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Leseprobe stahl und eisen 12/2019

Das ist die Leseprobe zur Ausgabe 12/19: Editorial, Einblicke in News sowie technisch-wissenschaftliche Artikel.

Das ist die Leseprobe zur Ausgabe 12/19: Editorial, Einblicke in News sowie technisch-wissenschaftliche Artikel.

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Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25 · 51149 Köln<br />

PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447<br />

ISSN 0340-4803<br />

<strong>12</strong>/<strong>2019</strong><br />

Dezember <strong>2019</strong><br />

Zeitschrift für die<br />

Herstellung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung von<br />

Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />

Ausblick 2020<br />

Vorschau <strong>und</strong> Meinungen aus Industrie <strong>und</strong> Politik


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<strong>und</strong> ein breites Einsatzspektrum verschaffen<br />

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Ausblick auf ein<br />

spannendes Jahr<br />

die vorliegende Ausgabe enthält so viel Meinung wie selten in der Vergangenheit. Mit Blick auf<br />

die Erwartungen an die Stahlindustrie im Jahr 2020 haben wir im Deutschen B<strong>und</strong>estag um<br />

Statements gebeten. Alle Fraktionen haben geantwortet – von AfD bis SPD. Im Gegenzug<br />

beziehen ebenfalls Vertreter der Industrie Stellung. Wenig überraschend ist der Klimaschutz<br />

ein Querschnittsthema, das alle ansprechen. Abger<strong>und</strong>et wird dieser Komplex durch einen<br />

Meinungsbeitrag von Fridays for Future.<br />

Von der renommierten Neuen Zürcher Zeitung wurde Luisa Neubauer, die in der Öffentlichkeit<br />

dank ihrer Fernsehpräsenz als eine zentrale Führungsfigur des deutschen Arms der Bewegung<br />

wahrgenommen wird, als „wohlstandsverwahrloste Neomarxistin“ bezeichnet. Ob das eine zutreffende<br />

Beschreibung ist, müssen andere beurteilen. Line Niedeggen aus dem Presseteam der<br />

Graswurzelbewegung zeigt in ihrem Meinungsbeitrag auf Seite 53 jedenfalls, dass Stimmen der<br />

Vernunft bei den Klimaaktivisten existieren. Quasi spiegelbildlich dazu hat CEO Satoru Iijima<br />

zusammengefasst, was speziell sein Unternehmen Primetals Technologies beim Klimaschutz in<br />

der Stahlproduktion bislang erreicht hat <strong>und</strong> noch erreichen will. Von drei weiteren Unternehmen<br />

– thyssenkrupp Steel Europe <strong>und</strong> voestalpine (S. 24/25) sowie Salzgitter (S. 6) – finden Sie<br />

in dieser Ausgabe zudem Meldungen zu drei topaktuellen Maßnahmen.<br />

Torsten Paßmann,<br />

Chefredakteur<br />

Ich bin sehr zuversichtlich, dass die Stahlindustrie in Deutschland <strong>und</strong> in Europa im kommenden<br />

Jahr mit weiteren Innovationen ihre Zukunftsfähigkeit unter Beweis stellt. Es wird spannend, da<br />

bin ich sicher. Bevor es soweit ist, stehen aber erst einmal die Feiertage an. Ich wünsche Ihnen <strong>und</strong><br />

Ihren Lieben ein frohes <strong>und</strong> gesegnetes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch in ein erfolgreiches<br />

<strong>und</strong> ges<strong>und</strong>es neues Jahr <strong>und</strong> zuvor natürlich eine gewinnbringende Lektüre.<br />

torsten.passmann@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />

PS: Aus aktuellem Anlass – avisierter Stellenabbau in der Industrie <strong>und</strong> das Urteil zum<br />

Einkaufskartell für Lang<strong>stahl</strong> – möchte ich Ihnen ab Seite 60 die Beiträge von<br />

Prof. Dr. Gunter Hoffmann <strong>und</strong> der Kanzlei Menold Bezler empfehlen.<br />

Es ist jetzt ungefähr<br />

15 Jahre her, dass<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> ein<br />

„Facelift“ erhalten<br />

hat. Im ersten Quartal<br />

2020 wird es wieder<br />

so weit sein. Sie<br />

können schon jetzt<br />

auf unseren Brückenschlag<br />

zwischen<br />

Tradition <strong>und</strong><br />

Moderne gespannt<br />

sein!<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong><br />

3


14<br />

18<br />

Quelle: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann<br />

Interessante Messen <strong>und</strong> Konferenzen<br />

im ersten Halbjahr 2020<br />

Die Redaktion stellt interessante Events des ersten Halbjahres<br />

vor, bei denen Hersteller <strong>und</strong> Zulieferer Kontakte knüpfen <strong>und</strong><br />

neue Ideen finden können.<br />

„Grüner Stahl“ wird kommen<br />

Primetals-CEO Satoru Iijima erläutert aus der Sicht<br />

eines Anlagenbauers, mit welchen Maßnahmen die<br />

Stahlindustrie zukunftsfähig ist.<br />

INHALT<br />

Ausgabe <strong>12</strong>/<strong>2019</strong><br />

AKTUELLES<br />

Industrie 4.0 / Industry 4.0<br />

Quelle: Chaikom / Shutterstock<br />

6 Klima + Umwelt: Salzgitter AG,<br />

Fraunhofer-Studie, BDSV <strong>und</strong> mehr<br />

8 Additive Manufacturing: Altair, MX3D,<br />

DIN <strong>und</strong> mehr<br />

10 Wirtschaft + Industrie: ArcelorMittal,<br />

Andritz, Stahlinstitut VDEh <strong>und</strong> mehr<br />

20 Metals production in the streaming age:<br />

How to create a streamline of<br />

non-predictable metal products<br />

Metallproduktion im Streaming-Zeitalter:<br />

Erstellen einer Streamline nicht<br />

vorhersehbarer Metallprodukte<br />

Eric Meta, Robert Jäger, Andrew Betzold,<br />

Luc Van Nerom<br />

TECHNIK + TRENDS<br />

INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

14 Messen <strong>und</strong> Konferenzen – Vorschau<br />

auf das erste Halbjahr 2020<br />

24 Thyssenkrupp Steel Europe startet erstmalig<br />

Einsatz von Wasserstoff im Hochofen<br />

17 Kurzumfrage Stahlindustrie:<br />

Erwartungen an die Politik<br />

25 Voestalpine nimmt weltweit größte „grüne“<br />

Wasserstoffpilotanlage in Betrieb<br />

18 Ausblick: „Grüner Stahl“ wird kommen<br />

Satoru Iijima<br />

Metallurgie / Metallurgy<br />

26 Experiences in manufacturing of steel<br />

heavy plates used in shipbuilding and<br />

offshore constructions<br />

Erfahrungen bei der Stahl-Grobblechproduktion<br />

für den Schiffbau <strong>und</strong> Offshore-Anlagen<br />

Eugene Goli-Oglu, Zibrandt Gr<strong>eisen</strong><br />

39 Kurzumfrage Stahlindustrie:<br />

Herausforderungen 2020<br />

4 <strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


26<br />

46<br />

Holm, AfD Dröge, Grüne Pfeiffer, CDU/CSU<br />

Theurer, FDP Ulrich, Die Linke Ortleb, SPD<br />

Erfahrungen bei der<br />

Stahl-Grobblechproduktion<br />

Der Fachbeitrag untersucht die metallurgische Qualität von<br />

kohlenstoffarmen mikrolegierten Stahl-Grobblechen der<br />

Güteklassen D36, D40, D420 mit einer Dicke von bis zu 55 mm.<br />

Alle Parteien pro Stahl<br />

Sechs Fraktionen sitzen im B<strong>und</strong>estag <strong>und</strong> aus allen kam<br />

eine Antwort auf die Frage, welche Erwartung an die<br />

Stahlindustrie besteht.<br />

UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

40 Energiesammelgesetz:<br />

Die Abgrenzung von Drittstrommengen<br />

Christian Stefer<br />

42 Neue Technologien verändern die Verwertung<br />

von Stäuben <strong>und</strong> Schlämmen<br />

Alia Smektala<br />

44 Unternehmensportrait Resourcify:<br />

Digitale Lösung für die Abfallwirtschaft<br />

46 Kurzumfrage Politik:<br />

Alle Parteien pro Stahl<br />

48 Rückblick: Impressionen der vergangenen<br />

zwölf Monate<br />

53 Standpunkt: Fridays for Future <strong>und</strong> die Stahlindustrie<br />

Line Niedeggen<br />

54 Bericht aus China: Konsolidierung gerät ins Stocken<br />

56 Ländermeldungen: China, Spanien, USA, ...<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong><br />

RECHT + SERVICE<br />

60 Einkaufskartell um Lang<strong>stahl</strong> – Legierungszuschläge<br />

werden Automobilherstellern zum Verhängnis<br />

Jochen Bernhard, Daniel Klass<br />

62 Rechtstipp: Praktische Probleme bei der Zustellung<br />

von Kündigungsschreiben<br />

BERUF + KARRIERE<br />

64 Interview: „Reboot – Wie sich Führungskräfte<br />

über 50 neu erfinden können“<br />

66 Namen + Nachrichten: Tata Steel, MPI, Cronimet<br />

<strong>und</strong> mehr<br />

PRISMA<br />

68 Weihnachtsgeschenke für Kurzentschlossene<br />

70 Schrottplatz: Kultiger F<strong>und</strong>ort für Technikgeschichte(n)<br />

STANDARDS<br />

3 Editorial<br />

67 Termine<br />

74 Inserentenverzeichnis<br />

74 Themen im nächsten Heft<br />

74 Impressum<br />

5


AKTUELLES<br />

Klima + Umwelt<br />

Wasserstoff: Salzgitter steigt in die kommerzielle Erzeugung ein<br />

Auf dem Weg zur CO 2<br />

-armen<br />

Stahlherstellung auf Basis des<br />

hauseigenen Technologiekonzepts<br />

„Salcos“ hat die Salzgitter<br />

Flach<strong>stahl</strong> GmbH (SZFG) Mitte<br />

November den Bau einer 2,2 Megawatt-PEM-Elektrolyse<br />

beauftragt<br />

(PEM = Protonen Exchange<br />

Membran). Aus Sicht des Unternehmens<br />

ist das ein wichtiger<br />

Schritt in Richtung einer wasserstoff<br />

basierten Stahlerzeugung.<br />

Die Anlage, die laut Salzgitter<br />

„ideal geeignet“ sei, um volatil erzeugten<br />

Wind- <strong>und</strong> Sonnenstrom<br />

aufzunehmen, wird von Siemens<br />

Gas and Power gebaut. Sie soll im<br />

vierten Quartal des kommenden<br />

Jahres in Betrieb gehen <strong>und</strong> den<br />

kompletten derzeitigen Wasserstoff<br />

bedarf des Stahlproduzenten<br />

Beispielhaft: PEM-Elektrolyse Anlage<br />

decken. Der dazu erforderliche<br />

Strom wird in sieben Windkraftanlagen<br />

mit einer Leistung von 30<br />

Megawatt erzeugt, welche durch<br />

Avacon auf dem Salzgittergelände<br />

errichtet <strong>und</strong> ebenfalls ab 2020<br />

betrieben werden. Die Kosten für<br />

das Projekt belaufen sich planmäßig<br />

auf r<strong>und</strong> 50 Mio. Euro.<br />

Salzgitter<br />

https://salcos.salzgitter-ag.com<br />

Quelle: Salzgitter<br />

Verkehrswende: Rohstoffe als Herausforderung<br />

Elektroautos gelten als die Zukunft<br />

der Mobilität, da sie dank Akku oder<br />

Brennstoffzelle ohne lokale Emissionen<br />

von Schadstoffen unterwegs<br />

sind. In der Studie „Rohstoffe für<br />

innovative Fahrzeugtechnologien“<br />

hat die baden-württembergische<br />

Landesagentur e-mobil BW u.a.<br />

einige wesentliche Hemmnisse<br />

für den schnellen Ausbau skizziert.<br />

Ein Ergebnis: Auch wenn die wirtschaftlich<br />

abbaubaren Reserven der<br />

kritischsten Rohstoffe ausreichen,<br />

um ein Viertel aller angemeldeten<br />

PKW weltweit (ca. 1 Mrd.) durch<br />

Elektro- oder Brennstoffzellenautos<br />

zu ersetzen, hinkt die Exploration<br />

massiv hinterher. Würde derzeit<br />

jedes vierte Auto als Elektroauto<br />

vom Band laufen, wären 175 000 t<br />

Lithium notwendig – gefördert<br />

werden indes nur 32 100 t. Ähnlich<br />

ist es bei Brennstoffzellenautos, wo<br />

die Spanne am benötigten Platin<br />

zwischen 275 <strong>und</strong> 640 t liegt, tatsächlich<br />

aber nur 188 t gefördert<br />

werden. Weitere Hemmnisse ergeben<br />

sich neben ökonomischen<br />

auch aus sozialen Aspekten bei der<br />

Rohstoffgewinnung. Die r<strong>und</strong> 170<br />

Seiten lange Studie steht auf der<br />

Website von e-mobil BW oder über<br />

den QR-Code zur Verfügung.<br />

e-mobil BW<br />

www.e-mobilbw.de<br />

UmweltMedienpreis: Auszeichnungen für Rezo <strong>und</strong> Co.<br />

Die kontrovers diskutierte Deutsche<br />

Umwelthilfe (DUH), von<br />

manchen auch als „Abmahnverein“<br />

bezeichnet, hat Mitte<br />

November zum 24. Mal den<br />

„UmweltMedienpreis“ verliehen.<br />

In der Kategorie „Online“<br />

gewann der YouTuber Rezo<br />

für sein klimapolitisches Video<br />

„Jetzt reicht´s – die Zerstörung<br />

der CDU“. Mit dem knapp einstündigen<br />

Werk hatte er ein<br />

Millionenpublikum erreicht.<br />

Weitere Preisträger waren Malte<br />

Kreutzfeldt von der taz, der<br />

für „Journalismus mit Haltung<br />

<strong>und</strong> Kompetenz“ ausgezeichnet<br />

wurde, Frauke Reyer (Hörfunk)<br />

<strong>und</strong> ein Team der TV-Sendung<br />

„Frontal21“. Der DUH-Preis würdigt<br />

journalistische Leistungen<br />

zu den Themen Energiewende,<br />

Umwelt-, Natur-, Verbraucherschutz<br />

<strong>und</strong> Umweltgerechtigkeit.<br />

Deutsche Umwelthilfe<br />

www.duh.de<br />

6<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


Klimapolitik: das EU-Parlament <strong>und</strong> „11 000 Wissenschaftler“<br />

