Melange No5
Melange No5 - Das Magazin im Süden Bayerns
Melange No5 - Das Magazin im Süden Bayerns
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2<br />
0<br />
1<br />
7<br />
ZEITZEUGE<br />
Alfred Richter<br />
Titel: Peter Auer<br />
Foto: Florian Warnecke<br />
d a s m a g a z i n<br />
M U R N A U<br />
BLAUES LAND<br />
ZUM<br />
MURNAUER<br />
Ein perfektes Team<br />
BRIGITTE<br />
FASSBAENDER<br />
Sängerin, Regisseurin,<br />
Malerin & Autorin<br />
DIE GARTENBAUMSCHULE<br />
SAUER<br />
Lust auf Garten
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E D I T O R I A L<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />
Wir freuen uns, für Euch die nächste <strong>Melange</strong> präsentieren zu dürfen. Auf<br />
der Titelseite ist diesmal Peter Auer, mit einer wunderschönen Holzbrille von<br />
Brillen Moog im Obermarkt. Fotografiert wurde er von unserem neuen Fotografen<br />
Florian Warnecke. Florian betreibt<br />
mit seiner Mutter den Feinkostladen<br />
Pöltl im Murnauer Obermarkt.<br />
Peter Auer gehört zu der Stammbesetzung<br />
der bekannten und beliebten<br />
Neuwirtbühne in Großweil. Am Samstagvormittag<br />
trifft man ihn meistens<br />
beim Franco auf einen Cappuccino.<br />
Auf dem Editorialbild bin ich diesmal<br />
mit meinem Freund Raimund Bierling<br />
aus Oberammergau und zwei Mädels<br />
aus La Morra von der Pension UVE.<br />
La Morra liegt im Piemont, südöstlich von Turin. Von dort oben hat man<br />
einen malerischen Ausblick nach Barolo und Alba. Piemont steht für sensationellen<br />
Rotwein, Haselnüsse, Trüffel und wunderschöne Wanderwege.<br />
Die Oberammergauer bereiten sich schon auf die nächste Passion 2020 vor.<br />
Mein Freund Raimund spielte 2010 den Hohen Priester Annas. Bei mir reichte<br />
es nur zum Herodesdiener, aber die fünf Monate und 112 Auftritte sind bis<br />
heute für mich prägend.<br />
Wie schon in der vierten Ausgabe versprochen, findet am 24. Juni um 18 Uhr<br />
das diesjährige <strong>Melange</strong>-Fest in der Schokoladenmanufaktur Krönner in der<br />
Seidelstraße statt. Es spielt die Band Zeitzeugen, der Eintritt ist natürlich frei<br />
und für einige Überraschungen ist gesorgt. Wir freuen uns auf lustige und<br />
fröhliche Menschen mit dem Herzen am richtigen Fleck!<br />
Viel Spaß beim Lesen wünschen<br />
Team <strong>Melange</strong> und Franz Windirsch<br />
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I N H A L T<br />
6 IMPRESSIONEN<br />
SpieGelungen von Florian Warnecke<br />
8<br />
Konstanze Kley<br />
und<br />
Volker Stewens<br />
8 PORTRAIT Die Gartenbaumschule Sauer<br />
Konstanze Kley und Volker Stewens:<br />
das Gärtnern in den Genen<br />
14 LIVE Die Alpenkaffeeschule<br />
Kaffeeekochen will gelernt sein!<br />
18 HEROES Klaus Doldinger<br />
Ein Jazzer der ersten Stunde in Deutschland<br />
22 MUSIK Probe mit dem Jugend- und<br />
Blasorchester Murnau<br />
Große Konzerte – große Gemeinschaft<br />
28 STARKE FRAUEN Brigitte Fassbaender<br />
Im nächsten Leben will ich Dirigent werden...<br />
14<br />
Sabine Troch,<br />
Die Alpenkaffeeschule<br />
34 LIVE Murnauer Tabak-Stubn<br />
Jeder Quadratzentimeter ein Genuss<br />
38 LIVE Innovationsquartier<br />
Murnau weiterentwickeln, damit es im Gleichgewicht bleibt...<br />
42 LIVE Kunstwirte<br />
Neun Wirte, dreizehn Künstler, ein Projekt<br />
18<br />
Klaus<br />
Doldinger<br />
46 MENSCHEN IN MURNAU Georg Fischer<br />
Ein Cowboy mit großem Herz<br />
50 BG UNFALLKLINIK MURNAU Ergotherapie<br />
Training für den Alltag<br />
Interview mit Hans Peter Baumgärtler<br />
56 ZEITZEUGE Alfred Richter<br />
Der Steckenberg-Erlebnisberg in Unterammergau<br />
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I N H A L T<br />
62 LIVE Zum Murnauer<br />
Die Welt zu Gast in Murnau<br />
68 PORTRAIT FK Design<br />
Parkettböden zum Träumen –<br />
Beratung mit Stil und jeder Menge Herzblut<br />
75 MURNAUER KAFFEEHAUSGESCHICHTEN<br />
„Maker Lab“ von Goldi & Poldi<br />
77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS von Britta Kirstein-Zietz<br />
Abgründe unter Parkett-Boden – die sieben Altbau-Fallen<br />
46<br />
Georg Fischer<br />
„Cowboy-Schorsch“<br />
78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />
Lukrativ – auf diese Steuertipps wären Sie nie gekommen<br />
80 MARKTPLATZ<br />
Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />
Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />
auf einen Blick<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Obermarkt 8, 82418 Murnau<br />
Redaktion: Team <strong>Melange</strong>, redaktion@agentur-melange.de<br />
Autoren: nil, Heribert Riesenhuber, Anna Marguerita Schön, Cordula Wild<br />
und Goldi & Poldi<br />
Grafik + Gestaltung: Katrin Oppenrieder, Claudia Becker<br />
Fotografen: Claudia Becker, Florian Warnecke, Stefan Keller, Christian Podolski,<br />
Heribert Riesenhuber, Romy Schön, Stefanie Seyringer, Franz Windirsch<br />
Lektorat: Anna Marguerita Schön<br />
56<br />
Interview<br />
mit Alfred Richter<br />
ANZEIGEN<br />
Franz Windirsch<br />
Franz Xaver Lausch<br />
Cordula Wild<br />
anzeigen@agentur-melange.de<br />
VERTEILUNG<br />
ESV Staffelsee,<br />
Franz Xaver Lausch<br />
Ammergauer Alpen<br />
Blaues Land, Garmisch-Partenkirchen,<br />
Loisach Tal, Weilheim<br />
68<br />
Franz und<br />
Heidi Kölbl,<br />
FK Design<br />
5
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I M P R E S S I O N E N<br />
Foto: Florian Warnecke
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SpieGelungen<br />
Kapelle bei Leibersberg, Aidling
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P O R T R A I T<br />
Fotos: Florian Warnecke<br />
Die Gartenbaum s<br />
8
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schule Sauer<br />
Konstanze Kley und Volker Stewens:<br />
„Die Liebe zu Pflanzen und zur ganzen Natur<br />
liegt bei uns einfach in der Familie.“<br />
9
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P O R T R A I T<br />
Grüne, saftige Wiesen, Blütenmeere, warmer Sonnenschein: Der<br />
Sommer ist da und mit ihm all seine leuchtenden Farben! Wer<br />
das Glück hat, einen eigenen Garten zu besitzen, der weiß, wie<br />
gut das „Gartln“ der Seele tut. Mit beiden Händen in der warmen<br />
Erde graben, neuen Pflänzchen beim Wachsen helfen, über uns<br />
der weite Himmel, um uns herum das emsige Summen der fleißigen<br />
Bienen und Hummeln. Es ist ein Fest der Sinne und zugleich<br />
ein Stückchen heile Welt. Und auch wer keinen eigenen Garten besitzt,<br />
der kann sich mit bunten Topfblumen und schönster Sommerdeko<br />
das Sommergefühl ins Haus und auf den Balkon holen.<br />
Für <strong>Melange</strong> bin ich heute zu Gast in der Gartenbaumschule Sauer<br />
in Murnau.<br />
Bereits in der Hofeinfahrt packt mich die Entdeckerlust: Das Areal,<br />
das man von hier überblickt, ist riesig, acht Hektar umfasst es, um<br />
genau zu sein. 5000 Quadratmeter davon sind reine Verkaufsfläche.<br />
Am Kundeneingang angekommen, werde ich von Konstanze Kley<br />
und Volker Stewens herzlich begrüßt. Zusammen mit Volker<br />
Stewens Frau Sabine leitet das Geschwisterpaar das Familienunternehmen<br />
in dritter Generation.<br />
Am Anfang waren die Erdbeeren<br />
Am Anfang waren die Erdbeeren<br />
Gegründet wurde der Betrieb im Jahr 1927 von den Großeltern<br />
mütterlicherseits. Damals lag der Schwerpunkt beim Anbau und<br />
Verkauf von Lebensmitteln. „Verkauft wurden zum Beispiel Erdbeeren“,<br />
weiß Volker Stewens. „Unser Großvater hat aber zudem<br />
auch Gehölze angebaut und verkauft.“ Vom Obst- und Gemüseverkauf<br />
selbst seien sie im Laufe der Zeit abgekommen. Immer im<br />
Sortiment geblieben sind jedoch unter anderem die Obstgehölze<br />
und Beerensträucher. „Wir sind demnach keine reine Gärtnerei,<br />
sondern eine sogenannte Gartenbaumschule“, klärt mich Konstanze<br />
Kley auf.<br />
Die Begeisterung für das Gärtnern ist den beiden ins Gesicht geschrieben.<br />
„Das ist genetisch bedingt“, lacht Frau Kley, „die Liebe<br />
zu Pflanzen und zur ganzen Natur liegt bei uns einfach in der Familie.“<br />
„In der Tat wurde der Berufsweg gar nicht groß diskutiert“, ergänzt<br />
Herr Stewens. „Mir scheint, wir haben gar nichts anderes gesucht.<br />
Schon in den Schulferien haben wir immer im Betrieb<br />
mitgearbeitet. Wir hätten natürlich jederzeit die Wahl gehabt, so wir<br />
denn gewollt hätten.“<br />
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Nach den Großeltern haben zunächst ihre Eltern und ihr Onkel<br />
lange Zeit den Betrieb geleitet. „Sie waren immer mit Herz und<br />
Seele dabei und sind noch immer sehr interessiert.“ Ebenfalls<br />
prägend und wichtig für das Unternehmen ist auch der Cousin<br />
der Mutter, Georg Schmötzer. Er ist seit Jahrzehnten als Gärtnermeister<br />
tätig und hat sie stets alle mit seiner schier unglaublichen<br />
Begeisterung für Pflanzen angesteckt und inspiriert.<br />
Rund 35 Mitarbeiter, davon sechs Auszubildende in drei Lehrjahren,<br />
beschäftigt die Firma Sauer derzeit. „Das Ausbilden<br />
macht uns so viel Freude“, schwärmt Frau Kley. „In den Gärtnerberufen<br />
merkt man schon einen starken Fachkräftemangel.<br />
Umso mehr freuen wir uns, dass wir regelmäßig junge Schulabgänger<br />
für diesen Beruf begeistern können. Eine gute Kundenberatung<br />
und Fachwissen im Garten sind wichtig. Wir wollen, dass<br />
die Kunden bei uns hochwertige und schöne Ware bekommen,<br />
doch unser Ziel ist es auch, dass sie dann Zuhause Erfolg und<br />
Freude damit haben. Deshalb entwickeln wir mit ihnen den für<br />
sie optimalen Plan, damit sie es sich schön machen können in<br />
ihrem Garten.“<br />
Sommerzeit ist Rosenzeit<br />
Sommerzeit ist Rosenzeit<br />
„Was viele nicht wissen: Der Juni ist eine der besten Pflanzzeiten!<br />
Man kann zum Beispiel wunderbar aus dem kompletten Topfsortiment<br />
auswählen. Die Pflanzen haben dann bereits fein gewurzelt<br />
und freuen sich, wenn sie in den Garten gesetzt werden.<br />
Es geht dann ruckzuck“, erklärt mir Frau Kley. „Und das Beste<br />
daran: Die Eisheiligen sind da bereits vorüber. Die sind dann<br />
schon Schnee von gestern!“<br />
In voller Blüte steht im Juni das Rosarium. Von etwa 200 Rosensorten<br />
findet man bei der Gartenbaumschule Sauer meist<br />
um die 60 Sorten direkt vor Ort.<br />
Beraten wird der Kunde dabei nicht nur in Hinblick auf die<br />
Rosensorte selbst, sondern es werden auch Vorschläge für eine<br />
passende Einrahmung gemacht. So steht die Rose zum Beispiel<br />
gerne mit Glockenblumen oder Gartensalbei, der, je nach Sorte,<br />
blau blüht.<br />
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P O R T R A I T<br />
Foto: Romy Schön<br />
Unterstützung für die Bienen<br />
Unterstützung für die Bienen<br />
„Auch die Themen Ökologie und Naturschutz liegen uns und vielen Kunden sehr<br />
am Herzen“, erzählt Volker Stewens. „Es ist wichtig, hinzuschauen, wie wir mit<br />
der Natur umgehen. Das fängt bei biologischen Düngern an, die frei von Pestiziden<br />
sind, und hört bei der Nachfrage nach biologisch-dynamisch gezogenen Bäumen<br />
noch lange nicht auf. Wer zum Beispiel ganz aktiv die Bienen unterstützen und<br />
schützen möchte, kann sogenannte Bienenweidepflanzen anbauen und den Bienen<br />
damit bessere Lebensbedingungen schaffen. Wir haben hierfür eine eigene kleine<br />
Abteilung bienenfreundlicher Pflanzen eingerichtet, die allesamt pollentragend sind.“<br />
Zum Abschluss unseres Gesprächs machen wir noch einen Rundgang über das<br />
imposante Verkaufsgelände und philosophieren über die wunderbaren Möglichkeiten,<br />
die etwa das Anlegen eines Selbstversorgergartens bietet. Denn das,<br />
so informiert mich Stewens, liegt gerade voll im Trend. Wir flanieren vorbei an<br />
der Orangerie und dem wundervollen Rosarium, bis wir schließlich in den Bereich<br />
gelangen, wo man sämtliches Zubehör wie Werkzeuge, Gartengeräte und<br />
wunderschöne, ausgewählte Dekoration findet. Nicht erst jetzt hat mich die Euphorie<br />
und die Lust auf’s „Gartln“ gepackt. Ist es der Duft der Pflanzen? Das<br />
Wiederverbinden mit der Natur? Der Farbrausch, der alle Sinne anspricht?<br />
Wahrscheinlich ist es alles zusammen und noch mehr.<br />
Im Winter, so erzählt Stewens, gäbe es bei ihnen übrigens einen Adventsmarkt<br />
mit Christbaumverkauf und dazu wunderschöne Tür- und Adventskränze. Advent<br />
in der Orangerie nennt sich das.<br />
Ich freu’ mich schon darauf! Doch bis es soweit ist… genießen wir erst einmal<br />
die herrlichen Sommermonate, die da noch vor uns liegen.<br />
Herzlichen Dank an Frau Kley und Herrn Stewens für das nette Gespräch.<br />
Anna Marguerita Schön
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13
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L I V E<br />
Die Alpenkaffeeschule<br />
Sind Sie Kaffeekenner?<br />
Kaffeeliebhaber?<br />
Kaffeefee oder Kaffeetante?<br />
Bezeichnen Sie sich als<br />
Bohnenbändiger oder sind<br />
Sie eher ein Skeptiker<br />
in Sachen Kaffee?<br />
Ist für Sie Kaffee ein tägliches<br />
Ritual oder ein selbstverständlicher<br />
Genuss, dem man<br />
wenig Beachtung schenkt in<br />
der Hektik des Alltags?<br />
Haben Sie sich schon einmal<br />
die Frage gestellt, woher die<br />
Kaffeebohne eigentlich kommt<br />
und wie viele verschiedene<br />
Bohnen es gibt?<br />
Wie funktioniert das Rösthandwerk<br />
und woher kommt<br />
das Kaffeearoma?<br />
Kein Grund zum Nachsitzen – aber eine herzliche<br />
Einladung zum Weiterbilden und zum Entdecken.<br />
Erfahren Sie mehr über die Welt des Kaffees!<br />
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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:34 Seite 15<br />
Foto: Claudia Becker<br />
„Jeder kann lernen, guten Kaffee zu kochen“,<br />
und vergessen Sie nicht: „das Leben ist zu kurz<br />
für schlechten Kaffee.“<br />
Sabine Troch, Kaffeeexpertin, Barista und Kaffee-Sommelière<br />
15
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L I V E<br />
Am 09.03.2017 eröffnete in Murnaus Sollerstraße die Alpenkaffeeschule.<br />
<strong>Melange</strong> nutzt die Gelegenheit zum Kaffeeklatsch mit<br />
Sabine Troch, Kaffeeexpertin, Barista und Kaffee-Sommelière.<br />
Unverkennbar beim Öffnen der Tür ist „dieses wohltuende Kaffeearoma“<br />
– ich fühle mich von Erinnerungen eingeholt. Erinnerungen<br />
an besondere Familienfeste, zu denen Kaffee aufgesetzt<br />
wurde, an verschlafene Wochenenden mit ausgiebigem Frühstück,<br />
an Kaffeekränzchen mit Freundinnen, gute Gespräche, Urlaub in<br />
fernen Ländern und Momente des Genießens.<br />
Ob es an der herzlichen Begrüßung durch die sympathische Hofheimerin<br />
liegt oder an der liebevollen Zubereitung meines Cappuccinos<br />
– ich fühle mich von der ersten Sekunde an sehr wohl<br />
und „angekommen“. Ein Stück Zuhause zwischen Kaffeesäckchen,<br />
Kaffeebohnen, Kaffeeartikeln, Röstmaschine, Einrichtung im alpenländischen<br />
Stil und hausgemachtem Kuchen auf dem Tisch.<br />
Allem voran interessiert mich natürlich die Namensgebung. Warum<br />
genau „Alpenkaffeeschule“?<br />
Frau Troch sieht in dem Begriff „Kaffeeschule“ den Ort, an dem<br />
sich das gesamte Kaffeewissen über Rösthandwerk, die Bohne<br />
und auch über die Zubereitungsarten vereint. Die Alpenkaffeeschule<br />
verfügt über alle Anschauungsmaterialien – von der Kaffeepflanze<br />
über die Kaffeebohnen aus fast allen Kaffeeländern, einen<br />
Röster, allen Zubereitungsarten bis hin zu einem kleinen<br />
Kaffeemuseum, eingerichtet mit Kaffeekuriositäten. Sie können<br />
hier beim Rösten zuschauen und die Unterschiede der Kaffeebohnen<br />
entdecken. Mit den Alpen verbindet Frau Troch Tradition und<br />
Gemütlichkeit – beides Begriffe, die auch beim Kaffee eine große<br />
Rolle spielen.<br />
Herzstück der Schule ist neben dem Giesen Trommelröster sicher<br />
der große Tisch<br />
(dessen Holz im<br />
Übrigen von einem<br />
Stadel stammt, der<br />
einst am Riegsee<br />
stand), an dem<br />
Menschen Platz finden,<br />
die im Alltag<br />
vielleicht nicht zusammen<br />
kommen.<br />
So sitzt der Student neben dem Akademiker, zwischen dem berenteten<br />
Ehepaar und der Hausfrau, und sie kommen ins Gespräch<br />
– erst über Kaffee und dann über Gott und die Welt.<br />
Frau Troch ist gebürtige Sauerländerin. Und sie versteht ihr Handwerk,<br />
nicht nur das des Röstens, sondern auch als Gastgeberin.<br />
Mit „Kaffeeliebe“ bringt sie an ihrer Kaffeetafel die unterschiedlichsten<br />
