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Der Reiter formt das Pferd. - himmelsstern.de

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K e e p - i t - n a t u r a l<br />

Zeitschrift für Horsemanship in Haltung und Umgang mit <strong>Pferd</strong>en Heft 5/05<br />

Ritter und Ritterturniere<br />

wildnis-Ritt mit Leslie Desmond<br />

Seminar mit Bent Bran<strong>de</strong>rup<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Ausgabe Sommer 2005<br />

Dualaktivierung mit Michael Geitner


Impressum:<br />

Zeitschrift für Horsemanship in Haltung und<br />

Umgang mit <strong>Pferd</strong>en<br />

2. Jahrgang, Heft 5, August 2005<br />

Heike Gumpp<br />

Im Rötherfeld 6, 65589 Hadamar<br />

Tel. 0172-6942743<br />

Chefredakteurin: Heike Gumpp<br />

Redaktion: Gabriele Wörrlein,<br />

Eva Peichl, Esther Obst<br />

Anschrift <strong>de</strong>r Redaktion:<br />

keep-it-natural, Redaktion,<br />

Im Rötherfeld 6, 65589 Hadamar<br />

Tel. 0172-6942743<br />

email: redaktion@keep-it-natural.<strong>de</strong><br />

Fotos: Gabriele Wörrlein, Heike Gumpp, Eva<br />

Peichl, soweit nicht namentlich gekennzeichnet.<br />

Layout: Heike Gumpp<br />

©2005. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen<br />

Beiträge und Abbildungen sind<br />

urheberrechtlich geschützt. Je<strong>de</strong> Verwertung<br />

ausserhalb <strong>de</strong>r engen Grenzen <strong>de</strong>s Urheberechtsgesetzes<br />

ist ohne Zustimmung <strong>de</strong>s<br />

Herausgebers unzulässig und strafbar.<br />

Das gilt insbeson<strong>de</strong>re für Vervielfältigungen,<br />

Übersetzungen, Mikroverfi lmungen und die<br />

Einspeicherung und Bearbeitung in elektronischen<br />

Systemen.<br />

Titelbild:<br />

Ritter in Freienfels (Heike Gumpp)<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

<strong>de</strong>r Sommer ist die Zeit, in <strong>de</strong>r wir die meisten<br />

Stun<strong>de</strong>n im Freien verbringen. Die Aben<strong>de</strong><br />

sind mild und wir können auch mal eine<br />

Nacht draussen verbringen. Bei einem Wan<strong>de</strong>rritt,<br />

einem Kurs o<strong>de</strong>r Seminar, zusammen<br />

mit <strong>de</strong>m <strong>Pferd</strong>. Wer noch nicht in einem <strong>Pferd</strong>ehänger<br />

geschlafen hat, o<strong>de</strong>r im Heulager<br />

eines <strong>Pferd</strong>estalls, <strong>de</strong>r hat ein tolles Erlebnis<br />

verpasst.<br />

Unsere Redakteurin Gabriele Wörrlein wollte<br />

es diesmal ganz genau wissen, wie es ist in<br />

<strong>de</strong>r Wildnis zu übernachten und hat sich zu<br />

einem Ritt mit Leslie Desmond in Schwe<strong>de</strong>n<br />

aufgemacht. Lesen Sie ihren Bericht in dieser<br />

Ausgabe.<br />

Wir haben für Sie tolle Termine besucht und<br />

Ware getestet. <strong>Der</strong> Sommer hat auch <strong>das</strong><br />

gute Licht zum Fotografi eren, so <strong>das</strong>s wir<br />

auch wie<strong>de</strong>r schöne Bil<strong>de</strong>r für Sie gemacht<br />

haben.<br />

Wir wünschen Ihnen viel Spass beim Lesen<br />

unserer fünften Ausgabe.<br />

Keep-it-natural!<br />

Ihre<br />

Heike Gumpp<br />

(Chefredakteurin)<br />

Editorial, Impressum.......................................................................Seite 2<br />

Ritterturniere und Ritterspiele in Freienfels und Lich.......................Seite 3<br />

Bent Bran<strong>de</strong>rup in Oberostern................................................................Seite 8<br />

Kurd Albrecht von Ziegner /Buchbesprechung.............................................Seite 13<br />

Halfpenny Demo in Zweibrücken................................................................Seite 15<br />

Michael Geitner Seminar in Weinbach............................................................Seite 16<br />

Mark Rashid /Buchbesprechung.................................................................Seite 20<br />

Hufkurs mit Detlev Urban...........................................................................Seite 21<br />

Barbara Schöning/Buchbesprechung..........................................................Seite 25<br />

Demoabend mit Silvia Mathoi....................................................................Seite 26<br />

From Zero to Hero-Parelli/Buchbesprechung.............................................Seite 28<br />

Inhaltsverzeichnis:<br />

Test Horsemanship Produkte.....................................................................Seite 29<br />

Mit Leslie Desmond duch die Wildnis von Schwe<strong>de</strong>n....................................Seite 30<br />

Buchbesprechung: Die <strong>Pferd</strong>e von Juhola...............................................Seite 37<br />

<strong>Pferd</strong>erallye in Bellingen............................................................................Seite 38<br />

News: Savvy Club Neuigkeiten von Parelli.................................................Seite 39<br />

Tip <strong>de</strong>r Ausgabe........................................................................................Seite 40<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005 Seite 2


Fü r S ie bes uc ht :<br />

Das Mittelalter. Zeit <strong>de</strong>r Ritter und<br />

<strong>de</strong>r Ritterturniere.<br />

Eintausend Jahre lang hat <strong>das</strong><br />

<strong>de</strong>utsche Mittelalter in etwa gedauert.<br />

Von wann bis wann genau,<br />

darüber streiten sich noch<br />

die Experten. So wird in etwa die<br />

Zeitspanne von 500 bis 1500 A.D.<br />

genannt.<br />

Als Beginn einer <strong>de</strong>r dunkelsten<br />

und bis heute verklärten Zeit wird<br />

als Anfang <strong>de</strong>r Epoche oft <strong>de</strong>r letzte große<br />

Zug <strong>de</strong>r Völkerwan<strong>de</strong>rung im Jahr 568<br />

(Langobar<strong>de</strong>n in Italien) genannt. Eine<br />

einheitliche <strong>Pferd</strong>ezucht gab es damals<br />

noch nicht. Man fand in Gräben und einer<br />

Ab<strong>de</strong>ckerei Skelette von Tieren mit<br />

einem Stockmaß von 160-165 cm, aber<br />

im Schnitt waren die <strong>Pferd</strong>e zwischen<br />

130 und 140 cm, maximal 150 cm groß.<br />

Um 1400 gab es im Gebiet <strong>de</strong>s Deutschen<br />

Or<strong>de</strong>ns in Ostpreußen sogenannte<br />

„Ackergestüte“, in <strong>de</strong>nen <strong>Pferd</strong>e <strong>de</strong>s<br />

alten preußischen Landschlages unabhängig<br />

von <strong>de</strong>n Ritterpfer<strong>de</strong>n gezüchtet<br />

wur<strong>de</strong>n. Auf <strong>de</strong>m „Teppich von Bayeux“,<br />

einem 70 m langen und 50 cm hohem<br />

Wandteppich aus <strong>de</strong>m 11. Jahrhun<strong>de</strong>rt<br />

sind sehr <strong>de</strong>taillierte Abbildungen von<br />

Zaumzeug und Sattel zu sehen. Das<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Epoche Mittelalter wird spätes-<br />

Ritter und Ritterturniere<br />

auf Burg Freienfels und im Schloßpark zu Lich<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Un<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r lin<strong>de</strong>n<br />

an <strong>de</strong>r hei<strong>de</strong>,<br />

dâ unser zweier bette was,<br />

dâ mugt ihr vin<strong>de</strong>n<br />

schône bei<strong>de</strong><br />

gebrochen bluomen un<strong>de</strong> gras.<br />

vor <strong>de</strong>m wal<strong>de</strong> in einem tal,<br />

tandara<strong>de</strong>i,<br />

schône sanc diu nahtegal.<br />

Walther von <strong>de</strong>r Vogelwei<strong>de</strong> 1170-1230<br />

tens mit <strong>de</strong>r Erfi ndung <strong>de</strong>r ersten Gutenberg<br />

Bibel im Jahr 1454 eingeläutet.<br />

1492 ent<strong>de</strong>ckt Columbus Amerika und<br />

1517 veröffentlicht Martin Luther in<br />

Wittenberg seine 95 Thesen gegen <strong>de</strong>n<br />

Ablasshan<strong>de</strong>l. Es folgt die Renaissance,<br />

geprägt durch die Reformationszeit und<br />

Erasmus von Rotterdam.<br />

In <strong>de</strong>n zwischen 500 und 1500 liegen<strong>de</strong>n<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rten wur<strong>de</strong> in Europa<br />

Geschichte geschrieben. Überliefert<br />

sind Lie<strong>de</strong>r und Handschriften eines<br />

<strong>de</strong>r berühmtesten Minnesängers: Walther<br />

von <strong>de</strong>r Vogelwei<strong>de</strong>. In seinem Lied<br />

„Unter <strong>de</strong>n Lin<strong>de</strong>n“ besingt er die Liebe<br />

eines armen Mädchens zu einem Ritter.<br />

Das Hochmittelalter, die Zeit zwischen<br />

Mitte <strong>de</strong>s 11. Jh. und Mitte <strong>de</strong>s 13.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rts, ist dann auch die Blüte-<br />

Seite 3


Meister Albrant<br />

Roßarzneibuch (um 1240)<br />

Meister Albrant o<strong>de</strong>r Albret, Schmied und<br />

Marstaller bei Kaiser Friedrich II. in Neapel,<br />

schrieb seine praktische <strong>Pferd</strong>eheilkun<strong>de</strong><br />

um 1240<br />

Die Urfassung <strong>de</strong>s Roßarzneibuchs umfasste<br />

wohl 36 Rezepte. Die älteste Handschrift aus<br />

<strong>de</strong>r 2. Hälfte <strong>de</strong>s 13. Jahrhun<strong>de</strong>rts bricht mit<br />

Rezept 24 ab; die restlichen Rezepte sowie<br />

Titel und Einleitung sind aus jüngeren Handschriften<br />

ergänzt wor<strong>de</strong>n:<br />

Ver dy erczstye won <strong>de</strong>n rossen<br />

wyssen welle, welle, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r vindit vindit se se hy hy ge-<br />

ge-<br />

screbyn. un<strong>de</strong> un<strong>de</strong> dy dy kunst kunst hat hat gegege-<br />

macht meyster meyster Albret, Albret, keysyr<br />

Fre<strong>de</strong>richis smyt un<strong>de</strong> marsteller<br />

won Napelz. Napelz. <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r hat hat dyse dyse const<br />

const<br />

gar un<strong>de</strong> gancz worsucht an <strong>de</strong>n<br />

yrbaryn rossen, dy ym <strong>de</strong>r keysir<br />

bewolen hatte.)<br />

1<br />

Swelich ros ain ain siechs siechs havpt<br />

havpt<br />

hab<br />

o<strong>de</strong>r daz daz gestoret gestoret sei sei o<strong>de</strong>r fast fast von<br />

gesuecht chranc sei, <strong>de</strong>r nem re-<br />

tich, wol ge<strong>de</strong>rret, und zitwar ge-<br />

leich, und machez ze puluer und<br />

mische daz daz mit mit weine und und gevz gevz iz<br />

iz<br />

<strong>de</strong>m ross ross in in <strong>de</strong>n <strong>de</strong>n hals. und verhab<br />

im dy dy naseloecher, naseloecher, untz untz iz iz begin<br />

begin<br />

tresen. und und tue tue daz als diche, untz<br />

untz<br />

im daz daz ayter ayter gar gar aus aus gerinne<br />

gerinne<br />

und swenne di nasloecher nimmer<br />

rinnent, so ist iz gesunt.<br />

(Rezept 1, mehr in <strong>de</strong>r<br />

Biblitheka Augustana <strong>de</strong>r FH Augsburg)<br />

zeit <strong>de</strong>r gepanzerten <strong>Reiter</strong>.<br />

Die ersten Ritter kamen schon zur karolingischen<br />

Zeit aus <strong>de</strong>m A<strong>de</strong>l. Denn ein<br />

kräftiges <strong>Pferd</strong> und eine teure Rüstung<br />

konnten sich nur gut betuchte Recken<br />

leisten. Zur Bewaffnung <strong>de</strong>s Ritters im<br />

Hochmittelalter gehörten: Kettenhemd,<br />

Helm und Schild, als Waffen Lanze,<br />

Schwert und Dolch. Das eiserne Kettenhemd,<br />

war wohl ursprünglich eine<br />

Erfi ndung <strong>de</strong>r Kelten, löste vermutlich<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

bereits im frühen Mittelalter <strong>de</strong>n römischen<br />

Schuppen- o<strong>de</strong>r Plättchenpanzer<br />

ab. Unter <strong>de</strong>m Kettenhemd trug <strong>de</strong>r Ritter<br />

ein wattiertes Hemd und eine Haube,<br />

die die Stöße und Schläge mit <strong>de</strong>m<br />

Schwert abfangen sollten. Helme gab<br />

es in verschie<strong>de</strong>nen Formen, meist mit<br />

Gesichtsschutz. Wichtig war vor allem<br />

<strong>de</strong>r Schild mit <strong>de</strong>m Wappen <strong>de</strong>s Ritters.<br />

Zum Spätmittelalter hin schrumpfte es,<br />

da die Panzerung <strong>de</strong>s Körpers immer<br />

größer wur<strong>de</strong>. Das Schwert war zwar<br />

eine Waffe <strong>de</strong>s Ritters, aber eher im<br />

Kampf zu Fuß eingesetzt. „Die“ Waffe<br />

<strong>de</strong>s Ritters war die Lanze. Zunächst<br />

mit bei<strong>de</strong>n Hän<strong>de</strong>n geführt, wur<strong>de</strong> sie<br />

im Lauf <strong>de</strong>r Zeit immer schwerer und<br />

konnte durch die Einführung <strong>de</strong>s Steigbügels,<br />

<strong>de</strong>r mehr Halt bot, schließlich<br />

als Stoßwaffe genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Oft wird gemutmaßt, die Erfi ndung <strong>de</strong>s<br />

Schießpulvers hätte die Epoche <strong>de</strong>r gepanzerten<br />

<strong>Reiter</strong> been<strong>de</strong>t. Ab <strong>de</strong>m 14.<br />

Jahrhun<strong>de</strong>rt hatten die Feuerwaffen einen<br />

immer <strong>de</strong>utlicheren Anteil in kriegerischen<br />

Auseinan<strong>de</strong>rsetzungen.<br />

Verknüpft mit <strong>de</strong>n mittelalterlichen Rittern<br />

ist auch die Zeit <strong>de</strong>r Burgen. Die<br />

Seite 4


meisten entstan<strong>de</strong>n um Hoch und Spätmittelalter.<br />

Sie boten Schutz vor feindlichen<br />

Angriffen für Mensch und Tier.<br />

Das Leben auf <strong>de</strong>n Burgen war hart.<br />

Es herrschte meist drangvolle Enge. Es<br />

stank nach menschlichen und tierischen<br />

Exkrementen und Ausdünstungen. Im<br />

Winter war es bitterkalt in <strong>de</strong>n überwiegend<br />

unbeheizbaren Räumen. Oft<br />

war <strong>das</strong> Frauengemach, die Kemenate,<br />

<strong>de</strong>r einzige beheizte Raum einer Burg.<br />

Seltene Höhepunkte im Burgalltag waren<br />

die raren Besuche <strong>de</strong>r fahren<strong>de</strong>n<br />

Minnesänger und Geschichtenerzähler,<br />

die von Burg zu Burg zogen. Die <strong>Pferd</strong>e<br />

wur<strong>de</strong>n in Boxen gehalten, weil es ja<br />

innerhalb <strong>de</strong>s begrenzten Raums keine<br />

an<strong>de</strong>r Möglichkeiten gab. Das war auch<br />

<strong>de</strong>r Beginn <strong>de</strong>r Ära <strong>de</strong>s Hufbeschlags.<br />

