04.12.2019 Aufrufe

Green Tech Magazine Dezember 2019 de

Der Klimawandel, manche sprechen bereits von Klimanotstand, ist das bestimmende Thema des Jahres 2019. Junge Menschen demonstrieren für Klimaschutzmaßnahmen, Konzerne beginnen umzudenken. Was ist zu tun? Das Green Tech Magazine hat dazu den austro-amerikanischen Klima¬Ökonomen Gernot Wagner, der mit seinem Buch Klimaschock einen Wissenschaftsbestseller publiziert hat, zum Interview gebeten. Neben CO2-Steuern sieht Wagner vor allem in der Entwicklung innovativer Technologien den effektivsten Klimaschutz. Gute Chancen also für Green-Tech-Unternehmen. Die weiß-grünen Betriebe und Forschungseinrichtungen haben bereits zwei Zukunftsthemen fest im Blick. Erfahren Sie, wie Sensoren die Energie- und Umwelttechnik verändern und warum elektrische Energiespeicher als Schlüsseltechnologie für die Elektromobilität und die Flexibilisierung der Energiesysteme gelten.

Der Klimawandel, manche sprechen bereits von Klimanotstand, ist das bestimmende Thema des Jahres 2019. Junge Menschen demonstrieren für Klimaschutzmaßnahmen, Konzerne beginnen umzudenken. Was ist zu tun?
Das Green Tech Magazine hat dazu den austro-amerikanischen Klima¬Ökonomen Gernot Wagner, der mit seinem Buch Klimaschock einen Wissenschaftsbestseller publiziert hat, zum Interview gebeten. Neben CO2-Steuern sieht Wagner vor allem in der Entwicklung innovativer Technologien den effektivsten Klimaschutz. Gute Chancen also für Green-Tech-Unternehmen.
Die weiß-grünen Betriebe und Forschungseinrichtungen haben bereits zwei Zukunftsthemen fest im Blick. Erfahren Sie, wie Sensoren die Energie- und Umwelttechnik verändern und warum elektrische Energiespeicher als Schlüsseltechnologie für die Elektromobilität und die Flexibilisierung der Energiesysteme gelten.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

GREEN TECH MAGAZINE | DEZEMBER 2019

Klimaschutz ahoi!

Steirische Technologien für Greta

Coverfoto: Andreas Lindlahr, Shutterstock

Interview Klima-Ökonomie

Österreich als Labor der Energiewende

Elektrische Energiespeicher

Neue Entwicklungen und Geschäftsmodelle


2 INHALT

LIEBE LESERINNEN

UND LESER! 03

Der Klimawandel, manche sprechen

bereits von Klimanotstand,

ist das bestimmende Thema des

Jahres 2019. Junge Menschen

demonstrieren für Klimaschutzmaßnahmen,

Konzerne beginnen

umzudenken. Was ist zu tun?

04

10

Das Green Tech Magazine hat dazu

den austro-amerikanischen Klima-

Ökonomen Gernot Wagner, der

mit seinem Buch Klimaschock einen

Wissenschaftsbestseller publiziert

hat, zum Interview gebeten.

Neben CO 2

-Steuern sieht Wagner

vor allem in der Entwicklung innovativer

Technologien den effektivsten

Klimaschutz. Gute Chancen

also für Green-Tech-Unternehmen.

Die weiß-grünen Betriebe und Forschungseinrichtungen

haben bereits

zwei Zukunftsthemen fest im

Blick. Erfahren Sie, wie Sensoren

die Energie- und Umwelttechnik

verändern und warum elektrische

Energiespeicher als Schlüsseltechnologie

für die Elektromobilität

und die Flexibilisierung der Energiesysteme

gelten.

Viel Inspiration und

Lesevergnügen wünschen Ihnen

Ihr Bernhard Puttinger

und das Team des

Green Tech Cluster Styria

World News

Energieforschungsausgaben

im Überblick

Seite 03

Klima-Ökonomie-Interview

Österreich als Labor

der Energiewende

Seite 04

Green Talent

Umfassender Blick auf

Nachhaltigkeit in Produktzyklen

Seite 07

07

Fresh Green Tech

Steirische Technologien

für Greta

Seite 08

Partner: Österreichisches Umweltzeichen, eco label, PEFC, FSC

8

Aktuelle

Highlights

Grüne Sensorik

Sensortechnik verbessert

Prozesse in der Umwelttechnik

Seite 10

Batteriespeicher

Neue Geschäftsmodelle

mit Batteriespeichern

Seite 14

Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Green Tech Cluster Styria GmbH, Waagner-Biro-Straße 100, 8020 Graz,

Österreich, Tel.: +43 316 40 77 44-0, welcome@greentech.at, www.greentech.at. Inhalt und Projektleitung: Andreas

Pompenig, Bernhard Puttinger | Produktion: Die Steirerin Verlags GmbH & Co KG, Schubertstraße 29/1, 8010 Graz,

Tel.: +43 316 84 12 12-0, www.diesteirerin.at | Druck: Schmidbauer GmbH, www.derschmidbauer.at

14

Fotocredits: Energie Steiermark, Rose Lincoln, Andreas Lindlahr, sloc, Katharina Fröschl-Roßboth, Sebastian Judtmann


World News

Energieforschungsausgaben stagnieren

Im Jahr 2018 beliefen sich die Ausgaben der Mitgliedsländer der

Internationalen Energieagentur für Forschung & Entwicklung im

Energiesektor auf insgesamt 19,6 Milliarden US-Dollar. Die Ausgaben

lagen 2018 zwar um 26 % über dem Niveau von 2008, jedoch immer

noch weit unter dem Spitzenjahr 2009. Aktuelle Entwicklungen machen

wohl steigende Ausgaben für die nächsten Jahre notwendig.

Bei den F&E-Aufwendungen für erneuerbare Energien im Verhältnis

zum BIP ist Norwegen Spitzenreiter, Österreich belegt Platz 5.

www.iea.org/statistics/rdd

180

160

140

120

100

80

60

40

20

GREEN TECH MAGAZINE 3

Indexierte F&E Ausgaben in Euro von 1974 bis 2018

Other

Cross-cutting

Power and storage

H2 & fuel cells

Nuclear

Renewables

Fossil fuels

Efficiency

1974 1978 1982 1986 1990 1994 1998 2002 2006 2010 2014 2018

Weltrekord: 350 Millionen Bäume gesetzt

Mehr als 1.000 Gemeinden in ganz Äthiopien setzten ein beeindruckendes

Aufforstungsprojekt um. An einem einzigen Tag wurden

von der Bevölkerung 350 Millionen Bäume gepflanzt. Die Initiative

ging vom mittlerweile mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichneten

Premierminister Abiy Ahmed und dessen „Green Legacy“-Initiative

aus. Die Pflanzung von über 350 Millionen Bäumen ist ein neuer Weltrekord.

Solche Aufforstungsprojekte sind gerade in Zeiten, in denen

in Brasilien und Sibirien Hunderttausende Hektar Wald verheerenden

Waldbränden zum Opfer gefallen sind, von besonderer Bedeutung,

da sie Kohlenstoff binden und so den Klimawandel verlangsamen

können. www.pmo.gov.et/greenlegacy

Fotocredit: Andrej Lišakov on Unsplash, Agripolis, bekky bekks

Ozon-Erfolg als Vorbild für Klimaschutz?