Menschen zusammen – wie sie auch Kaffeewissen, Zubereitung<br />
und Rösthandwerk unter einem Dach vereint.<br />
Eingerichtet wurde die Schule auch von Handwerkern aus der<br />
Region, die Backzutaten wie Eier und Mehl stammen vom Bauernhof<br />
und von der Mühle des Nachbarorts. Der ofenfrische Kuchen<br />
wird selbstverständlich von der Chefin selbst zubereitet.<br />
Sie organisiert Kurse, hält Vorträge, röstet Kaffee und organisiert<br />
Kaffee-Events. Dabei strotzt sie nur so vor Lebenslust und sie liebt<br />
den persönlichen Kontakt. Daher animiert sie: „Wer interessiert ist<br />
oder vielleicht auf der Suche nach einem besonderen Familien- oder<br />
Firmenevent, wer ein unvergessliches Erlebnis mit Freunden verbringen<br />
möchte oder nach einer Weiterbildung in der Kaffeebranche<br />
sucht, darf jederzeit anrufen oder, noch besser, zu einer Espresso-<br />
Verkostung mit Beratung vorbeikommen, mit etwas Glück schauen<br />
Sie mir gerne beim Rösten über die Schulter.“<br />
Und wer weiß? Vielleicht findet sich bei dieser Gelegenheit ein<br />
kleines Kaffeegeschenk in der Geschenkideenecke der Alpenkaffeeschule.<br />
Sie beinhaltet Bilder, Haferl, Hangerl und sogar<br />
Schmuck aus Kaffeebohnen. Zudem gibt es zehn verschiedene<br />
Kaffeeseminare zu entdecken – und was sich hinter den phantasievollen<br />
Titeln wie z. B „Bohnenduell“ oder „Röstfrisch“ verbirgt.<br />
Weiter finden regelmäßig Abendveranstaltungen statt unter dem<br />
Motto „Manege frei für den Kaffee!“. Vielleicht treffen wir uns schon<br />
am nächsten Donnerstagnachmittag (von 15 – 16 Uhr), wenn es<br />
wieder heißt: „Hoch die Tassen!“.<br />
Tipp der<br />
Redaktion:<br />
G eröstet wird<br />
in der Regel<br />
am Mittwochvormittag!<br />
Cordula Wild<br />
Die Alpenkaffeeschule<br />
Sollerstr. 6, 82418 Murnau<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mi., Fr. und Sa. 9:30 Uhr – 12 Uhr<br />
Mi. 15 Uhr – 18 Uhr<br />
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anzeigen@agentur-melange.de<br />
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H E R O E S<br />
Foto: Heribert Riesenhuber<br />
Klaus Doldinger und Johannes Grasegger im Studio<br />
Klaus Doldinger<br />
Ein Jazzer der ersten Stunde in Deutschland ...<br />
18
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1936<br />
in Berlin geboren, lernte er nach dem Krieg die neue<br />
Musik aus Amerika in Düsseldorf kennen, wohin es seine Familie<br />
verschlagen hatte. Wie kaum ein anderer Musiker in Deutschland<br />
hat er Jazzgeschichte geschrieben – und irgendwie auch Filmund<br />
Fernsehgeschichte: Selbst Leute, die keine Jazzfans sind, kennen<br />
seine Melodie, mit der seit etlichen Jahren jede Tatortfolge<br />
beginnt. Als er das Stück 1970 einspielte, saß ein junger Mann am<br />
Schlagzeug, mit dem Doldinger noch heute befreundet ist: Udo<br />
Lindenberg.<br />
Im Juni werden Doldinger und seine legendäre Band Passport<br />
zum Jazzfestival nach Murnau kommen. Johannes Grasegger,<br />
Schüler aus Murnau und Saxophonist des Jugend- und Blasorchesters<br />
sowie der Bigband des Staffelsee-Gymnasiums, hat ihn<br />
vorab schon mal in seinem Studio südlich von München besucht.<br />
In diesen Räumen wurden seit 1979 die meisten der Passport-<br />
Platten aufgenommen. In der Mitte stehen ein riesiges Mischpult,<br />
zwei Bildschirme und ein Haufen Technik. In einer Ecke gibt es<br />
auch noch eine alte 24-Spur-Bandmaschine. Er habe auch noch<br />
hunderte dieser Bänder, erzählt Doldinger, der zurzeit manch altes<br />
Juwel aus dem Archiv noch einmal aufpoliert. Wenn er Stücke<br />
schreibt, nutze er allerdings einen kleineren Aufnahmeraum, mit<br />
weniger Technik, der sich in seinem Haus befinde.<br />
Alte Schätze mit Lindenberg am Mikrophon<br />
Zunächst aber dauert es noch eine Weile, bis wirklich Musik zu<br />
hören ist – die Lautsprecher waren nicht eingeschaltet. Dann erklingen<br />
Aufnahmen aus den 60-er Jahren. Ein Titel, bei dem Udo<br />
Lindenberg auf Englisch singt. Seine Stimme klingt doch noch etwas<br />
anders, als später in den Zeiten des Panikorchesters. Klaus<br />
Doldinger, das merkt man schnell, hat noch immer großes Vergnügen<br />
an seinen alten Aufnahmen, die er gelegentlich digitalisiert<br />
und neu herausbringt. „Die Orgel, die man da hört, verschenke ich<br />
gerade an ein Museum,“ erzählt er lachend. Er erinnert sich sogar<br />
an jeden einzelnen Musiker, der zu hören ist und von denen inzwischen<br />
manche nicht mehr leben. Welches denn seine erste<br />
Komposition gewesen sei, will Johannes wissen. „Ach Inge,“ sagte<br />
Klaus Doldinger, ohne zu überlegen. Dieses erste Stück hat er<br />
1959 geschrieben und mit einem Strahlen im Gesicht singt er es<br />
uns vor. Es war an seine spätere Frau Inge gerichtet, mit der er inzwischen<br />
über 50 Jahre verheiratet ist. Sie ist Künstlerin und hat<br />
als Fotografin natürlich auch ihren Mann immer mal wieder für<br />
Plattencover aufgenommen.<br />
Seine ersten Platten, erzählt Doldinger, hat der legendäre Siggi<br />
Loch produziert, der heute das Jazzlabel ACT leitet. Später wurde<br />
Klaus Doldinger dann sein eigener Produzent. Und er hat nicht<br />
nur die Alben mit Passport gemacht. Vorher gab es eine Band mit<br />
dem Namen Motherhood und unter dem Pseudonym Paul Nero<br />
machte er Tanzmusik. Vor allem aber hat Klaus Doldinger viel Musik<br />
für Film und Fernsehen gemacht. Die bekannteste Arbeit aus<br />
diesem Bereich ist wohl der Soundtrack zum Film „Das Boot“, den<br />
der Regisseur Wolfgang Petersen 1980 drehte. In Doldingers Studio<br />
hängt eine Auszeichnung der Plattenfirma in Form eines U-Boots<br />
und einer CD an der Wand. Dann erzählt uns Klaus Doldinger<br />
noch von einem Kurzauftritt, den er kürzlich in einem Tatort hatte:<br />
„Ich habe da an einer Straßenecke gestanden und gespielt und einer<br />
der Kommissare hat mir Geld in der Korb geworfen.“<br />
Vielfalt der Jazzszene<br />
Wenn man sich mit Klaus Doldinger unterhält, bekommt man den<br />
Eindruck, die Jazzszene in Deutschland sei eigentlich eine einzige<br />
weit verzweigte Familie. Als Johannes zum Beispiel berichtet, dass er<br />
als Musiker in der Bigband seiner Schule einen Workshop mit Christian<br />
Elsässer gemacht hat, dann leuchten Doldingers Augen: „Elsässer,<br />
ja, mit dem habe ich auch schon gespielt.“ Auf der anderen Seite erzählt<br />
er auch davon, dass er zurzeit Jurypräsident bei einem Jazzwettbewerb<br />
sei. Und da ist er völlig erstaunt und begeistert darüber, wie<br />
viele wirklich gute junge Musiker es heute in Deutschland gibt. Was<br />
den Jazzern allerdings manchmal etwas fehle, sei der Wille, eine<br />
gute Show abzuliefern und mit der Musik gute Laune zu verbreiten.<br />
Möglich, dass es manchem Jazzmusiker bei dem Gedanken daran,<br />
sein Publikum zu unterhalten, kalt den Rücken herunterläuft. Für<br />
Klaus Doldinger gehört es dazu. Vor allem, wenn man die Jazzmusik<br />
populär machen will. Er selbst habe als Dixieland-Musiker angefangen<br />
und war dadurch sehr auf das Publikum ausgerichtet. In New<br />
Orleans hat man Klaus Doldinger sogar zum Ehrenbürger ernannt.<br />
In seiner Jugend habe er Sidney Bechet sehr verehrt, erzählt er. Diese<br />
Begeisterung habe dazu geführt, dass er das Saxophon gewählt hat.<br />
Auch mit dem legendären Dizzy Gillespie hat er damals zusammengespielt.<br />
Seine musikalische Bandbreite habe er allerdings vor allem<br />
auf Reisen entwickelt.<br />
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H E R O E S<br />
Foto: Heribert Riesenhuber<br />
Klaus Doldinger und Johannes Grasegger im Studio<br />
Einflüsse aus aller Welt – Reisen<br />
Früh schon war Klaus Doldinger mit Passport in Afrika und Südamerika<br />
unterwegs. Dort habe man natürlich auch gerne mit einheimischen<br />
Musikern gespielt. Eines seiner Lieblingsstücke sei<br />
noch heute „Sahara“, das unter dem Eindruck einer Reise entstanden<br />
sei. Inzwischen spielen sie es allerdings ganz anders als<br />
zur Zeit der Aufnahme. Johannes, der nach seinem Schulabschluss<br />
im Sommer zu einer Reise nach Australien aufbrechen will, um<br />
mit Work and Travel das Land kennen zu lernen, weiß noch nicht<br />
so recht, ob er sein Instrument wirklich mitnehmen will. Immerhin<br />
könnte es auf Reisen doch manchmal unhandlich sein. Dann holt<br />
er sein Saxophon, eines von Yamaha, aus dem Koffer. Das habe<br />
sein Vater, der beruflich Blasinstrumente baut, für ihn gekauft<br />
und überarbeitet. Sein Traum sei allerdings ein „Selmer“. „Sieht<br />
aber auch fast wie ein Selmer aus“, sagt Klaus Doldinger, der inzwischen<br />
auch sein Instrument geholt hat und zum Abschied noch<br />
ein paar Töne darauf spielt.<br />
„Heute werde ich wohl noch ein bisschen arbeiten“, sagt er, als er<br />
uns zum Tor bringt. Und es macht den Eindruck, als freue er sich<br />
darauf.<br />
Heribert Riesenhuber<br />
20
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21
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M U S I K<br />
Probe mit dem<br />
Jugend- und<br />
Blasorchester<br />
Murnau<br />
Wenn man an einem Dienstag- oder Mittwochabend bei einem<br />
Spaziergang in Murnau den Schloßhof durchquert, trifft man mitunter<br />
auf junge Menschen, die dort stehen und sich unterhalten.<br />
Manchmal sieht man sie auch eiligen Schrittes, mit unförmigen<br />
Gepäckstücken unter dem Arm, den Hof durchqueren, während<br />
von irgendwoher gedämpft seltsame Töne erklingen – nicht Geräusch,<br />
aber auch noch nicht Musik. So etwas ist hier ganz und<br />
gar üblich und hängt nur in den seltensten Fällen mit der Eröffnung<br />
einer neuen Sonderausstellung des Schloßmuseums zu einem<br />
Thema der Jugendkultur zusammen. Im Schloßhof ist nämlich<br />
auch das Jugend- und Blasorchester der Gemeinde „zu Hause“.<br />
Hier hat es seinen Probenraum, der früher auch für Ausstellungseröffnungen<br />
genutzt wurde. Es ist ein eher schlichter Raum, mit<br />
altmodischer Schalldämmung ausgekleidet. Ganze Generationen<br />
von Musikern haben Stunden in diesem Raum verbracht und geübt.<br />
Aber auch als Studio, zum Beispiel für die Aufnahmen der<br />
Jubiläums-CD, wurde der Probenraum schon genutzt.<br />
Wenn Probe ist, dann füllt sich der Raum so zwischen 19 und<br />
19.30 Uhr. Manche wollen im Vorraum, in dem die Auszeichnungen,<br />
die das Orchester im Laufe seines Bestehens eingeheimst hat,<br />
an der Wand hängen, noch ein paar Worte miteinander wechseln.<br />
Im Probenraum kennt dann jeder seinen Platz: Die Flöten und<br />
Klarinetten sind zusammen mit den Oboen weiter vorne. Posaunen<br />
und Hörner sind eher so in der Mitte. Dort befinden sich auch die<br />
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© Keller-Foto.com<br />
Saxophone. In der hinteren Reihe sitzen Tubaspieler und die Trompeter,<br />
die ja ohnehin so laut spielen können, dass sie alles andere<br />
übertönen, wenn es sein muss. Und dazwischen steht noch das<br />
Schlagwerk. Zwei Mann sind damit beschäftigt, zwischen Triangel<br />
und großer Trommel alle Instrumente zu bedienen, die den Rhythmus<br />
und den Takt liefern. Heute geht es darum, die Fields Ouvertüre<br />
eines japanischen Komponisten zu proben, und im Laufe der<br />
Probe wird der Orchesterleiter Michael Schmidt sagen:<br />
„Wenn wir heute Abend diese drei Takte gut<br />
spielen, dann hat sich die Probe gelohnt.“<br />
Bis der erste Ton erklingt, dauert es gar nicht mal so lange. Bis<br />
alle Instrumente auf die gleiche Tonhöhe gestimmt sind, braucht<br />
es schon eine kleine Weile. Vorne steht Michael Schmid und gibt<br />
Hilfestellung: „Ihr müsst tiefer denken“, sagt er zu den Posaunen,<br />
deren Ton ihm noch zu hoch klingt. „Wenn ihr nicht tiefer denkt,<br />
könnt ihr an den Rohren ziehen, so viel ihr wollt, und es passiert<br />
nichts.“ Und während die Flöten noch mit wachsender Verzweiflung<br />
ihre silbernen Röhren ineinander verschieben, wird bei den<br />
Hörnern schon zum ersten Mal Wasser abgelassen. Dafür gibt es<br />
eine spezielle Klappe. Denn das Wasser, das sich in Blasinstrumenten<br />
sammelt, soll nicht etwa für einen schönen blubbernden<br />
Ton sorgen – es ist das Kondenswasser, das sich beim Spiel im<br />
kalten Instrument niederschlägt. Aber diese und andere Niederschläge<br />
sind für das Orchester kein Problem.<br />
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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 04.06.17 11:43 Seite 24<br />
M U S I K<br />
Große Konzerte – große Gemeinschaft<br />
In Murnau ist das JBO „das Orchester“ der Marktgemeinde. Jedes<br />
Frühjahr wird im Muttertagskonzert das neue Programm vorgestellt.<br />
Aber auch außerhalb des Konzertsaals ist das JBO vielseitig<br />
einsetzbar. Ob bei Paraden oder beim Platzkonzert an der Mariensäule<br />
oder vor dem Rathaus, ob bei Vereinsjubiläen oder, um<br />
einem Bürgermeister mitten in der Nacht zum Geburtstag zu gratulieren.<br />
Es heißt, dass bei einem derartigen Auftritt gerne im Anschluss<br />
an das Ständchen noch die Getränkevorräte des Jubilars<br />
einer Prüfung unterzogen werden – aber Genaueres darüber wissen<br />
nur die Eingeweihten. Das Gemeinschaftsgefühl jedenfalls wird<br />
beim JBO großgeschrieben und neben den vielen Musikauftritten<br />
kommt das Feiern gewiss nicht zu kurz.<br />
Das JBO ist heute eine feste Institution im Murnauer Gemeindeleben.<br />
Kaum vorstellbar, dass es einmal anders war. Und doch: Es<br />
gab eine Zeit, da drohte das offizielle Musikleben in Murnau fast<br />
zu versiegen, als der traditionsreiche Murnauer Musikverein 1965<br />
das Musizieren einstellte. Ganz sang- und klanglos. Es gab einfach<br />
nicht mehr genügend Nachwuchs. Dabei ist die Blechmusik in<br />
Murnau seit dem Jahre 1859, als sie den ersten Schäfflertanz im<br />
Ort musikalisch umrahmte, nachweisbar. Aber nun hatten die<br />
Alten keine Zeit mehr für die Blasmusik und die Jungen fanden es<br />
vielleicht nicht mehr cool genug – wenn es den Begriff „cool“ damals<br />
schon gegeben hätte.<br />
Die Blasmusik ist tot – es lebe die Blasmusik<br />
Doch Murnau ohne Blasmusik, das wäre wie London ohne Big<br />
Ben – oder zumindest ohne Horse guard, wie das Oktoberfest<br />
ohne Riesenrad. Schließlich ist die Blasmusik seit grauer Vorzeit<br />
im Alpenraum zu Hause. Warum eigentlich? Bei der Stubenmusi<br />
ist jedenfalls die Zither einer Posaune vorzuziehen. Aber die Blasmusik<br />
hat etwas mit der Jagd zu tun und die ist überall dort<br />
beliebt, wo es Wild gibt. Mit geblasenen Signalen kann man sich<br />
über weite Strecken und manches Tal hinweg verständigen. Das<br />
wäre mit einem Hackbrett ungleich schwieriger – selbst wenn<br />
man den Namen des Instruments wortwörtlich nähme. Und auch<br />
wenn man einem Touristen ein besonders schönes Echo demonstrieren<br />
will, so gelingt das mit einem Horn ganz unvergleichlich.<br />
Blasmusik eignet sich auch hervorragend zum Marschieren. Alle<br />
Blasinstrumente, von der Tuba bis zur Piccoloflöte, kann man im<br />
Gehen spielen. Deshalb sieht man wohl auch so selten eine Harfe<br />
im Blasorchester. Und auf dem Tanzboden ist die Blasmusik ohnehin<br />
hervorragend, denn sie ist laut genug, um das Klirren der<br />
Bierkrüge zu übertönen.<br />
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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 04.06.17 11:43 Seite 25<br />
Fotos: Heribert Riesenhuber<br />
Michael Schmidt gibt den Takt an<br />
Darum sagte sich vor 50 Jahren der damalige Leiter der Musikschule,<br />
Friedrich Rabl, dass Murnau dringend wieder eine Blaskapelle<br />
brauche. Wie sähe es denn aus, wenn man sich als Marktgemeinde<br />
für das traditionelle Neujahrsanblasen die Musiker<br />
aus anderen Gemeinden ausleihen müsste? Er hatte die Idee, in<br />
Murnau ein Jugendorchester zu gründen, und fand in Willy Höcherl<br />
aus Seeshaupt, der damals unter anderem als Ausbilder<br />
für Bläser in Ettal arbeitete, einen engagierten Mitstreiter, der<br />
die Aufgabe mit Begeisterung annahm. Dafür ist er selbst in<br />
Murnau von Tür zu Tür gegangen, um Jugendliche zu werben.<br />
Wenn man bedenkt, dass zum ersten Auftritt des Orchesters gerade<br />
mal 14 Musiker mitspielten, kann man sich vorstellen, dass<br />
er damals auch viele Absagen einstecken musste. Dann kaufte er<br />
auch noch die ersten Instrumente in der Instrumentenfabrik<br />
Meinl in Geretsried selbst. Ab Mai 1966 wurde im so genannten<br />
