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Automationspraxis 12.2019

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automationspraxis.de<br />

12_Dezember 2019<br />

Insider gibt Einblicke<br />

Wo steht China bei Robotik<br />

und KI? Seite 28<br />

Materialfluss im Fokus<br />

Produktion und Logistik<br />

wachsen zusammen Seite 46<br />

Macher 2019<br />

Die Köpfe des Jahres im<br />

Überblick Seite 60<br />

Fahrerloser Transport<br />

erobert Fabriken


2 Dezember 2019<br />

info@pueschel-group.com<br />

www.pueschel-group.com


_Editorial<br />

Armin Barnitzke<br />

Stellv. Chefredakteur<br />

<strong>Automationspraxis</strong><br />

Sensibel<br />

wenn’s darauf<br />

ankommt!<br />

Was bleibt von 2019?<br />

Es ist Dezember – das Jahr nähert sich dem Ende und gibt uns die Gelegenheit,<br />

2019 ein wenig Revue passieren zu lassen. Beispielsweise haben<br />

wir für Sie auf den Seiten 60 bis 63 zusammengestellt, welche Köpfe<br />

und Persönlickeiten das Automationsjahr geprägt haben.<br />

Also: Was bleibt von 2019? In Sachen Cobots ist es sicher ein Jahr der Ernüchterung:<br />

Zwar betreten immer mehr Cobot-Player die Bühne, die Zahl<br />

der installierten Cobots bleibt aber überschaubar. Laut World Robotics Report,<br />

der erstmals den Markt für kollaborative Roboter analysiert, sind nur<br />

3,24 % der installierten Roboter Cobots. Da ist also noch Luft nach oben.<br />

Apropos „Luft oben“: Dünn scheint die Luft oben in den Clouds der IoT-<br />

Plattformen zu werden. Nachdem Kuka seine Cloud-Tochter Connyun schon<br />

2018 an Körber verkaufte, hat 2019 nun Trumpf seine Cloud-Tochter<br />

Axoom an GFT abgegeben. „Das Thema ist zu groß – auch für Trumpf. Der<br />

Kampf im Plattformmarkt wird immer härter werden“, kommentiert ein<br />

Plattform-Experte im Vertrauen.<br />

Und tatsächlich könnte 2019 als das Jahr in die Geschichte eingehen, in dem<br />

die großen US-Cloud-Giganten ihren Siegeszug in der Industrie begannen.<br />

Schließlich haben 2019 mit VW und BMW gleich zwei deutsche Automobilriesen<br />

angekündigt, mit Amazon beziehungsweise Google große Industrie-<br />

Cloud-Plattformen zu starten, in die sie auch ihre Zulieferer integrieren wollen.<br />

Ob bei soviel Plattform-Power die von Bundeswirtschaftsminister Peter<br />

Altmaier angekündigte Europa-Cloud Gaia X überhaupt eine Chance hat?<br />

Man darf gespannt sein. Auch 2020 werden uns also bei der <strong>Automationspraxis</strong><br />

die spannenden Themen nicht ausgehen.<br />

↓<br />

PS: Spannend wird auch das automatica-Forum, das wir vom 16. bis 19. Juni<br />

2020 auf der Münchner automatica veranstalten. Diesen Termin sollten Sie<br />

sich daher unbedingt schon mal vormerken.<br />

Der Motoman HC10 ist ein hybrider<br />

Roboter – sensibel im kollaborativen<br />

Betrieb mit Menschen und ein vollwertiger<br />

Industrieroboter, wenn gewünscht.<br />

Ein Roboter für alle Fälle –<br />

wie praktisch.<br />

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Robotics Division<br />

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Telefon +49-81 66-90-0<br />

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Dezember 2019 3


_Inhalt<br />

Inhalt<br />

16<br />

Analytisch: Wie<br />

PIA Automation<br />

mit Datenana -<br />

lyse die Kunden<br />

bei der Produk-<br />

tionsoptimie-<br />

rung unterstützt,<br />

erläutert<br />

Bild: PIA<br />

PIA-Geschäftsführer<br />

Thomas<br />

Ernst.<br />

26<br />

Kommunikativ:<br />

Die digitale<br />

Transformation<br />

beleuchtet Vordenker<br />

Dr. Jörg<br />

Wallner in einer<br />

exklusiven<br />

Serie. Teil 1:<br />

Kunden-Kommunikation<br />

im<br />

Wandel.<br />

Bild: 2b Ahead<br />

Bid: Stieler<br />

28<br />

Chinesisch: Wo<br />

steht China bei<br />

Robotik und<br />

Künstlicher Intelligenz?<br />

Der<br />

China-Kenner<br />

Georg Stieler<br />

gibt einen exklusiven<br />

Blick hinter<br />

die Kulissen.<br />

46<br />

Logistisch: Produktion und<br />

Logistik müssen zusammenwachsen.<br />

Elmar Issing, Vice<br />

President Corporate Future<br />

Markets & Innovations bei<br />

SSI Schäfer, sagt warum.<br />

Bild: SSI Schäfer<br />

4 Dezember 2019


_Inhalt<br />

_Titelthema<br />

08 Vielfältiger fahrerloser Transport<br />

Tünkers Maschinenbau treibt FTS-Boom<br />

_Interview des Monats<br />

16 „Big Data und Data Analytics im Fokus“<br />

PIA-Geschäftsführer Thomas Ernst im Interview<br />

_Industrie 4.0<br />

20 Smarte Systemanalyse optimiert OEE<br />

Datengetriebene Kennzahlenanalyse<br />

_Trend des Monats<br />

28 Wo steht China bei KI und Robotik?<br />

China-Experte Georg Stieler gibt Einblicke<br />

NEW<br />

ON THE<br />

MARKET<br />

COBOT CZ<br />

KOLLABORATIV UND KOMPAKT<br />

für eine sichere<br />

Mensch-Roboter-Kollaboration<br />

Direktes Teach-In ermöglicht<br />

den universellen Einsatz, von der Montage<br />

bis zur Kommissionierung<br />

_Robotik<br />

34 Lernfähige Palettierzelle<br />

Bearbeitung von Wendeschneidplatten<br />

_Projekt des Monats<br />

36 Universelle Roboterzelle für Pick and Place<br />

Rau bis Reinraum: Robotik für alle Umgebungen<br />

_Handhabung & Montage<br />

43 Von der Achse zur kompletten Lösung<br />

Portal- und Handlingsysteme mit Lineareinheiten<br />

_Logistik<br />

50 Distributionszentrum automatisiert<br />

Fahrerloses Transportsystem bringt Paletten<br />

_Vision & Sensorik<br />

56 Deep Learning ergänzt Regel-Bildverarbeitung<br />

Vision-Inspektion der nächsten Generation<br />

_Macher der Automation<br />

60 Prägende Köpfe von 2019<br />

Macher des Jahres im Überblick<br />

_10 Fragen an<br />

66 „Leben und leben lassen“<br />

10 Fragen an Hanns Windele, Bright Machines<br />

_Rubriken<br />

14 Personalien<br />

15 News/Termine<br />

64 Impressum / Inserenten<br />

MADE IN JAPAN<br />

www.nachi.de<br />

ROBOTICS | TOOLS | H Y D R A U L IDezember C S | BEARINGS<br />

2019 5


_Inhalt<br />

Praxis-Highlights im Dezember<br />

Bild: B&R<br />

32<br />

Integrierte Roboter: Mit Robotern des Mutterhauses<br />

ABB bietet B&R nun maschinenintegrierte Robotik<br />

und Mschinenautomation aus einer Hand.<br />

Bild: Toolcraft<br />

35<br />

Komplette Lösung: Zur Produktion und Ver -<br />

packung eines Cerumenfilters für Hörgeräte<br />

hat Toolcraft eine Komplettlösung aus Spritzguss,<br />

Formenbau und Robotik realisiert.<br />

Bild: IEF Werner<br />

42<br />

Perfekter Absprung: Für das Ski-Internat Furtwangen<br />

hat IEF-Werner ein Achssystem entwickelt, das<br />

den Absprung von der Schanze perfekt simuliert.<br />

52<br />

Optimaler Materialfluss:<br />

Mit Fördertechnik<br />

von Haro automatisiert<br />

der Glasverpackungshersteller<br />

Noelle + von Campe<br />

seinen Materialfluss<br />

Schritt für Schritt.<br />

Insider gibt Einblicke<br />

Wo steht China bei Robotik<br />

und KI? Seite 28<br />

12_Dezember 2019<br />

Materialfluss im Fokus<br />

Produktion und Logistik<br />

wachsen zusammen Seite 46<br />

automationspraxis.de<br />

Macher 2019<br />

Die Köpfe des Jahres im<br />

Überblick Seite 60<br />

Fahrerloser Transport<br />

erobert Fabriken<br />

Zum Titel<br />

Fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS) erleben<br />

derzeit einen Boom.<br />

Der Ratinger Maschinenbauer<br />

Tünkers treibt<br />

diesen Trend voran und<br />

punktet dank des modularen<br />

Aufbaus seiner<br />

FTS mit einer großen<br />

Vielfalt an mobilen<br />

Transportsystemen.<br />

Seite 08<br />

Bild: Haro<br />

6 Dezember 2019


Industrie<br />

Das Kompetenznetzwerk der Industrie<br />

Werden Sie<br />

Aussteller auf dem<br />

3. mav Themenpark<br />

Digitalisierung<br />

und Automatisierung<br />

auf der METAV 2020<br />

in Düsseldorf<br />

Auf dem 3. mav Themenpark Digitalisierung<br />

und Automatisierung auf der METAV<br />

präsentieren nationale und internationale<br />

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tätig?<br />

Anmeldeschluss:<br />

09.<strong>12.2019</strong><br />

Wir laden Sie ein, Ihre Kompetenzen und Innovationen<br />

einem internationalen Publikum aus den unterschiedlichsten<br />

Anwenderbranchen zu präsentieren.<br />

Werden Sie Teil dieses Gemeinschaftsprojekts und fordern<br />

Sie noch heute Ihre persönlichen Projektunterlagen an:<br />

ann-kathrin.klemmer@konradin.de<br />

Bild: rawpixel.com<br />

Veranstalter:<br />

Veranstaltungort:<br />

Dezember 2019 7


_Titelgeschichte<br />

FTS-Markt entwickelt sich in den nächsten Jahren explosionsartig<br />

Große Vielfalt für Fahrerlose<br />

Transportsysteme<br />

Fahrerlose Transportsysteme (FTS) erleben derzeit einen Boom, gerade in der<br />

Automobilindustrie. Der Ratinger Maschinenbauer Tünkers treibt diesen Trend<br />

voran und punktet dank des modularen Aufbaus seiner FTS mit einer großen<br />

Vielfalt an mobilen Transportsystemen.<br />

Bild: Tünkers<br />

8 Dezember 2019


<strong>Automationspraxis</strong><br />

TITELGESCHICHTE<br />

exklusiv<br />

Aufgrund des Großauftrags eines<br />

führenden deutschen Automobilkonzerns<br />

erweitert<br />

Tünkers am Standort Ratingen<br />

aktuell seine Produktionskapazitäten<br />

für FTS. Tünkers<br />

plant in der FTS-Serienproduktion<br />

die Montage von circa<br />

1000 Fahrerlosen Transportfahrzeugen<br />

pro Jahr und<br />

Schicht – der maximale Jahresoutput<br />

liegt also bei rund<br />

3000 Fahrzeugen.<br />

Dezember 2019 9


_Titelgeschichte<br />

Mobile Transportsysteme sind mächtig im<br />

Kommen. Um stolze 60 % sind die Stückzahlen<br />

an verkauften Logistikrobotern<br />

2018 gestiegen, berichtet der Weltroboterverband<br />

IFR: 2018 wurden fast 111.000 autonome Fahrerlose<br />

Transportfahrzeuge (FTF) verkauft – 2017<br />

waren es 69.000. Und bereits 2017 waren die<br />

FTF-Stückzahlen um 162 % gewachsen.<br />

Treibende Kräfte des Booms für Fahrerlose Transportsysteme<br />

(FTS) sind neben Warenlager-Lösungen<br />

für große E-Commerce-Unternehmen oder<br />

Logistiklösungen für Kliniken und Krankenhäuser<br />

auch industrielle Fertigungen, vor allem in der Automobilindustrie.<br />

„Die aktuelle Forderung nach<br />

mehr Flexibilität in der Automobilfertigung mit<br />

der Zielvorgabe einer quasi frei programmierbaren<br />

Fabrik machen FTS nun auch für den Karosseriebau<br />

interessant. Im Getriebe- und Motorenbau<br />

hat sich die FTS-Technik ohnehin bereits etabliert“,<br />

berichtet Christian Dreyer, FTS-Produktmanager<br />

bei Tünkers Maschinenbau. „Sinkende<br />

Preise, robustere Technik und neue Navigationssysteme<br />

fördern diesen Trend.“<br />

Extreme Nachfrage erwartet<br />

Mit einem eigens entwickelten Feinpositionierungssystem<br />

macht Tünkers autonome FTS-<br />

Anwendungen auch außergewöhnlich präzise.<br />

Und davon profitiert auch der Maschinenbauer<br />

Tünkers. Der Großauftrag eines führenden deutschen<br />

Automobilkonzerns macht am Standort Ratingen<br />

kurzfristig eine Erweiterung der Produktionskapazitäten<br />

notwendig. Nördlich des aktuellen<br />

Betriebsgeländes hat Tünkers daher ein Grundstück<br />

mit rund 46.000 m 2 erworben. Geplant sind<br />

hier sieben neue Gebäude, darunter Montage- und<br />

Lagerhallen.<br />

„Aufgrund der extremen Nachfrage aus der Industrie<br />

gehen wir davon aus, dass sich das Marktsegment<br />

in den nächsten Jahren explosionsartig<br />

entwickeln wird“, sagt Geschäftsführer Olaf Tünkers.<br />

„Und wir rechnen damit, dass wir uns dabei<br />

eine wichtige Marktposition, vor allem in der Automobilindustrie,<br />

erarbeiten können“.<br />

Aktuell plant Tünkers in der Serienproduktion die<br />

Montage von circa 1000 Fahrerlosen Transportfahrzeugen<br />

pro Jahr und Schicht, berichtet Dreyer:<br />

„Somit können wir einen maximalen Jahresoutput<br />

von rund 3000 Fahrzeugen sicherstellen.“<br />

Zu den Hauptabnehmern gehöre die Automobilindustrie<br />

und deren Zulieferer, aber auch jeder andere<br />

Kunde, der seinen Logistikprozess automatisieren<br />

möchte.<br />

Kooperation mit Sinova<br />

Ganz neu ist das Thema elektrische Transportfahrzeuge<br />

für die Ratinger indes nicht: „Bereits<br />

seit über 40 Jahren fertigt Tünkers Elektromobile<br />

für die Rehabilitation und Logistik“, betont Olaf<br />

Tünkers. „Unser wichtigstes Produkt in diesem<br />

Segment ist der Airport-Scooter, der unter anderem<br />

auf den Flughäfen Frankfurt, Düsseldorf, Singapur,<br />

Paris und Dubai für den Transport von Gepäckwagen<br />

eingesetzt wird.“<br />

Das FTS-Segment beackert Tünkers in Kooperation<br />

mit dem brasilianischen FTS-Spezialisten Sinova.<br />

Die 2005 gegründete Sinova hat viel Erfahrung<br />

in der spurgeführten sowie Laser-Navigation<br />

und ihren Hauptsitz in Sao Paulo, quasi in direkter<br />

Nachbarschaft der brasilianischen Tünkers-<br />

Tochter. „Es gibt also weder räumlich noch kulturell<br />

Probleme“, so Dreyer.<br />

In Kooperation mit dem Spezialisten Sinova bietet<br />

Tünkers verschiedene Automationslösungen an.<br />

Bild: Tünkers<br />

Bild: Tünkers<br />

In Kooperation mit dem FTS-Spezialisten Sinova<br />

bietet Tünkers verschiedene FTS-Lösungen<br />

an. Neben Versorgungs-FTF zum Transport der<br />

Teile zwischen Bestands- und Produktionslinie<br />

sowie Transport-FTF zum sicheren Transport<br />

von Teilen durch Gänge und Flure installiert<br />

Tünkers auch Prozesslinien-FTF zur Bearbeitung<br />

und Montage direkt auf dem FTF.<br />

10 Dezember 2019


_Titelgeschichte<br />

„Aufgrund der extremen Nachfrage aus der Industrie<br />

gehen wir davon aus, dass sich das Marktsegment<br />

FTS in den nächsten Jahren explosionsartig<br />

entwickeln wird.“<br />

Olaf Tünkers, Tünkers Maschinenbau<br />

Baukasten für Greifer und Spanner<br />

„Neben Versorgungs-FTF zum Transport der Teile<br />

zwischen Bestands- und Produktionslinie sowie<br />

Transport-FTF zum sicheren Transport von Teilen<br />

durch Gänge und Flure trotz Bewegung von Menschen<br />

und anderen Fahrzeugen, installieren wir<br />

auch Prozesslinien-FTF zur sicheren Bearbeitung<br />

und Montage direkt auf dem Fahrzeug“, sagt<br />

Dreyer. Hierzu werden fahrerlose Plattformen mit<br />

unterschiedlicher Spann- und Greiftechnik aus<br />

dem Tünkers-Baukasten versehen.<br />

Neben den Plattformen für Montagelinien umfasst<br />

das Tünkers-Programm auch Schlepper, Unterfahrschlepper,<br />

Rollenbahnen und Staplerfahr-<br />

zeuge. „Wir haben ein sehr vielfältiges Programm“,<br />

berichtet Dreyer.<br />

Das frei navigierbare Stauförder-FTF beispielsweise<br />

ermöglicht die freie Gestaltung des Werks- oder<br />

Zellenlayouts. Jedes FTF wird als zusätzlicher<br />

Bauteilpuffer eingesetzt und kann vom Werker,<br />

Roboter oder auch direkt von einem angekoppelten<br />

Stauförderer beladen werden. „Die letztgenannte<br />

Variante bringt einen enormen Zeitvorteil<br />

mit sich, da das Be- und Entladen in nur einem Arbeitsschritt<br />

erfolgen kann“, sagt FTS-Experte<br />

Dreyer. Auch größere Entfernungen, eine nicht geradlinige<br />

oder eine Förderung durch mehrere Gebäudekomplexe<br />

stellen für das Stauförder-FTF<br />

kein Problem dar.<br />

Bild: Tünkers<br />

Geschäftsführer Olaf<br />

Tünkers: „Bereits seit<br />

über 40 Jahren fertigt<br />

Tünkers Elektromobile<br />

für die Rehabilitation und<br />

Logistik.“<br />

Die verschiedenen Arten der Fahrerlosen Transportfahrzeuge<br />

·<br />

Stapler-FTF: Als autonomes Flurfahrzeug,<br />

das den Leistungsumfang eines vom Werker<br />

gesteuerten Fahrzeugs ersetzt. Flexible Aufnahme<br />

von Paletten, Werkstücken oder Großladungsträgern,<br />

die bodenseitig oder in Regalsystemen<br />

angeordnet sind.<br />

· Unterfahrschlepper-FTF: Transport von rollengelagerten<br />

Behältern und Sequenzwagen<br />

durch Unterfahren (Tunneln) und Andocken.<br />

Kuppeln erfolgt elektrisch/pneumatisch. Vorteil<br />

der Trennung von FTF als reine Antriebseinheit<br />

und den mit Normkupplung versehenen<br />

Transportbehältern.<br />

· Coil-FTF: Sonderbauform, ausgerichtet auf<br />

den Transport von Coils unterschiedlicher<br />

Durchmesser. Integrierte Hubfunktion ähnlich<br />

Stapler-FTF.<br />

· Ladungsträger-FTF: Bauteilaufnahme als<br />

einfaches Trägersystem in modularer Bauweise,<br />

ähnlich einem Robotergreifersystem, zur sicheren<br />

Aufnahme und Positionierung des Bauteils<br />

beim Verfahren oder an beliebigen Orten.<br />

· Stauförderer-FTF: Fusion des Stauförderers<br />

mit einem FTF. Die genormten Stauförderpaletten<br />

dienen als Bindeglied der Logistikkette.<br />

Die mit Bauteilen bestückten Paletten werden<br />

beim Andocken eingesteuert und die Leerpaletten<br />

gleichzeitig im Untertransport zurück<br />

gefördert.<br />

· Rollenbahn-FTF: Ausgerüstet für den<br />

Transport von Normbehältern. Elektrisch angetriebene<br />

Rollenbahn zur Übernahme oder<br />

Übergabe des Behälters in den Bahnhöfen/Stationen.<br />

Bei passiven Bahnhöfen/Stationen<br />

kann das FTF mit einem Teleskopgreifsystem<br />

ausgestattet werden, um selbstständig Normbehälter<br />

auf das FTF zu fördern.<br />

· Hub-FTF: Ausgestattet mit einer zusätzlichen<br />

Hubeinheit, mit der verschiedene Höhenstufen<br />

in Ent- und Beladestationen kompensiert<br />

werden. Optional gestaltet zum Beispiel<br />

als FTF mit Ladungsträger, Stauförderer oder<br />

Rollenbahn.<br />

· Schlepper-FTF: Transport von rollengelagerten<br />

Transportbehältern, Wagen oder auch<br />

Routenzügen. Ankopplung des Schleppers alternativ<br />

manuell oder automatisiert.<br />

· Skid-FTF: Transport von auf Skid aufgeständerten<br />

Rohkarossen oder kompletten Bodengruppen.<br />

Träger gestaltet als angetriebene<br />

Rollenbahn zur Übergabe der Karosse an die<br />

Skid-Rollenbahnstation.<br />

↓<br />

Dezember 2019 11


_Titelgeschichte<br />

Bild: Tünkers<br />

Bild: Tünkers<br />

Insbesondere in der Automobilindustrie will sich Tünkers<br />

mit seinen FTS eine wichtige Marktposition erarbeiten.<br />

Im Getriebe- und Motorenbau hat sich die<br />

FTS-Technik bereits etabliert. Die Forderungen<br />

nach mehr Flexibilität in der Automobilfertigung<br />

machen FTS nun auch für den Karosseriebau<br />

interessant.<br />

Präzise Positionierung<br />

Durch den Einsatz eines eigens entwickelten elektrischen<br />

Feinpositionierungssystems werden die<br />

autonomen Applikationen bei Tünkers außergewöhnlich<br />

präzise: Das elektrische Kopplungselement<br />

EMCP 80 ermöglicht eine Feinpositionierung<br />

von +/- 0,2 mm. Weiterer Vorteil ist die modulare<br />

und adaptive Bauweise der FTF aus Ratingen.<br />

So ist man nicht nur in Sachen Aufbau,<br />

sondern auch bei der Navigation sehr flexibel:<br />

Alle Neune – der Tünkers Baukasten<br />

Zur einfachen Umsetzung von<br />

Automationslösungen hat Tünkers<br />

einen modularen Baukasten<br />

entwickelt: Die neun Bausteine<br />

der Automation bieten standardisierte<br />

Lösungen für das Spannen,<br />

Positionieren, Greifen, Umformen,<br />

Fördern, Dosieren, Drehen,<br />

Schweißen und Transportieren.<br />

Mit diesem modularen Baukasten<br />

lassen sich alle Automationsaufgaben<br />

in einfache, immer<br />

wiederholende Funktionen gliedern.<br />

„So rückt das Ziel näher,<br />

Vorrichtungen nicht mehr individuell<br />

zu konstruieren, sondern<br />

entsprechend der benötigten<br />

Funktionen im CAD-System einfach<br />

modular zusammenzufügen“,<br />

sagt Olaf Tünkers. „Der<br />

Konstrukteur komponiert gewissermaßen<br />

die Fertigungsanlage.“<br />

Mindestens 80 % der Funktionen<br />

kann ein Anlagenbauer über<br />

den Automationsbaukasten abdecken.<br />

↓<br />

„Wir arbeiten hauptsächlich mit freier Navigation,<br />

bieten aber auch andere Navigationsarten<br />

an“, sagt Dreyer.<br />

Damit Mensch und Roboter gefahrlos miteinander<br />

arbeiten können, besitzen die Tünkers-FTF serienmäßig<br />

Sicherheitskomponenten zur Geschwindigkeitskontrolle,<br />

zur Anti-Kollisionskontrolle,<br />

zur Überwachung der Steuerzeiten sowie<br />

Not-Halt-Schalter. Die Umgebung des FTS wird<br />

von einem Lasersystem in einem Umkreis von bis<br />

zu 7 m überwacht. Sobald ein Hindernis erkannt<br />

wird oder ein Objekt in den einprogrammierten<br />

Sicherheitsbereich eintritt, löst das Lasersystem<br />

aus, das FTF wird abgebremst oder stellt den Betrieb<br />

sofort ein.<br />

Darüber hinaus wird der Zustand des FTF kontinuierlich<br />

überwacht und eine schnelle Identifizierung<br />

von Systemausfällen sichergestellt. Damit<br />

wird das Ausfallrisiko im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Systemen um ein Vielfaches reduziert.<br />

