MARK MOBIUS: im Interview
CLAUS VOGT: Vom Tanz auf der Spekulationsblase
DR. BERT FLOSSBACH: Der Milliardentrick
MARC FRIEDRICH & MATTHIAS WEIK: Komplette, legale Enteignung per Gesetz
THOMAS HENNINGS: Wie der Bürger für die Geld- und Finanzsysteme bürgt
GOLD im steilen Aufwind
IMMOBILIEN im stabilen Aufwärtstrend
Nr. 01 l 2020 • www.sachwert-magazin.de
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POLITIK
Marc Friedrich &
Matthias Weik
SAG - per Gesetz
Enteignung
WISSEN
Claus Vogt
Tanz auf der
Spekulationsblase
Mark Mobius
Die Wahrheit
01
über Inflation
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M A G A Z I N
03
03
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AUSGABE 69
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PANZER
KNACKER
5 Mythen
der Altersversorgung
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PODCAST EINEN DER ERFOLGREICHSTEN WIRTSCHAFTS-
PODCASTS ERSCHUF
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INTERVIEW Mit den
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Claus Vogt
zum Markt
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Inhalt
12
Bilder: Flossbach von Storch, Friedrich&Weik
14
Dr. Bert Flossbach über die ungerechte
Belastung der Folgegenerationen
Marc Friedrich & Matthias Weik
Komplette, legale Enteignung per Gesetz
Inhalt 01/2020
5 Editorial Editorial von Julien Backhaus
Wissen
6 Mark Mobius im Interview:
Die Wahrheit über Inflation
24 Claus Vogt: Vom Tanz auf der
Spekulationsblase
Geldpolitik
12 Dr. Bert Flossbach: Der Milliardentrick
14 Marc Friedrich & Matthias Weik:
Komplette, legale Enteignung per Gesetz
28 Thomas Hennings: Wie der Bürger für
die Geld- und Finanzsysteme bürgt
Gold
20 Gold im steilen Aufwind
Immobilien
22 Immobilien im stabilen Aufwärtstrend
Impressum
Sachwert Magazin ISSN 2197-1587
Redaktion
Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg
Tel: (0 42 68) 9 53 04-91, Fax: 9 53 04-92
E-Mail: redaktion@sachwert-magazin.de
Chefredakteur (V.i.S.d.P.) Julien Backhaus
Redakteurin und Satz Martina Schäfer
Expertenbeirat Thomas Hennings
E-Mail: info@backhausverlag.de
Verlag Backhaus Finanzverlag GmbH
Herausgeber, Verleger Julien D. Backhaus
Zum Flugplatz 44, 27356 Rotenburg
Telefon (0 42 68) 9 53 04-91
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Druck
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SACHWERT MAGAZIN 1/2020 3
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Editorial
Papiergeld kehrt früher oder später zu seinem
inneren Wert zurück. Null.
Voltaire, 1694 - 1778
Julien Backhaus
Verleger
Inflation? Was ist das?
Wissen wir gar nicht, was Inflation überhaupt ist? Das zumindest sagte mir
Mark Mobius, der wohl berühmteste Fondsmanager der Welt. Er war Jahrzehnte
bei Franklin Tempelton für die Emerging Markets zuständig und hat
Fonds mit einem Kapital von rund 50 Milliarden Dollar gemanagt. Die Expertise,
sich mit den Finanzmärkten gut auszukennen, können wir ihm also ruhigen
Gewissens unterstellen. Er ist einer der gefragtesten Investoren für Medien wie
Bloomberg oder CNBC. In seinem neuen Buch „Die Wahrheit über Inflation“,
das beim Finanzbuchverlag erschienen ist, klärt er nun über die Fehlinformationen
auf, die wir alle über Inflation zu haben scheinen und gibt Ratschläge, wie
man die Manipulation erkennen kann, die mit Inflation und Währung in Verbindung
steht. Im Interview mit dem Sachwert Magazin spricht er ganz offen
darüber, dass die Menschen kaum unterscheiden können zwischen Inflation
und Deflation. Er führt Faktoren an, die für die Inflationsberechnung herangezogen
werden, die aber kaum Sinn machen. Manche Faktoren fehlen sogar
gänzlich. Wie soll man so eine Preisinflation berechnen können? Schließlich
werden diese Inflationsdaten dazu genutzt, Wirtschaftsmodelle aufzubauen
und Finanzberechnungen anzustellen. Auch über Diversifizierung spricht der
Schwellenländer-Guru. Ein Thema, das viele Investoren bis heute nicht ausreichend
praktizieren.
Weiterhin finden Sie in dieser Ausgabe weitere spannende Themen, wie die
Entwicklung des Immobilienmarktes, des Edelmetallmarktes und unsere Gastautoren
wie Marc Friedrich und Matthias Weik geben einen Ausblick auf die
neue EZB-Politik - jetzt unter der neuen Leitung von Christine Lagarde. Sie hat
im November den bisherigen Notenbank-Chef Mario Draghi abgelöst. Von Vermögensverwalter
Bert Flossbach erfahren Sie mehr über den Milliarden-Trick
bei Staatsanleihen. Und die Finanzexperten Claus Vogt und Roland Leuschel
rechnen mit den „Wohlstandsvernichtern“ ab.
Bild: Wilkens
Intelligente Strategien
für Ihre sichere Zukunft
Sachwert
schlägt
Geldwert!
In der Historie haben nur die Anleger ihr Vermögen
sichern können, die nicht in bedrucktes
wertloses Papier investiert haben, sondern in
Sachwerte, die nach bestimmten Ereignissen immer
noch einen inneren bzw. einen Tauschwert
aufweisen konnten. Unsere Konzentration liegt
ausschließlich in der Konvertierung von Papier- /
Giralgeld in physische Sachwertlösungen, die Sie
schadlos durch die Finanz- und Wirtschaftskrise
manövrieren lassen.
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Makroökonomische Aufklärung über das Finanz- & Geldsystem
Vermögenssicherung durch physische Sachwerte
Erbschafts- und Schenkungssteuerlösungen
Vermögenstransfer in die nächste Generation
Internationale Stiftungskonzepte
Viel Vergnügen bei der Lektüre.
Herzlichst, Ihr
Julien Backhaus,
Verleger
Rockwinkeler Landstraße 5
28355 Bremen
Telefon (0421) 36 49 75 22
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SACHWERT MAGAZIN 1/2020 5
Wissen
Die Wahrheit
über Inflation
Investor Mark Mobius erklärt im Interview, warum er
die derzeitige Inflation falsch beurteilt sieht
Ihr neues Buch haben Sie über Inflation
geschrieben. Verstehen die Leute
Inflation vielleicht nicht richtig?
Ganz sicher sogar. Nicht mal die Zentralbanken
verstehen Inflation. Einer der
Gründe, warum ich das Buch geschrieben
habe ist, dass mir klar
geworden ist, dass hier über Inflation
im großen und wichtigen
Umfang gesprochen wird. Die
Zentralbanken spielen mit Zinsen
und Geldreserven herum,
alles auf Inflation basierend. Und
dann schauen wir uns die Inflation
genauer an, als Messlatte der
Verschuldung, und stellen fest,
das ist lächerlich, weil sie sich
täglich verändert. Das Maß ist einfach
falsch, zum Beispiel, wie in den meisten
Ländern Schulden gemessen werden ist,
dass man einen Basket mit alltäglichen
Waren nimmt, wie sie von den Leuten
gewöhnlich genutzt werden. Aber dieser
Basket verändert sich alle fünf oder zehn
Jahre. Sie machen eine Studie und kommen
auf einen anderen Basket. Also werden
hier Äpfel mit Orangen verglichen.
Wie willst du so den Basket von beispielsweise
1900 mit dem Basket von 2010 vergleichen?
Das ist das erste große Problem.
Die nächste Frage ist: Ist jeder gleich? Und
die nächste Frage ist: Erzählen dir die Leute
wirklich, was sie tun? Wie wirken sich
Jobs auf diesen Basket aus? Wie passt
Sex in diesen Basket? Sie spekulieren, sie
zocken, sie spielen – dieser Faktor mag
in manchen Fällen bis zu 20 Prozent, in
manchen Fällen vielleicht 100 Prozent des
Gehalts mancher Menschen ausmachen.
Was ich damit grundsätzlich sagen möchte:
die Zahlen, nach denen die Inflation
bemessen wird, sind falsch.
Der zweite Punkt, den ich unterstreichen
möchte, ist, dass Einkommen
nicht gleichgeblieben,
sondern über die Jahrzehnte
gestiegen sind. Wir haben also
die Situation, dass zwar die Verschuldungen
gestiegen sind,
die Einkommen sind aber noch
mehr gestiegen. Um es auf den
Punkt zu bringen: Was ist also
die Bedeutung der Verschuldung,
wenn sie keine Auswirkungen auf
das Leben der Menschen hat?
Ist es für Investoren wichtig, ihre Entscheidungen
zu begründen?
Ja, sogar sehr wichtig! Die Leute müssen
den nächsten sehr wichtigen Punkt verstehen:
Über die Jahre ist die Produktivität
gestiegen. Klar könnte man sagen, dieser
Basket sei gleichgeblieben, aber sind die
Lebensverhältnisse um 1900 die gleichen
wie im Jahr 2018? Die Qualität hat sich
drastisch erhöht. Einige Messungen haben
versucht, diesen Faktor zu erfassen,
aber das hat sich als unmöglich erwiesen.