Ein Monat, zwei Meldungen mit<br />

breiter Wirkung in den Medien:<br />

Zuerst warnten „11 000 Wissenschaftler“<br />

vor einem weltweiten Klimanotstand,<br />

der zu „unsäglichem<br />

menschlichen Leid“ führen werde,<br />

zum Monatsende rief das EU-Parlament<br />

tatsächlich den Klimanotstand<br />

aus. Dass die Maßnahme „zunächst<br />

keine direkten Folgen“ habe, war<br />

Abgeordneten wie Delara Burkhardt<br />

(SPD) dabei bewusst. Tatsächlich<br />

ging es ihr um „Symbolpolitik,<br />

aber eine Symbolpolitik <strong>und</strong> eine<br />

moralische Selstverpichtung die<br />

alle Beteiligten zum Handeln aufruft.“<br />

Wenige Wochen zuvor rief<br />

auch die im Journal „BioScience“<br />

veröffentlichte <strong>und</strong> unkritisch verbreitete<br />

Erklärung „World Scientists’<br />

Warning of a Climate Emergency“<br />

(Link via QR-Code) große Aufmerksamkeit<br />

hervor. Medienberichten<br />

zuolge waren in der Erstauage<br />

noch r<strong>und</strong> 160 Fantasienamen wie<br />

„Dumbledore“ enthalten, ansonsten<br />

beteiligten sich zudem sichtbar<br />

fachfremde oder nichtwissenschaftliche<br />

Mitstreiter wie Doktoranden<br />

der Soziologie <strong>und</strong> der Astrophysik<br />

oder der „Climate Communicator“<br />

des ZDF. Bekannte Akteure wie Michael<br />

ann der Erfinder des ockey<br />

Stick“, fehlten indes bei den<br />

Unterzeichnern.<br />

CO 2<br />

-Einsparungen:<br />

Stahlrecycler fordern Belohnung<br />

Kontraproduktive Klimaschutzgesetze der B<strong>und</strong>esregierung machen<br />

die Sammlung <strong>und</strong> die Auf bereitung von Stahlschrott unwirtschaftlich,<br />

davon ist die B<strong>und</strong>esvereinigung Deutscher Stahlrecycling-<br />

<strong>und</strong> Entsorgungsunternehmen (BDSV) überzeugt. Passend<br />

zum erneuten internationalen Klimastreik Ende November <strong>und</strong><br />

der Befassung des B<strong>und</strong>esrates mit dem Klimaschutzgesetz kritisierte<br />

der Branchenverband, dass in den geplanten Gesetzen<br />

keine Instrumente zur Belohnung von CO 2<br />

-Einsparungen der<br />

Stahlrecyclingbranche <strong>und</strong> weiteren Branchen der Kreislaufwirtschaft<br />

vorgesehen sind. Nur eine zusätzliche Förderung des<br />

Stahlrecyclings <strong>und</strong> politische Maßnahmen in diesem Bereich sei<br />

ein efizienter Beitrag zum limaschutz <strong>und</strong> steigere gleichzeitig<br />

die Wettbewerbsfähigkeit der Stahl- <strong>und</strong> Stahlrecyclingwirtschaft.<br />

Stattdessen trügen das B<strong>und</strong>es-Klimaschutzgesetz (KSG) <strong>und</strong> das<br />

Brennstoffemissionshandelsgesetz (BEHG) dazu bei, Sammlung<br />

<strong>und</strong> Auf bereitung von Stahlschrott erheblich zu verteuern <strong>und</strong><br />

somit unwirtschaftlich werden zu lassen.<br />

BDSV<br />

www.bdsv.org<br />

US-Automarkt: Vorteil für<br />

klimafre<strong>und</strong>liche Hersteller<br />

Aus den Vereinigten Staaten kommen widersprüchliche<br />

Signale, was die perspektivischen Absätze deutscher Autobauer<br />

betrifft. Im ersten Halbjahr <strong>2019</strong> gingen die Exporte<br />

gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres um 1,2 %<br />

zurück. Zudem hat US-Präsident Donald Trump Mitte<br />

November die Entscheidung über Strafzölle auf deutsche<br />

Autos um sechs Monate nach hinten verschoben.<br />

Im Gegenzug teilte der US-B<strong>und</strong>esstaat Kalifornien mit,<br />

dass er wieder Fahrzeuge von Herstellern wie BMW <strong>und</strong><br />

VW anschaffen wolle, die von 2016 bis 2018 überhaupt<br />

nicht berücksichtigt wurden. Hintergr<strong>und</strong>: Die beiden<br />

nternehmen hatten sich schon im Sommer verpichtet<br />

die kalifornischen Klimastandards einhalten zu wollen,<br />

während sich Fiat-Chrysler, GM <strong>und</strong> Toyota im Oktober<br />

hinter Trump gestellt hatten. Die B<strong>und</strong>esregierung in<br />

Washington <strong>und</strong> der Staat an der Westküste stehen im<br />

Streit um Klima- <strong>und</strong> Abgaswerte.<br />

Fraunhofer-Studie: Stahlschrott spart Klima- <strong>und</strong> Umweltkosten<br />

Schrott ist ein zentraler Rohstoff<br />

für die Stahlherstellung <strong>und</strong><br />

trägt erheblich zur Minderung<br />

von Emissionen bei. Durch den<br />

Einsatz von Stahlschrott werden<br />

somit Klima- <strong>und</strong> Umweltkosten<br />

in Millionenhöhe eingespart.<br />

Das ist das Ergebnis der jüngst<br />

veröffentlichten Studie „Schrottbonus.<br />

Externe Kosten <strong>und</strong> fairer<br />

Wettbewerb in den globalen<br />

Wertschöpfungsketten der Stahlherstellung“.<br />

Demnach senkt der<br />

Einsatz von Stahlschrotten in Europa<br />

die Kosten des Klimawandels<br />

um bis zu 20 Mrd. Euro pro Jahr.<br />

Allein die jährlich in Deutschland<br />

eingesetzten r<strong>und</strong> 19 Mio. t. Stahlschrott<br />

zur Erzeugung von Roh<strong>stahl</strong><br />

tragen zu einer Ersparnis<br />

von über 32 Mio. t CO 2<br />

gegenüber<br />

der Verwendung von Primärrohstoffen<br />

bei. Erstellt wurde die Studie<br />

vom Fraunhofer-Institut für<br />

Mikrostruktur von Werkstoffen<br />

<strong>und</strong> Systemen IMWS im Auftrag<br />

der B<strong>und</strong>esvereinigung Deutscher<br />

Stahlrecycling- <strong>und</strong> Entsorgungsunternehmen<br />

(BDSV).<br />

Fraunhofer IMWS<br />

www.imws.fraunhofer.de<br />

Hochwertige Stahlschrotte sorgen<br />

für eine ökonomisch wie ökologisch<br />

nachhaltige Stahlproduktion.<br />

Quelle: Birgit Brügmann / Oryx Stainless<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong><br />

7


AKTUELLES<br />

Additive Manufacturing<br />

Neue Design- <strong>und</strong> Simulationslösung für die additive Fertigung<br />