So ist also das Feld bereitet, um die klassische starre<br />

Fließband-Fertigung Stück für Stück in eine flexible,<br />

frei programmierbare Fabrik umzuwandeln.<br />

Dreyer: „Zwar wird das FTF das klassische Förderband<br />

nicht komplett ersetzen können. Aber gerade<br />

bei komplizierten Förderwegen oder Transporten<br />

zwischen mehreren Hallen ist der Einsatz<br />

eines Fahrerlosen Transportsystems deutlich flexibler.“<br />

↓<br />

Tünkers Maschinenbau GmbH<br />

http://www.tuenkers.de<br />

12 Dezember 2019


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Dezember 2019 13


_Personalien<br />

Bild: Hahn Group<br />

01<br />

Bild: Turck Bild: Kuka<br />

02<br />

Bild: Piab<br />

03<br />

04<br />

Bild: Siemens<br />

Bild: Lenze<br />

Bild: SMC<br />

05<br />

06<br />

07<br />

01 Daniel Bunse ist der neue CEO des Cobot-Spezialisten<br />

Rethink Robotics GmbH. Bunse löst Interim-CEO<br />

Philipp Unterhalt ab, der sich wieder auf seine Aufgaben<br />

als Managing Director der Hahn Group konzentriert.<br />

Daniel Bunse war bislang Geschäftsführer der<br />

Ruhrbotics GmbH, die nun zur Hahn Group gehört<br />

02 Wilfried Eberhardt, Chief Marketing Officer bei der<br />

Kuka AG, ist neuer Vorsitzender des europäischen Robotikverbands<br />

EUnited Robotics in Brüssel.<br />

03 Johannes Krumme ist beim Vakuum- und Greif-Spezialisten<br />

Piab neuer Country Manager DACH und<br />

Benelux. Sein Vorgänger Floris Rouw wurde zum Regional<br />

Director Northern Europe berufen.<br />

04 Michael Gröbner ist neuer Geschäftsführer der<br />

Werner Turck GmbH & Co. KG und zugleich in der<br />

Geschäftsführung der Turck Holding GmbH für das<br />

Ressort Produktion und Entwicklung verantwortlich.<br />

05 Ulrich Lampen leitet nun das Produktmanagement-<br />

Team bei SMC Deutschland.<br />

06 Dr. Jan Mrosik, Chief Operating Officer Digital Industries<br />

bei Siemens, wurde zum neuen Vorsitzenden<br />

des ZVEI-Fachverbands Automation gewählt.<br />

07 Burkhard Balz übernimmt beim Automatisierungsspezialisten<br />

Lenze die neu geschaffene Position des<br />

Senior Vice President Automation Systems.<br />

14 Dezember 2019


_Branchennews<br />

Termine<br />

Branchenticker + Branchenticker<br />

05.<strong>12.2019</strong> Expertenforum<br />

Digitalisierung in Neuhausen<br />

Expertenforum der Auto -<br />

mationspraxis bei Fanuc<br />

https://automationspraxis.<br />

industrie.de/events/<br />

15.-16.01.2020 all about<br />

automation Hamburg<br />

Fachmesse für Industrieautomation<br />

in Norddeutschland<br />

https://www.automationhamburg.com/de/<br />

04.-05.03.2020 all about<br />

automation Friedrichshafen<br />

Automatisierungsmesse in der<br />

Bodenseeregion<br />

https://www.automationfriedrichshafen.com<br />

12.03.2020 1. mav Inno -<br />

vationsforum Düsseldorf<br />

Zerspanung und Automation<br />

https://mav.industrie.de<br />

02.04.2020 mav Innovationsforum<br />

in Böblingen<br />

Treffpunkt für Zerspaner und<br />

Automatisierer<br />

https://mav.industrie.de/mavinnovationsforum/<br />

Hahn übernimmt REI und Ruhrbotics<br />

Die Hahn Group ist weiter auf Einkaufstour:<br />

Mit der Übernahme der<br />

REI Automation stärkt Hahn seine<br />

US-Präsenz. Zudem baut Hahn mit<br />

Ruhrbotics aus Recklinghausen seine<br />

Robotik-Kompetenz aus.<br />

SKF und Cognex kaufen KI<br />

Der schwedische Wälzlagerhersteller<br />

SKF übernimmt Presenso aus Israel,<br />

KI-Spezialist für die vorausschauende<br />

Instandhaltung. Und Cognex baut mit<br />

der Übernahme des koreanischen<br />

Deep-Learning-Spezialisten Sualab seine<br />

Position im Bereich der KI-basierten<br />

Bildverarbeitung aus<br />

Turck stärkt IoT-Kompetenz<br />

Mit einer Minderheitsbeteiligung<br />

am Duisburger Radarspezialisten<br />

Asinco stärkt Turck sein Knowhow<br />

in Sachen Smart-Sensor, Software,<br />

Steuerungstechnik und maschinelles<br />

Lernen.<br />

Siemens kauft Edge-Technik<br />

Siemens plant, die Edge-Technologie<br />

von Pixeom zu erwerben und sich so<br />

mit Software für die Ablaufumgebung<br />

von Apps sowie für das Geräte-Management<br />

zu verstärken.<br />

Igus sucht clevere Low-Cost-Robotik<br />

Mit dem Roibot-Wettbewerb sucht<br />

Igus nach Low-Cost-Robotics Anwendungen,<br />

die zu einem schnellen Return<br />

on Investment geführt haben. Die<br />

Preisverleihung durch Igus erfolgt auf<br />

der automatica 2020 in München.<br />

Atlas Copco will Scheugenpflug<br />

Die schwedische Atlas Copco will den<br />

Klebe- und Dosiertechnik-Anbieter<br />

Scheugenpflug aus Neustadt an der<br />

Donau übernehmen. Scheugenpflug<br />

wird in die Division Industrielle Montagelösungen<br />

integriert, zu der auch<br />

die SCA (Kleben), Klingel Fügetechnik<br />

(Fließlochschrauben) und Henrob<br />

(Nieten) gehören.<br />

Mit dem “Dreieck” erhöhen Sie die<br />

Flexibilität des Halses.<br />

Mit uns die Flexibilität<br />

Ihrer Produktion.<br />

Yogaübung “Dreieck”<br />

Tel. +49 (0) 74 52 84 66-0<br />

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Drehdurchführung S5<br />

Nutzlast bis zu 5 kg<br />

Möglichkeit des Endlosdrehens<br />

Hohe Bewegungsfreiheit<br />

Erhöhte Lebensdauer des<br />

Schlauchpakets<br />

26.-28. November<br />

Halle 8 | 318<br />

Dezember 2019 15


_Interview des Monats<br />

Interview: Thomas Ernst, Geschäftsführer/CSO, PIA Automation<br />

„Wir konzentrieren uns auf<br />

Big Data und Data Analytics“<br />

Wie PIA Automation die Digitalisierung adressiert und wie PIA mit Datenanalyse<br />

die Kunden bei der Produktionsoptimierung unterstützt, erläutert PIA-Geschäftsführer<br />

und CSO Thomas Ernst.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

AP: Die PIA Automation ist aus dem Zusammenschluss<br />

von PIA in Bad Neustadt, IMA Automation<br />

in Amberg und M&R Automation in Grambach/Graz<br />

entstanden. Wo liegen die Stärken<br />

der PIA Gruppe?<br />

Ernst: PIA ist ein One-Stop-Solution Provider, der<br />

die Stärken und Kompetenzen all seiner Standorte<br />

nutzt. Organisiert in Strategic Business Units<br />

(SBU), die mit Eigenverantwortung agieren, werden<br />

innerhalb des globalen PIA Netzwerks Synergieeffekte<br />

ideal genutzt und das Knowhow aller<br />

Standorte geteilt.<br />

AP: Welche Branchen und Anwendungen adressieren<br />

Sie hauptsächlich?<br />

Ernst: In der Automotive-Branche liegt unser Fokus<br />

klar auf klar auf Powertrain und E-Mobility,<br />

etwa Batteriemontage, sowie auf Anlagen für Kameras<br />

und Sensoren für Fahrerassistenzsysteme.<br />

Daneben bauen wir unsere Basis in der Medizintechnik<br />

und dem Konsumgütergeschäft aus. Alle<br />

genannten Bereiche interessieren uns – weil sie einerseits<br />

zukunftsträchtig sind, aber auch weil sie<br />

unterschiedliche Zyklizitäten haben. Allen gemein<br />

ist, dass wir mit unserer Digitalisierungsstrategie<br />

„PIA 4.0“ jedem Kunden – unabhängig von der<br />

Branche – helfen können, seine Produktivität zu<br />

steigern.<br />

AP: Was genau steckt hinter Ihrer Digitalisierungsstrategie<br />

PIA 4.0?<br />

Ernst: Wir konzentrieren uns auf den Themenbereich<br />

Datenkonnektivität, Big Data und Industrial<br />

Data Analytics. Es geht also darum, Daten zu analysieren,<br />

um uns aus der deskriptiven und diagnostizierenden<br />

Situation in die präventive vorzuarbeiten.<br />

Wir haben dazu in der PIA Industrial<br />

App Suite eigene Softwarelösungen entwickelt.<br />

AP: Nämlich?<br />

Ernst: Das digitale Portfolio der PIA Automation<br />

kann man generell in drei Bereiche unterteilen.<br />

Zunächst bieten wir eine Reihe von Applikationen<br />

an, welche die Visualisierung von vorhandenen<br />

Daten gewährleistet. Hierzu zählt beispielsweise<br />

PIA-Dynamics. Im zweiten Schritt werden weitere<br />

Analyseverfahren eingebunden, um die Datentransparenz<br />

zu erhöhen und beispielsweise mittels<br />

Regressionsanalyse, Fehlerursachen zu ermitteln.<br />

Zu diesem Bereich zählen wir das Tool PIA-Optimum.<br />

Und in einem dritten Schritt binden wir Artificial-Intelligence-Algorithmen<br />

in unsere Software-Applikationen<br />

ein und erreichen Vorhersagen<br />

zu Qualitäts- und Ausfallraten. Die entsprechenden<br />

Produkte befinden sich aber derzeit noch<br />

im Entwicklungsstadium.<br />

„Das digitale Portfolio der PIA Automation kann<br />

man in drei Bereiche unterteilen. Datenvisualisierung,<br />

Datenanalyse und Artificial Intelligence.“<br />

Thomas Ernst, PIA Automation<br />

Thomas Ernst ist Chief Sales Officer<br />

(CSO) der PIA Automation Holding<br />

GmbH. Zuvor leitete er Vertrieb<br />

und Business Development<br />

bei der IMA Automation Amberg,<br />

die nun Teil der PIA Gruppe ist.<br />

16 Dezember 2019


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Interview des Monats<br />

exklusiv<br />

Bild: PIA<br />

Dezember 2019 17


_Interview des Monats<br />

Bild: PIA Automation<br />

Bild: PIA Automation<br />

Ziel von PIA ist es, Daten zu analysieren,<br />

um sich dann aus der diagnostizierenden<br />

Situation in die präventive vorzuarbeiten.<br />

PIA-Optimum ist ein Tool zur Datensammlung und<br />

Datenanalyse für Montageanlagen, um auf Basis der<br />

Auswertungen Optimierungsmaßnahmen abzuleiten.<br />

AP: Was genau steckt hinter Ihrer Software<br />

PIA-Dynamics?<br />

Ernst: Die Aufgaben liegen neben der Visualisierung<br />

der Benutzeroberflächen einer Messmaschine<br />

auch in der Digitalisierung, Skalierung und Kalibrierung<br />

von Sensorwerten. Die Messdaten werden<br />

in einer Datenbank archiviert und können jederzeit<br />

zur Prozesskontrolle visualisiert werden.<br />

Unser Tool hat dabei eine Reihe von Vorteilen: So<br />

bietet PIA-Dynamics Flexibilität in der Oberflächengestaltung,<br />

Stichwort Dashboards. Der Zugriff<br />

ist mit allen browserfähigen Geräten möglich,<br />

Messabläufe können über einen graphischen<br />

Editor einfach angepasst werden.<br />

AP: Nach der Visualisierung kommt die Optimierung:<br />

Was macht PIA-Optimum?<br />

Ernst: PIA-Optimum ist ein Tool zur Datenanalyse<br />

für Montageanlagen, um mittels softwarebasierter<br />

Unterstützung einfache und schnelle Analysen<br />

durchzuführen und daraus verlässliche Optimierungsmaßnahmen<br />

abzuleiten. PIA-Optimum<br />

optimiert schrittweise alle Bereiche und sorgt so<br />

für eine höhere Gesamtanlageneffektivität. Einzigartig<br />

an PIA-Optimum ist, dass es Produktionsdaten<br />

von Mensch und Maschine berücksichtigt. Die<br />

konkreten Handlungsempfehlungen reichen von<br />

der Anpassung des Anlagen-Layouts bis zur Schulung<br />

der Benutzer.<br />

AP: Geht es PIA nur um Softwareprodukte?<br />

Ernst: Nein. Die Grenze zwischen Produkten und<br />

Services verschwimmt zunehmend; gerade an der<br />

Schnittstelle von Maschinenbau und Digitalisierung<br />

spielen smarte Dienstleistungen eine wesentliche<br />

Rolle. Wir haben für diese Smart Services bereits<br />

früh die Weichen gestellt und eine eigene I4.0<br />

Abteilung an unserem Standort in Österreich geschaffen.<br />

Dort arbeiten rund 10 Mitarbeiter an<br />

diesen I4.0-Lösungen. Seit 1. April verstärkt und<br />

verantwortet Claude Eisenmann die Digitalisierungsmaßnahmen<br />

in der PIA Gruppe in seiner<br />

neuen Funktion als Chief Digital Officer. Mit zusätzlichen<br />

Experten und Spezialisten aus weiteren<br />

fünf PIA Standorten, sowie mit ausgewählten<br />

Partnern setzt Claude Eisenmann die Vision „PIA<br />

4.0“ in die Realität um. ↓<br />

PIA Automation Holding GmbH<br />

www.piagroup.com<br />

Bild: PIA Automation<br />

Mit seinen Montageanlagen konzentriert sich PIA Automation<br />

auf die Themen Automotive/Elektromobilität<br />

sowie Medizintechnik und Consumer.<br />

18 Dezember 2019


Bild: Lenze<br />

Lenze bietet durchgängige<br />

Werkzeuge<br />

und Services für digitales<br />

Engineering.<br />

Durchgängige Datennutzung dank Asset Administration Shell<br />

Maschinenbau: Tools fürs<br />

digitale Engineering<br />

Die digitale Transformation lebt von der engen Verknüpfung der verfügbaren<br />

Daten. Lenze treibt daher das digitale Engineering voran.<br />

WIR<br />

SAGEN<br />

DANKE.<br />

Basis für eine durchgängige Datennutzung<br />

– von Entwicklung und Konstruktion<br />

bis zum laufenden Betrieb<br />

(für Wartung, Services und Retrofit) ist die<br />

im Referenzarchitekturmodell Industrie 4.0<br />

(RAMI 4.0) definierte Asset Administration<br />

Shell (AAS), die sogenannte Verwaltungsschale.<br />

Letztlich sei diese wie ein Container,<br />

in dem für jedes Asset die relevanten Daten<br />

gesammelt werden, so der Maschinenautomationspezialist<br />

Lenze. Mit Arbeit in Standardisierungsgremien<br />

und passenden Tools<br />

und Apps für das digitale Engineering treibt<br />

Lenze die durchgängige Datennutzung im<br />

Maschinenbau voran.<br />

Eines der zentralen Werkzeuge der Hamelner<br />

für das digitale Engineering ist der Easy<br />

System Designer. Dieses webbasierte Planungswerkzeug<br />

soll den Anwender bei der<br />

kompletten Planung von Maschinenlösungen<br />

aus Automatisierungs- und Antriebskomponenten<br />

sowie Software unterstützen.<br />

Basierend auf dem integrierten Automatisierungswissen<br />

prüft das Tool die erarbeitete<br />

Systemlösung hinsichtlich ihrer Realisierbarkeit<br />

und dokumentiert alles Notwendige für<br />

die Beteiligten im Engineering-Prozess. Das<br />

spart wertvolle Planungszeit und reduziert<br />

die Risiken im Projekt.<br />

Im Sinne des digital Engineering kann die<br />

Gesamtlösung dann in den Warenkorb des<br />

Easy Product Finders überführt werden, um<br />

den Angebotsprozess zu beschleunigen. Anschließend<br />

ist es möglich, ein PLC-Programm<br />

auf Basis der Systemlösung vorzubereiten.<br />

Die Maschinenstruktur, ausgewählte<br />

Hardware-Komponenten und Software-<br />

Module sowie die Applikationsparameter<br />

und weitere Projektdaten stehen dem Programmierer<br />

in seiner Engineering-Umgebung<br />

zur Verfügung. Parallel dazu füllt sich<br />

die Asset Administration Shell: Sie wird mit<br />

allen Tools, die die Struktur der AAS kennen<br />

und verstehen, weiterverarbeitet.<br />

Dass die AAS nicht nur ein theoretisches<br />

Konzept ist, demonstriert Lenze bereits im<br />

Live-Betrieb einer Pickerzelle. Dabei lassen<br />

sich aus der umfassenden Datenverfügbarkeit<br />

auch tiefergehende Informationen gewinnen,<br />

ohne dass zusätzliche Messpunkte<br />

installiert werden müssen. So kann aus den<br />

Daten der Komponenten gepaart mit Applikations-Knowhow<br />

und geeigneten Analysewerkzeugen<br />

ein Condition Monitoring aufgebaut<br />

werden.<br />

↓<br />

Lenze SE<br />

www.lenze.com<br />

Weltweit erfolgreiche Unternehmen<br />

vertrauen auf uns –<br />

als langjährigen, beständigen<br />

Partner – bei maßgeschneiderten<br />

Qualitätslösungen für<br />

Anlagenbau, Transfersysteme<br />

und Arbeitsplätze. Danke für<br />

Ihr Vertrauen. Gerne arbeiten<br />

wir täglich für Sie an der<br />

Zukunft der Automation.<br />

Dezember 2019 19<br />

WWW.SCHNAITHMANN.DE


Forschung & Praxis<br />

IPA exklusiv<br />

Serie Industrie 4.0<br />

Datengetriebene Kennzahlenanalyse deckt Ursachen für Effektivitätsverluste auf<br />

Smarte Systemanalyse<br />

optimiert OEE<br />

Die smarte Systemanalyse des Fraunhofer IPA deckt in verketteten<br />

Anlagen Optimierungspotenziale auf. Mit der Weiterentwicklung können<br />

jetzt alle drei OEE-Faktoren (Verfügbarkeit, Leistung und Qualität)<br />

analysiert werden.<br />

_Industrie 4.0<br />

Autor: Julian Maier/Brandon Sai, Fraunhofer IPA<br />

Bei Kundenterminen werden häufig sehr unterschiedliche<br />

Ursachen genannt, warum eine Anlage<br />

nicht wie geplant läuft. Diese Schilderung<br />

basiert meistens auf Erfahrungswissen und teilweise<br />

auf Intuition – also auf subjektiven Annahmen. Wir<br />

haben es uns zur Aufgabe gemacht, objektive Transparenz<br />

über die Ursachen von Effektivitätsverlusten<br />

zu schaffen. Dies erreichen wir durch belastbare Statistiken,<br />

basierend auf den Realdaten der Maschine.<br />

Die Gesamtanlageneffektivität (Overall Equipment<br />

Effectiveness – OEE) ist die zentrale Kennzahl zur<br />

Leistungsbewertung technischer Anlagen. Sie kombiniert<br />

Verfügbarkeit, Leistung und Qualität und ist damit<br />

ein Indikator für die Produktivität einer technischen<br />

Anlage. Allerdings liefert sie keine direkten<br />

Handlungsempfehlungen zur Steigerung der OEE. Um<br />

Firmen bei der Identifikation von Optimierungspotenzialen<br />

zu unterstützen, haben wir mit dem OEE-<br />

Drilldown ein Auswertungstool entwickelt, welches<br />

die Ursachen und Zusammenhänge von Produktivitätsverlusten<br />

aufdeckt. Das Verfahren kombiniert dabei<br />

das etablierte methodische Vorgehen der Produktionsoptimierung<br />

mit einer KI-basierten Musteranalyse,<br />

um Daten in Informationen zu verwandeln.<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Um Ursachen<br />

und Zusammenhänge<br />

von Produktivitätsverlusten<br />

aufzudecken,<br />

nutzen die<br />

IPA-Forscher<br />

Realdaten der<br />

Maschine.<br />

SPS-Daten als Basis<br />

Die Auswertung basiert auf den aufgezeichneten Signaldaten<br />

der SPS. Durch einen flexiblen SPS-Logger<br />

können proprietäre Protokolle der Maschinen ausgelesen<br />

oder eine direkte Verbindung mit der standardisierten<br />

OPC-UA-Schnittstelle genutzt werden. Zusätzlich<br />

kann die Auswertung durch Videodaten von Industriekameras<br />

oder durch weitere externe Sensoren<br />

für mehr Semantik und erhöhte Nachvollziehbarkeit<br />

erweitert werden. Aus diesen Daten werden OEE-relevante<br />

Informationen wie aufgetretene Stillstandszeiten,<br />

die Zykluszeiten sowie Gutteile beziehungsweise<br />

der Ausschuss extrahiert.<br />

Das System wird dazu temporär im Rahmen eines<br />

Analyseprojekts über einen repräsentativen Zeitraum,<br />

beispielsweise zwei Wochen, durch eine direkte Verbindung<br />

mit der Steuerung beim Kunden installiert.<br />

Basierend darauf wird zunächst der Verlauf der zentralen<br />

Kennzahlen berechnet. Dadurch werden die<br />

Verfügbarkeit, die Leistung und die Qualität transparent.<br />

Diese Transparenz liefert die Grundlage zur Priorisierung<br />

der weiteren Analyse. Im nächsten Schritt<br />

beantworten wir so zwei zentrale Fragestellungen:<br />

· Welche Zusammenhänge und Muster finden sich in<br />

den Daten?<br />

· Was sind die Kernursachen für die Produktivitätsverluste?<br />

Zur Aufdeckung von Zusammenhängen werden zunächst<br />

eine Korrelations-, Muster- und Trendanalyse<br />

durchgeführt. Damit können unter anderem Zusammenhänge<br />

zwischen bestimmten Schichten oder Produkten<br />

und Störungen aufgedeckt werden. So konnten<br />

wir beispielsweise durch das Aufdecken deutlich<br />

längerer Stillstandszeiten während der Nachtschicht<br />

zeigen, dass sich eine Instandhaltungsschicht in der<br />

Nacht durch die Reduktion der Stillstandsdauern<br />

schnell rechnet.<br />

20 Dezember 2019


_Industrie 4.0<br />

Bild: Fraunhofer IPA<br />

Die Forscher des Fraunhofer IPA haben es sich zur<br />

Aufgabe gemacht, objektive Transparenz über die<br />

Ursachen von Effektivitätsverlusten zu schaffen.<br />

Konkrete Maßnahmen im Blick<br />

Neben reinen OEE-Kennzahlen sind Firmen natürlich vor<br />

allem an konkreten Maßnahmen zur Effektivitätssteigerung<br />

interessiert. Dazu dient die Ursachenanalyse. Zunächst werden,<br />

basierend auf Häufigkeitsverteilungen, die Prozess-stationen<br />

ermittelt, die für den Großteil der Störungen verantwortlich<br />

sind. Anschließend folgt die Analyse des Signalverlaufs<br />

zur Aufdeckung der Prozessschritte, während denen<br />

die Störung auftritt. Im Rahmen der Signalanalyse werden<br />

im letzten Schritt die Komponenten identifiziert, die für den<br />

Effektivitätsverlust verantwortlich sind. Durch statistische<br />

Auswertungen können sämtliche Verluste quantifiziert und<br />

darauf basierend priorisiert werden.<br />

Die aufgetretenen Verlustursachen werden anschließend<br />

klassifiziert. Zur Validierung und weiteren Analyse durch<br />

Prozessexperten werden für jede Verlustgruppe automatisiert<br />

Videosequenzen extrahiert, um zusätzlich eine visuelle Transparenz<br />

über die Ursachen zu bieten. Am Ende der Analyse<br />

steht ein Maßnahmenplan, priorisiert nach der Wirtschaftlichkeit,<br />

in dem wir in vergangenen Projekten bis zu 10%<br />

summiertes Optimierungspotenzial aufdecken konnten.<br />

Erfolgreich angewendet wurde das Verfahren unter anderem<br />

bei großen Automobilkonzernen und mittelständischen<br />

Kunden aus dem Pharma-Bereich. Dabei wird das<br />

System entweder temporär als Pilotanwendung für einzelne<br />

Anlagen oder als Modul zur Integration in die bestehende<br />

IT-Infrastruktur angeboten.<br />

Das Verfahren wird aktuell weiterentwickelt, um die Frage<br />

zu beantworten, wie Effektivitätsverluste prognostiziert<br />

werden können, bevor diese in den Kennzahlen sichtbar<br />

werden. Dabei soll mit Partnern aus unterschiedlichen Branchen<br />

für einen umfassenden Stresstest des Werkzeugs bei der<br />

Transparenz-Erzeugung zusammengearbeitet werden. ↓<br />

Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung<br />

IPA<br />

www.ipa.fraunhofer.de<br />

Experts in<br />

Man and Machine<br />

Heute arbeiten Roboter für und mit Menschen. Diese<br />

Zusammenarbeit macht die Produktion smarter und<br />

effizienter denn je – selbst in sensitiven Umgebungen.<br />

Menschen gestalten die Zukunft.<br />

Roboter beschleunigen diesen Prozess.<br />

www.staubli.com<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH, Tel. +49 (0) 921 883 0, sales.robot.de@staubli.com<br />

Dezember 2019 21


_Industrie 4.0<br />

Anlageneffektivität: Cloud-App als Alternative zu aufwändiger manueller Berechnung<br />

