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Melange No5

Melange No5 - Das Magazin im Süden Bayerns

Melange No5 - Das Magazin im Süden Bayerns

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2<br />

0<br />

1<br />

7<br />

ZEITZEUGE<br />

Alfred Richter<br />

Titel: Peter Auer<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

d a s m a g a z i n<br />

M U R N A U<br />

BLAUES LAND<br />

ZUM<br />

MURNAUER<br />

Ein perfektes Team<br />

BRIGITTE<br />

FASSBAENDER<br />

Sängerin, Regisseurin,<br />

Malerin & Autorin<br />

DIE GARTENBAUMSCHULE<br />

SAUER<br />

Lust auf Garten


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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 04.06.17 12:15 Seite 3<br />

E D I T O R I A L<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser!<br />

Wir freuen uns, für Euch die nächste <strong>Melange</strong> präsentieren zu dürfen. Auf<br />

der Titelseite ist diesmal Peter Auer, mit einer wunderschönen Holzbrille von<br />

Brillen Moog im Obermarkt. Fotografiert wurde er von unserem neuen Fotografen<br />

Florian Warnecke. Florian betreibt<br />

mit seiner Mutter den Feinkostladen<br />

Pöltl im Murnauer Obermarkt.<br />

Peter Auer gehört zu der Stammbesetzung<br />

der bekannten und beliebten<br />

Neuwirtbühne in Großweil. Am Samstagvormittag<br />

trifft man ihn meistens<br />

beim Franco auf einen Cappuccino.<br />

Auf dem Editorialbild bin ich diesmal<br />

mit meinem Freund Raimund Bierling<br />

aus Oberammergau und zwei Mädels<br />

aus La Morra von der Pension UVE.<br />

La Morra liegt im Piemont, südöstlich von Turin. Von dort oben hat man<br />

einen malerischen Ausblick nach Barolo und Alba. Piemont steht für sensationellen<br />

Rotwein, Haselnüsse, Trüffel und wunderschöne Wanderwege.<br />

Die Oberammergauer bereiten sich schon auf die nächste Passion 2020 vor.<br />

Mein Freund Raimund spielte 2010 den Hohen Priester Annas. Bei mir reichte<br />

es nur zum Herodesdiener, aber die fünf Monate und 112 Auftritte sind bis<br />

heute für mich prägend.<br />

Wie schon in der vierten Ausgabe versprochen, findet am 24. Juni um 18 Uhr<br />

das diesjährige <strong>Melange</strong>-Fest in der Schokoladenmanufaktur Krönner in der<br />

Seidelstraße statt. Es spielt die Band Zeitzeugen, der Eintritt ist natürlich frei<br />

und für einige Überraschungen ist gesorgt. Wir freuen uns auf lustige und<br />

fröhliche Menschen mit dem Herzen am richtigen Fleck!<br />

Viel Spaß beim Lesen wünschen<br />

Team <strong>Melange</strong> und Franz Windirsch<br />

3


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I N H A L T<br />

6 IMPRESSIONEN<br />

SpieGelungen von Florian Warnecke<br />

8<br />

Konstanze Kley<br />

und<br />

Volker Stewens<br />

8 PORTRAIT Die Gartenbaumschule Sauer<br />

Konstanze Kley und Volker Stewens:<br />

das Gärtnern in den Genen<br />

14 LIVE Die Alpenkaffeeschule<br />

Kaffeeekochen will gelernt sein!<br />

18 HEROES Klaus Doldinger<br />

Ein Jazzer der ersten Stunde in Deutschland<br />

22 MUSIK Probe mit dem Jugend- und<br />

Blasorchester Murnau<br />

Große Konzerte – große Gemeinschaft<br />

28 STARKE FRAUEN Brigitte Fassbaender<br />

Im nächsten Leben will ich Dirigent werden...<br />

14<br />

Sabine Troch,<br />

Die Alpenkaffeeschule<br />

34 LIVE Murnauer Tabak-Stubn<br />

Jeder Quadratzentimeter ein Genuss<br />

38 LIVE Innovationsquartier<br />

Murnau weiterentwickeln, damit es im Gleichgewicht bleibt...<br />

42 LIVE Kunstwirte<br />

Neun Wirte, dreizehn Künstler, ein Projekt<br />

18<br />

Klaus<br />

Doldinger<br />

46 MENSCHEN IN MURNAU Georg Fischer<br />

Ein Cowboy mit großem Herz<br />

50 BG UNFALLKLINIK MURNAU Ergotherapie<br />

Training für den Alltag<br />

Interview mit Hans Peter Baumgärtler<br />

56 ZEITZEUGE Alfred Richter<br />

Der Steckenberg-Erlebnisberg in Unterammergau<br />

4


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:32 Seite 5<br />

I N H A L T<br />

62 LIVE Zum Murnauer<br />

Die Welt zu Gast in Murnau<br />

68 PORTRAIT FK Design<br />

Parkettböden zum Träumen –<br />

Beratung mit Stil und jeder Menge Herzblut<br />

75 MURNAUER KAFFEEHAUSGESCHICHTEN<br />

„Maker Lab“ von Goldi & Poldi<br />

77 IMMOBILIEN EXPERTENTIPPS von Britta Kirstein-Zietz<br />

Abgründe unter Parkett-Boden – die sieben Altbau-Fallen<br />

46<br />

Georg Fischer<br />

„Cowboy-Schorsch“<br />

78 WIRTSCHAFT + FINANZEN mit Dr. R. E. Schauer<br />

Lukrativ – auf diese Steuertipps wären Sie nie gekommen<br />

80 MARKTPLATZ<br />

Cafés, Restaurants, Shopping, Tourismus und Gesundheit,<br />

Kunst, Handwerk, Immobilien und Dienstleistungen<br />

auf einen Blick<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber: Agentur <strong>Melange</strong>, Obermarkt 8, 82418 Murnau<br />

Redaktion: Team <strong>Melange</strong>, redaktion@agentur-melange.de<br />

Autoren: nil, Heribert Riesenhuber, Anna Marguerita Schön, Cordula Wild<br />

und Goldi & Poldi<br />

Grafik + Gestaltung: Katrin Oppenrieder, Claudia Becker<br />

Fotografen: Claudia Becker, Florian Warnecke, Stefan Keller, Christian Podolski,<br />

Heribert Riesenhuber, Romy Schön, Stefanie Seyringer, Franz Windirsch<br />

Lektorat: Anna Marguerita Schön<br />

56<br />

Interview<br />

mit Alfred Richter<br />

ANZEIGEN<br />

Franz Windirsch<br />

Franz Xaver Lausch<br />

Cordula Wild<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

VERTEILUNG<br />

ESV Staffelsee,<br />

Franz Xaver Lausch<br />

Ammergauer Alpen<br />

Blaues Land, Garmisch-Partenkirchen,<br />

Loisach Tal, Weilheim<br />

68<br />

Franz und<br />

Heidi Kölbl,<br />

FK Design<br />

5


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:32 Seite 6<br />

I M P R E S S I O N E N<br />

Foto: Florian Warnecke


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SpieGelungen<br />

Kapelle bei Leibersberg, Aidling


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P O R T R A I T<br />

Fotos: Florian Warnecke<br />

Die Gartenbaum s<br />

8


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:33 Seite 9<br />

schule Sauer<br />

Konstanze Kley und Volker Stewens:<br />

„Die Liebe zu Pflanzen und zur ganzen Natur<br />

liegt bei uns einfach in der Familie.“<br />

9


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:33 Seite 10<br />

P O R T R A I T<br />

Grüne, saftige Wiesen, Blütenmeere, warmer Sonnenschein: Der<br />

Sommer ist da und mit ihm all seine leuchtenden Farben! Wer<br />

das Glück hat, einen eigenen Garten zu besitzen, der weiß, wie<br />

gut das „Gartln“ der Seele tut. Mit beiden Händen in der warmen<br />

Erde graben, neuen Pflänzchen beim Wachsen helfen, über uns<br />

der weite Himmel, um uns herum das emsige Summen der fleißigen<br />

Bienen und Hummeln. Es ist ein Fest der Sinne und zugleich<br />

ein Stückchen heile Welt. Und auch wer keinen eigenen Garten besitzt,<br />

der kann sich mit bunten Topfblumen und schönster Sommerdeko<br />

das Sommergefühl ins Haus und auf den Balkon holen.<br />

Für <strong>Melange</strong> bin ich heute zu Gast in der Gartenbaumschule Sauer<br />

