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Aufreger
Nicht mein Problem
„Das ist nicht mein Problem“. Wie ich diesen Satz hasse. Und dennoch höre ich ihn
ständig, in der Schule, zu Hause, im Internet, und ja, ich benutze ihn auch selbst. Wieso
er mich so sehr aufregt? Finde es heraus!
Sc
psy
m
© Ryoji Iwata, Unsplash
Probleme zu ignorieren ist einfach, wenn man die Augen vor ihnen verschließt
Ein Beispiel: ein school shooting in Amerika,
das was weiß ich wievielte. Kinder verlieren
ihr Leben, und bei uns heißt es nur: „Ja, weißt
du, in Amerika …“ Es scheint weniger schlimm zu
sein, wenn Kinder in den USA und nicht in Europa
sterben. Wieso kann kein Mitgefühl aufgebracht,
über die Gründe nachgedacht und überlegt werden,
warum solche Massaker so häufig geschehen? Aber
nein, es ist nicht unser Problem, denn es ist einen
Ozean weit entfernt, und man kann sich ja nicht um
jedermanns Angelegenheiten kümmern. Warum
kommt den so Denkenden nicht in den Sinn, dass
das Problem Teil eines viel größeren, auch für uns
signifikanten sein könnte, nämlich die steigenden
Depressionsraten in der westlichen Welt und die
immer häufiger werdenden Mobbingfälle? Doch
Schulmassaker sind in Europa seltener als in den
USA, also betrifft es uns scheinbar nicht.
Schon zeigt sich der nächste, äußerst ausschlaggebende
Punkt – jener des „nicht Betreffens“.
Wie oft werden Problematiken als „unwichtig“
abgestempelt, weil sie auf den ersten Blick betrachtet
keinen Einfluss auf unser Leben haben.
Wieso sollte sich ein Mensch mit weißer Hautfarbe
für Rassismus interessieren, geschweige denn
dagegen vorgehen. Es betrifft ihn ja nicht.
Wieso sollten sich Christen für die Unterdrückung
und vorurteilhafte Behandlung von Moslems
interessieren. Es betrifft sie ja nicht.
Wieso sollte ein Mann sich für die Probleme
von Frauen in der Gesellschaft interessieren. Es betrifft
ihn ja nicht.
Wieso sollte eine heterosexuelle Person sich
dafür interessieren, dass Menschen mit einer anderen
sexuellen Orientierung deshalb misshandelt
und umgebracht werden. Es betrifft sie ja nicht.
argus
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