Eine Folge <strong>de</strong>r eingeengte Haltung, die<br />

bis heute weitergeführt wur<strong>de</strong>. Lei<strong>de</strong>r<br />

sind auch die mo<strong>de</strong>rnen Ritterpfer<strong>de</strong><br />

weitgehend beschlagen.<br />

Turniere gab es innerhalb <strong>de</strong>r Burgen<br />

selten. Dafür wur<strong>de</strong>n extra Wiesen angelegt.<br />

Das mittelalterliche Turnier entwickelte<br />

sich aus <strong>de</strong>n Kampfübungen<br />

<strong>de</strong>r Ritter und war in späterer Zeit eine<br />

einzige Show für‘s Volk. Es gab Disziplinen<br />

wie Schwertkampf, Lanzenstechen<br />

und Tjosten, <strong>de</strong>m Duell zweier Ritter,<br />

<strong>das</strong> vermutlich je<strong>de</strong>r schon mal in einem<br />

Ritterfi lm gesehen hat.<br />

Wer <strong>das</strong> live sehen will, <strong>de</strong>r kann sich<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

so ein Ritterturnier heutzutage<br />

auch noch ansehen. Rittergruppen<br />

aus ganz Europa<br />

kämpfen und spielen ganze<br />

Geschichten vor.<br />

Eins dieser Turniere wird jährlich<br />

auf <strong>de</strong>r Burg Freienfels in<br />

35796 Weinbach-Freienfels, www.ritterspiele-freienfels.<strong>de</strong><br />

und <strong>de</strong>m Turnierplatz<br />

unterhalb davon aufgeführt. Die<br />

diesjährigen 13. Freienfelser Ritterspiele,<br />

eine <strong>de</strong>r größten <strong>de</strong>utschen Mittelalterveranstaltungen,<br />

zog Hun<strong>de</strong>rte von<br />

Darsteller aus ganz Europa in <strong>das</strong> kleine<br />

Dörfchen. Über 1800 Akteure und 20<br />

Ritter zu <strong>Pferd</strong> hatten sich angemel<strong>de</strong>t,<br />

um an <strong>de</strong>n Spielen teilzunehmen. Sie<br />

machten es ohne<br />

Gage zu Gunsten<br />

<strong>de</strong>r Erhaltung <strong>de</strong>r<br />

Burgruine Freienfels.<br />

Zum Turnier<br />

waren die Löwenritter<br />

gekommen,<br />

um sich einan<strong>de</strong>r<br />

zu messen. Angepriesen<br />

vom Herold<br />

in <strong>de</strong>r sogenannten<br />

„Martsprech“ wur<strong>de</strong>n<br />

die einzelnen<br />

Recken vorgestellt.<br />

Mittelhoch<strong>de</strong>utsch,<br />

wie es im Mittelalter<br />

üblich war,<br />

spricht heutzutage<br />

niemand mehr. Es hat sich allerdings<br />

eine eigene Sprache entwickelt, die<br />

auf <strong>de</strong>n Mittelalterveranstaltungen sehr<br />

Seite 5


amüsant klingt. „Seyd gegrüsset“ heißt<br />

es da. Und ein Humpen Met kostet „<strong>de</strong>r<br />

Goldrandthaler zwey“. Nicht historisch<br />

korrekt, aber unterhaltsam. Meister dieses<br />

Fachs ist André Ruck, genannt Herold<br />

Colonia, von <strong>de</strong>r Agentur LesVoix<br />

(www.lesvoix.<strong>de</strong>), <strong>de</strong>r zusammen mit<br />

Herold Johann von Witten, im richtigen<br />

Leben Jens Ballerstädt-Koch gerufen,<br />

<strong>de</strong>n Beginn eines solchen Turneys bekannt<br />

gibt und durchs Programm führt.<br />

Es gibt zwei verschie<strong>de</strong>ne Arten von<br />

Ritterturnieren, erklärt Jens Ballerstädt-Koch.<br />

Einmal die richtigen <strong>Reiter</strong>-Prüfungen,<br />

in <strong>de</strong>nen sich die Ritter<br />

in Lanzenstechen und Geschicklichkeit<br />

messen. „Höfi sche Turniere“ nennt sie-<br />

Ballerstädt-Koch. Wie <strong>das</strong> in Freienfels.<br />

Dort bekommen die teilnehmen<strong>de</strong>n Ritter<br />

erst kurz vor <strong>de</strong>m Turnier die Prüfungsaufgaben.<br />

Wie gut dann ein Ritter<br />

mit seinem <strong>Pferd</strong> ist, entschei<strong>de</strong>t sich<br />

aber schnell. So war in diesem Jahr<br />

erstmal die Prüfung „Rückwärtsrichten“<br />

in Freienfels dabei. Es gab im Grun<strong>de</strong><br />

genommen nur einen einzigen <strong>de</strong>r<br />

Prüfl inge, die <strong>das</strong> schafften. Das muss<br />

eben vorher trainiert wer<strong>de</strong>n, was<br />

wohl nicht gemacht wur<strong>de</strong>.<br />

Die an<strong>de</strong>re Art von Turnieren sind die<br />

erzählten Geschichten. Wie <strong>das</strong> Ritterturnier<br />

beim Mittelalterlich Spectaculum<br />

(www.spectaculum.<strong>de</strong>) in Lich<br />

bei Gießen. Bei diesem Event <strong>de</strong>s Veranstalters<br />

Gisbert Hiller wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>m<br />

Zuschauer ein Märchen geboten. Die<br />

Geschichte ist schnell erzählt: Nach<strong>de</strong>m<br />

<strong>de</strong>r alte König gestorben war,<br />

hatte die böse Stiefmutter <strong>das</strong> Zepter<br />

an sich gerissen. Zusammen mit ih-<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

ren bei<strong>de</strong>n bösen Häschern, <strong>de</strong>m Ritter<br />

<strong>de</strong>r Finsternis und <strong>de</strong>m Ritter <strong>de</strong>s<br />

Feuers tyrannisierte sie <strong>das</strong> Land. Bis<br />

eines Tages <strong>de</strong>r mutige Ritter Stolzenherz<br />

sich aufmachet um gegen die böse<br />

Hexe anzutreten. Nach etlichen Prüfungen<br />

gelang es ihm zu siegen und die<br />

Prinzessin für sich zu gewinnen. Das<br />

Gute hatte wie<strong>de</strong>r mal gesiegt.<br />

Die Akteure waren dabei hochrangig<br />

besetzt. Die böse Stiefmutter wur<strong>de</strong><br />

von <strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m Zauberwald bekannten<br />

Suzanne Struben gespielt, die ganz<br />

in schwarz gehüllt auf ihrem Menorcin<br />

Kazzar vor allem <strong>de</strong>n kleinen Zuschauern<br />

tüchtige Schrecken einjagte. Aber<br />

auch die an<strong>de</strong>ren Ritter haben im real<br />

life schon etliche Erfolge erritten. <strong>Der</strong><br />

gute Prinz Stolzenherz heißt richtig<br />

Christian Pohen, mit seiner Stute Chica,<br />

einem Spaniermix, gab er <strong>de</strong>n ju<strong>de</strong>nli-<br />

Seite 6


chen Hel<strong>de</strong>n. Bekannt ist er als Barockreiter<br />

und Berberzüchter. Nicht zu<br />

vergessen Jolly Serra als <strong>de</strong>r Knappe<br />

Heinrich. Er ist Trickreiter mit Stunterfahrung<br />

bei über 300 Filmen, darunter<br />

solche mit Charlton Heston o<strong>de</strong>r<br />

Sylvester Stallone. Jolly Serra gibt zusammen<br />

mit Suzanne Struben auch<br />

Kurse im Trickreiten. Peter „Fiedja”<br />

Fiedler war <strong>de</strong>r Ritter <strong>de</strong>s Feuers und<br />

Peter Latka (mehrfacher Europameister<br />

im Westernreiten) <strong>de</strong>r böse Ritter<br />

<strong>de</strong>r Nacht.<br />

Was bei <strong>de</strong>n Ritter-<strong>Pferd</strong>en<br />

<strong>de</strong>r mittelalterlichen Turniere<br />

zu beobachten war: Sie hatten<br />

keinerlei Panik vor Menschenmassen<br />

und auch die<br />

sogenannte Kuvertüre, die<br />

<strong>Pferd</strong>e<strong>de</strong>cke, die mit Hals und<br />

Kopfteil <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> be<strong>de</strong>ckt, ist<br />

für sie kein Problem.<br />

Sie ertragen problemlos auch<br />

mal einen lauten Knall, wenn<br />

beispielsweise die kämpfen<strong>de</strong>n<br />

Truppen mit Schwarzpulver<br />

schiessen. In Freienfels<br />

gab es sogar ein paar <strong>de</strong>r<br />

Ritter, die ihre <strong>Pferd</strong>e gebisslos<br />

ritten. Die Tiere sind im<br />

Grun<strong>de</strong> genommen Schauspieler.<br />

Sie wissen genau,<br />

wenn <strong>de</strong>r Ritter an <strong>de</strong>r Palia,<br />

<strong>de</strong>r fahnengeschmückten Turnierschranke,<br />

entlang geritten ist, daß<br />

dann gewen<strong>de</strong>t wird. Sie sind Sprinter<br />

und geben Gas, sobald <strong>de</strong>r <strong>Reiter</strong><br />

umdreht. Oftmals von <strong>Pferd</strong>eleuten als<br />

zu hart im Umgang kritisiert, zeichnet<br />

sich doch auch bei <strong>de</strong>n mittelalterlichen<br />

Shows ein pfer<strong>de</strong>freundlicheres Miteinan<strong>de</strong>r<br />

ab. Klassische Ausbildung ist gefragt.<br />

Das kann man bei vielen teilnehmen<strong>de</strong>n<br />

<strong>Reiter</strong>n schon <strong>de</strong>utlich sehen.<br />

Das nächste größere Event <strong>de</strong>r Veranstalter<br />

www.eventus-historia.<strong>de</strong>, <strong>das</strong><br />

ist genauer gesagt Fred Struben, <strong>de</strong>r<br />

Chef <strong>de</strong>r www.loewenritter.<strong>de</strong>, ist am<br />

27. und 28. August beim Historischen<br />

Burgenfest in Man<strong>de</strong>rscheid<br />

(www.burgenfest.info).<br />

Für alle großen und kleinen Fans <strong>de</strong>s<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Mittelalters im Stil <strong>de</strong>s Jahres 2005.<br />

Eintauchen in eine Welt, in <strong>de</strong>r <strong>Pferd</strong>e<br />

schon eine Rolle spielten, lang bevor es<br />

in Amerika Cowboys gab...<br />

Fotos und Text: Heike Gumpp<br />

Seite 7


Fü r S ie bes uc ht :<br />

Reitseminar mit<br />

Bent Bran<strong>de</strong>rup<br />

„<strong>Der</strong> Freizeitreiter ist zu<br />

würdigen, <strong>de</strong>nn dieser<br />

bemüht sich um die<br />

Reitkunst.“<br />

Zu einem zweitägigen Seminar mit<br />

Bent Bran<strong>de</strong>rup lud Corinna Schubert<br />

in <strong>de</strong>n schönen O<strong>de</strong>nwald ein. Auf<br />

<strong>de</strong>r Anlage „Zum Ostertal“ fan<strong>de</strong>n die<br />

Gastgeberin und ihr Team einen ausgezeichneten<br />

Austragungsort. Alles war<br />

bestens vorbereitet. Auch wenn <strong>das</strong><br />

Wetter nicht mitspielte, <strong>de</strong>r Schülerin<br />

<strong>de</strong>s Barockausbil<strong>de</strong>rs war <strong>das</strong> strahlen<strong>de</strong><br />

Lächeln nicht mehr zu nehmen.<br />

Und diese Zufrie<strong>de</strong>nheit übertrug sich<br />

auch auf die Teilnehmerinnen und die<br />

vielen Zuschauer. Corinna Schubert<br />

ließ sich die Gelegenheit nicht entgehen,<br />

von Bent Bran<strong>de</strong>rup selbst un-<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Bent Bran<strong>de</strong>rup im O<strong>de</strong>nwald<br />

terrichtet zu wer<strong>de</strong>n. Sie brachte ihren<br />

14-jährigen Araber-Berber-Hengst<br />

mit und versuchte unter an<strong>de</strong>rem aus<br />

<strong>de</strong>r Piaffe heraus in die Passage überzugehen.<br />

<strong>Der</strong> Hengst, absolut motiviert<br />

alles richtig zu machen, fi el vor<br />

allem durch seine Muskulatur entlang<br />

<strong>de</strong>r Oberlinie auf. Das kann nur ein<br />

Ergebnis aus guter Gymnastizierung<br />

und methodischem Trainings sein.<br />

Bemerkenswert waren die feinen Hilfen<br />

<strong>de</strong>r <strong>Reiter</strong>in und die Freu<strong>de</strong> mit <strong>de</strong>r die<br />

Trainerin an die Aufgaben heranging.<br />

Vier ihrer Schülerinnen nahmen ebenso<br />

an diesem Seminar teil. Dazu <strong>de</strong>r<br />

Reitmeister: „Es ist sehr schön zu sehen,<br />

<strong>das</strong>s es auch ohne mich weitergeht.<br />

Corinna Schubert gehörte zu <strong>de</strong>n<br />

Schülerinnen, <strong>de</strong>nen nichts geschenkt<br />

wur<strong>de</strong>. Sie musste sich sehr viel hart<br />

erarbeiten. Deshalb weiß sie genau,<br />

worauf es beim Unterrichten ankommt<br />

und kann dadurch verständnisvoll vermitteln.“<br />

Seite 8


“Wenn wir die Tragkraft besitzen,<br />

wollen wir die Schubkraft<br />

beherrschen.“<br />

Bent Bran<strong>de</strong>rup, <strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r<br />

Westernreiterei eher verbun<strong>de</strong>n fühlt<br />

als <strong>de</strong>r Dressurreiterei, begann sein<br />

Seminar mit theoretischem Unterricht.<br />

Er ging <strong>de</strong>tailliert auf die physischen<br />

Grundlagen <strong>de</strong>s <strong>Pferd</strong>es ein. „Das ist<br />

<strong>das</strong> einfachste Kapitel. Denn Muskeln,<br />

Bän<strong>de</strong>r und Sehnen funktionieren schon<br />

seit tausen<strong>de</strong>n von Jahren gleich.“ Mit<br />

seinem umfassen<strong>de</strong>n Wissen war es<br />

für ihn tatsächlich ein Leichtes die<br />

Informationen anschaulich weiterzugeben.<br />

Die Zuschauer zeigten großes<br />

Interesse und ließen die Flut von<br />

Informationen auf sich wirken. Endlich<br />

ein Lehrer, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Zusammenhang<br />

zwischen Tragkraft und Schubkraft, zwischen<br />

Hinterhand und <strong>Pferd</strong>emaul und<br />

zwischen Biegen und Gera<strong>de</strong>richten<br />

verständlich erklären kann.<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

„<strong>Der</strong> <strong>Reiter</strong> <strong>formt</strong> <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong>.“<br />

<strong>Der</strong> praktische Teil konnte anschließend<br />

spannen<strong>de</strong>r nicht<br />

sein. Dieser gestaltete sich<br />

an zwei Vormittagen und einem<br />

Nachmittag mit halbstündigem<br />

Einzelunterricht für die<br />

acht Teilnehmerinnen. Mit unglaublich<br />

gut geschultem Blick<br />

und unaufhörlicher Geduld holte<br />

<strong>de</strong>r aka<strong>de</strong>mische Reitlehrer<br />

die Schülerinnen dort ab, wo sie<br />

seiner Meinung nach als nächstes<br />

Hilfe benötigten. Vor je<strong>de</strong>r<br />

Aufgabe for<strong>de</strong>rte Bent Bran<strong>de</strong>rup<br />

Losgelassenheit beim <strong>Pferd</strong>.<br />

Erst dann ging es zu weiteren<br />

Übungen. „Im Schrittreiten erkenne<br />

ich bereits die Qualitäten<br />

eines <strong>Reiter</strong>s“, erläuterte er<br />

und ließ die Teilnehmerinnen<br />

die <strong>Pferd</strong>e Gera<strong>de</strong>richten und<br />

die Anlehnung an <strong>de</strong>n äußeren<br />

Zügel suchen. „Wenn unten<br />

die Beine fl iegen, heißt es noch<br />

lange nicht, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> über <strong>de</strong>n<br />