Das Ozonloch war das große globale Umweltthema der 1980er- und

1990er-Jahre. Nun hat sich die Ozonschicht der Erde großflächig

regeneriert, das zeigen aktuelle Forschungsergebnisse. Das Loch in

dem UV-Schutzschild ist so klein wie zuletzt 1989. Das Ozonloch war

ab Anfang der Achtziger beobachtet worden. Verantwortlich für die

starke Ausdünnung der Ozonschicht sind vor allem Fluorchlorkohlenwasserstoffe.

Als Reaktion darauf zog die Weltgemeinschaft an

einem Strang und ächtete deren Einsatz ab Ende der 80er-Jahre. Die

Ähnlichkeit mit dem Klimawandel ist gegeben. Wenn jetzt auf allen

Ebenen Maßnahmen umgesetzt werden, ist auch diese schaffbar.

www.copernicus.eu/de/dienste/atmosphaere

Weltweit größtes Urban-Farming-Projekt

In Paris soll auf dem Dach des Expo-Messegebäudes auf 14.000 Quadratmetern

eine riesige Biofarm zum Anbau von Obst und Gemüse

entstehen. Im damit größten Urban-Farming-Projekt wollen die Initiatoren

30 verschiedene Pflanzenarten anbauen und erwarten in der

Hochsaison eine Ernte von rund 1.000 kg pro Tag. Die Biorichtlinien

sollen strikt eingehalten werden, Pestizide und andere Chemikalien

dürfen nicht verwendet werden. Paris hat sich dazu verpflichtet, bis

zum Jahr 2020 in Summe 100 Hektar Stadtfläche zu bepflanzen,

davon soll in etwa ein Drittel für die urbane Landwirtschaft genutzt

werden. www.agripolis.eu (Nur Französisch)


4

Österreich als Labor

der Energiewende

Der aus Österreich stammende und an der New York University lehrende

Klimaökonom Gernot Wagner schrieb mit „Klimaschock“ einen

aufsehenerregenden Wissenschaftsbestseller. Im Interview mit dem

Green Tech Magazine erklärt er, wie wir mit CO 2

-Steuer(ung) und

innovativer Technologie effektiven Klimaschutz erreichen können.

Wie weit sehen Sie CO 2

-Steuern und die

CO 2

-Bepreisung als Mittel, um die Klimaerhitzung

in den Griff zu bekommen?

Gernot Wagner: Es geht einerseits um die

Bepreisung von Klimarisiko und andererseits

um die rasche Entwicklung und Verbreitung

neuer Technologien. Bei der Bepreisung

wiederum geht’s vor allem um

die vielen Ungewissheiten – also nicht nur

um die bekannten Bekannten, sondern um

die bekannten Unbekannten, die den CO 2

-

Preis noch viel höher machen. Das bedeutet

sowohl eine CO 2

-Steuer als auch viel

mehr direkte Steuerung: direkte Subventionen

einerseits, intelligente Technologie-,

Verkehrs-, Regionalplanung andererseits.

Wie beurteilen Sie das schwedische und

das kommende deutsche CO 2

-Modell?

Wagner: Schweden hat seit 25 Jahren eine

ziemlich hohe CO 2

-Steuer. Ich spreche kein

Schwedisch, aber ich bin mir ziemlich sicher,

zu wissen, worüber Schweden beim

Abendessen nicht sprechen, und das ist

die CO 2

-Steuer. Das Leben geht weiter,

trotz CO 2

-Steuern von über 100 € pro Tonne.

Das Resultat? Der Wärmeenergiesektor

in Schweden ist im Prinzip entkarbonisiert.

Energie kommt vor allem aus Atom- und

Wasserkraft und anderen erneuerbaren

Quellen. Fossile Energie gibt es zwar natürlich

auch, aber die spielt eine untergeordnete

Rolle. Die große Frage, wie immer, ist

natürlich, was kam zuvor: die CO 2

-Steuer

oder die CO 2

-armen Energiequellen? Und

wie so oft ist das Gesamtbild kompliziert.

Atom- und Wasserkraft kamen schon lange

vor der CO 2

-Steuer und machten diese

auch erst mal überhaupt politisch möglich.

Und das deutsche Modell?

Wagner: In Deutschland hat die direkte

Förderung der Solarenergie dazu geführt,

dass viel mehr Solaranlagen auf den deutschen

Dächern stehen. Die Direktunterstützungen

für die Einspeisung von Solarengerie

waren verdammt hoch, im Jahr

2010 etwa um die 40

Cent pro Kilowattstunde.

Mittlerweile sind

die Subventionen heruntergegangen.

Das

war ein Learning by doing:

Die Subvention ist

jetzt nicht mehr so nötig,

weil die Systempreise für Photovoltaik

(PV) dramatisch gesunken sind, um über

70 Prozent innerhalb von zehn Jahren. Das

hat auch teilweise dazu geführt, dass global

die PV-Preise stark gesunken sind. Ist

die Energiewende deshalb gut? Ja. Teuer,

aber gut. Wir sollten etwa alle Dankesschreiben

an deutsche Haushalte senden,

weil die Deutschen die Solarenergie auch

für uns subventioniert haben. Es geht also

nicht nur um Steuern, sondern auch um

Steuerung.

Was kann Österreich, was können die

österreichischen Unternehmen tun?

Wagner: Österreich ist das Land der erneuerbaren

Energie, 73 % des Stroms kommen

„Es geht um eine Systemumstellung,

was die Wirtschaftsströme

im Großen betrifft.“

Gernot Wagner

Klimaökonom

aus der erneuerbaren Energie, viel davon ist

schon seit jeher Wasserkraft. Das hat natürlich

mehr mit Glück als mit Planung zu tun:

„Land der Berge, Land am Strome“. Auch

hier geht es jetzt darum, viel mehr zu tun.

Es geht um Innovation, um Investitionen in

die Zukunft und die Zukunftstechnologien.

Es geht um die Steuerung von Forschungsgeldern,

um Forschung & Entwicklung und

den Einsatz dieser Technologien. Da gibt

es einige Kompetenzzentren, die eine prominente

Rolle spielen

könnten. Und: Österreich

ist so ein großartiges

Labor, um Initiativen

zu setzen. Es ist in

vielerlei Hinsicht klein

genug, um das gesamte

Land als Labor betrachten

zu können. Es gibt natürlich auch

viele regionale Unterschiede. Was für den

Ballungsraum Wien gut ist, ist anders, als

was im Gasteinertal funktionieren würde.

Das Prinzip, etwa bei effizienten Transportsystemen,

gilt allerdings da wie dort. Im

Gasteinertal fährt in der Hauptsaison alle 2

Stunden ein Zug, Busse vielleicht ein- oder

zweimal pro Stunde. Alternative zum Individualverkehr

ist das nicht. Warum nicht ein

Elektrobus alle 15 Minuten? Dann könnten

sich leicht viele Gasteiner auf Öffis verlassen,

ohne viel zu planen, oder etwa die Zillertaler

müssten nicht über tägliche Staus

während der Hauptsaison klagen. Österreich

könnte ein Labor der Klimawende für

mögliche Lösungen sein.