OEE: Mit App einfach zu<br />

Maschinenkennzahlen<br />

Wer exakt kalkulieren und steuern will, muss Maschinenzustände,<br />

Auslastung und Qualität über Kennzahlen im Blick halten. Die<br />

Mindsphere-App Analyze Myperformance /OEE-Monitor von Siemens<br />

stellt daher auf Mausklick zentrale Kennzahlen bereit.<br />

Bild: Siemens<br />

Die Mindsphere-App Analyze<br />

Myperformance /OEE-Monitor<br />

liefert auch eine maschinenspezifische<br />

Detailsicht über<br />

KPIs und Maschinen-OEE.<br />

Die Gesamtanlageneffektivität (Overall Equipment<br />

Effectiveness, kurz OEE) ist eine wichtige<br />

Kennzahl für produzierende Unternehmen,<br />

auch in der spanenden Fertigung. Aber die tagesaktuelle<br />

Berechnung dieser Kennzahlen stellt CNC-Lohnfertigungsbetriebe<br />

vor große Herausforderungen. Die<br />

Basisdaten sind oft lückenhaft oder lassen sich nur mit<br />

großem Aufwand oder teuren Software-Systemen korrekt<br />

erfassen und zusammenführen.<br />

Vor allem für kleine und mittlere Betriebe sind aussagekräftige<br />

Reportings nur aufwendig zu erstellen. Oft<br />

fehlt es daher vielen produzierenden Betrieben an der<br />

nötigen Transparenz in Bezug auf ihre Maschinenzustände<br />

und Auslastung, so bleiben die Maschinen unter<br />

ihren Möglichkeiten, Optimierungspotenziale liegen<br />

brach. Aber auch die Folgen für Kalkulation und<br />

Vertrieb sind schwerwiegend: Wo die theoretischen,<br />

maximalen Werte angesetzt werden, gehen permanent<br />

zu niedrige Kosten in die Kalkulationen ein.<br />

Daher geht Siemens das Thema Kennzahlen nun über<br />

Mindsphere-Apps an. Mit Analyze Myperformance<br />

/OEE-Monitor stellt Siemens eine App zur Verfügung,<br />

die alle relevanten Kennzahlen für die OEE automatisch<br />

berechnet und so Optimierungspotenziale zu<br />

identifizieren hilft.<br />

Mit wenigen Klicks verbinden<br />

Die Erfassung der relevanten Maschinendaten läuft<br />

automatisch, sobald die Maschinen mit dem Internet<br />

verbunden sind. Bei den meisten Maschinen mit den<br />

aktuellen Sinumerik-Steuerungen geschieht dies ohne<br />

weitere Hard- oder Software. Maschinen mit älteren<br />

Steuerungen oder sogar Steuerungen von anderen<br />

Herstellern können mit zusätzlicher Hard- und Software<br />

angebunden werden.<br />

Das Verbinden selbst ist ein überschaubarer Aufwand<br />

und lässt sich ohne tiefgehende IT-Kenntnisse vorneh-<br />

22 Dezember 2019


_Industrie 4.0<br />

men. Das Einrichten der Assets,<br />

also der datentechnischen<br />

Abbilder der zu integrierenden<br />

Maschinen, erfolgt<br />

über wenige Klicks.<br />

Den Rest erledigt Analyze<br />

Myperformance/OEE-Monitor.<br />

Die App erfasst automatisch<br />

Maschinendaten und<br />

-zustände. Planungs- sowie<br />

Qualitätsdaten geben die Anwender<br />

über einen Anwenderdialog<br />

ein, beispielsweise<br />

durch Eingabe des Schichtkalenders.<br />

Die App berechnet und visualisiert<br />

auf Grundlage der<br />

Planungs- und Qualitätsdaten<br />

die Kennzahlen Verfügbarkeit,<br />

Leistung, Qualität<br />

und natürlich die OEE. Für<br />

Trendanalysen lassen sich die<br />

historischen Daten ganz einfach<br />

über diverse Zeiträume<br />

anzeigen. Die Mindsphere-<br />

App Analyze MyPerformance<br />

/OEE-Monitor wird über<br />

einen HTML5-fähigen Webbrowser<br />

aufgerufen. Dadurch<br />

sind die Kennzahlen<br />

und Analysen überall, jederzeit<br />

und auf den unterschiedlichsten<br />

Endgeräten abrufbar.<br />

Warum also kompliziert und<br />

aufwendig, wenn es mit einer<br />

App geht? Der Analyze My-<br />

Performance/OEE-Monitor<br />

von Siemens macht für<br />

CNC-Fertiger die Zustände<br />

ihrer Maschinen, deren geplante<br />

und die tatsächliche<br />

Auslastung und damit auch<br />

Gesamtanlageneffektivität<br />

transparent. Die Auswertungen<br />

ermöglichen eine gezielte<br />

Schwachstellenanalyse und<br />

decken Optimierungspotenziale<br />

auf. Dadurch lässt sich<br />

nicht nur die Produktivität<br />

steigern, sondern auch eine<br />

bessere Planung vornehmen,<br />

was Produktionskosten reduziert<br />

und die Liefertreue<br />

erhöht.<br />

↓<br />

Siemens AG<br />

https://siemens.mindsphere.io<br />

OEE: Wichtig für Prozessoptimierung und Kalkulation<br />

Die OEE-Kennzahl ist das Produkt aus Verfügbarkeit, Leistung und Qualität des Fertigungsprozesses.<br />

Wer diese Kennzahl optimiert, optimiert die Effizienz seiner Anlagen. Leistung und Qualität<br />

beziehen sich dabei auf die Anzahl der Werkstücke, die in einer definierten Zeitspanne gefertigt<br />

werden und die Ausschussquote, also Werkstücke, die nicht über die gewünschte Qualität<br />

verfügen. Für die Bewertung der Verfügbarkeit des Fertigungsprozesses müssen geplante Stillstände<br />

wie planmäßige Wartungsarbeiten ausgeklammert werden – schließlich sind es nur die<br />

unerwarteten Stillstände, die durch Störungen im Betriebsablauf oder Fehlfunktionen verursacht<br />

werden, die bislang nicht kalkulierte Kosten und Effizienzverluste erzeugen und daher für<br />

die OEE-Kennzahl relevant sind.<br />

↓<br />

Accelerating<br />

your process<br />

From idea to production.<br />

Intelligent und vernetzt – auf dem Weg zur Smart Factory.<br />

Entdecken Sie Digital Engineering von Lenze.<br />

Auf der SPS in Nürnberg vom<br />

26. bis 28. November 2019 in Halle 1, 360.<br />

www.Lenze.com<br />

Dezember 2019 23


_Industrie 4.0<br />

Bild: German Edge Cloud<br />

Die Edge-Computing-Appliance<br />

Oncite steht direkt vor Ort in den<br />

Fabriken und damit dort, wo die<br />

Daten entstehen.<br />

Schlüsselfertige All-in-One-Lösung für die Datenanalyse in der Fabrik<br />

IoT: Edge Computing für<br />

Mittelstand vereinfacht<br />

Die Industrial Edge Cloud Appliance Oncite erleichtert dem Mittelstand den Einstieg<br />

ins IoT Edge Computing. Dahinter stecken die Loh-Group-Firmen German<br />

Edge Cloud, IoTOS und Rittal sowie Bosch Connected Industry.<br />

Die schlüsselfertige All-in-One-Lösung Oncite<br />

soll es produzierenden Unternehmen vereinfachen,<br />

Wertschöpfung aus ihren Produktionsdaten<br />

zu ziehen – und zugleich die Anforderungen der<br />

Automobilhersteller zu erfüllen. Denn Automobilhersteller<br />

wie Volkswagen oder BMW haben jüngst digitale<br />

Cloud-Plattformen wie die Volkswagen Industrial<br />

Cloud oder die Open Manufacturing Platform gestartet,<br />

die auch auf die Zulieferer ausgedehnt werden sollen.<br />

„Die Automobilzulieferer stehen daher vor einer<br />

großen Herausforderung“, sagt Dr. Sebastian Ritz,<br />

Geschäftsführer der German Edge Cloud: „Sie wollen<br />

die Kontrolle über ihre Produktionsdaten behalten,<br />

aber ihren Zuliefererstatus nicht riskieren. Dafür benötigen<br />

sie eine finanzierbare Plug-and-Produce-Lösung.“<br />

Edge-Rechenzentrum direkt vor Ort<br />

Dafür soll die Edge-Computing-Appliance Oncite sorgen.<br />

Dieses Edge-Rechenzentrum steht direkt vor Ort<br />

in den Fabriken und damit dort, wo die Daten entstehen.<br />

Die Daten werden daher zeit- und ortsnah erfasst,<br />

gespeichert, verarbeitet und ausgewertet. Für die<br />

Datenanalyse laufen auf Oncite unter anderem Industrial<br />

Analytics Anwendungen von Bosch Connected<br />

Industry.<br />

„Dadurch, dass alle gesammelten Daten vor Ort bleiben,<br />

behält der Anwender die volle Kontrolle und entscheidet<br />

selbst, ob und wie er die verarbeiteten Daten<br />

an die verschiedenen digitalen Produktionsplattformen<br />

übermittelt. Die Datenhaltung und der Austausch<br />

produktionsrelevanter Informationen mit Kunden<br />

und Lieferanten können über IoT-Plattformen wie<br />

Supplyon oder Mindsphere unter Erhalt der Datensouveränität<br />

erfolgen“, erklärt Dr. Ritz.<br />

Der Betreiber habe mit Oncite sehr schnell eine IoT-<br />

Lösung und geringere Kosten für die Integration in die<br />

bestehende fabrikinterne IT-Landschaft, sagt Dr. Sebastian<br />

Ritz zu den Vorteilen und fährt fort: „Wachsen<br />

die Anforderungen, können weitere Services und<br />

Rechnerleistung schnell hinzugebucht werden. Die<br />

Lösung wird inklusive skalierbarer Edge-Cloud-IT-Infrastruktur,<br />

einer offenen IIoT-Plattform sowie Off-<br />

Edge-Cloud-Nutzung und Full-Service angeboten.“ ↓<br />

German Edge Cloud<br />

www.gec.io<br />

24 Dezember 2019


_Industrie 4.0<br />

Datensilos aufbrechen, KI-Einsatz ermöglichen<br />

Cloud-ERP für smarte Fabrik<br />

Smart Manufacturing erfordert Cloud-basierte ERP-Systeme. Die Vor- und<br />

Nachteile von Cloud-ERP im Überblick.<br />

Autor: Ulrich Kreitz, Itelligence AG<br />

Durch Enterprise-Resource-Planning-Systeme<br />

(ERP) sind alle geschäftlichen Prozesse miteinander<br />

verbunden – vom Finanzbereich und<br />

Beschaffung bis zur Fertigung. Allerdings ist die<br />

Mehrzahl der eingesetzten ERP-Systeme nur unzureichend<br />

auf die Erfordernisse des Smart Manufacturing<br />

ausgelegt. Häufig handelt es sich um veraltete Insellösungen,<br />

die oft gewartet werden müssen.<br />

Die Frage, ob sich der Umstieg auf ein Cloud-basiertes<br />

ERP-System wie SAP S/4HANA lohnt, stellt sich daher<br />

nicht nur bei der Erstanschaffung, sondern auch<br />

für Unternehmen, die bereits mit einem ERP-System<br />

arbeiten. Denn ältere ERP-Systeme sind vor allem auf<br />

das Erfassen transaktionaler Ereignisse ausgelegt, etwa<br />

dem Hinzufügen eines Fertigungsauftrags. Der<br />

Fertigungsprozess selbst wird nicht erfasst und bleibt<br />

daher intransparent. Einsichten oder gar Vorhersagen<br />

über auftauchende Probleme sind nicht möglich.<br />

Um die Flexibilität in der Fertigung zu steigern, bieten<br />

sich Cloud-basierte ERP-Systeme an. Funktional unterscheiden<br />

sich Cloud-basierte und On-Premise-ERP-<br />

Lösungen nicht. Der wesentliche Unterschied zwischen<br />

On-Premise- und Cloud-Lösungen besteht in<br />

der Möglichkeit, durch Cloud-Plattformen die klassischen<br />

Datensilos zu überwinden. Die sich daraus ergebenden<br />

Potenziale sind immens: So erlaubt das Cloud<br />

Computing etwa die Anwendung von KI-Technologien<br />

zur Produktionssteuerung und Wartung.<br />

Ein Beispiel ist die intelligente Wartung von Kühltürmen.<br />

In einem Modellfall hat das SAP-Beratungshaus<br />

Itelligence gemeinsam mit der Xervon Instandhaltung<br />

eine solche Kühlwasseranlage mit intelligenten Sensoren<br />

ausgestattet. Diese erfassen für den Betrieb der<br />

Anlage relevante Daten und übertragen sie auf eine<br />

Cloud-Plattform. Dort werden die Daten mit Wetterdaten<br />

kombiniert, mit selbst lernenden Algorithmen<br />

ausgewertet und anhand eines digitalen Zwillings<br />

überprüft. So werden starre Wartungsintervalle durch<br />

Instandhaltungsmaßnahmen ersetzt, die nur noch<br />

dann ausgeführt werden, wenn sie auch wirklich notwendig<br />

sind (Predictive Maintenance). Dennoch sind<br />

Cloud-basierte ERP-Systeme kein Allheilmittel. In vielen<br />

Fällen bieten sich auch hybride Lösungen an. ↓<br />

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Dezember 2019 25


_Industrie 4.0<br />

Serie „So gelingt die digitale Transformation“: Teil 1 über digitale Kundenbeziehungen<br />

Kunden: Austausch statt<br />

Marketingbotschaften<br />

Mit dem Aufkommen digitaler<br />

Technologien hat sich<br />

das Selbstverständnis der<br />

Kunden fast aller Unternehmen<br />

weitreichend verändert. Das Besondere<br />

dabei sind jedoch nicht<br />

die veränderten Bedürfnisse – diese<br />

befinden sich seit jeher im Wandel<br />

und seit jeher reagieren Unternehmen<br />

mit neuen Produkten und Services.<br />

Die eigentliche Veränderung<br />

durch den digitalen Wandel sind<br />

die vielfältigen Möglichkeiten für<br />

Kunden, sich Informationen zu beschaffen,<br />

ihre Bedürfnisse an die<br />

Unternehmen zu kommunizieren<br />

und Zufriedenheit oder Enttäuschung<br />

mit den Angeboten öffentlich<br />

zum Ausdruck zu bringen. Sie<br />

beeinflussen sich dadurch gegenseitig,<br />

ohne dass das Unternehmen<br />

direkten Einfluss auf dieses „Kundennetzwerk“<br />

hätte.<br />

Customer Journey wird<br />

komplexer<br />

Während Kunden traditionell durch<br />

einseitige Marketingbotschaften<br />

zum Kauf von Produkten überzeugt<br />

werden sollten, hat sich die Kommunikation<br />

durch digitale Tools heute<br />

bi- bzw. sogar multidirektional – zu<br />

Interaktion – entwickelt. Die althergebrachte<br />

Massenkommunikation<br />

muss sich dafür weiterentwickeln,<br />

da die traditionellen Ziele der Prozessoptimierung<br />

und Kostensenkung<br />

in den Hintergrund treten. Die Customer<br />

Journey wird immer komplexer,<br />

da Kunden eine Vielzahl analoger<br />

und digitaler Kanäle gleichzeitig<br />

nutzen, um sich zu informieren und<br />

dennoch erwarten, ohne Medienbrüche<br />

und mit einem gleichbleibenden<br />

Qualitätsniveau zwischen den<br />

Kanälen wechseln zu können.<br />

Jörg Wallner: „Neben der Kommunikation<br />

wird auch die Massenproduktion<br />

dem Trend zur Personalisierung<br />

teilweise zum Opfer fallen.“<br />

Bild: 2b Ahead ThinkTank GmbH<br />

Serie „So gelingt die digitale<br />

Transformation“<br />

Die Serie „So gelingt die digitale Transformation“<br />

beleuchtet – mit Blick auf produzierende Industrie<br />

und Maschinenbau – Herausforderungen und Lösungsansätze<br />

für die digitale Transformation:<br />

Teil 1: Kunden: Inspiration, Austausch und Vernetzung<br />

ersetzen Marketingbotschaften<br />

Teil 2: Wettbewerb: Neue Wege mit Kooperationen<br />

und Plattformen<br />

Teil 3: Daten: Von der Speicherung und Verwaltung<br />

zum Schaffen neuer Werte<br />

Teil 4: Innovation: Tests und Experimente lösen<br />

Entwicklungsprozesse ab<br />

Teil 5: Wertschöpfung: Neue Logiken, neue Kunden<br />

und neue Werte<br />

Teil 6: Führung: Klassische Strukturen aufbrechen<br />

und den Wandel unterstützen<br />

26 Dezember 2019


_Industrie 4.0<br />

Zum Autor<br />

Dr. Jörg Wallner ist seit 2013 Director Innovation & Change des 2b Ahead<br />

Think Tanks. Strategieentwicklung und Transformation unter den Vorzeichen<br />

der Digitalisierung stehen im Mittelpunkt seiner Tätigkeit. Als<br />

Impulsgeber zeigt Wallner Unternehmen, wie sie mit Digitalisierung<br />

umgehen können. Als Berater begleitet er Unternehmen bei der Umsetzung<br />

entsprechender Konzepte.<br />

Zudem ist Dr. Jörg Wallner am 18. Juni 2020, 10 Uhr Keynoter auf dem<br />

automatica Forum 2020 in München. Sein Thema: „Die Zukunft der Produktion<br />

– Aufbruch in ein neues Zeitalter.“<br />

Verbessern Sie<br />

Ihre Produktqualität<br />

mit intelligenter Sichtprüfung<br />

Diese Omnichannel-Kommunikation<br />

müssen Unternehmen zum einen<br />

technologisch ermöglichen;<br />

zum anderen müssen sie sicherstellen,<br />

dass benötigte Informationen<br />

einfach, schnell und vor allem jederzeit<br />

zur Verfügung stehen. Im<br />

Mittelpunkt aller Überlegungen<br />

muss stets die Customer Experience,<br />

also das Kundenerleben stehen.<br />

Denn in Zukunft werden<br />

Kunden zunehmend zu Markenbotschaftern<br />

– und sie sind es heute<br />

schon. Deshalb sollte das Marketing<br />

eines digital transformierten<br />

Unternehmens darauf abzielen,<br />

Loyalität und eine positive Kommunikation<br />

in Kundennetzwerken<br />

zu erreichen: Wie man am Beispiel<br />

von Kundenbewertungen auf<br />

e-Commerce-Plattformen sieht,<br />

kann dies mehr Vertrauen schaffen,<br />

als es ein Unternehmen mithilfe<br />

seiner Werbebotschaften jemals<br />

könnte. Vertrauen führt wiederum<br />

zu einer höheren Bereitschaft, die<br />

eigenen Daten mit dem Unternehmen<br />

zu teilen und ermöglicht damit<br />

auch ein höheres Maß an Personalisierung<br />

und Kunden-Insights.<br />

Mass Customization<br />

Neben der Kundenkommunikation<br />

wird auch die Massenproduktion<br />

dem Trend zur Personalisierung<br />

teilweise zum Opfer fallen. Es entsteht<br />

zusehends ein Markt für sogenannte<br />

Mass Customization, al-<br />

so die Massenproduktion individueller,<br />

häufig modular aufgebauter<br />

Produkte. Kunden stellen sich<br />

dafür üblicherweise über einen digitalen<br />

Konfigurator ihr gewünschtes<br />

Produkt zusammen;<br />

auch dieses Konzept ist unter anderem<br />

in der Automobil- oder<br />

Computerbranche seit Jahren<br />

etabliert und erstreckt sich nun<br />

schlicht auf weitere Branchen wie<br />

Kleidung, Möbel oder sogar Lebensmittel.<br />

Für Unternehmen bedeutet dies<br />

nach der Umstellung auf eine hoch<br />

automatisierte und dennoch flexible<br />

Produktion und Logistik einerseits<br />

ein Preispremium – Kundenorientierung<br />

wird belohnt – und<br />

andererseits das Kapital des digitalen<br />

Zeitalters: Kundendaten. Die<br />

Produktion wird damit zum<br />

Marktforschungsinstrument und<br />

passt sich selbständig an wechselnde<br />

Kundenbedürfnisse an.<br />

Die Zukunft gehört daher Unternehmen,<br />

die Kunden als Partner<br />

und Co-Innovatoren sehen und die<br />

relevante Kundennetzwerke explizit<br />

in die Entwicklung und Produktion<br />

einbeziehen, um deren Bedürfnisse<br />

besser zu verstehen. Sie<br />

schaffen Vertrauen, indem sie<br />

Transparenz über ihre Produkte,<br />

Herstellungsbedingungen, eingesetzte<br />

Materialien und über den<br />

aktuellen Stand der angeforderten<br />

Lieferung herstellen.<br />

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Dezember 2019 27


Bild: Adobe Stock<br />

Ziel von Chinas New Generation Artificial Intelligence Plan (AIDP) ist die<br />

weltweite Führerschaft in Sachen künstlicher Intelligenz bis zum Jahr<br />

2030. Doch so weit vorn, wie oft behauptet, sind die Chinesen (noch) nicht.<br />

Ein China-Kenner ordnet Chinas KI-Führungsanspruch ein<br />

Wo steht China bei Robotik<br />

und künstlicher Intelligenz?<br />

Ist oder wird China die weltweite Führungsmacht in Sachen Robotik und künstlicher<br />