Rücken geht!“ Für <strong>de</strong>n in Dänemark geborenen<br />

Historiker be<strong>de</strong>utet Reitkunst,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> in seinen Möglichkeiten<br />

geför<strong>de</strong>rt wird. Und <strong>das</strong> möchte er mit<br />

einem soli<strong>de</strong>n Handwerk erreichen.<br />

Seite 9


Losgelassenheit, Form, Tempo,<br />

Takt und Schwung beinhaltet<br />

seine Ausbildungsskala. „Heute<br />

reite ich mein <strong>Pferd</strong>… nicht gestern<br />

und auch nicht morgen.<br />

Heute muss ich fühlen, welche<br />

Übungen mein <strong>Pferd</strong> nicht<br />

überfor<strong>de</strong>rn. Es kann sein, <strong>das</strong>s<br />

mein <strong>Pferd</strong> sich heute nicht so<br />

gut biegen lässt, wie gestern.<br />

Sehr wahrscheinlich hat dies<br />

einen Grund. Muskelkater ist<br />

unser größter Kontrahent. Das<br />

ist die Kunst… geduldig herauszufi<br />

n<strong>de</strong>n an welche Grenzen ich<br />

mein <strong>Pferd</strong> heute heranführen kann.<br />

Aber Vorsicht! Wo die Kunst aufhört<br />

nimmt die Gewalt zu.“<br />

Mit Respekt und voller Konzentration<br />

würdigte <strong>de</strong>r Einundvierzigjährige<br />

je<strong>de</strong> einzelne Leistung <strong>de</strong>r <strong>Reiter</strong>innen.<br />

Dazu eine Teilnehmerin: „Diese halbe<br />

Lehrstun<strong>de</strong> bringt mir persönlich<br />

mehr, als einen ganzen Vormittag<br />

mit vielen an<strong>de</strong>ren zusammen unterrichtet<br />

zu wer<strong>de</strong>n.“ Das Seminar<br />

war auch eine Demonstration da-<br />

Keep-it-natural Ausgabe 4/2005<br />

für, <strong>das</strong>s die Trainingsmetho<strong>de</strong> völlig<br />

unabhängig vom Alter <strong>de</strong>r <strong>Pferd</strong>e<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Rassenzugehörigkeit ist.<br />

Eine bunte Mischung vom Warmblut,<br />

Friese, Fjordpferd, Hafl inger, Araber/<br />

Connemara bis hin zum Westfälischem<br />

Kaltblut. Die <strong>Pferd</strong>e zwischen 8 und 28<br />

Jahren. <strong>Der</strong> Älteste Wallach machte eine<br />

beson<strong>de</strong>rs schöne Figur. Die Besitzerin<br />

wollte sich auf <strong>das</strong> Araber/Connemara-<br />

Pony schon gar nicht mehr draufsetzen,<br />

weil es einen starken Senkrücken<br />

entwickelt hatte. Doch durch Bo<strong>de</strong>n-<br />

und Handarbeit (mit Zügelanlehnung)<br />

konnte die Muskulatur so gestärkt wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>das</strong>s <strong>de</strong>r „alte Gaul“ wie<strong>de</strong>r zum<br />

Reiten bereit war. So manches verspannte<br />

jüngere <strong>Pferd</strong>chen wäre sicherlich<br />

ganz neidisch auf solche lockeren<br />

und geschmeidigen Bewegungsabläufe.<br />

Schulter- und Kruppeherein auf rechter<br />

und auf linker Hand, auf <strong>de</strong>m Zirkel<br />

und in allen Gangarten. Da machte es<br />

einfach Spaß zuzusehen. Auffällig war<br />

auch noch ein westfälisches Kaltblut.<br />

<strong>Der</strong> Schimmel, lei<strong>de</strong>r noch etwas schwer<br />

auf <strong>de</strong>m Gebiss liegend, bewegte sich<br />

für seine Verhältnisse sehr elegant. Die<br />

Höhepunkte an diesem Tag waren aus<br />

<strong>de</strong>r Piaffe anzugaloppieren und aus <strong>de</strong>m<br />

Galopp wie<strong>de</strong>r in die Piaffe überzugehen.<br />

Beeindruckend. „Die Piaffe ist nicht<br />

<strong>das</strong> Ziel. Die Piaffe ist <strong>de</strong>r Schlüssel zum<br />

Ziel. Ziel ist die Hankenbiegung, die<br />

durch eine Piaffe erzeugt wird“, war <strong>de</strong>r<br />

kurze Kommentar von Bent Bran<strong>de</strong>rup.<br />

Seite 10


„Die Hinterhand muß so platziert wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>das</strong>s es sich auf <strong>das</strong> Genick überträgt.<br />

Damit erreichen wir Aufrichtung<br />

und die Leichtigkeit <strong>de</strong>r <strong>Reiter</strong>ei.“<br />

„Natural-Horsemanship ist für mich<br />

die Grundlage für eine konzentrierte<br />

Arbeit mit <strong>Pferd</strong>en.“<br />

Mit Humor und einfachen Beispielen leitete<br />

er die nächste Theoriestun<strong>de</strong> ein.<br />

„Mir ist es peinlich, wenn ich jemand<br />

piaffi eren sehe, aber beim Aufsteigen<br />

bleibt <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> nicht stehen. <strong>Der</strong><br />

Hufschmied ist nicht dafür da, <strong>de</strong>m<br />

<strong>Pferd</strong> beizubringen, die Füße zu<br />

heben. Ein Tierarzt hätte es auch<br />

viel einfacher, wenn sich ein <strong>Pferd</strong><br />

überall anfassen ließe. Und wenn<br />

ich meinem <strong>Pferd</strong> erst im Notfall<br />

beibringen will, in <strong>de</strong>n Hänger zu<br />

steigen um in die Tierklinik zu fahren,<br />

dann kann es für <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong><br />

eventuell zu spät sein.“ <strong>Der</strong> Schüler<br />

von <strong>de</strong>r Escuela Andaluza <strong>de</strong>l Arte<br />

Equestre in Spanien, von Nuno<br />

Olivera und Egon Neindorff erläuterte<br />

die Wichtigkeit <strong>de</strong>s natürlichen<br />

Umgangs mit <strong>de</strong>m <strong>Pferd</strong>. Er<br />

hat genaue Vorstellungen davon,<br />

wie er die Basis für die konzentrierte<br />

Arbeit mit <strong>de</strong>m Vierbeiner<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

vermitteln kann. „Ich hoffe, Sie halten<br />

Ihre <strong>Pferd</strong>e auch nach mo<strong>de</strong>rneren<br />

Unterbringungsformen. Wann immer<br />

ein <strong>Pferd</strong> laufen möchte, sollte es die<br />

Möglichkeit dazu haben. Ich gehe nicht<br />

in die Reithalle um mein <strong>Pferd</strong> zu bewegen.<br />

Ich gehe dort hinein um zu lernen.“<br />

<strong>Der</strong> zierliche Mann mit seinem extravaganten<br />

Aussehen hatte nach <strong>de</strong>m zweiten<br />

praktischen Reitteil bereits einen<br />

mehr als zehnstündigen Tag hinter sich.<br />

Er wirkte trotz<strong>de</strong>m frisch und war auch<br />

noch beim Aben<strong>de</strong>ssen aufgeschlossen<br />

und unermüdlich im Beantworten <strong>de</strong>r<br />

ihm gestellten Fragen.<br />

„Reiten Sie für sich selbst und nicht<br />

für an<strong>de</strong>re.“<br />

Bent Bran<strong>de</strong>rup versäumte am zweiten<br />

Tag nicht, auf die Pädagogik einzugehen.<br />

„Stellen Sie sich vor: Die Reithalle<br />

ist ein Klassenzimmer und <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> ist<br />

Ihr Schüler.“ Er machte ausdrücklich<br />

darauf aufmerksam, <strong>das</strong>s <strong>de</strong>r Mensch<br />

einen Plan haben muss und <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong><br />

beständig motivieren sollte. „Ohne gutes<br />

ABC können keine Wörter gebil<strong>de</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Basis ist nur Basis, wenn<br />

Seite 11


man weiß, wozu die Basis gut ist. Nur<br />

dann kann man sich ein Ziel setzen<br />

und einem roten Fa<strong>de</strong>n folgen. Glauben<br />

Sie mir, je weiter man kommt, <strong>de</strong>sto<br />

mehr freut man sich über die einfachen<br />

Übungen.“ Bent Bran<strong>de</strong>rup ist <strong>de</strong>r<br />

festen Überzeugung: „Wenn ich mein<br />

Handwerk beherrsche, kann ich mir die<br />

Krone aufsetzen. Denn dann gelingt es<br />

mir, <strong>das</strong>s zwei Geister wollen, was zwei<br />

Körper können.“<br />

Wer reiterlich anspruchsvoll mit seinem<br />

<strong>Pferd</strong> umgehen möchte, ist bei<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Mustafa 28 Jahre alt<br />

Bent Bran<strong>de</strong>rup mit Sicherheit sehr<br />

gut aufgehoben. Er stellt eine optimale<br />

Ergänzung zum Natural-Horsemanship<br />

dar. Nutzen Sie die Gelegenheit dieses<br />

Talent kennen zu lernen und profi tieren<br />

Sie von seiner Fähigkeit Wissen zu vermitteln.<br />

Unter www.csreitkunst.<strong>de</strong> können Sie<br />

Termine abfragen.<br />

Weitere Informationen fi n<strong>de</strong>n Sie bei:<br />

www.bran<strong>de</strong>rup.com<br />

Gabriele Wörrlein<br />

Seite 12


Fü r S ie g elese n :<br />

K. A. von Ziegner<br />

Elemente <strong>de</strong>r Ausbildung<br />

Leitfa<strong>de</strong>n für <strong>de</strong>n Bereiter junger<br />

<strong>Pferd</strong>e<br />

Cadmos Verlag GmbH 1998<br />

ISBN 3-86127-322-5<br />

128 Seiten<br />

Preis: 26,90 €<br />

Inzwischen gibt es eine Aufl age von 2001<br />

Ohne weiteres hätte ich mir diese<br />

Lektüre gar nicht angesehen.<br />

Doch Steve Halfpenny machte letztes<br />

Jahr auf seinen Kursen auf <strong>das</strong><br />

Buch aufmerksam und weckte mein<br />

Interesse.<br />

Kurd Albrecht von Ziegner war<br />

Kavallerieoffi zier im zweiten Weltkrieg.<br />

Als staatlich geprüfter Reitlehrer erhielt<br />

er 1954 für seine Erfolge im Springen<br />

und in <strong>de</strong>r Dressur <strong>das</strong> Deutsche<br />

<strong>Reiter</strong>abzeichen in Gold. 1956 stellte<br />

sich K. A. von Ziegner <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>swehr<br />

zur Verfügung. Eine dreijährige<br />

Tätigkeit als Chefreitlehrer an <strong>de</strong>r<br />

Türkischen Kavallerieschule in Istanbul<br />

wur<strong>de</strong> mit hohen Auszeichnungen<br />

von <strong>de</strong>r Türkischen Armee und von<br />

<strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland gewürdigt.<br />

Ab 1976 widmete sich <strong>de</strong>r<br />

Autor fast ausschließlich <strong>de</strong>r <strong>Reiter</strong>ei.<br />

Seine Reitschule in Mechtersen genießt<br />

internationales Ansehen. In <strong>de</strong>n<br />

USA war er als Dressurausbil<strong>de</strong>r tätig.<br />

Sein Konzept vom „Trainings Tree“ hat<br />

seinen Nie<strong>de</strong>rschlag im FN-Dressage<br />

Manual <strong>de</strong>r Vereinigten Staaten von<br />

Amerika gefun<strong>de</strong>n.<br />

So kam es auch, <strong>das</strong>s er dieses Buch<br />

1995 zunächst auf Englisch heraus-<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

brachte. Erst 1998 wur<strong>de</strong> es von ihm<br />

auf Deutsch überarbeitet.<br />

Sein eindringlicher Formulierungsstil<br />

(etwas militärisch) war für mich erst<br />

einmal gewöhnungsbedürftig, doch<br />

<strong>das</strong> Buch ließ mich trotz<strong>de</strong>m nicht<br />

mehr los. Für von Ziegner be<strong>de</strong>utet<br />

Dressur nicht eine spezielle Disziplin,<br />

son<strong>de</strong>rn die Grundausbildung aller<br />

<strong>Pferd</strong>e. Egal in welchem Bereich sie<br />

später eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Er bringt<br />

die Zusammenarbeit von <strong>Pferd</strong> und<br />

<strong>Reiter</strong> auf <strong>de</strong>n Punkt. Wenn irgen<strong>de</strong>twas<br />

schief läuft: „Schuld daran<br />

ist immer <strong>de</strong>r <strong>Reiter</strong>.“ Von Ziegner<br />

nimmt kein Blatt vor <strong>de</strong>m Mund und<br />

kritisiert schlechtes Reiten auch bei<br />

Europa- o<strong>de</strong>r Weltmeisterschaften.<br />

Aber <strong>das</strong> nur nebenbei.<br />

Wichtig ist ihm die Ausbildung <strong>de</strong>s<br />

<strong>Pferd</strong>es. Er machte sich umfangreiche<br />

Gedanken und entwickelte <strong>das</strong><br />

Konzept <strong>de</strong>s „Trainingsbaumes“. Von<br />

<strong>de</strong>r Wurzel bis zur Blüte reifen zehn<br />

bekannte Ausbildungsschritte. Je<strong>de</strong>r<br />

einzelne auf <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren aufbauend<br />

in einem Min<strong>de</strong>stentwicklungszeitrahmen<br />

von zwei Jahren. K. A. von<br />

Ziegner versteht es, diese einzelnen<br />

Elemente in seinem Buch umfassend<br />

zu erläutern und die Reihenfolge logisch<br />

zu begrün<strong>de</strong>n:<br />

Seite 13


• Losgelassenheit sorgt für Ruhe<br />

und Vertrauen<br />

• Takt begünstigt Konzentration,<br />

Gleichmäßigkeit und Rhythmus<br />

• Ungebun<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Gänge<br />

ergibt Raumgriff und macht die<br />

Bewegungen fl ießend und locker<br />

• Anlehnung sorgt in Verbindung<br />

mit <strong>de</strong>n Schenkelhilfen für die<br />

Verbindung zwischen Hinterhand<br />

und <strong>Pferd</strong>emaul<br />

• Gera<strong>de</strong>richten beinhaltet<br />

Biegsamkeit nach bei<strong>de</strong>n Seiten.<br />

Es ist Voraussetzung für die<br />

Schubkraft aus <strong>de</strong>r Hinterhand<br />

• Balance macht <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> leicht<br />

in <strong>de</strong>r Vorhand<br />

• Durchlässigkeit hat Gehorsam,<br />

Geschmeidigkeit und schließlich<br />

Durchgerittensein zur Folge<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

• Schwung beinhaltet lockeres<br />

Genick, fe<strong>de</strong>rn<strong>de</strong>n Rücken,<br />

Schub aus <strong>de</strong>r Hinterhand,<br />

Freiheit in <strong>de</strong>n Schultern<br />

• Versammlung führt dazu, <strong>das</strong>s<br />

<strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> vermehrt unter <strong>de</strong>n<br />

Schwerpunkt tritt, sich aufrichtet,<br />

erhabenere Bewegungen<br />

zeigt und mehr Ausdruck bekommt<br />

Auch wenn diese Publikation keinen<br />

Praxisratgeber für <strong>das</strong> Reiten<br />

darstellt, spürt man <strong>de</strong>utlich, <strong>das</strong>s<br />

von Ziegner viel Erfahrung und<br />

Gefühl für <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> mit eingebracht<br />

hat. Grundsoli<strong>de</strong> Gedanken<br />

<strong>de</strong>r Ausbildung wer<strong>de</strong>n verständlich<br />

erklärt. Ein Buch, <strong>das</strong> eine Parallele<br />

und eine Ergänzung zum Natural-<br />

Horsemanship bietet.<br />

Gabriele Wörrlein<br />

Japanisches Hufmesser (Mikisyo) Nr. 717895<br />

www.dick-gmbh.<strong>de</strong><br />

Schnei<strong>de</strong>nlänge 70 mm, Gesamtlänge 210 mm,<br />

Klingenstärke 3,5 mm.<br />

Handgeschmie<strong>de</strong>tes Messer für die Pfl ege von <strong>Pferd</strong>e- und Rin<strong>de</strong>rhufen. Zweilagiger<br />