Salettl am Viehmarktplatz geprobt, im Dezember fand das erste<br />
Neujahrsanblasen statt und im Jahr darauf das erste Standkonzert<br />
vor dem Rathaus. Im November 1967 waren es dann bereits<br />
32 Musiker, die in alter Murnauer Tracht spielten. In den 70er<br />
Jahren wurde das Orchester dann in Jugend- und Blasorchester<br />
umbenannt, da die treuesten Musiker mittlerweile dem Jugendalter<br />
entwachsen waren.<br />
Treue Musiker<br />
Ein besonders treues Mitglied spielte sogar ein Vierteljahrhundert<br />
im Jugend- und Blasorchester mit. Es ist Murnaus juristisch examinierter<br />
Schlagzeuger Florian Oppenrieder. Eher zurückhaltend<br />
hat er sich für uns noch einmal zu einer Probe eingefunden. Die<br />
zwei vom Schlagwerk winken gleich zu ihm herüber – aber Oppenrieder<br />
schaut gerade nicht hin. So ganz ist es nicht seine Sache,<br />
sich zwischen die Musiker zu setzen, ohne selbst mitzuspielen.<br />
Inzwischen hat Michael Schmidt, der 1994 den Dirigentenstab<br />
von Willy Höcherl übernommen hat, die Musiker zum Zusammenspiel<br />
gebracht, und es klingt von Minute zu Minute schöner.<br />
Nun stellt sich Florian Oppenrieder auch etwas näher ans Schlagwerk<br />
und gibt ein paar Tipps, denn er unterrichtet ein paar Schlagzeuger<br />
des Orchesters. Er selbst wollte eigentlich als Trompeter<br />
ins JBO eintreten. Dort spielte damals schon sein älterer Bruder<br />
und so übte er mit großer Begeisterung. Doch es sollte anders<br />
kommen: Ein Unfall im Sportunterricht hatte zur Folge, dass Oppenrieder<br />
ein Jahr lang nicht mehr Trompete spielen konnte. Zu<br />
lange für eine Karriere im JBO. Vielleicht, um den enttäuschten<br />
Jungmusiker zu trösten, vielleicht auch, weil er ein enormes Talent<br />
witterte, sagte Willy Höcherl damals zu ihm, er solle doch als<br />
Schlagzeuger ins Orchester eintreten. Und so nahm Florian Schlag-<br />
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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 26<br />
M U S I K<br />
Foto: Heribert Riesenhuber<br />
zeugstunden und wurde zu einem der gefragtesten<br />
Drummer nördlich der Alpenkette. Ganz nebenbei<br />
entdeckte er auch noch die Jurisprudenz und den<br />
Jazz für sich. Von seinem Bruder wurde er eingeladen,<br />
in einer Münchener Jazzcombo mitzuspielen. Und<br />
bekanntlich studierte er Jura, was ihn anscheinend<br />
noch nicht so ganz ausfüllte. Jedenfalls besuchte er<br />
sogar zu Examenszeiten noch regelmäßig die Proben<br />
des JBO.<br />
Der zweite Vorstand Florian Oppenrieder lauscht der Probe<br />
Teure Erinnerungen<br />
Schon in den 70er Jahren gab es „Sternstunden!“ für<br />
das Orchester. Für die Plattenfirma Teldec wurde eine<br />
Langspielplatte aufgenommen und auch das Fernse-<br />
Teamsport, auch im<br />
Leben – ESV Staffelsee und Betten Federl<br />
Bayernliga U15 - h.v.l. Andreas Furtner, ESV Sponsoring und 2. Vorstand l Jakob Kolb, Co-Trainer l Joshua Peters l Maximilian Kiehn l Constantin Voss l Luke<br />
Langenbach l Yannik Peters l Tommy Märter - v.v.l. Stefanie Fischer, Betten Federl l Andrea Frühschütz, Trainerin l Paul Damith l Jonathan Süßenbach l Hannes<br />
Tyroller l Kilian Beuting l Florian Furtner l Sinan Scholer<br />
26
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 27<br />
hen wurde auf die jungen Murnauer aufmerksam. Zur besten Sendezeit<br />
– und zu einer Zeit, in der es in Deutschland nur drei Programme<br />
gab – spielte die Kapelle aus dem Oberland im Fernsehen.<br />
Playback, in so beliebten Sendungen wie die „Lustigen Musikanten“.<br />
„Als jüngster Musiker im Orchester durfte ich damals manchmal<br />
in die Kamera winken“, erinnert sich Florian Oppenrieder.<br />
Für die jungen Musiker war es sicher ein großer Spaß – auch<br />
wenn sich neidische Mitschüler auch schon mal lustig darüber<br />
machten.<br />
Heute kann das JBO also sein 50-jähriges Bestehen feiern und hat<br />
aus diesem Anlass sogar eine neue CD aufgenommen. In den umliegenden<br />
Gemeinden gibt es zuhauf Musiker und Kapellmeister,<br />
die hier ihre ersten musikalischen Schritte unternommen haben.<br />
Familien wurden im Umfeld des JBO begründet und nicht selten<br />
trafen sich zwei Generationen aus einer Familie im Probenraum.<br />
Wie kaum ein anderes Orchester ist das JBO über die Jahre jung<br />
geblieben. Fotos, die das komplette Orchester zeigen, sind meistens<br />
schon nach wenigen Monaten veraltet, weil es immer wieder Wechsel<br />
gibt. Das macht die Probenarbeit allerdings immer wieder zu<br />
einer Herausforderung für Michael Schmidt. Lebendige Kulturund<br />
Jugendarbeit kommen hier zusammen. Jugendliche lernen einander<br />
auch jenseits der Schule kennen und mit dem JBO entdecken<br />
sie sogar ein Stück der Welt. Im Herbst geht es in die USA,<br />
wo – als Höhepunkt der Konzertreise – das JBO aus Murnau bei<br />
der legendären Stuben-Parade mitmarschieren wird. Und das schon<br />
zum zweiten Mal. Da lohnt sich das Üben also auf jeden Fall.<br />
Heribert Riesenhuber<br />
27
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S T A R K E F R A U E N<br />
Brigitte Fassbaender<br />
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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 29<br />
„<br />
Im nächsten Leben<br />
will ich Dirigent<br />
werden<br />
„Das Buch muss noch geschrieben werden“, sagt Brigitte Fassbaender<br />
nach dem Interview. Das Buch über ihr Leben, als Sängerin,<br />
als Künstlerin, als Zeitzeugin. „Aber ich habe keine Zeit!“<br />
Das glaubt man der umtriebigen 78-Jährigen schon nach wenigen<br />
Minuten des Zuhörens. Als Tochter des Baritons Willi Domgraf-<br />
Fassbaender und der Schauspielerin Sabine Peters war ihr eine<br />
künstlerische Karriere fast schon in die Wiege gelegt. Obwohl –<br />
als kleines Kind wollte sie Tierärztin werden, oder Lokomotivführerin.<br />
„Was alle Kinder so werden wollen“, lächelt sie, „aber eigentlich<br />
habe ich mich immer schon verkleidet, war dann jemand anders.<br />
Und irgendwann habe ich den Schminkkoffer meines Vaters gefunden.“<br />
Herausgekommen ist eine international renommierte Mezzosopranistin,<br />
die in allen großen Opernhäusern gesungen hat.<br />
Eine von Brigitte Fassbaenders Leidenschaften war schon immer<br />
Richard Strauss. Sie hat fast alles gesungen, was Strauss für den<br />
Mezzosopran geschrieben hat. Strauss’ Opern zu inszenieren ist<br />
für sie immer noch eine ungeheure Herausforderung. „Ich bin<br />
jedes Mal wieder neu verliebt in diese hinreißenden Opern.“ Der<br />
Komponist gehe ihr sehr nahe, und wenn sie seine Musik höre,<br />
mache ihr dies ein körperliches Wohlgefühl. „Diese Musik macht<br />
mich einfach glücklich.“<br />
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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 30<br />
Richard Strauss mit Schwiegertochter Alice, Ehefrau Pauline<br />
und Hund auf dem Kramerplateauweg, ca. 1925<br />
Von Held und Welt – Das Richard Strauss Festival<br />
Kein Wunder also, dass sie die letzten Jahre das Richard Strauss<br />
Festival in Garmisch zu verantworten hat. Kein Wunder auch,<br />
dass das Festival hier stattfindet und nicht im fernen München,<br />
wo man ihn nie mochte. In Garmisch, da war Strauss zu Hause.<br />
Hier wurde er inspiriert, hier war er wandern. „Strauss war ein Ur-<br />
Bayer“, sagt Brigitte Fassbaender, die Berlinerin in Bayern, die<br />
manchmal noch Sehnsucht nach der Hauptstadt hat. Obwohl sie<br />
die meiste Zeit ihres Lebens in Bayern verbracht hat – abgesehen<br />
von den vielen Monaten im Jahr natürlich, in denen sie irgendwo<br />
in der Welt Engagements hatte.<br />
Orchesterkonzerte, Liederabende, Künstlergespräche, Kammermusik-Matinees,<br />
Workshops und von ihr selbst moderierte Konzerte<br />
für Kinder – ein facettenreiches Programm des Richard<br />
Strauss Festivals ist es diesmal wieder geworden. Nicht zu vergessen:<br />
die szenische Lesung, bei der unter anderem der Schauspieler<br />
Udo Wachtveitl liest. „Ich liebe Wachtveitl. Ich schaue jeden Tatort<br />
an, bei dem er mitspielt“, sagt Fassbaender und lacht dieses herzliche,<br />
laute Lachen, das so ansteckend ist. Los geht das Strauss Festival<br />
am 24. Juni – und es ist das letzte, das unter ihrer Verantwortung<br />
entstanden ist. Denn: sie liebt Herausforderungen, und frei<br />
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S T A R K E F R A U E N<br />
nach dem Motto, dass man gehen soll, wenn es am schönsten ist,<br />
will sie den Weg freimachen für neue Ideen. Für das Festival, aber<br />
auch für sich selbst.<br />
Neugierde bewahrt<br />
Neue Herausforderungen hat sie immer gesucht, sich die Neugier<br />
bewahrt, wie sie es selbst beschreibt. Das Risiko gesucht und sich<br />
hineingestürzt, schon während ihre Opern-Karriere in vollem<br />
Gange war. Es war ein Glück, sagt sie, dass sie immer die Möglichkeit<br />
hatte, neben der Oper auch Konzerte und Liederabende<br />
machen zu können. Einen Unterschied zwischen Unterhaltungsund<br />
ernster Musik hat sie allerdings dabei noch nie gemacht.<br />
Gerne hätte sie Musicals gesungen, aber das war damals nicht<br />
modern. Oder Chansons. Und Operetten hat sie geliebt. Das Lied<br />
aber sei die größte Herausforderung für Sänger, „weil Sie ja auf<br />
dem Podium nackt sind, Sie haben keine Distanz zum Publikum,<br />
kein Kostüm, keinen Orchestergraben, Sie sind ganz allein mit der<br />
Materie.“ Ob sie Lampenfieber kenne? „Wenn man raus geht auf<br />
die Bühne ist es furchtbar, es ist zum Sterben. Ich wollte dann immer<br />
etwas anderes machen. Hühner züchten zum Beispiel. Ich habe mich<br />
immer gefragt: warum mache ich das?“<br />
Den Applaus zumindest hätte sie nicht vermisst. Denn ihre Antriebsfeder<br />
war immer die Auseinandersetzung mit der Materie,<br />
der Partitur, der Arbeit. Singen sei vor allem ein Handwerk. Der<br />
Rest komme erst später dazu. Am Ende ist es ein Hochleistungssport,<br />
eine absolute Herausforderung für Seele, Geist und Körper.<br />
Ihre Energie beim Erzählen steckt förmlich an. Und insgeheim<br />
beschleicht einen das Gefühl, dass ihre Tage 48 Stunden haben.<br />
Was sie tut, wenn sie sich entspannen will? Ganz klar: Malen und<br />
schreiben. Ein Leben, das aus Kreativität besteht.<br />
„Ein Regisseur ist wie ein Reiseleiter durch eine wunderbare<br />
Landschaft“<br />
Dann kam die Zeit, zu der sie dachte, sie habe genug gesungen:<br />
„Ich wollte nicht alt werden auf der Bühne. Ich habe relativ früh<br />
aufgehört, ich hatte ja schon angefangen mit der Regie, schon während<br />
der aktiven Gesangsarbeit, dann kamen so viele Angebote, dass<br />
ich gedacht habe: Wenn nicht jetzt, wann dann kann ich das alles<br />
wahrnehmen?“ Sie war Mitte 50, als sie mit dem Singen aufhörte.<br />
Die neuen Aufgaben reizten Brigitte Fassbaender. Als Sänger bist<br />
Du nur ein Rad im Getriebe, sagt sie, als Regisseur bist Du der<br />
Motor. Außerdem kam der Punkt, wo sie die Nabelschau, die man<br />
31
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S T A R K E F R A U E N<br />
als Sänger betreiben muss, nicht mehr verkraftet hat. „Ich fand es<br />
so furchtbar, dass man nur auf den Abend hin lebt. Dazu muss man<br />
sehr abgeschieden leben.“ Die Egomanie sei ihr furchtbar auf die<br />
Nerven gegangen.<br />
In der Regie sei das anders, da arbeite man mit dem Bühnenbildner,<br />
später mit dem Ensemble, es entstehe eine Wechselwirkung.<br />
Es hat Fassbaender gereizt, sich durch andere zu vermitteln.<br />
Was man brauche, um eine gute Regisseurin zu sein? Intuition,<br />
Fantasie, Geduld und viel Zeit: Ein Regisseur muss nicht eine,<br />
sondern alle Rollen können, muss das gesamte Umfeld beackern,<br />
muss stilistisch versiert sein, muss eine eigene Handschrift entwickeln.<br />
Auch dieser Beruf sei vor allem ein Handwerk.<br />
Was folgte waren wieder andere Herausforderungen: Die Operndirektion<br />
in Braunschweig, die Intendanz in Innsbruck.<br />
Für eine Intendanz brauche man eine unglaubliche Menschenkenntnis.<br />
Und die habe sie, sagt sie selbstbewusst. Es gehe immer<br />
um die Sache und ein loyales, kompetentes Team.<br />
Eines, das ist im Job einer Intendantin ganz anders, als bei der<br />
künstlerischen Arbeit: „Sie sind dauernd mit den Politikern beschäftigt.<br />
Wenn Sie nicht aufpassen sind Sie jeden Abend irgendwo eingeladen<br />
– und das habe ich nicht mitgemacht.“ Und sie hatte nicht<br />
das beste Verhältnis zur Presse. „Ich fand, die Leistung zählt und<br />
nicht das Essen der Medienvertreter mit dem Intendanten. Ich habe<br />
es nicht mitgemacht, mir die Presse gewogen machen zu müssen.“<br />
Einen guten Ruf des Hauses hat sie sich trotzdem erarbeitet.<br />
Das Wort Muse scheint Brigitte Fassbaender höchstens aus Büchern<br />
zu kennen. Ihr Werdegang als Sängerin, Regisseurin, Intendantin,<br />
Malerin, Autorin passt in mindestens vier Leben.<br />
Musik als Seelenmassage<br />
Ohne Arbeit und ohne Musik kann sie nicht. Das Singen ist zur<br />
Hass-Liebe geworden, weil es sie so viel Kraft gekostet hat und ihr<br />
nicht in den Schoß gefallen ist. „Am Schluss hatte ich das Gefühl,<br />
ich habe so viel gegeben, aber ich bekomme nicht so viel zurück,<br />
dass ich den Brunnen wieder auffüllen kann. Ich fühlte mich ausgebrannt.“<br />
Plötzlich klingt die 78-Jährige müde. Ihr Leben hatte viele<br />
Tiefen, „irrsinnig schwere Zeiten.“ Wie man da wieder rauskommt?<br />
„Das ist nicht einfach. Ich weiß es gar nicht mehr. Wahrscheinlich<br />
ist es der Erfolg, der einen weitertreibt. In der Rückschau würde ich<br />
sagen, dass man eine gewisse Verpflichtung mit einem Talent hat.“<br />
Wenn sie an die Arbeit denkt, klingt ihre Stimme schon wieder<br />
energiegeladen. Arbeit habe sie immer gerettet. Krisen habe man<br />
schließlich in jedem Leben. Da müsse man sich eben am Schopfe<br />
packen und wieder herausziehen. Die Disziplin wurde ihr mit den<br />
Jahren immer wichtiger. Als junger Mensch, so erzählt sie, lebt<br />
man wie in einem Rausch, alles klappt, man ist glücklich, dass es<br />
läuft. Sie habe sich nicht kasteit, sondern mächtig auf die Pauke<br />
gehauen, gefeiert, geraucht und getrunken. „Wir haben nicht gelebt<br />
wie die Nonnen und die Priester. Ich konnte auch singen, wenn ich<br />
eine Nacht durchgefeiert hatte.“ Wenn sie heute wieder einmal Ruhe<br />
braucht, dann gibt es einfach eine Portion Bach (Bartok hingegen<br />
macht sie nervös) – und ihre fünf Katzen, die sie Geduld gelehrt<br />
haben. „Ich muss jeden Tag ein wenig Bach hören. Das ist Seelenmassage.“<br />
Was sie gerne noch einmal machen würde? Nach Südafrika reisen,<br />
oder nach Tel Aviv. In der israelischen Stadt habe sie sich sehr<br />
wohl gefühlt früher. Und im nächsten Leben wolle sie Dirigentin<br />
werden. Als Dirigent könne man das größte Instrument spielen,<br />
das es gibt: ein ganzes Orchester.<br />
nil<br />
32
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33
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Murnauer<br />
Tabak-Stubn<br />
Jeder Quadratzentimeter<br />
ein Genuss<br />
Waren Sie schon einmal in der zentralspanischen Region La Mancha,<br />
mitten in Kastilien? Dann haben Sie sich vielleicht auch schon<br />
ein Stück des kräftig-würzigen Manchego-Käses mitgebracht, den<br />
die Spanier gern mit Honig verfeinert als Dessert genießen.<br />
Was die spanische „La Mancha“-Region mit Murnau zu tun hat?<br />
Ganz einfach: Hier finden Sie das passende Pairing-Getränk<br />
dazu – oder besser: den passenden Whisky. Doris Theis von der<br />
Murnauer Tabak-Stubn (direkt an der Mariensäule) weiß: zum<br />
Manchego passt ein Edradour Caledonia. Das ist ein Whisky<br />
aus der kleinsten schottischen Destillerie, ein kleiner feiner<br />
Single Malt mit einer harmonischen Würze, die an einen gefälligen<br />
Sherry erinnert. Oder ein Talisker Storm, dessen würzige<br />
Hitze wie ein Sturm aufzieht.<br />
Die gute Seele<br />
Whisky und Tabak – das ist das Sortiment der Murnauer Tabak-<br />
Stubn, seit Jörg Olm das kleine Geschäft vor fünf Jahren übernommen<br />
hat – der Vorbesitzer hatte aus Altersgründen aufgehört.<br />
Dem Lädchen, wie er sein kleines Geschäft nennt, hat er damit<br />
„das Leben gerettet“. „Heute ist es schwierig, dass ein winziger Tabakladen<br />
überlebt“, sagt er. Und darum hat er auch das Sortiment<br />
ausgebaut. Natürlich gibt es klassische Zigaretten, spezialisiert<br />
