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Die Ärzte müssen endlich anfangen, außerhalb des Systems zu ...

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KV–Chef<br />

Achim Hoffmann–<br />

Goldmayer:<br />

Negativschlagzeilen<br />

und Bla–bla–Briefe<br />

Ursula Haferkamp: “Das ist ein Schlag ins<br />

Gesicht für alle Fachärzte, deren Interessen<br />

Hoffmann–Goldmayer gleichberechtigt<br />

<strong>zu</strong> vertreten hat.“<br />

Der attackierte KV–Chef hält dagegen:<br />

“Ich bin dem Vertrag, wie meine<br />

Praxiskollegen auch, bereits vor dem<br />

Votum der VV beigetreten“, erklärt Hoffmann–Goldmayer<br />

gegenüber der MEDI<br />

Times. Außerdem sei er Teil einer Gemeinschaftspraxis,<br />

und könnte daher nur<br />

geschlossen dem Barmer–Vertrag beitreten.<br />

Ob er seine Teilnahme <strong>zu</strong>rückzieht,<br />

hält Hoffmann–Goldmayer noch offen:<br />

„<strong>Die</strong>se Entscheidung kann ich nicht alleine<br />

treffen, da es vertragliche Konstellationen<br />

einer Gemeinschaftspraxis <strong>zu</strong> berücksichtigen<br />

gilt.“ Darüber hinaus könne<br />

die Teilnahme am Barmer–Vertrag nur<br />

<strong>zu</strong>m Ende eines Kalenderjahres gekündigt<br />

werden.<br />

Kasse beklagt Zusammenarbeit<br />

mit KV<br />

Auf der anderen Seite tat die neue KV-<br />

Führung aber nichts, umden Hausarztvertrag<br />

nach §73 bSGB V voran<strong>zu</strong>bringen,<br />

den die KV Nord–Württemberg mit<br />

einigen Ersatzkassen abgeschlossen hatte.<br />

Das bekamen im Laufe der Zeit nicht nur<br />

die <strong>Ärzte</strong> <strong>zu</strong> spüren, sondern auch die<br />

Krankenkassen. So schrieb die Gmünder<br />

Ersatzkasse, die den Hausarztvertrag in<br />

der Region Nordwürttemberg seit April<br />

umsetzt, anden MEDI Vorsitzenden Werner<br />

Baumgärtner: „Weniger erfreulich ist<br />

die Zusammenarbeit mit der neuen KV<br />

Baden–Württemberg. Antworten auf unsere<br />

Anfragen erfolgen recht zäh und<br />

AUS B ADEN-WÜRTTEMBERG<br />

durch die nachgeordneten Ebenen.<br />

Außerdem stört uns das wenig innovationsfreundliche<br />

Verhalten der KV bei der<br />

Umset<strong>zu</strong>ng <strong>des</strong> Hausarztvertrages.“<br />

Wieder keine Planungssicherheit<br />

für die Praxen<br />

Ein anderes Reizthema ist der EBM<br />

2000plus und die Aushandlung <strong>des</strong><br />

Punktwerts. Statt 5,11 Cent hat die KV in<br />

ihren Verhandlungen mit den Krankenkassen<br />

nur deutlich niedrigere und floatende<br />

Punktwerte herausgeholt. Aus<br />

KBV–Kreisen heißt es sogar, der baden–<br />

württembergische KV–Vize Dr. Wolfgang<br />

Herz sei mit nur 4,2Cent in die Verhandlungen<br />

gestartet. „Wir sind definitiv mit<br />

der Forderung 5,11 Cent in die Honorarverhandlungen<br />

gegangen. Von 4,2Cent<br />

war überhaupt nicht die Rede“, wehrt sich<br />

Herz gegenüber der MEDI Times. Außerdem<br />

habe er hier eine ganz andere Stra-<br />

KV muss<br />

Barmer–Vertrag<br />

prüfen<br />

Der Vorstand der KV Baden–Württemberg<br />

wird prüfen, ob der Barmer–Vertrag<br />

den Kriterien eines Vertrags nach<br />

§140SGBV entspricht und ob eine<br />