Stahl von hoher Schärfe und Schnitthaltigkeit, Härte ca. 62 Rockwell.<br />

Nicht rostfrei. Leicht gewölbte Klinge, ausgelegt für ziehen<strong>de</strong> Arbeitsweise<br />

(rechtshändig) Buchenholzgriff.<br />

53,94 EUR (inkl. MwSt)<br />

Unser Testergebnis:<br />

Das Messer hat sich als Ergänzung zu <strong>de</strong>n „normalen“<br />

Hufmessern als geeignet erwiesen. Man kann damit einfacher<br />

und mit weniger Kraftaufwand Horn wegnehmen. Nur<br />

mit „Mikisyo“ allein zu arbeiten erfor<strong>de</strong>rt jedoch viel Technik. Da ist<br />

es schon gut, wenn man noch die üblichen Messer hat. <strong>Der</strong> Preis ist<br />

relativ hoch, aber für die grobe Arbeit zu rechtfertigen.<br />

Seite 14


Halfpenny Demo<br />

auf <strong>de</strong>m Landgestüt Zweibrücken<br />

Das Landgestüt Zweibrücken feierte<br />

in diesem Jahr sein 250-jähriges<br />

Bestehen. Einer <strong>de</strong>r Punkte <strong>de</strong>s<br />

Festprogramms war eine halbstündige<br />

Demo mit 4 Instruktoren vom Silversand-Team.<br />

Tanja Pen<strong>de</strong>rs, Kurt<br />

Blickersdörfer, Martina Domgöhrgen<br />

und Reiner Schelbert hatten ihre <strong>Pferd</strong>e<br />

dabei und <strong>de</strong>monstrierten <strong>de</strong>m Publikum<br />

sehr schön, was Steve Halfpenny<br />

unter Natural Horsemanship<br />

versteht.<br />

Tanja Pen<strong>de</strong>rs und ihre Araber-Stute<br />

Kalana bewiesen, <strong>das</strong>s für eine gute<br />

Kommunikation am Bo<strong>de</strong>n kein Seil<br />

erfor<strong>de</strong>rlich ist. Die Stute reagierte<br />

auf die kleinsten Zeichen <strong>de</strong>r Mönchengladbacherin.<br />

Geritten mit <strong>de</strong>m<br />

Knotenhalfter, zeigten die bei<strong>de</strong>n,<br />

<strong>das</strong>s Reiten in Anlehnung auch ohne<br />

Gebiss möglich ist. <strong>Der</strong> Tinker Indiana<br />

Jones und seine Besitzerin Martina<br />

Dohmgoergen, vom <strong>Pferd</strong>eparadies<br />

Lin<strong>de</strong>nhof im westpfälzischen Frohn-<br />

Neu auf <strong>de</strong>m Markt<br />

Foto: Reiner Schelbert<br />

hofen, beeindruckten <strong>das</strong> Publikum:<br />

Liberty-Verla<strong>de</strong>n ohne Seil vorwärts<br />

und rückwärts, Verla<strong>de</strong>n beim Reiten,<br />

„Bareback“ und „Bridleless“ vorwärts<br />

und rückwärts, Wippe, Po<strong>de</strong>st,<br />

Sprünge – Indiana Jones schien an<br />

allem viel Spaß zu haben.<br />

Von beson<strong>de</strong>rem Interesse für alle<br />

Horsemanship-Interessierten dürfte<br />

<strong>de</strong>r Besuch von Steve Halfpenny in<br />

Deutschland in diesem Sommer sein.<br />

Unter www.silversand.<strong>de</strong> fi n<strong>de</strong>t man<br />

die Kursdaten!<br />

J etzt erhältlich ist <strong>de</strong>r zweite Teil von Steve<br />

Halfpennys Horsemanship Programm.<br />

Nach <strong>de</strong>m Basis Set gibt es nun - vorerst auf<br />

Englisch - <strong>das</strong> „Intermediate“ für die etwas<br />

Fortgeschritteneren. Steve zeigt bei zwei verschie<strong>de</strong>nen<br />

<strong>Pferd</strong>en, einem jungen und einem<br />

erfahrenen <strong>Pferd</strong>, <strong>das</strong> Auftrensen.<br />

Kleine Sprüngen,<br />

Zirkel reiten mit Flexion<br />

und Bo<strong>de</strong>narbeit „liberty“<br />

ohne Seil. Mit zu <strong>de</strong>r DVD<br />

gehören Testübungen, die<br />

man nach erfolgreichem<br />

Abschluss <strong>de</strong>s Intermediate<br />

1 Levels absolvieren<br />

können sollte. Erhältlich<br />

über die <strong>de</strong>utsche Seite<br />

von Steve Halfpenny:<br />

www.silversand.<strong>de</strong><br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005 Seite 15


Hafl inger Stute Natalie, 11 Jahre,<br />

mit Michael Geitner beim ersten<br />

Schwenken <strong>de</strong>r Fahne.<br />

Michael Geitner Grundkurs<br />

Dualaktivierung<br />

in Weinbach-Blessenbach<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Seite 16


„Freizeitreiten müßte zu einer Disziplin erhoben wer<strong>de</strong>n“<br />

<strong>Der</strong> süsse<br />

Rauch eines<br />

Zigarillos verteilt<br />

sich unter <strong>de</strong>m dichten Blätterdach<br />

<strong>de</strong>s alten Baumes. Gelassen sitzen<br />

in <strong>de</strong>r Morgensonne über 30 Schüler<br />

rund um <strong>de</strong>n dicken Stamm im<br />

Innenhof <strong>de</strong>s Fichtenhofs von Heike<br />

Kopf in Weinbach-Blessenbach. Bis<br />

auf einen Mann sind alles Frauen, die<br />

gespannt <strong>de</strong>n ersten Erklärungen von<br />

Michael Geitner lauschen.<br />

<strong>Der</strong> bayerische <strong>Pferd</strong>ekenner raucht<br />

genüsslich seine Zigarillos und verbreitet<br />

eine urige Gemütlichkeit.<br />

Momentan ist Geitner einer <strong>de</strong>r bekannstesten<br />

und angesagtesten <strong>Pferd</strong>epersönlichkeiten<br />

in Deutschland.<br />

Mit seinem sympathischen bayerischen<br />

Dialekt könnte man <strong>de</strong>m <strong>Pferd</strong>emann<br />

aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>utschen Sü<strong>de</strong>n<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Michael Geitner über <strong>das</strong> Können<br />

eines Freizeitpfer<strong>de</strong>s<br />

stun<strong>de</strong>nlang zuhören, so spannend<br />

verpackt er seine Geschichten. Zum<br />

Seminar sind die Schülerinnen mit<br />

o<strong>de</strong>r ohne <strong>Pferd</strong> gekommen, um einen<br />

Grundkurs <strong>de</strong>r Dualaktivierung<br />

von „Mike“ zu absolvieren. Die Dualaktivierung,<br />

so Geitner selbst, „war<br />

Seite 17


in 10 Minuten geboren“.<br />

Und dann erklärt er, <strong>das</strong><br />

mit <strong>de</strong>r Rechts- und <strong>de</strong>r<br />

Linkseitigkeit bei <strong>Pferd</strong>en<br />

„ist an Schmarrn“.<br />

Das hätte ein Professor<br />

aus <strong>de</strong>n USA nachgewiesen.<br />

Und auch vor<br />

4500 Jahren hätten kyrillischeKampfwagentrainer<br />

sowas ähnliches<br />

schon aufgeschrieben.<br />

Was ist <strong>das</strong> <strong>de</strong>nn nun<br />

eigentlich diese Dualaktivierung.<br />

Momentan in<br />

aller Mun<strong>de</strong> geistert <strong>de</strong>r<br />

Begriff durch <strong>de</strong>n Blätterwald.<br />

Geitner erklärt<br />

es seinen Schülern aus<br />

eigenen Beobachtungen<br />

heraus. Zum korrekten<br />

Reiten fehlen <strong>de</strong>n meisten<br />

<strong>Reiter</strong>n die Vorraussetzugen.<br />

Das was Mike Geitner <strong>de</strong>n<br />

Schülern bietet ist „Reiten, wie Malen<br />

nach Zahlen“. Die Dualaktivierung hat<br />

im letzten Jahr sein <strong>Pferd</strong>e<strong>de</strong>nken auf<br />

<strong>de</strong>n Kopf gestellt, erklärt er. Die Koordination<br />

ist Voraussetzung, damit <strong>das</strong><br />

<strong>Pferd</strong> lernt, seine Muskeln einzusetzen.<br />

Und <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> muss wollen, sagt Geitner.<br />

Er erzählt von einem Islän<strong>de</strong>r, <strong>de</strong>r<br />

aus <strong>de</strong>m Stand 1,60 m hoch gesprungen<br />

ist. O<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Hochgeschwindigkeit<br />

von 72 km pro Stun<strong>de</strong>, bis man<br />

ein <strong>Pferd</strong> gestoppt hat, <strong>das</strong> 82 km<br />

schnell lief. Wozu <strong>Pferd</strong>e wirklich in <strong>de</strong>r<br />

Lage sind, weiss man im Grun<strong>de</strong> immer<br />

noch nicht. Die Dualaktivierung,<br />

<strong>das</strong> Hin- und Herschalten zwischen<br />

<strong>de</strong>n Gehirnhälften, soll <strong>de</strong>n Stressfaktor<br />

reduzieren. Geitner erzählt und ist<br />

in seinem Element. Früher hätten die<br />

alten Reitmeister noch Position gehabt,<br />

heutiges Horsemanship, o<strong>de</strong>r die Techniken<br />

dazu, bieten eine Krücke für die<br />

mangeln<strong>de</strong> Position, die die Leute mit<br />

ihren <strong>Pferd</strong>en haben. Diese Position<br />

gilt es zu verbessern, sonst „bleiben<br />

wir für <strong>Pferd</strong>e immer <strong>de</strong>r Kaschperl“<br />

erklärt <strong>de</strong>r Bayer. In kritischen Situationen<br />

wür<strong>de</strong> sich <strong>das</strong> ganz schnell<br />

Die Dualaktivierung:<br />

Eine Trainingsmetho<strong>de</strong>,<br />

bei <strong>de</strong>r die bei<strong>de</strong>n Gehirnhälften<br />

<strong>de</strong>s <strong>Pferd</strong>es gleichmäßig<br />

aktiviert wer<strong>de</strong>n<br />

sollen. Fehler entstehen<br />

meist durch <strong>de</strong>n <strong>Reiter</strong>,<br />

<strong>de</strong>r nur einseitige Übungen<br />

for<strong>de</strong>rt. Aufsteigen<br />

o<strong>de</strong>r Führen nur von einer<br />

Seite, sind da zu nennen.<br />

Auch <strong>das</strong> Stressverhalten<br />

soll reduziert wer<strong>de</strong>n. Da<br />

<strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> verstärkt Reizen<br />

von bei<strong>de</strong>n Seiten ausgesetzt<br />

ist, stellt sich bald<br />

eine Desensibilisierung<br />

und Nervenstärke ein.<br />

Probleme, die damit besser<br />

gelöst wer<strong>de</strong>n können,<br />

sind zum Beispiel Verla<strong>de</strong>probleme<br />

o<strong>de</strong>r auch Taktfehler<br />

beim Reiten.<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

klären. Beispiel beim<br />

Führen <strong>de</strong>s <strong>Pferd</strong>es.<br />

Geitner kritisiert aber<br />

auch <strong>das</strong> zu frühe Anreiten<br />

von <strong>Pferd</strong>en. Sie<br />

wür<strong>de</strong>n angeritten,<br />

in einer Phase, in <strong>de</strong>r<br />

die <strong>Pferd</strong>e selbst noch<br />

nicht laufen könnten.<br />

Im praktischen Teil, so<br />

erklärt er seinen Schülern,<br />

wür<strong>de</strong>n die <strong>Pferd</strong>e<br />

durch die Übungen<br />

aufwachen. Sein Motto<br />

dabei aber ist, „Never<br />

change a winning<br />

team“. Wie und was<br />

sich verän<strong>de</strong>rt, könne<br />

man am nächsten Tag<br />

sehen. Die Übungen<br />

seien für die <strong>Pferd</strong>e anstrengend.<br />

Während<br />

<strong>de</strong>s Kurses, so bittet<br />

Geitner sich aus, solle man Ruhe halten<br />

und konzentriert sein. Er wisse,<br />

<strong>das</strong>s es für die auf <strong>de</strong>m Platz immer<br />

schwerer ist, als für die Zuschauer.<br />

Weil die auf <strong>de</strong>m Platz immer <strong>de</strong>nken,<br />

es wür<strong>de</strong> über sie gere<strong>de</strong>t. Und, <strong>das</strong><br />

Wichtigste meint Geinter, er wür<strong>de</strong><br />

die besten Gedanken immer während<br />

<strong>de</strong>s Kurses von sich geben. Also bitte<br />

Ruhe, sonst „versäumst du vielleicht<br />

<strong>de</strong>n Tip, <strong>de</strong>r dich zum besseren Menschen<br />

macht“. Die Zuschauer sitzen<br />

wie die Mäuschen....<br />

Sein Grundgedanke ist <strong>de</strong>r Austausch<br />

von I<strong>de</strong>en und Vorschlägen. „Nur<br />

Seite 18


über <strong>de</strong>n Austausch<br />

kommen<br />

wir weiter“ und<br />

<strong>das</strong> wäre schon<br />

ansich ein Problem<br />

in <strong>de</strong>r <strong>Reiter</strong>ei.<br />

Scha<strong>de</strong><br />

eigentlich, aber<br />

wohl wahr. Da<br />

gibt es einiges<br />

nachzubessern.<br />

Bevor es mit<br />

<strong>de</strong>m Reitunterricht<br />

auf <strong>de</strong>m<br />

Platz losgeht,<br />

zeigt Geitner<br />

seinen Schülerinnen schon die ersten<br />

Probleme bei <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>narbeit. So<br />

wird häufi g nur von einer Seite geführt<br />

und <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> reagiert auf einen<br />

Wechsel zum Führen von <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Seite mit Nervosität. Wie wichtig<br />

es ist, wer wen führt und wie schnell<br />

o<strong>de</strong>r langsam <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> folgt, erklärt<br />

