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BERLINER KURIER, Mittwoch, 4. Dezember 2019<br />
Neue SPD-Führung<br />
bereits unter Druck<br />
CDU/CSU warnen vor Scheiternder Grundrente,wenn die GroKoaufgekündigtwird<br />
Berlin –Esgab viel zu bereden:<br />
Am Dienstag hat die SPD<br />
hinter verschlossenen Türen<br />
über die Zukunft der Koalition<br />
mit der Union diskutiert.<br />
Der Druck aus der SPD<br />
selbst auf das neue Führungsduo<br />
Norbert Walter-Borjans<br />
und Saskia Esken ist groß. Der<br />
Ex-Vorsitzende Franz Müntefering<br />
warnte: „Wenn man<br />
den Bruch der GroKo provoziert,<br />
wenn man das Ding gezielt<br />
kaputt macht, dann wird<br />
man bei der Wahl dafür die<br />
Quittung bekommen“, sagte er<br />
dem „Tagesspiegel“. Müntefering<br />
betonte, über die Politik<br />
der Bundesregierung und der<br />
SPD-Fraktion werde nicht im<br />
SPD-Präsidium entschieden.<br />
„Wir haben kein Zentralkomitee,<br />
sondern eine Fraktion mit<br />
gewählten Abgeordneten, die<br />
Foto: Thomas Köhler/imago images/dpa<br />
Setzt auf Fortführung der GroKo:<br />
Bundesarbeitsminister Hubertus<br />
Heil (SPD).<br />
ihrem Gewissen verpflichtet<br />
sind.“<br />
Auch die CDU hat klargemacht,<br />
dass das Spiel mit dem<br />
Koalitionsbruch seinen Preis<br />
hat. „Bei der Grundrente haben<br />
wir gesagt, wir werden in<br />
das parlamentarische Verfahren<br />
erst dann einsteigen, wenn<br />
klar ist, dass diese Koalition<br />
auch fortgesetzt wird“, sagte<br />
die CDU-Vorsitzende Annegret<br />
Kramp-Karrenbauer bei<br />
N-TV. Über das Prestigeprojekt<br />
der SPD ist in der Bundesregierung<br />
zwar grundsätzlich<br />
eine Einigung erzielt worden<br />
–doch das Gesetz muss ab Januar<br />
noch durch den Bundestag.<br />
Bundesarbeitsminister Hubertus<br />
Heil sagte, er arbeite<br />
mit voller Kraft dafür, dass die<br />
Grundrente wie vereinbart<br />
zum 1. Januar 2021 kommen<br />
werde. „Wir dürfen die Menschen,<br />
denen die Grundrente<br />
zusteht, jetzt nicht enttäuschen“,<br />
so der SPD-Politiker.<br />
Die SPD wird auf ihrem am<br />
Freitag beginnenden Parteitag<br />
endgültig über ihr weiteres<br />
Vorgehen in der großen<br />
Koalition in Berlin entscheiden.<br />
Foto: PedroRocha/AP/dpa<br />
NACHRICHTEN<br />
Greta zurück in Europa<br />
Lissabon –Die schwedische<br />
Klimaaktivistin Greta Thunberg<br />
ist nach ihrer Segelreise<br />
über den Atlantik zurück in<br />
Europa. Der Katamaran „La<br />
Vagabonde“ mit der 16-Jährigen<br />
an Bord lief am Dienstag<br />
in Lissabon ein. Sie wollte<br />
gestern per Zug zur UN-Klimakonferenz<br />
nach Madrid<br />
weiterreisen.<br />
Schelte für Macron<br />
London –US-Präsident Donald<br />
Trump hat Frankreichs<br />
Präsidenten Emmanuel Macron<br />
für seine Nato-Kritik abgekanzelt.<br />
Die Aussage, die Nato sei<br />
hirntot, sei beleidigend, so<br />
Trump gestern beim Nato-Gipfel<br />
in London. Seine Kritikan<br />
Berlin wegen niedriger Rüstungssausgaben<br />
erneuerte er.<br />
Kim Jong Un droht USA<br />
publik“ zu sein, wie ihn Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel<br />
(CDU) vor mehr als zehn Jahren<br />
formulierthat.<br />
▶ Geschlechter: Bei der Lesekompetenz<br />
erreichen die Mädchen<br />
in Deutschland deutlich<br />
bessere Ergebnisse als die Jungen.<br />
Die Lücke ist kleiner geworden,<br />
was aber bedauerlicherweiseauch<br />
mitschlechteren<br />
