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SPORTaktiv Dezember 2019

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NO POGO E<br />

Die Speerspitze der neuen<br />

E-Bike Generation<br />

Gesundheitsexperte und in<br />

WHO-Projekte involviert. „Wer arm<br />

ist, stirbt früher“, sagt John knallhart.<br />

Das sitzt.<br />

Was hat das alles mit Biken zu tun?<br />

„Die Gesundheit ist ein großer Hebel<br />

für unseren Sport“, hatte Kongress-Initiator<br />

Hari Maier schon zu<br />

Beginn in die Runde geworfen und<br />

provokant die Vision „E-Bike auf<br />

Krankenschein“ in den Raum gestellt.<br />

Den Ball nahm John spielend<br />

auf: „Das sind keine fake news!<br />

E-Bike auf Krankenschein würde sich<br />

gesundheitsökonomisch fantastisch<br />

rechnen.“ Der Gesundheitsexperte<br />

zählt Bewegungsmangel längst in die<br />

Riege der „vier Killer“, wie er<br />

Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes,<br />

Krebs und Atemwegserkrankungen<br />

nennt. „Erwiesenermaßen<br />

sinkt auch das Krebsrisiko bei Sport<br />

und Bewegung.“ In seinem Vortrag<br />

zeigte er das Bild von Michelangelos<br />

strammem David in Florenz und<br />

konterkarierte es mit der fiktiven Statue<br />

eines fetten „David“ in New York.<br />

„Dabei waren wir Menschen früher<br />

in der Lage, Antilopen zu Tode zu<br />

hetzen.“<br />

Biken auf Krankenschein wäre für<br />

John die ideale Maßnahme, um Bevölkerungsschichten,<br />

„die nicht so offen<br />

für Bewegung und Sport sind“,<br />

zu erreichen und die WHO-Vision<br />

„Be healthy, be mobile“ zu unterstützen.<br />

„Ich fordere das regelrecht ein!“<br />

Vorbild sei für ihn ein „Golden Girl<br />

aus Lermoos“, die mit 89 Jahren täglich<br />

E-Bike fährt und auf 5000 km<br />

im Jahr kommt. Das Gegenbeispiel<br />

von komplett unsportlichen Kindern<br />

kennt Kinderarzt Wagentristl aus der<br />

WER ARM<br />

IST, STIRBT<br />

FRÜHER.<br />

Schulpraxis: „Die Kinder, die sich<br />

dringend bewegen sollten, sind dann<br />

die, die im Turnunterricht mit den<br />

Turnbefreiungen durch Eltern oder<br />

Ärzte anmarschieren.“<br />

Wie E-Biken auf Krankenschein in<br />

der Praxis ausschauen könnte, in der<br />

Realität aber noch aussieht, erzählten<br />

Ex-Skifahrer Stephan Görgl und die<br />

Sportwissenschafterin Iris Mittendorfer.<br />

Sie haben den 1. E-Bike-Verein<br />

Tirols gegründet und bieten geführte<br />

E-Bike-Ausfahrten an. Aber nicht mit<br />

fitten Sportlern, sondern mit schwer<br />

lungenkranken Patienten. „Das E-<br />

Bike ist das ideale Reha-Gerät“, ist<br />

der Ex-Profi überzeugt, der wegen<br />

vieler Verletzungen selbst ausreichend<br />

Reha-Erfahrung hat. Strukturen im<br />

Gesundheitswesen gibt es dazu keine.<br />

„Ich warte auch nicht auf Politik und<br />

Tourismus, ich baue mir das selber<br />

auf“, sagt der Ex-Weltcupsieger.<br />

Ungeahnte Emotionen<br />

Die Sportwissenschafterin Mittendorfer<br />

arbeitet mit Knie- und Lungenpatienten<br />

und verschafft ihnen am<br />

E-Mountainbike ungeahnte Erfolgserlebnisse.<br />

„Schwer Lungenkranke<br />

schafften nach einem 12-Wochen-Kurs<br />

am Bike 800 Höhenmeter“,<br />

erzählt sie. Gute Kontrolle der<br />

Herzfrequenz, Gruppendynamik und<br />

Steigerung der Lebensqualität sind<br />

für sie unschlagbare Argumente.<br />

Doch (noch) ist nicht alles eitel Wonne:<br />

Weil das E-Bike von den Gesundheitsbehörden<br />

offiziell nicht als Therapiemaßnahme<br />

genehmigt ist (wie<br />

Schwimmen, Turnen oder Nordic<br />

Walking), bekam sie Ärger mit den<br />

WWW.CENTURION.DE<br />

BIKES SEIT 1976

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