Die Simulationslösung „Inspire Print3D“ soll es Nutzern ermöglichen,<br />

schnell tiefgehende Einblicke in den Fertigungsprozess zu erlangen.<br />

Das Technologieunternehmen Altair<br />

hat die Veröffentlichung einer neuen<br />

Simulationslösung für die additive<br />

Fertigung namens „Inspire Print3D“<br />

bekanntgegeben. Sie biete eine Reihe<br />

an Werkzeugen für das Design <strong>und</strong><br />

die Simulation des Fertigungsprozesses<br />

für die mit selektivem Laserschmelzen<br />

(SLM) gefertigten Bauteile,<br />

so Altair. Die thermomechanische<br />

Lösung soll es Konstrukteuren ermöglichen,<br />

fertigungsgerechte Bauteile<br />

für die additive Fertigung zu entwickeln.<br />

Dabei können wesentliche<br />

Prozessvariablen in einer einzigen<br />

immersiven Umgebung bewertet<br />

<strong>und</strong> einfach verändert werden. Die<br />

Software ermögliche zudem Designs<br />

mit minimalen Stützstrukturen <strong>und</strong><br />

einer optimalen Orientierung auf<br />

beliebigen 3D-Druckern. Darüber<br />

hinaus können dem Unternehmen<br />

zufolge Nachbearbeitungen durch<br />

die Simulation der Bauteilerstellung<br />

inklusive Kühlung, Zuschnitt<br />

<strong>und</strong> Rückfedern reduziert werden.<br />

Ingenieure, die mit „Inspire Print3D“<br />

arbeiten, seien somit in der Lage, potenzielle<br />

Mängel wie Bauteilverformung,<br />

Delamination <strong>und</strong> Überhitzung<br />

vor dem Druck aufzudecken<br />

<strong>und</strong> zu korrigieren.<br />

Altair Engineering<br />

www.altair.de<br />

Quelle: Altair Engineering<br />

Neuer DIN-Leitfaden für die industrielle additive Fertigung<br />

Das Deutsche Institut für Normung<br />

(DIN) hat erstmals einen<br />

Leitfaden für die industrielle<br />

additive Fertigung publiziert.<br />

Mit der DIN SPEC 17071 sollen<br />

dahingehend einheitliche Anforderungen<br />

für qualitätsgesicherte<br />

rozesse definiert werden.<br />

Sie richtet sich in erster Linie<br />

an Fertigungszentren, in denen<br />

additive Produktionsverfahren<br />

zum Einsatz kommen <strong>und</strong> soll<br />

selbst kleinen <strong>und</strong> mittleren<br />

Unternehmen dabei helfen, eine<br />

risikominimierte, industrielle<br />

Fertigungsreife aufzubauen. DIN<br />

zufolge sei der Leitfaden branchenübergreifend<br />

angelegt <strong>und</strong><br />

diene auch als Basis für regulierte<br />

<strong>und</strong> anspruchsvolle Branchen<br />

wie die Luftfahrt, Mobilität oder<br />

Medizintechnik. Das minimiere<br />

zugleich die Zahl der nötigen Lieferantenaudits,<br />

was die Auswahl<br />

von Herstellern für Auftragsfertigung<br />

sowie den Einkauf von Bauteilen<br />

vereinfache. Der Leitfaden<br />

entstand unter wesentlicher Mitwirkung<br />

<strong>und</strong> auf Initiative der<br />

Deutschen Bahn, MT Aerospace,<br />

Siemens Mobility <strong>und</strong> TÜV Süd.<br />

Er dient als Vorläufer für eine<br />

künftige ISO/ASTM-Norm.<br />

Die DIN SPEC 17071 kann durch<br />

Scannen des QR-Codes direkt heruntergeladen<br />

werden.<br />

Deutsches Institut für Normung<br />

www.din.de<br />

Fraunhofer baut Kooperationen in den Niederlanden aus<br />

Die Fraunhofer-Gesellschaft<br />

möchte ihre Aktivität im Bereich<br />

der additiven Fertigung in den<br />

Niederlanden ausbauen. Dafür<br />

kündigte die Organisation vor<br />

Kurzem eine Zusammenarbeit des<br />

Fraunhofer Project Centers an der<br />

Universität Twente (FPC@UT) <strong>und</strong><br />

des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie<br />

IPT mit dem<br />

niederländischen Unternehmen<br />

Additive Industries an. Die neuen<br />

Partner wollen gemeinsam an industrierelevanten<br />

Entwicklungen<br />

auf dem Gebiet des pulverbettbasierten<br />

Laserschmelzens (L-PBF)<br />

arbeiten. So soll der Einsatz dieser<br />

Fertigungstechnologie in der industriellen<br />

Serienproduktion erleichtert<br />

<strong>und</strong> seine Implementierung<br />

in bestehende Prozessketten<br />

beschleunigt werden. Zeitgleich<br />

mit dem Beginn der Zusammenarbeit<br />

hat Additive Industries das<br />

FPC@UT mit einer L-PBF-Anlage<br />

ausgestattet. Laut des Fraunhofer<br />

Project Centers werde das System<br />

derzeit im Bereich industrieller<br />

Prozessketten der additiven Fertigung<br />

eingesetzt <strong>und</strong> markiere,<br />

so Fraunhofer, den Beginn der<br />

operativen Arbeit am FPC@UT<br />

auf dem diesem Gebiet.<br />

Fraunhofer IPT<br />

www.ipt.fraunhofer.de<br />

8<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


MX3D fertigt generativen Roboterarm anhand des 3D-Drucks<br />

Dem niederländische Softwareentwickler<br />

MX3D ist es gelungen, einen<br />

optimierten Industrieroboterarm<br />

anhand additiver Fertigung<br />

herzustellen. Entworfen wurde<br />

dieser von Ingenieuren des Technologieunternehmens<br />

Altair für<br />

einen von ABB gelieferten Roboter.<br />

Erstmals präsentiert wurde er auf<br />

der diesjährigen Fachmesse Formnext<br />

in Frankfurt.<br />

Für den 3D-Druck aus Edel<strong>stahl</strong><br />

hat MX3D einer modernen Version<br />

des Wire Arc Additive Manufacturing<br />

(WAAM) bedient. Laut Unternehmen<br />

zeichne sich die Technologie<br />

durch eine fortschrittliche<br />

Geometrieverarbeitung aus, anhand<br />

derer komplexe organische<br />

Geometrien aufrecht gedruckt<br />

werden können. Zudem bestimmen<br />

intelligente Algorithmen<br />

sowohl Druckstrategie als auch<br />

Werkzeugpfad für jedes Geometriemerkmal<br />

so . Efizienz<br />

erreichte der generative Roboterarm<br />

auch hinsichtlich seines Gewichts.<br />

Während das Originalteil<br />

noch 150 kg auf die Waage brachte,<br />

wiegt der additiv gefertigte Arm<br />

lediglich 73 kg. Somit konnte laut<br />

MX3D r<strong>und</strong> die Hälfte des Gewichtes<br />

reduziert werden. Detaillierte<br />

Impressionen zur Fertigung des<br />

generativen ooterarms finden<br />

Sie in einem Video auf der Webseite<br />

von MX3D. Scannen Sie hierzu<br />

einfach den QR-Code mit Ihrem<br />

Smartphone.<br />

MX3D<br />

www.mx3d.com<br />

Neues Master-Studium „Additive Fertigung <strong>und</strong> Leichtbau“<br />

In der oberfränkischen Kreisstadt<br />

Lichtenfels möchte die Hochschule<br />

Coburg zukünftig einen Master-Studiengang<br />

für additive Fertigung<br />

<strong>und</strong> Leichtbau anbieten. Medienberichten<br />

zufolge sei zunächst<br />

vorgesehen, <strong>12</strong>0 Studenten in den<br />

neuen Studiengang aufzunehmen.<br />

Initialisiert wurde dieser von einem<br />

neu gegründeten Forschungs- <strong>und</strong><br />

Anwendungszentrum für digitale<br />

Zukunftstechnologien (FADZ), das<br />

sich für die Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung<br />

im Bereich Digitalisierung einsetzt.<br />

Anfang 2023 soll der Betrieb aufgenommen<br />

werden. Darüber hinaus<br />

richte sich das FADZ mit seiner<br />

Plattform auch an regionale Unternehmen<br />

aus Industrie <strong>und</strong><br />

Handwerk sowie an Schüler, die<br />

an digitale Lösungen herangeführt<br />

werden sollen. „Wir sehen<br />

es als unsere Kernaufgabe, die<br />

heimischen Unternehmen aber<br />

auch Schulen an die additive<br />

Fertigung heranzuführen <strong>und</strong><br />

sie beim Anwenden dieser Technologie<br />

zu unterstützen“, betont<br />

der Unternehmer Frank Herzog,<br />

der beim Auf bau des FADZ mitwirkt.<br />

Er ist Gründer von Concept<br />

Laser, einem Anbieter von<br />

Maschinen- <strong>und</strong> Anlagentechnik<br />

für den 3D-Druck von Metallbauteilen,<br />

der seit 2016 zum Konzern<br />

GE Additive gehört.<br />

Hochschule Coburg<br />

www.hs-coburg.de<br />

Additive Fertigung durchdringt die deutsche Industrie<br />

Die Hochschule<br />

Coburg baut in<br />

Lichtenfels einen<br />

Studiengang zu<br />

Additiver Fertigung<br />

auf.<br />

Quelle: HS Coburg<br />

Die deutsche Industrie habe „die<br />

riesigen Potenziale der 3D-Druckverfahren<br />

erkannt“, ist Dr. Gerd<br />

Witt, Vorsitzender des VDI-Fachausschusses<br />

Additive Manufacturing<br />

(AM) überzeugt, denn Unternehmen<br />

seien dadurch nicht nur<br />

eiler in ihrer roduktion sie<br />

könnten auch „Kosten sparen, den<br />

Materialeinsatz reduzieren <strong>und</strong><br />

Ressourcen schonen“. Demnach<br />

nutze die Industrie immer mehr<br />

die Möglichkeit, AM für Prototypen,<br />

Fertigungsmittel <strong>und</strong> Endprodukte<br />

einzusetzen. Gestützt wird<br />

seine Haltung von dem neuen<br />

Statusreport „Additive Fertigung<br />

– 3D-Druckverfahren sind Realität<br />

in der industriellen Fertigung“<br />

des Vereins Deutscher Ingenieure.<br />

Mit neuen Fertigungskonzepten<br />

etwa seien beispielsweise Multimateriallösungen<br />

oder eine höhere Fertigungsgeschwindigkeit<br />

möglich,<br />

heißt es in dem Statusreport. Zudem<br />

ermögliche AM die Herstellung<br />

<strong>und</strong> Verarbeitung von Legierungen,<br />

deren Verwendung bisher nicht<br />

praktikabel war. Auch im Bereich<br />

der Hartmetalllegierungen wurden,<br />

so der VDI, bereits „eindrucksvolle<br />

Erfolge erzielt“. Neben den Materialentwicklungen<br />

gehörten auch neue<br />

Softwaretools zu den Innovationstreibern:<br />

Den Gestaltungsmöglichkeiten<br />

additiv hergestellter Bauteile<br />

seien bezüglich Fertigbarkeit <strong>und</strong><br />

Komplexität wenig Grenzen gesetzt.<br />

Für den hohen, zeitlichen Aufwand<br />

der Realisierung einzelner Konstruktionen<br />

unterstützen Software<strong>und</strong><br />

Simulationstools mittlerweile<br />

die Entwickler an vielen Stellen der<br />

digitalen Prozesskette, heißt es zudem.<br />

Der vollständige Statusreport<br />

kann kostenfrei auf der Webseite<br />

des VDI, etwa per Suchwort „AM“,<br />

eingesehen werden.<br />

Verein Deutscher Ingenieure<br />

www.vdi.de<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 9


AKTUELLES<br />

Wirtschaft + Industrie<br />

Schmolz + Bickenbach leidet unter schlechter Marktlage<br />

Nachdem für Schmolz + Bickenbach<br />

in der ersten Jahreshälfte „eine spürbare<br />

Verschlechterung der Nachfrage<br />

zu beobachten war“, so CEO Clemens<br />

Iller, „brachen die Absatzmärkte im<br />

dritten Quartal auf breiter Basis ein.“<br />

In Zahlen: Die Absatzmenge im dritten<br />

Quartal <strong>2019</strong> lag mit 405 000 t<br />

deutlich unter dem Vorjahresquartal<br />

(470 000 t), auch das bereinigte EBIT-<br />

DA blieb mit -32,9 Mio. Euro unter<br />

dem Vergleichswert des Vorjahres<br />

(41,8 Mio. Euro). Aufgr<strong>und</strong> des Einbruchs<br />

der relevanten Absatzmärkte<br />

im dritten Quartal wurde zudem ein<br />

entsprechender Impairmenttest für<br />

immaterielle Vermögenswerte mit<br />

bestimmter Nutzungsdauer <strong>und</strong><br />

Sachanlagen per 30. September <strong>2019</strong><br />

vorgenommen. In der Folge mussten<br />

die Nettoaktiven der Geschäftseinheiten<br />

DEW, Ascometal, Finkl Steel <strong>und</strong><br />

Steeltec um EUR 297,4 Mio. wertberichtigt<br />

werden.<br />

Schmolz + Bickenbach<br />

www.schmolz-bickenbach.com<br />

Andritz: stabile Aussicht trotz Stahl<br />

Im Anschluss an die interne Budgetplanung<br />

hat der Technologiekonzern<br />

Andritz Ende November<br />

seine Prognose für das Geschäftsjahr<br />

2020 veröffentlicht: Der<br />

Umsatz soll steigen, der Gewinn<br />

werde stabil bleiben. Der höhere<br />

Umsatz wird vor allem auf einen<br />

erhöhten Umsatzanteil von<br />

margenschwächeren Großprojekten<br />

im Geschäftsbereich Pulp<br />

& Paper zurückgeführt, während<br />

für den Geschäftsbereich Metals<br />

eine „schwache Ergebnisentwicklung“<br />

erwartet wird. Gr<strong>und</strong><br />

ist „unverändert schwierige Situation<br />

der Automobilindustrie“.<br />

Die weiteren Geschäftsbereiche<br />

Hydro <strong>und</strong> Separation sollen<br />

sich „solide“ entwickeln bzw.<br />

„verbessern“.<br />

Andritz<br />

www.andritz.com<br />

Stahlinstitut VDEh: Vorstand optimistisch<br />

„Wir wollen, dass der VDEh einen<br />

Standort <strong>und</strong> eine Zukunft hat“, sagte<br />

Hans Jürgen Kerkhoff im Laufe<br />

der jüngsten Mitgliederversammlung<br />

des Stahlinstituts VDEh am<br />

3. Dezember in Düsseldorf. Konkret<br />

bezog sich die Aussage zwar „nur“<br />

auf den Stammsitz in der Sohnstraße,<br />

im weiteren Sinn galt sie aber<br />

für alle Aspekte des zweiten großen<br />

Treffens in jüngster Vergangenheit.<br />

Bereits Anfang Oktober wurden speziell<br />

mit der neuen Satzung wichtige<br />

eichen gestellt etzt fielen weitere<br />

notwendige Entscheidungen. Das<br />

Kernergebnis: Der Umbauprozess<br />

schreitet voran <strong>und</strong> alle Beteiligten<br />

haben die Zukunft fest im Blick. Das<br />

Jahr 2020 soll genutzt werden, um<br />

verantwortungsvoll die Neukonzeption<br />

weiter zu entwickeln. Das<br />

umfasst u.a. für eine verbesserte<br />

Planungssicherheit beim Haushalt<br />

die Abtretung der Gesellschafteranteile<br />

des Stahlinstituts VDEh am<br />

Max-Planck-Institut für Eisenforschung<br />

an die Max-Planck-Gesellschaft.<br />

Auch wird neue Energie in<br />

die Mitgliedergewinnung gesteckt,<br />

die Ende November live geschaltete<br />

Website www.vdeh.de legt dafür<br />

Zeugnis ab. Mit Dr. Henrik Adam<br />

(ata Steel Europe) r. Arnd er<br />

(thyssenkrupp Steel Europe) <strong>und</strong><br />

Prof. Dr. Klaus Krüger (Max Aicher)<br />

wurden drei führende Köpfe von<br />

Unternehmen von der Mitgliederversammlung<br />

neu in den Vorstand<br />

des Stahlinstituts VDEh gewählt.<br />

Er sehe dem Jahresende <strong>2019</strong> daher<br />

„mit größerer Hoffnung für<br />

den VDEh entgegen als 2018“, sagte<br />

Kerkhoff. Die von Manchen erhoffte<br />

Rückkehr zum alten System<br />

der Fachausschüsse werde es jedoch<br />

nicht geben, die neue Zukunft seien<br />

Projekte.<br />

Stahlinstitut VDEh<br />

www.vdeh.de<br />

Salzgitter-Konzern:<br />

Vorsteuergewinn<br />

nach 9 Monaten<br />

In den ersten neun Monaten des<br />

laufenden Geschäftsjahres hat der<br />

Salzgitter-Konzern einen Vorsteuergewinn<br />

in Höhe von 40,7 Mio.<br />

Euro erzielt. Dies sei in einem<br />

Umfeld von „hoher politischer<br />

Unsicherheit in Kombination<br />

mit mannigfachen Handelskon-<br />

ikten sowie konunkturellem<br />

Gegenwind“ geschehen, heißt<br />

es. Konkrete Belastungen ergaben<br />

sich im bisherigen Jahresverlauf<br />

u.a. durch sukzessiv nachgebende<br />

Walz<strong>stahl</strong>erlöse bei temporär<br />

stark gestiegenen Eisenerzkosten<br />

sowie eine rückläufige achrage<br />

nicht nur aus dem Automobilsektor.<br />

Der Außenumsatz des<br />

Konzerns verringerte sich um<br />

294 Mio. Euro auf 6,637 Mrd.<br />

Euro. Der Gewinn vor Steuern<br />

enthält 141,0 Mio. Euro Risikovorsorge<br />

im Zusammenhang<br />

mit der angestrebten zeitnahen<br />

Beendigung von Ermittlungsverfahren<br />

zu mutmaßlichen Kartellabsprachen<br />

bei Grobblech <strong>und</strong><br />

Flach<strong>stahl</strong>erzeugnissen wie auch<br />

48,8 Mio. Euro Rückstellungsauflösung<br />

in den Geschäftsbereichen<br />

Flach<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> Grobblech/<br />

rofil<strong>stahl</strong>. Au das gesamte<br />

Geschäftsjahr gesehen erwartet<br />

der Konzern einen Verlust vor<br />

Steuern im mittleren zweistelligen<br />

Millionen-Euro-Bereich <strong>und</strong><br />

einen verringerten Außenumsatz<br />

unterhalb der Schwelle von<br />

9 Mrd. Euro.<br />

Salzgitter<br />

www.salzgitter-ag.de<br />

10<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


Stahlhersteller <strong>und</strong> Co.: Umbau, Kurzarbeit <strong>und</strong> Stellenabbau<br />

Im abgelaufenen Geschäftsjahr<br />

konnte thyssenkrupp Auftragseingang<br />

<strong>und</strong> Umsatz um je 1% auf<br />

42,0 Mrd. Euro steigern. Positiv<br />

trugen vor allem die Industriegütergeschäfte<br />

bei, während die<br />

Werkstoffgeschäfte u.a. unter<br />

der Eintrübung im Automobilsektor,<br />

dem hohen Importdruck<br />

beim Stahl einem Anstieg der<br />

Rohstoffpreise litten. In der Folge<br />

verringerte sich das operative Ergebnis<br />

(bereinigtes EBIT) von 1,4<br />

Mrd. Euro im Vorjahr auf nun 802<br />

Mio. Euro im jüngst abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr. Im Rahmen des strategischen<br />

Umbaus sollen nun auch<br />

Stellen abgebaut werden – 430<br />

von r<strong>und</strong> 800 in der Konzernzentrale<br />

<strong>und</strong> 640 der 3 500 Jobs im<br />

automobilen Anlagenbau. Zu den<br />

Stahlwerken machte der Konzern<br />

noch keine Aussagen.<br />

Anders sieht es bei dem Hersteller<br />

Tata Steel Europe aus, der bis<br />

zum Veto der EU-Kommission<br />

die „Hochzeit“ mit der thyssenkrupp-Stahlsparte<br />

plante. Dort<br />

steht bereits fest, dass bis zu 3 000<br />

Mitarbeiter gehen sollen. Um die<br />

finanzielle eistungsähigkeit zu<br />

erhöhen, sollen darüber hinaus<br />

noch der Produktmix verbessert,<br />

der Einkauf optimiert <strong>und</strong> die Produktionsprozesse<br />

verbessert werden.<br />

Eine Produktionsstufe weiter<br />

werden ebenfalls Arbeitsplätze<br />

abgebaut. Konkret: Um den größten<br />

Teil der deutschen Stellen zu<br />

retten, will Benteler im Stahlrohrgeschäft<br />

in den kommenden drei<br />

Jahren von etwa 3 600 auf etwa<br />

3 000 Stellen schrumpfen. Arcelor-<br />

Mittal versucht indes, solche Maßnahmen<br />

noch zu vermeiden. Im<br />

Bremer Stahlwerk ist ein Hochofen<br />

bereits stillgelegt <strong>und</strong> Kurzarbeit<br />

soll im neuen Jahr kommen.<br />

ArcelorMittal, Benteler, Tata Steel<br />

Europe, thyssenkrupp<br />

VDM Group wird Teil von Acerinox<br />

Die seit 20<strong>12</strong> bewegte Geschichte<br />

von VDM Metals wird um ein neues<br />

Kapital erweitert: Die amerikanische<br />

Private-Equity-Gesellschaft<br />

Lindsay Goldberg veräußert die<br />

Gesellschaft aus Werdohl an den<br />

spanischen Hersteller Acerinox.<br />

Lindsay Goldberg hatte VDM im<br />

Juli 2015 von thyssenkrupp übernommen.<br />

Unter der neuen Führung<br />

wurden u.a. in eine neue<br />

Pulververdüsungsanlage <strong>und</strong> eine<br />

neue Blankglühanlage investiert<br />

<strong>und</strong> der Geschäftsbereich Titan<br />

geschlossen. Im Geschäftsjahr<br />

2018/<strong>2019</strong> erwirtschaftete VDM<br />

Metals mit über 1 900 Mitarbeitern<br />

einen Umsatz von etwa 1,1 Mrd.<br />

Euro <strong>und</strong> verkaufte 43 000 Tonnen<br />

an Halbfertigerzeugnissen <strong>und</strong><br />

Metallen. Acerinox, ein Hersteller<br />

rostfreier Stähle mit r<strong>und</strong> 6 700 Mitarbeitern<br />

<strong>und</strong> zuletzt über 5 Mrd.<br />

Euro Umsatz, will VDM Metals nun<br />

„den nächsten Entwicklungsschritt<br />

ermöglichen“ <strong>und</strong> die Internationalisierung<br />

weiter vorantreiben.<br />

Der Kaufvertrag steht jedoch noch<br />

unter dem üblichen Vorbehalt der<br />

kartellrechtlichen Genehmigung.<br />

VDM Metals<br />

www.vdm-metals.com<br />

Europäische Gießerei-Industrie: Geschäftsklima abgeschwächt<br />

Das Geschäftsklima der europäischen<br />

Gießerei-Industrie hat sich<br />

im Oktober leicht abgeschwächt.<br />

Die aktuelle Lage wurde von den<br />

europäischen Gießereien skeptischer<br />

eingeschätzt als im vorangegangenen<br />

Monat. Im Gegensatz<br />

dazu haben sich die Perspektiven<br />

mit Blick auf das Schlussquartal<br />

<strong>und</strong> den Jahreswechsel <strong>2019</strong>/2020<br />

leicht aufgehellt. Jedoch bewegen<br />

sich die Erwartungen auf einem<br />

niedrigen Niveau. Dies entspricht<br />

auch der leichten Verbesserung des<br />

Geschäftsklima-Indikators der Europäischen<br />

Kommission. Einerseits<br />

haben sich die handelspolitischen<br />

Rahmenbedingungen (kein harter<br />

„Brexit“, mögliche Teileinigung im<br />

andelskonikt SAhina) etwas<br />

entspannt. Andererseits bleiben<br />

die Konjunkturlage <strong>und</strong> die Exportaussichten<br />

zunächst fragil. Auch<br />

standen potenzielle Strafzölle auf<br />

europäische Pkw- <strong>und</strong> Komponentenlieferungen<br />

in die USA weiter<br />

im Raum. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

<strong>und</strong> angesichts ausgedünnter Auftragsbücher<br />

stellt sich die Frage,<br />

ob sich die Erwartungshaltung<br />

der europäischen Gießereien für<br />

das kommende Jahr auf niedrigem<br />

Niveau stabilisieren wird. Die<br />

Frühindikatoren FISI (European<br />

Fo<strong>und</strong>ry Industry Sentiment Indicator)<br />

<strong>und</strong> BCI (Business Climate<br />

Indicator) beschäftigen sich mit<br />

der konjunkturellen Entwicklung<br />

der europäischen Gießerei-Industrie<br />

bzw. der Gesamtindustrie im<br />

Euroraum <strong>und</strong> werden vom europäischen<br />

Gießereiverband CAEF<br />

respektive der Europäischen Kommission<br />

ermittelt.<br />

CAEF — The European Fo<strong>und</strong>ry<br />

Association<br />

www.caef.eu<br />

Quelle: CAEF<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 11


TECHNIK + TRENDS<br />

Messen & Konferenzen<br />

Vorschau auf das erste Halbjahr 2020<br />

Interessante Spanne an Messen<br />

<strong>und</strong> Fachkonferenzen<br />

Welche Messe oder Konferenz wird im 2020 das Highlight? Gibt es in einem Jahr ohne<br />