in Murnau.<br />

Bereits in der Hofeinfahrt packt mich die Entdeckerlust: Das Areal,<br />

das man von hier überblickt, ist riesig, acht Hektar umfasst es, um<br />

genau zu sein. 5000 Quadratmeter davon sind reine Verkaufsfläche.<br />

Am Kundeneingang angekommen, werde ich von Konstanze Kley<br />

und Volker Stewens herzlich begrüßt. Zusammen mit Volker<br />

Stewens Frau Sabine leitet das Geschwisterpaar das Familienunternehmen<br />

in dritter Generation.<br />

Am Anfang waren die Erdbeeren<br />

Am Anfang waren die Erdbeeren<br />

Gegründet wurde der Betrieb im Jahr 1927 von den Großeltern<br />

mütterlicherseits. Damals lag der Schwerpunkt beim Anbau und<br />

Verkauf von Lebensmitteln. „Verkauft wurden zum Beispiel Erdbeeren“,<br />

weiß Volker Stewens. „Unser Großvater hat aber zudem<br />

auch Gehölze angebaut und verkauft.“ Vom Obst- und Gemüseverkauf<br />

selbst seien sie im Laufe der Zeit abgekommen. Immer im<br />

Sortiment geblieben sind jedoch unter anderem die Obstgehölze<br />

und Beerensträucher. „Wir sind demnach keine reine Gärtnerei,<br />

sondern eine sogenannte Gartenbaumschule“, klärt mich Konstanze<br />

Kley auf.<br />

Die Begeisterung für das Gärtnern ist den beiden ins Gesicht geschrieben.<br />

„Das ist genetisch bedingt“, lacht Frau Kley, „die Liebe<br />

zu Pflanzen und zur ganzen Natur liegt bei uns einfach in der Familie.“<br />

„In der Tat wurde der Berufsweg gar nicht groß diskutiert“, ergänzt<br />

Herr Stewens. „Mir scheint, wir haben gar nichts anderes gesucht.<br />

Schon in den Schulferien haben wir immer im Betrieb<br />

mitgearbeitet. Wir hätten natürlich jederzeit die Wahl gehabt, so wir<br />

denn gewollt hätten.“<br />

10


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:33 Seite 11<br />

Nach den Großeltern haben zunächst ihre Eltern und ihr Onkel<br />

lange Zeit den Betrieb geleitet. „Sie waren immer mit Herz und<br />

Seele dabei und sind noch immer sehr interessiert.“ Ebenfalls<br />

prägend und wichtig für das Unternehmen ist auch der Cousin<br />

der Mutter, Georg Schmötzer. Er ist seit Jahrzehnten als Gärtnermeister<br />

tätig und hat sie stets alle mit seiner schier unglaublichen<br />

Begeisterung für Pflanzen angesteckt und inspiriert.<br />

Rund 35 Mitarbeiter, davon sechs Auszubildende in drei Lehrjahren,<br />

beschäftigt die Firma Sauer derzeit. „Das Ausbilden<br />

macht uns so viel Freude“, schwärmt Frau Kley. „In den Gärtnerberufen<br />

merkt man schon einen starken Fachkräftemangel.<br />

Umso mehr freuen wir uns, dass wir regelmäßig junge Schulabgänger<br />

für diesen Beruf begeistern können. Eine gute Kundenberatung<br />

und Fachwissen im Garten sind wichtig. Wir wollen, dass<br />

die Kunden bei uns hochwertige und schöne Ware bekommen,<br />

doch unser Ziel ist es auch, dass sie dann Zuhause Erfolg und<br />

Freude damit haben. Deshalb entwickeln wir mit ihnen den für<br />

sie optimalen Plan, damit sie es sich schön machen können in<br />

ihrem Garten.“<br />

Sommerzeit ist Rosenzeit<br />

Sommerzeit ist Rosenzeit<br />

„Was viele nicht wissen: Der Juni ist eine der besten Pflanzzeiten!<br />

Man kann zum Beispiel wunderbar aus dem kompletten Topfsortiment<br />

auswählen. Die Pflanzen haben dann bereits fein gewurzelt<br />

und freuen sich, wenn sie in den Garten gesetzt werden.<br />

Es geht dann ruckzuck“, erklärt mir Frau Kley. „Und das Beste<br />

daran: Die Eisheiligen sind da bereits vorüber. Die sind dann<br />

schon Schnee von gestern!“<br />

In voller Blüte steht im Juni das Rosarium. Von etwa 200 Rosensorten<br />

findet man bei der Gartenbaumschule Sauer meist<br />

um die 60 Sorten direkt vor Ort.<br />

Beraten wird der Kunde dabei nicht nur in Hinblick auf die<br />

Rosensorte selbst, sondern es werden auch Vorschläge für eine<br />

passende Einrahmung gemacht. So steht die Rose zum Beispiel<br />

gerne mit Glockenblumen oder Gartensalbei, der, je nach Sorte,<br />

blau blüht.<br />

11


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:34 Seite 12<br />

P O R T R A I T<br />

Foto: Romy Schön<br />

Unterstützung für die Bienen<br />

Unterstützung für die Bienen<br />

„Auch die Themen Ökologie und Naturschutz liegen uns und vielen Kunden sehr<br />

am Herzen“, erzählt Volker Stewens. „Es ist wichtig, hinzuschauen, wie wir mit<br />

der Natur umgehen. Das fängt bei biologischen Düngern an, die frei von Pestiziden<br />

sind, und hört bei der Nachfrage nach biologisch-dynamisch gezogenen Bäumen<br />

noch lange nicht auf. Wer zum Beispiel ganz aktiv die Bienen unterstützen und<br />

schützen möchte, kann sogenannte Bienenweidepflanzen anbauen und den Bienen<br />

damit bessere Lebensbedingungen schaffen. Wir haben hierfür eine eigene kleine<br />

Abteilung bienenfreundlicher Pflanzen eingerichtet, die allesamt pollentragend sind.“<br />

Zum Abschluss unseres Gesprächs machen wir noch einen Rundgang über das<br />

imposante Verkaufsgelände und philosophieren über die wunderbaren Möglichkeiten,<br />

die etwa das Anlegen eines Selbstversorgergartens bietet. Denn das,<br />

so informiert mich Stewens, liegt gerade voll im Trend. Wir flanieren vorbei an<br />

der Orangerie und dem wundervollen Rosarium, bis wir schließlich in den Bereich<br />

gelangen, wo man sämtliches Zubehör wie Werkzeuge, Gartengeräte und<br />

wunderschöne, ausgewählte Dekoration findet. Nicht erst jetzt hat mich die Euphorie<br />

und die Lust auf’s „Gartln“ gepackt. Ist es der Duft der Pflanzen? Das<br />

Wiederverbinden mit der Natur? Der Farbrausch, der alle Sinne anspricht?<br />

Wahrscheinlich ist es alles zusammen und noch mehr.<br />

Im Winter, so erzählt Stewens, gäbe es bei ihnen übrigens einen Adventsmarkt<br />

mit Christbaumverkauf und dazu wunderschöne Tür- und Adventskränze. Advent<br />

in der Orangerie nennt sich das.<br />

Ich freu’ mich schon darauf! Doch bis es soweit ist… genießen wir erst einmal<br />

die herrlichen Sommermonate, die da noch vor uns liegen.<br />

Herzlichen Dank an Frau Kley und Herrn Stewens für das nette Gespräch.<br />

Anna Marguerita Schön


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13


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:34 Seite 14<br />

L I V E<br />

Die Alpenkaffeeschule<br />

Sind Sie Kaffeekenner?<br />

Kaffeeliebhaber?<br />

Kaffeefee oder Kaffeetante?<br />

Bezeichnen Sie sich als<br />

Bohnenbändiger oder sind<br />

Sie eher ein Skeptiker<br />

in Sachen Kaffee?<br />

Ist für Sie Kaffee ein tägliches<br />

Ritual oder ein selbstverständlicher<br />

Genuss, dem man<br />

wenig Beachtung schenkt in<br />

der Hektik des Alltags?<br />

Haben Sie sich schon einmal<br />

die Frage gestellt, woher die<br />

Kaffeebohne eigentlich kommt<br />

und wie viele verschiedene<br />

Bohnen es gibt?<br />

Wie funktioniert das Rösthandwerk<br />

und woher kommt<br />

das Kaffeearoma?<br />

Kein Grund zum Nachsitzen – aber eine herzliche<br />

Einladung zum Weiterbilden und zum Entdecken.<br />

Erfahren Sie mehr über die Welt des Kaffees!<br />

14


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:34 Seite 15<br />

Foto: Claudia Becker<br />

„Jeder kann lernen, guten Kaffee zu kochen“,<br />

und vergessen Sie nicht: „das Leben ist zu kurz<br />

für schlechten Kaffee.“<br />

Sabine Troch, Kaffeeexpertin, Barista und Kaffee-Sommelière<br />

15


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:34 Seite 16<br />

L I V E<br />

Am 09.03.2017 eröffnete in Murnaus Sollerstraße die Alpenkaffeeschule.<br />

<strong>Melange</strong> nutzt die Gelegenheit zum Kaffeeklatsch mit<br />

Sabine Troch, Kaffeeexpertin, Barista und Kaffee-Sommelière.<br />

Unverkennbar beim Öffnen der Tür ist „dieses wohltuende Kaffeearoma“<br />

– ich fühle mich von Erinnerungen eingeholt. Erinnerungen<br />

an besondere Familienfeste, zu denen Kaffee aufgesetzt<br />

wurde, an verschlafene Wochenenden mit ausgiebigem Frühstück,<br />

an Kaffeekränzchen mit Freundinnen, gute Gespräche, Urlaub in<br />

fernen Ländern und Momente des Genießens.<br />

Ob es an der herzlichen Begrüßung durch die sympathische Hofheimerin<br />

liegt oder an der liebevollen Zubereitung meines Cappuccinos<br />

– ich fühle mich von der ersten Sekunde an sehr wohl<br />

und „angekommen“. Ein Stück Zuhause zwischen Kaffeesäckchen,<br />

Kaffeebohnen, Kaffeeartikeln, Röstmaschine, Einrichtung im alpenländischen<br />

Stil und hausgemachtem Kuchen auf dem Tisch.<br />

Allem voran interessiert mich natürlich die Namensgebung. Warum<br />

genau „Alpenkaffeeschule“?<br />

Frau Troch sieht in dem Begriff „Kaffeeschule“ den Ort, an dem<br />

sich das gesamte Kaffeewissen über Rösthandwerk, die Bohne<br />

und auch über die Zubereitungsarten vereint. Die Alpenkaffeeschule<br />

verfügt über alle Anschauungsmaterialien – von der Kaffeepflanze<br />

über die Kaffeebohnen aus fast allen Kaffeeländern, einen<br />

Röster, allen Zubereitungsarten bis hin zu einem kleinen<br />

Kaffeemuseum, eingerichtet mit Kaffeekuriositäten. Sie können<br />

hier beim Rösten zuschauen und die Unterschiede der Kaffeebohnen<br />

entdecken. Mit den Alpen verbindet Frau Troch Tradition und<br />

Gemütlichkeit – beides Begriffe, die auch beim Kaffee eine große<br />

Rolle spielen.<br />

Herzstück der Schule ist neben dem Giesen Trommelröster sicher<br />

der große Tisch<br />

(dessen Holz im<br />

Übrigen von einem<br />

Stadel stammt, der<br />

einst am Riegsee<br />

stand), an dem<br />

Menschen Platz finden,<br />

die im Alltag<br />

vielleicht nicht zusammen<br />

kommen.<br />

So sitzt der Student neben dem Akademiker, zwischen dem berenteten<br />

Ehepaar und der Hausfrau, und sie kommen ins Gespräch<br />

– erst über Kaffee und dann über Gott und die Welt.<br />

Frau Troch ist gebürtige Sauerländerin. Und sie versteht ihr Handwerk,<br />

nicht nur das des Röstens, sondern auch als Gastgeberin.<br />

Mit „Kaffeeliebe“ bringt sie an ihrer Kaffeetafel die unterschiedlichsten<br />

Menschen zusammen – wie sie auch Kaffeewissen, Zubereitung<br />

und Rösthandwerk unter einem Dach vereint.<br />

Eingerichtet wurde die Schule auch von Handwerkern aus der<br />

Region, die Backzutaten wie Eier und Mehl stammen vom Bauernhof<br />

und von der Mühle des Nachbarorts. Der ofenfrische Kuchen<br />

wird selbstverständlich von der Chefin selbst zubereitet.<br />

Sie organisiert Kurse, hält Vorträge, röstet Kaffee und organisiert<br />

Kaffee-Events. Dabei strotzt sie nur so vor Lebenslust und sie liebt<br />

den persönlichen Kontakt. Daher animiert sie: „Wer interessiert ist<br />

oder vielleicht auf der Suche nach einem besonderen Familien- oder<br />

Firmenevent, wer ein unvergessliches Erlebnis mit Freunden verbringen<br />

möchte oder nach einer Weiterbildung in der Kaffeebranche<br />

sucht, darf jederzeit anrufen oder, noch besser, zu einer Espresso-<br />

Verkostung mit Beratung vorbeikommen, mit etwas Glück schauen<br />

Sie mir gerne beim Rösten über die Schulter.“<br />

Und wer weiß? Vielleicht findet sich bei dieser Gelegenheit ein<br />

kleines Kaffeegeschenk in der Geschenkideenecke der Alpenkaffeeschule.<br />

Sie beinhaltet Bilder, Haferl, Hangerl und sogar<br />

Schmuck aus Kaffeebohnen. Zudem gibt es zehn verschiedene<br />

Kaffeeseminare zu entdecken – und was sich hinter den phantasievollen<br />

Titeln wie z. B „Bohnenduell“ oder „Röstfrisch“ verbirgt.<br />

Weiter finden regelmäßig Abendveranstaltungen statt unter dem<br />

Motto „Manege frei für den Kaffee!“. Vielleicht treffen wir uns schon<br />

am nächsten Donnerstagnachmittag (von 15 – 16 Uhr), wenn es<br />

wieder heißt: „Hoch die Tassen!“.<br />

Tipp der<br />

Redaktion:<br />

G eröstet wird<br />

in der Regel<br />

am Mittwochvormittag!<br />

Cordula Wild<br />

Die Alpenkaffeeschule<br />

Sollerstr. 6, 82418 Murnau<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mi., Fr. und Sa. 9:30 Uhr – 12 Uhr<br />