Intelligenz? Ein Blick hinter die Kulissen.<br />

Autor: Georg Stieler<br />

China wird von vielen als neue Führungsmacht<br />

in puncto künstlicher Intelligenz gesehen. Touren<br />

zu den chinesischen Onlinegiganten wie<br />

Alibaba oder Start-Ups gehören zum Standardrepertoire<br />

für deutsche Unternehmenslenker und Politiker<br />

auf ihren China-Reisen. Und tatsächlich hat Chinas<br />

Digitalwirtschaft in den vergangenen fünfzehn Jahren<br />

eine beeindruckende Entwicklung hingelegt.<br />

Ermöglicht wurde dies insbesondere durch den Siegeszug<br />

des Smartphones. Über 80 Prozent der chinesischen<br />

Internetbenutzer sind „mobile first“ unterwegs,<br />

sprich sie haben die Ära des Desktop-Computers ganz<br />

einfach übersprungen. Zusammen mit Ineffizienzen in<br />

traditionellen Industrien, über 100 Städten mit jeweils<br />

mehr als 1 Million Einwohnern sowie einem großen<br />

Angebot an vergleichsweise günstigen Arbeitskräften<br />

bot dies in China ein einzigartiges Umfeld für die Entwicklung<br />

neuer digitaler Business-to-Consumer-Geschäftsmodelle.<br />

Diese Dynamik spiegelt sich auch in<br />

der Verschiebung der globalen Machtverhältnisse wider:<br />

2013 kamen von den 20 wertvollsten Internetunternehmen<br />

lediglich zwei aus China, 2018 waren es<br />

neun. Die verbleibenden elf Internetgrößen waren US-<br />

Unternehmen.<br />

28 Dezember 2019


_Industrie 4.0<br />

Durchbrüche bei Machine Learning<br />

Die weltweiten Durchbrüche im Bereich Machine<br />

Learning seit 2011 beflügelten natürlich auch die<br />

Phantasie der chinesischen Internetkonzerne. So stellte<br />

etwa Alibaba-Gründer Jack Ma bereits 2015 den<br />

ersten Prototypen für das Bezahlen mit Gesichtserkennung<br />

in einem seiner Hema-Supermärkte vor. Als im<br />

Mai 2017 Googles Machine Learning Plattform Deep<br />

Mind das Spiel Alpha Go gegen den Weltranglistenersten<br />

Ke Jie gewann, war dies für die chinesische Regierung<br />

ein Schock. In Windeseile wurde der New Generation<br />

Artificial Intelligence Plan (AIDP) erarbeitet,<br />

an dessen Ziel die weltweite Führerschaft in diesem<br />

Bereich bis zum Jahr 2030 steht.<br />

Diese ambitionierte Ansage zusammen mit dreisten<br />

Übertreibungen der chinesischen Staatsmedien – etwa<br />

zu Essenslieferungen mit Drohnen im Alltag oder von<br />

KI betriebenen Krankenhäusern – wurden rund um<br />

die Welt gehört. Doch was ist wirklich dran, an Chinas<br />

Führerschaft bei künstlicher Intelligenz?<br />

Tatsächlich sind chinesische Unternehmen heute führend<br />

auf dem Gebiet der digitalen Gesichtserkennung.<br />

Im November 2018 belegten die Unternehmen Yitu,<br />

Sensetime sowie Megvii/Face++ die ersten Plätze im<br />

Ranking des National Institute of Standards and Technology.<br />

Ebenfalls stark ist China auf dem Feld der<br />

Sprachtranskription, der Marktführer iFlytek belegt regelmäßig<br />

Spitzenplätze in internationalen Benchmarks.<br />

Beim autonomen Fahren liegt China hingegen weit zurück:<br />

Der amerikanische Technologieführer Waymo<br />

fährt gegenwärtig etwa 10 Mal soweit ohne Fahrereingriffe<br />

wie Pony.ai, das führende chinesische Unternehmen<br />

auf diesem Gebiet, und sogar 50 Mal so weit wie<br />

Baidu, das von der Regierung in Peking für die Entwicklung<br />

dieser Technologie ausgewählte Unternehmen.<br />

„Eine empfindliche Schwachstelle des<br />

chinesischen KI-Traums sind Halbleiter.<br />

Chinesische Chiphersteller liegen etwa zehn<br />

Jahre hinter Intel & Co. zurück.“<br />

programmable gate arrays (FPGAs) von Intel und Xilinx.<br />

Keines dieser Unternehmen kommt aus China.<br />

Zwar haben Huawei oder großzügig finanzierte<br />

Start-ups wie Horizon Robotics beachtliche Fortschritte<br />

beim Chipdesgin gemacht, allerdings bauen<br />

diese immer noch auf Technologien von Intel oder<br />

ARM auf. Darüber hinaus verfügt bisher kein Unternehmen<br />

aus China über das erforderliche<br />

Knowhow für die Produktion von Chipdesigns mit<br />

7Nm Strukturgröße oder weniger. Chinesische<br />

Chiphersteller liegen etwa zehn Jahre hinter Intel,<br />

Samsung und Taiwan Semiconductor Manufacturing<br />

Company (TSMC) zurück.<br />

Ernüchterung macht sich breit<br />

Zwei Jahre nach Veröffentlichung des AIDP macht<br />

sich daher Ernüchterung breit. Nachdem China<br />

2018 zum ersten Mal die USA bei Wagniskapitalinvestitionen<br />

überholt hatte, sind diese von Januar bis<br />

Georg Stieler<br />

Wie gut ist China bei intelligenter Robotik?<br />

Auf Sand gebauter Wolkenkratzer<br />

Zudem sind chinesische KI-Forscher wesentlich von<br />

westlicher Technologie abhängig. Pony Ma, Gründer<br />

und CEO von Tencent, dem zweitgrößten chinesischen<br />

Internetkonzern, verglich Chinas Digitalwirtschaft<br />

aufgrund ihres Mangels an eigenen Schlüsseltechnologien<br />

im vergangenen Mai mit einem auf Sand<br />

gebauten Wolkenkratzer.<br />

Ein Beispiel: Die beiden dominierenden Deep Learning<br />

Frameworks sind auch in China Tensorflow von Google<br />

und Pytorch von Facebook. Die chinesische Alternative,<br />

PaddlePaddle von Baidu, hat eine deutlich niedrigere<br />

Verbreitung. Aufgrund des Netzwerkeffekts arbeiten<br />

Entwickler lieber mit populärer Software. Das Ziel der<br />

chinesischen Regierung, in diesem Bereich weltweit führende<br />

Standards zu schaffen, liegt in weiter Ferne.<br />

Eine weitere, noch empfindlichere Schwachstelle des<br />

chinesischen KI-Traums sind Halbleiter. Die Rechenzentren<br />

zum Trainieren der neuralen Netzwerke verwenden<br />

Linie Graphical Processing Units (GPUs) von Nvidia,<br />

Tensor Processing Units (TPUs) von Google oder field-<br />

„Im Bereich Cloud Robotics<br />

gibt es in China momentan<br />

nichts Vergleichbares zum RoboMaker<br />

von Amazon Web<br />

Services“, sagt China-Experte<br />

Georg Stieler. Ursprünglich für<br />

die mittlerweile über 100.000<br />

Roboter in den Fulfillment<br />

Centers von Amazon entwickelt,<br />

ist diese Plattform seit<br />

Herbst 2018 auch für Dritte<br />

nutzbar. Sie erlaubt Entwicklern<br />

neuer Roboteranwendungen,<br />

sich auf ihre relevanten<br />

Algorithmen zu konzentrieren,<br />

statt sich um den Aufbau von<br />

Kerninfrastruktur und deren<br />

Optimierung kümmern zu<br />

müssen. Am nächsten kommt<br />

dem am ehesten noch die Infrastruktur<br />

von Geek+, mit 250<br />

Mio. US-Dollar das am besten<br />

ausgestattete Start-up von Logistikrobotern<br />

auf der Welt.<br />

Laut Geek+ sind 7000 Roboter<br />

bei Kunden im Einsatz.<br />

Ein weiteres beachtenswertes<br />

Beispiel ist Ubtech aus Shenzhen,<br />

das von Tencent angeblich<br />

mit 800 Mio. US-Dollar zur<br />

Entwicklung von humanoiden<br />

Robotern ausgestattet wurde.<br />

Allerdings: Ubtechs Walker bewältigt<br />

gerade seine ersten<br />

Treppenstufen, während der<br />

US-Roboter Atlas von Boston<br />

Dynamics bereits Salti schlägt.<br />

Stieler: „Das veranschaulicht<br />

Chinas momentanen Entwicklungsrückstand<br />

im Bereich intelligente<br />

Robotik ganz treffend.“<br />

↓<br />

Dezember 2019 29


_Industrie 4.0<br />

China-Experte Georg Stieler:<br />

„Chinesische KI-Forscher sind<br />

wesentlich von westlicher Technologie<br />

abhängig. Die beiden dominierenden<br />

Deep Learning Frameworks<br />

sind auch in China Tensorflow von Google<br />

und Pytorch von Facebook.“<br />

Über den Autor<br />

September dieses Jahres um 50 Prozent eingebrochen.<br />

Viele Start-Ups suchen nach kommerziellen Verwertungsmöglichkeiten<br />

für ihre halbfertigen Lösungen<br />

und kämpfen ums Überleben. Allerdings muss man fairerweise<br />

anmerken, dass die chinesischen Wagniskapitalinvestitionen<br />

in künstliche Intelligenz zwar wieder<br />

deutlich hinter die USA zurückgefallen sind, allerdings<br />

sind sie immer noch etwa dreimal höher als in der EU.<br />

Trotz dieser Schwächen hat sich (zumindest teilweise)<br />

das Narrativ durchgesetzt, China wäre führend auf<br />

dem Feld der Robotik und böte das beste Umfeld, um<br />

digitale Fabrikkonzepte auszuprobieren. Geholfen hat<br />

dabei sicher auch die Tatsache, dass die unbestrittene<br />

Stärke chinesischer Internetunternehmen im schnellen<br />

Roll-Out einfach skalierbarer Business-to-Consumer-<br />

Geschäftsmodelle gerne auf viel komplexere, industrielle<br />

Anwendungen übertragen wird.<br />

Fakt ist: China ist seit 2013 der größte Markt der Welt<br />

für Robotik und Automation. Nach Stückzahlen ist<br />

China heute für etwa 1/3 der weltweiten Roboterver-<br />

Georg Stieler hat 2011 die chinesische Niederlassung<br />

der Stieler Technologie- und Marketing-Beratung<br />

in Shanghai gegründet und leitet diese vor Ort.<br />

Mit seinem Team arbeitet er intensiv mit ausländischen<br />

Lieferanten und Anwendern von Unternehmenssoftware,<br />

Robotern, Sensoren und CNC-Systemen<br />

sowie mit Start-ups in der Region zusammen.<br />

Über Chinas Rolle bei KI und Robotik spricht<br />

Georg Stieler am 17. Juni 2020 auch auf dem automatica<br />

Forum 2020, das die <strong>Automationspraxis</strong> in<br />

München organisiert.<br />

↓<br />

Kontakt: georg@stieler.co<br />

käufe verantwortlich. Die Gründe für<br />

diese fulminante Entwicklung waren<br />

zunächst der Aufbau massiver Produktionskapazitäten<br />

im Automobilbereich,<br />

steigende Lohnkosten<br />

und weitere Faktoren wie etwa die<br />

hohe Fluktuation auf dem chinesischen<br />

Arbeitsmarkt.<br />

Seit 2015 kamen noch massive<br />

Subventionen im Rahmen der Made<br />

in China 2025-Strategie der chinesischen<br />

Regierung dazu. Nach einer<br />

Analyse des chinesischen Finanzdienstleisters<br />

Sinolink Securities kamen<br />

2018 44 Prozent der Gewinne der 53 börsennotierten<br />

chinesischen Robotikunternehmen<br />

aus Subventionen. Diese waren aber mehr<br />

Fluch als Segen: Die allermeisten Neugründungen<br />

konzentrierten sich auf die Produktion von Roboterarmen<br />

mit zugekauften Schlüsselkomponenten. Dies<br />

macht den sich abzeichnenden Konsolidierungsprozess<br />

umso schmerzhafter.<br />

Bild: Stieler<br />

Roboterabsatz geht zurück<br />

Wir gehen davon aus, dass die Verkäufe von Industrierobotern<br />

in diesem Jahr um etwa fünf Prozent<br />

zurückgehen werden, denn die schwache Nachfragesituation<br />

in den großen Absatzmärkten Automotive<br />

und 3C (Computer, Communication und Consumer<br />

Electronic) hielt an. Während die meisten Roboterhersteller<br />

die Handelsstreitigkeiten zwischen den<br />

USA und China für den Abschwung verantwortlich<br />

machen, sollte man allerdings weder die durch die<br />

erwähnten Subventionen hervorgerufenen Übertreibungen<br />

unterschätzen, noch die strukturellen Herausforderungen<br />

für Chinas Wirtschaft, in der die<br />

Verschuldung in den letzten 11 Jahren durchgängig<br />

signifikant schneller gewachsen ist als das BIP.<br />

Multinationale Unternehmen aus Robotik und Automation<br />

haben erklärt, in China nicht nur ihre modernsten<br />

Technologien zur Anwendung zu bringen,<br />

sondern diese auch hier weiterentwickeln zu wollen.<br />

So hat ABB den Grundstein zur modernsten Roboterfabrik<br />

des Konzerns in Shanghai gelegt. Gestützt<br />

von Cloud, künstlicher Intelligenz und weiteren Spitzentechnologien<br />

sollen hier ab 2021 Roboter andere<br />

Roboter bauen. Politisch ein Gesichtsgewinn sowohl<br />

für die Stadtverwaltung von Shanghai wie auch für<br />

ABB.<br />

Nur: Die Bereitschaft der meisten chinesischen Käufer,<br />

in die fortschrittlichsten Technologien zu investieren<br />

ist begrenzt. Auch wenn steigende Lohnkosten<br />

ein Automatisierungstreiber sind, sind komplexere<br />

Automationslösungen in China meist nicht wettbewerbsfähig.<br />

Jenseits einiger staatlicher Leuchtturmprojekte<br />

tun sich gerade mittelständische Unternehmen<br />

bisher schwer, software- oder datenbasierte<br />

Dienste im industriellen Kontext zu verkaufen.<br />

30 Dezember 2019


_Industrie 4.0<br />

Selbst Dorabot, eines der vielversprechendsten chinesischen<br />

Start-ups im Bereich intelligenter Roboter,<br />

betreibt den Großteil seines Geschäfts im Ausland.<br />

Zu den betriebswirtschaftlichen Herausforderungen<br />

für digitale Dienstleistungen kommt das chinesische<br />

Cybersecurity-Gesetz, das 2016 beschlossen wurde<br />

und allmählich Form annimmt. Teil des Gesetzes ist<br />

ein Programm, das der chinesischen Regierung vollständigen<br />

Zugang auf alle Daten in Netzwerken und<br />

Servern im Land gewähren soll. Betriebsgeheimnisse<br />

werden dadurch im schlimmsten Fall vollkommen<br />

transparent. Das kann die gesamte Existenz von Unternehmen<br />

bedrohen. Ferner müssen Anbieter von<br />

datenbasierten Dienstleistungen mit lokalen Cloud-<br />

Anbietern zusammenarbeiten. Damit ist das Umfeld<br />

weder für die Nutzung, noch für das Anbieten digitaler<br />

Dienstleistungen besonders attraktiv.<br />

Kein Grund zur Selbstzufriedenheit<br />

Man kann also durchaus sagen, dass einige Meldungen<br />

über Chinas technologische Erfolge übertrieben<br />

sind. Diese Erkenntnis sollte indes für Technologienationen<br />

wie Deutschland kein Grund sein, sich selbstzufrieden<br />

zurückzulehnen. Auch wenn die Beispiele<br />

Halbleiterbranche und Robotik eine Ahnung über die<br />

Fehlallokation von volkswirtschaftlichen Ressourcen<br />

im chinesischen Top-Down-System vermitteln, beweist<br />

Huawei eindrucksvoll, wie Chinas Staatskapitalismus<br />

in der Lage dazu ist, Mittel auf die Erreichung<br />

klar definierter Ziele zu konzentrieren – hier: Die<br />

Weltmarktführerschaft bei Netzwerktechnologie.<br />

Auch wenn die Einschätzungen zur tatsächlichen<br />

technologischen Leistungsfähigkeit stark divergieren,<br />

ist das bisher Erreichte beachtlich. In den 50 größten<br />

chinesischen Städten kommt in der laufenden Ausbaustufe<br />

nur Huawei zum Zug. Nach Aussagen von Wett-<br />

bewerbern kann Huawei hier vom chinesischen Staat<br />

Preise von deutlich über dem normalen Marktniveau<br />

abrufen. Mit diesen Mitteln werden dann die einheimischen<br />

Wettbewerber im Westen unter Druck gesetzt.<br />

Die amerikanische Sorge, in fünf Jahren könnte<br />

damit nur noch ein Anbieter übrig sein, der die gesamte<br />

Wertschöpfungskette in diesem Bereich beherrscht,<br />

ist berechtigt.<br />

Lassen sich Beispiele für erfolgreiches Leap-Frogging<br />

(also das Überspringen ganzer Entwicklungsstufen)<br />

auf hoch spezialisierte industrielle Anwendungen<br />

übertragen? Könnte es etwa so kommen, dass China<br />

in seinen Produktionslinien mit digitaler Bewegungserkennung<br />

und Prozessanalyse den Beitrag menschlicher<br />

Arbeiter – immerhin noch zwischen 70 und 80 %<br />

aller Montagetätigkeiten – optimiert, während in<br />

Deutschland noch über die Datenschutz-Grundverordnung<br />

gestritten wird? Foxconn arbeitet daran bereits<br />

mit dem Start-up Synergies Intelligent Systems.<br />

Könnten junge Anbieter wie Black Lake Technologies<br />

neue Standards bei cloudbasierten Manufacturing<br />

Executions Systems (MES) schaffen, weil sie bei ihren<br />

Kunden weniger Rücksicht auf bestehende Infrastruktur<br />

nehmen müssen? Es bleibt abzuwarten.<br />

Mit der zunehmenden Bedeutung des Digitalen werden<br />

Schnelligkeit und Flexibilität weiter an Bedeutung<br />

gewinnen. Die in China stärker ausgeprägte Bereitschaft,<br />

Dinge auszuprobieren, auch wenn sie erst zu<br />

80 % funktionieren, ist hier sicher ein Vorteil. Nicht<br />

zu vergessen, Fortschrittsfreude und Zukunftsoptimismus,<br />

die hierzulande trotz aller Herausforderungen<br />

deutlich ausgeprägter zu sein scheinen, als in<br />

Deutschland heute.<br />

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Stieler Technologie- & Marketing-Beratung GmbH<br />

& Co. KG<br />

www.stieler.co<br />

Dezember 2019 31


Bild: B&R<br />

ABB und B&R<br />

verschmelzen Robotik<br />

und Maschinensteuerung<br />

zu<br />

einer einheitlichen<br />

Architektur.<br />

Bild: B&R<br />

Roboter und Maschinensteuerung werden eins<br />

Integrierte Robotik:<br />

schneller und einfacher<br />

Die Roboter von ABB und die Maschinenautomation von B&R rücken<br />

näher zusammen. Künftig bietet B&R maschinenintegrierte Robotik<br />

aus einer Hand.<br />

Sebastian Brandstetter,<br />

Produktmanager<br />

für integrierte Robotik<br />

bei B&R: „Alle Achsen<br />

und Roboter kommunizieren<br />

in einem gemeinsamen<br />

Netzwerk,<br />

was die Präzision in<br />

den Mikrosekundenbereich<br />

hebt.“<br />

Dass ABBs Robotik und die Maschinenautomation<br />

von B&R näher zusammenrücken, zeigt<br />

sich nicht nur in der organisatorischen Zusammenlegung<br />

der 2017 aufgekauften B&R mit ABBs<br />

Roboter-Sparte im Geschäftsbereich „Robotics &<br />

Discrete Automation“, sondern auch an dem konkreten<br />

Angebot einer „maschinenintegrierten Robotik“.<br />

Maschinenbauer können bei B&R zukünftig ABB-<br />

Roboter und Maschinensteuerungssystem aus einer<br />

Hand beziehen.<br />

Dafür hat B&R die ABB-Roboter vollständig und tief<br />

in sein Automatisierungsportfolio integriert. Ähnliche<br />

Roboter-Integrationslösungen hatte B&R bereits mit<br />

Comau umgesetzt, nun wurde diese Integration auch<br />

für die ABB-Roboterpalette vollzogen, sodass nun eine<br />

große Auswahl an Knickarm-, Scara-, Delta- und<br />

Palettierrobotern in unterschiedlichen Größen und<br />

mit unterschiedlichen Nutzlasten zur Verfügung steht.<br />

Die Integration von Roboter und Maschinensteue-<br />

rung spart dem Maschinenbauer Platz und Aufwand,<br />

denn es ist nun nur noch eine Steuerung und ein Engineering-System<br />

für die Entwicklung, Diagnose und<br />

Wartung nötig. Ein eigener Schaltschrank für den Roboter<br />

entfällt. Sebastian Brandstetter, Produktmanager<br />

für integrierte Robotik bei B&R: „Für den Maschinenentwickler<br />

macht es in Zukunft keinen Unterschied,<br />

ob er eine Einzel-Achse oder einen Roboter in<br />

seine Maschine implementiert. Tools, Engineeringumgebung<br />

und Ansprechpartner sind die gleichen.“<br />

Die benutzerfreundliche Programmierung ist ein weiterer<br />

Vorteil aus der Verschmelzung von Roboter und<br />

Maschine. Die Entwicklungszeit wird deutlich verkürzt.<br />

Mit B&Rs vorgefertigten Softwarebausteinen<br />

von Mapp Technology parametriert der Entwickler<br />

die Maschinenapplikation einschließlich der Robotik<br />

– Kenntnisse spezieller Robotiksprachen sind nicht erforderlich.<br />

B&R verspricht Zeiteinsparungen von 60<br />

bis 70 Prozent.<br />

32 Dezember 2019


_Robotik<br />

Synchronisierung in Mikrosekunden<br />

Die ABB-Roboter sind wie jede andere Automatisierungskomponente<br />

in das B&R-System integriert.<br />

Weiterer Vorteil ist die Präzision bei der Synchronisierung<br />

von Robotik und Maschinensteuerung. Da der<br />

Roboter keine eigene Steuerung mehr benötigt, entfallen<br />

separate Schnittstellen zur Maschine. Alle Achsen<br />

und Roboter kommunizieren nun in einem gemeinsamen<br />

Netzwerk, was die Präzision in den Mikrosekundenbereich<br />

hebt. „Dadurch eröffnen sich völlig neue<br />

Möglichkeiten“, schwärmt Brandstetter.<br />

Während es bisher üblich war, dass ein Werkstück zunächst<br />

in Position gebracht wurde und erst danach<br />

der Roboter mit der Bearbeitung begonnen hat, sind<br />

nun ganz andere Vorgehensweisen möglich: Roboter<br />

und Werkstücktisch können sich während der Bearbeitung<br />

bewegen. Die Maschinenapplikation kann automatisch<br />

die optimalen Bewegungsprofile errechnen,<br />

was die Bearbeitungszeit wesentlich verkürzt.<br />

„Das gleiche Prinzip gilt natürlich, wenn ein ABB-Roboter<br />

mit einem Track-System wie Acopostrak kombiniert<br />

wird“, ergänzt Brandstetter. Der Roboter bearbeitet<br />

ein Werkstück, während es sich in hohem Tempo<br />

auf dem Track bewegt. Der Track ist einfach nur eine<br />

zusätzliche Achse, die bei der Berechnung des Bewegungsprofiles<br />

mit einbezogen wird. Und auch die Synchronisierung<br />

zwischen Sensoren und Roboterbewegungen<br />

wird schneller. Das Ergebnis einer Qualitätsüberprüfung<br />

durch eine Vision-Kamera von B&R kann<br />

in weniger als einer Millisekunde in einen Steuerungsbefehl<br />

für einen ABB-Roboter umgewandelt werden.<br />

Und auch eine Simulation der maschinenintegrierten<br />

Robotik-Lösung wird einfacher: Die ABB-Roboter<br />

werden wie jede andere Automatisierungskomponente<br />

in der B&R-Entwicklungsumgebung programmiert.<br />

So kann der Anwender den kompletten Bewegungsablauf<br />

einer Maschine inklusive Robotik anhand<br />

eines digitalen Zwillings simulieren und optimieren,<br />

bevor die Maschine überhaupt gebaut wird. ↓<br />

B&R Industrial Automation<br />

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Bild: B&R<br />

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Dezember 2019 33


_Robotik<br />

Bearbeitung von Wendeschneidplatten mit Taktung von vier Sekunden<br />

Lernfähige Palettierzelle<br />

Um Wendeschneidplatten aus Hartmetall für die Wärmebehandlung<br />

in einem Sinterofen bereitzustellen, hat Martin Mechanic eine lern -<br />

fähige Palettierzelle entwickelt.<br />

Mithilfe von zwei Fanuc-Robotern, dem entsprechenden<br />

Pick-Tool und der Siemens-SPS-<br />

Steuerung S1500F können 60 Varianten der<br />

Wendeschneidplatten mit unterschiedlicher Teilegeometrie<br />

verarbeitet werden. Da die zu fertigende Stückzahl<br />

der Wendeschneidplatten sehr hoch ist, hat der<br />

Kunde zwei baugleiche Palettierzellen mit 22 m 2<br />

Grundfläche in Auftrag gegeben.<br />

Die gepressten Wendeschneidplatten werden auf ein<br />

Förderband gelegt, das dem Fanuc LR Mate 200iD im<br />

Innern der Zelle zuarbeitet. Alle vier Sekunden wird<br />

ein Werkstück zur Verfügung gestellt. Der LR-Mate-<br />

Roboter ist mit einem Magnetgreifer ausgestattet und<br />

einem Pick-Tool als besonderer Zusatz-Software. Er<br />

erkennt das Werkstück auf dem Förderband und<br />

nimmt es im Vision-Line-Tracking-Verfahren auf, um<br />

es anschließend am Bereitstellungsplatz der Palettierzelle<br />

auf einer von zwei Keramikplatten abzulegen.<br />

Hat der Werker dem Roboter die Werkstückkontur<br />

sowie die Abhol- und Ablagepositionen eingelernt, erkennt<br />

dieser die Grünlinge automatisch. Mit nur drei<br />

Positionen ist damit eine neue Variante eingelernt. Um<br />

das Einlernen zu erleichtern, wurden am Bedienpanel<br />

der SPS-Steuerung die möglichen Positionen optisch<br />

hinterlegt. Aus dem Belegungsplan berechnet die Siemens-Steuerung<br />

alle nachfolgenden Ablagepositionen<br />

automatisch. Sind beide Keramikplatten bestückt,<br />

wandern sie zur nächsten Station.<br />

Die neue Palettierzelle von Martin Mechanic<br />

kann bis zu 60 unterschiedliche Wendeschneidplatten<br />

vollautomatisch bereitstellen.<br />

Bild: Martin Mechanic<br />

Größerer Fanuc-Roboter stellt die<br />

Kunststoff-Trays bereit<br />

Bevor der Roboter jedoch die Keramikplatten bestücken<br />

kann, fällt seinem größeren Fanuc-Bruder vom<br />

Typ M-710iC/50 die Aufgabe zu, zunächst die Kunststoff-Trays,<br />

auf denen die Keramikplatten gelagert<br />

werden, und dann die Keramikplatten bereitzustellen.<br />

Dafür ist er mit unterschiedlichen Greifern ausgerüstet.<br />

Auf der Rückseite der Palettierzelle gibt es jeweils<br />

zwei Schächte für die Keramikplatten sowie zwei<br />

Schächte für die Kunststoff-Trays.<br />

Der Roboter holt ein Kunststoff-Tray ab, führt es zu<br />

einem speziellen Prüfstand und legt es danach auf den<br />

Bereitstellungsplatz ab. Anschließend greift er nach<br />

der ersten von zwei Keramikplatten, die zunächst den<br />

Härtetest bestehen müssen. Dazu bringt er sie zu einem<br />

zweiten Prüfplatz, wo sie mit einer definierten<br />

Kraft im Zentrum auf ihre Zerbrechlichkeit getestet<br />

wird. Danach werden die Platten auf dem Kunststoff-<br />

Tray abgelegt und jeweils mit den Grünlingen belegt.<br />

Sind beide Keramikplatten beladen, nimmt der Roboter<br />

das Kunststoff-Tray wieder auf, um es auf den bereitgestellten<br />

Transportwagen zu hieven.<br />

↓<br />

Martin Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co KG<br />

www.martinmechanic.com<br />

34 Dezember 2019


_Robotik<br />

Bild: MBFZ Toolcraft<br />

Bild: MBFZ Toolcraft<br />

Die größte Herausforderung lag in der Herstellbarkeit des Werkzeugs<br />

sowie im Handling der Filter während der Fertigung.<br />

Die Filtersysteme für Hörgeräte laufen voll<br />

automatisiert vom Band.<br />

Herstellung und Verpackung von Cerumenfilter für Hörgeräte<br />

Komplettlösung aus<br />

Spritzguss und Robotik<br />

Zur Produktion und Verpackung eines Cerumenfilters für Hörgeräte<br />

hat Toolcraft bei Sonova eine Komplettlösung aus Spritzguss, Formenbau<br />

und Robotik realisiert.<br />

Bei der Konzipierung und dem Bau der Anlagen<br />

für die Cerumenfilter lag der Fokus auf einer<br />

hohen Genauigkeit und Präzision der einzelnen<br />

Komponenten. Der eigentliche Cerumenfilter ist kleiner<br />

als ein Granulatkorn und wird mittels Mikrospritzguss<br />

hergestellt. Die größte Herausforderung lag<br />

in der Herstellbarkeit des Werkzeuges sowie im Handling<br />

der Cerumenfilter während der Fertigung. Dafür<br />

waren die langjährige Erfahrung und Expertise der<br />

Konstruktion, des Formenbaus im Kleinstteilebereich,<br />

der Robotik sowie des Spritzgusses notwendig.<br />

„Die Konzipierung der Automation stellte eine besondere<br />

Herausforderung bezüglich des Greifens und<br />

Handlings der Teile dar. Die Bauteilprüfung mittels<br />

Kamera und Lasermikrometertechnik sowie die Belaserung<br />

der Verpackungsbauteile in der vorgegebenen<br />

Taktzeit erforderte weitreichende Kenntnisse in der<br />

Prozessentwicklung sowie Kamera- und Lasertechnik“,<br />

erläutert Markus Bengel, stellvertretender Bereichsleiter<br />

Engineering und Robotik bei Toolcraft.<br />

Auch die Lieferzeit war sehr eng bemessen und Materialänderungen<br />

während des Projektes machten es zusätzlich<br />

spannend.<br />

Nachdem das Projektteam aus Formenbau, Robotik<br />

und Spritzguss zusammengestellt wurde, stand die<br />

Machbarkeitsstudie der Kunststoffbauteile in Bezug<br />

auf Werkzeug, Spritzgießen, Greiftechnik sowie Vereinzelung<br />

im Automationsprozess im Fokus. Es folgten<br />

Design-Abstimmungen und die Optimierung der Geometrie.<br />

Denn das erste Design der Cerumenfilter und<br />

des Spendersystems musste hinsichtlich Herstellbarkeit<br />

und Verarbeitung in der Automation in enger Abstimmung<br />

überarbeitet werden. Nach der Konzepterstellung<br />

für Herstellung, Entnahme und Handling der Bauteile<br />

wurden die Werkzeuge konstruiert und gleichzeitig<br />

mit dem Bau der Automation begonnen. Schließlich<br />

fand die Verheiratung der einzelnen Komponenten und<br />

Inbetriebnahme der Anlagen statt. Seither laufen die<br />

Cerumenfilter vollautomatisiert vom Band.<br />

↓<br />

MBFZ Toolcraft GmbH<br />

www.toolcraft.de<br />

Dezember 2019 35


_Projekt des Monats<br />

Rau bis Reinraum: Robotik für alle Produktionsumgebungen<br />

Universelle Roboterzelle für<br />

das Pick and Place<br />

Unsortierte Teile an einer Stelle abgreifen und an einer anderen präzise und<br />

geordnet ablegen: Für Pick-and-Place-Aufgaben aller Art hat der Anlagenbauer<br />

