EINE GROSSE
ENTSCHEIDUNG.
FÜRS LEBEN.
WISSENSWERTES
Finanzierung & Förderung. Planung & Partner.
Rechtliches & Versicherung. Energie & Ökologie. Schutz & Sicherheit.
Bevor Sie mit dem Bau Ihres Traumhauses beginnen, müssen Sie
zahlreiche Entscheidungen treffen. Von der Suche nach einem
geeigneten Grundstück und der Klärung aller Fragen rund um die
Finanzierung, bis zur Konkretisierung der eigenen Ideen und Wünsche
für die optische und funktionale Ausgestaltung des Eigenheims ist es
ein weiter Weg. Wer gründlich plant, erhöht die Chancen
eines reibungslosen Ablaufs ungemein.
FINANZIERUNG
& FÖRDERUNG
Der Traum vom eigenen Heim wird schnell zur größten Investition des
Lebens. Da ist es wichtig, zu wissen, an welchen Stellen gespart werden
kann. Nehmen Sie sich die Zeit, die es braucht, um Ihr Vorhaben
finanziell exakt zu planen. Nutzen Sie Fördermittel und informieren
Sie sich umfassend über Steuersparmöglichkeiten.
Finanzierung
Kostenrechnung
Eigenkapital
Kredit
Eigenleistung
Machen Sie einen sorgfältigen Kassensturz, um realistisch einschätzen zu können, wie viel Haus Sie sich leisten können. Denken
Sie außerdem an ein Sicherheitspolster und kalkulieren Sie immer mit höheren Kosten. Gerade die Baunebenkosten werden
oft vergessen oder unterschätzt. Der Grundbucheintrag durch einen Notar, eine beauftragter Makler, Grunderwerbssteuer, eventuell
anfallende Erschließungskosten, Baustrom und -wasser, Versicherungen und Architektenhonorare können mehr als 20 %
der Gesamtkosten ausmachen.
Sie haben Erspartes auf der Seite? Dann ist jetzt der Zeitpunkt, Ihr Kapital gewinnbringend zu investieren. Mindestens 20 % der
Baukosten sollten Sie durch Eigenkapital abdecken, das verlangt meist auch der Baufinanzierer. Können Sie mehr aufbringen,
umso besser. Die Bank vergütet dieses Plus an Sicherheit durch günstigere Zinsen.
Was an Eigenkapital nicht zur Verfügung steht, wird in der Regel mit einem Kredit aufgefüllt. Um einen möglichst niedrigen
Zins zu erhalten, sollten Sie nicht nur bei Ihrer Hausbank anfragen, sondern aktiv verschiedene Angebote einholen. Über einen
Kreditvermittler erfahren Sie am schnellsten, welcher Anbieter welche Konditionen bietet. Die Angebote mehrerer hundert Banken,
Bausparkassen und Versicherer werden bei nur einem Termin verglichen. Um bei diesem Vergleich konkurrenzfähig zu sein, muss
jede Bank gleich ihren besten Zins offenbaren. Dadurch erfahren Sie sehr schnell, was Sie beim Kredit maximal erreichen können.
Handwerkliche Eigenleistungen, die von Ihnen als Bauherr, Ihren Freunden und Bekannten erbracht werden, helfen, eine Menge
Geld zu sparen. Sie sollten aber im Vertrag mit Ihrem Bauunternehmen ganz eindeutig festlegen, welche Arbeiten Sie in Eigenleistung
erbringen möchten bzw. können. Insbesondere die Schnittstellen zwischen Fremd- und Eigenleistung müssen exakt
definiert werden – in organisatorischer wie zeitlicher Hinsicht.
Besonders wichtig: Lassen Sie Ihre Eigenleistungen laufend baufachlich durch einen Sachverständigen kontrollieren. Wenn Sie
darauf verzichten und aus Unwissenheit Baumängel verursachen, verlieren Sie im schlimmsten Fall Ihren Gewährleistungsanspruch
und tragen die Kosten der Mängelbeseitigung selbst.
2 BAUZEIT. WISSENSWERTES.
Förderung
KfW-Förderprogramm
Die staatliche Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)
vergibt zinsgünstige Kredite an Bauherren und Käufer
und unterstützt die energieeffiziente Modernisierung
von Wohneigentum. Mit dem Programm können
bis zu 100 % der förderfähigen Kosten zinsgünstig
finanziert werden, der maximale Kreditbetrag beträgt
100.000 Euro. Voraussetzung für die Bewilligung ist,
dass die für das jeweilige Bauvorhaben geltenden Mindestanforderungen
der KfW erfüllt und Zuschüsse oder
Kredite vor Baubeginn beantragt werden.
Unter www.kfw.de können Sie in wenigen Schritten
prüfen, welche Förderprogramme Sie für Ihr Bauvorhaben
beanspruchen können.
Kommunale Förderung
Erstaunlich oft fördern Städte und Gemeinden den Erwerb
von Wohneigentum durch Zuschüsse, Vergünstigungen
oder Darlehen aus kommunalen Fördertöpfen.
Auch Maßnahmen im Zuge einer Sanierung oder zur
Schaffung von neuem Wohnraum sind häufig förderfähig,
wie zum Beispiel der Einbau neuer Fenster oder
der Ausbau eines zuvor ungenutzten Dachgeschosses.
Baukindergeld
Das Baukindergeld ist ein staatlicher Zuschuss, der Familien
mit Kindern und Alleinerziehende bei der Finanzierung
eines eigenen Hauses oder einer Eigentumswohnung
unterstützt. Pro Kind werden 12.000 Euro in
zehn jährlichen Raten zu je 1.200 Euro ausgezahlt. Das
Baukindergeld erhalten Sie, sobald Sie Ihr neues Zuhause
bezogen haben.
Die wichtigsten Fördermöglichkeiten bei der energetischen Sanierung
Komplettsanierung zum
Effizienzhaus
KfW: zinsgünstiger Förderkredit
oder Zuschuss bis 30.000 Euro
Energetische Fachplanung
und Baubegleitung
KfW: Zuschuss bis 4.000 Euro
Vor-Ort-Energieberatung
BAFA*: Zuschuss bis 800 Euro
Heizungsmodernisierung
(Einzelmaßnahme)
KfW: zinsgünstiger Förderkredit
oder Zuschuss bis 7.500 Euro
BAFA*: Heizungsmodernisierung mit
erneuerbaren Energien, Zuschuss ab 500 Euro
Erneuerbare Energien
(Einzelmaßnahme)
KfW: zinsgünstiger Förderkredit
oder Zuschuss bis 7.500 Euro
BAFA*: Markenanreizprogramm,
Zuschuss ab 500 Euro
Fenstertausch
(Einzelmaßnahme)
KfW: zinsgünstiger Förderkredit
oder Zuschuss bis
5.000 Euro
Dämmung von
Dach, Keller und/oder
Außenwänden
(Einzelmaßnahme)
KfW: zinsgünstiger Förderkredit
oder Zuschuss bis
5.000 Euro
*Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
BAUZEIT. WISSENSWERTES.
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PLANUNG
& PARTNER
Das Grundstück oder Wunschobjekt ist gefunden, der
finanzielle Rahmen abgesteckt und erste Gespräche mit
Banken haben Sie auch schon geführt. Dann geht es jetzt
an die weitere Planung und daran, die richtigen Partner für
Ihr Vorhaben zu finden. Recherchieren Sie gründlich und holen
Sie sich Empfehlungen von Bekannten ein. Ziehen Sie nur Fachleute
zurate, denen Sie vertrauen und die zu Ihrem Projekt passen.
Energie-Fachberater
Energetisch wirksame Um- und Ausbaumaßnahmen sollten für jeden Hausbesitzer
von Interesse sein – sie helfen bares Geld zu sparen. Sowohl bei einer Sanierung
als auch beim Neubau empfiehlt sich die Hinzunahme eines Energie-Fachberaters.
Dieser berät Sie umfassend und ermittelt die Höhe der möglichen staatlichen
Zuschüsse für Sie. Zudem sind die Kosten der Energie beratung förderfähig.
Architekt
Bei einem Hausbau konsultiert jeder Bauherr in der Regel einen Architekten. Er
kann Planer, Organisator, Qualitäts- und Kostenkontrolleur sowie Koordinator
des gesamten Bauvorhabens sein – alles zusammen oder nur in Einzelfunktion,
das hängt ganz von Ihrem individuellen Auftrag ab. Hierbei ist es sehr wichtig zu
wissen, dass ein Architektenvertrag ein Werkvertrag ist, der keiner schriftlichen
Form bedarf! Wenn Sie also einen Architekten hinzuziehen möchten, achten Sie
darauf, dass Sie bereits beim ersten Treffen klären, ob und welche Leistungen
kostenfrei sind und halten Sie das Ergebnis in jedem Fall schriftlich fest.
Bauunternehmen
Wer einen Hausbau plant, muss früher oder später folgende Entscheidung treffen:
Sollen einzeln beauftragte Firmen die Arbeiten ausführen oder wird ein Generalunternehmer
(GU) beauftragt? Schließt der Bauherr einen GU-Vertrag ab, profitiert er vor
allem von dem Vorteil, dass es nur einen einzigen Vertrag und somit auch nur einen
Ansprechpartner gibt – und zwar den Bauleiter des beauftragten Unternehmens.
Bei Mängeln wird direkt der Generalunternehmer zur Verantwortung gezogen und
ist zur Mängelbeseitigung verpflichtet. Hinzu kommt, dass der Generalunternehmer
die Koordination zwischen den Gewerken übernimmt und diese Aufgabe somit
weder am unerfahrenen Bauherren noch am Architekten hängen bleibt. Natürlich
will aber auch der GU für diese Leistung angemessen entlohnt werden. Es ist daher
üblich, dass ein GU für einige Gewerke Subunternehmer beauftragt und die in
Rechnung gestellten Leistungen mit einem Aufschlag von 15 % an den Bauherren
weiterreicht. Damit sichert sich der GU seine Koordinierungs-Vergütung sowie
eine Risiko-Vergütung. Da der GU die Subunternehmer günstiger beauftragt, als es
ein Bauherr allein könnte, relativieren sich die 15 %. Welcher Weg für Sie in Frage
kommt, hängt von mehreren Faktoren ab. Bitten Sie im Zweifel Ihren Architekten um
eine Einschätzung. Er weiß am besten, welche Variante für seinen spezifischen Fall
die Geschicktere ist.
4 BAUZEIT. WISSENSWERTES.
Bild: Baumit
Baugenehmigung – Ja oder Nein?
Wer ein neues Haus baut, braucht eine Baugenehmigung – klar. Doch wie verhält es sich mit Umbauten, Anbauten oder Modernisierungsmaßnahmen?
Darf hier nach Lust und Laune gestaltet werden? Die Antwort: jein. Ob Ihr Projekt einer Genehmigung bedarf, ist in den jeweiligen Landesbauordnungen
festgelegt und vom Bebauungsplan Ihrer Gemeinde abhängig. Wird der äußere Gesamteindruck des Hauses verändert, sind die Umbauten meist
genehmigungspflichtig. Nachfolgend haben wir Ihnen einige Beispiele aufgelistet:
JA
NEIN
Fassaden-Renovierung mit starken
Farb- und Form änderungen
Änderung der Dachneigung
Änderungen der Dach flächen
(z. B. durch Gauben und
Dachterrassen)
Dachausbau (Wohnraum)
Kellerausbau (Wohnraum)
Abfangen tragender Wände
Anbauten (z. B. Winter gärten und
Balkone)
Nachträglicher Einbau
von Heizräumen
Nachträglicher Einbau von Heizöl-
und Flüssiggas-Lagerstätten
Veränderungen an
der Abwasseranlage
Dachdeckungen, wenn
Farb- und Materialcharakter erhalten
bleiben
Erneuerung von Fenstern
und Türen, sofern dies nicht
zu Veränderungen an der
Fassade führt
Instandsetzungen
und Verschönerungen
Änderung der Installationen
(Heizung, Wasser, Gas, etc.)
Änderung oder Errichtung von
nichttragenden und nicht aussteifenden
Innenwänden
Ausbau von Keller und Dach
zu lediglich vorübergehend
nutzbaren Räumen, z.B.
Hobby-, Partyraum, Sauna
Anbringung bzw. Änderung
von Dach flächenfenstern
BAUZEIT. WISSENSWERTES.
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RECHTLICHES
& VERSICHERUNG
Beim Bau eines Eigenheims oder eines Sanierungsprojektes
sollten Sie vor allem eines sein: vorbereitet.
Kennen Sie Ihre Rechte und Pflichten und sichern
Sie sich ausreichend ab, um im Ernstfall vor
größerem Schaden und dem finanziellen
Ruin geschützt zu sein. Auf einer
Baustelle kann immer etwas
passieren, gehen Sie auf
Nummer sicher.
Rechtliches
Bauabnahme
Ein großer Schritt – emotional wie juristisch – ist die
Bauabnahme am Ende des Bauprojektes. Mit Unterzeichnung
des Abnahmeprotokolls erklären Sie, dass
die Arbeiten abgeschlossen und das Gebäude gemäß
der vereinbarten Vorgaben in der Baubeschreibung und
dem Bauvertrag fertiggestellt ist. Alle Risiken gehen ab
diesem Zeitpunkt auf Sie als Eigentümer über und die
Gewährleistungsfrist beginnt. Bei Mängeln sind Sie nun
in der Nachweispflicht. Haben Sie keinen Architekten,
der Sie bei der Bauabnahme begleitet, sollten Sie einen
unabhängigen Bausachverständigen beauftragen.
Dokumentieren und melden Sie jeden Mangel und verweigern
Sie die Abnahme so lange, bis die Mängel innerhalb
einer angemessen Frist behoben wurden.
Gewährleistung
Mit Ihrer Unterschrift auf dem Bauabnahmeprotokoll
beginnt die Uhr für die Gewährleistungsfrist zu laufen.
Entdecken Sie jetzt noch Baumängel, haben Sie laut
Gesetz die Möglichkeit, Nachbesserung, Beseitigung
oder Schadenersatz zu fordern. Für die Leistungen von
Architekten gilt generell eine Gewährleistungszeit von
5 Jahren. Die Gewährleistungsfrist von Handwerkern
ist davon abhängig, welche gesetzliche Regelung der
Vertragsform zugrunde liegt. Nach dem Bürgerlichen
Gesetzbuch (BGB Werksvertrag § 631 ff) beträgt die
Gewährleistungsfrist 5 Jahre, nach der Vergabe- und
Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) nur 4 Jahre.
Ist ein Mangel auf arglistige Täuschung zurückzuführen,
verlängert sich die Gewährleistung auf 30 Jahre.
Die goldenen
Regeln zur
Bauabnahme
!1. Nehmen Sie das Abnahmeverlangen
des Bauunternehmers wahr und
beachten Sie die Fristen zur Erklärung
der Abnahme.
2. Lassen Sie sich nicht zu einer
Abnahme drängen und holen Sie sich
Unterstützung vom Profi!
3. Listen Sie im Abnahmeprotokoll
alle Mängel auf und setzen Sie eine Frist
zur Beseitigung.
4. Behalten Sie eine Kopie des
Protokolls.
5. Kümmern Sie sich vor Ablauf der 5-jährigen
Verjährungsfrist um eine Überprüfung
des Objekts auf Mängel.
6 BAUZEIT. WISSENSWERTES.
Versicherungen
Bauherrenhaftpflicht
Als Bauherr tragen Sie für alle Gefahren, die von Ihrer Bau stelle
ausgehen, die Verantwortung – auch, wenn Sie einen Architekten
oder einen Bauunternehmer beauftragt haben. Kommt es zu Unfällen
oder Schäden, haften Sie in unbegrenzter Höhe mit Ihrem
Privatvermögen. Um vor gesetzlichen Schadensersatzansprüchen
während der Bauzeit geschützt zu sein, ist das Abschließen
einer Bauherrenhaftpflichtversicherung ein absolutes Muss.
Die Versicherung springt ein, falls es aufgrund Ihrer Baustelle zu
Personen- oder Sach schäden kommt. Beispielsweise, wenn ein
Fußgänger durch einen herabstürzenden Dachziegel verletzt wird
oder ein Radfahrer auf der verschmutzten Fahrbahn ausrutscht.
Bauhelferversicherung
Packen Freunde, Verwandte oder Nachbarn auf der Baustelle mit
an und der Arbeitseinsatz geht über eine Gefälligkeit hinaus, sind
Sie als Bauherr verpflichtet, Ihre Helfer bis spätestens eine Woche
nach Baubeginn bei der örtlichen Bauberufsgenossenschaft
(BG Bau) zu melden und zu versichern. Die Versicherungspflicht
besteht, sobald die Gesamtarbeitszeit eines Helfers, über das gesamte
Bauprojekt gerechnet, mehr als 39 Stunden beträgt. Da der
Schutz der BG Bau begrenzt ist, empfiehlt sich der zusätzliche Abschluss
einer privaten Bau helferversicherung, die auch im Falle
einer Vollinvalidität zahlt.
Bauleistungsversicherung
Die häufigsten Fallen in Bauverträgen
Jeder Vertrag hat seine Tücken, das ist beim Bauvertrag nicht anders. Damit Sie sich
hinterher nicht ärgern und auf ungeplanten Kosten sitzen bleiben, verraten wir Ihnen,
auf welche Punkte Sie besonders Wert legen sollten.
Überzahlungen
Fast immer gehen Bauherren in Vorleistung; die Gefahr einer Überzahlung lauert schon
hinter der nächsten Ecke. Grund dafür sind die meist unausgewogenen Zahlungspläne
der Baufirmen. Müssen Sie laut Vertrag beispielsweise 60 Prozent der Kosten für den
Rohbau zahlen, obwohl dieser nur knapp die Hälfte des Gesamtvolumes ausmacht,
bezahlen Sie mehr als nötig. Meldet die Baufirma Insolvenz an, bekommen Sie den
Differenzbetrag nicht zurückerstattet. Ein möglichst präzise angelegter Zahlungsplan
minimiert das Risiko.
Leistungszeit
Halten Sie vertraglich fest, in welcher Zeit das Bauunternehmen die vereinbarten
Leistungen zu erbringen hat. Häufig fehlen verbindliche und konkrete
Angaben. Wird die Bauzeit überschritten, können für Sie als Bauherr Mehrkosten entstehen.
Bau- und Leistungsbeschreibung
Auf eine genaue Leistungsbeschreibung kommt es an! Nur mit einer detaillierten
Bau- und Leistungsbeschreibung kann der Hausbau problemlos abgewickelt werden
und Sie erhalten Haus und Ausstattung in vereinbarter Qualität und zum vereinbarten
Festpreis.
Gerne wird die Bauleistungsversicherung auch als die Vollkasko
für den Bau bezeichnet. Egal, durch wen oder was Schäden entstehen,
die Bauleistungsversicherung deckt unvorhergesehene
Schäden während der Bauphase ab. Mit ihr sind Sie beispielsweise
vor Diebstahl, Vandalismus, Rohrbrüchen und witterungsbedingten
Einflüssen geschützt. Die Versicherung ersetzt die
Kosten für anfallende Neuanschaffungen und greift bei Konstruktions-
und Materialfehlern.
Feuerrohbauversicherung
Eine Feuerrohbauversicherung schützt Ihr Haus während der
Bauphase vor Bränden, Feuer, Blitz und Explosion. Die Versicherung
wird entweder nur für den Neubau oder gleich als Wohngebäudeversicherung
abgeschlossen.
Wohngebäudeversicherung
Unverzichtbar, wenn es um Ihr Eigenheim geht, ist die Wohngebäudeversicherung.
Von manchen Banken wird diese sogar als Grundvoraussetzung
für die Kreditvergabe gefordert. Die Versicherung
schützt den Eigentümer nach Fertigstellung des Hauses vor den
Folgen von Feuer, Sturm- oder Leitungswasser. Achten Sie darauf,
dass die Versicherung auch Elementarschäden abdeckt, damit das
Gebäude, inklusive Photovoltaik-Anlage, gegen Hagel, Erdbeben
und Schneedruck geschützt ist.
Restschuld-Versicherung
Was die Zukunft bringt, weiß niemand. Damit Sie aber auch nach
Abschluss Ihres Bauprojektes abgesichert sind, lohnt es sich,
über eine Restschuld-Versicherung nachzudenken. Sollte der
Hauptverdiener aufgrund eines Unfalls oder einer Krankheit ausfallen,
deckt die Versicherung die jeweils aktuelle Gesamtschuldsumme
ab. Als Teil einer Risikolebensversicherung greift sie in der
Zeit nach Fertigstellung Ihres Eigenheims.
BAUZEIT. WISSENSWERTES.
7
ENERGIE
& ÖKOLOGIE
Energiesparen ist das überzeugendste Argument für eine Modernisierung
und das wichtigste Thema bei einem Neubau. Dafür sorgen allein die
vielen gesetzlichen Vorgaben. In beiden Fällen gilt: Gehen Sie die
energetischen Maßnahmen ganzheitlich an, kassieren Sie die höchste
Förderung. Unterm Strich können Sie nur gewinnen, das zeigt sich
spätestens bei Ihrer Nebenkostenabrechnung.
Energie-Einsparverordnung (EnEV)
An der Energie-Einsparverordnung (EnEV) kommen Bauherren und Modernisierer nicht vorbei. Sie gibt an, welcher Sanierungsstandard für jedes Bauteil
verbindlich ist. Nach der Sanierung versichert der Handwerker schriftlich, dass seine Arbeit die Anforderungen der EnEV 2014 erfüllt. Für Hausbesitzer ein
wichtiger Beleg, der mindestens 5 Jahre aufbewahrt werden muss. Bei Nichtbeachtung der Vorschriften sieht die EnEV Bußgelder vor, es gilt aber auch ein
Wirtschaftlichkeitsgebot: Amortisieren sich die Investitionen nicht in einem angemessenen Zeitraum, können Sie sich von den Anforderungen der EnEV befreien
lassen.
U-Wert
Bei einem Neubau- oder Sanierungsprojekt begegnet man dem U-Wert quasi überall.
Es handelt sich dabei um den Wärmedurchgangskoeffizienten, der den Wärmestrom
durch ein Bauteil in Abhängigkeit vom Temperaturgefälle zwischen warmer
und kalter Seite in der Einheit W/(m²·K) angibt. Klingt in der Theorie recht kompliziert,
deshalb reicht es für die Praxis zu wissen: Je niedriger der U-Wert, umso
besser die Dämmwirkung.
Anwendungsbeispiel
Die EnEV sagt: Dächer bzw. Decken unter nicht ausgebauten Dachräumen
(Steildach) sind so zu dämmen, dass ein Wärmedurchgangskoeffizient von
0,24 W/(m²·K) nicht überschritten wird. Bei einem ungedämmten Dach misst
man U-Werte von 1,0 und höher. Wird das Dach professionell gedämmt,
werden U-Werte von 0,15 oder weniger erreicht!
Geforderte Maximal-U-Werte
für Neubauten nach EnEV 2014
Kellerboden Innendämmung.......................................U-Wert: 0,50
Kellerwände (Perimeter- / Innendämmung)................U-Wert: 0,30
Außenwände
mit Außendämmung, WDVS etc........................U-Wert: 0,24
mit Innendämmung.............................................U-Wert: 0,35
Flachdach....................................................................U-Wert: 0,20
Dach und oberste Geschossdecke.............................U-Wert: 0,24
Fenster und Fenstertüren............................................U-Wert: 1,30
Dachflächenfenster......................................................U-Wert: 1,40
Außentüren..................................................................U-Wert: 1,80
8 BAUZEIT. WISSENSWERTES.
Energieeffizienz
Gebäudeform
Wer Energie sparen will, sollte kompakt und einfach
bauen. Das gelingt, indem die Außenhülle des Gebäudes
in einem möglichst kleinen Verhältnis zum Volumen
gehalten wird. Eine Gebäudeform ohne Vorsprünge,
Erker, Gauben und Co reduziert die Außenfläche und
somit auch den Wärmeverlust.
Wärmedämmung
„Gut gedämmt ist halb geheizt“ lautet der Leitspruch,
nach dem Sie Ihr Haus planen und errichten sollten.
Eine energieeffiziente Wärmedämmung umfasst die
gesamte Außenhülle des Gebäudes und beinhaltet
sämtliche Maßnahmen, welche die Wärmeverluste
von Gebäuden an die Umgebung verringern. Neben
der Verwendung von hochdämmenden Baustoffen für
Außenwände und Dächer zählen auch der Einbau von
wärmedämmenden Fenstern sowie das Vermeiden von
Wärmebrücken und unkontrolliertem Luftaustausch
dazu. Eine effiziente Wärmedämmung hat – in Verbindung
mit einer richtig dimensionierten Heizung – das
größte Potenzial, den Heizwärmebedarf und damit den
privaten Energieverbrauch zu mindern.
KfW-Effizienzhaus-Standard
Für das KfW-Effizienzhaus gibt es verschiedene
Standards, angegeben durch Kenn zahlen. Diese
Kennzahlen beziehen sich auf die durch die Energieeinspar
verordnung (EnEV) definierten Höchstwerte,
die ein vergleichbares Referenz gebäude einhalten
muss. Je kleiner die Kennzahl, desto geringer der
Energieverbrauch Ihrer Immobilie. Ein KfW-Effizienzhaus
100 entspricht zum Beispiel den Vorgaben der
EnEV. Ein KfW-Effizienz haus 85 benötigt 85 % der
Energie des Referenz gebäudes, ein KfW-Effizienzhaus
55 sogar nur 55 %. Bei einem Neubau werden
die Standards 55, 40 oder 40 Plus mit günstigen Krediten
bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit gefördert.
Eine energetische Sanierung fördert die KfW mit bis
zu 100.000 Euro für jede Wohnung oder 50.000 Euro
bei Einzel maßnahmen oder Maßnahmen paketen. Zusätzlich
können Sie bis zu 27.500 Euro Zuschuss zur
Kredittilgung erhalten.
BAUZEIT. WISSENSWERTES.
9
Heizung, Warmwasser, Stromerzeugung
Lassen Sie den Heizwärmebedarf Ihres Hauses in Abstimmung
mit der Dämmung der Gebäudehülle berechnen
und die Heizungsleistung danach ausrichten. So
sparen Sie schon bei der Errichtung der Heiz anlage bis
zu 1/3 der Ausgaben und – langfristig gesehen – viel
Geld durch die Nutzungsdauer. Ein sehr wichtiger Aspekt
ist die effiziente bzw. intelligente Regelung der Heizung.
Heute kann ein einziger Regler alle Funktionen (inklusive
Solaranlage) übernehmen. Moderne Regelungen
sind auch mit Haustechnik-Bus-Systemen möglich. Bei
der Wahl des Wärmeverteilungs-Systems ist eine niedrige
Vorlauftemperatur ratsam, um Energieeinsparung
und Komfort zu steigern. Mögliche Systeme sind Fußboden-
und Wandheizungen, Radiatoren oder Sockelleistenheizungen.
Gasheizung
Mit der Nutzung des Brennwerteffekts, durch den
sich zusätzliche Wärme zum Heizen auch aus dem
Abgas gewinnen lässt, erreichen moderne Gasheizungen
heute Wirkungsgrade von bis zu 98 %. Das heißt,
sie machen nahezu die ganze im Brennstoff gespeicherte
Energie für die Beheizung von Gebäuden und
Warmwasser nutzbar.
Gasheizungen sind in zahlreichen Leistungsbereichen
vorhanden und können so in fast jedem
Wohngebäude installiert werden. Einzige Voraussetzung:
Gas muss verfügbar sein – entweder über
einen Straßenanschluss oder über einen Tank im
Garten. Bemerkenswert an einer Gasheizung ist
aber nicht nur ihre Energieeffizienz, sondern auch
die kompakte Bauform. Als wandhängende Gastherme
sind moderne Gasheizungen so klein, dass
sie auch da installiert werden können, wo eigentlich
kaum Platz vorhanden ist – leise und versteckt
sogar im Wohnbereich.
Ölheizung
Ölheizungen versorgen mehr als ein Viertel aller deutschen
Wohngebäude mit Wärme für Heizung und
Warmwasser. Viele dieser Heizungen sind bereits 20
Jahre und älter und verbrauchen viel mehr Energie als
eigentlich notwendig.
Das liegt allerdings nicht am Brennstoff, sondern an der
veralteten Technik. Bei modernen Systemen sorgen
Öl-Brennwertkessel für eine hohe Effizienz. Zusätzlich
zur Wärme, die direkt bei der Verbrennung gewonnen
wird, nutzen sie auch im Abgas vorhandene Energie,
die früher ungenutzt durch den Schornstein verschwand.
Dieser sogenannte Brennwerteffekt macht es
möglich, bis zu 98 % der im Brennstoff Öl gespeicherten
Energie zu nutzen. Das reduziert den Verbrauch,
senkt die Heizkosten und hilft, das Klima zu schützen.
Holzheizung
Das Besondere an modernen Holzheizungen (auch
Biomasseheizungen genannt) ist neben der sauberen
Verbrennung in sogenannten Vergaserkesseln vor allem
ihr hoher Wirkungsgrad. Durch den Brennwerteffekt,
der wie in Gasheizungen auch in Holzheizungen
genutzt werden kann, wird Wärme aus den Abgasen
der Verbrennung gewonnen, die sonst ungenutzt über
den Schornstein entweicht. Werden Holzheizungen mit
Holzpellets (gepresste Holzstäbchen aus Wald- und
Industrieholzresten) oder Hackschnitzeln (getrocknete
und gehäckselte Holzreste) betrieben, können sie ohne
regelmäßiges Nachlegen sogar automatisch heizen.
Nur die Asche muss alle ein bis zwei Wochen entsorgt
werden. Hackschnitzel sind durch die einfachere Herstellung
günstiger als Pellets, haben allerdings einen
geringeren Heizwert und brauchen mehr Platz für die
Lagerung. Festbrennstoffkessel nutzen die urtümlichste
Form des Heizens – die Verbrennung von Stückholz.
Sie erreichen durch die Holzvergasertechnik eine hohe
Effizienz und kommen ohne Lager- oder Fördertechnik
aus, was sie im Vergleich zu anderen Heizsystemen
günstiger macht.
10 BAUZEIT. WISSENSWERTES.
Kollektor
1
Solarregler
2
Pufferspeicher
3
4
Zusatzheizung
Kombination von
Solarthermie mit
anderen Systemen
!Moderne Gasbrennwertheizungen bringen
gegenüber älteren Geräten eine Brennstoffersparnis
von etwa 30 %. Noch mehr Brennstoff
können Sie einsparen, wenn Sie die
Gasheizung mit einer Solarthermie-Anlage
kombinieren. Eine Solar-Anlage kann zusätzlich
mehr als 50 % Gas und Gaskosten für
die Warmwasserbereitung und bis zu 30 %
der Gaskosten für die Heizung sparen.
1 Sonnenstrahlen erwärmen
den Kollektor und die darin
enthaltene Wärmeträgerflüssigkeit.
2 Die bis zu 90 °C heiße Flüssigkeit zirkuliert
zwischen Kollektor und Pufferspeicher.
3 Der Wärme tauscher gibt Solar wärme an
das Wasser im Pufferspeicher ab.
4 Der Pufferspeicher stellt die Wärme für
Heizung und Warmwasser zur Verfügung –
auch nachts und an kalten Tagen.
Die Kombination von Solarthermie mit einer
Pelletheizung oder einem wasserführenden
Kaminofen ist hinsichtlich des Umweltschutzes
eine besonders interessante
Kombination: Die Warmwassererzeugung
und das Heizen sind zu 100 % CO 2
-neutral
und klimafreundlich.
Solarthermie
Die Solarthermie ist eine Sonnenanlage, die solare Strahlung auffängt und in Wärme umwandelt. Diese lässt
sich dann zur Heizungsunterstützung oder zur Warmwasserbereitung nutzen. Da das Energieangebot der Sonne
durch Verschattung, Bewölkung oder ihre Stellung am Himmel schwankt, wird sie in der Regel mit einem
anderen Heizsystem kombiniert. Eine Gasheizung oder eine Wärmepumpe sorgen zum Beispiel dafür, dass
das Haus auch in Perioden mit geringer Sonneneinstrahlung immer mit ausreichend Wärme versorgt wird. Für
Solar-Warmwasser wird die gewonnene Energie ausschließlich auf den Trinkwasserspeicher übertragen. Bei
einer Sonnenanlage zur Heizungsunterstützung wird die gesamte Umweltenergie zunächst in einen Pufferspeicher
geschickt. Dieser ist mit Heizungswasser gefüllt und hält die Wärme zur Beheizung des gesamten
Gebäudes vor. Auch hier wird der Speicher, neben der Solaranlage, von einem zweiten Wärmeerzeuger versorgt.
Dieser schaltet sich jedoch erst dann ein, wenn die Energie im Speicher zu knapp ist und Haus oder
Warmwasser nicht mehr ausreichend versorgt werden können.
Amortisierung
Je nachdem, welche Kollektorart zum Einsatz
kommt, liegt die Zeit, ab der eine Solarthermie-
Anlage ihre Investitionskosten erwirtschaftet hat
und somit ein Plus einfährt, bei etwa 15 Jahren.
Wesentlich weniger Zeit nimmt die Amortisation aus
ökologischer Sicht ein. Der Zeitpunkt, an dem die
thermische Solaranlage mehr Energie selbst erwirtschaftet
hat, als für ihre Produktion benötigt wurde,
liegt bei Anlagen zur Trinkwassererwärmung bei
rund 1,5 Jahren; bei Kombianlagen zur Heizungsunterstützung
zwischen 2 und 4 Jahren.
Wärmepumpe
Eine Wärmepumpe nutzt die in der Umwelt gespeicherte
thermische Energie, um Gebäude über einen
komplizierten technischen Prozess zu erwärmen. Wie
in einem Kühlschrank kommt es darauf an, thermische
Energie mit geringen Temperaturen auf ein höheres
Niveau anzuheben. Während das im Kühlschrank dazu
führt, dass das Innere gut gekühlt wird, ermöglicht der
Prozess in der Wärmepumpe, dass die Umweltwärme
im Heizungssystem verwendet werden kann. Als Energiequelle
dient dabei die im Erdboden gespeicherte
Energie (Erdwärme). Möglich wird das über Rohrleitungen,
durch die ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel
zirkuliert. Die als Sole bezeichnete Flüssigkeit
entzieht der Erde Wärme und transportiert sie zur
Wärmepumpe. Je nach Platz und Bodenbeschaffenheit
können die Leitungen zum Beispiel in Form von Tiefenbohrungen
oder Flachkollektoren eingebracht werden.
Vor allem Tiefenbohrungen sind genehmigungspflichtig
und nicht überall zulässig. Auskunft bekommen Sie in
der Regel bei Ihrem Landratsamt.
BAUZEIT. WISSENSWERTES.
11
Warmwasser
Es gibt heute viele verschiedene Möglichkeiten zur Warmwasserbereitung,
grundsätzlich unterscheidet man aber
zwischen den beiden Varianten: zentral und dezentral. Bei
den zentralen Möglichkeiten gibt es einen Ort, an dem das
warme Wasser erzeugt und anschließend an die Entnahmestellen
befördert bzw. in das Heizsystem eingespeist wird. Zu
den zentralen Systemen der Warmwasserbereitung gehören
Heizkessel, Solarthermie oder Fernwärme. Die dezentrale
Warmwasserbereitung kann mithilfe von Durchlauferhitzern
oder Gasthermen erfolgen. Diese haben den Vorteil, dass
das Wasser erst dann erwärmt wird, wenn man es benötigt.
Das verhindert zwar Bereitschaftsverluste, macht jedoch
eine hohe Leistung erforderlich. Komfortspeicher oder Bereitschaftsspeicher
können hier Abhilfe schaffen.
Die Warmwasserbereitung kann auch direkt über das Heizsystem
erfolgen. Diese Lösung ist aber nur im Winter günstig;
für den Sommerbetrieb (nur Warmwasserbereitung)
muss die Heizung in Betrieb gehalten werden. Das bedingt
sehr schlechte Wirkungsgrade, hohen Energieverbrauch
und hohe Kosten.
Photovoltaik
Der Gesetzgeber lässt Ihnen die Wahl, auf welche
Weise Sie die Vorgaben der EnEV erfüllen. Eine Photovoltaik-Anlage
lohnt sich aber auch unabhängig davon,
denn Sie können den Solarstrom, den Sie auf Ihrem
Dach erzeugen, auch selbst verbrauchen – ohne ihn
ins öffentliche Netz einzuspeisen. Die Vergütung, die
Sie im letzteren Fall erhalten, ist im Erneuerbare-Energien-Gesetz
(EEG) festgelegt. Die Vergütung sinkt
zwar kontinuierlich, doch auch die Produkt- und Anschaffungspreise
sind dramatisch gesunken und sinken
weiter.
Förderungen
Im Rahmen des Programms 270 (Erneuerbare Energien
– Standard) gewährt die KfW günstige Förderkredite ab
1,03 % effektivem Jahreszins. Gefördert werden Photovoltaik-Anlagen
auf Dächern, an Fassaden oder auf Freiflächen
sowie Batteriespeicher. Zuschüsse für Photovoltaik-Anlagen
gibt es auch in zahlreichen Bundesländern,
Kreisen, Städten und Gemeinden sowie von Energieversorgern.
Auch die Beratung wird mit Zuschüssen gefördert.
Außerdem gibt es eine staatliche Einspeisevergütung.
Das bedeutet, dass die Netzbetreiber für jede
Kilowattstunde ins Stromnetz eingespeisten Sonnenstroms
für 20 Jahre staatlich festgelegte und garantierte
Beträge zahlen.
Amortisierung
Es hängt vor allem von der Höhe des Eigenverbrauchs
ab, wann sich Photovoltaik amortisiert. In der Regel laufen
neue Photovoltaik-Anlagen auf privaten Wohnhäusern
im Mischbetrieb: So viel Sonnenstrom wie möglich
wird selbst verbraucht – nur Überschüsse, die weder
verbraucht, noch gespeichert werden können, werden
ins Stromnetz eingespeist. Wie die Beispiele durchschnittlicher
neuer Anlagen zeigen, kann sich Photovoltaik
innerhalb von etwa 10 bis 15 Jahren amortisieren.
Wann lohnt sich eine Photovoltaik-Anlage?
Photovoltaik lohnt sich, wenn man möglichst viel Sonnenstrom im eigenen Haus verbrauchen kann.
Der Eigenverbrauch rechnet sich nicht durch die Einspeisevergütung, sondern durch die Einsparung
des Stromkaufs aus dem Stromnetz.
Mit einem Online-Solarcheck (z. B. unter www.co2online.de/solardachcheck) können Sie ermitteln, ob
sich Ihr Dach für eine Photovoltaik-Anlage eignet und den für Sie möglichen Ertrag berechnen – ohne
personenbezogene Daten angeben zu müssen.
Kosten für Strom aus Photovoltaik
Kosten für Strom aus dem Netz
Einsparung
Einspeisevergütung (Mai 2019)
Stromverbrauch 4-Personen-Haushalt
Stromverbrauch Elektroauto
9 bis 12 Cent je kWh
22 bis 32 Cent je kWh
13 bis 20 Cent je kWh (45 bis 71 Prozent)
8,38 bis 10,95 Cent je kWh
Zum Stromverbrauch im Haushalt kann der Stromverbrauch für Elektromobilität hinzukommen, zum
Beispiel für ein Elektroauto oder Elektrofahrräder. So ließe sich der Eigenverbrauch deutlich erhöhen:
4.200 kWh pro Jahr*
4.000 kWh pro Jahr**
* durchschnittliches Einfamilienhaus ohne elektrische Warmwasserbereitung
** Elektroauto mit 20 Kilowattstunden (kWh) je 100 km bei 20.000 km pro Jahr
12 BAUZEIT. WISSENSWERTES.
Nachhaltigkeit & Wohngesundheit
Ökologisches Bauen
Ziel der ökologischen Nutzung von Gebäuden ist eine
Minimierung des Ressourcenverbrauchs unter maximaler
Nutzung vorhandener Gegebenheiten. Ziel ist
die Schaffung einer ausgeglichenen Ökobilanz. In der
Praxis spielen folgende Aspekte eine Rolle:
Berechnung und Planung der Außenbauteile
unter Berücksichtigung der Wärmedämmung,
Wärmespeicherung und Dampfdiffusion
Abstimmung von Bau- und Dämmstoffen auf
die Anforderungen an das Bauteil
Vermeidung von Wärmebrücken
Wind- und luftdichte Bauweise
Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung
Trinkwassereinsparung durch
Regenwassernutzung
Verwendung von HFCKW-freien
Bau- und Dämmstoffen
Gesundes Wohnen
Baubiologen sehen die Möglichkeit zur Schaffung einer
Wohnumwelt durch Verwendung ausschließlich gesunder
und weitgehend natürlicher Baustoffe für Gebäude
und Einrichtung. Die praktischen Ziele richten sich dabei
auf die Verbesserung der Wohnsituation:
Verwendung natürlicher, schadstofffreier
Baustoffe, Wohnungseinrichtungen, Oberflächenbekleidungen
und Pflegemittel
Schaffung eines verbesserten Raumklimas bezüglich
Luftfeuchte, Schadstoffgehalt und Frischluftversorgung
Optimierung von Licht-, bzw. Beleuchtungsverhältnissen
in den Räumen
Lärmreduzierung zur Schaffung eines
ruhigen Wohnbereiches
Wichtige Gütesiegel
Wer die Wahl hat, hat die Qual – das gilt auch bei der Auswahl von Baustoffen und Materialien für den Hausbau. Erschwerend kommt hinzu, dass viele Hersteller
inzwischen mit gesunden und nachhaltigen Baustoffen werben. Doch welche Produkte sorgen wirklich für ein gesundes Raumklima? Auskunft über wohngesunde
Baustoffe liefern Zertifizierungen unabhängiger Institute mit verschiedenen Gütesiegeln und Kennzeichnungen.
1. Blauer Engel
Mit dem Umweltzeichen „Blauer Engel“ kennzeichnet das
Bundesministerium für Umwelt und Naturschutz Produkte,
die auf gesundheits- und umweltschädliche Stoffe geprüft
wurden. Das Label sagt allerdings nichts über den konkreten
Schadstoffgehalt eines Produktes aus.
2. natureplus
Sehr aussagekräftig ist das natureplus-Siegel aufgrund
sehr strenger Vorgaben: Die zertifizierten Baustoffe bestehen
zu mindestens 85 % aus nachwachsenden oder
nachhaltig gewonnenen Rohstoffen und sind garantiert
schadstoff- und emissionsarm und damit wohngesund.
3. eco-INSTITUT-Label
Auch das eco-INSTITUT untersucht Baustoffe auf Schadstoffe,
Geruch und Inhaltsstoffe. Das eco-INSTITUT-Label
erhalten nur Produkte, die die strengen Grenzwerte erfüllen
und besonders emissions- und schadstoffarm sind.
4. IBU-Umweltproduktdeklaration
Die EPD – Environmental Product Declaration
– vom Institut Bauen und Umwelt e.V. (IBU) gibt
Aufschluss über Inhaltsstoffe, Herstellung, Umweltverträglichkeit
und Toxikologie eines Produkts.
Darüber hinaus sind bauphysikalische
und technische Eigenschaften, etwa zum Schallschutz
oder zur Brennbarkeit dokumentiert.
BAUZEIT. WISSENSWERTES.
13
SCHUTZ
& SICHERHEIT
Ein Eigenheim und Modernisierungsmaßnahmen kosten viel Geld, viel Zeit und ja, auch viele Nerven.
Ein Haus hat daher nicht nur einen materiellen Wert, sondern auch einen persönlichen, den es zu
schützen gilt. Gefahren durch Naturgewalten, Brände, aber auch durch Menschen, die mit Einbrüchen
und Vandalismus in unsere Komfortzone eindringen, sind nicht selten. Wie also mit gutem Gefühl
leben? Durch die vorsorgliche Verwendung moderner Baustoffe und Technologie!
Bild: Kessel
Naturgewalten
Überschwemmungen
Gerade in der Nähe von Flüssen kommt es infolge von
Starkregen oder Tauwasser häufig zu Hochwasser.
Wer in einer solchen Region lebt, sollte entsprechende
Schutzmaßnahmen ergreifen. Beim Hausbau bietet es
sich an, den Eingang und die Fenster höher zu legen
und den Keller – sofern einer gewünscht ist – als wasserdichte
Wanne anzulegen. Sind die Abflüsse im Haus
jedoch nicht gegen einen Rückstau aus dem Abwasserkanal
gesichert, nützt selbst der dichteste Keller nichts.
Der Einbau von Rückstauventilen macht durchaus Sinn
und kann auch nachträglich erfolgen. Druckwasserdichte
Türen und Fenster sind ebenfalls eine Möglichkeit,
Wassermassen davon abzuhalten, nach innen zu
dringen. Um den Neubau in überflutungsgefährdeten
Gebieten zu schützen, kann die Fassade zusätzlich mit
Sperrputz versehen werden.
Stürme
Extreme Wetterlagen nehmen zu, Gewitter und Stürme
stellen die Außenhülle vor Herausforderungen. Rüsten
Sie Ihr Haus für Wind und Wetter, indem Sie vor einem
Neubau verschiedene Überlegungen anstellen bzw. bei
einem Bestandsgebäude Optimierungen vornehmen.
Steildächer beispielsweise sind für Stürme weniger anfällig
als Flachdächer, da sie die Windkräfte am First
brechen und die Sogkräfte abschwächen. Wird die
lockere oder veraltete Dacheindeckung trotzdem gelöst,
kann der Wind die darunterliegende Dämmung
angreifen und zu dauerhaften Feuchteschäden oder
Schimmelbildung führen. Moderne Unterdachbahnen
schützen wirksam gegen Schlagregen und Flugschnee
und Qualitäts-Dachdeckungen ergeben im Zusammenwirken
mit innovativen Befestigungssystemen wie
Sturmklammern dauerhafte Dächer, die auch starken
Stürmen trotzen.
14 BAUZEIT. WISSENSWERTES.
Bild: Novoferm
Einbruchsicherung
Eingangstüren
Verderben Sie Einbrechern schon an der Eingangstür den Spaß, indem Sie auf eine einbruchhemmende Haustür
setzen. Die kriminalpolizeilichen Beratungsstellen empfehlen geprüfte, zertifizierte Türen nach DIN EN 1627
und der höchsten Widerstandsklasse RC 3 für den privaten Bereich. Ein einbruchsicheres Türelement bildet
eine Gesamtkonstruktion und enthält folgende Komponenten:
Sicherheitsschloss
Gesicherte Bolzen
Mehrfach-Verriegelung
Sicherungszapfen
Umlaufender Stahlrahmen
Feuer- und Rauchschutz
Fenster
Fenster und Terrassentüren im Erdgeschoss sind neben der Eingangstür ebenfalls regelrechte Einbrecher-Magnete.
Bauen Sie allerdings einbruchhemmende Fenster und Fenstertüren ein, bereiten Sie den Ganoven
eine unangenehme Überraschung. Stabile Rahmenkonstruktionen, mehrere Maueranker, Scheiben aus Sicherheitsglas,
abschließbare Griffe und außen liegende Rollläden leisten wirksam Widerstand. Zusätzliche
Beleuchtung mit Bewegungsmeldern verstärkt die abschreckende Wirkung.
Alarmanlage und Smart Home
Smart-Home-Systeme sind eine tolle komfortable Möglichkeit, um Ihr Eigenheim zusätzlich sicherer zu gestalten.
Eine Anwesenheitssimulation spielt dem äußeren Betrachter durch Rolladen- und Lichtsteuerung ein
bewohntes Haus vor und auch eine Alarmanlage mit Smart-Home-Funktion eignet sich ideal. Die Kombination
aus Alarmanlage und Smart Home bietet viele Vorteile, z. B.:
Erfassen des Schließzustandes von
Fenstern und Türen
Sensible Bewegungssensoren, die Sirenen,
Hundegebell oder Lichtquellen aktivieren
Videoüberwachung mit Warnmeldung
Alarmweiterleitung an Notrufund
Serviceleitstelle
Falschalarmsicherheit
Sabotageschutz
BAUZEIT. WISSENSWERTES.
15
Brandschutz
!Brandschutzklassen
Baustoffe werden entsprechend ihres
Brand verhaltens in Klassen eingeordnet.
Die Einteilung erfolgt nach DIN 4102-1.
A1, A2 (nicht brennbar)
Nicht brennbare Stoffe wie Zement, Stein, Glas,
Ziegel, Mineralwolle sowie Stoffe mit geringen
Mengen organischen Materials (z. B. Gipskartonplatten
mit geschlossener Oberfläche).
B1 (schwer entflammbar)
Schwer entflammbare Stoffe wie z. B. imprägniertes
Holz oder Wärmedammputzsysteme, die nach
dem Entfernen der Zündquelle nicht selbstständig
weiterbrennen.
Das Zuhause in Flammen – ein Szenario, das nicht nur materielle, sondern auch schwere körperliche und psychische
Schäden zur Folge haben kann. Oft hört man, dass sich ein Feuer über ein ganzes Haus rasend schnell und
ungehindert hat ausbreiten können. Die Notwendigkeit, bereits bei der Bauplanung oder vor dem Hauskauf an den
Brandschutz zu denken, ist daher unbestritten. Beim Bau kommt es auf die Verwendung der richtigen Materialien
an. Brandverhalten und Feuerwiderstandsklassen sind wichtige Kenngrößen. Steht das Haus, sollten Sie die Elektrik
regelmäßig von einem Fachmann überprüfen lassen.
B2 (normal entflammbar)
Normal entflammbare Stoffe wie nicht imprägniertes
Holz oder Rohre aus PVC-U. Diese Klasse
müssen alle Baustoffe, die in Gebäuden verwendet
werden, mindestens erfüllen.
B 3 (leicht entflammbar)
Stoffe, die leicht entflammbar und als Bau material
verboten sind, z. B. Papier oder Stroh.
Bild: Hörmann
Rauch- und Gasmelder
Die Rauchmelderpflicht ist mittlerweile in fast allen
Landesbauordnungen verankert. In den angepassten
Bauordnungen ist einheitlich festgelegt, dass Schlafräume,
Kinderzimmer und Flure jeweils mindestens
einen Rauchwarnmelder aufweisen müssen. Wird im
Haus mit Gas gekocht bzw. geheizt, empfiehlt sich ein
Gasmelder, der bei austretendem Gas anschlägt. Achten
Sie darauf, dass die Alarmgeber das CE-Zeichen
inklusive Prüfnummer und der Angabe EN 14604 tragen.
Auch das Qualitätszeichen „Q“ kennzeichnet den
hochwertigen Rauchmelder für den Langzeiteinsatz in
privaten Wohnungen.
Feuerlöscher
Ein Feuerlöscher im Privathaushalt ist nicht verpflichtend,
aber dennoch eine sinnvolle Anschaffung, die jedem
Hausbesitzer ans Herz zu legen ist. Die Anschaffungskosten
sind gering und kommt es zum Brandfall,
leistet ein Feuerlöscher unbezahlbare Erste Hilfe. Am
besten geeignet sind Pulver- oder Schaumlöscher, die
von Ihnen an Orten wie Küche, Werkstatt oder Flur
griffbereit platziert werden sollten. Informieren Sie sich,
welcher Feuerlöscher für welche Brandklasse geeignet
ist. Ein Schaumlöscher beispielsweise darf bei einem
Ölbrand in der Küche nicht eingesetzt werden.
Brandschutztüren
Der Topf auf dem Herd, der Adventskranz oder eine
glühende Zigarette – Brandgefahren gibt es viele. Hat
ein Material erst einmal Feuer gefangen, breitet es
sich in Windeseile in den Räumen aus. Selbstschließende
Brandschutztüren stehen dem entgegen. Die
klassische Anwendung im Privatbereich ist die Heizraumtür.
Doch auch zwischen Garage und Wohnraum
oder Wohnraum und Keller eingesetzt, schützen Brandschutztüren
eine gewisse Zeit vor der Feuerausbreitung
und halten Fluchtwege frei. Neben dem Feuerschutz
können die Türen auch rauchdicht, einbruchhemmend
oder schalldicht sein.
16 BAUZEIT. WISSENSWERTES.
ROHBAU
Keller. Mauerwerk.
Holzbau. Schornstein.
Zum Rohbau eines Hauses gehören klassischerweise
Fundament und Mauerwerk – also die Bodenplatte, die Außenund
Innenwände und gegebenenfalls ein gemauerter Schornstein.
Hier werden die Weichen für gesundes, sicheres und nachhaltiges
Wohnen gestellt. Entscheidend ist die Wahl der richtigen Baustoffe und
deren Kombination. Wohnlage, Witterungseigenschaften, geplanter
Energieeffizienz-Standard und vorhandenes Budget sind
die ausschlaggebenden Auswahlkriterien.
KELLER
Fundament. Abdichtung & Dämmung.
Lichtschächte. Rückstauschutz.
Flexibilität und eine optimale Ausnutzung der Grundstücksfläche
sind für viele Bauherren gute Gründe, einen Keller in ihren Neubau
zu integrieren. Ob und wie ein Keller errichtet werden kann,
hängt jedoch von vielen Faktoren ab. Felsiger Boden oder ein
hoher Grundwasserspiegel können enorme Kosten verursachen,
sodass es sinnvoll sein kann, den Keller wegzulassen. In jedem
Falle ist bei der Planung eines Kellers größte Sorgfalt geboten.
Von der Materialwahl über den Konstruktionsaufbau bis zur
Heizungs- und Lüftungsplanung.
2 BAUZEIT. ROHBAU. KELLER.
Günstiger
(Wohn-) Raum
im Keller
!Ca. 40.000 bis 60.000 Euro kostet ein ca.
100 m 2 großer, voll ausgebauter gemauerter
Keller. Das sind Quadrat meter preise um
500 Euro. Zum Vergleich: Die Quadratmeterpreise
für ein Erdgeschoss liegen um
2.000 Euro. Ergo: Für nur ca. 15 % Mehrkosten
im Gesamtetat Ihres Neubaus erhalten Sie
rund 30 % mehr Gesamtnutzfläche!
Raum zur Entfaltung
Neben der klassischen Nutzung als Lagerraum oder
zur Unterbringung des Heizsystems bietet ein Keller
viele weitere Nutzungsmöglichkeiten – direkt nach dem
Bau, oder auch erst in späteren Jahren:
Zusätzlicher
Wohnraum
Gäste- oder
Einliegerwohnung
Spielzimmer
Jugendzimmer
oder erste „eigene
Wohnung“
Waschküche
Werkstatt
Hobbyraum
Wellnessbereich
Partyraum
Home-Office
Kellertreppen
Keller – Ja oder Nein?
Wer ein Haus baut, muss entscheiden, ob ein Keller Sinn macht. Preisgründe sprechen erst einmal gegen
den Keller. Die zusätzlichen ca. 30.000 Euro, die Sie für Aushub und Rohkeller bereitstellen müssen, sehen
auf den ersten Blick teuer aus. Gerade in Regionen, in denen die Grundstückspreise sehr hoch sind,
kann ein Keller aber auch helfen, den Geldbeutel zu schonen. Ob ein Keller sinnvoll ist, hängt in jedem Fall
von vielen verschiedenen Faktoren ab. Nachfolgend haben wir Ihnen die wichtigsten Aspekte aufgelistet:
PRO
Mehr Stauraum und Wohnfläche auch auf
kleinen Grundstücken möglich
Deutlich höherer Marktwert als bei
kellerlosem Haus
Besseres Wohnklima durch die Minderung
von Temperaturschwankungen in den
darüberliegenden Räumen
CONTRA
Höhere Baukosten (Bodenaushub, Kellerwände,
Abdichtung zum Erdreich etc.)
Längere Bauzeit
Schwierigere Versorgung mit Tageslicht
Barrierefreier Zugang oft nur kostenintensiv
realisierbar
Bild: MEA
Aus Sicherheitsgründen sollte die Treppe vom Keller
ins Erdgeschoß massiv ausgeführt werden. Im Regelfall
bedingt die Treppenform aufwendige Schalungs-,
Unterstellungs-, Armierungs- und Betonarbeiten. Die
wirtschaftlichste Form ist der Einbau einer Fertigtreppe,
die nach Plan in jeder Form und hoher Betonqualität fix
und fertig an die Baustelle geliefert wird. Das Versetzen
erfolgt punktgenau und ist in einer Stunde erledigt.
Tageslicht und Lüftung
Am Tageslichteinfall bemisst sich die Qualität in einem
Wohnkeller: Je heller die Räume sind, umso freundlicher
wirken sie und desto besser ist auch das Klima.
Denn breite Lichtschächte und große Kellerfenster
bringen nicht nur Licht ins Untergeschoss –, auch das
Lüften wird hiermit erst möglich.
Die meisten Neubauten werden mit einem Hochkeller
geplant. Ein solcher Keller ragt etwa 50 bis 100 Zentimeter
aus dem Boden heraus, benötigt nur wenig Erdaushub
und gilt als kostengünstigste und angenehmste
Kellervariante. Aber auch im Zuge einer Kellermodernisierung
ist es oft möglich, größere Lichtschächte einzusetzen.
Ist dies nicht der Fall, lässt sich die Luftversorgung
auch durch Kellerlüfter verbessern.
BAUZEIT. ROHBAU. KELLER.
3
Fundament
Das Fundament ist die konstruktive und statische Ausbildung des Übergangs
zwischen Bauwerk und Boden. Die wichtigste Aufgabe des Fundaments
ist es, alle Lasten aus dem Bauwerk auf den Boden zu übertragen
und dort gleichmäßig zu verteilen. Dabei wird zwischen nicht tragenden
Kellerbodenplatten und Fundamentplatten unterschieden, die bei Gebäuden
ohne Keller zum Einsatz kommen.
Der Keller bestimmt das Fundament
Wie das Fundemant eines Gebäudes beschaffen sein
muss, hängt in erster Linie davon ab, ob das Gebäude
unterkellert werden soll oder nicht. Denn im Gegensatz
zur nicht tragenden Kellerplatte muss die tragende Bodenplatte
besonders stabil sein, da sie eine wichtige
Rolle für die Statik spielt und das gesamte Gewicht des
Bauwerks gleichmäßig auf den Boden verteilen muss.
Auch das Gewicht des Hauses und die Tragfähigkeit
des Bodens spielen eine entscheidende Rolle bei der
Planung des Fundaments. Die Tragfähigkeit muss von
einem Sachverständigen im Vorfeld des Bauvorhabens,
in Form eines Bodengutachtens, ermittelt werden.
Ein Haus ohne Keller und nur mit Fundamentbetonplatte
zu bauen, hat viele Vorteile. An erster Stelle ist
die Kostenersparnis zu nennen, denn selbst eine gedämmte
Bodenplatte mit integrierter Fußbodenheizung
ist deutlich günstiger als ein ganzer Keller. Vor allem bei
hohem Grundwasserspiegel ist eine Bodenplatte einem
Keller vorzuziehen, weil das Grundwasser gegen die
Kellerwände drücken würde.
Auf der anderen Seite hat ein Haus mit einfacher Bodenplatte
und ohne Keller auch einige Nachteile. Zuerst
ist eine bessere Betonqualität notwendig, wenn
man sich für eine stabile Fundamentplatte entscheidet.
Zudem ist die Dämmung einer Fundamentbetonplatte
oft kostspieliger als die Dämmung eines Kellers, was
man bei der Budgetplanung nicht vergessen darf. Ein
Eigenheim ohne Keller muss außerdem größer gebaut
werden, um die gleiche Nutzfläche zu erhalten, was die
Baukosten wiederum in die Höhe treibt.
Thermobodenplatten
Gerade wenn ein Haus keinen Keller hat, muss das Augenmerk auf eine besonders gute Dämmung der Fundamentplatte
gelegt werden – vor allem, wenn man sich ein Energiesparhaus oder gar ein Passivhaus wünscht. In diesem
Fall lohnt sich ein Blick auf Thermobodenplatten. Sie verfügen über eine integrierte Flächenheizung, sodass die
Fundamentbetonplatte nicht nur wärmegedämmt ist, sondern sogar Wärme abgeben kann. Aufgrund der Flächenheizung
ist kein nachträglich aufzubringender Heizestrich nötig und auch Abwasser- und Frischwasserleitungen
sind bereits in der Thermoplatte eingelassen.
Für eine Thermobodenplatte wird zunächst eine kapillarbrechende Schotterschicht auf den Grund aufgebracht,
damit sich bei Frost- und Tauwechsel unterhalb der Dämmschicht keine Bewegungen im Boden ergeben. Zudem
werden häufig zwei Lagen Hartschaum aufgebracht, um das Aufsteigen von Feuchtigkeit und Kälte zu verhindern.