Fotocredit: Lukas Ilgner/profil, Rose Lincoln


GREEN TECH MAGAZINE 5

xxxxxxx

Kontakt

Gernot Wagner

Jahrgang 1980. Seit 2019

lehrt und forscht der

austro-amerikanische

Ökonom an der New

York University, davor an

der Harvard University.

Gemeinsam mit Martin

L. Weitzman schrieb

Wagner das Buch

Klimaschock, das zum

Wissenschaftsbuch des

Jahres 2017 avancierte.

www.gwagner.com

Wie ist Ihre Position zu solarem Geoengineering,

in dem Schwefeldioxid in die

Stratosphäre befördert wird, um eine

Abkühlung zu erreichen?

Wagner: Skeptisch. Solar-Geoengineering

ist keine Lösung. Die Lösung ist, weniger

CO 2

auszustoßen und CO 2

auch wieder aus

der Atmosphäre zu holen. Allerdings müssen

wir das Thema auch ernst nehmen. Alles,

was wir über Klimaschutz zu wissen

glauben, dreht sich bei Solar-Geoengineering

um. Beim Klimaschutz

geht es vor allem

darum, Emissionen einzudämmen,

sich selbst

und andere dazu zu bewegen,

mehr zu tun.

Beim Solar-Geoengineering

geht’s einerseits vor allem um die Forschung,

andererseits geht’s darum langsamer

zu handeln, nichts zu überstürzen. Die

direkten Kosten des Solar-Geoengineering

scheinen so niedrig zu sein, dass es darum

„Österreich ist so ein großartiges

Labor, um Initiativen zu setzen.“

Gernot Wagner

Klimaökonom

geht, andere davon abzuhalten zu schnell

zu handeln. Es gibt viele mögliche Risiken,

viel mehr Fragen als Antworten.

Sie sind Vegetarier, haben keinen Führerschein,

gehen also mit gutem Beispiel voran.

Ist es das, was der Einzelne tun kann?

Wagner: Einerseits sollen – müssen – wir

natürlich selbst moralisch handeln. Andererseits

geht es natürlich um eine Systemumstellung,

darum, die Wirtschaftsströme

im Großen umzulenken.

Also geht es vor allem

darum, richtig zu wählen

und die Politik in die richtigen

Bahnen zu lenken,

die dann wiederum uns

und die Wirtschaftsströme

und die Wirtschaft im Allgemeinen in

die richtigen Bahnen lenkt. Der wichtigste

einzelne Schritt, den jemand machen könnte

ist wählen zu gehen und tatsächlich für

Klimaschutz zu stimmen.

Info

Vorzeigeregionen Energie

In puncto Energieinnovationen liegt

Österreich weltweit im Spitzenfeld.

Starkes Beispiel dafür ist die Initiative

„Vorzeigeregion Energie“, in

deren Rahmen Musterlösungen für

intelligente, sichere und leistbare

Energie- und Verkehrssysteme entwickelt

und demonstriert werden.

Die Vorzeigeregionen sind Green

Energy Lab (Flexibilisierung und

Digitalisierung eines integrierten

Energiesystems), NEFI (Erneuerbare

Energieversorgung von industriellen

Prozessen/Industriestandorten) und

WIVA P&G – (Wasserstoffbasiertes

Energiesystem).

www.vorzeigeregion-energie.at


6

Der Re-use-Sektor konnte in einigen

Nischen sein großes Innovationspotenzial

bereits zeigen. Das neue Interreg-Europe-

Projekt „SUBTRACT“ will dauerhafte und

wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle für im

Re-use-Sektor tätige KMU etablieren.

Re-Use als

Innovationspotenzial

Die verstärkte Wiederverwendung von Gütern ist ein wesentlicher Schlüssel

für den Wandel hin zu einer zukunftsfähigen Kreislaufwirtschaft. Das Land

Steiermark forciert mit „SUBTRACT“ Re-use-Geschäftsmodelle.

In einigen Nischenbereichen konnte der Reuse-Sektor

sein großes Innovationspotenzial

bereits demonstrieren; im Allgemeinen führt

er aber noch ein Schattendasein. Re-use-Betriebe

sind häufig sozialwirtschaftlich geführte

KMU. Viele sind mit wirtschaftlichen Problemen

konfrontiert, sodass es quer durch Europa

scheint, dass Re-Use als Geschäftsmodell

nur schwer ohne öffentliche Unterstützung

umsetzbar ist.

Ziel des neuen Interreg-Europe-Projektes Sustainable

Reuse Centres („SUBTRACT“) ist es

daher, dauerhafte und wettbewerbsfähige Geschäftsmodelle

für im Re-use-Sektor tätige

KMU zu etablieren.

Re-use-Initiativen

In der Steiermark bestehen 53 Re-use-Shops

und auch das Land Steiermark setzt seit Langem

eine Vielzahl an Maßnahmen für mehr

Wiederverwendung wie etwa die Förderung

von Mehrwegwindeln und von Mehrweg bei

Veranstaltungen im Rahmen der G’scheit-Feiern-Initiative

oder das Pilotprojekt Reparaturprämie

Steiermark 2019. Es bestehen aber

offenbar noch größere Potenziale für Re-Use

im KMU-Bereich.

Das Projekt SUBTRACT bietet die Chance,

durch eine bessere Vernetzung der steirischen

und österreichischen Akteure den Reuse-Sektor

breit zu verankern, Vorschläge für

verbesserte Rahmenbedingungen auszuarbeiten

und durch den Erfahrungsaustausch

zwischen den Partnerregionen den erforderlichen

Innovationsschub zur zukunftsfähigen

Weiterentwicklung zu geben.

Info

Falls Ihr Betrieb an einer engeren Zusammenarbeit

im Kontext von Re-Use interessiert

ist, bitten wir um Kontaktaufnahme mit

dem Referat Abfall- und Ressourcenwirtschaft

(Ansprechperson: Dr. Ingrid Winter,

Tel.: 0316/877-21 53, E-Mail: ingrid.winter@

stmk.gv.at).

SUBTRACT ist Teil des Interreg-Europe-Programms für interregionale Zusammenarbeit

der Europäischen Kommission und kofinanziert durch den Europäischen Fonds für regionale

Entwicklung (EFRE). Neben dem Land Steiermark (A14 – Referat Abfall- und Ressourcenwirtschaft)

sind Partner aus Italien, Belgien, Finnland, Slowenien, Spanien und Schweden

mit an Bord.

www.interregeurope.eu/subtract oder www.abfallwirtschaft.steiermark.at

Fotocredit: Ulrike Kabosch, Shutterstock


GREEN TECH MAGAZINE 7

Der ganze Blick auf

den Produktzyklus

Josef Schöggl entwickelte digitale Indikatoren, die

eine Optimierung der Nachhaltigkeitsperformance

von Produkten ermöglichen. Er arbeitet am Christian

Doppler Labor für Nachhaltiges Produktmanagement

in einer Kreislaufwirtschaft.

Der Wissenschaftler Josef Schöggl erarbeitet theoretische

und methodische Grundlagen der digitalen Nachhaltigkeitsbewertung.

Sie findet bereits Anwendung in der Industrie.