Es ist wichtig, dass die Leute sich vergegenwärtigen,
wie sehr sich die Lebensumstände
der Menschen über das Jahrhundert
verbessert haben. Darüber sollten die
Leute dankbar sein und zugeben, dass es
eigentlich eine Deflation gibt, keine Inflation.
Wir sind also in einer Deflationsära?
Definitiv! Und das wird von den Risiken
verdeutlicht, die sie eingehen. Übrigens,
eine andere Sache, die ich im Buch behandle,
ist, dass die Wirtschaft in der
Annahme ist, man müsste zwei Prozent
Inflation haben, um Wachstum zu bekommen,
sonst ginge man Pleite. Warum
zwei Prozent?
Wo kommt diese Zahl her?
Irgendwer hat sie in den Raum gestellt
und jetzt ist sie wie in Stein gemeißelt. Um
also zwei Prozent Inflation zu erreichen,
musst du aufstocken. Und wie macht man
das? Man druckt Geld. Aber es bringt sie
nicht weiter, die Risiken werden mitwachsen.
Die Japanische Zentralbank hält inzwischen
zehn bis 15 Prozent der gesamten
Aktienpakete – es ist verrückt. Ja, sie
kaufen Aktien, sie kaufen ETFs.
Also muss das Ganze neu überdacht werden.
Ich möchte klarmachen, dass Deflation
keine schlechte Sache ist. Sie deutet darauf
hin, dass die Produktivität steigt und
damit über die Jahre die Lebensqualität.
Sie sind ein Langzeitinvestor. Wie
sehr müssen Sie das tägliche Mediengeschehen
verfolgen?
Denen schenke ich viel Aufmerksamkeit,
weil sie uns über die Neuigkeiten aus den
Bilder: Privat, Cover: FBV
6
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Wissen
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 7
Wissen
Unternehmen, in die wir investiert sind,
auf dem Laufenden halten. Die kannst du
nicht alle selber zusammentragen, das ist
unmöglich, da muss man sich auf die Medien
verlassen. Deshalb habe ich großen
Respekt vor Journalismus und Journalisten
insbesondere, denn ohne sie würden wir
eine Menge verlieren. Von ihnen bekommen
wir die Informationen, die wir brauchen,
um gute Entscheidungen zu fällen.
Beispielsweise hat kürzlich der Geschäftsführer
eines Unternehmens in unserem
Besitz Aufsichtsratssitze verkauft. Darüber
wurde in den Medien berichtet und ist für
uns eine sehr wichtige Information.
Das beeinflusst Ihre Entscheidung?
In großem Umfang, ja. Ein Insiderverkauf,
was das bedeutet! Und überhaupt, was
im gesamten Umfeld an Geschichten passieren,
hat große Einfluss darauf, wie die
Auswirkungen ausfallen.
Über die letzten 30 Jahre haben Sie
für Templeton gearbeitet. Jetzt haben
Sie Ihre eigene Investmentfirma.
Sind Sie jetzt freier in Ihrem Handeln
Was ist also die Bedeutung
der Verschuldung,
wenn sie keine Auswirkungen
auf das Leben der Menschen hat?
und sehen Sie sich als Konkurrenz zu
Templeton?
Nein, das ist kein Problem, wir sind immer
noch Freunde. Ich bin viel freier, deshalb
konnte ich das Buch schreiben. Andernfalls
hätte ich mir das nicht erlauben
können. Wir sind von Templeton weggegangen,
weil wir weg von der großen
Organisation wollten. Wir wollten eine
kleinere Organisation und uns ausschließlich
auf aktives Investieren fokussieren.
Und Führungsstil. Weil, genau jetzt sind
ESG: environmental, social governance
(umweltbewusste, soziale Führung) unsere
Schlüsselwörter. Wir haben festgestellt,
um die Umwelt und den sozialen Bereich
zu fördern, braucht es gute Führung. Wir
haben diesen Wechsel in unseren Unternehmen
ausprobiert. Unsere Investmentunternehmen
haben Independent
Directors. Was machst du mit deinen Investor
Relations? Führung.
Habt ihr immer noch die gleichen
Ziel-Kunden oder sucht ihr viel
größere Investoren?
Wir treten erstmal an Family Offices heran,
weil die flexibler sind. Das Problem
ist, wenn ich zu großen Institutionen wie
früher gehe, ist das Erste, was sie mich
fragen, „Wie viel Erfahrung hast du?“
Ich sage, ich bin seit 30 Jahren Investor.
Keine Ahnung, wieviel Erfahrung ihr in
diesem Unternehmen habt. Sie sagen:
Nigerianische Ingenieure während einer Trainingseinheit in
einer Fabrik der Huaye Group in Anshan, Nordostchina.
Nigeria gilt als eine der Zukunftsregionen Afrikas.
8
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Wissen
Wenn du Manager bist,
musst du neugierig und
bescheiden sein und
neue Ideen akzeptieren.
Bild: imago images/Xinhua, Privat
„Wir investieren in nichts, was weniger
als drei Jahre auf dem Markt ist.“ Die
nächste Frage ist dann: „Wie groß ist dein
Fonds?“ Ich sage: „170 Millionen“ und
sie sagen: „Unser Minimum-Investment
liegt bei 200 Mio. Komm wieder, wenn
du ein-zwei Milliarden hast.“ Das ist ein
Problem. Also, die Familienunternehmen
sind da kreativer.
Was sind die häufigsten Fehler, die
große und kleine Klienten auf dem
Markt machen?
Niemals zu diversifizieren. Zu viele der
deutschen oder amerikanischen Klienten
und auch andere machen den Fehler, nur
im eigenen Land zu investieren. Wir haben
eine Übersicht, die uns die am Besten
performenden Märkte der Welt über die
letzten 20 Jahre zeigt. Kein Markt ist der
Spitzenperformer über 20 Jahre hinweg.
Und es gibt darunter nur zwei Länder mit
dauerhafter Performance, aber auch nicht
in aufeinanderfolgenden Jahren. Um die
beste Performance zu bekommen, muss
man global diversifiziert sein. Das ist der
erste Fehler, den sie begehen.
Der zweite Fehler ist, dass sie nicht in
schneller wachsende Bereiche gehen, wie
die jungen Märkte. Sie nutzen den Effet
der aufstrebenden Märkte. Das ist ein
Fehler, denn die die jungen Märkte repräsentieren
inzwischen 40 Prozent des
Weltkapitals.
Welcher aufstrebende Markt zieht
derzeit Ihre Aufmerksamkeit auf sich?
Indien.
Wie sieht es mit Afrika aus?
Ja, aber dann Südafrika und Kenia würde
ich mir auch näher ansehen. Vielleicht
auch Nigeria. Afrika ist die Zukunft, da
habe ich keinen Zweifel. Das Problem
sind die Devisenverkehrsbeschränkungen,
denn wenn wir in einem Land
investieren gehen, versichern wir uns,
dass wir unser Geld auch wiederbekommen.
Wenn es keinen Devisenverkehr
gibt, kriegst du Probleme. Da muss man
vorsichtig sein. Und noch einen Fehler
machen die Leute: Sie holen sich Rat von
ihren Freunden.
Und nicht aus Ihrem Buch?
Es gibt ja nicht nur mich, aber sie sollten
sich ihre Ratschläge von Leuten holen, mit
denen sie nicht so eng verbunden sind.
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 9
Sachwert
Mark Mobius und Julien Backhaus trafen sich, um über die Inflation
und ihre Auswirkungen zu sprechen.
Wie wichtig ist es für Sie als Investor,
sich weiterzubilden?
Ich lerne andauernd. Wenn du Manager
bist, musst du neugierig und bescheiden
sein und neue Ideen akzeptieren. Das ist
sehr wichtig! Gleichzeitig musst du dich
auf Schlüsselbereiche fokussieren, wie
Rentabilität, Wachstum, Nachhaltigkeit.
Meinen Leuten sage ich, guckt her, ich
möchte, dass ihr fünf Dinge beachtet.
Erstens: Liquidität. Wenn du anfängst,
dann handle mit mindestens einer Millionen
Dollar am Tag. Wenn du nicht damit
rauskommem kannst, dann bist du
in Schwierigkeiten, dann weißt du nie,
was passiert. Zweitens: Bilanzen. Du willst
starke Bilanzen haben. Drittens: Zurückhaltung.
Sind sie zurückhaltend? Denn
Zurückhaltung ist ein Zeichen dafür, dass
das Unternehmen solide ist. Viertens: Eine
Aktienklasse. Da widerspreche ich vielen
der Internet-Unternehmen, die mehr als
eine Aktienklasse haben. Fünftens: Payback.
Sechstens: Wachstum. Das sind die
Schlüssel.
Welchen Einfluss werden die Artificial
Intelligences in den nächsten 20 Jahren
auf die globale Wirtschaft haben?
Ich glaube, dass es eine Menge Missverständnisse
gibt. Die Leute glauben, das
wäre etwas Neues. Es ist nicht neu. Es ist
ein einfaches Beschleunigen der Entscheidungsprozesse.
Durch die Innovationen in
der Digitalisierung können Computer inzwischen
immer schneller arbeiten. Wenn du
jetzt den Computer mit deinen Algorithmen
und Ideen fütterst, setzen sie das schneller
um. Es wirkt wie mitdenken, aber das ist es
nicht. Aber ja, es wird sehr wichtig sein.
Was halten Sie davon, Gold in Ihrem
Portfolio zu haben?