Dabei ist zu beachten, dass die Wärmedämmung gerade bei einer Thermobodenplatte auch die Seiten gut umschließt,
damit es keine Wärmebrücken gibt. Die Flächenheizung der Thermobodenplatte sollte außerdem möglichst
auf Niedrigtemperaturbasis arbeiten und es sollte für jeden Raum einen eigenen Heizkreis geben, um die
Raumtemperaturen individuell regeln zu können.
4 BAUZEIT. ROHBAU. KELLER.
!Sichere Rohrdurchführungen
Abdichtung
& Dämmung
Eine eigene Sauna, ein Spielzimmer für die Kinder, ein Partyraum für die
Teenies, Arbeits-, Hobby- oder Gästezimmer: Ganz gleich für welchen Zweck –,
damit aus einem Keller ein Lebens- und Wohlfühlraum wird, muss vor allem
das Wohnklima stimmen und der Keller trocken sein. Das erfordert eine normgerechte
Abdichtung gegen eindringende Feuchtigkeit aus dem umgebenden
Erdreich. Diese Abdichtung erfolgt im besten Fall dort, wo der Keller direkt mit
dem Wasser in Berührung kommt: An der Außenseite.
Rohrdurchführungssysteme mit abgestimmten
Boden- und Wandelementen machen den
Wasserschutz am Haus perfekt. Ihr Dichtprofil
sorgt für einen wasserdichten Anschluss zwischen
Wand und Kanalgrundrohr. Ein zusätzlicher
Einsatz dichtet das Kanalgrundrohr gegen
die durchführenden Gas-, Wasser- oder
Abwasserrohre sowie Kabel ab. Damit hat
Wasser keine Chance, ins
Haus einzudringen.
Bild: MEA
Bild: Dörken
Schwarze Wanne
VS
Die meisten Wohnhauskeller in Deutschland haben zwar eine Bodenplatte aus
Beton, sie bestehen aber ansonsten aus gemauerten Außenwänden, die zunächst
einmal mehr oder weniger wasserdurchlässig sind. Deshalb wird das
Mauerwerk von außen durch eine vollflächige Dichtungshaut geschützt – meist
auf Basis von schwarzen Bitumenbaustoffen. Als Alternative zu Bitumen werden
heute auch häufig Kunststoffbahnen zur Abdichtung sowohl der Bodenplatte als
auch der Kellerwände eingesetzt.
Weiße Wanne
Hier sind schwarze Bitumenbaustoffe oder Kunststoffbahnen zur Außenabdichtung
völlig überflüssig. Stattdessen bieten die Kellerwände selbst den notwendigen
Schutz, weil sie – ebenso wie die Bodenplatte – aus wasserundurchlässigem
Beton bestehen (WU-Beton). Weiße Wannen werden entweder auf der Baustelle
aus frischem Beton gegossen oder aber aus Betonfertigteilen zusammengesetzt.
Die Fugen zwischen Bodenplatte und Wänden werden mit wasserdichten Fugenbändern
abgedichtet.
PRO
Günstigere Baukosten
Bewährtes System mit langjährigen
Erfahrungswerten auf
Seiten der Baufirmen
Ggf. nötige Nachbesserungen
sind einfacher realisierbar als
bei der weißen Wanne
CONTRA
Kürzere Lebensdauer von
ca. 40 bis 50 Jahren
Längere Bauzeit – vor allem im
Vergleich zur weißen Wanne
aus Fertigbauteilen
PRO
Extrem haltbar – Lebensdauer
von 60 bis 80 Jahren
In der Regel keine zusätzlichen
Drainagen nötig
Verkürzung der Bauzeit durch Wegfall
der nachträglichen Abdichtung
Witterungsunabhängigkeit
CONTRA
Höhere Kosten
Aufwendigere Planung und
anspruchsvollere Konstruktion
– ggf. nur durch Spezialfirmen
umsetzbar
BAUZEIT. ROHBAU. KELLER.
5
Bild: PCI
Bild: PCI
Bitumen-Dickbeschichtung
Moderne Bitumen-Dickbeschichtungen werden mit polymeren oder elastomeren
Kunststoffen vermischt. Das verringert die Sprödigkeit bei tiefen Temperaturen, erhöht
die Verformungsbeständigkeit, verbessert die elastische Rückverformung nach
physikalischen Belastungen und ermöglicht einen leichten, gleichmäßigen Auftrag
auch bei hohen Schichtdicken.
Bitumen-Dichtbahnen
Modernste Abdichtungstechnik bieten kaltselbstklebende Bitumen-Dichtbahnen (KSK).
Aufgrund ihrer hohen Klebkraft und sehr guten Formbarkeit lassen sich diese sehr einfach
und sicher verarbeiten, auch bei niedrigen Temperaturen von bis zu – 5 °C. Als
Sofortlösung sind Dichtbahnen die schnellste Abdichtungsart.
Mineralische Dichtschlämme
Eine Alternative zu Bitumen für die Abdichtung erdberührter Bauteile sind bitumenfreie
mineralische Dichtschlämme (MDS). Sie punkten neben hervorragender Haftung
durch klimaunabhängige, schnelle und nahezu verlustfreie Durchtrocknung auch
mit ihrer universellen Anwendung – als Flächen-, Sockel- und Horizontalabdichtung.
Bild: Schomburg
Kelleraußenwand mit Perimeterdämmung
und Noppenbahn
Bild: Dörken
Noppenbahnprofil
Bild: Protektor
Abdeckprofil
Bild: Protektor
Noppenbahnen
Noppenbahnprofile
Grundsätzlich trennt eine Noppenbahn erdberührte Kellerwände
vom Erdreich. Dabei schützt sie die Abdichtung
der Kellerwand vor Beschädigung, Oberflächenund
Sickerwasser. Um Wasser ableiten zu können, ist
zusätzlich ein Filtervlies auf den Noppen aufgeschweißt.
Dieses verhindert, dass Feinbestandteile aus dem Erdreich
in die Noppenstruktur eingeschlämmt werden und
die Dränschicht zusetzen. Die Sickerschicht bleibt auf
diese Weise frei von Schlamm und leitet das Wasser ab.
Werden zum Schutz der Kellerwände gegen Feuchtigkeit Noppenbahnen eingesetzt, ist der Übergang von der Bahn zur
Putzfassade ein meist vernachlässigtes Detail und oft der Grund für herausstehende und ausgefranste Noppenbahnenden.
Mit Noppenbahnprofilen kann dieses Problem einfach behoben und ein dauerhaft formschöner Übergang im
Sockelbereich geschaffen werden. Neuartige Noppenbahnprofile aus Edelstahl bilden beim Verputzen der Hauswand
die Basis für einen formschönen und modernen Abschluss der Putzfassade. Ein auskragender Profilschenkel nimmt die
Noppenbahn sicher auf und schützt effektiv vor Feuchtigkeit und Fremdkörpern.
Eine Alternative sind Abdeckprofile aus Aluminium und PVC. Diese decken die Noppenbahnen um das Gebäude ab
und stellen eine optisch saubere Trennung zwischen erdberührtem Bereich und Fassadenfläche bzw. Sockelfläche her.
6 BAUZEIT. ROHBAU. KELLER.
Perimeterdämmung
Perimeterdämmung nennt man die Wärmedämmung erdberührter Bauteile an ihrer Außenseite – entweder unterhalb
der Bodenplatte oder an der Außenseite der Kellerwände. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Abdichtung für
Kelleraußenwände und ersetzt diese auch nicht. Stattdessen wird die Dämmung von außen auf die hundertprozentig
wasserdichte Abdichtungsschicht geklebt, sie ergänzt diese also. Während die Kellerabdichtung sicherstellt,
dass garantiert keine Feuchtigkeit aus dem Erdreich in den Baukörper eindringen kann, sorgt die Perimeterdämmung
zusätzlich für Wärmeschutz. Ohne diese Isolationsschicht würde zum Beispiel in beheizten Wohnkellern
die Heizwärme in den Wintermonaten sehr rasch in das kühlere Erdreich „abfließen“. Bei unbeheizten Kellern
sorgt die Perimeterdämmung dafür, dass die Oberfläche der Innenraumwände nicht zu stark abkühlt. Damit wird
verhindert, dass die Raumluftfeuchtigkeit an den Kellerinnenwänden als flüssiges Wasser kondensiert, was die
Entstehung von Schimmelpilzen begünstigen würde. Angesichts der hohen Anforderungen dominieren bei der Perimeterdämmung
vor allem Platten aus XPS (extrudiertes Polystyrol). Dieser extrem leistungsstarke, lastabtragende
Allrounder widersteht hohem Druck, extremer Kälte und dauerhafter Feuchtigkeit. Daneben ist auch Glasschaum
weit verbreitet. Dieser diffusionsdichte, hochfeste und unbrennbare Leichtbaustoff besteht zu 100 % aus Recyclingglas.
Für die Dämmung der Wände kommt er in Form von Platten und unterhalb der Bodenplatte in Form von Glasschaum-Granulat
zum Einsatz.
!Höhere KfW-
Förderung durch
Kellerdämmung
Durch eine gute Dämmung der Bodenplatte und
der Kellerwände kann bei vielen Häusern ein
besserer KfW-Effizienzhaus-Standard erreicht
werden. In diesem Fall gewährt die KfW höhere
Tilgungszuschüsse auf ihre Förderkredite, was
zu einer Senkung der Baukosten führen kann.
Zusätzlich sinkt der Heizwärmebedarf – damit
kann auch die Heizungsanlage entsprechend
kleiner dimensioniert werden, was sowohl die
Baukosten als auch die langfristigen Betriebskosten
für das Gebäude senkt.
Kombination von Randdämmschalung und
Schaumglasschotter unter der Bodenplatte
Bild: GLAPOR
Dämmung der Bodenplatte mit darunterliegenden
XPS-Dämmplatten
Bild: Austrotherm
Kellerdeckendämmung
Unbeheizter Keller und Kälte, die bis in das Erdgeschoss
zieht – viele Hausbesitzer kennen das Problem
und kämpfen mit hohen Heizkosten. Die Dämmung der
Kellerdecke bringt eine sofortige Einsparung der Heizkosten
von bis zu 15 % und ist sehr einfach in Eigenleistung
umsetzbar. Die Kosten sind dabei relativ überschaubar:
Einfache Dämmplatten sind – abhängig vom
verwendeten Material und der benötigten Dämmstärke
– schon ab unter 20 Euro/m 2 erhältlich. Sie können aus
verschiedensten Systemen wählen – mit unterschiedlichen
Dämm-Materialien, abgestimmt auf den jeweiligen
Bedarf. Eignet sich die Kellerdecke zum Beispiel
nicht für eine Verklebung, gibt es auch Dämmplatten,
die verdübelt oder verschraubt werden. Grundsätzlich
muss nur geklärt werden, ob die Kellerräume intensiv
genutzt werden – zum Beispiel als Büro – und die
Dämmung daher auch optisch höheren Ansprüchen genügen
muss. In diesem Fall kann man die gedämmte
Kellerdecke streichen, mit Gipsbauplatten verkleiden
oder verwendet gleich Dämmplatten mit Farbbeschichtung
oder aufkaschierter Bekleidung.
Bilder: Knauf Insulation
BAUZEIT. ROHBAU. KELLER.
7
Lichtschächte
Lichtschächte sollen nicht nur die Licht- und Luftausbeute für die dahinterliegenden Räume
vergrößern. Sie sollen zugleich Erdreich, Laub, Staub und Wasser fernhalten. Wirtschaftliche
Lösung: komplette Systeme mit speziellen Dichtbändern und Dämmelementen. Sie sind
wasserdicht, helfen beim Energiesparen und vermeiden Wärmebrücken.
Bild: MEA
Moderne Lichtschacht-Systeme machen das Leben auf
der Baustelle leichter und im Haus sicherer. Mit sorgfältig
abgestimmten Komponenten, lassen sie sich druckwasserdicht
und wärmebrückenfrei montieren – der Keller
bleibt auch rund um das Fenster warm bzw. trocken.
Die Lichtschachtkörper können aus GFK (glasfaserverstärkter
Kunststoff) und aus Beton bestehen. Betonlichtschächte
können praktisch in jeder beliebigen Größe
hergestellt werden und sind hochbelastbar, bis hin zur
Befahrbarkeit durch Lkws. Ihr hohes Eigengewicht macht
für die Montage jedoch einen Baukran erforderlich. Während
der Bauphase ist der Betonlichtschacht entsprechend
unempfindlich gegenüber schwerem Baugerät,
etwa beim Hinterfüllen und Verdichten der Baugrube.
Lichtschächte aus Kunststoff haben den Vorteil ihres
geringen Eigengewichts. So kann die Montage am
Rohbau oder auch nachträglich am fertigen Haus in der
Regel ohne Kran durchgeführt werden. Ihre Dimension
ist aufgrund der geringeren Stabilität des Kunststoffs
gegenüber Beton begrenzt. Die Farbe des Kunststofflichtschachts
ist weiß, seine Geometrie gewölbt,
wodurch die Lichtausbeute groß ist.
Bild: MEA
Lichtschachtabdeckung
Auch Regenwasser, das von der Fassade bzw. Schlagregenwasser,
das direkt in den Lichtschacht läuft, verursacht
Schäden an Keller und Fundament. Clevere
Abdeckungen sind lichtdurchlässig, verhindern aber,
dass Kleintiere, Schmutz und Regen in den Lichtschacht
gelangen. Die Abdeckungen werden auf den
vorhandenen Gitterrost montiert. Eine klappbare Glasabdeckung
wird geneigt montiert und bietet zusätzlichen
Schutz.
Bilder: MEA
8 BAUZEIT. ROHBAU. KELLER.
Entwässerung
Millionen deutsche Hausbesitzer und Bauherren sind von Rückstauschäden bedroht – sie wissen es nur noch
nicht. Das Problem: Bei schweren Niederschlägen staut sich das Abwasser aus dem Kanal in den angeschlossenen
Leitungen der Häuser zurück bis zur sogenannten Rückstauebene. Gemeint ist die Höhe der Straßenoberkante.
Tiefer liegende Räume im Souterrain oder Keller können somit schnell geflutet werden.
Bild: MEA
Bild: Kessel
Entwässerungssystem
OHNE
Rückstausicherung
Rückstauebene
Straßenoberkante
Entwässerungssystem
MIT
Rückstausicherung
Keller
Entwässerungsanlagen wie Bodenabläufe, Waschmaschinen, Waschbecken, Duschen
oder WC, die unterhalb der Rückstauebene liegen, müssen daher wirkungsvoll
und dauerhaft gegen Rückstau geschützt sein. Abwasser, das mit freiem Gefälle zum
Kanal anfällt, kann über einen Rückstauverschluss abgesichert werden. Liegt der öffentliche
Kanal höher als die Ablaufstelle, muss das Abwasser über eine vollautomatische
Hebeanlage nach oben gepumpt werden. Besonders beim Neubau bietet sich
der homogene Einbau in die Bodenplatte eines Gebäudes an. Neben ästhetischen
Aspekten ist hier vor allem der Wohnraumgewinn ein entscheidender Vorteil. Für den
Verbau in sogenanntem WU-Beton (wasserundurchlässiger Beton) gibt es die entsprechenden
Abdichtungssets für den Schutz vor drückendem Grundwasser.
Zuverlässige und hygienische Entsorgung von fäkalienfreiem
Abwasser in den Kanal durch eine Hebeanlage
Bild: Kessel
Lichtschächte
Abhängig von der Einbausituation können Lichtschächte mit oder ohne Boden verbaut
werden – und der Boden wiederum mit oder ohne Entwässerungsöffnung. Wird
ein Ablauf zum Kanal angeschlossen, sollte eine Rückstausicherung eingebaut werden,
die verhindert, dass zurückdrückendes Wasser die Öffnung in einen Springbrunnen
verwandelt und zudem als Geruchssperre dient. Bei vielen Systemen ist
der Grundkörper der Rückstausicherung bereits werksseitig im Lichtschacht verbaut.
Kellerfenster
Schon kleinere, temporäre Überflutungen – wie sie in Deutschland immer häufiger
auftreten – können für Hauseigentümer ärgerliche und kostspielige Konsequenzen
haben, wenn Wasser über Lichtschächte und Kellerfenster ins Haus eindringt und
schnell erhebliche Schäden verursacht. Die Lösung sind hochwasserbeständige Zargenfenster,
die auch stärkerem Wasserdruck standhalten: Durch spezielle Dichtsysteme
an Zarge, Blendrahmen und Flügel, eine Zwei- oder Dreifachver glasung sowie
optional einen zusätzlich umlaufenden Dichtflansch außen an der Zarge.
Spezielles Zargenfenster für garantierte Hochwasserdichtigkeit
bis zu einem Wasserpegel von mind. 130 cm
Bild: MEA
BAUZEIT. ROHBAU. KELLER.
9
MAUERWERK
Bausteine sind auch nicht mehr das, was sie mal waren.
An die Stelle schwerer Monolithe sind wahre Hightech-
Produkte getreten – leicht, dabei hochfest und widerstandsfähig.
Mit oder ohne dämmendem Kern. Ob Mauerziegel, Kalksandstein,
Porenbeton oder Leichtbeton – jeder Baustein von heute
hat seine ganz speziellen Stärken.
10 BAUZEIT. ROHBAU. MAUERWERK.
!Höhere Rohdichte
bedeutet weniger
Dämmleistung
Generell gilt, dass die Eigenschaften Rohdichte,
Druckfestigkeit, Schalldämmung, Wärmeleitfähigkeit
und die Dämmeigenschaft eines Mauersteins
in folgendem Zusammenhang stehen:
Je höher die Rohdichte eines Mauersteins ist,
umso schwerer ist er, umso höher ist seine
Druckfestigkeit, umso höher der Schalldämmwert,
umso höher die Wärmeleitfähigkeit und
umso schlechter die Dämmeigenschaften.
Klassifizierung von Mauersteinen
Die Druckfestigkeit von Mauersteinen gibt an, wie widerstandsfähig der Stein bei Einwirken
von Druckkräften ist. Übersteigt die Druckspannung die Druckfestigkeit des Mauersteins,
so wird er zerstört. Die Druckfestigkeit wird im Labor nach genormten Prüfverfahren
ermittelt und als Kraft pro Fläche dargestellt (N/mm²). Die Mauersteine werden
nach den ermittelten Werten in die Festigkeitsklassen 2, 4, 6, 8, 12, 20, 28, 36, 48 und
60 eingestuft. Da die Druckfestigkeit direkt von den jeweiligen Materialeigenschaften
abhängig ist, werden nicht alle Steinsorten in allen Festigkeitsklassen angeboten.
Vorteile von
Massivhäusern aus Stein
Das Maurerhandwerk ist alt, die Bauweise bewährt – und durch technische
Neuerungen ist das Massivhaus immer noch topaktuell. Moderne Mauersteine
und technische Neuerungen in der Konstruktion machen die Massivbauweise
unverändert attraktiv, wenn es das Ziel ist, „für die Ewigkeit“ zu
bauen. Denn Massivhäuser werden häufig mehr als hundert Jahre alt und
gelten somit als besonders langlebig. Und es gibt viele weitere Argumente,
die für die Massivbauweise sprechen.
Fertighäuser in Massivbauweise
Bild: Bisotherm
Bild: Bisotherm
Klassischerweise werden Fertighäuser in Leichtbauweise konstruiert – in aller Regel
in Holzständerbauweise. Die Fertighausindustrie ist aber mittlerweile auf einem technischen
Stand, der auch Fertighaus-Konstruktionen in massiver Ausführung ermöglicht.
Komplette Wände und Deckenelemente – mitunter sogar ganze Raummodule
– können aus Leichtbeton und Ziegeln hergestellt werden. Die Wand- und Deckensegmente
werden anschließend auf die Baustelle geliefert und dort innerhalb weniger
Tage zusammengesetzt.
Individuelle Hausplanung
Massivhäuser bieten für Häuslebauer
jede Menge individuellen
Gestaltungsspielraum. In Zusammenarbeit
mit einem erfahrenen
Architekten und dem nötigen Budget
für die Baufinanzierung lassen
sich in der Regel völlig problemlos
Immobilien mit dem gewissen Etwas
bauen.
Gesundes Raumklima
Massivhäuser punkten in der Regel
mit einem gesunden Raumklima.
Das massive Mauerwerk speichert
Wasserdampf und gibt diesen bei
Bedarf wieder ab. Auch auf die
Schalldämmung wirkt sich die massive
Bauweise positiv aus.
Wärmespeicherung
Massiv gebaute Wände speichern
jede Menge Wärme. Im Sommer
heizen sich massiv gebaute Häuser
nicht so schnell auf, im Winter kühlen
sie hingegen nicht so schnell aus.
Hohe Wertbeständigkeit
Der Werterhalt eines Massivhauses
ist besser als der von Fertighäusern.
Im Falle eines Verkaufs können
Hausbesitzer demnach mit einem
höheren Erlös rechnen. Auch mit
Blick auf die Finanzierung des Bauvorhabens
ist die Verhandlungsposition
bei den Banken eine bessere.
Widerstandsfähigkeit
Ein Massivhaus zeigt sich deutlich
widerstands fähiger und unempfindlicher
gegen die Herausforderungen
des Alltags. Ein Rohrbruch
verursacht deshalb zum Beispiel
weniger Folgekosten als bei einem
Fertighaus, bei dem die Wände
allesamt aus wasserempfindlichen
Materialien wie Holz, Gips karton
und mineralischer Dämmung gefertigt
sind.
BAUZEIT. ROHBAU. MAUERWERK.
11
Materialien und Eigenschaften
Bild: Bisotherm
Ziegel
Bild: Wienerberger
Kalksandstein
Bild: Xella
Porenbeton
Bild: Xella
Leichtbeton
Bild: Bisotherm
Der aus Ton und Lehm gebrannte Ziegel
ist der älteste Baustein überhaupt. Er
zeichnet sich durch gute Wärme- und
Schalldämmung sowie feuchteregulierende
Eigenschaften aus. In Kombination
mit der hohen Stabilität und den
guten Schallschutzeigenschaften sind
Ziegel somit ideal für wärmedämmende
Außenwände, eignen sich aber auch
bestens für Sanierungsarbeiten oder
zum Bau von Innenwänden (tragend
oder nicht tragend). Um die wärmedämmende
Wirkung noch zu verbessern,
werden den Ziegeln heute oft porenbildende
Stoffe wie Sägemehl, Zellulose
oder Poysterol beigemischt.
Die typisch weißen Kalksandsteine sind
extrem belastbar und verfügen über
einen hohen Schallschutz. Mit dem
schweren Stein lassen sich selbst tragende
Wände, wegen ihrer Druckfestigkeit,
sehr schlank gestalten. Da gleichzeitig
die Wärmedämmfähigkeit aber
geringer ist, muss bei Außenwänden
eine zusätzliche Dämmung aufgebracht
werden. Hinsichtlich ihrer Feuerbeständigkeit
werden sie außerdem für den
Bau von Brandschutzwänden oder Heizungskellern
genutzt. Aufgrund seiner
Witterungsfestigkeit, selbst bei extremen
Minusgraden, eignet sich Kalksandstein
auch hervorragend als Vormauerstein
(Kalksandstein-Verblender).
Wollen Sie aus einem Raum zwei
machen und soll es eine tragende
Massivwand mit guten Wärmedämmeigenschaften
sein, so sind Porenbetonsteine
(auch Gasbeton) eine gute Lösung:
Durch das geringe Gewicht
eignen sich diese Steine gut für nachträglich
zu erstellende Innenwände sowie
für Umbau- und Sanierungs maßnahmen.
Porenbeton ist als Planstein, Planbauplatte,
Blockstein oder auch Segmentstein
erhältlich, besonders einfach zu
schneiden, zu ritzen oder zu schleifen
und im Dünnbettverfahren schnell zu
verarbeiten. Da die Wasseraufnahmefähigkeit
von Porenbeton relativ hoch ist,
muss der Stein an der Fassade durch
Putz, eine Verkleidung oder Vormauersteine
geschützt werden.
Leichtbetonsteine aus Zement, Wasser
sowie sogenannten Leichtzuschlägen
sind als Vollsteine oder Hohlblocksteine
erhältlich. Sie eignen sich sowohl
für tragendes Außenmauerwerk als
auch für tragende und nicht tragende
Trennwände, zum Mauern von Garagen,
Grundstücksmauern oder Kellerkonstruktionen.
Die Steine mit Bims
sind im Vergleich zu anderen Leichtbetonsteinen
mit industriell hergestellten
beziehungsweise weiterverarbeiteten
Leichtzuschlägen ökologisch gesehen
ein sehr interessanter, wertvoller Baustoff.
Bims entstand durch vulkanische
Tätigkeit vor 12.900 Jahren und wird im
schonenden Tagebau in der Nähe der
Produktionsstätten abgebaut.
12 BAUZEIT. ROHBAU. MAUERWERK.
Material
Vorteile
Nachteile
Ziegel Kalksandstein Porenbeton Leichtbeton / Bims
Gebrannter Ton, Lehm oder tonische
Masse – Wärmedämmziegel zusätzlich
mit Sägemehl, Zellulose oder
Poysterol versetzt
Gute Wärme- und Schalldämmung,
feuchteregulierende Eigenschaften,
nicht anfällig für Schimmel, Austrocknungszeit
sehr kurz, eignet
sich für Außen- und Innenmauern,
guter Brandschutz
Bruchgefahr beim Bohren macht bei
einigen Ziegelsteinen Spezialdübel
notwendig, bestimmte Ziegeltypen
(Lang-Lochziegel) nicht für tragende
Wände geeignet
Kalk und kieselsäurehaltige
Zuschläge – unter Dampfdruck
gehärtet
Guter Schall- und Brandschutz, hohe
Druckfestigkeit, unempfindlich gegenüber
Witterungseinflüssen, Stein
sorgt für angenehmes Raumklima,
hoher pH-Wert wirkt der Ansiedlung
von Pilzen und Bakterien entgegen
Schlechte Wärmedämmung macht
zusätzliche Dämmschicht nötig,
hohe Rohdichte, deshalb aufwendige
Bearbeitung
Quarzsand, Kalk, Zement sowie
Aluminiumpulver als Porenbildner –
durch Dampf gehärtet
Sehr gute Wärmedämmung, Mauer
kann im Dünnbettverfahren errichtet
werden, das heißt, es ist nur eine
dünne Schicht Mörtel notwendig,
Klötze liegen nah beieinander,
leichter Baustoff
Schlechtere Schallschutzwerte als
Steine mit höherer Rohmasse, Steine
nehmen Feuchtigkeit auf und müssen
daher gut vor Umwelteinflüssen geschützt
werden
Zement, Wasser und porige,
mineralische Zuschläge (Bims,
Blähton, Blähschiefer, Blähglas)
Sowohl gute Wärme- als auch gute
Schalldämmung, Wärmespeicherfähigkeit,
keine zusätzliche
Dämmung nötig, robust, sehr leicht,
guter Brandschutz, feuchtigkeitsregulierend
Höhere Anfangsfeuchte,
da Bimssteine nicht thermisch
getrocknet werden
Bimsstein
Bilder: Bisotherm
Bild: Bisotherm
Sie wünschen sich eine stabile, hochwertige und ökologische
Basis für Ihr neues Heim? Dann könnte Bims Ihr
Baustoff sein. In der Produktionsanlage wird Bims mit
einer genau abgestimmten Menge Bindemittel (Zement
oder Kalk) und Wasser zu Leichtbeton verarbeitet und
in eine Steinform gefüllt. Durch Auflast und Vibration
wird der Leichtbeton verdichtet und anschließend in die
Trockenkammer transportiert. Im Vergleich zu Mauersteinen
mit anderen Rohstoffen haben Bimssteine den
niedrigsten Energiebedarf in der Produktion.
Mauersteine mit Dämmkern
Sie möchten in monolithischer Bauweise ein Haus errichten,
das höchste aktuelle Energiestandards erfüllt,
wollen jedoch auf eine zusätzliche Dämmung durch
ein WDVS verzichten? Dann bieten sich Ziegel- oder
Leichtbetonsteine mit integriertem Dämmkern an.
Mauern aus solchen verfüllten Steinen können einen
U-Wert von nur 0,12 W/m 2 K (bei einer Wanddicke von
49 cm) erreichen und das in nur einem Arbeitsgang. Für
die dämmende Füllung werden unterschiedlichste Materialien
eingesetzt. Neben synthetischen Stoffen wie
EPS oder Polystyrol sind auch verschiedene Dämmkerne
aus Naturmaterialien erhältlich. Steine mit mineralischen
Füllungen aus Steinwolle oder Perlit, oder
biologischen Dämmkernen wie Holz- oder Hanffasern
sind reine Naturprodukte und damit bestens geeignet
für eine ökologische und wohngesunde Bauweise.
Bilder: Wienerberger
Bild: Wienerberger
Bilder: Bisotherm
BAUZEIT. ROHBAU. MAUERWERK.
13
Wandkonstruktion
Konstruktionsweisen von Außenwänden
Als tragendes Bauteil hat die Außenwand eine statische Funktion. Sie muss die für ihre Standsicherheit und Belastung notwendige Dicke, Festigkeit und Aussteifung haben.
Bei der Außenwand spielt nicht nur die Statik eine Rolle, sondern auch die Wärmedämmung. Neben der Qualität der verwendeten Baustoffe entscheidet auch der
grundsätzliche Wandaufbau über deren statische und energetische Eigenschaften. Hier müssen Sie grundsätzlich zwischen drei verschiedenen Varianten abwägen:
Einschalige Außenwände
Diese werden aus porosierten Ziegeln, Leichtbetonwerksteinen
oder Porenbetonsteinen errichtet,
die zugleich tragen und dämmen. Die Luft in den
Hohlkammern erhöht deren Dämmfähigkeit und
verringert das Gewicht, wodurch größere Steinformate
möglich sind, was wiederum den Anteil
der Fugen verringert. Leichtmauermörtel verhindert
Kältebrücken im Fugenbereich, Klebemörtel
schafft eine homogene Wandstruktur. Eine
zusätzliche Dämmschicht ist bei ausreichender
Wandstärke nicht nötig.
Mehrschichtige Außenwände
Bei diesen Konstruktionen werden die Funktionen
„Dämmen“ und „Tragen“ von verschiedenen Baustoffen
übernommen. Die tragende Schale besteht
aus massiven Baustoffen. Die Wärmedämmung
übernimmt eine zusätzliche Dämmschicht, die als
innere Vorsatzschale oder außenliegendes Wärmedämmverbundsystem
aufgebracht wird oder
in Verbundsteinen integriert ist. Für die Errichtung
mehrschichtiger Wände stehen eine Vielzahl von
Wandbaustoffen und Systemen zur Verfügung.
Zweischalige Außenwände
Diese Außenwände bestehen aus einer inneren
tragenden Schale, einer Wärmedämmschicht
und einer vorgesetzten äußeren Schale als Bekleidung.
Wird die Außenschale aus verputzten
Vormauerziegeln errichtet, wird die Dämmschicht
voll zwischen den beiden Schalen eingestellt. Bei
dichten Außenschalen aus Fassadenklinker oder
vorgehängten Fassaden aus Holz oder Faserzement
(sogenannte Vorsatzschalen) wird die
Dämmschicht an der Innenschale montiert.
Typische Konstruktion einer verputzten
Außenwand aus hochdämmenden Steinen
Typische Konstruktion einer Außenwand
mit Wärmedämmverbundsystem
Typische Konstruktion einer
verklinkerten Außenwand
Wandaufbau von
außen nach innen:
2 cm Außenputz
36,5 cm hochwärmedämmende
Mauersteine
[λ = 0,08 W/(m•K)]
1 cm Innenputz
Wandaufbau von
außen nach innen:
15 cm Wärmedämmverbundsystem
mit
Mineralwolle
24 cm Außenwand
aus Kalksand steinen
1 cm Innenputz
Wandaufbau von
außen nach innen:
11,5 cm Verblendmauerwerk
14 cm Wärmedämmung
(Mineralwolle, WLS 035)
17,5 cm Tragende Wand
aus Kalksandstein
1 cm Innenputz
U-Wert der Wand:
~0,21 W/(m²·K)
U-Wert der Wand:
~0,21 W/(m²·K)
U-Wert der Wand:
~0,22 W/(m²·K)
Bild: BEVER
Bild: BEVER
Bild: BEVER
Stumpfer Wandanschluss
Beim Verbinden einer Längs- mit einer Querwand gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Werden beide Wände gleichzeitig hochgezogen, kommen traditionelle Mauerverbinder
zum Einsatz. Diese werden zur Hälfte in die Lagerfuge eingelegt, an welcher die aussteifende
Wand anstößt, wodurch ein fester Verbund gewährleistet wird (Stumpfstoßtechnik).
Wenn kein Mauerverbinder in die Fuge eingelegt wurde oder nicht eingelegt
werden konnte, werden Bauplattenanker eingesetzt. Sie werden am Mauerwerk befestigt
und anschließend in die Fuge der stumpf zu stoßenden Wand eingearbeitet.
Verbindung von zweischaligem Mauerwerk
Beim Aufbau einer zweischaligen Außenwand mit einer Vorsatzschale aus
Fassadenklinkern, muss die tragende innere Schale mit der äußeren Klinkerwand
verbunden und die dazwischenliegende Dämmschicht überbrückt werden.
Dazu werden sogenannte Luftschichtanker eingesetzt. Es stehen verschiedene
Systeme zum Einlegen (Neubau) wie auch zur nachträglichen Befestigung (Sanierung)
zur Verfügung, die abhängig vom Material der tragenden Schale (Beton, Ziegel,
Holz etc.) aus unterschiedlichen Komponenten bestehen.
14 BAUZEIT. ROHBAU. MAUERWERK.
Setzen eines Fenstersturz-Fertigteils mit integriertem Dämmkern
Bild: Wienerberger
Vorgefertigte, geschosshohe Systemwandelemente vor der Montage
Bild: Xella
Plansteine
Plansteine sind Mauersteine deren Ober- und Unterseite besonders eben und
glatt produziert ist. Durch die höhere Planparallelität können diese Steine mittels
Dünnbettmörtel oder Kunststoffklebern versetzt werden. Die Stoßfuge ist in
der Regel mörtellos verzahnt. Da sehr wenig Mörtel verarbeitet wird, dringt von
Anfang an weniger Feuchtigkeit ins Mauerwerk. Das verringert die Trocknungszeit,
ermöglicht einen schnelleren Bezug des Gebäudes und beugt Feuchte schäden vor.
Außerdem ist die meist maschinelle Verarbeitung von Dünnbettmörtel (Mörtelschlitten)
oder PU-Kleber (Schaumpistolen) weniger zeitaufwändig, als das klassische
Vermauern von Dickbettmörtel und auch der Wegfall der Stoßfugen spart Zeit. Durch
den im Vergleich zu einer normal gemauerten Wand höheren Stein- und einen
geringeren Mörtelanteil, ist die Konstruktion insgesamt auch tragfähiger. Dadurch
kann eine Plansteinmauer dünner sein als eine Wand aus normalen Steinen desselben
Materials. Der geringere Fugenanteil bewirkt zudem eine Minimierung von
Wärmebrücken und somit eine bessere Wärmedämmung der Wand.
Geschosshohe Systemwandelemente
Mit geschosshohen Systemwandelementen aus Porenbeton kann mit nur einer
„Steinreihe“ die fertige Raumhöhe errichtet werden. Das ermöglicht eine Zeitersparnis
von bis zu 73 % gegenüber kleinformatigen Steinen – und zwar ohne Abstriche
bei der Rohbauqualität. Hinzu kommen die guten Wärmedämmeigenschaften.
In einschaliger Bauweise reichen schon Außenwandstärken von 36,5 cm aus,
um EnEV-gerecht zu bauen. Eine zusätzliche Dämmung ist nicht erforderlich.
Fertiger Rohbau aus Porenbeton-Systemwandelementen
Bild: Xella
Sichtmauerwerk ohne Fugen
Vormauerziegel und Klinker müssen grundsätzlich vollflächig vermauert und in einem
weiteren Arbeitsschritt verfugt werden. Wer es anders machen will, bedarf dazu einer
gesonderten Zulassung. Und die kostet Zeit und Geld!
Doch jetzt gibt es neuartige, speziell geformte Vormauerziegel, die es ermöglichen,
Fassaden mit homogenem und massivem Charakter ohne Mörtelfugen zu erstellen.
Dadurch wirkt die Fläche gleichmäßiger und die Backsteinoptik kommt optimal zur
Geltung. Außerdem erübrigt sich der Arbeitsgang des Verfugens, was unterm Strich
Zeit und Geld spart.
Zwei Stützfüße für zusätzlichen Halt und
einfachere Verarbeitung (Beim Mauern
wird der Ziegel mit der hohlen Seite
nach unten positioniert.)
Kopf mit 10 mm dickem
Rand für die Ausbildung
von Gebäudeecken und
Laibungen
Vertiefung in der Verlegefläche
für eine traditionelle Lagerfuge zum
Einlegen von Edelstahl-Ankern
Bild: Wienerberger
Bild: Wienerberger
BAUZEIT. ROHBAU. MAUERWERK.
15
HOLZBAU
Konstruktionsweisen.
Holzbaustoffe.
Viele Hausbauinteressenten träumen davon, sich ein Eigenheim in Holzbauweise
zu errichten, doch gehen die Vorstellungen vom Haus aus Holz zum Teil weit
auseinander. Die einen denken an ein Blockhaus aus massiven Holzbohlen oder
ganzen Stämmen, andere bevorzugen Holzrahmenbau oder massive Wände
aus Brettsperrholz. Egal, welche Variante Sie wählen, der Holzbau trägt auf vielfältige
Weise zum ökologischen und energiesparenden Bauen bei. Der moderne
Holzbau bietet viele Vorzüge und ermöglicht es, Ihren Traum aus Holz individuell
zu gestalten – egal, ob modern, urban, traditionell oder gemütlich.
Bild: Swiss Krono
16 BAUZEIT. ROHBAU. HOLZBAU.
Vorteile von Holzhäusern
Holz als Werkstoff ist vielseitig. Ob es sich um eine Fertighausvariante, ein massives Blockbohlenhaus oder auch um ein Architektenhaus handelt, mit Holz ist einiges
möglich, von traditionellen bis hin zu sehr modernen Erscheinungsbildern. Die bauphysikalischen Eigenschaften des Materials und die vielfältigen Konstruktionsmöglichkeiten,
bringen dabei viele Vorteile mit sich.
Nachhaltigkeit
Während der „Produktionszeit“ gibt der Werkstoff
Holz seiner Umwelt mehr zurück, als er für sein
Wachstum benötigt: Er filtert unablässig schädliches
CO 2
aus der Luft und reichert diese stattdessen mit
frischem Sauerstoff an. Dieser Beitrag zur Klimabilanz
ist so groß, dass auch nach Abschluss aller Verarbeitungsschritte
jedes Holzbauteil mehr Treibhausgase
getilgt als hervorgerufen hat. Andere natürliche
Baustoffe wie Ziegelsteine können da nicht mithalten.
Wohngesundheit
Die Holzbauweise ist für Allergiker und Asthmatiker
nachweislich gesundheitsfördernd. Holz kann
Feuchtigkeit aufnehmen und abgeben (offenporige
Struktur), sodass das Klima selbstständig auf 45 –
55 % Luftfeuchtigkeit reguliert wird. Das schafft eine
gesundheitsfördernde Umgebung und hat eine beruhigende
Wirkung auf die Atemwege.
Energie
Im Holzbau können mit geringem Platzverbrauch
sehr gute Dämmeigenschaften erzielt werden. Trotz
schlanker Wandaufbauten dringt sowohl im Winter
kaum Energie nach draußen als auch im Sommer
Hitze nach drinnen. Das liegt einerseits an den physikalischen
Eigenschaften des Baustoffs Holz, andererseits
auch an den ausgefeilten Konstruktionen,
die mit diesem Baustoff möglich sind. Damit können
höchste Energieeffizienz-Standards bereits mit relativ
dünnen Wandstärken erreicht werden.
Gewicht
Die Holzbauweise punktet aufgrund des vergleichbar
geringen Gewichts vor allem bei der Nachverdichtung
im urbanen Raum – speziell bei Aufstockungen
von Bestandsgebäuden, wo aus statischen
Gründen eine leichte Bauweise notwendig ist.
Bauzeit
Die Bauzeit eines Holzhauses ist, abhängig von der
Bauweise, in der Regel geringer als die eines vergleichbaren
gemauerten Massivhauses. Bei Gebäuden,
die in Holzbauweise errichtet werden, erfordert
die Umsetzung des Rohbaus, durch die Vorfertigung
der Wand- und Deckenelemente in den Werkhallen
der Holzbaubetriebe/Zimmereien, in der Regel nur
wenige Tage.
Brandschutz
Moderne Holzhäuser sind so brandsicher wie Häuser
aus Stein. Sogar Feuerwiderstandsklassen bis
F 90 (feuerbeständig) sind möglich, das heißt: Ein
Holzbauteil kann bis zu 90 Minuten dem Feuer
standhalten. Wer auf überdurchschnittliche Sicherheit
seiner Holzbekleidungen Wert legt, kann etwa
auf OSB-Platten mit speziellen feuerbeständigen
Beschichtungen zurückgreifen.
Bild: Elka
Handwerk trifft HighTech
Holzbau zählt zu den aktuell innovativsten Bautechniken, da das Zimmererhandwerk
trotz all der traditionellen Werte, die es mitbringt, auch sehr zukunftsorientiert agiert. So
erfreut sich der Holzbau in Deutschland immer größerer Beliebtheit, zuletzt lag die Holzbauquote
bei 17,8 %, was knapp 21.000 Wohngebäuden entspricht.
Der Holzbau ist äußerst flexibel und bietet eine Vielzahl von architektonischen Möglichkeiten,
egal, ob Designhaus, Stadtvilla, Landhaus, Bungalow oder Bauhausstil, nahezu
jede Variante ist technisch umsetzbar. Ein Haus in Holzbauweise ist baubiologisch unübertroffen
und trägt so zu einem gesunden Wohngefühl und -komfort bei. Die Eigenschaften
eines Holzbaus sorgen für eine Regulierung des Raumklimas und für eine angenehme
Raum- und Oberflächentemperatur – im Sommer wie im Winter –, so lassen
sich Umweltschutz und Wohlfühlklima spielend verbinden.
Verschiedene Arten von Holzbaukonstruktionen prägen hier das Bild. Zum einen der
klassische Holzrahmen- bzw. Holztafelbau, der durch Ständerwerk aus Massivholz
und einer Beplankung mit plattenförmigen Wandbaustoffen und einer in der Wand
liegenden Dämmung daherkommt und zum anderen die unterschiedlichen Holzmassivbauweisen
wie Blockbohlen oder die neueste Variante in Brettsperrholz, wo ganze
Wände und Decken in einem Stück massiv gefertigt und dann auf der Baustelle montiert
werden können.
Durch diese Konstruktionen lässt sich bei einer professionellen Aufstockung oder
einem Anbau die Flächennutzung optimieren und der Wohnwert steigern. Dank der
Vorfertigung und einer schnellen Montage, ist eine geringe Bauzeit zu realisieren und
die Bauteile lassen sich harmonisch, ästhetisch und funktionell mit dem Bestandsbau
verbinden. Ein besonderer Reiz ergibt sich aus der hohen Kombinierbarkeit von Holz
mit verschiedenen anderen Baustoffen – Holz mit Beton, Glas oder Stein – sowohl im
Innenausbau als auch in der Fassadengestaltung.
Bild: Swiss Krono
BAUZEIT. ROHBAU. HOLZBAU.
17
!Aufstockung und
Anbau: besonders
einfach mit Holz
Sie planen einen Anbau oder eine Aufstockung?
Dann empfiehlt sich die trockene Bauweise
eines Holzrahmenbaus ganz besonders. Die
Lärm- und Schmutzbelastung bleibt im Vergleich
gering, sodass Sie auch enge Lücken
schnell und stressfrei (auch für Ihre unmittelbaren
Nachbarn) bebauen können. Die schnelle
Umsetzung eines Anbaus in Holzbauweise
senkt außerdem Kosten, ist nachhaltig und die
stoffliche Verwendung von Holz leistet einen
positiven Beitrag zum Klimaschutz.
Konstruktionsweisen
Der Baustoff Holz wird häufig in Kombination mit anderen Baumaterialien angewendet. Es gibt beispielsweise Holzbalkendecken
im Mauerwerksbau, Holzdachstühle auf Bauten aus Mauerwerk oder Beton, Dachbinder aus Holzfachwerken oder
Brettschichtholzträger für Hallen und viele andere Anwendungsgebiete. Wird die komplette (tragende) Wandkonstruktion eines
Gebäudes im Holzbau errichtet, unterscheidet man grundsätzlich zwischen der Holzleicht- und der Holzmassivbauweise.
Bild: Mocopinus
Massivbauweise
Blockbohlenbau
Beim Blockbohlenbau bestanden die Wände ursprünglich aus behauenen und aufeinandergelegten
Holzstämmen. Durch die Weiterentwicklung hinsichtlich eines
hohen Vorfertigungsgrades und immer kürzerer Bauzeiten ist daraus eine sehr wirtschaftliche
Bauweise entstanden. Für den modernen Aufbau der massiven Blockbohlenwand
werden maschinell vorgefertigte Rundbohlen oder Vierkantbohlen aus
Brettschichtholz und Konstruktionsvollholz mit einem vorgefertigten Nut-Feder-Profil
verwendet. Neben dem traditionell einschaligen Aufbau der Außenwand sind auch
mehrschalige Konstruktionen mit Zwischendämmung möglich. Die Innenwände im
Blockhaus können ebenfalls als Blockbohlenwände oder auch als Trockenbauwände
realisiert werden. Zu beachten ist das schwindbedingte Setzen der Blockbohlen und
die sorgfältige und fachgerechte Ausführung der Fugen. Davon gibt es im Blockhaus
zahlreiche. Undichtigkeiten sorgen für Wärmeverluste und Kondensat und müssen
vermieden werden. Ist ein Blockhaus einmal geplant, lassen sich Konstruktionsänderungen
in der Regel nur noch in sehr begrenztem Umfang umsetzen. Keinesfalls
dürfen diese ohne Rücksprache mit dem Planer bzw. Statiker vorgenommen werden.
Brettsperrholzbau
Es handelt sich um eine Massivbauweise mit vorgefertigten Platten, die aus getrockneten
und festigkeitssortierten Brettern aus heimischen Nadelhölzern hergestellt werden.
Die einzelnen Lagen (3 bis 7 Lagen) werden typischerweise um 90° zueinander gedreht
und flächig miteinander verklebt. Dadurch wird das Tragverhalten homogenisiert sowie
das Quell- und Schwindverhalten der Elemente um ein Vielfaches verbessert. In Abhängigkeit
der statischen Beanspruchung ergeben sich für die einzelnen Bauteile unterschiedliche
Anzahlen von Lagen und damit verschiedene Decken- bzw. Wandstärken.
Dank der hervorragenden bauphysikalischen und mechanischen Eigenschaften weist
dieser flächenförmige Holzwerkstoff beste Wärmedämmeigenschaften auf, andererseits
kann Brettsperrholz Lasten in mehrere Richtungen abtragen und auch als Träger eingesetzt
werden. Die Wand-, Decken- und Dachaufbauten lassen sich individuell den
Anforderungen an Statik, Brand-, Schall- und Wärmeschutz anpassen und eignen sich
deshalb sowohl für öffentliche Bauten wie Schulen oder Kindergärten als auch für Einund
Mehrfamilienhäuser oder Gewerbebauten. Ein weiterer Vorteil der Brettsperrholzbauweise
ist, dass keine Raster erforderlich sind. Dadurch können Grundrisse relativ
frei aufgebaut werden, auch Fenster- und Türöffnungen lassen sich beliebig integrieren.
Bild: Norica Timber
Bild: Norica Timber
18 BAUZEIT. ROHBAU. HOLZBAU.
Leichtbauweise
Skelettbau
Aus dem traditionellen Fachwerkbau hat sich der Skelettbau
entwickelt. Ein Gerüst aus Konstruktionsvollholz
– bei größeren statischen Anforderungen aus Brettschichtholz
– trägt die Lasten. Zur Aussteifung kommen
Stahlbänder oder diagonale Streben zum Einsatz. Wandverkleidungen
spielen als Aussteifung eher eine untergeordnete
Rolle, Innenwände können nach Wunsch gesetzt
werden oder ganz entfallen, spätere Änderungen
des Grundrisses sind nicht ausgeschlossen. Durch die
Verwendung von Rastern und den Einsatz von Konstruktionsvollholz
wird der Holzskelettbau zur wirtschaftlichen
Holzbauweise mit großen Stützenabständen. Für
sehr große Stützweiten wird Brettschichtholz als Träger
eingesetzt. Vorteil dieser Konstruktionsweise: Offene
Raumfolgen, großflächig verglaste Außenwände und variable
Grundrisse, lassen sich relativ einfach realisieren.
Rahmen- oder Tafelbau
Rahmen aus Konstruktionsvollholz werden mit Holzwerkstoffplatten
ausgesteift und leiten quasi im Verbund
alle vertikalen und horizontalen Lasten ab. Diese Konstruktionsweise
erlaubt – aufgrund des möglichen hohen
Vorfertigungsgrades – sehr kurze Bauzeiten, bietet aber
wegen der tragenden Innenwände weit weniger Freiheit
was eine spätere veränderte Nutzung betrifft. Da der
Rahmenbau eher auf ein Rastermaß ausgerichtet ist und
die Querschnitte der Hölzer standardisiert sind, ist ein hohes
Maß an Rationalität bei der Fertigung möglich. Aus
diesem Grund wird die Holzrahmenbauweise insbesondere
dann eingesetzt wenn kurze Bauzeiten bei hohem
Vorfertigungsgrad gewünscht sind. Es wird zwischen verschiedenen
Graden der Fertigung unterschieden:
Bild: Swiss Krono
Vollmontage
Einzelteile der späteren Wandkonstruktionen werden
werksseitig vorgefertigt, die Montage erfolgt komplett
auf der Baustelle.
Halbfertigteile
Hier werden einseitig beplankte Rahmen geliefert.
Die kraftschlüssig montierte Verbindung steift den Rahmen
für den Transport aus.
Vollfertigteile
In diesem Fall werden die Wandelemente vollständig
– mit beidseitiger Beplankung inklusive Dämmung (Tafelbau)
– vorgefertigt. Zum Teil können auch Fensterbauteile
sowie die Haustechnik oder sogar die Außenfassade
bereits komplett mit integriert sein.
Bild: Swiss Krono
Bild: Swiss Krono
Bild: Swiss Krono
BAUZEIT. ROHBAU. HOLZBAU.
19
Holzbaustoffe
Holzbaustoffe unterscheiden sich durch die unterschiedlich verwendeten Strukturelemente in Werkstoffe auf Vollholzbasis,
Furnierwerkstoffe, Spanwerkstoffe, Faserwerkstoffe und Verbundwerkstoffe. Abhängig vom jeweiligen Einsatzbereich bzw.
der Konstruktionsweise werden im modernen Holzbau verschiedene Werkstoffe kombiniert. Hier gibt es diverse Kombinationen
verschiedener Holzwerkstoffe – etwa mit OSB-Platten verkleidete Rahmen aus Konstruktionsvollholz – die jeweils
zum Ziel haben, die positiven Eigenschaften der unterschiedlichen Materialien zu vereinen. Aus dem selben Grund wird
Holz auch häufig mit anderen Werkstoffen kombiniert – beispielsweise können tragende Elemente aus Stahlbeton oder
sogar Holz-Beton-Verbundelemente das Gerüst für dazwischenliegende Wandelemente aus Holzwerkstoffen bilden.
Bild: Elka
Bild: Norica Timber
Bild: Norica Timber
Konstruktionsvollholz
Konstruktionsvollholz wird aus heimischen Nadelhölzern erzeugt und industriell
gefertigt. Es erfüllt je nach Wunsch unterschiedliche Qualitätsanforderungen, die
sich vom herkömmlichen Bauholz unterscheiden können. Die technische Trocknung
und die anschließende Festigkeitssortierung (visuell oder auch maschinell)
zählen zu diesen erhöhten Qualitätsanforderungen. Die Fehlstellen der Hölzer
werden durch die Sortierung erkannt und ausgekappt und durch eine Keilzinkenverbindung
in der Länge gefügt, auf ein Nennmaß egalisiert bzw. gehobelt und
anschließend auf Länge gekappt.
Konstruktionsvollholz hat sich zu einem vielseitig einsetzbaren und in vielen
Querschnitten verfügbaren Standardbaumaterial entwickelt. Im Hausbau bildet
Konstruktionsvollholz die tragende Struktur, egal, ob beim Dach oder in der
Wand. Zudem ist Konstruktionsvollholz in Sicht- und Industriequalität erhältlich.
Brettschichtholz
Brettschichtholz (BSH) wird besonders bei höheren statischen Anforderungen, großen
Querschnitten oder besonderen Anforderungen an die Optik verwendet. Beim Herstellungsprozess
werden mindestens zwei technisch getrocknete und nach Festigkeit sortierte Bretter
oder Brettlamellen faserparallel miteinander verklebt. Da die Einzellamellen vor dem Verkleben
leicht formbar sind, können auch bogenförmige und gekrümmte Bauteile hergestellt
werden. BSH ist durch die Verklebung und damit einhergehende Homogenisierung ein formstabiles
und risseminimiertes Holzprodukt, das eine bis zu 50 % höhere Biegefestigkeit als
übliches Bauschnittholz aufweisen kann. Die hohe Tragfähigkeit bei einem geringen Eigengewicht
ermöglicht schlanke und wirtschaftliche Konstruktionen mit großen Spannweiten.
Brettschichtholz weist – so wie alle Holzprodukte – einen hohen Brandwiderstand und eine
gute chemische Resistenz auf. Brettschichtholz-Bauteile werden in verschiedenen Oberflächenqualitäten
angeboten: „Sicht-Qualität“ (Si) steht für Bauteile mit statischen und ästhetischen
Anforderungen für den Einsatz in Innenräumen, „Nicht-Sicht-Qualität“ (NSi) steht für
Brettschichtholz mit statischen Anforderungen ohne gehobenen optischen Anspruch.
20 BAUZEIT. ROHBAU. HOLZBAU.
Spanplatten
Spanplatten werden im Holzfertigbau und als konstruktive Ausbauplatte verwendet,
sie werden oft auch als Flachpressplatten bezeichnet. Sie bestehen aus unterschiedlich
großen, beleimten Spänen, die in zumeist drei bis fünf Schichten zu Mehrschichtplatten
verpresst werden. Da der massive Holzverbund aufgehoben ist, haben diese
Platten in Richtung der Plattenebene, also Länge und Breite der Platte, nahezu die
gleichen Quell- und Schwindeigenschaften.
Spanplatten werden nach DIN EN 312-1 in sieben verschiedene Typen gegliedert.
Die Plattentypen P3/P5 sind beim Bauen üblich.
Im statischen Sinne
nicht tragende Bauteile:
P1: leichte Verkleidungen im
Trockenbereich
P2: Innenausbau im
Trockenbereich
P3: Feuchtbereich
Im statischen Sinne
tragende Bauteile:
Hochbelastbare
tragende Bauteile:
P4: Trockenbereich P6: Trockenbereich
P5: Feuchtbereich P7: Feuchtbereich
Bild: Elka
OSB-Platten
OSB-Platten (Oriented Strand Board) – auch Grobspanplatten genannt, werden aus
langen, schlanken Spänen hergestellt, die im Gegensatz zu normalen Spanplatten
einheitlich ausgerichtet (orientiert) werden. Die Platten sind dreilagig aufgebaut: Die
Späne in der oberen und der unteren Deckschicht sind in Produktionsrichtung längs
ausgerichtet, die Späne in der Mittelschicht dagegen quer. Resultat: ausgezeichnete
Formstabilität und hohe Festigkeitswerte. Auch die Biegefestigkeit ist durch die
langen und schlanken Späne höher als bei normalen Spanplatten.
Die DIN EN 300 definiert folgende OSB-Klassen:
Bild: Sonae Arauco
OSB/1 OSB/2 OSB/3 OSB/4
Platten für den
Innenausbau im
Trockenbereich
Platten für tragende
Zwecke im Trockenbereich
Platten für tragende
Zwecke im Feuchtbereich
Hochbelastbare Platten
für tragende Zwecke im
Feuchtbereich
Bild: Norica Timber
Bild: Sonae Arauco
Brettsperrholz
Brettsperrholz (BSP) ist ein massives, flächenförmiges Holzprodukt. Als Rohmaterial
für die Einzellagen werden Bretter aus trockenem Nadelholz verwendet. Diese werden
in mindestens drei Schichten in einem Winkel von vorzugsweise 90° miteinander
verklebt. Durch das Verkleben von Längs- und Querlagen wird das „Arbeiten“ des
Holzes, also das Quellen oder Schwinden, auf ein sehr geringes Maß reduziert. So
werden die Anforderungen an einen modernen Baustoff sicher erfüllt. Brettsperrholz
lässt sich in sehr großen Abmessungen produzieren und ist daher für die Herstellung
tragender und zugleich raumbildender Bauteile für Wände, Decken und Dächer sowie
für Träger und Scheiben bestens geeignet. Die massiven, flächenförmigen Fertigteile
können hohe Lasten übertragen, weisen ein hervorragendes Brandverhalten auf, lassen
sich schnell und trocken verbauen und wirken schall- und wärmedämmend. Brettsperrholz
verfügt über definierte bauphysikalische und mechanische Eigenschaften,
deshalb lassen sich die zu erreichenden bauphysikalischen Rahmenbedingungen
leicht umsetzen und auch prüfen. Das macht BSP im Holzbau zum idealen Werkstoff.
Holzfaserdämmstoffe
Bei der Herstellung von Holzfaserplatten wird das Holz bis hin zur Holzfaser aufgeschlossen
und anschließend zu Platten verpresst. Der strukturelle Zusammenhalt
beruht im Wesentlichen auf der Verfilzung der Holzfasern und ihren holzeigenen Bindekräften,
es können aber auch Klebstoffe als Bindemittel eingesetzt werden. Holzfaserdämmstoffe
wurden erstmals vor mehr als 75 Jahren aus dem Holz nachhaltig
bewirtschafteter Wälder hergestellt und haben sich seit dieser Zeit im Bauwesen
bewährt. Sie finden in unterschiedlichen Anwendungsbereichen sowohl bei Neu- als
auch bei Altbauten ihren Einsatz. Durch einzigartige Eigenschaften des Baustoffes
Holz sorgen sie für eine optimale Wohnbehaglichkeit, egal, ob Wärmedämmverbundsystem,
Dach- oder Innendämmung sowie Trittschalldämmung. Die Hersteller bieten
passende Produkte für fast alle Anwendungsbereiche.
BAUZEIT. ROHBAU. HOLZBAU.
21
SCHORNSTEIN
Aufgabe des Schornsteins ist es, die Abgase der Heizungsanlage sicher
nach außen zu führen. Da warme Luft eine geringere Dichte als die der
Umgebung hat, strömen die Abgase in der Regel von selbst nach oben.
Der sogenannte Kamineffekt sorgt für einen sicheren Betrieb und
verhindert, dass Abgase in das Gebäude gelangen. Damit das richtig
funktioniert, muss der Durchmesser vom Schornstein zur Abgasmenge,
zur Abgastemperatur und zur Höhe der Anlage passen.
Bild: TONA
22 BAUZEIT. ROHBAU. SCHORNSTEIN.
Konstruktionsweisen
Eine Verbrennungsanlage, ob Heizungsanlage oder Kamin, kann nur dann ordnungsgemäß
arbeiten, wenn Brennstoff, Feuerung und Schornstein präzise aufeinander
abgestimmt sind. Welches Material zur Errichtung des Schornsteins infrage kommt,
ist ebenfalls abhängig vom verwendeten Brennstoff, aber auch von der Hitzeentwicklung.
Die Konstruktionsart des Schornsteins wiederum ist unter anderem davon
beeinflusst, ob das Heizgerät oder der Ofen raumluftabhängig oder raumluftunabhängig
funktioniert, je nachdem wie die Verbrennungsluft durch den Schornstein oder den
Innenraum zugeführt wird.
Nach der Bauweise werden Schornsteine in folgende Typen unterschieden:
Einschalig Zweischalig Dreischalig
Der Schornstein besteht aus
vertikalen Schächten, die im
Mauerwerksverband gemauert
oder aus mineralischen Formsteinen
hergestellt werden.
Eine mineralische Außenhülle
sorgt für die Standsicherheit.
In einem zusätzlichen
Innenrohr werden die Abgase
abgeführt.