aber ist das Geschäft heute auf Zigarren, Pfeifen und Whisky. Und<br />
er hat kräftig umgebaut, die Auslageregale modernisiert und optimiert<br />
- denn der Platz ist rar, Lagerfläche gibt es so gut wie keine.<br />
„Was wir im Sortiment haben, steht im Laden.“ Aber vor allem hat<br />
er Doris Theis eingestellt. „Sie ist die gute Seele des Ladens.“<br />
34
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L I V E<br />
Doris Theis, die gute Seele der Murnauer Tabak Stubn:<br />
„Diese Gerüche hier, der Tabak der Zigarren,<br />
wenn man die Humidore öffnet,<br />
das ist ein Stück Kindheit für mich.“<br />
Foto: Franz Windirsch<br />
35
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L I V E<br />
Und zwar eine Seele, der man die Leidenschaft für Geschmack<br />
und Genuss anmerkt. Wer sich von ihr einmal hat<br />
beraten lassen, wird staunend und fasziniert aus dem Lädchen<br />
wieder herausauskommen. Gearbeitet hat Doris Theis<br />
lange auf einem Weingut – eigentlich war Wein ihre Leidenschaft.<br />
Bis sie in Murnau den Whisky entdeckte. Und das<br />
Lädchen, in dessen Schaufenster ein Schild hing: „Suchen<br />
qualifizierte Mitarbeiterin“. „Da findest Du nie jemanden,<br />
das sagten die Leute zu mir“, schmunzelt Jörg Olm. „Aber<br />
man muss ja auch Glück haben.“ Das hatte er: Doris Theis,<br />
frisch nach Murnau gezogen, las das Schild und fühlte sich<br />
sofort beim Betreten des Ladens wohl. „Das hat gleich gepasst,<br />
genau so etwas hatte ich gesucht.“ Eigentlich ist Doris<br />
Theis aus dem Rheingau, schon ihr Opa hatte einen kleinen<br />
Tabakladen. „Diese Gerüche hier, der Tabak der Zigarren, wenn<br />
man die Humidore öffnet, das ist ein Stück Kindheit für mich.“<br />
Und da kommt es ihr entgegen, dass sie viel von ihrem Wissen<br />
über Wein auf den Whisky übertragen kann.<br />
Von rauchig bis süßlich<br />
Fassauswahl, Lagerung, Gärung und Fermentierung, aber auch<br />
Klima oder Rohstoffe im Boden sind wichtig für den Geschmack<br />
eines guten Malt-Whiskys. Der Boden beeinflusst etwa, wie torfig<br />
der Geschmack ist. Aber selbst, ob der Whisky von der Küstenseite<br />
kommt oder eher im Landesinneren hergestellt wird, verändert die<br />
Note. Und die Destillation. Der Hazelburn etwa, wird dreifach destilliert.<br />
Dabei entschwindet die Süße, der Alkoholgehalt wird stärker,<br />
geschmacklich wird er ölig und üppig. Und beim Single Malt ist<br />
besonders die Gerste geschmacksbildend. Mancher Tropfen wird<br />
in Rotweinfässern gelagert – auch das beeinflusst den Gusto.<br />
Geschmacks-Pairings<br />
Doch auch beim Tabak weiß Doris Theis wie er schmeckt und<br />
wozu man ihn empfehlen kann: Ob brasilianisch, kubanisch oder<br />
aus Nicaragua – das Lädchen hat viele Spezialitäten. Doris Theiss<br />
erklärt gerne, wie sich bei der alten Kulturpflanze die Erntekategorien<br />
auswirken, welche Blätter für welchen Tabak geeignet sind.<br />
Ob Zigarre, Pfeife oder Zigarette – die mittlere Schicht einer Tabakpflanze<br />
ist übrigens am besten. Theissens Leidenschaft: das<br />
Geschmacks-Pairing. Wie schon früher auf dem Weingut beschäf-<br />
36
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 37<br />
tigt sie sich vor allem damit, welcher Geschmack zu welchem<br />
passt. Dabei gilt: auch Gegensätze harmonieren!<br />
Wie eben der Manchego-Käse zu Edradour Caledonia. Oder was<br />
gut zu Schokolade geht, aber auch welche Zigarre oder welcher<br />
Pfeifentabak zu welchem Whisky passt weiß sie – und die Faszination<br />
über diese Korrelationen ist ihr deutlich anzumerken. Warum<br />
die Kombination aus Whisky, Tabak, Pfeife? „Alle drei muss<br />
man genießen.“ Bei den unterschiedlichen Geschmacks-Pairings<br />
gibt es neben süß und sauer, salzig und bitter, auch das sogenannte<br />
Umami, ein japanischer Ausdruck für würzig. Jedes Lebensmittel<br />
enthält eine Geschmacksstruktur, die unterschiedliche Aromen in<br />
bestimmten Konzentrationen aufweist. Die Aromen der einzelnen<br />
Lebensmittel werden beim Food-Pairing miteinander abgeglichen.<br />
Je mehr aromatische Parallelen zwischen zwei Lebensmitteln bestehen,<br />
desto besser harmonieren die Lebensmittel.<br />
Genuss im Oberland<br />
Bei den Jungen ist übrigens etwas ganz anderes in: Schnupf – und<br />
Kautabak ist wieder mehr im Kommen. Doch der wahre Genießer,<br />
der hält sich an die unzähligen Zigarren und Pfeifentabaks. „Pfeifen<br />
beim Mann“, hat Doris Theis beobachtet, „ist das, was bei der Frau<br />
die Schuhsucht ist.“ Aber: Eine Pfeife muss zum jeweiligen Typ<br />
passen, das müsse jeder erst für sich herausfinden – und sie muss<br />
gut in der Hand liegen.<br />
Die immer frische Ware übrigens wird wöchentlich bestellt – Jörg<br />
Olm und Doris Theis versuchen aber darüber hinaus alle Wünsche<br />
zu erfüllen – mittlerweile wissen sie, wer was wann braucht, von<br />
den Stammkunden.<br />
Nach ihrer langen Erfahrung im Rheingau muss Doris Theis<br />
zugeben: Die Menschen im Oberland sind mehr Genussmenschen<br />
als anderswo.<br />
nil<br />
37
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 38<br />
Das Innovationsquartier:<br />
„Murnau weiterentwickeln,<br />
damit es<br />
im Gleichgewicht<br />
bleibt.“<br />
38
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 04.06.17 11:48 Seite 39<br />
L I V E<br />
„Vermögen ist zu erlangen,<br />
damit wir es an Würdige<br />
in Fülle austeilen.“<br />
Das war, Überlieferungen zufolge, das Selbstverständnis von James<br />
Loeb, dem Bankier und Mäzen. Und weil er Murnau liebte, bedachte<br />
er die Murnauer mit einem Krankenhaus. Kurz vor seinem<br />
Tod war das, 1932.<br />
Firma Beetfield, Thilo Feldmeier und Emanuel Alberino<br />
Vielleicht würde sich James Loeb freuen, wenn er erfahren könnte,<br />
was nun, nach fast 10 Jahren des Leerstandes, aus dem alten<br />
Krankenhaus wird: Das Innovationsquartier im James-Loeb-<br />
Haus. Bürgermeister Rolf Beuting zumindest freut sich, dass damit<br />
etwas in Gang gesetzt wird, was Murnau braucht: „Zu Zeiten von<br />
James Loeb mangelte es in Murnau an medizinischer Versorgung.<br />
Mittlerweile hat Murnau in der Welt einen bekannten Namen als<br />
Standort für Unfallmedizin. Heute hat Murnau andere Probleme als<br />
Ende der 1920er Jahre. Wir kämpfen, wie viele Regionen, mit dem<br />
demografischen Wandel und mit der Abwanderung unserer jungen<br />
Menschen. Heute braucht Murnau ein Innovationsquartier, das neue<br />
Branchen anzieht, qualifizierte Arbeitsplätze schafft und bei Unternehmensgründungen<br />
unterstützt. Ich bin mir sicher, dass sich James<br />
Loeb freuen würde, dass hier etwas für die Jugend entsteht.“<br />
Die Hochzeitskleiderin Sibylle Blinn<br />
Etwas für die Jugend schaffen<br />
Demografischer Wandel, Landflucht der jungen Menschen, stetiger<br />
Verlust von qualifizierten Arbeitsplätzen. So entstand, förmlich<br />
als Gegenentwurf, die Idee, im alten Krankenhaus die Kultur- und<br />
Kreativwirtschaft anzusiedeln. Elf Branchen werden dazu gerechnet,<br />
die Musikwirtschaft genauso wie der Architekturmarkt, die<br />
Designwirtschaft, der Buchmarkt, die Rundfunk- und Filmwirtschaft<br />
oder die Software- und Games-Industrie. Seit Ende der<br />
80er Jahre hat sich die Kultur- und Kreativwirtschaft zu einem<br />
der dynamischsten Wirtschaftszweige der Weltwirtschaft entwickelt.<br />
„Das Innovationsquartier soll eine zentrale Anlaufstelle für<br />
kreative und innovative Unternehmen werden, nicht nur in Murnau,<br />
nicht nur im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, sondern in der gesamten<br />
Region“, so umreißt der Murnauer Wirtschaftsförderer<br />
Jan-Ulrich Bittlinger die Idee.<br />
Präsentationsraum im IQ<br />
Fotos: Franz Windirsch<br />
39
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:47 Seite 40<br />
Einen Schatz heben<br />
Gerade der ländliche Raum berge mit seinen vielen Kleinstunternehmern,<br />
Selbstständigen und Home-Office-Arbeitern einen<br />
Schatz, findet Bittlinger. Ihn zu heben, dafür stehen im Innovationsquartier<br />
auf 5.000 qm Büros zur Miete zur Verfügung, aber<br />
auch ein sogenannter Co-Working-Bereich, Gemeinschaftsbüros,<br />
in denen man sich tages- oder monatsweise einen Arbeitsplatz<br />
mieten kann. „Wer einfach nur ein Büro sucht, der ist im Innovationsquartier<br />
aber falsch“, stellt Wirtschaftsförderer Bittlinger<br />
klar. Das Innovationsquartier sei dafür gedacht, kleine Unternehmungen<br />
beim Wachstum zu unterstützen, um Arbeitsplätze<br />
zu schaffen, Kooperationen mit anderen der gleichen Branche<br />
zu arrangieren und mit anderen Firmen zu vernetzen. Das setze<br />
Kommunikationsfreude bei den Mietern voraus. Etwa 160 Betriebe,<br />
die der Kultur- und Kreativwirtschaft zugeordnet werden,<br />
hat Murnau schon, nun also gibt es auch für diese eine Anlaufstelle.<br />
Alle sollen dabei mit ins Boot geholt werden. Gewerbetreibende<br />
genauso wie die Bevölkerung. „Das Innovationsquartier<br />
steht allen offen und soll zur Begegnungsstätte auch für diejenigen<br />
werden, die nicht im Gebäude ansässig sind“, so Bittlinger.<br />
BLUMEN MÜSSIG<br />
FLOWERS STYLE LIVING<br />
am Murnauer Rathaus<br />
Die Verwaltung der Marktgemeinde ist während der Renovierung<br />
des alten Murnauer Rathauses ebenfalls im James-Loeb-<br />
Haus untergebracht. Außerdem dort angesiedelt: das Maker<br />
Lab, eine Tüftlerwerkstatt für Jung und Alt. Von der Textilund<br />
Siebdruckwerkstatt über den Fachbereich Elektronik für<br />
Programmierung und Lötarbeiten bis zu 3D-Druckern und Lasercutter<br />
ist alles vorhanden. Neu im Programm ist auch eine<br />
Medienwerkstatt für Videoschnitt, Produktion von Filmen und<br />
Podcasts. Hier ist jeder willkommen, der Lust am Tüfteln, Basteln,<br />
Ausprobieren, eben am Selbermachen hat. Kreativität für<br />
jedermann.<br />
Die schönsten Blumen für die schönste Braut!<br />
<br />
blumen-muessig.de<br />
Blumen Müssig am Rathaus | Untermarkt 11 | Murnau<br />
Für Robert Langer begann im Maker Lab eine zweite berufliche<br />
Erfolgsgeschichte. Der Murnauer IT-Fachmann hatte schon immer<br />
ein Fable für Synthesizer, eine Art elektronisches Musikinstrument.<br />
Im Maker Lab fand er die notwendigen Maschinen<br />
für die Produktion, im Innovationsquartier sein neues Werkstatt-Büro.<br />
Und schon war aus seinem Hobby ein neues Unternehmen<br />
geboren, das nach nicht einmal einem halben Jahr und<br />
40
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:47 Seite 41<br />
L I V E<br />
einem Kickstarterprojekt schon zwei kleine Arbeitsplätze geschaffen<br />
hat. „Das Gehäuse meiner Synthesizer fertige ich selbst<br />
am Laser-Cutter im Maker Lab im Erdgeschoss, damit bin ich extrem<br />
kostengünstig und vor allem flexibel bei der Weiterentwicklung<br />
der Geräte. Die Endmontage erfolgt dann im 3. Obergeschoss des<br />
Innovationsquartiers in meinem Büro.“ Seine Geräte „Made in<br />
Murnau“ vertreibt er weltweit über das Internet zu einem Stückpreis<br />
ab 400 Euro. „Das IQ ist ein Traum“, ist das knackige Statement<br />
von Langer zur Initiative der Gemeinde.<br />
Carsten Elitzsch möchte mit seinem jungen Unternehmen, dem<br />
Werk 11, auch ins Innovationsquartier ziehen.<br />
„So ein Projekt wie im James-Loeb-Haus ist deswegen so toll, weil<br />
man Gleichgesinnte findet, das heißt Menschen mit Ideen und<br />
Unternehmertum. Die also flexibel im Kopf sind und Mut zum<br />
Anpacken haben.“ Scheitern dürfe dabei übrigens auch mal sein,<br />
sagt er. Und er muss es wissen, denn mit seinem Unternehmen<br />
setzt er sich von Berufswegen mit der Zukunft der Arbeit auseinander<br />
– gemeinsam mit Martina Baier entwickelt er Strategien<br />
und Ideen für die sogenannte Industrie 4.0.<br />
Der Murnauer Bürgermeister hat sich zum Ziel gesetzt, Murnau<br />
weiterzuentwickeln, „damit es im Gleichgewicht bleibt. Damit die<br />
Gemeinde auch attraktiv für unsere jungen Bürgerinnen und Bürger<br />
bleibt und Murnau ihnen eine Perspektive bietet“.<br />
Die Perspektive aus dem 3. Stock des Innovationsquartiers ist fast<br />
jeden Tag traumhaft. Einen schöneren Arbeitsplatz kann man sich<br />
gar nicht vorstellen. Das hat James Loeb beim Bau des alten Krankenhauses<br />
bestimmt auch schon bedacht. Und während man vom<br />
Balkon in Richtung Zugspitze schaut, zieht in die Nachbarräume<br />
ein weiteres Startup ein. Beetfield – Boxershorts für Männer, Made<br />
in Murnau, versteht sich.<br />
nil<br />
Mit seinem Wunsch, ins Innovationsquartier umzuziehen, ist er<br />
nicht allein – die Büroräume gingen weg wie warme Semmeln.<br />
Und dennoch können sich Interessierte noch für Büros bewerben,<br />
und auch der Co-Working-Bereich bietet stets ein freies<br />
Plätzchen zum Arbeiten.<br />
Carsten Elitzsch von Werk 11 findet das kreative Arbeiten in<br />
einer kleineren Gemeinde ohnehin viel spannender, als in einer<br />
Großstadt. Seine Erfahrungen in Murnau und erste Netzwerktreffen<br />
im Innovationsquartier waren äußerst positiv. „Aufgrund<br />
der herzlichen Mentalität, die in absolutem Kontrast zu der Anonymität<br />
zu großen Städten steht, ist es leichter, sich regional zu<br />
vernetzen,“ findet Martina Baier, die zweite Geschäftsführerin<br />
von Werk 11. Wohin das führt? „Man kann hier die Zukunft gemeinsam<br />
gestalten“, schwärmt sie. Dazu gehört auch die partnerschaftliche<br />
Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung<br />
der Gemeinde Murnau.<br />
“Wir sind beeindruckt von der Geschwindigkeit und dem Mut, mit<br />
dem Murnau so ein Projekt wie das Innovationsquartier umsetzt“,<br />
meint Baier.<br />
41
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:47 Seite 42<br />
L I V E<br />
KUNST-<br />
W I R T E<br />
42
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:47 Seite 43<br />
„Wo es mir nicht schmeckt, da stelle ich auch nicht aus!“<br />
Das ist die Devise von Marc Völker, Künstler, Poet und Schmied<br />
aus Murnau. Aber zum Glück gibt es viele Wirtschaften, in denen<br />
es ihm ausgezeichnet schmeckt. Für den Kartoffelsalat im Gasthaus<br />
Herzogin Anna kann er zurzeit schwärmen. Und besonders<br />
gut schmeckt es ihm auch beim Uli Weisner, der seit 14 Jahren<br />
das Restaurant Auszeit betreibt. Ebenso lange hängt hier Kunst<br />
von Murnauer Künstlern an den Wänden – immer mal wieder<br />
auch von Marc Völker. Wie sich<br />
die beiden eigentlich kennengelernt<br />
haben, wissen sie gar nicht<br />
mehr so genau. Das ist nämlich<br />
auch schon 14 Jahre her. Damals<br />
hat sich für Uli Weisner die Gelegenheit<br />
ergeben, das Lokal zu<br />
pachten und Marc Völker konnte<br />
ihn schnell davon überzeugen, an<br />
den Wänden doch Platz für die<br />
Kunst freizuhalten.<br />
In diesem Jahr nun starteten die<br />
beiden die – lange vorbereitete –<br />
Aktion Kunstwirte. Alle Staffelseewirte<br />
machen mit und geben den<br />
Sommer über Künstlern die Gelegenheit,<br />
in ihren Gasträumen auszustellen.<br />
Aber nicht jeder Gastwirt war von Anfang an so sehr an der Kunst<br />
interessiert. Es ist natürlich schön, wenn Bilder eine Gaststube<br />
wohnlich machen – aber das langt für viele auch schon. Uli Weisner<br />
hat mit der Zeit erfahren, dass es nicht nur seine Gäste sondern<br />
auch das Personal erfreut, wenn immer mal wieder etwas anderes<br />
an der Wand hängt. Die Kunst habe ihm auch gezeigt, dass man<br />
die meisten Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten<br />
kann. Natürlich gibt es auch mal Bilder, die möchte Uli Weisner<br />
nicht in sein Lokal hängen, mit denen fühlt er sich nicht wohl und<br />
seine Gäste auch nicht. Das kann Marc Völker aber gut nachvollziehen.<br />
Natürlich geht es in einem Restaurant in erster Linie darum,<br />
dass man ein paar Stunden bei gutem Essen hier verbringt.<br />
Doch „nur Dekoration“ ist ihm auch zu wenig.<br />
„Wo es mir<br />
nicht<br />
schmeckt,<br />
da stelle ich<br />
auch nicht<br />
aus!“<br />
Es scheint ein schmaler Grat zu sein, auf dem sich die Kunstwirte<br />
bewegen: Wenn die Bilder zu gefällig, zu nichtssagend sind, dann<br />
beachtet sie keiner, und wenn sie<br />
sich zu sehr in den Vordergrund<br />
drängen, dann fühlt sich vielleicht<br />
der Gast gestört. Aber genau das<br />
ist es auch, was den Reiz dieser Aktion<br />
ausmacht: die richtigen Kunstwerke<br />
für den richtigen Raum zu<br />
finden. Gerd Lepic, einer der an<br />
der Aktion beteiligten Künstler, hat<br />
Bilder von Baumalleen gemalt und<br />
