DWSD.Akt.O T 424,33 424,33 419,74<br />
DWSDefensiv T 117,92 114,48 113,98<br />
DWSDeutschland T 243,88 232,26 230,01<br />
DWSEUR Bds (Long) T 1961,55 1904,41 1901,00<br />
DWSEUR Reserve LC T 134,22 132,89 132,90<br />
DWSEurlStrRent LD A0,56 33,41 32,59 32,54<br />
DWSEurop. Opp LD A3,36 379,48 361,40 351,25<br />
DWSEurorenta A1,31 59,69 57,95 57,71<br />
DWSEurovesta A0,91 145,07 138,16 135,86<br />
DWSFinanTypO ND A1,18 72,62 72,62 71,04<br />
DWSGM&M TypO A1,24 55,94 55,94 55,44<br />
DWSGlb.SM Cap A0,22 78,36 74,63 72,56<br />
DWSGlbl Growth A0,38 145,85 138,90 136,19<br />
DWSHeal. CTypO T 286,23 286,23 279,10<br />
DWSInst. Money+ T14043,62 13904,57 13905,60<br />
DWSIntern.Rent.O T 134,86 134,86 134,36<br />
DWSInter-Renta LD A0,17 14,74 14,30 14,28<br />
DWSInvesta A1,13 183,12 174,39 172,92<br />
DWSOsteuropa T 685,40 652,76 659,35<br />
DWSTechn.TypO A0,60 228,41 228,41 222,60<br />
DWSTelemedia OND A0,53 180,45 180,45 177,83<br />
DWSTopAsien T 186,82 179,63 176,74<br />
DWSTop Dividen LD A3,60 136,37 129,87 128,86<br />
DWSTop Europe A2,00 160,20 154,04 152,53<br />
DWSTop Prtf Off T 77,98 74,26 73,35<br />
DWSTopWorld A0,39 128,32 123,38 121,47<br />
DWSTRC Deutschl. T 178,89 170,37 168,92<br />
DWSUSDollar Res A2,77 196,04 194,10 194,00<br />
DWSUSEq.Typ O* T 438,57 438,57<br />
DWSUSGrowth A0,65 256,03 243,83 237,85<br />
DWSVermbf.I LD A0,52 194,71 185,43 182,08<br />
DWSVermbf.R LD A0,40 19,55 18,98 18,95<br />
DWSVors.AS(Dyn.) T 135,47 130,25 129,26<br />
DWSI GE LD A1,82 199,68 189,70 188,11<br />
Global Hyb Bd LD A1,32 41,37 40,16 39,97<br />
Gottlieb Daimler T 80,98 77,86 76,70<br />
grundb.europa RC A 42,56 40,53 40,50<br />
LatinAmerican Eq T 142,01 134,91 135,30<br />
Nomura Jp Grwth LC T 63,09 60,66 59,69<br />
Qi Eurozone Eq RC T 104,65 99,66 99,13<br />
Qi LowVol Europe NC T 290,59 290,59 287,17<br />
WWW.DJE.LU IINFO@DJE.LU<br />
DJE Real Estate P A 1,02 0,97 0,97<br />
DJE-Div&Sub I T 473,60 473,60 467,17<br />
DJE-Div&Sub P T 448,39 427,04 421,98<br />
DJE-Div&Sub XP A 285,58 285,58 281,66<br />
DJE-Europa I T 405,13 405,13 400,75<br />
DJE-Sht Term Bd I T 145,13 145,13 145,19<br />
0<br />
–20<br />
Zalando<br />
Beta Systems Software<br />
Rocket Internet<br />
MagForce<br />
Westgrund<br />
IVU TrafficTechn.<br />
<strong>Berliner</strong> Effektenges.<br />
Fernhwk. Neukölln<br />
Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mit derAnzahl derAktien)<br />
in den vergangenen 4Wochen (%)<br />
schlechter besser als der DAX<br />
First Sensor<br />
Axel Springer<br />
Tradegate Wertpapier.<br />
GSW Immobilien<br />
Quirin Privatbank<br />
–40<br />
–10 –8 –6 –4 –2 0 +2 +4 +6 +8 +10 +12 +14 +16 +18<br />
FIDELITY<br />
America EUR A 10,57 10,04 9,95<br />
Euro Balanced Fund A0,15 19,05 18,41 18,30<br />
Euro Stoxx 50 Fund A0,32 11,52 11,52 11,46<br />
European Growth A0,17 17,37 16,50 16,26<br />
European Sm. Comp. A 59,94 56,95 56,13<br />
GermanyFund A0,01 62,74 59,61 58,92<br />
International EUR A 58,93 55,99 55,19<br />
Nordic Fund A7,60 1418,00 1347,00 1344,00<br />
Port.Sel.Gr.&Inc. A0,29 28,52 27,56 27,41<br />
South Ea.As.USD A 10,28 9,77 9,67<br />
US Dollar Bond A0,07 7,91 7,64 7,63<br />
WorldFund A 28,04 26,64 26,27<br />
WWW.FRANKLINTEMPLETON.DE ITELEFON 0800/0738002<br />
Growth.Inc.Ad* A 24,67 23,25 23,13<br />
TEM Asian SmCp.A a* T 58,87 55,78 54,96<br />
TEM Em.Mkts BdAd* A0,69 5,41 5,25 5,29<br />
TEMGl.(Eur)Ad* A0,19 22,26 21,09 20,76<br />
TEM Gl.Sm.Co.Ad* A 43,36 41,08 40,43<br />
TEM GlobalAd* A0,36 37,64 35,66 35,46<br />
TEM Gr.(Eur)Aa* T 18,89 17,90 17,77<br />
TEM Gr.(Eur)Ad* A0,16 18,82 17,83 17,71<br />
SERVICE@HANSAINVEST.DE<br />
HANSAeuropa A A1,45 51,58 49,13 48,34<br />
HANSAinter.A A0,36 20,67 19,97 19,84<br />
HANSArenta A0,47 25,10 24,25 24,21<br />
HANSAzins A0,10 24,62 24,37 24,37<br />
SI BestSelect T 149,23 142,12 139,76<br />
WWW.HAUCK-AUFHAEUSER.COM<br />
FFPB MTrend Dplus A 15,12 14,40 14,22<br />
FFPB RENDITE A 11,56 11,22 11,19<br />
Mu.In.Spezial OP R T 45,42 43,15 42,99<br />
WWW.DE.INVESCO.COM ITELEFON +49 69 29 807 0<br />
Greater China EqA T 69,66 66,18 64,86<br />
JANUS HENDERSON<br />
China FA2Acc USD T 20,41 20,02<br />
GlbTechologyA2 T 100,67 98,96<br />
Japanese Equity T 17,90 17,79<br />
Japanese S.CA2 T 62,47 62,28<br />
PanEuro Sm CoA2 T 52,06 51,08<br />
TELEFON +49 89 2867-2867<br />
EuroFlex* A0,66 44,68 44,24 44,22<br />
EuroKapital* A0,81 46,46 44,25 43,88<br />
EuroRentA* A0,27 32,29 31,20 31,14<br />
ProInvest* A 197,69 188,28 185,46<br />
METZLER<br />
Akt Deutschl.AR* A0,60 214,62 204,40 202,14<br />
Aktien Europa AR* A0,39 136,47 129,97 128,24<br />
Wachstum Internat.* T 216,12 205,83 201,83<br />
Eckert &Ziegler (+23,69% seit4Wochen, +208,25% seit 12 Monaten)<br />
Hypoport<br />
Dax (+2,94% seit 4Wochen, +17,23% seit12Monaten)<br />
PSI Software<br />
Accentro Real Est.<br />
DeagDt. Entert.<br />
TLG Immobilien<br />
MBB<br />
Quelle: vwd/Deutsche Börse<br />
MONEGA<br />
ARIADActiveAll I* A0,39 112,85 112,85 112,51<br />
IIV Mikrofinanz R* A0,87 101,81 98,84 98,84<br />
LandertBond Opp I* A0,45 51,09 51,09 51,00<br />
VM Sterntaler II* A 121,22 116,56 116,71<br />
WahreWerteFonds R* A 51,95 49,95 49,09<br />
ODDO BHF<br />
AlgoGlobal DRW-€* A 115,06 109,58 107,70<br />
Basis-Fonds I* T 138,73 138,73 138,67<br />
O.BHF AlgoEur DRW* A 116,91 111,34 109,90<br />
O.BHF FRA EFF* A1,25 226,60 215,81 213,10<br />
O.BHF Green Bd CR* T 320,65 311,31 310,72<br />
WWW.PICTETFUNDS.COM<br />
Biotech HP €* T 554,76 528,34 510,28<br />
Biotech PEUR* T 750,91 715,15 687,57<br />
Clean EnergyP€* T 92,30 87,90 85,97<br />
Digital P* T 362,55 345,29 340,32<br />
Em.Mrkts PEUR T 570,45 543,29 543,60<br />
EUR Bonds P* T 616,40 598,45 598,08<br />
EUR Bonds Pdy* A 362,65 352,09 351,88<br />
EUR Sh.Mid T.Bd. P* T 137,44 133,44 133,43<br />
Gl.Em.Debt-HP EUR* T 263,46 255,79 256,27<br />