Diese Kamine bestehen
ebenfalls aus einer mineralischen
Außenhülle und
einem Innenrohr. Hier ist
das Innenrohr allerdings mit
einer Dämmung versehen.
Bild: Schiedel
!Kaminofen und
Schornstein im
System
Spezielle Energiespar-Schornsteine in Elementbauweise
bilden eine perfekt abgestimmte Kombination
aus Kaminofen und Abgasanlage, mit integrierter
Verbrennungsluftzufuhr in einem kompakten Komplettbauteil.
Sie werden in einen platzsparenden
Leichtbetonschacht eingebaut und enthalten einen
DIN-geprüften Heizeinsatz mit Sichtfenster. Direkt
auf dem Schacht sitzt der Energiespar-Schornstein
mit Thermo-Luftzug.
Gemauerte Schornsteine
Gemauerte Schornsteine sind typisch für den Altbau. Sie bestehen aus massiv
gemauerten Wänden und kommen in der Regel ohne ein eingelassenes Rohr
aus. Durch die rauen Oberflächen ergeben sich etwas geringere Förderdrücke
(„Zug“) als bei glatten Rohren. Diese müssen deshalb häufig vom anhaftenden
Ruß befreit werden. Ein Vorteil: Die massiven Wände speichern die Wärme der
Abgase und geben diese wie eine zusätzliche Heizfläche an die jeweiligen Räume
ab. Durch die geringe Wärmedämmwirkung und die hohe Speichermasse
muss die Rauchgastemperatur am Anschluss mindestens 200 °C betragen,
damit der Schornstein durch Kondenswasser nicht langsam versottet. Als Versottung
wird die Durchdringung der Mantelsteine mit Wasser, Teer und Säuren bezeichnet,
die zu braunen Flecken, teils auch unangenehmen Gerüchen führt.
Schamottschornsteine
Schamottschornsteine sind in der Regel durch einen dreischaligen Aufbau erkennbar.
So bestehen sie aus einem keramischen Innenrohr, einer mineralischen Dämmung
und einem gemauerten Mantel. Durch die Dämmung sinkt die Abgastemperatur langsamer
und der Auftrieb bleibt stabil. Zudem haben die Innenrohre eine glatte Oberfläche,
die weniger stark verrußt und leichter zu reinigen ist. Da auch diese Systeme nicht
feuchteunempfindlich sind, eignen sie sich kaum für den Betrieb mit modernen Öloder
Gasbrennwertheizungen. Außerdem ist der nachträgliche Anschluss von Ofenrohren
kompliziert, da sich das Innenrohr gegenüber dem Außenrohr erheblich dehnt.
Sanierungsschornstein
mit keramischem
Muffenrohr und
Dämmschicht
Doppelwandiger
Edelstahlschornstein
für die Modernisierung
Bild: Schiedel
Schornsteine aus Edelstahl
Raumluftunabhängiger Schornstein
für alle Brennstoffe, spezialisiert auf
kondensierende Kaminofenabgase
Keramikleichtbau-Schornstein
für schnellen Innenausbau in
der Sanierung
Bilder: TONA
Edelstahlschornsteine sind temperaturbeständig und feuchteunempfindlich. Durch
die sehr glatte Oberfläche werden höchste Förderdrücke erzielt, weshalb bei großen
Schornsteinhöhen zur Zugbegrenzung oft Drosselklappen eingesetzt werden müssen.
Durch die besonderen Merkmale eignen sich Edelstahlschornsteine auch für den
Betrieb mit modernen Gas- oder Ölheizungen, die durch ihre effiziente Betriebsweise
mit sehr niedrigen Abgastemperaturen arbeiten. Aber auch Kaminöfen oder Holzheizungen
können damit betrieben werden. Ein weiterer Vorteil ist die vergleichsweise
einfache Montage, durch die sich viele Systeme auch zur Nachrüstung eignen. Einen
Platz finden sie dabei entweder im Innern gemauerter Schornsteine oder außen an
der Fassade. Vor allem Letztere besitzen in der Regel einen mehrschaligen Aufbau,
in den auch eine Dämmschicht integriert ist.
BAUZEIT. ROHBAU. SCHORNSTEIN.
23
®
Kaminnachrüstung
Wer einen Kaminofen nachrüsten möchte, muss aus technischer Sicht einiges beachten. So sollte zunächst ein
freier Zug im Schornstein verfügbar sein. Dieser muss außerdem intakt und für den Anschluss eines Holzofens
geeignet sein. Um gewährleisten zu können, dass von der Heizung keine Gefahr ausgeht, sind außerdem Mindestabstände
zu Wänden, Decken und anderen Einrichtungsgegenständen einzuhalten. Um bösen Überraschungen
vorzubeugen, empfehlen wir die Beratung durch einen Schornsteinfeger. Dieser muss die Anlage später ohnehin
abnehmen und kann wertvolle Tipps zur Installation geben. Übrigens: Auch wenn kein Zug im Schornstein frei oder
dieser zu weit entfernt ist, können Hausbesitzer oft einen Kamin nachrüsten. Möglich ist das mit Abgassystemen aus
Edelstahl, die entweder im Gebäudeinneren oder außen an der Fassade über Dach führen.
!Förderung für
Nachrüstung von
Pellet-Kaminen
Wer einen Pellet-Kaminofen nachrüstet, kann
Fördergelder beantragen. Zumindest dann,
wenn der neue Ofen auch die zentrale Heizung
mit Wärme versorgt. Denn dann gibt
es hohe staatliche Zuschüsse über das Bundesamt
für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
(BAFA). Halten die Heizgeräte alle technischen
Anforderungen ein, bekommen Hausbesitzer
mindestens 2.000 Euro. Für Öfen mit
Partikelabscheider gibt es bei der Sanierung
sogar 3.000 Euro, in Form eines einmaligen
Zuschusses. Wichtig ist jedoch, dass Verbraucher
die Mittel noch vor dem Beginn der
Umbauarbeiten beim BAFA beantragen.
Bild: Schiedel
Raumluftunabhängigkeit
Gemauerte, offene Kamine sowie die meisten Kaminöfen, beziehen den für die Verbrennung erforderlichen Sauerstoff
aus der Raumluft und lassen sich damit als raumluftabhängige Wärmeerzeuger bezeichnen. Durch die hohen
Anforderungen an Wärmedämmung und Luftdichtigkeit beim modernen Gebäudebau ist jedoch oft nur eine unzureichende
Sauerstoffzufuhr für den Kamin vorhanden. Abhilfe schafft eine externe Zuluftversorgung. Hierbei strömt
die für die Verbrennung nötige Verbrennungsluft durch eine separate Zuleitung aus dem Freien nach, wodurch
eine raumluftunabhängige Verbrennung ermöglicht wird. Besonders modern, sicher und effizient sind sogenannte
Luft-Abgas-Schornsteine. Diese bestehen aus zwei ineinander verlaufenden Rohren. Während das Innere die
Abgase nach außen führt, saugt die Heizung Außenluft durch das Mantelrohr an. Dabei geht ein Teil der Energie
vom Abgas auf die Verbrennungsluft über. Diese wird vorgewärmt und der Energieverbrauch sinkt.
Multifunktionsschacht
Moderne Schornsteine leiten die Abgase unterschiedlichster Wärmeerzeuger ab. Sie übernehmen außerdem auch
die Versorgung mit Verbrennungsluft. Doch damit nicht genug, – als Multifunktionsschächte bilden Schornsteine
eine durchgehende Verbindung vom Keller bis ins Dach, nehmen zusätzlich die Verrohrung einer Solaranlage
sowie Strom- und Satellitenkabel auf. Die Schächte bewähren sich auch als Option für zukünftige Umbauten und
Änderungen an den Versorgungsanlagen.
Bild: Bisotherm
Starke Marken für Ihren Rohbau:
24 BAUZEIT. ROHBAU. SCHORNSTEIN.
DACH
Dachplanung. Abdichtung & Dämmung.
Dacheindeckung. Dachausbau. Dachfenster.
Wer einen Neubau oder eine Sanierung plant, muss sich auch damit
beschäftigen, welches Dach das Gebäude besitzen soll. Das Dach ist
Schutzschild vor Witterung, optisches Highlight und maßgeblicher Faktor
bei der Energieeffizienz. Als Bauherr müssen Sie diverse Vorschriften
beachten, welche die Auswahl der Formen und Materialien betreffen.
Grundsätzlich ist nicht alles, was gefällt, auch erlaubt.
DACHPLANUNG
Viele Bauherren träumen von einem ausgebauten Dachgeschoss
mit hohen Decken, großzügigem Raum und Lichteinfall.
Sie auch? Damit Ihr Dach Sie sowohl von innen als auch außen
begeistert, braucht es von Anfang an ein durchdachtes Konzept.
Wie soll das Dachgeschoss genutzt werden? Wie sollen die
Räume aufgeteilt werden? Sind Austritte ins Freie gewünscht
und welche Dachform und -eindeckung soll umgesetzt werden?
Setzen Sie Ihrem Haus sprichwörtlich die Krone auf!
2 BAUZEIT. DACH. DACHPLANUNG.
Die gängigsten Dachformen
Fragen Sie sich, welches Dach am besten zu Ihrem Haus passt? Verständlicherweise keine leichte Entscheidung, schließlich soll Ihr Dach nicht nur Schutz bieten,
sondern auch den Charakter des Hauses unterstreichen. Neben Ihrem persönlichen Geschmack sind auch die im Bebauungsplan festgeschriebenen Auflagen, die
Hauskonstruktion, die geplante Nutzung des Dachgeschosses und nicht zuletzt der Preis zu berücksichtigen.
Bild: BMI BMI Braas
Satteldach
Das Satteldach ist in Deutschland am weitesten
verbreitet. Es ist architektonisch unkompliziert und
gewährt dem Mauerwerk darunter guten Schutz.
Gauben lassen sich im Nachhinein problemlos einbauen.
Schleppdach
Ein Schleppdach ist eine Fortsetzung der Dachfläche
weit über die Außenmauern hinaus. Die Fläche
unter dem Schleppdach ist geschützt und kann ideal
als Hauseingang, Carport, Wintergarten oder Lagerfläche
genutzt werden.
Walmdach und Zeltdach
Beim Walmdach und beim Zeltdach gibt es auf allen
vier Gebäudeseiten geneigte Dachflächen. Das
quadratische Zeltdach besitzt vier gleichförmige
Dachseiten und keinen Dachfirst. Das Walmdach
hingegen hat zwei gleichförmige Dachseiten.
Bild: Baumit
Bild: Baumit
Gründach
Dachbegrünungen verbessern das Klima im und
ums Haus. Die Pflanzenschicht dämmt das Gebäude
zusätzlich. Die Lebensdauer des Daches
wird durch die Begrünung verlängert – es ist vor
UV-Strahlen geschützt und Temperaturschwankungen
weniger ausgesetzt. Sowohl Flachdächer als
auch Steildächer (bis zu einem Winkel von 45°) können
bepflanzt werden.
Pultdach
Das Pultdach ist die simpelste Ausführung eines
Steildaches und deswegen relativ günstig. Eine
Sonderform ist das versetzte Pultdach. Es sieht aus
wie ein Satteldach, mit dem Unterschied, dass eine
Dachschräge über die andere hinausragt und so zusätzlicher
Lichteinfall entsteht.
Flachdach
Der große Vorteil eines Flachdaches ist, dass es
keine Dachschrägen gibt und der Wohnraum besonders
effizient umgebaut werden kann. Insbesondere
bei kleinen Grundstücken ist das Flachdach eine interessante
Option, weil die Fläche auch als Garten
oder Terrasse nutzbar ist.
4
Die wichtigsten Begriffe zum
Dach: vom First bis zur Traufe
10
1
7
8
3
1 Hauptdachfläche
2 Walmdachfläche
5 Traufe
6 Grat
9 Giebelwand
10 Gaube
2
6
5
9
3 Krüppelwalm
7 Kehle
4 First
8 Ortgang (Giebelkante)
BAUZEIT. DACH. DACHPLANUNG. 3
Dachgauben
Eine Gaube als Dachaufbau macht nicht nur optisch etwas
her: Mit ihr lässt sich der Wohnraum erweitern und
durch die Fenster vermehrt Licht ins Dachgeschoss
bringen. Gegenüber herkömmlichen Dachfenstern haben
Gauben den Vorteil, dass Sonnenstrahlen nicht
senkrecht auf die Fensterfläche treffen, was verhindert,
dass sich die Luft zu stark aufheizt.
Schleppgaube
Bild: Creaton
Die Schleppgaube ist eine der einfachsten und ältesten
Gaubenformen. Man findet sie an modernen Gebäuden,
aber auch an älteren Häusern, deren Dachböden
ehemals als Lagerräume dienten. Charakteristisch ist
das Rechteck an der Stirnseite, über dem ein flach geneigtes
Dach liegt. Da das Dach der Schleppgaube in
einem flacheren Winkel als das Hauptdach abstehen
muss, sollte diese Art von Gaube nur auf ausreichend
steilen Dächern zum Einsatz kommen.
Bild: BMI Braas
Flachdachgaube
Die Flachdachgaube sieht der Schleppgaube recht ähnlich, sie ist jedoch noch flacher.
Ihre Dachneigung liegt zwischen 3 und 5°. Aufgrund ihrer schlichten Form ist
die Flachdachgaube sowohl für klassische als auch moderne Dachformen geeignet.
Die geringe Neigung führt dazu, dass die Flachdachgaube nicht mit klassischen Ziegeln
eingedeckt werden kann. In der Regel fällt die Wahl auf Metalle wie Kupfer oder
Titanzink.
Satteldachgaube
Die Satteldachgaube, häufig auch Giebelgaube genannt, ist in ihrer Konstruktion
recht schlicht: Zwei gegeneinander geneigte Flächen formen die Dachfläche, deren
First gerade zum Hauptdach verläuft. An den Seiten befinden sich kleine Gaubenwangen;
die Fensterfront bildet ein Rechteck. Ein ausreichend geneigtes Hauptdach
(ab ca. 30°) ist Voraussetzung, damit Satteldachgauben eingebaut werden können.
!Nachträglicher
Einbau einer Gaube
Spitzgaube/Dreiecksgaube
Bild: BMI Braas
Die Spitzgaube besteht wie die Satteldachgaube aus zwei gegeneinander geneigte Flächen. Die Front bildet hier
ein Dreieck, was einen interessanten Blickfang erzeugt und in der modernen Architektur gerne verwendet wird. Da
die Front der Spitzgaube etwas kleiner ausfällt als bei anderen Gaubenarten, dringt folglich auch weniger Licht in
die Räume.
Wollen Sie nachträglich eine Dachgaube einbauen,
müssen Sie die Bauordnung Ihres
Bundeslandes beachten. Fragen Sie beim
zuständigen Bauamt nach! Dort bringen Sie
schnell in Erfahrung, ob eine Baugenehmigung
benötigt wird oder nur ein Kenntnisgabeverfahren
erforderlich ist. Außerdem erfahren
Sie, welche Auflagen zu erfüllen, welche Bauvorlagen
anzufertigen und welche Anträge
einzureichen sind. Prüfen Sie vor Baubeginn
die Bausubstanz und klären Sie, ob sich der
Dachstuhl in einem einwandfreien Zustand
befindet bzw. für eine Gaube geeignet ist.
4 BAUZEIT. DACH. DACHPLANUNG.
Bild: BMI Braas
Bild: BMI Braas
Walmdachgaube
Die Walmdachgaube ist optisch an die Satteldachgaube angelehnt, die Stirnseite ist
dabei ganz oder teilweise abgeschrägt – im Fachjargon: abgewalmt. Statt einem klar
hervortretenden Giebel sorgt der Walm für einen dezenten Übergang. Dabei werden
First und seitliche Dachflächen verkürzt bzw. verkleinert. Im Normalfall wird der Walm
in der gleichen Neigung wie das Hauptdach ausgeführt.
Trapezgaube
Ihre auffällige Geometrie hat der Trapezgaube zu ihrem Namen verholfen: Die ausgestellten
Gaubenwangen bilden ein Trapez und sorgen im Inneren für zusätzlichen
Wohnraum. Aufgrund ihrer Ausführung ist die Trapezgaube vorrangig für größere
Dächer geeignet.
Dacherker
Während eine Gaube meist hinter der Außenwand auf den Dachsparren sitzt,
steht der Dacherker in einer Flucht mit der Gebäudelängsseite und schließt direkt
mit der Hauswand ab. Erker sind eigenständige Dachkonstruktionen, Gauben
eingebaute Elemente. Ein Dacherker kann mehrgeschossig ausgeführt sein, sodass
sich deutlich mehr Wohnraum gewinnen lässt. Die Firsthöhe muss dabei
allerdings unterhalb des Hauptdaches bleiben, andernfalls spricht man von einem
Kreuzdach. Ist ein Übergang vom Hausdach zum Dacherker möglich, bietet
sich die Eindeckung mit dem gleichen Material an. Je nach Bundesland wirkt
sich der Bau eines Erkers etwa bei der Berechnung der Abstandsflächen auch
baurechtlich aus – Anders ist es bei einer Gaube. Zudem verändern Dacherker
die Dachlandschaft stärker als einfache Gauben. Vor der Planung sollten Sie
allerdings bei Ihrer zuständigen Behörde nachfragen. Wer mit einer Baufirma
oder mit einem Architekten baut, hat bereits einen Experten an seiner Seite, der
sich um entsprechende Genehmigungen kümmert.
Bild: Wienerberger
Rundgaube
Bei der Rundgaube unterscheidet man zwischen zwei Arten: der Segmentbogen- und
der Tonnendachgaube. Bei der Segmentbogengaube beschreibt das Dach einen
Kreisausschnitt, der auf den Gaubenwangen aufliegt, bei der Tonnendachgaube
einen Halbkreis mit nahtlosem Übergang. Aufgrund der besonderen Form eignet sich
für die Eindeckung Metallblech wie Titanzink oder Kupfer.
Fledermausgaube
Die Fledermausgaube zeichnet sich durch ihre auffallend geschwungene Form aus.
Im Gaubenbereich ist die Dachfläche leicht angehoben, sodass unter der geschwungenen
Oberkante eine halbrunde Öffnung entsteht. Da es keine senkrechten Flächen
gibt, ist der Übergang zwischen Gaube und Dach fließend. Der Raumgewinn durch
die Fledermausgaube ist geringer als bei anderen Gaubenarten, dafür schafft sie ein
harmonisches Gesamtbild.
BAUZEIT. DACH. DACHPLANUNG. 5
ABDICHTUNG
& DÄMMUNG
Steildach. Flachdach.
Auf die Dämmung kommt es an – bei Neubauten und auch
bei Sanierungsobjekten. Ist ein Dach ungedämmt bzw. nicht
ausreichend gedämmt, können bis zu 30 % der Heizenergie
ungehindert entweichen. Die fachgerechte Abdichtung steuert
dem entgegen, hält die Wärme im Haus und hilft Ihnen dabei,
Energie und Geld zu sparen. Verschiedene Dämmstoffe
kommen infrage. Je nach Dachart – Steildach oder
Flachdach – variiert die Dämmkonstruktion.
Bild: SG-Isover
6 BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG.
Bild: Dörken
Materialien für die Dachdämmung
Bild: URSA
Bild: Bauder
Bild: Climowool
Bild: Steico
Expandiertes Polystyrol (EPS)
Extrudiertes Polystyrol (XPS)
EPS ist im Verhältnis zu seiner guten Dämmleistung momentan das günstigste
Dämmmaterial. Mit einer Wärmeleitfähigkeit (U-Wert) von höchstens
0,032 – 0,040 W/(m 2·K) weist es gute Wärmedämmeigenschaften auf und ist
sehr leicht zu verarbeiten. Durch seine eher diffusionsdichte Struktur ist EPS
zwar beständig gegenüber Feuchtigkeit, allerdings reguliert es diese nicht wie
andere diffusionsoffene Dämmungen. Die Oberfläche von EPS-Platten ist nicht
UV-beständig und muss daher beispielsweise bei der Flachdachdämmung durch
eine Kiesschüttung oder Bitumenbahnen geschützt werden.
Resol-Hartschaum
Auf dem neuesten Stand der Technik ist der Dämmstoff Resol-Hartschaum. Das
Material, das auf dem Dach ganz einfach in Platten verlegt wird, ist sehr dünn und
überzeugend effizient: Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,022 – 0,025 W/(m 2·K)
erzielt es beste Dämmergebnisse, die die Vorgaben der EnEV erfüllen. Außerdem
kann der Dämmstoff sehr schmal verbaut werden, wodurch sich schlanke Dachaufbauten
realisieren lassen. Im Gegensatz zu vergleichbaren Materialien ist Resol-Hartschaum
sehr diffusionsfähig und beugt der Entstehung von Schimmel vor.
Mineralwolle
Zwar ist die Wärmeleitfähigkeit von 0,035 – 0,041 W/(m 2·K) bei Mineralwolle
nicht ganz so gut wie bei EPS, dafür punktet der Dämmstoff mit vielen anderen
Vorteilen. Seine Flexibilität und die leichte Verarbeitung machen das Material vor
allem für die Zwischen- und Untersparrendämmung zu einem beliebten Dämmstoff.
Erhältlich in den Brandschutzklassen A1 und A2 gilt Mineralwolle als nicht
brennbar. Mineralwolle ist sehr widerstandsfähig und hat eine lange Lebensdauer
– insofern sie optimal gegen Feuchtigkeit geschützt ist. Bei zu hoher Feuchtigkeitsbelastung
verliert das Material schnell an Dämmleistung.
XPS unterscheidet sich von EPS nur in seiner Verarbeitung. Bei EPS sind durch
die Expansion einzelne Perlen zu erkennen, während XPS-Platten eine gleichmäßige
Schaumstruktur besitzen, die durch die Komprimierung (Extruktion) von
Polystyrol entsteht. XPS ist sehr witterungsbeständig und weist bei viel dünnerer
Stärke gleiche Dämmwerte wie EPS auf. Bei der Aufsparrendämmung beispielsweise
werden so viel schlankere Aufbauten erreicht. XPS sollte bei der Dachdämmung
vor dauerhafter Sonneneinstrahlung geschützt werden. Wie auch EPS
wird XPS mit der Brandschutzklasse B1 – schwer entflammbar – eingestuft.
Polyurethan und Polyisocyanurat (PUR/PIR)
PUR und PIR eignen sich gleichermaßen für alle Verfahren der Dachdämmung.
Beide Materialien sind resistent gegenüber Witterung sowie Feuchtigkeit und
besitzen hervorragende Dämmeigenschaften mit einer Wärmeleitfähigkeit von
0,024 – 0,029 W/(m 2·K). Trotz geringerer Dicke dämmt der Hartschaum besser
als herkömmliche Dämmstoffe. Grund dafür ist sein Vernetzungsgrad, der dem
Hartschaum mehr Stabilität und eine besondere thermische Beständigkeit verleiht.
Die Brandschutzklassen variieren zwischen B1 und B2; PUR und PIR sind
somit normal bis schwer entflammbar.
Holzfaser
Die geringe Wärmeleitfähigkeit von 0,040 – 0,045 W/(m 2·K) macht Holzfasern zu
einer natürlichen Alternative bei der Dachdämmung. Flexible Holzdämmplatten
sind diffusionsoffen und haben ein höheres Feuchtespeichervermögen als konventionelle
Dämmstoffe. Eine Holzdämmung trägt daher nicht nur zur Regulierung
der Luftfeuchtigkeit bei, auch das schnelle Auftreten von freiem Kondenswasser
wird verhindert. Eine erhöhte Sicherheit vor Feuchteschäden ist gegeben,
ohne dass die Dämmeigenschaften durch vorübergehende Feuchtewechsel beeinträchtigt
werden. Dämmplatten aus Holz besitzen die Brandschutzklasse B2.
!Wärmeleitfähigkeit
(U-Wert)
Der U-Wert ist die wichtigste Kenngröße bei
der Dachdämmung. Er gibt den Wärmeverlust
des Bauteils pro Quadratmeter Fläche und je
Grad Temperaturdifferenz zwischen innen und
außen an. Je niedriger der U-Wert, desto größer
ist die Energiesparleistung.
Wärmeleitfähigkeit
W/(m 2·K)
Wasserdampfdiffusion
μ
Brandschutzklasse
EPS 0,032 – 0,040 20 – 100 B1
XPS 0,032 – 0,040 80 – 200 B1
Resol 0,022 – 0,025 10 – 40 B2
PUR/PIR 0,024 – 0,029 30 - 150 B1
Mineralwolle 0,035 – 0,041 1 – 2 A1
Holzfaser 0,040 – 0,045 5 – 10 B2
BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG. 7
!s d
-Wert
Steildach
Der s d
-Wert gibt an, wie viel Widerstand in
Metern ein Baustoff im Vergleich zu Luft gegen
das Eindringen von Feuchtigkeit bietet.
Je kleiner der s d
-Wert ausfällt, desto dampfdurchlässiger
ist ein Material.
Generell unterscheidet man beim Steildach drei Dämmvarianten: Auf-, Zwischen- und Untersparrendämmung.
Die Aufsparrendämmung wird oberhalb der Dachsparren und von außen angebracht.
Die Zwischensparrendämmung kann sowohl von außen als auch von innen zwischen den Sparren
montiert werden. Bei der Untersparrendämmung wird die Dämmung von innen unter den Sparren
montiert und dient oftmals als Ergänzung zur Zwischensparrendämmung von innen. Bei einem ungenutzten
Dach boden kann auch eine Dämmung der oberen Geschossdecke eingesetzt werden.
Bild: Steico
Unterdeck- und Unterspannbahnen
Damit der Schutz des Daches vor Wind und Wetter langfristig gegeben ist, werden
Unterdeck- und Unterspannbahnen als zusätzliche Maßnahme unterhalb von Dachdeckungen
angebracht. Die Bahnen schützen die Dachkonstruktion vor hineinwehendem
Regen, Schnee und Staub. Sie leiten eindringende Feuchtigkeit zur Traufe hin ab und
dienen der Dachkonstruktion als zuverlässiger Feuchteschutz. Unterdeckbahnen und
Unterspannbahnen werden auf die Dachsparren genagelt und sind direkt unter der
harten Dacheindeckung angebracht. Ein Belüftungsraum muss dennoch berücksichtigt
werden, damit das Regenwasser ablaufen kann. Eine Konterlattung wird speziell
hierfür auf die Bahnen genagelt. Senkrecht dazu wird die Traglattung befestigt, an der
danach die Ziegel oder Betondachsteine eingehängt werden.
Klassische Unterspannbahnen findet man heutzutage fast nur noch bei unausgebauten
Dachgeschossen. Sie haben keine feste Unterlage und hängen zwischen den Sparren
durch. Eine Unterspannbahn kommt also nur bei belüfteten Dachkonstruktionen zum
Einsatz und muss deshalb nicht besonders diffusionsoffen sein.
Im Gegensatz zu den Unterspannbahnen liegen die Unterdeckbahnen auf einem
festen Untergrund auf und müssen daher auf jeden Fall diffusionsoffen sein. Unterdeckbahnen
kommen zur Wärmedämmung oder auch bei Schalungen zum Einsatz,
wobei die Wärmedämmkonstruktion durch eine Luft- und Dampfsperre auf der Rauminnenseite
ergänzt werden sollte. Außerdem werden an die Unterdeckbahnen hohe
Anforderungen bezüglich der Schlagregendichtheit gestellt.
Dampfbremse
Allein schon aus bauphysikalischen Gründen benötigt jede Dämmung im Dachgeschoss
eine Dampfbremse. Je nach Anforderung kann die verwendete Dampfbremsfolie
entsprechend den Gegebenheiten ausgewählt werden. Gedämmte Dächer sollten
generell innen dichter und nach außen immer dampfdurchlässiger aufgebaut sein.
Werden beispielsweise diffusionsoffene Mineralwolldämmstoffe verarbeitet und ist
eine wasserdampfdurchlässige Unterdeckbahn vorhanden, wählt man Dampfbremsen
mit niedrigem s d
-Wert. Sie lassen eine kontrollierte Diffusion zu. Bei alten Unterdeckbahnen,
die meist wasserdampfundurchlässig sind, sowie bei fehlenden Unterdeckbahnen
empfiehlt sich eine Dampfbremse mit variablem Diffusionswiderstand, auch Klimamembran
genannt. Diese funktioniert im Winter wie eine normale Folie: Sie verhindert,
dass zu viel Wasserdampf ins Dach eindringt. Bei höheren Temperaturen, die in feuchten
Dächern den Dampfdruck steigen lassen, öffnet die Dampfbremsfolie ihre Poren
und lässt Feuchtigkeit zur kühlen Raumseite austreten. Die Verlegung einer Dampfbremsfolie
erfordert extreme Sorgfalt, denn schon die kleinste Undichtigkeit genügt,
um die Dämmung zu durchnässen. Spezielle Klebebänder und Dichtkleber helfen, besonders
schwierige Stellen an Durchbrüchen und Anschlüssen sicher zu verschließen.
1 Zwischensparrendämmung
2 Sparren
3 Schalung
5
3
4 Unterdeckbahn
5 Konterlattung
6 Traglattung
6
4
Bild: Alujet
Bild: SG-Isover
1
2
Bild: SG-Isover
Bild: SG-Isover
8 BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG.
Bild: Knauf Insulation
Dämmung der obersten Geschossdecke
Eine Dachbodendämmung ist immer dort zu empfehlen, wo der Raum gar nicht oder
nur als reiner Lagerplatz genutzt wird sowie bei unzugänglichen Spitz- oder Kriechböden.
Bei der Dämmung der obersten Geschossdecke kommt es, neben der Dämmung
an sich, auch auf die Planung der späteren Dachbodennutzung an. Je nachdem, ob
der Dachboden ungenutzt bleibt, einzelne Bereiche für die Lagerung von Hausrat
dienen sollen oder der Raum komplett als Speicher verwendet wird, sind unterschiedliche
Ausführungen der Geschossdeckendämmung möglich. Bleibt der Dachboden
ungenutzt, kann die gesamte Fläche mit weichen Dämmmatten ausgelegt werden.
Diese lassen sich besonders schnell und einfach verlegen und bilden eine homogene,
nicht begehbare Dämmschicht. Sollen einzelne Bereiche als Lagerfläche genutzt
werden oder werden Laufwege für Revisionen benötigt, kann die Dämmung mit einer
Kombination aus begehbaren und nicht begehbaren Dämmstoffen als teilweise begehbare
Variante ausgeführt werden.
Bild: Climowool
Bild: SG-Isover
Bild: SG-Rigips
BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG. 9
Bild: SG-Isover
Zwischensparrendämmung
Die Zwischensparrendämmung ist die wirtschaftlichste
Methode, um einen effizienten Wärmeschutz
im Schrägdach zu realisieren. Sie ist
von geübten Heimwerkern schnell und einfach
umgesetzt und nutzt den vorhandenen Raum
zwischen den Sparren im Dach ideal aus. Für
die Zwischensparrendämmung eignen sich
insbesondere formstabile Dämmstoffe aus
Stein- bzw. Glaswolle, die elastisch sein
müssen, um sich den Sparren fugendicht
anzuschließen. Die Innenseite der
Dämmung wird mit einer zusätzlichen
luftdichten Folie – der sogenannten
Dampfbremse – vor Feuchtigkeit
geschützt, die durch übermäßige
Kondensation entstehen kann.
Die Dampfbremse ist extrem
wichtig, um Schimmelbildung
vorzubeugen.
Bild: URSA
Untersparrendämmung
Bild: SG-Isover
Steigt der Temperaturunterschied zwischen der Außen- und Innenseite des Daches
um mehr als 3°, strömt die warme Luft in Richtung Wand und entweicht nach draußen.
Um diese sogenannten Wärmebrücken im
Bereich der Sparren zu minimieren, wird
zusätzlich zur Zwischensparrendämmung
eine Untersparrendämmung installiert.
Die nutzbare Wohnfläche wird dadurch
nicht verkleinert, da die Untersparren-Klemmfilze
nur zwischen die
ohnehin benötigten Unterkonstruktionen
der Innenverkleidung –meist
Gipskartonplatten oder Holzpaneele
– geklemmt werden. Die zusätzliche
Dämmschicht kann auch
sinnvoll als Installationsebene
– wie etwa für Stromleitungen –
Bild: SG-Isover
genutzt werden.
Dachaufbau
1 Dacheindeckung
2 Lattung
3 Unterdeckbahn
4 Dachsparren
1
3
5
4
6
8
9
5 Zwischensparrendämmung
6 Dampfbremse
7 Konterlattung
8 Untersparrendämmung
9 Wandverkleidung
2
7
Bild: SG-Isover
10 BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG.
Montageanleitung
1 Dämmmaterial zuschneiden (Abstand
zwischen den Sparren + Zusatz von 1 cm)
2 Dämmstoff zwischen die Sparren klemmen
3 Dampfbremsfolie mit Tacker an den
Sparren fixieren
4 Nahtstellen und Ränder mit Spezialklebeband
und speziellem Dichtkleber abdichten
5 Konterlattung und Untersparrrendämmung
anbringen
6 Wandverkleidung auf der Konterlattung
verschrauben
1
1
4
4
2
3
5
6
Bilder: Climowool
BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG. 11
Aufsparrendämmung
Die Aufsparrendämmung gilt als effizienteste, sauberste und platzsparendste Dachdämmung.
Hier wird das Dach durch Dämmplattenschichten mit meist integrierten
Unterdeckbahnen von außen winddicht eingepackt. Vorzüge wie diese haben allerdings
ihren Preis: Da die Aufsparrendämmung unterhalb der Dachziegel und außerhalb
der Sparren angebracht wird, sollte diese Dämmung bestenfalls nur bei Neubauten
und Komplettsanierungen durchgeführt werden. Besonders energieeffizient ist die
Aufsparrendämmung aufgrund des Ausbleibens von Wärmebrücken. Der Dämmstoff
bedeckt das Dach auf einer eigenen Ebene, sodass keine undichten Übergänge entstehen
können. Hierbei geht kein Wohnraum verloren – das Dach „wächst“ gewissermaßen
nach außen. Ein ästhetischer Vorteil ist zudem, dass das Balkenwerk im
Innenraum sichtbar bleibt. Die Schalung, die zwischen Sparren und Dämmung liegt,
kann aus Holz sein und direkt die Innenverkleidung darstellen oder verputzt bzw.
farbig gestaltet werden.
Bild: SG-Isover
Bild: Bauder
Bild: Bauder
1
3
2
4
1 Lattung mit
daraufliegender
Dacheindeckung
2 Dämmung mit integrierter
Unterdeckbahn
3 Dampfbremse
4 Schalung 5 Dachsparren
5
Bild: Dörken
Bild: Bauder
Dachaufbau
12 BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG.
Modernisierung
Bei der Modernisierung des Daches geht es meist darum,
die Dämmung nach den Vorgaben der Energieeinsparverordnung
(EnEV) anzupassen. Hier gibt es
verschiedene Möglichkeiten:
Zwischensparrendämmung
Es gibt zwei Möglichkeiten, eine Zwischensparrendämmung
anzubringen. Eine davon ist die Anbringung von
innen, welche meist verwendet wird, wenn das Dachgeschoss
bisher noch nicht als Wohnraum genutzt wurde.
Besonders vorteilhaft daran ist, dass ohne Gerüste und
Entfernen der Dacheindeckung gedämmt werden kann.
Anders sieht es bei der Zwischensparrendämmung von
außen aus: Diese Technik wird verwendet, wenn der
Dachraum bereits bewohnt ist und das Dach inklusive
Dacheindeckung ohnehin erneuert werden soll. Das
Dach wird von außen bis auf die Innenverkleidung des
bewohnten Dachraums abgetragen und mit Dampfbremse,
Zwischensparrendämmung, Unterdeckbahn
und häufig auch mit zusätzlicher Aufsparrendämmung
neu gedämmt. So kann der Wohnraum während den
Bauarbeiten weiterhin normal genutzt werden.
Aufdopplung
Wenn in Altbauten die Dachsparren zu dünn für eine
Zwischensparrendämmung sind, werden diese mit
Kanthölzern aufgedoppelt. Das bedeutet, dass auf die
bestehenden Sparren ein Kantholz geschraubt wird.
Die Sparrendicke wird somit vergrößert, um Platz für
ausreichend dicke Dämmstoffschichten zwischen den
Sparren zu schaffen. Zusätzlich kann hier auch noch
eine Untersparrendämmung angebracht werden, um
die Dämmleistung weiter zu erhöhen.
Untersparrendämmung
Falls das Dachgeschoss schon zu einem früheren Zeitpunkt
mit einer Zwischensparrendämmung ausgestattet
wurde und diese auch noch gut in Schuss ist, reicht
es oft schon aus, eine Untersparrendämmung anzubringen.
Ist das Dachgeschoss bereits bewohnt, muss
die vorhandene Wandverkleidung demontiert werden.
Diese besteht meist aus Gipskartonplatten oder einer
Holzverkleidung und kann leicht entfernt werden. Die
bisherige Dampfbremse kann in diesem Zuge gleich
mitentfernt werden, da ohnehin eine neue zum Einsatz
kommen muss. Ist die bisherige Zwischensparrendämmung
nicht mehr intakt oder wurde noch gar keine
Dämmung angebracht, empfiehlt sich eine Zwischenoder
Aufsparrendämmung.
Aufsparrendämmung
Eine Aufsparrendämmung macht Sinn, wenn bei bisher
ungedämmten Dachräumen die Dacheindeckung
sowieso erneuert werden muss oder wenn ein bereits
ausgebauter Dachraum energetisch aufgewertet werden
soll. Hierzu wird das Dach bis auf die Sparren abgedeckt.
Falls noch keine Schalung auf den Dachsparren
aufliegt, wird diese als Basis für die Dampfbremse
und das Dämmmaterial mit integrierter Unterdeckbahn
angebracht. Darüber wird dann die Lattung für die
Dacheindeckung installiert.
3
4
6
1
5
2
!Baugenehmigung
Bleibt die äußere Gestalt des Hauses – wie
bei einer Zwischensparrendämmung innen
– unverändert, brauchen Sie keine Baugenehmigung.
Diese wird erst nötig, wenn sich
Statik und Dachgestalt – wie bei der Aufsparrendämmung
– verändern, oder wenn neuer
Wohnraum unterm Dach entsteht. In diesem
Fall müssen Statik, Brandschutz, Wärme- und
Schallschutz überprüft werden.
Zwischensparrendämmung mit Aufdopplung
Zwischensparren- & Aufsparrendämmung
1
Bild: SG-Isover
2
1 Lattung mit daraufliegender Dacheindeckung
2 Sparren
3 Kantholz als Aufdopplung
4 Zwischensparrendämmung
5 Dampfbremse
6 Untersparrendämmung
1 Lattung mit daraufliegender Dacheindeckung
2 Aufsparrendämmung mit Unterdeckbahn
3 Zwischensparrendämmung
Bild: SG-Isover
4
3
4 Dachsparren
6
5
Bild: SG-Isover
5 Dampfbremse
6 Innenverkleidung
BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG. 13
Flachdach
Nicht nur im Industrie- und Gewerbebau, sondern auch beim Bau von Einfamilienhäusern sind Flachdächer
heute gefragter denn je. Unter dem Sammelbegriff werden alle Dächer zusammengefasst, die keine oder nur
eine sehr geringe Dachneigung aufweisen. Die Wärmedämmung von Flachdächern ist eine besondere Herausforderung.
Durch kleinste undichte Stellen dringt Nässe ein, die nicht nur das Dämmmaterial zerstört, sondern
auch zu Bauschäden führen kann. Auf eine sehr sorgfältige Abdichtung muss zwingend geachtet werden.
Bild: Soprema
Durch immer weiter steigende Anforderungen an die Energieeffizienz von Häusern,
erfreuen sich Flachdächer immer größerer Beliebtheit. Sie zeichnen sich durch eine
sehr kompakte, würfelähnliche Form aus. Da die Oberfläche eines Würfels im Verhältnis
zum Volumen vergleichsweise klein ist, fällt auch die Wärmeabstrahlung entsprechend
gering aus, wenn das Gebäude beheizt wird. Flachdächer eignen sich
besonders gut für den Bau von Niedrigenergie- und Passivhäusern. Neben dem
energetischen Aspekt überzeugen Flachdächer noch mit weiteren Vorteilen: Ein
Flachdach verleiht dem Haus, als Kontrast zu den weit verbreiteten Steildächern,
eine zeitgemäße, extravagante Optik und ist dank moderner Materialien langlebig
und wartungsarm. Weil das oberste Geschoss keine Dachschrägen aufweist, wird
auch keine Wohnfläche verschwendet. Bei der Installation einer Photovoltaik-Anlage
können die Kollektoren optimal zur Sonne ausgerichtet werden. Ein Flachdach eignet
sich auch optimal zur Begrünung oder als Dachterrasse.
Dampfsperre
Flachdächer sind gegen Feuchtigkeit von außen und innen zu schützen. Außen wird
eine Abdichtung gegen Regen oder Schnee angebracht, z. B. in Form von Kunststoff-
oder Bitumen-Dachbahnen; innen braucht es eine Dampfsperre gegen Feuchtigkeit
aus dem Innenraum. Im Gegensatz zu einer diffusionsoffenen Dampfbremse,
die eine gewisse Menge an Feuchtigkeit transportiert, ist eine Dampfsperre komplett
diffusionsdicht. Sie lässt keinerlei Wasser oder Wasserdampf durchkommen, um
die Dämmung vor Feuchtigkeit zu schützen. In den meisten Fällen befindet sich die
Dampfsperre oberhalb der Konstruktion bzw. unterhalb der Dämmung und übernimmt
bei heutigen Konstruktionen zusätzlich die Aufgabe der Luftdichtschicht.
Aufbau Warmdach
1 Abdichtungsoberlage
2 Abdichtungsunterlage
3 Gefälledämmung
4 Dampfsperre
5 Voranstrich
6 Tragkonstruktion
1
3
5
2
4
6
Bild: Bauder
Konstruktionsweisen
Kaltdach (belüftetes Dach)
Kaltdächer sind zweischalig aufgebaut. Die untere Schale bildet die tragende
Konstruktion, die darüberliegende Schale die Dachabdichtung, die das Dach
vor Witterung schützt. Zwischen den Schalen befindet sich die Belüftungsebene,
durch die eventuell auftretende Feuchtigkeit abtrocknen kann. Damit
die Belüftung überhaupt funktioniert, muss die Schicht hoch genug bemessen
sein und die Öffnungen an den Seiten ausreichend dimensioniert. Durch den
komplexen Aufbau können sehr leicht Probleme mit der Querlüftung entstehen,
die zu schwerwiegenden Schäden führen. Ein weiterer Nachteil ist die
geringere Tragfähigkeit gegenüber der Warmfassade, da die Kräfte zunächst
auf die obere Schale anstelle der unteren wirken, die die eigentliche statische
Funktion erfüllt. Die nachträgliche Realisierung einer Dachterrasse oder einer
Begrünung ist mit viel Aufwand verbunden.
Warmdach (unbelüftetes Dach)
Die Konstruktion von Warmdächern stellt eine einschalige homogene Einheit
aus mehreren Schichten dar, die deutlich einfacher strukturiert ist als
das Kaltdach. Der klassische Aufbau eines Warmdaches – von unten nach
oben – setzt sich zusammen aus: Tragkonstruktion (z. B. eine Stahlbetondecke),
Dampfsperre, Trennlage, Wärmedämmung und Abdichtung. Neben
der Gestaltung als einfache Dachhaut mit oder ohne Kiesschüttung lässt
sich das als Warmdach ausgeführte Flachdach vielfältig nutzen. Möglich
sind extensive und intensive Begrünungen sowie die Nutzung als Dachterrasse.
Aufgrund der einfachen Konstruktion hat sich die unbelüftete Form
des Flachdachs in der Praxis bereits durchgesetzt.
Umkehrdach
Eine Unterform des Warmdaches ist das Umkehrdach. Wie der Name bereits
verrät, handelt es sich hier um einen umgekehrten Dachaufbau. Das
bedeutet, dass die Wärmedämmung nicht unterhalb der Abdichtung platziert
ist, sondern darüber. Das Dämmmaterial ist somit der Witterung ausgesetzt
und muss entsprechend robust sein. Zudem darf es kein Wasser aufnehmen.
Dadurch, dass die Dämmplatten auf der Abdichtung platziert sind, wird
diese vor mechanischen Schäden geschützt. Außerdem dämmen die Platten
gleichzeitig die darunterliegende Dachkonstruktion, was das „Arbeiten“
des Materials verhindert und somit eine Materialermüdung verzögert.
14 BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG.
Abdichtung
Niederschläge werden bei einem Flachdach langsamer
abgeführt als bei einem Steildach. Aufgrund der
geringen Neigung kann es vorkommen, dass sich auf
der Dachfläche kurzzeitig Pfützen bilden. Damit in das
darunterliegende Bauwerk kein Wasser eindringen und
Schäden verursachen kann, ist eine dauerhafte und
leistungsstarke Abdichtung notwendig. Drei Materialien
haben sich in Baupraxis etabliert:
Bitumenbahnen
Kunststofffolien
Flüssigkunststoff
Sie alle weisen spezifische Eigenschaften bezüglich
ihrer Verarbeitung auf und sind trotz unterschiedlicher
Ausgangsstoffe gleichermaßen für die Belastungen
geeignet, die auf der Dachfläche auf sie einwirken.
Neben der Feuchtebelastung zählen dazu Temperaturschwankungen,
Mikroorganismen, Schadstoffe sowie
verdünnte Chemikalien.
Bild: HIRSCH Porozell
Dämmung
Bei Flachdächern ist die Dämmung unter der Abdichtung
zu finden. Das Umkehrdach ist die Ausnahme
dieser Regel. Grundsätzlich können alle Dämmmaterialien
für den Wärmeschutz eingesetzt werden. Da
Flachdächer meist durch Kies, eine Begrünung oder
die Nutzung als Dachterrasse belastet werden, haben
sich besonders druckfeste Materialien vermehrt durchgesetzt.
Dazu zählen:
Extrudierter Polystyrol (XPS)
Expandierter Polystyrol (EPS)
Polyurethan/Polyisocyanurat (PUR/PIR)
Bild: Soprema
Bild: Klöber
Entwässerung
Wenngleich auch eine Abdichtung vorhanden ist –
Niederschlagswasser muss möglichst zügig vom Flachdach
ablaufen. Die Entwässerung erfolgt in der Regel
innenliegend. Jede Teildachfläche wird über einen Dachablauf
und einen Notablauf entwässert, der als Gully auf
dem Dach sichtbar ist. Im Gebäude wird das Wasser über
ein Fallrohr in die Kanalisation geleitet. Dachabläufe werden
meist mit Einbaumanschetten geliefert, die mit den
Abdichtungsbahnen verklebt oder verschweißt werden.
Grundsätzlich sind Flachdächer mit einem Gefälle von
mind. 5° auszuführen. Das verhindert die Bildung von
Pfützen und Schlammablagerungen. Das erforderliche
Gefälle lässt sich über einen Gefälleestrich oder eine in
der Höhe variierende, keilförmige Wärmedämmung herstellen.
Bild: Lamilux
BAUZEIT. DACH. DÄMMUNG. 15
DACH-
EINDECKUNG
Eindeckungsvarianten. Zubehör. Solarsysteme.
Die Entscheidung für eine Dacheindeckung sollte gut überlegt sein, denn es
ist eine langfristige. Nehmen Sie sich ausreichend Zeit, um die Vor- und Nachteile
der verfügbaren Materialien abzuwägen und die Variante zu wählen, die
perfekt zu Ihrem Haus passt und Regen sowie Sturm trotzt. Bedenken Sie,
dass nicht jede Dacheindeckung für jedes Haus geeignet ist – Faktoren wie
die Dachneigung und das Gebäudealter spielen eine Rolle,
auch geplante Extras müssen beachtet werden.
Bild: BMI Braas
16 BAUZEIT. DACH. EINDECKUNG.
Aufbau des klassischen
Sparrendachs
Bei einem Sparrendach besteht die tragende Dachkonstruktion
aus hölzernen Sparren. Diese verlaufen in
regelmäßigen Abständen senkrecht zur Dachfläche –
von der Traufe bis zum First. Beim klassischen Satteldach
mit zwei geneigten Dachflächen verbindet der
Dachfirst die beiden Flächen. Man könnte auch sagen:
Der Dachfirst ist die Linie, an der je zwei Sparren aufeinandertreffen.
Die Sparren sind aber nicht der einzige
hölzerne Bestandteil des Dachstuhl, die Trag- und Konterlatten
kommen noch hinzu.
Konterlattung
Bei einem Steildach mit Zwischensparrendämmung
– ohne Aufsparrendämmung werden die Konterlatten
von außen direkt auf den Sparren befestigt und verlaufen
von der Traufe bis zum First. Auf den Konterlatten
werden später die Traglatten montiert. Indem die Konterlattung
die Ebene der Traglatten ein Stück anhebt,
ist ein Lüftungsspalt zwischen den Dachpfannen und
der darunterliegenden Unterdeckbahn gegeben. Dieser
Abstand dient der sicheren Ableitung von durch die
Deckung eindringender Feuchtigkeit. Verfügt das Steildach
über eine Aufsparrendämmung, werden die Konterlatten
nicht direkt auf den Sparren verlegt, sondern
auf der Dämmstoffebene. Sie müssen also durch den
Dämmstoff hindurch am Sparren befestigt werden. Dafür
kommen spezielle Systemschrauben zum Einsatz,
die lang genug sind, um sowohl die Konterlatten als
auch die Dämmstoffplatten zu durchbohren.
Traglattung
Die Traglatten werden im 90°-Winkel auf die Konterlatten
montiert und bilden die tragende Konstruktion für
die Dachpfannen. Der Abstand der Latten muss exakt
auf die Deckbreite der verwendeten Dachziegel oder
-steine abgestimmt sein. Natürlich müssen die verwendeten
Holzlatten auch über eine entsprechende Tragfähigkeit
verfügen, technisch getrocknet sein und eine
CE-Kennzeichnung aufweisen. Nach DIN 4074 muss
das Holz mindestens der Sortierklasse S 10 entsprechen
(normale Tragfähigkeit). Wichtig ist auch ein gewisser
Mindestquerschnitt der Latten. Typische Maße für
Dachlatten sind 30 x 50 oder 40 x 60 mm. Latten mit
kleinerem Querschnitt (24 x 48 oder 24 x 60 mm) dürfen
nur eingesetzt werden, wenn das Holz der Sortierklasse
S 13 entspricht (hohe Tragfähigkeit). Wie groß der Mindestquerschnitt
im Einzelfall sein muss, hängt auch vom
Sparrenabstand des Daches ab (Auflagerabstand). Allgemein
lässt sich sagen: Je größer der Sparrenabstand,
desto größer muss auch der Lattenquerschnitt sein.
BAUZEIT. DACH. EINDECKUNG. 17
Eindeckungsvarianten
Das Steildach ist die am weitesten verbreitete Dachform in
Deutschland und besitzt die größte Vielfalt von möglichen
Materialien für die Dacheindeckung.
Bild: Wienerberger
Dachziegel
Ziegel sind das Dacheindeckungsmaterial schlechthin. Als Naturprodukt sind sie
besonders robust und überaus langlebig. Bei der Herstellung wird überwiegend rotbrennender
Ton verwendet, d. h. allein durch den naturbelassenen Rohstoff entsteht
beim Brennvorgang die charakteristische rote Farbgebung, die als „naturrot“ bezeichnet
wird. Diese Farberscheinung entsteht durch Eisen, das sich zu geringem Anteil
im Ton befindet und bei der hohen Brenntemperatur von ca. 1.000 °C zu Eisenoxiden
verbrennt. Der naturrote Ziegel wird nicht zusätzlich bearbeitet und kommt ohne den
Zusatz von farbbeeinflussenden Metalloxiden aus. Indem das Material speziell behandelt
wird, können Dachziegel in weiteren Rot- und Brauntönen hergestellt werden.
Engobierte Dachziegel
Bei engobierten Dachziegeln werden tonige Schlicken auf den rohen Ziegelkörper aufgebracht
und je nach Farbton mit entsprechenden Mineralen und Metalloxiden versetzt.
Auch dunkle Erdtöne und schwarze Ziegel können so hergestellt werden. Bei mattglänzenden
und glänzenden Engoben werden glasbildende Zusätze verwendet. Da dabei
keine durchgängige Glasschicht entsteht und der Ziegelkörper weiterhin diffusionsoffen
bleibt, zählen sie nicht zu Glasuren – sie werden Glanz- oder Edelengoben genannt.
Glasierte Dachziegel
Ihre typisch glänzende Optik erhalten diese Ziegel durch einen transparenten oder
farbigen Überzug aus geschmolzenem Glas. Ziegelkörper und Glasur werden dabei
gleichzeitig gebrannt. Aufgrund der Glasur sind die Dachziegel in allen denkbaren
Farben erhältlich.
Durchgefärbte Dachziegel
Durch die Zugabe von Mineralien zur Tonmasse wird die Brennfarbe des gesamten
Tonscherbens beeinflusst. Der Ziegelkörper kann auf diese Weise der Engobenfarbe
angepasst werden. Schnittkanten, die beim Bearbeiten des Ziegels entstehen oder
kleinere Abplatzungen werden optisch kaschiert.
Dachsteine
Bild: BMI Braas
Dachsteine aus Beton gelten als günstige Variante zum Dachziegel. Sie sind schwerer
als Ziegel und weniger witterungsbeständig, punkten dafür aber unter anderem
mit einer großen Farbvielfalt. Dachsteine werden aus einer Mischung aus Sand, Zement
und Wasser hergestellt. Seine Farbe erhält der Dachstein durch das Beimischen
entsprechender Farbpigmente während der Herstellung. Wenn Sie bei der Dacheindeckung
großen Wert auf die farbliche Gestaltung legen, sind Sie daher mit Dachsteinen
gut beraten. Ein weiterer produktionsbedingter Vorteil des Dachsteins ist der
geringere Energieaufwand bei der Produktion. Anders als bei Dachziegeln aus Ton
müssen Dachsteine nicht mit Temperaturen von 1000 °C gebrannt werden. Dieser
niedrigere Energieaufwand schlägt sich zum einen auf den Preis und zum anderen
auf der besseren Ökobilanz nieder. Steht die nächste Dacheindeckung an, können
die Betondachsteine problemlos recycelt werden. Sie werden einfach gemahlen und
anschließend bei der Herstellung neuer Steine beigemengt.
Bild: Wienerberger
Bilder: Creaton
18 BAUZEIT. DACH. EINDECKUNG.
Faserzementplatten
Faserzementplatten (auch Sandwichplatten genannt)
bestehen aus Zellulose und Zement und sind eine
kostengünstige, pflegeleichte sowie wartungsarme
Alternative zu Schiefer- oder Natursteinplatten. Durch
ihr geringes Gewicht sind Faserzementplatten vielfältig
einsetzbar und auch für die Dacheindeckung gut geeignet.
Je nach Einsatzzweck werden verstärkende
Füllmaterialien oder Fasern zugesetzt. Als Dacheindeckung
kommen speziell kleine Formate oder Wellplatten
in Betracht. Angeboten werden die Platten in verschiedenen
Formaten und Farbgebungen, sodass eine
individuelle Auswahl möglich ist. Die Faserzementplatte
ist nicht brennbar, ausgesprochen witterungsbeständig
und zudem immun gegen Korrosion und Fäulnis.
Faserzementplatten werden oft im Rahmen einer Sanierung
verwendet. Doch Vorsicht: Bei Dachneigungen
unter 25° sollten Sie besser zu einem anderen Eindeckungsmaterial
greifen.
Bild: Eternit, Fotograf: Michael Reisch
Metalldach
Metalldächer sind langlebig und pflegeleicht. Wegen
ihrer Farbvielfalt und Witterungsbeständigkeit erfreuen
sich gerade Dächer aus Aluminium zunehmender Beliebtheit.
Ihr geringes Gewicht qualifiziert sie zudem
für Altbausanierungen. Aluminium kann auch ohne Beschichtung
gut als Dacheindeckung verwendet werden,
denn in Verbindung mit Sauerstoff bildet sich an der
Oberfläche eine dauerhaft beständige Schutzschicht.
Aus optischen Gründen, aber auch um den Korrosionsschutz
zu verbessern, werden die Aluminiumeindeckungen
meist jedoch mit einer Farbbeschichtung
versehen. So ist das Aluminiumdach optisch kaum von
einem Dach mit Ziegeln oder Betonsteinen zu unterscheiden
und passt sich ideal der übrigen Bebauung
an. Auch mit Titanzink können Dächer eingedeckt werden.
Das Metall ist ähnlich witterungsbeständig wie
Aluminium, jedoch nicht ganz so langlebig. Eine Eindeckung
mit Kupfer, z. B. in Form von Kupferbändern,
ist besonders dekorativ und wird gerne an Dachfirsten
oder Gauben verwendet.
Naturstein
Bei der Dacheindeckung mit Naturstein eignet sich vor
allem Schiefer. Neben der Optik und der ökologischen
Unbedenklichkeit überzeugt er auch durch seine enorme
Langlebigkeit. Das Material bietet eine große Vielfalt von
kreativen Dacheindeckungsarten und kann Schnee, Regen
und großen Temperaturdifferenzen standhalten. Ein
weiterer Vorteil ist, dass defekte Steine leicht austauschbar
sind. Wird die Dacheindeckung nicht mehr benötigt,
kann der Schiefer als einfacher Bauschutt entsorgt oder
beispielsweise zu Gartensplitt weiterverarbeitet werden.
Damit ein Dach wind- und wetterfest mit Schiefer eingedeckt
werden kann, braucht es eine gewisse Dachneigung.
Generell gilt eine Neigung ab 12° als ausreichend.
Bei den meisten Deckmethoden ist eine Vollschalung
des Daches notwendig. Das heißt, dass das gesamte
Dach vollflächig mit Holz verkleidet wird, bevor die
Schiefersteine angebracht werden.
BAUZEIT. DACH. EINDECKUNG. 19
Zubehör
Mit dem richtigen Zubehör ist Ihr Dach nicht nur optisch schön, sondern vor allem auch technisch perfekt
ausgestattet. Beim Dachzubehör sind Ihrer Vorstellung keine Grenzen gesetzt – von Schneefanggittern
über Dachbelüftung bis hin zu Begehungslösungen gibt es allerhand Extras.
Bild: BMI Braas
Befestigung und Sturmsicherung
Das Dach ist nicht nur Prunkstück eines jeden Hauses,
sondern bietet selbstverständlich auch Schutz vor äußeren
Einflüssen. In sehr windstillen Regionen reicht
oft schon das Eigengewicht der Dacheindeckung aus,
um die Ziegel oder Steine an Ort und Stelle zu halten.
In Regionen mit stärkeren Windböen sollte das Dach
zusätzlich gesichert werden, z. B. mit entsprechendem
Befestigungsmaterial wie Sturmklammern zum
Einhängen oder Anschlagen an die Traglattung. Auch
geschnittene Dachpfannen lassen sich einfach mit der
passenden Kehl- oder Gratklammer befestigen. Mit Zubehör
wie diesem gelingt eine adäquate Windsogsicherung
nach DIN EN 1991-1-4.
Schutz vor Dachlawinen
Durch Schneefanggitter werden Personen vor Verletzungen
sowie Objekte und parkende Autos vor Sachschäden
durch Dachlawinen geschützt. Seit 2014 muss
der Einsatz der Gitter statisch berechnet werden, um
bestmöglichen Schutz vor herabstürzenden Schneelasten
zu gewährleisten. Klassischerweise wird ein
Schneefanggitter aus Aluminium in der entsprechenden
Dachfarbe angebracht. Alternativ kann ein ländlicher
Baustil durch Rundholzhalter betont werden. Neben
den Schneefanggittern gibt es auch Schneenasen,
welche die Schneemassen auf dem Dach halten. Diese
bezeichnet man auch als Schneehaltesystem.
Bild: Wienerberger
Bild: Wienerberger
Windlast
In der DIN EN 1991-1-4 sind die Windlasten
beschrieben, die auf eine Dacheindeckung
einwirken können. Zur Einschätzung, welche
Maßnahmen zum Schutz der Dachdeckung
ergriffen werden müssen, sind folgende
Grunddaten von Ihnen zu erfassen:
Gebäudestandort
Dachform
Gebäudeabmessungen
Dachneigung
Deckunterlage
Dachziegelmodell
Basierend darauf wird eine Windlastberechnung
durchgeführt. Anhand der abgebildeten
Windzonenkarte können Sie sich vorab ein
Bild davon machen, welchen Windlasten Ihr
Dach in etwa standhalten muss.