im Gasthof Herzogin Anna aufgehängt.<br />
Denn in Schwaiganger hat<br />
ihn die lange Zufahrtsallee beeindruckt.<br />
Dass manche seiner Bäume<br />
sich räkeln wie Frauengestalten,<br />
das entdeckt man beim zweiten<br />
Hinsehen. Viele der Staffelseewirte<br />
haben mit der Aktion Kunst im<br />
Wirtshaus eigentlich gar kein Neuland<br />
betreten. Wirtin Regina Samm betreibt in ihrem Hotel seit<br />
langer Zeit eine Galerie für zeitgenössische Kunst und auch im<br />
Alpenhof, in der Schokoladenmanufaktur oder im Ähndl findet<br />
sich eigentlich immer ein Platz für Bilder. Trotzdem will und kann<br />
diese Aktion die Ausstellungen in einer Galerie oder im Museum<br />
nicht ersetzen. Manche Bilder wirken einfach erst, wenn sie an einer<br />
weißen Wand hängen und Platz darum herum ist. Findet jedenfalls<br />
Marc Völker, der deshalb zusammen mit Kirsten Sonnemann<br />
43
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:47 Seite 44<br />
44
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 04.06.17 12:19 Seite 45<br />
L I V E<br />
ja auch das Murnauer Kuhaus betreibt. Manchmal will ein Künstler<br />
ja auch provozieren – und das passt oft nicht mit der Philosophie<br />
eines Gastwirtes zusammen. Im Großen und Ganzen kann sich<br />
Marc Völker aber sehr mit der Philosophie der Staffelseewirte<br />
identifizieren. Regional soll das Essen sein, frisch und gut – so wie<br />
die Kunst, die hier ausgestellt wird. Den ganzen Sommer über<br />
wird es daher Gourmetfahrten von einem Wirt zum anderen geben –<br />
Kunstbegegnungen inklusive. Und am 9. September startet dann<br />
das große Abschlussfest im Murnauer KTM.<br />
Heribert Riesenhuber<br />
Claus Gromotka,<br />
Küchenchef im<br />
Alpenhof Murnau<br />
Pins zur Aktion können bei den Staffelseewirten und in der Touristinformation<br />
erworben werden. Damit unterstützt man die Aktion<br />
Kunstwirte, die auch in den nächsten Jahren wieder starten soll.<br />
Informationen: www.kunstwirte.de<br />
Die Fotos dieses Artikels stammen von<br />
Kirsten Luna Sonnemann, dem Grafik-Team<br />
feine bande und den Staffelseewirten<br />
anzeigen@agentur-melange.de<br />
45
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:48 Seite 46<br />
Foto: Heribert Riesenhuber<br />
Georg Fischer alias<br />
Cowboy-<br />
Schorsch<br />
46
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:48 Seite 47<br />
M E N S C H E N I N M U R N A U<br />
Georg Fischer –<br />
ein Cowboy mit<br />
großem Herz<br />
Georg Fischer, den manche auch „Cowboy-Schorsch“ nennen, ist<br />
einer, den man kennt, wenn man in Murnau lebt. Mit seinen<br />
Cowboy-Klamotten – schwarz an Regentagen und weiß, wenn die<br />
Sonne scheint – fällt er auf, wenn er im Markt unterwegs ist. Das<br />
im <strong>Melange</strong>-Magazin ein Artikel über ihn erscheinen soll, hat ihn<br />
schon gefreut – aber er hat sich auch ein wenig überlegt, ob er mitmachen<br />
wolle. Dann haben wir ihn zusammen mit einer alten Bekannten,<br />
Carola Teich, in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung<br />
in Garmisch-Partenkirchen besucht, wo Georg Fischer<br />
unter der Woche lebt.<br />
„Ich bin aus Murnau“, begrüßt er uns lachend und erzählt, dass er<br />
Carola schon seit ewigen Zeiten kenne. Sie war es auch, die die<br />
Idee zu diesem Treffen hatte. Wir haben uns vorgenommen, zusammen<br />
auszugehen. Aber vorher zeigt Georg uns noch sein Zimmer,<br />
in dem zwei große amerikanische Flaggen auf die Vorhänge<br />
aufgenäht sind. Denn Georg ist natürlich ein großer Fan von<br />
Cowboy-Filmen. Einige Bilder von John Wayne und anderen hat<br />
er aufgehängt und manchmal auch eigene Texte dazugeschrieben.<br />
Das Interview mit Georg macht viel Spaß – aber es ist auch etwas<br />
ungewöhnlich. Man muss sich schon ein bisschen auf ihn einstellen<br />
– oder umgekehrt. Denn Georg erzählt nur das, was er erzählen<br />
will, und auf manche Fragen antwortet er auch nur kurz,<br />
sehr direkt oder gar nicht. Obwohl es ihm gefällt, dass wir uns zusammen<br />
aufmachen, um etwas vom Nachtleben in Garmisch zu<br />
entdecken, ist Georg keiner, dem es darum geht, sich selbst in Szene<br />
zu setzen, keiner, der so sehr von sich überzeugt ist, dass er gar<br />
nicht mehr aufhört zu erzählen.<br />
Seit 2009 lebt Georg im Wohnheim. Zu seinem Betreuer Jonas<br />
hat er ein herzliches und unkompliziertes Verhältnis. Als wir den<br />
Betreuer erwähnen, fragt er uns aber auch: „Muss Jonas eigentlich<br />
alles wissen?“ Nein, muss er nicht. Darum verrät Georg dann auch<br />
manches ganz exklusiv für das Interview. Zum Beispiel, wie toll er<br />
seine Mitarbeiterin in der Werkstatt findet, in der er täglich arbeitet.<br />
Das sind die Werdenfelser Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.<br />
Das Gebäude liegt direkt gegenüber vom Wohnheim –<br />
wenigstens kein langer Weg zur Arbeit. Georg arbeitet gerne hier,<br />
erzählt er, auch wenn ihm das Aufstehen am Morgen nicht den<br />
größten Spaß macht. „Wir arbeiten mit Holz“, sagt er knapp, denn<br />
er ist in der Schreinerei tätig. Jetzt am Abend können wir die<br />
Werkstätten leider nicht ansehen, aber wir schauen wenigstens<br />
einmal durch die Glastüren hindurch.<br />
Georg Fischer ist jemand, der im Großen und Ganzen zufrieden<br />
ist mit dem Leben, das er führt. Er ist nicht der „Helles- oder<br />
Weißbier-Typ“, er mag beides. Musikalisch liebt Georg natürlich<br />
Country und Western-Musik. Aber eigentlich ist sein Geschmack<br />
vielfältig. Er hört gerne AC/DC und ist gleichzeitig Fan des Jugend-<br />
und Blasorchesters in Murnau. Er geht gerne zu den Kurkonzerten<br />
im Markt. Dafür hat ihm das Orchester auch schon<br />
mal zum Geburtstag aufgespielt, erzählt er.<br />
Murnau, wo Georg seine Kindheit verbracht hat, fehlt ihm schon<br />
etwas, wenn er die Woche über in Garmisch ist. Da helfen auch<br />
sein schönes Zimmer oder die netten Mitarbeiter in den Werkstätten<br />
nichts. Deswegen ist Georg auch am Wochenende immer<br />
wieder in Murnau unterwegs. Dort geht er gerne auf ein Bier in<br />
verschiedene Lokale oder zum Tanzen in die Karma Lounge.<br />
47
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48
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:48 Seite 49<br />
M E N S C H E N I N M U R N A U<br />
Foto: Heribert Riesenhuber<br />
Carola Teich und Georg Fischer<br />
Und am Sonntag ist Georg natürlich erst einmal in der Kirche.<br />
Seine Leidenschaft für den Wilden Westen pflegt er seit vielen Jahren.<br />
Das erste Cowboy-Outfit, erzählt er uns, hat er sich in Murnau<br />
auf dem Volksfest gekauft. Entstanden ist diese Begeisterung, als<br />
er die Fernsehserie Dallas gesehen hat. Besonders Larry Hagman<br />
als J.R. hat ihm damals gut gefallen. Da ist es kaum überraschend,<br />
dass er am liebsten Burger isst.<br />
Ein Abend mit Georg kann sehr witzig sein. Durch seine offene und<br />
verschmitzte Art sorgt er gerne dafür, dass gelacht wird. Auch von<br />
seiner Familie erzählt er gerne. Besonders stolz sei er auf seine<br />
Nichte Hilda. Die sollen wir unbedingt erwähnen. Aber die anderen<br />
sind auch sehr nett. Wichtig ist ihm vor allen Dingen, dass man zusammenhält<br />
– so wie er es von seiner Familie kennt.<br />
Als wir uns schließlich voneinander verabschieden, verteilt Georg,<br />
der nicht nur aufmerksam, sondern auch höflich ist, großherzig<br />
Komplimente. Carola sei eine stattliche Dame, sagt er, und die<br />
beste Mitbürgerin Murnaus. Und Jonas, sein Betreuer, der uns<br />
nur zu Beginn des Gesprächs begleitet hat, sei auch ein perfekter<br />
Mann. Dann macht Georg sich auf den Weg ins Bett. Denn morgen<br />
muss er wieder früh aufstehen – und das liebt der Cowboy aus<br />
Murnau bekanntlich nicht so sehr.<br />
Heribert Riesenhuber<br />
49
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:49 Seite 50<br />
BLUETOOTH-MOUSE:<br />
Hans Peter Baumgärtler testet eine Bluetooth-Mouse,<br />
die über Kopfbewegungen gesteuert wird.<br />
50
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:51 Seite 51<br />
BEITRAG<br />
von Hans Peter Baumgärtler<br />
TRAINING FÜR DEN ALLTAG<br />
Ergotherapie in der BG Unfallklinik Murnau<br />
Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegenden und Therapeuten<br />
ist die Basis der Patientenversorgung in der BG Unfallklinik<br />
Murnau. Das trifft auch auf die Ergotherapie zu. Vier Arbeitsgruppen<br />
arbeiten eng mit Patienten verschiedener Abteilungen zusammen:<br />
Zentrum für Rückenmarkverletzte (RMV), Neurozentrum, Unfall- und<br />
Handchirurgie sowie BG-Rehabilitation. Die individuellen Verletzungen<br />
der Patienten erfordern unterschiedliche Therapieformen. Hans Peter<br />
Baumgärtler gibt Einblicke in die tägliche Arbeit der Murnauer Ergotherapeuten.<br />
Wiedererlangung der Selbstständigkeit<br />
für RMV-Patienten<br />
Patienten mit Querschnittlähmung bedürfen besonderer therapeutischer<br />
Zuwendung. Zumeist behandeln wir Patienten mit einer sogenannten<br />
Tetraplegie, hierbei sind Beine und Arme gelähmt. Mit<br />
unserer Unterstützung verhelfen wir den Patienten – im Rahmen ihrer<br />
gesundheitlichen Voraussetzungen – zu größtmöglicher Unabhängigkeit<br />
im Alltag und im sozialen Umfeld.<br />
Im Moment arbeiten wir mit etwa 65 RMV-Patienten zusammen, das<br />
sind etwa 60% der gesamten Patienten, die durchschnittlich in unserem<br />
Zentrum für Rückenmarkverletzte in Behandlung sind. Unsere<br />
Therapie beginnt schon auf der Intensivstation. Wir passen beispielsweise<br />
Thermoplastschienen an, um die gelähmten Hände in der richtigen<br />
Stellung zu lagern. Nach der Verlegung auf die Normalstation,<br />
wird die ergotherapeutische Betreuung intensiviert. Gezieltes Funktionstraining<br />
fördert die Motorik und steigert die Fähigkeit, etwas selbstständig<br />
zu tun. Individuelle Hilfsmittel verbessern die noch vorhandene<br />
Handlungsfähigkeit, weshalb im RMV-Bereich der Bedarf an<br />
Hilfsmitteln besonders groß ist.<br />
Um unsere Patienten bestmöglich unterstützen zu können, testen wir<br />
viele technische Neuerungen. Aktuell erproben wir den Einsatz einer<br />
Bluetooth-Mouse, die wie eine Brille aufgesetzt wird. Die Steuerung<br />
51
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:51 Seite 52<br />
WAS IST EIGENTLICH „ERGOTHERAPIE“?<br />
Eine Frage, die recht häufig gestellt wird. Ziel der ergotherapeutischen<br />
Tätigkeit ist es, gemeinsam mit unseren Patienten<br />
eine bestmögliche Eigenständigkeit in den für sie<br />
wichtigen Lebensbereichen zu erarbeiten. Dies bezieht sich<br />
zum einen auf das private Leben wie die Selbstversorgung<br />
und Freizeitaktivitäten, zum anderen auf das berufliche Leben.<br />
In unsere Therapie beziehen wir immer private sowie<br />
berufliche Umweltfaktoren und soziale Kontakte mit ein. Nur<br />
so ist es uns möglich, unsere Patienten in ihrem Wunsch<br />
nach einem eigenverantwortlichen Leben zu unterstützen.<br />
erfolgt über einen Lagesensor, die Mousetasten funktionieren über<br />
einen Beißsensor. So kann ein Tablet auch ohne Hände bedient werden.<br />
Wir testen Greifarme, die durch einen Joystick ansteuerbar sind<br />
und es dem Patienten beispielsweise ermöglichen, selbstständig zu<br />
essen. Somit ist er weniger auf die Hilfe des Pflegepersonals angewiesen.<br />
Zudem ist gerade die Testphase eines Exoskeletts für die<br />
Hand gestartet. In einen Handschuh sind Drucksensoren integriert,<br />
die registrieren, wenn der Patient zugreifen möchte. Elektromotoren<br />
verstärken das Öffnen und Schließen der Hand. Bleistifte, Trinkgläser,<br />
Besteck oder Hilfsmittel können so festgehalten werden.<br />
Patienten des Neurozentrums zurück<br />
in den Alltag begleiten<br />
Schädigungen an den Strukturen des zentralen Nervensystems treten<br />
bei Unfällen häufig auf. Viele unserer Patienten hatten etwa ein Schädel-Hirn-Trauma<br />
oder einen Schlaganfall. Auch sie begleiten wir ab der<br />
Intensivstation bzw. der Intermediate Care Station, sobald sie das Bewusstsein<br />
wiedererlangt haben oder auf Umweltreize reagieren können.<br />
Oftmals haben unsere Patienten die Orientierung zur eigenen Person<br />
und zum Ort verloren. Sie wissen vielleicht noch ihren Namen, ihr Alter<br />
oder ihre Herkunft haben sie aber vergessen. Unsere Unterstützung<br />
und alltägliche Routinen helfen ihnen, sich wieder in der Gegenwart<br />
zu orientieren und sich zu erinnern. Die morgendliche Hygiene, das<br />
Anziehen und auch das Frühstückstraining schaffen einen strukturierten<br />
Tagesablauf. Diese Tätigkeiten aktivieren Erinnerungen und die Patienten<br />
können sich selbst und ihre Umgebung besser wahrnehmen.<br />
Wir haben verschiedene Angebote geschaffen, um unsere Patienten<br />
bei der eigenverantwortlichen Organisation ihres Alltages zu unterstützen.<br />
So bieten wir Garten- und Kochgruppen an oder gehen mit<br />
unseren Patienten in die Therapiewerkstatt. Das Gießen und die<br />
Pflege der Pflanzen müssen die Patienten in ihren täglichen Behandlungsablauf<br />
mit einplanen. Auch in der Kochgruppe sind strukturierte<br />
Abläufe wichtig. Was soll gekocht und vorab eingekauft werden?<br />
TRAINING FÜR DEN ALLTAG<br />
Ergotherapie in der BG Unfallklinik Murnau<br />
Genau wie der Einkauf ist auch die Zubereitung des Menüs in Einzelschritte<br />
unterteilt, die von den Patienten wieder erlernt werden. Oder<br />
es gilt ein Werkstück zu planen, das Material auszuwählen und es<br />
selbstständig herzustellen. Wir bieten zudem begleitete Ausflüge als<br />
Abwechslung zum Klinikalltag an.<br />
Schnellstmögliche Versorgung unfall- und<br />
handchirurgischer Patienten<br />
Als Akutklinik und überregionales Traumazentrum auf dem Niveau<br />
der Maximalversorgung zählt die Unfallchirurgie zu unseren zentralen<br />
Behandlungsschwerpunkten. Aus Sicht der Ergotherapie stellen<br />
unfallchirurgische Patienten einen eher kleinen Patientenkreis dar.<br />
Die Patienten werden in der Regel nach der operativen Versorgung<br />
durch Physiotherapeuten weiter behandelt. Liegen jedoch Verletzungen<br />
der oberen Extremitäten, Mehrfachverletzungen, Amputationen<br />
oder periphere Nervenverletzungen vor, ist die Unterstützung durch<br />
uns Ergotherapeuten gefragt. Auch versorgen wir den Patienten<br />
schnellstmöglich mit Hilfsmitteln. Darf sich ein Patient zum Beispiel<br />
nicht bücken, versorgen wir ihn mit speziellen Hilfsmitteln zum Anund<br />
Ausziehen von Kompressionsstrümpfen, Socken oder Schuhen.<br />
Die Zusammenarbeit mit der Abteilung für Handchirurgie ist sehr eng.<br />
Unsere Ärzte versorgen viele Notfälle und bekommen oft auch<br />
Patienten aus größerer Entfernung zuverlegt. Häufig behandeln wir<br />
Patienten mit Quetsch- und Amputationstraumen oder Sehnenverletzungen.<br />
Ein zerbrochenes Glas beim Abspülen oder der Schnitt eines<br />
Teppichmessers können zu schweren Verletzungen der Beugesehnen<br />
führen. Schon am zweiten Tag nach der Operation fertigen wir<br />
eine spezielle Schiene an, die die verletzten Strukturen schützt und<br />
für mindestens fünf Wochen getragen werden muss. Das handwerkliche<br />
Anpassen der Schienen macht fast die Hälfte des Arbeitstages<br />
eines Ergotherapeuten in diesem Bereich aus.<br />
Zusätzlich zur Schienenanpassung werden die Patienten in ein spezielles<br />
Therapieprogramm eingewiesen, das die Funktion der rekonstruierten<br />
Strukturen fördert. Hat ein Patient nach einer Quetschverletzung<br />
der Hand Schwierigkeiten, eine Faust zu bilden, führt er<br />
unter Anleitung Kräftigungsübungen durch. Diese Übungen sind auf<br />
seinen Beruf abgestimmt. So können sich Handwerker in unserer<br />
klinikeigenen Werkstatt wieder an den Umgang mit Werkzeugen und<br />
Maschinen gewöhnen. Zusätzliche Trainingseinheiten festigen die<br />
Muskulatur, so dass eine Schonhaltung vermieden wird und der Patient<br />
möglichst schmerzfrei in seinen Beruf zurückkehren kann.<br />
52
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:51 Seite 53<br />
BG Unfallklinik Murnau<br />
„Selbstständigkeit und<br />
Autonomie – darauf<br />
arbeiten wir hin.“<br />
Hans Peter Baumgärtler<br />
HANS PETER<br />
BAUMGÄRTLER<br />
Name:<br />
Hans Peter Baumgärtler<br />
Position:<br />
Leitung Ergotherapie<br />
Geboren in:<br />
Straubing / Niederbayern<br />
Wohnhaft in und um Murnau:<br />
seit 1990<br />
An der BG Unfallklinik:<br />
1990 bis 2004 und wieder seit 2013<br />