Great.China PEUR T 586,77 558,83 548,00<br />
Health HP €* T 223,92 213,26 209,45<br />
Health PEUR* T 287,85 274,14 268,01<br />
Indian Eq.PEUR T 521,30 496,48 485,12<br />
Robotics PEUR* T 181,01 172,39 168,10<br />
Robotics REUR* T 175,85 167,48 163,32<br />
Russian Equ. PEUR T 77,24 73,56 74,18<br />
Sh.-Term M.Mkt P T 135,08 135,08 135,09<br />
Sh.-Term M.Mkt Pdy A 92,69 92,69 92,70<br />
Water P€* T 380,60 362,48 354,50<br />
SEB ASSET MANGAGEMENT<br />
SEB Conc. Biotech.* A0,47 104,33 103,30 101,18<br />
SEB Green Bond D* A0,79 53,34 52,55 52,54<br />
SEB ImmoInvest A0,83 5,78 5,49 5,49<br />
SEB Sust.HighYield* A0,84 36,07 35,71 35,59<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A0,33 56,45 56,17 56,15<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A0,33 58,15 56,18 56,16<br />
WWW.UNION-INVESTMENT.DE TELEFON+49 69 58998-6060<br />
Priv.Fonds:Flex.* A0,38 101,96 101,96 102,05<br />
Priv.Fonds:FlexPro* A0,46 128,20 128,20 127,36<br />
PrivFd:Konseq.* T 97,19 97,19 97,17<br />
PrivFd:Konseq.pro* T 114,40 114,40 113,81<br />
PrivFd:Kontr.* A0,46 130,62 130,62 129,98<br />
PrivFd:Kontr.pro* A0,50 153,29 153,29 151,87<br />
UniAbsoluterEnet-A* A0,17 44,36 44,36 44,32<br />
UniAbsoluterErt.A* A0,17 44,94 44,06 44,02<br />
UniDeutschland* T 227,72 218,96 217,30<br />
UniEuroAktien* A0,88 79,45 75,67 74,91<br />
UniEuroRenta* A0,32 68,69 66,69 66,64<br />
UniEuroSt.50A* A0,87 56,72 54,54 54,16<br />
Unifavorit:Aktien* A1,40 165,95 158,05 155,37<br />
UniFonds* A0,37 58,35 55,57 55,19<br />
UniGlobal* A2,40 260,15 247,76 242,95<br />
UniGlobal-net-* A0,44 149,43 149,43 146,55<br />
UniImmo:Dt.* A2,10 97,57 92,92 92,74<br />
UniImmo:Europa* A 58,26 55,49 55,45<br />
UniImmo:Global* A1,00 53,09 50,56 50,55<br />
UniKonzept: PortA* A0,16 46,09 44,32 43,98<br />
UniOpti4* A0,37 97,97 97,97 97,97<br />
UniRak* A0,62 135,71 131,76 130,32<br />
UniRak Konserva A* A0,63 122,55 120,15 119,68<br />
UniStrat:Ausgew.* T 67,43 65,47 64,86<br />
UniStrat: Konserv.* T 73,05 70,92 70,54<br />
SONSTIGE FONDS<br />
Aberd.A.M. Degi Europa A0,39 0,92 0,88 0,88<br />
ACATIS Aktien Global A* T 368,97 351,40 343,32<br />
Commerz hausInvest A0,40 44,35 42,24 42,24<br />
HSBC Global European Equity PD*A 0,97 40,15 40,15 39,72<br />
iii INTER ImmoProfil A 57,96 55,20 55,21<br />
INKA German Eq.* T 241,55 230,05 227,85<br />
La FrançaisVe-RI Equ. Europe A0,52 91,63 87,27 86,47<br />
La FrançaisVeri M.Ass.Alloc A0,90 149,37 142,26 141,36<br />
ÖkoworldÖkoVision Classic T 203,75 194,05 189,71<br />
Sarasin SIC Sar Sust PortBal€* A 214,10 207,86 205,84<br />
Universal Fiduka Univ.I* A0,48 159,75 156,62 155,58<br />
WARBURG DirkMüllerPremAkti T 104,16 100,15 99,75<br />
WARBURG Multi-Asset Sel R T 79,00 75,24 74,71<br />
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)<br />
A: Ausschüttende Fonds zahlen die erwirtschafteten Ertrag als<br />
sogenannte Ausschüttung an die Anleger aus.<br />
T: Thesaurierende Fonds legen die erwirtschafteten Ertrag<br />
wieder an, das heißt sie behalten diese dauerhaft im Fondsvermögen.<br />
Somit erhöhen sie den Anteilwert.<br />
Ausg.: AusgabepreiseinesFondsanteils zum angegebenen Tag.<br />
Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen<br />
Tag.<br />
* Fondspreise etc. vomVortag oder letzt verfügbar.<br />
kursiv: wenn nicht in Euro notiert.<br />
Währungen<br />
1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />
Dänemark DKK 7,13 /7,89<br />
England GBP 0,81 /0,88<br />
Japan JPY 114,80 /128,95<br />
Polen PLN 3,87 /4,96<br />
Russland RUB 62,98 /79,73<br />
Schweden SEK 10,12 /11,27<br />
Schweiz CHF 1,06 /1,14<br />
Tschechien CZK 21,84 /28,25<br />
Ungarn HUF 284,42 /414,37<br />
USA USD 1,04 /1,17<br />
Metalle und Münzen<br />
28.11. (in €) Ankauf Verkauf<br />
Krügerrand (1 oz) 1313,5 1384,0<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 656,5 714,2<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 328,0 364,9<br />
Gold (1 kg) 42197,0 43168,0<br />
Silber (1 kg) 480,5 641,2<br />
Platin (100 g) 2553,0 3318,9<br />
(in €/100 kg) 28.11. 22.11.<br />
Blei in Kabeln 203,26 205,30<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 543,26 536,36<br />
Messing MS 63/37 536,00 530,00<br />
Zinsen und Renditen<br />
10-j. Staatsanleihen<br />
28.11. +/–% 22.11.<br />
Australien 1,002 W -8,66 1,097<br />
Belgien -0,070 WW -14,75 -0,061<br />
Dänemark -0,343 W -4,57 -0,328<br />
Deutschland -0,366 W -3,98 -0,352<br />
Finnland -0,146 0 -0,146<br />
Frankreich -0,057 WWWWWWW -46,15 -0,039<br />
Griechenland 1,430 +2,66 W 1,393<br />
Großbritannien 0,582 W -6,58 0,623<br />
Italien 1,243 +5,52 W 1,178<br />
Japan -0,094 WW -11,33 -0,085<br />
Kanada 1,472 W -1,49 1,494<br />
Niederlande -0,226 W -7,62 -0,210<br />
Österreich -0,134 WW -13,56 -0,118<br />
Portugal 0,395 W -4,82 0,415<br />
Russland 6,375 +0,31 W 6,355<br />
Schweden -0,010 +62,96 WWWWWWWWWW -0,027<br />
Schweiz -0,630 WW -14,55 -0,550<br />
Spanien 0,407 W -4,24 0,425<br />
USA 1,767 W -0,39 1,774<br />
Sonstige 28.11. 22.11.<br />
REX 144,72 144,56<br />
Umlaufrendite -0,38 -0,35<br />
Ausländische Leitzinsen<br />
Konjunkturdaten<br />
Satz in %<br />
gültig ab<br />
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017<br />
Großbritannien Repo Satz 0,75 02.08.2018<br />
Polen Diskontsatz 1,75 05.03.2015<br />
Rumänien Reference Rate 2,50 07.05.2018<br />
Schweden Pensionssatz -0,25 09.01.2019<br />
Tschechien Diskontsatz 1,00 03.05.2019<br />
Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016<br />
Norwegen Deposits Rate 1,50 19.09.2019<br />
Schweiz Leitzins -0,75 28.11.2019<br />
Australien Target-Cash Rate 0,75 01.10.2019<br />
Hongkong Prime Rate 2,00 31.10.2019<br />
Japan Diskontsatz -0,10 01.02.2016<br />
Kanada Overnight Rate 1,75 24.10.2018<br />
Südafrika Prime Rate 10,00 29.03.2018<br />
USA Diskontsatz* 3,00 21.01.2019<br />
USA Fed Funds Rate 1,75 30.10.2019<br />