Fotocredit: privat

Wolfgang Jileks Cartoon „Klimaschutz?“

Die Weltwirtschaft ist nur zu 9,1 Prozent

in einem Kreislaufsystem der Güter und

Dienstleistungen integriert, Österreichs Wirtschaft

ist es zu 9,7 Prozent. Diese Kreislauf-

Rate entscheidend zu erhöhen, ist das erklärte

Ziel von Josef Schöggl. Er ist Träger des

steirischen Wissenschaftspreises 2018/19

und arbeitet im kürzlich an der Universität

Graz eröffneten Christian Doppler Labor für

„Nachhaltiges Produktmanagement in einer

Kreislaufwirtschaft“ unter der Leitung von

Prof. Rupert Baumgartner. Seinen Bachelor

machte Josef Schöggl zunächst in Betriebswirtschaftslehre

und spezialisierte sich dann

auf nachhaltige Betriebswirtschaft und Businessmanagement.

„Mein Interesse galt immer stärker den naturwissenschaftlichen

Grundlagen. In meiner

Doktorarbeit erarbeitete ich die theoretischen

und methodischen Grundlagen für eine digitale

Nachhaltigkeitsbewertung entlang von

Zulieferketten“, erklärt Schöggl. Konkret wurden

zu Beginn ein konzeptioneller Rahmen für

den Datenaustausch sowie entsprechende Methoden

zur Datenaggregation entwickelt. Die

Digitalisierung birgt diesbezüglich das Potenzial,

die Erhebung und den Austausch der für

diese Analysen benötigten Daten maßgeblich

zu erleichtern. Bisher eingesetzte Analysemethoden

greifen oft zu kurz. Diese decken

meist nur direkte Lieferantenbeziehungen ab.

Darüber hinaus sind sie nicht auf die Nutzung

eines digitalen Datenaustausches ausgerichtet.

Josef Schöggl erhob für die Elektronik- und

Automobilindustrie ökologische, ökonomische

sowie soziale Aspekte in den Zulieferketten und

entwickelte die entsprechenden Indikatoren

dazu. Gemeinsam mit einem Automobilhersteller

wurde eine Methode zur Optimierung

der Nachhaltigkeitsperformance von Bauteilen

erarbeitet und getestet, um etwa schon in

der Produktentwicklungsphase Kriterien der

Nachhaltigkeit etablieren zu können.

Die Ergebnisse seiner Dissertation flossen auch

in die Entwicklung einer Software-Plattform

für den Austausch von Nachhaltigkeitsdaten

entlang der Wertschöpfungskette ein. Josef

Schöggl ist überzeugt, dass ökologische und

soziale Nachhaltigkeit bei Konsum-Entscheidungen

und folglich auch für Unternehmen

zunehmend an Bedeutung gewinnen. „Es

geht immer mehr darum, die Nachhaltigkeit

in den Blick zu nehmen, schon bevor ein Produkt

in die Entwicklung geht“, sagt der Wissenschaftler.

Dabei weiten Firmen ihren Fokus immer weiter

auf die gesamte Wertschöpfungskette aus.

Die Digitalisierung kann die Erhebung und den

Austausch der dafür benötigten Daten wesentlich

erleichtern. Da gehe es um die Optimierung

des Designs, die Qualität der Bauteile und

um Produktvergleiche. „Gehen Unternehmen

ganzheitlich vor, lässt sich viel einsparen, an

Material etwa und auch an CO 2

“, sagt Josef

Schöggl, der in Mariazell aufgewachsen ist und

in seiner Freizeit gerne Sport betreibt und als

Gitarrist in mehreren Punk-Rock-Formationen

auftritt.


8

Fresh

Start-up übernimmt Mitbewerber

Schrott24 hat den deutschen Wettbewerber METALSALE übernommen,

die bisher größte Handelsplattform für Nichteisenmetalle

mit einem monatlichen Umsatz von rund einer Million Euro. Die

Übernahme ist ein wichtiger Meilenstein, um den Markt für Metallrecycling

weiter zu digitalisieren und um weitere Kundengruppen

anzusprechen. Schrott24 ist seit seiner Gründung im Jahr 2016 auf

Wachstumskurs und unterstützt die EU-weiten Bestrebungen, die

Recyclingquote von Metall zu erhöhen und damit den energieaufwendigen

Abbau von Primärrohstoffen zu verringern.

www.schrott24.at

Weltweit erste solare Meerwasserentsalzung

In Saudi-Arabien ist Trinkwasser ein kostbares und rares Gut. Nun hat

Siemens Österreich dort die weltweit erste solarbetriebene Großanlage

zur Meerwasserentsalzung mit einer Kapazität von 60.000 m³ umgesetzt.

Die Anlage ist auf die verfügbare Sonnenenergie abgestimmt, sodass

für die Wassergewinnung ein möglichst hoher Anteil an nachhaltiger

Energie verwendet wird. Neben Elektro-, Mess- und Regeltechnik

lieferte Siemens auch die Transformatoren für die Energieversorgung.

Acht weitere Meerwasserentsalzungsanlagen mit Siemens-Technologie

sind bereits geplant. https://new.siemens.com/at/de

Energie aus dem Biomüll von Ibiza

Die steirische Biogas-Tech-Firma Botres Global sagt dem Biomüll und

der Stromknappheit auf Ibiza den Kampf an. Während unter dem Jahr

in etwa 150.000 Menschen auf der Baleareninsel leben, wird diese in

den Sommermonaten von fast 3 Millionen Touristen besucht. Die Produktion

von Müll und der Bedarf an Energie sind enorm. Mithilfe einzigartiger

Technologie wird der organische Müll nun so aufbereitet,

dass daraus Biomethan, hochwertiger Dünger und sauberes Wasser

entstehen. Mit seinen modernen Anlagen hat Botres Global starke

Mitbewerber hinter sich gelassen. Im September 2020 wird die Anlage

in Betrieb genommen. www.botres.com

PV-Zukunft mit Doppelzellentechnik

Forscherinnen und Forscher von MATERIALS, dem Institut für Oberflächentechnologien

und Photonik der JOANNEUM RESEARCH, entwickeln

neue Solarzellen, die um bis zu 50 Prozent effizienter Energie

erzeugen als herkömmliche Solarzellen. Sie werden nicht nur mehr

Strom erzeugen, sondern auch gleichzeitig bei geringeren Produktionskosten

den Strom für die Endverbraucher günstiger machen.

Diese Solarzellen bestehen aus einer Silizium-Zelle und einer zweiten

Solarzelle aus III-V-Halbleitern. Mittels Anti-Reflex-Schicht gelangt ein

größtmöglicher Anteil des Lichts in die Zelle.

www.joanneum.at/materials

Fotocredit: Schrott24, Siemens, JOANNEUM RESEARCH/Buchgraber, Botres Global


GREEN TECH MAGAZINE 9

Green Tech

Europas größte Solarmodulproduktion

Energetica Photovoltaic Industries hat in Kärnten nicht nur die größte

Produktionsanlage von Solarmodulen in Europa, sondern eine der

modernsten Anlagen weltweit in Betrieb genommen. Die Hochleistungs-Solarmodule

der neuen Generation laufen auf der vollautomatischen

Produktionsanlage auf Industrie-4.0-Niveau. Auf 63.000 m²

stellen rund 100 Mitarbeiter Solarmodule mit der Leistung von einem

Gigawatt pro Jahr her. Im Vollausbau wird die Produktion der „Zero

Emission Factory“ über ein Photovoltaik-Kraftwerk mit Batteriespeicher

und ein Biomassekraftwerk mit Energie versorgt.

www.energetica-pv.com

Steirische Technologien für Greta

Greta Thunberg ist mit der emissionsfreien Hochseejacht „Malizia II“

nach New York gesegelt, um dort vor der UNO mehr Klimaschutz einzufordern.