Ich finde Gold sehr wichtig. Ich empfehle
den Leuten, mindestens zehn Prozent
ihres Vermögens in Gold anzulegen. Versichere
dich, dass du wirklich physisches
Gold hast, nicht Goldaktien. Einfach deswegen,
weil die Geldmengen in einem
solchen Tempo anschwellen. Es geht ja
nicht nur um souveräne Geldmengen. Es
geht um jede einzelne Währung. Auch
Bitcoin und wie sie alle heißen, wachsen
in rasantem Tempo.
Was denken Sie über Krypto geld?
Krypto ist eine Sache des Glaubens. Wenn
du dran glaubst, ist es real.
Genau wie alles Geld?
Nein, es ist eher so, dass die junge
Generation zu realisieren beginnt: Hey,
warte mal, was steckt eigentlich hinter
dem US-Dollar? Was steckt hinter dem
Euro? Es ist einfach nur eine Möglichkeit,
etwas zu kaufen. Wenn ich das gleiche
mit Bitcoin machen kann, warum nicht?
Das ist inzwischen die Denkweise. Und
Bitcoin kann errechnet werden, jeden
Tag. Die Federal Reserve druckt Dollar. Ich
persönlich würde nicht darin investieren,
weil es kein gutes Tauschmittel ist. Aber
würde ich etwas im Geheimen durchziehen
wollen – nicht unbedingt illegal, aber
geheim – dann würde ich Bitcoin dafür
nutzen.
Bilder: Privat
10
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Geldpolitik
Der Milliardentrick
Dr. Bert Flossbach hält die gängige
Praxis für ungerechte Belastung
der Folgegenerationen
Die Nullzinspolitik beschert den Staaten
der Eurozone Zinsersparnisse in Milliardenhöhe.
Die nutzen Finanzminister gern
zur Haushaltskosmetik – auch in Deutschland.
Zu Lasten künftiger Steuerzahler.
Man kann es den Finanzministern nicht
verübeln, dass sie die immensen Zinsersparnisse
durch die Nullzinspolitik der
Europäischen Zentralbank dankend annehmen.
Allerdings werden dabei auch
Einnahmen verfrühstückt, die eigentlich
künftigen Steuerzahlern zustehen. Diese
zeitversetzte Umverteilung – die Alten kassieren,
die Jungen zahlen – würde man bei
Unternehmen als Bilanztrick bezeichnen,
mit dem die aktuelle Ertragslage zu Lasten
zukünftiger Perioden geschönt wird.
Und so funktioniert der Milliardentrick:
Wenn eine Anleihe mit einem Kupon von
null begeben wird,
die Marktrendite
aber unter null
liegt, erfolgt die
Aus gabe zwangsläufig
zu einem
Kurs, der über 100
Prozent des Nennwertes
liegt (über
pari), also beispielsweise
zu 104 Prozent
bei einer fünfjährigen Anleihe mit
einer Emissionsrendite von minus 0,8 Prozent.
Am Ende der Laufzeit muss aber nur
der Nominalwert von 100 Prozent zurückgezahlt
werden. Die Differenz von vier
Prozent verbucht der Finanzminister als
Gewinn für den Bund. Dieser fließt umgehend
in den aktuellen Haushalt ein. Seit
2013 hat die Bundes republik auf diese
Weise Emissionsgewinne von insgesamt
rund 25 Milli arden Euro eingestrichen.
Allein 2019 werden es voraussichtlich
7,5 Milliarden Euro sein.
Bei kurzlaufenden Anleihen sind die Auswirkungen
überschaubar. Wenn aber
Langläufer, die bereits vor Jahren mit vergleichsweise
hohen Kupons emittiert wurden,
zu Kursen weit
über pari aufgestockt
werden und der damit
verbundene hohe
Der Emissionsgewinn
müsste in eine Rücklage
fließen und zugunsten
zukünftiger Haushalte
und Steuerzahler
aufgelöst werden.
Die Alten kassieren,
die Jungen zahlen
Emissionsgewinn in
den aktuellen Staatshaushalt
fließt, bekommt die Sache einen
faden Beigeschmack.
Vorgehen nicht generationengerecht
Ein besonders krasses Beispiel: Die Aufstockung
einer ursprünglich 2014 emittierten
30-jährigen Anleihe, die noch über einen
üppigen Kupon von 2,5 Prozent verfügt.
Als die Anleihe am 19. Juni aufgestockt
wurde, lag die Rendite
bei nur 0,26
Prozent. Der Kurs
war mit 158,8 entsprechend
hoch.
Dem Bund flossen
bei einem Aufstockungsvolumen
von einer Milliarde
Euro also 1,588
Milliarden Euro zu.
Den daraus resultierenden Emissionsgewinn
von 588 Millionen Euro konnte der
Bundesfinanzminister sofort im laufenden
Haushalt verbuchen. Im Gegenzug müssen
die Steuerzahler allerdings 27 Jahre
lang den relativ hohen Zins kupon von
2,5 Prozent zahlen. Das ist zwar nicht
ungesetzlich, aber nicht gerade generationengerecht.
Stattdessen müsste der
Emissionsgewinn in eine Rücklage fließen
und bis 2046 in 27 Jahresraten von
jeweils 21,8 Millionen Euro zugunsten
zukünftiger Haushalte und Steuerzahler
aufgelöst werden.
In vielen Euro-Ländern beliebt
Dieser Trick ist auch in anderen Ländern
der Eurozone beliebt.
So stockte Spanien im
September eine bis
2066 laufende Anleihe
mit einem stattlichen
Kupon von 3,45 Prozent
zu einem Kurs von 168 auf und kassierte
so einen Emissionsgewinn von 675
Millionen Euro. Italien erzielte mit der Aufstockung
einer zu 3,85 Prozent verzinsten
30-jährigen Anleihe einen Emissionsgewinn
von 603 Millionen Euro, der ebenfalls
direkt in den aktuellen Staatshaushalt
fließt und dafür einer ganzen Generation
den unnötig hohen Zinskupon aufbürdet.
Und das Spiel geht weiter. Ungeachtet
ausstehender Nullkuponanleihen hat die
Bundesrepublik am 16. Oktober eine mit
1,25 Prozent verzinste 30-jährige Anleihe
um eine weitere Milliarde aufgestockt.
Der Kurs lag bei 133, was dem Finanzminister
einen weiteren Gewinn von 330
Millionen Euro in den Haushalt gespült
hat. Auch im Interesse unserer Kinder
bleibt zu hoffen, dass eine generationengerechte
Verbuchung der Emissionsgewinne,
wie bereits in einigen EU-Ländern
der Fall, auch bei uns Einzug hält.
Dr. Bert Flossbach
ist Gründer und Vorstand der Flossbach
von Storch AG. Er beschäftigt sich mit
der Betreuung von privaten Vermögen.
12
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Geldpolitik
Bild: imago images/photothek, 2019 Flossbach von Storch
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 13
Geldpolitik
Komplette, legale Enteignung
per Gesetz
Marc Friedrich und Matthias Weik beleuchten
das SAG und seine Auswirkungen
Das wichtigste Gesetz der letzten Jahre
heißt SAG, Sanierungs- und Abwicklungsgesetz,
und der Name ist Programm.
Dieses Gesetz ist leise und ohne große
Medienpräsenz am 1.1.2015 in Kraft
getreten und hat 176 schwer lesbare Paragraphen.
Die Verabschiedung im Bundestag
erfolgte vor annähernd leerem
Plenum zu fortgeschrittener Stunde ohne
Aussprache. Es entstand aus den Lehren
der Finanzkrise 2008. Damals musste der
Staat mit Garantien und Milliarden an
Steuergeldern die Hypo Real Estate verstaatlichen,
Aktionäre enteignen und die
Commerzbank stützen. Mit dem SAG
wäre es anders gelaufen. Man hätte die
Aktien der Bank, aber auch alle Kontoguthaben
teilweise entwerten oder sogar
ganz auf null setzen können
Auszug aus dem Buch
„Der größte Crash aller
Zeiten – Wirtschaft,
Politik, Gesellschaft.
Wie Sie jetzt noch Ihr
Geld schützen können“
von Marc Friedrich und
Matthias Weik
(nach § 89 SAG). Gehen wir
mal davon aus, dass die Einlagensicherung
noch funktioniert
hätte (was bei einer so
großen Bank schon mehr als
unwahrscheinlich ist, auch
die Sicherungstöpfe der Banken
beinhalten lediglich 6,9
Milliarden Euro).
SAG betrifft Bankkunden, die
sich in Sicherheit wiegen und doch jederzeit
ohne rechtliche Gegenmittel enteignet
werden können. Die neue Bundesanstalt
für Finanzmarktstabilisierung kann
anordnen, bei drohender Insolvenz einer
systemrelevanten Bank Kundengelder
einzuziehen oder
in Aktien der Bank zu einem
von ihr festgelegten Nennwert
umzuwandeln und den
Nennwert herabzusetzen –
bis auf 0! Ein Widerspruchsverfahren
ist ausgeschlossen.
Selbst eine Klage hat keine
aufschiebende Wirkung. In
diesem Fall gelten alle Ansprüche
des Aktionärs als »erfüllt«, und
zwar für immer (§ 99 Abs. 1 – 3 SAG).