Mi. 15 Uhr – 18 Uhr<br />

16


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anzeigen@agentur-melange.de<br />

17


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H E R O E S<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Klaus Doldinger und Johannes Grasegger im Studio<br />

Klaus Doldinger<br />

Ein Jazzer der ersten Stunde in Deutschland ...<br />

18


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:34 Seite 19<br />

1936<br />

in Berlin geboren, lernte er nach dem Krieg die neue<br />

Musik aus Amerika in Düsseldorf kennen, wohin es seine Familie<br />

verschlagen hatte. Wie kaum ein anderer Musiker in Deutschland<br />

hat er Jazzgeschichte geschrieben – und irgendwie auch Filmund<br />

Fernsehgeschichte: Selbst Leute, die keine Jazzfans sind, kennen<br />

seine Melodie, mit der seit etlichen Jahren jede Tatortfolge<br />

beginnt. Als er das Stück 1970 einspielte, saß ein junger Mann am<br />

Schlagzeug, mit dem Doldinger noch heute befreundet ist: Udo<br />

Lindenberg.<br />

Im Juni werden Doldinger und seine legendäre Band Passport<br />

zum Jazzfestival nach Murnau kommen. Johannes Grasegger,<br />

Schüler aus Murnau und Saxophonist des Jugend- und Blasorchesters<br />

sowie der Bigband des Staffelsee-Gymnasiums, hat ihn<br />

vorab schon mal in seinem Studio südlich von München besucht.<br />

In diesen Räumen wurden seit 1979 die meisten der Passport-<br />

Platten aufgenommen. In der Mitte stehen ein riesiges Mischpult,<br />

zwei Bildschirme und ein Haufen Technik. In einer Ecke gibt es<br />

auch noch eine alte 24-Spur-Bandmaschine. Er habe auch noch<br />

hunderte dieser Bänder, erzählt Doldinger, der zurzeit manch altes<br />

Juwel aus dem Archiv noch einmal aufpoliert. Wenn er Stücke<br />

schreibt, nutze er allerdings einen kleineren Aufnahmeraum, mit<br />

weniger Technik, der sich in seinem Haus befinde.<br />

Alte Schätze mit Lindenberg am Mikrophon<br />

Zunächst aber dauert es noch eine Weile, bis wirklich Musik zu<br />

hören ist – die Lautsprecher waren nicht eingeschaltet. Dann erklingen<br />

Aufnahmen aus den 60-er Jahren. Ein Titel, bei dem Udo<br />

Lindenberg auf Englisch singt. Seine Stimme klingt doch noch etwas<br />

anders, als später in den Zeiten des Panikorchesters. Klaus<br />

Doldinger, das merkt man schnell, hat noch immer großes Vergnügen<br />

an seinen alten Aufnahmen, die er gelegentlich digitalisiert<br />

und neu herausbringt. „Die Orgel, die man da hört, verschenke ich<br />

gerade an ein Museum,“ erzählt er lachend. Er erinnert sich sogar<br />

an jeden einzelnen Musiker, der zu hören ist und von denen inzwischen<br />

manche nicht mehr leben. Welches denn seine erste<br />

Komposition gewesen sei, will Johannes wissen. „Ach Inge,“ sagte<br />

Klaus Doldinger, ohne zu überlegen. Dieses erste Stück hat er<br />

1959 geschrieben und mit einem Strahlen im Gesicht singt er es<br />

uns vor. Es war an seine spätere Frau Inge gerichtet, mit der er inzwischen<br />

über 50 Jahre verheiratet ist. Sie ist Künstlerin und hat<br />

als Fotografin natürlich auch ihren Mann immer mal wieder für<br />

Plattencover aufgenommen.<br />

Seine ersten Platten, erzählt Doldinger, hat der legendäre Siggi<br />

Loch produziert, der heute das Jazzlabel ACT leitet. Später wurde<br />

Klaus Doldinger dann sein eigener Produzent. Und er hat nicht<br />

nur die Alben mit Passport gemacht. Vorher gab es eine Band mit<br />

dem Namen Motherhood und unter dem Pseudonym Paul Nero<br />

machte er Tanzmusik. Vor allem aber hat Klaus Doldinger viel Musik<br />

für Film und Fernsehen gemacht. Die bekannteste Arbeit aus<br />

diesem Bereich ist wohl der Soundtrack zum Film „Das Boot“, den<br />

der Regisseur Wolfgang Petersen 1980 drehte. In Doldingers Studio<br />

hängt eine Auszeichnung der Plattenfirma in Form eines U-Boots<br />

und einer CD an der Wand. Dann erzählt uns Klaus Doldinger<br />

noch von einem Kurzauftritt, den er kürzlich in einem Tatort hatte:<br />

„Ich habe da an einer Straßenecke gestanden und gespielt und einer<br />

der Kommissare hat mir Geld in der Korb geworfen.“<br />

Vielfalt der Jazzszene<br />

Wenn man sich mit Klaus Doldinger unterhält, bekommt man den<br />

Eindruck, die Jazzszene in Deutschland sei eigentlich eine einzige<br />

weit verzweigte Familie. Als Johannes zum Beispiel berichtet, dass er<br />

als Musiker in der Bigband seiner Schule einen Workshop mit Christian<br />

Elsässer gemacht hat, dann leuchten Doldingers Augen: „Elsässer,<br />

ja, mit dem habe ich auch schon gespielt.“ Auf der anderen Seite erzählt<br />

er auch davon, dass er zurzeit Jurypräsident bei einem Jazzwettbewerb<br />

sei. Und da ist er völlig erstaunt und begeistert darüber, wie<br />

viele wirklich gute junge Musiker es heute in Deutschland gibt. Was<br />

den Jazzern allerdings manchmal etwas fehle, sei der Wille, eine<br />

gute Show abzuliefern und mit der Musik gute Laune zu verbreiten.<br />

Möglich, dass es manchem Jazzmusiker bei dem Gedanken daran,<br />

sein Publikum zu unterhalten, kalt den Rücken herunterläuft. Für<br />

Klaus Doldinger gehört es dazu. Vor allem, wenn man die Jazzmusik<br />

populär machen will. Er selbst habe als Dixieland-Musiker angefangen<br />

und war dadurch sehr auf das Publikum ausgerichtet. In New<br />

Orleans hat man Klaus Doldinger sogar zum Ehrenbürger ernannt.<br />

In seiner Jugend habe er Sidney Bechet sehr verehrt, erzählt er. Diese<br />

Begeisterung habe dazu geführt, dass er das Saxophon gewählt hat.<br />

Auch mit dem legendären Dizzy Gillespie hat er damals zusammengespielt.<br />

Seine musikalische Bandbreite habe er allerdings vor allem<br />

auf Reisen entwickelt.<br />

19


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:36 Seite 20<br />

H E R O E S<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Klaus Doldinger und Johannes Grasegger im Studio<br />