Nachschusspflicht aus der Gesamtvergütung<br />

besteht oder <strong>zu</strong> erwarten ist.<br />

<strong>Die</strong>sem Antrag der MEDI Delegierten<br />

hatte die Vertreterversammlung bei<br />

ihrer Sit<strong>zu</strong>ng im April mit großer Mehrheit<br />

<strong>zu</strong>gestimmt. MEDI bezweifelt nämlich<br />

Aussagen <strong>des</strong> Hausärzteverbands<br />

und der Barmer Ersatzkasse, wonach<br />

Geld aus dem stationären Bereich in<br />

die ambulante Versorgung fließt, der<br />

1%–Topf für die Vergütung aller Integrationsverträge<br />

in Baden–Württemberg<br />

ausreicht und die Apotheker als<br />

Partner am Barmer–Vertrag extrabudgetär<br />

bezahlt werden. „Wenn letzteres<br />

der Fall ist, wäre der Vertrag kein IV–<br />

Vertrag“, macht der MEDI Vorsitzende<br />

Dr. Werner Baumgärtner deutlich.<br />

as<br />

9<br />

MEDITIMES<br />

tegie verfolgt. „Nachdem 5,11 Cent nicht<br />

<strong>zu</strong> realisieren waren, habe ich mich da<strong>zu</strong><br />

entschieden, lieber keinen festen Punktwert<br />

<strong>zu</strong> vereinbaren“, so der KV–Vize.<br />

Was für Herz eine ausgeklügelte<br />

Strategie ist, ist für die MEDI Delegierten<br />

eine Katastrophe. „Damit wird konterkariert,<br />

was den Kollegen vollmundig als<br />

Planungssicherheit vorgegaukelt wurde“,<br />

empört sich Michael Oertel. Und Werner<br />

Baumgärtner nennt Herz’ „Strategie“ sogar<br />

„rechtswidrig“. Dagegen protestiert<br />

Wolfgang Herz: Das SGBV sehe den bekannt<br />

<strong>zu</strong> gebenden festen Punktwert nur<br />

bei echten Regelleistungsvolumen vor.„In<br />

unserem HVV handelt es sich umPseudoregelleistungsvolumen,<br />

da im Wesentlichen<br />

die alten Budgets fortgeführt werden“,<br />

erklärt Herz. Somit greife seines Erachtens<br />

der entsprechende Paragraph im<br />

SGBVnicht. „Das ist reine Vernebelungstaktik“,<br />

kontert Baumgärtner. Deshalb<br />

empfiehlt MEDI seinen Mitgliedern,<br />

gegen die Honorarbescheide Widerspruch<br />

ein<strong>zu</strong>legen. Außerdem will der<br />

Verbund Musterklagen seiner Mitglieder<br />

unterstützen.<br />

Keine sachliche Streitkultur<br />

Neben all der Kritik in der Sache beklagen<br />

die MEDI Delegierten auch einen schwierigen<br />

Stand in der Vertreterversammlung.<br />

„Es fehlt an sachlicher Streitkultur, statt<strong>des</strong>sen<br />

gibt es häufig sehr persönliche<br />

Animositäten“, beschreibt Ursula Haferkamp<br />

die Atmosphäre und fügt hin<strong>zu</strong>:<br />

„<strong>Die</strong> andauernde starre Blockbildung der<br />

selbsternannten Non–MEDI Koalition ist<br />

unerträglich.“ Baumgärtner beklagt darüber<br />

hinaus, dass „Vorinformationen auf<br />

dem kleinen <strong>Die</strong>nstweg nur an die Delegierten<br />

der Non–MEDI Koalition gehen<br />

und dass das Protokoll der Sit<strong>zu</strong>ngen selektiv<br />

geführt wird.“ Daher lautet sein<br />

Fazit: „Wir kämpfen als MEDI für die<br />

Interessen unserer Mitglieder und nehmen<br />

daher die Rolle einer harten aber<br />

konstruktiven Opposition an.“<br />

Angelina Schütz<br />

Fotos: KV Baden–Württemberg

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