Mike Geitner. Zwischendurch scherzt<br />

er über Hafl inger: „die brauchen 20%<br />

mehr“, weil sie eben eine sehr intelligente<br />

<strong>Pferd</strong>erasse wären.<br />

Etwas genauer beobachtet Michael<br />

Geitner die Reaktionen eines einäugigen<br />

Arabers. Durch eine Krankheit ein<br />

Auge verloren, meistert <strong>de</strong>r Wallach<br />

die Lektionen. Statt eines optischen<br />

Reizes bekommt er beim beidseitigenFähnchenschwenken<br />

eine<br />

Berührung. Mike<br />

Geitner temperiert<br />

seinen Unterricht<br />

von anstrengend<br />

bis<br />

entspannend. Er<br />

weiss viel über<br />

<strong>das</strong> Verhalten<br />

von <strong>Pferd</strong>en und<br />

er weiss ebenso<br />

viel über <strong>das</strong> Verhalten<br />

von <strong>Reiter</strong>n.<br />

Wer bei so<br />

einem Seminar<br />

nicht die Vi<strong>de</strong>oka-<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

meramitlaufen läßt, o<strong>de</strong>r<br />

mitschreibt,<br />

hat hinterher<br />

vieles Wichtigesvergessen.<br />

Was <strong>de</strong>r Mike<br />

auch noch gut<br />

kann, ist Hängerverla<strong>de</strong>n. So gab es<br />

bei diesem Seminar auch wie<strong>de</strong>r ein<br />

<strong>Pferd</strong> mit Verla<strong>de</strong>problem. Die bildhübsche<br />

schwarze Trakhenerstute Viorella<br />

bekam sowohl am Samstag, als<br />

auch am Sonntag Hängertraining.<br />

Zusammenfassend: Geitner-Seminare<br />

sind sehr empfehlenswert!<br />

Fotos und Text: Heike Gumpp<br />

<strong>Der</strong> Fichtenhof in Weinbach-Blessenbach,<br />

im idyllischen Weiltal gelegen, wird von<br />

<strong>de</strong>r Familie Kopf seit 1998 bewirtschaftet.<br />

Sie haben sich die Aufgabe gestellt,<br />

<strong>Pferd</strong>en eine artgerechte Haltung<br />

zu ermöglichen. Dies ist ihnen ausgesprochen<br />

gut gelungen. Sommer wie<br />

Winter Wei<strong>de</strong>gang mit Wei<strong>de</strong>hütten, offene,<br />

luftige, große Boxen mit je<strong>de</strong>rzeit<br />

zugänglichen Paddocks. Verschie<strong>de</strong>ne<br />

Boxenbo<strong>de</strong>nbeläge, wie Stroh, Späne<br />

o<strong>de</strong>r Gummibo<strong>de</strong>n. Alles ist sehr sauber<br />

und or<strong>de</strong>ntlich. 9 Pensionspfer<strong>de</strong><br />

können untergebracht wer<strong>de</strong>n. Zurzeit<br />

sind noch 3 Plätze frei.<strong>Der</strong> Hof verfügt<br />

über einen Reitplatz, eine neue helle<br />

Reithalle mit gewaschenem Quarzsand<br />

und Pfl anzenvlies ohne Lehmanteil und<br />

ist daher für Stauballergiker beson<strong>de</strong>rs<br />

geeignet. Es gibt einen Roundpen<br />

und einen Übungsparcour mit Wippe,<br />

Tor, Flatterband, Brücke und diversen<br />

Hin<strong>de</strong>rnissen, zum Teil im angrenzen<strong>de</strong>n<br />

Fichtenwald gelegen.<br />

Heike Kopf, ausgebil<strong>de</strong>te CP Trainerin<br />

(Claus Penquitt) bietet etwa 15 verschie<strong>de</strong>ne<br />

Seminare im Jahr an. Darunter<br />

Horsemanship Kurse mit Michael Geitner<br />

– Dual Aktivierung, klassische Dressur mit<br />

Michael Putz, Zirkuslektionen (Wiczorek-<br />

Althoff) und weitere.<br />

Infos: www.heike-kopf.<strong>de</strong><br />

Eva Peichl<br />

Seite 19


Fü r S ie g elese n :<br />

<strong>Der</strong> auf die <strong>Pferd</strong>e<br />

hört<br />

Mark Rashid<br />

Kosmos Verlag<br />

ISBN 3-440-07753-<br />

5<br />

14,90 Euro<br />

Mark Rashid, ein in Deutschland lei<strong>de</strong>r<br />

noch wenig bekannter Horseman, begann<br />

im Alter von 10 Jahren mit <strong>Pferd</strong>en<br />

zu arbeiten. Durch seinen sensiblen<br />

Umgang mit <strong>Pferd</strong>en entwickelte er eine<br />

eigene Art <strong>de</strong>s <strong>Pferd</strong>etrainings, die ihn<br />

zu einem <strong>de</strong>r gefragtesten Ausbil<strong>de</strong>r in<br />

Nordamerika wer<strong>de</strong>n ließ. Seine Metho<strong>de</strong><br />

basiert auf <strong>de</strong>m „Hören“ auf die <strong>Pferd</strong>e,<br />

<strong>de</strong>m genauen Beobachten und letztlich<br />

auf <strong>de</strong>m „Sich-Hineinversetzen“ in die<br />

Lage <strong>de</strong>s <strong>Pferd</strong>es.<br />

Anfangs fi el die Vorstellung schwer, <strong>das</strong>s<br />

man sich für ein <strong>Pferd</strong>e-Buch so begeistern<br />

kann. Doch schon die Einleitung<br />

Dies ist ein Bild vom übrig gebleibenen<br />

Eingang, <strong>de</strong>r zu Mark Rashid’s “Old<br />

Man’s Gate” führte.<br />

Walter<br />

Pruitt ist<br />

<strong>de</strong>r “Alte<br />

Mann”,<br />

<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m<br />

jungen<br />

Mark<br />

soviele<br />

Lektionenlehrte.<br />

Nachzulesen in <strong>de</strong>n Büchern von<br />

Rashid.<br />

Im An<strong>de</strong>nken an Mr. Pruitt haben einige<br />

von Mark Rashid’s Schülern aufgeschrieben,<br />

was sie selbst nun von Mark<br />

gelernt haben. Ihre Geschichten kann<br />

man auf <strong>de</strong>r Website von Mark<br />

www.markrashid.com nachlesen.<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

ist fesselnd! Mark Rashid schreibt dieses<br />

Buch als eine äußerst spannen<strong>de</strong><br />

Erzählung, in die er seine Erlebnisse<br />

und Erfahrungen über <strong>das</strong> soziale<br />

Verhalten <strong>de</strong>r <strong>Pferd</strong>e aufführt. Durch<br />

sein angesammeltes Wissen zeigt er<br />

uns Hilfen auf, die wir im Umgang mit<br />

unseren <strong>Pferd</strong>en nutzen können.<br />

Während man nicht aufhören kann,<br />

Mark Rashids Geschichten, die ihm die<br />

Augen geöffnet haben, zu verfolgen,<br />

passiert <strong>das</strong> Gleiche mit einem selbst.<br />

Fotos mit freundlicher Genehmigung:<br />

von Mark und Wendy Rashid<br />

Er hat es nicht weniger spannend wie<br />

lehrreich geschrieben. Er malt nicht in<br />

schwarz o<strong>de</strong>r weiß, son<strong>de</strong>rn hinterfragt<br />

an<strong>de</strong>re Einstellungen ohne sie abzustempeln.<br />

Mark Rashid lebt heute mit seiner Frau<br />

und drei Kin<strong>de</strong>rn auf seiner Ranch<br />

in Estes Park, Colorado. Dort arbeitet<br />

er mit <strong>Pferd</strong>en und gibt seine<br />

Erfahrungen und sein Wissen in Kursen<br />

an Menschen weiter, die, wie er, neue<br />

Wege im Umgang mit <strong>de</strong>m <strong>Pferd</strong> suchen.<br />

Er schreibt regelmäßig in amerikanischen<br />

Fachzeitschriften über seine<br />

unkonventionellen und pfer<strong>de</strong>freundlichen<br />

Metho<strong>de</strong>n.<br />

Ich fi n<strong>de</strong> dieses Buch beson<strong>de</strong>rs schön<br />

geschrieben und freue mich auf weitere<br />

Ausgaben von Mark Rashid.<br />

Eva Peichl<br />

Seite 20


Fü r S ie bes uc ht :<br />

Hufseminar mit Detlev Urban<br />

Gesun<strong>de</strong>r Huf – Gesun<strong>de</strong>s<br />

<strong>Pferd</strong><br />

Ein durchsichtiges Plastikviereck wird<br />

seitlich an einen <strong>Pferd</strong>ehuf gehalten.<br />

<strong>Der</strong> Huf steht auf ebenen Bo<strong>de</strong>n und<br />

<strong>das</strong> Hufmaß senkrecht daneben. „Die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Linien, die sich auf <strong>de</strong>r<br />

Scheibe befi n<strong>de</strong>n, zeigen die optimale<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Trachtenhöhe und die Winkelung für die<br />

Vor<strong>de</strong>rhufe und Hinterhufe auf.“ Detlev<br />

Urban erklärt die Vorgehensweise<br />

mit <strong>de</strong>r Winkelmessung. „Wenn ich<br />

die Plastikscheibe auf diese Art und<br />

Weise benutze, kann ich schnell überprüfen,<br />

ob <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> zu steil o<strong>de</strong>r zu<br />

fl ach auf seinen Füßen läuft.“ Korrekt<br />

sind etwa fünfundvierzig Grad für<br />

die vor<strong>de</strong>ren Hufe und fünfundfünfzig<br />

Grad für Hinterhufe. Ganz nach<br />

<strong>de</strong>n Erkenntnissen bei Wildpfer<strong>de</strong>n.<br />

Außer<strong>de</strong>m wird auch noch ein beson-<br />

<strong>de</strong>res Augenmerk auf die Winkelung<br />

<strong>de</strong>s Kronran<strong>de</strong>s gelegt. Diese soll etwa<br />

dreißig Grad betragen, um zu bewirken,<br />

<strong>das</strong>s <strong>das</strong> Hufbein bo<strong>de</strong>nparallel<br />

platziert wird. Erst einmal hört sich<br />

alles ziemlich theoretisch und kompliziert<br />

an. Doch wer sich damit ein wenig<br />

beschäftigt, kann schnell ein Puzzle<br />

ans An<strong>de</strong>re setzen. <strong>Der</strong> Grün<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Institutes für Hufheilpraktik und ganzheitliche<br />

<strong>Pferd</strong>ebehandlung erklärt mit<br />

fundierten Kenntnissen ganz geduldig<br />

die Vorgehensweise für die physiologische<br />

Bearbeitung von <strong>Pferd</strong>ehufen und<br />

bin<strong>de</strong>t seine SeminarteilnehmerInnen<br />

mit ein: „Was fällt euch an diesem Huf<br />

auf?“ Ein junger Mann wagt sich an<br />

die Beurteilung heran: „Ich glaube, die<br />

Trachten sind sehr hoch und <strong>de</strong>r Huf<br />

ist generell zu steil gestellt. Außer<strong>de</strong>m<br />

sieht es so aus, als ob die Zehe viel<br />

zu kurz bearbeitet wur<strong>de</strong>.“ „Das hast<br />

Seite 21


Du sehr gut erkannt“, bestätigt <strong>de</strong>r<br />

Kursleiter, „wie können wir anfangen<br />

<strong>de</strong>n Huf zu bearbeiten?“ Auch hierzu fällt<br />

<strong>de</strong>n aufmerksamen Zuhörern etwas ein:<br />

„Ich male mir auf <strong>de</strong>n Huf die entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Linien auf und weiß dann, wie<br />

weit ich die Trachten herunter schnei<strong>de</strong>n<br />

kann.“ Man merkt schnell, <strong>das</strong>s es<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

sich bei diesem Seminar um einen<br />

fortgeschrittenen Kurs han<strong>de</strong>lt.<br />

Alle haben ihre Hufmesser und<br />

Feilen dabei. Aber keine Sorge.<br />

„Zunächst schnei<strong>de</strong>n alle Neulinge<br />

erst einmal an Hufen herum, die<br />

ich beim <strong>Pferd</strong>emetzger besorge.<br />

<strong>Der</strong> angehen<strong>de</strong> Hufpfl eger<br />

kann dadurch Erfahrungen sammeln<br />

und auch einmal absichtlich<br />

in die Hufl e<strong>de</strong>rhaut schnei<strong>de</strong>n.<br />

Am toten Huf können Fehler gemacht<br />

wer<strong>de</strong>n, ohne <strong>das</strong>s <strong>das</strong><br />

<strong>Pferd</strong> darunter lei<strong>de</strong>n muss. Die<br />

Missgeschicke besprechen wir<br />

hier im Seminar gemeinsam. Erst<br />

wenn die Technik für die Anwendung<br />

<strong>de</strong>r Messer sitzt und die theoretischen<br />

Kenntnisse verstan<strong>de</strong>n sind, schnei<strong>de</strong>n<br />

wir an leben<strong>de</strong>n <strong>Pferd</strong>en. Das hat<br />

sich in <strong>de</strong>r Praxis sehr gut bewährt.“<br />

<strong>Der</strong> ehemalige Leiter <strong>de</strong>r Hufklinik von<br />

Frau Dr. Straßer in Tübingen hat schon<br />

reichlich Erfahrung sammeln können.<br />

Seite 22


Dadurch kann er es<br />

Interessierten so leicht<br />

wie möglich machen.<br />

Auch <strong>das</strong> Sammelsurium<br />

an Präparaten trägt<br />

zum Verständnis <strong>de</strong>r<br />

Ausführungen bei. Die<br />

einzelnen zu bearbeiten<strong>de</strong>n<br />

Hufe wer<strong>de</strong>n mit<br />

allen besprochen und<br />

die Vorgehensweise<br />

festgelegt. Die stinken<strong>de</strong>n<br />

<strong>Pferd</strong>ebeine wickelt<br />

je<strong>de</strong>r sorgfältig in<br />

Frischhaltefolie ein. Die<br />

Kursteilnehmer können<br />

dadurch ein Gliedmaß<br />

sauber zwischen die<br />

Knie klemmen. Die<br />

Messer wer<strong>de</strong>n gewetzt<br />

und die ersten Hornspäne fallen zu<br />

Bo<strong>de</strong>n. „Es ist eigentlich ziemlich eklich,<br />

so ein <strong>Pferd</strong>ebein festzuhalten. Dennoch<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

ist es <strong>das</strong> beste Mittel Erfahrungen zu<br />

sammeln. Traurig macht mich allerdings<br />

die Statistik, die besagt, <strong>das</strong>s<br />

Seite 23


die meisten <strong>Pferd</strong>e an<br />

Gliedmaßenerkrankungen<br />

im Versicherungsdurchschnittsalter<br />

von acht<br />

Jahren eingeschläfert o<strong>de</strong>r<br />

geschlachtet wer<strong>de</strong>n. Jetzt,<br />

da ich schon einiges gelernt<br />

habe, könnte ich mir vorstellen,<br />

<strong>das</strong>s viele <strong>Pferd</strong>e<br />

geheilt hätten wer<strong>de</strong>n können.“<br />

Anja Dörr, die <strong>de</strong>n Kurs<br />

organisierte, ist von <strong>de</strong>r<br />

Hufbearbeitungsmetho<strong>de</strong><br />

überzeugt. „Wenn man<br />

verstan<strong>de</strong>n hat, wie <strong>de</strong>r<br />

Huforganismus funktioniert<br />

und wie mit <strong>de</strong>r Stellung<br />

<strong>de</strong>s Hufes Sehnen, Bän<strong>de</strong>r<br />

und Muskeln <strong>de</strong>s gesamten<br />

<strong>Pferd</strong>es im Einklang stehen,<br />

weiß man wie wichtig<br />

eine fundierte und korrekte<br />

Arbeit an <strong>Pferd</strong>ehufen ist.“<br />

Detlev Urban ist sich sicher:<br />

„Hat man die Eckpunkte<br />

Auf <strong>de</strong>r Website von Detlev<br />

Urban fi n<strong>de</strong>n Sie auch<br />

<strong>de</strong>n Gesetzestext, <strong>de</strong>n<br />

Protestbrief und <strong>de</strong>n Petitionstext<br />

zur Neuordnung<br />

<strong>de</strong>s Hufbeschlagsgesetzes.<br />

„Wenn auch Sie etwas gegen<br />

diesen Gesetzentwurf<br />

unternehmen wollen,<br />

können Sie sich <strong>de</strong>n vorgefertigten<br />

Protestbrief<br />

als PDF-File herunterla<strong>de</strong>n,<br />

mit Ihren persönlichen<br />

Daten versehen und<br />

unterschrieben an <strong>de</strong>n<br />

zuständigen Ausschuss<br />

im Bun<strong>de</strong>stag schicken,<br />

o<strong>de</strong>r Sie reichen ebenfalls<br />

eine Petition an <strong>de</strong>n<br />

Bun<strong>de</strong>stag ein. Ihr <strong>Pferd</strong><br />

könnte es Ihnen eines Tages<br />

danken.“<br />

Anja Dörr<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

für die Hufbearbeitung<br />

verinnerlicht, fällt die<br />

Beurteilung und die Praxis<br />

gar nicht mehr so schwer.<br />

Je<strong>de</strong>r <strong>Pferd</strong>ebesitzer ist im<br />

Prinzip in <strong>de</strong>r Lage, die Hufe<br />

seines <strong>Pferd</strong>es gesund zu<br />

erhalten.“ <strong>Der</strong> einundvierzigjährige<br />

Familienvater<br />

bietet außer Hufseminare<br />

auch Hufgutachten an.<br />

Diese sind sinnvoll bei allgemeinem<br />

Interesse, aber<br />

beson<strong>de</strong>rs dringend zu<br />

empfehlen bei <strong>Pferd</strong>en, die<br />

bereits als unheilbar abgestempelt<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Detaillierte Informationen<br />

fi n<strong>de</strong>n Sie unter:<br />

www.hufheilpraktiker.<strong>de</strong><br />

Gabriele Wörrlein<br />

Seite 24


Fü r S ie g elese n :<br />

Das Kosmos Erziehungsprogramm<br />

<strong>Pferd</strong>e<br />

Dr. Barbara Schöning<br />

ISBN 3-440-09527-4<br />

24,90 Euro<br />

Die Autorin Barbara Schöning,<br />

Tierärztin und Verhaltensforscherin,<br />

Dr.med.vet., betreibt eine Praxis für<br />

Verhaltenstherapie. Aus ihrer Kenntnis<br />

<strong>de</strong>r Lerntheorie, ihren langjährigen<br />

Erfahrungen und <strong>de</strong>r täglichen<br />

Begegnung mit <strong>de</strong>n Problemen hat sie<br />

ihr Erziehungsprogramm entwickelt.<br />

Wieso, weshalb, warum? Auf 187<br />

Seiten wird profun<strong>de</strong>s Wissen vermittelt.<br />

Ausführlich, schön bebil<strong>de</strong>rt, klar<br />

strukturiert. Aber nicht immer leicht<br />

verständlich. Sehr gefällig ist <strong>de</strong>r<br />

Exkurs in die Entwicklungsgeschichte<br />

<strong>de</strong>s <strong>Pferd</strong>es und die dazugehörigen<br />

Erklärungen – warum tun <strong>Pferd</strong>e überhaupt<br />

<strong>das</strong>, was sie tun?<br />

Denn damit <strong>das</strong> <strong>Pferd</strong> problemlos in <strong>de</strong>r<br />

