SPORTaktiv Dezember 2019
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Beim THW<br />
Kiel hat Rückraum-Star<br />
Bilyk einen<br />
Schnitt von<br />
mehr als vier<br />
Toren pro<br />
Spiel.<br />
in jedem geht es um etwas, du hast ständig<br />
den Druck, gewinnen zu müssen.<br />
Deswegen passieren bei solchen Turnieren<br />
immer wieder Verletzungen. Der<br />
Punkt ist, dass andererseits jeder Spieler<br />
dabei sein möchte und mit seinem Nationalteam<br />
erfolgreich sein will.<br />
der Verletzungen immer öfter Thema<br />
sind. Man muss auf seinen Körper achten<br />
und braucht – so ehrlich muss man<br />
sein – auch Glück.<br />
Ihr Handballer habt mit Klub-WM, nationalem<br />
Pokal, Liga und Champions<br />
League ein unfassbares Programm zu<br />
absolvieren. Ist es nicht längst jenseits<br />
der Belastungsgrenze?<br />
Für den Körper ist das nicht gesund, davon<br />
bin ich überzeugt. Allein im <strong>Dezember</strong><br />
absolvieren wir mit Kiel acht<br />
Spiele. Was die meisten unterschätzen,<br />
sind die damit verbundenen Reisen. Wir<br />
verbringen teilweise ganze Tage in Flieger<br />
und Bus, wenn es nach Skopje oder<br />
Zaporozhye geht, das ist wirklich anstrengend.<br />
Aber wir Spieler haben da<br />
DIE GEFAHR, ÜBER-<br />
SPIELT ZUR EURO<br />
ZU KOMMEN, IST<br />
SEHR GROSS. AUCH<br />
DORT HABEN WIR<br />
JA JEDEN ZWEITEN<br />
TAG EIN SPIEL ZU<br />
ABSOLVIEREN.<br />
keinen Einfluss. Die Leute oben bei den<br />
Verbänden, die darauf achten müssten,<br />
dass wir mal einen Gang runterschalten<br />
können, tun es nicht. Andererseits weiß<br />
jeder von uns, was auf ihn zukommt,<br />
wenn er bei einem Top-Klub unterschreibt.<br />
Besteht die Gefahr, bei der EURO ziemlich<br />
überspielt zu sein?<br />
Wenn ich ehrlich bin, ist die Gefahr sehr<br />
groß. Dort wird es ja nicht besser, wir<br />
haben jeden zweiten Tag ein Spiel. Und<br />
Kannst du dich erinnern, wie du die<br />
letzte Heim-EURO 2010 erlebt hast?<br />
Ja, ich war Wischer in der Wiener Stadthalle.<br />
Deswegen konnte ich die ganzen<br />
Weltstars aus nächster Nähe beobachten,<br />
das war fantastisch, ein großes Privileg.<br />
Ich kannte die ja bis dahin nur aus dem<br />
Fernsehen. Und ich erinnere mich an<br />
die tolle Stimmung, ich hoffe, dass es<br />
diesmal genauso ist.<br />
Ihr trefft in der Vorrunde auf Tschechien,<br />
Ukraine und Nordmazedonien. Auf<br />
dem Papier eine machbare Gruppe.<br />
Das sehe ich auch so. Ich habe schon zu<br />
meinen Kollegen in Kiel gesagt: Es liegt<br />
alles in unserer Hand. Wir können in<br />
dieser Gruppe Erster, aber auch Letzter<br />
werden. Alles hängt davon ab, wie wir<br />
auftreten. Ich bin aber recht zuversichtlich,<br />
da ich weiß, was wir können, welche<br />
Qualität wir haben. Und jeder Spieler<br />
hat im Kopf, dass es ein Traum ist,<br />
vor Familie und Freunden so ein Turnier<br />
zu spielen.<br />
Und das Ziel ist ...<br />
... der Einzug in die Hauptrunde,<br />
ganz klar.<br />
Ihr habt im März mit Aleš Pajovič einen<br />
neuen Trainer bekommen. Was hat<br />
sich im Vergleich zu Patrekur Johannesson<br />
konkret verändert?<br />
Schon einiges. Er ist ein anderer Typ mit<br />
einer anderen Spielidee. Er erwartet immer<br />
100 Prozent Einsatz von uns, gibt<br />
uns aber auch das Vertrauen, dass wir<br />
Fehler machen dürfen. Ich denke, er ist<br />
eine gute Wahl. Vielleicht brauchten wir<br />
einfach diesen neuen Input. Ich kam mit<br />
Pati auch gut zurecht, trotzdem hat es<br />
am Ende nicht mehr optimal gepasst.<br />
<strong>SPORTaktiv</strong><br />
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