Einflüsse aus aller Welt – Reisen<br />

Früh schon war Klaus Doldinger mit Passport in Afrika und Südamerika<br />

unterwegs. Dort habe man natürlich auch gerne mit einheimischen<br />

Musikern gespielt. Eines seiner Lieblingsstücke sei<br />

noch heute „Sahara“, das unter dem Eindruck einer Reise entstanden<br />

sei. Inzwischen spielen sie es allerdings ganz anders als<br />

zur Zeit der Aufnahme. Johannes, der nach seinem Schulabschluss<br />

im Sommer zu einer Reise nach Australien aufbrechen will, um<br />

mit Work and Travel das Land kennen zu lernen, weiß noch nicht<br />

so recht, ob er sein Instrument wirklich mitnehmen will. Immerhin<br />

könnte es auf Reisen doch manchmal unhandlich sein. Dann holt<br />

er sein Saxophon, eines von Yamaha, aus dem Koffer. Das habe<br />

sein Vater, der beruflich Blasinstrumente baut, für ihn gekauft<br />

und überarbeitet. Sein Traum sei allerdings ein „Selmer“. „Sieht<br />

aber auch fast wie ein Selmer aus“, sagt Klaus Doldinger, der inzwischen<br />

auch sein Instrument geholt hat und zum Abschied noch<br />

ein paar Töne darauf spielt.<br />

„Heute werde ich wohl noch ein bisschen arbeiten“, sagt er, als er<br />

uns zum Tor bringt. Und es macht den Eindruck, als freue er sich<br />

darauf.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

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M U S I K<br />

Probe mit dem<br />

Jugend- und<br />

Blasorchester<br />

Murnau<br />

Wenn man an einem Dienstag- oder Mittwochabend bei einem<br />

Spaziergang in Murnau den Schloßhof durchquert, trifft man mitunter<br />

auf junge Menschen, die dort stehen und sich unterhalten.<br />

Manchmal sieht man sie auch eiligen Schrittes, mit unförmigen<br />

Gepäckstücken unter dem Arm, den Hof durchqueren, während<br />

von irgendwoher gedämpft seltsame Töne erklingen – nicht Geräusch,<br />

aber auch noch nicht Musik. So etwas ist hier ganz und<br />

gar üblich und hängt nur in den seltensten Fällen mit der Eröffnung<br />

einer neuen Sonderausstellung des Schloßmuseums zu einem<br />

Thema der Jugendkultur zusammen. Im Schloßhof ist nämlich<br />

auch das Jugend- und Blasorchester der Gemeinde „zu Hause“.<br />

Hier hat es seinen Probenraum, der früher auch für Ausstellungseröffnungen<br />

genutzt wurde. Es ist ein eher schlichter Raum, mit<br />

altmodischer Schalldämmung ausgekleidet. Ganze Generationen<br />

von Musikern haben Stunden in diesem Raum verbracht und geübt.<br />

Aber auch als Studio, zum Beispiel für die Aufnahmen der<br />

Jubiläums-CD, wurde der Probenraum schon genutzt.<br />

Wenn Probe ist, dann füllt sich der Raum so zwischen 19 und<br />

19.30 Uhr. Manche wollen im Vorraum, in dem die Auszeichnungen,<br />

die das Orchester im Laufe seines Bestehens eingeheimst hat,<br />

an der Wand hängen, noch ein paar Worte miteinander wechseln.<br />

Im Probenraum kennt dann jeder seinen Platz: Die Flöten und<br />

Klarinetten sind zusammen mit den Oboen weiter vorne. Posaunen<br />

und Hörner sind eher so in der Mitte. Dort befinden sich auch die<br />

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© Keller-Foto.com<br />

Saxophone. In der hinteren Reihe sitzen Tubaspieler und die Trompeter,<br />

die ja ohnehin so laut spielen können, dass sie alles andere<br />

übertönen, wenn es sein muss. Und dazwischen steht noch das<br />

Schlagwerk. Zwei Mann sind damit beschäftigt, zwischen Triangel<br />

und großer Trommel alle Instrumente zu bedienen, die den Rhythmus<br />

und den Takt liefern. Heute geht es darum, die Fields Ouvertüre<br />

eines japanischen Komponisten zu proben, und im Laufe der<br />

Probe wird der Orchesterleiter Michael Schmidt sagen:<br />

„Wenn wir heute Abend diese drei Takte gut<br />

spielen, dann hat sich die Probe gelohnt.“<br />

Bis der erste Ton erklingt, dauert es gar nicht mal so lange. Bis<br />

alle Instrumente auf die gleiche Tonhöhe gestimmt sind, braucht<br />

es schon eine kleine Weile. Vorne steht Michael Schmid und gibt<br />

Hilfestellung: „Ihr müsst tiefer denken“, sagt er zu den Posaunen,<br />

deren Ton ihm noch zu hoch klingt. „Wenn ihr nicht tiefer denkt,<br />

könnt ihr an den Rohren ziehen, so viel ihr wollt, und es passiert<br />

nichts.“ Und während die Flöten noch mit wachsender Verzweiflung<br />

ihre silbernen Röhren ineinander verschieben, wird bei den<br />

Hörnern schon zum ersten Mal Wasser abgelassen. Dafür gibt es<br />

eine spezielle Klappe. Denn das Wasser, das sich in Blasinstrumenten<br />

sammelt, soll nicht etwa für einen schönen blubbernden<br />

Ton sorgen – es ist das Kondenswasser, das sich beim Spiel im<br />

kalten Instrument niederschlägt. Aber diese und andere Niederschläge<br />

sind für das Orchester kein Problem.<br />

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M U S I K<br />

Große Konzerte – große Gemeinschaft<br />

In Murnau ist das JBO „das Orchester“ der Marktgemeinde. Jedes<br />

Frühjahr wird im Muttertagskonzert das neue Programm vorgestellt.<br />

Aber auch außerhalb des Konzertsaals ist das JBO vielseitig<br />

einsetzbar. Ob bei Paraden oder beim Platzkonzert an der Mariensäule<br />

oder vor dem Rathaus, ob bei Vereinsjubiläen oder, um<br />

einem Bürgermeister mitten in der Nacht zum Geburtstag zu gratulieren.<br />

Es heißt, dass bei einem derartigen Auftritt gerne im Anschluss<br />

an das Ständchen noch die Getränkevorräte des Jubilars<br />

einer Prüfung unterzogen werden – aber Genaueres darüber wissen<br />

nur die Eingeweihten. Das Gemeinschaftsgefühl jedenfalls wird<br />

beim JBO großgeschrieben und neben den vielen Musikauftritten<br />

kommt das Feiern gewiss nicht zu kurz.<br />

Das JBO ist heute eine feste Institution im Murnauer Gemeindeleben.<br />

Kaum vorstellbar, dass es einmal anders war. Und doch: Es<br />

gab eine Zeit, da drohte das offizielle Musikleben in Murnau fast<br />

zu versiegen, als der traditionsreiche Murnauer Musikverein 1965<br />

das Musizieren einstellte. Ganz sang- und klanglos. Es gab einfach<br />

nicht mehr genügend Nachwuchs. Dabei ist die Blechmusik in<br />

Murnau seit dem Jahre 1859, als sie den ersten Schäfflertanz im<br />

Ort musikalisch umrahmte, nachweisbar. Aber nun hatten die<br />

Alten keine Zeit mehr für die Blasmusik und die Jungen fanden es<br />

vielleicht nicht mehr cool genug – wenn es den Begriff „cool“ damals<br />

schon gegeben hätte.<br />

Die Blasmusik ist tot – es lebe die Blasmusik<br />

Doch Murnau ohne Blasmusik, das wäre wie London ohne Big<br />

Ben – oder zumindest ohne Horse guard, wie das Oktoberfest<br />

ohne Riesenrad. Schließlich ist die Blasmusik seit grauer Vorzeit<br />

im Alpenraum zu Hause. Warum eigentlich? Bei der Stubenmusi<br />

ist jedenfalls die Zither einer Posaune vorzuziehen. Aber die Blasmusik<br />

hat etwas mit der Jagd zu tun und die ist überall dort<br />

beliebt, wo es Wild gibt. Mit geblasenen Signalen kann man sich<br />

über weite Strecken und manches Tal hinweg verständigen. Das<br />

wäre mit einem Hackbrett ungleich schwieriger – selbst wenn<br />

man den Namen des Instruments wortwörtlich nähme. Und auch<br />

wenn man einem Touristen ein besonders schönes Echo demonstrieren<br />

will, so gelingt das mit einem Horn ganz unvergleichlich.<br />

Blasmusik eignet sich auch hervorragend zum Marschieren. Alle<br />

Blasinstrumente, von der Tuba bis zur Piccoloflöte, kann man im<br />

Gehen spielen. Deshalb sieht man wohl auch so selten eine Harfe<br />

im Blasorchester. Und auf dem Tanzboden ist die Blasmusik ohnehin<br />

hervorragend, denn sie ist laut genug, um das Klirren der<br />

Bierkrüge zu übertönen.<br />

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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 04.06.17 11:43 Seite 25<br />

Fotos: Heribert Riesenhuber<br />

Michael Schmidt gibt den Takt an<br />

Darum sagte sich vor 50 Jahren der damalige Leiter der Musikschule,<br />

Friedrich Rabl, dass Murnau dringend wieder eine Blaskapelle<br />

brauche. Wie sähe es denn aus, wenn man sich als Marktgemeinde<br />

für das traditionelle Neujahrsanblasen die Musiker<br />

aus anderen Gemeinden ausleihen müsste? Er hatte die Idee, in<br />

Murnau ein Jugendorchester zu gründen, und fand in Willy Höcherl<br />

aus Seeshaupt, der damals unter anderem als Ausbilder<br />

für Bläser in Ettal arbeitete, einen engagierten Mitstreiter, der<br />

die Aufgabe mit Begeisterung annahm. Dafür ist er selbst in<br />

Murnau von Tür zu Tür gegangen, um Jugendliche zu werben.<br />

Wenn man bedenkt, dass zum ersten Auftritt des Orchesters gerade<br />

mal 14 Musiker mitspielten, kann man sich vorstellen, dass<br />

er damals auch viele Absagen einstecken musste. Dann kaufte er<br />

auch noch die ersten Instrumente in der Instrumentenfabrik<br />

Meinl in Geretsried selbst. Ab Mai 1966 wurde im so genannten<br />

Salettl am Viehmarktplatz geprobt, im Dezember fand das erste<br />

Neujahrsanblasen statt und im Jahr darauf das erste Standkonzert<br />

vor dem Rathaus. Im November 1967 waren es dann bereits<br />

32 Musiker, die in alter Murnauer Tracht spielten. In den 70er<br />

Jahren wurde das Orchester dann in Jugend- und Blasorchester<br />

umbenannt, da die treuesten Musiker mittlerweile dem Jugendalter<br />

entwachsen waren.<br />

Treue Musiker<br />

Ein besonders treues Mitglied spielte sogar ein Vierteljahrhundert<br />

im Jugend- und Blasorchester mit. Es ist Murnaus juristisch examinierter<br />

Schlagzeuger Florian Oppenrieder. Eher zurückhaltend<br />

hat er sich für uns noch einmal zu einer Probe eingefunden. Die<br />

zwei vom Schlagwerk winken gleich zu ihm herüber – aber Oppenrieder<br />

schaut gerade nicht hin. So ganz ist es nicht seine Sache,<br />

sich zwischen die Musiker zu setzen, ohne selbst mitzuspielen.<br />

Inzwischen hat Michael Schmidt, der 1994 den Dirigentenstab<br />

von Willy Höcherl übernommen hat, die Musiker zum Zusammenspiel<br />

gebracht, und es klingt von Minute zu Minute schöner.<br />

Nun stellt sich Florian Oppenrieder auch etwas näher ans Schlagwerk<br />

und gibt ein paar Tipps, denn er unterrichtet ein paar Schlagzeuger<br />

des Orchesters. Er selbst wollte eigentlich als Trompeter<br />

ins JBO eintreten. Dort spielte damals schon sein älterer Bruder<br />

und so übte er mit großer Begeisterung. Doch es sollte anders<br />

kommen: Ein Unfall im Sportunterricht hatte zur Folge, dass Oppenrieder<br />

ein Jahr lang nicht mehr Trompete spielen konnte. Zu<br />

lange für eine Karriere im JBO. Vielleicht, um den enttäuschten<br />

Jungmusiker zu trösten, vielleicht auch, weil er ein enormes Talent<br />

witterte, sagte Willy Höcherl damals zu ihm, er solle doch als<br />

Schlagzeuger ins Orchester eintreten. Und so nahm Florian Schlag-<br />

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M U S I K<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

zeugstunden und wurde zu einem der gefragtesten<br />

Drummer nördlich der Alpenkette. Ganz nebenbei<br />

entdeckte er auch noch die Jurisprudenz und den<br />

Jazz für sich. Von seinem Bruder wurde er eingeladen,<br />

in einer Münchener Jazzcombo mitzuspielen. Und<br />

bekanntlich studierte er Jura, was ihn anscheinend<br />

noch nicht so ganz ausfüllte. Jedenfalls besuchte er<br />

sogar zu Examenszeiten noch regelmäßig die Proben<br />

des JBO.<br />

Der zweite Vorstand Florian Oppenrieder lauscht der Probe<br />

Teure Erinnerungen<br />

Schon in den 70er Jahren gab es „Sternstunden!“ für<br />

das Orchester. Für die Plattenfirma Teldec wurde eine<br />

Langspielplatte aufgenommen und auch das Fernse-<br />

Teamsport, auch im<br />

Leben – ESV Staffelsee und Betten Federl<br />

Bayernliga U15 - h.v.l. Andreas Furtner, ESV Sponsoring und 2. Vorstand l Jakob Kolb, Co-Trainer l Joshua Peters l Maximilian Kiehn l Constantin Voss l Luke<br />

Langenbach l Yannik Peters l Tommy Märter - v.v.l. Stefanie Fischer, Betten Federl l Andrea Frühschütz, Trainerin l Paul Damith l Jonathan Süßenbach l Hannes<br />

Tyroller l Kilian Beuting l Florian Furtner l Sinan Scholer<br />

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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 27<br />

hen wurde auf die jungen Murnauer aufmerksam. Zur besten Sendezeit<br />

– und zu einer Zeit, in der es in Deutschland nur drei Programme<br />

gab – spielte die Kapelle aus dem Oberland im Fernsehen.<br />

Playback, in so beliebten Sendungen wie die „Lustigen Musikanten“.<br />

„Als jüngster Musiker im Orchester durfte ich damals manchmal<br />

in die Kamera winken“, erinnert sich Florian Oppenrieder.<br />

Für die jungen Musiker war es sicher ein großer Spaß – auch<br />

wenn sich neidische Mitschüler auch schon mal lustig darüber<br />

machten.<br />

Heute kann das JBO also sein 50-jähriges Bestehen feiern und hat<br />

aus diesem Anlass sogar eine neue CD aufgenommen. In den umliegenden<br />

Gemeinden gibt es zuhauf Musiker und Kapellmeister,<br />

die hier ihre ersten musikalischen Schritte unternommen haben.<br />

Familien wurden im Umfeld des JBO begründet und nicht selten<br />

trafen sich zwei Generationen aus einer Familie im Probenraum.<br />

Wie kaum ein anderes Orchester ist das JBO über die Jahre jung<br />

geblieben. Fotos, die das komplette Orchester zeigen, sind meistens<br />

schon nach wenigen Monaten veraltet, weil es immer wieder Wechsel<br />

gibt. Das macht die Probenarbeit allerdings immer wieder zu<br />

einer Herausforderung für Michael Schmidt. Lebendige Kulturund<br />

Jugendarbeit kommen hier zusammen. Jugendliche lernen einander<br />

auch jenseits der Schule kennen und mit dem JBO entdecken<br />

sie sogar ein Stück der Welt. Im Herbst geht es in die USA,<br />

wo – als Höhepunkt der Konzertreise – das JBO aus Murnau bei<br />

der legendären Stuben-Parade mitmarschieren wird. Und das schon<br />

zum zweiten Mal. Da lohnt sich das Üben also auf jeden Fall.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

