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Berliner Kurier 05.01.2020

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PANORAMA<br />

SEITE37<br />

BERLINER KURIER, Sonntag, 5. Januar 2020<br />

NACHRICHTEN<br />

Queen mit Thronfolgern<br />

London –Das britische Königshaus<br />

hat zum Start der<br />

20er-Jahre ein offizielles<br />

Foto der Königin und der<br />

Thronfolger veröffentlicht.<br />

Die seit 1952 amtierende<br />

Elizabeth II. (93) ist darauf<br />

mit Sohn Charles (71), Enkel<br />

William (37) und Ur-Enkel<br />

George (6) zu sehen.<br />

Sturzinden Tod<br />

Bozen –Ein deutscher Ski-<br />

Tourengeher (51) ist in Südtirol<br />

in den Dolomiten 400<br />

Meter abgestürzt und gestorben.<br />

Er war mit seiner<br />

Freundin aufgebrochen, die<br />

dann aber über die Piste abfuhr.<br />

Beim Rückweg nahm<br />

er den falschen Eingang zu<br />

einer Schlucht, stürzte über<br />

einen Eiswasserfall hinab.<br />

Tausend Walretter<br />

Wellington –InNeuseeland<br />

haben sieben gestrandete<br />

Wale dank des spontanen<br />

Einsatzes von etwa tausend<br />

Freiwilligen überlebt.<br />

Sie waren einem Aufruf gefolgt,<br />

kamen an den Matarangi-Strand<br />

und zogen die<br />

gestrandeten Kurzflossen-<br />

Grindwale zurück ins Meer.<br />

Trauer um Jan Fedder<br />

Foto: dpa<br />

Weltgrößte Brieftaubenmesse in Dortmund<br />

DasRennpferd des<br />

kleinen Mannes<br />

Züchter Marcel<br />

Krause (27)erzählt,<br />

warum das Hobby<br />

auch heute noch<br />

reizvoll ist<br />

Marcel Krause zeigt eine<br />

seiner Tauben. Er kann sie<br />

alle auseinanderhalten.<br />

Hamburg –Viele Hamburger,<br />

darunterBürgermeister<br />

Peter Tschentscher (SPD,<br />

Foto), haben sich in der Davidwache<br />

in das Kondolenzbuch<br />

für Jan Fedder eingetragen.Der<br />

krebskranke<br />

Schauspieler („Großstadtrevier“)<br />

war am 30. Dezember<br />

tot in seinerWohnung aufgefunden<br />

worden. Er wurde<br />

64 Jahre alt.<br />

LOTTO-ZAHLEN<br />

6aus 49: 1, 7, 13, 18, 27,30;<br />

Superzahl: 1;<br />

Spiel77: 9338029;<br />

Super6: 730064;<br />

Glücksspirale: Endziffer 5:<br />

10 Euro; 35: 25 Euro; 743:<br />

100 Euro; 6791: 1000 Euro;<br />

89354: 10000 Euro; 008220 und<br />

238964: 100000 Euro. Prämienziehung<br />

–10000 Euro monatlich<br />

für 20 Jahre: 2004018 (ohne Gewähr)<br />

Foto:dpa<br />

Fotos: dpa<br />

Dortmund<br />

–<br />

Es gab sie<br />

schon in der Antike, in den<br />

Weltkriegenwaren sie an der<br />

Front, und in manchen Ländern<br />

können sie heutzutage<br />

eine Millionensumme kosten.<br />

Brieftauben haben in<br />

Deutschland zu Boomzeiten<br />

mehr als hunderttausend<br />

Züchter begeistert. Die Schar<br />

der Anhänger ist zwar kleiner<br />

geworden, ausgestorben sind<br />

sie aber längst noch nicht.<br />

An diesem Wochenende<br />

werden rund 12000 Besucher<br />

bei der internationalen<br />

Brieftaubenmesse in Dortmund<br />

erwartet. Ein engagierter<br />

Züchter ist Marcel Krause<br />

aus Kamen. „Man baut zu jedem<br />

Tier eine Verbindung<br />

auf“, erzählt der 27-Jährige.<br />

Er kann sie alle auseinanderhalten<br />

–<br />

für Laien<br />

schwer vorstellbar<br />

bei den<br />

120 Vögeln, die sich in seinem<br />

Taubenschlag im Ruhrgebiet<br />

um die Futterstellen scharen.<br />

Man erkennt sie an Muster<br />

und Farbschattierung im Gefieder<br />

und an der Kopf- und<br />

Körpergröße, sagt Krause<br />

zwischen Gurren, Geflatter<br />

und Getöse. „Außerdem wird<br />

die Hornhautauf den Schnäbeln<br />

mit dem Alter voluminöser.“<br />

Sein ältestes Tier ist 16<br />

Jahre alt.<br />

Das Brieftaubenzüchten<br />

hat der Gesamtschullehrer<br />

im Blut. Opa Krause war<br />

Bergmann und hatte sich die<br />

Vögel angeschafft. In den<br />

1960ern–den goldenen Taubenzüchterjahren<br />

– waren<br />

unter damals bundesweit gut<br />

hunderttausend Züchtern<br />

viele Bergleute. „Sie kamen<br />

damit zur Ruhe. Wenn man<br />

unter Tage gearbeitet hat,<br />

war es auch ein Freiheitsgefühl,<br />

wenn die Tauben in die<br />

Weiten des Himmels geflogen<br />

sind“, sagt Elena Finke<br />

vom VerbandDeutscherTaubenzüchter.<br />

Vom „Rennpferd des kleinen<br />

Mannes“ war die Rede.<br />

Auch heute komme etwa ein<br />

Drittel der noch 30 000<br />

Züchter aus dem Ruhrpott.<br />

Das Hobby sei allerdings zeitaufwendig,<br />

betont Finke. Viele<br />

Züchter sind im hohen Alter.<br />

Nachwuchs zu gewinnen,<br />

sei nicht einfach.<br />

Marcel Krause war schon<br />

als Jugendlicher dabei und<br />

hat einige Preise abgeräumt.<br />

2020 will er wieder etwa 60<br />

Tauben in die Wettkämpfe<br />

schicken. Der 27-Jährige testet<br />

die Tiere auf Trainingsflügen.<br />

„Sie prägen sich Fixpunkte<br />

ein und finden wieder<br />

zurück.“ Die stärksten wählt<br />

er für die Wettbewerbe mit<br />

Distanzen von bis zu 600 Kilometern<br />

aus. Am Startpunkt<br />

werden alle Tauben gleichzeitig<br />

losgelassen, erzählt<br />

Krause. „Manche schaffen<br />

130 Kilometer pro Stunde. Bei<br />

längeren Strecken könnensie<br />

schneller am Ziel sein als ein<br />

Auto.“<br />

In ländlichen Regionen<br />

Deutschlands lebe das Hobby<br />

wieder stärkerauf, so Krause.<br />

Auch in Osteuropa –Polen<br />

oder Rumänien–sei die Taubenzucht<br />

beliebt. In China<br />

sind die Tiere für Reiche als<br />

Geldanlage attraktiv. Für die<br />

stärksten Vögel werden siebenstellige<br />

Summen gezahlt.<br />

Der Tierschutzbund kritisiert<br />

eine Ausbeutung der Vögel.<br />

Es gebe hohe Verlustraten<br />

bei Wettflügen. Doch<br />

Krause sagt: Bei ihm stehe<br />

immer das Wohl der Taube<br />

im Vordergrund, nicht der<br />

Wettbewerb.

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