Metec darauf eine klare Antwort? Mit der wire & Tube in Düsseldorf, die im<br />

zweiährlichen hythmus stattfindet steht ein interessanter andidat in der ole osition.<br />

Vielleicht begeistert aber eine ausgesuchte Veranstaltung in einem kleineren Rahmen –<br />

denn davon gibt es in den ersten sechs Monaten auch so einige.<br />

all about automation<br />

Die Regionalmessereihe all about automation startet<br />

ihr Messejahr am 15. <strong>und</strong> 16. Januar 2020 in der Messehalle<br />

Hamburg-Schnelsen mit der Ausgabe speziell<br />

für die Nordregion. R<strong>und</strong> 150 Aussteller werden auf<br />

der hochspezialisierten Fachmesse für Industrieautomation<br />

vertreten sein, was dem Besucher nach <strong>12</strong>9<br />

Unternehmen im Vorjahr ein noch umfangreicheres<br />

Angebot bietet. Es geht um einsatzerprobte Komponenten<br />

<strong>und</strong> Systeme der industriellen Automation<br />

<strong>und</strong> um praxistaugliche Lösungen für die digitale<br />

Transformation.<br />

15.–16. Januar, Hamburg<br />

www.untitledexhibitions.com<br />

Die Kombination aus Fachmesse <strong>und</strong> Campus soll den<br />

Besuch zur sprichwörtlichen Bildungsreise machen,<br />

bei der keine Fragen offenbleiben. Im Mittelpunkt<br />

stehen neueste Technologien, Systeme <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

für die Produktions- <strong>und</strong> Fertigungstechnik<br />

sowie der fachliche Austausch auf Augenhöhe.<br />

21.–24. Januar 2020, Hamburg<br />

www.nortec-hamburg.de<br />

Handelsblatt Jahrestagung Zukunft Stahl<br />

Nortec 2020<br />

Als einzige Fachmesse für Produktion in Norddeutschland<br />

bildet die Nortec die Wertschöpfungskette<br />

der Metall- <strong>und</strong> Kunststoff bearbeitung sowie<br />

des Werkzeug- <strong>und</strong> Maschinenbaus ab. Für die im<br />

Norden ansässigen Produktionsunternehmen gilt sie<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich als ichttermin sie zieht aer auch<br />

Besucher aus dem Rest der Republik an.<br />

Wie auch im Vorjahr wird Handelsblatt-Redakteur<br />

Kevin Knitterscheidt die Veranstaltung moderieren.<br />

Quelle: Hamburg Messe + Congress<br />

Auf der Nortec 2020 wird es u.a. einen<br />

„Gemeinschaftsstand Elektronikfertigung“ geben<br />

Für die einen ist das Handelsblatt „nur“ eine Zeitung,<br />

die anderen wissen, dass die Düsseldorfer über die<br />

Verlagsgesellschaft Euroforum respektable Veranstaltungen<br />

ausrichten. Eine solche ist die „Handelsblatt<br />

Jahrestagung Zukunft Stahl“ Anfang Februar<br />

in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt.<br />

Wie schon in der Vergangenheit wird sich eine Reihe<br />

renommierte Akteure aus Wirtschaft <strong>und</strong> Politik mit<br />

Trendthemen beschäftigen – heuer u.a. mit dem<br />

Ausblick „Stahlbranche 2030“, dem „Megatrend<br />

Nachhaltigkeit“ <strong>und</strong> der Digitalisierung als Innovationstreiber.<br />

04.–05. Februar, Düsseldorf<br />

www.handelsblatt-zukunft-<strong>stahl</strong>.de<br />

14<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


Quelle: IPM AG<br />

Impression vom Additive Manufacturing Forum <strong>2019</strong><br />

Quelle: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann<br />

METAV – Internationale Ausstellung für<br />

Metallbearbeitung<br />

Seit findet die EA als Fachmesse ür die<br />

Technologien der Metallbearbeitung statt – <strong>und</strong> in<br />

der 2. Auage vom . is . ärz wie gewohnt am<br />

Traditionsstandort. Auf besonderes Interesse stoßen<br />

üblicherweise die „Areas“, die sich bestimmten Sonderthemen<br />

widmen. So präsentieren sich im Rahmen<br />

der „Additive Manufacturing Area“ beispielsweise<br />

Anbieter additiver Fertigungsverfahren zur Produktion<br />

von Kleinserien aus Metall oder Kunststoff <strong>und</strong><br />

im Rahmen der „Quality Area“ sind es die Hersteller<br />

von Fertigungsmess- <strong>und</strong> Prüftechnik. Ausrichter ist<br />

der Verein Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken<br />

(VDW).<br />

10.–13. März, Düsseldorf<br />

www.metav.de<br />

4. Additive Manufacturing Forum Berlin<br />

Das „Additive Manufacturing Forum“ versteht sich<br />

als die europäische Leitkonferenz <strong>und</strong> Fachausstellung<br />

für additive Fertigung. Mit über 1 000 avisierten<br />

Konferenzteilnehmern aus den Branchen Automobil,<br />

Bahn, Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt, Maschinenbau, Medizintechnik,<br />

Wissenschaft sowie über 100 Ausstellern<br />

in der Innovationsausstellung ist das sicherlich ein<br />

zu recht formulierter Anspruch. 80 Redner, die sich<br />

u.a. auf knapp 30 anwenderorientierte Keynotes <strong>und</strong><br />

Fachvorträge sowie einige Diskussionsforen <strong>und</strong> fünf<br />

Workshops aufteilen, versprechen auch einiges an<br />

Wissenstransfer.<br />

<strong>12</strong>.–<strong>12</strong>. März, Berlin<br />

www.additivemanufacturingforum.de<br />

MEORGA<br />

Bei den MSR-Spezialmessen ist der Eintritt frei.<br />

Die MEORGA veranstaltet 2020 vier regionale<br />

MSR-Spezialmessen für Prozess- u. Fabrikautomation<br />

zu den Themen Messtechnik, Steuerungstechnik,<br />

Regeltechnik, Prozessleittechnik <strong>und</strong> Automatisierungstechnik.<br />

Den Auftakt macht die Wirtschaftsregion<br />

Rhein-Main mit der Veranstaltung in der<br />

Jahrh<strong>und</strong>erthalle in Frankfurt am Main. Während<br />

auf der Fachmesse Branchenunternehmen ihr Leistungsspektrum<br />

präsentieren finden egleitend Fachvorträge<br />

für Produkte im Bereich der Messtechnik,<br />

Steuerungstechnik, Regeltechnik, Prozessleitsysteme<br />

<strong>und</strong> Automatisierungstechnik statt. Wie in den Vorjahren<br />

sind der Eintritt zur Messe <strong>und</strong> die Teilnahme<br />

an den Fachvorträgen kostenfrei. Die zweite Veranstaltung<br />

im ersten alahr ist die Auage ür das<br />

heinland. Sie findet am 2. ai in everkusen in<br />

der Ostermann-Arena statt.<br />

25. März, Frankfurt am Main<br />

https://meorga.de<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 15


TECHNIK + TRENDS<br />

Messen & Konferenzen<br />

Aachener Stahlkolloquium<br />

„steel and more“<br />

Wer den intensiven fachlichen Austausch auf hohem<br />

universitären Niveau sucht <strong>und</strong> schätzt, wird Ende<br />

März in Aachen fündig: beim Aachener Stahlkolloquium,<br />

bei dem heuer die Werkstofftechnik im Mittelpunkt<br />

steht. Die Themenspanne der 24 Fachvorträge<br />

aus Industrie, Politik <strong>und</strong> Wissenschaft reicht von<br />

Entwicklungen <strong>und</strong> Trends der Werkstoffe für die<br />

Mobilität über die additive Fertigung bis hin zu neuen<br />

Methoden des Werkstoffdesigns <strong>und</strong> Konzepten des<br />

schädigungstoleranten Werkstoffeinsatzes. Darüber<br />

hinaus gibt es eine begleitende Posterausstellung zu<br />

aktuellen Forschungsthemen der RWTH Aachen.<br />

26.–27. März, Aachen<br />

www.ask2020.de<br />

wire 2020 – Tube 2020<br />

Die größte Fachmesse mit relevantem Branchenbezug<br />

findet a Ende des ersten uartals statt <strong>und</strong> soll mit<br />

Superlativen aufwarten, ist die Messe Düsseldorf als<br />

Ausrichter überzeugt. Es gibt gute Gründe für die<br />

Messegesellschaft, dieses Selbstbewusstsein deutlich<br />

nach außen zu stellen – schließlich präsentieren sich<br />

r<strong>und</strong> 2.6 Aussteller au einer esamtäche von<br />

115.000 qm netto in 15 Messehallen. Erstmals zum<br />

Einsatz wird die neue multifunktionale Messehalle<br />

1 kommen, auf die allein r<strong>und</strong> 10 % Fläche entfallen.<br />

Erstmals werden mit Befestigungselementen<br />

(Fasteners) <strong>und</strong> Technischen Federn (Springs) auch<br />

Endprodukte Eingang in das Angebotsportfolio der<br />

wire 22 finden. Ansonsten wird das essedoppel<br />

wie schon in den Vorjahren zum globalen Informations-<br />

<strong>und</strong> Kommunikations-Hotspot für die Akteure<br />

der Draht-, Kabel <strong>und</strong> Rohrbranchen werden.<br />

30. März – 03. April, Düsseldorf<br />

www.wire.de, www.tube.de<br />

Quelle: Messe Düsseldorf, Constanze Tillmann<br />

Weitere Highlights im 1. Halbjahr 2020<br />

01.–02. April Coiltech Deutschland 2020 Ulm<br />

05.–08. Mai Control 2020 Stuttgart<br />

<strong>12</strong>.–14. Mai Smart Automation Austria Wien (AT)<br />

<strong>12</strong>.–15. Mai Intertool Wien (AT)<br />

13.–15. Mai Fachtagung Werkstoffe <strong>und</strong> Additive Fertigung Potsdam<br />

16.–18. Juni 2. CastForge Stuttgart<br />

21.–25. Juni Galvatech 2020 Wien (AT)<br />

16<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


Meinung<br />

Kurzumfrage Stahlindustrie<br />

Erwartungen an die Politik im<br />

kommenden Jahr<br />

Spiegelbildlich zu den Erwartungen der B<strong>und</strong>estagsfraktionen an die Stahlindustrie hat die<br />

Redaktion von <strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> auch den Herstellern <strong>und</strong> dem Wirtschaftsverband die<br />

Chance auf ein Statement eingeräumt. Die Frage lautete: „Aus der Politik werden konkrete<br />

Ansprüche <strong>und</strong> Anforderungen an die Stahlindustrie gestellt, was die Dekarbonisierung<br />

angeht. Welche Wünsche <strong>und</strong> Forderungen haben Sie in diesem Kontext an die Politik in<br />

Berlin <strong>und</strong> Brüssel?“<br />

Quelle: Max Aicher GmbH & Co. KG<br />

Quelle: Guido Werner<br />

Max Aicher,<br />

CEO der Max<br />

Aicher GmbH<br />

& Co. KG <strong>und</strong><br />

Vorsitzender<br />

der Max-<br />

Aicher-Stiftung<br />

Im Wesentlichen decken sich unsere Erwartungen mit dem Positionspapier<br />

der Wirtschaftsvereinigung Stahl. Im Kern sind<br />

uns folgende Punkte wichtig: Die zügige Weiterentwicklung der<br />

energiewirtschaftlichen Infrastruktur mit wettbewerbsfähigen<br />

Strom- <strong>und</strong> Gaspr<strong>eisen</strong>, die Vermeidung von internationalen<br />

Wettbewerbsnachteilen durch den europäischen <strong>und</strong> zukünftig<br />

auch den deutschen Emissionsrechtehandel sowie die stringente<br />

Berücksichtigung des Carbon Leakages. Idealerweise wäre letzterem<br />

durch eine gemeinsame, weltumfassende Klimapolitik<br />

entgegenzuwirken. Für die bevorstehende Transformation sind<br />

gezielte Anreize sowie die staatliche Unterstützung bei Forschung,<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Markteinführung erforderlich. Besonders wichtig<br />

ist uns hierbei der gesamtheitliche Ansatz, dass das Augenmerk<br />

nicht ausschließlich auf die Erzeugung von Stahl, sondern<br />

auch auf die im Prozess anfallenden Nebenprodukte <strong>und</strong> deren<br />

Wiederverwendung im Sinne einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft gelegt wird.<br />

Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass die deutsche Stahlindustrie<br />

keine weiteren Kostennachteile gegenüber dem internationalen Wettbewerb mehr<br />

schultern kann. Der gesellschaftlich gewünschte Wandel kann somit nur durch die<br />

Förderung von CO 2<br />

-freien Zukunftstechnologien gelingen. Die Verschärfung des<br />

Emissionsrechtehandels wird unserer Ansicht nach nur geringe oder langfristig<br />

unerwünschte (räumliche Verlagerung) Lenkungseffekte zeigen.<br />

Tim Hartmann,<br />

Vorstandsvorsitzender,<br />

Stahlholding<br />

Saar<br />

Wir haben drei Kernforderungen an die B<strong>und</strong>espolitik <strong>und</strong> die<br />

Vertreter der EU: Wir verlangen faire Wettbewerbsbedingungen<br />

durch die Verschärfung der Safeguard-Maßnahmen <strong>und</strong> die Einführung<br />

eines Grenzausgleichsmechanismus für Import<strong>stahl</strong> mit<br />

einem schlechteren CO 2<br />

-Footprint als deutscher, bzw. europäischer<br />

Stahl. Gr<strong>und</strong>legend ist die Forderung nach der notwendigen<br />

<strong>und</strong> verlässlichen Energieinfrastruktur zu wettbewerbsfähigen<br />

Pr<strong>eisen</strong>, damit die Transformation der Stahlproduktion mit Strom,<br />

Gas oder Wasserstoff gelingen kann. Wir sind bereit, grünen Stahl<br />

zu produzieren. azu entigen wir signifikante Frdermittel<br />

um die geforderte Umstellung auf eine klimaneutrale Produktion<br />

in der geforderten Kürze der Zeit vorantreiben zu können. In<br />

erster Linie müssen wir als Unternehmen aus eigener Kraft die<br />

Transformation schaffen, die Politik muss aber die Gr<strong>und</strong>lage<br />

für faire Bedingungen im Wettbewerb schaffen.<br />

Quelle: Stahl-Zentrum, Düsseldorf /<br />

Wilfried Meyer<br />

Hans Jürgen<br />

Kerkhoff,<br />

Präsident der<br />

Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl<br />

Das Ziel einer CO 2<br />

-neutralen<br />

Stahlerzeugung bis<br />

2050 kann durch Einführung<br />

neuer Technologien<br />

<strong>und</strong> Ausschöpfung bestehender<br />

Potenziale technisch<br />

erreicht werden. Dies<br />

setzt jedoch gr<strong>und</strong>legende<br />

Veränderungen in den politischen<br />

Rahmenbedingungen<br />

voraus. Dazu gehört der<br />

Auf bau einer energiewirtschaftlichen<br />

Infrastruktur<br />

mit wettbewerbsfähigen<br />

Strom- <strong>und</strong> Gaspr<strong>eisen</strong>. Ebenso ist die Vermeidung<br />

von internationalen Wettbewerbsnachteilen<br />

<strong>und</strong> Carbon Leakage durch den<br />

europäischen Emissionsrechtehandel eine<br />

gr<strong>und</strong>legende Voraussetzung für Klimaschutz-Investitionen.<br />

Für die Transformation<br />

der Primär<strong>stahl</strong>erzeugung sind gezielte<br />

Anreize zum Einsatz von CO 2<br />

-arm produziertem<br />

Stahl sowie die staatliche Unterstützung<br />

bei Forschung, Entwicklung <strong>und</strong> erster<br />

Markteinführung erforderlich. Ein weiterer<br />

wichtiger Baustein auf dem Weg zur CO 2<br />

-neutralen<br />

Stahlerzeugung ist die schrottbasierte<br />

Elektro<strong>stahl</strong>produktion, deren Anteil an der<br />

Gesamtproduktion jedoch begrenzt ist.<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Dekarbonisierung<br />

