MEDorganizer - MEDI Deutschland
MEDorganizer - MEDI Deutschland
MEDorganizer - MEDI Deutschland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Gesundheitsreform hat einen Paradigmenwechsel<br />
gebracht, der die Stellung<br />
des Arztes in der ambulanten Versorgung<br />
radikal ändern wird: Die Gesundheitswirtschaft<br />
wird sich in allen Bereichen industrialisieren<br />
und die Zeiten abgeschotteter<br />
Tätigkeitsgebiete und fehlender Qualitätskontrollen<br />
sind nach Experten–Einschätzung<br />
bald vorbei. Großunternehmen<br />
wie TUI, Procter & Gamble oder Züblin<br />
drängen in den Markt und knüpfen mit<br />
Ärzten, Kliniken oder Apothekern Netzwerke,<br />
um ihre eigenen Produkte erfolgreich<br />
zu vermarkten. Wir Niedergelassenen<br />
stehen dann nicht mehr im Mittelpunkt<br />
der Behandlung, sondern sind nur noch<br />
Teil einer Behandlungskette. Die Kassen<br />
sollen das System durch Managed Care<br />
und Case–Management steuern und den<br />
Wettbewerb der Leistungsanbieter im<br />
System koordinieren. Die politisch geförderten<br />
Strukturen für die ambulante<br />
Behandlung sind MVZ und Krankenhausambulanzen.<br />
Fachärzte sollen ans<br />
Krankenhaus, Hausärzte werden zu Primärärzten<br />
und Gate–Keepern.<br />
Ob die selbstständige Einzelpraxis<br />
eine Zukunft hat, hängt davon ab, ob wir<br />
unsere Netzwerke so weiterentwickeln<br />
können, dass wir uns nicht einzeln einkaufen<br />
lassen und ob wir soviel Marktmacht<br />
entwickeln, dass wir Verträge akzeptieren<br />
oder ablehnen können. Wir<br />
können mehr als nur GKV–Medizin und<br />
deshalb muss mehr Geld aus dem 2.<br />
Gesundheitsmarktin die Praxen kommen.<br />
Das gilt besonders für den Präventions–,<br />
IGeL– und PKV–Bereich. Schaffen wir es<br />
nicht in den neuen Partnerschaftsgesellschaften<br />
(Teilgemeinschaftspraxen) fach <br />
übergreifend zusammenzuarbeiten, werden<br />
sich die Großen im Gesundheitsmarkt<br />
durchsetzen.<br />
Dass unsere Praxen Geld außerhalb<br />
der GKV verdienen müssen, zeigen auch<br />
die Paragrafen 85–87 ff. SGB V. Dort<br />
steht, dass es künftig weder für Haus–<br />
noch für Fachärzte mehr Geld geben<br />
wird. Es wird lediglich Pauschalen für vereinbarte<br />
Punktzahlvolumen und eine<br />
neue interne Umverteilung geben. Ent<br />
editorial<br />
Von wegen mehr Honorar<br />
im System!<br />
gegen den Aussagen mancher Politiker,<br />
KBV– und KV–Vertreter wird es frühestens<br />
2009 ca. ein bis zwei Milliarden<br />
Euro Honorarzuwachs geben. Wer zudem<br />
behauptet, die Kassen würden künftig<br />
das Morbiditätsrisiko übernehmen,<br />
scheint das SGB V nicht zu kennen. Die<br />
Kassen werden an die KVen lediglich keine<br />
Kopfpauschalen mehr zahlen, sondern<br />
vereinbaren mit ihnen eine auf Morbiditätskriterien<br />
basierende Gesamtvergütung.<br />
Mengenbegrenzungsmaßnahmen<br />
wie Abstaffelungen, Fallzahlbegrenzungen,<br />
Beitragssatzstabilität, usw. bleiben<br />
aber nach wie vor bestehen.<br />
Unser politisches Ziel bleibt die<br />
Ablösung des Sachleistungssystems. Wir<br />
wollen ein direktes Vertragsverhältnis mit<br />
den Patienten und wir wollen die Kostenerstattung.<br />
Die Frage weiterer Proteste<br />
stellt sich uns im Moment nicht, weil wir<br />
auf den Ausbau unseres Verbunds und<br />
den Systemausstieg setzen. Nach der<br />
Sommerpause werden dafür die ersten<br />
Körbe aufgelegt.<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Dr. Werner Baumgärtner<br />
Erster Vorsitzender<br />
iNHalt<br />
dialog Seite 4<br />
leserforum Seite 6<br />
Impressum Seite 7<br />
aus BadeN–<br />
WürttemBerg<br />
Präventionsreisen<br />
unter der Lupe Seite 8<br />
Wie können Niedergelassene<br />
ein MVZ verhindern? Seite 10<br />
Neue Versorgungsmodelle Seite 11<br />
aus rHeiNlaNd–Pfalz<br />
Ein kleiner Flyer zeigt<br />
große Wirkung Seite 12<br />
<strong>MEDI</strong> Chefin wird KV–Vize Seite 12<br />
KV und Verbände proben<br />
den Schulterschluss Seite 13<br />
aus BerliN<br />
Klinik–MVZ schmälern<br />
Facharzt–Budget Seite 14<br />
gesuNdHeitsPolitik<br />
Schmidt darf Ärzte als<br />
„Geiselnehmer“ titulieren Seite 15<br />
Verbände bereiten die<br />
Korbphase vor Seite 18<br />
Verbände wollen<br />
enger kooperieren Seite 18<br />
titel | <strong>MEDI</strong> kämpft für eine<br />
Änderung der MBO Seite 20<br />
Baumgärtner: BÄK soll gegen<br />
Ärzte–Polemik vorgehen Seite 21<br />
BusiNess<br />
Dialyse–Praxis mit sozialmedizinischer<br />
Betreuung Seite 24<br />
„Von uns wollte noch<br />
keiner Stützstrümpfe“ Seite 26<br />
Die neue Internetseite<br />
hat viele Vorteile Seite 26<br />
PraxismaNagemeNt<br />
„Sie müssten sich<br />
anders ernähren…“ Seite 27<br />
Praxisteam<br />
Wie wird die Post schnell<br />
und reibungslos erledigt? Seite 30