Mit an Bord: die speziell angefertigte Solaranlage der Grazer

Firma Sailectron. Die gebogenen Solarpaneele haben statt einer

sonst üblichen dicken Glasoberfläche eine dünne Kunststoffschicht.

Diese kühlt die Paneele – die Kühlung über die Rückseite entfällt –

und ermöglicht es, auch die Paneele zu begehen. Eine weitere Besonderheit

sind die verbauten Bypass-Dioden und Regler, die trotz des

Schattenwurfs der Segel einen hohen Wirkungsgrad der Solaranlage

ermöglichen. www.sailectron.com

Fotocredit: Andreas Lindlahr, Energetica Photovoltaic Industries, AEE INTEC, RP Global

Grüner Strom für Tansania

Das österreichische Unternehmen RP Global hat mit seinem Joint

Venture JUMEME insgesamt 11 Photovoltaikanlagen und über 180 km

an Nieder- und Mittelspannungsnetze in Tansania in Betrieb genommen.

Damit können 20 Dörfer mit einer Gesamtbevölkerung von mehr

als 80.000 Einwohnern erstmals mit Strom versorgt werden. Durch

die Verfügbarkeit von sauberem Strom werden lokale wirtschaftliche

Aktivitäten gefördert. www.rp-global.com

Kompakte und verlustfreie Wärmespeicher

Ein internationales Konsortium unter der Leitung von AEE INTEC aus

Gleisdorf, mit den Partnern EDF (FR), Vaillant (D) und unter anderem

TNO (NL) hat eine neuartige Wärmebatterie entwickelt. Das Wärmespeichersystem

auf der Basis von thermochemischen Materialien, das

jetzt in Warschau (PL) realisiert wurde, ermöglicht eine wirtschaftliche,

kompakte und verlustfreie saisonale Wärmespeicherung in bestehenden

Gebäuden. Das „Geheimnis“ liegt im modularen prismatischen

Speichermodul-Design, das die Nutzung des verfügbaren Volumens in

einem Gebäude um bis zu 20 % effektiver als bei derzeit verwendeten

zylindrischen Modulen ermöglicht. Als Speichermaterial wird granuliertes

Kaliumcarbonat (K 2

CO 3

) verwendet, das Verbesserungen bei Leistung,

Stabilität und Energiedichte verspricht. www.createproject.eu


10

Die Firma SLOC entwickelt Sensoren für die Abfallwirtschaft. Diese sogenannten „Smart

Waste Bins“ liefern mehrere Informationen zu Füllstand und Temperatur in der Mülltonne.

Sensoren von eologix reduzieren die Stillstandszeiten

von über 300 Windrädern durch Messung am Rotorblatt.

Grüne Sensorik

am Vormarsch

Sensortechnik ist eine der Grundlagen für digitalisierte

Produkte, Services und Prozessverbesserungen in

der Energie- und Umwelttechnik.

Der derzeitige Trend bei Sensoren geht massiv

in Richtung weiterer Miniaturisierung bei

gleichzeitig hoher Leistungsdichte, gesenkten

Kosten und minimalem Energiebedarf. Auch

die Sensorfusion, die Integration von mehreren

unterschiedlichen Sensoren in ein Gesamtmesssystem,

wird in den nächsten Jahren

stark vorangetrieben. Gedruckte Sensoren auf

unterschiedlichen Substraten, wovon das bekannteste

und am leichtesten verfügbare das

biologisch abbaubare Papier ist, sind ein weiterer

Entwicklungsschritt, genauso wie Nanosensoren,

die mit 20–80µm so klein sind, dass

sie nicht mehr von Menschenhand gebaut werden,

sie werden gedruckt. Ein 3D-Nanodrucker

beschießt dabei unter dem Rasterkraftmikroskop

Gasmoleküle. Das Material bleibt dann als

Sonde fest auf der Oberfläche haften.

Mehr Kraft für Windkraft

Wie Sensoren bei der Stromerzeugung Kosten

sparen, zeigt das Beispiel des Technologieunternehmens

eologix aus Graz. Es entwickelt

und produziert Sensoren für Windkraftanlagen,

weitere Applikationen werden in den Bereichen

Bahn-Infrastruktur, Luftfahrt und Industrie

erprobt. Eine Lösung zur Effizienzsteigerung

von Windkraftanlagen ist das System

aus dünnen, autarken, flexiblen Sensoren zur

exakten Eisdetektion sowie Temperaturmessung.

„Der Vereisungszustand der einzelnen

Turbinenblätter wird genau dort gemessen, wo

er entsteht. Mit der direkten Messung am Rotorblatt

kann eine Reduktion der Stillstandszeiten

und damit eine Verringerung des Ertragsentganges

von bis zu 80 % erzielt werden“,

erklärt Thomas Schlegl von eologix. Bis Mitte

2019 wurden über 300 Windkraftanlagen mit

dieser Lösung ausgestattet.

Smarte Mülltonne

Das von Alec Essati gegründete Grazer Startup

SLOC entwickelt und produziert Sensoren

für Industrie-4.0-Anwendungen, um logistische

Prozesse branchenübergreifend zu

optimieren. Konkrete Anwendungen für von

SLOC entwickelten Sensoren finden sich in der

Abfallwirtschaft in den sogenannten „Smart

Waste Bins“. Diese vereinen Ultraschall-, Bewegungs-

und Temperatursensoren und liefern

Informationen zu Füllstand, aktueller Position

des Mülltonnendeckels, Anzahl der Deckelöffnungen

und Temperatur in der Mülltonne.

„Mit diesen Infos entleeren die Entsorgungsbetriebe

die Mülltonne nur, wenn sie voll ist.

Das bedeutet weniger Verkehr und damit CO 2

-

Einsparung. Der Vorteil zu anderen Sensorlösungen

ist: Wir berechnen diese Infos direkt

am Sensor, wo auch der Prozessor sitzt, sodass

weniger Daten übertragen werden müssen.

Das spart weitere Kosten“, erklärt Christoph

Kohlbacher von SLOC.

Green Tech Radar

Weitere Informationen finden Sie im

neuen Green Tech Radar „Sensorsysteme

für zukünftige Green-Tech-Anwendungen“.

www.greentech.at/print

Fotocredit: eologix, SLOC


Cluster News

GREEN TECH MAGAZINE 11

Klimaschutz bringt Wachstum

Die diesjährige Konjunkturerhebung der steirischen Green-Tech-

Branche zeigt eindrucksvoll, dass Klimaschutz und wirtschaftliches

Wachstum kein Widerspruch sind. Rekordzahlen gab es bei der

Beschäftigung mit erstmals über 25.000 Personen (+7,5 %) und

beim Umsatz, der erstmals über 5 Mrd. Euro (+3,66 %) kletterte.