BIP-Wachstum°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,00 (09.19) 0,70 (12.19)<br />
Eurozone 1,20 (09.19) 1,20 (12.19)<br />
Frankreich 1,30 (09.19) 1,30 (12.19)<br />
Grossbritannien 1,00 (09.19) 1,20 (12.19)<br />
Italien 0,30 (09.19) 0,00 (12.19)<br />
Japan 0,20 (09.19) 0,70 (12.19)<br />
Schweiz 0,20 (06.19) 1,00 (12.19)<br />
USA 2,00 (09.19) 2,80 (12.19)<br />
Deutschland -4,40 (09.19) 4,80 (10.19)<br />
Eurozone -1,70 (09.19) 7,50 (09.19)<br />
Frankreich 0,10 (09.19) 8,60 (10.19)<br />
Grossbritannien -1,40 (09.19) 3,80 (08.19)<br />
Italien -1,60 (10.19) 9,90 (09.19)<br />
Japan 1,30 (10.19) 2,40 (09.19)<br />
Schweiz 8,60 (09.19) 2,30 (10.19)<br />
USA -1,10 (10.19) 3,60 (10.19)<br />
Inflation°°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,10 (11.19) 1,50 (12.19)<br />
Eurozone 0,70 (10.19) 1,20 (12.19)<br />
Frankreich 0,70 (10.19) 1,10 (12.19)<br />
Grossbritannien 1,50 (10.19) 1,70 (12.19)<br />
Italien 0,20 (10.19) 0,60 (12.19)<br />
Japan 0,20 (10.19) 0,80 (12.19)<br />
Schweiz -0,30 (10.19) 0,50 (12.19)<br />
USA 1,80 (10.19) 1,60 (12.19)<br />
Industrie- Arbeits-<br />
Land produktion° losigkeit°°<br />
Detailhandels-<br />
Real-<br />
Land umsätze° zins°°<br />
Deutschland -0,60 (10.19) -1,45 (11.19)<br />
Eurozone -1,20 (09.19) -1,10 (11.19)<br />
Frankreich -1,00 (09.19) -0,74 (11.19)<br />
Grossbritannien 0,80 (10.19) -0,88 (11.19)<br />
Italien -1,70 (09.19) 0,98 (11.19)<br />
Japan -0,40 (10.19) -0,28 (11.19)<br />
Schweiz -2,40 (10.19) -0,25 (11.19)<br />
USA 1,10 (10.19) -0,10 (11.19)<br />
Angaben in Prozent, °Quartalszahlen auf Jahresbasis °° Monatszahlen<br />
auf Jahresbasis. Mitgeteilt vonStatec und weiteren Statistikämtern.<br />
Erläuterungen<br />
Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise);<br />
Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle Deutsche<br />
Bank, Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.<br />
Tagesgeld, Ratenkredite, Festgeld, Sparbriefe und langfristige<br />
Anlagen =Quelle FinanzberatungMax Herbst<br />
Stand:28.11.19, 21.50 Uhr ME(S)Z<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle
B12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 279 · 3 0. November/1. Dezember 2019<br />
·························································································································································································································································································<br />
Rätsel<br />
S C H A C H M E I S T E R<br />
B E R Ü H M T E<br />
L E U T E<br />
Franz<br />
Apscheneek<br />
Das kleine lettische Dorf Tetele liegt<br />
in der Nähe der Hauptstadt Riga.<br />
Hier wurde Franz Apscheneek (1894-<br />
1941) geboren. Einst gehörte er zu den<br />
besten SchachspielernLettlands.<br />
Bei der ersten Landesmeisterschaft<br />
wurde er Zweiter hinter Hermann Mattison.<br />
Während der Olympischen Sommerspiele<br />
Paris 1924 trug der Weltschachbund<br />
die erste inoffizielle<br />
Schacholympiade und eine Amateurweltmeisterschaft<br />
aus. Apscheneek belegte<br />
bei der Amateur-WM den zweiten<br />
Platz hinter seinem Landsmann Mattison.<br />
Dabei gelang ihm eine brillante<br />
Siegpartie gegen den späteren Schachweltmeister<br />
MaxEuwe.<br />
1926 wurde er Landesmeister von<br />
Lettland und gewann in Helsinki ein internationales<br />
Turnier.1934 teilte er sich<br />
den Sieg des Championats mit Wladimir<br />
Petrow. Zwischen 1928 und 1939<br />
nahm der sympathische Lette an sieben<br />
Schacholympiaden sowie an der inoffiziellen<br />
Olympiade München 1936 teil.<br />
Nach der Eingliederung seines Landes<br />
in die Sowjetunion spielte Apscheneek<br />
noch die erste Meisterschaft der Lettischen<br />
SSR mit und wurde Zweiter hinter<br />
Alexander Koblenz.<br />
Eine unheilbare Lungenkrankheit<br />
machte seinem Leben frühzeitig ein<br />
Ende. Schachmeister Ozols beschrieb<br />
seinen verehrten Landsmann später so:<br />
„Franz Apscheneek war ein brillanter<br />
Schachtaktiker. Seine Züge während<br />
der Partie führte er sehr schnell aus und<br />
fand in komplizierten Stellungen fast<br />
immer die richtige Antwort.“<br />
F. Apscheneek -M.Euwe<br />
Paris1924<br />
1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Sc3 Sf6 4.Lb5 Lb4<br />
5.0–0 0–0 6.d3 d6 7.Lg5 Se7 8.Sh4 c6<br />
9.Lc4 d5 10.e:d5 L:c3 11.b:c3 Sf:d5<br />
12.De1 Kh8 13.d4 f6 14.Ld2 Sg8 15.d:e5<br />
f:e5 16.Sf3 T:f3 17.g:f3 Df6 18.Ld3 Sge7<br />
19.c4 Sg6 20.c:d5 Sh421.De4 Lf5<br />
22.D:h4!! D:h4 23.L:f5 Tf8 24.d:c6! T:f5<br />
25.c:b7 Tf8 26.Tab1 Tb8 27.Tb4 Dd8<br />
28.Le3 e4 29.Lf4 Df8 30.T:e4! 1–0<br />
Paul Werner Wagner<br />
Lösung vom<br />
23./24. November<br />
Ratekrimi: Die Wahrsagerin war nicht blind. Sie<br />
wusste,dass sich nicht nur Feldblum, sondernauch<br />
das Opfer des Überfalls in ihrem Zelt befand, obwohl<br />
die junge Frau keinWort gesprochen hatte.<br />
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INFORMATIONENUNTER<br />
Neu:<br />
030–23 27 66 33<br />
Leserreisen- www.berliner-zeitung.de<br />
/leserreisen<br />
Magazin 2020<br />
Über 60ausgewählte<br />
Reisen!<br />
LESERREISEN<br />
P R E I S R Ä T S E L<br />
2 3 4 5 6 7 8<br />
Senden Siedas Lösungswort(bitte mit Anschrift und Telefonnummer) auf einer Postkarte an: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Rätsel-Aktionen: KennwortPREISRÄTSEL am Samstag, Postfach 11 02 01,<br />
10832 Berlin oder per E-Mail an: raetsel@berliner-zeitung.de.<br />
Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg istausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom23./24.11.2019: SCHIEFER. Gewinner:Maurice Balan, 12307 Berlin.<br />
Der<br />
Ausgebremste<br />
Unser heutiger Gesuchter kam im<br />
Herbst 1973 im kalifornischen<br />
Glendale zur Welt. Seine Mutter Cheryl<br />