Nordfels eine universelle Plattformlösung entwickelt. Deren Basis sind schnelle<br />

Stäubli-Roboter.<br />

Bild: Stäubli<br />

36 Dezember 2019


<strong>Automationspraxis</strong><br />

Projekt des Monats<br />

exklusiv<br />

„Wir können jede Aufgabe mit Stäubli lösen.<br />

Das ist ein großer Vorteil. Denn wir bleiben<br />

immer in der gleichen Roboter- und Steuerungswelt.“<br />

Martin Reingruber, Nordfels<br />

Pickjet: Universelle Plattform für<br />

ultraschnelles Pick-and-Place, hier mit<br />

einem Stäubli Sechsachser TX2–90L.<br />

Um für die ganze Bandbreite an Pick-and-<br />

Place-Aufgabenstellungen eine schnelle, unkomplizierte<br />

und bezahlbare Lösung anbieten<br />

zu können, haben wir mit dem Pickjet eine<br />

universelle Plattform geschaffen“, sagt Nordfels-<br />

Geschäftsführer Edmund Jenner-Braunschmied.<br />

Und tatsächlich eignet sich der modulare Pickjet-<br />

Baukasten für nahezu alle denkbaren Pick-and-<br />

Place-Aufgabenstellungen in Produktionsumgebungen<br />

von rau bis Reinraum.<br />

Um schnell die richtige Konfiguration zu finden,<br />

gehen die Nordfels-Experten immer nach der gleichen<br />

Strategie vor. Dabei genügt die Beantwortung<br />

weniger Fragen, um eine schnelle Lösung<br />

skizzieren zu können. Wie werden die Teile bereitgestellt?<br />

Wie ist deren Lage detektierbar? Wie sind<br />

sie zu greifen und in welcher Entfernung müssen<br />

sie positioniert werden? „Mit diesen Angaben<br />

können wir alle Pickjet-Komponenten festlegen:<br />

von der visuellen Erkennung über Lichtschranke,<br />

2D-Matrix-Kamera oder 3D-Bildverarbeitung<br />

über die Greiftechnik bis zur Auswahl des geeigneten<br />

Roboters“, sagt Martin Reingruber, ebenfalls<br />

Geschäftsführer bei Nordfels.<br />

Stets der richtige Roboter zur Hand<br />

Allen Lösungen aus dem Pickjet-Baukasten ist eines<br />

gemeinsam: der Einsatz von schnellen und<br />

präzisen Robotern, bevorzugt von Stäubli. Der<br />

Schweizer Anbieter hat mit der TX2-Sechsachsbaureihe,<br />

der Vierachsergeneration TS2 und dem<br />

Fast Picker TP80 ausschließlich neu entwickelte<br />

Roboterbaureihen im Programm, die zu den weltweit<br />

schnellsten, präzisesten und zuverlässigsten<br />

zählen. Hier findet sich für jede Anforderung hinsichtlich<br />

Traglast, Reichweite und Dynamik<br />

schnell der passende Roboter.<br />

Dezember 2019 37


_Projekt des Monats<br />

Bild: Stäubli<br />

Allen Lösungen<br />

aus dem Pickjet-<br />

Baukasten ist<br />

eines gemeinsam:<br />

der Einsatz von<br />

schnellen und<br />

präzisen Stäubli-<br />

Robotern.<br />

Nordfels vertraut noch aus einem weiteren Grund<br />

beim Pickjet auf Stäubli-Roboter. Dazu Jenner-<br />

Braunschmied: „Pick-and-Place-Applikationen<br />

finden sich unter allen möglichen Umgebungsbedingungen<br />

– sei es im Lebensmittelbereich, im<br />

Reinraum, in Medizin und Pharma oder bei der<br />

Montage sensibler Elektronikkomponenten.“<br />

Stäubli habe für jede Produktionsumgebung speziell<br />

modifizierte Roboter im Programm, die den<br />

branchenspezifischen Anforderungen gerecht werden.<br />

„Wir können für nahezu jede Branche einen<br />

passenden Roboter liefern: Von Reinraum, über<br />

Hygienedesign für Food und Pharma bis hin zu<br />

ESD-Einsätzen in der Elektronikmontage oder Arbeiten<br />

unter aseptischen Bedingungen“, sagt Peter<br />

Pühringer, Division Manager Stäubli Robotics.<br />

Für Nordfels ist das ein entscheidender Pluspunkt.<br />

Bei welcher Pick-and-Place-Aufgabe auch immer –<br />

am Roboter wird die Erfüllung nicht scheitern.<br />

„Wir können jede Aufgabe mit Stäubli lösen. Das<br />

ist ein großer Vorteil. Denn wir bleiben immer in<br />

der gleichen Roboter- und Steuerungswelt, was<br />

sowohl Entwicklungszeit, Programmierzeit, Realisierung,<br />

Installation und Inbetriebnahme positiv<br />

beeinflusst und natürlich die Kosten niedrig hält“,<br />

so Reingruber.<br />

Damit bietet der modulare Pickjet für jede Applikation<br />

eine optimale Lösung, selbst wenn härteste<br />

Taktzeitkriterien zu erfüllen sind. Dank der dynamischen<br />

Stäubli-Roboter lässt sich der Großteil aller<br />

Applikationen mit einem Pickjet bewältigen.<br />

Bei Bedarf lassen sich Pickjet-Zellen aber auch in<br />

beliebiger Anzahl kombinieren.<br />

↓<br />

Stäubli Robotics (Deutschland)<br />

www.staubli.com/de-de/robotics<br />

Steckbrief<br />

·<br />

Der modulare Pickjet-Baukasten von<br />

Nordfels eignet sich für diverse Pick-and-<br />

Place-Aufgaben in Produktionsumgebungen<br />

von rau bis Reinraum<br />

· Daher setzt Nordfels auf Stäubli-Roboter,<br />

denn diese eignen sich für viele Umgebungsbedingungen<br />

– ob Food, Medizin<br />

und Pharma oder Reinraum und Elektronik/ESD.<br />

· Ob TX2-Sechsachser, TS2-Scara oder<br />

Fast Picker TP80: Bei Stäubli findet Nordfels<br />

für jede Anforderung hinsichtlich<br />

Traglast, Reichweite und Dynamik schnell<br />

den passenden Roboter.<br />

↓<br />

38 Dezember 2019


_Robotik<br />

Hochschullabor vermittelt praxisnahe Kxenntnisse<br />

An vier Roboterzellen<br />

zum Robotikexperten<br />

In ihrem neuen Roboterlabor setzt die Hochschule<br />

Karlsruhe vier ready2educate-Trainingszellen von<br />

Kuka ein, an denen zukünftige Ingenieure die Programmierung<br />

von Industrierobotern erlernen.<br />

Bild: Kuka<br />

Seit dem Wintersemester 2018 können Studierende<br />

der Hochschule Karlsruhe in einem Roboterlabor<br />

das Steuern und Programmieren von Kuka<br />

Robotern lernen. Trainiert wird an vier ready2_educate<br />

Trainingszellen. Die mobile Schulungszelle ist ein<br />

komplettes Paket zur Grundlagenvermittlung der Robotik.<br />

Ausgestattet ist jede Zelle mit dem Kleinroboter<br />

KR 3 Agilus und der KR C4 compact Steuerung. Der<br />

Agilus-Roboter wird direkt mit einem integrierten<br />

Greifer und einer Reihe von Werksstücken wie Würfeln<br />

und Stiften geliefert. Auch eine Auswahl didaktischer<br />

Schulungsapplikationen ist bereits vorprogrammiert.<br />

In einem abwechslungsreichen Programm aus Theorie-<br />

und Praxiseinheiten lernen die Studierenden in<br />

Kleingruppen die Grundlagen der Roboterprogrammierung.<br />

Im letzten Drittel des Semesters muss jede<br />

Gruppe das Gelernte in einer Projektarbeit unter Beweis<br />

stellen. Hierbei müssen die Studierenden auch ihr<br />

Fachwissen aus Vorlesungen wie Informatik oder<br />

Technische Mechanik einbringen.<br />

Pro Jahr erhalten rund 200 Studierende die Möglichkeit,<br />

an den Trainingszellen zu arbeiten. Die Kurse zur<br />

Grundlagenvermittlung der Roboterbedienung und<br />

Programmierung versetzen die Studierenden in die Lage,<br />

Aufgaben wie das Palettieren und Depalettieren von<br />

Würfeln und das Abfahren von komplexen Oberflächen<br />

und Kontouren umzusetzen. Nach bestandener Prüfung<br />

besteht für die Studenten die Möglichkeit ein offizielles<br />

Trainingszertifikat bei Kuka zu erwerben. Das Interesse<br />

am Roboterlabor ist groß. Eine Erweiterung der Zellen<br />

um das Thema Bildverarbeitung und die Programmierung<br />

der Roboter über die Opensource-Software Robot<br />

Operating System sind daher schon in Planung. ↓<br />

Kuka AG<br />

www.kuka.com<br />

Das Interesse an den<br />

Roboterzellen zur<br />

Ausbildung ist groß.<br />

Vor allem von den<br />

vielfältigen Aufgabenstellungen<br />

sind die<br />

Studenten begeistert.<br />

DAS NEUE<br />

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FÜR ROBOTER!<br />

LEISTUNGSFÄHIGES EMBEDDED 3D-KAMERASYSTEM<br />

Das Ensenso XR 3D-Kamerasystem<br />

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Dezember 2019 39


_Robotik<br />

Kleine Losgrößen effizient schweißen<br />

Um den Programmieraufwand für das Roboterschweißen<br />

von Einzelstücken und Kleinstserien zu senken, bietet<br />

Cloos in Kooperation mit der niederländischen Instantpro<br />

das Instant Robot Programming System IRPS<br />

an. Mit dem IRPS erzeugen Anwender schnell Programme<br />

für das Roboterschweißen. Der Bediener positioniert<br />

dazu das geheftete Werkstück frei auf der Arbeitsstation<br />

der Roboteranlage. Ein an einem Längsfahrwerk<br />

montierter Scanner tastet dann die Arbeitsfläche<br />

ab und speichert das<br />

Ergebnis. Das IRPS<br />

wandelt die Daten<br />

des Scanners in ein<br />

3D-Modell. Danach<br />

überträgt das IRPS<br />

das Roboterprogramm<br />

inklusive aller<br />

Schweißdaten an<br />

die Robotersteuerung.<br />

Der Bediener<br />

startet nur noch den<br />

Schweißvorgang über einen Button am Monitor des<br />

IRPS. Individuelle Änderungen und Parameteranpassungen<br />

können intuitiv vorgenommen werden. ↓<br />

Bild: Carl Cloos Schweißtechnik GmbH<br />

Carl Cloos Schweißtechnik GmbH<br />

www.cloos.de<br />

Portfolio erweitert mit<br />

6-Achs-Roboter<br />

Mit der AR-V-Serie erweitert Hirata sein Portfolio an Industrierobotern<br />

in Richtung Knickarm-Roboter. Zukünftig stehen<br />

also neben Scara-Robotern und Linearachsensystemen<br />

auch 6-Achs-Roboter zur Verfügung. Die AR-V-Serie umfasst<br />

drei Modelle mit Armlängen von 700, 950 und 1200<br />

mm und Nutzlasten von 4 bis 6 kg. Die In- stallation<br />

wird durch Offline-Teaching<br />

mit Assistenzfunktionen<br />

und Simulationstools<br />

etwa zur<br />

Kollisionsvermeidung<br />

unterstützt.<br />

Die neuen<br />

6-Achs-Roboter<br />

arbeiten mit der<br />

gleichen Bedienungssoftware<br />

wie alle anderen<br />

Hirata-Roboter. Über nur einen<br />

Controller können mehrere Roboter angesteuert werden.<br />

Die AR-V-Serie eignet sich für Anwendungen in Automotive,<br />

Elektro und Metallbearbeitung. Ausgerüstet mit dem Hirata<br />

3D-Picking-System beherrschen die neuen 6-Achs-Roboter<br />

auch das Handling ungeordneter Bauteile.<br />

↓<br />

Hirata Engineering Europe GmbH<br />

www.hirata.de<br />

Bild: Hirata Engineering Europe GmbH<br />

Schweißroboter – von klein bis groß<br />

Mit der Motoman AR-Serie vergrößert<br />

Yaskawa sein Schweißroboter-Portfolio<br />

um gleich sechs Modelle. Die präzisen<br />

und schnellen Schweißroboter der AR-<br />

Serie wurden speziell für die hohen Anforderungen<br />

im Bereich Lichtbogenschweißen<br />

entwickelt und sparen durch<br />

ihren schlanken Bau viel Platz. Alle Modelle<br />

der AR-Serie arbeiten mit der Hochleistungssteuerung<br />

YRC1000. Diese äußerst<br />

kompakte Steuerung enthält hilfreiche<br />

Funktionen<br />

aus über 40 Jahren<br />

Erfahrung, die den<br />

Schweißprozess<br />

unterstützen. Die<br />

neuen Schweißroboter<br />

im Einzelnen:<br />

· Die kompakten<br />

Schweißroboter<br />

Motoman AR700<br />

und Motoman<br />

AR900 punkten<br />

40 Dezember 2019<br />

Bild: Yaskawa Europe GmbH<br />

mit einer hohen Wiederholbarkeit. Geeignet<br />

sind die beiden Roboter für einfache<br />

Schweißanwendungen, zumeist mit kürzeren<br />

Schweißnähten, ohne großen Programmieraufwand,<br />

wie z.B. Heften oder<br />

Schweißen von Vorbaugruppen. Der Motoman<br />

AR900 kann dabei auch in den<br />

erst kürzlich neu vorgestellten, schlüsselfertigen<br />

Roboter-Schutzgasschweißzellen<br />

des ArcWorld-Portfolios verbaut werden.<br />

· Der mittelgroße Motoman AR1440<br />

(Foto) eignet sich für die einfache Bearbeitung<br />

von sperrigen und schwer zugänglichen<br />

Werkstücken, dafür sorgen<br />

eine Traglast von 12 kg, Raum für das<br />

Schlauchpaket mit integrierter Medienführung<br />

und ein maximaler Arbeitsbereich<br />

von 1.440 mm. Durch die leicht<br />

gebogene Bauform des Unterarms sind<br />

auch Schweißnähte an schwer zugänglichen<br />

Bauteilen realisierbar.<br />

· Der Motoman AR2010 überzeugt<br />

durch seinen großen Arbeitsbereich von<br />

2.010 mm und ist mit seiner hohen Traglast<br />

von bis zu 12 kg ideal für das Schweißen<br />

von sperrigen und großen Bauteilen,<br />

zum Beispiel von Fahrzeugrahmen, Lkw-<br />

Kippmulden, Anhängern oder Containern.<br />

· Der kraftvolle und dynamische Motoman<br />

AR1730 bietet mit seiner hohen<br />

Traglast von bis zu 25 kg optimale Voraussetzungen<br />

für Doppeldraht- oder<br />

Twin-Anwendungen. In Kombination<br />

mit seinem maximalen Arbeitsbereich<br />

von 1.730 mm bietet er die höchste Antriebsperformance<br />

seiner Klasse.<br />

· Das größte und kraftvollste Modell, der<br />

Motoman AR3120, deckt einen beachtlichen<br />

Arbeitsbereich von 3.120 mm ab.<br />

Durch seine hohe Traglast von 20 kg eignet<br />

er sich ebenfalls für das Schweißen von<br />

sperrigen und großen Bauteilen. Sein hohles<br />

Armdesign führt das Schlauchpaket<br />

platzsparend und verschleißarm durch<br />

den Arm zum Handgelenk.<br />

↓<br />

Yaskawa Europe GmbH Robotics Division<br />

www.yaskawa.eu.com


_Robotik<br />

Für Laborarbeit und logistische Aufgaben<br />

Mobiler Laborroboter<br />

fürs Krankenhaus<br />

mehr Infos<br />

Ein mobiler Yumi-Laborroboter von ABB soll medizinisches<br />

Fachpersonal bei der Laborarbeit und<br />

logistischen Aufgaben im Krankenhaus unterstützen.<br />

Bild: ABB<br />

Der mobile Laborroboter von ABB bedient eine Zentrifuge Seite an<br />

Seite mit seinen menschlichen Kollegen.<br />

Der mobile Laborroboter<br />

Konzept ist Teil des Health<br />

Care Hub, den ABB für die<br />

Gesundheitsforschung am Texas<br />

Medical Center (TMC) Innovation<br />

Institute in Houston in Texas betreibt.<br />

Dort will ABB Roboter entwickeln,<br />

die in der Lage sind, wiederkehrende<br />

und wenig anspruchsvolle<br />

Tätigkeiten auszuführen.<br />

Das ermöglicht es medizinischem<br />

Fachpersonal und Laborkräften,<br />

sich auf anspruchsvollere<br />

Aufgaben zu konzentrieren.<br />

Zu diesen Robotiklösungen gehört<br />

ein zweiarmiger mobiler Yumi.<br />

Der mobile Laborroboter von ABB<br />

kann beispielsweise Medikamente<br />

vorbereiten, Zentrifugen be- und<br />

entladen, pipettieren, mit Flüssigkeiten<br />

umgehen sowie Reagenzgläser<br />

aufnehmen und sortieren. Zudem<br />

könnte der mobile Yumi in<br />

Krankenhäusern für eine Vielzahl<br />

von Logistikaufgaben eingesetzt<br />

werden, etwa Medikamente dosieren,<br />

sie dorthin bringen, wo sie im<br />

Krankenhaus benötigt werden,<br />

medizinisches Versorgungsmaterial<br />

für das Krankenhauspersonal<br />

bereitstellen oder Bettwäsche direkt<br />

in die Zimmer der Patienten<br />

liefern.<br />

Darüber hinaus arbeitet ABB am<br />

Health Care Hub an YuMi-Robotern,<br />

die beim Zentrifugieren und<br />

Handeln von Reagenzgläsern helfen<br />

könnten, oder an einem<br />

IRB-1200-Roboter, der Flüssigkeiten<br />

in einer Pipettieranwendung<br />

überträgt.<br />

↓<br />

ABB Robotics<br />

www.abb.de/robotics<br />

Robot<br />

Easy 800<br />

Der leistungsfähige Beladeroboter<br />

für grosse Werkstücke mit einem<br />

Transfergewicht bis zu 800 kg.<br />

Kompakte und ergonomische<br />

Monoblockbauweise für schnelle<br />

Inbetriebnahme.<br />

Flexible Magazinkapazität und<br />

bis 2000 mm langer Transferweg<br />

ab Aussenkante Roboter.<br />

www.erowa.com<br />

Dezember 2019 41


_Handhabung & Montage<br />

Skiprung-Simulator für Ski-Internat<br />

Achssystem simuliert<br />

den perfekten Absprung<br />

Für das Ski-Internat Furtwangen hat IEF-Werner ein Achssystem<br />

entwickelt, das den Absprung von der Schanze perfekt simuliert.<br />

Das Achssystem fordert die Sportler sich beim Absprung gerade abzudrücken, ohne eine<br />

zu starke Kraft zur Seite zu erzeugen und somit wegzurutschen.<br />

Das Ski-Internat in Furtwangen ist seit über<br />

25 Jahren eine Kaderschmiede für junge<br />

Sporttalente. Hier trainierten Olympia-Sieger<br />

und Weltmeister wie Martin Schmitt, Sven<br />

Hannawald, Hansjörg Jäkle oder Carina Vogt.<br />

„Damit die Athleten das Maximale herausholen<br />

können, gilt es, den Sprung technisch so sauber<br />

wie möglich auszuführen“, sagt Skisprung-Bundestrainer<br />

Stefan Horngacher. „Dazu müssen sie<br />

sich zum Beispiel mit beiden Beinen gleichmäßig<br />

vom Boden abdrücken können, ohne dabei das Gewicht<br />

zu verlagern.“<br />

Aber wie kann man den Absprung<br />

noch effizienter trainieren, ohne jedes<br />

Mal auf die Schanze zu müssen?,<br />

fragten sich die Verantwortlichen im<br />

Ski-Internat und wandten sie sich an<br />

den im gleichen Ort ansässigen Automatisierungsspezialisten<br />

IEF-Werner.<br />

„Wir waren nicht wenig überrascht,<br />

als das Ski-Internat bei uns in<br />

der Zentrale anrief“, erinnert sich Andreas<br />

Hirt, technischer Berater im Bereich<br />

Linearantriebe bei IEF-Werner.<br />

Die Aufgabe interessierte die Ingenieure<br />

aber natürlich sehr.<br />

Leichtgängige<br />

Linearführungen<br />

Hirt: „So entwickelten wir ein Achssystem<br />

aus leicht gängigen Linearführungen,<br />

auf dem der Sportler seinen<br />

Absprung trainieren kann. Vereinfacht<br />

gesagt, bestehen die einzelnen Achsen<br />

jeweils aus einem beweglichen Linearschlitten<br />

und einer Linearführung.“<br />

Damit seien leicht gängige und geradlinige<br />

Bewegungen möglich. Der Skiprung-Simulator<br />

reagiert sehr sensibel<br />

auf Ungleichgewicht und macht Fehlbelastungen<br />

beim Absprung sichtbar.<br />

Das Ski-Internat ist begeistert. Der neue Absprungsimulator<br />

komme der Situation auf der Schanze sehr<br />

nah. Es fordert die Sportler, sich beim Absprung gerade<br />

abzudrücken, ohne wegzurutschen. „Es ist nicht<br />

nur eine sehr effiziente Trainingsmöglichkeit, es macht<br />

auch noch sehr viel Spaß“, so der Internatsleiter<br />

Niclas Kullmann. Aktuell ist der Absprungsimulator<br />

im Nachwuchsbereich im Einsatz, wurde aber auch<br />

schon von den Profis genutzt.<br />

↓<br />

Bild: IEF Werner GmbH<br />

IEF-Werner GmbH<br />

www.ief-werner.de<br />

42 Dezember 2019


_Handhabung & Montage<br />

Portal- und Handlingsysteme mit Lineareinheiten und Spindelhubgetrieben<br />

Von der Lineareinheit zu<br />

kompletten Lösungen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

ANT liefert nicht nur Lineareinheiten und Spindelhubgetriebe,<br />

sondern realisiert auf der Basis seines Portfolios auch komplette<br />

Prozess-, Portal- und Handlingsysteme. Ein Blick in die Praxis.<br />

Für Fabrikplaner und Anlagenbauer,<br />

die für automatisierter<br />

Produktions- oder<br />

Montagelinien komplette Funktionseinheiten<br />

benötigen, tritt ANT<br />

als Systemlieferant mit eigenen Engineering-<br />

und Automatisierungskompetenzen<br />

auf und nutzt dazu<br />

ein Netzwerk aus Partnern aus<br />

Motorenbau, Steuerungstechnik<br />

und Schaltschrankbau. ANT selbst<br />

übernimmt dabei die Gesamtverantwortung.<br />

So entstand in Schweinfurt beispielsweise<br />

eine anschlussfertige<br />

Drei-Achsen-Anwendung mit<br />

Zahnriemen-Lineareinheiten und<br />

Montageplatte, die sich inzwischen<br />

vom Einzelprojekt zum Serienprodukt<br />

entwickelt hat. Weiteres<br />

Beispiel sind mehrere große<br />

Portal-Lineareinheiten mit jeweils<br />

mehr als sechs Metern Hublänge<br />

für den Einsatz in der Elektromotorenfertigung.<br />

Diese Systeme ermöglichen<br />

es, bis zu 120 kg schwere<br />

Motorkerne in einem kontinuierlichen<br />

Prozess – und teilweise<br />

mit zwei unabhängig voneinander<br />

agierenden Vertikalachsen – verschiedenen<br />

Wickel- und Montagestationen<br />

zuzuführen und sie<br />

durch die Fertigung zu takten.<br />

800-Kilo-Werkzeuge<br />

positionieren<br />

Zudem realisierte ANT automatisierte<br />

Werkzeug-Wechselsysteme<br />

für Pressen von Schuler. Gefordert<br />

war dabei eine Lösung für die zügige<br />

und präzise Aufnahme und<br />

Positionierung von bis zu 800 kg<br />

schweren Umformwerkzeugen aus<br />

Stahl. Die Werkzeuge sollten vom<br />

Transportwagen bis auf 1000 mm<br />

abgehoben, in unterschiedlichen<br />

Höhen in die Pressen eingeschwenkt<br />

und kontrolliert abgesenkt<br />

werden können. Hierzu entwickelte<br />

man eine Konstruktion<br />

aus seinen eigenen Spindelhubgetrieben<br />

und verschiedenen Bosch-<br />

Rexroth-Rollenführungen. Außerdem<br />

entwickelte das hauseigene<br />

Engineering einen speziellen<br />

Schwerlasttisch, der ein Drehmoment<br />

von bis zu 20.000 Nm aufnehmen<br />

kann.<br />

↓<br />

ANT Antriebstechnik GmbH<br />

www.ant-antriebstechnik.de<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Bild: ANT Antriebstechnik<br />