Selbst wenn die Bank sich wieder erholt,
gibt es kein Zurück. Interessanterweise
wurde in § 5 SAG festgehalten, dass
alle Funktionsträger über das nach dem
SAG ablaufende Verfahren Stillschweigen
zu wahren haben. Deswegen hören
Sie auch nichts von dem Gesetz. Fragen
Sie doch mal Ihren Vermögensverwalter,
Banker oder Makler. Selbst wir müssten
wahrscheinlich schweigen. Dies bedeutet
aber auch, dass gemäß § 5 SAG alle Verfahrensbeteiligten
per Gesetz zum Stillschweigen
angehalten sind, selbst wenn
sie die Systemgefährdung einer systemrelevanten
Bank vermuten. Wie 2008 bei
Lehman Brothers – diese Bank hatte bis
zuletzt trotz Milliardenverlusten ein Top
Rating.
Marc Friedrich und Matthias Weik sind Ökonomen, vierfache Bestsellerautoren
und Gründer der Honorarberatung Friedrich&Weik Vermögenssicherung,
sowie Initiatoren des täglich handelbaren offenen
Sachwertfonds, dem Friedrich & Weik Wertefonds.
Wer muss im Ernstfall haften?
1. Alle Privatkunden und Firmenkunden,
die Einlagen ab 100.000 Euro bei einer
»systemrelevanten« Bank führen, werden
im Extremfall zur Kasse gebeten. Betroffen
sind Sparbuch, Giroguthaben, Festund
Tagesgeld, Sparverträge
(auch vermögenswirksame
Leistungen), Namensschuldverschreibungen
und vorübergehend
geparkte Liquidität auf
dem Wertpapierdepot.
2. Die Aktionäre der systemrelevanten
Bank.
14
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Geldpolitik
EDIS – Europäische Einlagensicherung
Die Einführung der Europäischen Einlagensicherung
(EDIS) wird von Teilen der
Politik forciert. Dies bedeutet, dass deutsche
Banken und somit deutsche Sparer
für teilweise vollkommen marode Institute
in Südeuropa haften müssen. Volks- und
Raiffeisenbanken und Sparkassen laufen
berechtigterweise Sturm, denn sie wissen,
was ihnen und uns dann blühen wird.
Jetzt soll es an das Geld der deutschen
Sparer gehen. Die EZB plant, den größten
Jackpot in der Eurozone anzubohren: den
deutschen Sparer und die deutschen Geldinstitute,
allen voran Volksbanken und
Sparkassen.
Hinter der Abkürzung EDIS verbirgt sich
ein Einlagensicherungssystem für die
gesamte Eurozone, das die nationalen
Einlagensicherungssysteme ablösen soll.
Einlagensicherungssysteme werden mit
den Beiträgen von Banken finanziert. Sie
garantieren im Fall einer Insolvenz einer
Bank die Einlagen der Kunden und sollen
einen Banken-Run (Schaltersturm) verhindern.
Die EZB plant also ein System
einzurichten, das EU-weit bei einer Ban-
kenkrise das Geld der Sparer schützt.
Was geschieht jedoch, wenn die Mittel
erschöpft sind?
Ferner ist zu beachten, dass bis 2024 nationale
Bankenverbände in der Eurozone
ihre Fonds zur Einlagensicherung füllen
müssen. Doch von den verlangten Werten
sind die meisten Länder weit entfernt –
auch die größte Volkswirtschaft Deutschland.
Dabei ist seit 2014 europaweit gesetzlich
vorgeschrieben, dass Banken alle
Spareinlagen ihrer Kunden bis 100.000
Euro zu 0,8 Prozent durch eigene Mittel
absichern müssen.
Selbst die Töpfe, mit denen sich in
Deutschland Sparkassen, Volksbanken
und Privatbanken innerhalb ihrer jeweiligen
Verbünde in Krisenzeiten gegenseitig
helfen, waren lediglich mit durchschnittlich
0,4 Prozent der gesicherten
Einlagen gefüllt. Damit befindet sich
Deutschland auf Platz 11 der 19 Eurostaaten.
Es ist zu befürchten, dass dann
die Steuerzahler für die Banken Europas
haften müssen, da zahlreiche Banken in
Europa bekanntlich aufgrund ihrer Größe
noch immer systemrelevant sind.
Dementsprechend stellt sich die Frage, wer
tatsächlich geschützt werden soll und wer
schlussendlich die Zeche bezahlen wird.
In der Bundesregierung und bei deutschen
Banken stößt EDIS auf große Skepsis. Warum?
Es ist davon auszugehen, dass deutsche
Geldhäuser in Haftung genommen
werden, wenn Institute in anderen Mitgliedsländern
in Schieflage geraten oder
besser gesagt kurz vor der Pleite stehen.
Bei Lichte betrachtet haben heute bereits
zahlreiche Banken in Südeuropa enorme
Probleme und stehen de facto kurz vor
der Insolvenz. Ohne die massive Intervention
der EZB in Form von Anleiheaufkäufen
durch das Aufkaufprogramm PSPP
wäre bei ebendiesen Banken in Südeuropa
bereits längst das Licht ausgegangen.
Blanker Unfug und nicht realisierbar
Gegenwärtig sind laut EU-Regeln alle
Bankguthaben bis zu 100.000 Euro gesetzlich
garantiert. Sollte es zu einem
Kollaps einer großen Bank in Europa
kommen, wird man zügig feststellen, dass
dies blanker Unfug und nicht realisierbar
ist. Dementsprechend regt sich Wider-
Bilder: Privat, imago images/Norbert Schmidt
»Es ist zu befürchten, dass dann die Steuerzahler
für die Banken Europas haften müssen, da zahlreiche
Banken in Europa bekanntlich aufgrund
ihrer Größe noch immer systemrelevant sind.«
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 15
Geldpolitik
Bei der Finanzkrise in Griechenland standen im Sommer 2015
die Menschen in Athen vor dem Geldautomaten, um die täglich
rationiere Summe Geld abzuheben.
16
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Bild: imago Images/Florian Schuh
stand. Der Bundesverband der Deutschen
Volksbanken und Raiffeisenbanken warnt
davor, dass Haftung und Risiko bei einer
Zentralisierung des Sparerschutzes weit
auseinanderfielen. In Europa haben sich
mittlerweile marode Kredite von fast 1 Billion
Euro angesammelt. Helmut Schleweis
vom Sparkassenverband DSGV bezeichnet
EDIS sogar als einen »systematischen
Griff in unsere Kassen« – zulasten der
deutschen Sparer.
Das Risiko massiver Bankenkrisen in Südeuropa
bleibt weiter bestehen. In dem
hohen Bestand an Problemdarlehen sieht
auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann
ein gewichtiges Argument gegen
die Einführung von EDIS. Wie gewichtig
sein Wort bei der EZB ist, wird sich zeigen.
Als Mario Draghi im September 2012
den Gläubigerstatus der EZB abschaffte,
wurde Jens Weidmann mit 16 zu
1 Stimmen überstimmt. Seither haftet
nicht mehr die EZB mit ihrem lächerlichen
Stammkapital von knapp
11 Milliarden Euro, sondern es haften
342 Millionen Europäer für eine Notenbankpolitik,
die über Zinsen an der
Nullgrenze zu einer erheblichen Umverteilung
von Kreditgebern zu -nehmern und
von Sparern zu Schuldnern führt.
Die Länder der Eurozone haften mittlerweile
gemeinschaftlich für die Staatsanleihekäufe
der Europäischen Zentralbank.
Hinzu kommen die Anleihen der nationalen
Notenbanken. Verluste nationaler
Notenbanken können laut Artikel 32.4
der Satzung des Europäischen Systems
der Zentralbanken (ESZB) auf das gesamte
Eurosystem umgelegt werden.
Für die Länder Südeuropas wäre es zweifellos
vorteilhaft, wenn ihre nationalen
Einlagensicherungssysteme in Zukunft
mit denen der stabileren nordeuropäischen
Euro-Länder im Rahmen von EDIS
zwangsfusioniert würden. Somit würden
ihnen wesentlich mehr Mittel für die Sicherung
der Einlagen ihrer Banken zur
Verfügung stehen.
Anreiz zur Nichtvorsorge
Aufgrund der unterschiedlichen Stabilität
der Bankensysteme würde EDIS auf
eine massive Umverteilung innerhalb der
Eurozone hinauslaufen: Die stabileren
Bankensysteme Nordeuropas müssten
für die schwächeren Südeuropas zahlen.
Vermutlich würde dies Anteilseigner, aber
auch Bankkunden treffen. Obendrein
würde EDIS Fehlanreize nach sich ziehen.
Geldpolitik
Kunden würden sich voraussichtlich Banken
mit riskanteren Geschäftsmodellen
aussuchen, die höhere Zinsen abwerfen,
da diese durch EDIS abgesichert sind.
Ferner ist fraglich, ob mit EDIS tatsächlich
insbesondere in Südeuropa eine starke
Bankenregulierung stattfinden wird. Wir
bezweifeln das. Mit EDIS lohnt sich die
Vorsorge über die freiwilligen Sicherungseinrichtungen
der Sparkassen, Volksbanken
und privaten Banken nicht mehr. Dies
bedeutet, eine Bank, die zusätzlich aus
Eigeninitiative vorsorgt, ist die Gelackmeierte.