Obhut <strong>de</strong>s Menschen leben kann, muss<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n, welches die normalen,<br />

arttypischen Verhaltensweisen<br />

<strong>de</strong>s Tieres sind und welche Ansprüche<br />

es stellt, um stressfrei und tiergerecht<br />

leben zu können.<br />

Es ist immer besser die biologischen<br />

Grundlagen zu kennen, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r<br />

Umgang und die Erziehung sollen auf<br />

einer Basis erfolgen, die die Natur in<br />

einigen Jahren <strong>de</strong>r Evolution gelegt<br />

hat. Das Normalverhalten <strong>de</strong>s <strong>Pferd</strong>es,<br />

einschließlich <strong>de</strong>s Lernverhaltens und<br />

seine Verhaltensentwicklung vom<br />

Fohlen zum erwachsenen Tier, stellen<br />

die Grundlage für die Haltung dar. Den<br />

Umgang generell und die Ausbildung<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

im Speziellen. In diesem Buch ist zunächst<br />

viel vom Normalverhalten <strong>de</strong>s<br />

sozialen Lebewesens <strong>Pferd</strong> die Re<strong>de</strong>.<br />

Schließlich geht es auf die praktischen<br />

Aspekte <strong>de</strong>r Arbeit und die Relevanz für<br />

<strong>das</strong> Zusammenleben mit <strong>de</strong>m Menschen<br />

ein. Sehr interessant und lehrreich auch<br />

für Fortgeschrittene.<br />

Für jeman<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r interessiert ist,<br />

aber gleich auf <strong>de</strong>n ersten Seiten mit<br />

Fachchinesisch konfrontiert wird und<br />

ein Fremdwörterlexikon benötigt, um<br />

zu verstehen was gemeint ist mit z.B.<br />

„kausal, ontogenetisch, phylogenetisch,<br />

Allogrooming (Streicheln)“, um<br />

nur einige zu nennen, für <strong>de</strong>n ist es zu<br />

anstrengend und daher nicht mehr interessant.<br />

Als Fazit könnte man sagen:<br />

Sehr lehrreich, aber nicht für Je<strong>de</strong>rmann<br />

(Anfänger) geeignet.<br />

Eva Peichl<br />

Seite 25


Gespannt waren sie alle – die Mitglie<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>s rheinhessischen Reitvereins aus<br />

Essenheim. War doch die Natural-<br />

Silvia Mathoi<br />

Horsemanship-Demo ein ganz neues<br />

Thema. <strong>Der</strong> von <strong>de</strong>r Flying Angels Ranch<br />

organisierte Informationsabend zum<br />

Thema Natural Horsemanship<br />

mit <strong>de</strong>r N*H*S-Instruktorin<br />

Silvia Mathoi sollte interessierten<br />

<strong>Pferd</strong>efreun<strong>de</strong>n zeigen, was mit<br />

<strong>Pferd</strong>en alles möglich ist.<br />

Silvia Mathoi <strong>de</strong>monstrierte,<br />

zusammen mit einigen ihrer<br />

Stu<strong>de</strong>nten, anhand von<br />

Beispielen ihren Weg mit <strong>Pferd</strong>en<br />

umzugehen und wie sie sie auf<br />

<strong>de</strong>r Basis von Kommunikation,<br />

Psychologie und Verständnis<br />

ausbil<strong>de</strong>t. Sie zeigte, <strong>das</strong>s es einen<br />

sicheren, logischen und systematischen<br />

Plan gibt, wie Menschen<br />

mit <strong>Pferd</strong>en zusammen sein können. Ein<br />

Weg, <strong>de</strong>r sie lehrt, Probleme zu lösen,<br />

Schwierigkeiten zu vermei<strong>de</strong>n und somit<br />

ihre <strong>Pferd</strong>e ausbil<strong>de</strong>n zu können, anstatt<br />

sie in Beritt zu geben.<br />

Trotz Regen und fast orkanartigen<br />

Sturms fan<strong>de</strong>n etwa 120 Gäste <strong>de</strong>n<br />

Weg in die Reithalle. Die Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />

Reitvereins hatten mit <strong>de</strong>r Bewirtung alle<br />

Hän<strong>de</strong> voll zu tun, liessen es sich aber<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Natural Horsemanship Demo mit<br />

Silvia Mathoi<br />

auch nicht nehmen, <strong>das</strong> Geschehen in<br />

<strong>de</strong>r Reitbahn zu verfolgen.<br />

Silvia zeigte mit ihren Schülern beeindrucken<strong>de</strong><br />

Lektionen. Zunächst erklärte<br />

sie am Bo<strong>de</strong>n die Wichtigkeit <strong>de</strong>r<br />

Vorbereitung <strong>de</strong>r Tiere. Sie und ihre<br />

Schüler liessen ihre <strong>Pferd</strong>e sowohl am<br />

Seil, als auch in Freiheit “liberty“ über<br />

Tonnen springen, auf Po<strong>de</strong>ste klettern<br />

und rückwärts in einen Hänger marschieren.<br />

Nach <strong>de</strong>r Pause kam <strong>de</strong>r<br />

Reitteil an die Reihe. Das Team zeigte<br />

Reiten sowohl mit Knotenhalfter als<br />

auch ohne Zaumzeug. Als krönen<strong>de</strong>n<br />

Abschluss beeindruckte Silvia noch mit<br />

einem kurzen Einblick auf <strong>das</strong> Reiten<br />

Demo <strong>de</strong>s Teams<br />

am anstehen<strong>de</strong>n Zügel – die sogenannte<br />

Finesse. Das Publikum war wie gebannt<br />

und stürmte Beifall.<br />

Einige Zuschauer kamen außer<strong>de</strong>m noch<br />

bei einer Verlosung auf ihre Kosten. Es<br />

gab verschie<strong>de</strong>nes N*H*S-Zubehör,<br />

sowie die Teilnahme als Besucher an<br />

einem Kurs zu gewinnen. Iris Brehler<br />

und Markus Gerhard trugen tatkräftig<br />

zum Erfolg <strong>de</strong>r Demo bei.<br />

Seite 26


Melanie Murmann<br />

Nach <strong>de</strong>r Vorführung<br />

stan<strong>de</strong>n Silvia Mathoi<br />

und ihr Team noch für<br />

Fragen zur Verfügung,<br />

was auch eifrig genutzt<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Silvia Mathoi wur<strong>de</strong><br />

1968 in Ingolstadt<br />

geboren. Seit ihrem<br />

12. Lebensjahr<br />

ist sie mit <strong>Pferd</strong>en<br />

zusammen. Ihre<br />

<strong>Reiter</strong>karriere begann<br />

mit Englischreiten.<br />

Dressur, Springen,<br />

und Fuchsjag<strong>de</strong>n.<br />

Dass eine Än<strong>de</strong>rung im Umgang mit<br />

<strong>Pferd</strong>en notwendig war, wur<strong>de</strong> ihr klar,<br />

als es an die Ausbildung ihres dreijährigen<br />

Hafl ingers ging. Dieses Vorhaben<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

for<strong>de</strong>rte mehr als nur „normales<br />

<strong>Pferd</strong>ewissen“! Sie beschäftigte<br />

sich in <strong>de</strong>r Folge<br />

mit zahlreichen Konzepten,<br />

bis sie 1996 ihren ersten<br />

Parelli-Kurs erlebte. Sie<br />

war so beeindruckt, daß sie<br />

Stu<strong>de</strong>ntin und später auch<br />

Instruktorin <strong>de</strong>r Parelli-<br />

Metho<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m sie<br />

einige Zeit als authorisierte<br />

Parelli-Instruktorin arbeitete,<br />

stieg sie 2004 aus <strong>de</strong>m Parelli<br />

Frank Murmann<br />

Professional Programm aus und unterrichtet<br />

nun Natural Horsemanship in<br />

gleicher Qualität unter ihrem eigenen<br />

Namen.<br />

Das Team <strong>de</strong>r Flying Angels Ranch<br />

besteht aus Melanie Murmann mit ihrem<br />

neun Jahre alten holländischen<br />

Warmblut Puschkin Black Sun und<br />

Frank Murmann mit seinem neunzehnjährigen<br />

Rheinlän<strong>de</strong>r Grundstein.<br />

Frank und Melanie planen auch für die<br />

Zukunft viele Kurse mit Silvia Mathoi.<br />

Infos dazu fi n<strong>de</strong>t man unter<br />

www.silvia-mathoi.<strong>de</strong> und<br />

www.fl yingangelsranch.<strong>de</strong><br />

Text: Iris Brehler und Melanie Murmann<br />

Fotos: Frank Murmann<br />

Seite 27


Fü r S ie g elese n :<br />

Er behauptet<br />

witzigerweise<br />

von sich selbst,<br />

er hätte in seinem<br />

Leben nicht<br />

einmal drei Briefe<br />

geschrieben.<br />

So wür<strong>de</strong> eine<br />

seiner Lehrerinnen<br />

an <strong>de</strong>r High<br />

School noch<br />

heute auf einem<br />

Aufsatz von ihm<br />

warten. Um so<br />

eindrucksvoller ist Pat Parellis zweites<br />

Buch gewor<strong>de</strong>n, <strong>das</strong> jetzt zuerst<br />

in englisch publiziert wur<strong>de</strong>.<br />

„Raise Your Hand if You Love Horses“,<br />

so <strong>de</strong>r original Titel <strong>de</strong>s<br />

117 Seiten starken Paperbacks.<br />

ISBN 0-911647-75-9,<br />

©2004 by Western Horseman.<br />

<strong>Der</strong> Preis für Deutschland<br />

ist 29 Euro. Das Buch ist<br />

erhältlich bei<br />

www.PatParelli.<strong>de</strong><br />

Verfasst hat die Geschichte<br />

Parellis Kathy Swan, die<br />

auch schon bei seinem ersten Buch<br />

„Natural-Horsemanship“ mitwirkte.<br />

Sie hat schon viele Auszeichnungen<br />

für ihre Werke erhalten. Die Geschichte<br />

ist so gekonnt geschrieben, <strong>das</strong>s<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

man <strong>das</strong> Gefühl hat, Pat Parelli sitze<br />

einem gegenüber und plau<strong>de</strong>re aus<br />

seinem Leben. Er erzählt Anekdoten<br />

und Höhepunkte, die bislang unbekannt<br />

waren.<br />

Einige prominenteMenschen<br />

hat er<br />

auf seinem<br />

Weg zum<br />

„Hero“ kennengelernt.<br />

Tom Selleck,<br />

alias Magnum, gab er Tips beim Reiten,<br />

als <strong>de</strong>r einen Film in Australien<br />

drehte. Einen <strong>de</strong>r wichtigsten Menschen<br />

in seinem <strong>Pferd</strong>eleben traf Parelli<br />

in Tom Dorrance. Dem weltberühmten<br />

<strong>Pferd</strong>emann hat es Parelli<br />

auch zu verdanken, <strong>das</strong>s er mit seinem<br />

Hengst Casper ein Team wur<strong>de</strong>.<br />

Im Buch erzählt Parelli, wie Tom<br />

ein Vi<strong>de</strong>o von Casper<br />

sah und ihm daraufhin<br />

erklärte, wie er<br />

<strong>de</strong>n Hengst so und<br />

so berühren müsse.<br />

Seit<strong>de</strong>m hätte er <strong>das</strong><br />

Problem gelöst.<br />

Ein ganzes Kapitel<br />

widmet Parelli seinen<br />

Kin<strong>de</strong>rn und<br />

seiner zweiten Frau<br />

Linda. Daneben gibt<br />

es Kommentare über <strong>de</strong>n Menschen<br />

Parelli, von so bekannten <strong>Pferd</strong>etrainern<br />

wie Craig Johnson o<strong>de</strong>r Ray<br />

Hunt.<br />

Ein wirklich gut geschriebenes Werk,<br />

randvoll mit tollen Bil<strong>de</strong>rn. Zum Teil<br />

von Parellis Haus-und Hof-Fotografi n<br />

Coco, aber auch witzige Bil<strong>de</strong>r aus<br />

Pat Parellis eigener Jugend.<br />

<strong>Der</strong> einzige Schönheitsfl eck: <strong>das</strong> Buch<br />

ist <strong>de</strong>rzeit nur in Englisch erhältlich.<br />

Aber, wer auch nur ein bisschen Englisch<br />

kann, sollte es lesen. Es ist sehr<br />

unterhaltsam, aber kein Lehrbuch,<br />

son<strong>de</strong>rn ein besseres „Kennenlernen“<br />

<strong>de</strong>s Menschen Pat Parellis.<br />

Heike Gumpp<br />

Seite 28


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Schön war auch die Farbenvielfalt. Nicht nur weiße Seile sind lieferbar,<br />

son<strong>de</strong>rn auch die gleiche Qualtität in zum Beispiel schwarz. Für alle, <strong>de</strong>ren<br />

Seile sowieso ständig schmutzig wer<strong>de</strong>n, eine tolle Alternative.<br />

Im Test waren auch die Sticks in verschie<strong>de</strong>nen Längen. Schön ist <strong>de</strong>r<br />

kurze 80 cm Stick, <strong>de</strong>r wun<strong>de</strong>rbar zum Reiten geeignet ist. Für Anfänger<br />

o<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r sollte er lieber nicht benutzt wer<strong>de</strong>n. Dafür sind die normalen<br />

Sticks, schon aus <strong>de</strong>r Sicherheit heraus, in Bezug auf genügend Abstand<br />

zum <strong>Pferd</strong>, gedacht. Sehr gute Qualität hat auch <strong>das</strong> Bareback Pad, <strong>das</strong><br />

Nina Gemmer im Shop anbietet.<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Seite 29


Abenteuerritt<br />

mit<br />

Leslie Desmond<br />

und<br />

Rikard Öhman<br />

Im Land <strong>de</strong>r sechsundneunzigtausend Seen<br />

„Gebt <strong>de</strong>n <strong>Pferd</strong>en fünf Minuten.“<br />

Rikard Öhman weiß, was er seinen<br />

Tieren zumuten kann und wann es Zeit<br />

ist für eine Pause. <strong>Der</strong> Rittführer ist ein<br />

Meister in Sachen Tageseinteilung bei<br />

seinen Wan<strong>de</strong>rritten.<br />

Die <strong>Pferd</strong>e, die Menschen und die<br />

Von Gabriele Wörrlein<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Landschaft schimmern gol<strong>de</strong>n im<br />

