s'Magazin usm Ländle, 08. Dezember 2019
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
5G-AUSBAU
Muss man vor 5G
wirklich Angst haben?
Schnell,schneller,5G–soheißtdieZukunftdesHighspeed-Internets.
Nichtalleabersinddavonbegeistert,denndurchdieneue
NetztechnologiewerdengesundheitlicheKonsequenzenbefürchtet.
KaumeinThemawirdderzeitsoemotionaldiskutiert.InVorarlberg
hatsichnunsogareineBürgerinitiativegegendenAusbauformiert.
Die schockierende Wahrheitüber5G“,„Hirnströme
werden beeinflusst“,
„Männer werden zeugungsunfähig“
–wer im
InternetaufdieSuchenachdemBegriff5Ggeht,begibtsichineinedüstereWeltvollerZukunftsängste.Ob5G
gefährlichist,darüberwirdunterGegnern
und Befürwortern, aber auch
unterBiologenundMedizinernheftig
gestritten.FürdieKritikervon5Gist
esjedenfallsbedauerlich,dassEuropasRegierungenmöglicheGefahren
ignorieren.WennesnachBald-Kanzler
Sebastian Kurz geht,soll Österreichsogarzum5G-Vorreiterwerden.
Fürden ländlichenRaum und die
WirtschaftseidaseineRiesenchance.
Vomautonomen Autofahren über
mitdenkende Kühlschränke bis
zuvollständigmitRobotern
betriebenenFabriken–die
neue Technologie soll
unsere Lebenswelt revolutionieren.FürLeoSimma,
Mitinitiatorder„Betroffenen
Bürger Vorarlbergs“,
istdaszumHaareraufen.Er
hatmitseinenMitstreitern
bereits sieben Veranstaltungen
abgehalten, bei
denen auf mögliche
Gefahren hingewiesen
wurde.
In den Hofs-
LeoSimma
machtgegen
5Gmobil
teigsaal in Lauterach kamen zuletzt
700Interessierte.„Wirmüsstendoch
nachdem Vorsorgeprinzip handeln,
also erst die Risiken untersuchen,“
meintSimma.InArtikel191desEU-
Vertragswirddaraufverwiesen,dass
dieBürgervorProduktenzuschützen
sind, deren Ungefährlichkeitnoch
nichterwiesenist.„Solltenzudemdie
vielenWissenschaftlerwieBarrieTrowerundMartinL.Pall,dieaufeine
Gefährdunghinweisen,Rechtbehalten–werhaftetdann?“,willSimma
wissen.
UmgebenvonFunkmasten
„Wirwerdenvonimmermehrund
stärkeren elektromagnetischenFeldernumgeben,dennfürdieHochfrequenztechnologiewerdenextremviele
Funkmastengebrauchtundneue
Satelliten ins All geschossen“,istSimmaüberzeugt.
Dieersten5G-Frequenzen
zwischen3,4und3,8Gigahertzwurden
gerade von
der Rundfunk undTelekom
Regulierungs-GmbH
(RTR)fürrund188MillionenEuroanMobilfunkbetreiber
versteigert.
Umdasgesamte
Potenzial
von 5G
auszuschöpfen,
müssen
die Frequenzen
früheroderspätererhöhtwerden.Da-
mitsinktjedochdieReichweite,und
es braucht tatsächlichmehr Antennen.
Dafürstrahlenunsere Handys
weniger.
Bestehttatsächlichein Gesundheitsrisiko?EsgibtimmermehrStudien,dieaufeineGefährdungdurch
elektromagnetische Hochfrequenzstrahlunghinweisen.SiekönntenetwaKrebsverursachenoderdenmännlichen
Samen schädigen. Inder
Datenbank der Hochschule Aachen
sind mehrals 30.000 Publikationen
undStudienzudenWirkungenelektromagnetischerFeldergelistet.Doch
wiemandieErgebnissebewertensoll,
darüberherrschtUneinigkeit.
Knackpunkt sind die Grenzwerte,
die von derWissenschaftervereinigungInternational
Commissionon
Non-IonizingRadiation Protection
festgelegtwurden.AndiesenGrenz-
wertenorientierensichauchdie5G-
Befürworter.Sieberuhenjedochausschließlichaufdereinzigbewiesenen
gesundheitsschädlichen Wirkung
durchErwärmungdesGewebes.Fakt
ist, dass Hochfrequenzstrahlen auch
sogenanntenichtthermischeEffekte
inlebendenZellenerzeugen.Gestrittenwirdnundarum,obdieseWirkungenschädlichsind.DieVerunsicherungnimmtunterdessen
weiter zu.
DieStadtBrüsselhatsogarden5G-
Ausbaustopp ausgerufen.Aufgrund
deswachsendenProtestsisteinege-
wisseNervositätbeidenMobilfunk-
Lobbyistenzuspüren.IneinerPresseaussendung
des Forums MobilkommunikationwurdedieInfoveranstaltunginLauterach
als „Desinformationsveranstaltung“
betitelt. Es gebe
wedermehrAntennennochnachgewiesenegesundheitlicheRisiken.5G
bleibtwohleinReizbegriff,bissichdie
Konfliktparteien auf unabhängige
Studieneinigenkönnen. PV
Seite4 | s’Magazin