Bremen
Hamburg
Hannover
Rostock
Berlin
Dachbegehung
So professionell Handwerker und Schornsteinfeger ihre
Arbeit auf dem Dach auch ausüben, trotzdem birgt jede
Dachbegehung ein natürliches Risiko. Nicht nur stark
geneigte Dächer stellen höchste Anforderungen an die
dafür vorgesehenen technischen Hilfen. Damit Dacharbeiten
oder Kaminwartungen mit einem Höchstmaß
an Sicherheit ausgeführt werden können, gibt es Steigtrittsysteme,
die direkt in die Dacheindeckung integriert
werden. Diese sorgen nicht nur für einen sicheren,
rutschfesten Halt, sondern überzeugen auch im ästhetischen
Sinne. Sie trotzen der Witterung und sind extrem
langlebig. Das provisorische Anbringen von Leitern
oder Haken entfällt.
Bild: Creaton
Magdeburg
Dortmund Nordhausen
Leipzig
Köln
Erfurt
Siegen
Chemnitz
Aachen
Fulda
Zwickau
Frankfurt
Mainz
Nürnberg
Karlsruhe
Stuttgart
Augsburg
Freiburg
München
Lindau
Windzone 1 >/= 22,5 m/s
Windzone 2 >/= 25,0 m/s
Windzone 3 >/= 27,5 m/s
Windzone 4 >/= 30,0 m/s
Dresden
20 BAUZEIT. DACH. EINDECKUNG.
Bild: Klöber
Belüftung
Eine funktionierende Zu- und Entlüftung ist wichtig, um ein ausgebautes Dachgeschoss funktionsfähig zu halten. Feuchtigkeit, welche in die Konstruktion „eingebaut“ wird
oder durch Diffusionsvorgänge von der Rauminnenseite in das Dach gelangen kann, muss sicher abgeführt werden, damit es nicht zu einem Bauschaden kommt. Um eine
entsprechende Hinterlüftung der Dacheindeckung durch die Konter- und Traglattung gewährleisten zu können, muss an First, Grat und Traufe dafür gesorgt werden, dass Luft
ein- bzw. austreten kann.
Bild: Klöber
First und Grat
Der Grat beschreibt das Aufeinandertreffen zweier schräger Dachflächen, die eine Außenecke bilden. Im Aufbau sind
Grat und First gleich. In der Regel wird eine wetterfeste und UV-beständige Lüftungsrolle auf die Firstlatte ausgelegt
und mit Firstziegeln bedeckt. Durch die eingearbeitete Plissierung (Riffelung) der Rolle entstehen Lüftungsschlitze,
durch die Luft austreten, aber keine Feuchtigkeit eindringen kann. Das Abrollen erfolgt schnell und einfach – die Lüftungsrolle
legt sich fast wie von selbst auf First oder Grat. Durch eine Firstendscheibe erhält der First einen sicheren,
durchlüfteten Abschluss.
Bild: BMI Braas
Kehle
Die Kehle ist eine Innenecke, die in der Kante entsteht, an der zwei schräge Dachflächen aufeinandertreffen. Die
Dacheindeckung muss an diesen Stellen besonders sorgsam verlegt werden und Schutz vor Witterung bieten, um
spätere Schäden zu vermeiden. Meist wird mit einer witterungsbeständigen Biegekehle aus Aluminium gearbeitet,
welche die Dachkehle überdeckt und abfließendes Regenwasser zur Dachrinne leitet. Außerdem kann ein Kehldichtstreifen
verwendet werden, der unter den angeschnittenen Dachziegeln oder -steinen angebracht wird und vor
Flugschnee und starkem Regen schützt.
Traufe
An der Traufe befindet sich die Regenrinne. Diese wird standardmäßig an der Trauflatte – der letzten Traglatte
– befestigt. Durch ein Lüftungsband wird das Einfliegen von Insekten und Vögeln in die Hinterlüftung verhindert.
Zusätzlich kann ein Traufentlüftungskamm zwischen Trauflatte und Dacheindeckung montiert werden, der ebenfalls
vor Vogeleinflug schützt. Auch die Verwendung von Traufelementen, die die Funktionen von Trauflatte und Traufentlüftungskamm
vereinen, ist möglich.
Bild: Klöber
Bild: BMI Braas
Dachdurchführungen
Mit Durchführungsziegeln und -steinen können verschiedenste Anwendungen realisiert und unkompliziert und lückenlos
in die Dacheindeckung eingearbeitet werden. Typische Anwendungsbereiche für Dachdurchführungen sind
Lüftungshauben, Durchführungen für Abgas- und Lüftungsanlagen sowie Wasser- oder Elektroleitungen (z. B. für
Solaranlagen). Farblich können die Durchführungen an das Dach angepasst werden, wodurch ein homogenes Gesamtbild
entsteht. Auch bei Flachdächern werden Durchführungen zur Be- und Entlüftung oder zur Verlegung von
Kabeln verwendet.
BAUZEIT. DACH. EINDECKUNG. 21
Solarsysteme
Sonnenenergie trifft den Zeitgeist, schont den Geldbeutel und ist eine der umweltfreundlichsten Energieformen
überhaupt: Bei der Gewinnung werden weder wertvolle Rohstoffe verbraucht noch wird schädliches
Kohlendioxid freigesetzt. Dank der Sonnenstunden hierzulande kann ein Großteil der selbstbenötigten
Energie mit Solaranlagen abgedeckt werden. Zwei Arten der Solarnutzung werden unterschieden.
Bild: BMI Braas
Photovoltaik
Egal, ob Sie einen Neubau oder eine Renovierung planen – die Stromerzeugung mit
einer Photovoltaikanlagen ist sinnvoll und lohnt sich aufgrund der steigenden Energiepreise
vor allem dann, wenn Sie den Strom für den Eigenverbrauch verwenden.
Viele Fördermöglichkeiten zur Anschaffung sowie eine staatliche Einspeisevergütung
können von Ihnen in Anspruch genommen werden. In der Regel laufen neue
Photovoltaikanlagen auf privaten Wohnhäusern im Mischbetrieb. Das heißt: So viel
Sonnenstrom wie möglich wird selbst verbraucht. Überschüsse, die nicht selbst verbraucht
und gespeichert werden können, werden eingespeist. Im Durchschnitt kann
sich eine Photovoltaikanlage innerhalb von 10 bis 15 Jahren amortisieren.
Solarthermie
Der Großteil des Warmwasserbedarfs kann durch Solarkollektoren umweltfreundlich
und kostenfrei gedeckt werden. In der Regel wird die Sonnenanlage mit einem anderen
Heizsystem kombiniert, z. B. mit einer Gasheizung oder Wärmepumpe. Diese Kombi
gewährleistet, dass das Haus auch in Zeiten geringer Sonneneinstrahlung ausreichend
mit Wärme versorgt wird. Durch einen hohen Wirkungsgrad und clevere Speichertechniken
sind sehr gute Erträge möglich: Schon ca. 6 m² Kollektorenfläche reichen aus,
um bis zu 60 % des Warmwasserbedarfs einer drei- bis vierköpfigen Familie zu decken
– im Sommer sind es sogar bis zu 100 %. Werden die Kollektoren zur Heizungsunterstützung
verwendet, lassen sich über das Jahr gesehen bis zu 25 % der Heizenergie
einsparen.
!Solarsystem
nachträglich
anbringen
Bei einer Modernisierung sollte im Voraus
durch einen Fachmann analysiert werden, ob
die Statik des Daches den Aufbau einer Solaranlage
erlaubt. Schließlich bringen Solarkollektoren
bzw. Solarmodule ein gewisses Gewicht
mit sich. Gerade bei einem Altbau ist der
Zustand des Daches genau zu prüfen, denn
Solaranlagen werden für eine Laufzeit von 20
Jahren gebaut. Renovierungen können während
dieser Zeit durch eventuelle Zurückbauten
der Solaranlage sehr aufwendig werden.
Ein Zugang zum Solardach sollte vorhanden
sein, um Wartungsarbeiten an der Solaranlage
durchführen zu können.
Bild: Creaton
22 BAUZEIT. DACH. EINDECKUNG.
Bild: Creaton
!Indach-
Photovoltaikanlage
Dachausrichtung
Eine nicht unerhebliche Rolle spielt die Ausrichtung des Daches in eine bestimmte Himmelsrichtung. Dabei gelten bei
der Installation einer Photovoltaikanlage dieselben Anforderungen wie für eine Solarthermieanlage. Optimal ist eine
Ausrichtung nach Süden. Dächer, die weiter in Richtung Westen oder Osten zeigen, erzielen jedoch auch noch gute
Erträge. Zu vermeiden ist eine Beeinträchtigung der Anlage durch Schattenwurf. Dieser entsteht je nach Tageszeit und
Sonnenstand durch umliegende Bäume, Häuser oder andere Dachaufbauten wie Schornsteine. Um die Verschattung
einer Photovoltaikanlage genau zu bestimmen, sollte die vorgesehene Dachfläche zu verschiedenen Jahreszeiten,
jeweils im Verlauf eines ganzen Tages, beobachtet werden.
Dachneigung
Die Sonne steht im Verlauf des Jahres unterschiedlich hoch. Je nach Jahreszeit ändert sich damit der Einstrahlungswinkel
der Sonne zum Solardach. Die Anforderungen für die Dachneigung einer Photovoltaikanlage unterscheiden
sich leicht von den Anforderungen für Solarthermieanlagen. Im besten Fall treffen die Sonnenstrahlen im
rechten Winkel auf das Solarsystem. Ein weniger optimaler Neigungswinkel kann durch ein Solar Nachführsystem
ausgeglichen werden. Generell gilt: Im Norden Deutschlands sind die Module aufgrund der Sonneneinstrahlung
steiler anzubringen als im Süden.
Bei der Solarthermie hängt die optimale Dachneigung vom installierten System ab. Wird die Anlage größtenteils zur
Trinkwasser erwärmung im Sommer genutzt, ist ein geringerer Neigungswinkel ausreichend. In den Übergangsmonaten
– also im Frühjahr und Herbst –, wenn die Solarthermieanlagen zur Heizungsunter stützung genutzt werden,
braucht es einen größeren Neigungswinkel.
Installation
Die Installation einer Solaranlage stellt meist kein großes
Problem dar. Die Module und Kollektoren werden
entweder „Aufdach“ oder „Integriert“ montiert.
Aufdach
Die Aufdachlösung ist die gängigste Installationsmethode
– das Solarsystem wird hierbei an einer Metallkonstruktion
befestigt. Für bereits bestehende Häuser
ist diese Variante die kostengünstigste, da die Deckung
erhalten bleibt. Außerdem von Vorteil: Die Module werden
durch den Wind gut gekühlt.
Integriert
Bei dieser optisch ansprechenden Installationsvariante
werden die Kollektoren anstelle der Dachpfannen eingebaut
und dadurch mehr oder weniger bündig in die
Dacheindeckung integriert. Diese Montageweise ist aufwendiger
und teurer als die Aufdachlösung, sie bietet der
Anlage jedoch sehr guten Schutz vor Witterung.
Bild: BMI Braas
Bild: BMI Braas
Ein Photovoltaik-Indach-System macht aus
einem Schutzdach ein Nutzdach – und zwar
eines, das sowohl umweltfreundlichen Solarstrom
erzeugt, als auch in Sachen Design und
Optik überzeugt. Gegenüber herkömmlichen
Systemen zeichnet es sich dadurch aus, dass
es sich nicht vom Dach abhebt. Die Module
werden anstelle von Dachpfannen dezent in
das Dach integriert, wodurch sich ein vollkommen
homogenes, harmonisches Deckbild ergibt,
das höchsten Ansprüchen gerecht wird.
Dacharten
Jede Dachkonstruktion bietet verschiedene
technische Möglichkeiten, die Solaranlage optimal
zur Sonne auszurichten.
Flachdach
Bei einem Flachdach wird das Solarsystem
auf Metallträger montiert. So können die Module
in einem optimalen Neigungswinkel angebracht
und in sämtliche Himmelsrichtungen
ausgerichtet werden, um eine bestmögliche
Effizienz zu erzielen. Auf großen Dächern ist
es sogar möglich, mehrere Modulreihen ohne
Verschattung aufzubauen.
Schrägdach
Schrägdächer sind am besten für die Installation
von Solaranlagen geeignet, da bei einer
entsprechenden Dachneigung ein optimaler
Ertrag erwirtschaftet werden kann und die
Chancen hoch liegen, dass eine Dachfläche
der Sonne zugewandt ist.
Pultdach
Trotz der einseitigen, schrägabfallenden
Dachausrichtung ist die Installation eines Solarsystems
auf dieser Dachart möglich. Zeigt
die Dachneigung in die falsche Richtung, ist
es jedoch oft schwierig, viel Ertrag aus dem
Solarsystem zu schöpfen.
BAUZEIT. DACH. EINDECKUNG. 23
DACHAUSBAU
Nutzen Sie das vorhandene Potenzial Ihres Hauses und
gewinnen Sie mit dem Ausbau des Dachgeschosses
wertvollen Wohnraum zu verhältnismäßig geringen Kosten
dazu. Ob als großzügiges neues Schlafzimmer, Kinderzimmer
oder Wohnraum, der vermietet werden kann –
Ihr Dachstuhl bietet vielfältige Möglichkeiten. Aber auch
hier steht die sorgfältige Planung im Vordergrund.
Viele Dinge müssen beachtet werden, nicht selten
ist auch eine Baugenehmigung erforderlich.
24 BAUZEIT. DACH. DACHAUSBAU.
Bild: SG-Isover
Tipps für den Dachausbau
Bestandsaufnahme
Beim Dachausbau spielt der Dachstuhl die Hauptrolle – buchstäblich. Dieser muss
nicht nur sich selbst, sondern auch das Gewicht des Eindeckungsmaterials tragen.
Gerade bei älteren Bestandsbauten lohnt sich die professionelle Prüfung der Statik,
schließlich kommen bei einem ausgebauten Dach zusätzliche Lasten durch die
Wärmedämmung und die Schalung hinzu. Neben der Statik entscheiden weitere
Punkte, ob ein Dachausbau realisierbar ist – viele Dächer sind aufgrund einer zu
kleinen Fläche, einer niedrigen Deckenhöhe oder einer zu geringen Dachneigung
für einen Ausbau ungeeignet. Eine Analyse des Dachbodenzustands gibt Aufschluss.
Prüfen Sie, wie viel Platz als Wohnfläche vorhanden ist. Beträgt die Dachneigung
mehr als 35° und ist eine Deckenhöhe von mindestens 2,30 m gegeben,
steht einem Ausbau meist nichts im Wege.
Elektro- und Wasserleitungen
Egal, zu welchem Zweck Ihr Dachboden ausgebaut wird, Licht ist auf jeden Fall
notwendig. Da die meisten Dachböden bereits im unausgebauten Zustand über
mindestens eine Lichtquelle verfügen, sind die elektrischen Anschlüsse oft nur
zu erweitern. Ist eine Küche oder ein Bad geplant, muss die Wasserzufuhr über
die Rohre entsprechend umgesetzt werden. Rohrdicken und -neigungen sind aufgrund
der langen Wege sehr wichtig. Ebenso die Belüftung der Rohre, damit beispielsweise
im Siphon kein Unterdruck entsteht und dieser leer gesaugt werden
kann. Um Wasser überhaupt in diese Höhen zu transportieren, erfolgt die Wasserzufuhr
im Dachbodenbereich über eine Steigleitung. Entscheidend sind hier Fließund
Ruhedruck des Wassers, die sich von Region zu Region unterscheiden und
von bereits bestehenden Systemen beeinflusst werden.
Baugenehmigung prüfen
Ob eine Baugenehmigung erforderlich ist oder nicht, hängt im Allgemeinen immer
vom Umfang der geplanten Arbeiten ab. Wird mit dem Dachausbau neuer
Wohnraum geschaffen, zählt dies als eine Nutzungsänderung, für die es in
einigen Bundesländern eine Genehmigung braucht. Gleiches gilt, wenn durch
den Dachausbau Änderungen an der Dachfläche vorgenommen werden, zum
Beispiel durch den Einbau von Dachgauben, einer Dachterrasse oder wenn die
Dachneigung verändert wird. Als erste Maßnahme hilft der Blick in die Landesbauordnung,
um herauszufinden, ob eine Baugenehmigung erforderlich ist oder
nicht. Anschließend sorgt ein Gespräch mit dem Bauamt für Klarheit.
Bauliche Sicherheitsvorgaben
Um den Dachboden räumlich umfunktionieren zu können, sind bestimmte Sicherheitsvorkehrungen
einzuhalten. Beispielsweise reicht eine Einstiegsluke
mit Leiter als Zugang für einen bewohnten Raum aus brandschutztechnischen
Gründen nicht aus. Hier muss zwingend eine fest installierte Treppe eingebaut
werden. Da bei einem Wohnraum – entsprechend der Brandschutzbestimmungen
– zwei Sicherheitswege vorgeschrieben sind, ist zusätzlich für ein Ausstiegsfenster
mit den Mindestmaßen 90 x 120 cm zu sorgen.
Bild: Knauf Insulation
Dämmung
Wer einen Dachboden ausbaut, muss strenge Vorgaben hinsichtlich des Wärmeschutzes
und der Energieeffizienz beachten. Diese sind in der Energieeinsparverordnung
(EnEV) zu finden. Je nach baulichen Gegebenheiten eignet sich eine Auf-,
Zwischen- oder Untersparrendämmung. Bei einer noch intakten älteren Zwischensparrendämmung
kann es schon reichen, eine Untersparrendämmung zu ergänzen.
Sind Dachsparren bei einem Altbau nicht sonderlich dick, kann durch Aufdopplung
der Sparren eine ausreichende Dicke für die Zwischensparrendämmung erzeugt
werden. Auch mit einer Kombination aus Zwischen- und Untersparrendämmung
können ausreichende Dämmwerte erreicht werden. Eine Aufsparrendämmung ist
nur sinnvoll, wenn das ganze Dach modernisiert wird, da die Dacheindeckung vom
Dach genommen werden muss. (siehe Seite 10 bis 13)
Bild: SG-Isover
BAUZEIT. DACH. DACHAUSBAU. 25
Trockenbau
Ist das Dachgeschoss ausgebaut, stehen Ihnen zahlreiche
Möglichkeiten offen, wie Sie den neu gewonnenen
Raum nutzen können. Unter den geneigten Dächern
eines Neubaus oder renovierten Altbaus finden sich
ideale Betätigungsfelder für den modernen Trockenbau.
Verschiedene Ausbaulösungen für Böden, Wände
und Dachschrägen stehen Ihnen zur Verfügung, um
normale Wohnräume oder Feuchträume zu formen,
oder um die erhöhten Anforderungen hinsichtlich des
Brandschutzes (z. B. bei alten Dachstühlen) zu erfüllen.
Trennwände
Mit Trockenbauplatten und einem Ständerwerk sind
Trennwände schnell und sauber errichtet und an vorhandene
Dachschrägen angepasst. Das Ständerwerk
eignet sich perfekt, um Installationen, Leitungen und
andere Haustechnik versteckt zu verlegen. Der trockene
Innenausbau ermöglicht die flexible Raumaufteilung,
sodass der Wohnraum unterm Dach genau den
eigenen Bedürfnissen angepasst und jederzeit wieder
verändert werden kann. Im Nu wird das Dachgeschoss
in ein neues Kinderzimmer, ein ruhiges Büro oder –
dank feuchteresistenter Trockenbauplatten – in ein großes
Badezimmer umgewandelt.
Bild: SG-Rigips
Bild: Protektor
Abseitenwand
Als Abseitenwand bezeichnet man die senkrechte Wand im Dachgeschoss zwischen der Dachschräge und
dem Fußboden. Also den Bereich hinter der eingesetzten Wand unter der Dachschräge, der den niedrigen
ungenutzten Raum vom Wohnraum abtrennt. Durch den Einbau von versteckten Wandschränken oder
Abstellräumen mit Abseitentür muss dieser Raum nicht ungenutzt bleiben. Mit der Installation von Abseitenwänden
können Möbelstücke, z. B. das Bett, mühelos ohne Hohlraum bis an die Wand gerückt werden. Bei
manchen Häusern verläuft die Dachschräge nicht ganz bis zum Boden, sondern grenzt an eine ca. 40 bis
80 cm hohe Wand an. Hier spricht man von einem Kniestock, der dem Dachgeschoss mehr Höhe verleiht.
Brandschutz
Spezielle Brandschutzplatten mit modifiziertem Spezialgipskern
wirken wie thermische Schutzschilde. Diese Platten sind
bei einer Modernisierung sinnvoll und können optimal zur Dachschrägenverkleidung
eines bestehenden älteren Dachstuhls
verwendet werden. Die darin verarbeiteten Holzsparren sind
über die Jahre meist schon sehr trocken und leicht entflammbar,
sodass Schutzmaßnahmen ergriffen werden müssen.
26 BAUZEIT. DACH. DACHAUSBAU.
Bild: Soprema
Verkleidung von Laibungen
Sind Dachfenster eingebaut, ergibt sich durch die Stärke der Dachsparren bzw. die
Dicke der Wärmedämmung eine natürliche Fensterlaibung. Auch mit Trockenbauplatten
kann der Anschluss von Laibung und Verkleidung der Dachschräge hergestellt
werden. Am Übergang zwischen Laibung und Verkleidung empfiehlt sich der Einsatz
eines Kantenprofils, da diese Stelle sehr stoßempfindlich und -anfällig ist.
!Balken als Gestaltungselement
Warum nicht die alten, oft wunderschönen Balkenwerke in die Gestaltung
der Dachwohnung einbeziehen? Voraussetzung: eine Dachdämmung von
außen, stabile Trockenbaukonstruktionen an den Schrägen und am sogenannten
Kniestock, dahinter können alle Rohre und Kabel unsichtbar mitgeführt
werden, auch Stauraum ist möglich.
Bild: Swiss Krono
Bilder: Knauf
Dachausbau mit Holz
Sie setzen konsequent auf nachwachsende und recycelbare Rohstoffe? Dann entscheiden
Sie sich im Ausbau für Plattenmaterial aus Holz bzw. auf Holzbasis. Diese
eignen sich bestens für einen weitgehend diffusionsoffenen Wand- und Dachaufbau
und sind ungeschlagen wenn es um die Schaffung eines behaglichen, wohngesunden
Raumklimas geht.
Schiebetürsystem
Sie haben einen einzigen großen Dachraum und möchten nun doch etwas mehr Privatsphäre
einbauen? Wie wäre es mit einem cleveren Schiebetürsystem, das beim
Öffnen in den Wandhohlraum der Trockenbauwand geschoben wird? Ob großer oder
kleiner Durchgang, ohne Raumverlust lassen sich Räume perfekt teilen, noch dazu
barrierefrei und wirksam schalldämmend.
BAUZEIT. DACH. DACHAUSBAU. 27
DACHFENSTER
Ein helles Homeoffice, ein luftiger Fitness- und Hobbybereich,
ein sonniges Abenteuerloft für die Kinder – all diese Lebensräume
unterm Dach brauchen Fenster, die Helligkeit und Luft
hereinlassen, aber auch Sicherheit und Energieeffizienz gewährleisten.
Schenken Sie den neuesten „Lichtblicken“ für kreative
Dachbewohner Ihre Aufmerksamkeit.
Bild: Roto
28 BAUZEIT. DACH. DACHFENSTER.
Bild: Bauder
Lichtflächenplanung
Ordentlich geplante Dachfenster bieten bis zu dreimal mehr Lichteinfall als herkömmliche Fenster. Dazu muss das Dachfenster jedoch genau auf die Dachschräge und
die Lichtverhältnisse im Dachgeschoss abgestimmt werden.
Breite und Länge der Fenster
Die Länge von Dachfenstern hängt vor allem von der Dachneigung ab: Steilere Dächer benötigen für denselben Lichteinfall kürzere Fenster als Dächer mit einer geringen
Dachneigung. Oder umgekehrt: Bei einer geringen Dachneigung sind längere Dachfenster nötig. Empfohlen ist die Fensterunterkante 90 cm (bei Klapp-Schwingfenstern
120 cm) über dem Boden und die Fensteroberkante ca. 200 cm über dem Boden. Daraus lässt sich die nötige Fensterlänge in Abhängigkeit von der Dachneigung
gut errechnen. Verbreitet sind Längen von 98 cm bis zu 140 cm.
Die Fensterbreite wird in der Regel anhand der Dachsparren bestimmt: Das Fenster sollte möglichst zwischen zwei Dachsparren (den tragenden Holzbalken des Daches)
verbaut werden. Als Faustregel für die Planung von Dachsparren bei Neubauten gilt: Sparrenabstand = Breite des Dachfensters + 4 bis 6 cm. Bei bestehenden
Häusern gilt der Sparrenabstand analog als Richtwert für die Planung von neuen Dachfenstern. Stimmen Sie die genauen Fenstermaße direkt mit Ihrem Handwerker
ab. Der Fachmann kann die Maße so bemessen, dass die Fenster wirklich perfekt passen.
Ausrichtung der Fenster
Natürlich ist es immer vom Grundriss des Dachgeschosses abhängig, in welche Himmelsrichtungen die Fenster zeigen. Für eine optimale Verteilung der Helligkeit ist
es auf jeden Fall empfehlenswert, die Fenster in möglichst unterschiedliche Richtungen einzubauen.
Osten oder Westen
Die Ausrichtung der Fenster nach Osten oder Westen
ist eine Überlegung wert, da so morgens bzw. abends
viel Helligkeit in den Raum gelangt, gleichzeitig aber
keine zu intensive Sonneneinstrahlung auf das Fenster
trifft. Die Hitzeentwicklung im Raum ist nicht allzu
stark und als Sonnenschutz genügen meist schon
Plissees. Bei niedrig stehender Sonne wird das einfallende
Licht gut aufgefangen.
Süden
Bei südlich ausgerichteten Fenstern ist der Lichteinfall
am stärksten und der Raum auch in den dunklen
Wintermonaten angenehm hell. Achten Sie unbedingt
auf einen Sonnenschutz! Rollläden oder eine Hitzeschutzmarkise
auf der Südseite sind unerlässlich,
damit sich das Dachgeschoss im Sommer nicht zu
stark aufheizt.
Norden
Dachfenster im Norden sind nur eingeschränkt zu
empfehlen, da durch sie nur wenig Sonne in die
Wohnräume gelangt. Lassen die baulichen Gegebenheiten
nichts anderes zu und die Dachfenster
können nur auf der Nordseite eingebaut werden,
sollten Sie möglichst große Fensterformate wählen,
um das wenige vorhandene Licht optimal zu nutzen.
BAUZEIT. DACH. DACHFENSTER. 29
Steildach
Die Zeiten, in denen das Dachgeschoss nur als Lagerfläche
genutzt wurde, und ein kleines Fenster ausgereicht
hat, sind vorbei. Heute ist ein Dachgeschoss weit
mehr als nur Stauraum: Durch moderne Dachfenster
wird das Dachgeschoss besonders wohnlich und kann
für verschiedenste Zwecke genutzt werden. Dachfenster
zählen beim Ausbau des Dachgeschosses zu den
wichtigsten Elementen.
Schwingfenster
Bei diesem Dachfenster ist der Fensterflügel an der Mittelachse
befestigt. Das Fenster kann dadurch sowohl
nach innen als auch nach außen gekippt werden. Im
Normalfall wird das Fenster an der oberen Kante durch
Ziehen an der Griffleiste geöffnet. Weil sich der Griff
oben am Fenster befindet, können Möbel auch darunter
platziert werden. Eine spezielle Form des Schwingfensters
ist das Hoch-Schwingfenster. Der Drehpunkt
befindet sich im oberen Drittel, wodurch eine größere
Öffnung im unteren Bereich des Fensters entsteht.
Der ungehinderte Blick aus dem Fenster ist möglich,
die Bewegungsfreiheit bei geöffnetem Fenster deutlich
größer.
Klapp-Schwingfenster
Das Klapp-Schwingfenster ist die erweiterte Form des
Schwingfensters: Eine zusätzliche Funktion gewährleistet,
dass das Fenster auf der gesamten Höhe nach
außen geklappt werden kann. Eine große Öffnung für
den schönen Ausblick entsteht. Da sich der Griff eines
Klapp-Schwingfensters meist am unteren Ende befindet,
ist darauf zu achten, den Zugang zum Fenster nicht
mit Möbeln zu verstellen. Um die Reinigung zu erleichtern,
sind Klapp-Schwingfenster so ausgestattet, dass
ihre Außenseite nach innen geklappt werden kann. Das
Putzen der Scheiben ist somit kein Problem.
Dachausstieg
Für Dacharbeiten oder die Kaminreinigung nutzen
Handwerker oder Schornsteinfeger häufig das Dachfenster.
Spezielle Ausstiegsfenster ermöglichen, mit
einem großen Öffnungswinkel, den sicheren Ausstieg
aufs Dach. Je nach Ausführung gilt ein Dachausstieg
auch als Notausstiegs fenster.
Bild: Roto
!Kindersicherung
Auf Wunsch können Dachfenster mit einer
vormontierten Kindersicherung ausgestattet
werden. Sie lassen sich dann nur noch max.
10 cm weit öffnen und verhindern ein Aussteigen,
Herauslehnen und -fallen. Wenn Sie die
Kindersicherung nicht mehr benötigen, können
Sie diese ganz leicht wieder ausbauen.
Schwingfenster mit der Griffleiste
an der oberen Fensterkante
Bild: Roto
Klapp-Schwingfenster mit der Griffleiste
an der unteren Fensterkante
Bild: Roto
Dachausstieg
Bild: Roto
30 BAUZEIT. DACH. DACHFENSTER.
!Smart Home
Bild: Roto
Natürlich können Dachfenster, Rollläden und
Jalousien auch elektrisch gesteuert werden.
Die Integration in Ihr Smart Home ist kein Problem.
Mit nur wenigen Klicks programmieren
Sie, wann gelüftet werden soll und zu welcher
Uhrzeit die Rollläden herunterfahren. Mit der
richtigen Ausstattung können Verdunkelungsrollos
sogar selbst erkennen, wann die Sonne
scheint und schließen sich automatisch. Eine
Funktion, die Einbrecher abschreckt, wenn
Sie mal in den Urlaub fahren.
Bild: Roto
Bild: Roto
Panoramafenster
Ein Panorama-Dachfenster ist ein besonders breites Dachfenster, das für eine extra
weite Sicht und einen hohen Lichteinfall sorgt. Damit ein so großes Fenster die
lückenlose Durchsicht ermöglicht und dennoch praktikabel zu öffnen ist, wird es mit
einem elektrischen Schiebemechanismus geöffnet. Alternativ können auch mehrere
große Klapp-Schwingfenster nebeneinander platziert werden, um eine Panorama-Fensterfront
zu bilden, die die Aussicht und den Lichteinfall sogar noch steigert.
Fassadenanschlussfenster
Ähnlich wie ein Zusatzelement verhält sich ein Fassadenanschlussfenster. Es sorgt für
mehr Licht und Aussicht, bildet dabei aber eine stilvolle Verbindung zwischen Dach und
Fassade. Das senkrechte Fenster reicht bis zum Boden des Dachgeschosses, was den
Innenraum optisch größer wirken lässt und ihm einen besonderen Touch verleiht. Diese
Fenster können jedoch nur verwendet werden, wenn im Dachgeschoss ein Kniestock
vorhanden ist. Die Wand, die senkrecht an das Dach angrenzt, reicht noch ein Stück ins
Dachgeschoss hinein und verleiht dem Dachgeschoss mehr Raum nach oben.
Bild: Roto
Bild: Roto
Zusatzelemente
Auch wenn kein Panoramafenster eingebaut werden kann, ist es trotzdem möglich,
höheren Lichteinfall zu realisieren: Mit Zusatzelementen können Sie Ihre Dachfenster
nach unten erweitern. Auf diese Weise gelangt mehr Tageslicht ins Haus und auch
Kinder oder sitzende Personen erhalten die Chance auf eine gute Sicht nach außen.
Rollläden, Jalousien und Markisen
Bei Dachfenstern gibt es vielfältige Methoden wie Sicht-, Hitze- und Insektenschutz
sowie Verdunkelung umgesetzt werden können. Von dekorativen Raffstores mit reiner
Sichtschutzfunktion bis hin zu elektrisch steuerbaren, außenliegenden Rollladen-Systemen
mit smarter Steuerung sind je nach Bauart und Format des Dachfensters unterschiedlichste
Lösungen erhältlich.
BAUZEIT. DACH. DACHFENSTER. 31
Flachdach
!Notausstiegsfenster
Laut Gesetzgeber ist zusätzlich zu einer Treppe
ein zweiter Sicherheitsweg über das Dach
vorgeschrieben. Ein Notausstiegsfenster gewährleistet
den gefahrenlosen Ausstieg auf
das Dach und erfüllt mit den Mindestmaßen
90 x 120 cm die gesetzlichen Anforderungen
eines zweiten Rettungsweges. Die Fenster
können sowohl nach oben als auch zur Seite
öffnend eingebaut werden – dabei kommt es
ganz auf die Neigung des Daches an.
Bild: Lamilux
Ein Dachfenster für ein flaches oder nur sehr gering
geneigtes Dach lässt Licht von oben in den Raum gelangen.
Der oft großzügige Tageslichteinfall, der den
Raum entsprechend ausleuchtet, öffnet und vergrößert
ihn gleichzeitig optisch.
Flachdachfenster sind meist kaum bzw. nur mit Leiter
zu erreichen, da sie über Deckenhöhe verbaut sind.
Eine Öffnung zu Lüftungszwecken funktioniert in der
Regel mittels ferngesteuertem Elektroantrieb über einen
Taster in der Wand, der einem Lichtschalter ähnelt.
Alternativ ist natürlich auch die manuelle Öffnung über
einen Handspindelöffner denkbar.
Runde Flachdachfenster
Ein rundes Flachdachfenster ist ein echtes Designobjekt,
das in Innenräumen stylishe Lichtakzente
setzt. Die runde Lösung vereint Ästhetik und architektonischen
Reiz. Es passt sich der Gebäudesituation
an und erzeugt einen konzentrierten
und stimmungsvollen Lichteinfall. In den meisten
Fällen können die runden Flachdachfenster leider
nicht geöffnet werden.
Bild: Lamilux
Bild: Lamilux
Dachausstieg
Flachdächer lassen sich in traumhafte Dachterrassen
oder -gärten verwandeln und bieten
Ihnen damit die wunderbare Möglichkeit, sich ein
Stück Natur nach Hause zu holen. Mit einem Dachausstieg
kann der Wohnraum über eine Treppe mit
der Dachoase verbunden werden. Die Öffnung wird
horizontal durch einen Elektroantrieb zur Seite geschoben
und schafft einen komfortablen Zugang
zum Dach. Durch die Verglasung ist ein hoher Einfall
von Tageslicht gewährleistet.
Bild: Lamilux
Starke Marken für Ihr Dach:
natürlich besser dämmen
32 BAUZEIT. DACH. DACHFENSTER.
FASSADE
Warmfassade. Kaltfassade.
Holzfassade. Endbeschichtung.
Alles „nur“ Fassade? Keineswegs. Das Wort Fassade kommt vom
italienischen „facciata“ bzw. „faccia“ und bedeutet so viel wie
„Gesicht“. Und ein schönes Gesicht soll auch Ihr Haus bekommen,
das ist klar. Doch wie soll es wirken? Freundlich? Natürlich?
Oder eher nüchtern-modern? Die Fassade ist die Visitenkarte eines
Hauses und Ausdruck des Stilempfindens der Bewohner. Zugleich
kommt der Fassade eine wichtige Rolle beim Wind-, Regen- und
Wärmeschutz eines Gebäudes zu. Auf den folgenden Seiten wollen
wir Ihnen einen Überblick über die baulichen und gestalterischen
Möglichkeiten geben.
WARM
FASSADEN
Unter Warmfassaden versteht man einschalige Außenwände, deren
Schichtaufbau aus einem oder mehreren Materialien bestehen kann.
Die Warmfassade übernimmt sämtliche Funktionen des Gebäudeabschlusses,
darunter auch Witterungs-, Wärme- und Schallschutz.
Typische Warmfassaden sind Massivbauwände aus Mauerwerk –
mit oder ohne Wärmedämmverbundsystem.
Bild: Austrotherm
2 BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.
Bilder: Wienerberger
Monolithische Bauweise
Spricht man von monolithischer Bauweise, wird die Außenwand
aus nur einem Material errichtet. Eine Dämmschicht
ist nicht nötig, da die verwendeten Mauersteine
eine entsprechend hohe Wandstärke aufweisen oder
die Hohlräume mit einem Dämmkern verfüllt sind. Mit
der monolithischen Bauweise können hohe Energieeffizienzstandards
erreicht werden.
Bild: Wienerberger
Wärmedämmverbundsystem
Bei einer Außenwand aus mehreren Materialien sind
Wärmedämmschichten Teil der Konstruktion. Sie werden
direkt auf der tragenden Wand angebracht – wie
zum Beispiel bei Wärmedämmverbundsystemen. Als
Wärmedämmverbundsysteme (WDVS) werden mehrschichtige
Konstruktionen zur Dämmung von Gebäudeaußenwänden
bezeichnet. Sie bestehen aus aufeinander
abgestimmten Baustoffen, deren Kernstück
– der Dämmstoff – die grundlegenden Eigenschaften
des Systems bestimmt. Alle Systeme bestehen aus den
Komponenten:
Befestigungsmittel
Dämmschicht
Armierungsschicht
Außenputz
Energieeffizienz
Machen Sie einen Energiecheck! Über 70 % der Energie
im Haus kann über eine schlecht gedämmte Gebäudehülle
verloren gehen. Eine Wärmedämmung
wirkt dem entgegen. Die Anforderungen hierfür sind in
der Energieeinsparverordnung (EnEV) festgelegt. Die
EnEV schreibt die Installation einer Fassadendämmung
vor, wenn Sie mehr als 10 % der Fassadenfläche
Ihres ungedämmten Hauses sanieren wollen. Ausnahmen
bilden denkmalgeschützte Bauten.
Energieeinsparverordnung
Die Außenwand darf laut EnEV 2014 einen U-Wert von
0,24 W/(m 2·K) nicht überschreiten. Bei einer Kerndämmung
von mehrschaligem Mauerwerk muss der
bestehende Hohlraum zwischen den Schalen vollständig
mit einem Dämmstoff der Wärmeleitfähigkeit von
0,045 W/(m²·K) ausgefüllt werden. Beide Vorgaben
sind mit Baustoffen bzw. Dämmsystemen von heute
leicht erreichbar. Übertreffen Ihre Dämmmaßnahmen
die Vorgabewerte der EnEV, winken Fördergelder der
KfW. Als Richtwert gilt ein U-Wert für die Außenwand
von maximal 0,18 W/(m²·K) bzw. 0,33 W/(m²·K) bei
Baudenkmälern. Der Antrag auf Förderung muss vor
Beginn der Maßnahme eingereicht werden.
WDVS-Mythen
Oft wird behauptet, dass eine Dämmung mit WDVS
die Schimmelbildung an der Innenseite der Außenwände
begünstigt. Diese Aussage entspricht aber
nicht der Wahrheit. Ganz im Gegenteil: Eine baulich
korrekt ausgeführte Außenwanddämmung hilft
Schimmelbildung zu vermeiden, indem die Oberflächentemperatur
auf der Zimmerseite erhöht
wird, wodurch die Luftfeuchtigkeit nicht mehr so
leicht an den Wänden kondensieren kann.
Mitverantwortlich für den Schimmel-Irrtum ist der
Mythos, dass Wände wegen der Dämmung angeblich
nicht „atmen“ können. Doch Wände können
grundsätzlich nicht atmen. Ein Luftaustausch
Bilder: SG-Weber
durch eine massive Mauer findet nur dann statt,
wenn – beispielsweise in vielen Altbauten – Luft
durch Ritzen und Spalten oder undichte Fenster
dringt. Sind Wände, Fenster und Dämmung fachmännisch
– und damit luftdicht – ausgeführt, kann
ein Luftaustausch ausschließlich über geöffnete
Fenster und Türen oder eine Lüftungsanlage erfolgen.
Schimmelbildung wird also keinesfalls durch
das Weglassen einer Dämmung verhindert, sondern
durch richtiges Heizen und Lüften. Dies gilt
umso mehr, je besser ein Haus gedämmt ist und je
luftdichter die Außenhülle damit wird.
BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.
3
Dämmstoffe für WDVS
Wichtigste Komponente eines WDVS ist der Dämmstoff.
Er bestimmt die Eigenschaften und damit die Vor- und
Nachteile des Systems. Die Bandbreite an Materialien
ist groß: Neben EPS, XPS, Resol-Hartschaum und Mineralwolle
kommen auch Holzfasern zum Einsatz. Welcher
Dämmstoff für Ihre Fassade am besten geeignet
ist, hängt von der Untergrundbeschaffenheit, dem Klima,
dem Budget und dem individuellen Geschmack ab.
Expandiertes Polystyrol (EPS)
Das unter dem Markennamen Styropor ® bekannte Polystyrol
gilt als das günstigste verfügbare Material zur
Außendämmung. Mit einer Wärmeleitfähigkeit (U-Wert)
von 0,032 – 0,040 W/(m 2·K) weist es gute Wärmedämmeigenschaften
auf. Auch die sehr leichte Verarbeitung
der Polystyrol-Platten spricht für
das Material. Die Platten lassen sich
mit einem Heißdraht einfach und
ohne Rückstände schneiden und
werden dann direkt auf die Wand
geklebt und mit Dübeln befestigt. Der
Dämmstoff wird in der Brandschutzklasse
B1 geführt, gilt also als schwer
entflammbar. Durch seine diffusionsdichte
Struktur (Wasserdampfdiffusions widerstand
20 – 100 μ) ist EPS zwar beständig gegenüber
Feuchtigkeit, reguliert diese aber nicht.
Bilder: Baumit
Extrudiertes Polystyrol (XPS)
XPS, auch unter dem Namen Styrodur ® bekannt, wird
in einem sehr ähnlichen Verfahren wie EPS hergestellt.
Optisch besteht der größte Unterschied darin,
dass bei der EPS-Platte Kunststoffgranulat-Perlen zu
erkennen sind, während die XPS-Platte eine gleichmäßige
Schaumstruktur aufweist. Oftmals werden
XPS-Hartschaumplatten durch Farbstoffe kenntlich
gemacht. Das feuchtigkeitsresistente Material
ist ideal für den Einsatz bei einer Keller-
Sockel dämmung, bei der die Platten bis
zu ca. 30 cm über dem Erdniveau
hochgezogen werden. Für die
Fassadendämmung ist extrudiertes
Polystyrol als Material jedoch
ungeeignet. Hier sollten Sie auf
EPS zurückgreifen, das die gleichen
Dämmwerte besitzt, aber einen besseren
Schallschutz bietet.
Bilder: Austrotherm
Übersicht
!U-Wert
Bei dem U-Wert handelt es sich um den Wärmedurchgangskoeffizient,
der den Wärmestrom
durch ein Bauteil in Abhängigkeit vom
Temperaturgefälle zwischen warmer und kalter
Seite in der Einheit W/(m²·K) angibt. Klingt
in der Theorie recht kompliziert, deshalb reicht
es für die Praxis zu wissen: Je niedriger der
U-Wert, umso besser die Dämmwirkung.
Wärmeleitfähigkeit
W/(m 2·K)
Wasserdampfdiffusion
μ
Brandschutzklasse
EPS 0,032 – 0,040 20 – 100 B1
XPS 0,032 – 0,040 80 – 200 B1
Resol-Hartschaum 0,022 – 0,025 10 – 40 B2
Mineralwolle 0,035 – 0,041 1 – 2 A1
Holzfaser 0,037 – 0,045 3 – 10 B2
4 BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.
Resol-Hartschaum
Resol-Hartschaum (oft auch als Phenolharzschaum bezeichnet)
ist ein fester, spröder Schaumkunststoff. Mit
einer Wärmeleitfähigkeit von 0,022 – 0,025 W/(m 2·K)
zeichnet sich Resol-Hartschaum durch eine extrem
gute Wärmedämmung aus. Die daraus resultierende
dünnere Materialstärke bewirkt, dass sich auch Flächen
dämmen lassen, die aufgrund von Platzmangel
bisher nicht gut gedämmt werden konnten. Auch
bei schwierigen baulichen Gegebenheiten, wie z. B.
Grenzbebauungen, müssen Sie nun keine Kompromisse
bei der Einhaltung des U-Wertes mehr eingehen.
Mit einem Wasser dampfdiffusionswiderstand von
10 – 40 μ ist die Platte relativ diffusionsoffen.
In Bezug auf die Brandschutzklasse lässt
sich Resol-Hartschaum als normal entflammbar
(B2) einordnen.
Bilder: SG-Weber
Mineralwolle
Mit einer Wärmeleitfähigkeit von 0,035 – 0,041 W/(m 2·K)
ist Mineralwolle nicht ganz so gut wie EPS aufgestellt,
dafür hat das Material in anderen Punkten die Nase vorne.
An erster Stelle ist die Brandsicherheit zu nennen:
Mineralwolle wird mit der Brandschutzklasse A1 – der
höchsten Brandschutzklasse – als nichtbrennbar eingestuft.
Dank der diffusionsoffenen Struktur (Wasserdampfdiffusionswiderstand
1 – 2 μ) kann Feuchtigkeit
von innen nach außen transportiert werden, wodurch
Schimmelbildung im Innenraum vorgebeugt wird. Die
Dämmung ist sehr widerstandsfähig gegenüber äußeren
Einflüssen und Belastungen, was die Lebensdauer
verlängert und die Kosten für die Instandhaltung
gering hält. Mineralwolle ist neben EPS
einer der beliebtesten Dämmstoffe für
ein WDVS.
Bilder: SG-Weber
Holzfaser
Holzfaserdämmplatten stehen Dämmstoffen wie Mineralwolle
in ihrer Dämmwirkung in nichts nach – sie
erzielen U-Werte von 0,037 – 0,045 W/(m 2·K). Vorteilhaft
ist vor allem ihre Fähigkeit, große Mengen an
Feuchtigkeit aufzunehmen und weiterzuleiten (Wasserdampfdiffusionswiderstand
3 – 10 μ), ohne dabei
an Dämmwirkung zu verlieren. Die Dämmplatten sind
aus natürlich gewachsenem Holz gefertigt und gehören
zur Brandschutzklasse B2, was bedeutet, dass sie
normal entflammbar sind. Oft werden die Platten aus
Resten gefertigt, die in Sägewerken als Nebenprodukt
anfallen. Am Ende ihres Lebens können die
Platten kompostiert oder thermisch
verwertet werden. Holzfasern
eignen sich auch als hochstabile
Putzträgerplatten, gerade im Holzbau.
Die Dämmplatten werden mit
Dämmstoffdübeln auf dem Massivholz-Untergrund
befestigt und mit
einem mineralischen Putzsystem verputzt.
Bilder: Steico
BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.
5
Aufbau WDVS
Der Aufbau eines WDVS erfolgt grundsätzlich immer nach demselben Prinzip: Das Kernstück bildet dabei eine Dämmplatte, die an der Fassade verklebt und mit Dübeln befestigt
wird. Darauf folgt die Armierungsmasse und das Armierungsgewebe und zum Schluss der Außenputz. Eine interessante Alternative zur klassischen Endbeschichtung
mit Putz und Farbe ist die Verwendung von Klinkerriemchen. Sie sind relativ leicht im direkten Verbund mit dem WDVS aufzubringen und werden lediglich verklebt, verfugt und
gereinigt. Klinkerriemchen ermöglichen ebenso wie Sichtmauerwerk ausdrucksstarke Oberflächen – inklusive Gebrauchsspuren und Kantenausbrüchen – deren Zeitlosigkeit
durch die sich bildende Patina noch steigt. Die bei bis zu 1.200 °C gebrannten, 11 bis 14 mm starken Klinker bestehen zu 100 % aus natürlichen Sedimenten. Sie sind hart,
wasserabweisend und extrem widerstandsfähig gegen Frost, Hitze oder Hagel. So weisen verklinkerte Wärmedämmverbundsysteme auch eine längere Haltbarkeit als normale,
verputzte WDVS-Fassaden auf – sind jedoch auch kostenintensiver.
Putz
Klinkerriemchen
Bild: Knauf
Bild: Wienerberger
1 Mauerwerk
1 Mauerwerk
1
2 Klebe- und Armierungsmörtel
3 Dämmstoff
1
6
2 Klebe- und Armierungsmörtel
3 Dämmstoff
2
4 Klebe- und Armierungsmörtel
2
4 Klebe- und Armierungsmörtel
3
5 Armierungsgewebe
3
5 Armierungsgewebe
4
6 Armierungsschicht
7 Putz
4
6 Verdübelung
7 Klebemörtel
5
5
8 Klinkerriemchen
6
7
9 Fugenmörtel
Bild: SG-Weber
7
Bild: SG-Weber
8
9
6 BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.
Befestigungsarten
Die kostengünstigste Befestigungsart eines WDVS ist
das Verkleben mit einem speziell auf den Untergrund
abgestimmten Klebemörtel. Bei ebenen Untergründen
und bei sehr dünnen Wärmedämmplatten erfolgt eine
vollflächige Verklebung: Der Kleber wird mit einer Zahntraufel
ganzflächig aufgetragen und mit der gezahnten
Seite abgezogen. Bei Untergründen mit Unebenheiten
erfolgt eine Punkt-Rand-Verklebung. Dazu wird der Kleber
linienförmig auf den Plattenkanten aufgezogen und
mit mindestens sechs Klebepunkten auf der Plattenfläche
ergänzt.
Eine alleinige Verklebung kann bei EPS-Platten mit
einem System-Gesamtgewicht ≤ 10 kg/m² erfolgen.
Liegt das Gesamtgewicht da rüber, ist eine zusätzliche
Verdübelung erforderlich. Gleiches gilt für Systeme mit
Mineralwolle, die generell immer zu verdübeln sind. Bei
Sanierungen von Altbauten ist eine ergänzende Verdübelung
empfehlenswert, da die Haftabzugswerte der
alten Wandoberfläche häufig nicht bekannt sind. Die
Systemdübel sind so ausgebildet, dass der Dübelkopf
ebenengleich mit der Dämmung abschließt.
Bild: Steico
Bild: SG-Weber Bild: SG-Weber Bild: Baumit
Fassadendämmung
Die Dämmung muss flächig und homogen, ohne Fehlstellen,
ausgebildet werden. Offene Fugen werden mit
Schaum oder Dämmstoffstreifen geschlossen. Versprünge
zwischen den Platten, die später zu unterschiedlichen
Materialstärken in der Armierung führen können, müssen
plan geschliffen werden. Auch bei der Fensterlaibung
(seitliche, links und rechts senkrechte Flächen einer
Fensteröffnung), ist auf eine fachgerechte Dämmung
zu achten, um Wärmebrücken zu vermeiden und den
Wärmeverlust so gering wie möglich halten. Es kommen
spezielle Laibungsdämmplatten zum Einsatz, die mit dem
Blendrahmen des Fensters überlappen.
Sockeldämmung
Da unterhalb der Fassadendämmung andere, dünnere
Dämmelemente verarbeitet werden, wird im Sockelbereich
durch den Einsatz von Sockelabschluss-,
Einsteck- oder Tropfkantenprofilen meist ein rückspringender
Sockel erzeugt. Dadurch hebt sich die
Fassadendämmung auch optisch von der Perimeterdämmung
(Keller- und Sockeldämmung) ab. Die Möglichkeit
eines flächenbündigen Sockels gibt es auch,
kommt aber eher selten zum Einsatz.
Armierungsschicht
Die 1,5 bis 5,0 mm dicke Armierungsmasse ist für die
Qualität des gesamten Dämmsystems von entscheidender
Bedeutung. Sie dient der Egalisierung des Untergrundes,
der Einbettung der Gewebearmierung und
zur Vorbereitung des Putzgrundes. Verwendet werden
mineralisch gebundene oder organisch kunstharzvergütete
Armierungsmassen, die auf den Oberputz abgestimmt
werden. Die Gewebeeinlage besteht in der
Regel aus Glasfasergewebe, welches im äußeren Bereich
der Armierungsmasse satt einliegen muss. Sie
sorgt für eine gleichmäßige Verteilung der Spannungen
aus dem Putz. Diese entstehen dadurch, dass der Putz
stärker abkühlt als der Untergrund, auf den er aufgebracht
ist. Aus diesen thermischen Beanspruchungen
entstehen Zugspannungen, die Rissbildungen in der
Armierungsschicht verursachen können. Die Gewebeeinlage
verteilt die Spannungen in der Fläche so, dass
statt eines Einzelrisses viele Mikrorisse entstehen, die
vom Oberputz überbrückt werden können. Da auch
Ecken eine Schwachstelle darstellen, werden spezielle
Gewebe-Eckprofile aus doppeltem Armierungsgewebe
verwendet. Diese werden wie gewöhnliches Armierungsgewebe
mit Mörtel eingearbeitet.
Außenputz
Bei den Außenputzen bzw. Schlussbeschichtungen
sind vier Arten zu unterscheiden:
Mineralputze
Silikatputze
Kunstharzputze
Silikonharzputze
Mineralputze, in der Regel 2-lagig aufgebracht, werden
auch als Dickschichtsysteme bezeichnet. Die relativ
dünnen Silikatputze, Kunstharzputze und Silikonharzputze
dagegen sind als Dünnschichtsysteme bekannt.
Dünnschichtsysteme haben sich auf dem Markt weitestgehend
durchgesetzt, da sie nur sehr schwach
schwinden, und durch die schnell gegebene Endfestigkeit
gut und wirtschaftlich zu verarbeiten sind.
Außenputze können in allen gängigen Oberflächen und
Korngrößen ausgeführt werden. In Form von Silikatfarben,
Kunstharzfarben oder Silikonharzfarben müssen
sie materialtechnisch auf das Putzsystem abgestimmt
sein. Die Anstriche können dabei auch zur Egalisierung
des Außenputzes verwendet werden, z. B. zur optischen
Reduzierung der Korngröße.
BAUZEIT. FASSADE. WARMFASSADE.
7
KALTFASSADE
Konstruktionsweisen.
Vorgehängte hinterlüftete Fassade.
Wird die wärmedämmende Schicht durch eine Luftschicht von der
Witterungsschutzschicht getrennt, bezeichnet man die mehrschalige
Außenwand als Kaltfassade. Die Luftschicht gewährleistet, dass die
wärmedämmende, innenliegende Schicht besser abtrocknen kann –
sofern überhaupt Wasser durch die Außenhaut dringt.
Bild: Eternit
8 BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.
Konstruktionsweisen
Die Luftschicht im Wandaufbau einer Kaltfassade bewirkt, dass sich bei starker Sonneneinstrahlung
hauptsächlich die Fassade aufheizt und nicht die Wärmedämmschicht. Man spricht in diesem Fall von
einer thermischen Trennung. Grundsätzlich wird zwischen zwei Konstruktionsweisen unterschieden.
Zweischaliges Mauerwerk
mit Luftschicht
Vorgehängte hinterlüftete
Fassade (VHF)
Bild: BEVER
Bild: Knauf
Die zweischalige Ausführung eines Mauerwerks, auch als Verblendmauerwerk
bekannt, besteht aus einer inneren Tragschale und einer Verblendschale,
die sowohl als Witterungsschutz als auch zur Fassadengestaltung
dient und die meist unverputzt angebracht wird. Verwendet werden Klinker
aus gebrannten Ziegelsteinen oder Kalksandsteinen. Auf der Außenseite der
innenliegenden tragenden Wand wird eine Wärmedämmung angebracht.
Zwischen dieser und der Außenschale muss ein hinterlüfteter Abstand von
mindestens 4 cm verbleiben. Der zirkulierende Luftstrom trocknet das auftretende
Kondenswasser der äußeren Schale. Feuchte aus dem Innenraum,
die zwischen der tragenden Wand und der Dämmschicht entsteht,
muss entweichen können, daher ist auf die Verwendung diffusionsoffener
Dämmstoffe zu achten. Luftschichtanker, welche in das tragende Mauerwerk
eingemauert bzw. auf die Betonwand gedübelt werden, sichern die Dämmschicht
und die Verblendschale.
Der klassische zweischalige Wandaufbau mit dazwischenliegender Luftschicht
findet nur noch selten Verwendung. Heutzutage werden vorrangig
zweischalige Mauerwerke ohne Luftschicht verbaut, sprich Warmfassaden.
Die VHF stellt eine bautechnisch aufwendige, aber auch bauphysikalisch
günstige Bauweise dar. Bei einer vorgehängten hinterlüfteten Fassade wird
die Verkleidung nicht direkt auf das Mauerwerk aufgebracht, sondern auf
eine Unterkonstruktion montiert. Dadurch sind Dämmung (Feuchte-, Wärme-,
Schall- und Brandschutz) und Verkleidung (Witterungsschutz) konstruktiv
voneinander getrennt. Zwischen den Komponenten entsteht ein Hinterlüftungsraum,
der den Feuchtehaushalt im Baukörper zuverlässig regelt:
Vorhandene Feuchtigkeit wird permanent abtransportiert, Außenwände
trocknen schnell und der kapillare Feuchtetransport in das Mauerwerk wird
verhindert. Die innere tragende Schale, meist mittelschwere bis schwere
Bauart, trägt mit ihrer Wärmespeicherfähigkeit zur Regulierung der Raumtemperatur
bei – Winter wie Sommer. Der eigentliche sommerliche Wärmeschutz
beruht allerdings zu einem Großteil auf der Hinterlüftung. Diese gewährleistet,
dass ein potenzieller Wärmestau bzw. das Aufheizen zwischen
Wärmedämmung und Fassade weitgehend verhindert wird. Außerdem erwärmt
sich die Außenwand weniger und langsamer als bei direkter Sonneneinstrahlung.
Schwankungen der Außentemperatur wirken sich deutlich
weniger auf das Raumklima aus als bei anderen Konstruktionen.
BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.
9
Vorgehängte
hinterlüftete Fassade
Vorgehängte hinterlüftete Fassaden gehören heute zu den beliebtesten Fassadensystemen.
Neben der funktionalen Sicherheit werden vor allem die gestalterischen Möglichkeiten geschätzt.
Mit den unterschiedlichen Verkleidungen können Sie die Gestaltung der Fassade individuell
auf die Charakteristik Ihres Hauses abstimmen.
Bild: Knauf
Aufbau
Die funktionellen Vorteile vorgehängter hinterlüfteter Fassaden ergeben
sich aus den verschiedenen Aufbauebenen. Diese setzen sich wie folgt
zusammen:
Tragstruktur
Die Tragstruktur, also die tragende Wand, nimmt Kräfte auf und bildet den
eigentlichen Raumabschluss des Gebäudes. Sie kann als Stahlskelettoder
Stahlbetonkonstruktion, als Mauerwerk oder in Holzständerbauweise
ausgeführt sein. Alle Lasten der VHF werden über das System aus
Unterkonstruktion und Anbindungspunkten in die Tragstruktur abgeleitet.
Unterkonstruktion
Die Unterkonstruktion bildet das statische Bindeglied zwischen tragender
Außenwand und Fassadenverkleidung. Als Werkstoffe dienen Holz,
Aluminium, Edelstahl oder eine Kombination aus den Materialien. Bei
einer Unterkonstruktion aus Holz – der traditionellen Variante – muss
gewährleistet sein, dass das Holz dauerhaft trocken bleibt. Mehrheitlich
durchgesetzt haben sich heute Aluminium-Unterkonstruktionen, die den
Vorteil haben, dass sie in das Blitzschutzkonzept des Gebäudes integriert
werden können. Wird eine Fassadenhöhe von 7 m überschritten, müssen
spezielle Brandschutzmaßnahmen getroffen werden.
Dämmschicht
Im Idealfall umschließt die Dämmebene das gesamte Gebäude nahtlos und
nimmt in gleicher Ebene alle Fenster und Türen auf. Als Dämmmaterialien
werden z. B. Mineralwolle, Holzfaserdämmstoffe, extrudiertes Polystyrol
(XPS), Polyurethan und Glasschaum verwendet. Durch die Verwendung
mehrerer Dämmschichten werden Wärmebrücken deutlich verringert, da
Teile der Unterkonstruktion mit dem Dämmstoff verdeckt bzw. eingepackt
werden können. Auch bei der Dämmschicht müssen ab einer Fassadenhöhe
von 7 m besondere Vorkehrungen für den Brandschutz getroffen
werden. Das können zum Beispiel spezielle Brandsperren sein, die eine
Brandausbreitung im Hinterlüftungsraum behindern.