Abendlicht Nordschwe<strong>de</strong>ns. <strong>Der</strong><br />

Rastplatz ist märchenhaft ausgewählt<br />

und lädt unwillkürlich zum Träumen<br />

ein. Imposant wirkt <strong>de</strong>r See mit seinen<br />

Spiegelbil<strong>de</strong>rn und lockt ins kühle<br />

Nass. Für einige immer noch ein wenig<br />

Seite 30


zu frisch im Zyklus<br />

<strong>de</strong>r Mitternachtssonne,<br />

für an<strong>de</strong>re<br />

ein Genuss. Hier,<br />

wo die Zeit zeitlos<br />

wird und es Raum<br />

für Gelegenheiten<br />

gibt, öffnen sich<br />

die Sinne.<br />

Die zum Teil tölten<strong>de</strong>n<br />

Traber<br />

und schwedischen<br />

Warmblüter zermalmen<br />

genügsam ihre in <strong>de</strong>n Satteltaschen<br />

mittransportierten Kraftfutterrationen.<br />

Sie nutzen die Rast, um sich für die<br />

noch kommen<strong>de</strong>n Aufgaben zu stärken<br />

und ein wenig auszuruhen.<br />

„Was diese <strong>Pferd</strong>e hier bewältigen konnte<br />

ich mir in meinen kühnsten Vorstellungen<br />

nicht ausmalen. Wir sind doch bestimmt<br />

zweidrittel <strong>de</strong>r zurückgelegten Strecke<br />

galoppiert, o<strong>de</strong>r?“ Gabi wen<strong>de</strong>t sich an<br />

Amanda. „Ja, <strong>das</strong> kommt mir auch so<br />

vor“, antwortet die Englän<strong>de</strong>rin. „Mich<br />

erstaunt auch, über welche verschie<strong>de</strong>nen<br />

Bo<strong>de</strong>nbeläge sie alle laufen.<br />

v.l.n.r. Martin Einarsson, Leslie Desmond, Rikard Öhman<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Die meisten<br />

sind unbeschlagen<br />

und<br />

m a r s c h i e -<br />

ren trotz<strong>de</strong>m<br />

in allen<br />

G a n g a r t e n<br />

auch über<br />

die steinigen<br />

und knallharten<br />

Wege.“<br />

Freu<strong>de</strong>strahlend<br />

schüttelt sie ungläubig <strong>de</strong>n Kopf. „Das<br />

erste Mal in meinem Leben bin ich länger<br />

als zehn Minuten an einem Stück im<br />

Galopp unterwegs gewesen. Ich habe<br />

trotz<strong>de</strong>m keinen Muskelkater und bin<br />

ganz locker. Bei früheren Wan<strong>de</strong>rritten<br />

war ich schon ab <strong>de</strong>r vierten Stun<strong>de</strong> verspannt<br />

und ausgelaugt. Das lag sicherlich<br />

an <strong>de</strong>r vielen Schrittreiterei. Hier<br />

aber geht es mir blen<strong>de</strong>nd. Ich habe<br />

<strong>das</strong> Gefühl, ich könnte Tag und Nacht<br />

auf <strong>de</strong>m <strong>Pferd</strong> sitzen ohne schlapp zu<br />

machen“, begeistert sich die erfahrene<br />

<strong>Pferd</strong>eliebhaberin aus Hessen.<br />

„Diejenigen, die abgesattelt haben,<br />

können ihre <strong>Pferd</strong>e jetzt fertig machen.<br />

In ein paar Minuten reiten wir.“<br />

<strong>Der</strong> Gui<strong>de</strong> wirft noch einen Blick auf die<br />

Wan<strong>de</strong>rkarte von Lappland. Dann geht<br />

es weiter, um <strong>das</strong> restliche Drittel <strong>de</strong>r<br />

fünfzig Kilometer langen Etappe zu absolvieren.<br />

Die <strong>Pferd</strong>e biegen in sumpfi<br />

ges Waldgebiet ein. <strong>Der</strong> Bo<strong>de</strong>n wölbt<br />

sich großfl ächig bei je<strong>de</strong>m Schritt auf<br />

und nie<strong>de</strong>r. Es scheint, als liefen die<br />

Vierbeiner auf einer mit Grün bewach-<br />

Seite 31


senen Gymnastikmatte. Auf <strong>de</strong>m Weg<br />

zu einer Bachüberquerung lässt <strong>de</strong>r<br />

morastige Untergrund die Tiere bis über<br />

die Sprunggelenke einsinken. Sie wühlen<br />

sich unermüdlich aus <strong>de</strong>m zähen<br />

schlammigen Bo<strong>de</strong>n, marschieren über<br />

die Furt und klettern ein Stück hinauf<br />

zu einer trockenen sandigen Ebene.<br />

„Schaut euch um“, weiß Rika, die vor<br />

einigen Jahren in Amerika lebte, zu berichten,<br />

„hier sieht es aus wie in Oregon.“<br />

Birken, Fichten und Kiefern wachsen<br />

soweit <strong>das</strong> Auge reicht. Rikard Öhman<br />

hält die zwölfköpfi ge <strong>Reiter</strong>gruppe an<br />

und sein Tourbegleiter Martin erklärt<br />

eine <strong>de</strong>r vielen Aufgaben, die bei dieser<br />

Reise zu <strong>Pferd</strong> immer wie<strong>de</strong>r mit eingebaut<br />

wer<strong>de</strong>n: „Je<strong>de</strong>r galoppiert hier<br />

einzeln durch <strong>de</strong>n Wald und macht ei-<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

nen riesigen Zirkel um die Warten<strong>de</strong>n.“<br />

Eine <strong>Reiter</strong>in äußert ihre Be<strong>de</strong>nken:<br />

„Aber was mache ich <strong>de</strong>nn, wenn mir<br />

ein Baum entgegenkommt, o<strong>de</strong>r wenn<br />

ich daran hängen bleibe, o<strong>de</strong>r wenn<br />

ich…“ Rikard unterbricht sie: „Stell<br />

Dir nicht vor, was Dir alles passieren<br />

kann, son<strong>de</strong>rn stell Dir vor, wie Du dieses<br />

Manöver ausführen wirst.“ Leslie<br />

Desmond, die in Amerika, Australien<br />

und Europa durch Horsehandling-<br />

Seminare anerkannte <strong>Pferd</strong>efachfrau,<br />

hält sich in <strong>de</strong>r Regel zurück. Doch<br />

wenn die in solch einem Areal meist<br />

unerfahrenen <strong>Reiter</strong> Hilfe benötigen, ist<br />

die passionierte Ausbil<strong>de</strong>rin zur Stelle.<br />

Beruhigend versucht sie die junge Frau<br />

zu überzeugen: „Halte Deinen Fokus<br />

nicht auf die Bäume. Schau in die<br />

Zwischenräume. Suche Dir <strong>de</strong>n nächsten<br />

freien Bereich, reite hindurch und<br />

schaue in die kommen<strong>de</strong> Lücke. Es ist<br />

wie beim Autofahren. Du galoppierst<br />

durch <strong>de</strong>n Wald als ob Du am Steuer<br />

Deines Wagens sitzt. Am Lenkrad ist<br />

Dein Fokus auch auf <strong>de</strong>n Weg gerichtet,<br />

<strong>de</strong>n Du fahren kannst und nicht<br />

auf <strong>das</strong> nächste Hin<strong>de</strong>rnis.“ Die in<br />

Schwe<strong>de</strong>n leben<strong>de</strong> Amerikanerin weiß<br />

um die Problematik <strong>de</strong>r falsch gewählten<br />

Fokusse. „Wenn sich auf einem drei<br />

Meter breiten Weg auch nur ein Loch<br />

befi n<strong>de</strong>t, schauen die meisten Leute<br />

genau auf<br />

dieses Loch,<br />

anstatt daran<br />

vorbei<br />

zu sehen.<br />

Und dann<br />

passiert <strong>das</strong><br />

Unglück.“<br />

<strong>Der</strong> Chef<br />

reitet die<br />

Übung vor.<br />

Selbstbewusst sitzt <strong>de</strong>r Skandinave,<br />

<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Wildnis nahe <strong>de</strong>s Polarkreises<br />

bereits seit 19 Jahren seine Gäste herausfor<strong>de</strong>rt,<br />

auf seinem Braunen. Er legt<br />

die dritte Gangart ein und meistert souverän<br />

diesen Job. Mit aufmuntern<strong>de</strong>m<br />

Blick sieht er die unsichere <strong>Reiter</strong>in an,<br />

Seite 32


die daraufhin tatsächlich angaloppiert,<br />

um dann in die „Gefahr“ hineinzulenken.<br />

Im langsamen Galopp durch die<br />

halben bis drei Meter breiten<br />

Baumlücken. Großartig.<br />

Ein weiter Bogen und<br />

wie<strong>de</strong>r zurück zur Her<strong>de</strong>.<br />

Geschafft. Die Deutsche,<br />

die Zuhause aufgrund ihrer<br />

eigenwilligen Berberstute<br />

gar nicht im Gelän<strong>de</strong> reitet,<br />

strahlt über <strong>das</strong> ganze<br />

Gesicht. Sie begreift, <strong>das</strong>s<br />

sie ihren „Schweinehund“<br />

überwun<strong>de</strong>n hat. „An dieser<br />

Erfahrung kann ich wachsen<br />

und merke, was alles<br />

machbar ist, wenn ich nur<br />

entschlossen genug bin.“<br />

Die nächste Flussüberquerung steht<br />

bevor. „Keine Fotoapparate in <strong>de</strong>n<br />

Satteltaschen.“ Rikards Aussage lässt<br />

tiefes Wasser vermuten. Die Strömung<br />

umschließt einen <strong>Pferd</strong>ekörper nach<br />

<strong>de</strong>m An<strong>de</strong>ren. Trockenen Fußes bleibt<br />

nur <strong>de</strong>rjenige, <strong>de</strong>r die Knie über <strong>das</strong><br />

Sattelhorn zusammenführt. „Ich bin<br />

so froh, <strong>das</strong>s ich mich Hun<strong>de</strong>rtprozent<br />

auf mein <strong>Pferd</strong> verlassen kann“, die<br />

Limburgerin kneift die Augen zusammen,<br />

<strong>de</strong>nn die Wassertropfen spritzen<br />

über die Köpfe <strong>de</strong>r <strong>Reiter</strong> hinweg. Die<br />

Böschung kommt näher und <strong>de</strong>r achtjährige<br />

Wallach <strong>de</strong>s Wan<strong>de</strong>rrittführers<br />

wuchtet sich kraftvoll hinauf. Eric, ein<br />

schwedischer Gast, folgt als nächstes.<br />

Sein <strong>Pferd</strong> setzt an, hat die Vor<strong>de</strong>rbeine<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

bereits im Schilf …, doch <strong>de</strong>r Braune<br />

schafft es nicht die Hinterhand nachzuziehen.<br />

Vorne vergeblich Halt suchend,<br />

taucht die Kruppe in <strong>de</strong>n Fluss ein. Dem<br />

Islandpfer<strong>de</strong>besitzer steht <strong>das</strong> Wasser<br />

schon bis zum Bauchnabel, als sich <strong>de</strong>r<br />

große Langmähnige plötzlich hoch katapultiert<br />

und auf festem Bo<strong>de</strong>n lan<strong>de</strong>t.<br />

Die an<strong>de</strong>ren <strong>Pferd</strong>e und <strong>Reiter</strong> setzen<br />

die Situation sofort um und suchen nach<br />

einem an<strong>de</strong>ren Ausstieg. Amanda unterstützt<br />

<strong>de</strong>n Versuch ihres <strong>Pferd</strong>es, in<strong>de</strong>m<br />

sie beherzt vom Sattel aus ans Ufer<br />

springt. So hat ihr Partner nur noch die<br />

Last von vierzig Kilogramm Ausrüstung<br />

zu schleppen. Gabi lenkt weiter nach<br />

links, doch ihr Siebzehnjähriger möchte<br />

gleich hinaus. „Lass ihn gehen, lass<br />

ihn gehen“, ruft Leslie, „und <strong>de</strong>nk daran<br />

aus <strong>de</strong>m Sattel aufzustehen und<br />

Dich oben an <strong>de</strong>r Mähne festzuhalten.“<br />

Die von <strong>de</strong>m legendären amerikanischen<br />

<strong>Pferd</strong>emenschen „Bill Dorrance“<br />

geprägte Horsemanship-Lehrerin gibt<br />

wie<strong>de</strong>r im richtigen Moment klar zu verstehen<strong>de</strong><br />

Hinweise und <strong>de</strong>r vierbeinige<br />

Routinier „Gabbon“ klettert geschickt<br />

heraus. Desmond weiß: „Wenn <strong>das</strong><br />

Timing nicht stimmt und die Balance<br />

<strong>de</strong>s <strong>Reiter</strong>s verloren geht, muss <strong>das</strong><br />

vom <strong>Pferd</strong> kompensiert wer<strong>de</strong>n. Hier<br />

in <strong>de</strong>r Wildnis kann <strong>das</strong> schwerwiegen<strong>de</strong><br />

Folgen haben. Was man in diesem<br />

Gelän<strong>de</strong> erfahren und lernen kann, ist<br />

auf keinem Reitplatz <strong>de</strong>r Welt möglich.<br />

Deshalb plane ich gerne je<strong>de</strong>s Jahr<br />

Seite 33


mehrere Ritte mit Rikard. Ich möchte,<br />

<strong>das</strong>s Interessierte erleben, was <strong>Pferd</strong>e<br />

zu leisten im Stan<strong>de</strong> sind und wie man<br />

sich auf ihnen am besten verhält, um<br />

sie bei Wasserüberquerungen, engen<br />

Passagen o<strong>de</strong>r Steilhängen zu unterstützen.“<br />

Die leichtgewichtige Lady<br />

geht mit ihrem Schimmel als Letzte aus<br />

<strong>de</strong>m Wasser. Alle fühlen sich erleichtert,<br />

aber auch stolz zum wie<strong>de</strong>rholten Male<br />

einen spektakulären Pfad gemeistert zu<br />

haben und ein Teil dieser gewachsenen<br />

Gemeinschaft zu sein.<br />

Im Camp sind die <strong>Pferd</strong>e bereits versorgt.<br />

Sie können sich diesmal auf einer<br />

2 ha großen Landzunge aufhalten.<br />

Zunächst stillen sie ihren Appetit.<br />

Doch später wer<strong>de</strong>n aus ihnen neugierige<br />

Zuschauer, die sich vertrauensvoll<br />

betrachten, was die Mitgereisten<br />

abends noch auf die Beine stellen. Aus<br />

<strong>de</strong>m Tourgui<strong>de</strong> wird ein Fünf-Sterne-<br />

Koch. Frische Champignons, Zwiebeln,<br />

Peperoni und Tomaten.<br />

Creme Fraiche, Knoblauch, Sambal<br />

Olek und Weinbrand. So kann <strong>das</strong><br />

Rentierragout gelingen.<br />

Am Tag vierundzwanzig Stun<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r<br />

frischen Luft, da schmeckt <strong>das</strong> am offenen<br />

Feuer zubereitete Menü noch mal<br />

so gut. „Wer möchte vom Berta Elisi<br />

probieren?“ Die bei<strong>de</strong>n italienischen<br />

Weinkenner Alessandra und Ricardo ha-<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

ben einen Grappa vom<br />

Feinsten als Mitbringsel<br />

im Gepäck. So ein<br />

„Nachtisch“ wird gerne<br />

angenommen. Birgit<br />

aus Köln reibt sich genüsslich<br />

ihren Bauch.<br />

„Dieses Essen hier kann<br />

ich wirklich zelebrieren.“<br />

Die Gespräche sind anregend,<br />

die getanzten<br />

Einlagen sehenswert<br />

und die schwedisch gesungene<br />

Folklore ein<br />

Son<strong>de</strong>rbonus. <strong>Der</strong> Alltag<br />

ist völlig in Vergessenheit<br />

geraten. Ein Hauch von Freiheit geht<br />

um und <strong>das</strong> mit <strong>de</strong>r beruhigen<strong>de</strong>n<br />