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S T A R K E F R A U E N<br />

Brigitte Fassbaender<br />

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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 29<br />

„<br />

Im nächsten Leben<br />

will ich Dirigent<br />

werden<br />

„Das Buch muss noch geschrieben werden“, sagt Brigitte Fassbaender<br />

nach dem Interview. Das Buch über ihr Leben, als Sängerin,<br />

als Künstlerin, als Zeitzeugin. „Aber ich habe keine Zeit!“<br />

Das glaubt man der umtriebigen 78-Jährigen schon nach wenigen<br />

Minuten des Zuhörens. Als Tochter des Baritons Willi Domgraf-<br />

Fassbaender und der Schauspielerin Sabine Peters war ihr eine<br />

künstlerische Karriere fast schon in die Wiege gelegt. Obwohl –<br />

als kleines Kind wollte sie Tierärztin werden, oder Lokomotivführerin.<br />

„Was alle Kinder so werden wollen“, lächelt sie, „aber eigentlich<br />

habe ich mich immer schon verkleidet, war dann jemand anders.<br />

Und irgendwann habe ich den Schminkkoffer meines Vaters gefunden.“<br />

Herausgekommen ist eine international renommierte Mezzosopranistin,<br />

die in allen großen Opernhäusern gesungen hat.<br />

Eine von Brigitte Fassbaenders Leidenschaften war schon immer<br />

Richard Strauss. Sie hat fast alles gesungen, was Strauss für den<br />

Mezzosopran geschrieben hat. Strauss’ Opern zu inszenieren ist<br />

für sie immer noch eine ungeheure Herausforderung. „Ich bin<br />

jedes Mal wieder neu verliebt in diese hinreißenden Opern.“ Der<br />

Komponist gehe ihr sehr nahe, und wenn sie seine Musik höre,<br />

mache ihr dies ein körperliches Wohlgefühl. „Diese Musik macht<br />

mich einfach glücklich.“<br />

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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 30<br />

Richard Strauss mit Schwiegertochter Alice, Ehefrau Pauline<br />

und Hund auf dem Kramerplateauweg, ca. 1925<br />

Von Held und Welt – Das Richard Strauss Festival<br />

Kein Wunder also, dass sie die letzten Jahre das Richard Strauss<br />

Festival in Garmisch zu verantworten hat. Kein Wunder auch,<br />

dass das Festival hier stattfindet und nicht im fernen München,<br />

wo man ihn nie mochte. In Garmisch, da war Strauss zu Hause.<br />

Hier wurde er inspiriert, hier war er wandern. „Strauss war ein Ur-<br />

Bayer“, sagt Brigitte Fassbaender, die Berlinerin in Bayern, die<br />

manchmal noch Sehnsucht nach der Hauptstadt hat. Obwohl sie<br />

die meiste Zeit ihres Lebens in Bayern verbracht hat – abgesehen<br />

von den vielen Monaten im Jahr natürlich, in denen sie irgendwo<br />

in der Welt Engagements hatte.<br />

Orchesterkonzerte, Liederabende, Künstlergespräche, Kammermusik-Matinees,<br />

Workshops und von ihr selbst moderierte Konzerte<br />

für Kinder – ein facettenreiches Programm des Richard<br />

Strauss Festivals ist es diesmal wieder geworden. Nicht zu vergessen:<br />

die szenische Lesung, bei der unter anderem der Schauspieler<br />

Udo Wachtveitl liest. „Ich liebe Wachtveitl. Ich schaue jeden Tatort<br />

an, bei dem er mitspielt“, sagt Fassbaender und lacht dieses herzliche,<br />

laute Lachen, das so ansteckend ist. Los geht das Strauss Festival<br />

am 24. Juni – und es ist das letzte, das unter ihrer Verantwortung<br />

entstanden ist. Denn: sie liebt Herausforderungen, und frei<br />

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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 31<br />

S T A R K E F R A U E N<br />

nach dem Motto, dass man gehen soll, wenn es am schönsten ist,<br />

will sie den Weg freimachen für neue Ideen. Für das Festival, aber<br />

auch für sich selbst.<br />

Neugierde bewahrt<br />

Neue Herausforderungen hat sie immer gesucht, sich die Neugier<br />

bewahrt, wie sie es selbst beschreibt. Das Risiko gesucht und sich<br />

hineingestürzt, schon während ihre Opern-Karriere in vollem<br />

Gange war. Es war ein Glück, sagt sie, dass sie immer die Möglichkeit<br />

hatte, neben der Oper auch Konzerte und Liederabende<br />

machen zu können. Einen Unterschied zwischen Unterhaltungsund<br />

ernster Musik hat sie allerdings dabei noch nie gemacht.<br />

Gerne hätte sie Musicals gesungen, aber das war damals nicht<br />

modern. Oder Chansons. Und Operetten hat sie geliebt. Das Lied<br />

aber sei die größte Herausforderung für Sänger, „weil Sie ja auf<br />

dem Podium nackt sind, Sie haben keine Distanz zum Publikum,<br />

kein Kostüm, keinen Orchestergraben, Sie sind ganz allein mit der<br />

Materie.“ Ob sie Lampenfieber kenne? „Wenn man raus geht auf<br />

die Bühne ist es furchtbar, es ist zum Sterben. Ich wollte dann immer<br />

etwas anderes machen. Hühner züchten zum Beispiel. Ich habe mich<br />

immer gefragt: warum mache ich das?“<br />

Den Applaus zumindest hätte sie nicht vermisst. Denn ihre Antriebsfeder<br />

war immer die Auseinandersetzung mit der Materie,<br />

der Partitur, der Arbeit. Singen sei vor allem ein Handwerk. Der<br />

Rest komme erst später dazu. Am Ende ist es ein Hochleistungssport,<br />

eine absolute Herausforderung für Seele, Geist und Körper.<br />

Ihre Energie beim Erzählen steckt förmlich an. Und insgeheim<br />

beschleicht einen das Gefühl, dass ihre Tage 48 Stunden haben.<br />

Was sie tut, wenn sie sich entspannen will? Ganz klar: Malen und<br />

schreiben. Ein Leben, das aus Kreativität besteht.<br />

„Ein Regisseur ist wie ein Reiseleiter durch eine wunderbare<br />

Landschaft“<br />

Dann kam die Zeit, zu der sie dachte, sie habe genug gesungen:<br />

„Ich wollte nicht alt werden auf der Bühne. Ich habe relativ früh<br />

aufgehört, ich hatte ja schon angefangen mit der Regie, schon während<br />

der aktiven Gesangsarbeit, dann kamen so viele Angebote, dass<br />

ich gedacht habe: Wenn nicht jetzt, wann dann kann ich das alles<br />

wahrnehmen?“ Sie war Mitte 50, als sie mit dem Singen aufhörte.<br />

Die neuen Aufgaben reizten Brigitte Fassbaender. Als Sänger bist<br />

Du nur ein Rad im Getriebe, sagt sie, als Regisseur bist Du der<br />

Motor. Außerdem kam der Punkt, wo sie die Nabelschau, die man<br />

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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 32<br />