arbeitete als Model in der Modebranche.<br />
Vater Paul war ein Handwerker<br />
und Kanalarbeiter, der sich nebenbei<br />
als Boxer verdingte und sogar Preise<br />
einfuhr.Gemeinsam hatten die beiden<br />
fünf Kinder.<br />
Der Junge wuchs im Großraum Los<br />
Angeles auf und drückte die Schulbank,<br />
unter anderem an der Village<br />
Christian School in Sun Valley. Bereits<br />
als Kleinkind begann er seine Karriere,<br />
brachten seine Elternihn doch zu Castings<br />
für Werbekampagnen. Er erhielt<br />
erste Engagements, bevor er aus dem<br />
Windelalter heraus war, und schaffte<br />
es sogar ins Werbefernsehen.<br />
Serienrollen schlossen sich an. Das<br />
talentierte Kind ergatterte Gastauftritte<br />
in beliebten TV-Produktionen<br />
wie „Ein Engel auf Erden“, „Wer ist hier<br />
der Boss?“ und in Seifenopern, die mit<br />
ihrem täglichen Ausstoß an sendefähigem<br />
Material stets auf der Suche nach<br />
frischen Gesichternwaren.<br />
Obwohl ihm die Arbeit gefiel, ging<br />
er nach der High School zunächst an<br />
(städtische) Colleges,umMeeresbiologie<br />
zu studieren. Aber die große Leinwand<br />
machte diesen Berufsweg<br />
schnell wieder zunichte, stellten sich<br />
dort doch allmählich mehr als nur<br />
kleine Achtungserfolge ein: In der<br />
zweiten Hälfte der 1990er Jahre nahm<br />
die Filmkarriere des einstigen Kinderstars<br />
überraschend Fahrt auf. Mit<br />
Nebenrollen in hochbudgetierten und<br />
von der Kritik beachteten Filmen wie<br />
„Pleasantville“, der Teenie-Komödie<br />
„Eine wie keine“ und dem Sportlerdrama<br />
„Varsity Blues“ erarbeitete sich<br />
der Jungdarsteller eine beachtliche<br />
Vita, die weitere Produzenten auf ihn<br />
aufmerksam machte. Im Jahr 2000<br />
überzeugte der gebürtige Mormone,<br />
der hinter den Kameras stets durch<br />
seine bodenständige und bescheidene<br />
Art überraschte, indem Thriller „The<br />
Skulls –Alle Macht der Welt“. Kritiker<br />
bescheinigten der Produktion an sich<br />
zwar keine besonderen Qualitäten,<br />
aber das Spiel des jungen Mimenblieb<br />
trotz etwaiger inszenatorischer Mängel<br />
in Erinnerung.<br />
Auch Regisseur Rob Cohen erinnerte<br />
sich daran, als er –nach dem arg<br />
kritisierten „The Skulls“ –ein rasantes<br />
Actiondrama auf die Leinwände bringen<br />
wollte. Erengagierte den Darsteller<br />
kurzerhand als Protagonisten und<br />
stellte ihm den Actionstar Vin Diesel<br />
zur Seite. Das Ergebnis kam 2001 als<br />
„The Fast and the Furious“ in die Kinos<br />
und legte den Grundstein für eine<br />
Filmserie, die bis heute weltweit Rekorde<br />
sprengt. In der Leinwandfigur<br />
des LAPD-Detectives Brian O“Conner<br />
fand unser Gesuchter seine Paraderolle,<br />
die ihn in die oberste Liga Hollywoods<br />
katapultierte.<br />
Auch andere Regisseure wollten<br />
nun mit ihm arbeiten. Er spielte für<br />
John Dahl, Clint Eastwood und den Erfolgsproduzenten<br />
Frank Marshall. Das<br />
Unternehmen Davidoff machte ihn<br />
abermals zu einem beliebten Werbegesicht,<br />
und privat wurde erVatereiner<br />
Tochter.<br />
Am 30. November 2013 verstarb der<br />
Schauspieler mit gerade mal vierzig<br />
Jahren bei einem Autounfall in seiner<br />
kalifornischen Heimat. Er steckte mitten<br />
in den Dreharbeiten zu Teil sieben<br />
der „Fast and Furious“-Filmreihe, die<br />
ohneihn fortgesetzt wurde.<br />
Wielautete sein Name?<br />
Christian Humberg<br />
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Reiseveranstalter (i. S. d. G.): DNV Touristik GmbH, Bolzstr. 126, 70806 Kornwesthei
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> |<strong>Berliner</strong> Kurier<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Nr.48, Ausgabe 30.November 2019<br />
TIPPS VONEXPERTEN<br />
Kleine Räume,<br />
große Wirkung 04<br />
Bild: Zabel Property–JLLgroup<br />
Heimelige Fenster<br />
Dank ihrer natürlichen Anmutung sind<br />
Holzfenster aus Dänemark besonders<br />
geeignet, um Altbauten zu sanieren<br />
Interview mit Carsten Malz<br />
Der Tapetenhändler gibt Auskunft über<br />
natürliche Farben und Dschungelmotive<br />
an der Wand<br />
Rechtsexperten<br />
Lange Instandsetzungszeiten sind unter<br />
Umständen ein Grund, die Miete noch<br />
nachträglich zu minden
2<br />
KURZ &GUT<br />
Ein Vermieter hatte durch eine<br />
Modernisierungsankündigung deutlich höhere<br />
Mieten durchsetzen wollen. Doch zwischen<br />
Ankündigung und Umsetzung lag zu viel Zeit,<br />
urteilte das Oberlandesgericht München.<br />
AZ: (MK 1/19)<br />
IN HARMONIE MIT DER BETTWÄSCHE<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
und das Immo-Team<br />
Ich habe einen Bettwäsche-Fimmel. Sie muss zum Beispiel zur Tapete<br />
passen. Da in meinem Schlafzimmer pastellige Töne überwiegen, käme<br />
mir Knallrot oder Schwarz nie auf die Laken. Gleichzeitig muss die Bettwäsche<br />
mit den Jahreszeiten harmonieren. Im Sommer kommen zitronige<br />
Töne zum Einsatz. Jetzt, wo der Herbst die Blätter vorm Fenster<br />
zu Boden segeln lässt, darf’s ein helles Braun oder Rostrot sein. Dieser<br />
Tick führt dazu, dass ich öfter mal Bettwäsche kaufe, die mangels Platz<br />
an verschiedenen Orten im Schlafzimmer liegt. Neulich habe ich ein bestimmtes<br />
Set gesucht. Es hatte Biber-Qualität (ach, wie weich) und ein<br />
ganz hübsches Karo. Zwei Tage lang kramte ich alles durch und konnte<br />
es nicht finden. Auf einmal fiel mir ein, dass ich ausgerechnet diese Bettwäsche<br />
vor einiger Zeit zur Kleiderkammer gebracht habe. Sie entsprach,<br />
so meine damalige Überzeugung, überhaupt nicht mehr meinem Geschmack<br />
und passte gar nicht ins Schlafzimmer. Was für eine Fehlentscheidung!<br />
Da musste schnell was Neues her.<br />
Bild:Gettyimages/Jessili<br />
FREIE FLÄCHEN IMMER TEURER IN BERLIN<br />