Resultaten bei den Mädchen<br />
zu tun hat. In Mathe<br />
schneiden die Mädchen etwas<br />
schlechter ab als die Jungs.<br />
▶ Bildungsgerechtigkeit:<br />
„Die große Abhängigkeit des<br />
Bildungserfolges von der sozialen<br />
Herkunft der Schüler<br />
bleibt die Achillesferse des<br />
deutschen Schulsystems“, sagte<br />
Ilka Hoffmann, Vorstandsmitglied<br />
der Bildungsgewerkschaft<br />
GEW, dem Redaktions-<br />
Netzwerk Deutschland<br />
(RND). „Schule schafft es<br />
nicht, Nachteile abzubauen,<br />
die Kinder aus dem Elternhaus<br />
mitbringen.“<br />
„Mittelmaß kann nicht<br />
unser Anspruch sein“, sagte<br />
die Bundesbildungsministerin<br />
Anja Karliczek (CDU). Bund<br />
und Länder seien gemeinsam<br />
gefordert, das Bildungssystem<br />
weiterzuverbessern. So werde<br />
der Bund Programme zur frühkindlichen<br />
Leseförderung<br />
„konsequent weiterverfolgen“.<br />
Trump zetteltChampagnerkrieg an<br />
US-Präsident erzürntüberfranzösischeDigitalsteuer.Paris fordert Reaktionder EU<br />
Washington –Das wird den<br />
Amerikanern nicht schmecken<br />
und den Franzosen übel aufstoßen:<br />
Die US-Regierung plane<br />
Strafzölle auf französische Produkte<br />
wie Champagner und<br />
Käse, hieß es in einem Bericht<br />
des US-Handelsbeauftragten.<br />
Anlass: Die französische Digitalsteuer<br />
benachteilige gezielt<br />
große amerikanische Internetunternehmen<br />
wie<br />
Amazon, Google und<br />
Facebook. US-Präsident<br />
Donald Trump bestätigte<br />
am Dienstag die Pläne.<br />
Frankreich will an<br />
der Steuer festhalten.<br />
Finanzminister Bruno Le<br />
Maire nannte die Drohungen<br />
„inakzeptabel“ und forderte für<br />
den Fall von US-Strafzöllen<br />
eine „deutliche Reaktion“ der<br />
EU.<br />
Die USA wollen Strafzölle<br />
von bis zu 100 Prozent auf französische<br />
Importe im Wert<br />
von rund 2,4 Milliarden Dollar<br />
vorschlagen, hieß es in<br />
dem Bericht des US-Handelsbeauftragten<br />
Robert<br />
Lighthizer weiter. Über die<br />
tatsächliche Verhängung der<br />
Zölle soll nach Anhörungen<br />
im Januar befunden<br />
werden. US-Präsident Trump<br />
drohte: „Wenn irgendwer US-<br />
Unternehmen besteuert, dann<br />
sind wir das.“<br />
Fotos: Evan Vucci/AP/dpa; Alexlukin/iStock; HStocks/iStock<br />
Verdirbt den<br />
Amerikanern den<br />
Appetit auf<br />
Frankreich: US-<br />
Präsident Donald<br />
Trump.<br />
Foto: Alexander Khitrov/AP/dpa<br />
Seoul –Nordkoreas Machthaber<br />
Kim Jong Un versucht<br />
bei den Atomverhandlungen<br />
den Druck zu erhöhen. Es liege<br />
an den USA zu entscheiden,<br />
welches „Weihnachtsgeschenk“<br />
sie von Nordkorea<br />
bekommen würden, hieß es.<br />
Ende des Jahres laufe die<br />
Frist für einen Deal ab.<br />
Messer-Urteil gefällt<br />
München –Die Behauptung,<br />
dass Flüchtlinge in Deutschland<br />
„gewetzte Messer“ hätten,<br />
ist nach Ansicht des<br />
Landgerichts München Ivon<br />
der Meinungsfreiheit gedeckt.<br />
Laut einem Urteil vom<br />
Dienstag muss Facebook ein<br />
Profil trotz solch heftiger<br />
Aussagen wieder freigeben.<br />
Integrationsgesetz gekippt<br />
München –Schwere Schlappe<br />
für die Staatsregierung<br />
vor dem obersten Gericht des<br />
Freistaats: Das bayerische Integrationsgesetz<br />
aus dem<br />
Jahr 2016 verstößt in Teilen<br />
gegen die Landesverfassung<br />
–gegen die Meinungs- und<br />
die Religionsfreiheit. Geklagt<br />
hatten SPD und Grüne im<br />
Landtag.