Dies entspricht rund 11 % des regionalen Bruttoinlandsprodukts. Die

grünen Technologien sind auch ein wahrer Exportschlager: Mehr als

96 % der Maschinen und Produkte werden außerhalb Österreichs

verkauft. Damit werden weltweit rund 550 Millionen Tonnen CO 2

eingespart. Das ist 40-mal mehr, als die Region emittiert. 20 % des

globalen grünen Stroms haben ein steirisches Herz, gewonnen aus

Wasserkraft-, Biomasse- und Solaranlagen. www.greentech.at/

klimaschutz-bringt-wachstum

Bürgermeister Siegfried Nagl (Stadt Graz) Landesrat Johann Seitinger (Lebensressort),

Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl (Zukunftsressort) und Bernhard

Puttinger (Green Tech Cluster) freuen sich über die Green Tech Rekordzahlen.

Größtes Netzwerk grüner Start-ups

Im Green Tech Hub werden zahlreiche Initiativen geboten, um Start-ups mit

etablierten Umwelttechnikunternehmen zu vernetzen.

Graz ist Hotspot grüner Technologie-Start-ups. Die frischen

Ideen reichen von Eigenverbrauchsoptimierungen von

Photovoltaikanlagen, Sensorik für Windkraft bis hin zur

weltweit günstigsten solaren Warmwasseraufbereitung.

Mehr als 40 Start-ups entwickeln im Green Tech Cluster

Projekte für eine lebenswerte Zukunft. Damit ist der steirische

Umwelttechnikcluster das größte Netzwerk grüner Start-ups in

Österreich. Gemeinsam mit den 200 Cluster-Partnern werden

zahlreiche Initiativen geboten, die den Jungunternehmen

einen Wachstumsschub geben. Sinnbild dieses gemeinsamen

Wachstums ist der Green Tech Hub Graz, in dem die Stadt

Graz und der Green Tech Cluster Start-ups mit etablierten

Unternehmen vernetzen. www.greentech.at/startups

Fotocredit: Green Tech Cluster

100 Umwelttechnikprojekte in 5 Jahren

Weltweit setzen steirische Green-Tech-Unternehmen oft neue

Maßstäbe. Die effizientesten Wasserkraftwerke, die weltgrößten

Brikettierpressen oder die global führenden Recyclinganlagen

für Batterien haben ihr technologisches Herz aus der Steiermark.

Diesen Innovationsgeist verstärkt der Green Tech Cluster, der

gemeinsam mit den Unternehmen in den letzten 5 Jahren über

100 Innovationsprojekte, wie etwa Online-Plattformen für digitale

Abfallservices, neuartige LED-Beleuchtungskonzepte oder spezielle

Sammelfässer für Lithium-Ionen-Batterien, ins Leben gerufen hat.

www.greentech.at

Viele der gemeinsamen Innovationsprojekte werden beim „Green Tech Innovators

Club“ ins Leben gerufen.


12

Das Wetter beeinflusst in der

Energiewirtschaft auch die

Stromerzeugung aus erneuerbaren

Energiequellen, wie Solar-,

Wind- und Wasserkraft.

Dem Wetter einen

Schritt voraus

Mit dem Analyse- und Prognosetool WEDDA® Wetterrisiken besser managen

und eine transparente Planungsgrundlage schaffen – Wettervorhersagen

liefern die Grundlage für unternehmensbezogene Nachfrageprognosen und

Prognosen der Erzeugungsleistung vonfür dezentralen Energiesystemen.

Wetterprognosen sind überall und auf

sämtlichen Kanälen einfach abrufbar. Sie

beeinflussen wie wir uns kleiden, den Weg

zur Arbeit bestreiten, das Freizeitprogramm

planen und vieles mehr. Aber: Sie liefern

Unternehmen keine direkte Information darüber,

wie sich das (prognostizierte) Wetter

unmittelbar auf ihre Absatzmenge, ihren

Umsatz oder die Besucherfrequenz auswirkt.

Die Exper tinnen und Experten von LIFE, dem

Zent rum für Klima, Energie und Gesellschaft

der JOANNEUM RESEARCH, unterstützen

mit einem maßgeschneiderten Analyse- und

Prognosetool namens WEDDA® Unternehmen

dabei, ihre Geschäftsprozesse in Bezug

auf Wetterrisiken zu optimieren.

Das Wetter beeinflusst das Wirtschafts leben

auf vielfältige Weise: Schlechtwet ter führt zu

einer erhöhten Auslastung der öffentlichen

Verkehrsmittel und Staus sowie zahlreichen

Zuspätkommenden, Wetterwechsel zu erhöhter

Nachfrage beispielsweise nach Erkältungsmitteln

in Apotheken, heiße Tage im

Sommer zu Besucherspitzen in Freibädern

oder Son nenschein im Winter zu vollen Skipisten.

Mit WEDDA® wird anhand von täglich

ak tualisierten und auf Wettervorhersagen

basierenden Nachfrageprognosen eine objektive

und transparente Planungsgrundlage

fürs Management geschaffen. Benötigte

Ressourcen können damit effizient geplant

und Kosteneinsparungen erzielt werden.

Prognosetool für den Energiesektor

Zusätzlich gibt es das darauf aufbau ende

WEDDA®-S für den Energiesektor: ein wettergetriebenes

Analysesystem für die Prognose

von Angebot und Nachfrage von

dezentralen Energiesystemen. Das Wetter

beeinflusst in der Energiewirtschaft sowohl

den Heiz- und Kühlbedarf als auch die

Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen,

wie Solar-, Wind- und Wasserkraft.

Um die Spannungsstabilität im Stromnetz

trotz wetterbedingter Schwankungen

sicherzustellen, kann mit WEDDA®-S

sowohl die Nachfrage als auch die Erzeugungsleistung

anhand eines („intraday“

und „day ahead“) Prognosetools ermittelt

werden.

Michael Kernitzkyi, Leiter der LIFE Forschungsgruppe

Wetter- und Klimarisikomanagement:

„Damit die Transformation

hin zu dezentralen erneuerbaren Energiesystemen

gelingen kann, sind exakte Prognoseinstrumente

von zentraler Bedeutung.

Nur wenn Erzeugung und Verbrauch in

Kombination mit Speichern gut vorausgeplant

und aufeinander abgestimmt werden

können, kann ein flächendeckender Ausbau

von dezentralen Energiesystemen realisiert

werden. Der Einfluss des Wetters auf

Energieverbrauch und Erzeugung wird mit

WEDDA-S quantifiziert und die technische

und wirtschaftliche Performance dadurch

erhöht.“

Die bis zu stündlich aktualisierten 10-Tagesprognosen

für Energieverbrauch und

Energieerzeugung aus Photovoltaik und

Windkraft werden auf dem über das My-

WEDDA-Portal bereitgestellt und sind damit

jederzeit online abrufbar. Zudem bietet

WEDDA®-S ein Prognose- und Entscheidungslogik-basiertes

Vorschlagssystem für

Stromhandelsstrategien und Steuerung von

Systemkomponenten an, mithilfe dessen ein

ökonomisch effizienter Betrieb sichergestellt

werden kann.

Info

LIFE – Zentrum für Klima, Energie

und Gesellschaft der JOANNEUM RE-

SEARCH beschäftigt sich mit zentralen

Fragen rund um den Klimawandel.