Denn solche Banken müssen zuerst
diese Mittel verbrauchen, während diejenigen
Banken, die selbst nicht vorsorgen,
sofort auf die Mittel von EDIS zugreifen
können. Die Konsequenz ist, dass ohne
Mit EDIS lohnt sich die
Vorsorge über die frei willigen
Sicherungseinrichtungen der
Sparkassen, Volksbanken und
privaten Banken nicht mehr.
die freiwilligen Sicherungseinrichtungen
der Banken alle Einlagen über 100.000
Euro nicht mehr geschützt sind.
Laut einer Studie des Kölner Instituts der
deutschen Wirtschaft (IW) könnte die
EU-Einlagensicherung die Gefahren in
der Eurozone durch faule Bankkredite
nur schwer auffangen. Weiterhin bestehen
signifikante Risiken in den Bilanzen
systemrelevanter Geldhäuser des Währungsraumes.
Seltsamerweise unterstützen CDU/CSU,
SPD, Grüne und FDP EDIS im Europaparlament.
Wir stellen uns die Frage: Wen und
welche Interessen vertreten diese Parteien
in Brüssel? Die des deutschen Sparers können
es unserer Ansicht nach keinesfalls
sein. EDIS wird nicht zur Gesundung Europas
beitragen, sondern lediglich das Scheitern
auf Kosten der Bürger hinauszögern.
Wir gehen davon aus, dass EDIS kommen
wird, auch wenn Frau Merkel aktuell noch
dagegen ist. Eines sollte aber jedem Leser
klar sein: Wenn die europäische Einlagensicherung
implementiert wird, ist absolute
Gefahr im Verzug und unserer Ansicht
nach kann man dann die Uhr danach
stellen, bis die erste südeuropäische Bank
kippt und gerettet werden muss. Spätestens
dann sollte man sich überlegen, wie
viel Geld man auf dem Konto noch liegen
lassen will.
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 17
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Mit Zitronen gehandelt?
Selbstverständlich!
AgriTerra steigt groß in den Limetten-, Zitronenund
Mandarinenanbau ein
Bild: Depositphotos/jag_cz/inaquim
Die Münchner Agri Terra Gruppe
steht seit vielen Jahren für nachhaltige
Agrar-Investitionen in Paraguay. Inbesondere
mit Orangenplantagen, an denen
sich auch externe Investoren beteiligen
konnten, ist das Unternehmen bekannt
und für Anleger interessant geworden.
Zukünftig wird der Familienbetrieb jedoch
nicht nur Orangen anbauen, sondern
auch Mandarinen, Zitronen und Limonen
in das Portfolio aufnehmen. Das
Angebot an Zitrusfrüchten zu erweitern
war schon länger geplant, nun wurde
dieser Schritt in die Tat umgesetzt.
Während gelbe Zitronen von den Küchenchefs
großer Restaurants und Hotels
nachgefragt werden, sind grüne, runde
Limonen und Limetten fester Bestandteil
von Caipirinha & Co. und dürfen auch
bei keinem Grillfest fehlen. Die Nachfrage
ist riesig, die heimische Produktion
kann kaum Schritt halten.
Der Verzehr von Mandarinen wird bei der
Bevölkerung in Paraguay immer beliebter
und stellt bereits eine echte Alternative
zur Orange dar. Ein überraschend großer
Anteil des nationalen Konsums muss aus
den Nachbarländern importiert werden,
was die Früchte durch hohe Transportkosten
und Einfuhrzölle ungemein verteuert.
Agri Terra setzt auf lokale Produktion
für den nationalen Markt. Insbesondere
Super märkte, aber auch einige Safther-
Limetten gehören weltweit
in jede Bar, seit der
Caipirinha seinen Siegeszug
angetreten hat.
Zitronen und Zitronensaft
gehören nach wie vor zu
den Grundzutaten in der
Küche. Zitronensaft ist einer
der Grundstoffe in der
Getränkeherstellung. In
den letzten Jahren wurde
stark steigender Bedarf
an beiden Citrusfrüchten
bemerkbar.
18
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Anzeige Investment
Mandarinen erfeuen
sich in Paraguay so
großer Beliebtheit,
dass sie teuer aus
den Nachbarländern
importiert werden
müssen. Die besten
Voraussetzungen, um
sie lukrativ in Paraguay
anzubauen und zu
vertreiben.
steller stehen auf der Kundenliste und
werden bereits laufend beliefert.
Auf der inzwischen bereits dritten Zitrusplantage
werden neben Orangen
nun auch Mandarinen-, Limonen-
und Zitronenbäume zu finden
sein. Mit anfangs nur 50
Hektar (dies entspricht einer
halben Million Quadratmeter)
und ca. 30.000 Bäumen
startet der neue Zweig des
Unternehmens im November
2018, parallel dazu werden
auf der gleichen Anlage auf
über 100 Hektar (eine Millionen
Quadratmetern) ca. 70.000
Orangenbäume gepflanzt.
Das Interesse von Anlegern am
lukrativen Anbau von Zitrusfrüchten
ist in den vergangenen Jahren immer
stärker geworden. Entsprechend bereitet
man im Hause Agri Terra derzeit auch
Gutes Umweltgewissen
und dabei hohe Erträge –
so geht Agrar-Investment!
ein Angebot für Mandarinen, Limonen
und Zitronen vor, welches einem kleinen
Kreis von Investoren zugänglich gemacht
werden wird.
Werben will Agri Terra für dieses Angebot
nicht – man hält die Nachfrage auch
so bereits für groß genug.
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 19
Gold
Ray Dalio, Großinvestor aus
den USA, betont immer
wieder, wie wichtig die Absicherung
durch physisches
Gold im Portfolio ist.
Gold im
steilen Aufwind
Gold erfreute sich im Laufe 2019
steigender Beliebtheit
20
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Gold
Bild: Imagoimages/VCG, Depositphotos/Shenki
Zum Jahreswechsel
wollen wir uns ansehen,
was 2019 auf
dem Goldmarkt los war und
wie sich die Entwicklung im Kontext
der letzten Jahre darstellt. Insgesamt
konnte nach jahrelangem Anstieg dieses
Jahr der Preis zwischen 1600 und 1700
Dollar pro Feinunze auf hohem Niveau
einpendeln. Das hat mehrere Gründe.
Notenbanken stocken Reserven auf
Die Zentralbanken griffen in großem
Umfang zu und kauften 534,6 Tonnen
Gold, im Vorjahr waren es noch 456,8
Tonnen. Noch Anfang der Achtziger
Jahre hielten die Notenbanken etwa 60
Prozent Gold-Reserven, dann fing der
große, schrittweise Verkauf an. Nachdem
dieser Trend fast 20 Jahre anhielt, hatten
die Zentralbanken 2016 grade noch 12
Prozent Gold-Reserven. Doch nun dreht
sich der Wind. Derzeit gehen immer mehr
Notenbanken, gerade in den Schwellenländern,
dazu über,
sich mit Gold gegen
die Schwankungen
von Yen, US-Dollar
und Euro abzusichern.
Kein Wunder, angesichts
der anhaltend
»Aus diesem Grund
glaube ich, dass es
sowohl Risiko reduzierend
als auch Rendite
steigernd wäre, wenn
man mehr Gold ins
Portfolio nimmt.«
lockeren Geldpolitik
der Europäischen
und Amerikanischen
Notenbanken. Dazu
kommt das wachsende Volumen negativer
Anleiherenditen.
Auch China kauft in den letzten Jahren
Gold in großem Stil und versucht, fleißig
in den afrikanischen Ländern mit Goldvorkommen
in der Förderung des Edelmetalls
kräftig mitzumischen. Damit will
China die bisherigen etwa drei Prozent
der Währungsreserven signifikant aufstocken.
Auch Russland kauft derzeit ungewöhnlich
große Mengen des Edelmetalls
an, um die Währungsreserven von bisher
19 Prozent weiter anzuheben. Deutschland
steht im
Vergleich mit 70
Prozent gut da.
Gold bleibt Absicherung Nr. 1
Im Zusammenhang mit der wirtschaftsund
geopolitischen Lage sagte Starinvestor
Ray Dalio Mitte 2019: „Aus diesem
Grund glaube ich, dass es sowohl Risiko
reduzierend als auch Rendite steigernd
wäre, wenn man mehr Gold ins Portfolio
nimmt“. Auch Dalio stockte seine Vorräte
auf. Insgesamt meldete er der US-Börsenaufsicht
SEC Anteile im SPDR Gold Trust
und im iShares Gold Trust im Wert von
rund 650 Millionen Dollar. Ähnlich hielten
es etliche Vermögensverwalter und Finanzinvestoren
rund um den Globus, hier
insbesondere aus Großbritannien
und Europa.
Trieb die einen die Brexit-Angst,
reagierten die
anderen auf die Negativzinsen.
Tatsächlich waren
physisch gedeckte
Gold-Indexfonds nach
den Zentralbanken die
Hauptinteressenten für
das gelbe Metall. Allein
in den ersten beiden Quartalen wuchs
die Gold-ETF verwaltete Goldmenge von
67 auf 2548 Tonnen. Das hat den Hintergrund,
dass alle Anteile solcher ETFs
vom Indexanbieter mit physischem Gold
im Tresor hinterlegt werden müssen. Der
allgemeine Konsens lautet, auch wenn
es keine Zinsen auf Gold gibt, hat es sich
trotzdem seit den Römern als wertstabil
über alle Umbrüche und Turbulenzen hinweg
bewiesen. Und je mehr Bocksprünge
die Weltlage macht, je teurer lässt es sich
verkaufen.
ab 95 € im Jahr
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 21
Immobilien
Gerald Hörhan gehört zu den wohl
bekanntesten Immobilieninvestoren
im deutschsprachigen Raum.