1 Tragstruktur
2 Unterkonstruktion
3 Dämmschicht
4 Hinterlüftung
5 Außenhaut
6 Witterung
7 Wärmeverlauf
8 Kälteverlauf
9 Diffusion
6
Bild: Eternit
5
2
3
1
Bild: Eternit
7
Hinterlüftung
Die Luftschicht ist durch Zu- und Abluftöffnungen mit der Außenluft verbunden
und gewährleistet die dauerhafte Hinterlüftung. Es ist darauf
zu achten, dass die Luftzirkulation nicht durch die Unterkonstruktion
verhindert wird. Die Ausrichtung der Unterkonstruktion muss dementsprechend
gewählt und ausgeführt werden.
Außenhaut
Die Außenhaut kann aus verschiedenen Materialien gefertigt werden. Sie
stellt die Wetterschutzschicht dar und weist Schlagregen sowie direkten
Feuchteeintrag ab. Mit sichtbaren oder verdeckten Schrauben, Nieten,
speziellen Einhangprofilen, Hinterschnittankern etc. wird die Außenhaut
auf der Unterkonstruktion befestigt.
8
4
9
Bild: Eternit
10 BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.
Materialien
Bilder: James Hardie
Bild: James Hardie
Faserzement
Der umweltfreundliche Verbundwerkstoff besteht zum
Großteil aus Portlandzement. Organische Fasern und
Wasser ergänzen das Gemisch. Faserzement ist langlebig,
nicht brennbar, witterungsresistent und UV-beständig.
Die Fassade ist somit sehr wartungsarm und pflegeleicht.
Der Verbundwerkstoff bietet durch eine Vielzahl von Farben
und Texturen ein großes Spektrum an individuellen
Gestaltungsmöglichkeiten. Durch das verhältnismäßig
geringe Gewicht fallen Verarbeitung und Montage leicht.
High Pressure Laminate (HPL)
HPL überzeugt bei der Realisierung individueller Fassaden
mit hoher Witterungsbeständigkeit und Biegesteifigkeit.
Die harte, bruch- und schlagfeste Oberfläche
garantiert zudem eine beeindruckend lange Lebensdauer.
Bei der Verarbeitung können Sie auf professionelle
Holzbearbeitungswerkzeuge zurückgreifen.
Aluminium
Aufgrund des geringen Gewichts, der guten Korrosionsbeständigkeit
und der einfachen Weiterverarbeitbarkeit
wird Aluminium sehr gern bei vorgehängten Fassaden
verwendet. Aluminium kann in nahezu jeder Farbe geliefert
werden; die Oberfläche kann eloxiert, gebürstet,
strukturiert oder pulverbeschichtet sein.
Holz
Holz ist ein natürlicher, individuell formbarer und nachwachsender
Baustoff. Bei richtiger Verwendung und
Pflege haben Sie lange Freude an dem Material. Die
große Auswahl an Holzarten und Profilformen lässt bei
der Gestaltung Ihrer Fassade keine Wünsche offen.
Holzfassaden können naturbelassen, lasiert oder mit farbiger
Endbehandlung umgesetzt werden. Zudem kann
Holz auch in den unterschiedlichsten Stilen angewandt
werden, beispielsweise im klassischen Landhausstil
oder sehr modern und geradlinig.
!VHF mit
Trockenbauplatten
Falls Sie Ihre Fassade gerne mit Flächenspachtelungen,
Farbbeschichtungen, Fliesen
oder Putzen bearbeiten möchten, ohne dabei
auf die Vorzüge einer hinterlüfteten Fassade
verzichten zu müssen, sind Trockenbauplatten
aus Faserzement die perfekte Wahl. Die
Platten werden auf dem Ständerwerk montiert
und danach mit den gewünschten Endbeschichtungen
behandelt.
Bilder: James Hardie
Bild: Kronospan
Bild: Kronospan
BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.
11
HOLZFASSADE
Naturfassaden aus massivem Holz sind längst keine
Exoten mehr. Sie stehen für junges, ökologisches und
naturnahes Wohnen und bereichern die Architektur mit
überraschend verspielten Designarten. Auch Materialkombination
sind im Kommen: Holz mit Naturstein- und
Betonmauerwerk, mit Edelstahl, Aluminium und Glas –
moderne Holzfassaden sind Hingucker, die man nicht
so schnell vergisst. Sehen Sie selbst!
Bild: Mocopinus
12 BAUZEIT. FASSADE. HOLZFASSADE.
Bild: Mocopinus
Seit Jahrtausenden wird Holz als natürlicher und wohngesunder Baustoff für den
Hausbau eingesetzt. Bis heute hat er nicht an Attraktivität verloren. Bei vorgehängten
hinterlüfteten Fassaden zählt Holz zu den beliebtesten Werkstoffen für die Verkleidung
– nicht zuletzt, weil sich durch verschiedene Holzarten, Profile und Verlegetechniken
zahlreiche Fassadeneffekte realisieren lassen, die von rustikal über
klassisch bis hin zu modern reichen. Häuser in Massivbauweise können mit einer
VHF ganz leicht in Häuser mit Holzoptik verwandelt werden.
Typische Verlegetechniken für Holzfassaden sind die Stülpschalung (horizontal)
sowie die Boden-Deckel-Schalung (vertikal). Lamellen-Verschalungen mit offenen
Fugen liegen besonders im Trend.
Befestigungsarten
Bild: Mocopinus
Beplankungsarten
Horizontale Beplankung
Montageclips
Bild: Mocopinus
Holzprofile werden mit den Montageclips so verschraubt, dass die sichtbare
Seite der Holzfassade unversehrt bleibt und die Montageclips von der
Fuge verdeckt werden. Die Befestigung greift im Verborgenen, die Fassade
scheint förmlich zu schweben. Der Montageclip ermöglicht eine rasche und
präzise Verlegung ohne zusätzlichen Abstandshalter. Die Montage ist damit
sehr schnell und einfach erledigt. Die unversehrten Profiloberflächen sorgen
für eine ansprechende Optik und erhöhen die Lebensdauer der Fassade.
Schrauben
Im Gegensatz zu Montageclips ist die Befestigung mit Schrauben um einiges
zeitintensiver. Um ein schönes Erscheinungsbild zu erreichen, sollten
Sie unbedingt vorbohren, sonst kann das Holz Risse bekommen. Bei der Beplankung
mit offenen Fugen muss jedes einzelne Profil ausgelotet werden;
bei der Beplankung mit Nut und Feder ist die regelmäßige Kontrolle bzw. ein
regelmäßiges Nachjustieren nötig. Mit bestimmten Techniken ist es möglich,
die Schrauben verdeckt anzubringen.
Die waagrechte Verlegung bietet sich an, um Häuser breiter und kompakter
erscheinen zu lassen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die Fassadenprofile
horizontal anzubringen. Bei einer Stülpschalung werden die Profile schräg
überlappend an der Traglattung befestigt. Hierfür nutzen Sie am besten ein
Glattprofil oder ein Profil mit einer Tropfnase. Es stehen Ihnen aber auch
Profile mit Nut und Feder sowie sichtbarer oder verdeckter Befestigung zur
Verfügung. Nuten sollten nach unten zeigen, sonst sammelt sich in ihnen Regen-
oder Schmelzwasser. Bei einer horizontalen Schalung besitzt jedes Profil
eine Wasserkante. Dadurch ist eine horizontale Schalung viel stärker feuchtebelastet
als eine vertikale Schalung.
Vertikale Beplankung
Senkrechte Profile strecken das Haus optisch. Die Boden-Deckel-Schalung
ist eine der möglichen Varianten der vertikalen Beplankung. Klassisch
verwendet man ein Glattkantprofil, gerundet oder gefast. Die Bodenbretter
werden in gleichen Abständen senkrecht zur Traglattung geschraubt, anschließend
folgt die separate Verschraubung der Deckbretter auf die Traglattung.
Eine Überdeckung von 20 mm ist üblich. Je nachdem, wie groß Sie
die Abstände zwischen den Bodenlatten wählen, entsteht ein anderer Effekt.
Auch bei der vertikalen Schalung stehen Ihnen zahlreiche Profile mit Nut
und Feder zur Auswahl. Sie entscheiden, ob Sie diese sichtbar oder verdeckt
befestigen möchten. Nut- und Federverschalungen sollten generell so
montiert werden, dass sich die Nuten von der Wetterseite abwenden. Vorteil
der senkrechten Beplankung: Das Regenwasser läuft gut ab. Dafür sind die
Stirnseiten der Fassade am Boden eher der Feuchtigkeit ausgesetzt und
müssen besonders geschützt werden.
BAUZEIT. FASSADE. HOLZFASSADE.
13
Designtrends
Patina ab dem ersten Tag
Holzfassaden altern, je nach Intensität von UV-Strahlung
und Witterung, schon nach wenigen Monaten. Um dem
Holz einen ebenmäßigen Eindruck zu verleihen, und unabhängig
von Witterungseinflüssen zu sein, bieten sich
Profile mit werkseitiger Vorvergrauung an. In einem speziellen
Veredelungsprozess wird bereits in der Produktion
eine naturgraue, seidige Optik erzeugt, die die natürliche
Patina der frei bewitterten Fassadenflächen vorwegnimmt.
Verwittert die Oberfläche im Laufe der Zeit, wird
die werkseitige Vergrauung von der natürlichen abgelöst,
ohne dass dieser Prozess auffällt. Auch die wettergeschützten
Bereiche passen langfristig zum Gesamterscheinungsbild,
denn die ungewollten Farbunterschiede
in den typischen Bereichen, z. B. bei Dachüberständen
und Fensteranschlüssen, werden vermieden.
Bild: Mocopinus
Bild: häussermann
Offene Fugen
Bei der sogenannten Leistenschalung werden Rhombusleisten
mit einem Abstand von ca. 20 mm auf der Unterkonstruktion
verschraubt. Es entstehen offene Fugen,
die der Fassade mehr Tiefe verleihen. Damit Regenwasser
optimal ablaufen kann, sind die beiden Längskanten
der Profile abgeschrägt. Eine besonders stilvolle
Wirkung erzielen Sie, wenn Sie die Profile mit verdeckter
Befestigung anbringen. Das Fassadenbild wird auf diese
Weise nicht durch Verschraubungen gestört.
Darüber hinaus gibt es aber auch Holzprofile mit Nut
und Feder, die durch ihren Schattenwurf offene Fugen
simulieren. Diese Profile können ebenfalls mit einer
verdeckten Verschraubung angebracht werden.
Bild: Osmo
3D-Optik
Fassaden mit 3D-Optik lassen Gebäude wie Kunstobjekte
wirken. Große Flächen bekommen eine lebendige
Oberfläche. Durch partielle Verlegung treten Teile
des Baukörpers oder der Fassade in spannungsreiche
Wechselwirkung zueinander. Mit einem einzigen
abgestimmten System können Sie alle Register Ihrer
Kreativität ziehen, in der Montage bleibt trotzdem alles
ganz einfach. Nur 3 Vollholzprofile unterschiedlicher
Stärke und Ausprägung bilden die Basis. Das Spiel mit
wechselnden Profilstärken zeichnet ein interessantes
Relief, nochmals betont durch Licht und Schatten. Je
nach gewählter Profilkombination entsteht eine andere
Wirkung, die sowohl ruhig als auch lebendig sein kann.
Bilder: Mocopinus
Bild: Mocopinus
14 BAUZEIT. FASSADE. HOLZFASSADE.
Karbonisierung
Der Vorgang der Karbonisierung beschreibt die gezielte
Beflammung oder Verbrennung von Holzprofilen.
Karbonisiertes Holz bietet für die Fassadengestaltung
zwei überzeugende Vorteile: Zum einen wird das Holz
konserviert, da die Zellen verdichtet werden und die
Oberfläche so vor Schimmelpilzen, Verwitterung, Fäulnis
und Wasser geschützt ist, zum anderen entstehen
je nach Holzart und Holzbearbeitung individuelle Strukturen.
So wird jedes Profil zum Unikat.
Strukturierung
Mit leichter Karbonisierung behält die Oberfläche der
Holzprofile ihre charakteristische Maserstruktur. Sie
zeichnet sich sogar noch deutlicher ab, da sich die weicheren
und härteren Holzanteile unterschiedlich stark
karbonisieren und verfärben. Durch zusätzliches Bürsten
kann die schwarze Ascheschicht gelöst werden.
Dadurch verbleibt auf der harten Struktur der Jahresringe
schwarzes verkohltes Material. Weichere Stellen
erfahren eine wellige, erkennbar hellere Vertiefung. Der
abschließende Auftrag einer farbigen Holzlasur bewirkt
die ganz besondere Farbgebung Ton in Ton. Ein wunderbar
lebendiges Spiel der von der Natur geprägten
Holzbilder wird sichtbar.
Bilder: Mocopinus
Kohleoptik
Werden Holzprofile sehr stark karbonisiert, entsteht eine
Kohleoptik. Die schwarzen Profile setzen spannende
Akzente und verleihen der Fassade ein hochwertiges,
unverwechselbares und edles Aussehen. Zudem bildet
das Holz, in Kombination mit weißem Putz oder hellem
Beton, einen abwechslungsreichen Kontrast. Die warme
Anmutung natürlichen Holzes verbindet sich auf attraktive
Art mit dem schlichten, sachlichen Auftritt in Schwarz.
Bild: Mocopinus
Bild: Mocopinus
Rostoptik
Diese Holzprofile ermöglichen Ihnen eine individuelle
Fassadenverkleidung in Rostoptik – ganz ohne schwere
Stahlplatten, Korrosion und negative Eigenschaften
wie Porosität und Brüchigkeit. Das innovative Konzept
vereint industrielles mit modernem Design und verleiht
jeder Hausverkleidung einen eigenen Charakter. Objekte
wirken durch den rostigen Used-Look in Verbindung
mit der rauen Haptik extravagant und individuell.
Mit dem Einsatz von thermisch modifiziertem Holz, einem
zweifachen Lackaufbau sowie der vertikalen, endlosen
Verlegung der Profile wird eine großflächige Optik
und Langlebigkeit der Fassade gewährleistet.
Durch die rotbraun changierenden Rosttöne lassen
sich die Profile ideal mit anderen Materialien wie Stein,
Beton, Metall oder Glas kombinieren, wodurch ein wunderbarer
Kontrast entsteht.
Bild: Mocopinus
BAUZEIT. FASSADE. HOLZFASSADE.
15
Gängige Holzarten
Nordische Fichte
Kleine, fest verwachsene Äste prägen die Optik der Nordischen
Fichte. Neben den typisch braunen Ästen gehören auch kleinere
schwarze oder schwarz umrandete Äste sowie Harzgallen (Harzaustritt
möglich) zum Bild der beliebten Holzart. Das helle, deutlich
strukturierte Holz ist feinjährig gewachsen und lässt sich sehr gut
bearbeiten. Nordische Fichte muss unbedingt mit Holzschutzmitteln
behandelt werden, da es sonst nicht witterungsbeständig ist.
Bild: häussermann
Bild: häussermann
Sibirische Lärche
Aufgrund ihres außergewöhnlich langsamen Wachstums ist die
Sibirische Lärche von Natur aus besonders widerstandsfähig und
formstabil. Sie besticht durch eine sehr feine Struktur, vorwiegend
fest verwachsene Äste und der herrlich rötlich-braunen bis gelblich-weißen
Anmutung. Durch die hohe Witterungsbeständigkeit ist
die Lärche sehr dauerhaft und besonders für eine unbehandelte
Verarbeitung mit natürlicher Vergrauung oder mit Endbehandlung
durch Vergrauungslasur geeignet.
Weiß-Tanne
Bild: häussermann
Das Holz der Weiß-Tanne zeigt sich rötlich- bis gelblich-weiß, besitzt
nur wenig runde Astmarken und ist harzfrei. Holzprofile aus
Weiß-Tanne sind standardmäßig keilverzinkt erhältlich. Das erhöht
die Qualität und setzt zusätzlich optische Akzente. Die Sichtseite ist
gebürstet und verleiht den Profilen eine besondere Ausdruckskraft.
Eine Oberflächenbehandlung ist grundsätzlich empfehlenswert.
Oberflächenbearbeitung
Bild: Mocopinus
Bild: häussermann
Bild: häussermann
Douglasie
Breite Jahresringe und auffällige Äste geben der Douglasie ihr
charakteristisches Aussehen. Das rötlich-braune Holz besitzt eine
hohe natürliche Witterungsresistenz und wird daher meist unbehandelt
verwendet. Mit zunehmendem Alter wird Douglasie immer
härter. Ohne farbige Behandlung vergraut Douglasie im Außenbereich
silbergrau.
Red Cedar
Beige bis rötlich und im Prinzip frei von Ästen ist Red Cedar, ein
Holz, das als sehr widerstandsfähig gegenüber Witterungseinflüssen
gilt und naturbelassen verarbeitet werden kann. Nach längerer
Belichtung des trockenen Holzes setzt eine leichte Bräunung ein.
Das nordamerikanische Nadelholz besticht zudem durch seinen
aromatischen Duft.
Gehobelt
Präzise eingestellte Hobelmesser sorgen dafür,
dass eine absolut gerade und glatte Oberfläche
entsteht.
Strukturiert
Als Grundlage dient eine gehobelte Oberfläche.
Diese wird intensiv mit mehreren Bürsten
bearbeitet. Da Weichhölzer wie die Fichte
weiche und harte Jahresringe besitzen, bürsten
sich diese unterschiedlich stark aus. Es
entsteht eine wellige Oberfläche mit deutlich
plastischer Holzstruktur.
Feingesägt und gebürstet
Mit präzisen Schnitten werden die zu verarbeitenden
Holzbalken aufgetrennt, wodurch eine
sägeraue Oberfläche entsteht. Durch mehrmaliges
Bürsten werden lose Holzfasern entfernt,
um höchste Qualität zu gewährleisten.
Eine feingesägte und gebürstete Oberfläche
bietet den besten Untergrund für jede Farbbeschichtung.
16 BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.
Farben, Lacke, Öle & Lasuren
Bild: Mocopinus
Farbe
Schon ein Anstrich mit Farbe kann Holz eine Zeit lang
vor Witterungseinflüssen schützen. Gerade, wenn Sie
das Holz ohnehin farblich verändern wollen, profitieren
Sie beim Holzschutz mit Farbe doppelt. Denn durch diesen
haben Sie den Vorteil, dass das Holz eine andere
Optik erhält, es aber immer noch als Holz zu erkennen
ist, weil die Oberflächenstruktur sichtbar bleibt. Die Farben
sind lösemittelhaltig und wasserbasierend erhältlich
und erfüllen verschiedene Funktionen. Von der einfachen
Landhausfarbe bis zur Holzschutzfarbe mit hohem
Kieselsäureanteil für sehr gute Witterungsbeständigkeit
ist für jeden Anwendungszweck etwas dabei.
Lack
Lack als Holzschutzmittel versiegelt Oberflächen vollständig
und schützt komplett vor Witterungseinflüssen
und Schädlingen. Doch Vorsicht: Dringt Feuchtigkeit
über eine undichte Stelle ein, kann diese nicht mehr verdunsten.
Quellungen und Spannungsrisse im Holz sind
die Folge. Lack muss daher mit großer Sorgfalt verarbeitet
werden. Entdecken Sie Risse in der Lackschicht,
sollten Sie diese so schnell wie möglich ausbessern.
Öl
Eine farblose aber wirksame Variante, das Fassadenholz
vor dem Verfall zu schützen, ist Holzöl. Es wird in
der Regel auf Leinölbasis hergestellt und dringt beim
Anstreichen in das Holz ein – so werden die Holzporen
verschlossen und das Eindringen von Wasser verhindert.
Holzöle werden in verschiedenen Zusammensetzungen
angeboten. Im Vergleich zu synthetisch gewonnenen
Holzölen und Holzölen auf pflanzlicher Basis
härten Öl-Wachs-Gemische aus und bilden eine feste
Schutzschicht auf der Holzoberfläche. Der Vorteil von
Holzölen gegenüber Farbe und Lack: Sie erhalten die
natürliche Struktur des Holzes.
Bild: Mocopinus
Bild: Osmo
Bild: Mocopinus
!Pflegeaufwand
Eine Holzfassade ist robust und kann viele Jahrzehnte
überdauern, vorausgesetzt, Reinigung
und Pflege stimmen. Wie hoch der Pflegeaufwand
ist, hängt stark von der Holzart, der Behandlung
des Holzes und der Konstruktionsweise
ab. Bei unbehandeltem Holz wie z. B.
Sibirischer Lärche, ist der Pflegeaufwand sehr
gering, da das Holz im Laufe der Zeit eine
graue Patina bildet, die auf natürliche Weise
vor Witterung schützt. Ist diese Optik nicht erwünscht,
sollten behandelte Hölzer zum Einsatz
kommen. Diese bieten einen vollständigen
Witterungs- und Feuchteschutz, müssen aber
in regelmäßigen Abständen gereinigt und mit
Pflegeanstrichen versehen werden. Wichtig ist
auch, dass Sie alle Bauteile von Zeit zu Zeit kontrollieren,
um Risse frühzeitig zu erkennen und
zu verschließen. Ein Vordach sowie passend
positionierte Balkone schützen Fassaden konstruktiv
vor Schlagregen.
Lasur
Im Gegensatz zu Holzöl lässt sich mit einer Lasur das
Holz – wenn gewollt – auch farblich verändern. Die Lasuren
ziehen in das Holz ein und färben gleichzeitig die
Oberfläche. Die Holzstruktur bleibt erhalten. Je nachdem,
welche Funktion das Holz erfüllen soll, wird eine
bestimmte Art von Lasur verwendet.
Dünnschichtlasur
Eine Dünnschichtlasur ist für Holzbauteile gedacht, die
in geringem Umfang quellen oder schrumpfen dürfen
(nicht maßhaltig). Der Lasurfilm ist diffusionsoffen und
kann leicht nachgestrichen werden.
Dickschichtlasur
Dickschichtlasuren eignen sich für Holzbauteile, die ihre
Form präzise beibehalten müssen (maßhaltig). Dickschichtlasuren
reduzieren die Feuchtigkeitsaufnahme
und verhindern, dass das Holz quillt oder schwindet.
Vergrauungslasur
Ist eine elegante silbergraue Patina gefragt, empfiehlt
sich der Anstrich mit einer Vergrauungslasur, die den
Prozess der Vergrauung überspringt und dem Holz von
Anfang an einen natürlichen Farbton verleiht.
BAUZEIT. FASSADE. KALTFASSADE.
17
END
BESCHICHTUNG
Putz. Farbe. Klinkerriemchen.
Sie haben sich für Putz auf der Fassade entschieden? Eine gute
Wahl, erst recht im Zeitalter moderner, schichtweise angelegter
Putzsysteme. Ein Unterputz egalisiert und schützt das Mauerwerk.
Ein hochwertiger Oberputz veredelt die Fassade. Doch
welche Farbe wählen? Hier spielen viele Faktoren eine Rolle
– persönlicher Geschmack, architektonische Stilrichtung oder
auch regionale Bautraditionen.
Bild: Knauf
18 BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.
Bilder: OPUS1
Gestaltungsvielfalt
Etwa alle 8 bis 15 Jahre braucht ein Haus einen neuen Anstrich. Aber welche Farbe ist die richtige? Schlicht weiß, dezent pastellig oder ein kräftiger Farbton? Dabei
spielen mehrere Aspekte eine Rolle. Wer seine Fassade farbig gestalten möchte, darf natürlich kreativ sein. Generell gilt: kleinere Häuser können kräftigere Töne
vertragen als große. Wichtig ist außerdem, auf die Architektur des Hauses selbst und das architektonische bzw. natürliche Umfeld zu achten, um ein harmonisches
Gesamtbild zu schaffen. Harmoniert die gewünschte Fassadenfarbe mit den Häusern in der Nachbarschaft? Einige Gemeinden regeln die Spielräume der zulässigen
Fassadenfarben in ihrer Satzung, um das Gesamtbild eines Viertels nicht durch unstimmige Ausreißer zu stören.
Sockelgestaltung
Bei der Farbe des Sockels kommen zwei Aspekte zusammen: Funktion und Optik. Damit der Schmutz durch Spritzwasser und Erde nicht ins Auge fällt, sollten Sockel
nicht zu hell gestrichen werden. Eine dunkle Farbgebung bildet optisch ein Fundament und vermittelt Tragfähigkeit. Die Farbkombination kann dezent oder kontrastreich
ausfallen. Die Wahl hängt davon ab, wie viel Struktur Sie der Wand verleihen wollen und welche zusätzlichen Akzente gesetzt werden. Zu viele Kontraste überfrachten
das Gesamtbild. Ohne Kontraste wirkt die Fassade jedoch leicht fad.
Vorbehandlung des Untergrundes
Zur besseren Verarbeitung oder Haftung des Putzes,
ist häufig eine Vorbehandlung des Untergrundes erforderlich.
Die Vorbehandlung gewährleistet eine gleichmäßige
Trocknung und Erhärtung der nachfolgenden
Putzschicht. Um die richtige Art der Putzvorbereitung
zu wählen, muss der Zustand des Untergrundes gründlich
geprüft werden.
Haftbrücken
Haftbrücken werden zur Haftvermittlung auf nicht oder
schwach saugenden, glatten Untergründen (insbesondere
Beton) eingesetzt.
Aufbrennsperren
Aufbrennsperren reduzieren die Saugfähigkeit des
Untergrundes und bewirken dadurch eine Verbesserung
der Putzhaftung. Sie werden beispielsweise genutzt,
um auf einem stark unterschiedlich saugenden
Putzuntergrund (z. B. Stein mit Mörtelfugen) eine gute
Putzober fläche ohne Fugenabzeichnung zu erzielen.
Vorspritzputz
Bei einem inhomogenen Untergrund, z. B. aus Mischmauerwerk
oder Naturstein, kommt ein Vorspritzputz
als Haftvermittler zum Einsatz.
Tiefengrund
Tiefengrund kann einen zu stark bzw. unterschiedlich
stark saugende Untergründe ausgleichen. Außerdem
wird Tiefengrund verwendet um die Oberfläche sandender
oder kreidender Untergründe zu verfestigen.
BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.
19
Putz
Mit Putz lassen sich vielseitige Strukturen erzeugen, die der Fassade ein besonderes Finish verleihen.
Bauphysikalisch wird die Fassade vor Witterungseinflüssen und Veralgung geschützt; die Dämmwirkung
nimmt zu. Da nicht jeder Putz für jeden Standort geeignet ist, lohnt sich der Blick auf die Eigenschaften.
Bild: Hasit
Aufbau von Außenputz
Der Außenputz ziert das Mauerwerk und erfüllt gleichzeitig
die Aufgaben des Wetter-, Schall-, Brand- und
Wärmeschutzes. Im Gesamtaufbau der Außenwand
bestimmen die von der Bauindustrie perfekt aufeinander
abgestimmten Putze maßgeblich die Haltbarkeit
der Fassade. Damit lassen sich besonders harte und
dichte Schichten erstellen, andere Systemkomponenten
sind deutlich weicher und poröser. Dieser Unterschied
ist nötig, da die Putzschicht an der Fassade
– im Gegensatz zum Innenbereich – in der Regel aus
mindestens zwei Schichten besteht. Die erste, bis zu
15 mm dicke Schicht, wird als Unterputz bezeichnet.
Dieser fungiert als Haftgrund für die dünne, zweite
Putzschicht – den sogenannten Oberputz.
Unterputz
Die Eignung eines Unterputzes hängt immer vom vorhanden
Untergrund ab. Grundsätzlich gilt: Der Unterputz
muss weicher und poröser als das darunter liegende
Mauerwerk sein, damit klimatisch bedingte
Spannungen im Wandaufbau ausgeglichen und Risse
im Oberputz vermieden werden. Die höhere Schichtdicke
begünstigt die Elastizität des Putzes und gleicht
außerdem Unebenheiten des Mauerwerks aus.
Oberputz
Der Oberputz bildet die oberste Schicht eines mehrlagigen
Außenputzes und wird nach dem Trocknen des
ebenen Unterputzes aufgebracht. Unter dem direkten
Einfluss des Wetters dient der dünnschichtige, aber dennoch
harte und dichte Oberputz als Schutzschicht für die
Außenwand. Manche Oberputze enthalten Farbpigmente,
farbige Gesteinsmehle oder auch farbige Natursteinkörner,
bzw. glitzernde Mineralkörnungen wie Kalkspat,
Feldspat oder Glimmer. Dem kreativen Außenwandfinish
steht so nichts mehr im Weg.
Bild: SG-Weber
Sockelputz
Der Sockel eines Hauses beginnt dort, wo das Fundament
aufhört – er bildet also das Zwischenstück zur Fassade.
Dieses Zwischenstück dient zum einen zur Zierde,
zum anderen schützt es das Mauerwerk gegen Spritzwasser
und dem von der Fassade ablaufenden Regen.
Der Putz im Sockelbereich muss ausreichend fest, wasserabweisend
und widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse
sein. Der Sockelputz sollte bis mind. 30 cm über
die Geländeoberkante hinausgeführt werden.
Bild: Knauf
Bild: SG-Weber
20 BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.
Putztypen
Putze bestehen zum Großteil aus Mineralien wie Marmor,
Quarz, Kalkstein oder Sand. Den entscheidenden
Unterschied zwischen den diversen Fassadenputzen
macht seit jeher das Bindemittel aus.
Organischer Putz
Als Bindemittel dienen hier Dispersionen, die aus Erdöl
gewonnen werden. Organische Putze werden deshalb
auch Dispersionsputze genannt. Sie sind widerstandsfähig
und in einer großen Auswahl an Farben, Strukturen
und Körnungen erhältlich. In puncto Gestaltungsvielfalt
sind sie anderen Putzen weit überlegen. Ein
weiterer Pluspunkt: Sie weisen Wasser sehr gut ab.
Endbehandlung von Oberputz
Das Erscheinungsbild jeder Putzoberfläche ist eng mit der handwerklichen Bearbeitung des Putzmörtels verknüpft.
Die Art der Ausführung und/oder die Wahl der Putzwerkzeuge bestimmen weitgehend die Bezeichnung
der Putze. Im Folgenden werden einige der vielen möglichen Putzoberflächen anhand ihrer Bearbeitung
vorgestellt und beschrieben.
Mineralischer Putz
Kalk oder Zement bzw. eine fein abge stimmte Mischung
aus beiden Komponenten fungiert hier als Bindemittel.
Richtig verarbeitet, überzeugen mineralische Putze mit
ihrer Nichtbrenn barkeit. Sie sind wasserdampf- und
kohlendioxiddurchlässig, die Farbtonauswahl ist allerdings
begrenzt.
Silikatputz
Bei den Silikatputzen dient Kaliwasserglas zusammen
mit einer Dispersion als Bindemittel. Silikatputze haben
eine sehr hohe Wasserdampfdurchlässigkeit und
bieten zudem einen temporären Schutz vor Algen und
Pilzen. Auch hier ist die Tönbarkeit – genau wie bei den
mineralischen Putzen – überschaubar.
Silikonharzputz
Der Name verrät es: Silikonharz ist bei dieser Art von
Putz das Bindemittel der Wahl. Silikonharzputze sind
besonders witterungsstabil, wasserdampf- und kohlendioxiddurchlässig.
Wasser von außen wird durchgehend
abgewiesen. Es ergibt sich eine lange Haltbarkeit
und ein guter Schutz vor Algen und Pilzbefall.
Putz mit Lotuseffekt
Eine wasserabweisende Bindemittelmatrix und die mikrostrukturierte
Oberfläche unterstützen die Selbstreinigung
der Fassade. Schmutz perlt mit dem Regen ab,
die Fassade bleibt lange schön. Putze mit Lotus-Effekt
schützen sehr gut vor Algen und Pilzen und sind sehr
hoch wasserdampf- und kohlendioxiddurchlässig.
Bild: SG-Weber
Waschputz
Der Putz wird aufgezogen und mit der Kelle geglättet.
Das Auswaschen der oben liegenden Bindemittelhaut
erfolgt in der Regel nach zwei bis vier Stunden
Wartezeit. Mit einem Schwamm oder einer Streichbürste
und Wasser wird die Oberfläche gewaschen.
Bild: SG-Weber
Reibeputz
Der Putz wird im frischen Zustand mit einem
Schwammbrett verrieben, dadurch erhält er seine
charakteristische Struktur.
Bild: SG-Weber
Scheibenputz
Scheibenputz ist leicht zu verarbeiten, schnell strukturierbar
und gehört daher zu den am häufigsten
anzutreffenden Putzoberflächen. Durch das „Verscheiben“
mit einem Kunststoffglätter oder EPS-
Brett entsteht die typische Korn-an-Korn-Struktur.
Bild: SG-Weber
Besenstrichputz
Die belebte Oberflächenstruktur entsteht durch
das Überstreichen des noch feuchten Deckputzes
mit einem Reisigbesen.
Bild: Knauf
Bild: SG-Weber
Kratzputz
Die Putzoberfläche wird mit einem Nagelbrett in
kreisender Bewegung angerissen. Nach ausreichender
Erhärtung – meist nach einem Tag – werden
anhaftende Zuschlagstoffe mit einem sauberen,
weichen Besen abgekehrt.
Bild: SG-Weber
Kammputz
Der feinkörnige Putz wird unmittelbar nach dem Aufziehen
und dem flächigen Abziehen mit einer Zahnkelle
oder einem Stahlblech- oder Holzkamm in die
gewünschte Richtung abgezogen. In Abhängigkeit
von den verwendeten Zahnkellenarten und Kammweiten
entstehen unterschiedliche Strukturen.
BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.
21
Farbe
Die Fassade prägt das Erscheinungsbild des Hauses auf entscheidende Weise. Ein Farbanstrich prägt nicht nur das Erscheinungsbild
sondern trägt auch zum Schutz vor vielerlei äußeren Einflüssen bei. Wählen Sie einen Farbtyp, der die gegebenen
Anforderungen erfüllt, und einen Farbton, der harmonisch zu den Dachziegeln, dem Sockel und zur Umgebung passt.
Bild: Hasit
Bei der Farbauswahl sind Eigenschaften wie Atmungsaktivität,
Langlebigkeit, Deckkraft, Farbtonstabilität und
Umweltverträglichkeit ausschlaggebend. Bauherren
können zwischen Silikonfarben, Silikatfarben, Kalkfarben,
Dispersionsfarben, Zementfarben und mehr
wählen. Silikonfarben zeichnen sich durch einen Lotuseffekt
aus: Sie sind wetterbeständig, wasserabweisend
sowie selbstreinigend und haften gut auf mineralischen
Untergründen. Kalkfarben haben dafür eine alkalische
und desinfizierende Wirkung und Silikatfarben, auch
Mineralfarben genannt, sind lange haltbar, lichtecht und
witterungsbeständig.
Fassadensanierung
Steht bei Ihnen eine Sanierung an, ist die Prüfung des
Fassadenzustandes unerlässlich. Sind Schmutz oder Algen
vorhanden, muss die Fassade mit Wasser gereinigt
werden. Für hartnäckige Stellen ist ein Hochdruckreiniger
ideal. Lassen Sie in dem Fall aber Vorsicht walten,
damit sich kein Putz löst und neue Schäden entstehen.
Blättert alte Farbe ab, kann diese per Hand oder mit einem
Schwingschleifer großzügig abgeschliffen werden.
Beim Wischen mit einem festen Tuch oder dem Kratzen
mit einer harten Bürste sieht man, ob die Oberfläche
noch fest ist. Rieselt Sand ab, muss der Untergrund mit
Fassadengrund behandelt werden. Haben sich Löcher,
Vertiefungen oder Risse gebildet, können sie mit einer
Reparaturspachtelmasse für den Außenbereich verfüllt
und überstrichen werden. Ob der Putz noch fest sitzt,
können Sie mit dem Klopftest überprüfen. Pochen Sie
mit der Faust leicht auf den Untergrund. Klingt es hohl,
haftet der Putz nicht mehr. Bei einer einzelnen, tellergroßen
Stelle mag das noch angehen, bei größeren Stellen
muss der lose Untergrund jedoch abgeschlagen und die
Fläche neu verputzt werden. Kleine hohle Stellen können
Sie ggf. mit Armierungsgewebe überspannen und
überspachteln.
Bei einem Anstrich auf neuem Putz, wie beim Neubau,
ist lediglich darauf zu achten, dass der Putz ausgehärtet
und trocken ist.
Bild: Baumit
Bild: Baumit
!Farbbedarf
richtig berechnen
Die auf den Farbeimern angegebenen Mengen
pro Quadratmeter treffen meist nur im
Idealfall zu. Sie sollten deshalb auf Nummer
sicher gehen und – insbesondere bei
rauen oder strukturierten Untergründen –
10 bis 20 % mehr Farbe einkaufen.
Fassade richtig streichen
Ist die Fassade ausreichend vorbereitet, wird die erste
Schicht Farbe aufgetragen. Folgende Tipps sind hilfreich.
Nass in nass streichen
Damit später keine unschönen Streifen oder Farbansätze
zu sehen sind, sollten zusammenhängende Flächen
jeweils in einem durchgängigen Arbeitsprozess, also
nass in nass, gestrichen werden. Es empfiehlt sich,
Farbe immer erst senkrecht entlang der Wand aufzutragen
und sie danach durch horizontale Bewegungen
zu verteilen. Ein weiterer Grundsatz lautet: Erst, wenn
der Erstanstrich durchgetrocknet ist, darf eine zweite
Schicht folgen.
Mehrfach streichen
Um eine homogene, fleckenlose Fassade zu erhalten,
sind häufig mehrere Farbschichten notwendig. Zwar werben
manche Hersteller von Fassadenfarbe damit, dass
nur ein Farbauftrag nötig sei, doch gerade bei hellen
Tönen auf dunklen Untergründen reicht ein Anstrich oft
nicht aus. Deckt Ihre gewählte Farbe nicht zufriedenstellend,
muss nach der Trocknungszeit ein zweiter Anstrich
vorgenommen werden. Generell gilt das Prinzip: Lieber
zweimal dünn gestrichen als einmal zu dick aufgetragen.
22 BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.
!Vorschriften
prüfen
Prüfen Sie vor dem Griff zur bunten Farbe
unbedingt, ob es seitens Gemeinde oder
Bundesland Vorschriften für die Fassadengestaltung
gibt. Laut Baugesetzbuch (BauGB)
müssen Eigentümer immer das Ortsbild im
Auge behalten.
Farbtypen
Neben der Wahl des Farbtons ist natürlich auch zu entscheiden, welcher
Farbtyp verwendet werden soll. Achten Sie darauf, dass die Farbe zum
Putz passt!
Silikatfarbe
Hauptbestandteil und Namensgeber dieses Farbtyps ist Kaliumsilikat.
Das Bindemittel verbindet sich durch Verkieselung mit dem Untergrund
und reagiert alkalisch, was die Algenbildung auf der Fassade verhindert.
Die Farben sind atmungsaktiv und sehr witterungsbeständig. Sie eignen
sich insbesondere für mineralische, poröse Untergründe wie Kalkputz,
Faserzement oder Beton.
Kunstharzfarbe
Als Bindemittel fungiert meist eine Mischung aus verschiedenen Kunstharzen.
Die Anstriche bilden einen Film, der nach dem Trocknen matt aussieht.
Aus diesem Grund wird die Farbart oft als „Fassadenmattfarbe“ bezeichnet.
Vorteil: Kunstharzfarben können auch bei Kälte verarbeitet werden,
da sie kein gefrierendes Wasser enthalten. Für Dämmputze mit Polystyrolanteilen
sind sie aber wegen der organischen Lösungsmittel ungeeignet.
Bild: Hasit
Dispersionsfarbe
Dispersionsfarben sind heute am weitesten verbreitet, weil sie sich sehr
leicht handhaben lassen. Die Farben sind wasserverdünnbar, gut streichfähig
und preisgünstig. Dispersionsfarben bestehen aus einer sehr feinen
Verteilung von Kunststoffen in Wasser. Sie sind nicht gelöst, sondern nur
in kleinsten Teilen vermischt. Lagert man die Farbe für längere Zeit, setzen
sich die mikroskopisch kleinen Teilchen am Boden ab. Vor dem Streichen
muss Dispersionsfarbe deswegen kräftig verrührt werden.
Silikonharzfarbe
Silikonharzfarbe ist seit Jahren das Schlagwort, wenn es um beständige
Anstriche im Außenbereich geht. Im Zusammenhang mit Silikonharzfarbe
wird oft vom Lotuseffekt gesprochen. Damit ist die Beschaffenheit
der Oberfläche gemeint, die selbstreinigend ist. Wasser dringt nicht ins
Mauerwerk ein, sondern perlt an der Fassade ab. Verschmutzungen
wie Staub oder Pollen werden einfach abgewaschen. Gleichzeitig ist
Silikonharzfarbe diffusionsoffen, sprich das angestrichene Mauerwerk
kann „atmen“ und Feuchtigkeit verdunsten. Im Vergleich zur herkömmlichen
Dispersionsfarbe bietet Silikonharzfarbe einen besseren Schutz
gegen Schimmelpilze und Moose.
Bild: Protektor
BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.
23
Klinkerriemchen
Klinkerriemchen werden mit Flexkleber auf der Fassade angebracht. Optisch sind sie danach nicht von
einem konventionellen, massiven Mauerwerk zu unterscheiden. Hauptsächlich werden sie – neben
rein dekorativen Zwecken – als abschließende Schicht auf Wärmedämmverbundsystemen verwendet,
wenn der Eindruck eines Ziegelmauerwerkes erhalten bleiben oder beim Neubau erzielt werden soll.
Bild: Wienerberger
Gegen Umwelteinflüsse wie Wind und Wetter, Kälte und
Hitze, Feuchtigkeit, Chemikalien, Algen- oder Pilzbefall
bieten Riemchen verlässlichen Schutz. Im Vergleich zu
verputzten Fassaden, halten Riemchen nahezu ewig –
das Streichen alle paar Jahre entfällt. Riemchen schonen
auf lange Sicht Ihr Portemonnaie und erhalten den
Wert Ihrer Immobilie.
Große Auswahl für umweltbewusstes Bauen
Klingt gut – sieht noch besser aus: Riemchen gibt es in
vielen Farben, Formaten und Oberflächenstrukturen. Mit
der individuellen Gestaltung der Fassade, können Sie
Ihre Persönlichkeit und Ihren Stil zum Ausdruck bringen.
Von postmodern bis zu nostalgischer Backsteinromantik
sind der Kreativität kaum Grenzen gesetzt. Auch die Umwelt
freut sich: Riemchen sind ein hundertprozentiges
Naturprodukt und werden aus hochwertigen natürlichen
Tonsorten bei bis zu 1.200 °C gebrannt. Den Anforderungen
an umweltbewusstes Bauen werden die Ziegelscheiben
damit absolut gerecht.
Formate
Bilder: Wienerberger
Die Entscheidung, welches Klinkerriemchen-Format am
besten zum Haus passt, bleibt Ihnen bzw. Ihrem Architekten
überlassen. Ein gut gewähltes Format und das
Fugenbild unterstreichen den Stil Ihres Hauses. Die Dicke
der Klinkerriemchen liegt meist zwischen 9 und 14 mm.
Die Sichtseiten-Formate entsprechen denen üblicher Vollklinker
und unterliegen einer Norm.
Setzen von Klinkerriemchen
Nach Aushärtung der Armierungslage wird ein Klebemörtel
mit einer Dicke von 6 mm aufgetragen.
Auf diesen werden die Klinkerriemchen verlegt.
Verfugen von Klinkerriemchen
Die Verfugung erfolgt mit einem wasserabweisendem
Riemchen- Fugenmörtel und einem Fugeisen.
Bilder: Wienerberger
Starke Marken für Ihre Fassade:
24 BAUZEIT. FASSADE. ENDBESCHICHTUNG.
FENSTER,
TÜREN & TORE
Fenster. Eingangstüren.
Garagentore.
Die Wahl der Fenster, der Eingangstür und des Garagentors steht an
und damit eine wichtige, kostenintensive Entscheidung. Es lohnt sich,
Details zu vergleichen und genau abzuwägen. Die Bauelemente müssen
über viele Jahre den Launen des Wetters standhalten, Sicherheit bieten
und ungebetene Gäste fernhalten. Gleichzeitig prägen sie den Charakter
eines Hauses zu einem wesentlichen Teil – egal, ob innen oder außen.
Um den Energieverbrauch zu optimieren, sollten Fenster, Türen und Tore
unbedingt aufeinander abgestimmt sein, denn sie hängen
energetisch zusammen.
FENSTER
Fenster. Fenstertüren. Rollläden.
Fenster und Fenstertüren lassen Ihr Zuhause freundlich
und einladend erscheinen. Sie leuchten die Wohnbereiche
mit hellem, natürlichem Licht aus und sorgen dafür, dass
räumliche Grenzen verschwimmen. Achten Sie bei der
Bauplanung bereits auf eine entsprechende Verschattung
und denken Sie daran, dass Fenster essenziell für die
Energieeffizienz Ihres Hauses sind. Hilfreiche Tipps und
Infos, die den Fensterkauf erleichtern, erhalten Sie auf
den folgenden Seiten.
Bild: Kneer
2 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
Bild: Wirus
Bild: HBI
Bild: Wirus
Materialien
Ihre Fenster sind der Witterung und anderen Umwelteinflüssen dauerhaft ausgesetzt und müssen deshalb nicht nur optisch, sondern auch mit Funktions sicherheit,
Formstabilität und erstklassigem Wärme- und Schallschutz überzeugen. Kunststoff, Holz und Aluminium gelten als bewährte Klassiker unter den Materialien.
KUNSTSTOFF HOLZ ALUMINIUM
pro
günstiger Werkstoff
pflegeleicht
recycelbar
in verschiedensten Dekoren erhältlich
(z. B. auch in Holz-/Aluminium-Optik)
gute Wärmedämmung
witterungsfeste und optische Aufwertung
durch außen liegende Aluminiumschalen
möglich
pro
umweltfreundlich, natürlich, ökologisch
atmungsaktiv
verschiedene Holzarten erhältlich
gute Schalldämmung
sehr gute Wärmedämmung
witterungsfeste und optische Aufwertung
durch außenliegende Aluminiumschalen
möglich
pro
sehr langlebig und stabil
witterungsfest
nahezu wartungsfrei
recycelbar
in verschiedensten Dekoren erhältlich
(z. B. auch in Holz-Optik)
sehr moderne Optik von
innen und außen
gute Schall- und Wärmedämmung
contra
schlechtere Umweltbilanz als Holz
Lärmschutz weniger stark als bei den
anderen Materialien
contra
regelmäßige Wartung und Pflege nötig
höherer Preis als Kunststoff
stilistisch nicht für jedes Haus geeignet
anfällig für Witterung
contra
schlechtere Umweltbilanz als Holz
teueres Material
Aluminium-Außenschalen
Die Kombination aus Kunststoff- oder Holzprofilen
mit Vorsatzschalen aus Aluminium vereint die Vorzüge
beider Materialien zu einem Fenster der Extraklasse.
Die Vorsatzschalen verdecken die Profile auf
der Fensteraußenseite vollständig und
machen das Fenster so komplett
witterungsbeständig und wartungsfrei.
Das ist besonders
vorteilhaft in Verbindung mit
einem Holzkern. Neben „normalen“,
glänzenden Oberflächen
sind auch Außenschalen
mit matter Feinstruktur
erhältlich. Diese sind nicht
nur optisch sehr hochwertig,
sondern auch robuster und
langlebiger im Vergleich
zur glatten Variante. Die
Feinstruktur ist stoß- und
kratzfest sowie korrosions-
und UV-beständig.
Bild: HBI
Bild: Wirus
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
3
Fenster
Fenster erhöhen die Wohnqualität und übernehmen eine wichtige Gestaltungsfunktion. Damit sie perfekt zum
Haus und den Bewohnern passen, müssen Größen, Formen, Farben und Funktionen individuell und situationsabhängig
festgelegt werden. Steht ein Neubau bevor oder geht es um die Modernisierung eines schönen Altbaus?
Sind übergroße Formate angesagt? Kommen Rund- oder Dreiecksfenster in Frage oder gar eine komplette Glasfassade?
Über die Umsetzbarkeit entscheidet die Kombination aus persönlichem Geschmack und Projekt.
Bild: Kneer
Formen
Bild: HBI
Bild: Kneer
!Sanierung
lohnt sich –
Beispiel rechnung
Tatsächlich werden 95 % aller in Deutschland produzierten
Fenster nach Kundenwunsch und passend zur
jeweiligen Raumsituation gefertigt. Die Auswahl der
Fensterformen und -arten ist derart groß, dass Sie problemlos
die richtige Lösung für Ihr Zuhause finden – es
muss nicht immer nur das rechteckige oder rechtwinklige
Fenster sein! Formen wie Rund-, Dreiecksfenster
oder schräge Fenster sind zwar außergewöhnlicher,
aber in manchen Fällen praktischer, weil sie das Design
und die Form des Hauses besser ergänzen.
Sanierung
Wer ein typisches Ein- oder Mehrfamilienhaus aus den
60er oder 70er Jahren modernisieren will, wird unverzüglich
mit der Frage nach der Fenstersanierung konfrontiert.
Nicht selten sind die Fensterdurchbrüche bei
diesen Häusern deutlich kleiner als heute gewünscht. Es
bietet sich geradezu an, den Fensteraustausch und die
Fassadensanierung und -dämmung zusammen anzupacken.
Das hat energetische wie gestalterische Vorteile.
Bild: Kneer
Da der Austausch von Fenstern meist mit
hohen Kosten verbunden ist, sind sich viele
Hausbesitzer unsicher, ob sich eine Fenstersanierung
überhaupt lohnt. Folgendes Beispiel
soll Aufschluss über die Wirtschaftlichkeit
einer Sanierung geben.
Ausgangssituation:
Einfamilienhaus mit 120 m² Grundfläche und ca.
22 m² Fensterfläche, Preissteigerung des Energieträgers
5 % jährlich, Preis je Kilowattstunde
0,075 Euro, Ölverbrauch 3.500 Liter jährlich.
Ergebnis:
Ohne Sanierung würden die Heizkosten nach
5 Jahren bei 125.283,63 Euro liegen. Mit Kosten
von ca. 6.000 Euro für eine Fenstersanierung –
und einer Energieersparnis von ca. 4.500 kW/h
– kommen Hausbesitzer im selben Zeitraum auf
eine Heizkostenersparnis von über 20.000 Euro.
4 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
Bild: Wirus
Sicherheitsfenster
Einbrecher suchen zielsicher nach den Schwachstellen
am Haus, um schnell und einfach zum Zug zu kommen.
Ein ordnungsgemäß verschlossenes Fenster mit
herkömmlicher Beschlagtechnik wird vom routinierten
Ganoven in nur zehn Sekunden aufgehebelt. Gelingt es
Einbrechern dagegen nicht, innerhalb von maximal fünf
Minuten in das anvisierte Objekt zu gelangen, geben
sie erfahrungsgemäß auf. Umlaufende einbruchhemmende
Fensterbeschläge und abschließbare Fenstergriffe
hindern Täter effektiv am Eindringen in das Haus.
Zu diesen gängigen Sicherheitsmechanismen kann
zusätzlich ein Anbohrschutz aus gehärtetem Stahlblech
hinter dem Getriebe fixiert und ein Verbundsicherheitsglas
eingesetzt werden.
KfW-Förderung für Fenster
Die KfW fördert mit dem Einbruchschutz-Investitionszuschuss
„Altersgerecht Umbauen“ die Nachrüstung
von einbruchhemmenden Fenstern mit extra stabiler
Rahmenkonstruktion und abschließbaren Griffen so wie
Nachrüstsysteme für Fenster, wie zum Beispiel Fensterstangenschlösser,
Bandseitensicherungen oder Pilzkopfverriegelungen,
einbruchhemmende Gitter und
auch Klapp- und Rollläden (einschließlich Lichtschachtabdeckungen).
Bild: Wirus
Bild: Wirus
Fensterbeschläge
Sogenannte Pilzkopfverriegelungen
sind aus einsatzgehärtetem Stahl
gefertigt und befinden sich am Fensterflügel.
Im geschlossenen Zustand
verhaken sich die Pilzkopfbolzen in
den Aus sparungen der Montageplatte
und erschweren das Aufbrechen.
Verbundsicherheitsglas
Bild: Wirus
Das Fensterglas besteht beim Verbundsicherheitsglas
aus zwei Scheiben.
Eine spezielle Folie zwischen
den Scheiben verhindert das Zersplittern
des Glases bei Gewalteinwirkung.
Anbohrschutz
Beim Anbohrschutz handelt es sich
um ein kleines Stahlblech, das im
Rahmen verbaut wird. Der Anbohrschutz
blockiert den Bohrer des Einbrechers,
das Getriebe ist vor Zerstörung
geschützt.
Abschließbare
Fenstergriffe
Ein abschließbarer Griff
verriegelt den Sicherheitsbeschlag
in Verschlussstellung und arretiert
ihn zusätzlich.
45,4 %
Einbruchstatistik
Die Statistik beweist es: Die Zahl der Wohnungseinbrüche in
Deutschland ist auf dem niedrigsten Stand seit mehr als 20 Jahren.
2018 wurden 97.504 Fälle einschließlich Einbruchsversuche registriert.
Bei fast der Hälfte blieb es beim Versuch. Zum größten
Teil liegt das daran, dass immer mehr Häuser zusätzlich einbruchsicher
ausgestattet werden. Die Erfahrung zeigt: Gelangen
Einbrecher nicht binnen kürzester Zeit ins Haus, geben sie den
Versuch auf. Jede Sekunde mehr erhöht das Risiko, gefasst zu
werden. Mit cleverer Mechanik an Fenstern und Türen gewinnen
Sie wertvolle Sekunden!
Quelle: Polizeiliche Kriminalstatistik 2018 BRD, Bundeskriminalamt
38,0 %
113.800
2009
gescheiterte Einbrüche
Gesamtzahl erfasster
Fälle von Einbrüchen
97.504
10 11 12 13 14 15 16 17 18
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
5
Bild: Kneer
Energieeffizienz
Effiziente Rahmenprofile und hochdämmende Wärmeschutzgläser
lassen nur einen geringen Anteil der
Raumwärme nach außen dringen. Schmale Rahmenprofile
sorgen nicht nur für elegante Hausansichten,
sondern ermöglichen auch eine bessere Nutzung der
kostenlosen Sonnenenergie.
Energieeinsparverordnung
Die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV) fordert
für das Bauelement Fenster einen Wärmedurchgangskoeffizienten
(U-Wert) von höchstens 1,3 W/(m 2·K).
Moderne Fenster unterschreiten diese Vorgabe leicht:
U-Werte von 0,8 W/(m 2 K) und darunter sind möglich.
Erneuern Sie die Außentüren, dürfen Sie nur
Modelle einbauen, deren Türfläche einen U-Wert von
1,8 W/(m 2·K) nicht überschreitet.
Bild: Wirus
Passivhausfenster
Als energieeffizienteste Form des Bauens gilt heute das
Passivhaus: Es verbraucht jährlich maximal 15 kWh
Heizwärme pro Quadratmeter Wohnfläche, was 1,5 Liter
Heizöl entspricht. Somit benötigt es 90 % weniger Heizwärme
als ein herkömmliches Bestandsgebäude und
75 % weniger als ein durchschnittlicher Neubau.
Passivhausfenster können prinzipiell aus allen
Materialien – Kunststoff, Holz, Aluminium oder einer
Kombination daraus – bestehen. Wichtig ist nur, dass
der U-Wert des Fensters nicht über 0,8 W/(m 2·K) liegt.
Natürlich spielt auch die Verglasung eine große Rolle. Im
Idealfall wird ein Fenster mit 3-fach-Verglasung gewählt.
!U-Wert
Der U-Wert ist die wichtigste Kenngröße beim
Fenster einbau. Er gibt den Wärmeverlust des
Bauteils pro Quadratmeter Fläche und je Grad
Temperaturdifferenz zwischen innen und außen
an. Je niedriger der U-Wert, desto größer
ist die Energiesparleistung.
Bild: Kneer
6 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
Bild: Kneer
2-fach-Verglasung
Bilder: Wirus
Fenster mit Doppelverglasung bestehen aus einer Floatglas-
und einer Thermofloat-Scheibe mit einer Dicke
von je 4 mm. Die Thermofloat-Scheibe ist mit einer
nach innen gerichteten, sogenannten Low-E-Schicht
versehen, die als dünne Metallschicht auf das Glas
aufgetragen wird. Sie ist lichtdurchlässig, reflektiert
jedoch die Wärmestrahlung und verstärkt dadurch
positiv den Treibhauseffekt eines Fensters, wodurch
weniger Raumwärme durch die Scheibe nach draußen
dringen kann. Da sich die Scheiben in einem Abstand
von 16 mm zueinander befinden, spricht man meist von
einem 4/16/4-Aufbau. Es sind jedoch auch breitere oder
schmalere Abstände zwischen den Scheiben möglich.
Fenster mit einer 2-fach-Verglasung erreichen einen
U-Wert von 1,3 – 1,7 W/(m 2·K).
3-fach-Verglasung
Fenster mit Dreifachverglasung bestehen aus 2 Thermofloat-Scheiben
und einer Floatglas-Scheibe mit einer
standardmäßigen Dicke von je 4 mm. Je nach Rahmenprofil,
Bautiefe und Ausstattung variiert der Abstandshalter
zwischen 8 und 24 mm. Fenster mit dreifacher
Wärmeschutzverglasung erreichen beachtliche U-Werte
von bis zu 0,7 W/(m 2·K).
Bei beiden Varianten werden die Scheibenzwischenräume
in der Regel mit dem Edelgas Argon gefüllt, welches
eine geringere Wärmeleitung als Luft besitzt. Zusammengehalten
wird die Verglasung durch Abstandshalter,
die standardmäßig aus Edelstahl bestehen. Durch die
Verwendung fortschrittlicher Randverbunde (auch „Warme
Kante“ genannt) wird die Isolierung weiter verbessert
und es entstehen weniger Wärme brücken.
!Floatglas
Flüssiges Glas wird in einem Becken mit
flüssigem Zinn verteilt. Das leichtere Glas
schwimmt (engl. float) oben, kühlt ab und wird
fest. Es entsteht eine sehr glatte, dünne Glasscheibe
ohne Luft- und Materialeinschlüsse
von unter 1 – 24 mm Dicke.
Funktionsglas
Bild: Kneer
Moderne Fenster können durch die Verwendung spezieller
Funktionsgläser ein breites Spektrum an Aufgaben
erfüllen. Gern gewählt wird die Variante mit
unterschiedlichen Scheibendicken, die durch ihren besonderen
Aufbau den Schallschutz zusätzlich verbessert.
Auch der Einsatz von Sonnenschutzgläsern bietet
sich an. Sie helfen, das Haus im Sommer angenehm
kühl zu halten. Sicherheitsgläser sorgen für höhere
Stabilität und weisen einen großen Bruchschutz auf.
Wer vorrangig Wert auf Design und Privatsphäre legt,
sollte über Strukturgläser nachdenken.
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
7
Fenstertüren
Ausblick und Austritt in einem – mit modernen Fenstertüren verschwimmt die Grenze zwischen
drinnen und draußen. Im Winter mehr Sonne, im Sommer mehr Kühle und frische Luft. Mit Fenstertüren
machen Sie sich unabhängiger von den Jahreszeiten und schaffen offene Räume.
Bild: Kneer
Unbegrenzte
Gestaltungsmöglichkeiten
Große Glasflächen liegen im Trend – bei Bauherren als
auch bei Sanierern bzw. Renovierern. Mit individuellen
Terrassen- oder Balkontüren werten Sie Ihre Wohnbereiche
attraktiv auf und gestalten diese freundlicher.
Dreh-Kipp-Türen
Die klassische Dreh-Kipp-Tür ist die einfachste und zugleich
günstigste Möglichkeit, um das Innen mit dem
Außen zu verbinden. Für einen modernen Look kann
die Tür zwei- oder sogar dreiflügelig angelegt oder mit
einer großen Fensterfront kombiniert werden. Dadurch
dringt mehr natürliches Licht ihn Ihr Zuhause und die
Wohnqualität nimmt erheblich zu.
Schiebetüren
Bild: Kneer
Diese Türelemente für Terrasse oder Balkon haben
viele Vorteile. Da kein Schwenkraum benötigt wird,
ist eine Schiebetür besonders platzsparend. Zudem
bietet sie ein Plus an Komfort. Sie lässt sich ohne großen
Aufwand öffnen und schließen, kann aber nicht
von allein zufallen. Schiebetüren ermöglichen große
Öffnungsbreiten und sorgen für einen hohen Lichteinfall
im Wohn- oder Esszimmer. Ihr Wohnraum wird auf elegante
Weise optisch erweitert, der Blick in den Garten
ist frei. Parallel-Schiebe-Kipp-Türen und Hebe-Schiebetüren
sind sowohl für die Terrasse als auch für den
Balkon oder Wintergarten geeignet.