Sicherheit geführt<br />

und bestens<br />

versorgt zu wer<strong>de</strong>n.<br />

Zufrie<strong>de</strong>n<br />

schlafen irgendwann<br />

alle im<br />

Holzhaus, im<br />

Tippi o<strong>de</strong>r unter<br />

freiem Himmel<br />

auf wun<strong>de</strong>rschönen<br />

Fellen in <strong>de</strong>r<br />

Ruhe, <strong>de</strong>r nicht<br />

dunkel wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong>nMitsommernacht<br />

ein.<br />

Ganz nach belieben<br />

erfolgt am<br />

Seite 34


nächsten Morgen ein erfrischen<strong>de</strong>s<br />

Bad im Fluss o<strong>de</strong>r<br />

eine Katzenwäsche am Ufer.<br />

<strong>Der</strong> wun<strong>de</strong>rbar duften<strong>de</strong><br />

Kaffee und ein ausgeprägtes<br />

Frühstück bereiten Lust auf<br />

bevorstehen<strong>de</strong> Erlebnisse.<br />

Ohne Hektik, ohne Stress<br />

und ohne Langeweile. Ein<br />

perfektes Arrangement.<br />

Aufs Neue kann es wie<strong>de</strong>r<br />

weiter gehen. Auf <strong>de</strong>n<br />

Spuren von Elchen, Bären und<br />

Wölfen in Europas größtem unberührten<br />

Gebietes im Nor<strong>de</strong>n von<br />

Schwe<strong>de</strong>n.<br />

Auf <strong>Pferd</strong>en über die Rika aus<br />

Düsseldorf treffend äußert: „Diese<br />

Warmblüter und Traber sind absolut<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

zuverlässig, haben<br />

eine unglaubliche<br />

Ausdauer und laufen<br />

am letzten Tag<br />

genauso bereitwillig,<br />

wie am Ersten.“<br />

Fünf Tage kein<br />

Straßenverkehr, kein<br />

Laptop, kein Handy<br />

und wer möchte<br />

Elchdung<br />

auch keine Uhr. Bei<br />

Rikard Öhman gehört<br />

einzig die Natur<br />

zur Inszenierung.<br />

Die Vierbeiner wer<strong>de</strong>n gesattelt. Die<br />

Klei<strong>de</strong>rrolle gewickelt und obendrauf<br />

gebun<strong>de</strong>n. Die Packtaschen voll gefüllt<br />

mit <strong>Pferd</strong>efutter und Proviant.<br />

Alle steigen verheißungsvoll auf, in<br />

<strong>de</strong>r Gewissheit einen weiteren Tag<br />

Abenteuerluft schnuppern zu können.<br />

Seite 35


Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Je<strong>de</strong>r einzelne sucht <strong>de</strong>n<br />

Blickkontakt zu Rikard.<br />

Um dann, wenn alle bereit<br />

sind, von ihm <strong>das</strong><br />

zu hören, was alle am<br />

glücklichsten macht:<br />

„Ok, let´s ri<strong>de</strong>!“<br />

Weitere Informationen unter:<br />

www.goodhorsemanship.<strong>de</strong><br />

www.leslie<strong>de</strong>smond.com<br />

www.uddaaventyr.com<br />

Seite 36


Fü r S ie g elese n :<br />

Die <strong>Pferd</strong>e aus Juhola<br />

<strong>Der</strong> Traum vom Leben mit <strong>Pferd</strong>en<br />

Das Tagebuch unserer <strong>Pferd</strong>eher<strong>de</strong><br />

ISBN 3-440-09716-1<br />

19,95 Euro<br />

Sie haben ein Traum und <strong>de</strong>n leben<br />

sie. Sini-Seppälä-Van Hala und Pauli<br />

Hala. Wer bei diesen Namen etwas<br />

aus Nor<strong>de</strong>uropa vermutet, liegt richtig.<br />

Wir sind in Finnland gelan<strong>de</strong>t.<br />

Ganz hoch im Nor<strong>de</strong>n in Skandinavien<br />

leben auf einem Gutshof drei Menschen<br />

zusammen mit ihren <strong>Pferd</strong>en.<br />

<strong>Der</strong> Name Juhola leitet sich von <strong>de</strong>m<br />

alten Gutshof ab, <strong>de</strong>ssen ehemalige<br />

Besitzer in <strong>de</strong>r Region eine Streichholzfabrik<br />

besassen. Auf <strong>de</strong>m heutigen<br />

kleineren Hof, <strong>de</strong>n es seit 1770<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

gibt, leben die <strong>Pferd</strong>e <strong>de</strong>r Familie<br />

<strong>das</strong> ganze Jahr draussen und haben,<br />

so wollen es die heutigen Besitzer<br />

1 - 1,5 Hektar pro <strong>Pferd</strong> zur Verfügung.<br />

Die <strong>Pferd</strong>e auf <strong>de</strong>m Hof sind<br />

eine bunte Mischung aller möglichen<br />

Rassen. Vom Araberhengst bis hin<br />

zu <strong>de</strong>n rustikalen Fjordpfer<strong>de</strong>n ist<br />

die Zusammensetzung einzigartig.<br />

Das Buch ist vor allem durch seine<br />

vielen Fotografi en ein Augenschmaus.<br />

Ein ganzes Jahr hindurch<br />

fotografi erte Pauli van Hala <strong>das</strong> Leben<br />

<strong>de</strong>r <strong>Pferd</strong>e in einer traumhaften<br />

Gegend. Stimmungsvolle Landschaftsbil<strong>de</strong>r,<br />

die die Schönheit so<br />

dicht am Polarkreis wie<strong>de</strong>rspiegeln.<br />

Mit <strong>de</strong>r Geburt eines kleinen Stutfohlens,<br />

Troia, beginnt die Geschichte<br />

im Frühjahr. „Die Welt öffnet sich“<br />

und „En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Milchzeit“ heissen<br />

Kapitel im Leben dieses kleine Fjordies.<br />

Das Buch ist unterhaltsam und gefühlvoll<br />

geschrieben. Es hat aber auf<br />

keinen Fall <strong>de</strong>n Anspruch ein Lehrbuch<br />

zu sein.<br />

Die zum Teil ganzseitigen Fotos aus<br />

<strong>de</strong>m Land <strong>de</strong>r Mitternachtssonne<br />

sind für je<strong>de</strong>n Nordlän<strong>de</strong>r-Fan wie<br />

ein Gedicht.<br />

So heißt es auch im Vorwort, <strong>das</strong>s<br />

Linda Tellington- Jones geschrieben<br />

hat: “Dieses Buch erfüllt die Sehnsucht<br />

nach Natur, die in uns allen<br />

schlummert.“<br />

Als Geschenk für je<strong>de</strong>n <strong>Pferd</strong>efreund<br />

ein schönes Bil<strong>de</strong>rbuch. Mehr für<br />

Freizeitreiter gedacht, die sich mal<br />

gerne wegträumen möchten.<br />

Für <strong>de</strong>n Preis von 19,95 Euro mit<br />

stattlichen 135 Seiten ein günstiges<br />

Geschenk.<br />

Heike Gumpp<br />

Seite 37


Wa s wa r so nst noc h lo s :<br />

Spielewochenen<strong>de</strong> in<br />

Bellingen<br />

Zum Wochenen<strong>de</strong> bei<br />

Heiner Nordberg waren 14<br />

Teilnehmer mitsamt ihren<br />

<strong>Pferd</strong>en gekommen.<br />

Nach <strong>de</strong>m Einrichten in<br />

<strong>de</strong>n Gästezimmern o<strong>de</strong>r<br />

Zelten ging es zunächst<br />

auf die Spielwiese. Nach<br />

einer kleinen „Kennenlern-<br />

Run<strong>de</strong>“ schnappte sich<br />

je<strong>de</strong>r sein <strong>Pferd</strong> und<br />

nutzte die zahlreichen<br />

Hin<strong>de</strong>rnisse (Tonnen,<br />

Flatterband, Planen,<br />

Sprünge, <strong>Pferd</strong>ehänger,<br />

Po<strong>de</strong>st, Brücke, …) Hier<br />

tauschten Teilnehmer<br />

sowie Zuschauer mit<br />

Unterstützung von Heiner<br />

Nordberg und Christine<br />

Woyrsch viele Erfahrungen<br />

untereinan<strong>de</strong>r aus, so<br />

<strong>das</strong>s <strong>de</strong>m Publikum<br />

sehr abwechsl<br />

u n g s r e i c h e<br />

Bil<strong>de</strong>r geboten<br />

wur<strong>de</strong>n.<br />

Am Sonntag<br />

stand die<br />

R a l l y e<br />

d u r c h<br />

<strong>de</strong>n wund<br />

e r s c h ö -<br />

nen Wald<br />

<strong>de</strong>s Oberbergischen<br />

L a n d e s<br />

auf <strong>de</strong>m<br />

P r o g r a m m .<br />

An <strong>de</strong>n Start<br />

gingen jweeils<br />

zwei <strong>Reiter</strong>, die<br />

verschie<strong>de</strong>ne<br />

Aufgaben zu lösen<br />

hatten.<br />

Und wie <strong>das</strong> so<br />

ist, wenn etwas<br />

Spass macht, es<br />

soll bald wie<strong>de</strong>rholt<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Bericht: Stefanie Breuer<br />

Keep-it-natural Ausgabe 5/2005<br />

Lioba Lemper & Leiknir<br />

Silke Benz und ihr<br />

<strong>Pferd</strong> Bel Ami<br />

Julia Strelau & Arabelle<br />

alle Fotos: Britta Ohm<br />

Seite 38


U nse r Ti p :<br />

Ab <strong>de</strong>m 1. August startet <strong>de</strong>r neuen<br />

Savvy Club auch in Deutschland.<br />

Wie bei <strong>de</strong>m amerikanischen<br />

Original gibt es auch hier einige<br />

gute Grün<strong>de</strong>, um Mitglied im Parelli<br />

Savvy Club zu wer<strong>de</strong>n!<br />

Man bekommt je<strong>de</strong>n Monat neue<br />

Infos in <strong>de</strong>utsch, entwe<strong>de</strong>r auf<br />

DVD, diese erscheinen 9x im<br />

Jahr, sind ca. 2 Std. lang o<strong>de</strong>r in<br />

<strong>de</strong>r neuen „Savvy Times“ Zeitschrift<br />

ca. 40-seitig, 4-farbig.<br />

Für einen monatlichen Beitrag<br />

von 25 Euro o<strong>de</strong>r einen Jahresbeitrag<br />

von 275 Euro bekommt<br />

man folgen<strong>de</strong>s geboten:<br />

Einen persönlichen Parelli<br />

Passport, <strong>de</strong>r Überblick über<br />

die Lernerfolge ermöglicht.<br />

Eine „Savvy Card“ mit <strong>de</strong>r man<br />

überall auf <strong>de</strong>r Welt als „Savvy<br />

Club Member“ erkannt wird. Diese<br />

enthält <strong>de</strong>n eigenen Horsemanship<br />

Level und die Registrierungsnummer.<br />

Man bekommt 15% Ermässigung<br />

auf Kurse und Camps.<br />

An Veranstaltungen erhält man<br />

10% Ermässigung auf <strong>das</strong> original<br />

Parelli Equipment.<br />

Zusätzliche spezielle Angebote<br />

während <strong>de</strong>s ganzen Jahres.<br />

Und <strong>de</strong>n Zugang zur neuen Savvy<br />

Club Website mit einem Forum.<br />

Auf <strong>de</strong>r ersten DVD im August, erhält<br />

man einen Einblick <strong>de</strong>r Geburt<br />

und ersten Lebenstage von<br />

Parellis neuem Fohlen, <strong>de</strong>m kleinen<br />

Hengst „Smart 7“.<br />

Wie wird man Mitglied? Einfach<br />

bei <strong>de</strong>r Parelli Agentur anrufen<br />

und sich eintragen lassen. Dann<br />

bekommt man die erste “Hauslieferung”.<br />

Die Savvy Card, die DVD<br />

“Welcome” von und mit Pat und<br />

Linda Parelli. In dieser ersten DVD<br />

spielt Pat mit “Allure”, <strong>de</strong>m neuen<br />

<strong>Pferd</strong> von Linda Parelli.<br />

Seinen Parelli Passport und für<br />

Sammler einen Pin mit <strong>de</strong>m Club<br />

Logo<br />

<strong>Der</strong> Aufkleber fürs Auto ist auch<br />

dabei.<br />

Frage nach <strong>de</strong>m Original!<br />

www.PATparelli.<strong>de</strong><br />

Wenn <strong>de</strong>r neue Savvy Club so<br />

erfolgreich wird wie in <strong>de</strong>n USA,<br />

dann kann <strong>das</strong> richtig gut für die<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Natural Horsemanships<br />

im <strong>de</strong>utschsprachigen Europa<br />

sein.<br />

Vielleicht haben wir dann auch<br />

mal die Möglichkeit Pat Parelli wöchentlich<br />

auf einem Fernsehkanal<br />

zu sehen.<br />

Aber bis dahin wird wohl noch<br />

viel Wasser <strong>de</strong>n Rhein hinabfl iessen....<br />

Seite 39


T i p d e r A u s g a b e<br />

Sommer be<strong>de</strong>utet in Europa im Normalfall die<br />

trockenste und heißeste Zeit.<br />

Wenn es mehrere Tage o<strong>de</strong>r sogar Wochen nicht<br />

regnet, wird die Er<strong>de</strong> hart und rissig. Den Hufen<br />

unserer <strong>Pferd</strong>e sieht man die Trockenheit ebenso<br />

an, <strong>de</strong>nn sie wer<strong>de</strong>n sprö<strong>de</strong> und hart wie Stein.<br />

Um <strong>de</strong>n Hufmechanismus in Gang zu halten und<br />

damit etwas für die Gesun<strong>de</strong>rhaltung unserer<br />

Vierbeiner beizutragen, ist es unerlässlich, während<br />

<strong>de</strong>s ganzen Jahres dafür zu sorgen, <strong>das</strong>s die<br />

Hornkapsel Feuchtigkeit aufnehmen kann. Jetzt<br />

im Sommer sollten Sie darauf ganz beson<strong>de</strong>rs<br />

achten. Wässern Sie die Füße möglichst täglich fünf bis zehn Minuten lang. Dadurch erreichen<br />

Sie die erfor<strong>de</strong>rliche Elastizität <strong>de</strong>r Hufe. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf.<br />

Reiten Sie durch einen Fluss o<strong>de</strong>r Bach. Stellen Sie die <strong>Pferd</strong>ebeine in Eimer o<strong>de</strong>r bauen<br />

Sie sich einen Teich o<strong>de</strong>r ein „<strong>Pferd</strong>eplantschbecken“. Ganz nach <strong>de</strong>m Motto:<br />

Ohne gesun<strong>de</strong>n Huf – Kein gesun<strong>de</strong>s <strong>Pferd</strong>!<br />

Letzte Meldu ng<br />

Birger Gieseke ist jetzt fertig<br />

mit seinem Umzug.<br />

Nach<strong>de</strong>m sich bereits die<br />

<strong>Pferd</strong>e, Paddocks und alles<br />

was sonst noch so<br />

zum Horsemanship-<br />

Center gehört, bereits<br />

seit einiger Zeit in<br />

Grabau befi n<strong>de</strong>n, ist<br />

nun auch <strong>das</strong> Büro<br />

verpackt und geräumt.<br />

Je<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r schon mal<br />

umgezogen ist, kann sich<br />

<strong>de</strong>nken, <strong>das</strong>s <strong>das</strong> nicht mal<br />

eben so schnell geht. Das<br />

Team rund um Birger bittet<br />

daher alle um Geduld und Verständnis,<br />

wenn sie mal nicht sofort<br />

erreichbar sind o<strong>de</strong>r es etwas<br />

Keep it natural<br />

Ihre<br />

Gabriele Wörrlein<br />

länger dauert bis Anfragen o<strong>de</strong>r<br />

Bestellungen erledigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Mit <strong>de</strong>r neuen Telefonnummer<br />

0180 - 568<br />

8865 wur<strong>de</strong> eine Rufnummer-umleitung<br />

eingerichtet, so <strong>das</strong>s<br />

vormittags immer<br />

jemand von Birgers<br />

Team zur Verfügung<br />

steht.<br />

Birgers Website:<br />

www.birgergieseke.<strong>de</strong><br />

Die neue Postanschrift<br />

lautet: Rosenstr.<br />

4, 23845 Grabau Im<br />

Internet unter:<br />

www.gut-grabau.<strong>de</strong><br />

Unsere nächste Ausgabe erscheint am 1. Dezember 2005<br />

Seite 40

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