ANT realisiert komplette<br />

Prozess-,<br />

Portal- und Handlingeinheiten.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Dezember 2019 43


_Handhabung & Montage<br />

Bild: Piab AB<br />

Auslegerachse für<br />

vertikale Bewegung<br />

Hiwin erweitert sein Linearachsenangebot<br />

um die Auslegerachse der Serie<br />

HC, die für den Einsatz in Vertikalanwendungen<br />

entwickelt wurde.<br />

Die Auslegerachse HC ist mit einem<br />

Omega-Zahnriemenantrieb<br />

ausgestattet, der kompakt<br />

im Antriebsblock integriert ist.<br />

Der Antriebsblock mit Motor<br />

und Getriebe steht ortsfest,<br />

während sich der leichte Ausleger<br />

bewegt. Durch die ausgeklügelte<br />

Struktur des Aluprofils besitzt<br />

der Ausleger trotz geringen<br />

Gewichts eine hohe Torsionssteifigkeit<br />

und eignet sich für<br />

dynamische Applikationen. Zusatzoptionen<br />

(wie pneumatisches<br />

Klemmelement, Endschalter,<br />

Wegmess-System) sowie der<br />

in Millimeterschritten frei wählbare<br />

Hub machen die Auslegerachse<br />

zu einem individuell konfigurierbaren<br />

Allrounder. ↓<br />

Hiwin GmbH<br />

www.hiwin.de<br />

Bild: Hiwin GmbH<br />

Cobot-Sauggreifer:<br />

noch kollaborativer<br />

Der Cobot-Sauggreifer Picobot von Piab lässt sich nun mit jedem beliebigen<br />

Cobot einsetzen. Dafür sorgen eine generische elektrische<br />

Schnittstelle sowie mehrere mechanische Montageplatten. Ursprünglich<br />

für die Arbeit mit Cobots von Universal Robots zertifiziert, adressiert<br />

Picobot dank der Konfigurierbarkeit nun den ganzen Cobot-<br />

Markt. Picobot besteht aus einer Vakuumpumpe sowie einer Greifereinheit<br />

mit Saugnäpfen. Piabs umfangreiches Angebot an Saugnäpfen<br />

ermöglicht es Kunden, eigene Lösungen zu entwickeln. Picobot wiegt<br />

inklusive Greifer nur 720 g und kann trotz des geringen Gewichts Objekte<br />

bis zu 7 kg heben.<br />

↓<br />

Piab AB<br />

www.piab.com<br />

Cleverer Greifer für<br />

Spritzgussteile<br />

In die beiden neuen Greifer-Angusszangen zur Entnahme<br />

von Teilen aus Kunststoff-Spritzgussmaschinen<br />

hat Gimatic ein cleveres Abfragesystem integriert,<br />

das bisherige Nachteile eliminiert. Bislang<br />

sorgt der meist vorne positionierte Sensor beim<br />

Greifen von Spritzgussteilen für eine Störkontur.<br />

Jetzt hat Gimatic den Sensor hinten am Korpus<br />

positioniert. Der im Korpus der Greifzange sitzende<br />

Mechanismus erlaubt die Montage verschiedener<br />

Backen. Die selbstzentrierenden pneumatischen<br />

Anguss-Winkelgreifzangen DD mit zwei Backen<br />

verfügen über Stahlfinger und bieten eine hohe<br />

Spannkraft. Die Baureihe PB hat Aluminiumoder<br />

Stahlfinger und baut kleiner. Alle Materialien<br />

und Schmierstoffe sind FDA-H1 konform. ↓<br />

Gimatic Vertrieb GmbH<br />

www.gimatic.com<br />

Bild: Gimatic Vertrieb GmbH<br />

Fördersystem aus dem Baukasten<br />

Das modulare und standardisierte Scharnierband-Fördersystem<br />

Versaflex (vormals<br />

Kunststoff-Kettenförderer der E-M-M-A<br />

GmbH) von Maschinenbau Kitz eignet sich<br />

für komplexe Streckenverläufe im dreidimensionalen<br />

Raum. Dank der standardisierten<br />

Module und Komponenten kann es<br />

einfach und kostengünstig in jeden Produktionsprozess<br />

integriert, angepasst und erweitert<br />

werden. Mit verschiedenen Kettenbreiten<br />

können Anlagen schnell projektiert<br />

und problemlos aufgebaut werden. Gerade<br />

für den Transport von primär und sekundär<br />

verpackten Erzeugnissen in der Lebensmittel-,<br />

Pharma-, Chemie- oder Konsumgüterindustrie,<br />

aber auch für den Transport von<br />

Werkstückträgern in Montagelinien z.B.<br />

der Automobilindustrie und zur Verkettung<br />

von Maschinen ist das System geeignet. ↓<br />

Maschinenbau Kitz GmbH<br />

www.mk-group.com<br />

Bild: Maschinenbau Kitz GmbH<br />

44 Dezember 2019


_Handhabung & Montage<br />

Smarte Kommunikation<br />

und Inbetriebnahme<br />

Mit dem Smart Communication Modul (SCM) in Verbindung<br />

mit der Inbetriebnahme-Software guideZ<br />

will die Zimmer Group die Parametrierung und Inbetriebnahme<br />

von Roboterkomponenten vereinfachen –<br />

und zugleich die Funktionalitäten von IO-Link ausnutzen.<br />

Das SCM als Master Gateway ist in zwei Ausführungen<br />

– für<br />

die Schaltschrankmontage<br />

(Schutzart<br />

IP20) oder für<br />

den direkten<br />

Verbau am Roboterflansch<br />

(IP54) – verfügbar.<br />

Beide Versionen<br />

sind für<br />

den Anschluss<br />

und die Parametrierung<br />

von<br />

zwei IO-Link-<br />

Komponenten ausgelegt und übernehmen dabei permanent<br />

die Umsetzung des Busprotokolls von digital<br />

I/O auf IO-Link. Damit ist es trotz der relativ begrenzten<br />

Fähigkeiten einer digital I/O-Infrastruktur vieler<br />

Roboter möglich, fast alle Funktionalitäten der modernen<br />

IO-Link Komponenten zu nutzen.<br />

Das Software-Tool guideZ wiederum zielt auf die<br />

schnelle und einfache Inbetriebnahme von Komponenten.<br />

Dabei ist ein Umschalten zwischen Wizard- bzw.<br />

Einsteiger- und Expert-Modus möglich. Die Parameterdaten<br />

dieser 7-Schritte-Inbetriebnahme lassen sich einfach<br />

und unkompliziert an jede SPS-Steuerung oder<br />

auch an Kleinsteuerungen anpassen.<br />

↓<br />

Zimmer GmbH<br />

www.zimmer-group.de<br />

Bild: Zimmer GmbH<br />

Elektrospanner für FTS<br />

Bei der Produktion seiner fahrerlosen Transportsysteme<br />

(FTS) setzte der Automationsspezialist Tünkers<br />

Elektrospanner aus dem eigenen Haus ein. Die Elektrospanner<br />

sind eine Weiterführung<br />

der klassischen<br />

Pneumatikspanner<br />

und bieten sich vor allem<br />

für Anwendungen an, wo<br />

in den Anlagen keine<br />

Druckluft verfügbar ist –<br />

wie eben bei elektrisch<br />

betriebenen, mobilen<br />

FTS.<br />

Die Elektrospanner im<br />

Miniformat können sowohl<br />

präzise schwenken<br />

und positionieren als<br />

auch mit hoher Kraft verriegeln.<br />

Mit den Baugrößen<br />

EK 16 und EK 25<br />

werden die Großladungsträger<br />

auf dem FTS verriegelt<br />

bzw. die Scanner<br />

am Fahrzeug hin- und<br />

hergeschwenkt. Auch bei<br />

den Greifersystemen<br />

kommen Elektrospanner<br />

zum Einsatz, wenn<br />

Druckluft als Medium<br />

nicht verfügbar ist. Die<br />

EK-Reihe verfügt über einen variabel einstellbaren<br />

Öffnungswinkel. Tünkers bietet Typen für Spannmomente<br />

von zehn bis 100 Nm und Haltemomente von<br />

30 bis 2500 Nm in entsprechenden Größen. ↓<br />

Bild: Tünkers Maschinenbau GmbH<br />

Tünkers Maschinenbau GmbH<br />

www.tuenkers.de<br />

Robotiv automatisieren<br />

EGS Automatisierungstechnik ist robotiv!<br />

Seit fast 25 Jahren beliefert die EGS<br />

Automatisierungstechnik GmbH ihre<br />

Kunden mit wirtschaftlichen und langlebigen<br />

Turnkey-Automationslösungen.<br />

Bereits seit 1999 werden dabei<br />

Industrieroboter als fortschrittliche,<br />

langlebige und flexible Kernkomponenten<br />

eingesetzt. Das Unternehmen<br />

ist in der Lage Aufgabenstellungen<br />

mit der Erfahrung aus mehr als 1650<br />

installierten Robotern zu beurteilen<br />

und seinen Kunden auf dieser Basis<br />

die jeweils bestmögliche Lösung anzubieten.<br />

Die Hauptbetätigungsfelder<br />

liegen dabei in der Metall- und<br />

Kunststoffverarbeitung. Neben den<br />

Kernapplikationen Handhabung,<br />

Montage und Palettierung werden alle<br />

erforderlichen Zusatzprozesse wie z.B.<br />

Messen, Prüfen, Kennzeichnen,<br />

Reinigen, Entgraten und Verbinden<br />

kompetent in den Ablauf implementiert.<br />

EGS Automatisierungstechnik<br />

GmbH<br />

Raiffeisenstraße 2<br />

D-78166 Donaueschingen<br />

Telefon: +49 (0) 771 89 86 06-0<br />

Telefax: +49 (0) 771 89 86 06-99<br />

www.egsgmbh.de<br />

Dezember 2019 45


_Materialfluss & Logistik<br />

Interview: Elmar Issing, Vice President Corporate Future Markets & Innovations, SSI Schäfer<br />

„Produktion und Logistik<br />

müssen zusammenwachsen“<br />

Wie der Intralogistik-Spezialist SSI Schäfer mit Robotik-Lösungen und mobilen<br />

Transportsystemen in der Industrie punkten möchte, verrät Elmar Issing, Vice<br />

President Corporate Future Markets & Innovations.<br />

Autor: Armin Barnitzke<br />

AP: SSI Schäfer ist bekannt als Intralogistik-<br />

Spezialist. Was haben Sie in der Robotik vor?<br />

Issing: Wir haben bereits vor mehr als 10 Jahren<br />

begonnen, uns intensiv mit dem Thema Robotik<br />

zu beschäftigen und diese Technologie in ganzheitliche<br />

Intralogistiklösungen zu integrieren. Unsere<br />

automatisierte Lösung für die filialgerechte Palettierung<br />

von Handelseinheiten zu Mischpaletten –<br />

das Schäfer Case Picking System, kurz SCP – wurde<br />

bereits 2009 mit dem VDI Innovationspreis Logistik<br />

ausgezeichnet.<br />

AP: Was kann das SCP?<br />

Issing: Mit dem SCP bieten wir ein voll automatisiertes<br />

Konzept zur Lieferzusammenstellung und<br />

zur filialgerechten Kommissionierung von Produkt-<br />

bzw. Handelseinheiten: Von der roboterbasierten<br />

Depalettierung der Herstellerpaletten im<br />

Wareneingang über die automatische Zwischenlagerung<br />

in hochdynamischen Puffersystemen bis<br />

hin zur filialgerechten Sequenzierung und vollautomatischen<br />

Palettierung im Warenausgang.<br />

Bild: SSI Schäfer<br />

Elmar Issing ist Vice President Corporate Future Markets &<br />

Innovations bei SSI Schäfer: „In der Industrie muss permanent<br />

Ware von A nach B transportiert werden. Produzierende Firmen<br />

brauchen also bedarfsgerecht die richtige Materialmenge zur<br />

richtigen Zeit am richtigen Ort.“<br />

AP: Wo liegt beim Case Picking die Herausforderung?<br />

Issing: Insbesondere im Lebensmittelgroßhandel<br />

findet man bei der Kommissionierung von Auftragspaletten<br />

ein sehr differenziertes Artikelspektrum<br />

vor. Die individuellen physikalischen Produkteigenschaften<br />

sind natürlich bei der Palettenbildung<br />

zu berücksichtigen. Hinzu kommen die<br />

spezifischen Anforderungen hinsichtlich einer filialgerechten<br />

Artikelgruppierung auf der Warenausgangspalette<br />

und deren Ordnung sowie eine maximale<br />

Stabilität bei höchstem Volumennutzungsgrad.<br />

Eine zentrale Rolle dabei spielt zum einen<br />

der Schäfer Pack Pattern Generator, kurz SPPG,<br />

und zum anderen unser Vision-System sowie ein<br />

hoch entwickeltes Teach-in-Verfahren. Die in un-<br />

46 Dezember 2019


_Materialfluss & Logistik<br />

SSI Schäfer hat vor mehr<br />

als 10 Jahren begonnen,<br />

sich mit dem Thema Robotik<br />

zu beschäftigen<br />

und die Robotik in Intralogistiklösungen<br />

zu integrieren.<br />

Bild: SSI Schäfer<br />

serer WAMAS-Umgebung eingebundenen Software-Tools<br />

und Applikationen nutzen wir (selbstverständlich)<br />

auch in unseren Piece Picking Robotics-Lösungen.<br />

AP: Um was geht es beim Piece Picking?<br />

Issing: Unsere Piece-Picking-Applikation kann<br />

branchenübergreifende Kommissionieraufgaben<br />

automatisiert übernehmen. Wir haben sie gemeinsam<br />

mit dem Roboterspezialisten fpt entwickelt.<br />

Hierbei nutzen wir zum Beispiel auch unser Vision-Knowhow<br />

aus dem Case Picking und können<br />

daher die zu kommissionierenden Einzelstücke,<br />

selbst aus einer schwierigen Gemengelage heraus,<br />

identifizieren. Denn letztlich ist die schnelle und<br />

sichere Erkennung der Gegenstände, die der Roboter<br />

greifen soll, der Knackpunkt beim Piece Picking.<br />

Der Industrieroboter selbst arbeitet ja<br />

schnell genug.<br />

AP: Haben Sie beim Vision-System eine strategische<br />

Kooperation?<br />

Issing: Nein, die Vision-Software haben wir im<br />

Hause SSI Schäfer entwickelt. Natürlich kaufen<br />

wir dabei Hardware wie Kameras und Sensorik<br />

zu, aber die schnelle, sichere und zuverlässige Bilderkennung<br />

ist für uns eine Kerntechnologie – diese<br />

müssen wir im eigenen Haus haben.<br />

Dezember 2019 47


_Materialfluss & Logistik<br />

AP: Und was passiert, wenn der Roboter trotz<br />

ausgefeiltem Vision-System nicht alles schnell<br />

genug aus der Kiste picken kann?<br />

Issing: Alles, was der Roboter nicht greifen kann,<br />

muss der Mensch kommissionieren. Aber der<br />

Mensch steht bei uns nicht in der gleichen Zelle,<br />

denn aufgrund von restriktiven Sicherheitsaspekten<br />

würde eine unmittelbare Mensch-Roboter-<br />

Kollaboration die Robotergeschwindigkeit drastisch<br />

mindern. Wirtschaftliche Gegebenheiten<br />

„Wir haben bereits vor mehr als 10 Jahren<br />

begonnen, uns intensiv mit dem Thema<br />

Robotik zu beschäftigen“ Elmar Issing, SSI Schäfer<br />

aber auch der Mensch als äußerst leistungsfähiges<br />

Picking-System sprechen also dafür, dass nicht<br />

greifbare Artikel außerhalb der Roboterzelle gepickt<br />

werden, damit die performante Leistung der<br />

Industrieroboter nicht eingeschränkt wird.<br />

AP: Von welchen Durchsatzraten sprechen wir?<br />

Issing: Viele manuelle Kommissionier-Arbeitsplätze<br />

sind inzwischen ja echte Hochleistungsarbeitsplätze,<br />

im Pharmaumfeld werden pro Stunde bis<br />

zu 1000 Order Lines gepickt. Mit dem roboterbasierten<br />

Piece Picking kommen wir auf über 800<br />

Pieces pro Stunde. Es geht hierbei gar nicht darum,<br />

den Menschen zu ersetzen, sondern darum,<br />

den Piece-Picking-Roboter als mehrschichtfähiges<br />

System und als Ergänzung zu sehen. Ganz abgesehen<br />

davon fehlen vielerorts die Menschen, die solche<br />

anstrengenden Jobs übernehmen wollen.<br />

AP: Generell: Sind Robotik-Lösungen fürs Kommissionieren<br />

und Palettieren ein Thema für den<br />

Handel oder auch für die Industrie?<br />

Issing: Solche Anwendungen der Logistik-Automatisierung<br />

sind tatsächlich erstmal im Handel<br />

ein Thema, aber mehr und mehr auch in der Industrie.<br />

Denn im industriellen Umfeld müssen Lagerlogistik<br />

auf der einen Seite und Produktion,<br />

Montage und Fertigung auf der anderen Seite stärker<br />

zusammenwachsen. In der Industrie muss permanent<br />

Ware von A nach B transportiert werden,<br />

produzierende Firmen brauchen also bedarfsgerecht<br />

die richtige Materialmenge zur richtigen<br />

Zeit am richtigen Ort. Ein Routenzug zur just-intime-Fließbandbestückung<br />

ist hier nur der erste<br />

Schritt. Wir wollen die Belieferung stärker dezentralisieren:<br />

immer kleinere Einheiten, immer flexibler,<br />

immer schneller.<br />

AP: Und das löst man mit autonomen Transportsystemen,<br />

kurz FTS?<br />

Bild: SSI Schäfer<br />

Auf der Logimat 2019 hat SSI Schäfer zusammen mit dem Partner fpt erstmals eine Piece-Picking-Applikation<br />

präsentiert. Diese automatisiert branchenübergreifend Aufgaben der Kommissionierung.<br />