BERICHT: INSGESAMT WURDE WENIGER BAULAND VERKAUFT<br />
Der <strong>Berliner</strong> Immobilienmarkt verzeichnet in den ersten sechs Monaten 2019 trotz konjunktureller<br />
Eintrübung deutliche Umsatzzuwächse. Zu diesem Ergebnis kommt die PRS Family Trust GmbH, auf<br />
Grundlage einer Analyse der kürzlich von den Gutachterausschüssen der beiden Bundesländer vorgelegten<br />
Halbjahresberichte zu den Immobilienmärkten. Die PRS Family Trust GmbH berät institutionelle<br />
Investoren bei der Grundstücksakquise in Berlin und Brandenburg. Die Zahl der Immobilientransaktionen<br />
in Berlin ging demnach in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum ersten Halbjahr<br />
2018 um fünf Prozent zurück, zugleich ist jedoch der Flächenumsatz um zehn Prozent angestiegen.<br />
Der Geldumsatz erhöhte sich sogar um knapp 50 Prozent auf über 10,5 Milliarden Euro. Eine ähnliche<br />
Entwicklung wie der gesamte Immobilienmarkt zeigt der Teilmarkt für unbebaute Grundstücke.<br />
Auch hier erhöhten sich Geld- (44 Prozent) und Flächenumsatz (35 Prozent) bei gleichzeitig sinkender<br />
Transaktionszahl (minus 14 Prozent). Der durchschnittliche Quadratmeterpreis stieg um sechs<br />
Prozent auf 581 Euro an. Grundstücke für den Geschosswohnungsbau zeigten mit einem Plus von<br />
knapp zehn Prozent eine etwas stärkere Preisdynamik. „Die Grundstücksverfügbarkeit in Berlin bleibt<br />
der Knackpunkt der Wohnraumversorgung in der Hauptstadt“, sagt Rainer Schorr, Geschäftsführer<br />
der PRS Family Trust GmbH. „Solange kein weiteres Angebot geschaffen wird, zum Beispiel durch die<br />
Ausweisung von Bauland oder die Konversion von alten Industrieflächen, werden die Grundstücksund<br />
damit auch die Miet- und Kaufpreise für neuen Wohnraum weiter steigen.“<br />
LÜFTEN IM WINTER:<br />
BITTE NICHT „AUF KIPP“!<br />
Impressum<br />
Wenn es richtig kalt wird, dürfen<br />
die Phasen desStoßlüftens<br />
auch kürzerausfallen.<br />
Bild:Pixabay/June66<br />
Zur Lüftung imWinter empfiehlt der Verband Fenster und Fassade<br />
folgende Methode: die Fenster auf möglichst gegenüber liegenden<br />
Seiten weit öffnen sowie kräftig und unter persönlicher Aufsicht<br />
durchlüften. Wenn es kalt ist, darf das Stoßlüften etwas kürzer<br />
ausfallen, denn sonst kühlen die Räume zu sehr aus. „Fenster auf Kipp<br />
stellen“ sei ganz schlecht, es kühle die Räume extrem aus und ziehe<br />
Einbrecher an.<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Dr.Michael Maier<br />
Anzeigen:<br />
BVZBMVermarktung GmbH<br />
(Berlin Medien), Andree Fritsche<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Anzeigenannahme:<br />
(030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2018 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompaktNr. 11“ vom01.01.2018.<br />
Druck:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
(030) 23 27 67 12<br />
immobilien@mdscreative.berlin
Nr.48, Ausgabe 30. November 2019<br />
/ 3<br />
Bilder:frovin.de<br />
DANSK<br />
FENSTER-<br />
DESIGN<br />
Dänische Fenstereignen sich gut zur<br />
Sanierung vonAltbauten. Ob traditionell<br />
oder modern: Heimelig sind sie immer.<br />
Natürlich, echt und ungemein heimelig:<br />
Dänische Holzfernster stehen in<br />
der Tradition des skandinavischen<br />
Designs. Mit ihren schlanken Profilen, den<br />
zarten, fast schon spielerisch anmutenden<br />
Sprossen und den schlichten Beschlägen verbreiten<br />
sie authentischen Charme. In ihrer<br />
klassischen Variante mit zusätzlichen Profilfräsungen<br />
eignen sie sich für die Sanierung<br />
denkmalgeschützter Altbauten. Aber auch<br />
am Neubau setzen die dänischen Holzfenster<br />
Akzente: Die moderne Variante zeigt eine<br />
unaufdringliche Optik und ausgewogene Proportionen.<br />
Geöffnet werden die Fenster charakteristisch<br />
nach außen.<br />
Blumentopfsicher lüften. Das hat einen entscheidenden<br />
Vorteil, denn so müssen zum<br />
Lüften nicht erst alle Blumentöpfe und Dekoobjekte<br />
von der Fensterbank geräumt und<br />
die Gardinen zur Seite geschoben werden.<br />
Für Sicherheit sorgen Windhaken und Flügelbremsen.<br />
Sie verhindern, dass die Fensterflügel<br />
–etwa bei stärkerem Wind –von allein<br />
schließen. Neben den Drehflügelfenstern sind<br />
auch Klappflügel- und Schwingfenster erhältlich,<br />
die sich am unteren Rand nach außen<br />
aufschieben lassen.<br />
Aufwendige Handarbeit. Wie ihre historischen<br />
Vorbilder werden dieFenster auch heute noch<br />
in aufwendiger Handarbeit mit viel Liebe<br />
zum Detail und zum Werkstoff Holz gefertigt.<br />
„Das dänische Fenster besteht traditionell<br />
aus skandinavischem Kiefernkernholz<br />
und überzeugt durch seine natürliche Schönheit“,<br />
erklärt Theo Opgenorth vom Hersteller<br />
Frovin. Im Vergleich zu mitteleuropäischen<br />
Arten ist das Holz besonders hart<br />
und witterungsbeständig. Damit die Fenster<br />
lange ihre Schönheit behalten, genügt es, sie<br />
regelmäßig zu reinigen und ab und an zu<br />
überstreichen. Pflegeleicht präsentieren sich<br />
Ausführungen mit einer äußeren Schale aus<br />
Aluminium. „Gleichzeitig werden mit der<br />
‚Alucapfront’ hohe Dämmwerte erreicht,<br />
die bei dreifacher Verglasung bereits einen<br />
U-Wert von 0,78 aufweisen“, berichtet Opgenorth.<br />
Einer Förderung der energetischen<br />
Sanierung durch die KfW stehe damit nichts<br />
mehr im Weg.<br />
Auch zweifarbig ist möglich. Ob Holz- oder<br />
Aluminiumfront: Je nach Erscheinungsbild<br />
des Gebäudes und Geschmack der Bauherren<br />
stehen zahlreiche Farben zur Auswahl.<br />
Die dänischen Standardfarben sind dabei<br />
im Preis inbegriffen. (gkl)<br />
Windhaken und Flügelbremsen<br />
verhindern, dassdie<br />
Fensterflügel bei stärkerem Wind<br />
vonallein schließen.<br />
Die moderne Variante: unaufdringlich und<br />
in den Proportionen ausgewogen.