Die klare gesellschaftliche Mission von

LIFE beinhaltet die Stärkung der Widerstandsfähigkeit

gegenüber Klima- und

Wetterrisiken und den Übergang zu einer

kohlenstoffarmen Wirtschaft und

Gesellschaft bis 2050.

www.joanneum.at

Kontakt

Forschungsgruppenleiter

Mag. Michael Kernitzkyi

LIFE – Wetter- und

Klimarisikomanagement

JOANNEUM RESEARCH

michael.kernitzkyi@

joanneum.at

Fotocredit: JOANNEUM RESEARCH/Schwarzl, i iStock/zhongguo


GREEN TECH MAGAZINE 13

Green

Lifestyle

Recyclingbecher aus dem

3D-Orangendrucker

Essbare Verpackung aus Seegras

Die indonesische Firma „evoware“ hat eine Alternative zur weltweiten Verpackungsflut

aus Plastik gefunden. Das Unternehmen produziert Verpackungen

aus Seegras, die ökologisch abbaubar sind oder einfach mitgegessen

werden können. Die Produkte sind grundsätzlich geschmacksneutral

und enthalten viele Nährstoffe, können aber auf Wunsch in Geschmack und

Farbe individuell angepasst werden. Will man die Verpackung nicht essen,

kann sie auch als Bio-Dünger für Pflanzen benutzt werden. Das Unternehmen

möchte dadurch einen Schritt gegen die Verschmutzung der Weltmeere

setzen, von der Südostasien besonders stark betroffen ist.

www.evoware.id/product/ebp

Das italienische Designunternehmen Carlo Ratti Associati

und das Energieunternehmen Eni haben eine prototypische

und nachhaltige 3D-Saftbar names »Feel the Peel«

entwickelt. Eine Besonderheit sind die Becher, bei denen

die Orangenschalen als Sekundärrohstoffe fungieren. Polymilchsäuren

verwandeln die Schalen in einem chemischen

Verfahren zu einem Biokunststoff, der durch Erwärmung zu

einem Filament verschmilzt. Eine Maschine mit integriertem

3D-Drucker macht aus dem Fadenwerk einen Becher, aus

dem der frisch gepresste Saft getrunken und anschließend

im Materialkreislauf recycelt wird.

www.carloratti.com/project/feel-the-peel/

Das Klima in 50 Grafiken

Fotocredit: Evoware, Feel the Peel/Gary di Silvio, AIT, oekom verlag/Esther Gonstalla

Das Ticket der Zukunft

Forschende des Austrian Institute of Technology (AIT) entwickelten eine

App, die vollautomatisch Tickets für Bus und Bahn löst. Nachdem man sich

einmal registriert, die Zahlungsdaten angegeben und die App auf dem Handy

aktiviert hat, werden beim Ein- oder Aussteigen oder beim Wechseln

des Verkehrsmittels die Tickets automatisch gelöst und der Fahrpreis abgebucht.

Dazu muss

die Software diverse

komplexe Parameter

(Verkehrsmittel, Fahrpläne,

Echtzeit-Infos

usw.) erkennen, zusammenführen

und

auswerten. Das System

kann bis zu acht

verschiedene Verkehrsmittel

erkennen.

www.ait.ac.at

Das „Klimabuch“ von Esther

Gonstalla zeigt selbst Zweiflern

verständlich und in 50 anschaulichen

Grafiken auf, wie sich der

Planet und das Klima verändern.

Ein Diesel-SUV, der jährlich rund

10.000 Kilometer fährt, bläst

dabei drei Tonnen CO 2

in die Atmosphäre.

Wer eine Kurz- und

eine Langstrecke pro Jahr fliegt,

emittiert 4,5 Tonnen Treibhausgas.

Keine saisonalen Lebensmittel

aus der Region zu kaufen

und viel Fleisch zu essen, bedeutet jährlich weitere zwei Tonnen

CO 2

fürs Klima. Aber auch Lösungen zeigt die Autorin

auf: So erfährt man, wie viel CO 2

man spart, wenn man vom

Auto auf Zug und Fahrrad umsteigt, auf Flugreisen verzichtet,

generell weniger konsumiert und erneuerbare Energiequellen

nutzt. Fazit: Jeder Mensch kann einen Beitrag zum

Klimaschutz leisten. www.erdgeschoss-verlag.de


14

Neue Geschäftsmodelle

mit Batteriespeichern

Elektrische Energiespeicher gelten immer mehr als Schlüsseltechnologie,

um die Zunahme etwa von Elektromobilität sowie die Flexibilität des

Energiesystems bewältigen zu können. Neue Geschäftsmodelle tun sich auf.

Energiespeicher der Energie Steiermark

In den nächsten 20 Jahren wird der Markt

für Batteriespeicher einen rasanten Wachstumskurs

erfahren. Waren 2017 weltweit Batteriespeicher

mit einer Leistung von ca. 4 GW

installiert, das sind nur etwas mehr als 2 Prozent

der weltweit installierten Stromspeicherleistung

von 176,5 GW, wird sich der Anteil bis

2030 rasant steigern. Die Internationale Energie

Agentur (IEA) rechnet bis dahin mit einem

deutlichen Zuwachs auf ca. 100 GW allein im

Bereich großformatiger Batteriespeichersysteme.

Bis 2040 sollen es bereits 220 GW sein.

Laut Studien* werden in diesem Bereich in den

nächsten 10 bis 20 Jahren 300 bis 600 Milliarden

US-Dollar weltweit umgesetzt.

Dezentrale Heimspeichersysteme in Kombination

mit Photovoltaikanlagen (PV) spielen

aktuell eine immer wichtigere Rolle. Bis Ende

2017 wurden in Österreich bereits knapp 4000

PV-Heimspeicheranlagen mit einer nutzbaren

Speicherkapazität von ca. 27 MWh im Niederspannungsbereich

errichtet. Sie dienen überwiegend

dem Eigenverbrauch, Überschüsse

werden zwischengespeichert und in Zeiten

geringer PV-Erzeugung genutzt. Anders als in

Deutschland ist der Betrieb eines Stromspeichers

zur Eigenverbrauchsoptimierung in Österreich

aufgrund der im Vergleich niedrigeren

Strompreise jedoch derzeit wenig wirtschaftlich.

Der vermehrte Einsatz der Batteriespeicher

wird für die verschiedenen Netzteilnehmer

wie Haushalte/Heimspeicher, Kommunen, Gewerbe

& Industrie sowie Netzbetreiber & Energieversorger

besonderen Einfluss auf neue

Geschäftsmodelle haben. Rund um Batteriespeichersysteme

werden sich neue gemeinschaftliche

und multifunktionale Betriebs- und

Nutzungsmodelle entwickeln. Ein Treiber ist

neben der erhöhten Wirtschaftlichkeit vor allem

das „Clean Energy for all Europeans“ Paket

der EU, das die Rahmenbedingungen für

liegenschaftsübergreifende gemeinschaftliche

Erzeugungs- und Speicheranlagen schafft.

Lastspitzen minimieren

Schon jetzt gibt es Projekte mit Batteriespeicher

im gewerblichen und öffentlichen Bereich.

Etwa das Forschungsprojekt SPIN.OFF,

in dem ein Batteriespeicher zur Lastspitzenreduktion

in einem Bürogebäude im 21. Wiener

Gemeindebezirk getestet wurde. Dazu wurde

in ein System mit einer 30 kW-Photovoltaikanlage

mit Wärmepumpe Salzwasser Batteriespeicher

integriert. Ein selbstlernendes

Energiemanagementsystem auf Basis eines

künstlichen neuronalen Netzes betreibt den

Batteriespeicher prädiktiv, um Lastspitzen zu

minimieren.