Quelle: thyssenkrupp Steel Europe<br />

Das Foto zeigt die<br />

Transferstelle, an der<br />

der Wasserstoff ins<br />

System eingespeist<br />

wird. Im Hintergr<strong>und</strong><br />

glüht der Hochofen 8<br />

im Duisburger Werk<br />

von thyssenkrupp<br />

Steel Europe.<br />

Klimastrategie 2050<br />

Thyssenkrupp Steel Europe<br />

startet erstmalig Einsatz von<br />

Wasserstoff im Hochofen<br />

Die Stahlsparte von thyssenkrupp hat an ihrem Standort in Duisburg eine Versuchsreihe<br />

zum Einsatz von Wasserstoff im laufenden Hochofenbetrieb gestartet. Das Unternehmen<br />

will damit die bei der Stahlherstellung entstehenden CO 2<br />

-Emissionen nachhaltig reduzieren.<br />

So sollen zugleich wichtige Fortschritte in der Strategie zur klimaneutralen Produktion bis<br />

2050 erzielt werden. Die Gesellschaft hat sich zudem ein ambitioniertes Zwischenziel gesetzt:<br />

Bereits bis 2030 sollen die Emissionen um 30 Prozent reduziert werden.<br />

E<br />

in Mitglied der Landesregierung,<br />

ein<br />

Mitglied des Gesamtvorstands,<br />

diverse<br />

Fernsehteams, eine<br />

hauseigene Live-Schaltung aus<br />

dem gut gefüllten Besucherzentrum<br />

mitten ins erk... Auau<br />

wie Aufwand machten eindeutig<br />

klar, welche Bedeutung das erstmalige<br />

Einblasen von Wasserstoff<br />

in den Hochofen im industriellen<br />

Maßstab für thyssenkrupp Steel<br />

Europe <strong>und</strong> die Stahlindustrie<br />

hat. Entsprechend bezeichnete<br />

der Konzern den Versuchsstart als<br />

„Meilenstein in der Transformation<br />

zur klimaneutralen Produktion“<br />

<strong>und</strong> NRW-Wirtschaftsminister<br />

Andreas Pinkwart, der das Signal<br />

zum Einblasen gab, betonte die<br />

großen Chancen durch Wasserstoff<br />

„gerade bei der Stahlherstellung“.<br />

Anders als beim klassischen Hochofenprozess,<br />

bei dem Kohlenstaub<br />

als zusätzliches Reduktionsmittel<br />

über sogenannte Blasformen eingeblasen<br />

wird, wurde in einem<br />

ersten Durchlauf am Hochofen<br />

9 Wasserstoff injiziert. Zukünftig<br />

soll dessen Einsatz schrittweise<br />

erst auf alle 28 Blasformen dieses<br />

Hochofens <strong>und</strong> ab dem Jahr 2022<br />

auf alle drei weiteren Öfen ausgeweitet<br />

werden. Somit können<br />

bereits an dieser Stelle, so thyssenkrupp<br />

Steel Europe, im Produktionsprozess<br />

bis zu 20 Prozent CO 2<br />

eingespart werden.<br />

Vom Labor in den<br />

Industriemaßstab<br />

Die Maßnahme markierte auch<br />

den Übergang des Projektes in<br />

den industriellen Maßstab. In den<br />

letzten Monaten wurden dahingehend<br />

vorgelagerte Untersuchungen<br />

<strong>und</strong> Simulationsrechnungen<br />

durchgeführt. „Wir wollen durch<br />

die Nutzung von Wasserstoff die<br />

Emissionen senken <strong>und</strong> gleichzeitig<br />

weiterhin Rohw<strong>eisen</strong> in<br />

gewohnter Qualität produzieren<br />

erläutert r. Arnd er<br />

Produktionsvorstand von thyssenkrupp<br />

Steel Europe. „Gleichzeitig<br />

gilt auch: wir betreten mit<br />

der Versuchsreihe am Hochofen 9<br />

technologisches Neuland. Es geht<br />

jetzt darum, den Betriebsablauf<br />

im Hochofen kontinuierlich zu<br />

analysieren <strong>und</strong> auszuwerten“,<br />

so er weiter.<br />

Wasserstoff-Infrastruktur<br />

gewinnt an Bedeutung<br />

Für thyssenkrupp Steel Europe,<br />

deren Duisburger Standort nach<br />

eigenen Angaben weltweit zu den<br />

fünf größten seiner Art gehört, soll<br />

Wasserstoff ein zentraler Treiber<br />

der Klimastrategie sein. Nach der<br />

Umstellung der Hochöfen plant<br />

das Unternehmen ab Mitte 2020<br />

den Auf bau von großtechnischen<br />

Direktreduktionsanlagen, die folglich<br />

mit wasserstoffhaltigen Gasen<br />

betrieben werden sollen. Der dort<br />

produzierte Eisenschwamm werde<br />

zunächst in bestehenden Hochöfen<br />

eingeschmolzen, soll langfristig<br />

aber in Elektrolichtbogenöfen<br />

mit Hilfe erneuerbarer Energien<br />

zu Roh<strong>stahl</strong> verarbeitet werden.<br />

Das Projekt wird im Rahmen<br />

der von der Landesregierung gestarteten<br />

Initiative IN4climate.<br />

NRW gefördert <strong>und</strong> vom Betriebsforschungsinstitut<br />

des Betriebsforschungsinstituts<br />

(BFI) des VDEh<br />

wissenschaftlich begleitet. Es sei<br />

„ein wichtiger Schritt auf dem Weg<br />

zu einer treibhausgasneutralen Industrie“<br />

<strong>und</strong> „ein schönes Beispiel<br />

dafür, wie innovative Schlüsseltechnologien<br />

aus Nordrhein-Westfalen<br />

heraus entwickelt werden<br />

können“, unterstrich Pinkwart<br />

dessen Bedeutung.<br />

thyssenkrupp Steel Europe<br />

www.thyssenkrupp-steel.com<br />

24<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


Fortschritt bei voestalpine in Linz<br />

Weltweit größte „grüne“ Wasserstoffpilotanlage<br />

nimmt Betrieb auf<br />

Die weltgrößte Pilotanlage zur CO 2<br />

-freien Herstellung von Wasserstoff, so voestalpine, hat<br />

in Linz den Betrieb aufgenommen. Mit dem EU-geförderten Projekt „H2Future“erforscht<br />

das Unternehmen unter Beteiligung diverser Partner die industrielle Produktion von<br />

„grünem“ Wasserstoff, der langfristig fossile Energieträger in der Herstellung von Stahl<br />

ablösen soll.<br />

<br />

etrennt in den<br />

(Firmen-)Farben,<br />

vereint im Ziel der<br />

Dekarbonisierung<br />

der Stahlindustrie:<br />

Am selben Tag wie thyssenkrupp<br />

mit dem Einblasversuch im Duisburger<br />

Hochofen <strong>und</strong> ungefähr zur<br />

gleichen Uhrzeit hat auch voestalpine<br />

in Linz planmäßig ein neues<br />

Zeitalter eingeläutet. Der österreichische<br />

Technologiekonzern nahm<br />

die nach eigenen Angaben weltweit<br />

größte, modernste <strong>und</strong> wirkungsvollste<br />

Elektrolyseanlage zur Erzeugung<br />

von „grünem“ Wasserstoff in<br />

Betrieb. Sie verfügt über sechs Megawatt<br />

Anschlussleistung <strong>und</strong> erzeugt<br />

mit dem Siemens Silyzer 300<br />

als technologisches Kernstück der<br />

Anlage 1 200 Kubikmeter Wasserstoff<br />

pro St<strong>und</strong>e. Damit wird nun<br />

getestet, ob die eingesetzte Technologie<br />

für eine großindustrielle<br />

Produktion geeignet ist. Außerdem<br />

wird mit dem EU-geförderten<br />

18-Mio.-Euro-Projekt das Potenzial<br />

zum Bereitstellen von Netzdienstleistungen<br />

<strong>und</strong> dem möglichen<br />

Ausgleich von Schwankungen im<br />

Stromnetz erforscht.<br />

Ein Drittel weniger CO 2<br />

-<br />

Emissionen im Visier<br />

„Wir haben uns klare Ziele zur weiteren<br />

Direktvermeidung von CO 2<br />

-<br />

Emissionen in der Stahlherstellung<br />

für die kommenden Jahre gesetzt“,<br />

so Herbert Eibensteiner, Vorstandsvorsitzender<br />

von voestalpine. Die<br />

neue Anlage sei ein wesentlicher<br />

Schritt, um diese Technologietransformation<br />

voranzutreiben.<br />

Vor dem Hintergr<strong>und</strong> der globalen<br />

Klimavorgaben prüfe der Konzern<br />

derzeit die Umsetzbarkeit einer<br />

Hybridtechnologie zwischen der<br />

bestehenden kohlebasierten Hochofenroute<br />

<strong>und</strong> der mit grünem<br />

Strom betriebenen Elektrolichtbogenöfen<br />

unter teilweisem Einsatz<br />

von grünem Wasserstoff. Die<br />

Option würde bei entsprechender<br />

Wirtschaftlichkeit zwischen 2030<br />

<strong>und</strong> 2035 die CO 2<br />

-Emissionen des<br />

Unternehmens um r<strong>und</strong> ein Drittel<br />

reduzieren, heißt es in der<br />

entsprechenden Pressemitteilung.<br />

„Die wichtigste Voraussetzung für<br />

diese Szenarienplanung ist jedoch,<br />

dass erneuerbare Energie in ausreichender<br />

Menge <strong>und</strong> zu wirtschaftlich<br />

darstellbaren Pr<strong>eisen</strong> zur<br />

Verfügung steht. Nur so werden<br />

wir die zukünftigen Technologien<br />

auch tatsächlich wettbewerbsfähig<br />

betreiben können“, ergänzt<br />

Eibensteiner.<br />

„Enormes Potenzial“<br />

Für die Projektpartner von „H2FutureE“<br />

steht fest: Die Dekarbonisierung<br />

des Wirtschafts- <strong>und</strong><br />

Energiesystems ist die zentrale<br />

Herausforderung in der Zukunft.<br />

Daher brauche auch die Industrie<br />

neue Verfahren <strong>und</strong> innovative<br />

Technologien, wie die Erzeugung<br />

von grünem Wasserstoff mittels<br />

Elektrolyse aus erneuerbarer Energie,<br />

um die langfristigen Ziele zu<br />

erreichen. „Durch diesen Prozess<br />

schaffen wir ein enormes Potenzial<br />

zur Flexibilisierung <strong>und</strong> Dekarboniserung<br />

des Energie- <strong>und</strong><br />

Wirtschaftssystems“, erklärt etwa<br />

Wolfgang Hesoun, Vorstandsvorsitzender<br />

von Siemens Österreich.<br />

Darüber hinaus könne die Elektrolyse<br />

noch als netzdienliches Element<br />

genutzt werden, um bei Bedarf<br />

überschüssige Energie aus dem<br />

Netz zu nehmen, heißt es weiter.<br />

Zu den weiteren Partnern gehören<br />

der Netzbetreiber Austrian Power<br />

Grid, das Energieunternehmen<br />

Verb<strong>und</strong>, das metallurgische Kompetenzzentrum<br />

K1-MET sowie die<br />

niederländische Organisation für<br />

Angewandte Naturwissenschaftliche<br />

Forschung (TNO). Finanzielle<br />

Unterstützung erhält das Projekt<br />

vom Gemeinschaftsunternehmen<br />

Fuel Cell Hydrogen (FCH JU), zu<br />

dem auch die Europäische Kommission<br />

gehört. Das FCH JU stellt bis<br />

zu <strong>12</strong> Mio. Euro für die Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung zur Verfügung.<br />

voestalpine<br />

www.voestalpine.com<br />

Am Werksgelände der<br />

voestalpine in Linz<br />

hat die größte<br />

Elektroanalyse zur<br />

Erzeugung von<br />

„grünem" Wasserstoff<br />

ihren Betrieb aufgenommen.<br />

Quelle: voestalpine<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 25


INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Metallurgie<br />

Experiences in manufacturing<br />

of steel heavy plates used in<br />

shipbuilding and offshore<br />

constructions<br />

Erfahrungen bei der Stahl-Grobblechproduktion für den Schiffbau<br />

<strong>und</strong> Offshore-Anlagen<br />

Authors:<br />

Eugene Goli-Oglu,<br />

Zibrandt Gr<strong>eisen</strong>,<br />

NLMK DanSteel,<br />

Denmark<br />

The purpose of the article is to investigate metallurgical quality of low-carbon<br />

microalloyed steel heavy plate grades D36, D40, D420 with a thickness of up to 55 mm,<br />

manufactured in normalizing rolling condition following NLMK DanSteel program for<br />

the mastering o production technologies and conducting certification tests o new types<br />

of products in compliance with the requirements of IACS, DNV-GL and other maritime<br />

classification societies.<br />

Der Zweck des Artikels ist es, die metallurgische Qualität von kohlenstoffarmen<br />

mikrolegierten Stahl-Grobblechen der Güteklassen D36, D40, D420 mit einer Dicke von bis<br />

zu 55 mm zu untersuchen. Dies geschieht vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Ansprüche maritimer<br />

