10.12.2019 Aufrufe

Dossier "Frieden fördern" der Aktion Sternsingen 2020

Wie die Geschwister auf dem Titelbild des Dossiers «Frieden fördern» leben rund eine Million syrische Flüchtlinge im kleinen Nachbarland Syrien. Etwa ein Drittel von ihnen lebt in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen. Im Dossier erfahren Sie, wie Frieden gefährdet und wie Frieden gefördert werden kann. Das machen die Beiträge der Projektpartner, der Fachleute und der Mitarbeiter*innen deutlich.

Wie die Geschwister auf dem Titelbild des Dossiers «Frieden fördern» leben rund eine Million syrische Flüchtlinge im kleinen Nachbarland Syrien. Etwa ein Drittel von ihnen lebt in der Bekaa-Ebene. In den Flüchtlingslagern nahe der syrischen Grenze wohnen sie unter prekären Bedingungen.

Im Dossier erfahren Sie, wie Frieden gefährdet und wie Frieden gefördert werden kann. Das machen die Beiträge der Projektpartner, der Fachleute und der Mitarbeiter*innen deutlich.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kriege“ bezeichneten Formen zählen<br />

Ressourcenkriege (Kämpfe um rohstoffreiche<br />

Gebiete), Befriedungskriege<br />

(Interventionen hochtechnisierter<br />

internationaler Truppen zur Beendigung<br />

kriegerischer Auseinan<strong>der</strong>setzungen)<br />

und <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>ne Terrorismus.<br />

Kriege und bewaffnete Konflikte<br />

weltweit<br />

Die Zahl <strong>der</strong> kriegerischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen<br />

weltweit ist im Jahr 2018<br />

zurückgegangen. Insgesamt wurden <strong>der</strong><br />

AKUF zufolge 28 Kriege und bewaffnete<br />

Konflikte geführt, zwei Kriege und vier<br />

bewaffnete Konflikte wurden beendet,<br />

ein Krieg und zwei bewaffnete Konflikte<br />

begannen neu. Im Vergleich zum Vorjahr<br />

verzeichnete die AKUF damit einen<br />

Rückgang von 31 auf 28 kriegerische<br />

Konflikte. Afrika war im Jahr 2018 mit<br />

zehn Kriegen und bewaffneten Konflikten<br />

die am stärksten von Kämpfen<br />

betroffene Region, gefolgt vom Vor<strong>der</strong>en<br />

und Mittleren Orient mit neun kriegerischen<br />

Konflikten und Asien mit sieben<br />

kriegerischen Konflikten.<br />

Konfliktbarometer<br />

Studie des australischen Instituts für<br />

Das „Konfliktbarometer 2018“ des<br />

Wirtschaft und <strong>Frieden</strong> (IEP) hervor,<br />

Heidelberger Instituts für Internationale dass die Welt erstmals seit 2013 etwas<br />

Konfliktforschung verzeichnete weltweit friedlicher geworden ist. Vor allem in<br />

213 ausgetragene Konflikte zwischen <strong>der</strong> Ukraine, in Syrien und im Irak habe<br />

Staaten, Volksgruppen o<strong>der</strong> politischen sich die Situation stabilisiert, so <strong>der</strong><br />

Gruppierungen. Am bedenklichsten sei, „Global Peace Index“ des IEP. Doch im<br />

so die Heidelberger Forscher, die Lage im Vergleich zur Lage vor zehn Jahren sei<br />

Nahen Osten und in Nordafrika. Als die Welt viel unsicherer geworden.<br />

häufigste Konfliktursachen nannte das Island sei <strong>der</strong>zeit das friedlichste,<br />

Institut in seinem Bericht ideologische – Afghanistan das gefährlichste Land<br />

darunter auch religiöse – Gegensätze. weltweit.<br />

Weitere Auslöser seien ethnische<br />

Gegensätze, Kämpfe um Ressourcen Kriegsende<br />

wie Wasser und Land sowie nationales Kriege ordnet die AKUF dann als beendet<br />