22
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Immobilien
Immobilien im stabilen
Aufwärtstrend
Niedrigzinsen und Landflucht heizen den Markt
für Immobilien und Neubauten an
Bild: Imago Images/Sven Simon
Die Entwicklung bei den Immobilien
2019 lässt sich auf einen kurzen Nenner
bringen: Die Preise steigen kontinuierlich
weiter an. Sehen wir hier eine sich
aufblähende Immobilienblase? Wohl
eher nicht, denn eine Entkoppelung
der Preise vom eigentlichen Immobilienwert
ist nicht abzusehen. Dafür sorgen
schon allein die Banken, die sehr
genau hinsehen, für welche Projekte sie
in Finanzierung gehen und ob der Kunde
seinen Kredit wohl auch bedienen
können wird. Noch immer gilt, dass bei
deutschen Immobilienkrediten etwa 80
Prozent des Kaufpreises über die Bank
finanziert werden, während 20 Prozent
aus Eigenkapital stammen – und zwar
trotz steigender Immobilienpreise in
den letzten Jahren gleichbleibend. Außerdem
können sich Häuslebauer und
Immobilieninvestoren weiter über Kredite
auf niedrigstem Zinsniveau freuen.
2017 lag der durchschnittliche Zins bei
1,68 Prozent für Darlehen mit fünf bis
zehn Jahren Laufzeit. Kein Wunder, dass
trotz steigender Immobilienpreise fleißig
in Immobilien investiert wird.
Diese Preisanstiege sind auf dem platten
Land oft nicht durch Infrastrukturelle
Vorteile oder Arbeitsplatzangebote zu
rechtfertigen, in den Großstädten, die
von jeher ein kostspieliges Pflaster waren,
jedoch durchaus. Die von den Experten
erhoffte Beruhigung, fand nicht
statt. Im Gegenteil: Mitte des Jahres
lag der Preisanstieg bei rund 8 Prozent
für Immobilien, Eigentumswohnungen
konnten 10 bis 15 Prozent Preissteigerung
verzeichnen und Baugrund war
für elf Prozent mehr als im Vorjahr zu
haben.
»Die meisten
vermögenden
Personen haben
entweder ihr Geld
mit Immobilien
verdient, oder
sie besitzen
Immobilien«
Gerald Hörhan, Immobilieninvestor
Preisentwicklung ab 2020
Bis Ende 2020 sind Preissteigerungen
um bis zu 28 Prozent möglich, prognostizieren
die Experten von Immowelt.de
für Metropolen wie Berlin und München.
Für B-Städte wie Nürnberg wird
ein Anstieg um 26 Prozent und für Hannover
25 Prozent erwartet. Das hieße in
Zahlen in Berlin einen Quadratmeterpreis
von etwa 4.300 Euro. Zum Vergleich:
noch 2010 waren es 1570 Euro
zu derzeit durchschnittlich 3.460 Euro,
die für den Quadratmeter zu berappen
sind. Eine Studie der Uni Freiburg geht
davon aus, dass bis auf einzelne Regionen,
besonders in Ostdeutschland, die
Preise überall bis 2030 steigen werden.
Abgehängte Regionen
Für Uckermark, den Süden Niedersachsen,
Saale oder den Süden Sachsens
sind sogar durch Landflucht verursachte
Preisabfälle abzusehen. Wobei die Leute,
die dort wegziehen, dafür andernorts
die Nachfrage und damit auch die
Preise nach oben treiben werden. In den
Großstädten werden die Preise nur dann
gleichbleiben oder sinken, wenn sich
dort das Wohnraumangebot gegenüber
der Nachfrage durch Zuzug ausgleicht.
Doch das ist beim derzeitigen Zuzug
durch europäischstämmige Fachkräfte
und Studien- und Berufsanfängern bis
Mitte 20 nicht zu erwarten. Sollten die
Preise wieder zurückgehen, dann dort,
wo sie zuletzt zugelegt haben, also
nicht in den Hotspots, sondern in den
unter der Abwanderung leidenden ländlichen
Regionen und Kleinstädten.
An diesen Indikatoren wird sich für den
aufmerksamen Beobachter zeitig das
Ende des Booms absehen lassen.
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 23
Wissen
Der Ökonom Irving Fisher 1927. Noch
heute sind seine Bücher fundamentale
Lehrwerke der Ökonomie.
24
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Wissen
Vom Tanz auf der
Spekulationsblase
Auch die schlauesten Köpfe fallen manchmal
auf ihr Wunschdenken herein
Auszug aus dem Buch „Die Wohlstandsvernichter“
von Claus Vogt und Roland Leuschel
Bild: wikimedia/George Grantham Bain collection at the Library of Congress, Imago images/Christian Ohde
Immer wieder kommt es zu epochalen
Spekulationsblasen, so auch jetzt
»Aktien befinden sich auf einem dauerhaft
hohen Plateau«, sprach der US-amerikanische
Ökonom Irving Fisher (1867–1947)
unmittelbar vor dem großen Börsenkrach
des Jahres 1929. Fisher gehört zweifelsohne
zu den ganz Großen seiner Zunft.
Er lieferte gleich mehrere bahnbrechende
Beiträge zur Entwicklung der Volkswirtschaftslehre,
darunter die berühmte
Quantitätsgleichung des Geldes, die sich
in jedem Lehrbuch der Volkswirtschaft
befindet. Bereits mit 31 Jahren wurde er
zum Professor in Yale berufen.
Darüber hinaus war Fisher ein sehr erfolgreicher
Erfinder. Der Verkauf des von ihm
entwickelten Archivierungssystems für Visitenkarten,
das bis heute unter dem Markennamen
Rodolex bekannt ist, machte
ihn 1925 zum Multimillionär.
Doch damit nicht genug. In den
1920er-Jahren wurde Fisher als Aktienmarkt-Experte
nicht zuletzt durch öffentliche
Auftritte im damals noch jungen
Medium Radio zum ersten Publikumsstar
unter den Ökonomen. Er wurde zu
einem wichtigen Antreiber der maßlosen
Euphorie, die damals an den Aktienmärkten
ausgebrochen war. Solange die Kurse
stiegen, war seine Stellung als Liebling der
Massen unangefochten.
Der große Irving Fisher erlag der
Euphorie am Aktienmarkt
Trotz seines offensichtlich brillanten Intellekts
gelang es Irving Fisher jedoch nicht,
die riesige Spekulationsblase an den Aktienmärkten
und die von ihr ausgehenden
»Aktien befinden sich
auf einem dauerhaft
hohen Plateau«
Iriving Fisher, 21.10.1929
Gefahren für das Finanzsystem
und für die
Weltwirtschaft zu erkennen.
So ließ er sich
am 21. Oktober 1929
zu einem Kommentar
hinreißen, der sein
erfolgsverwöhntes
Leben verändern
sollte und ihn unter
Börsianern unsterblich
machte:
»Stock prices have reached what looks
like a permanently high plateau.« (Die
Aktienkurse haben, wie es aussieht, ein
dauerhaft hohes Niveau erreicht.)
Das Timing dieser Fehleinschätzung hätte
im Nachhinein betrachtet kaum unglücklicher
gewählt sein können. Obwohl der
Dow Jones Industrial Average von seinem
am 1. September 1929 erreichten
Hoch von 386 Punkten bereits um 12
Prozent gefallen war, befand er sich am
21. Oktober erst am Beginn des spektakulärsten
Aktiencrashs aller Zeiten. In den
folgenden sieben Börsentagen stürzte der
Index von 340 auf 212 Punkte ab, ein
Kursrückgang um weitere 38 Prozent.
Von seinem Hoch aus gerechnet, hatte
der Dow Jones Industrial Average statt
eines dauerhaft hohen Niveaus also einen
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 25
Wissen
Claus Vogt ist Finanz analyst und Autor des Börsenbriefs
„Krisen sicher investieren“. Den von ihm
entwickelten Gold-Preisbänder- Indikator nutzt er für
Prognosen für die Investition vor allem im Gold- und
Edelmetallsektor. Nun hat er in Zusammenarbeit
mit Roland Leuschel das Buch „Die Wohlstandsvernichter“
geschrieben.
Kursrückgang von 45 Prozent erlitten.
Wie wir heute wissen, war dieser heftige
Kurseinbruch sogar nur der Auftakt zu
weiteren herben Verlusten. Er markierte
zugleich den Beginn der Weltwirtschaftskrise.
Am Tiefpunkt dieser Baisse, der im
Juli 1932 erreicht wurde, notierte der Index
bei 41 Punkten. Der gesamte Kursrückgang
belief sich somit auf 89 Prozent.
Bezogen auf den Höchstkurs von rund
13.600 Punkten, den der DAX im Jahr
2018 erreicht hat, entspräche das einem
Kursrückgang auf rund 1500 Punkte.
Unwahrscheinlich? Ja. Ausgeschlossen?
Natürlich nicht. Das gilt umso mehr, als
die fundamentale Überbewertung der
US-amerikanischen Weltleitbörse aktuell
ähnlich groß ist wie 1929. Darauf werden
wir später noch zu sprechen kommen.