4<br />
Bild: OttoVonBerlin<br />
Bild: JLL Group<br />
KLEINE<br />
RÄUME,<br />
GROSSE<br />
WIRKUNG<br />
Kleiner Raum, große Herausforderung.<br />
Experten zeigen, wie es geht<br />
Berlin wächst und eine Umkehr<br />
des Trends ist nicht in<br />
Sicht. Im Gegenteil –derzeit<br />
wird es immer schwieriger, die passenden<br />
vier Wände zu finden. Vor<br />
diesem Hintergrund ist es auch wenig<br />
verwunderlich, dass von den<br />
Wohnungssuchenden immer mehr<br />
Kompromisse gemacht werden müssen.<br />
Nicht selten taucht dabei die<br />
Frage auf, was sich aus kleinen Räumen<br />
machen lässt. Unglücklich eingerichtet<br />
wirken diese oft ungemütlich<br />
und abweisend. Doch das muss<br />
nicht sein.<br />
Herausforderung annehmen. „Ich<br />
fand schon immer,dass kleinere Räume<br />
spannender zu gestalten sind“,<br />
sagt Gregor Drobnic, Innenarchitekt<br />
und Gründer von „OttovonBerlin“.<br />
Zwar müsse man sich bei kleinen<br />
Räumen intensiver über die Details<br />
Gedanken machen, damit Form und<br />
Funktion beim Endprodukt stimmen,<br />
aber so eine Herausforderung sei sehr<br />
interessant. Drobnic erinnert sich an<br />
eine knifflige Aufgabe, mit der er konfrontiert<br />
wurde: „Das Projekt bestand<br />
darin, ein kleines, enges Café aufzuwerten.<br />
Der Raum war länglich, die<br />
Decken hoch und wirkten dabei sehr<br />
einengend.“ Drobnic entschloss sich,<br />
alle Wände, inklusive der Decke, in<br />
einem puddigen Altrosa zu färben,<br />
um dem Raum eine Einheitlichkeit zu<br />
verpassen. Sein Tipp: „Nicht nur eine<br />
Wand streichen. Das sorgt für eine op-
Nr.48, Ausgabe 30. November 2019<br />
/ 5<br />
tische Blockade im Raum. Besser ist es, die<br />
Wände in einer ,L-‘ oder ,U-Form‘ zu streichen.“<br />
Generell sei es beikleinen Räumen wichtig, den<br />
vorhandenen Platz klug zu nutzen. „Jedes Möbelstück,<br />
jeder Zwischenraum, jeder Stauraum,<br />
jede Deko sollte die Funktionalität<br />
des ganzen Wohngefühls verbessern. Sonst<br />
verliert man wertvollen Platz“, sagt Gregor<br />
Drobnic. „OttovonBerlin“ ist darauf spezialisiert,<br />
individuelle Lösungen mit Blick auf<br />
die gegebene Struktur zu schaffen (www.ottovonberlin.com).<br />
Leitfragen klären. Bevor konkret darüber<br />
nachgedacht wird, welche Möbel und welche<br />
Farben zum Einsatz kommen, sollten erst<br />
einmal grundlegende Fragen geklärt werden.<br />
Wozu wird der Raum benötigt und wie soll<br />
die Fläche genutzt werden –das sind zwei<br />
Fragen, die im Vorfeld beantwortet werden<br />
sollten, um ein passendes Konzept auf den<br />
Weg zubringen. „Wozu sind kleine Räume<br />
da? Als Kinderzimmer, als Arbeitszimmer,<br />
als Ankleidezimmer, als Stauraum, als Hobbywerkstatt?<br />
Egal, die Form folgt der<br />
Funktion. Und somit muss der Nutzen optimiert<br />
werden“, bringt es Gerd Kirchner,<br />
Inhaber des <strong>Berliner</strong> Gestaltungsateliers<br />
KIRCHNER (www.architekt-kirchner.de),<br />
auf den Punkt. Kleine Räume sollten auf<br />
eine Funktion beschränkt werden<br />
Helle Farben auf dem Boden, an<br />
Wand und Decke lassen kleine<br />
Räume größer erscheinen.<br />
Gerd Kirchner: „Unserer Erfahrung nach<br />
ist besonders bei Familien mit Kindern<br />
das Thema einer größeren Anzahl von<br />
Zimmern mit kleineren Grundflächen ein<br />
wichtiges Thema, um Rückzugsbereiche<br />
einerseits für die Kinder aber auch für die<br />
meist noch nach Feierabend arbeitenden<br />
Eltern zu haben.“ Eine Vorortberatung sei<br />
beispielsweise bei zwangsweise zu teilenden<br />
Räumen anzuraten, da eine zusätzliche<br />
Wand quer im Raum oftmals nicht die richtige<br />
Wahl sei. „Und in wie weit in die vorhandene<br />
Bausubstanz eingegriffen werden<br />
kann und darf, sollte mit einem Fachmann<br />
beraten werden.“<br />
Farbe ins Spiel bringen. „Kleine Räume haben<br />
inder Regel auch einen geringeren natürlichen<br />
Lichteinfall und visuell erscheinen<br />
sie größer mit hellen Bodenbelägen und hellen<br />
Wand- und Deckenfarben“, erklärt Gerd<br />
Kirchner. Er rät dazu, den Reflexionsgrad<br />
des Lichtes hoch zu halten und auf Farben<br />
zu verzichten, die Licht schlucken. Heißt:<br />
dunkle Farben sollten nur mit Augenmaß<br />
verwendet werden.<br />
Ein kleines Zimmer sollte niemals dunkel wirken.<br />
Deshalb sollte so viel natürliches Licht<br />
hineingelassen werden, wie nur geht. Halbtransparente<br />
Vorhänge sind am besten geeignet:<br />
Sie schützen vor neugierigen Blicken,<br />
lassen aber dennoch Sonnenlicht in den<br />
Raum. Die Vorhänge sollten dabei nur ein<br />
dezentes Muster haben, welches farblich auf<br />
den Rest der Einrichtung abgestimmt ist.<br />
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6<br />
Ein weiterer Tipp kommt von Gerd Kirchner:<br />
„Stauraummöbel sollten sparsam verwendet<br />
werden und nicht nahe des Fensters platziert<br />
werden. Außerdem sollte mit Kunstlichteffekten<br />
zugearbeitet werden, sofern nur wenig<br />
Tageslicht zur Verfügung steht.“<br />
Dezente Möbel. Für sehr kleine Räume empfiehlt<br />
es sich, die Möbel, die an der Wand<br />
aufgestellt werden, passend zur Wandfarbe<br />
zu wählen. Dadurch rücken Schränke und<br />
Regale gefühlt in den Hintergrund und wirken<br />
weniger einengend. Gut geeignet sind<br />
dabei Hängemöbel, denn wenn der Boden<br />
frei ist, erscheint das Zimmer großzügiger.<br />
„Die Auswahl von visuell zurückhaltenden<br />
Sitzmöbeln und deren Dimensionierung in<br />
kleinen Räumen erklärt sich von selbst“,<br />
ergänzt Gerd Kirchner. Einige kleinere aufgehängte<br />
Bilder seien zudem besser geeignet,<br />
als Omas Ölgemälde-Erbstück im opulenten<br />
geschnitzten Holzrahmen. Der Trick mit der<br />
Farbanpassung empfiehlt sich übrigens auch<br />
für Heizkörper im Raum, die oft klobig wirken.<br />
Wenn Heizkörper in der selben Farbe<br />
wie die Wand gestrichen werden, fallen sie<br />
weit weniger auf. Der Raum wirkt dann<br />
insgesamt nicht nur aufgeräumter, sondern<br />
auch luftiger.<br />
Böden und Muster. Der Gesamteindruck<br />
des Raums wird nicht unwesentlich davon<br />
bestimmt, welcher Bodenbelag verwendet<br />
wird. Der Bodenbelag sollte folgende Eigenschaften<br />
erfüllen: durchgängige Farbe,<br />
einheitliches Material, etwas dunkler als die<br />
Wandfarbe. So ist zum Beispiel ein flauschiger<br />
Teppichboden gut für ein kleines Zimmer<br />
geeignet. Als Farbe kommt ein neutrales<br />
Grau am besten in Frage: Es ist unempfindlich<br />
für Flecken und kann gut mit anderen<br />