Bild: HBI
8 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
Modelltypen
Dreh-Kipp-Türen
Bild: Kneer
Der grundsätzliche Aufbau unterscheidet
sich kaum von dem eines
Fensters. Mit einem praktischen
Dreh-Kipp-System lässt sich die Tür
sowohl zum Lüften kippen als auch
komplett öffnen oder schließen.
Schiebe-Kipp-Türen
Bild: HBI
Schiebe- Kipp-Türen werden sehr
gerne als Terrassentüren eingebaut.
Sie laufen über zwei Führungsschienen,
die unabhängig voneinander
arbeiten. Der Türflügel wird
vor der Bewegung leicht angekippt
und anschließend zur Seite geschoben.
Lässt man die Tür angekippt,
kann sie auch zum Spaltlüften
verwendet werden.
Bild: HBI
Energieeinsparung durch Licht und Wärme von draußen
Bodentiefe, raumhohe Fenstertüren wirken wie eine kleine Zusatzheizung. Ist die
Terrasse Richtung Süden ausgerichtet, können die weitläufigen Fensterflächen
als passive Sonnenkollektoren dienen – das kann den winterlichen Heizaufwand
beträchtlich reduzieren. Und erst die Lichtausbeute: Besonders schmal gerahmte
Fenstertüren fluten den Raum mit Sonne.
Bild: HBI
Bild: Kneer
Bild: HBI
Hebe-Schiebetüren
Diese Türen sind wie gemacht für
große Glasfronten und lassen sich
extrem leicht öffnen. Der Flügel gleitet
mit Leichtigkeit auf den Laufrädern im
Rahmen und wirkt dabei fast schwebend.
Mit der verdeckten Spaltlüftungsfunktion
ist es möglich, bei vollständig
geschlossenem Fenster zu
lüften. Die obere Dichtung der Schiebetür
öffnet sich und lässt Frischluft in
den Raum. Gleichzeitig bleiben Regen,
Insekten und Schmutz draußen.
Auch Barrierefreiheit kann gut mit einer
Hebe-Schiebetür erzielt werden.
Falttüren
Maßgeschneiderte, flexible Glas-
Faltwände lassen sich mit wenigen
Handgriffen, in jeder gewünschten
Weite, über die gesamte Front
öffnen oder schließen. Leicht und
leise gleiten die einzelnen Flügel
wahlweise nach rechts oder links,
nach innen oder außen. Selbst im
geschlossenen Zustand vermitteln
die großen Glasflächen ein Gefühl
von Freiheit.
Glasfassaden
Bild: Kneer
Maximalen Lichteinfall bieten Ihnen Glasflächen, die vom Boden bis zur Decke oder
ggf. über mehrere Stockwerke reichen. Passend zu großflächigen Fenstern und
Terrassentüren werden diese Fassaden in einem durchgängigen System gefertigt.
Das Ergebnis: Bis zu 6 m hohe transparente Flächen mit perfekt integrierten und
großzügigen Terrassentüren.
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
9
Rollläden
Ein wirksamer Sonnenschutz gehört heute zur Basisausstattung von Haus und
Wohnung. Moderne Rollläden- und Raffstoresysteme aus Aluminium schützen
nicht nur vor direkter Sonneneinstrahlung und neugierigen Blicken, sondern
auch vor Wärmeverlusten und Einbrechern.
Bild: Wirus
Tageslicht lässt Räume größer, heller
und freundlicher wirken. Doch manchmal
macht es Sinn, die warmen Sonnenstrahlen
auszuschließen. Nämlich dann, wenn
es zu bestimmten Tageszeiten oder in
den Sommermonaten zu Blendung oder
Überhitzung der Wohnräume kommt.
Oft werden Hausbesitzern die Nachteile
eines fehlenden Sonnenschutzes erst bewusst,
wenn die Temperaturen merklich
in die Höhe klettern. Denken Sie deshalb
schon bei der Hausplanung an geeignete
Sonnenschutzvorrichtungen. Rollläden
schützen im Sommer nicht nur vor der
Hitze, sie sind zudem ein Kälteschutz im
Winter und ein effektiver Einbruchschutz.
Auch als Schallschutz haben sich Rollläden
bewährt.
Bild: Kneer
Rollladensysteme
Einbau
Bei dieser Art von Rollladensystem
wird der Rollladenkasten
im Fenstersturz montiert.
Vom Innenraum aus ist der
Kasten über eine Revisionsöffnung
erreichbar. Zum nachträglichen
Einbau kommt diese
Variante nur infrage, wenn
die Fensterstürze entsprechend
hohl ausgebildet sind
und die Montage der Rollläden
bereits während der Bauphase
berücksichtigt wurde.
Vorbau
Bei dieser Variante liegt der Rollladenkasten an der Außenseite des Gebäudes.
Der Kasten kann entweder oberhalb des Fensters (an der Sturzlaibung),
an der Fassadenfläche oder auch direkt auf dem Fensterrahmen
angebracht werden. Diese Bauart kann bei jeglicher Art von Fenstern
nachträglich angebracht werden.
Bilder: Wirus
10 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
Gestalterische Freiheit
Moderne Beschattungsanlagen können auf unterschiedliche
Weise an die Fassaden angebracht werden
und die Gestaltung bereichern. Verschiedene
Profilgrößen, -materialien und -geometrien bieten
Ihnen Raum für Kreativität. Unterschieden wird zwischen
Rollläden und Raffstores. Rollläden sind
Alleskönner zum Schutz vor Hitze, Lärm, unerwünschten
Einblicken, Einbruch und Wärmeverlust. Außenliegende
Raffstores sind aus Alu-Lamellen gefertigt,
robust und langlebig. Im Vergleich zum Rollladen lässt
sich der Tageslichteinfall mit einem Raffstore gezielt
lenken. Profile und die dazugehörigen Führungsschienen
können mit vielen Farben beschichtet werden.
Bild: Wirus
Bild: Wirus
Elektronische Steuerung
von Rollläden
Licht- und Sichtschutz elektronisch steuern – wer einmal
in den Genuss dieses Komforts gekommen ist, will
ihn nicht mehr missen. Die Einstiegsklasse bilden kabelgesteuerte
Motoren, gefolgt von Motoren mit automatisierter
Endlagen- und Hinderniserkennung. Die
Königsklasse der Motoren lässt sich komplett in die
Hausautomation integrieren und steuert die Beschattung
gemäß voreingestellter Szenarien oder individueller
Wünsche, Tag für Tag und vollautomatisch.
Einbruchsicherung
Rollläden mit Hochschiebesicherung sind widerstandsfähig
gegen Einbruchsversuche. Motorbetriebene
Rollläden ebenfalls, weil ihr Motor über eine Bremse
verfügt und der Panzer mit starren Verbindern an der
Welle befestigt ist. Außerdem können Rollläden mit Bewegungsmelder
gekoppelt werden. In diesem Fall fahren
sie automatisch herunter, sobald sich jemand dem
Haus nähert.
Bild: Kneer
Energiesparen/Dämmen
Hochwertige Rollläden- und Raffstorekästen bestehen
aus dem Dämmstoff- Klassiker Styropor und dessen
Weiterentwicklung, dem silbergrauen Neopor. Die Bauart
der Beschattungssysteme zielt klar aufs Energiesparen
ab. Ihr raumseitig geschlossener, fugenloser
Aufbau, thermische Trennungen und kleinstmögliche
Rollräume reduzieren Wärmeverluste auf ein Minimum.
Geschlossene Rollläden reduzieren Wärmeverluste um
bis zu 40 % (Altbau). Bei neueren Fenstern verbessert
ein Rollladen die Wärmedämmung immerhin noch um
bis zu 25 %. Ein Vorteil, der sich vor allem bei großen
Fensterflächen auszahlt.
Schallschutz
Sie leben an einer stark befahrenen Straße oder in
Flug hafennähe? Dann sollten Sie auf eine schalldämmende
Bauart Ihrer Rollladenkästen achten. Raumseitig
geschlossene Systeme kommen ohne Verschlussdeckel
aus und sind zudem fugenlos aufgebaut,
wodurch Schallbrücken vermieden werden.
Bild: Kneer
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. FENSTER.
11
EINGANGS-
TÜREN
Haustüren. Nebeneingangstüren.
Haus- und Nebentüren tragen wesentlich zum Erscheinungsbild eines
Hauses bei und setzen – passend gewählt – markante Akzente. Neben der
Optik kommt es immer auch auf die energetischen und sicherheitstechnischen
Funktionen an. Entscheiden Sie sich bei Ihren Eingangstüren für Qualität und
wählen Sie Modelle, die zu Ihrem Lebenstil passen. Die bewundernden Worte
Ihrer Freunde und Nachbarn sind Ihnen bei einem Besuch sicher.
Bild: HBI
12 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. EINGANGSTÜREN.
Bild: Kneer
Bild: Kneer
Planung einer Haustür
Überlegen Sie sich gründlich, was Ihre Haustür sicherheits-, wärme- und
schallschutztechnisch leisten soll und welche Komfort wünsche Sie haben.
Welche baulichen Gegebenheiten sind zu beachten? Eine Frage, die die
Ausführung des Eingangsportals, des Türsockels, die Anordnung von Treppen,
die Stromanschlüsse usw. betrifft. Dazu kommen Ihre Anforderungen
an das Material und Design. Eine kleine Checkliste kann bei der Entscheidungsfindung
helfen.
Bild: Kneer
Checkliste für die Haustür-Planung
Wer sich selbst die richtigen Fragen stellt,
findet schnell die perfekte Haustür:
Aus welchem Material soll die Haustür gefertigt sein?
▪▪
Holz
▪▪
Aluminium
▪▪
Kunststoff
▪▪
Materialmix
Ist der Bereich einsehbar? (Wichtig in Bezug auf Einbruchschutz)
Welche Anforderungen an die Wärmedämmung habe ich?
Soll der Bereich schalldämmend ausgestattet sein?
Wie viel Ein- bzw. Ausblick soll der Bereich gewähren?
Wie ist die Lichtsituation?
Welche Witterungseinflüsse wird es geben?
Sind Glaselemente, Seitenteile und Oberlichter gewünscht?
Ist eine Briefkastenanlage sinnvoll?
Sind Stromanschlüsse vorhanden?
Wie sieht es mit Barrierefreiheit aus?
Welche Komfort- und Sicherheits-Features wünsche ich mir?
▪▪
Besondere Rahmen, Schlösser, Beschläge und Griffe
▪▪
Tresorverriegelung
▪▪
Klingelmodul
▪▪
Türspion
▪▪
Elektrische Türüberwachung
▪▪
Fingerprint-Sensor
▪▪
Elektrische Schließanlage
Bild: HBI
Bild: Hörmann
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. EINGANGSTÜREN.
13
Haustüren
Der Eingangsbereich ist die Visitenkarte Ihres Hauses. Hier zählt neben dem optischen Eindruck auch die technische
Leistung. Egal, ob Sie neu bauen oder sanieren – ein riesiges Angebot an Material- und Gestaltungsmöglichkeiten
steht Ihnen bei der Wahl Ihrer Haustür zur Verfügung. Mit einem modernen Eingangsbereich steigern
Sie den Wert Ihrer Immobilie, profitieren von komfortablen Funktionen und erhöhen die Sicherheit.
Bild: HBI
Bild: Kneer
Bild: Kneer
Holz
Als Werkstoff zum Bau von Haustüren ist Holz deshalb so gut geeignet, weil es von
Natur aus über einen sehr hohen Dämmwert verfügt. Haustüren aus Holz sind optisch
ansprechend und sorgen für ein hochwertiges Erscheinungsbild. Da Holz auf äußere
Einflüsse wie Feuchtigkeit oder Temperaturunterschiede reagiert, müssen Holztüren
regelmäßig lasiert oder lackiert werden.
Kunststoff
Kunststofftüren sind preiswert, robust und im Vergleich zu Holztüren sehr pflegeleicht.
Die Oberfläche bietet gestalterischen Freiraum, ist licht- und farbecht. Da Kunststoff
ein sehr dehnbares Material ist, das sich im Laufe der Zeit verziehen kann, ist es
wichtig, dass die Tür mit einem umlaufenden Stahlkern versehen ist. Abhängig von
der Füllung kann eine Kunststofftür sehr gute Wärmedämmwerte erzielen.
Bild: Kneer
Bild: Kneer
Aluminium
Aluminiumtüren sind äußerst stabil und mit entsprechend behandelter Oberfläche absolut
witterungs- und korrosionsbeständig sowie komplett wartungsfrei. Je nach Füllung
überzeugen sie zudem mit einer sehr guten Wärmedämmung und gutem Schallschutz.
Eingangstüren aus Aluminium sind langlebig, funktional und komfortabel.
Aluminium-Holz
Holz und Aluminium ergeben eine besonders robuste Materialkombination, die stark
im Trend liegt. Das Aluminium macht die Außenseite nahezu unverwüstlich, die
hölzerne Raumseite strahlt Wärme, Eleganz und Behaglichkeit aus. Ausgezeichneten
Schallschutz mit guter Wärmedämmung gibt es obendrauf.
14 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. EINGANGSTÜREN.
Farben, Oberflächen und Dekore
Die farbliche Gestaltung Ihrer Haustür ist entscheidend
für die spätere Gesamtwirkung des Eingangsbereichs.
Soll er als Eyecatcher dienen oder lieber dezent mit der
Fassade verschmelzen? Je nach Profilmaterial variieren
die verschiedenen Designmöglichkeiten.
Schöne Haustüren aus Aluminium werden beispielsweise
mit einer Pulverlackbeschichtung überzogen,
die in zahlreichen RAL-Tönen umsetzbar ist. Nuancengenau
können Sie Fenster, Tür und Fassade aufeinander
abstimmen. Haustüren sind in vielfältigen
Farben sowie mit natürlich anmutenden Oberflächen in
Stein-, Holz- oder Betonoptik erhältlich. Auch partielle
Beschichtungen mit Dekorfolie schaffen ein außergewöhnliches
Aussehen.
Bild: Kneer
Bild: HBI
Einsatzfüllung
Aufsatzfüllung
!Aluminium
+ Echtholz
Im Gegensatz zur industriellen
Vereinheitlichung
folierter Oberflächen ist jedes
Naturholzwerkstück ein
echtes Unikat. Für Liebhaber
natürlicher und authentischer
Produkte werden viele
Aluminium-Haustüren auch
mit Applikationen aus echtem,
offenporigem Fichten-
Altholz angeboten.
Bilder: Wirus
Bild: Wirus
Türfüllung
Im Zentrum einer jeden Haustür liegt die Türfüllung. Bei
der Auswahl unterscheidet man zwischen Einsatzfüllungen
und Aufsatzfüllungen. Eine Einsatzfüllung wird
in den Türrahmen eingepasst. Man erkennt sie an dem
Versatz, der zwischen Türprofil und Füllebene entsteht.
Der Türflügel und die Dichtungskanten sind sichtbar.
Bei einer Aufsatzfüllung schließt die Türfüllung bündig
mit der äußeren Kante des Rahmens ab. Aufgrund der
dadurch entstehenden planen Oberfläche bezeichnet
man diese Fülltechnik auch als flügelüberdeckend.
Eine stärkere Wärmedämmung ist gegeben. Je nach
Wunsch sind Haustür-Konstruktionen mit einseitiger
oder beidseitiger Aufsatzfüllung erhältlich.
Bild: Hörmann
Flächenbündige Türrahmen
Bei flächenbündigen Türrahmen ist die Rahmentiefe
gleich der Türdicke, der gesamte Türbereich liegt also
auf einer Ebene. Es sind keine Rillen, Dichtungen oder
Kanten zu sehen. Am besten wirkt dieser Look natürlich
mit einer Aufsatzfüllung des Türblatts. Die ebene,
schlichte Oberfläche verleiht Ihrer Haustür einen sehr
edlen und hochwertigen Look und wertet jeden Eingangsbereich
deutlich auf.
flächenbündiger Türrahmen
Bild: Kneer
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. EINGANGSTÜREN.
15
Beleuchtung
Die Außenbeleuchtung des Eingangsbereichs schafft
ein einladendes, gemütliches Ambiente und sorgt für
Sicherheit. Die Koppelung des Lichts mit einem Bewegungsmelder
unterstützt Sie beim nächtlichen Betreten
des Hauses und schreckt gleichzeitig Einbrecher ab,
die sich nicht unbemerkt zur Haustür schleichen können.
Eine Kombination aus mehreren Beleuchtungsmöglichkeiten
ist so sinnvoll wie charmant. Ob Wandleuchten,
Deckenleuchten im überdachten Bereich,
Hausnummern-, Griff- oder Türrahmenbeleuchtungen,
indirekte Beleuchtung geschliffener Glasscheiben oder
Wege- und Stufenbeleuchtungen – stilistisch sind Ihnen
keine Grenzen gesetzt.
Seitenteile
Bild: Kneer
Wie bei Fenstern und Fenstertüren liegt der natürliche
Lichteinfall auch bei Haustüren klar im Trend –
beliebt sind großzügig dimensionierte Hauseingänge
mit Ganzglas-Seitenteilen, die optisch für ein harmonisches
Gesamtbild sorgen. Wer Privatsphäre wünscht,
nutzt einen Sichtschutz in Form von mattierten Gläsern.
Die Blicke von draußen werden ausgesperrt, das Licht
jedoch hereingelassen.
Bild: Hörmann
Bild: HBI
KfW-Förderung für Haustüren
Wer den Begriff „Altersgerecht Umbauen“ hört, denkt zuerst an Barrierefreiheit und
an Senioren – dies ist aber nur zum Teil richtig. Auch wer sein Haus gegen Einbrüche
schützen und den Komfort erhöhen möchte, kann mit dem Förderprogramm Nr. 445-E
„Altersgerecht Umbauen – Investitionszuschuss – Einbruchschutz“ der KfW-Bank einen
Zuschuss beantragen. Mit dem Förderprogramm 430 „Energieeffizient Sanieren“
gibt es zudem einen Zuschuss speziell für eine verbesserte Energieeffizienz.
Energieeffizienz und Nachhaltigkeit
Neben all der Sicherheit darf auch das Thema Nachhaltigkeit nicht zu kurz kommen.
Moderne Haustüren werden heutigen Energieeinsparanforderungen gerecht und versprechen
hohe Energieeffizienz durch eine besonders gute Wärmedämmung. Durch
die spezialisierte Herstellung, pflegeleichte Oberfläche und Verwendung qualitativ
hochwertiger Materialien ergibt sich eine beeindruckende Langlebigkeit. Eine zukunftsorientierte
Ausstattung, beispielsweise die barrierefreie Ausführung, sorgt dafür,
dass die Haustür viele Jahrzehnte ihren Dienst verrichtet.
16 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. EINGANGSTÜREN.
Einbruchsicherung
Trotz leicht rückläufiger Einbruchszahlen wird Sicherheit
bei Haustüren weiterhin groß geschrieben. Kaum ein
Einbrecher wird es ernsthaft mit einer modernen Sicherheitshaustür
aufnehmen wollen, schließlich müsste er
erst einmal die Bestandteile des Sicherheitsbeschlages
überwinden. Bei der Mehrfachverriegelung greifen
Schwenkriegel aus gehärtetem Stahl oben und unten in
eine massive, durchgehende Schließleiste, sodass sich
Türflügel und Blendrahmen praktisch nicht mehr auseinanderdrücken
lassen. Das Hauptschloss mit Kurbelfalle
verriegelt sicher und optimiert auch den Dichtschluss.
Zwei Aushebelsicherungen verhindern das Eindringen
über die Bandseite des Türflügels.
Zugangssysteme und Smart Home
Moderne Zugangssysteme können den klassischen
Hausschlüssel überflüssig machen und dabei gleichzeitig
die Sicherheit erhöhen. Eine Möglichkeit ist ein
integrierter Fingerscanner. Er ermöglicht einen absolut
sicheren und komfortablen Zutritt ohne Schlüssel,
Codes oder Karten.
Auch Smart-Home-Technologien können im Eingangsbereich
ein nützliches Hilfsmittel sein und dafür sorgen,
dass definitiv nur vertraute Personen Zutritt erhalten.
Dies gelingt durch smarte Schlösser und Bewegungsmelder,
die einfach per Bluetooth oder App gesteuert
werden können. Nähern Sie sich mit Ihrem Smartphone
im Bluetooth-Modus, wird die Tür automatisch entriegelt
und Sie können ohne Schlüsselkramen und Taschen
abstellen eintreten. Das gleiche gilt für Freunde
und Verwandte, denen Sie das Haus von überall auf der
Welt „freischalten“ können – dauerhaft oder nur temporär
für Tage oder Stunden.
Noch mehr Kontrolle ermöglichen integrierte Gegensprechanlagen
mit Kamera. Damit können Sie auf
Ihrem Smartphone sehen, wer vor Ihrer Haustür steht
und sogar mit der Person kommunizieren.
Maximalen Komfort und barrierefreien Zugang bieten
die Systeme in Kombination mit automatischen
Drehtür-Antrieben. Ausgeklügelte Automatik-Verriegelungen,
die aktiviert werden, sobald die Haustür ins
Schloss fällt, steigern ebenfalls den Komfort.
Hauptschloss mit Kurbelfalle
Türöffnungssperre
Schwenkriegel
Aushebelsicherung
Bild: HBI
Bild: HBI
Bild: HBI
Bild: HBI
!Widerstandsklassen
Sind Einbrecher nach wenigen Minuten nicht
erfolgreich, brechen sie ihr Vorhaben ab.
Wie lange eine Tür einem Einbruchsversuch
standhält, zeigt die Widerstandsklasse.
RC 1N
Bauteile dieser Klasse weisen einen Grundschutz
gegen Aufbrechversuche mit körperlicher
Gewalt auf, aber nur einen geringen
Schutz gegen den Einsatz von Hebelwerkzeugen.
RC 2
Türen dieser Klasse halten einem Aufhebelungsversuch
mit einfachen Werkzeugen
(Schraubendreher, Zange, Keil) mindestens
3 Minuten stand.
RC 3
Eine Tür dieser Widerstandsklasse hält
einem Einbruchsversuch trotz Einsatz zweier
Hebelwerkzeuge und Kuhfuß für mindestens
5 Minuten stand.
RC 4
Bei einer Haustür dieser Klasse braucht
selbst der erfahrene Einbrecher mit Schlagaxt,
Stemmeisen, Hammer und Meißel sowie
Akku bohrschrauber mindestens 10 Minuten,
um ins Haus zu gelangen.
Bild: Kneer
Bild: Kneer
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. EINGANGSTÜREN.
17
Nebeneingangstüren
Bei der Auswahl Ihrer Keller- und Nebentüren liegt der Fokus weniger auf der Optik als auf der Funktion.
Je nachdem, in welchem Bereich die Tür eingesetzt wird, spielen Aspekte wie Wärmedämmung, Brandund
Schallschutz sowie Einbruchhemmung eine tragende Rolle.
Bild: Teckentrup
Materialien
Nebeneingangstüren werden heute aus unterschiedlichen Materialien gefertigt. Vorwiegend
werden jedoch Nebeneingangstüren aus Kunststoff oder Aluminium verbaut.
Kunststoff
Die Türrahmen von Nebeneingangstüren aus Kunststoff basieren oft auf denen einer
Balkon- oder Terrassentür, wobei statt der dort üblichen Verglasung eine vollflächige
Kunststofffüllung zum Einsatz kommt. Das macht die Basismodelle sehr preiswert. Allerdings
fehlen diesen günstigen Einstiegsmodellen oft Stabilität und Sicherheit. Deshalb
sollten sie nur als Zugang zu eher unbedeutenden Räumen verwendet werden,
die ihrerseits wieder mit einer Tür zum Wohnbereich verschlossen sind.
Aluminium
Eine Nebeneingangstür aus Aluminium unterscheidet sich von einer Haupteingangstür
nicht nur im Preis, sondern auch in der geringeren Materialstärke. Deshalb bietet
sie auch weniger Wärmedämmung.
Stahl
Das Material, das viele Einbrecher verzagen lässt: Geraten die Langfinger an eine
einbruchhemmende Stahltür mit Mehrfachverriegelung, brechen sie ihre Versuche
schnell ab. Großer Vorteil der Modelle: Türblatt und Zarge sind thermisch getrennt.
Das qualifiziert sie zum energiesparenden Eingang zu beheizten Kellern und Nebengebäuden.
Optionale Isolierverglasung bringt Tageslicht in die dahinterliegenden
Räume.
Holz
Das Baumaterial Holz bewährt sich nicht nur am Haupteingang. Durch ihre moderne
Produkttechnik, mit bis zu vierfach lamellierten Massivholzprofilen, sind Holztüren geeignet,
um Nebeneingänge zu sichern. Gerade dann, wenn die Nebentür gut einzusehen
ist: Mit anderen Worten: Dort, wo es auf die Optik ankommt.
Bild: HBI
18 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. EINGANGSTÜREN.
Bild: Wirus
Bild: HBI
Design
Bei Nebeneingangstüren steht zwar die Funktionalität
im Vordergrund, trotzdem können sie in puncto Design
durchaus mit Haustüren mithalten. Auf Wunsch können
Sie Ihre Nebentür perfekt auf die Haustür abstimmen
oder sie im Stil Ihres Sektionaltors gestalten lassen.
Verschiedenste RAL-Farben sorgen dafür, dass Tür
und Wand optisch miteinander verschmelzen und ein
einheitliches Gesamtbild entsteht.
Auch Glas kann bei Nebeneingangstüren eingesetzt und
individuell angepasst werden. So gibt es beispielsweise
Nebeneingangstüren mit Vollglas oder partiellen Glaseinsätzen.
Durch den Einsatz von Verbundsicherheitsglas
hält auch der Lichtausschnitt Einbruchsversuchen stand.
Verbindung zwischen
Garage und Wohnraum
Bild: Hörmann
Sollte die Garage direkt an einen Wohnraum anschließen,
ist der Einsatz einer Feuerschutztür zwingend
erforderlich. Diese Stahltüren bieten neben der T30
Feuerhemmung serienmäßig auch die einbruchhemmende
Widerstandsklasse RC 2 und Schalldämmung.
So werden nicht nur Feuer und Einbrecher, sondern
auch Fahrgeräusche vom Wohnbereich ferngehalten.
Optional ist die Tür auch rauchdicht erhältlich.
Sicherheitsschloss
Bänder mit gesicherten
Bolzen
Einbruchsicherung
Manchmal muss es das Optimum sein! Zum Beispiel,
wenn Ihre Kellertür besonders versteckt liegt oder Sie
oft auf Reisen sind. Die Lösung bietet eine Tür mit einbruchhemmender
RC 2-Ausstattung. Mit einer speziellen
3-fach-Verriegelung, Aufhebelschutz, Aufbohr- und
Ausziehschutz sowie massiven Scharnieren leistet eine
solche Nebentür erfolgreich Widerstand, sodass es in
der Regel beim Einbruchsversuch bleibt. Sicherungszapfen
verankern die Tür in der Zarge auf der Seite der
Scharniere. Gemeinsam mit dem Schloss sind die Türen
also auf beiden Seiten gesichert und verhindern so
einseitiges Aufhebeln. Aufbohr- und Ausziehschutz am
Schloss sorgen dafür, dass es sich auch mit Dietrich,
Schraubendreher oder Zange nicht knacken lässt. Das
Mehrfachverriegelungs system greift an mehreren Stellen
in die Zarge.
Bild: Hörmann
Mehrfach-Verriegelung
4-seitig umlaufender
Stahlrahmen
Sicherungszapfen
Feuer- und Rauchschutz
Bilder: Teckentrup
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. EINGANGSTÜREN.
19
GARAGEN-
TORE
Eine Garage beherbergt die Dinge, die Ihnen lieb und teuer sind.
Ordentlichen Schutz erhalten Fahrzeug, Fahrrad, Werkzeug und
Co, aber nur mit dem passenden Garagentor. Es bewahrt die
Gegenstände vor Witterung, Schmutz, Vandalismus und Diebstahl.
Die vorherrschenden Gegebenheiten entscheiden, welche Art von
Tor am meisten Sinn macht. Um die Bedienfreundlichkeit zu
erhöhen, wird eine Vielzahl innovativer Garagentorantriebe
angeboten. Sie sorgen dafür, dass das Heimkommen am
Ende eines langen Tages noch mehr Spaß macht!
Bild: Teckentrup
20 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. GARAGENTORE.
Torarten
Bild: Novoferm
Bild: Teckentrup
Bild: Teckentrup
Schwingtor
Das Schwingtor ist der bewährte Klassiker unter den
Garagentoren und erfreut sich einer großen Beliebtheit.
Es besteht aus einem einflügeligem, verzinkten
Torblatt, das über seitliche Hebelarme mit Ausgleichsfedern
bewegt wird – je nach Wunsch per Hand oder
elektrischem Antrieb. Weil das Torblatt weit „aufschwingt“,
muss vor der Garage ein Schwenkbereich
mit einkalkuliert werden.
Sektionaltor
Das Sektionaltor bietet Ihnen perfekten Komfort,
hohe Sicherheit und maximale Platzersparnis. Es besteht
aus Einzelelementen, sogenannten Sektionen,
die durch Scharniere miteinander verbunden sind. So
lässt sich das Tor bequem senkrecht unter die Decke
schieben bzw. öffnen und schließen, ohne dass es
eines zusätzlichen Schwenkraumes bedarf.
Rolltor
Garagen-Rolltore bestehen aus hochwertigen
Aluminium-Lamellen und werden nach dem Rollladen-Prinzip
gefertigt. Wie beim Sektionaltor wird
kein Schwenkraum vor der Garage benötigt. Zusätzlich
bleibt auch die Decke in der Garage frei
und der Platz kann bis auf den letzten Zentimeter
ausgenutzt werden, zum Beispiel für Lampen oder
zusätzlichen Stauraum.
Bild: Novoferm
Wärmedämmung
Energieeffizienz und Wärmeschutz bei Gebäuden gehören
zu den bestimmenden Themen im Neubau und bei der
Renovierung. Damit auch die Garage nicht zum „Wärme-Leck“
wird, ist es sinnvoll, Garagentore mit einem Dämmkern
einzubauen. Dieser hält die Kälte draußen, was sich
vor allem bei Garagen auszahlt, die direkt an das Haus
angeschlossen sind. Die Garage wird dadurch zum Wärmepuffer
für die beheizten Räume. Überall dort, wo in der Garage
gearbeitet und geschraubt wird, ist Wärmeschutz erst
recht ein Thema. Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Der Aufbau
mit Dämmkern steigert die Stabilität und Langlebigkeit
des Tores.
Bild: Hörmann
Bild: Teckentrup
Nachrüstung
Automatisierte und funkgesteuerte
Sektionaltore eignen sich
bestens auch für die Nachrüstung.
Praktisch sind spezielle
Renovierungslösungen, mit denen
heutige Garagentore auch
in Garagen eingesetzt werden
können, die nicht den aktuellen
Standardmaßen entsprechen.
Bilder: Novoferm
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. GARAGENTORE.
21
Bild: Novoferm
!Sektionaltore
mit Schlupftür
Design
Bild: Novoferm
Ein Garagentor ist heutzutage mehr als nur ein „ Verschluss“ für die Garage. In Bezug auf die Optik und Anpassung an
die bestehende Architektur, ist es mittlerweile ein prägendes Element in der Hausansicht geworden. Dank vielfältiger
Farbtöne, Oberflächenvarianten und Verglasungsmöglichkeiten ist es nach den individuellen Vor stellungen gestaltbar
und unterstreicht den Charakter des eigenen Zuhauses.
Falls Ihre Garage für eine Nebentür zu schmal
ist, Sie jedoch nicht auf Komfort verzichten
möchten, empfiehlt sich eine Schlupftür. Diese
wird ohne Stolperschwelle direkt ins Garagentor
integriert. Ganz neu ist die Möglichkeit,
auch in Sektionaltore eine nach innen öffnende
Schlupftür zu integrieren.
Bild: Teckentrup
Bild: Teckentrup
Design-Varianten von Sektionaltoren
Waagerechte Sicke Großsicke Großlamelle Microline (Großlamelle) Kassetten
Bilder: Novoferm
22 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. GARAGENTORE.
Bilder: Hörmann
Oberflächen und Farben
Für ein Maximum an Individualität sind Garagentore heute
in sämtlichen RAL-Farbtönen erhältlich, die wiederum
mit verschiedenen Oberflächenstrukturen kombinierbar
sind. Neue Produktionstechniken ermöglichen noch mehr
Gestaltungsvielfalt: Durch ein innovatives Druckverfahren
können unterschiedlichste Dekore fotorealistisch auf
Garagentore abgebildet werden.
Beleuchtung
Bild: Novoferm
Um Ihr Garagentor auch nach Sonnenuntergang ins
rechte Licht zu rücken – und nebenbei Unbefugte fernzuhalten
–, empfiehlt sich eine LED-Beleuchtung. Das
Tor tritt dadurch in einen spannenden Dialog mit anderen
Lichtquellen, z.B. beleuchteten Fenstern, und setzt die
Gesamtarchitektur Ihres Hauses stimmungsvoll in Szene.
Bild: Teckentrup
Verglasung
Sie haben bereits ein Tor mit bestimmter Oberfläche und
Farbe ins Auge gefasst, aber es ist Ihnen noch nicht individuell
genug? Dann informieren Sie sich doch einmal
über attraktive Verglasungsvarianten. Diese lenken Blicke
auf Ihre Garage und das Tageslicht in sie hinein. Ein angenehmer
Effekt, gerade wenn Sie Ihre Garage zusätzlich
als Hobbyraum oder Werkstatt nutzen möchten.
Bild: Teckentrup
Bild: Novoferm
!Garagentor
perfekt kombiniert
Wer sein Garagentor perfekt auf die Optik
des Eingangsbereichs abstimmt, punktet mit
einem guten ersten Eindruck und wertet sein
Anwesen sichtbar auf. Alle großen Markenhersteller
bieten Ihnen Komplettlösungen für
den gesamten Türen- und Garagenbereich.
BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. GARAGENTORE.
23
Funk-Fernsteuerung
Die komfortable Fernsteuerung moderner Sektionaltore
macht Sie unabhängig von den Launen des Alltags und
Wetters. Steuern Sie alle Funktionen mit zugehöriger
Fernbedienung bequem und einfach vom Auto aus.
Dank neuester Verschlüsselungstechnologien wird ein
hoher Sicherheitsstandard geboten. Ähnlich wie beim
Online- Banking gibt es für jede Aktion einen eigenen
Code. Selbst clevere Langfinger können das Sendesignal
nicht abfangen.
Sicherheit
Fingerklemmschutz, elektronische Antriebe mit optionaler
Lichtschranke und Einbruchhemmung sind heute
fast schon Standard bei Garagentoren. Automatisierte
Garagentore widerstehen auch hartnäckigen Einbruchsversuchen
und sind damit viel sicherer als ihre
mechanischen Vorgänger. Modelle, die vom TÜV auf
„Einbruchhemmung für Garagentore“ geprüft sind, erleichtern
die Auswahl. Die Technik steckt meist in der
Antriebsschiene, die mit einer speziellen Verriegelung
ausgestattet ist. Dennoch sollten Sie nicht vergessen,
eine massive Übergangstür zum Wohnbereich einzubauen
– das macht auch brandschutztechnisch Sinn.
Bild: Hörmann
Bild: Teckentrup
Smart Home
Wer sein Leben einfacher und komfortabler gestalten
möchte, stattet sein Zuhause mit Smart-Home-
Lösungen aus und nutzt diese auch für die Garage.
Per App können Garagen-Sektionaltore mit einem oder
mehreren Geräten (Smartphone und Tablet) gesteuert
werden. Die Einrichtung und Bedienung erfolgt intuitiv.
Torsteuerungsfunktionen:
Öffnen und Schließen des Garagentores
Steuerung der Beleuchtung des
Garagentor-Antriebes
Torstatusabfrage (offen/geschlossen)
durch bidirektionalen Funk
Lüftungsstellung zur optimalen Belüftung
der Garage
Bild: Hörmann
Bild: Novoferm
Starke Marken für Ihre Fenster, Türen & Tore:
24 BAUZEIT. FENSTER, TÜREN & TORE. GARAGENTORE.
INNENAUSBAU
Wände. Böden. Beleuchtung.
Sind die groben Bauarbeiten abgeschlossen, geht es im
nächsten Schritt an den Innenausbau. Alle Bauleistungen, die
in diesem Zuge ergriffen werden, sorgen dafür, dass das Innere
Ihres Hauses bewohnbar wird. Auch wenn Sie Ihr Haus oder Ihre
Wohnung sanieren möchten, stehen wichtige Arbeiten an, die
zum Innenausbau zählen. Wände, Böden und Decken müssen
geplant, gedämmt und gestaltet werden. Und natürlich darf auch
die passende Beleuchtung nicht fehlen. Packen Sie es an und
verwandeln Sie Ihr Haus in ein individuelles, lebendiges Heim!
WÄNDE
Dämmung. Trockenbau. Wandgestaltung.
Die eigenen vier Wände – ist von ihnen die Rede, schwingt
meist ein positiver Klang mit. Für viele Menschen sind sie ein
langgehegter Lebenstraum. Sie versprechen Sicherheit und
Geborgenheit. Grund genug, die eigenen vier Wände mit viel
Geschmack und ex qui siten Details auszustatten. Wo Sie am
besten anfangen? Bei den Wänden selbst! Erfahren Sie, was Sie
bei der Dämmung beachten sollten, welche Möglichkeiten der
Trockenbau bietet und wie Sie den Wänden ein außergewöhnliches
Finish verleihen.
Bild: Erfurt & Sohn
2 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Wandaufbau
Der Innenwandaufbau und die dazugehörige Dämmschicht können stark variieren. Egal, ob eine direkte Dämmung bzw. eine Dämmung mit Vorsatzschale auf
massiven Wänden oder eine Kerndämmung von Trockenbauwänden umgesetzt wird – ausschlaggebend für ein einwandfreies Ergebnis ist die professionelle Ausführung.
Eine Innendämmung der Außenwand kann sinnvoll bzw. unumgänglich sein, wenn bei der Sanierung gute Gründe gegen eine Außendämmung sprechen,
z. B. wenn die Fassade eines denkmalgeschützten Gebäudes erhalten werden soll. Bei Innen- und Trennwänden in Trockenbauweise ist eine fachgerechte
Dämmung hingegen unerlässlich, da sie für den erforderlichen Schall- und Wärmeschutz und damit für die effektive Trennung zweier Räume sorgt.
Massivwände
1
1 Mauerwerk
2 Dämmstoff
1
2
3
1 Mauerwerk
2 Unterkonstruktion
3
3 Schlagdübel
4
3 Dämmstoff
2
4 Innenputz
4 Dichtheitsschicht
4
5 6
5 Beplankung
6 Innenputz
Direkte Dämmung
Vorsatzschale
Bei der direkten Dämmung der Wand ist keine Unterkonstruktion nötig. Die
kapillaraktiven Dämmplatten (z. B. Kalziumsilikatplatten) werden direkt auf
das Mauer werk geklebt und/oder mithilfe von Schlagdübeln gedübelt. Auf eine
Dampfbremse kann verzichtet werden, da die Platten die Feuchtigkeit aus der
Raumluft aufnehmen und wieder abgeben. Die Dämmplatten lassen sich ohne
Probleme verputzen und streichen.
Werden Dämmstoffe nicht direkt an der Wand angebracht, schaffen Holzlatten
die Unterkonstruktion für eine Vorsatzschale. Zwischen Wand und Latten sorgen
Streifen aus Dämmmaterial für die Vermeidung von Schall- und Wärmebrücken.
Eine Dichtheitsschicht, die sogenannte Dampfsperre, liegt direkt darüber. Die
luftdichte Folie verhindert, dass Feuchtigkeit hinter die Dämmung gelangt und
Schimmel entsteht. Die Beplankung (z. B. aus Gipskartonplatten) wird auf die
Unterkonstruktion geschraubt. Im Anschluss folgt die weitere Verarbeitung der
Wandfläche mit Spachtelmasse oder Putz.
Trockenbauwände
1
1
1 Unterkonstruktion
1 Unterkonstruktion
2
3
2 Dämmstoff
3 Beplankung
2
3
2 Dämmstoff
3 Beplankung
4
4 Putzsystem/Farbe
4 Putzsystem
4
Metallkonstruktion
Trockenbauwände mit einer Metall-Unterkonstruktion sind Standard in Wohnund
Gewerbebauten. Das Ständerwerk aus Metallprofilen, lässt sich aufgrund
des hohen Vorfertigungsgrades schnell montieren. Verschiedene Plattenwerkstoffe
(z. B. Gipskarton- oder Holzfaserplatten) werden mit den Profilen verschraubt
und bilden die Wandflächen. Dazwischen finden – je nach Anforderung
– Dämmstoffe ihren Platz. Die eingebrachte Dämmung verbessert nicht nur den
Schallschutz, sie sorgt auch dafür, dass die benachbarten Räume beim Heizen
unabhängiger voneinander sind. Nach dem Einbau werden die Platten gespachtelt
und geschliffen oder verputzt.
Holzkonstruktion
Trennwand-Konstruktionen in Holzbauweise befinden sich auf dem Vormarsch
und sind vorrangig im Holzrahmenbau anzutreffen. Die Montage der Kanthölzer
ist zwar aufwendiger als die einer Metallkonstruktion, dafür punktet der Rohstoff
mit ökologischem Wert. Genau wie bei der Metallvariante wird das Füllen der
Zwischenräume mit Dämmstoffen (z. B. Holzfaser) empfohlen. Um den natürlichen
Charakter der Unterkonstruktion beizubehalten, erfolgt die Beplankung
häufig mit Holz-, OSB- oder Gipskartonplatten. Eine Luftdichtschicht zwischen
Dämmung und Beplankung ist nicht nötig. Die Plattenoberfläche kann je nach
Material weiter beschichtet oder direkt gestrichen werden.
Bilder: Knauf Insulation
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
3
Dämmung
Sowohl bei der Dämmung von massiven Innenwänden als auch bei der Dämmung von
Trennwänden in Trockenbauweise müssen – in Abhängigkeit von der Raumnutzung –
unterschiedliche Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz erfüllt
werden. Die Verwendung einer passenden Dämmung ist obligatorisch, um technisch
einwandfreie und beständige Wandaufbauten zu erzielen.
Bild: Knauf
Innendämmung von Außenwänden
Außenwände werden bei den meisten Gebäuden auf der kalten Seite gedämmt. Ist
dies nicht möglich, weil der Denkmalschutz, die Kosten oder ein Platzmangel dazwischen
grätschen, ist es alternativ auch möglich, die Wände von innen zu dämmen.
Eine Innendämmung sorgt zwar raumseitig für wärmere Materialien, bremst jedoch
den Wärmetransport zur tragenden Wand. Diese wird somit kälter, was die Kondensation
von Luftfeuchtigkeit an der Wandinnenseite und damit die Schimmelbildung
begünstigt.
Die grundsätzliche Frage, die Sie sich bei der Außenwanddämmung stellen sollten,
lautet daher: Muss die Dämmung mit oder ohne Dampfbremse bzw. -sperre ausgeführt
werden? Bei der Dampfbremse handelt es sich um eine Kunststofffolie, welche
die Dämmschicht – und die dahinterliegende Außenwand – gegen Feuchtigkeit aus
dem Raum abdichtet. Bei kapillaraktiven Dämmmaterialien ist eine Dampfbremse
nicht notwendig. Kalziumsilikatplatten beispielsweise nehmen die Feuchtigkeit aus
der Raumluft auf und geben sie wieder ab – zudem sind sie schimmelhemmend. Auch
bei Hartschaumplatten aus Polyurethan ist keine zusätzliche Folie nötig, da sie selbst
als Dampfsperre wirken. Bei Dämmverbundsystemen, die aus mehreren Komponenten
bestehen, ist die Dampfbremsschicht oft schon integriert.
Fehler vermeiden!
Bild: SG-Isover
Wärmebrücken
Im Altbau sind Decken und Innenwände meist ohne thermische Trennung an
die Außenwände angebunden. Ist es draußen kalt, kühlen nicht nur die Hauswände
außen und innen aus, sondern auch die Übergänge zu Innenwand oder
Decke. Wird dann eine Innenwanddämmung angebracht, sammelt sich Feuchtigkeit
vor allem an den Schnittpunkten von Dämmung und durchbrechender
Wand. Schimmelwachstum ist vorprogrammiert. Ein Problem, das auch Fensterlaibungen
betrifft. Präventiv sollten Sanierer die Dämmung immer über Eck
ausführen und Teile der Innenwände und Decken mitdämmen (Flankenschutz).
Dafür werden spezielle Dämmkeile angebracht. Auch Tür- und Fensterlaibungen
sind zu dämmen!
Hohlräume hinter der Dämmung
Liegt der gewählte Dämmstoff nicht vollständig auf der Wand auf, entstehen
Hohlräume, in denen Feuchtigkeit kondensieren und Schimmel gedeihen kann.
Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, nur auf intakten, sauberen Untergründen
zu dämmen und Unebenheiten gegebenenfalls vorher mit Füllmörtel
auszugleichen. Herstelleranweisungen zur Verarbeitung der Dämmung sollten
genau eingehalten werden. Zudem ist es wichtig, ausschließlich die zum
System gehörenden Materialien, Kleber und Dübel zu verwenden.
Bild: Knauf
4 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Wohnraumverlust
Ein oft weniger im Fokus stehendes, aber direkt spürbares
Problem betrifft den Verlust von Wohnraum, der
durch eine Innenwanddämmung zwangsläufig eintritt.
Abhängig von der Dämmstärke des verwendeten
Materials verkleinert sich der Wohnraum entsprechend
– im Durchschnitt etwa um einen Quadratmeter pro
zehn Quadratmeter Wohnfläche. Durch die Auswahl
möglichst dünner Dämmstoffe kann der Raumverlust
gemindert werden, wobei immer auf die Einhaltung
der Energieeinsparverordnung und den U-Wert der gewählten
Dämmung geachtet werden muss. Dabei gilt:
Je höher die Dämmleistung des gewählten Materials,
desto geringere Dämmstärken sind möglich. Gleichzeitig
steigen aber auch die Kosten pro Quadratmeter.
Zwischen Kostenersparnis und Wohnraumverlust muss
also genau abgewägt werden.
Bild: SG-Rigips
Bild: Knauf
Dämmung von Trockenbauwänden
Bei raumteilenden Trockenbauwänden erfüllt die innenliegende
Dämmschicht zwei Hauptaufgaben. Die Wärmedämmung
ist eine davon. Sie gewährleistet, dass
angrenzende, jedoch unterschiedlich genutzte Räume,
thermisch voneinander getrennt sind. Die zweite, in den
meisten Fällen fast wichtigere Aufgabe, ist der Schallschutz.
Die Schalldämmleistung einer Trennwanddämmung
ergibt sich aus der Dicke und der Schalldämmfähigkeit
des Dämmstoffes. Bewährte Materialien sind
mineralische Dämmstoffe wie Glas- oder Stein wolle.
Diese bieten neben bestem Schallschutz noch weitere
praktische Vorteile: sie sind diffusionsoffen, hoch wärmedämmend,
nicht brennbar und verrotten nicht. Die
Maße von Trennwanddämmplatten bzw. -matten sind
in der Regel abgestimmt auf die standardisierten Maße
von C- und U-Ständerprofilen. Die Stärke des Dämmstoffes
sollte mindestens 60 % der Trennwandtiefe betragen,
um große Hohlräume und ein Absacken der
Trennwandmatten zu vermeiden. Anderenfalls kann die
(Schall-)Dämmwirkung abnehmen. Ideal ist es, wenn
die Dämmstärke der Profiltiefe der Unterkonstruktion
entspricht und die Dämmschicht den Hohlraum komplett
ausfüllt.
Bild: SG-Isover
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
5
Mineralwolle
Im Gegensatz zu anderen Dämmstoffen, kann Mineralwolle
nicht einfach an die Wand geklebt werden. Stattdessen
werden die Platten bzw. Matten in ein Rahmenwerk
aus Holzlatten geklemmt – in eine sogenannte
Vorsatzschale. Da Mineralwolle empfindlich gegen
Feuchtigkeit ist, muss eine Dampfbremse angebracht
werden. Neben dem ökologischen Aspekt sprechen
auch die ausgezeichneten Brandschutz-Eigenschaften
für das Material. Der Baustoff ist nicht brennbar und
eignet sich mit einem Schmelzpunkt von teilweise über
1.000 °C für hoch feuerhemmende Konstruktionen.
Holzfaserplatten
Das Naturmaterial ist der perfekte wohngesunde Baustoff,
um ein Haus von innen gegen Wärmeverluste und
Lärm zu dämmen. Die Platten bestechen mit sehr hohen
Dämmwerten und hervorragender Wärmespeicherkapazität
– im Sommer ist ein Hitzeschutz gegeben, im
Winter ein Kälteschutz. Holzfaserplatten sind kapillaraktiv,
feuchteausgleichend und aufgrund des natürlichen Rohstoffs
recyclebar. Ein weiteres Plus ist die Verputzbarkeit
der Oberfläche ohne weitere Vorbehandlung.
Anbringung von Perlite
Bild: Knauf
Perlite
Dämmplatten aus Perlit eignen sich ideal, um in Bestandsbauten ein gesundes Wohnraumklima
zu schaffen. Der Rohstoff – vulkanisches Perlitgestein – wird bei Temperaturen
von 800 bis 1.000 °C schockartig erhitzt, bläht sich dabei auf das 15- bis 20-fache
seines ursprünglichen Volumens auf und erhält damit seine typische Kornstruktur.
Perlit ist baubiologisch absolut unbedenklich, völlig schadstofffrei, kapillaraktiv und
diffusionsoffen. Die Dämmplatten regeln das Raumklima, gleichen Feuchtigkeit aus
und weisen Schimmelpilze verlässlich ab – diese Eigenschaften wirken sich positiv
auf ein behagliches, unbedenkliches Wohnraumklima aus. Zudem ist Perlit nicht
brennbar und dient damit aktiv dem Brandschutz.
Calciumsilikat-Platte
Mineraldämmplatten können sehr viel Wasser aufnehmen, speichern und später
wieder abgeben. Die Platten bestehen zu 100 % aus natürlichen Grundstoffen. Das
macht sie zu einer nachhaltigen, baubiologisch unbedenklichen Lösung mit Bestnoten
in Sachen Wohngesundheit.
Durch einen sehr hohen Luftporenanteil von bis zu 98 % ist das Material sehr leicht
und hat eine geringe Wärmeleitfähigkeit. Die Dämmwirkung fällt entsprechend gut
aus. Dank ihres geringen Gewichts lassen sich die Platten besonders einfach transportieren
und verarbeiten. Mineraldämmplatten werden vollflächig verklebt, eine Verdübelung
ist nicht notwendig.
Dämmstoffe für die Innenwanddämmung im Überblick
Bild: Baumit
Bild: SG-Isover
Bild: Sonae Arauco/
Agepan System
Bild: Knauf
Bild: Baumit
Polystyrol (EPS)
Mineralwolle
Holzfaserplatten
Perlite
Calciumsilikat-Platte
Aus Mineral-/Erdöl
Feuchtigkeitsbeständig
Brandschutzklasse B2
(normal entflammbar)
Aus Stein, Glas etc.
Ökologisch
unbedenklich
Brandschutzklasse A1
(unbrennbar)
Aus Restholz
Feuchteregulierend
Als Putzträger geeignet
Brandschutzklasse B2
(normal entflammbar)
Aus Silikatgestein
vulkanischen Ursprungs
Feuchteregulierend und
schimmelresistent
Brandschutzklasse A1
(unbrennbar)
Aus Kalk, Sand, Zement
und Wasser
Feuchteregulierend und
schimmelresistent
Brandschutzklasse A1
(unbrennbar)
6 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Schallschutz
Schallschutz – ein wichtiges Thema für Bauherren
und Renovierer. Eine solide bauakustische Trennung
zwischen zwei Räumen benötigt ein trennendes Bauteil
mit entsprechend hohem Schalldämm-Maß. Trockenbausysteme
sind hier die erste Wahl, denn durch die zweischalige
Ausführung der Trennwände kann gegenüber
gleich schweren einschaligen Wänden eine wesentlich
höhere Schalldämmung erreicht werden. Mit den richtigen
Plattenstärken, Befestigungen und Ausführungen gelingt
es, alle Schallschutzklassen zu erfüllen. Diese Konstruktionen
liegen in der Regel deutlich über den gesetzlichen
Empfehlungen. Auch beim Boden spielt Schallschutz
eine Rolle, gerade wenn eine Altbausanierung ansteht.
Spezielle Holz-Innendämmplatten sind optimal auf den
Schallschutz zugeschnitten. Sie bieten die nötige Festigkeit
und verbesserten Trittschallschutz. Als „Flüsterdecke“
kommen die Platten unter Dielen, Parkett, Teppich
oder gar der Fußbodenheizung zum Einsatz.
!Schallschutz durch
richtige Planung
Luftschall
Die Schalleinleitung in die betrachteten Körperschall
Bauteile erfolgt als Luft-, Körper- Trittschall oder Trittschall:
Bilder: SG-Rigips
Schallschutz im Innenausbau beginnt bereits
bei der Planung der Raumaufteilung. Die Anordnung
der einzelnen Räume innerhalb eines
Gebäudes sollten unter Berücksichtigung der
möglichen bauakustischen Folgen festgelegt
werden. Bäder, WC-Räume und Küchen sollten
wegen ihrer Wasseranschlüsse nicht an
schallschutzbedürftige Wohnräume grenzen,
da durch Duschen, Spülen und laufendes Wasser
eine gewisse Geräuschkulisse entsteht.
Luftschall wird durch Sprache
oder Musik erzeugt. Schallwellen
treffen auf angrenzende Bauteilflächen
und werden auf der anderen
Seite wieder abgestrahlt.
Körperschall ist der sich in festen
Stoffen ausbreitende Schall. Er
entsteht durch Erschütterungen,
zum Beispiel durch das Einschlagen
eines Nagels in die Wand.
Trittschall ist eine spezielle Form
von Körperschall. Die Decke wird
in Schwingung versetzt und der
entstehende Schall in benachbarte
Räume übertragen.
(siehe auch Seite 25)
Brandschutz
Die Normen für den Brandschutz sind nach zwei Klassen unterteilt – in Brandschutzsowie
Feuerwiderstandsklassen. Brandschutzklassen zeigen auf, ob ein Baustoff
brennt und wenn ja, ob er leicht oder schwer entflammbar ist. Feuerwiderstandsklassen
hingegen beschreiben, wie viele Minuten ein Gebäudeteil den Flammen standhält.
Zum Beispiel ist bei einer Wand aus Holz der Baustoff zwar brennbar, doch die Oberfläche
verkohlt im Zuge der Beflammung. Das weitere Abbrennen wird dadurch stark
verzögert und somit kann das Material im Brandfall unter Umständen länger tragfähig
bleiben als Baustoffe, die schwer oder gar nicht entflammbar sind. Stahl ist zum Beispiel
ein nicht brennbarer Baustoff, der jedoch bei großer Hitze schmilzt und sehr schnell seine
Tragfähigkeit verliert. Alle Baustoffe sind mit einer Brandschutz- und/oder Feuerwiderstandsklasse
gekennzeichnet. Welche Richtlinien das Dämmmaterial oder die Beplankungen
für gewisse Räume aufweisen müssen, ist in der Landesbauordnung festgelegt.
Feuerwiderstandsklassen nach DIN 4102-2
Funktionserhalt über Deutsche bauaufsichtliche Benennung
F30 30 Minuten Feuerhemmend
F60 60 Minuten Hoch feuerhemmend
F90 90 Minuten Feuerbeständig
Brandschutzklassen nach DIN 4102-1
Nicht brennbare
Baustoffe
Brennbare
Baustoffe
A1: Baustoffe sind nicht brennbar und enthalten keine brennbaren Bestandteile – sie
zeigen keine Rauchentwicklung und kein brennendes Abtropfen,
z. B. Beton, Ziegel, Steinwolle
A2: Baustoffe sind nicht brennbar, dürfen aber gewisse Anteile brennbarer Bestandteile
enthalten, sie zeigen keine Rauchentwicklung und kein brennendes
Abtropfen, z. B. Gipskarton glatt
B1: Baustoffe sind schwer entflammbar, sie dürfen nach dem Entfernen einer Zündquelle
nicht selbstständig weiterbrennen, z. B. Holzwolle-Leichtbauplatten
B2: Baustoffe sind normal entflammbar, die Entzündbarkeit muss bei einer Kantenoder
Flächenbeflammung mit kleiner Flamme beschränkt bleiben,
z. B. Holz- und Holzwerkstoffe
B3: Baustoffe sind leicht entflammbar, sie dürfen nur als sogenannte Verbundwerkstoffe
eingesetzt werden, z. B. Papier, Stroh
Bild: Kronospan
OSB-Platte mit
Brandschutz-Beschichtung
Spezielle feuerhemmende OSB-
Platten besitzen eine mit Glasgewebe
versteifte Oberfläche. Zusammen mit einer
Zementmischung bietet diese einen ganzheitlichen
Brandschutz.
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
7
Trockenbau
Innen- und Trennwände in Trockenbauweise sind schnell errichtet und bieten ein breites
Gestaltungsspektrum. Mit ihnen können Räume ganz leicht geteilt und neu geformt werden.
Geschwungene, halbrunde Wände im Trockenbau sind ebenso möglich wie einfache Raumteiler.
Der Hohlraum zwischen den Wänden kann gedämmt oder für verschiedene Systeme,
z. B. Schiebetüren oder Wandheizungen, genutzt werden. Über die anschließende Beplankung
entscheiden der persönliche Geschmack und die spätere Raum nutzung.
Bild: Knauf
Trockenbauplatten – Materialien
Gipskarton
Bild: Knauf
Gipskartonplatten bestehen aus
einem Gipskern, der mit Karton ummantelt
ist. Die grauen Standardplatten sind feuchteempfindlich
und daher für Feuchträume ungeeignet.
Es gibt allerdings zahlreiche Spezialplatten, die – je nach Bedarf – einen
besseren Schutz vor Feuer, Lärm und auch Feuchtigkeit bieten. Stabilität und
Formtreue werden dabei durch die Ummantelung erreicht. Das Befestigen von
Schrauben, Nägeln und Co ist häufig eine kniffelige Angelegenheit. Geeignet
sind die Platten vorrangig für nichttragende bzw. gering belastete Konstruktionen.
Trotz einiger Nachteile punkten Gipskartonplatten mit ihrem geringen
Gewicht, ihrem günstigen Preis und ihrer leichten Verarbeitung. Sie werden in
verschiedenen Größen und Stärken angeboten.
Gipsfaser
Gipsfaserplatten werden aus
Gips, recycelten Papierfasern und
Wasser hergestellt und verfügen im
Gegensatz zu Gipskartonplatten über keine
Ummantelung. Aufgrund ihrer höheren Unempfindlichkeit
gegenüber Feuchtigkeit können Sie auch in Feuchträumen verwendet
werden. Die Platten sind nicht brennbar und weisen ein vergleichbares Brandverhalten
auf wie Gipskartonplatten mit spezieller Feuer schutzbehandlung. Gipsfaserplatten
sind extrem fest und (form-)stabil, was die problemlose Befestigung
von Nägeln, Schrauben und anderen Halte elementen möglich macht – dafür muss
jedoch ein höheres Plattengewicht und ein höherer Preis in Kauf genommen werden.
Die Verarbeitung ähnelt stark der Verarbeitungsweise von Gipskartonplatten.
Bild: SG-Rigips
Zementfaser
Bild: SG-Rigips
Hauptbestandteil zementgebundener
Bauplatten sind meist sogenannte
Leichtzuschläge, die auch bei der Herstellung
von Leichtbetonsteinen verwendet werden.
Mithilfe von Zement als Bindemittel werden diese porenreichen Gesteinskörnungen
zu einem fest zusammenhängenden Plattenmaterial verbunden. Besonders
stabile Platten erhalten oft eine beidseitige Armierung aus Glasgittergewebe und
werden zusätzlich noch mit Zementmörtel beschichtet. Zementfaserplatten lassen
sich einfach verarbeiten und leicht in die gewünschte Form bringen. Die Platten
sind zu 100 % wasserbeständig, feuerfest, dampfdurchlässig und resistent gegen
Schimmelpilzbefall. Aufgrund ihrer Eigenschaften sind Zementfaserplatten gerade
für die flexible Wandgestaltung in feuchtebelasteten Räumen zu empfehlen.