lassifikationsgesellshaften an neue Produkttpen.<br />

26<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


ends in the design and construction of<br />

cruise liners may serve as a vivid example<br />

of dynamic development of the maritime<br />

tourism industry. In the 1970s, the maximum<br />

gross volume of typical cruise liners<br />

did not exceed 20,000 GT and the length did not exceed<br />

180 m. With increased interest in this type of vessels,<br />

as well as the wish of ship owners to turn a cruise liner<br />

into a ulledged leisure and entertainment centre<br />

the net volume of cruise liners increased at least twice<br />

a decade over the past 50 years and as of 2018 the<br />

largest launched cruise liner is the 18-deck (70 m in<br />

height) Symphony of the Seas, produced by the French<br />

shipyard Chantiers de l'Atlantique. Its net volume is<br />

exceeding 228,000 GT and its length more than 360<br />

m [1] . According to 2018-<strong>2019</strong> Cruise Industry News<br />

Annual Report, another 30 new cruise liners with a<br />

length over 300 m and a net volume of 130,000 to<br />

230,000 GT will be manufactured in <strong>2019</strong> to 2024.<br />

Accordingly, with a consistent increase in the net volume<br />

and dimensions, as well as the safety, reliability<br />

and speed characteristics of modern cruise liners, the<br />

requirements for the materials used in their construction<br />

gradually increases, including requirements for<br />

heavy plates with low temperature toughness of level<br />

A (0 °C) and level D (-20 °C).<br />

Table 1. Cross requirements of DNVGL-RU-SHIP-Pt2<br />

and DNVGL-OS-B101 for the chemical composition of<br />

D36, D40 and D420 grade heavy plates with a thickness<br />

of 50 t 0 mm after normalizing rolling<br />

Table 2. Cross requirements of DNVGL-RU-SHIP-Pt2<br />

and DNV-GL-OS-B101 for the mechanical properties of<br />

base metal of D36, D40 and D420 grade heavy plates<br />

ith a thickness of 50 t 0 mm<br />

Requirements of maritime standards<br />

The main requirements of DNV-GL (Det Norske Veritas<br />

- Germanischer Lloyd), BV (Bureau Veritas), RINA<br />

(Registro Italiano Navale), RMRS (Russian Maritime<br />

Register of Shipping) and ABS (American Bureau of<br />

Shipping) amongst others for the manufacture of steel<br />

heavy plates for shipbuilding are similar, since they<br />

are based on the requirements of the General Rules<br />

o the nternational Association o lassification Societies<br />

(IACS) [2] , including acceptance requirements<br />

or certification tests in order to confirm the possibility<br />

of manufacture of heavy plates of studied steel<br />

grades. The existing minor differences are associated<br />

with the historical stages of development of regional<br />

shipbuilding procedures, as well as with the national<br />

or geographical eatures o each classification society.<br />

The standards of Norwegian-German maritime society<br />

DNV-GL require the widest range of mechanical tests<br />

for the studied type of products and further specify the<br />

norms of impact energy after strain and strain aging, as<br />

well as mechanical tests of weld joints after additional<br />

post weld heat treatment (PWHT). The requirements for<br />

the chemical composition and mechanical properties<br />

of base metal of VL D36, D40 and D420 grades with<br />

a thickness of 51-70 mm according to the DNV-GL<br />

classification [3,4] are provided in Tables 1 and 2.<br />

Chemical composition<br />

The chemical composition and production technology<br />

for the manufacturing of shipbuilding heavy plates<br />

Table 3. Chemical composition of studied steel variants<br />

in normalizing rolling delivery condition (+NR) previously<br />

implemented at NLMK DanSteel was based<br />

on microalloying of steel with Niobium and enabled<br />

the manufacture of heavy plates with a thickness of<br />

up to 35 mm and with a grade of up to D36 (Table<br />

3). Based on the analysis of production results, it was<br />

determined that an increase in the strength level of<br />

heavy plates to D40/D420 along with a simultaneous<br />

increase in the final thickness o heavy plates to 56<br />

mm was possible through the adjustment of chemical<br />

composition in two ways. Steel A is based on additional<br />

microalloying of Al+Nb-steel with Vanadium in<br />

an amount of more than 0.030%; Steel B is based on<br />

additional alloying of Al+Nb-steel with Nickel (Table<br />

3). The investigation have shown that each of the<br />

chemistry designs has its advantages with regard to<br />

the level of mechanical properties of base metal and<br />

weld joints, as well as production cost taking into<br />

consideration the actual market price of alloying and<br />

microalloying elements.<br />

Considering the possibility of post weld heat treatment<br />

(PWHT) of welded joints of a number of the most<br />

critical structural elements, it is necessary to adhere<br />

to the optimum balance in the content of the main<br />

chemical elements in order to achieve the required<br />

strength properties of base metal and high values of<br />

low-temperature toughness of welded joints. While<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 27


UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

Rückblick auf die vergangenen <strong>12</strong> Monate<br />

Impressionen aus der<br />

Stahlindustrie<br />

Angenehmer PR-Termin für Andreas Goss (re.), im Dezember 2018<br />

Chef der Stahlsparte von thyssenkrupp: B<strong>und</strong>esarbeitsminister<br />

Hubertus Heil informiert sich über den Einsatz von Augmented<br />

Reality. Später im Jahr hat Goss weniger Freude – erst scheitert<br />

das Joint Venture mit Tata Steel, dann folgt seine Demission.<br />

Ende 2018 eröffnete die SMS group ihr digitales Schulungscenter<br />

TECademy, wo sich beispielsweise in einer AR-Umgebung ein kompletter<br />

Wartungsablauf durchspielen lässt.<br />

So ie die Stahlindustrie sich neu erfindet, macht es auch die issenschaft. it der<br />

Übergabe des Staffelstabs von Prof. Dr. Wolfgang Bleck (r.) an Prof. Dr. Ulrich Krupp<br />

(2.v.r.) wurde der Lehrstuhl für Eisenhüttenk<strong>und</strong>e umgewidmet zum deutlich<br />

breiter aufgestellten Lehrstuhl für Werkstofftechnik der Metalle.<br />

Auf der AU 20 fiel ieder Smart lements mit<br />

seinem Messestand auf.<br />

48<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


Prof. Dr. Andreas Pinkwart,<br />

Landeswirtschaftsminister<br />

NRW, ließ sich im Jahr <strong>2019</strong><br />

häufiger bei thssenkru<br />

Steel blicken. Im April übergab<br />

er einen Förderbescheid der<br />

Initiative In4Climate.NRW <strong>und</strong><br />

ließ sich auch eine Roh<strong>eisen</strong>probe<br />

am Hochofen zeigen.<br />

Ein frühes Kleinod im Jahr war die Jahrestagung „Zukunft Stahl“<br />

des Handelsblatts, die viele interessante Einblick bot. Einer davon<br />

wurde von Dr. Volker Hille vorgestellt – SALCOS, das Projekt der<br />

Salzgitter AG zur Dekarbonisierung.<br />

ei der 20erAuage des erliner<br />

Stahldialogs sprach auch B<strong>und</strong>esumweltministerin<br />

Svenja Schulze (SPD).<br />

Sie wollte die Stahlindustrie u.a. mithilfe<br />

eines 45 Mio. Euro schweren Förderprogramms<br />

unterstützen.<br />

Auf der Bauma, der weltgrößten Baumaschinenmesse, war<br />

natürlich auch die Stahlindustrie vertreten, neben<br />

ArcelorMittal u.a. noch voestalpine <strong>und</strong> thyssenkrupp Steel Europe.<br />

Foto: Torsten Paßmann<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 49


UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

Wenige Wochen vor dem Messequartett<br />

GMTN luden Emanuele Morandi <strong>und</strong> die<br />

„Made in Steel“ die Welt nach Italien ein.<br />

Etwa 16 500 Fachbesucher aus 80 Ländern<br />

folgten der Einladung.<br />

Foto: Siderweb<br />

Bild: ArcelorMittal<br />

Mitte Juni demonstrierten r<strong>und</strong> 2 000 Mitarbeiter von<br />

Arcelorittal remen <strong>und</strong> von Partnerfirmen für faire<br />

Rahmenbedingungen bei der Stahlerzeugung. Es sollte<br />

nicht die einzige Stahl-Demonstration <strong>2019</strong> bleiben.<br />

Parallel zum Messequartett der „Bright World of<br />

etals lief die vierte Auage der uroean Steel<br />

Application and Technology Days, kurz ESTAD. Ein<br />

Sprecher der Opening Session war Hans Jürgen<br />

Kerkhoff, Präsident der Wirtschaftsvereinigung<br />

Stahl. Weitere Redebeiträge kamen u.a. von<br />

Prof. Dr. Wolfgang Bleck (RWTH Aachen),<br />

Dr. Peter Dahlmann (Stahlinstitut VDEh).<br />

Nach einigen h<strong>und</strong>ert Fachbeiträgen im Rahmen<br />

der ESTAD freut sich Dr. Gert Nilson (Jernkontoret,<br />

Scheden als Ausrichter der Auage 202<br />

über den sprichwörtlichen Staffelstab. Er wird<br />

eingerahmt von den Verantwortlichen <strong>2019</strong>,<br />

genauer: Dr. Hans Bodo Lüngen zu seiner Linken<br />

<strong>und</strong> Dr. Peter Dahlmann (beide Stahlinstitut VDEh)<br />

sowie von Prof. Dr. Wolfgang Bleck (RWTH Aachen)<br />

ganz außen.<br />

50<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

Messe Düsseldorf / ctillmann<br />

Auf der METEC unterhielt die SMS group einen der größten Messestände. Ein Anziehungspunkt dabei waren die regelmäßigen „Leading<br />

Partner Talks“, bei denen es praktische Einblicke in verschiedene Projekte gab. Hier berichtet gerade David Stickler, CEO von Big River<br />

Steel, wie er sein Stahlwerk kontinuierlich mithilfe von Big Data optimiert. Mit ihm auf der Bühne steht Burkhard Dahmen,<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung der SMS group, mit dem er sich zwischenzeitlich die vielzitierten Bälle zuwirft.<br />

Quelle: VDEh Stahlinstitut<br />

Neue Kapitel für Stahlvorstände: Während Wolfgang Eder nach<br />

15 Jahren an der Spitze von voestalpine (<strong>und</strong> insgesamt 41 Jahren<br />

im Konzern) im Juli planmäßig in den Ruhestand wechselte, stieg<br />

Premal Desai vom Finanzvorstand zum CEO von thyssenkrupp Steel<br />

Europe auf.<br />

Nachdem Dr. Peter Dahlmann als<br />

geschäftsführendes Vorstandsmitglied des<br />

Stahlinstituts VDEh ausgeschieden ist,<br />

übernahm mit Dr. Hans Bodo Lüngen ein<br />

bestens vernetzter Experte die Leitung.<br />

Während es in Europa für Stahlhersteller im Regelfall um Instandhaltung <strong>und</strong> Modernisierung geht, können US-Hersteller wie Steel Dynamics<br />

auch ganze Werke bestellen. In diesem Fall ging in der zweiten Jahreshälfte <strong>2019</strong> der Auftrag an die SMS group, die bis Mitte 2021 ein neues<br />

Werk in Texas hochziehen wird.<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 51


UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

Ländermeldungen<br />

CHINA<br />

Shandong setzt<br />

für Induktionsofenanlagen<br />

auf<br />

ABP Induction<br />

Der Anlagenanbieter ABP Induction<br />

hat zwei Induktionsofenanlagen<br />

vom yp FS nach hina ausgeliefert<br />

<strong>und</strong> in Betrieb genommen.<br />

Abgenommen wurden die Öfen von<br />

Shandong imile echanical Science<br />

and echnology im ostchinesischen<br />

Gaomi. Mit der integrierten Twin-Power-Technologie<br />

sei es möglich, das<br />

Aufschmelzen mit dem einen Ofen<br />

<strong>und</strong> gleichzeitig das Sintern oder<br />

Warmhalten mit dem anderen Ofen<br />

durchzuführen, heißt es in einer<br />

Pressemeldung des Unternehmens<br />

mit auptsitz in ortm<strong>und</strong>. as<br />

führe zugleich zu einem erhöhten<br />

Nutzungsgrad des Umrichters <strong>und</strong><br />

geringeren Wartungs- <strong>und</strong> Investitionskosten.<br />

Mit einem Schmelzprozessor<br />

Prodapt könne darüber hinaus<br />

die Umwelt geschont werden, indem<br />

dieser für die Berechnung des Energiebedarfs<br />

anhand des Ofeninhalts<br />

sorge <strong>und</strong> eine effektive Steuerung<br />

der Energiezufuhr für den Schmelz<strong>und</strong><br />

Warmhaltebetrieb ermögliche.<br />

Yunnan Qujing<br />

Chenggang erhält<br />

Stab<strong>stahl</strong>werk von<br />

Danieli<br />

Der in Italien ansässige Anlagenbauer<br />

Danieli erhielt von Yunnan Qujing<br />

Chenggang Steel Products den Auftrag<br />

ür ein neues ochgeschwindigkeits-Stab<strong>stahl</strong>werk.<br />

Zukünftig sollen<br />

dort laut Pressemitteilung von Anfang<br />

November 1,2 Mio. t pro Jahr hergestellt<br />

werden. Die avisierten Endprodukte<br />

sind Bewehrungsstäbe mit einem<br />

Durchmesser von 8 bis 40 mm<br />

<strong>und</strong> R<strong>und</strong>stäbe für die Güteklassen<br />

BF 4E is 5E die mit einer eistung<br />

von 200 t/h produziert werden<br />

sollen. ie zu installierende auptausrüstung<br />

umasst vier SSerüste<br />

(Star ousingless Stands) geolgt<br />

von zwei Sixpass-Drahtblocks. Für<br />

größere Ausführungen stehen zwei<br />

Für die „Signing Ceremony“ mit dem Auftragnehmer hat Yunnan Qujing<br />

ein Banner aufgehängt.<br />

zusätzliche SSerüste zur erügung.<br />

Darüber hinaus sollen durch<br />

ein mehrsträngiges alzsystem Bewehrungsstäbe<br />

von 8 bis 22 mm auf<br />

zwei Strängen gewalzt werden.<br />

Fuijan Sangang<br />

Minguang bestellt<br />

einen Kocks RSB 5.0<br />

Die chinesische Fujian Sangang<br />

Minguang Group hat dem Unternehmen<br />

Friedrich Kocks einen<br />

Auftrag zur Lieferung eines viergerüstigen<br />

RSB 370++ in 5.0 Design<br />

erteilt. Die neue Anlage soll so als<br />

erzstück eines umangreichen odernisierungsprojektes<br />

der Stablinie<br />

fungieren, deren Komponenten vor<br />

Ort gefertigt werden. Ziel sei, die<br />

Qualität der SBQ-Produkte weiter<br />

zu verbessern, heißt es in der entsprechenden<br />

Pressemitteilung. In<br />

der Lieferung von Kocks zusätzlich<br />

enthalten sind Duo-Gerüste, Scheren,<br />

eine neue Linie für Stäbe in<br />

B<strong>und</strong>form mit Weiterverarbeitungsmöglichkeiten,<br />

die Modernisierung<br />

der Prüfstrecke, F<strong>und</strong>amentarbeiten<br />

sowie die Elektrik <strong>und</strong> Automatisierung<br />

der mechanischen Einrichtung<br />

enthalten. Die Inbetriebnahme ist<br />

ür die zweite älte 22 geplant.<br />

Jiangsu Lihuai<br />

bestellt Reduzier<strong>und</strong><br />

Sizingblock<br />

von Kocks<br />

Jiangsu Lihuai Iron & Steel hat dem<br />

Unternehmen Friedrich Kocks einen<br />

Auftrag zur Lieferung eines viergerüstigen<br />

RSB 370++ in 5.0 Design<br />

erteilt. Durch die Installation des<br />

Reduzier- <strong>und</strong> Sizingblocks beabsichtigt<br />

Jiangsu Lihuai seine Wettbewerbsfähigkeit<br />

gegenüber anderen<br />

chinesischen SBerstellern zu<br />

verbessern. Mithilfe des RSB sollen<br />

Stäbe in einem Abmessungsbereich<br />

von 20 bis 65 mm Durchmesser produziert<br />

werden. Der Block wird sich<br />

als Fertigblock hinter der Vor- <strong>und</strong><br />

wischenstrae efinden die aus<br />

insgesamt 6 erüsten esteht.<br />

Die Inbetriebnahme ist für die zweite<br />

älte 22 geplant.<br />

Primetals liefert<br />

Arvedi-ESP-Linie<br />

an chinesischen<br />

Stahlerzeuger<br />

Ein chinesischer Stahlerzeuger mit<br />

Sitz in der chinesischen rovinz ebei<br />

erteilte Primetals Technologies<br />

den Auftrag über die Lieferung einer<br />

Arvedi-ESP-Linie (Endless Strip Production).<br />

Die Gießwalzanlage soll<br />

Teil eines neuen, derzeit im Bau befindlichen<br />

Stahlwerks mit BFonverter<br />

sein. Die Arvedi-ESP-Linie sei<br />

in der Lage, Band bis auf eine reproduzierbare<br />

Dicke von nur 0,7 mm<br />

zu walzen, heißt es in der entsprechenden<br />

Pressemitteilung. Damit<br />

könne das Unternehmen zukünftig<br />

ultradünnes Band herstellen <strong>und</strong><br />

neue Marktsegmente erschließen.<br />

Beim Arvedi-ESP-Verfahren werden<br />

in einer verketteten Gieß- <strong>und</strong> Walzanlage<br />

direkt aus üssigem Stahl<br />

in einem kontinuierlichen <strong>und</strong><br />

unterbrechungsfreien Produktions-<br />

Quelle: Danieli<br />

56<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


Quelle: Primetals Technologies<br />

Arvedi-ESP-Anlage in Betrieb<br />

prozess warmgewalzte B<strong>und</strong>e hergestellt.<br />

Die Anlage beginnt mit dem<br />

Gießen eines dünnen Strangs, der<br />

anschließend in einer dreigerüstigen<br />

ochreduktionswalzstrae am<br />

Ende der Stranggießanlage auf eine<br />

Zwischendicke von 10 bis 20 mm<br />

gewalzt wird. Auf die Nacherwärmung<br />

mittels Induktionsheizung<br />

folgt das Walzen des Vorbands auf<br />

die gewünschte Enddicke in einem<br />

fünfgerüstigen Fertigwalzwerk mit<br />

anschließender laminarer Bandkühlung.<br />

Darauf folgt letztlich<br />

das Schneiden des Bands mit einer<br />

ochgeschwindigkeitsschere<br />

unmittelbar vor dem Wickeln der<br />

Bude mit einem Gewicht von bis<br />

zu 32 t. Nach Angaben Primetals’<br />

könne das gesamte Spektrum an<br />

Stahlsorten auf Arvedi-ESP-Anlagen<br />

eiel produziert werden.<br />

Zenith Steel lässt<br />

Knüppelgießanlage<br />

von Primetals<br />

modernisieren<br />

Quelle: Primetals Technologies<br />

Der chinesische Stahlerzeuger<br />

Zenith Steel hat Primetals Technologies<br />

damit beauftragt, die<br />

zehnsträngige Knüppelgießanlage<br />

im Konverter<strong>stahl</strong>werk Nr. 3 am<br />

Standort Changzou zu modernisieren.<br />

Primetals zufolge werde die<br />

Anlage weltweit erstmals mit den<br />

neuen SRD-Segmenten (Single-Roll<br />

ynaap) ausgerüstet die speziell<br />

für den Einsatz im Enderstarrungsbereich<br />

entwickelt wurden. Um<br />

Knüppel für Stahlgüten, die eine<br />

hohe Innenqualität fordern, zuverlässig<br />

zu erzeugen, bedarf es laut<br />

Primetals an präzisen Kenntnissen<br />

der Enderstarrungsposition <strong>und</strong> der<br />

zugehörigen Soft Reduction. Die<br />

neuen SRD-Segmente des Technologieunternehmens<br />

lassen sich auf<br />

ebendiese Enderstarrung anwenden.<br />

Auf diese Weise könne jeder<br />

einzelne ollenspalt dynamisch als<br />

Funktion von Stahlgüte, Überhitzung,<br />

Kühlung oder Gießgeschwindigkeit<br />

eingestellt werden, heißt<br />

es. Jede Rolle übertrage dabei eine<br />

individuelle Kraft, die noch höhere<br />

Dickenabnahmeraten ermöglicht<br />

<strong>und</strong> Seigerung sowie Porosität in der<br />

Strangmitte verringert. Zusätzlich<br />

liee sich im ahmen einer ard eduction<br />

eine Dickenreduzierung des<br />

Knüppels oder Vorblock nach der<br />

Enderstarrung realisieren. Dadurch<br />

könne die Porosität des Materials<br />

3D-Ansicht des Treibrichtaggregats<br />

mit SRD-Segmenten für Hard<br />

Reduction<br />

weiter verringert werden. Bislang<br />

verfügt die zu modernisierende<br />

Anlage von Zenith Steel im Werk<br />

Changzou über eine Nennkapazität<br />

von 2 Mio. t pro Jahr. Sie erzeugt<br />

Stränge mit einem Querschnitt von<br />

160 x 160 mm bei einer maximalen<br />

Gießgeschwindigkeit von 2,4 m<br />

pro Minute. Zu den verarbeitenden<br />

Stahlgüten zählen Stähle mit niedrigen,<br />

mittlerem <strong>und</strong> hohem Kohlenstoffgehalt<br />

sowie Rohr-, Feder-,<br />

Kaltstauch- <strong>und</strong> Reifencordstähle.<br />

„Weltweit größte”<br />

Kupplungsspindelpresse<br />

bei AVIC<br />

Shaanxi Hongyuan<br />

in Betrieb<br />

A Shaani ongyuan Aviation<br />

Forging hat gemeinsam mit der<br />

SMS group am Standort Xi’an in<br />

der Provinz Shaanxi die nach eigenen<br />

Angaben weltweit größte<br />

Kupplungsspindelpresse in Betrieb<br />

genommen. Die Anlage verfügt<br />

über einen Spindeldurchmesser<br />

von 1 330 mm, verzeichnet eine<br />

Prellschlagkraft von 365 MN sowie<br />

eine Bruttoenergie von 27 000 kJ<br />

<strong>und</strong> hat ein Gewicht von 2 900 t.<br />

Sie gilt bereits als die dritte Anlage<br />

weltweit in dieser Größenordnung,<br />

die die SMS group geliefert hat. Dem<br />

Unternehmen zufolge übersteige sie<br />

mit den Leistungsdaten sogar die<br />

beiden bisher gelieferten Pressen.<br />

Die neue Kupplungsspindelpresse<br />

soll dem chinesischen Unternehmen<br />

insbesondere mehr Flexibilität<br />

bei der Optimierung des Schmiedeprozesses<br />

ermöglichen. Dafür benötige<br />

die Anlage weniger u um die<br />

vorgewählte Stößelgeschwindigkeit<br />

zu erreichen als eine herkömmliche<br />

Rutschradspindelpresse, so die SMS<br />

group. Nach nur zehn Prozent des<br />

Stößelhubes werde die maximale<br />

Stößelgeschwindigkeit erreicht <strong>und</strong><br />

bleibe konstant, bis der Stößel auf<br />

das Schmiedeteil auftrifft. Zudem<br />

eigne sich der ressentyp ür energiereiche<br />

Umformarbeiten wie etwa<br />

das Schmieden von Turbinenschaufeln<br />

oder Flugzeugstrukturteilen.<br />

A Shaani ongyuan Aviation<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 57


BERUF + KARRIERE<br />

Personalia<br />

Tata Steel in Europa beruft Haider zum CCO<br />

Karl Haider, Chief<br />

Commercial fficer von<br />

Tata Steel in Europa<br />

Mitte November hat Karl Haider<br />

die Rolle als Chief Commercial Officer<br />

() ür den europäischen<br />

Arm von Tata Steel übernommen.<br />

Er folgt in dieser Position<br />

auf Henrik Adam, der wenige<br />

Monate zuvor zum CEO von Tata<br />

Steel in Europa ernannt worden<br />

war. Haider stieß 2011 als Director<br />

Downstream Operations zum<br />

Unternehmen. Zu seinen früheren<br />

Stationen gehört u.a. die voestalpine<br />

AG, wo er ab 1981 als Auszuildender<br />

anfing <strong>und</strong> zuletzt<br />

als Vorstandsmitglied der High<br />

Performance Metals-Sparte agierte.<br />

Zwischenzeitlich studierte er<br />

Technische Chemie <strong>und</strong> Betriebswirtschaftslehre,<br />

promovierte in<br />

Naturwissenschaften <strong>und</strong> war u.a.<br />

von 2001 bis 2006 Produktmanager<br />

<strong>und</strong> Vertriebsdirektor beim<br />

niederländischen Chemieunternehmen<br />

DSM.<br />

Tata Steel<br />

www.tatasteeleurope.com<br />

Stahl-Literaturpreis geht an den Autor Jakob Hein<br />

Dass Stahl <strong>und</strong> Literatur durchaus<br />

zusammenhängen können,<br />

beweist die Stahlstiftung Eisenhüttenstadt,<br />

initiiert von ArcelorMittal.<br />

Im Rahmen der 2004<br />

gegründeten Stiftung vergibt<br />

das Unternehmen jährlich seit<br />

2005 den Stahl-Literaturpreis,<br />

in diesem Jahr an den Autor<br />

Jakob Hein. Dieser hat mittlerweile<br />

16 Bücher veröffentlicht,<br />

darunter ein erstes Shirt<br />

oder err ensen steigt aus.<br />

Darüber hinaus schreibt Hein<br />

Drehbücher, Theaterstücke<br />

<strong>und</strong> ete ür die eseühne.<br />

Mit der Stahlstiftung Eisenhüttenstadt<br />

widmet sich Arcelor-<br />

Mittal vornehmlich der Förderung<br />

von Projekten aus Kunst<br />

<strong>und</strong> Kultur, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Bildung in der Brandenburger<br />

Region.<br />

Stahlstiftung Eisenhüttenstadt<br />

<strong>eisen</strong>huettenstadt.arcelormittal.<br />

com<br />

Cronimet Holding ernennt Marijo Zeljko zum Europa-Chef<br />

Marijo Zeljko<br />

Die Cronimet Holding aus Karlsruhe,<br />

ein weltweit tätiger Spezialist<br />

für Edel<strong>stahl</strong>schrott, Ferrolegierungen<br />

<strong>und</strong> Primärmetalle, hat<br />

jüngst Marijo Zeljko zum CEO<br />

Europe berufen. In seiner neuen<br />

Funktion verantwortet er die<br />

gesamtheitliche Führung aller<br />

europäische Standorte sowie den<br />

Ein- <strong>und</strong> Verkauf in dieser Region.<br />

Zeljko gehört seit 1998 zu<br />

Cronimet <strong>und</strong> stieg 2004 zum Betriebsleiter<br />

der Holdinggesellschaft<br />

Cronimet Ferroleg auf, deren Geschäftsführung<br />

er 2015 übernahm<br />

<strong>und</strong> die er auch weiter ausüben<br />

wird. Ab 2010 war er für drei Jahre<br />

als Betriebsleiter <strong>und</strong> geschäftsführender<br />

Verwaltungsrat in der<br />

italienischen Niederlassung Nichel<br />

Leghe aktiv.<br />

Cronimet Holding<br />

www.cronimet.de<br />

Ausgezeichnete Promotion zu CCU<br />

Für seine Doktorarbeit zur Gewinnung<br />

von Synthesegas aus<br />

ohlendioid erhielt r.ng. arcus<br />

Wenzel, Wissenschaftler am<br />

alancknstitut ür ynamik<br />

kompleer technischer Systeme<br />

Magdeburg, den Fakultätspreis<br />

für den besten Doktoranden der<br />

Fakultät für Verfahrens- <strong>und</strong> Systemtechnik<br />

der Otto-von-Guericke-Universität<br />

Magdeburg für den<br />

Zeitraum 2018 – <strong>2019</strong>. Im Rahmen<br />

seiner Promotionsarbeit hat<br />

Wenzel ein Verfahren getestet <strong>und</strong><br />

bewertet, mit dem ein herkömmlich<br />

aus fossilen Brennstoffen gewonnenes<br />

Synthesegas in großen<br />

Mengen nachhaltig aus Kohlendio-<br />

id <strong>und</strong> Sonnenenergie gewonnen<br />

werden könnte. Die Aktivierung<br />

von CO 2<br />

ist eine wesentliche Voraussetzung<br />

für die Gewinnung<br />

<strong>und</strong> Nutzung von Kohlenstoff<br />

(carbon-capture and -utilization,<br />

CCU) <strong>und</strong> für Technologien, die<br />

Strom aus erneuerbaren Quellen<br />

in stoiche Energiespeicher <strong>und</strong><br />

energieintensive Chemieprodukte<br />

umwandeln (power-to-chemicals,<br />

P2Chem).<br />

Max-Planck-Institut Magdeburg<br />

www.mpi-magdeburg.mpg.de<br />

66<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


Termine<br />

Konferenzen <strong>und</strong> Messen<br />

27.–30.<strong>12</strong>.<strong>2019</strong> ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Leipzig<br />

36. Chaos Communication<br />

Congress<br />

https://events.ccc.de<br />

15.–16.01.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Hamburg<br />

All About Automation<br />

www.untitledexhibitions.com<br />

22.01.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Darmstadt<br />

Wasserversprödung hochfester<br />

Stähle<br />

www.mpa-ifw.tu-darmstadt.de<br />

21.–24.01.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Hamburg Nortec 2020<br />

www.nortec-hamburg.de<br />

04.–05.02.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Düsseldorf<br />

Handelsblatt Jahrestagung<br />

Zukunft Stahl<br />

www.handelsblatt-zukunft-<strong>stahl</strong>.de<br />

09.–11.03.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Oman<br />

Stainless Steel World Middle<br />

East 2020<br />

www.stainless-steel-world.net/<br />

sswme2020/the-stainless-steel-<br />

world-middle-east-exhibition-<br />

2020.html<br />

10.–13.03.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Düsseldorf<br />

METAV – Internationale<br />

Ausstellung für<br />

Metallbearbeitung<br />

www.metav.de<br />

<strong>12</strong>.–<strong>12</strong>.03.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Berlin<br />

4. Additive Manufacturing<br />

Forum Berlin<br />

www.additivemanufacturingforum.de<br />

24.–26.03.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Shanghai, CN<br />

Shanghai International Powder<br />

Metallurgy Exhibition &<br />

Conference<br />

http://en.pmexchina.com<br />

25.03.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Frankfurt am Main MEORGA<br />

https://meorga.de<br />

26.–27.03.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Aachen<br />

Aachener Stahlkolloquium<br />

„steel and more“<br />

ask.iehk.rwth-aachen.de<br />

www.iehk.rwth-aachen.de<br />

26.–28.03.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Parma, IT MECSPE 2020<br />

www.mecspe.com/enexhibit/<br />

30.03.–03.04.20 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Düsseldorf wire – Tube 2020<br />

www.wire.de, www.tube.de<br />

20. – 22.04.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Amsterdam, NL Eurocoke Summit 2020<br />

www.metcokemarkets.com/<br />

eurocoke-summit<br />

Weiterbildung<br />

27.–29.01.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Duisburg<br />

Seminar: Blank<strong>stahl</strong><br />

www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />

17.–19.02.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Bad Neuenahr<br />

Seminar: Industrieofentechnik<br />

www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />

26.–27.02.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Aachen<br />

Mehrphasenstähle<br />

www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />

03.–05.03.<strong>2019</strong> ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Freiberg<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des Werkstoffs Stahl<br />

www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />

10.–13.03.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Darmstadt<br />

Einführung in die Metallk<strong>und</strong>e für<br />

Ingenieure <strong>und</strong> Techniker<br />

www.dgm.de/1443<br />

05.–06.05.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Paderborn<br />

Additive Fertigung für<br />

Fortgeschrittene<br />

www.dgm.de/6160<br />

05.–06.05.2020 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Berlin<br />

Direktes <strong>und</strong> Indirektes<br />

Strangpressen<br />

www.dgm.de/1482<br />

Alle Termine unter: www.<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />

Stahl-Akademie / Steel Academy, Tel./Phone: +49 211 6707-454, info@<strong>stahl</strong>-akademie.de, www.<strong>stahl</strong>-akademie.de,<br />

info@steel-academy.com, www.steel-academy.com<br />

In eigener Sache<br />

licherweise finden Sie an dieser Stelle auch die ersonalia aus dem Eh – darunter u.a.<br />

eruiche eränderungen eueintritte <strong>und</strong> r<strong>und</strong>e eurtstage. Aus technischen ründen konnte<br />

die eschätsstelle des Eh die notwendigen aten leider nicht zulieern. it der ersten Ausgae im<br />

neuen Jahr sollten wir aber wieder im gewohnten Rhythmus sein.<br />

Ihre Redaktion<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr.<strong>12</strong><br />