Farbtönen ergänzt werden. Dadurch ergibt<br />
sich viel kreativer Freiraum für die weitere<br />
Farbgestaltung des Raumes.<br />
Auf knallige Muster sollte inkleinen Räumen<br />
übrigens unbedingt verzichtet werden. Großformatige,<br />
grafische und extrem bunte Muster<br />
sorgen schnell dafür, dass der Raum<br />
überladen wirkt.<br />
Heizkörper wirken oft klobig –<br />
auch hier wirkt eine<br />
Farbanpassung wahre Wunder.<br />
InnovativeLösungen für das Zusammenspiel.<br />
Wenn das Zusammenspiel aus Licht, Farbe<br />
und Möbeln stimmig ist, ist das schon die<br />
halbe Miete. Weitere Möglichkeiten sehen<br />
die Einrichtungsexperten etwa beim Einsatz<br />
von individuell angefertigten, funktionalen<br />
Möbeln. Auch die gezielte Montage<br />
von Spiegeln kann Sinn machen, um<br />
mehr Tiefe im Raum zu erzeugen. Weitere<br />
Ansatzpunkte sind etwa das Einziehen<br />
einer zweiten Ebene zum Schlafen oder<br />
der Einbau von direkten bzw. indirekten<br />
Lichtquellen, beispielsweise Strahlern und<br />
LED-Lichtbändern.<br />
Ganz allgemein gilt: kleine Räume sollten<br />
klar und aufgeräumt sein, Gegenstände sollten<br />
am besten außerhalb des Blickfeldes,<br />
hinter Schranktüren oder in Schubladen,<br />
gelagert werden. Ein kleiner Raum wirkt zudem<br />
großzügiger, wenn das Auge viel leere<br />
Fläche wahrnimmt. Wenn möglich sollten<br />
die Möbel daher an die Wand gestellt und in<br />
der Mitte eine möglichst große Freifläche gelassen<br />
werden. Leitfrage hierbei: Wohnt der<br />
Mensch im Raum, oder das Mobiliar?<br />
Blick voraus. Fest steht: kleine Räume bringen<br />
einige Herausforderungen mit sich.<br />
Fest steht aber auch, dass es eine Vielzahl<br />
an Möglichkeiten gibt, das Beste aus ihnen<br />
herauszuholen. Gregor Drobnic, Innenarchitekt<br />
von OttovonBerlin ist sich sicher,<br />
dass das Thema auf lange Sicht einen hohen<br />
Stellenwert haben wird: „Mit steigender<br />
Wohnungsknappheit und der Transformation<br />
der ,klassischen Wohnformen‘ hin zu<br />
mehr Wohngemeinschaften, steigt auch automatisch<br />
die Nachfrage nach der sinnvollen<br />
Verwendung kleiner Räume.“ Drobnic empfiehlt<br />
eine Beratung vom Experten und rät<br />
dazu, die Dinge mit Ruhe anzugehen. „Ein<br />
Projekt sollte möglichst nie in einer ,Hauruck-Aktion‘<br />
umgesetzt werden. Mit kleinen<br />
Schritten kommt man eher ans Ziel.“<br />
TorstenWeigel<br />
Bilder:Ottovon Berlin<br />
DieWirkung des Raumes ergibt sich<br />
auf dem komplexen Zusammenspiel<br />
von Licht und Farbe –aber auch der<br />
passenden Möblierung. Damit lassen<br />
sich auch kleine, unscheinbare Räume<br />
in echte Hingucker verwandeln.
Immobilienwelten Nr. 48, Ausgabe 30. Nov./1. Dez. 2019 / 7<br />
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RECHT<br />
EXPERTEN ANTWORTEN<br />
Kann man Miete wegen langer Instandsetzungszeiten auch nachträglich<br />
mindern? Unter bestimmten Umständen ja, sagt RechtsanwaltBernhard Koch.<br />
Bild:gettyimages/Michael Blann<br />
§<br />
Ich hatte im Januar dieses Jahres<br />
zwei Wasserrohrbrüche in meiner<br />
Zweizimmer-Mietwohnung. Betroffen<br />
waren das Wohnzimmer, die Küche und<br />
ein Abstellraum. Die Instandsetzung hat<br />
vier Monate gedauert! Ich habe die Miete<br />
auf Anraten des Anwalts vom Mieterverein<br />
unter Vorbehalt mal um 40 Prozent<br />
und mal um 30 Prozent gemindert.<br />
Kann ich nachträglich noch eine höhere<br />
Mietminderung geltend machen?<br />
Sie sind nach §536 Absatz 1Satz 2BGB zur<br />
Minderung der Bruttomiete berechtigt,<br />
wenn Ihr Wohngebrauch durch nicht von<br />
Ihnen zu vertretende Mängel des Mietobjektes<br />
erheblich beeinträchtigt ist. Sie sind<br />
dann nach §536 cAbsatz 1Satz 1BGB verpflichtet,<br />
dies dem Vermieter unverzüglich<br />
anzuzeigen. Haben Sie dies erfüllt, sind Sie<br />
auch nachträglich zu einer angemessenen<br />
Minderung beziehungsweise Rückforderung<br />
überzahlter Beträge berechtigt. Einem Kündigungsrisiko<br />
kann man dadurch aus dem<br />
Weggehen, dass die Bruttomiete erst „unter<br />
Rückforderungsvorbehalt“ in voller (oder<br />
jedenfalls in nicht übermäßig geminderter)<br />
Höhe gezahlt und dann rückschauend Monat<br />
für Monat anhand der konkreten Umstände<br />
geklärt wird, in welcher Höhe die Minderung<br />
angemessen war und ob der Vermieter zur<br />
Rückzahlung verpflichtet ist.<br />
§<br />
Die Eigentümergemeinschaft hat<br />
weniger Kfz-Stellplätze als Wohnungen.<br />
In der Teilungserklärung wird<br />
einer konkreten Wohnung jeweils ein<br />
konkreter Kfz-Stellplatz zugeordnet.<br />
Kann ein Eigentümer seinen Stellplatz<br />
einem anderen Eigentümer verkaufen,<br />
ohne dass die Teilungserklärung geändert<br />
werden muss?<br />
Zunächst ist anhand der örtlichen Verhältnisse,<br />
der Teilungserklärung und §3Absatz<br />
2WEG zu klären, ob an dem Stellplatz ein<br />
Sondernutzungsrecht am Gemeinschaftseigentum<br />
besteht oder ob er Sondereigentum<br />
ist. Nur das in einem eigenen Grundbuchblatt<br />
dokumentierte Sondereigentum<br />
kann unabhängig von der Eigentumswohnung<br />
an Jedermann veräußert werden –<br />
auch ohne Zustimmung Dritter. Dagegen<br />
kann man das einer Wohnung zugeordnete<br />
Sondernutzungsrecht nicht separat<br />
ohne die Wohnung an Jedermann verkaufen<br />
(BGH, Beschl. v. 24.11.1978, VZB11/77),<br />
sondern nur an einen anderen Miteigentümer<br />
der WEG übertragen (OLG Hamm, Beschl.<br />
v. 15.08.1996, 15 W58/96). Der einem<br />
Sondernutzungsrecht unterliegende Stellplatz<br />
kann an frei vermietet werden.<br />
Weitere Informationen: www.gssr.de<br />
Haben Sie Fragen zum Miet- oder Wohneigentumsrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.berlin<br />
OHV<br />
SPANDAU<br />
In Spandau lag der Kaufpreis für Eigentumswohnungen<br />
im mittleren Marktsegment zwischen<br />
1891 und 3939 Euro proQuadratmeter.<br />
OPR<br />
HVL<br />
Reinickendorf (Rd)<br />
Pankow (Pk)<br />
Weißensee<br />
(Ws)<br />
Hohenschönhausen<br />
(Hs)<br />
BAR<br />
In ganz Berlin lag der Kaufpreis für<br />
Eigentumswohnungen im mittleren<br />
Marktsegment durchschnittlich<br />
zwischen 2524und 6786 Euro pro<br />
Quadratmeter.<br />
Spandau<br />
(Sp)<br />
Wilmersdorf<br />
(Wd)<br />
Charlottenburg<br />
(Cb)<br />
Wedding<br />
(We)<br />
Tiergarten<br />
(Tg)<br />
Schöneberg<br />
(Sb)<br />
Prenzlauer<br />
Berg (PB)<br />
Mitte<br />
(Mi)<br />
Kreuzberg<br />
(Kb)<br />
Friedrichshain<br />
(Fh)<br />
Lichtenberg<br />
(Lb)<br />
Marzahn<br />
(Mz)<br />
Hellersdorf<br />