53
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:51 Seite 54<br />
ARBEITSTHERAPIE-RAUM:<br />
Zur Vorbereitung für den<br />
Wiedereinstieg ins Arbeitsleben<br />
trainieren unsere<br />
Patienten berufstypische<br />
Tätigkeiten an Modellarbeitsplätzen.<br />
Ergotherapie in der BG-Rehabilitation<br />
Als BG Unfallklinik sorgen wir nach einem Arbeits- oder Wegeunfall<br />
mit allen geeigneten Mitteln für eine umfassende Heilbehandlung unserer<br />
Patienten. Das schließt – in Zusammenarbeit mit den Berufsgenossenschaften<br />
und Unfallkassen – auch die berufsorientierte Rehabilitation<br />
mit ein. Aktuell können bis zu 100 BG-Patienten gleichzeitig<br />
bei uns rehabilitiert werden. Die akute Behandlung der Patienten ist<br />
abgeschlossen und ihre Integration in das Berufsleben wird vorbereitet.<br />
Zumeist haben unsere Patienten Kraft- sowie Bewegungsdefizite<br />
oder chronische Schmerzsyndrome.<br />
Innerhalb der Tätigkeitsorientierten Rehabilitation sind die Patienten<br />
täglich vier Stunden in der Ergotherapie, sowohl in Gruppen als auch<br />
in der Einzeltherapie. Hier werden berufsbezogene Tätigkeiten ausgeführt<br />
und dabei ihre Belastbarkeit erprobt und erweitert. Wir können<br />
eine Vielzahl an Arbeitsplätzen innerhalb unseres großen Arbeitstherapieraumes<br />
sowie im Außenbereich der Klinik simulieren. So ist es<br />
beispielsweise möglich, ein Dach komplett einzudecken oder Sanitärarbeiten<br />
durchführen zu lassen. Weiterhin gibt es einen Ergonomie-<br />
Arbeitsplatz, der von Patienten mit Bürotätigkeiten genutzt wird. Wir<br />
sprechen zudem Empfehlungen hinsichtlich der zu verwendenden<br />
Hilfsmittel aus und leiten sie an den Reha-Manager der Unfallversicherungsträger<br />
weiter. Dieser fördert eine Arbeitsplatzgestaltung, die<br />
an die Patientenfähigkeit adaptiert ist.<br />
Darüber hinaus führen wir regelmäßig Testungen zur funktionellen<br />
Leistungsfähigkeit von Patienten durch. Mithilfe umfangreicher, standardisierter<br />
Tests ermitteln wir die aktuelle körperliche Leistungsfähigkeit<br />
des Patienten und stellen sie den beruflichen Anforderungen<br />
gegenüber. Anhand der Ergebnisse planen wir eine optimale Wiedereingliederung,<br />
Arbeitsplatzanpassung, Umsetzung oder Umschulung.<br />
Wir unterstützen zudem Schmerztherapeuten bei der Behandlung von<br />
Schmerzpatienten. Erfährt ein Mensch Schmerzen, bildet sich automatisch<br />
ein Schmerzgedächtnis – Schmerz wird erlernt. Chronische<br />
Schmerzen festigen dieses Schmerzgedächtnis. Nach einer Verletzung<br />
verspüren manche Patienten daher noch Schmerzen, obwohl<br />
der Heilungsprozess aus medizinischer Sicht abgeschlossen ist.<br />
Diese werden so stark wahrgenommen, dass Berührungen, zum Beispiel<br />
an der Hand, nicht möglich sind und der betroffene Körperteil<br />
nicht mehr angesteuert wird. In enger Zusammenarbeit mit dem gesamten<br />
Behandler-Team zeigen wir Möglichkeiten auf, Berührungen<br />
wieder zuzulassen, Bewegungen durchzuführen und Schritt für Schritt<br />
Tätigkeiten mit dem betroffenen Körperteil auszuführen.<br />
Dank der intensiven Zusammenarbeit aller Berufsgruppen eröffnen<br />
sich für unsere Patienten neue Perspektiven. Einfache Tätigkeiten können<br />
wieder selbstständig durchgeführt werden. Somit wird die Rückkehr<br />
in das soziale Umfeld sowie in das Alltagsleben aber auch die<br />
Wiedereingliederung in den Beruf ermöglicht. Daran arbeiten wir jeden<br />
Tag. Für unsere Patienten.<br />
54
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:52 Seite 55<br />
BG Unfallklinik<br />
Murnau<br />
INFOBOX<br />
Ergotherapie an der BG Unfallklinik Murnau<br />
Gründung der Ergotherapie: 1955<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 36<br />
Schwerpunkte der Behandlung:<br />
• Training körperlicher und kognitiver<br />
Funktionen<br />
• Training von Aktivitäten als Vorbereitung<br />
zur Teilhabe<br />
• Gebrauchsschulung mit Armprothesen<br />
• Training berufsspezifischer Tätigkeiten<br />
- an simulierten Arbeitsplätzen<br />
- im praktischen Arbeitseinsatz in klinikeigenen<br />
Funktionsbereichen (Schlosserei,<br />
Elektrobereich, Zentrallager u.v.m.)<br />
• Belastungserprobungen<br />
• Herstellung individueller Hilfsmittel<br />
• Beratung und Erprobung von Arbeitshilfen<br />
und Hilfsmitteln<br />
• Ergonomieberatung<br />
Schienenherstellung: Lisa Egger passt an Heike Herrmann eine Kunststoffschiene an, die die Streckung der Finger unterstützt.<br />
Lisa Egger<br />
Gruppenleitung Unfallchirurgie und Handchirurgie<br />
An der Unfallklinik: 1995 bis 1999 und wieder seit 2015<br />
Heike Herrmann<br />
Mitarbeiterin Ergotherapie / Qualitätsbeauftrage der<br />
Ergotherapie; An der Unfallklinik: 1996<br />
BG Unfallklinik Murnau · Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Tel. 08841.48-0 · Fax 08841.48-2600<br />
E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de<br />
Interview und Redaktion: Lisa Schwede · Fotos: Stefanie Seyringer<br />
55
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 56<br />
Foto: Florian Warnecke<br />
Der Steckenberg-<br />
Erlebnisberg<br />
in Unterammergau<br />
56
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 57<br />
Z E I T Z E U G E<br />
INTERVIEW<br />
mit Alfred Richter<br />
57
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 58<br />
Z E I T Z E U G E<br />
Foto: Florian Warnecke<br />
Für <strong>Melange</strong> treffe ich ihn in seiner Steckenberg Alm in Unterammergau.<br />
Gerade eben ist er von einer Busfahrt vom Gardasee zurückgekommen<br />
und wirkt trotzdem frisch und munter. Als ich<br />
ihn sieze, sagt er: „Mir warn doch schon beim Du.“ Das stimmt.<br />
Und so machen wir es uns gemütlich und ich frage ihn: „Wie kam<br />
es denn dazu, dass Du damals den Skilift am Steckenberg übernommen<br />
hast?“<br />
„Es ist so losgegangen, dass ich schon immer wahnsinnig gern Ski gefahren<br />
bin, auch Skirennen“, erzählt er mir. Neben dem Skifahren<br />
hat ihn auch schon immer die Faszination zur Technik angetrieben.<br />
„Als Buben haben wir mit 15 zum ersten Mal einen Schlepplift gebaut,<br />
aus Schrott und alten VW-Motoren.“ Mit der gleichen Clique ist er<br />
übrigens immer noch beieinander, sagt er und lacht. „Nach dem<br />
ersten Schlepplift haben wir einen zweiten gebaut, da waren wir 17.“<br />
Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf.<br />
1972 hat der damalige Liftbesitzer den Steckenberglift abgegeben –<br />
einen einzeln stehenden Schlepper. Alfred Richter ergriff die<br />
Chance und übernahm ihn. „Damals hat aber bereits das Liftesterben<br />
begonnen. Seit Ende der 60er Jahre gab es ja an jedem Buckel einen<br />
Skilift. Es hat sich herauskristallisiert, dass ein Lift allein nicht ausreicht.“<br />
„Wenn Du es träumen kannst,<br />
kannst Du es auch tun“<br />
Hätte man Alfred Richter als kleinen Jungen gefragt, was er mal<br />
werden möchte, wenn er groß ist – wer weiß, was er dann geantwortet<br />
hätte. Busfahrer? Skiliftbesitzer? Wirt? Oder hat ihn vielleicht<br />
auch damals schon die Wasserkraft fasziniert?<br />
Welche Vision es auch war, die ihn als erste angetrieben hat: Er ist<br />
ihr gefolgt, und allen weiteren auch. Walt Disney hat einst gesagt:<br />
„Wenn Du es träumen kannst, kannst Du es auch tun.“<br />
Heute ist Alfred Richter nicht nur Busunternehmer, Skiliftbesitzer,<br />
Wirt und Sommerrodelbahnbetreiber, sondern vor allem noch immer<br />
ein Visionär, dem ganz besonders das Thema Ökologie am<br />
Herzen liegt.<br />
Seine Vision: Ein echtes Skigebiet<br />
Kurz nach der Übernahme entschied er sich deshalb dazu, einen<br />
zweiten Lift an den Steckenberghang zu bauen. Auch ein Skiverleih,<br />
eine Skischule und eine Wirtschaft sollten nicht fehlen.<br />
Für diese wollte er eigentlich einen Partner finden, doch so recht<br />
hat das nicht geklappt. „Also haben wir das alles selber gemacht.<br />
1978 konnten wir dann endlich, nach einer langen und schwierigen<br />
Genehmigungsphase, die Steckenberg Alm errichten“, erzählt er, und<br />
man sieht ihm an, dass er die damit verbundene Arbeit noch genau<br />
vor Augen hat. „Des war scho’ zach.“<br />
Die Flutlichtanlage, die bereits damals den Nachtskilauf ermöglicht<br />
hat, stammte noch vom Vorbesitzer. Da bestand sie noch aus Halogenscheinwerfern<br />
und war mit dem Skilift gekoppelt. Wenn der<br />
Lift langsamer gefahren ist, war das Licht dunkler, wenn der Lift<br />
schneller war, war das Licht heller.<br />
58
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 59<br />
Die komplette neue Stromtechnik kam gleichzeitig mit dem Hausbau<br />
für die Steckenberg Alm. „Während vorher alle Lifte mit Diesel<br />
betrieben worden waren, haben wir sie alle auf Elektroantrieb (Gleichstrom)<br />
umgestellt. Das hat viele Arbeitsstunden gekostet. Und einen<br />
Haufen Gehirnschmalz dazu.“<br />
Die für die Baumaßnahmen benötigten Maschinen haben sie sich<br />
damals gleich selber zugelegt und dafür die Firma „Bau am Berg“<br />
gegründet. Mit Hilfe von abenteuerlichen Schreitbaggern und Raupenfahrzeugen<br />
schritten sie zur Tat.<br />
„Wie hast Du das alles gestemmt?“, frage ich. „Und wie hat sich das<br />
alles miteinander verbinden lassen? Du hattest ja auch das Busunternehmen<br />
Deiner Eltern übernommen. Woher hast Du Deine Zeit<br />
und Kraft geholt?“<br />
In das elterliche Busunternehmen, so sagt er, sei er mit reingewachsen.<br />
„Das und auch alles andere funktioniert aber immer nur<br />
im Team. Auch wenn an einem selber immer die Hauptlast hängen<br />
bleibt, muss man immer schauen, dass man gute Mitarbeiter hat.<br />
Nur so geht es.<br />
Für die damalige Zeit war das mit dem Skigebiet eine Riesengeschichte.<br />
Im ersten Winter hatten wir gleich eine Nullrunde, sprich:<br />
keinen Schnee.“ Er schüttelt den Kopf. „Ich hab’ gedacht: Das kann<br />
ja nicht sein, dass ich mir so etwas aufbauen will, und dann haben<br />
wir keinen Winter mehr.“<br />
Künstliches Schneegestöber und Ökologie<br />
So folgte dann die nächste Vision: Im Jahr 1976 hat Alfred Richter<br />
angefangen, künstlichen Schnee zu machen. „Zuerst hat es geheißen:<br />
des is a Spinner“, schmunzelt er.<br />
Seine ersten Schneekanonen erwarb Richter von der Firma Linde<br />
aus Pullach. „Es ist unvorstellbar, was Du an Infrastruktur schaffen<br />
musst, um Schneekanonen zu betreiben. Angefangen beim Schlauchmaterial.<br />
Heutzutage beauftragt man ein Ingenieurbüro, das die<br />
ganze Infrastruktur errichtet.“ Es gab Rückschläge ohne Ende. Anfangs<br />
sei die Anlage immer eingefroren, es hat Rohre zerrissen<br />
und die Schneekanonen selber seien ständig vereist. All diesen<br />
Schwierigkeiten galt es, sich zu stellen, und dabei dennoch die<br />
Ökologie stets im Herzen zu bewahren.<br />
Von Haus aus hat sich Alfred Richter geweigert, den Strom aus<br />
dem Netz zu nehmen, und so hat er von Anfang an mit Hilfe eines<br />
Blockheizkraftwerks selbst Strom erzeugt – in Netzqualität.<br />
Es war immer schon sein Ziel gewesen, weitgehend vom Heizöl<br />
als Energieträger wegzukommen. Sein Traum war es, mit Wasserkraft<br />
zu arbeiten, und so begann er, Wassermessungen zu veranlassen<br />
und Anträge zu stellen. Kassiert hat er vor allem Absagen.<br />
Ans Aufgeben wollte er trotzdem nie denken.<br />
1997 war es dann endlich soweit: Er konnte mit dem Bau des<br />
ersten eigenen Wasserkraftwerks beginnen. Aus Quelle dazu diente<br />
59
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 60<br />
Parkettböden zum Träumen...<br />
und die passenden Tische,<br />
Altholzweinständer etc. gleich dazu!<br />
Alpenstraße 15<br />
82395 Obersöchering<br />
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(staatl. geprüft)<br />
60
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:57 Seite 61<br />
Z E I T Z E U G E<br />
die ehemalige Unterammergauer Trinkwasserversorgung.<br />
„Später haben wir den Speichersee angelegt. Da ging das Tüfteln<br />
dann wieder von vorne los. Alle Rohre mussten unterirdisch verlegt<br />
werden. Wir haben eine Hauptleitung gebraucht, die zum Wasserkraftwerk<br />
geht, denn dort liegen zwei Turbinen, eine mit 50 kw, eine<br />
mit 180 kw und ein Wasserrad mit 10 kw Leistung.“ Während er erzählt,<br />
merkt man ihm an, dass die Themen Wasserkraft und natürliche<br />
Energiegewinnung zu seinem Herzensprojekt geworden<br />
sind. „Ich war immer schon Atomkraftgegner, auch in ganz jungen<br />
Jahren schon. Leider wird es total erschwert, dass ein Privatmann in<br />
diese Materie einsteigt. Wenn man sich technisch gut auskennt, geht<br />
das aber trotzdem.“ 800.000 Euro hat er für das gesamte Projekt<br />
ausgegeben. Der zuständige Stromanbieter wusste es zunächst<br />
geschickt zu verhindern, dass er anschließen durfte. Schließlich<br />
bekam er einen Tipp durch einen Berliner Anwalt, der sich speziell<br />
mit diesen Gesetzen auseinandergesetzt hat. An ihn schickte Alfred<br />
Richter sämtliche Unterlagen, und zur Sicherheit ließ er noch mal<br />
ein Gutachten erstellen. Nach langem Kampf konnte er dann endlich<br />
anschließen. „Das war vor der Passion 2010. Da wurde der<br />
Speichersee gebaut. Das Wasserkraftwerk war aber schon fertig.“<br />
Der Kampf ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen, sogar gesundheitlich<br />
hatte ihm das Thema zugesetzt. „800.000 Euro schüttelt<br />
man nicht aus dem Ärmel.“<br />
Alfred Richter ist wichtig, dass man nicht einfach nur kopflos<br />
Strom verbraucht, sondern sich auch überlegt, wie dieser gewonnen<br />
wird. Durch die Wasserkraft kann er in einem guten Jahr<br />
mittlerweile rund 1.000.000 kw ins Netz einspeisen, das sind ungefähr<br />
15 Prozent des Unterammergauer Verbrauchs.<br />
Die Arbeit, die er in Energiegewinnung und Umbauten seiner Steckenberg-Anlage<br />
gesteckt hat, haben sich zweifelsohne gelohnt:<br />
Im Laufe der Zeit ist ein weitläufiges Familienskigebiet entstanden.<br />
Drei kleine Tellerlifte, drei Doppelschlepper und zwei Anfängerlifte<br />
gibt es nun. Und das Flutlicht flackert schon lange nicht mehr.<br />
„Fährst Du selber eigentlich auch manchmal am eigenen Hang?“,<br />
frage ich.<br />
„Was, Pistenraupe?“, erwidert er und grinst. „Ski fahre ich immer<br />
noch gern, aber meistens dann zu Saisonende irgendwo in Tirol,<br />
wenn es bei uns nicht mehr geht. Davor hab ich einfach andere<br />
Dinge zu tun.“ Pistenraupe, so verrät er, fährt jetzt meistens der Ferdinand,<br />
einer seiner Söhne. Er arbeitet nicht nur am Hang, sondern<br />
auch in allen anderen Bereichen, inklusive Busunternehmen, mit.<br />
Sommer am Steckenberg<br />
Auch im Frühjahr und Sommer bietet der Steckenberg noch Abwechslung<br />
und Spaß für die ganze Familie.<br />
„Im Frühjahr mussten wir immer das ganze Personal aus- und im<br />
Herbst wieder einstellen. Das konnte nicht Sinn der Sache sein. Also<br />
musste ein Plan her, wie man die Anlage das ganze Jahr über nutzen<br />
kann.“<br />
1998 erbaute Alfred Richter an seinem Steckenberg die Sommerrodelbahn.<br />
„Da hat es beim Bau pressiert. Wir haben in der Früh um vier angefangen,<br />
wenn es hell geworden ist. Die Logistik war eine Herausforderung.<br />
An zwei Stellen muss die Sommerrodelbahn unter dem<br />
Skilift durch, an einer anderen Stelle oben über einen Viehtrieb hinüber,<br />
und einmal unter der Straße durchgeleitet werden.“ Nur elf<br />
Wochen haben sie gebraucht. Dann war der Rodelbahn-Bau in<br />
Rekordzeit abgeschlossen.<br />
Gleichzeitig mit der Bahn kam der sogenannte Funpark hinzu.<br />
Auf dem Naturspielplatz lassen eine kostenlose Kinderseilbahn,<br />
Schaukeln, ein Münz-Spielbagger und viele weitere Spielgeräte<br />
die Kinderherzen höher schlagen. Und dazu gibt es ein Streichelgehege<br />
mit Alpakas, Zwergschafen und Ziegen.<br />
Die Wirtschaft „Steckenberg Alm“ ist übrigens ganzjährig geöffnet.<br />
Viele Hochzeiten und Familienfeiern finden hier statt. Zudem ist<br />
der Steckenberg ein wunderschöner Ausgangspunkt für Wanderungen<br />
durch die Schleifmühlklamm.<br />
Zum Abschluss möchte ich gerne noch wissen: Gibt es schon eine<br />
neue Vision?<br />
„Ja, wir sind grad in der Vorplanung für eine kleine Biogasanlage.<br />
Dort wird Grünschnittabfall gesammelt und in Wärme verwandelt.<br />
Momentan laufen die Vorbereitungen und Gespräche. Ökologische<br />
Stromerzeugung wird für mich immer ein Thema sein.“<br />
Vielen Dank für das nette und interessante Gespräch.<br />
Anna Marguerita Schön<br />