OSB
Die bekannte Abkürzung OSB
(Oriented Strand Boards) leitet sich vom
Herstellungsverfahren der Platten ab, bei dem lange
Späne in exakt definierten Lagen zu besonders formstabilen Holzwerkstoffplatten
verleimt werden. OSB-Platten eignen sich als tragende oder aussteifende Beplankung
im Holzrahmenbau, aber auch als Endverkleidung von Wänden und Decken
im Trockenbau. In den Holzwerkstoffplatten wirken die Eigenschaften eines ökologischen
Multitalents – sie sind schadstofffrei und diffusionsoffen. Eine professionell
gedämmte Konstruktion aus OSB-Platten erreicht hervorragende Wärme- und
Schalldämmleistungen. Die Platten sind geschliffen oder ungeschliffen erhältlich,
als Stecksystem mit Nut und Feder oder mit stumpfer Kante – jeweils in verschiedenen
Stärken und Größen.
Bild: Sonae Arauco/
Agepan System
8 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Ständerwerk
Ständerwerke gibt es aus Metall oder Holz. Die Entscheidung,
welche Variante gewählt wird, hängt vorrangig
von der Werkstoffpräferenz und weniger von
den Werkstoffeigenschaften ab. So gelten Holzständerwerke
als ökologisches Pendant zu Metallprofilen und
sind zudem für den Heimwerker einfacher zu verarbeiten.
Die Montage der Holzlatten erfordert jedoch einen
wesentlich höheren Arbeitsaufwand im Vergleich zum
Metallständerwerk. Noch dazu sind Holzlatten anfälliger
für Nässe. Metallständerwerke sind effizient
zu verarbeiten und je nach Belastungsgrad erhältlich.
Mit speziell beschichteten, korrosionsgeschützten Trockenbauprofilen
lassen sich flexible, hoch stabile und
langlebige Konstruktionen überall dort errichten, wo
Feuchte eine Rolle spielt. Vorteilhaft an diesen Metallprofilen
sind außerdem die vorgestanzten Löcher
für Kabel, Schläuche oder Rohre, die bislang in einer
Trockenbauwand eingezogen werden mussten. Neue
Trockenbausysteme bieten reichlich Platz für Installationen
und ermöglichen die versteckte Unterbringung
von Wasser- und Stromleitungen. Diese sollten genau
wie Türöffnungen bereits bei der Planung berücksichtig
werden. Bevor mit der Montage begonnen wird, ist sicherzustellen,
dass der Boden absolut eben ist. Ist eine
Fußbodenheizung vorhanden, dürfen die Profile nur geklebt
und keinesfalls verschraubt werden.
Bild: SG-Rigips
Deckenkonstruktionen
Abgehängte Trockenbaudecken erfüllen vielerlei Zwecke
und sind vergleichsweise einfach umzusetzen. Mit
ihnen lässt sich beispielsweise die Raumhöhe mindern,
um das aufzuheizende Raumvolumen zu verringern.
Gerade in Altbauwohnungen mit großen Raumhöhen ist
das eine sinnvolle Lösung, um die Heizkosten zu senken.
Mit einer Dämmung, die auf die abgehängte Decke
gelegt wird, kann zusätzlich Energie eingespart oder der
Brandschutz verbessert werden. Darüber hinaus können
auch Beleuchtungssysteme in die abgehängten Decken
integriert werden – das setzt gestalterische Akzente. Die
dafür notwendigen Elektroinstallationen verschwinden
einfach im Deckenzwischenraum. Grundsätzlich unterscheidet
man zwischen zwei Arten von Trockenbaudecken
und Deckenunterkonstruktionen:
Direkt befestigte Konstruktion
Eine Deckenbekleidung mit direkt an der Rohdecke
angebrachter Unterkonstruktion aus Metall oder Holz,
dient im Wesentlichen als planebener, gut streichbzw.
tapezierfähiger Raumabschluss. Diese Form von
Trockenbaudecke empfiehlt sich vorrangig zur Renovierung
schadhafter Rohdecken. Direkt befestigte
Unterkonstruktionen ermöglichen eine großflächige fugenlose
Deckenbekleidung mit Gipskartonplatten. Aufgrund
der geringen Abhänghöhe von 0 bis 12,5 cm sind
sie vor allem bei einer niedrigen Raumhöhe von Vorteil.
Diese Deckenart wird mit sogenannten Direktabhängern
an der Rohdecke installiert und ausgerichtet.
Abgehängte Konstruktion
Für die Unterkonstruktion einer tiefer abgehängten
Decke werden sogenannte Ankerschnellabhänger in
Verbindung mit Ösendraht verwendet. Diese sind für
abgehängte Decken unter Holzbalkendecken oder
Massivdecken geeignet. Ösendrähte gibt es in Längen
von 12,5 cm bis maximal 200 cm.
Bild: SG-Rigips
Bild: SG-Rigips
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
9
Beplankung
Für das Beplanken von Ständerwänden mit Gipskartonplatten gibt es nicht sonderlich
viele Regeln zu beachten. Wichtig ist, dass Sie Kreuzfugen vermeiden und Stirnkanten
um 40 cm versetzen. Wird nicht nur eine Vorsatzschale bzw. Installationswand
beplankt, sondern gleich eine ganze Ständerwand, sind die Stirn- und Längskanten
der gegenüberliegenden Seiten zu versetzen.
Einfache Beplankung
Einfach beplankte Trockenbauwände
halten in der Regel leichte Gegenstände
wie Bilder und kleine bzw. leichte
Regale aus. Bei Wänden, die lediglich
zur Trennung des Wohnraums errichtet
werden, ist eine einfache Beplankung
also gut denkbar. Eine einfach beplankte
Wand kann im Durchschnitt 40 kg/m
Wandfläche an Gewicht tragen.
Doppelte Beplankung
Doppelt beplankte Wände vertragen
70 kg/m Wandlänge an Gewicht. So
reicht eine Doppelbeplankung für mittelschwere
Lasten aus und wird empfohlen,
wenn auf der Wand Fliesen angebracht
werden sollen. Erst bei schweren Lasten,
wie z. B. einem Waschtisch oder einer
hängend befestigten Toilette, müssen
Traversen – spezielle, mit dem Untergrund
bzw. Ständerwerk verbundene
Verstärkungen – verwendet werden.
Bild: Knauf
Verfugung von Trockenbauplatten
Beim Trockenbau ist gute Arbeit vor allem an gut ausgearbeiteten Fugen zu erkennen.
Egal, welche Platten verwendet werden, ob sie auf Holz- oder mit Metallprofilen
montiert werden – Trockenbauwände arbeiten, ordentliche Fugen halten dagegen. Die
Arbeit wird gerade deshalb als anspruchsvoll eingestuft, weil – abgesehen von den
gestalterischen Aspekten – auch die Punkte Brandschutz, Luftdichtigkeit und Flexibilität
berücksichtigt werden müssen. Die Fugenarbeit darf keinesfalls unterschätzt werden.
Fugendeckstreifen
Fugendeckstreifen können helfen, Rissbildung
durch Materialveränderungen
zu verhindern. Die Deckstreifen werden
überall dort eingesetzt, wo Stoßkanten
zwischen Gipskartonplatten verspachtelt
werden sollen. Durch das breite Papier-
oder Glasvliesgitterband wird eine
gute Abdeckung erzielt.
Anschlussfugen
Wand- und Deckenanschlüsse im Trockenbau
müssen mit sogenannten Anschlussfugen
versehen werden. Das Verfugen
erfolgt mit einer gebrauchsfertigen
flexiblen Leichtspachtelmasse entlang
der Anschlüsse und Stoßkanten. Durch
die Dehnbarkeit des Materials kann die
Konstruktion ohne Rissbildung arbeiten.
Anschließend können die trockenen Fugen
geschliffen und gestrichen werden.
Bild: ARDEX
Bild: ARDEX
Bilder: SG-Rigips
Eckausbildung
Die Eckausbildung von Trockenbauwänden erfordert große Sorgfalt, verbunden mit
einem beträchtlichen Zeitaufwand. Klassischerweise werden Eckschutzprofile aus
Aluminium oder PVC verarbeitet. Bei der Verarbeitung wird zunächst eine geeignete
Spachtelmasse satt auf die zu schützende Kante aufgetragen. Anschließend wird
das abgelängte Profil in die Spachtelmasse eingedrückt (bis diese aus den Löchern
heraustritt) und lotgerecht ausgerichtet. Mit der ausgetretenen Spachtelmasse kann
das Profil dann bündig verspachtelt werden. Nach der Trocknung muss die Fläche nur
noch glatt geschliffen werden. Das schafft einen nahtlosen Übergang.
Holzfaserplatten als Installationsebene
Bild: Sonae Arauco/Agepan System
Spezielle Holzfaserdämmplatten mit asymmetrischem Rohdichteprofil können gut als
Installationsebene und druckfeste Innendämmung im Dach- und Wandbereich eingesetzt
werden. Die Platten sind diffusionsoffen, wärmedämmend und können Feuchtigkeit
aufnehmen und abgeben. Aufgrund ihrer festen Deckschicht ist die Befestigung von
Gipsbauplatten direkt auf der Platte möglich. Durch die Entkoppelung der Beplankung
entsteht eine sehr gute Schalldämmung. Eine hohe Arbeitszeitersparnis wird durch die
einfache Verlegung und ein schnelles Einarbeiten der Installationskanäle erzielt.
10 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Renovieren mit Trockenbau
Schnell, flexibel, wirtschaftlich – kaum eine andere Variante
eignet sich besser zur Sanierung und Modernisierung
der eigenen vier Wände als die Trockenbauweise.
Ohne großen Aufwand können z. B. Kinderzimmer geschaffen,
Türen versetzt oder Räume abgetrennt werden.
Darüber hinaus sind Trockenbauwände wesentlich
leichter als massive Konstruktionen. Planung und Ausführung
des Innenausbaus können daher äußerst flexibel
und fast unabhängig von der tragenden Konstruktion
erfolgen. Ein Vorteil, der den Trockenbau auch für die
Altbausanierung prädestiniert.
Freistehende Vorsatzschale
Aufgrund der Beschaffenheit der Mauern ist es in Altbauten
oft nicht möglich, Trockenputz oder eine direkt
befestigte Vorsatzschale aufzubringen. Abhilfe schafft
hier nur eine freistehende Vorsatzschale. Das Ständerwerk
wird zwischen Decke und Boden befestigt
und Unebenheiten werden durch das Unterlegen von
Distanzstücken ausgeglichen. Wie auch bei anderen
Konstruktionen üblich, werden die Dämmstoffe einfach
in die Wandhohlräume eingelegt und anschließend beplankt.
Schimmelsanierung
Kalziumsilikatplatten sind das Mittel der Wahl, wenn
eine Schimmelpilzsanierung vorgenommen werden
muss. Wegen ihrer klima- und feuchtigkeitsregulierenden
Eigenschaften sind die Platten hervorragend zur
Innendämmung bei Altbauten und älteren Häusern geeignet.
Nach Reinigung der betroffenen Stellen werden
die Platten hohlraumfrei mit einem geeigneten Putzkleber
direkt auf die Wand geklebt. Nach dem Grundieren
und Verputzen ist die Basis für eine schimmelfreie
Wohnung geschaffen.
Bild: Baumit
Glattes Wand-Finish im Trockenbau
Ob stylishe Stadtwohnung, urbanes Loft oder modernes Landhaus – glatte Wände mit strukturfreien und makellosen Oberflächen liegen stark im Trend. Um bei der
fertigen Trockenbauwand eine perfekt glatte Oberfläche zu schaffen, müssen sämtliche Risse und Fugen geschlossen und Unebenheiten geglättet werden. Auch der
Anstrich muss speziellen Anforderungen genügen und darf selbst unter Lichteinfall keine Streifen zeigen – ein entscheidendes Qualitätskriterium, wenn große Fensterflächen
oder gezielt beleuchtete Wandbereiche vorhanden sind. Spezielle glatte Wandsysteme bieten aufeinander abgestimmte Produkte, die in wenigen Schritten
zum Erfolg führen. Zur Einstufung des Glättegrades von Wandflächen hat die Gipsindustrie die Qualitätsstufen Q1 – Q4 eingeführt:
Q1: Fugen schließen
Die Stoßfugen der Platten werden bei
der Grundbehandlung mit Trockenbauspachtel
gefüllt; sichtbare Befestigungsteile
werden überzogen.
Q2: Nachspachteln
Um stufenfreie Übergänge zwischen
den Platten zu erzielen, werden die
Fugen nochmals großflächiger verspachtelt.
Q3: Abporen
Mit einer speziellen Feinspachtelmasse
werden die Fugenbereiche breit
überarbeitet und die restlichen Kartonoberflächen
abgeport.
Q4: Glätten
Abschließend wird die Wand vollflächig
mit Feinspachtel verspachtelt und
geglättet. Ein Auftrag von mindestens
1 mm Stärke wird empfohlen.
Bilder: ARDEX
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
11
Bild: Knauf
Revisionsklappen
Trockenbausysteme überzeugen unter anderem
dadurch, dass sie unschöne Funktionselemente
elegant verschwinden lassen. Stimmt
etwas an den Armaturen nicht, erlauben spezielle
Revisionsklappen für Gipskartonwände
den schnellen Zugriff auf die Haustechnik. Die
Klappen sind so dezent, dass sie im Alltag
kaum auffallen. Eine imprägnierte Gipskartoneinlage
ist mechanisch im Deckel befestigt und
sichert die dauerhafte Stabilität. Direkt nach
dem Grundieren kann der Deckel in derselben
Farbe wie Wand und Decke gestrichen werden.
Schiebetürensysteme
Bild: Knauf
Trockenbausysteme bieten weit mehr als nur gestalterische
Flexibilität. Schiebetürsysteme sind das beste
Beispiel, um die enorme funktionale Vielfalt des Trockenbaus
aufzeigen. Ein elegant im Wandhohlraum
laufendes System ist nicht nur ein echtes Design-Highlight,
es bietet zugleich optionale Schallschutzqualitäten
– beispielsweise in Form einer Schallschutzholztür.
Wer einen großen Raum in zwei akustisch gut getrennte
Funktionsbereiche teilen möchte, ohne die schöne
Optik aufzugeben, wird von dieser Lösung begeistert
sein. Ob großer oder kleiner Durchgang: Die Raumtrennung
gelingt ohne Raumverlust, da kein Schwenkraum
benötigt wird. Die Fläche vor bzw. neben der Tür ist uneingeschränkt
nutzbar, um z. B. Schränke aufzustellen
oder Bilder aufzuhängen.
Bild: Knauf
Bild: Knauf
12 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Bild: Knauf
Bild: Knauf
Raum-in-Raum-Lösungen
Raum-in-Raum Systeme sind selbsttragend und sehr flexibel einsetzbar. Sie schaffen
neue Wohn- und Arbeitsräume mitten im eigenen Zuhause. Statische Deckenkonstruktionen
ermöglichen sogar die Gestaltung einer Empore, wodurch zusätzliche Nutzfläche
entsteht. Gerade historische Bausubstanzen profitieren vom Trockenbau, da
durch die Raum-in-Raum-Lösung die Deckenhöhe ausgenutzt, jedoch der Charme
des Altbaus nicht zerstört wird. Die Kombination aus Altem und Neuem ist ein außergewöhnlicher
Hingucker.
Geschwungene Wände
Bereits im Altertum galten Bögen und Gewölbe als wirkungsvolle architektonische und
ästhetische Gestaltungsvarianten. Runde, fließende Geometrien wie Bögen, gewölbte
Decken, Säulen oder geschwungene Wände sind auch heute wieder wesentliche
Merkmale moderner Architektur. Wer auf diese Weise bauen und Wohnraum mit überschaubarem
Aufwand gestalten will, benötigt biegsame Spezialgips-, Glasvlies- oder
Faserzementplatten mit den zugehörigen Systemen. Durch die überdurchschnittliche
Flexibilität lassen sich Biegeradien für Wände und Decken mit einem Krümmungsradius
von bis zu 600 mm realisieren.
Wandheizung
Nicht nur energetische, auch gesundheitliche Gründe sprechen
für die Anschaffung einer Wandheizung. Sie wärmt –
im Gegensatz zur klassischen Heizung – die Raumluft nicht,
sondern wirkt als Strahlungswärme direkt auf den Körper
und alle Gegenstände im Raum. Staub und Pollen werden
nicht durch den Raum gewirbelt – das tut nicht nur Allergikern
und Asthmatikern gut. Die Montage erfolgt schnell und
einfach; ihre vorgefertigten Klimaregister werden direkt an
das Mauerwerk angebracht und in die Putzschicht eingebettet.
Wenn eine Wärmepumpe mit Kühlfunktion kaltes Wasser
durch den Kreislauf pumpt, können Wandheizungen
auch zur energie effizienten Raumkühlung genutzt werden.
Bilder: Bisotherm
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
13
Wandgestaltung
Der Wendepunkt Ihres Innenausbaus steht bevor: Das optische Finish wartet.
Verputzen, Malen, Tapezieren – mit Farben und Strukturen an Wänden und
Decken setzen Sie kreative Akzente. Oder Sie entscheiden sich für eine Tapete
und profitieren von einer nahezu grenzenlosen Auswahl an Designs.
Innenputze
Putz an den Innenwänden ist häufig die Grundlage für weitere Wandgestaltungen, immer öfter bleibt er aber auch
sichtbar. Verschiedene Arten in feiner bis grober Körnung und in jeder erdenklichen Farbe sind ein gutes Mittel, um
Wände zu strukturieren und zu gestalten. Neben der immensen Auswahl an Körnungen und Farben gibt es Putze
auch mit verschiedenen bauphysikalischen Eigenschaften. So können Innenputze beispielsweise auch zur Wärmedämmung
und zu einer verbesserten Raumakustik beitragen.
!Diffusionsoffene
Beschichtungen
Bild: Hasit
Eine Redensart besagt, dass Wände „atmen“.
Fällt diese Floskel, ist eigentlich der bauphysikalische
Begriff „Diffusionsoffenheit“ gemeint.
Wände und Decken, die als diffusionsoffen
bezeichnet werden, besitzen eine porenreiche
mineralische Beschichtung. Diese hat die
Fähigkeit, Feuchte aus der Raumluft schnell
aufzunehmen und kontrolliert wieder abzugeben.
Für ein wohngesundes Innenraumklima
ist diese Eigenschaft eine der wichtigsten Voraussetzungen.
Gipsputz
Mit einem Gipsputz können Wände und Decken optimal
für die weitere Gestaltung vorbereitet werden. Hergestellt
wird Gipsputz aus Gipsmörtel, dem teilweise auch
Kalk oder Sand beigemischt wird. Der Putz eignet sich
für alle Räume und kann mit der Hand oder maschinell
verarbeitet werden. Gipsputze sind atmungsaktiv,
schnelltrocknend und ermöglichen eine sehr glatte und
feine Wandgestaltung.
Kalkputz
Kalkputz ist ein rein mineralischer Putz aus Sand und
gelöschtem Kalk, der sich für alle Untergründe – außer
Gipsbauplatten – eignet. Der Putz ist in der Lage,
Feuchtigkeitsspitzen in der Raumluft abzubauen, indem
er die Luftfeuchtigkeit wie ein Schwamm aufsaugt
und schrittweise wieder abgibt. Wird der Innenputz richtig
ausgewählt und zwei- oder dreilagig aufgetragen,
hat Schimmel keine Chance.
Bild: SG-Weber
Lehmputz
Lehmputz wird in mindestens zwei Lagen aufgetragen
und eignet sich für fast alle Untergründe. Einmal getrocknet
gleicht der Putz die Luftfeuchtigkeit aus und
filtert Schadstoffe aus der Raumluft. Im Gegensatz zu
anderen Putzen weist der Lehmputz eine relativ weiche
Oberfläche auf, was das Anbringen von Bildern und
Möbeln mithilfe von Nägeln und Schrauben schwierig
gestaltet.
Bild: Hasit
14 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Innenfarben
Bild: Alpina
Wandfarbe ist nicht gleich Wandfarbe, bei der Qualität
und Verarbeitbarkeit gibt es große Unterschiede.
Zudem achten Verwender heute vermehrt auf eine
umweltverträgliche Herstellung, einen ökologischen
Vertrieb und gesundheitliche Aspekte. Generell gelten
hochdeckende Wandfarben der Deckkraftklasse 1 und
der Nassabriebklasse 2 als empfehlenswert. Rein optisch
muss jeder selbst entscheiden, welche Farbe den
eigenen Geschmack trifft. Behalten Sie aber im Hinterkopf,
dass die Größe eines Raumes je nach Farbnuance
anders empfunden wird.
Bild: Erfurt & Sohn
Dispersionsfarbe
Dispersionsfarbe wird auf Wasserbasis
hergestellt. Je mehr Bindemittel sie enthält,
desto beständiger und hochwertiger
ist sie. Die Raumfarbe ist fleckenbeständig,
lässt sich gleichmäßig glatt
auftragen und deckt gut. Dispersionsfarben
sind für den Wandanstrich ideal geeignet,
da sie kaum riechen und schnell
trocknen.
Strukturfarbe
Dispersionsfarben, die mit Sandkörnern
oder kleinen Kügelchen angereichert
sind, werden als Strukturfarben bezeichnet.
Beim Streichen von saugfähigen
Oberflächen ergeben sie ein Raufaser
ähnliches Muster. Jedoch lassen
sie sich im Nachhinein schlecht reinigen
und nur mit Schleifgeräten entfernen.
Silikatfarbe
Silikatfarben enthalten im Unterschied
zu Dispersionsfarben mineralische Bindemittel.
Diese Bindemittel reagieren
mit den mineralischen Untergründen
und erzeugen eine stabile Bindung. Silikatfarben
sind überaus diffusionsoffen
und deshalb hervorragend für Anstriche
in Feuchträumen geeignet.
Latexfarbe
Bei Latexfaben handelt es sich um besonders
abriebfeste, sehr dichte, jedoch
dünnschichtige Dispersionsfarben mit
relativ hoher Deckkraft für stark beanspruchte
Wandflächen. Künstliche Bindemittel
machen Latexfarben zu sehr
schmutzunempfindlichen, waschbeständigen
und diffusionsfähigen Anstrichen.
Deckkraftklassen DIN EN 13300
Die Deckkraftklasse gibt Auskunft über das Deckvermögen von Wand- und Deckenfarben
im Innenbereich. Je höher die Klasse ist, umso schlechter kann die Farbe
einen anderen Anstrich überdecken. Eine Wandfarbe mit bestmöglichem Deckvermögen
hat immer die Deckkraftklasse 1. Sie erfüllt die höchsten Qualitätskriterien.
Klasse 1 Klasse 2 Klasse 3 Klasse 4
Deckkraft beträgt
mindestens 99,5 %
Deckkraft beträgt
mindestens 98,0 %
Deckkraft beträgt
mindestens 95,0 %
Deckkraft beträgt
unter 95 %
Nassabriebklassen DIN EN 13300
Für viele Räume zählen die Feuchtigkeitsbeständigkeit und die Reinigungsmöglichkeiten
zu den Merkmalen, auf die beim Kauf von Wandfarbe geachtet werden sollte.
Die sogenannte Nassabriebbeständigkeit ist nach DIN Norm in fünf unterschiedliche
Klassen unterteilt. Farben der Klassen 4 und 5 sind für den normalen Gebrauch nicht
geeignet, da sie einer Reinigung mit feuchtem Lappen und mechanischem Abrieb
kaum standhalten.
Klasse 1 Klasse 2 Klasse 3
Die höchste Stufe
Der getrocknete Anstrich
färbt nicht ab
Scheuerbeständig und
besonders strapazierfähig
Für stärker beanspruchte
Räume wie Kinderzimmer,
Flur und Küche
Umfasst Farben, die als
waschbeständig gelten
Für normal beanspruchte
Räume, z.B. Wohnzimmer
Bild: AURO
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
15
Tapeten
Kaum etwas beeinflusst die Raumwirkung mehr als die
Wandgestaltung. Tapeten bieten hier mit Abstand die
größte Gestaltungsvielfalt – und sie feiern ihr Comeback.
Die Ausführungen reichen von klassischen Raufasertapeten
über farbige Vliestapeten bis hin zu Tapeten
mit floralen Mustern. Der Wandschmuck punktet
neben den optischen Aspekten mit weiteren Vorteilen:
Tapeten schützen Wände vor der Abnutzung und tragen
im Optimalfall zu einem gesunden Raumklima bei.
Raufasertapeten
Die bekannten Tapeten aus Papier und Holzfasern
faszinieren durch ihre vielseitige Wandelbarkeit. Raufasertapeten
bringen Struktur an die Wände und
können nach Belieben mehrfach gestrichen werden.
Vor allem junge Menschen und Familien schwören
auf die wirtschaftliche und strapazierfähige Grundlage
schöner Wandgestaltungen. Ob klassische Raufaser
oder moderne Vlies-Raufaser, die bequem in Wandklebetechnik
zu verarbeiten ist, – beide Qualitäten
laden zum Experimentieren ein. Daneben sind Raufasertapeten
auch noch umweltfreundlich, wohngesund,
atmungsaktiv und feuchtigkeitsregulierend.
Durch den Verzicht auf PVC und Weichmacher ist der
Klassiker auch besonders gut für Allergiker geeignet.
Bild: Erfurt & Sohn
Bild: Erfurt & Sohn
!Tapete und Farbe
kombinieren
Die Kombination aus Tapetenstruktur und Farbe
bietet unzählige Gestaltungsmöglichkeiten.
Je nach Farbanstrich werden die Strukturen
betont und erhalten somit eine unterschiedliche
Intensität. Der eigenen Fantasie und
Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Bild: Erfurt & Sohn
Bild: Erfurt & Sohn
Vliesfasertapeten mit Struktur
Extra tiefe Prägungen verleihen der Wand einen besonders
charaktervollen, ausdrucksstarken und variantenreichen
Look und sind in vielfältigen, zeitlosen Oberflächen
erhältlich. Die Strukturen lassen sich sehr gut mit
neutraleren Designs kombinieren und eignen sich auch
hervorragend, um einzelne Wandabschnitte besonders
hervorzuheben. Die Tapeten sind extrem strapazierfähig,
reißfest und überbrücken Risse selbst dann,
wenn sie erst nach dem Tapezieren auftreten. Zudem
sind sie diffusionsoffen und feuchtigkeitsregulierend,
was das Wohnklima verbessert.
Bild: Erfurt & Sohn
16 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Vliestapeten
Vliestapeten erleichtern die Arbeiten an der Wand
erheblich und erzielen Ergebnisse, von denen frühere
Heimwerkergenerationen nur träumen konnten.
Anders als herkömmliche Papier- oder Raufasertapeten
werden Vliestapeten in der Wandklebetechnik
verarbeitet und einfach trocken ins Kleisterbett gelegt.
Die Tapeten bieten höchste Formstabilität, sehr gutes
Nahtverhalten und dazu ein riesiges Farbangebot in
Form bereits kolorierter Unis. Ihr unverwechselbares
Licht- und Schattenspiel erzeugt eine angenehme
Atmosphäre im Raum.
Glattvliestapeten sorgen für einen ebenmäßigen
„Glatte-Wand-Effekt“ und sind zudem – im Gegensatz
zu Glasfasertapeten – schimmelresistent, hautsympathisch,
atmungsaktiv und trocken von der Wand
abziehbar.
Bild: Erfurt & Sohn
Bild: A.S. Création
Bild: Erfurt & Sohn
Bild: A.S. Création
Vliestapeten verarbeiten
Ein großer Vorteil von Vliestapeten ist die trockene Verarbeitung. Wo man bei Papier- oder Raufasertapeten die ganze Tapetenbahn auf einem Tapeziertisch einkleistern
muss, wird bei der Vliestapete nur die Wand gekleistert und die trockene Tapete an der Wand angebracht. Das Tapezieren ist somit leichter und der Reinigungsaufwand
viel geringer.
Wand einkleistern
Tapetenkleber anrühren und
den Bereich für die erste
Tapetenbahn, mit etwas Überstand
an der grundierten
Wand, einkleistern.
Tapete anlegen
Die zugeschnittene Bahn
oben an der Wand anlegen
und stückweise nach unten
abrollen.
Tapete fixieren
Die Tapetenbahn von der
Decke aus mit der Tapezierbürste
andrücken und glatt
streichen. Optional kann auch
ein Tapetenroller verwendet
werden.
Überstände entfernen
Der Überstand wird anschließend
mit einem
Tapezierspachtel und einem
Cuttermesser abgetrennt.
Alle weiteren Bahnen folgen
in gleicher Vorgehensweise.
Ergebnis bewundern
Nach der Trocknungszeit
kann das Ergebnis bewundert
werden. Jetzt ist es auch
möglich, Regale und Bilder
anzubringen.
Bilder: A.S. Création
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
17
Holz-Paneele & Verblendsysteme
Holz-Paneele
Wertanlage Innenwände? Gar kein so abwegiger Gedanke.
Noch nie gab es feinste Wandverkleidungen in
so vielen interessanten Dekoren und Formaten: Paneele
sind die aktuellen Design-Stars an Wänden und Decken.
Es gibt sie passend zu den unterschiedlichsten
Einrichtungsstilen – von Klassik bis Avantgarde – für
alle Räume. Trauen Sie sich ruhig, mehr als nur eine
„Schauwand“ für die Holzpaneele vorzusehen. Paneele
schaffen ein Rundum-Wohlgefühl und lassen den Wert
Ihrer Immobilie sichtlich steigen. Sie besitzen an den
Längsseiten Steckprofile, mit denen sie verbunden
werden. Das erleichtert die Anbringung und gibt die
Fugenbreite vor. Die Paneele werden nicht direkt an
einer aus Dachlatten bestehenden Unterkonstruktion
verschraubt, sondern mit Profilbrettkrallen zu einer geschlossenen
Wandfläche verbunden.
Bild: Mocopinus
Bild: Mocopinus
Bilder: Mocopinus
Gehackte Oberflächen in Altholzoptik
Das Prinzip der gehackten Bearbeitung wendeten Zimmerer schon vor Jahrtausenden an,
um Balken zu behauen. Moderne Paneele übertragen diesen Look in dezente, naturnahe
und warme Oberflächen, deren trendige Grau- und Brauntöne begeistern. Verdeckte Befestigungen
erzeugen den Eindruck einer absolut hochwertigen handwerklichen Arbeit.
Wanddesign im Vintage-Look
Über Paneele dieser Art spricht man garantiert: Sie bestehen aus hochwertigen Hölzern
wie Fichte und sind unter anderem mit Schriftzügen alter Whiskeyfässer und Weinkisten
bedruckt. Ein Wanddesign im Vintagelook bildet einen tollen Kontrastpunkt in modernen
Küchen und erhöht den Gemütlichkeitsfaktor in Wohnräumen.
Thermobehandeltes Vollholz
Thermisch behandelte Vollholzprofile aus nordischer
Fichte halten ein Leben lang. Die Thermobehandlung
schenkt dem Holz einen dunkleren Farbton, welcher
den Charme der Naturbelassenheit zusätzlich unterstreicht.
Die strukturierte Oberfläche der Profile bringt
die gewachsenen Äste besonders zur Geltung und
verleiht dem Raum ein einzigartiges Ambiente.
Bild: Mocopinus
Bild: Mocopinus
18 BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
Bild: Mocopinus
Bild: Mocopinus
Holz in überraschenden Facetten
Mit einem neuen Farbton-System, bei dem immer zwei unterschiedliche Farbtöne gemixt
werden, lassen sich extravagante Akzente in den Raum zaubern. Das Farbspiel
betont die natürliche Holzstruktur und wirkt je nach Farbtonkombination harmonisch
oder lebendigkontrastreich.
Karbonisiertes Holz
Karbonisiertes Holz ist das Ergebnis einer alten japanischen Technik der Holzveredelung,
bei der die Oberfläche kontrolliert verbrannt wird, um einzigartige Strukturbilder
zu erzeugen. Die heutige Technik versiegelt die Design-Oberfläche mit einem Speziallack,
um Abfärbungen zu vermeiden. Am Ende entstehen faszinierende Hingucker für
Design-Liebhaber.
Verblendersysteme
Kaum einer kann dem Zauber echter Natursteine
widerstehen. In Gebäuden zu wohnen, die mit
Naturstein gestaltet sind, wäre für viele ein Traum
ist meist jedoch finanziell unerschwinglich. Eine
gute Alternative bieten Verblendsysteme, die die
Optik und Haptik von Natursteinen auf natürliche
Weise imitieren. Verschiedene Hersteller schaffen
eine geniale Natursteinoptik aus durch und durch
natürlichem Bims-Leichtbeton. Dabei kann aus
einem breiten Spektrum von Steinbildern gewählt
werden, bei denen Sie nicht auf Herkunft, Transport,
Verarbeitungstechniken oder Preis achten
müssen. Die Dekore lassen sich auf der vorbereiteten
Wand genauso einfach wie Fliesen oder
keramische Platten montieren. Mit abgestimmten
Grundierungen, Klebemörtel, Fugenmassen und
Imprägnierungen schaffen Sie beeindruckende
Oberflächen.
Bild: Bisotherm
Bild: Bisotherm
BAUZEIT. INNENAUSBAU. WÄNDE.
19
BÖDEN
Bodenaufbau. Bodenbeläge.
Der Boden bildet die Grundlage jeder Raumgestaltung. Er muss
nicht nur gut aussehen, sondern auch täglich diversen Belastungen
standhalten. Vom fachgerechten Boden aufbau über die
Dämmung bis hin zu den passenden Dielen oder Fliesen gibt es
einiges zu beachten. Nur bei einer ausführlichen Planung und
fachgerechten Verlegung haben Sie lange Freude am neuen
Bodenbelag!
20 BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
Bodenaufbau
Die Fußböden unserer Häuser und Wohnungen sollen vieles leisten: die Raumtemperatur halten, den Schall reduzieren sowie
stabil und natürlich schön sein. Damit ein Boden all diesen Anforderungen standhalten kann, ist der Aufbau das A und O.
Zukunftsorientierte Materialien und Systeme sorgen für die einwandfreie Funktion von Estrich, Dämmung und Co.
Bild: SG-Weber
1
1
6
2
4
4
3
5
2
3
Nassestrich
1 Bodenbelag
2 Heizestrich
Trockenestrich
1 Fertigteilestrich
2 Abdeckung
Nassestriche sind eine gängige Lösung, um einen
ebenen, tragfähigen Untergrund für Bodenbeläge
zu schaffen. Obendrein beherbergen sie häufig
Heizungssysteme. Das Schaubild zeigt einen Aufbau
mit Fußbodenheizung (Heizestrich), Höhenausgleich
für Rohrleitungen und Wärmedämmung.
3 Abdeckung
4 Trittschalldämmung
5 Dämmplatte
6 Randstreifen
Besonders wegen ihrer geringen Konstruktionshöhe
und der schnellen Begehbarkeit sind Estriche
aus vorgefertigten Platten ideal für Sanierungs- und
Umbaumaßnahmen geeignet. Diese Estriche tragen
keine Feuchtigkeit ins Gebäude und sind schnell verlegt.
Das Schaubild zeigt den klassischen Aufbau.
3 Trittschall-
Dämmplatte
4 Randstreifen
Bilder: Knauf Insulation
Bild: SG-Rigips
Bild: SG-Rigips
BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
21
Estrich
Nassestrich
Der Estrich ist eine mehrere Zentimeter dicke Ausgleichsschicht und dient als ebener
Untergrund für den Fußbodenbelag. Estrich kann als sogenannter Verbundestrich
direkt auf die Rohbaudecke, durch diese von einer dünnen Zwischenlage getrennt,
oder als schwimmender Estrich auf einer isolierenden Dämmschicht verlegt werden.
Bauherren können aus einer Reihe unterschiedlichster Estricharten wählen. Zu den
gängig verlegten Estrichen zählen Zementestrich und Anhydritestrich.
Zementestrich
Zementestrich ist die wohl bekannteste Estrichart und wird entsprechend häufig verlegt.
Die wichtigsten Bestandteile sind Sand, Bindemittel (Zement) und Wasser. Er ist besonders
feuchtigkeitsresistent und besitzt einen sehr guten Festigkeitswert. Beim Verlegen
und während der Trocknungsphase des Zementestrichs muss die Umgebungstemperatur
konstant über 5 °C liegen. Außerdem muss der Estrich unbedingt vor Zugluft und Feuchtigkeit
geschützt sein. Werden diese Verarbeitungshinweise nicht beachtet, können Volumenunterschiede
auftreten, sodass die Oberfläche uneben wird und im schlimmsten Fall
Risse bekommt.
Anhydritestrich
Anhydritestrich, auch Calciumsulfatestrich genannt, benötigt vergleichsweise kurze
Trockenzeiten, bis er belegt werden kann und verfügt über hervorragende Wärmeleitund
Wärmespeicherfähigkeiten. Der Estrich ist dadurch bestens für die Kombination mit
einer Fußbodenheizung geeignet. Ein großer Nachteil der Anhydritestriche ist ihre Wasserunverträglichkeit.
Kommt der Estrich mit Feuchtigkeit in Kontakt, reagiert das Bindemittel
Anhydrit und wird zu Gips. Die Folge: Der Estrich zerfällt und ist unbrauchbar.
Fließestrich
Sowohl Anhydrit- als auch Zementestrich können als Fließestrich verarbeitet
werden. Dabei wird der Estrich als Trockenmischung auf die Baustelle geliefert und
dort unter Zugabe von Wasser angemischt. Mit einer Estrichpumpe wird die flüssige
Estrich-Rohmasse zum Verarbeitungsort befördert und verteilt. Fließestrich nivelliert
sich fast von alleine und muss nicht mühsam verdichtet oder geglättet werden.
Dämmung
Dämmstoffe unter Nassestrich müssen hoher Druckbelastung standhalten können.
EPS-Dämmplatten eignen sich aufgrund ihrer wasserabweisenden Eigenschaften und
hohen Druckfestigkeit ideal zur Dämmung. Auch druckfeste Steinwolle-Dämmplatten sind
eine gute und relativ kostengünstige Option. Eine weitere Möglichkeit sind Platten aus
alukaschiertem Polyurethan (PUR). PUR ist ein Kunststoffschaum, der durch ein Zellgas
– meist Pentan – aufgeschäumt wurde. Dadurch entstehen viele kleine mit Gas gefüllte
Zellen. Pentan hat eine niedrigere Leitfähigkeit als Luft, sodass der Polyurethanschaum
ein sehr gutes Wärmedämmvermögen aufweist. PUR dämmt daher auch besser als
Styropor, dessen Schaumzellen Luft enthalten. Gerade beim Einbau von Heizestrichen
bietet sich dieser Dämmstoff an, da die Aluschicht die Heizwärme reflektiert und somit für
eine schnellere Reaktion der Fußbodenheizung sorgt.
Bild: SG-Rigips
22 BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
Trockenestrich
Trockenestrich bzw. Fertigteilestrich besteht aus vorgefertigten
Elementen in Form von Platten, die im
Verband verlegt und im Fugenstoß verklebt und/oder
verschraubt werden. Die einzelnen Elemente bestehen
zum Beispiel aus miteinander verklebten Zement-,
Gipsfaser- oder Holzfaserplatten. Der große Vorteil
von Trockenestrich besteht darin, dass bei seiner Verlegung
keinerlei Feuchtigkeit in die Räume eingebracht
wird und somit auch keine Trockenzeiten abgewartet
werden müssen. Der Estrich kann sofort nach dem
Aushärten der Klebeverbindungen belegt werden.
Nachteilig ist, dass die Platten in Räumen mit Wasseranfall
eine gesonderte Feuchtigkeitsschutzschicht
benötigen. Ein unebener Untergrund sollte im Vorfeld
mit einer Ausgleichsschüttung behoben werden. Die
Bodenplatten werden dann schwimmend verlegt. Das
heißt, sie stoßen nicht an den Wänden an, sondern behalten
eine Randfuge, damit der Boden arbeiten kann.
Trockenestrich mit aufkaschierter Dämmung
Während Nassestriche aufgrund ihrer größeren Massen
automatisch besser dämmen, gelten die leichteren Trockenestrich-Konstruktionen
allgemein als unzureichend.
In der Praxis kann mithilfe einer aufkaschierten Dämmung
aus Holzfaser, Polystyrol oder hochverdichteter Mineralwolle
eine ähnliche Dämmwirkung erzielt werden. Welche
Kombination aus Dämmstoff und Deckschicht im Einzelfall
am ehesten infrage kommt, hängt nicht nur vom angestrebten
Dämmgrad, sondern auch vom gewünschten
Bodenbelag ab.
Bild: SG-Rigips
Holzfaser-Estrichplatte mit MDF-Nut
Spezielle Holzfaserdämmplatten mit längsseits gefräster
Nut und einlegbarer MDF-Feder können
durch ihre widerstandsfähige Oberfläche als Trockenestrichelement
im Bodenbereich eingesetzt und
direkt mit Laminat, Parkett oder Hobeldielen belegt
oder sogar verfliest werden. Eine zusätzliche lastverteilende
Schicht ist nicht notwendig. Hobeldielen
können direkt in die eingelegte MDF-Feder verschraubt
werden. Die Platten haben hervorragende
trittschall- und wärmedämmende Eigenschaften,
denn die innenliegende Feder verhindert Schall- oder
Wärmebrücken. Ein weiterer Vorteil: Kabelkanäle
können direkt in die Platten eingearbeitet werden.
Bild: Knauf
Bild: Sonae Arauco/Agepan System
Schüttdämmstoff
Eine sehr einfache Lösung, um unebene bzw.
schwierige Böden zu dämmen, ist eine Dämmstoffschüttung.
Dämmaktive Ausgleichsschüttungen
bringen schräge bzw. unebene Böden schnell
in die Waage. Auf dem Boden verlaufende Rohre
verschwinden einfach in der Schüttung. Dämmschüttungen
bestehen entweder aus Styroporbeton-Kügelchen
oder aus einer veredelten Form
des leichten Perlits. Letzterer Baustoff ist vulkanischen
Ursprungs und ganz natürlich, mineralisch,
chemisch neutral und baubiologisch absolut
einwandfrei. Im eingebauten Zustand verkleben
und verkrallen sich die Granulate, sodass eine
Schicht entsteht, die die Anforderungen an eine
Ausgleichsschicht in „gebundener Form“ nach DIN
18560-2 erfüllt. Eine Spezialvariante eignet sich
als tragfähige Schüttung unter Nass- und Asphaltestrichen.
Bild: SG-Rigips
BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
23
Bodenbeläge
Worauf Sie täglich gehen und stehen, sollte einen wichtigen Aspekt in der Gestaltung
einnehmen. Was spricht Sie an? Eine homogene Bodengestaltung oder doch
ein Materialmix? Lassen Sie sich die ganze Welt moderner Fußböden zeigen – von
Stein und Keramik über Laminat und Parkett bis hin zu Kork, dem Avantgardisten
aus der Natur. Es gibt viel zu entdecken.
Bild: Krautol
Untergrundvorbereitung
Betrachtet man die Schäden alter Bodenbeläge, stellt
man fest, dass viele Ursachen im Untergrund zu finden
sind. Eine fachgerechte Vorbereitung des Untergrundes
ist für einen fehlerfreien und funktionalen Bodenbelag
unabdingbar. Abhängig vom geplanten Bodenbelag
und dem vorhandenen Untergrund können verschiedene
vorbereitende Arbeiten vonnöten sein, um eine völlig
ebene bzw. haftfähige Oberfläche zu erhalten.
Grundierung
Um sicherzustellen, dass Spachtelmassen oder Klebstoffe
gut auf dem Boden haften, sollte vor dem Bodenausgleich
eine Grundierung verwendet werden. Auf
glatten, dichten Untergründen bildet die Grundierung
eine Haftbrücke und verbessert so die Benetzungsfähigkeit.
Des Weiteren schützt sie vor Eindringen von
Feuchtigkeit in den Estrich und vermeidet durch das
Sperren der Untergründe, dass die Restfeuchte Schäden
am Bodenbelag verursacht.
Bild: ARDEX
Bild: ARDEX
Spachtelmasse
Die Verwendung einer Spachtelmasse bei geraden,
tragfähigen, aber leicht beschädigten Untergründen
reicht aus, um die geeignete Basis für den neuen Bodenbelag
zu schaffen. Bodenspachtel aus Zement,
Gips oder Kunstharz verschließen Löcher und Risse
und gleichen Unebenheiten aus. Je nachdem, welche
Schäden ausgebessert werden müssen, gibt es
verschiedene Varianten. Fließfähige Spachtel sind
flächendeckend zum Glätten geeignet, wohingegen
standfeste Spachtelmassen bei punktuellen Schadstellen
Verwendung finden.
Selbstnivellierende Spachtelmasse
Eine Spachtelmasse mit selbstnivellierenden Eigenschaften
ist die optimale Lösung, um unebene Böden
effektiv und schnell zu begradigen. Die Masse ist
sehr spannungsarm, auch bei geringen Schichtdicken
fließfähig und lässt sich hervorragend ebnen. Welche
Spachtelmasse jeweils die Richtige ist, hängt von der
benötigten Schichtdicke, dem Material, der Untergrundbeschaffenheit
und dem geplanten Bodenbelag ab.
Die Wahl des falschen Produktes kann fatale Folgen
haben – darum bietet der Markt eine große Anzahl spezifischer
Lösungen. Lassen Sie sich deshalb unbedingt
von einem Fachmann beraten!
Renovieren in Rekordzeit
Bilder: Kiesel
Gestern Kinderzimmer, heute Home-Office, morgen Gästezimmer – mit sogenannten Wiederaufnahmesystemen gelingt
dies schnell, sauber und unkompliziert. Sie basieren auf einem zweilagigen Spezialgewebe, das beim Aufbau des
Fußbodens mit einem speziellen Klebstoff eingebracht wird. Auf dem Gewebe wird dann das ausgewählte Belagsmaterial
verklebt. Stehen Veränderungen der Räumlichkeiten ins Haus, lassen sich die beiden Lagen des Gewebes durch
einfaches Durchtrennen der Verbindungsfäden voneinander lösen. Der Boden- oder Wandbelag kann dann mühelos
entfernt werden. Auf der zurückbleibenden Einzellage kann sofort wieder ein neuer Belag verklebt werden.
24 BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
Trittschalldämmung
Trittschall entsteht durch Gehen auf dem Fußboden oder andere Einflüsse wie z. B.
die Vibrationen einer laufenden Waschmaschine. Dieser Schall überträgt sich auf
bzw. durch den Boden und damit auch in darunterliegende Räume. Daher sollte auf
eine ausreichende Trittschalldämmung geachtet werden. Es gibt einen Unterschied
zwischen Trittschall und Gehschall: Trittschall bezeichnet den in anderen Räumen
wahrgenommenen Schall. Gehschall hingegen das im Raum entstehende Geräusch.
Eine gute Trittschalldämmung kann auch den Gehschall um bis zu 30 % senken. Sie
sorgt somit auch im Raum selbst für weniger Geräusche.
Verlegung unter dem Bodenbelag
Bei schwimmend verlegten Böden wie
Fertigparkett, Laminat und Vinyl ist eine
Trittschalldämmung direkt unter dem
Belag unverzichtbar. Nicht verklebte Bodenbeläge
federn bei jedem Schritt ganz
leicht mit. Sie wirken wie Resonanzkörper
und verstärken den Trittschall
durch die Übertragung auf den
darunterliegenden Estrich. Deshalb sollte
eine dämmende Unterlage unter dem
Bodenbelag verlegt werden, um den
Trittschall zu minimieren. Die Dämmung
dämpft das Federn der Dielen und so
den Schall in angrenzenden Räumen.
Verlegung unter dem Estrich
Hierbei ist vor allem wichtig, dass der
Estrich „schwimmt“. Das bedeutet, das
er an keiner Stelle direkt mit Wand oder
Boden in Berührung kommen darf. Die
Trittschalldämmung in Form von beispielsweise
Schüttdämmung muss
vollflächig über den gesamten Boden
verlegt werden. An den seitlichen Rändern
kommt ein Randdämmstreifen zum
Einsatz. Somit federt die Dämmung Bewegungen
des Estrichs ab und reduziert
die Schallentwicklung. Für eine optimale
Trittschalldämmung können beide Varianten
kombiniert werden.
Abdichtung unter Fliesenböden
Bild: ARDEX
Fliesen in Wohnbereichen, Küchen und Bädern sind heute fast schon Standard. In
Badezimmern ist aufgrund der hohen (Luft-)Feuchtigkeit eine abdichtende Untergrundbehandlung
Pflicht. Auch in Küchen empfiehlt sie sich – vor allem in Altbauten
mit feuchteempfindlichen Unterkonstruktionen. Neuartige einkomponentige, selbstverlaufende
Abdichtungen erleichtern diese Arbeiten. Die Abdichtung kann bis zu
einer Schichtstärke von 5 mm eingesetzt werden und gleicht, ähnlich wie bei selbstnivellierenden
Fließestrichen, leichte Unebenheiten direkt mit aus. Besonders beim
Renovieren von verwinkelten Grundrissen eignet sich die Masse dank dieser Eigenschaft
ideal zum Verdichten von Flächen.
Bodenbeläge verkleben
Das Verkleben von Bodenbelägen muss nicht zwangsläufig sein, jedoch empfiehlt
es sich besonders bei Holzböden, um einen besseren Trittschallschutz zu erzielen.
Durch das Verkleben liegt der Belag völlig hohlraumfrei auf dem Untergrund und kann
weder schwingen noch rutschen. Im Gegensatz zur schwimmenden Verlegung trägt
das Fehlen der Hohlräume dazu bei, dass der Belag trittfester und belastbarer ist. Bei
Teppichböden gilt: in kleinen Räumen (bis ca. 25 m 2 ) kann Teppich lose verlegt und
nur an den Rändern fixiert werden. Bei größeren Flächen ist eine Verklebung notwendig
– gerade dann, wenn eine Fußbodenheizung verbaut wurde. Denn vollflächig
verklebte Böden leiten die Wärme von Fußbodenheizungen gut und schnell aus dem
Unterboden an die Oberfläche weiter, da sich keine isolierende Luftschicht bildet, die
den Wärmedurchgang behindert.
Nutzungsklassen nach DIN EN ISO 10874
Damit die Auswahl der sehr unterschiedlichen Arten von elastischen Bodenbelägen
einfacher fällt und für die jeweilige Anforderung der richtige Belag gewählt werden
kann, ist in der DIN EN ISO 10874 „Elastische, textile und Laminat-Bodenbeläge“ ein
Klassifizierungssystem aufgeführt. Die Norm teilt die unterschiedlichen Einsatzbereiche
in Wohnen (NK 21 bis 23), Gewerbe (NK 31 bis 34) und Industrie (NK 41 bis 43).
Hersteller sind verpflichtet, ihre Produkte nach den gültigen Normen zu kennzeichnen
und einzustufen. Die Norm bietet den Vorteil des einheitlichen Produktvergleichs auf
dem europäischen Markt und Ihnen Sicherheit und Transparenz bei der Produktauswahl.
Nutzungsklassen für die private Nutzung
Klasse 21 Klasse 22 Klasse 23
Räume mit geringer
Nutzung, zum Beispiel:
Schlafzimmer
Gästezimmer
Räume mit mittlerer
Nutzung, zum Beispiel:
Wohn- und Esszimmer
Innenflure
Räume mit intensiver
Nutzung, zum Beispiel:
Küchen
Eingangsbereich
Arbeitszimmer Bild: BHK
BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
25
Laminat, Parkett & Co.
Laminat
Laminatböden gehören trotz ihrer Holzdekore nicht zu den Holzböden, sondern bilden
eine eigene Bodenbelagsgruppe. Man spricht bei Laminat von einem mehrschichtigen
Werkstoff, der sich aus einer Deckschicht (Overlay) und einer Trägerplatte zusammensetzt.
Die Deckschichten bestehen aus einer oder mehreren Lagen und werden
mit wärmegehärteten Aminoplastharzen verpresst. Als Trägerplatten kommen in
der Regel HDF-Platten zum Einsatz. Besonders Holzoptik erfreut sich größter Beliebtheit.
Dabei weisen Laminatbeläge eine derart hohe Detailtreue und haptische Qualität
auf, dass sie kaum noch von Echtholz-Parkett zu unterscheiden sind. Die meisten
modernen Laminat-Varianten funktionieren mit einem Steck- oder Klicksystem und
werden schwimmend verlegt. Der Belag kann direkt auf dem Estrich, einem vorhandenen
Holzboden, PVC-, Stein- oder Fliesenboden verlegt werden. Um den Trittschall
zu dämpfen, wird zusätzlich eine trittschalldämmende Folie zwischen Untergrund und
Laminat gelegt. Wird der Belag über Fußbodenheizung verlegt, empfiehlt sich der
Einbau einer Dampfbremse.
Parkett
Ähnlich wie Laminat besteht auch der Naturholzboden aus mehreren Schichten, die
sich im Material unterscheiden. Die Vielfalt reicht vom weißlichen Ahorn über rötliche
Buche bis hin zum fast schwarzen Holz der Wenge. Aufgrund ihrer Härte sind
Laubholzarten am besten als Parkett geeignet und bringen eine warme Atmosphäre
in den Wohnraum. Die meisten Parkettarten lassen sich auf jedem festen und ebenen
Untergrund verlegen. Dabei sind der notwendige Feuchtigkeitsschutz sowie die
schall- und wärmetechnischen Anforderungen zu beachten. Elastische, silikon- und
lösemittelfreie Spezialklebstoffe vereinfachen das Verlegen der Parkettbodenbeläge.
Durch ihren Einsatz kann das Parkett vollflächig verklebt werden, ohne dass zuvor ein
Primer angewendet werden muss. Die Langlebigkeit des Bodenbelags hängt neben
der richtigen Verarbeitung auch von der Dicke der Nutzschicht ab.
Bild: Moderna
Einschichtparkett
Unter den Begriff Einschichtparkett fallen das Stabparkett, das Massivparkett und
das Mosaikparkett. Stabparkett wird verklebt und mit Nägeln am Boden befestigt.
Mosaikparkett besticht mit einzelnen kürzeren Vollholzlamellen, die sich zu Mustern
zusammensetzen lassen, z. B. zu einem Würfel- oder Fischgrätmuster. Massivparkett
wird gänzlich verklebt und ist daher besonders beständig. Einschichtparkett ist häufig
sehr robust. Es kann mehrfach abgeschliffen werden und ist besonders langlebig.
Mehrschichtparkett
Mehrschichtparkett lässt sich in Fertig- und Tafelparkett unterteilen. Fertigparkett wird
als Dreischicht- oder Zweischichtparkett produziert. Beim Zweischichtparkett besteht
die untere Hälfte aus querverleimtem Massivholz, weshalb es sich besonders in Kombination
mit einer Fußbodenheizung eignet. Tafelparkett besitzt meist ein komplexes
Muster, das mit besonderer Sorgfalt verlegt werden muss, damit sich ein ansprechendes
Gesamtbild ergibt. Mehrschichtparkett lässt sich meist nur zwei Mal abschleifen.
Es wird daher deutlich günstiger angeboten als Einschichtparkett aus Massivholz.
Bild: AMORIM
Bild: Moderna
26 BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
Vinyl
Vinylboden wird immer beliebter. Das Material bildet
den Trendbelag für alle, die einen funktionalen, robusten
Boden suchen und keine Abstriche in der Optik
machen wollen. Vinyl ist unempfindlich und sehr pflegeleicht
– in der Regel reicht es aus, den Boden mit
Staubsauger und feuchtem Lappen zu reinigen. Da
Vinyl im Vergleich zu anderen Belägen (z. B. Laminat)
eine weichere Oberfläche hat entstehen weniger Gehgeräusche.
Außerdem ist Vinylboden fußwarm – also
wärmer als Laminat oder Fliesen – und feuchtigkeitsbeständig.
In Sachen Optik lässt Vinyl sowieso keinerlei Wünsche
offen. In der Produktion können nahezu alle Designvorstellungen
realisiert werden. Gerade Vinylboden
in Holzoptik ist angesagt. Dank des geringen Wärmedurchlasswiderstandes
eignet sich Vinyl auch gut
für Räume mit Fußbodenheizung. Grundsätzlich unterscheidet
man zwei Arten von Vinylböden:
Vinyl auf HDF-Träger
Dieser rund 10 Millimeter starke Belag ist ähnlich aufgebaut
wie Laminat. Er kann schwimmend verlegt oder
verklebt werden. Durch den Aufbau eines HDF-Vinyls,
gerade in Verbindung mit Kork als Trittschall, lässt
sich dieser auch bei leichten Unebenheiten des Untergrunds
problemlos verlegen. Ein weiterer Vorteil eines
HDF-Vinyls ist die Unempfindlichkeit gegen starke
Sonneneinstrahlung. Vinylboden auf HDF-Trägern ist
mit einem Quellschutz versehen, sodass Feuchtigkeit
nur sehr schwer eindringen kann. Somit ist HDF-Vinyl
letztendlich für alle Wohnräume gut geeignet – bis auf
Nasszellen.
Bild: AMORIM
Massiv-Vinyl
Dieser bis zu 7 Millimeter starke Boden ist als Klick-
Vinyl zur schwimmenden Verlegung, zum Verkleben
sowie selbstklebend erhältlich. Während der Einsatz
in Feuchträumen für die HDF-Ausführungen ausgeschlossen
ist, eignet sich Massiv-Vinyl sogar zur Verlegung
im Bad.
Kork
Kork ist der ökologische Baustoff par excellence, denn
die geerntete Rinde von Korkeichen wächst wieder
nach. Auch physikalisch gesehen ist Kork ein Wunder
der Natur: Viele Millionen mit Luft gefüllte Zellen pro
Kubikzentimeter machen Kork extrem feuchteresistent
und bilden einen effektiven Hitze-, Kälte- und Feuerschutz.
Die weiche, warme Oberfläche verarbeiteter
Korkplatten schwingt leicht, sorgt für ein angenehmes
Barfußgefühl und dämpft zudem sehr wirksam den Trittschall.
Kork kann fest verklebt oder schwimmend verlegt
werden. Bei lose verlegten Korkböden handelt es
sich meist um sogenannte Klickelemente, die durch ein
System beim Verlegen miteinander verbunden werden.
Die kapillarähnliche Materialstruktur der Platten wirkt
wärmedämmend, feuchtigkeitsregulierend und daher
höchst angenehm aufs Wohnklima. Fehlen nur noch
optische Vorzüge – und auch die hat Kork zu bieten.
Die Designvarianten reichen von authentischem Stein
bis hin zu täuschend echten Holzoptiken. Mit Farben
und Strukturen kann der natürliche Korklook reizvoll
aufgewertet werden.
Bild: AMORIM
Bild: AMORIM
BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
27
Fliesen
Fliesen erfreuen sich bei der Innenraumgestaltung,
besonders im Badezimmer und in der Küche, großer Beliebtheit.
Auch in Fluren oder anderen stark beanspruchten
Bereichen erweisen sich die pflegeleichten Bodenbeläge
als nützlich. Fliesen sind mittlerweile in einer
unendlichen Vielfalt von Formaten und Designs erhältlich.
Steingutfliesen
Steingutfliesen sind besonders grobporig, lassen sich
leicht zuschneiden und können auch in verwinkelten Bereichen
gut verlegt werden. Für stark belastete Bereiche
sind die Fliesen jedoch nichts – sie eignen sich am besten
als Wandfliesen. Ihre Porosität führt zu einer hohen
Wasseraufnahmebereitschaft (> 10 % des Gewichts),
sodass Steingutfliesen nicht frostsicher sind und daher
auch nur für den Innenbereich empfohlen werden. Sie
kommen ausschließlich in glasierter Form zum Einsatz,
damit das Material vor Verschmutzungen sowie mechanischen
und chemischen Einwirkungen geschützt ist.
!Gesundes Wohnen
mit Keramik
Keramische Fliesen besitzen – aufgrund der
hohen Temperaturen beim Brennvorgang – eine
geschlossene Oberfläche. Allergene Stoffe wie
Milben und Hausstaub können sich nicht entwickeln
und einnisten. Auch Schimmelpilze und andere
Bakterien haben keine Chance. Fliesenbeläge
sind besonders für Allergiker eine gute Wahl.
Steinzeugfliesen
Steinzeugfliesen sind deutlich dichter als Steingutfliesen
und nehmen nur in geringem Maße Wasser auf
(< 3 % des Gewichts). Zudem gelten sie als frostsicher.
Sie sind robust gegen Säuren, Laugen, Abrieb und Verschleiß
und können als Bodenfliesen im Innen- sowie
Außenbereich verlegt werden.