S T A R K E F R A U E N<br />

als Sänger betreiben muss, nicht mehr verkraftet hat. „Ich fand es<br />

so furchtbar, dass man nur auf den Abend hin lebt. Dazu muss man<br />

sehr abgeschieden leben.“ Die Egomanie sei ihr furchtbar auf die<br />

Nerven gegangen.<br />

In der Regie sei das anders, da arbeite man mit dem Bühnenbildner,<br />

später mit dem Ensemble, es entstehe eine Wechselwirkung.<br />

Es hat Fassbaender gereizt, sich durch andere zu vermitteln.<br />

Was man brauche, um eine gute Regisseurin zu sein? Intuition,<br />

Fantasie, Geduld und viel Zeit: Ein Regisseur muss nicht eine,<br />

sondern alle Rollen können, muss das gesamte Umfeld beackern,<br />

muss stilistisch versiert sein, muss eine eigene Handschrift entwickeln.<br />

Auch dieser Beruf sei vor allem ein Handwerk.<br />

Was folgte waren wieder andere Herausforderungen: Die Operndirektion<br />

in Braunschweig, die Intendanz in Innsbruck.<br />

Für eine Intendanz brauche man eine unglaubliche Menschenkenntnis.<br />

Und die habe sie, sagt sie selbstbewusst. Es gehe immer<br />

um die Sache und ein loyales, kompetentes Team.<br />

Eines, das ist im Job einer Intendantin ganz anders, als bei der<br />

künstlerischen Arbeit: „Sie sind dauernd mit den Politikern beschäftigt.<br />

Wenn Sie nicht aufpassen sind Sie jeden Abend irgendwo eingeladen<br />

– und das habe ich nicht mitgemacht.“ Und sie hatte nicht<br />

das beste Verhältnis zur Presse. „Ich fand, die Leistung zählt und<br />

nicht das Essen der Medienvertreter mit dem Intendanten. Ich habe<br />

es nicht mitgemacht, mir die Presse gewogen machen zu müssen.“<br />

Einen guten Ruf des Hauses hat sie sich trotzdem erarbeitet.<br />

Das Wort Muse scheint Brigitte Fassbaender höchstens aus Büchern<br />

zu kennen. Ihr Werdegang als Sängerin, Regisseurin, Intendantin,<br />

Malerin, Autorin passt in mindestens vier Leben.<br />

Musik als Seelenmassage<br />

Ohne Arbeit und ohne Musik kann sie nicht. Das Singen ist zur<br />

Hass-Liebe geworden, weil es sie so viel Kraft gekostet hat und ihr<br />

nicht in den Schoß gefallen ist. „Am Schluss hatte ich das Gefühl,<br />

ich habe so viel gegeben, aber ich bekomme nicht so viel zurück,<br />

dass ich den Brunnen wieder auffüllen kann. Ich fühlte mich ausgebrannt.“<br />

Plötzlich klingt die 78-Jährige müde. Ihr Leben hatte viele<br />

Tiefen, „irrsinnig schwere Zeiten.“ Wie man da wieder rauskommt?<br />

„Das ist nicht einfach. Ich weiß es gar nicht mehr. Wahrscheinlich<br />

ist es der Erfolg, der einen weitertreibt. In der Rückschau würde ich<br />

sagen, dass man eine gewisse Verpflichtung mit einem Talent hat.“<br />

Wenn sie an die Arbeit denkt, klingt ihre Stimme schon wieder<br />

energiegeladen. Arbeit habe sie immer gerettet. Krisen habe man<br />

schließlich in jedem Leben. Da müsse man sich eben am Schopfe<br />

packen und wieder herausziehen. Die Disziplin wurde ihr mit den<br />

Jahren immer wichtiger. Als junger Mensch, so erzählt sie, lebt<br />

man wie in einem Rausch, alles klappt, man ist glücklich, dass es<br />

läuft. Sie habe sich nicht kasteit, sondern mächtig auf die Pauke<br />

gehauen, gefeiert, geraucht und getrunken. „Wir haben nicht gelebt<br />

wie die Nonnen und die Priester. Ich konnte auch singen, wenn ich<br />

eine Nacht durchgefeiert hatte.“ Wenn sie heute wieder einmal Ruhe<br />

braucht, dann gibt es einfach eine Portion Bach (Bartok hingegen<br />

macht sie nervös) – und ihre fünf Katzen, die sie Geduld gelehrt<br />

haben. „Ich muss jeden Tag ein wenig Bach hören. Das ist Seelenmassage.“<br />

Was sie gerne noch einmal machen würde? Nach Südafrika reisen,<br />

oder nach Tel Aviv. In der israelischen Stadt habe sie sich sehr<br />

wohl gefühlt früher. Und im nächsten Leben wolle sie Dirigentin<br />

werden. Als Dirigent könne man das größte Instrument spielen,<br />

das es gibt: ein ganzes Orchester.<br />

nil<br />

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Murnauer<br />

Tabak-Stubn<br />

Jeder Quadratzentimeter<br />

ein Genuss<br />

Waren Sie schon einmal in der zentralspanischen Region La Mancha,<br />

mitten in Kastilien? Dann haben Sie sich vielleicht auch schon<br />

ein Stück des kräftig-würzigen Manchego-Käses mitgebracht, den<br />

die Spanier gern mit Honig verfeinert als Dessert genießen.<br />

Was die spanische „La Mancha“-Region mit Murnau zu tun hat?<br />

Ganz einfach: Hier finden Sie das passende Pairing-Getränk<br />

dazu – oder besser: den passenden Whisky. Doris Theis von der<br />

Murnauer Tabak-Stubn (direkt an der Mariensäule) weiß: zum<br />

Manchego passt ein Edradour Caledonia. Das ist ein Whisky<br />

aus der kleinsten schottischen Destillerie, ein kleiner feiner<br />

Single Malt mit einer harmonischen Würze, die an einen gefälligen<br />

Sherry erinnert. Oder ein Talisker Storm, dessen würzige<br />

Hitze wie ein Sturm aufzieht.<br />

Die gute Seele<br />

Whisky und Tabak – das ist das Sortiment der Murnauer Tabak-<br />

Stubn, seit Jörg Olm das kleine Geschäft vor fünf Jahren übernommen<br />

hat – der Vorbesitzer hatte aus Altersgründen aufgehört.<br />

Dem Lädchen, wie er sein kleines Geschäft nennt, hat er damit<br />

„das Leben gerettet“. „Heute ist es schwierig, dass ein winziger Tabakladen<br />

überlebt“, sagt er. Und darum hat er auch das Sortiment<br />

ausgebaut. Natürlich gibt es klassische Zigaretten, spezialisiert<br />

aber ist das Geschäft heute auf Zigarren, Pfeifen und Whisky. Und<br />

er hat kräftig umgebaut, die Auslageregale modernisiert und optimiert<br />

- denn der Platz ist rar, Lagerfläche gibt es so gut wie keine.<br />

„Was wir im Sortiment haben, steht im Laden.“ Aber vor allem hat<br />

er Doris Theis eingestellt. „Sie ist die gute Seele des Ladens.“<br />

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L I V E<br />

Doris Theis, die gute Seele der Murnauer Tabak Stubn:<br />

„Diese Gerüche hier, der Tabak der Zigarren,<br />

wenn man die Humidore öffnet,<br />

das ist ein Stück Kindheit für mich.“<br />

Foto: Franz Windirsch<br />

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L I V E<br />

Und zwar eine Seele, der man die Leidenschaft für Geschmack<br />

und Genuss anmerkt. Wer sich von ihr einmal hat<br />

beraten lassen, wird staunend und fasziniert aus dem Lädchen<br />

wieder herausauskommen. Gearbeitet hat Doris Theis<br />

lange auf einem Weingut – eigentlich war Wein ihre Leidenschaft.<br />

Bis sie in Murnau den Whisky entdeckte. Und das<br />

Lädchen, in dessen Schaufenster ein Schild hing: „Suchen<br />

qualifizierte Mitarbeiterin“. „Da findest Du nie jemanden,<br />

das sagten die Leute zu mir“, schmunzelt Jörg Olm. „Aber<br />

man muss ja auch Glück haben.“ Das hatte er: Doris Theis,<br />

frisch nach Murnau gezogen, las das Schild und fühlte sich<br />

sofort beim Betreten des Ladens wohl. „Das hat gleich gepasst,<br />

genau so etwas hatte ich gesucht.“ Eigentlich ist Doris<br />

Theis aus dem Rheingau, schon ihr Opa hatte einen kleinen<br />

Tabakladen. „Diese Gerüche hier, der Tabak der Zigarren, wenn<br />

man die Humidore öffnet, das ist ein Stück Kindheit für mich.“<br />

Und da kommt es ihr entgegen, dass sie viel von ihrem Wissen<br />

über Wein auf den Whisky übertragen kann.<br />

Von rauchig bis süßlich<br />

Fassauswahl, Lagerung, Gärung und Fermentierung, aber auch<br />

Klima oder Rohstoffe im Boden sind wichtig für den Geschmack<br />

eines guten Malt-Whiskys. Der Boden beeinflusst etwa, wie torfig<br />

der Geschmack ist. Aber selbst, ob der Whisky von der Küstenseite<br />

kommt oder eher im Landesinneren hergestellt wird, verändert die<br />

Note. Und die Destillation. Der Hazelburn etwa, wird dreifach destilliert.<br />

Dabei entschwindet die Süße, der Alkoholgehalt wird stärker,<br />

geschmacklich wird er ölig und üppig. Und beim Single Malt ist<br />

besonders die Gerste geschmacksbildend. Mancher Tropfen wird<br />

in Rotweinfässern gelagert – auch das beeinflusst den Gusto.<br />

Geschmacks-Pairings<br />

Doch auch beim Tabak weiß Doris Theis wie er schmeckt und<br />

wozu man ihn empfehlen kann: Ob brasilianisch, kubanisch oder<br />

aus Nicaragua – das Lädchen hat viele Spezialitäten. Doris Theiss<br />

erklärt gerne, wie sich bei der alten Kulturpflanze die Erntekategorien<br />

auswirken, welche Blätter für welchen Tabak geeignet sind.<br />

Ob Zigarre, Pfeife oder Zigarette – die mittlere Schicht einer Tabakpflanze<br />

ist übrigens am besten. Theissens Leidenschaft: das<br />

Geschmacks-Pairing. Wie schon früher auf dem Weingut beschäf-<br />

36


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 37<br />

tigt sie sich vor allem damit, welcher Geschmack zu welchem<br />

passt. Dabei gilt: auch Gegensätze harmonieren!<br />

Wie eben der Manchego-Käse zu Edradour Caledonia. Oder was<br />

gut zu Schokolade geht, aber auch welche Zigarre oder welcher<br />

Pfeifentabak zu welchem Whisky passt weiß sie – und die Faszination<br />

über diese Korrelationen ist ihr deutlich anzumerken. Warum<br />

die Kombination aus Whisky, Tabak, Pfeife? „Alle drei muss<br />

man genießen.“ Bei den unterschiedlichen Geschmacks-Pairings<br />

gibt es neben süß und sauer, salzig und bitter, auch das sogenannte<br />

Umami, ein japanischer Ausdruck für würzig. Jedes Lebensmittel<br />

enthält eine Geschmacksstruktur, die unterschiedliche Aromen in<br />

bestimmten Konzentrationen aufweist. Die Aromen der einzelnen<br />

Lebensmittel werden beim Food-Pairing miteinander abgeglichen.<br />

Je mehr aromatische Parallelen zwischen zwei Lebensmitteln bestehen,<br />

desto besser harmonieren die Lebensmittel.<br />

Genuss im Oberland<br />

Bei den Jungen ist übrigens etwas ganz anderes in: Schnupf – und<br />

Kautabak ist wieder mehr im Kommen. Doch der wahre Genießer,<br />

der hält sich an die unzähligen Zigarren und Pfeifentabaks. „Pfeifen<br />

beim Mann“, hat Doris Theis beobachtet, „ist das, was bei der Frau<br />

die Schuhsucht ist.“ Aber: Eine Pfeife muss zum jeweiligen Typ<br />

passen, das müsse jeder erst für sich herausfinden – und sie muss<br />

gut in der Hand liegen.<br />

Die immer frische Ware übrigens wird wöchentlich bestellt – Jörg<br />

Olm und Doris Theis versuchen aber darüber hinaus alle Wünsche<br />

zu erfüllen – mittlerweile wissen sie, wer was wann braucht, von<br />

den Stammkunden.<br />

Nach ihrer langen Erfahrung im Rheingau muss Doris Theis<br />

zugeben: Die Menschen im Oberland sind mehr Genussmenschen<br />

als anderswo.<br />

nil<br />

37


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:37 Seite 38<br />

Das Innovationsquartier:<br />

„Murnau weiterentwickeln,<br />

damit es<br />

im Gleichgewicht<br />

bleibt.“<br />

38


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 04.06.17 11:48 Seite 39<br />

L I V E<br />

„Vermögen ist zu erlangen,<br />

damit wir es an Würdige<br />

in Fülle austeilen.“<br />

Das war, Überlieferungen zufolge, das Selbstverständnis von James<br />

Loeb, dem Bankier und Mäzen. Und weil er Murnau liebte, bedachte<br />

er die Murnauer mit einem Krankenhaus. Kurz vor seinem<br />

Tod war das, 1932.<br />

Firma Beetfield, Thilo Feldmeier und Emanuel Alberino<br />

Vielleicht würde sich James Loeb freuen, wenn er erfahren könnte,<br />

was nun, nach fast 10 Jahren des Leerstandes, aus dem alten<br />

Krankenhaus wird: Das Innovationsquartier im James-Loeb-<br />

Haus. Bürgermeister Rolf Beuting zumindest freut sich, dass damit<br />

etwas in Gang gesetzt wird, was Murnau braucht: „Zu Zeiten von<br />

James Loeb mangelte es in Murnau an medizinischer Versorgung.<br />

Mittlerweile hat Murnau in der Welt einen bekannten Namen als<br />

Standort für Unfallmedizin. Heute hat Murnau andere Probleme als<br />

Ende der 1920er Jahre. Wir kämpfen, wie viele Regionen, mit dem<br />

demografischen Wandel und mit der Abwanderung unserer jungen<br />

Menschen. Heute braucht Murnau ein Innovationsquartier, das neue<br />

Branchen anzieht, qualifizierte Arbeitsplätze schafft und bei Unternehmensgründungen<br />