48 Dezember 2019


_Materialfluss & Logistik<br />

Bild: SSI Schäfer<br />

Issing: Exakt. Daher ist der Bereich FTS ein ganz<br />

strategisches Feld für uns. Gestartet mit Übernahme<br />

des belgischen Start-ups Motum sind wir Mitte<br />

2015 in das Thema Schwarmintelligenz und dezentrale<br />

Steuerungstechnik eingestiegen. Darüber<br />

hinaus haben wir im August 2018 die Beteiligung<br />

an DS Automotion aus Linz bekanntgegeben. Das<br />

rundet unser FTS-Portfolio ab, zumal wir mit dem<br />

Weasel auch eine eigene Lösung für den standardisierten<br />

Kleinladungsträger-Transport entwickelt<br />

haben. Das Weasel setzen wir übrigens auch beim<br />

Piece Picking ein, um die Roboterzelle mit Lageroder<br />

Auftragsbehältern zu ver- und entsorgen.<br />

Der Bereich FTS ist ein<br />

strategisches Feld für<br />

SSI Schäfer. Neben eigenen<br />

Lösungen hat sich<br />

sich der Intralogistik-<br />

Spezialist. 2018 an DS<br />

Automotion aus Linz beteiligt,<br />

um das FTS-Portfolio<br />

abzurunden.<br />

AP: Gibt es für solche FTS-Konzepte auch schon<br />

Beispiele aus der Industrie?<br />

Issing: Wir haben bereits hochinteressante Projekte<br />

realisiert, wobei wir eine klassische Verkettungslösung<br />

mittels Fördertechnik durch dezentral<br />

organisierte und barrierefrei operierende Weasel<br />

ersetzt haben. Um jedoch auch dem Digitalisierungsgedanken<br />

in der produktiven Umgebung<br />

Rechnung zu tragen, haben wir dafür auch eine<br />

adaptive Middleware entwickelt.<br />

↓<br />

SSI Schäfer Automation GmbH<br />

www.ssi-schaefer.com<br />

friedrichshafen 4. + 5. märz 2020<br />

essen 27. + 28. mai 2020<br />

chemnitz 23. + 24. sept 2020<br />

Dezember 2019 49


_Materialfluss & Logistik<br />

Fahrerloses Transportsystem bringt autorisierte Paletten ans Lagerregal<br />

Distributionszentrum<br />

automatisiert<br />

Das zentrale Distributionszentrum des Blumen-Verpackungsspezialisten<br />

Dillewijn Zwapak hat Dematic automatisiert: mit selbstfahrenden<br />

Schmalgangstaplern, fahrerloses Transportfahrzeugen, Palettenregalen<br />

und einem Paternoster-Kommissioniersystem.<br />

Die gut 200 Mitarbeiter von Dillewijn Zwapak<br />

B.V. produzieren und distribuieren täglich Behälter<br />

für Blumen und Pflanzen, Floristikartikel und<br />

Deko-Materialien. Um ihre Lagerflächen am Hauptsitz<br />

in Amstelveen zu bündeln, entschied sich Dillewijn<br />

Zwapak für den Bau eines zentralen Distributionszentrums.<br />

Zur Automatisierung des neuen 10.000 m 2 großen<br />

zentralen Distributionszentrums<br />

suchte Geschäftsführer<br />

Mark de<br />

Krosse gezielt nach Lieferanten,<br />

die eine maßgeschneiderte<br />

Automatisierungslösung<br />

aus einer<br />

Hand anbieten können.<br />

„Dematic war der einzige<br />

Anbieter, der uns die<br />

komplette Ausrüstung liefern<br />

und integrieren<br />

konnte“, so de Krosse.<br />

Gemeinsam mit dem Logistikautomatisierer<br />

aus<br />

Heusenstamm optimierte<br />

Dillewijn Zwapak die Lo-<br />

Foto: Dematic<br />

Die maßgeschneiderte Lösung<br />

für das Distributionszentrum<br />

besteht aus<br />

selbstfahrenden Schmalgangstaplern<br />

und fahrer -<br />

losen Transportfahrzeugen<br />

(FTF), Palettenregalen<br />

sowie einem Paternoster-<br />

Kommissioniersystem.<br />

gistikprozesse, indem alle Vorgänge digitalisiert und<br />

nach Möglichkeit automatisiert wurden.<br />

Eine Besonderheit bei der Logistik des Distributionszentrums<br />

ist die Bauhöhe von bis zu 18 Metern und<br />

die Wahl der Schmalgänge. Von den so realisierten<br />

kompakten Lagerkapazitäten profitiert der Verpackungsspezialist,<br />

indem 14.000 Palettenstellplätze<br />

entstehen. Rund 11.000 von ihnen wurden mit Waren<br />

bestückt. „Das bedeutet, dass uns noch 25 Prozent<br />

verbleibende Kapazitäten für weiteres Wachstum zur<br />

Verfügung stehen“, freut sich de Krosse.<br />

Um den Materialfluss zu optimieren, hat Dematic<br />

gleich drei Logistikkonzepte integriert: Die vollautomatische<br />

Palettenbe- und -entladung, die halbautomatische<br />

Paketkommissionierung und halbautomatische<br />

Produktkommissionierung. „Damit können wir die<br />

Aufträge flexibel handhaben“, sagt de Krosse.<br />

Automatische Lagereinrichtungen<br />

Für eine effiziente Auftragsabwicklung ist das Lager<br />

in neun Zonen unterteilt. Eingehende Paletten mit<br />

Produkten werden zunächst mit einem Identifikationsetikett<br />

versehen und in das Dematic Warehouse<br />

Management System (WMS) Ewms übertragen. Anschließend<br />

werden sie auf verschiedene Lagerorte verteilt.<br />

Paletten, die für das Schüttgutlager bestimmt<br />

sind, werden automatisch auf einem Fördersystem auf<br />

Länge, Breite, Höhe, Gewicht und Identität geprüft.<br />

Die fahrerlosen Transportfahrzeuge (FTF) transportieren<br />

dann autorisierte Paletten zu den Übergangsstellen<br />

für das Lagerregal. Von dort aus bewegen automatisierte<br />

Schmalgangstapler alle Paletten zu den vom<br />

WMS festgelegten Lagerplätzen. Bei der Kommissionierung<br />

von Kundenaufträgen aus diesem Lagerbereich<br />

wird der Prozess umgekehrt. Von der letztgenannten<br />

Zone aus werden sie mit bemannten Gabel-<br />

50 Dezember 2019


Mit dem 10.000 m 2 großen zentralen<br />

Distributionszentrum will<br />

Mark de Krosse, Geschäftsführer<br />

der Dillewijn Zwapak, das<br />

Wachstum seines Unternehmens<br />

vorantreiben.<br />

Foto: Dematic<br />

Foto: Dematic<br />

Eine Besonderheit des<br />

neuen Distributions -<br />

zentrums ist die Bauhöhe<br />

von bis zu 18 Metern<br />

und die Wahl der<br />

Schmalgänge.<br />

staplern in Lkw verladen, oft in Kombination mit Produkten<br />

aus anderen Kommissionierzonen.<br />

Das gesamte Fahrerlose Transportsystem (FTS) umfasst<br />

drei automatisierte Still MX-X Schmalgangstapler,<br />

vier Dematic Gegengewichtsstapler FLV 3612 und<br />

zwei halbautomatische Still EK-X Gabelstapler. Der<br />

Gabelstaplerspezialist Still ist ebenfalls Teil der Kion<br />

Group und ein Schwesterunternehmens von Dematic.<br />

Das Großprojekt hatte eine vergleichsweise kurze<br />

Bauzeit von etwa einem Jahr. „Glücklicherweise hat<br />

Dematic schnell und lösungsorientiert gearbeitet und<br />

das neue Lager fristgerecht eingerichtet.“ Im neuen<br />

Distributionszentrum werden heute rund 300 Paletten<br />

täglich ein- und ausgelagert. In naher Zukunft sollen<br />

die Logistiksysteme weiter verfeinert und für die gesamte<br />

Organisation transparenter und zugänglicher<br />

gemacht werden.<br />

↓<br />

Dematic GmbH<br />

www.dematic.com/de<br />

Lösungen für einen automatisierten Transport<br />

Intralogistik neu gedacht<br />

Produktionen wandeln sich stetig.<br />

Vergessen Sie dabei nicht die Intralogistik.<br />

Mit mobilen Robotern automatisieren<br />

Sie Ihren Materialfluss im<br />

Handumdrehen – zuverlässig, flexibel<br />

und kostengünstig. Welches Modell<br />

ist das richtige? Wie gelingt der Einstieg?<br />

Klären Sie all Ihre Fragen mit<br />

den Experten von Mobile Industrial<br />

Robots – Pionier und Weltmarktführer<br />

der mobilen Robotik.<br />

Mobile Industrial Robots<br />

Niederlassung DACH &<br />

Benelux<br />

Telefon: +49 (0) 6196 77 54 751<br />

dach@mir-robots.com<br />

www.mobile-industrialrobots.com/de<br />

Roboter mit 6D-Maus einfach einlernen<br />

Roboter mit 6D-Mausverfahren einfach einlernen<br />

Für das schnelle und komfortable<br />

Einlernen von komplexen Roboterbewegungen<br />

ganz ohne Programmierkenntnisse<br />

hat KORIS ein 6D-Mausverfahren<br />

entwickelt. Ohne Kraftaufwand<br />

führt man damit den Robotermit<br />

dem 6D-Mausverfahren entlang<br />

der gewünschten Bahn. Ein Laserpointer<br />

macht die Bewegung sichtbar.<br />

Geeignet ist dies beispielswiese für<br />

das Einrichten von komplexen<br />

Roboterapplikationen wie Schweißen,<br />

Lackieren, Sandstrahlen oder<br />

Trockeneis-Reinigen. Passende Softwarepakete<br />

für die Bahnprogrammierung<br />

sind für die meisten Roboterhersteller<br />

verfügbar. Die KORIS Force<br />

& Safety Components GmbH ist ein<br />

inhabergeführtes, mittelständisches<br />

Unternehmen und auf Kraftsensoren<br />

und Sicherheitskomponenten für<br />

Industrieroboter spezialisiert.<br />

KORIS Force &<br />

Safety Components GmbH<br />

Im Grund 4<br />

71397 Leutenbach<br />

info@koris-fs.de<br />

www.koris-fs.de<br />

Dezember 2019 51


_Materialfluss & Logistik<br />

Optimierter Materialfluss bei Hersteller von Glasverpackungen<br />

Fördertechnik Schritt<br />

für Schritt automatisiert<br />

Mit Fördertechnik von Haro automatisiert der Glasverpackungshersteller<br />

Noelle + von Campe seinen Materialfluss.<br />

Stetige Erweiterung<br />

Angetriebene Rollenbahnen fördern<br />

die Paletten zum Lager.<br />

Seit mehr als 150 Jahren produziert Noelle + von<br />

Campe Glasverpackungen. Bis zu zwei Millionen<br />

Glasverpackungen verlassen täglich die beiden<br />

Werke im niedersächsischen Boffzen. Seit 1992<br />

stattet Noelle + von Campe seine Produktions- und<br />

Logistiklinien mit innovativer Fördertechnik aus und<br />

automatisiert so bislang manuelle Abläufe. Dabei setzte<br />

das Unternehmen auf die über 60-jährige Erfahrung<br />

des im sauerländischen Rüthen ansässigen Familienbetriebs<br />

Haro Anlagen- und Fördertechnik.<br />

Zunächst hat Noelle + von Campe den Auslauf der<br />

Produktion fast vollständig automatisiert: So installierte<br />

Haro damals für fünf Produktionslinien Palettenspender-Anlagen<br />

für die Palettierung der Glasware.<br />

Im zweiten Projekt realisierte Haro die Versandbereitstellung:<br />

Nach der Einschrumpfung und Etikettierung<br />

der Paletten wurden diese in den Kalthallenbereich<br />

des Versandes durch eine Klimaschleuse geführt,<br />

gescannt und in 6 parallele Zielspeicher-Strecken für<br />

die Speditionslogistik geordert.<br />

Bild: Haro<br />

Stetig steigende Verkaufszahlen bedingten nur wenige<br />

Jahre später eine Erweiterung im Maschinenpark. So<br />

wurden peu à peu zwei zusätzliche Produktionslinien<br />

installiert. Haro lieferte dafür das entsprechende<br />

Equipment der Palettenspender-Anlagen und vergrößerte<br />

den Versandspeicher.<br />

2008 waren die Produktionsflächen aber erschöpft,<br />

sodass Noelle + von Campe ein zweites Werk in ca.<br />

700 m Entfernung vom Stammsitz realisierte. Analog<br />

den Anforderungen im Werk I wurden dort für fünf<br />

Produktionslinien Palettenspender-Anlagen und ein<br />

Versandbahnhof installiert. Zwei der fünf Palettenspender<br />

wurden mit zusätzlichen Hüben ausgestattet,<br />

die die Ergonomie an der Palettierung verbessern.<br />

Komplett neue Speicheranlage<br />

2013 standen wieder Erweiterungen im Werk I und II<br />

an. Mittlerweile war auch die Kapazität der Versandbahnhöfe<br />

im Werk I erschöpft. Im Werk II sollte im<br />

Versand eine komplette Nachtschicht-Produktion automatisch<br />

und zielgerecht gepuffert werden. Haro<br />

konzipierte im Werk I eine komplett neue Speicheranlage.<br />

Dazu wurde der vormalige Versandspeicher demontiert;<br />

per Zuführstrecke wurden die Paletten direkt<br />

aus der Produktion über eine unterfahrbare Brücke<br />

in ein separates Kaltlagergebäude gefahren.<br />

Via Lift erreichte das Fördergut den neuen Speicherbahnhof.<br />

Nach einer Barcode-Scannung erfolgte die<br />

automatische Verteilung in die Zielpuffer, wobei zur<br />

Maximierung der Nutzfläche auf den Transport-<br />

LKWs ein Teil der Paletten mittels Manipulator um<br />

90° versetzt wurde. Weiterhin wurde das Kellergeschoss<br />

der Produktion für Bügelgläser mittels Lift und<br />

Fördertechnik an den neuen Speicher angebunden.<br />

Im Werk II realisierte Haro einen zusätzlichen Versandspeicher<br />

mit einer ca. 100 m langen Zuführtechnik<br />

vom Bestandspeicher. So konnte eine komplette<br />

Nachtschicht-Produktion auf zehn parallelen Pufferlinien<br />

für den Versand bereitgestellt werden.<br />

52 Dezember 2019


_Materialfluss & Logistik<br />

Bild: Haro<br />

Bild: Haro<br />

Zwei Vertikalfördereranlagen<br />

als Palettenspender zum<br />

Transport ins Obergeschoss.<br />

Kettenförderer ermöglichen den<br />

Quertransport und dienen zugleich<br />

als Puffer- und Lagersystem.<br />

Außenlager angebunden<br />

Um flexibel auch auf große Auftragsvolumina reagieren<br />

zu können, nutzt Noelle + von Campe zudem große<br />

überdachte Außenlagerflächen rund um die Produktionsstandorte.<br />

Die interne Versorgung dieser Lager mittels<br />

automatisiertem LKW musste mit nachfolgender<br />

Fördertechnik optimiert werden. An zwei strategisch<br />

günstigen Abgabestellen setzte der LKW die gesamte Ladung<br />

in einem Zuge auf ein Vorspeicherband. Doppelspurig<br />

wurden durch die Haro-Anlagen die verdichteten<br />

Paletten voneinander getrennt und situationsbedingt via<br />

Eckumsetzer dem Gabelstapler zur Verfügung gestellt.<br />

Am Auslauf der Produktion im Werk II vergrößerte<br />

der 2019 neu installierte Paletten-Doppler die Kapazitäten<br />

der Versandbahnhöfe. Eine Gabelstaplerdurchfahrt<br />

in der Zuführstrecke zum zweiten Nachtschicht-<br />

Speicher ermöglichte den Zugang zum anschließenden<br />

Lagerbereich. Der Einsatz eines Hallentores trennte<br />

zwei Hygienebereiche. Für hohe Taktleistungen übernahm<br />

der Transferwagen in einem Zuge gleich fünf<br />

Paletten.<br />

↓<br />

Haro Anlagen- und Fördertechnik GmbH<br />

www.haro-gruppe.de<br />

Von einfach bis komplex<br />

2019 – das Jahr der Innovationen bei Piab<br />

Fünf neue, innovative Industrie<br />

4.0-fähige Produkte und eine neue<br />

Abteilung für End-of-Arm-Tools.<br />

Unter dem Motto, die SMARTE Art<br />

Produkte zu handeln, hat sich Piab dieses<br />

Jahr darauf konzentriert innovative<br />

Handhabungs- und Förderungssysteme<br />

zu entwickeln. Die neuen Produkte –<br />

zwei Cobot-Greifer, ein Hebelifter, ein<br />

Vakuumejektor und -förderer – sind<br />

alle mit Piab’s piSMART ® Technologie<br />

ausgestattet. Diese misst während des<br />

Handlings die wesentlichen Parameter,<br />

optimiert diese als ein selbstlernendes<br />

System und gibt bei Abweichungen<br />

Warnungen ab. Das schont Ressoursen,<br />

senkt Kosten und verlängert die<br />

Lebensdauer. Seit diesem Jahr bietet<br />

Piab umfassende EOATs für das<br />

industrielle Handling vom Spritzgussteil<br />

bis zum Streusalzsack.<br />

Piab Vakuum GmbH<br />

Otto-Hahn-Str. 14<br />

35510 Butzbach<br />

Tel.: +49 (0) 6033 7960-0<br />

Fax: +49 (0) 6033 7960-199<br />

info-germany@piab.com<br />

www.piab.com<br />

Dezember 2019 53


_Materialfluss & Logistik<br />

Flexibilisierung der Intralogistik mit mobilen Transportplattformen<br />

Autonomer Transport<br />

von Aluminiumplatten<br />

Zwei autonome Transportplattformen Omnimove von Kuka automatisieren<br />

bei Austria Metall den Transport von schweren Aluminiumplatten<br />

und tragen so zur Flexibilisierung der Intralogistik bei.<br />

Bewegungsfreiheit in alle Richtungen<br />

Die mobilen Omnimove-Transportplattformen<br />

von Kuka bewegen sich autonom<br />

zum Arbeitsplatz.<br />

AMAG ist der größte Aluminiumproduzent Österreichs.<br />

Am Standort Ranshofen werden Aluminiumbänder,<br />

Bleche und Platten produziert.<br />

Um den Spezialisierungsgrad zu erhöhen, wurde das<br />

Produktionsgelände 2014 um ein neues Walzwerk erweitert<br />

und zugleich die Intralogistik automatisiert.<br />

Dazu sollte das neue Werk durch ein autonomes Warentransportsystem<br />

versorgt werden. Die Vorteile von<br />

Kukas Transportplattform Omnimove, wie die omnidirektionale<br />

Manövrierfähigkeit oder die hohe Positioniergenauigkeit,<br />

überzeugten AMAG. Daher integrierte<br />

der Aluminiumproduzent zwei mobile Schwerlastplattformen<br />

in die Produktionslinie. Die 8,70 m<br />

langen Omnimove, die bis zu 68 t tragen, übernehmen<br />

nun den innerbetrieblichen Transport von Aluminiumplatten.<br />

Bild: Kuka<br />

Der Omnimove lässt sich manuell per Fernbedienung<br />

steuern, kann sich aber auch autonom bewegen. Die<br />

zielgerichtete Navigation der autonomen Transportplattform<br />

durch das Werk wird mit der Navigation<br />

Solution ermöglicht. Diese sorgt zudem dafür, dass die<br />

Sicherheit der Mitarbeiter gewährleistet ist. Dazu erfasst<br />

die Software alle Daten der Laserscanner und<br />

Radarsensoren und erstellt eine Umgebungskarte. In<br />

Echtzeit wird so auf Hindernisse reagiert und ein autonomes<br />

Fahren der Transportplattformen möglich.<br />

Für die nötige Bewegungsfreiheit beim Omnimove<br />

sorgen omnidirektionale Räder. Die Mecanum-Räder<br />

erlauben das Fahren in jede Richtung und eine Drehung<br />

aus dem Stand. Dabei operiert der Omnimove<br />

mit einer Präzision von 5 mm – auch bei maximaler<br />

Traglast.<br />

Bei AMAG sind die Omnimove für die An- und Abholung<br />

der gewalzten Aluminiumplatten an den jeweiligen<br />

Veredelungsstationen im Plattenfertigungszentrum<br />

zuständig. Im ersten Schritt teilt der Bediener<br />

dem Omnimove einen Arbeitsauftrag zu. Die Kommunikation<br />

erfolgt dabei über WLAN. Daraufhin fährt<br />

die Transportplattform autonom zum Arbeitsplatz.<br />

Die bis zu 12 m langen und bis zu 8,5 t schweren Aluminiumplatten<br />

liegen am Wareneingang bereit.<br />

An der Unterseite des Trägers, auf dem die Platten gestapelt<br />

sind, ist ein QR-Code angebracht. Der mit einer<br />

Kamera ausgestattete Omnimove identifiziert<br />

über den QR-Code die Aluminiumplatten und fährt<br />

millimetergenau unter den Stapel. Die Hubspindeln<br />

werden ausgefahren und der Omnimove hebt den Träger<br />

samt Aluminiumplatten an. Beladen mit dem<br />

XXL-Paket navigiert er selbstständig durch die Halle<br />

und lädt die Platten an der Verarbeitungsanlage ab. ↓<br />

Kuka AG<br />

www.kuka.com<br />

54 Dezember 2019


_Materialfluss & Logistik<br />

Automatisches Kleinteilelager ist für 800 Ein- und Auslagerungen am Tag ausgelegt<br />

Roboter-Kleinteilelager<br />

für Kamerahersteller<br />

Für den Kamerahersteller IDS hat Hörmann Logistik ein automatisches<br />

Kleinteilelager realisiert. Das Autostore-Kleinteilelager wurde<br />

im Mai 2019 in Obersulm in Betrieb genommen.<br />

In mehr als 20 Jahren hat sich die Imaging Development<br />

Systems GmbH von einer Zwei-Mann-Firma<br />

zu einem führenden Industriekamerahersteller entwickelt.<br />

Rund 200.000 Kameras werden jährlich in<br />

Obersulm entwickelt und gefertigt. Daher wird am<br />

Hauptsitz in einer bestehenden Lagerhalle ein automatisches<br />

Autostore-Kleinteilelager errichtet, in dem<br />

an jedem Arbeitsplatz jederzeit Wareneingänge oder<br />

Kommissionierungen durchgeführt werden können.<br />

Die Realisierung hat Hörmann Logistik als Generalunternehmer<br />

übernommen. Für die Auslegung des Autostore-Systems<br />

wurden bei der Planung mehrere Anlagensimulationen<br />

mit realen Daten von IDS durchgeführt.<br />

Das führte zu einer Systemkonfiguration mit<br />

rund 2.610 Behältern über 10 Ebenen. Fünf autonome<br />

Roboter ver- und entsorgen die drei Carousel-Arbeitsplätze.<br />

Davon ist jeweils einer für den Wareneingang,<br />

den Warenausgang zur Produktion und den Warenausgang<br />

zum Versand zugeordnet. Das System ist für<br />

800 Ein- und Auslagerungen am Tag ausgelegt.<br />

Das Autostore-System besteht aus einem an drei Seiten<br />

verkleideten Aluminium-Rastersystem. In dem<br />

Rastersystem stehen Stapel mit jeweils 10 Behältern<br />

direkt auf dem Hallenboden. Über den Behälterstapeln<br />

ist das Fahrschienensystem (Grid) montiert, auf<br />

dem sich die fünf autonomen Roboter bewegen und<br />

kooperativ Behälter aufnehmen, umsortieren und an<br />

den Kommissioniermodulen andienen. Das maximale<br />

Gesamtgewicht der Behälter beträgt 35 kg, bei einer<br />

Netto-Zuladung von rund 30 kg. Die Behälter können<br />

durch Trenneinlagen flexibel für die Nutzung mehrerer<br />

Artikel unterteilt werden.<br />

Die Roboter erreichen durch ihre vier, über Eck angeordneten<br />

Räderpaare jede Position im Raster – mit einer<br />

Beschleunigung von 0,8 m/s² und einer Geschwindigkeit<br />

von 3,1 m/s. Die Roboter kommunizieren über<br />

WLAN mit der Autostore-Steuerung, die die Transportaufträge<br />

an die einzelnen Roboter vergibt. Bei geringer<br />

Auftragslast oder zu geringer Batteriekapazität<br />

fahren die Roboter selbstständig zu einer der am<br />

Rand des Grids befindlichen Ladestationen. Die<br />

Steuerung der Anlage übernimmt das speziell für Autostore<br />

konzipierte Lagerverwaltungssystem Hilis AS,<br />

das den Inhalt jedes Behälters kennt und die logistischen<br />

Prozesse umsetzt.<br />

↓<br />

Hörmann Logistik GmbH<br />

www.hoermann-logistik.de<br />

Bild: Hörmann Logistik<br />

Über den Behälterstapeln ist das Autostore-<br />

Grid montiert, auf dem sich die fünf auto -<br />

nomen Roboter bewegen und kooperativ<br />

Behälter umlagern. Die Roboter tragen<br />

übrigens Namen aus der Sesamstraße.<br />

Dezember 2019 55


_Vision & Sensorik<br />

Vision-Inspektion der nächsten Generation<br />

Deep Learning ergänzt<br />

Regel-Bildverarbeitung<br />

Konventionelle Bildverarbeitung und Deep Learning stehen<br />

nicht in Konkurrenz zueinander, sondern ergänzen sich. Cognex<br />

erklärt, wo und wie.<br />

Deep Learning basiert auf der Erkennung von Unterschieden,<br />

denn es sucht in einer Datenreihe permanent<br />

nach Änderungen und Unregelmäßigkeiten.<br />

Es reagiert also auch auf unvorhersehbare Defekte<br />

– anders als Bildverarbeitungssysteme, die<br />

auf strengen Programmierregeln basieren. Mit<br />

Deep-Learning-Technologien können durch die<br />

trainierten Daten sehr genaue Ergebnisse erzielt<br />

werden.<br />

Typisches Beispiel ist die Suche<br />

nach Kratzern auf Bildschirmen<br />

Im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Bildverarbeitungssystemen<br />

ist<br />

Deep Learning: erstens<br />

konzipiert für schwer<br />

lösbare Anwendungen,<br />

zweitens leicht zu konfigurieren<br />

und drittens<br />

tolerant gegenüber Abweichungen.<br />

Ein konventionelles, also regelbasiertes Bildverarbeitungssystem<br />

kann in einer Produktionslinie<br />

Hunderte oder gar Tausende von<br />

Teilen pro Minute mit hoher Genauigkeit prüfen<br />

und ist insbesondere bei einer bekannten Reihe<br />

von Variablen und in kontrollierten Umgebungen<br />

sehr nützlich.<br />

Aber was passiert in weniger eindeutigen Situationen?<br />

Hier kommt nun Deep Learning ins Spiel,<br />

denn mit Deep Learning können spezifische Aufgaben<br />

gelöst werden, ohne dass sie vorher explizit<br />

programmiert wurden. Beim Deep Learning werden<br />

Daten benutzt und diese in neuronalen Netzwerken<br />

trainiert. Ausgehend von einer übergeordneten<br />

Logik, die beim anfänglichen Training entwickelt<br />

wird, optimieren tiefe neuronale Netzwerke<br />

ihre Leistung immer weiter.<br />

Bild: Cognex<br />

Damit eignet sich Deep Learning für das Lösen<br />

von Bildverarbeitungsanwendungen, die sich mit<br />

regelbasierten Algorithmen nur schwer programmieren<br />

lassen. Zudem eignet sich Deep Learning<br />

bei unübersichtlichen Hintergründen und bei Abweichungen<br />

im Erscheinungsbild der Teile. Darüber<br />

hinaus lassen sich mit der Technologie neue<br />

Teile einlernen, ohne die Anwendung umprogrammieren<br />

zu müssen.<br />

Ein typisches Beispiel für Deep Learning in der<br />

Bildverarbeitung ist die Suche nach Kratzern auf<br />

Bildschirmen von Elektrogeräten. Die Prüfung<br />

von visuell ähnlichen Teilen mit einer komplexen<br />

Oberflächenstruktur und Abweichungen beim Erscheinungsbild<br />

stellt herkömmliche Bildverarbeitungssysteme<br />

vor große Herausforderungen. Denn<br />

die Defekte unterscheiden sich in Größe, Umfang,<br />

Position oder bei Bildschirmen mit unterschiedlichen<br />

Hintergründen voneinander. Deep Learning<br />

dagegen kann solche Abweichungen berücksichtigen.<br />

Außerdem lassen sich neue Referenzbilder –<br />

beispielsweise eine andere Bildschirmart – ganz<br />

einfach trainieren.<br />

↓<br />

Cognex Corporation<br />

cognex.com/ViDi-deep-learning<br />

56 Dezember 2019


_Vision & Sensorik<br />

Bild: Datalogic S.r.l.<br />

Individuelle Kameras<br />

aus dem Baukasten<br />

Vision mit UR-Cobot<br />

einfach umsetzen<br />

Datalogics neue Version 12.2 der Impact Software vereinfacht<br />

die Implementierung von kamerabasierten Roboteranwendungen<br />

und ist zertifiziert für Cobots von<br />

Universal Robots. Die Impact Software ermöglicht es,<br />

direkt über das Roboter-Bediengerät auf einer bedienerfreundlichen<br />

Oberfläche einfache Pick & Place-Applikationen<br />

zu kalibrieren und einzustellen. Das erweiterte<br />

Advanced OCR-Tool sorgt außerdem für schnellere und<br />

einfachere Traceability-Anwendungen. Impact 12.2<br />

läuft auf allen Smartkameras und Vision-Prozessoren<br />

von Datalogic.<br />

↓<br />

Das uEye ACP-Konzept von IDS ermöglicht<br />

dank eines flexiblen Baukastenprinzips individuelle<br />

und doch wirtschaftliche Kameralösungen.<br />

Denn bei den uEye ACP-Kameras können<br />

Anwender ihr individuelles Boardlevel-Kameramodell<br />

per Online-Konfigurator mit wenigen<br />

Klicks selbst zusammenstellen und die Kamera<br />

an die eigenen Anforderungen anpassen. Da<br />

nahezu alle Komponenten bei IDS selbst angefertigt<br />

werden, sind die Kameras in der Regel<br />

kurzfristig verfügbar. Alternativ bietet IDS aber<br />

auch klassische Sonderentwicklungen an – von<br />

kundenspezifischem Branding über individuelle<br />

Bauformen bis hin zu speziellen Softwareanpassungen.<br />

↓<br />

IDS Imaging Development Systems GmbH<br />

www.ids-imaging.de<br />

Datalogic S.r.l.<br />

www.datalogic.com<br />

Bild: IDS Imaging Development Systems GmbH<br />

Konturmessung in drei Dimensionen<br />

Mit dem 3D-Kontur-Messsystem<br />

CMS 700i bringt Leuze electronic<br />

eine Komplettlösung für die<br />

Volumenmessung zur fehlerfreien<br />

Einlagerung von Waren. Das<br />

3D-Kontur-Messsystem basiert<br />

auf den messenden Lichtvorhängen<br />

CML 730i und kann<br />

kundenspezifisch angepasst<br />

werden. Das CMS 700i misst im<br />

Durchlauf Kontur und Lage beliebiger<br />

Objekte, unabhängig<br />

von deren Form und Oberflächenbeschaffenheit.<br />

Die Mindestmaße<br />

für Höhe, Breite und<br />

Länge liegen bei 5x50x50 mm³.<br />

Die Objektinformationen erlauben<br />

beispielsweise die Optimierung<br />

des Wareneingangs. Zudem<br />

werden Überstände des<br />

Objekts prozesssicher erkannt,<br />

die bei der automatisierten Einlagerung<br />

zu Problemen führen<br />

könnten. Das intuitive Webconfig<br />

ermöglicht eine einfache kundenseitige<br />

Inbetriebnahme und<br />

Fernwartung.<br />

↓<br />

Leuze electronic GmbH + Co. KG<br />

www.leuze.com<br />

Bild: Leuze electronic GmbH + Co. KG<br />

Dezember 2019 57


_Sicherheit<br />

Art der Gefährdungen ist stark verfahrensabhängig<br />

Arbeitssicherheit für die<br />

additive Fertigung<br />

Die additive Fertigung gewinnt immer mehr an Bedeutung. Um diese<br />

aber in der industriellen Produktion einsetzen zu können, kommt der<br />

Arbeitssicherheit eine bedeutende Rolle zu. Das Wichtigste im Überblick.<br />

Autoren: Alexander Mahr/Fraunhofer IPA, Christian Bay/Universität Bayreuth<br />

Vergleich der Gefährdungen und der Implementierungskosten von verschiedenen<br />