Fisher im Sog der Weltwirtschaftskrise
Auch nach dem Crash von 1929 blieb
»Die fundamentale
Überbewertung der
US-amerikanischen
Weltleitbörse ist
aktuell ähnlich groß
wie 1929.«
Irving Fisher ausgesprochen bullish. Er
prognostizierte eine schnelle Erholung
der Kurse und der Konjunktur. Interessanterweise
verlor er auf diese Weise nicht
nur einen großen Teil seines Vermögens
und seines Rufs als Aktienmarkt-Experte,
sondern völlig zu Unrecht auch seine
Reputation als brillanter Ökonom. Seine
Zeitgenossen waren offenbar nicht in der
Lage, zwischen den hervorragenden ökonomischen
Beiträgen Fishers und seiner
desaströsen Fehleinschätzung der Aktienmärkte
und der Wirtschaftslage zu unterscheiden.
Das sollte sich erst nach seinem Tod im
Jahr 1947 langsam wieder ändern. So
bezeichnete ihn Josef Schumpeter in seinem
1951 erschienenen Buch »Ten Great
Economists from Marx to Keynes« als den
größten Ökonomen, den die USA jemals
hervorgebracht hätten. Dieser Einschätzung
schlossen sich später auch andere
Bild: Vogt, Imago images/Richard Warham
26
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Wissen
Größen der Zunft an, darunter Milton
Friedman. In dem ansonsten sehr empfehlenswerten
Buch »Große Ökonomen
und ihre Theorien«, das 2007 erschien,
war für Irving Fisher zu unserem Bedauern
noch immer kein Platz.
Auch andere große Denker tappten in
die Falle
Für Sie als Börsianer sind die Erfahrungen
und Fehleinschätzungen Fishers nicht nur
deshalb so interessant und lehrreich, weil
sie typisch sind für alle weiteren Spekulationsblasen.
Darüber hinaus zeigt dieses
Beispiel auch, dass selbst große Denker
und Koryphäen vom Format eines Irving
Fisher nicht vor massenpsychologischen
Verblendungen gefeit sind.
So tappte auch der weltberühmte englische
Physiker, Mathematiker, Astronom,
und Philosoph Isaac Newton in die gleiche
Falle. Auch dieser geniale Denker,
der mit seinen bahnbrechenden Lehren
das moderne Zeitalter der Physik und der
klassischen Mechanik begründete, wurde
Opfer einer massenpsychologischen
Verblendung, die als Südseeblase in die
Finanzgeschichte eingegangen
ist. Im Zentrum dieser Spekulationsblase
stand die englische South Sea
Company, die von der Regierung das
Monopol für den gesamten Südseehandel
erhalten hatte und im Gegenzug in
mehreren Schritten die englischen Kriegsschulden
übernahm.
Das Unternehmen versuchte sich zunächst
in der Verschiffung von Sklaven
von Afrika nach Lateinamerika, erwirtschaftete
damit aber kaum Gewinne.
Auch war es jahrelang nicht in der Lage,
einen profitablen Südseehandel zu etablieren,
obwohl der Welthandel florierte.
Genau genommen handelte es sich bei
der South Sea Company nur um eine leere
Hülle. Das Unternehmen erhielt Zinsen
vom englischen Staat und schüttete diese
als Dividenden aus.
Doch dann schmiedete John Blunt, der
Direktor des Unternehmens, einen perfiden
Plan: Er beschloss, die Gunst der
Stunde zu nutzen, da in London ein gewisses
Spekulationsfieber ausgebrochen
war, und den Kurs der Aktie
nach oben zu treiben. Er versprach das
Blaue vom Himmel herunter, schwärmte
von sagenhaften Geschäftsmöglichkeiten
in Südamerika und von Gold- und Silberschätzen,
die angeblich nur darauf warteten,
von seiner Gesellschaft gehoben
zu werden. Tatsächlich gelang es ihm
mit diesen Lügen, die Gier der Anleger
zu wecken. Sie begannen damit, den Aktienkurs
durch ihre verstärkte Nachfrage
anzufeuern.
Auch Sir Isaak Newton ließ
sich von dem Werben der
South Sea Company täuschen.
So mutet es schon fast
ein wenig ironisch an, dass
sein Konterfei von 1978 bis
1988 die Britische Ein-Pfund-
Note zierte.
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 27
Geldpolitik
Wie der Bürger für die Geldund
Finanzsysteme bürgt
Das sollten Sie wissen, wenn Sie Banken und
Versicherungen Ihr Vermögen anvertrauen
Die Verbraucher und Sparer werden
heute und auch zukünftig emotional regelrecht
durchgeschüttelt und durchgerührt,
wenn es um die klassischen Geldanlage-
und Sparformen geht. Es wird
Zeit in einem Artikel auf die Notausgänge
und Fluchtwege der systemrelevanten
Institutionen wie Banken, Investmenthäuser
und Lebensversicherer konkret
hinzuweisen. Ausnahmslos alle Informationen
sind überprüfbar und einfach
zu recherchieren. Ein Leitfaden für alle,
die nun noch kritischer über den Mainstream
nachdenken und für sich mögliche
Lösungen ableiten.
Strafzinsen
Die Deutsche Skatbank schrieb eine unrühmliche
Geschichte. Diese kleine Bank
erhob als erstes deutsches Institut einen
Strafzins aufs Tagesgeldkonto im Jahr
2014. Damals wurde die Nachricht überwiegend
belächelt und abgetan, mit den
Worten: „das wäre eine Ausnahme“. Aktuell
haben wir ca. 130 Banken, die in unterschiedlichen
Eurogrößen, also bereits
Guthaben ab 100.000 € oder erst ab ein
oder zwei Mio. Euro diesen Strafzins von
0,4 % oder bereits 0,5 % erheben, beziehungsweise
auch. Der Optimist meint:
„Der Normalsparer wird davon nicht betroffen
sein.“ Der Klardenker sagt: „Es ist
erst der Anfang, die Eurohürden werden
zukünftig weiter nach Unten geschraubt.“
Somit werden immer mehr Menschen
und Kontoinhaber betroffen sein.
Aufkündigung von lukrativen Sparformen
In der jüngsten Vergangenheit haben diverse
Bausparkassen und erste Sparkassen
sich richtige Freunde gemacht. Sogenannte
„Altverträge“ mit hohen Garantiezinsen
versehen, werden nun einseitig von
diesen vermeintlich verbraucherfreundlichen
Institutionen gekündigt. Damals
mit hohen Zinsversprechungen in die heiligen
Hallen gelockt, heute zehntausende
von Kunden rausgeworfen! Diesen Verbrauchern
kann man nur raten, ein konsequentes
Handeln durchzuführen.
Bargeldverbot
Politik wie Hochfinanz arbeiten mit Hochdruck
daran, das Bargeld sukzessive
und zügig der Höhe nach zu reduzieren
und am Ende gänzlich abzuschaffen.
Terror finanzierung, Schwarzgeld und
Falschgeld umlauf sind die offensichtlichen
Themen der Medien bziehungsweise der
bestimmenden Institutionen. Ja, sicherlich
kann man diese Punkte so vertreten. Die
konsequente Bargeldreduk tion wird bereits
in Ländern wie Schweden und Italien
„probeweise“ umgesetzt. Nur kleinere
Zahlungen sind noch mit Bargeld möglich,
die Plastikkarte oder das Smartphone sind
voll adaptiert. Die großen Euroscheine
werden im Eurozahlungsraum entzogen,
also 200er und 500er Scheine. Nun mal
angenommen, die echten Gründe für das
Bargeldverbot liegen ganz woanders?
Beispiel: Es soll der Mensch (siehe China!)
komplett durchleuchtet werden, sämtliche
Kaufverhalten werden somit sauber
in Echtzeit dokumentiert. Banken, Onlinekaufhäuser
wissen exakt wann, wo und
Thomas Hennings ist Experte
für Sachwertlösungen und
Makroökonomie. Er ist Inhaber
des Sachwert-Center Bremen.
was Sie einkaufen. Ferner kommt hinzu,
dass durch die Negativzinsen der Zentralbanken
die Verbraucher ja regelrecht
„gezwungen“ werden würden, das Geld
vom Konto abzuheben und lieber als Bargeld
unter das Kopfkissen zu legen. Auch
wenn es zwar keine Zinsen dafür gäbe,
gäbe es aber halt auch keine Strafzinsen.
Es gibt, egal wo auf dem Erdball, nicht ansatzweise
genügend Bargeld, wenn Großteile
von Vermögen abgehoben werden
würden. Somit ist es besser, es gleich zu
verbieten. In dieser Welt wird das Bargeld
immer mehr zum Feind der Notenbanken
und Regierungen. Es ist eine Gefahr für
die Politik negativer Zinsen. Es gilt darüber
mal genauer nachzudenken.
Einlagensicherung
„Unsere Einlagen sind sicher“, so lautet
damals in 2008 zu den Tagesschauzeiten
die Aussagen von Frau Merkel und Herrn
Steinbrück. Es ging damals darum den
„Bankenrun“ und das Abheben von Bargeld
zu verhindern. Herr Steinbrück gab in
einer Dokumentation wenige Jahre später
zu, politisch gar nicht legitimiert gewesen
zu sein, aber es war wichtig, es damals
genau so vor der Kamera mit der Kanzlerin
durchzuführen. Ein Wahnsinn, das Interview
ist für jeden Menschen im Internet
anschaubar.