67


PRISMA<br />

Socken sind auch dabei<br />

Weihnachtsgeschenke<br />

Für die einen kommt Heiligabend stets überraschend, andere kommen schlicht <strong>und</strong> ergreifend nicht zum<br />

Geschenkekauf. Die Redaktion von <strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> hat sich im Internet umgesehen <strong>und</strong> ein paar Ideen für<br />

jeden Geschmack (<strong>und</strong> Geldbeutel) zusammengetragen.<br />

Integrity Now<br />

Praxisnahe Fallbeispiele <strong>und</strong> eine spielerische Herangehensweise<br />

helfen dabei, Compliance-relevante Situationen richtig<br />

einzuschätzen <strong>und</strong> Erfahrungen für die eigene Praxis gewinnen.<br />

Im Unternehmenskontext entfaltet das Spiel seine volle<br />

Wirkung, wenn vom Anbieter ein Moderator mitspielt.<br />

Quelle: LHS Germany<br />

Quelle: CompCor<br />

Sankt Barbara<br />

Die Heilige Barbara ist die Schutzpatronin<br />

u.a. der Eisenhütten- <strong>und</strong> der Bergleute.<br />

Diese altsilberfarbene <strong>und</strong> handgebürstete<br />

Figur ist aus Metall-Feinguss gefertigt,<br />

die vielen Details sind sehr fein ausgearbeitet.<br />

Mit <strong>12</strong> cm Höhe passt sie auf jeden<br />

Schreibtisch.<br />

LHS-Germany, 39,03 EUR*<br />

CompCor Compliance Solutions, 583,10 EUR*<br />

www.compcor.de<br />

www.lhs24.de<br />

Stahlkind-Socken<br />

Als subtiles Bekenntnis zur Stahlindustrie<br />

funktionieren sie hervorragend, die Socken<br />

von Stahlkind. er das otiv mag, findet<br />

es auch auf weiteren Produkten.<br />

Stahlkind Steel Fashion, 11,95 EUR<br />

www.<strong>stahl</strong>-kind.de<br />

Quelle: Stahlkind<br />

68<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


für Kurzentschlossene<br />

Kaffeetasse „Hoesch“<br />

Seit der Fusion von Hoesch mit dem damaligen<br />

Krupp-Konzern sind schon über<br />

25 Jahre verstrichen. Mit der Kaffeetasse<br />

von Dortm<strong>und</strong>erisch kann die Erinnerung<br />

an den Stahl- <strong>und</strong> Montankonzern<br />

lebendig bleiben.<br />

Dortm<strong>und</strong>erisch, 9,95 EUR<br />

www.dortm<strong>und</strong>erisch.de<br />

Quelle: Dortm<strong>und</strong>erisch<br />

Ruhrgebietsquiz<br />

Das Ruhrgebiet ist weltweit bekannt aufgr<strong>und</strong> seiner Historie als montan- <strong>und</strong><br />

<strong>stahl</strong>industrielles Herz Deutschlands. Zwischen Duisburg <strong>und</strong> Dortm<strong>und</strong> gibt<br />

es aber deutlich mehr zu entdecken. Das Ruhrgebietsquiz hilft dabei – oder<br />

regt zum Austausch von Anekdoten an.<br />

Grupello Verlag, <strong>12</strong>,90 EUR<br />

www.grupello.de<br />

Quelle: Grupello Verlag<br />

Manschettenknöpfe<br />

Technik <strong>und</strong> Stil: Die Manschettenknöpfe als Modell<br />

einer Sportbremse überzeugen im Detail –<br />

mit innengekühlter, drehbarer Bremsscheibe <strong>und</strong><br />

Bremssattel. Dazu gehören auch die Verschraubung<br />

mit industriellen M 1.6 Stahlschrauben,<br />

Muttern <strong>und</strong> echter Schraubensicherung.<br />

Quelle: Engineer’s Jewelry<br />

Engineer‘s Jewelry, ab 240 € (Paar)<br />

www.engineers-jewelry.de<br />

Die vorgestellten Produkte werden kurzfristig<br />

unter den Lesern verlost. Schicken Sie einfach bis<br />

einschließlich 20. Dezember eine E-Mail mit Ihrer<br />

Adresse <strong>und</strong> dem Betreff „Weihnachten mit Stahl“<br />

an redaktion@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de. Der Rechtsweg<br />

<strong>und</strong> Angehörige des Verlags sind natürlich<br />

ausgeschlossen.<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 69


PRISMA<br />

Eugen Kiemele <strong>und</strong> sein Schrottplatz<br />

F<strong>und</strong>ort für Technikgeschichte(n)<br />

Autor:<br />

Heino Schütte<br />

An Liebe zu Alt<strong>eisen</strong> <strong>und</strong> bodenständig-schwäbischer Schlauheit kaum zu übertreffen:<br />

it dem was andere im eruss vor allem in den irtschatsw<strong>und</strong>erahren verschrotten<br />

wollten ist Eugen iemele eine ultfigur in der rdel <strong>und</strong> vor allem raktorszene<br />

geworden. Ein sprichwörtlich <strong>eisen</strong>hartes Leben mit einer ebensolchen Sammlung.<br />

<br />

as Herz des heute<br />

82-Jährigen Eugen<br />

Kiemele, der bescheiden<br />

als Bauernsohn<br />

aufwuchs,<br />

schlägt vor allem für eine schier<br />

unübersehbar gewordene Sammlung<br />

von Traktoren <strong>und</strong> anderen<br />

landwirtschaftlichen Maschinen.<br />

Die ist umgeben auch von anderen<br />

technischen, bisweilen auch spielerischen<br />

Schätzen: Ritter, Unimog,<br />

Römer, Mercedes, Indianer, Märklin,<br />

Schlümpfe. Auf den ersten Blick<br />

ist das ein kurioses Durcheinander<br />

<strong>und</strong> vermutlich Süddeutschlands<br />

größte Trödelsammlung. Aber: Eugen<br />

Kiemele weiß zu jedem Stück<br />

eine bisweilen abenteuerliche Geschichte<br />

zu erzählen. Manchmal<br />

steht der „Traktor-König von der<br />

Ostalb“ doch auch ein wenig nachdenklich<br />

inmitten dieses schier unglaublichen<br />

Sammelsuriums seines<br />

„Schwäbischen Bauern- <strong>und</strong> Technikmuseums“.<br />

Dann staunt er über<br />

sich selbst <strong>und</strong> schmunzelt gegenüber<br />

Besuchern schwäbisch-knitz:<br />

„Jesses, was habe ich mit meinem<br />

jugendlichen Leichtsinn da nur angezettelt!“<br />

Von Schlümpfen zur<br />

Eisenbahnbrücke<br />

Seine Fans <strong>und</strong> die Fachwelt sind<br />

sich nicht einig, doch das macht<br />

den besonderen Reiz von Kiemeles<br />

Sammlung aus. Die Gretchenfrage<br />

lautet: Handelt es sich da<br />

nun im 150-Seelen-Dorf auf der<br />

Frickenhofer Höhe am Rande des<br />

Naturparks Schwäbischer Wald<br />

um Deutschlands größten <strong>und</strong><br />

schönsten Schrottplatz oder ist es<br />

einer der kultigsten F<strong>und</strong>orte der<br />

Technikgeschichte des Landes. Es<br />

ist ein Königreich wie aus einem<br />

Technik-Bilderbuch <strong>und</strong> manches<br />

Lagergut zeigt sich schon geheimnisvoll<br />

überwuchert. Uralte Sterne<br />

des Mercedes-Konzerns „funkeln“<br />

aus Gebüschen. Ein Wachtturm<br />

von Erich Honeckers „antiimperialisitischem<br />

Schutzwall“ liegt<br />

daneben. Auf einem Satellitenbild<br />

von Google Earth betrachtet sieht<br />

dieses kleine Dorf angesichts von<br />

Flugzeugwracks zunächst auch<br />

eher aus wie ein verlassenes Flugfeld<br />

im fernen Arizona. Vielleicht<br />

ist das ja auch die legendäre „Area<br />

51“ von Nevada auf Schwäbisch. In<br />

der Tat fehlt hier in einem schier<br />

unglaublichen schwäbischen Sammelsurium<br />

eigentlich nur noch<br />

ein UFO. In den Hallen spielt dazu<br />

die sphärische Musik. Denn auch<br />

alte Kirmesorgeln <strong>und</strong> Leierkästen<br />

stehen zwischen einer riesigen Parade<br />

von historischen Traktoren,<br />

Mähdreschern <strong>und</strong> Lokomobilen.<br />

Dazu kommt die größte Schlumpfsammlung<br />

weit <strong>und</strong> breit, dann<br />

taucht beim Hallendurchgang<br />

pltzlich auch ein Starfighter<br />

auf. Bedrohlich hängt über dem<br />

Düsenjäger ein Goggomobil. Ein<br />

60 Jahre alter Wasserwerfer der<br />

Berliner Polizei erzählt aus der<br />

Zeit der großen Studenten-Revolte;<br />

70<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong>


im Hof steht eine 60 Meter lange<br />

Eisenbahnbrücke.<br />

Porsche <strong>und</strong> Panzer<br />

Der Besucher weiß gar nicht, wo<br />

seine verblüfften Blicke zuerst verweilen<br />

sollen. Alles hat Eugen Kiemele<br />

irgendwie <strong>und</strong> irgendwo aufgegabelt<br />

<strong>und</strong> vor der Schrottpresse<br />

oder auch nur vor dem Sperrmüll<br />

bewahrt. Was sagt eigentlich seine<br />

Frau Amalie zur unbändigen<br />

Sammelleidenschaft ihres Gatten?<br />

„So ist er halt. Niemand kann ihn<br />

bremsen. Den größten Schreck<br />

habe ich bekommen, als der Eugen<br />

eines Tages plötzlich mit einem<br />

Porsche vor der Tür stand.“<br />

Zwischenzeitlich kam er auch<br />

schon mal mit ausgemusterten<br />

Kampfpanzern vorgefahren. Den<br />

stählernen Kolossen aus Beständen<br />

der B<strong>und</strong>ewehr, der US-Army <strong>und</strong><br />

aus den britischen Streitkräften ist<br />

eine eigene Halle gewidmet.<br />

Von der Seifenkiste zum<br />

Tractorpulling<br />

Liebend gerne pilgern auch ehemals<br />

im Südwesten stationierte<br />

amerikanische Soldaten zu Eugen<br />

Kiemele. Man kennt sich. Mit US-<br />

Hilfe verwirklichte seinen „schwäbischen<br />

Traum“. Irgendwann habe<br />

er als junger Bursche nicht länger<br />

nur auf dem Acker Traktor fahren,<br />

sondern mit einem Sportwagen<br />

durch die Dörfer heizen wollen.<br />

„Ja, es waren die Amerikaner, die<br />

mich als Bub erstmals zum Rennfahrer<br />

machten“, sagt er. Und das<br />

kam so: 1950 motivierte die US-Garnison<br />

in der Nachbarstadt Schwäbisch<br />

Gmünd den kleinen Eugen,<br />

an einem Seifenkistenrennen<br />

teilzunehmen. Das war eine nette<br />

Abwechslung für den Bauernsohn,<br />

den blubbernden Lanz-Bulldog seines<br />

aters mit einer otten Seienkiste<br />

einzutauschen. Die Amerikaner<br />

boten damals Soapbox-Bausätze<br />

<strong>und</strong> solche Rennen an, um in der<br />

grauen Nachkriegszeit deutsche<br />

Buben auf andere, bessere Gedanken<br />

zu bringen. Das zündete bei<br />

Eugen Kiemele gleich doppelt: „Ich<br />

wollte Rennfahrer werden, gleichzeitig<br />

faszinierte mich, weil in der<br />

Landwirtschaft groß geworden, alles<br />

was Motoren hat. Davon gab‘s<br />

jede Menge bei den Amerikanern.“<br />

In der Wirtschaftsw<strong>und</strong>erzeit betätigte<br />

er sich dann nicht nur als<br />

Schrotthändler, sondern tatsächlich<br />

auch als erfolgreicher Rennpilot.<br />

Die Bild-Zeitung titelte 1973 „Ein<br />

dicker Schwabenstreich“, als es<br />

Eugen Kiemele mit seinem 300 PS<br />

starken Porsche Carrera gelang,<br />

den Rekord auf der legendären<br />

Avus-Rennstrecke in Berlin zu knacken.<br />

Dem „Avus-Schreck“ aber die<br />

Traktortechnik nie aus dem Kopf.<br />

So widmete er sich dann auch einer<br />

Verknüpfung der Leidenschaften in<br />

Gestalt des Tractorpulling-Motorsports.<br />

Mit den Giganten von 3 500<br />

bis 10 000 PS aus seinem Rennstall<br />

jagte er weltweit von Meisterschaft<br />

zu Meisterschaft. Das brachte einen<br />

bekannten Namen <strong>und</strong> viele Kontakte<br />

in der Traktorszene. In einer<br />

seiner Bauernstuben bewahrt Eugen<br />

Kiemele schätzungsweise 2 000<br />

Pokale, Medaillen <strong>und</strong> Urk<strong>und</strong>en<br />

auf.<br />

Pilgerstätte für Hippies<br />

Währenddessen verwandelte sich<br />

sein landwirtschaftliches Anwesen<br />

daheim immer mehr in einen riesigen<br />

Abstellplatz von ausrangierten<br />

Nutzfahrzeugen <strong>und</strong> landwirtschaftlichen<br />

Maschinen. Kiemele:<br />

ir fiel es schon immer schwer<br />

alte Sachen einfach wegzuwerfen,<br />

weil man ja nie weiß, ob man sie<br />

vielleicht doch noch wieder brauchen<br />

oder verkaufen kann“. Der<br />

Schrotthändler konnte es nicht<br />

mit ansehen, wie verschwenderisch<br />

in den US-Garnisonen Süddeutschlands<br />

mit ausgemusterter<br />

Ausrüstung umgegangen wurde.<br />

Eine seiner ersten Geschäftsideen<br />

machten iemele gar zur ultfigur:<br />

In der Flower-Power-Zeit der<br />

1960er- <strong>und</strong> 1970er-Jahre pilgerten<br />

Generationen von Jugendlichen<br />

<strong>und</strong> Studenten aus dem weiten<br />

Umkreis „zum Kiemele“, denn<br />

er hortete <strong>und</strong> handelte in seiner<br />

Scheune Unmengen von damals<br />

begehrten Original-Armyjacken,<br />

Parkas, Schlafsäcken, Planen,<br />

Zelten <strong>und</strong> Munitionskoffern aus<br />

Blech. Eigentlich kurios in jener<br />

Zeit des Protestes gegen den Vietnamkrieg,<br />

doch in der Hippie-Szene<br />

war der sogenannte Armylook<br />

mitsamt echten Accessoires aus<br />

Militärbeständen plötzlich ganz<br />

groß in Mode.<br />

Nimmersatter Technikfan<br />

Vollends trauten die Menschen in<br />

Seifertshofen <strong>und</strong> Umgebung ihren<br />

Augen nicht, als da plötzlich<br />

Die Leidenschaft für<br />

Schrott war für Eugen<br />

Kiemele sowohl<br />

Broterwerb als auch<br />

die Gr<strong>und</strong>lage für ein<br />

kurioses Museum.<br />

Landwirtschaftliche<br />

Maschinen bilden<br />

einen Schwerpunkt<br />

im Bauern- <strong>und</strong><br />

Technikmuseum in<br />

Seifertshofen.<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 139 (<strong>2019</strong>) Nr. <strong>12</strong> 71


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