unterstützt. Ich bin mir sicher, dass sich James<br />

Loeb freuen würde, dass hier etwas für die Jugend entsteht.“<br />

Die Hochzeitskleiderin Sibylle Blinn<br />

Etwas für die Jugend schaffen<br />

Demografischer Wandel, Landflucht der jungen Menschen, stetiger<br />

Verlust von qualifizierten Arbeitsplätzen. So entstand, förmlich<br />

als Gegenentwurf, die Idee, im alten Krankenhaus die Kultur- und<br />

Kreativwirtschaft anzusiedeln. Elf Branchen werden dazu gerechnet,<br />

die Musikwirtschaft genauso wie der Architekturmarkt, die<br />

Designwirtschaft, der Buchmarkt, die Rundfunk- und Filmwirtschaft<br />

oder die Software- und Games-Industrie. Seit Ende der<br />

80er Jahre hat sich die Kultur- und Kreativwirtschaft zu einem<br />

der dynamischsten Wirtschaftszweige der Weltwirtschaft entwickelt.<br />

„Das Innovationsquartier soll eine zentrale Anlaufstelle für<br />

kreative und innovative Unternehmen werden, nicht nur in Murnau,<br />

nicht nur im Landkreis Garmisch-Partenkirchen, sondern in der gesamten<br />

Region“, so umreißt der Murnauer Wirtschaftsförderer<br />

Jan-Ulrich Bittlinger die Idee.<br />

Präsentationsraum im IQ<br />

Fotos: Franz Windirsch<br />

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Einen Schatz heben<br />

Gerade der ländliche Raum berge mit seinen vielen Kleinstunternehmern,<br />

Selbstständigen und Home-Office-Arbeitern einen<br />

Schatz, findet Bittlinger. Ihn zu heben, dafür stehen im Innovationsquartier<br />

auf 5.000 qm Büros zur Miete zur Verfügung, aber<br />

auch ein sogenannter Co-Working-Bereich, Gemeinschaftsbüros,<br />

in denen man sich tages- oder monatsweise einen Arbeitsplatz<br />

mieten kann. „Wer einfach nur ein Büro sucht, der ist im Innovationsquartier<br />

aber falsch“, stellt Wirtschaftsförderer Bittlinger<br />

klar. Das Innovationsquartier sei dafür gedacht, kleine Unternehmungen<br />

beim Wachstum zu unterstützen, um Arbeitsplätze<br />

zu schaffen, Kooperationen mit anderen der gleichen Branche<br />

zu arrangieren und mit anderen Firmen zu vernetzen. Das setze<br />

Kommunikationsfreude bei den Mietern voraus. Etwa 160 Betriebe,<br />

die der Kultur- und Kreativwirtschaft zugeordnet werden,<br />

hat Murnau schon, nun also gibt es auch für diese eine Anlaufstelle.<br />

Alle sollen dabei mit ins Boot geholt werden. Gewerbetreibende<br />

genauso wie die Bevölkerung. „Das Innovationsquartier<br />

steht allen offen und soll zur Begegnungsstätte auch für diejenigen<br />

werden, die nicht im Gebäude ansässig sind“, so Bittlinger.<br />

BLUMEN MÜSSIG<br />

FLOWERS STYLE LIVING<br />

am Murnauer Rathaus<br />

Die Verwaltung der Marktgemeinde ist während der Renovierung<br />

des alten Murnauer Rathauses ebenfalls im James-Loeb-<br />

Haus untergebracht. Außerdem dort angesiedelt: das Maker<br />

Lab, eine Tüftlerwerkstatt für Jung und Alt. Von der Textilund<br />

Siebdruckwerkstatt über den Fachbereich Elektronik für<br />

Programmierung und Lötarbeiten bis zu 3D-Druckern und Lasercutter<br />

ist alles vorhanden. Neu im Programm ist auch eine<br />

Medienwerkstatt für Videoschnitt, Produktion von Filmen und<br />

Podcasts. Hier ist jeder willkommen, der Lust am Tüfteln, Basteln,<br />

Ausprobieren, eben am Selbermachen hat. Kreativität für<br />

jedermann.<br />

Die schönsten Blumen für die schönste Braut!<br />

<br />

blumen-muessig.de<br />

Blumen Müssig am Rathaus | Untermarkt 11 | Murnau<br />

Für Robert Langer begann im Maker Lab eine zweite berufliche<br />

Erfolgsgeschichte. Der Murnauer IT-Fachmann hatte schon immer<br />

ein Fable für Synthesizer, eine Art elektronisches Musikinstrument.<br />

Im Maker Lab fand er die notwendigen Maschinen<br />

für die Produktion, im Innovationsquartier sein neues Werkstatt-Büro.<br />

Und schon war aus seinem Hobby ein neues Unternehmen<br />

geboren, das nach nicht einmal einem halben Jahr und<br />

40


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:47 Seite 41<br />

L I V E<br />

einem Kickstarterprojekt schon zwei kleine Arbeitsplätze geschaffen<br />

hat. „Das Gehäuse meiner Synthesizer fertige ich selbst<br />

am Laser-Cutter im Maker Lab im Erdgeschoss, damit bin ich extrem<br />

kostengünstig und vor allem flexibel bei der Weiterentwicklung<br />

der Geräte. Die Endmontage erfolgt dann im 3. Obergeschoss des<br />

Innovationsquartiers in meinem Büro.“ Seine Geräte „Made in<br />

Murnau“ vertreibt er weltweit über das Internet zu einem Stückpreis<br />

ab 400 Euro. „Das IQ ist ein Traum“, ist das knackige Statement<br />

von Langer zur Initiative der Gemeinde.<br />

Carsten Elitzsch möchte mit seinem jungen Unternehmen, dem<br />

Werk 11, auch ins Innovationsquartier ziehen.<br />

„So ein Projekt wie im James-Loeb-Haus ist deswegen so toll, weil<br />

man Gleichgesinnte findet, das heißt Menschen mit Ideen und<br />

Unternehmertum. Die also flexibel im Kopf sind und Mut zum<br />

Anpacken haben.“ Scheitern dürfe dabei übrigens auch mal sein,<br />

sagt er. Und er muss es wissen, denn mit seinem Unternehmen<br />

setzt er sich von Berufswegen mit der Zukunft der Arbeit auseinander<br />

– gemeinsam mit Martina Baier entwickelt er Strategien<br />

und Ideen für die sogenannte Industrie 4.0.<br />

Der Murnauer Bürgermeister hat sich zum Ziel gesetzt, Murnau<br />

weiterzuentwickeln, „damit es im Gleichgewicht bleibt. Damit die<br />

Gemeinde auch attraktiv für unsere jungen Bürgerinnen und Bürger<br />

bleibt und Murnau ihnen eine Perspektive bietet“.<br />

Die Perspektive aus dem 3. Stock des Innovationsquartiers ist fast<br />

jeden Tag traumhaft. Einen schöneren Arbeitsplatz kann man sich<br />

gar nicht vorstellen. Das hat James Loeb beim Bau des alten Krankenhauses<br />

bestimmt auch schon bedacht. Und während man vom<br />

Balkon in Richtung Zugspitze schaut, zieht in die Nachbarräume<br />

ein weiteres Startup ein. Beetfield – Boxershorts für Männer, Made<br />

in Murnau, versteht sich.<br />

nil<br />

Mit seinem Wunsch, ins Innovationsquartier umzuziehen, ist er<br />

nicht allein – die Büroräume gingen weg wie warme Semmeln.<br />

Und dennoch können sich Interessierte noch für Büros bewerben,<br />

und auch der Co-Working-Bereich bietet stets ein freies<br />

Plätzchen zum Arbeiten.<br />

Carsten Elitzsch von Werk 11 findet das kreative Arbeiten in<br />

einer kleineren Gemeinde ohnehin viel spannender, als in einer<br />

Großstadt. Seine Erfahrungen in Murnau und erste Netzwerktreffen<br />

im Innovationsquartier waren äußerst positiv. „Aufgrund<br />

der herzlichen Mentalität, die in absolutem Kontrast zu der Anonymität<br />

zu großen Städten steht, ist es leichter, sich regional zu<br />

vernetzen,“ findet Martina Baier, die zweite Geschäftsführerin<br />

von Werk 11. Wohin das führt? „Man kann hier die Zukunft gemeinsam<br />

gestalten“, schwärmt sie. Dazu gehört auch die partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung<br />

der Gemeinde Murnau.<br />

“Wir sind beeindruckt von der Geschwindigkeit und dem Mut, mit<br />

dem Murnau so ein Projekt wie das Innovationsquartier umsetzt“,<br />

meint Baier.<br />

41


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:47 Seite 42<br />

L I V E<br />

KUNST-<br />

W I R T E<br />

42


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„Wo es mir nicht schmeckt, da stelle ich auch nicht aus!“<br />

Das ist die Devise von Marc Völker, Künstler, Poet und Schmied<br />

aus Murnau. Aber zum Glück gibt es viele Wirtschaften, in denen<br />

es ihm ausgezeichnet schmeckt. Für den Kartoffelsalat im Gasthaus<br />

Herzogin Anna kann er zurzeit schwärmen. Und besonders<br />

gut schmeckt es ihm auch beim Uli Weisner, der seit 14 Jahren<br />

das Restaurant Auszeit betreibt. Ebenso lange hängt hier Kunst<br />

von Murnauer Künstlern an den Wänden – immer mal wieder<br />

auch von Marc Völker. Wie sich<br />

die beiden eigentlich kennengelernt<br />

haben, wissen sie gar nicht<br />

mehr so genau. Das ist nämlich<br />

auch schon 14 Jahre her. Damals<br />

hat sich für Uli Weisner die Gelegenheit<br />

ergeben, das Lokal zu<br />

pachten und Marc Völker konnte<br />

ihn schnell davon überzeugen, an<br />

den Wänden doch Platz für die<br />

Kunst freizuhalten.<br />

In diesem Jahr nun starteten die<br />

beiden die – lange vorbereitete –<br />

Aktion Kunstwirte. Alle Staffelseewirte<br />

machen mit und geben den<br />

Sommer über Künstlern die Gelegenheit,<br />

in ihren Gasträumen auszustellen.<br />

Aber nicht jeder Gastwirt war von Anfang an so sehr an der Kunst<br />

interessiert. Es ist natürlich schön, wenn Bilder eine Gaststube<br />

wohnlich machen – aber das langt für viele auch schon. Uli Weisner<br />

hat mit der Zeit erfahren, dass es nicht nur seine Gäste sondern<br />

auch das Personal erfreut, wenn immer mal wieder etwas anderes<br />

an der Wand hängt. Die Kunst habe ihm auch gezeigt, dass man<br />

die meisten Dinge aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten<br />