Einlagensicherungsmodelle
Es heißt: „Das Geld der Kunden ist bei
den Banken in Deutschland im weltweiten
Vergleich sehr gut abgesichert. Falls
eine Bank nicht in der Lage ist, Kundeneinlagen
zurückzuzahlen, sind diese bis
zu 100.000 € durch die gesetzliche und
darüber hinaus bis zur jeweiligen Sicherungsgrenze
durch die freiwillige Einlagensicherung
geschützt. Bei den Millionen
von Konten, wer bitte soll diese Summen
bezahlen, wenn die Systembanken fallen?
Interessantes auch zum Rechtsanspruch
zur Einlagensicherung: „Auf die Leistun-
Bild: Imago images/ZUMA Press, Hennings
28
SACHWERT MAGAZIN 1/2020
Gelpolitik
»Unsere Einlagen sind sicher«
Angela Merkel und Peer Steinbrück
gen eines freiwilligen Einlagensicherungsfonds
gibt es für den Kunden keinen unmittelbaren
Rechtsanspruch gegen den
Fonds seines Geldinstituts. Der Fonds dient
der Stabilisierung der ihm jeweils angeschlossenen
Institute im Krisenfall. Bei einer
allumfassenden Bankenkrise ist eine
ausreichende Leistung nicht garantiert.“
Das SAG-Gesetz
Nahezu kaum jemand in der Finanzbranche
und als Verbraucher
hat jemals von diesem einschneidenden
Gesetz aus
Dezember 2014 gehört
oder gelesen. Das SAG
besagt, dass eine neue
„Bankennotrettungsinstitution“
anordnen kann,
sofern eine systemrelevante Bank eine
Insolvenz droht, die Bank nun Kundengelder
einziehen oder in Aktien der Bank
zu einem von ihr festgelegten Nennwert
umwandeln darf und zwar kraft dieses
Gesetzes! Interessanterweise wurde in
§ 5 SAG festgehalten, dass alle Funktionsträger
über das nach dem SAG ablaufende
Verfahren Stillschweigen zu wahren
haben. Wer ist seit 2014 betroffen? Alle
Privatkunden und Firmenkunden, die Einlagen
ab 100.000 € bei einer systemrelevanten
Bank führen. Die Einlagen können
sich aus verschiedenen Bereichen zusammensetzen.
Die Summe aller Positionen
ergeben die exakte Einlage, welche, wenn
diese 100.000 € überschreitet, nun unter
»In dieser Welt wird das Bargeld immer
mehr zum Feind der Notenbanken und
Regierungen. Es ist eine Gefahr für die
Politik negativer Zinsen.«
das SAG fallen. Das sind das Sparbuch,
Festgeld, Tagesgeld, Giroguthaben, Sparverträge,
Namensschuldverschreibungen
und auch die Liquidität aus Wertpapierdepots.
Das SAG Gesetz erlaubt es nunmehr
alle Konten und Sparvarianten bei
insolvenzbedrohten Banken zu „konfiszieren“,
auch wenn sogar die Durchschnittshöhe
im Jahr oberhalb von 100.000 €
lagen oder diese Gesamtsumme eines Familienstammes
(bitte vergegenwärtigen!)
bei einer gemeinsame Bank die genannte
Summe überschreitet.
Der Sparer oder vielmehr der Bürger bürgt
wieder einmal mit großen Teilen (oder der
Gesamtheit) seines Vermögens. Die Politik
und die Finanzinstitutionen haben wieder
einmal die Regeln aufgestellt
und gesetzliche Hintertüren
geschaffen, wenn
Banken sich „verspielen“.
Es gilt sich stets auch selber
zu informieren, seine
Finanz- und Altersversorgungsprodukte
komplett zu
überprüfen und dann überlegt zu handeln.
Wie wird der Sparer und Verbraucher mit
unterschiedlichen Szenarien bezüglich
seiner Geldanlagen konfrontiert. Einerseits
sollen Vorkehrungen für das Sparen,
insbesondere für das Alter vollzogen
SACHWERT MAGAZIN 1/2020 29
Investment
werden, andererseits sind die Ergebnisse
bei herkömmlichen Geldanlageprodukte
schauerlich bis zu katastrophal. Nun
sparen über 80 % der Verbraucher auch
noch in konventionelle Bank- oder Versicherungsprodukte,
die nun auch nachweislich
keine oder nur geringste Renditen
erwirtschaften. Wir erlauben uns auf
diese Mainstreamprodukte auch in die
Tiefe näher einzugehen. Es wirkt wie eine
Geisterbahnfahrt, aber der Gesetzgeber
hat sämtliche Vorkehrungen getroffen,
falls es wieder zu Erdbeben in der Finanzbranche
kommen sollte und davon sind
wir erneut nicht weit entfernt.
und viele dürften glauben, davon nicht
betroffen zu sein - wer besitzt schon direkt
Staatsanleihen. Es kann aber praktisch
tatsächlich jeden treffen. In jeder Lebensversicherung
und in jedem privaten
Rentensparvertrag sind solche Papiere
enthalten. Und mit der Klausel können
die Staaten zukünftig die Rückzahlung
von Schulden verweigern, selbst wenn
der einzelne Sparer dem nicht zustimmt.
Damit kann es wiederum doch jeden Sparer
in Deutschland treffen. § 314 VAG
(vormals § 89). Der Gesetzgeber weiß
systemrelevante Institutionen zu schützen,
sicherlich ist es auch die Aufgabe so
Große Scheine
über 200 und
500 € werden
aus dem Umlauf
gezogen –
angeblich als
Maßnahme zur
Bekämpfung
der Finanzierung
von Terror und
Verbrechen.
etwas zu tun. Nur wenn die eigene private
oder betriebliche Altersversorgung
daran hängt, sollte man mehrfach überlegen,
solche Verträge fortzuführen. Was
besagt dieser Paragraf? Er besagt, wenn
Versicherungsunternehmen „echte Finanznot“
erleiden, Leistungen komplett
verweigert, herabgesenkt werden und
auch vorzeitige Auszahlungen bei Kündigungen
verweigert werden dürfen.
Dazu besteht aber die Verpflichtung der
Weiterzahlung durch den Versicherungsnehmer!
Somit hängt ein Kunde so einer
Versicherungsgesellschaft komplett am
Tropf des Versicherers und des Gesetzgebers.
Dafür hat man dann mitunter Jahrzehnte
gespart? Die ersten Gesellschaften
haben diesen Paragrafen bereits „gezogen“,
also umsetzen müssen. Weitere
werden folgen, das steht bereits fest. § 98
KAGB: Dieser Paragraf aus dem Kapitalanlagegesetzbuch
ist wenigen Menschen
bekannt. Er besagt, dass Kapitalverwaltungsgesellschaften
die Rücknahem von
Fondsanteilen verweigern beziehungsweise
aussetzen darf, wenn außergewöhnliche
Umstände vorliegen. Natürlich
muss so etwas öffentlich bekannt gegeben
werden usw., aber es handelt sich
hierbei ganz klar um den „Notausgang“
für Beteiligungsunternehmen (AIF-Fonds)
und von Investmentfondsgesellschaften,
wenn diese Not leiden oder sich dramatisch
verspekuliert haben, auf Kosten der
Anleger und Kunden. Welche weiteren
Einflüsse haben wir, wenn jemand sparen,
Investieren oder Geld anlegen möchte?
Inflation: Wir haben einerseits eine
Inflation, somit die Entwertung der Kaufkraft.
Insbesondere bei mündelsicheren
Anlageprodukten oder sogenannten
Geldwerten wirkt sich der Kaufkraftverlust
auf eine zeitliche Betrachtung extrem
aus. Selbst geringste Annahmen von nur
1 % oder 2 % Inflation bedeuten im Umkehrschluss,
dass man als Sparer Wertzuwächse
in gleicher Höhe benötigt, alleine
nur um die Kauftraft zu erhalten. Ein
Gewinn oder eine Steigerung ist hierbei
noch nicht einmal erreicht.
Demografischer Wandel
Der demografische Wandel muss insbesondere
bei zukünftigen Leistungsempfängern
der gesetzlichen Rentenversicherung
zum Umdenken führen, da immer
mehr jüngere Menschen immer mehr
ältere Menschen „versorgen“ müssen.
Wer zukünftig alleine nur auf die gesetzliche
Rentenversorgung hofft oder baut,
wird wie Millionen anderer Menschen, in
Altersarmut leben müssen. Das darf kein
Lebensziel sein.
Collective Action Clause
Die kollektive Handlungsklausel besagt,
dass es den Euro-Ländern künftig erlaubt
ist, Schuldenschnitte schneller und einfacher
durchzuführen. Davon könnten
auch Millionen deutsche Sparer betroffen
sein. Es ist quasi ein Angriff auf die
Ersparnisse der Bürger, nach geplantem
Schuldenschnitt und rücksichtsloser Enteignung.
Alle neuen Staatsanleihen der
Euro-Zone enthalten seit 2013 eine solche
Klausel. Das klingt für Laien paradox
Fazit
Als Verbraucher und Sparer gilt es zunächst
kühlen Kopf zu bewahren und
sich Zeit für sein Geld und Vermögensanlagen
zu nehmen. Man sollte sich über
seine Produkte und die gesetzlichen Eingriffsmöglichkeiten
konkrete Gedanken
machen und dann gegebenenfalls Änderungen
vornehmen. Zudem gilt es der
Altersarmut zu entrinnen, sich professionelle
Meinungen und Beratungen einzuholen,
um dann sinnvolle und echte werthaltige
Lösungen für sich umzusetzen.
Bild: Imago images/Photocase
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SACHWERT MAGAZIN 1/2020
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