„Das selbstlernende System sollte ein bestmögliches

Zusammenspiel aller Komponenten,

einen flexiblen und bedarfsorientierten

Betrieb sowie die Prognose des Verbrauchs

ermöglichen. Die Herausforderung war, wie

das System in 15-Minuten-Intervallen die Lastspitzen

im Voraus erkennen kann“, schildert

Projektleiter Kurt Leonhartsberger vom Technikum

Wien. Darauf aufbauend sollte der bestmögliche

Lade- und Entladefahrplan für das

Batteriesystem ermittelt werden und es sollte

auch einen Inselbetrieb ermöglichen, um im

Falle einer Störung oder eines Netzausfalls einen

Notbetrieb aufrecht halten zu können.

Lokale Eigenverbrauchsoptimierung

Batteriespeichersysteme sind ausgesprochen

kapitalintensiv, weshalb eine Wirtschaftlichkeit

lediglich bei optimaler Nutzung der Speicher

erreicht werden kann. Beim Projekt Feld-

BATT*, an dem unter anderem mehrere steirische

Unternehmen beteiligt sind, soll ein

Quartierspeicher mit einer Kapazität von mehr

als 400 kWh die lokale Eigenverbrauchsoptimierung

von PV- und Kleinwasserkrafterzeugung

vorantreiben.

„Die Herausforderung des Projektes ist es,

Einsatzstrategien zu finden, die parallel funktionieren

und alle Bedürfnisse der Nutzer erfüllen

können. Da geht es einerseits um die

optimierte Nutzung von Erneuerbarer Energie

und natürlich um Versorgungssicherheit“,

erklärt Thomas Nacht von der 4ward Energy

Research GmbH. Dabei werden unterschiedliche

Nutzer über ein Direktleitungssystem

mit dem Batterispeicher verbunden, einzelne

Nutzer beziehen Energie, andere wiederum

agieren als Einspeiser in das System. „Wir

sind mit diesen beiden Strategien und dem

Fotocredit: Energie Steiermark, Montage: hope-design.at * https://www.zionmarketresearch.com/report/energy-storage-systems-market


Das Green Tech Radar zeigt die zu erwartende

Relevanz von unterschiedlichen Geschäftsmodellen

in 4 Anwendungsfeldern bis 2025.

technischen System auf einem guten Weg,

um den Batteriespeichereinsatz wirtschaftlich

abzubilden“, ist Thomas Nacht zuversichtlich.

Speicher zur Vorsorge

Einen Schritt weiter geht Leo Riebenbauer,

Geschäftsführer des Büros für erneuerbare

Energie: „Die Netzgebühren, die beim Beund

Entladen über einen Speicher gehen,

sollte man streichen, das wäre die plausibels-

te Lösung.“ Riebenbauer erarbeitet gerade

für die LEADER-Region Wechselland-Thermenland

an einem Projekt, das die Möglichkeiten

zur wirtschaftlichen Nutzung und Integration

eines Batteriespeichers in verschiedenen

Zielgruppensektoren auslotet.

„Es sind Privathaushalte, Landwirte und öffentliche

Stellen dabei. Wir erarbeiten Zielgruppenlösungen,

die beispielhaft und einfach

multiplizierbar sind. Zwischenfazit ist:

das Betreiben eines Speichers ist für Privathaushalte

derzeitig wirtschaftlich schwer

darstellbar. Manche wollen trotzdem bauen,

weil sie in der Zukunft Chancen sehen“, berichtet

Riebenbauer. Anderen gehe es um

Vorsorge. Im Wechselgebiet fällt aufgrund

von Blitzschlägen oft der Strom aus, aber z.B.

die Lüftung im Stall eines Landwirts muss

durchlaufen, sonst gehen die Tiere zugrunde.

Da seien Batteriespeicher als Absicherung

interessant, ebenso wie für Gemeinden

oder bei Einsatzorganisationen.

* Projektpartner bei FeldBATT. Lokale Energieagentur – LEA, Stadtgemeinde Feldbach, Energie Steiermark Technik, Energienetze Steiermark, AIT Austrian Institute of Technology, Sprecher

Automation, SEPH


16

Wussten Sie’s?

So spart Biomasse doppelt CO 2

Das Kompetenzzentrum BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies

in Graz verwendet bei der neuartigen Technologie des Chemical

Looping (CL) anstelle von Luft einen Feststoff (Metalloxid) zur

Verbrennung und Vergasung der Biomasse. Dadurch kann das CO 2

einfach und kostengünstig abgeschieden und auch als hochwertiger

Grundstoff für eine Weiterverarbeitung bereitgestellt werden. In Kombination

mit der Nutzung nachhaltiger Biomasse kann mit diesem Verfahren

somit doppelt CO 2

reduziert und ein wichtiger Beitrag gegen

die globale Erwärmung geleistet werden. www.best-research.eu

Pilzverpackung als Naturdünger

Pilzfäden, sogenannte Myzelien, ersetzen beim Möbelriesen Ikea die

Verpackungen aus Styropor. Diese neu entwickelten Pilzverpackungen

tragen nicht nur zur Abfallvermeidung bei, sondern sind nach der

Verwendung als Naturdünger einsetzbar. Möglich macht dies das New

Yorker Unternehmen Ecovative, zu dessen Kunden auch der Technologiekonzern

Dell zählt. Abfälle aus der Landwirtschaft werden mit den

Myzelien vermischt und in speziellen vorgefertigten Formen aufbewahrt.

Nach der Trocknung können die Pilzverpackungen einfach im

Biomüll entsorgt werden. www.ecovativedesign.com

„Unsichtbare“ Folie rettet Vogelleben

Das Grazer Start-up „Birdshades“ entwickelt eine kostengünstige Vogelschutzfolie,

die für das menschliche Auge unsichtbar ist und deren

UV-Streifen nur für Vögel wahrnehmbar sind. Dieser Effekt wird durch

spezielle Muster in den UV-Streifen der Spezialfolie verstärkt. Aktuell

wird die Vorserien-Folie am Grazer Science Tower montiert. Die Brisanz

des Produkts zeigt ein Blick auf die Statistik: In Wien verenden

rund 50.000 Vögel pro Jahr durch Zusammenstöße mit Fenstern und

Fassaden, in den USA zählt man pro Jahr eine Milliarde toter Tiere.

www.birdshades.com

Aus Stummel werden Möbel

Etwa 5,5 Billionen Zigarettenstummel werden weltweit pro Jahr

weggeworfen. Man kann sie nicht kompostieren, aber recyceln. Ein

Non-Profit-Unternehmen aus Frankreich zeigt, wie das funktioniert:

GreenMinded sammelt in mehreren Städten die Zigaretten-Filter ein,

die zunächst zur Reinigung in eine Aufbereitungsanlage gelangen. Dabei

wird das sogenannte „saubere“ Plastik, das einen Anteil von 92 %

ausmacht, herausgelöst. Aus dem so gewonnenen Wertstoff können

unter anderem Möbel und Stiftehalter produziert werden. Noch umweltverträglicher:

mit dem Rauchen aufzuhören. www.rauchfrei.at

BirdShades/Peter Brandstätter, Ecovative Design, Jasmin Sessler on Unsplash, istock/tchara

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!