61
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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:58 Seite 63<br />
L I V E<br />
Die Welt zu Gast<br />
in Murnau...<br />
Fotos: Claudia Becker<br />
„Ich sehe es nicht als selbstverständlich, dass andere<br />
Menschen für mich arbeiten. Unser Konzept<br />
ist großzügig, aber auch kostspielig, und Service<br />
steht hier an erster Stelle. Ich möchte das fördern<br />
und wertschätzen, um meinem Team den Spaß<br />
bei der Arbeit zu erhalten. Was wäre ich ohne<br />
meine Mitarbeiter?“KOCH UND GASTGEBER BENJAMIN SCHMITZ<br />
63
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:58 Seite 64<br />
L I V E<br />
Foto: Claudia Becker<br />
Ob zum Frühstücken, zum Lunch, zum stilvollen Abendessen oder „auf ein Gläschen“<br />
mit guten Freunden – beim Murnauer fühlt man sich einfach wohl. Ob Sie ein pfiffiges<br />
Firmenevent planen oder auf der Suche sind nach einer Location für DEN Tag in Ihrem<br />
Leben, zum Hochzeit feiern beispielsweise: Hier bleiben keine Wünsche offen.<br />
Für den weltoffenen, 34-jährigen Koch und Gastgeber Benjamin Schmitz ist es entscheidend,<br />
„dass es passt, dass es gute Charaktere sind und dass das Gefühl stimmt“.<br />
So gibt er auch ungern Hochzeitsmappen raus, viel mehr liegt ihm das Individuelle und<br />
die Maßanfertigung am Herzen, so der gebürtige Starnberger, der in Huglfing aufgewachsen<br />
ist und sich selbst als „sehr emotional und abgeklärt“ betitelt.<br />
Benjamin Schmitz<br />
„Ich probiere mich gern<br />
aus, was ich gerne koche<br />
variiert von Tag zu Tag.<br />
Manches entsteht aus<br />
einer Blödelei, aber auch<br />
aus dem Austausch mit<br />
coolen Kollegen hier aus<br />
der Region.“<br />
„Es kann schon passieren, dass ich eine halbe Stunde bevor die Gäste kommen noch mal<br />
den ganzen Saal umstelle, weil es mir so nicht gefällt.“<br />
Er mag keine langen Reden und vor allem nichts schön reden, sagt er auf seine direkte<br />
aber liebenswerte Art, und ist eher ein Chef im Hintergrund.<br />
„Zum Murnauer“ entwickelte sich für Schmitz als Zufall, mit vielen Objekten hat er sich im<br />
Vorfeld auseinander gesetzt und viele Bewerber waren an dem Objekt in der Weilheimer<br />
Straße interessiert.<br />
So folgte er einer relativ unscheinbaren Annonce und das Schicksal meinte es gut mit<br />
ihm, denn er lernte die Münchner Investorin und Inhaberin der Immobilie, Frau Pohl,<br />
kennen.<br />
Das Grundkonzept stand größtenteils fest und ließ sich hervorragend durch seine Ideen<br />
ergänzen und erweitern und machte die Sache rund.<br />
64
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:58 Seite 65<br />
Einzige Vorgabe: Es musste deutsche Küche sein – kein Problem<br />
für den Koch, der seine Lehrzeit in Garmisch-Partenkirchen verbrachte<br />
und im Anschluss durch die Welt reiste, um die deutsche,<br />
aber auch die internationale Küche zu entdecken.<br />
„Frau Pohl ist eine unglaublich kreative Person. Sie ist offen für<br />
Neues und hat mich an die Hand genommen, Sie hat mir Raum gegeben,<br />
sich aber genauso mit ihren Ideen eingebracht. Es ist wohl<br />
kein typisches Inhaber- / Betreiberverhältnis, sondern eher freundschaftlich,<br />
was nach wie vor sehr hilfreich ist bei der ein oder anderen<br />
Entscheidung.“<br />
Was die Farbgestaltung und die Inneneinrichtung betrifft, grinst<br />
er wie ein Schuljunge und betitelt das Restaurant mit einem frechen<br />
aber nett gemeinten „Weiberlokal“.<br />
Aber, wo sich die Frauen wohlfühlen sind ja bekanntlich die<br />
Männer auch nicht weit.<br />
Es sei wichtig, familienfreundlich zu denken, so haben Kinder ihren<br />
ganz speziellen Platz, an dem sie sich unbeschwert austoben<br />
können, während sich der Rest der Familie sorglos den Feierlichkeiten<br />
oder die Mütter dem gemütlichen Brunch hingeben.<br />
Nicht nur farbenfroh und besonders eingerichtet ist es in der<br />
Eventlocation, sondern auch sehr hell, großzügig und offen – und<br />
diese Atmosphäre unterstreichen auch seine Mitarbeiter.<br />
Schmitz selbst sagt, er hat viel gesehen in der Arbeitswelt. Er hatte<br />
viel Druck und viele Vorschriften, deshalb lässt er seinen Mitarbeitern<br />
viele Freiheiten und Möglichkeiten, um sich weiter zu entwickeln,<br />
und setzt seinen Schwerpunkt darauf, „dass sie gut drauf<br />
und vor allem engagiert sind“.<br />
Mit Erfolg, wie es scheint, denn seine Mitarbeiter stehen hinter<br />
ihm und das seit der Eröffnung im Sommer 2015.<br />
16 Mitarbeiter sind es an der Zahl, zudem 24 Aushilfen.<br />
Kein Geheimnis bei einer Kapazität bis zu 500 Sitzplätzen und<br />
Öffnungszeiten von Montag bis Sonntag von 10 bis 24 Uhr.<br />
(An Samstag sowie an Sonn- und Feiertagen durchgehend warme<br />
Küche.)<br />
Mir bleibt nur die Frage: wie kann ein Benjamin Schmitz bei dieser<br />
Anforderung durchschnaufen?<br />
Mit einem lockeren Schulterzucken antwortet der Gastronom:<br />
„Warum soll ich mich von etwas erholen, was mir Spaß macht? Ich<br />
kann mich hier mit Leib und Seele einbringen, mich verwirklichen,<br />
erfahre Erfolg und die Menschen, die hier sind, kommen gerne wieder<br />
– das ist meine größte Kraftquelle. Warum also zuhause langweilen,<br />
wenn mir das, was ich mache, richtig Freude bereitet?“<br />
Neu<br />
im alten „Radl-Stadl“<br />
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Petersgasse 3<br />
82418 Murnau am Staffelsee<br />
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www.oberland-sports.de<br />
65
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:04 Seite 66<br />
L I V E<br />
Ich bohre tiefer nach und möchte natürlich wissen, ob so ein tüchtiger<br />
Geschäftsmann Job und Familie unter einen Hut bekommt, und mich<br />
interessiert zudem brennend die Frage, die ich schon immer einem<br />
Koch stellen wollte: Was ist sein Lieblingsessen?<br />
„Was die Familie betrifft“, so Schmitz, „erhalte ich die beste Unterstützung,<br />
die ich mir wünschen kann und doch treffe ich meine Entscheidungen<br />
hauptsächlich alleine.<br />
Und ja – Beziehung und Job harmonieren sehr gut miteinander“, verrät<br />
er sehr glücklich, wie es scheint.<br />
Beim Lieblingsessen muss ich herzlich lachen, denn die „ehrliche Antwort“<br />
bekomm ich erst zum Ende des Interviews: „Schinkennudeln<br />
mit Ketchup und Maggi“.<br />
Diese finde ich jedoch nicht auf der Speisekarte, entdecke dort zwar<br />
Hausmannskost, aber auch besondere Küche und vor allem saisonale<br />
Speisen.<br />
Was also ist wichtig beim Einkaufen und woher diese vielen Ideen?<br />
„Ich probiere mich gern aus, was ich gerne koche variiert von Tag zu Tag.<br />
Manches entsteht aus einer Blödelei, aber auch aus dem Austausch mit<br />
coolen Kollegen hier aus der Region.<br />
Beim Einkauf achte ich auf gute Qualität, saisonale, frische Ware und<br />
Nachhaltigkeit.<br />
Ich kauf kein Fleisch irgendwo aus Argentinien. Vielleicht kostet mich<br />
das den ein oder anderen Euro mehr, aber das ist mein Versprechen an<br />
meinen Gast, dass er das, was er bestellt, auch auf dem Teller hat und ich<br />
kann ihm sagen, woher es ist.“<br />
Versteht sich also von selbst, dass er neben Hacker Pschorr auch das<br />
Karg Bier auf der Karte und hauptsächlich deutsche Weine im Sortiment<br />
hat.<br />
Bei 12.000 qm Grund geht die Arbeit vermutlich nie aus, oder?<br />
„Inzwischen bin ich leider nicht mehr ganz so oft in der Küche, wie ich<br />
gerne möchte, weil einfach viel organisiert werden will. Manchmal erwisch<br />
ich mich sogar im Garten beim Arbeiten, das allerdings nur mit mäßigem<br />
Erfolg.“<br />
Anzeigenbuchungen unter:<br />
anzeigen@agentur-melange.de<br />
Wenn man die Möglichkeit hat, „seinen Traum zu leben“, bleibt da<br />
noch Platz für Neues? Wieder ein „verschmitztes Lächeln“ und eine<br />
mehrdeutige Antwort: „Oh ja – ich bin immer offen für Neues. Die Lo-<br />
66
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:05 Seite 67<br />
Foto: Claudia Becker<br />
kalität ist toll, das Team ist spitze und es ist noch viel Raum verfügbar,<br />
der noch genutzt werden will“, verrät er.<br />
Gemeint ist unter anderem das gut erhaltene Kellergewölbe, welches<br />
bisher zum Brautverziehen dient.<br />
Und wieder läuft er mit der Herzensangelegenheit von Frau Pohl dacor,<br />
nämlich „das Gebäude zu beleben“, was sie sehr gekonnt umsetzen.<br />
Details allerdings behält er noch für sich.<br />
Sein Team erfüllt Benny Schmitz mit Stolz und Dankbarkeit.<br />
„Ich sehe es nicht als selbstverständlich, dass andere Menschen für mich<br />
arbeiten. Unser Konzept ist großzügig, aber auch kostspielig, und Service<br />
steht hier an erster Stelle. Ich möchte das fördern und wertschätzen, um<br />
meinem Team den Spaß bei der Arbeit zu erhalten. Was wäre ich ohne<br />
meine Mitarbeiter?“<br />
So versteht es sich, dass Schmitz nicht nur auf Nachhaltigkeit auf dem<br />
Teller zählt, sondern auch in seinem Beruf, deshalb bildet er selbstverständlich<br />
auch aus.<br />
Last but not least: Was ist so besonders am Murnauer?<br />
Nach kurzer Überlegung sagt er: „Der Murnauer ist der Murnauer, weil<br />
wir wir sind! Damit meine ich das ganze Team.<br />
Haben wir noch Platz für ca. 40 Namen, die ich gern nennen würde?“<br />
Vielen Dank für diese heitere Auszeit!<br />
Cordula Wild<br />
ZUM MURNAUER<br />
Weilheimer Straße 21<br />
82418 Murnau am Staffelsee<br />
www.zum-murnauer.de<br />
67
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P O R T R A I T<br />
FK Design:<br />
„Parkettböden zum Träumen“ –<br />
Beratung mit Stil und jeder<br />
Menge Herzblut<br />
Gemeinsame<br />
Planung im Büro<br />
FK Design ist eine „kleine Firma“ im idyllischen Obersöchering,<br />
die seit 20 Jahren Großes schafft.<br />
Sie besteht aus drei festangestellten Mitarbeitern (darunter ein Auszubildender)<br />
sowie den Chefs selbst: Franz Kölbl – seines Zeichens<br />
gelernter Schreinermeister, Parkettlegermeister und Parkettrestaurator<br />
– und seine Frau Heidi.<br />
Frau Kölbl empfängt mich sehr warmherzig und erklärt mir während<br />
ich mich umsehe: „So individuell wie unsere Kunden sind, so<br />
individuell werden sie bei uns beraten. Wir legen großen Wert auf<br />
gute Qualität, so ist es beispielsweise auch möglich, nach einigen<br />
Jahren bei den Böden das Farbkonzept zu verändern – der Traum<br />
einer jeden Frau.“ Sie lacht.<br />
Ich staune nicht schlecht, als ich in der Alpenstraße in Obersöchering<br />
ankomme, denn der Ausstellungsraum zeigt mir gleich, dass<br />
Boden nicht nur Boden ist und Parkett nicht gleich Parkett. Zu erkennen<br />
ist der Hang zum „besonderen Etwas“ und zu ganz viel<br />
Liebe zum Detail.<br />
Es ist schon spät und es wird nach wie vor gewerkelt, für <strong>Melange</strong><br />
legen die Chefs eine Pause ein, um mir ihr Zuhause zu zeigen,<br />
denn auch dort ist der ein oder andere selbst verlegte Parkettboden<br />
zu entdecken.<br />
„Der Boden ist das erste Möbel in einem Haus oder einer Wohnung“,<br />
68
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:05 Seite 69<br />
erklärt mir Franz Kölbl, „einen Tisch oder einen Schrank werfe ich<br />
nach ein paar Jahren vielleicht raus, einen Boden in guter Qualität<br />
hab ich ein Leben lang.“<br />
Kölbls Zuhause, eine Wohlfühloase, empfinde ich als urgemütlich.<br />
Ein liebevoller Mix aus Zeitlos und Modern, umgeben von gebrauchten<br />
Dingen und irgendwie perfekt, weil es eben „nicht perfekt“<br />
ist.<br />
Heidi Kölbl lacht und sagt: „Wir sehen so viele tolle Wohnungen<br />
und ich liebe schöne Dinge, ich möchte, dass es mein Mann schön<br />
hat wenn er heim kommt und dass wir uns hier wohl fühlen, wenn<br />
wir Feierabend haben.“<br />
Das Geheimnis von einem schönen Zuhause? „Ich glaube,<br />
es ist wichtig, dass man die Menschen dort spürt, die dort<br />
wohnen – es soll nicht kühl wirken“, sagt sie weiter und<br />
zeigt mir die ein oder anderen Dinge, die aus ihrem Familienfundus<br />
noch Platz gefunden haben oder die noch von<br />
ihrer Großmutter stammen (sie bewohnte einst das Haus).<br />
Beratung und Verkauf im Showroom...<br />
Franz und Heidi Kölbl sind ein super Team, nicht nur im<br />
Beruf, sondern auch privat – aber allem voran interessiert<br />
mich noch: Wann und wie kam es zu FK Design?<br />
Franz Kölbl machte eine Ausbildung zum Schreiner in der<br />
Schnitzschule in Garmisch-Partenkirchen, durch einen privaten<br />
Schicksalsschlag schulte er um auf Industriekaufmann<br />
und war dort nie wirklich glücklich, denn „dort habe<br />
ich meine Arbeit nicht gesehen, das hat mich nicht erfüllt<br />
und zum Holz hatte ich schon immer einen besonderen Bezug“.<br />
So kehrte er zurück in die Schreinerei, erst nach Weilheim, und es<br />
wuchs weiter der Wunsch nach Selbstständigkeit, also folgte die<br />
Meisterschule.<br />
„Schreiner wurden damals allerdings nur wenige gesucht. Ich verlegte<br />
viele Böden – wirklich fasziniert und interessiert hat mich der Parkettboden<br />
– es folgte demnach der Parkettlegermeister.“<br />
Franz Kölbl ist kein Mann für halbe Sachen, wenn ihn etwas interessiert,<br />
will er die Basis verstehen und darauf aufbauen – Herausforderungen<br />
sucht er und er scheut keine Hürde.<br />
„Umso verrückter der Auftrag, umso interessanter ist es für mich“,<br />
strahlt er wie ein Kind. „Wenn sich ein anderer nicht traut, so sehe<br />
ich es als Herausforderung. Geht nicht – gibt’s bei mir nicht.“<br />
Entspannung auf der Terrasse...<br />
Mit Josy im Garten, und sie ist überall dabei.<br />
Fotos: Claudia Becker<br />
69
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:05 Seite 70<br />
BRAUGASTHOF<br />
tägl. gehobene bayerische Küche, à la carte (Staffelseewirte)<br />
BRAUHAUS & BRAUEREI<br />
Ein herzliches Grüß Gott „Wo’s Bier Spaß macht!“<br />
GEWÖLBESAAL<br />
Hochzeiten, Tagungen, Veranstaltungen bis 150 Personen<br />
in wunderschönem historischen Ambiente<br />
ausgestattet mit modernster Multimedia-Technologie<br />
HOTEL IM GRIESBRÄU<br />
Kommen Sie bei uns an und fühlen Sie sich wohl.<br />
Hier, wo unsere Vorfahren vor über 100 Jahren noch den frischen Hopfen<br />
trockneten, haben wir mit viel Liebe 2014 komplett neu renovierte<br />
Gästezimmer eingerichtet<br />
www.griesbraeu.de<br />
GRIESBRÄU zu Murnau · Obermarkt 37 · 82418 Murnau<br />
Tel. +49(0)8841-14 22 · Fax +49(0)8841-39 13 · info@griesbraeu.de<br />
70
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P O R T R A I T<br />
So war es kein Geringerer als Kölbl, der u. a. die Böden (1800<br />
qm) im Augsburger Schaezlerpalais restaurierte.<br />
Mit leuchtenden Augen erzählt er: „So ein Boden wird vielleicht<br />
300 Jahre lang nur gewischt, und wenn man sich damit auseinander<br />
setzt und Schicht für Schicht abträgt, fasziniert mich das, was<br />
der Boden erzählt: Wie wurde damals gearbeitet, was erfahre ich<br />
über das Haus? In Augsburg kamen letztendlich sieben verschiedene<br />
Holzarten zum Vorschein. Für mich ist es sehr besonders, einem<br />
alten Boden wieder Leben einzuhauchen.“<br />
Verständlich also, dass Kölbl ein sicherer Ansprechpartner in<br />
Sachen Denkmalschutz ist; selten findet man jemanden, der sich<br />
so interessiert und zuverlässig mit der Geschichte eines Bodens<br />
auseinandersetzt.<br />
Die Referenzen von FK Design sprechen für sich und vor allem<br />
für deren Arbeit.<br />
Aber auch vor Neuem scheut Herr Kölbl nicht zurück, im Gegenteil.<br />
So war er z. B. einer der ersten, die den Boden der Fa.<br />
Oscar Ono in Deutschland verlegten, und FK Design wurde<br />
prompt zum Alleinvertrieb in Süddeutschland.<br />
Blättert man im Katalog von diesem Hersteller die Kontaktadressen<br />
durch, so erscheint neben diversen Ländern und großen<br />
Städten wie New York und Hong Kong auch schon gleich der<br />
Vertreter Deutschlands: Obersöchering.<br />
Einen Namen hat FK Design inzwischen auch unter Kollegen,<br />
so werden auch gerne Aufträge vermittelt, ob in Deutschland<br />
oder über die Grenzen hinaus, man kennt sich und schätzt sich<br />
und für Aufträge wie Augsburg kann Kölbl jede „Meisterhand“<br />
gebrauchen und ergänzt: „Miteinander ist mir lieber, statt gegeneinander“.<br />
Dass sie heute sind, wo sie sind, hätten sich beide Kölbls wohl<br />
nicht gedacht, denn sie hatten nicht immer einfache Zeiten.<br />
„Zurückschauen bringt aber nichts“, sagt Franz Kölbl „vorne spielt<br />
die Musik – vorne geht’s weiter. Ich freu mich auf alles, was noch<br />