Feinsteinzeugfliesen
Mit einer sehr geringen Wasseraufnahme (< 0,5 % des
Gewichts) sowie einer sehr hohen Strapazierfähigkeit
sind Feinsteinzeugfliesen absolut frostsicher und
perfekt als Bodenbelag im Innen- und Außenbereich
geeignet. Gerade für stark beanspruchte Böden sind
sie prädestiniert.
Bild: Mapei
Fliesenfugen
Ein ungemein wichtiger Bestandteil jedes Fliesenbelags
sind die Fugen. Sie verbinden nicht nur die
einzelnen Fliesen, sondern strukturieren zugleich die
gesamte Fläche und bestimmen – abhängig von ihrer
Farbe und ihrer Breite – auch ganz maßgeblich den
Gesamteindruck einer Fläche. Fugen können je nach
Farbkombination den optischen Eindruck der Beläge
kontrastieren, betonen oder eine harmonische Raumstimmung
schaffen. Moderne Fugenkollektionen bieten
eine sehr große Farbauswahl und lassen hinsichtlich
der individuellen Gestaltungsmöglichkeiten keine Wünsche
offen. Neben der Optik zählt bei Fugen natürlich
auch die Funktionalität. Deshalb ist es wichtig, den
Fugenmörtel stets gezielt auf den jeweiligen Anwendungsfall
und die damit einhergehenden Beanspruchungen
abzustimmen.
Fliesen im Wohnraum
PRO
Feuchtigkeits beständig
Sehr pflegeleicht
Allergikerfreundlich
Idealer Belag für Fußbodenheizung
Rutschfeste Varianten
erhältlich
Riesige Designvielfalt
Sehr lange Haltbarkeit
CONTRA
Hoher Trittschall
Hartes Laufgefühl
Kaltes Laufgefühl ohne
Fußbodenheizung
Bild: Mapei
28 BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
Fliesenschienen
Boden-, Wand- und Mosaikfliesen, die mit ihren Randfugen enden oder direkt an
große Einbauteile wie Fenster oder Türen grenzen, sehen schnell unprofessionell
verlegt aus. Fliesenschienen sind die clevere Lösung und vereinen Design, Funktion
und Sicherheit. Sie fungieren als optische Grenzmarke für die geflieste Fläche
und schützen Fliesenecken vor Abnutzung. Mit wenig Aufwand können Flächen so
optisch und funktionell aufgewertet werden. Fliesenschienen bestehen üblicherweise
aus Aluminium oder Edelstahl und werden in der Regel gleich bei der Fliesenverlegung
mitverarbeitet.
Übergangsschienen
Übergangsschienen bilden den Übergang zwischen Bodenbelägen und dienen beispielsweise
dazu, Fliesen im Flur mit dem Laminat im Schlafzimmer einwandfrei zu
verbinden. Ähnlich wie die Sockelleisten an der Wand gehören Übergangsschienen
zum Standard eines harmonischen Gesamtbildes und werden so gut wie immer benötigt,
wenn ein neuer Boden verlegt wird. Die einzelnen Räume werden optisch
voneinander abgegrenzt und Höhenunterschiede ausgeglichen. Wird Parkett oder
Laminat schwimmend verlegt, ist eine Übergangsschiene auch aus technischen
Gründen nötig – sie schafft eine Dehnungsfuge.
Trockenbodenheizungssysteme
Elektrische Heizsysteme sind in den Betriebskosten teurer als Warmwasser-Fußbodenheizungen.
Möchten Sie nur ein einzelnes Zimmer oder einen Teilbereich
mit einer Fußbodenheizung ausstatten, reduziert sich der Aufwand für die Installation.
Sie benötigen lediglich einen Stromanschluss, jedoch ist eine Anbindung
an das bestehende Heizungssystem nicht erforderlich. Der Aufbau solcher
Systeme ist sehr niedrig (die Heizmatten sind oft nur wenige Millimeter hoch),
wodurch sie sich besonders gut für die Renovierung bzw. zur Nachrüstung eignen.
Ein weiterer Vorteil: elektrische Systeme reagieren besonders schnell. Die
gewünschte Gradzahl wird innerhalb kürzester Zeit erreicht.
Bild: Warumup
Bild: Warumup
Smarte Thermostat-Steuerung
Moderne Thermostate ermöglichen eine zeitgenaue Steuerung und garantieren
den sparsamen und effizienten Betrieb eines Heizsystems. Smarte Systeme,
die mit Smartphone, Tablet oder Computer gesteuert werden, ermöglichen eine
ortsunabhängige Steuerung und können sogar lernen, auf Ihre individuellen
Gewohnheiten zu reagieren. Sie bieten z. B. durch Temperaturvorschläge und
vorgegebene Heizzeiten Möglichkeiten zum Energiesparen an.
BAUZEIT. INNENAUSBAU. BÖDEN.
29
BELEUCHTUNG
Integrierte Deckenspots gehören längst zum Repertoire des
modernen Trockenbaus, doch der Fortschritt der LED-Technik ermöglicht
immer neue Lichtlösungen für alle Anwendungsbereiche.
LED-Einfassprofile für Decken und Wände schenken Ihnen vielfältige
Optionen – von der effektvollen Dekorbeleuchtung bis hin zu
dezenten Funktionslösungen aller Art.
Bild: Paulmann
30 BAUZEIT. INNENAUSBAU. BELEUCHTUNG.
Bild: Paulmann
LED-Leuchten
LED-Leuchten werden zunehmend zum Standardleuchtmittel
im Wohnbereich. Die Lampen rentieren
sich trotz des etwas teureren Anschaffungspreises
durch ihre hohe Stromkostenersparnis und beeindruckende
Lebensdauer – die umweltfreundlichen
LEDs schaffen mehr als 20.000 Stunden. LEDs sind in
verschiedenen Farbtemperaturen erhältlich. Eine geringere
Farbtemperatur erzeugt ein warmes, entspannendes
Licht; eine höhere Farbtemperatur sorgt für ein
kühles, belebendes Licht. Auch die Dimmbarkeit von
LEDs ist mittlerweile problemlos möglich. LED-Leuchtmittel
und Lampen, die dimmbares Licht ermöglichen,
sind mit entsprechenden Symbolen gekennzeichnet
Beispielrechnung zum Stromverbrauch (pro Leuchte)
Halogen
180 Watt Halogen-Deckenleuchte
Durchschnittliche Leuchtdauer: 4,5 Std./Tag
Stromverbrauch pro Jahr:
180 Watt x 4,5 Std. x 365 Tage = 295,650 kWh
Stromkosten pro Jahr: (bei 25ct/kWh)
296 kWh x 0,25 € = 74,00 €
LED
30 Watt LED-Deckenleuchte
Durchschnittliche Leuchtdauer: 4,5 Std./Tag
Stromverbrauch pro Jahr:
30 Watt x 4,5 Std. x 365 Tage = 49,275 kWh
Stromkosten pro Jahr: (bei 25ct/kWh)
49 kWh x 0,25 € = 12,25 €
Jährliche Ersparnis: 61,75 €
Planung der Beleuchtungsarten
Das A und O einer bedarfsgerechten, energiesparenden
Beleuchtung ist die sorgfältige Planung. Dabei sollte
folgende Frage zuerst geklärt werden: Wie viel Licht
benötige ich für welchen Zweck an welchem Platz? Drei
Beleuchtungsarten gibt es:
Grundbeleuchtung
Leuchten für die Grundbeleuchtung sorgen von der
Decke aus für eine gleichmäßige, helle Raumausleuchtung
ohne Blendung und irritierende Schlagschatten.
Akzentbeleuchtung
Bei der Akzentbeleuchtung werden einzelne Objekte
oder Ecken mit einem Spot direkt angestrahlt. Der
Raum wird dadurch lebendiger.
Stimmungslicht
Die indirekte Beleuchtung in Form abgehängter Lichtdecken
oder Vouten erlebt ein Revival. Sie erzeugt eine
diffuse, stimmungsvolle Ausleuchtung mit hohem Gemütlichkeitsfaktor
und ohne harte Schatten.
Bild: Paulmann
BAUZEIT. INNENAUSBAU. BELEUCHTUNG.
31
Bild: Paulmann
Bild: Protektor
LED-Spots
LED-Spots sind durch ihre geringe Einbauhöhe ideal für den Einbau in abgehängten
Gipskartondecken und Paneeldecken geeignet. Sie reduzieren die Raumhöhe kaum,
sorgen aber dennoch für eine ausreichende Grundbeleuchtung im Zimmer. Auch zur
akzentuierten Beleuchtung von bestimmten Zonen, einzelnen Möbeln oder Dekorationsgegenständen,
sind Einbauleuchten eine gute Lösung. Mit ihnen kann unabhängig
von der Einrichtung eine weitere Raumeinteilung umgesetzt werden.
Viele LED-Strahler sind eigens für den Einbau in Trockenwände konzipiert. Sie setzen
attraktive Lichteffekte und erhöhen die Sicherheit in Fluren oder auf Treppen. Optional
integrierbare Bewegungsmelder oder Dämmerungssensoren können eine sinnvolle
Ergänzung sein – sowohl unter dem Sicherheits- als auch dem Energiesparaspekt.
LED-Magnetschienen
Magnetische LED-Schienen-Systeme bieten die Möglichkeit, Lichtakzente einfach,
schnell und werkzeuglos zu installieren. Ein Magnet auf der Rückseite der LED-Lichtleisten
sorgt für die nötige Haftung auf metallischen Untergründen. In Kombination mit
speziellen Schattenfugenprofilen lassen sich ansprechende und kreative Akzentbeleuchtungen
mit warmweißem, neutralweißem oder buntem Licht realisieren. Die Profile
werden ganz einfach beim doppelten Beplanken einer Trockenbauwand zwischen den
Gipskartonplatten eingebaut und nehmen dann die magnetischen Lichtleisten auf.
Gesteuert wird das Licht über eine Funkfernbedienung.
Bild: Paulmann
Tageslichtsimulation
Fensterlose Räume erscheinen oftmals dunkel und stiefmütterlich. Es fehlt das
Tages licht. Mit LED-Panels lässt sich eine flächige Grundbeleuchtung schaffen. Diese
leuchten den Raum angenehm aus und erzielen ähnliche Effekte, wie es nachträglich
eingebaute Deckenfenster tun würden. Mit ihrer geringen Einbautiefe passen die
Panels in fast jede abgehängte Zwischendecke und lassen sich somit leicht als Fensterersatz
in Vorsatzschalen oder Trockenbauwände integrieren. Die Imitation von natürlichem
Licht schont die Augen und trägt durch unterschiedliche Farbtemperaturen
oder eine Dimmfunktion zum Wohlbefinden bei.
Bodenleisten
Speziell konzipierte Fußbodenprofile können mit LED-Stripes in beliebiger Lichtfarbe
bestückt werden und ermöglichen so dekorative Effekte für den Fußboden.
Die Leisten eignen sich hervorragend als Orientierungs- oder Leitlicht für Schattenund
Gefahrenstellen. Zu beachten gilt, dass die Profile bis 130 kg begehbar und bei
Boden belägen ab 8 mm Stärke direkt verklebbar sind. Auch in Möbelstücke mit einer
Mindestmaterialstärke von 12 mm, wie z. B. Regale und Sideboards, können die
LED-Leisten integriert werden. Somit lassen sich nicht nur Ränder bzw. Übergänge
von Bodenflächen, sondern auch Möbel mit Licht akzentuieren.
Starke Marken für Ihren Innenausbau:
®
OPUS
32 BAUZEIT. INNENAUSBAU. BELEUCHTUNG.
INNENTÜREN
& -TREPPEN
Innentüren und -treppen haben eines gemeinsam: Sie verbinden
und trennen Räume und geben ihnen Struktur. Längst vorbei
sind die Zeiten, in denen Türen und Treppen nur als funktionale
Bauelemente wahrgenommen wurden. Sie haben das Zeug
zu Designobjekten, die Ästhetik mit Zweckmäßigkeit vereinen.
Räume werden im Nu aufgewertet und dank der großen Auswahl
an Materialien, Oberflächen und Farben sind zahlreiche Kombinationen
möglich. Entdecken Sie Modelle, die zu
Ihrem Einrichtungsstil passen!
INNENTÜREN
Türen prägen die Gesamtatmosphäre eines Raumes, begünstigen
die Wärmeisolierung, stoppen Zugluft und bleiben
für lange Zeit im Einsatz. Mit welcher Tür möchten Sie leben?
Welche funktionellen Aspekte soll sie erfüllen, wie stellen Sie sich
Form und Optik vor? Aufgrund unterschiedlicher Eigenschaften
verschiedener Türarten gibt es für jedes Vorhaben, jeden Einsatzbereich
oder Zweck die passende Tür. Finden Sie Ihre!
Bild: HUGA
2 BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN.
4
1
5
2
Bild: Jeld-Wen
7
5
6
3
Die Tür und ihre Bestandteile
Eine Tür setzt sich aus verschiedenen Komponenten
zusammen. Die wichtigsten Elemente
sind das Türblatt und die Zarge. Die Zarge bildet
den stabilen Rahmen in der Wandöffnung.
Für Beweglichkeit sorgen Bänder in zweioder
drei teiliger Ausführung; sie sind die Bindeglieder
zwischen Zarge und Türblatt. Zum
Öffnen und Schließen der Tür wird der Drücker
benötigt. Tür drücker, umgangssprachlich
auch Türklinken genannt, sind in vielen Stilen
und Designs erhältlich. Weitere Bestandteile
der Tür sind das Schloss und das Schließblech.
Beim Türschloss unterscheidet man
zwischen BB-Schloss (Buntbart), PZ-Schloss
(Profilzylinder) und WC-Schloss.
1 Zarge
2 Türblatt
3 Türschloss
5 Bänder
6 Türdrücker
7 Schließblech
4 Türfalz
!Klimaklassen
von Innentüren
Bild: HUGA
Unterschiedliche Temperatur und Luftfeuchtigkeit
können zur Folge haben, dass sich ein
Türblatt verzieht. Die Klimaklassen nach DIN
EN 1121 geben Auskunft darüber, welchen
Temperaturunterschieden die Innentür standhält.
Je nach vorherrschenden Bedingungen
kommt eine andere Klimakategorie infrage.
Orientieren Sie sich daran, können Sie lange
Zeit auf die einwandfreie Funktionalität und
Dichte Ihrer Türen zählen.
Gängig erhältliche Innentüren mit der Klimaklasse
1 können problemlos im privaten Wohnbereich
eingesetzt werden.
Für das Badezimmer und auch für Schlafzimmer
mit niedrigeren Schlaftemperaturen ist die
Klimaklasse 2 optimal geeignet.
Wohnungseingangstüren und Verbindungstüren
zu Kaltbereichen wie Garage, Keller oder
einem ungedämmten Dachgeschoss sollten
die Klimaklasse 3 aufweisen.
Temperaturunterschied
Klimaklasse
Feuchtigkeitsunterschied
1 bis 5 °C bis 20 %
2 bis 10 °C bis 35 %
3 bis 20 °C bis 55 %
Bild: HUGA
BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN. 3
Konstruktionsweisen
Das Innenleben
Die Qualität steckt im Verborgenen: Das Innere einer Tür, auch Einlage genannt,
bestimmt über Stabilität, Gewicht, Schall- und Wärmeschutz sowie
Nachhaltigkeit des Bauelements. Es werden fünf Konstruktionsweisen
unterschieden.
Wabe
Die Einlage der Tür besteht aus
gestärkter Pappe, angeordnet in einer stabilisierenden Wabenstruktur. Aufgrund
ihrer Einfachheit ist diese Konstruktion günstig in der Anschaffung,
gleichzeitig aber auch anfällig für Beschädigungen.
Röhrenspanstreifen
Röhrenspanstreifen sind Türeinlagen,
die aus Spanplattenstreifen bestehen. Sie sind deutlich stabiler als Wabeneinlagen
und halten durchschnittlicher mechanischer Beanspruchung stand.
Bild: Dextüra
Röhrenspankern
Bei Türen mit Röhrenspankern besteht
das Innere aus einer vollflächigen Spanplatte, die mit Röhren ausgebohrt
wurde. Die hochwertige Einlage überzeugt mit einer hohen Stabilität und
einer guten Geräuschdämmung.
Vollspan
Die Vollspaneinlage kommt immer dann
zum Einsatz, wenn Ansprüche an ein Türblatt gestellt werden, die über den
reinen Sichtschutz hinausgehen. Klassisches Anwendungsgebiet der Vollspaneinlage
ist die Wohnungseingangstür.
Bild: Herholz
Massivholz
Im Bereich der Füllungstüren, z. B.
bei Landhaustüren, wird in der Regel Massivholz wie Fichte oder Kiefer verwendet.
Füllungen aus Holz oder Glas können von Friesen (Rahmenteilen)
umschlossen bzw. unterteilt werden.
Bilder: Jeld-Wen
4 BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN.
Material und Oberflächen
Bild: HUGA
CPL
CPL-Türen besitzen eine hochwertige Kunststoffoberfläche
und sind empfehlenswert, wenn die Türen
im Alltag vielen Belastungen ausgesetzt sind. Sie
sind robust, widerstandsfähig, farb- und lichtecht und
halten Kratzern ebenso stand wie Malstiften. Leichte
Verschmutzungen lassen sich einfach abwischen.
CPL-Oberflächen werden in Unifarben oder mit täuschend
echten Holzreproduktionen angeboten.
HPL
HPL-Türen werden selbst den höchsten Anforderungen
gerecht und sind noch eine Spur robuster als CPL-
Türen. Das High-Pressure-Laminat (zu Deutsch: Hochdrucklaminat)
ist überaus strapazierfähig, pflegeleicht,
hitzebeständig sowie kratz-, stoß- und abriebfest.
Türen aus diesem Material sind in den unterschiedlichsten
Farben und Dekoren erhältlich.
Lackierung
Oberflächen in allen erdenklichen Farben und Schutz
für hochwertige Furniere und Massivholztüren –
Lackierungen bieten beides. Mithilfe moderner Walzund
Spritzverfahren sowie UV-härtenden, umweltschonenden
Lacken entstehen langlebige, robuste und
pflegeleichte Oberflächen. Die sogenannte Weißlacktür
erfreut sich besonders großer Beliebtheit.
Holzfurniere
Bei Holzfurnier-Türen besteht die Oberfläche aus
einem edlen, dünnen Holzdeckblatt, welches entsteht,
wenn ein Baumstamm in viele feine Lagen geschnitten
wird. Jede Furniertür ist ein Unikat mit einzigartiger
Maserung. Eine Lackierung schützt die schöne Oberfläche
vor Beschädigungen.
Bild: Hörmann
Bild: HUGA
Massivholz
Bei der Massivholztür bildet das verwendete Holz –
neben der Einlage – auch die Oberfläche selbst. Verschiedene
Möglichkeiten der Bearbeitung fügen zur
Farbe und Maserung weitere interessante Akzente hinzu.
Die Holzoberfläche kann unbehandelt bleiben oder
mit Lacken und Ölen bearbeitet werden. Kleine Macken
lassen sich beheben. Unberührt versprühen sie jedoch
ein charmantes Vintage-Flair.
Glastüren
Glastüren lassen Tageslicht in die Wohnräume und
vergrößern sie optisch. Funktional gesehen trennen
sie Räume und verbinden sie visuell. Sie eignen sich
als Innentür, Schiebetür oder Ganzglastüranlage. Eine
Ganzglastür besteht komplett aus Einscheiben- oder
Verbundsicherheitsglas. Das Türblatt bildet eine rahmenlose
Glasfläche. Mit Lackierung, Siebdruck, Rillenschliff,
Filigranmattierung oder Motivgläsern können Flächen
kreativ gestaltet werden.
Metalltüren
Metalltüren aus Eisen und Stahl erfüllen in erster Linie
praktische Zwecke. Sie werden daher vorwiegend als
Keller- und Sicherheitstüren eingesetzt. Aber auch im
Haus bzw. in der Wohnung kommen Türen aus unterschiedlichen
Metallen als Funktionstüren zum Einsatz.
Die Oberfläche dieser Türart wird häufig pulverbeschichtet
und bietet so eine Vielzahl von Farbvarianten
zur Auswahl.
BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN. 5
Türvarianten
Bild: Herholz
Bild: WESTAG & GETALIT
Drehtüren
Drehtüren sind klassische Türen, wie man sie seit
jeher kennt. Sie sind am weitesten verbreitet und
bieten zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten. Spricht
man im normalen Sprachgebrauch von einer Tür, ist in
der Regel die Anschlag- oder Drehtür gemeint, deren
Flügel an einer Längskante des Türrahmens angeschlagen
ist.
Flügeltüren
Sie wünschen sich ein imposantes Raumerlebnis vom
ersten Augenblick an? Zweiflügelige Türen erzielen
genau diesen Effekt und sind die ideale Verbindung
zwischen zwei Räumen. Mit Lichtausschnitten kommt
eine extra Portion Helligkeit in Ihre Räume.
Schiebetüren
Bild: HUGA
Neben klassischen Drehtüren, deren Türblatt sich in
den Raum hinein öffnet, gibt es platzsparende Schiebetüren,
die vor der Wand oder innerhalb der Wand entlanglaufen.
Ob als Türlösung in kleinen Zimmern oder
als zentraler Blickfang in großen Räumen – Schiebetürsysteme
sind wahre Raumwunder.
Bild: HUGA
Bild: Sprinz
6 BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN.
Bild: PRÜM
Bild: HUGA
Bild: Sprinz
Windfangelemente
Windfangelemente sind die perfekte Lösung, wenn ein
Raumtrenner oder ein Sichtschutz in Fluren gewünscht
ist oder eine Barriere für kalte Zugluft zwischen Hauseingang
und Wohnbereich benötigt wird. Werden Elemente
aus Glas eingesetzt, bleiben Transparenz und Helligkeit
im angrenzenden Raum bzw. im Flur erhalten.
Schwingtüren
Pendel- bzw. Schwingtüren sind mit speziellen Bändern
versehen, welche das Öffnen des Türflügels in
beide Richtungen und das anschließende Selbstschließen
ermöglichen. Um die Sicherheit zu erhöhen und
Kollisionen vorzubeugen, empfiehlt es sich, diese Türen
in verglaster Variante zu wählen. Schwingtüren haben
die höchsten Raumansprüche, weil sie im Vergleich zur
üblichen Drehtür zweimal so viel Raum in Anspruch nehmen.
Die meist doppelflügelige Tür hat einen Links- und
einen Rechtsanschlag und schließt mittig nicht dicht ab.
Bild: HUGA
BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN. 7
Türblatt, Zarge & Drücker
Gefälztes Türblatt
Stumpfes Türblatt
Diese Türblätter sind mit einer L-förmigen
Kante versehen und liegen leicht auf dem
Rahmen auf. Gefälzte Türen haben den
Vorteil, dass sie den Spalt zwischen Türzarge
und Türblatt abdecken und bei geschlossener
Tür kaum Licht durchlassen.
Der Türfalz kann eine zusätzliche Türfalzdichtung
aufnehmen, die bei Türen
mit höheren Schallschutz anforderungen
häufig zum Einsatz kommt.
Die Innentür hat eine gerade ausgeführte
Türkante und schließt ohne Falz mit dem
Türrahmen ab. Das Türblatt liegt lediglich
auf einer Dichtung und nicht auf dem
Rahmen selbst auf. Stumpfe Innen türen
sind vor allem wegen ihres Designs beliebt.
Die flächenbündige Ausführung
wirkt geradlinig und klar – eine Optik, die
durch die verdeckt liegenden Scharniere
noch unter strichen wird.
Bild: Jeld-Wen
Bild: Jeld-Wen
Zargen
Die Türzarge, auch Türrahmen genannt, ist das
Hauptelement der Türkonstruktion. Sie ist der feststehende
Teil, der direkt mit der Wand verbunden ist.
Die Türzarge bedeckt die Kanten der Öffnung in der
Wand. Dies ist wandbündig möglich, meist ragt die
Türzarge aber über das Mauerwerk hinaus.
Umfassungszarge
Die Zarge umschließt beide Wandseiten mit einem
Rahmen. Hier kann sowohl ein klassisches, gefälztes
als auch ein stumpfes Türblatt eingesetzt werden. Mit
der Entscheidung zwischen eckiger, abgerundeter
oder profilierter Optik kann man die Zarge an den Einrichtungsstil
anpassen.
Bild: Herholz
Wandbündige Zarge
Bei wandbündigen Zargen wird der Rahmen in die
Wand eingelassen. Diese Variante wirkt besonders
eindrucksvoll in Kombination mit einem stumpfen Türblatt.
Das ergibt eine ebene Fläche zwischen Türblatt,
Zarge und Wandfläche.
Drücker & Griffe
Rosettengarnituren
Schildgarnituren
Glastürgarnituren
Schiebetürgriffe
Rosettengarnituren decken nur die direkten
Bereiche rund um den Drücker
bzw. das Schlüsselloch ab. Es gibt sie
in runder, ovaler und eckiger Form.
Sie können entweder auf das Türblatt
aufgesetzt oder flächenbündig ins
Türblatt eingelassen werden.
Das Schild, in das der Türdrücker verankert
ist, deckt den Bereich um den
Drücker bis rund um das Schlüsselloch
ab. Die Schilde sind in rechteckigen
oder abgerundeten Ausführungen erhältlich.
Da die meisten Glastüren lediglich als
Durchgangstüren genutzt werden, sind
verschließbare Schlosskästen oft nicht
nötig. Für diesen Zweck genügt eine
einfache Drückergarnitur. Eine große
Auswahl an Formen und Oberflächen
ermöglicht eine optimale Abstimmung
auf die Optik des Türblattes.
Griffmuscheln ermöglichen ein komfortables
Auf- und Zuschieben der Schiebetür
und sind bündig ins Türblatt eingelassen.
Schiebetüren können auch
mit Stoßgriffen ausgestattet werden.
Auch die Kombination aus Stoßgriff
auf der einen und Griffmuschel auf der
anderen Seite ist machbar.
Bilder: Herholz, HUGA, PRÜM, Dextüra
8 BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN.
Designtrends
Laufschiene
Glasrahmen
Bilder: Dextüra, HUGA
Garnitur
Bild: Herholz
Schwarz-weiß-Kontraste
Weißlacktüren sind zeitlose Klassiker – seit Jahrzehnten
beliebt und trotzdem immer noch voll im Trend.
Jetzt bahnt sich auch die Farbe Schwarz ihren Weg ins
Wohninterieur. Weiße Flächen mit tiefdunklen Details
als Kontrast kommen gut an. So können Sie beispielsweise
Türgarnituren und Beschläge, aber auch Glasrahmen,
in Schwarz wählen und damit die Gesamtausstrahlung
Ihrer Türen stilvoll beeinflussen. Auch
bei Schiebetüren geht das Konzept auf. Egal ob Holz-,
Glas- oder Dekortür: Laufschienen, Griffmuscheln oder
-stangen in Schwarz setzen ansprechende Highlights
bei der Türgestaltung.
Bild: PRÜM
Trendfarbe Grau
Bild: Herholz
Bild: Herholz
Nicht nur Weiß und Schwarz sind momentan angesagt,
auch die Mischung daraus – nämlich Grau – liegt
absolut im Trend. Vor allem bei eher schlichteren Einrichtungsstilen
kommt eine Tür in der Trendfarbe gut
zur Geltung. Dunkle Garnituren und Beschläge ergänzen
die Tür geschmackvoll.
Trend-Dekore im Retro-Look
Hier trifft der Designkult der 60er-Jahre auf moderne
Farbnuancen. Dekore im Retro-Look überzeugen mit
einer feinen, sehr edel wirkenden Oberfläche in Leinenstruktur,
die man nicht nur sehen, sondern auch fühlen
kann. Die Farbgebung reicht von hellen Tönen bis hin
zum trendigen, ausdrucksstarken Dunkelgrau mit einem
Wechselspiel aus weiß schimmernder Karostruktur.
3D-Fräsung
Die optische Schönheit einer Innentüroberfläche erfährt
durch eine haptisch erlebbare Fräsung eine dritte
Dimension. Die Höhen und Tiefen in der Oberfläche
reagieren auf den Lichteinfall, werfen Schatten und machen
die Tür noch lebendiger.
BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN. 9
Glastüren
Glastüren teilen Räume, ohne sie wirklich zu trennen.
Sie sind ein wichtiges Element heutiger Architektur
und werden als Dreh-, Schwing- oder Schiebetür eingesetzt.
Für individuell gestaltete Türen wird mit keramischem
Digital- oder Siebdruck und Rillenschliff bzw.
einer Kombination aus beiden Techniken gearbeitet.
Rillenschliff
Dekore aus Rillenschliff verleihen Türen einen unverwechselbaren
Charakter. Als Rille wird eine Fräsung
bezeichnet, die in die Oberfläche des Glases eingearbeitet
wird und eine besondere Lichtbrechung hervorruft.
So ist eine Vielzahl unterschiedlichster Designs
möglich. Eine besondere Brillanz erzeugt der Rillenschliff
auf einer Siebdruck-Tür.
Bild: Sprinz
Folie
Liquid
Crystal
Polymer
Licht
Licht
Bild: Sprinz
Keramischer
Digital- oder Siebdruck
Keramische Farben werden je nach Motiv bis zu fünffarbig
in die Glastüren und Glaselemente eingebrannt.
Die Farben sind sehr widerstandsfähig gegen Sonneneinstrahlung,
Feuchtigkeit und Heizungswärme. Dank
glatter, geschlossener Oberfläche lassen sich organische
Flecken mühelos entfernen. Um die Ausdrucksstärke
der Motive weiter zu verstärken, können Sie
zwischen Klarglas und Weißglas wählen. Bei Klarglas
behält das Glas seinen charakteristischen Grünstich.
Bei Weißglas ist dieser deutlich reduzierter.
Leuchtende Glastüren
Bedruckt mit Farbe, Dekor oder Motiv und gleichmäßig
mit LEDs beleuchtet, lässt sich eine ausgefallene
Innenraumgestaltung realisieren. Die Glasschiebetür
leuchtet beidseitig, auch beim Öffnen und Schließen.
Mit Smartphone und Controller erfolgt die Steuerung
der LEDs. Kaltweiß, Warmweiß und Mischweiß sind
definierbar. Ein Farbwechsler taucht den Raum in einen
stetigen Farbton oder in wechselndes Licht. Erzeugen
Sie mit Lichtfarben die passende Stimmung!
Bild: Sprinz
AUS
Glas
AN
!Schaltbares Glas
Grafik: Sprinz
Glasklarer Durchblick oder matte Scheibe?
Mit einem intelligenten, schaltbaren Glassystem
erhalten Sie beides! Das Verbundglas
lässt sich der Situation entsprechend
anpassen. Das funktioniert, weil zwischen
zwei Glasscheiben und zwei Beschichtungen
ein Liquid Crystal Polymer integriert ist. Im
spannungsfreien Zustand wirkt das Element
wie ein Satinatoglas. Beim Anlegen einer geringen
Spannung richten sich die im Polymer
eingebetteten Moleküle aus und das Element
wird klar. Die Funktion kann sowohl in Raumtrenner
als auch in Türen eingesetzt werden.
10 BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN.
Sondertüren
An bestimmten „Schnittstellen“ im Haus müssen Türen Vielfältiges
leisten: Sie sollen die Wärme drinnen halten, Gerüche
und Lärm jedoch draußen – und auch der Brandschutz
darf nicht vergessen werden! Spezielle Funktionstüren finden
sich zum Beispiel zwischen Flur und Keller oder Keller und
Heizungsraum. Hier stehen klar die Funktionen der Türen im
Vordergrund. Systembaukästen lösen die unterschiedlichen
Aufgaben zu vergleichsweise günstigen Kosten. Brand-,
Rauch-, Einbruch-, Schallschutz- sowie Klimafeatures können
nach Bedarf zusammengestellt werden.
Brand- und Rauchschutz
Brand- und Rauchschutztüren verhindern eine rasche
Brandausbreitung und schützen die Innenräume vor Feuer
und Rauch. Die Türen müssen 30 bzw. 90 Minuten lang
die Anforderung der DIN 4102 erfüllen und dafür einen Eignungsnachweis
erbringen. Brand-/Rauchschutz elemente
können nur als komplettes Element inklusive Zarge und
aller Beschläge geliefert werden. Die Produktion von
Brand-/Rauchschutzelementen unterliegt einer regelmäßigen
Fremdüberwachung.
Einbruchschutz
Türen mit Einbruchschutz halten mechanischen Einwirkungen
aufgrund ihres besonderen Aufbaus gut stand.
Verstärkte Türblattkonstruktionen und Beschläge sowie
einbruchhemmende Profilzylinder sorgen für den gewünschten
Schutz; spezielle Schließsysteme erhöhen zusätzlich
die Sicherheit.
Schallschutz
Schallschutztüren sind überall dort erforderlich, wo ein störender
Geräuschpegel vorherrscht, der das Leben und Arbeiten
beeinträchtigt. Sie sind in der Regel zweischalig aufgebaut.
Durch die integrierte Füllung absorbieren sie Schallwellen
deutlich stärker als einschalige Türen. Spezielle Akustikdichtungen
zwischen Türblatt und Zarge bzw. Fußboden sorgen
dafür, dass die geschlossene Tür wirklich dicht ist. Die Verbindung
von Tür und Zarge ist die wesentliche Komponente,
welche den geforderten Schallschutz sicherstellt.
Feuchtraum
Bei Räumen mit erhöhter Luftfeuchtigkeit durch kondensierten
Wasserdampf, also in Nassraumzellen und Badezimmern,
ist das Türblatt kurzfristig einer Feuchteinwirkung
ausgesetzt. Spezielle Feuchtraumtüren halten derartigen
Beanspruchungen stand.
Klimaschutz
Ein Türblatt muss die Temperatur- und Feuchtigkeitsunterschiede
zwischen Räumen mit unterschiedlichen Nutzungszwecken
ausgleichen können, damit es nicht zum
Verzug des Türblattes kommt. Die Verwendung spezieller
Türblattkonstruktionen mit fest definierten und auf die unterschiedlichen
Einsatzgebiete abgestimmten Eigenschaften
ist notwendig.
Kniestock/Drempel
Im Kniestock/Drempel unter der Dachschräge findet sich
oft ungenutzter Raum. Der Einsatz einer Kniestocktür in
die Abseitenwand schafft praktische Abstellmöglichkeiten.
Am Übergang zwischen beheiztem Wohnraum und kaltem
Drempel ist ein wirksamer Wärmeschutz besonders wichtig.
Bild: Teckentrup
!Neue Norm für
Brandschutztüren
Bild: PRÜM
Die Notwendigkeit zum Einbau einer Feuerschutztür
ist in Deutschland bundeslandspezifisch
in den Landesbauverordnungen
und den dazugehörigen Verordnungen geregelt.
Jede Brandschutztür wird fremdüberwacht
hergestellt, normiert und zertifiziert.
Nur dadurch ist sichergestellt, dass die Tür im
Brandfall schützt.
Seit dem 01.09.2019 dürfen nur noch Brandschutztüren
nach neuer Norm EN 16034 mit
CE-Zeichen in Verkehr gebracht werden.
Mit der neuen Norm wurden die Anforderungen
an Brandschutztüren und deren Prüfung
noch einmal deutlich verschärft (z. B. veränderte
Temperaturmessfühler und erhöhte
Druckverhältnisse in der Brandkammer).
Die Brandschutztür wird jetzt bei der Brandprüfung
sehr viel stärker belastet als bei der
Prüfung nach alter Norm DIN 4102-5. Das gewährleistet
Ihnen noch mehr Sicherheit.
BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTÜREN. 11
INNENTREPPEN
Offene, hohe Räume und Galerien sind Faktoren, die
unser Verständnis vom schönen Wohnen unterstreichen.
Innentreppen gehören unweigerlich dazu – als verbindende
Elemente, aber auch als Highlights, die den
Raumcharakter prägen. Je nachdem, wie markant die
Designsprache Ihrer Treppe ist, wirkt sie als schlichter
Funktionsträger oder eigenes Objekt und Meisterstück
von hohem hand werklichen Wert.
12 BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTREPPEN.
6
7
5
Bestandteile einer Treppe
1 Treppenstufe
5 Geländerstab
4
2 Antrittpfosten
6 Handlauf
3 Seitenwange
4 Treppenpodest
7 Wandwange
2
3
Treppenformen
II
Treppen können nach ihrer Grundrissart unterschieden
werden. Die Form ist maßgeblich verantwortlich
für den Nutzwert und den Flächenverbrauch. Zu den
gängigsten Treppenformen gehören:
III
1
Geradläufige Treppe
Die geradläufige Treppe ist die einfachste Form eines
Treppengrundrisses mit einer Folge gerader Stufen
vom Antritt bis zum Austritt. Von Podesten unterbrochene
geradläufige Treppenteile bezeichnet man als
Podesttreppen.
Gewendelte Treppe
Der Vorteil von gewendelten Treppen ist die platzsparende
Ausnutzung der vorhandenen Fläche. Durch den
gebogenen Treppenlauf ergeben sich keilförmige Stufen,
die am Treppenauge sehr eng und an der Wand
sehr breit sein können. Der gewendelte Treppenlauf
kann am Antritt und auch am Austritt liegen. Dabei
unterscheidet man zwischen einer viertelgewendelten
Treppe bei einer Biegung von 90° und einer halbgewendelten
Treppe, wenn sich diese um 180° biegt.
I
I Treppenbreite
II Steigungshöhe
III Auftrittsbreite
Spindel- und Wendeltreppe
Spindel- und Wendeltreppen werden häufig begrifflich
gleichgesetzt, dabei liegt der Unterschied im Detail.
Wendeltreppen führen freitragend nach oben; in der
Mitte entsteht ein runder Freiraum (Treppenauge). Spindeltreppen
hingegen werden in der Mitte um ein verbindendes
Element gewendelt, die sogenannte Spindel,
die oft in Form eines Metallstabes umgesetzt wird.
Wendeltreppe
Spindeltreppe
Bild: Dolle
Treppenplanung – Betontreppe oder
freitragende Lösung?
Die wohl grundlegendste Unterscheidung der Treppenart
im Innenausbau besteht in der Wahl zwischen
Stahlbetonkorpus oder freitragender Treppe. Die
massiv wirkende Betontreppe wird meist sehr früh in
der Bauphase umgesetzt. Wenn Sie sich für die Betonlösung
entscheiden, sollten Sie unbedingt bereits
vor deren Errichtung die endgültige Auflage als auch
die Geländerlösung festlegen. Was die Verkleidung
angeht, können Sie zwischen einer Treppenverkleidung
mit Tritt- und Setzstufen oder einer Trittstufenauflage
mit weiß geputztem Spiegel wählen. Bei letzterer
Variante wirkt die Treppe durch das Weglassen
der Setzstufen ein wenig leichter.
Freitragende Treppen erfordern während der Bauphase
ein Provisorium, das sehr kostengünstig aus
Bauholz hergestellt werden kann. Die eigentliche
Treppe wird dann erst zum Ende hin angebracht,
wodurch Beschädigungen oder auch die übermäßige
Aufnahme von Baufeuchtigkeit bedeutend eingeschränkt
werden können.
Betontreppe
Freitragende Treppe
BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTREPPEN.
13
Bauweisen von Geschosstreppen
Bolzentreppe
Die Bolzentreppe trägt sich selbst und braucht weder
Holm noch Wangen, um stabil zu sein. Vielmehr sind
die einzelnen Stufen durch Bolzen miteinander verbunden
und tragen sich gegenseitig. Die unterste sowie die
oberste Stufe sind mit dem Fußboden bzw. dem Mauerwerk
fest verbunden und geben der Bolzentreppe zusätzlich
Stabilität. Obwohl die Bolzentreppe freitragend
ist, ist sie nicht nur in gerader Form, sondern auch mit
Wendelung erhältlich.
Mittelholmtreppe
Die Mittelholmtreppe zeichnet sich durch ihre vielfältigen
Varianten mit unterschiedlichen Stufenbreiten,
verschiedenen Stufenformen, variablen Steigungshöhen
und Wendelungen aus. Besonders auffällig ist bei
der Mittelholmtreppe die freitragende Konstruktion mit
nur einem Träger in der Mitte. Dabei sind die einzelnen
Stufen jeweils über einen mittig sitzenden Holm miteinander
verbunden. Der Holm ist in der Regel aus
Metall gefertigt, die Treppenstufen dagegen aus Holz
oder Stein.
Bolzentreppe
Mittelholmtreppe
Bild: Dolle
Faltwerktreppe
Eine Faltwerktreppe ist der Inbegriff puristischer Eleganz.
Der Name dieser Treppenart ist auf die Seitenansicht
zurückzuführen, die an ein gefaltetes Blatt
Papier erinnert. Technisch wird dieser Eindruck durch
die unsichtbare Verbindung von Tritt- und Setzstufe
und den Verzicht auf tragende Wangen unterstrichen.
Neben freitragenden Faltwerktreppen können Sie auch
Faltwerktreppen wählen, die auf einem Unterbau aufsitzen.
Außerdem obliegt es Ihnen, ob die Faltwerktreppe
gewendelt oder gerade sein soll.
Wangentreppe
Wie der Name bereits verrät, sind die wichtigsten Merkmale
der Wangentreppe die beiden Wangen, die die
Stufen an den Seiten zusammenhalten und damit die
Treppe tragen. Dabei muss nicht jede Wangentreppe
mit zwei Wangen ausgestattet sein: Wangentreppen
können durchaus auch auf einer Seite im Mauerwerk
verankert werden. Was die Wangentreppe zum zeitlosen
Klassiker macht, ist ihre Wandelbarkeit: Ganz nach
Ihren Wünschen können Sie verschiedene Materialien
miteinander kombinieren.
Faltwerktreppe
Wangentreppe
Kragarmtreppe
Im Gegensatz zur Wangentreppe ist der Name „Kragarmtreppe”
nicht gerade selbsterklärend. Die Treppenart
ist nach dem „Auskragen“, einem Begriff aus der
Architektur, benannt. Das Wort wird für Gebäudeteile
verwendet, die über die Grundfläche hinausragen.
Ähnlich wie es bei der Kragarmtreppe der Fall ist. Denn
hier ragen die „Arme”, sprich die Stufen, aus der Wand.
Auf Wangen oder tragende Geländer wird verzichtet.
In ihrer Grundform besteht diese Treppenart tatsächlich
nur aus Stufen – und ist damit Design pur.
Kragarmtreppe
14 BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTREPPEN.
Bodentreppen
Wird Ihr Dachboden nur als Abstellraum genutzt, bietet
sich eine praktische Bodentreppe an. Sie besteht
aus dem Lukenkasten, dem Lukendeckel und der
Leiter und besitzt häufig einen festen Handlauf. Die
Bodentreppe, auch Speichertreppe genannt, kann bei
Bedarf ausgeklappt und nach dem Gebrauch wieder
diskret und platzsparend in der Decke verstaut werden.
Bodentreppen gibt es aus Holz oder aus Metall und in
feuerhemmender Ausführung. Brandhemmende Dachbodentreppen
sind sinnvoll, da sie auch im Brandfall
ihre Tragfähigkeit beibehalten und dem Feuer bis zu
90 Minuten Widerstand leisten.
Falttreppe
Eine Falttreppe besteht grundsätzlich aus drei Treppenstücken,
die Sie nach dem Öffnen des Deckels auseinanderfalten
müssen. In den meisten Fällen sind diese
Treppen aus Holz gefertigt, um ein geringes Gewicht
für das leichte Falten der Treppe und eine gute Stabilität
zu gewährleisten. Bei den noch stabileren Modellen
aus Stahl wird das Ein- und Ausklappen der Treppe von
einem Federmechanismus unterstützt.
Bild: Dolle
Bilder: Wellhöfer
Bild: Roto Treppen
!Bodentreppen
richtig bestellen:
Immer mit 4 Maßen
Geben Sie bei der Bestellung Ihrer Bodentreppe
diese vier Maße an: Länge und Breite
der Deckenöffnung, Deckenstärke und lichte
Raumhöhe. So erhalten Sie die passende
Treppe mit DIN-gerechtem Stufenabstand
und, falls erforderlich, einer Zusatzstufe am
Austritt. Ein Anpassen oder Absägen ist nicht
nötig; Stolperfallen werden vermieden.
BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTREPPEN.
15
Bild: Roto Treppen
!Leichter Einbau
ohne Schaum
Bild: Dolle
Dank einer Technik aus dem Fensterbau ist
es heute möglich, eine Bodentreppe ohne
Schäumen und Kleben einzubauen.
Der Handwerker stellt durch Einschieben der
Bodentreppe in die Deckenöffnung einen luftdichten
Bauwerkanschluss her, setzt die Montageschrauben
in die vorgebohrten Löcher
und schraubt sie fest – schon ist die Montage
abgeschlossen.
Scherentreppe
Ähnlich einer Ziehharmonika funktioniert die Scherentreppe.
Sie ist aus Aluminium oder Stahl hergestellt und
aufgrund ihres Faltmechanismus sehr platzsparend.
Selbst in kleine Dachluken passt sie hinein und ist mit
einer Tragkraft von ca. 150 kg dazu sehr robust.
Praktisch: Scherentreppen sind in elektrischer Ausführung
mit Fernbedienung erhältlich. Auf Knopfdruck
öffnet sich die Dachluke und die Treppe fährt aus.
Bild: Wellhöfer
Bild: Roto Treppen
Starke Marken für Ihre Innentüren & -treppen:
16 BAUZEIT. INNENTÜREN & -TREPPEN. INNENTREPPEN.
BAD
Trockenbau. Wand & Boden.
Badeinrichtung.
Badezimmer gewinnen an Wohnlichkeit und Stil. Dank Design,
erlebbarer Funktionalität und optimaler Raumausnutzung hält man
sich hier zunehmend länger auf. Die Ansprüche an die Gestaltung
sind hoch und reichen von Komfort über Barrierefreiheit bis hin zu
stylisch-praktischem Stauraum. Mit den modernen Baustoffen von
heute lassen sich die Herausforderungen bestens meistern.
Schaffen Sie sich einen Wellnesstempel im eigenen Zuhause!
TROCKENBAU
Spezielle für Feuchträume geeignete Trockenbauplatten bilden einen
idealen Untergrund für Abdichtungen und Fliesen. Die sogenannten grünen
Platten halten durchschnittlichen Anforderungen im Badezimmer ohne
Probleme stand. In Feucht- und Nassräumen mit extremeren Belastungen
werden feuchte- und schimmelresistente Zementplatten für eine robuste
Wand- und Deckenbeplankung benötigt.
Bild: Knauf
2 BAUZEIT. BAD. TROCKENBAU.
Bild: Knauf
Trockenbauprofile
Trockenbauprofile dienen zur Herstellung eines Grundgerüsts,
auf das im Anschluss die Gipskartonplatten montiert
werden. Der Profilaufbau hängt davon ab, ob Sie eine abgehängte
Decke, eine Wandverkleidung oder eine freistehende
Wand realisieren wollen. Bei freistehenden Wänden
und bei der Vorsatzverschalung einer Wand bilden
die Profile ein Ständerwerk, beim Abhängen einer Decke
eine Unterkonstruktion aus Längs- und Tragprofilen.
Profile aus Holz
Holzprofile eignen sich zwar für die Verwendung als Unterkonstruktion,
beim Badausbau ist davon aber abzuraten. Im
Vergleich zu anderen Lösungen erfordert eine Holzkonstruktion
mehr Arbeitsaufwand und ist zudem anfälliger für Nässe.
Das Naturmaterial neigt dazu, sich auszudehnen und zu
verziehen, was zu Rissen oder Unebenheiten führen kann.
Profile aus Metall in der Gesamtkonstruktion
Profile aus Stahlblech sind für den Badausbau optimal geeignet.
Die Profilelemente sind in verschiedenen Längen
erhältlich und können mit einer Blechschere ganz einfach
gekürzt werden. Im Gegensatz zu Holzprofilen verziehen
sich Metallprofile nicht – etwa durch Änderungen der Luftfeuchtigkeit
– und halten auch höheren mechanischen
Belastungen stand. Für die besonderen Anforderungen
in Feucht- und Nassräumen gibt es Metallprofile, die mit
einem speziellen Korrosionsschutz ausgestattet sind. So
können auch in kritischen Bereichen sichere Konstruktionen
mit langer Lebensdauer erstellt werden. Je nach Belastungsgrad
sind unterschiedliche Profile erhältlich.
Bild: Knauf
Vorwandelemente
Für viele Sanitärinstallationen im Bad – z. B. für Toiletten,
Waschbecken oder Urinale – sind sogenannte Vorwandelemente
erhältlich. Sie gewährleisten eine sichere und vor
allem stabile Montage der Sanitäreinrichtung. Zulauf und
Ablauf des Wassers erfolgt verdeckt innerhalb der Elemente,
was das Stemmen von Schlitzen im vorhandenen Mauerwerk
überflüssig macht. Da sich Vorwand elemente leicht
mit Gipsplatten verkleiden lassen, eignet sich ihre Verwendung
besonders in Kombination mit Trockenbausystemen.
Der durch den dickeren Wandaufbau entstandene Raumverlust
lässt sich durch einen konstruierten Wandsims über
den Vorwandelementen optisch ausgleichen.
BAUZEIT. BAD. TROCKENBAU. 3
Trockenbauplatten
Plattenmaterialien, die für den Trockenbau im Bad verwendet werden, müssen erhöhte
Anforderungen in puncto Feuchteresistenz erfüllen – das Hauptkriterium für alle
Werkstoffe, die beim Badausbau eingesetzt werden.
Imprägnierte Gipskartonplatten
Zum Ausbau von Feuchträumen werden ausschließlich spezielle Platten mit imprägniertem
Gipskern verwendet. Diese in der Regel grünen Platten liefern eine solide
Resistenz gegen Feuchtigkeit und sind genauso handlich und leicht zu verarbeiten
wie die „normalen“ Gipskartonplatten.
Zementfaserplatten
Zementfaserplatten lassen sich einfach verarbeiten und leicht in die gewünschte
Form bringen. Die Platten sind zu 100 % wasserbeständig, feuerfest, dampfdurchlässig
und resistent gegen Schimmelpilzbefall. Diese Eigenschaften und ihre baubiologische
Unbedenklichkeit machen sie zu einem besonders geeigneten Fliesenuntergrund.
Aufgrund ihrer Eignung für gewölbte Montagen werden Zementfaserplatten
gerne für die flexible Wandgestaltung im Bad eingesetzt.
Bild: Sakret
Hartschaum-Platten
Leichte, flexible Bauplatten aus extrudiertem Polystyrol-Hartschaum eignen sich ideal
für schlanke Trennwandkonstruktionen – eine intelligente Alternative zu gemauerten
Duschtrennwänden. Bei der Installation entstehen kaum Schmutz und Lärm, Änderungswünsche
– z. B. Nischen oder Eckbänke – lassen sich während oder sogar nach
den Montagearbeiten umsetzen. Die Allround-Bauplatten sind wasserfest, wärmedämmend
und dienen als Untergrund für die Fliesenverlegung im Dünnbettverfahren.
Bild: Austrotherm
Bild: SG-Rigips
Doppelte Beplankung
Für eine bessere Stabilität werden Trockenbauwände im Badezimmer meist doppelt beplankt.
Das ist gerade dann notwendig, wenn später Fliesen verlegt werden. Diese benötigen
einen möglichst bewegungsfreien Untergrund, damit sich später keine Risse bilden.
Die versetzt zueinander montierten Gipskarton-Schichten verhindern die Bildung durchgängiger
Fugen und stabilisieren die Wand so weit, dass eine spätere Verfliesung einen
sicheren, haltbaren Untergrund hat. Außerdem können auf zweilagigen Beplankungen
Lasten bis zu 60 kg pro Schraube (abhängig von der Schraubenstärke) befestigt werden.
Das Anbringen von schweren Spiegeln oder Schränken ist somit kein Problem. Wird
die eingezogene Wand lediglich gestrichen und mit leichten Regalen versehen, reicht oft
eine einfache Beplankung aus. Die herkömmlichen Ständerabstände von 62,5 cm sind
hier jedoch deutlich zu reduzieren, um einen vergleichbar steifen Untergrund zu erhalten.
Verfugung
Zentrales Thema beim Bau mit Trockenbausystemen ist die absolute Dichtigkeit, um
spätere Schäden zu vermeiden. Sind die Wände gestellt, müssen die Fugen sorgfältig
glatt verspachtelt und geschliffen werden, damit Putz oder Fliesen später gut
haften. Die Fugen zwischen den Gipskartonplatten werden mit einem imprägnierten
Fugenspachtel geschlossen. Hierfür sollte die zum System gehörende Spachtelmasse
verwendet werden, um eine garantiert dichte und lang anhaltende Verfugung zu
gewährleisten. Mit einem Bewehrungsstreifen, der in den Fugenspachtel eingelegt
wird, lässt sich die Qualität und Lebensdauer der Fugen zusätzlich erhöhen. Um in
Dehnfugen sowie Stoßfugen und Stoßbereichen eine flexible Abdichtung zu schaffen,
können auch Dichtbänder eingesetzt werden.
4 BAUZEIT. BAD. TROCKENBAU.
Bodengleiche Duschen
Ein zukunftsorientiertes Bad erkennen Sie daran, dass
es ohne störende Schwellen und Hindernisse auskommt.
Und wer schätzt nicht den Komfort einer großen,
frei zugänglichen Dusche? Dem Einsatz einer
Fußbodenheizung steht trotz der integrierten Abläufe
nichts im Weg. Räume ohne Barrieren wirken größer,
luftiger und eleganter. Eine bodengleiche Dusche mit
schicken Fliesen, edlen Armaturen und großzügigen
Glastrennwänden wird zum Designobjekt mitten in
Ihrem Badezimmer.
Bild: Jackon
Bild: wedi
Bild: wedi
Bild: wedi
Duschelemente
Verfliesbare Duschelemente mit Gefälle-Set erleichtern
den Neubau und die Renovierung barrierefreier Bäder.
Ablaufleistung, Sperrwasserhöhe, Gefälle, Abdichtung
– alles ist hier bereits berücksichtigt, einschließlich der
geringsten Aufbauhöhen. Die dünnsten Duschelemente
mit integriertem Ablauf sind gerade einmal 90 mm
flach und erfüllen trotzdem alle relevanten Normen und
Richtlinien.
Modulare Trockenbausysteme
Mit modularen Trockenbausystemen können Sie rund
um die Dusche schnell und einfach Sitz-, Ablage- und
Stellflächen realisieren. Kleinere Gästebäder werden
dadurch viel praktischer. Sogar freitragende Sitzbänke
im Bad sind möglich. Diese Flächen können wie der
restliche Badbereich mit Fliesen oder Mosaiken gestaltet
werden. Auch ein Gefälle für die Entwässerung ist
kein Problem.
Montagefertige Oberflächen
Montagefertige Duschoberflächen sind eine elegante
Alternative zur Fliese. Die einteiligen, wasserdichten
Elemente bestehen aus einem hochfesten Mineralwerkstoff.
Schnell und sicher werden sie auf dem fertig
montierten Bodenelement verlegt und verklebt. Danach
werden die Übergänge zu Wand- und Bodenfliesen mit
Silikon versiegelt. Das antibakterielle, schmutzabweisende
und rutschhemmende Material bietet sicheren
Halt und einfache Reinigung.
Bild: wedi
Bild: Sakret
Bild: Upmann
Integrierte Abläufe
Designboxen
Mit dem Einbau des Duschelements wird die Rohrleitung an das integrierte Entwässerungssystem angeschlossen,
abgedichtet und anschließend mit einer Oberfläche oder Fliesendecke versehen. Besonders edel wirken integrierte
Entwässerungssysteme aus Edelstahl. Zwei Ablauf-Varianten stehen zur Auswahl: die Linienentwässerung und der
Punktablauf. Die Duschrinnen bei der Linienentwässerung lassen sich besser mit großformatigen Fliesen kombinieren
und bestechen durch einen flachen Ablauf und eine hohe Ablaufleistung. Bei einer Punktentwässerung befindet
sich der Ablauf zentral in der Mitte des Duschelements. Im Gegensatz zur Linienentwässerung braucht es hier vier
sich verschneidende Gefälleflächen, damit das Wasser perfekt ablaufen kann.
Verabschieden Sie sich von sperrigen Ablagen oder
Duschkörben – die gehören dank cleveren Nischeneinsätzen
der Vergangenheit an. Designboxen schaffen
Stauraum, ohne wertvollen Platz zu opfern. Sie bestehen
aus hochwertigem Edelstahl, sind in verschiedenen
Größen und Ausführungen erhältlich und können
direkt in die Trockenbaukonstruktion integriert werden.
BAUZEIT. BAD. TROCKENBAU. 5
WAND & BODEN
Untergrundvorbereitung.
Abdichtung. Heizung. Fliesen.
Der fachgerechte Boden- und Wandaufbau ist Voraussetzung für ein schickes
Bad, an dem Sie sich täglich erfreuen. Besonders große Fliesenformate
erfordern eine sorgfältige Untergrundvorbereitung, damit die Fliesen beim Verkleben
exakt aufliegen. Mit kleinen Fliesen können Sie geringe Unebenheiten
zwar ausgleichen, dementsprechend ergibt sich aber ein höherer Fugenanteil.
Bild: Warmup
6 BAUZEIT. BAD. WAND & BODEN.
Untergrundvorbereitung
Fliesen sind äußerst pflegeleicht und aufgrund ihrer Langlebigkeit
der Standardwand- und Bodenbelag im Badezimmer.
Damit sie fest haften und ihr makelloses Aussehen für viele
Jahre behalten, muss der Untergrund vor dem Verlegen
ordentlich vorbereitet werden. Die Dusch- und WC-Bereiche
müssen mit besonderer Sorgfalt abgedichtet und versiegelt
werden, denn ohne eine gute dauerhafte Abdichtung kann
Feuchtigkeit eindringen und Schäden verursachen.
Bild: Sakret
Egalisierung und Haftverbund
Der perfekte Untergrund eines Fliesenbelages ist eben, fest, tragfähig,
trocken und frei von Rissen und haftungsmindernden Stoffen.
Putz- oder Spachtelschichten dürfen nicht hohlliegen. Der Untergrund
darf nicht mürbe sein, nicht absanden und sollte weder Ausblühungen
noch Trennschichten aufweisen. Bevor unebene Untergründe
mit einer Spachtelmasse ausgeglichen bzw. auf ebenen
Untergründen keramische Fliesen verlegt werden können, kann zur
Verbesserung des Haftverbundes der Einsatz einer abgestimmten
Grundierung oder Haftbrücke sinnvoll sein. Dies ist beispielsweise
der Fall, wenn stark saugende oder absandende Untergründe vorliegen
oder wenn auf Estrich oder Putzw gefliest werden soll. Welches
Produkt im Einzelfall das richtige ist, sollte immer ein Fachmann
beurteilen.
Fließestrich
Sollte ein bereits vorhandener Estrich zu viele Risse und Unebenheiten
aufweisen, empfiehlt es sich, die Oberfläche mit einem Fließestrich
neu zu versiegeln. Dazu wird der flüssige Estrich auf dem
Untergrund verteilt. Aufgrund seiner Konsistenz nivelliert sich der
Estrich fast von selbst, was eine schnelle, unkomplizierte Verarbeitung
garantiert. Nach dem Aushärten kann der Fließestrich wie ein
konventioneller Estrich grundiert und belegt werden. Der einzige
Nachteil, im Vergleich zum Trockenestrich, besteht in der relativ
langen Trockenzeit des Fließestrichs, welche jedoch durch seine
geringe Porosität ausgeglichen wird.
Bild: Sopro
Entkopplung
Kritische Untergründe (z. B. junge, schwindungsgefährdete Betonflächen,
rissgefährdete Estriche, Misch- oder Holzuntergründe) erfordern
vor der Fliesenverlegung den Einbau einer Entkopplung. Diese verhindert,
dass Spannungen aus dem Untergrund direkt auf den Fliesenbelag
übertragen werden und vermindert das Risiko von Rissbildungen.
Trockenestrich
Beton, Zementestrich oder bestehende Fliesen sind als Bodenuntergrund
zum Verfliesen geeignet. Kritische Untergründe, z. B. Holz,
werden mit Entkopplungsplatten belegt. Die Trockenestrichelemente
bestehen aus zwei versetzt miteinander verbundenen Zement- oder
Gipsfaserplatten. Es ergibt sich ein Falz, der es ermöglicht, die Elemente
durch Verkleben und Verschrauben zu einem durchgängig
schwimmenden Fertigteilestrich zu verbinden. Die formstabilen Entkopplungsplatten
sind wasserbeständig und schimmelresistent, was
sie zum idealen Untergrund für Badezimmerfliesen macht.