additiven Fertigungsverfahren. Implementierungskosten sind die Investitionskosten,<br />

die für die arbeitssichere Implementierung der Prozesse und den<br />

Betrieb der additiven Fertigungsanlagen nötig sind.<br />

Bei jedem additiven Fertigungsverfahren sind<br />

material- und technologiespezifische Gefährdungen<br />

entlang der Prozesskette zu beachten.<br />

So können Gefährdungen bei der Fertigung selbst<br />

oder bei vor- und nachgelagerten Prozessschritten wie<br />

der Entfernung von Stützstrukturen auftreten. Die Art<br />

der Gefährdungen und deren Gefährdungsklasse sind<br />

stark verfahrensabhängig. Diese reichen von einer erhöhten<br />

Arbeitsplatzkonzentration an flüchtigen und<br />

gesundheitsschädlichen Gasen und Partikeln bei der<br />

Materialextrusion bis hin zu Gefährdungen durch die<br />

Verarbeitung reaktiver und krebserregender Metallpulver<br />

beim Laserstrahlschmelzen.<br />

Bild: Universität Bayreuth<br />

Materialextrusion oder Fused Layer<br />

Manufacturing (FLM)<br />

Bei der Materialextrusion wird ein Bauteil durch das<br />

Ablegen eines strangförmigen, thermoplastischen Materials<br />

mittels einer bewegten Düse Schicht für Schicht<br />

aufgebaut. Bei der additiven Fertigung mit Materialextrusion<br />

treten insbesondere Gefährdungen durch<br />

die Emission von ultrafeinen Partikeln (UPF) und<br />

flüchtig organischen Verbindungen (VOC) auf. Diese<br />

entstehen beim Schmelzvorgang des Materials. Bei<br />

vielen FLM-Anlagen können die Anforderungen der<br />

Arbeitssicherheit durch einfache technische Maßnahmen<br />

umgesetzt werden. So können FLM-Anlagen gekapselt<br />

und die Abluft gezielt über einen HEPA-Filter<br />

geführt werden. Darüber hinaus können die Verarbeitungstemperaturen<br />

der Materialien limitiert werden,<br />

um die Gas- und Partikelemission zu minimieren.<br />

Laserstrahlschmelzen oder<br />

Laser Beam Melting (LBM)<br />

Beim Laserstrahlschmelzen treten nicht nur beim<br />

schichtweisen Bauteilaufbau, sondern auch bei den<br />

vor- und nachgelagerten Prozessschritten Gefährdungen<br />

auf. Dabei stellt vor allem die Nutzung von metallischen<br />

Materialien eine hohe Gefährdung dar. Typischerweise<br />

werden beim Laserstrahlschmelzen Metallpulver<br />

mit einer Partikelgrößenverteilung zwischen<br />

15 μm und 60 μm genutzt. Dabei resultieren aus der<br />

Partikelgröße und der chemischen Zusammensetzung<br />

der Metallpulver zwei Arten von Gefährdungen.<br />

· Zum einen sind die Metallpulver aufgrund ihrer<br />

Partikelgröße einatembar und alveolengängig. Dies ist<br />

insbesondere bei Stählen oder anderen nickelhaltigen<br />

Legierungen kritisch, welche als Stoff mit kanzerogener,<br />

mutagener und reproduktionstoxischer Wirkung<br />

(KMR) eingestuft sind.<br />

58 Dezember 2019


_Sicherheit<br />

TAE-Fachtagung am 4. Dezember<br />

Über das Thema Arbeitssicherheit bei der additiven<br />

Fertigung sprechen Alexander Mahr<br />

(Fraunhofer IPA, Projektgruppe Prozessinnovation<br />

Bayreuth) und Christian Bay (Universität<br />

Bayreuth, Lehrstuhl Umweltgerechte Produktionstechnik)<br />

auch auf der Fachtagung Additive<br />

Manufacturing am 4. Dezember 2019.<br />

Die Fachtagung organisiert die TAE mit unserem<br />

Schwestermagazin „additive“.<br />

↓<br />

Bild: Universität Bayreuth<br />

·<br />

Zum anderen gelten einige der eingesetzten Metallpulver<br />

als explosionsfähiger Feststoff. Je geringer die<br />

Dichte des Metallpulvers ist (z. B. Legierungen auf Basis<br />

von Titan und Aluminium), desto höher ist die Gefahr<br />

von Verpuffungen und Staubexplosionen.<br />

Die Rangfolge der Schutzmaßnahmen zur Minimierung<br />

der Gefährdungen erfolgt nach dem STOP-Prinzip<br />

(Substitution, Technische, Organisatorische, Persönliche<br />

Schutzmaßnahmen). So kann durch eine<br />

räumliche Trennung oder Kapselung der LBM-Anlage<br />

und der Peripherie der Expositionsraum des Materials<br />

und der Gefährdungen begrenzt werden. Durch die<br />

Installation einer Lüftungsanlage mit einer individuell<br />

zu ermittelnden Luftwechselrate sowie der Durchführung<br />

aller Prozessschritte unter Potentialausgleich<br />

wird die Gefahr von Staubexplosionen minimiert.<br />

Weiterhin ist die Handhabung mit Metallpulver unter<br />

größter Sorgfalt und staubarm sowie – wenn möglich<br />

– unter Schutzgas durchzuführen. Zur Detektion von<br />

austretendem Schutz- oder Prozessgas sollte eine Gassensorik<br />

installiert werden. Zusätzlich ist bei einer erhöhten<br />

Restgefährdung entsprechende persönliche<br />

Schutzausrüstung zu tragen.<br />

↓<br />

TAE – Technische Akademie Esslingen e.V.<br />

https://www.tae.de<br />

Handhabung des<br />

Metallpulvers unter<br />

Verwendung<br />

einer persönlichen<br />

Schutzausrüstung.<br />

Bild: Sick AG<br />

Radar: Sicherheit für raue Umgebungen<br />

Sick erweitert sein Sicherheitsportfolio um eine 3D-Radar-Lösung<br />

für die sichere Personendetektion und Gefahrbereichsüberwachung<br />

in rauen Umgebungen wie in<br />

der Holz-, Papier-, Kunststoff- oder Metallerzeugung. Gerade<br />

in rauen Umgebungen können durch Störeinflüsse,<br />

insbesondere bei Schmutzwolken, optoelektronische<br />

Schutzeinrichtungen wie Laserscanner oder Lichtgitter an<br />

ihre physikalischen Grenzen stoßen. Daher nimmt Sick<br />

nun das sichere LBK-Radarsystem des italienischen Partners<br />

Inxpect als safeRS in sein Portfolio auf. Damit sind<br />

automatisierte Maschinen oder Roboter in der Lage, in<br />

den sicheren Modus zu<br />

wechseln, sobald Personen in<br />

den gesicherten Bereich eintreten<br />

oder sich dort aufhalten.<br />

Sick bietet damit eine<br />

umfassende Produktpalette<br />

für berührungslos wirkende<br />

Schutzeinrichtungen. ↓<br />

Sick AG<br />

www.sick.de<br />

Sicheres Radarsystem<br />

für 3D-Schutzräume<br />

Das LBK Radarsystem X, das S-Connect<br />

vertreibt, eignet sich zur sicheren<br />

Überwachung von 3-dimensionalen<br />

Schutzräumen – auch dann, wenn<br />

optische Sensoren an ihre Grenzen<br />

stoßen. Das Radar-System ist<br />

unempfindlich gegenüber Sägespänen,<br />

Staub, Regen, Schmutz,<br />

Funkenflug, Licht oder Erschütterungen.<br />

Daher eignet es sich sehr gut<br />

für mobile Anwendungen, bei Roboterapplikationen<br />

oder der Holzverarbeitung.<br />

Der LBK-Sicherheits-Radarscanner entspricht PLd/<br />

Sil2 und eignet sich besonders gut für eine Bereichsabsicherung<br />

mit einer Unterscheidung von Mensch und Maschine<br />

bei einer Zugangsabsicherung. Dank integrierter Muting-<br />

Eingänge und digitalen Ausgängen können jetzt Applikationen<br />

überwacht werden, in denen Material zu- und abgeführt<br />

wird. Das System blendet bis zu 3 Bereiche aus.<br />

↓<br />

S-Connect GmbH<br />

www.s-connectonline.de<br />

Bild: S-Connect GmbH<br />

Dezember 2019 59


_Macher des Jahres<br />

Dr. Timo Berger hat bei Weidmüller<br />

wie geplant die Nachfolge von Jose<br />

Carlos Alvarez Tobar als Vertriebsvorstand<br />

angetreten.<br />

↓<br />

Bild: Turck<br />

Dirk Wunder leitet nun das Corporate<br />

Marketing bei Turck. Wunder war zuvor<br />

viele Jahre Marketing-Leiter bei<br />

Schneider Electric und Sick. ↓<br />

Bild: Weidmüller<br />

Bild: Onrobot<br />

Björn Milsch wechselte vom dänischen<br />

Kamerahersteller JAI, wo er den EMEA-<br />

Vertrieb verantwortete, zum dänischen<br />

Cobot-Greifer-Spezialisten Onrobot, wo<br />

er nun General Manager für DACH &<br />

Benelux ist.<br />

↓<br />

Christof Zollitsch (rechts) hat beim Bildverarbeitungsspezialisten Stemmer Imaging<br />

den Vorstandsvorsitz an Arne Dehn übergeben.<br />

↓<br />

Bild: Stemmer Imaging<br />

Bild: Sensopart<br />

Beim Sensorhersteller<br />

Sensopart, der im Juni<br />

2019 sein 25-jähriges<br />

Jubiläum feierte, hat der<br />

Gründer Dr. Theodor<br />

Wanner die operative<br />

Geschäftsführung an<br />

seinen Sohn Thorsten<br />

Wanner übergeben. ↓<br />

Bild: Kuka<br />

Der Informatiker Prof. Dr. Peter Hofmann<br />

wurde Chief Technology Officer (CTO) bei<br />

Kuka. Der Mechatronikexperte Hofmann<br />

arbeitete zuvor unter anderem für Krones,<br />

Festo und Bürkert.<br />

↓<br />

60 Dezember 2019


_Macher des Jahres<br />

RÜCKBLICK AUF 2019:<br />

MACHER DES JAHRES<br />

Bild: Bettenhausen<br />

Bild: Bosch<br />

Sven Hamann leitet bei Bosch nun den Softwarebereich<br />

Bosch Connected Industry. Er folgte<br />

auf Dr. Stefan Aßmann, der Chief Digital Officer<br />

des Bereichs Industrial Technology wurde. ↓<br />

Als neuer Technologie- und Digitalchef (CTO/<br />

CDO) bei Schunk kehrte Dr. Kurt D. Betten -<br />

hausen nach Deutschland zurück. Bettenhausen<br />

war zuvor lange Senior Vice President of<br />

Corporate Technology bei Siemens in den USA.<br />

Er ist zudem Vorsitzender des VDI-Gremiums<br />

Digitale Transformation<br />

↓<br />

Karl Schnaithmann (links), Gründer von Schnaithmann<br />

Maschinenbau, hat Thilo Hottmann und Thomas<br />

Schill mit in die Geschäftsführung berufen. Beide waren<br />

bisher bereits in leitenden Positionen bei bei<br />

Schnaithmann tätig. Der bisherige Co-Geschäftsführer<br />

Ralf Steinmann hatte das Unternehmen überraschend<br />

verlassen<br />

↓<br />

Bild: Schnaithmann<br />

Dezember 2019 61


_Macher des Jahres<br />

Dr. Susanne Bieller hat beim Weltroboterverband<br />

IFR als General -<br />

sekretärin die Nachfolge von Gudrun<br />

Litzenberger angetreten. Bieller war<br />

zuvor Projektmanagerin beim europäischen<br />

Robotikverband EUnited<br />

Robotics.<br />

↓<br />

RÜCKBLICK AUF 2019:<br />

MACHER DES JAHRES<br />

Philipp Unterhalt verstärkt die Geschäftsführung<br />

der Hahn Group,<br />

um sich dort insbesondere dem<br />

Ausbau der digitalen Services zu<br />

widmen. Als Interim-CEO leitete er<br />

2019 auch übergangsweise Hahns<br />

Cobot-Tochter Rethink Robotics<br />

GmbH.<br />

↓<br />

Das Branchen-Urgestein Michael Fraede ist<br />

nun CEO der Weiss Cube Robotics und Vice<br />

President Business Development des Mutterhauses<br />

bei Weiss GmbH in Buchen. Fraede war<br />

zuvor unter anderem bei Zimmer, Kuka,<br />

Yaskawa und Festo.<br />

↓<br />

Bild: Hahn<br />

Bild: IFR<br />

Bild: Weiss<br />

Jörg Kipper (links) hat von Frank<br />

Notz (rechts) die Geschäftsführung<br />

der deutschen Festo Vertriebsgesellschaft<br />

übernommen. Notz<br />

wechselte als Personalvorstand in<br />

den Vorstand der Festo AG. ↓<br />

Bild: Festo<br />

62 Dezember 2019


_Macher des Jahres<br />

Mit einer großen Festwoche hat Carl Cloos Schweisstechnik<br />

im Mai 2019 sein 100-jähriges Jubiläum gefeiert.<br />

Kurz darauf hat die Eigentümerfamilie das Unternehmen<br />

an den chinesischen Robotikhersteller Estun<br />

verkauft.<br />

↓<br />

Mikko Nyman ist neuer CEO beim<br />

finnischen Fabrikautomatisierer<br />

Fastems, der im Herbst 2019 überraschend<br />

seinen deutschen Produktionstandort<br />

in Issum dicht gemacht<br />

hat.<br />

↓<br />

Der UR-Gründer und Cobot-Pionier Esben<br />

Østergaard ist überraschend als Chief Technology<br />

Officer bei Universal Robots zurückgetreten.<br />

Er ist nun mit reinvestrobotics.com als<br />

Förderer und Finanzier der Robotik aktiv. ↓<br />

Bild: Universal Robots<br />

Bild: Fastems<br />

Bruno Schnekenburger hat beim<br />

Automationskonzern Yaskawa<br />

Europe die operative Leitung als<br />

CEO von Manfred Stern übernommen.<br />

Stern kümmert sich nun<br />

stärker um die Vernetzung mit<br />

Verbänden und Politik. ↓<br />

Bild: Yaskawa<br />

Bild: Cloos<br />

Dezember 2019 63


_Inserentenverzeichnis<br />

_Impressum<br />

13<br />

Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Berlin<br />

45<br />

31<br />

41<br />

EGS Automatisierungstechnik GmbH, Donaueschingen<br />

Epson Europe BV, GB-Hemel Henpstead<br />

EROWA AG, CH-Büron<br />

33<br />

27<br />

39<br />

25<br />

51<br />

23<br />

15<br />

51<br />

5<br />

53<br />

2<br />

15<br />

19<br />

21<br />

65<br />

67<br />

49<br />

43<br />

3<br />

FMB Maschinenbaugesell- schaft mbh & Co. KG, Faulbach<br />

Hahn Group GmbH, Rheinböllen<br />

IDS Imaging Development Systems GmbH, Obersulm<br />

igus GmbH, Köln<br />

KORIS Force & Safety Components GmbH, Schwaigern<br />

Lenze SE, Aerzen<br />

Martin-Mechanic Friedrich Martin GmbH & Co. KG, Nagold<br />

Mobile Industrial Robots ApS, DK-Odense SO<br />

NACHI Europe GmbH, Krefeld<br />

PIAB Vakuum GmbH, Butzbach<br />

Püschel Automation GmbH & Co. KG, Lüdenscheid<br />

Robot System Products GmbH, Günzburg<br />

Schnaithmann Maschinenbau GmbH, Remshalden<br />

Stäubli Tec-Systems GmbH Robotics, Bayreuth<br />

Technische Akademie Esslingen e.V., Ostfildern<br />

Hans Turck GmbH & Co. KG, Mülheim<br />

untitled exhibitions GmbH, Stuttgart<br />

i-botics – WMV Robotics GmbH, Ofterdingen<br />

YASKAWA Europe GmbH, Allershausen<br />

ISSN 1863–401X<br />

Herausgeberin: Katja Kohlhammer<br />

Verlag: Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Ernst-Mey-Straße 8, 70771 Leinfelden-Echterdingen, Germany<br />

Geschäftsführer: Peter Dilger<br />

Verlagsleiter: Peter Dilger<br />

Chefredakteur: Holger Röhr (hr), Phone +49 711 7594–389<br />

Stellv. Chefredakteur: Armin Barnitzke (ab),<br />

Phone +49 711 7594–425<br />

Redaktion: Yannick Schwab (ys), Phone +49 711 7594–537<br />

Redaktionsassistenz: Carmelina Weber,<br />

Phone +49 711 7594–257, Fax +49 711 7594–1257,<br />

E-Mail: automationspraxis@konradin.de<br />

Layout: Vera Müller, Phone +49 711 7594–422<br />

Anzeigenleitung: Dipl.-Oec. Peter Hamberger,<br />

Phone +49 711 7594–360<br />

Auftragsmanagement: Matthias Rath,<br />

Phone +49 711 7594–323<br />

Zurzeit gilt Anzeigenpreisliste Nr. 14 vom 1.10.2019<br />

Leserservice: Ute Krämer, Phone +49 711 7594–5850,<br />

Fax +49 711 7594–15850,<br />

E-Mail: ute.kraemer@konradin.de<br />

Erscheinungsweise: monatlich (mit zwei Doppelnummern).<br />

Bestellungen beim Verlag oder beim Buchhandel.<br />

Bezugspreis jährlich 53,50 € inkl. Versandkosten und MwSt.<br />

(Ausland: 53,50 €); Einzelheft 5,40 € inkl. MwSt. und zzgl. Versandkosten.<br />

Sofern die Lieferung nicht für einen bestimmten Zeitraum<br />

ausdrücklich bestellt war, läuft das Abonnement bis auf Widerruf.<br />

Bezugszeit: Das Abonnement kann erstmals vier Wochen zum Ende<br />

des ersten Bezugsjahres gekündigt werden. Nach Ablauf des ersten<br />

Jahres gilt eine Kündigungsfrist von jeweils vier Wochen zum Quartalsende.<br />

Bei Nicht erscheinen aus technischen Gründen oder höherer<br />

Gewalt entsteht kein An spruch auf Ersatz. Ein Teil dieser<br />

Auflage enthält „imv intern„, das Verbandsorgan für alle Mitglieder<br />

der IMV. Mitglieder des IMV erhalten die <strong>Automationspraxis</strong> im<br />

Rahmen ihrer Mitgliedschaft.<br />

Auslandsvertretungen:<br />

Großbritannien: Jens Smith Partnership,<br />

The Court, Long Sutton, Hook, Hampshire RG29 1TA,<br />

Phone 1256 862589, Fax 1256 862182,<br />

E-Mail: media@jens. demon.co.uk<br />

Vorschau: Ausgabe 02/2020<br />

Bild: Schmalz<br />

Die erste Ausgabe des Jahres 2020<br />

erscheint als Sonderausgabe „kollaborative<br />

Robotik“. Neben den<br />

Cobots selbst widmen wir uns<br />

Greifern, Sensoren und Vision-Systemen<br />

für die Mensch-Roboter-<br />

Kollaboration. Und auch die<br />

Safety kommt natürlich nicht zu<br />

kurz. Die Ausgabe 1-2/2020 erscheint<br />

am 07.02.2020. ↓<br />

Gekennzeichnete Artikel stellen die Meinung des Autors, nicht<br />

unbedingt die der Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte<br />

Manuskripte keine Gewähr. Alle in <strong>Automationspraxis</strong> erscheinenden<br />

Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte,<br />

auch Übersetzungen, vorbehalten. Reproduktionen gleich<br />

welcher Art, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.<br />

Erfüllungsort und Gerichtsstand ist Stuttgart.<br />

Druck: Konradin Druck GmbH, Leinfelden-Echterdingen<br />

Printed in Germany<br />

© 2019 by Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH,<br />

Leinfelden-Echterdingen<br />

64 Dezember 2019


<strong>Automationspraxis</strong>: Partner für die<br />

Fabrikautomation<br />

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Technische Akademie Esslingen – TAE<br />

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Die Technische Akademie Esslingen (TAE) mit Sitz in<br />

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verbinden.<br />

Dezember 2019 65


_10 Fragen an<br />

10 Fragen an Hanns Windele, SVP Sales, Bright Machines<br />

„Leben und leben lassen“<br />

Bild: Bright Machines<br />

Hanns Windele ist Senior Vice<br />

President SVP of Sales für EMEA<br />

bei Bright Machines. Die US-Firma<br />

hat sich das Software-Defined<br />

Manufacturing auf die Fahnen<br />

geschrieben. Zuvor hatte<br />

Hanns Windele viele Jahre im<br />

Bereich Sales und Marketing<br />

beim EDA-Softwarehersteller<br />

Mentor Graphics gearbeitet, der<br />

inzwischen zu Siemens gehört.<br />

AP: Beschreiben Sie sich in 3 Worten<br />

Windele: Kundenorientiert, fair, konsequent.<br />

AP: Meine Lebensweisheit/Maxime:<br />

Windele: Leben und leben lassen.<br />

AP: Haben Sie einen Spleen?<br />

Windele: Perfektionismus.<br />

AP: Wie entspannen Sie nach einem langen Bürotag?<br />

Windele: Bei einem guten Glas Wein oder Sport.<br />

AP: Auf was können Sie in Ihrem Alltag auf gar keinen<br />

Fall verzichten?<br />

Windele: Mobiltelefon (wie so viele).<br />

AP: Und was darf in Ihrer Aktentasche nie fehlen?<br />

Windele: Ziemlich banal: mein Pass und meine Kreditkarte<br />

– ich reise sehr viel.<br />

AP: Wie motivieren Sie sich?<br />

Windele: Meine Mitarbeiter und Kunden motivieren<br />

mich. Jedes gelungene Projekt und jeder zufriedene<br />

Kunde mehr ist für mich die beste Motivation.<br />

AP: Was war die schwerste Entscheidung in Ihrem<br />

aktuellen Job?<br />

Windele: Den Job anzunehmen. Die Automationsbranche,<br />

die sich seit vielen Jahren nicht fundamental geändert<br />

hat, mit neuen Ideen und Konzepten zu revolutionieren<br />

ist per Definition eine schwere Mission. Nach<br />

mehr als 30 Jahren eine solche völlig neue Herausforderung<br />

anzunehmen, war keine leichte Entscheidung.<br />

AP: Von welchem Aspekt Ihrer Ausbildung profitieren<br />

Sie heute noch?<br />

Windele: Die Möglichkeit, einen Teil meines Elektrotechnik-Studiums<br />

in den USA (Georgia Institute of<br />

Technology) zu absolvieren, hat mir schon früh den<br />

Weg in amerikanische Hightech-Unternehmen geebnet.<br />

Auch dieser Schritt war 1979 weder üblich noch leicht.<br />

Heute ist dies etwas einfacher und ich würde jedem<br />

empfehlen, eine ähnliche Herausforderung zu suchen.<br />

AP: Das 21. Jahrhundert bedeutet für mich … (in<br />

Bezug auf Innovationen)<br />

Windele: Dass wir Menschen unsere Existenzfähigkeit,<br />

auf diesem Planeten zu überleben, beweisen müssen, und<br />

die Technologien, die wir entwickelt haben und noch entwickeln<br />

werden zu unserem Nutzen einzusetzen. Dazu<br />

gehört konkret, die vierte industrielle Revolution sowohl<br />

technisch wie auch gesellschaftlich richtig einzusetzen.<br />

Bright Machines, Inc<br />

www.brightmachines.com<br />

66 Dezember 2019


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Dezember 2019 67


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68 Dezember 2019<br />

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