Machtstreben.<br />

ein, wenn die Kampfhandlungen<br />

dauerhaft, d.h. für den Zeitraum von<br />

Globaler <strong>Frieden</strong>sindex<br />

mindestens einem Jahr, eingestellt<br />

Trotz <strong>der</strong> zahlreichen Konflikte geht werden o<strong>der</strong> nicht mehr den Kriterien<br />

aus einer im Juni 2019 veröffentlichten <strong>der</strong> AKUF-Kriegsdefinition entsprechen.<br />

Weltweiter Waffenhandel als Kriegstreiber<br />

Quellen<br />

··<br />

Zur Arbeit <strong>der</strong> AKUF <strong>der</strong> Universität Hamburg:<br />

www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-sowi/<br />

professuren/jakobeit/forschung/akuf.html<br />

··<br />

Zum Konfliktbarometer des Heidelberger Instituts<br />

für Internationale Konfliktforschung: https://hiik.de/<br />

konfliktbarometer/<br />

··<br />

Zum Globalen <strong>Frieden</strong>sindex des Institute<br />

for Economics and Peace (IEP):<br />

http://visionofhumanity.org/indexes/global-peaceindex/<br />

··<br />

Zum Stockholmer <strong>Frieden</strong>sforschungsinstitut<br />

SIPRI: www.sipri.org<br />

··<br />

Zum Bericht von Christopher Steinmetz<br />

„Kleinwaffen in Kin<strong>der</strong>händen – Deutsche<br />

Rüstungsexporte und Kin<strong>der</strong>soldaten“ 2017):<br />

www.kin<strong>der</strong>soldaten.info<br />

Zu Kriegen und kriegerischen Auseinan<strong>der</strong>setzungen, gleich welche Ursachen<br />

sie haben, gehört <strong>der</strong> teils massive Einsatz von militärischer Ausrüstung, Waffen<br />

und Munition. Der weltweite Waffenhandel ist mitverantwortlich für unendliches<br />

Leid und Zerstörungen, die durch Kriege verursacht werden. Ohne Waffenlieferungen<br />

ließen sich viele Konflikte schneller beenden o<strong>der</strong> würden gar nicht erst<br />

beginnen. Trotz internationaler Abkommen werden viele exportierte Waffen auch<br />

in autoritär regierte Staaten geliefert, die schwerste Menschenrechtsverletzungen<br />

begehen, und gelangen in die Hände von Warlords, Milizen und Terrorgruppen.<br />

Wie das <strong>Frieden</strong>sforschungsinstitut SIPRI in Stockholm berichtet, nimmt <strong>der</strong><br />

Waffenhandel weltweit zu. An <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> Großwaffenverkäufe stehen die<br />

USA. Deutschland ist nach Russland und Frankreich auf Platz vier, gefolgt von<br />

China. Weltweit größter Waffenbezieher ist Saudi-Arabien. Wie SIPRI weiter berichtet,<br />

zählte Saudi-Arabien im Jahr 2018 trotz des im November verhängten<br />

Exportstopps mit Exportgenehmigungen im Wert von 416 Millionen Euro zu den<br />

besten Kunden <strong>der</strong> deutschen Rüstungsindustrie. Auch für Algerien und Pakistan<br />

erteilte Deutschland Exportgenehmigungen im dreistelligen Millionenbereich.<br />

Immerhin hat die Bundesregierung im Jahr 2018 insgesamt knapp ein Viertel<br />

weniger Rüstungsexporte genehmigt als im Vorjahr; <strong>der</strong> Gesamtwert belief sich<br />

dennoch auf mehr als 4,8 Milliarden Euro. Außerdem gelangen in Deutschland<br />

produzierte Kleinwaffen oft in die Hände von Kin<strong>der</strong>soldaten. Schätzungweise<br />

250.000 Mädchen und Jungen werden weltweit für kriegerische Handlungen<br />

missbraucht. Da Kin<strong>der</strong> kleiner und schwächer als Erwachsene sind, brauchen<br />

sie kleinere Waffen ohne starken Rückstoß. Die deutsche Rüstungsindustrie gehört<br />

zu den weltweit größten Produzenten solcher Waffen, die in Massen illegal<br />

gehandelt und in (Bürger)kriegen von allen Seiten verwendet werden.<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!