(Hd)<br />
MOL<br />
Zehlendorf<br />
(Zd)<br />
Steglitz<br />
(St)<br />
Tempelhof<br />
(Th)<br />
58595b<br />
Neukölln<br />
(Nk)<br />
Treptow<br />
(Tr)<br />
P<br />
Köpenick<br />
(Kö)<br />
LOS<br />
PM<br />
TF<br />
Quelle: Zahlen aus 2018,CBRE auf Datenbasisempirica-systeme<br />
LDS
Immobilienwelten Nr. 48, Ausgabe 30. Nov./1. Dez. 2019 / 8<br />
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ABKÜRZUNGEN<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
AB ............ Altbau<br />
Ausst. ..... Ausstattung<br />
Baugst. .. Baugrundstück<br />
Bd. ...........Bad/Bäder<br />
BEZ ..........Bezirk<br />
BK ............ Betriebskosten<br />
Bj..............Baujahr<br />
Blk. ......... Balkon<br />
bw ........... Brutto-Warmmiete<br />
DG ........... Dachgeschoss<br />
DHH ........Doppelhaushälfte<br />
EBK..........Einbauküche<br />
EFH.......... Einfamilienhaus<br />
ETW.........Eigentumswohnung<br />
F................Fahrstuhl<br />
GA............ Genossenschaftsanteile<br />
GFZ..........Geschossflächenzahl<br />
GEH ......... Gasetagenheizung<br />
GRZ ......... Grundflächenzahl<br />
Gst........... Grundstück<br />
Hb............Heutbesichtigung<br />
Hk............ Heizkosten<br />
k ............... Kaltmiete<br />
Kfz........... Autostellplatz<br />
Kt. ............ Kaution<br />
MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />
MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />
NB ............ Neubau<br />
nk .............Netto-Kaltmiete<br />
NK............ Nebenkosten<br />
OG ........... Obergeschoss<br />
Pk. ........... Parkettboden<br />
RH............ Reihenhaus<br />
ren. .........renoviert<br />
REG..........Region<br />
TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />
VB ............ Verhandlungsbasis<br />
VS ............Verhandlungssache<br />
w .............. Warmmiete<br />
WB...........Wannenbad<br />
WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />
WEH........ Wohneinheiten<br />
Whg. .......Wohnung<br />
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Artdes Energieausweises<br />
V ............... Verbrauchsausweis<br />
B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
Energieträger<br />
Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas, Flüssiggas<br />
FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
(auch Wärmpumpe), Strommix<br />
Baujahr des Wohngebäudes<br />
Bj .............. Baujahr<br />
Energieeffizienzklasse des<br />
Wohngebäudes<br />
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Bilder:TapetenAgentur<br />
IM GESPRÄCH MIT<br />
CARSTEN MALZ<br />
Im Trend: Dschungel-Motive, viel Florales, überhaupt Natur.Inden letzten Jahren boomten grüne Farbtöne,jetzt breitet sich der Trend auf<br />
das gesamteSpektrum der natürlichen Farben aus.<br />
Herr Malz, so viele schöne bunte Motive, Mut<br />
zur Farbe und zur Textur: Sind das nicht herrliche<br />
Zeiten, um Tapeten zu verkaufen?<br />
Die Vielfalt ist für uns als Händler und Gestalter<br />
ein Paradies. Wir können auf jeden<br />
Kundenwunsch eingehen.<br />
Welche Motive sind denn derzeit angesagt?<br />
Dschungel ist seit Jahren ein starkes Thema,<br />
außerdem sind florale Motive gefragt. Fototapeten<br />
mit allen denkbaren Motiven. Auch<br />
Naturmaterialien kommen wieder: Grastapeten,<br />
Kork, Seide und Sisal. In den letzten<br />
Jahren spielte sich die bevorzugte Farbpalette<br />
im Grünbereich ab. Das verschiebt<br />
sich jetzt leicht Richtung Brauntöne. Darin<br />
kommt die Sehnsucht nach Geborgenheit<br />
zum Tragen: Die Wohnung wird zur Höhle,<br />
in der man sich verkriechen kann.<br />
Ist Braun nicht arg dunkel?<br />
Nein, das ist anders als in den 70-er Jahren,<br />
als man ganze Zimmer dunkelbraun eingerichtet<br />
hat. Heute schafft man einzelne Zonen.<br />
Zum Beispiel wird nur eine Wand mit<br />
einer sehr individuellen Tapete bekleidet. Die<br />
ist dann wie ein gutes Sammler-Möbelstück.<br />
CarstenMalzist seit 16 Jahren im Tapetengeschäft. Er<br />
isteiner der beiden Inhaber vontapetenagentur.de<br />
Das ist bestimmt nicht ganz billig.<br />
Stimmt. Aber die Kunden sind bereit, mehr<br />
zu zahlen, damit es auch wirklich zur Wohnung<br />
passt und einmalig ist. Zum Glück<br />
macht es die digitale Drucktechnik möglich:<br />
Die Hersteller müssen jetzt nicht mehr hohe<br />
Auflagen herausbringen, auch die Produktion<br />
von nur einem einzigen Stück ist problemlos<br />
möglich.<br />
Wie wird denn das geliefert? Immer noch, wie<br />
früher,inRollen?<br />
Ja, in aufgerollten Bahnen. Diese Bahnen<br />
wurden vorher exakt auf die Maße der<br />
Wohnung zugeschnitten, damit das Motiv<br />
nahtlos anschließt. Das ist das Tolle: Wir<br />
brauchen keinen „Rapport“ mehr, also keine<br />
Muster, die sich alle 50 Zentimeter wiederholen<br />
lassen.<br />
Ist das Tapezieren immer noch so umständlich?<br />
Ich erinnere mich an kleisterbeschmierte Tapeziertische<br />
und elend lange, aneinanderklebende<br />
Bahnen ...<br />
Nein, heute braucht man keinen Tapeziertisch<br />
mehr. Man kleistert die Wand ein,<br />
nimmt die Bahnen trocken von der Rolle<br />
und klebt sie an.<br />
Auch in Bädern sind Tapeten gefragt, liest man.<br />
Ist doch eher schwierig, da im Bad hohe Luftfeuchtigkeit<br />
herrscht, oder?<br />
Wo kein Spritzwasser hinkommt, kann man<br />
auch im Bad normale Tapeten verwenden.<br />
Für die anderen Stellen gibt es Vlies-Tapeten.<br />
Die haben lange synthetische Fasern und sind<br />
atmungsaktiv. Auch Vinyltapeten funktionieren<br />
imBad. Dafür braucht man aber den<br />
richtigen Kleister, das sollte man lieber einen<br />
Malermeistermachenlassen. Wereine Tapete<br />
direktindie Duschekleben will, muss sie versiegeln<br />
–auch das ein Fall für Fachleute.<br />
Die Tapetenagentur hat ein kleines Ladenlokal<br />
in Köln, aber Sie verkaufen auch online. Ist das<br />
nicht schwierig? Da fehltdoch die Haptik!<br />
Wir haben eine gute Lösung dafür gefunden:<br />
Auf tapetenagentur.de kann man sich die<br />
Muster ansehen und auch Räume, die in dem<br />
jeweiligen Motiv gestaltet sind. Wenn man<br />
seine Favoriten gefunden hat, schicken wir<br />
Muster inder Größe Din-A4 per Post.<br />
Das Interview führte Ingrid Bäumer
GUT (1,8)<br />
GUT (1,8)<br />
Zusammen mit zwei<br />
weiteren Geräten<br />
Bosch KIS87AD40<br />
Zusammen mit zwei<br />
weiteren Geräten<br />
Bosch HBG632TS1<br />
Im Test:<br />
15 Kühl-Gefrier-Kombis<br />
zum Einbau<br />
Im Test:<br />
13 elektrische<br />
Einbaubacköfen<br />
Ausgabe 07/2019<br />
19RT26<br />
Ausgabe 09/2019<br />
19BF13