kommt. Es lohnt sich, immer weiter zu machen“.<br />
Er wirkt wie ein Stehaufmännchen und seine Frau ist sehr stolz auf<br />
ihn und hat immer an ihn geglaubt. „Es gibt wirklich nichts, was er<br />
nicht irgendwie lösen konnte bisher“, zieht sie stolz Resümee.<br />
Das weiß er wohl zu schätzen, denn „jeder Mann ist nur so stark wie<br />
die Frau, die hinter ihm steht, das vergessen die meisten. Ich nicht!“<br />
Auch Frau Kölbl schaut nicht zurück – schwelgt aber in der ein<br />
oder anderen Erinnerung. So zum Beispiel, wie sie gemeinsam<br />
die Firma aufgebaut haben.<br />
Heidi Kölbl kam aus einer selbstständigen Familie, Arbeit stand<br />
immer an erster Stelle. „Ich wollte nicht zwingend einen Mann,<br />
der selbstständig arbeitet und schon gar nicht wollte ich ins<br />
Büro“, erzählt sie schmunzelnd.<br />
Dabei erledigt und organisiert sie nicht nur das Büro für ihren<br />
Mann wie ein Weltmeister, Frau Kölbl ist für die Kunden die<br />
erste Kontaktadresse.<br />
Froh ist sie, dass es nicht mehr ist wie ganz zu Beginn, dass sie<br />
70 qm Boden zu zweit verlegen – sie bringt die Kartons, Franz<br />
verlegt.<br />
Zudem arbeiteten damals beide nebenbei, um sich die benötigten<br />
Ausbildungen finanzieren zu können. Franz bei seinem Vater im<br />
Fuhrunternehmen, Heidi in der Gastronomie.<br />
Sie sind sich ihrer Verantwortung immer bewusst gewesen und<br />
lebten einen gemeinsamen Traum; die Firma aufbauen und das<br />
Zuhause aufrecht halten, damals mit zwei kleinen Kindern.<br />
Aber, sie hatten immer Spaß – damals und auch heute noch.<br />
Seit 24 Jahren sind sie nun verheiratet und ergänzen sich großartig<br />
als Team und als Paar und wollen weiterhin Gemeinsames<br />
schaffen, so lang es die Gesundheit zulässt.<br />
"Zusammen sein, zusammen wohnen und arbeiten – ist das nicht<br />
ein bisschen viel zusammen?“, frage ich.<br />
Beide lachen und jeder für sich sagt, dass er es sich weder anders<br />
vorstellen kann, noch möchte.<br />
„Wir ticken ähnlich, haben den gleichen Humor, gemeinsame Interessen<br />
und jeder kann beim Anderen sein wie er ist, das macht<br />
vieles einfacher“, so Heidi Kölbl.<br />
Ihr Optimismus und jahrelanger Fleiß wurden belohnt, inzwischen<br />
haben sie ihre Aufträge nicht nur deutschlandweit, größtenteils<br />
durch Mundpropaganda, und viele Kunden, die auch<br />
privat als Freunde bei den Kölbls ein- und ausgehen.<br />
„Und ja, wir gönnen uns dann auch mal bei einem Termin in<br />
einer tollen Stadt, diese für ein paar Tage zu erkunden, denn es<br />
gibt auch wieder Zeiten und Aufträge, die dies nicht ermöglichen<br />
– da geht es sieben Tage durch und das für einige Wochen“, gibt<br />
Frau Kölbl sehr bodenständig preis.<br />
71
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Wirtshaus & Biergarten<br />
Regionale & Südtiroler Küche<br />
Montag: Ruhetag – Biergarten bei<br />
gutem Wetter geöffnet<br />
Immer samstags im Biergarten:<br />
Steckerlfisch vom Holzkohlengrill,<br />
sowie Flammkuchen und Südtiroler Pizza<br />
aus dem Steinofen<br />
Jeden ersten Samstag im Monat:<br />
Jazz-Dämmerschoppen ab 18 Uhr<br />
im Biergarten (bei trockener Witterung)<br />
Landgasthof Herzogin Anna<br />
Schwaiganger 1<br />
82441 Ohlstadt<br />
www.herzogin-anna.de<br />
+49 (0) 88 41 62 64 30<br />
+49 (0) 88 41 62 64 31<br />
72
melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:12 Seite 73<br />
P O R T R A I T<br />
Bei so viel Arbeit – woher diese Kraft und diese Lebensfreude?<br />
„Wir haben in diesem Leben schon vieles erlebt, heute genießen<br />
wir uns und unser Zuhause. Unser Garten bietet viel Arbeit und Abwechslung,<br />
wir lieben es, wenn unsere Kinder zu Besuch kommen<br />
und Freunde mitbringen und wir lieben unsere Hündin Josy.“<br />
Ihren ganzen Stolz habe ich zudem auf einem ihrer vielen Bilder<br />
entdeckt, nämlich: ein bezauberndes Enkelkind!<br />
Nun habe ich gehört, Franz Kölbl schreinert Möbel, verlegt Böden,<br />
streicht Wände, arbeitet im privaten Garten, kann kochen und ist<br />
ein toller Ehemann – was genau kann er nicht?<br />
Kölbl lacht, und wie aus der Pistole geschossen sagt er:<br />
Zuletzt möchte ich wissen: Warum leisten sich die Menschen einen<br />
Boden von FK Design?<br />
„Leisten ist relativ – es gibt tolle Böden auch für den kleinen Geldbeutel.<br />
Entscheidend ist, dass es gute Qualität ist, und was unsere<br />
Kunden sich wünschen. Unsere Herzensangelegenheit ist es, jedem<br />
zu seinem ganz persönlichen (Wohn-)Glück zu verhelfen.<br />
Holz lebt, ist warm, behaglich, wohnlich, beständig, gesund und<br />
eben nicht „nur“ Nutzfläche – sondern ein besonderes Möbel, zudem<br />
für die Hausfrau einfach praktisch. Wir verlegen nicht nur Böden,<br />
wir designen Wohn(t)räume. Ein Boden von uns ist für das ganze<br />
Leben. Es ist nicht nur ein Boden – es ist ein Boden von FK Design.“<br />
„Autos richten! Da wenn was blinkt,<br />
dann werde ich doch mal nervös.<br />
Spülmaschine auseinander bauen?<br />
Das übernimmt ebenfalls besser meine Frau.“<br />
FK Design<br />
Alpenstraße 15<br />
82395 Obersöchering<br />
www.fkdesign.de und auf Facebook<br />
Cordula Wild<br />
73
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74
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M U R N A U E R<br />
Kaffeehaus<br />
G E S C H I C H T E N<br />
Goldi & Poldi - MakerLab<br />
von Barbara Krönner<br />
Goldi steht vor dem Schaufenster des Kaffeehauses und grummelt<br />
in ihrem osteuropäischen Deutsch vor sich hin.<br />
„X=3xf:$+(7-y)x8%, IQ, IQ, IQ, MakerLab, hihi… Innovation,<br />
digital, Innovationsquartier…“<br />
Immer wieder kommt ihr zwischen den seltsamen Lauten ein<br />
kleines Kichern aus. Poldi, der gerade sein tägliches Leckerli von<br />
Herbert Sambale entgegen genommen hat, indem er brav Männchen<br />
machte, tapst zufrieden durch die Eingangstür und bleibt<br />
überrascht neben Goldi stehen.<br />
„Was tust du denn da? Und was kläffst du für komische Ausdrücke?“,<br />
wundert sich Poldi. „Herr Sambale hat noch dein<br />
Leckerli in der Tasche!“<br />
„Ich haben keine Zeit für Leckerli!“, empört sich Goldi. „Ich<br />
muss lernen für Zukunft. Neue Techniken, IQ, IQ, Maker, IQ,<br />
Lab…“<br />
Poldi schaut überrascht ins Schaufenster der Konditorei. Dort,<br />
wo man sonst Kuchen, kunstvolle Pralinen oder Schokolade bestaunen<br />
kann, bewegt sich ein piepsender 3D-Drucker und drum<br />
herum stehen neonfarbene Osterhasen aus Kunststoff. „Was ist<br />
denn das?“, fragt Poldi. „Neue Produktion“, meint Goldi ernsthaft.<br />
„Ich rechne gerade aus Formel für Hund. So was kann man<br />
machen bei MakerLab, und löten und Technik probieren und,<br />
und, und…“<br />
„Aber wie kann man das alles verstehen?“, fragt Poldi. „Muss<br />
man nicht alles verstehen, muss man hingehen und probieren“,<br />
sinniert Goldi, „sonst geht es dir wie Verkäuferin von Konditorei.<br />
Hat zu Kunden gesagt: ‚Jetzt drucken wir schon unsere Zuckerhasen<br />
selber'.“<br />
X=3xf:$+(7-y)x8%, IQ...<br />
?<br />
Poldi<br />
Goldi<br />
75
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I M M O B I L I E N - E X P E R T E N T I P P S<br />
1. Die feuchte Wand: Von unten, von der Seite, Feuchtigkeit findet<br />
ihren Weg überall ins Haus. Und das schadet auf Dauer der Substanz.<br />
Britta<br />
KIRSTEIN-ZIETZ<br />
2. Der Holzbock im Dachstuhl: Die Larve eines Käfers liebt Holz.<br />
So sehr, dass sie Gänge hineinfrisst. Und wenn sie zu viel verspeist<br />
hat, leidet die Stabilitat. Keine gute Situation für Dachbalken.<br />
3. Die rotte Fassade: Fällt der Putz von der Wand, zieren Risse die<br />
Fassade, kostet das Nerven und Geld.<br />
4. Die zugigen Fenster: Neubauten unterliegen strengen Auflagen auch<br />
in Sachen Fenster: U- Wert, K-Wert und so weiter. Hauptsache,<br />
dicht wie eine Tupperdose. Alte Wohnungen dagegen haben oft<br />
noch eine Einfachverglasung. Moderne Fenster müssen eingebaut,<br />
das Budget eingeplant werden.<br />
Abgründe unter<br />
Parkett-Boden –<br />
die sieben<br />
Altbau-Fallen<br />
Eiche-Stab-Parkett, große Fenster, hohe Decken – Altbauten<br />
können in Stein und Stuck gehauener Charme sein. Aber<br />
aufgepasst: oft ist die wohl teuerste Anschaffung im Leben<br />
der meisten Menschen nicht ohne Risiken. Und das ganz<br />
abseits von Lage oder Marktentwicklung.<br />
Denn Altbau bedeutet in aller Regel auch alte Substanz. Alte<br />
Steine, alter Mörtel und so weiter. Eben alte Substanz, die<br />
gegebenenfalls erneuert werden muss. Und das kann kosten.<br />
Private Käufer unterschätzen den Sanierungsbedarf – und<br />
damit die Dauer, den Aufwand und die Kosten – häufig, das<br />
zeigt unsere Erfahrung. Institutionelle Investoren, die mehrere<br />
Einheiten kaufen, bringen meist mehr Erfahrung mit.<br />
Erfahrung eben auch mit Blick auf die Kosten. Denn die lassen<br />
sich nicht pauschalieren, sondern sind immer abhängig<br />
vom Schaden beziehungsweise den Maßnahmen, die durchgeführt<br />
werden müssen.<br />
Deshalb sollten Käufer die sieben größten Baustellen und<br />
Kostenrisiken von Altbauten im Blick haben. Hier sind sie:<br />
5. Die alten Kabel: Rot, gelb-schwarz, grau. Wenn Kabel aus der Wand<br />
hängen, kann es bunt werden. Kein Wunder, wenn veraltetes Kabelwerk<br />
gern ausgetauscht wird. Kabelkanäle müssen gefräst werden,<br />
vielleicht Wände aufgestemmt.<br />
6. Das Balkenwerk: In alten Häusern ruhen die Fußböden auf Holzbalken.<br />
Sind die durchfeuchtet oder vom Holzbock befallen, gilt es<br />
zu handeln.<br />
7. Der veraltete Heizkessel: Dampf auf dem Kessel klingt veraltet. Tatsächlich<br />
sieht es so oft bei den Heizkesseln in Einfamilienhäusern<br />
aus. Der Austausch muss sein, kostet aber eben auch.<br />
Gefragt bleiben Altbauten trotzdem.<br />
Deren Pluspunkte: Sie liegen häufig in<br />
attraktiven und gewachsenen Innenstadtlagen,<br />
sind gut angebunden und bieten<br />
den Flair und Charme, den viele Käufer<br />
so lieben. Unser Tipp: arbeiten Sie bei<br />
Umbau und Renovierung mit ortsansässigen<br />
Handwerksbetrieben zusammen.<br />
Die verfügen meist über jahrzehntelange<br />
Erfahrung und helfen so, die Kosten von<br />
Anfang an im Griff zu behalten.<br />
Von Britta Kirstein-Zietz,<br />
ZIETZ Immobilien in Murnau<br />
77
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W I R T S C H A F T & F I N A N Z E N<br />
Lukrativ – auf diese Steuertipps<br />
wären Sie nie gekommen<br />
DR.RALF<br />
ERICH<br />
SCHAUER<br />
Die Bundesbürger werden wie Zitronen ausgepresst. Als Beleg gibt es<br />
jährlich den „Steuerzahlergedenktag“. 2016 war es der 12. Juli. Erst<br />
ab diesem Stichtag arbeiten Steuerpflichtige für die eigene Tasche.<br />
Die vorherige Arbeitsleistung des Jahres geht rein rechnerisch komplett<br />
für Steuern und Sozialabgaben drauf. Dennoch sind die Steuerzahler<br />
großzügig – jedes Jahr schenken sie dem Fiskus geschätzt eine halbe<br />
Milliarde Euro zu viel gezahlte Lohnsteuer. Die Gründe: Entweder geben<br />
sie ihre Steuererklärung gar nicht erst ab, oder sie schöpfen lukrative<br />
Sparmöglichkeiten nicht aus oder vergessen wichtige Abzugsposten.<br />
Hier ein paar Tipps, an die Sie vielleicht noch nicht gedacht haben:<br />
Berufsbekleidung<br />
Wer Berufsbekleidung bei der Arbeit tragen muss, kann die Reinigungskosten<br />
absetzen. Dies gilt insbesondere in Berufen bzw. Branchen<br />
mit festen Kleidervorschriften. Dazu können Arbeitsschutzbekleidung<br />
oder Sachen mit Firmenemblem zählen – wie Arztkittel und<br />
weiße Kleidung für klassische Heilberufe. Auch die Sportsachen eines<br />
Sportlehrers oder Berufssportlers gelten als Berufskleidung, ebenso<br />
Handwerkeranzüge und Schutzkleidung wie Labormäntel oder Sicherheitskittel.<br />
Die Reinigungskosten sind als Werbungskosten bzw. Betriebsausgaben<br />
in der Einkommensteuererklärung absetzbar. Es ist dabei egal, ob die<br />
Reinigung zu Hause oder in der Textilreinigung erfolgt. Im letzten<br />
Fall sollte auf dem Reinigungsbeleg am besten vermerkt werden, dass<br />
es sich um Berufsbekleidung handelt. Wer selbst wäscht, kann Pauschalen<br />
abziehen. Bei Buntwäsche können in einem 2-Personen-Haushalt<br />
pro Kilogramm Wäsche 0,48 Euro angesetzt werden.<br />
Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />
Fitnessstudio<br />
Beiträge für das Fitnessstudio können unter bestimmten Umständen<br />
steuerlich abgesetzt werden. Voraussetzung: Das Training muss zur<br />
Heilung oder Linderung einer Verletzung oder Krankheit beitragen.<br />
Außerdem muss es regelmäßig unter fachmännischer Aufsicht eines<br />
Arztes oder Heilpraktikers stattfinden.<br />
Damit das Finanzamt die Aufwendungen als außergewöhnliche Belastung<br />
anerkennt, müssen Steuerpflichtige bei der Behörde ein amtsärztliches<br />
Attest einreichen. Dieses Dokument muss den gesundheitlichen<br />
Trainingsbezug sowie die Diagnose des Hausarztes bestätigen.<br />
Die Bescheinigung des Amtsarztes muss allerdings vorliegen, bevor<br />
der Steuerpflichtige einen Vertrag im Sportstudio abschließt.<br />
Haustier-Babysitter<br />
Ob Füttern oder Fellpflege – wer sein Tier während des Urlaubs zu<br />
Hause betreuen lässt, kann die Ausgaben von der Steuer absetzen.<br />
Das ergibt sich aus einer Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH).<br />
Nach Ansicht der obersten Finanzrichter gehören auch die Versorgung<br />
und Pflege von Haustieren grundsätzlich zu haushaltsnahen Dienstleistungen.<br />
Voraussetzung für die steuerliche Begünstigung ist, dass<br />
das Tier im Haushalt des Steuerpflichtigen untergebracht ist.<br />
Wichtig: Die Tiere müssen privat gehalten werden und der Betreuer<br />
sollte ein Gewerbe angemeldet haben. Die Rechnung sollte per Überweisung<br />
oder Abbuchung, nicht aber bar bezahlt werden. Außerdem<br />
müssen die Tiere im Haushalt, also auf dem Grundstück des Auftraggebers<br />
bzw. Tierhalters, betreut werden. Sonst handelt es sich nicht<br />
um eine haushaltsnahe Dienstleistung. Tierbesitzer können ihre Steuerschuld<br />
um 20 Prozent der Arbeitskosten senken. Maximal sind 4000<br />
Euro im Jahr absetzbar.<br />
Heimvorteil<br />
Auch wenn erwachsene, wirtschaftlich unabhängige Arbeitnehmer<br />
am Heimatort zusammen mit ihren Eltern einen Haushalt haben,<br />
können sie Werbungskosten für einen doppelten Haushalt am Arbeitsort<br />
absetzen. Nutzen sie die Wohnung am Arbeitsort nur als<br />
Schlafstätte, muss der Fiskus die Aufwendungen wie Zweitmiete, Verpflegungskosten<br />
und Heimfahrten anerkennen. Ein Single muss sich<br />
aber nachweislich an den Kosten der Haushaltsführung beteiligen –<br />
und zwar mit mehr als zehn Prozent der monatlichen Auslagen (Miete,<br />
Lebensmittel usw.).<br />
Eigenbeleg<br />
Restaurantrechnung verloren? Oder die Tankquittungen der letzten<br />
Messe? Das ist ärgerlich, denn ohne Beleg erkennt das Finanzamt<br />
diese Ausgaben in der Regel nicht an. Aber es gibt einen Ausweg: In<br />
Einzelfällen können Sie - als Ersatz für die verlorenen Belege - einen<br />
Eigenbeleg ausfüllen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass der Eigenbeleg<br />
möglichst die gleichen Angaben enthält wie die Originale (also<br />
Zahlungsempfänger, Betrag, Datum, Zahlungsgrund etc.). Auch Ihre<br />
Unterschrift auf dem - zeitnah ausgefüllten - Eigenbeleg ist hilfreich.<br />
Von Dr. Ralf Erich Schauer, Kanzlei Dr. Schauer in Murnau<br />
78
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79
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Do. 7.00 - 15.00 Uhr, Sa. 7.00 - 13.00 Uhr<br />
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Durchgehend warme Küche 11.30 - 22.30 Uhr<br />
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Tel. 08841.5668<br />
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Tel. 08841.6782772 · kontakt@glong-pel.de<br />
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Öffnungszeiten<br />
Mo.-Do. 8.00-21.00 Uhr · Fr. 8.00-16:30 Uhr<br />
GLOBUSREISEN MURNAU<br />
Bahnhofstr. 17 · 82418 Murnau · Tel. 08841.489489<br />
www.globus-murnau.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo. - Fr. 9.00 - 18.00 Uhr · Sa. 9.00 - 13.00 Uhr<br />
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Hauptstr. 40 · 82467 Garmisch-Partenkirchen<br />
Tel. 08821.79161 · www.zweirad-pedalo.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo.-Fr. 9 -12 Uhr & 13.45-18 Uhr · Sa. 9 -12.30 Uhr<br />
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