kann. Natürlich gibt es auch mal Bilder, die möchte Uli Weisner<br />

nicht in sein Lokal hängen, mit denen fühlt er sich nicht wohl und<br />

seine Gäste auch nicht. Das kann Marc Völker aber gut nachvollziehen.<br />

Natürlich geht es in einem Restaurant in erster Linie darum,<br />

dass man ein paar Stunden bei gutem Essen hier verbringt.<br />

Doch „nur Dekoration“ ist ihm auch zu wenig.<br />

„Wo es mir<br />

nicht<br />

schmeckt,<br />

da stelle ich<br />

auch nicht<br />

aus!“<br />

Es scheint ein schmaler Grat zu sein, auf dem sich die Kunstwirte<br />

bewegen: Wenn die Bilder zu gefällig, zu nichtssagend sind, dann<br />

beachtet sie keiner, und wenn sie<br />

sich zu sehr in den Vordergrund<br />

drängen, dann fühlt sich vielleicht<br />

der Gast gestört. Aber genau das<br />

ist es auch, was den Reiz dieser Aktion<br />

ausmacht: die richtigen Kunstwerke<br />

für den richtigen Raum zu<br />

finden. Gerd Lepic, einer der an<br />

der Aktion beteiligten Künstler, hat<br />

Bilder von Baumalleen gemalt und<br />

im Gasthof Herzogin Anna aufgehängt.<br />

Denn in Schwaiganger hat<br />

ihn die lange Zufahrtsallee beeindruckt.<br />

Dass manche seiner Bäume<br />

sich räkeln wie Frauengestalten,<br />

das entdeckt man beim zweiten<br />

Hinsehen. Viele der Staffelseewirte<br />

haben mit der Aktion Kunst im<br />

Wirtshaus eigentlich gar kein Neuland<br />

betreten. Wirtin Regina Samm betreibt in ihrem Hotel seit<br />

langer Zeit eine Galerie für zeitgenössische Kunst und auch im<br />

Alpenhof, in der Schokoladenmanufaktur oder im Ähndl findet<br />

sich eigentlich immer ein Platz für Bilder. Trotzdem will und kann<br />

diese Aktion die Ausstellungen in einer Galerie oder im Museum<br />

nicht ersetzen. Manche Bilder wirken einfach erst, wenn sie an einer<br />

weißen Wand hängen und Platz darum herum ist. Findet jedenfalls<br />

Marc Völker, der deshalb zusammen mit Kirsten Sonnemann<br />

43


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:47 Seite 44<br />

44


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 04.06.17 12:19 Seite 45<br />

L I V E<br />

ja auch das Murnauer Kuhaus betreibt. Manchmal will ein Künstler<br />

ja auch provozieren – und das passt oft nicht mit der Philosophie<br />

eines Gastwirtes zusammen. Im Großen und Ganzen kann sich<br />

Marc Völker aber sehr mit der Philosophie der Staffelseewirte<br />

identifizieren. Regional soll das Essen sein, frisch und gut – so wie<br />

die Kunst, die hier ausgestellt wird. Den ganzen Sommer über<br />

wird es daher Gourmetfahrten von einem Wirt zum anderen geben –<br />

Kunstbegegnungen inklusive. Und am 9. September startet dann<br />

das große Abschlussfest im Murnauer KTM.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

Claus Gromotka,<br />

Küchenchef im<br />

Alpenhof Murnau<br />

Pins zur Aktion können bei den Staffelseewirten und in der Touristinformation<br />

erworben werden. Damit unterstützt man die Aktion<br />

Kunstwirte, die auch in den nächsten Jahren wieder starten soll.<br />

Informationen: www.kunstwirte.de<br />

Die Fotos dieses Artikels stammen von<br />

Kirsten Luna Sonnemann, dem Grafik-Team<br />

feine bande und den Staffelseewirten<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

45


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:48 Seite 46<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Georg Fischer alias<br />

Cowboy-<br />

Schorsch<br />

46


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:48 Seite 47<br />

M E N S C H E N I N M U R N A U<br />

Georg Fischer –<br />

ein Cowboy mit<br />

großem Herz<br />

Georg Fischer, den manche auch „Cowboy-Schorsch“ nennen, ist<br />

einer, den man kennt, wenn man in Murnau lebt. Mit seinen<br />

Cowboy-Klamotten – schwarz an Regentagen und weiß, wenn die<br />

Sonne scheint – fällt er auf, wenn er im Markt unterwegs ist. Das<br />

im <strong>Melange</strong>-Magazin ein Artikel über ihn erscheinen soll, hat ihn<br />

schon gefreut – aber er hat sich auch ein wenig überlegt, ob er mitmachen<br />

wolle. Dann haben wir ihn zusammen mit einer alten Bekannten,<br />

Carola Teich, in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung<br />

in Garmisch-Partenkirchen besucht, wo Georg Fischer<br />

unter der Woche lebt.<br />

„Ich bin aus Murnau“, begrüßt er uns lachend und erzählt, dass er<br />

Carola schon seit ewigen Zeiten kenne. Sie war es auch, die die<br />

Idee zu diesem Treffen hatte. Wir haben uns vorgenommen, zusammen<br />

auszugehen. Aber vorher zeigt Georg uns noch sein Zimmer,<br />

in dem zwei große amerikanische Flaggen auf die Vorhänge<br />

aufgenäht sind. Denn Georg ist natürlich ein großer Fan von<br />

Cowboy-Filmen. Einige Bilder von John Wayne und anderen hat<br />

er aufgehängt und manchmal auch eigene Texte dazugeschrieben.<br />

Das Interview mit Georg macht viel Spaß – aber es ist auch etwas<br />

ungewöhnlich. Man muss sich schon ein bisschen auf ihn einstellen<br />

– oder umgekehrt. Denn Georg erzählt nur das, was er erzählen<br />

will, und auf manche Fragen antwortet er auch nur kurz,<br />

sehr direkt oder gar nicht. Obwohl es ihm gefällt, dass wir uns zusammen<br />

aufmachen, um etwas vom Nachtleben in Garmisch zu<br />

entdecken, ist Georg keiner, dem es darum geht, sich selbst in Szene<br />

zu setzen, keiner, der so sehr von sich überzeugt ist, dass er gar<br />

nicht mehr aufhört zu erzählen.<br />

Seit 2009 lebt Georg im Wohnheim. Zu seinem Betreuer Jonas<br />

hat er ein herzliches und unkompliziertes Verhältnis. Als wir den<br />

Betreuer erwähnen, fragt er uns aber auch: „Muss Jonas eigentlich<br />

alles wissen?“ Nein, muss er nicht. Darum verrät Georg dann auch<br />

manches ganz exklusiv für das Interview. Zum Beispiel, wie toll er<br />

seine Mitarbeiterin in der Werkstatt findet, in der er täglich arbeitet.<br />

Das sind die Werdenfelser Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.<br />

Das Gebäude liegt direkt gegenüber vom Wohnheim –<br />

wenigstens kein langer Weg zur Arbeit. Georg arbeitet gerne hier,<br />

erzählt er, auch wenn ihm das Aufstehen am Morgen nicht den<br />

größten Spaß macht. „Wir arbeiten mit Holz“, sagt er knapp, denn<br />

er ist in der Schreinerei tätig. Jetzt am Abend können wir die<br />

Werkstätten leider nicht ansehen, aber wir schauen wenigstens<br />

einmal durch die Glastüren hindurch.<br />

Georg Fischer ist jemand, der im Großen und Ganzen zufrieden<br />

ist mit dem Leben, das er führt. Er ist nicht der „Helles- oder<br />

Weißbier-Typ“, er mag beides. Musikalisch liebt Georg natürlich<br />

Country und Western-Musik. Aber eigentlich ist sein Geschmack<br />

vielfältig. Er hört gerne AC/DC und ist gleichzeitig Fan des Jugend-<br />

und Blasorchesters in Murnau. Er geht gerne zu den Kurkonzerten<br />

im Markt. Dafür hat ihm das Orchester auch schon<br />

mal zum Geburtstag aufgespielt, erzählt er.<br />

Murnau, wo Georg seine Kindheit verbracht hat, fehlt ihm schon<br />

etwas, wenn er die Woche über in Garmisch ist. Da helfen auch<br />

sein schönes Zimmer oder die netten Mitarbeiter in den Werkstätten<br />

nichts. Deswegen ist Georg auch am Wochenende immer<br />

wieder in Murnau unterwegs. Dort geht er gerne auf ein Bier in<br />

verschiedene Lokale oder zum Tanzen in die Karma Lounge.<br />

47


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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:48 Seite 49<br />

M E N S C H E N I N M U R N A U<br />

Foto: Heribert Riesenhuber<br />

Carola Teich und Georg Fischer<br />

Und am Sonntag ist Georg natürlich erst einmal in der Kirche.<br />

Seine Leidenschaft für den Wilden Westen pflegt er seit vielen Jahren.<br />

Das erste Cowboy-Outfit, erzählt er uns, hat er sich in Murnau<br />

auf dem Volksfest gekauft. Entstanden ist diese Begeisterung, als<br />

er die Fernsehserie Dallas gesehen hat. Besonders Larry Hagman<br />

als J.R. hat ihm damals gut gefallen. Da ist es kaum überraschend,<br />

dass er am liebsten Burger isst.<br />

Ein Abend mit Georg kann sehr witzig sein. Durch seine offene und<br />

verschmitzte Art sorgt er gerne dafür, dass gelacht wird. Auch von<br />

seiner Familie erzählt er gerne. Besonders stolz sei er auf seine<br />

Nichte Hilda. Die sollen wir unbedingt erwähnen. Aber die anderen<br />

sind auch sehr nett. Wichtig ist ihm vor allen Dingen, dass man zusammenhält<br />

– so wie er es von seiner Familie kennt.<br />

Als wir uns schließlich voneinander verabschieden, verteilt Georg,<br />

der nicht nur aufmerksam, sondern auch höflich ist, großherzig<br />

Komplimente. Carola sei eine stattliche Dame, sagt er, und die<br />

beste Mitbürgerin Murnaus. Und Jonas, sein Betreuer, der uns<br />

nur zu Beginn des Gesprächs begleitet hat, sei auch ein perfekter<br />

Mann. Dann macht Georg sich auf den Weg ins Bett. Denn morgen<br />

muss er wieder früh aufstehen – und das liebt der Cowboy aus<br />

Murnau bekanntlich nicht so sehr.<br />

Heribert Riesenhuber<br />

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BLUETOOTH-MOUSE:<br />

Hans Peter Baumgärtler testet eine Bluetooth-Mouse,<br />

die über Kopfbewegungen gesteuert wird.<br />

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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:51 Seite 51<br />

BEITRAG<br />

von Hans Peter Baumgärtler<br />

TRAINING FÜR DEN ALLTAG<br />

Ergotherapie in der BG Unfallklinik Murnau<br />

Interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Pflegenden und Therapeuten<br />

ist die Basis der Patientenversorgung in der BG Unfallklinik<br />

Murnau. Das trifft auch auf die Ergotherapie zu. Vier Arbeitsgruppen<br />

arbeiten eng mit Patienten verschiedener Abteilungen zusammen:<br />

Zentrum für Rückenmarkverletzte (RMV), Neurozentrum, Unfall- und<br />

Handchirurgie sowie BG-Rehabilitation. Die individuellen Verletzungen<br />

der Patienten erfordern unterschiedliche Therapieformen. Hans Peter<br />

Baumgärtler gibt Einblicke in die tägliche Arbeit der Murnauer Ergotherapeuten.<br />

Wiedererlangung der Selbstständigkeit<br />

für RMV-Patienten<br />

Patienten mit Querschnittlähmung bedürfen besonderer therapeutischer<br />

Zuwendung. Zumeist behandeln wir Patienten mit einer sogenannten<br />

Tetraplegie, hierbei sind Beine und Arme gelähmt. Mit<br />

unserer Unterstützung verhelfen wir den Patienten – im Rahmen ihrer<br />

gesundheitlichen Voraussetzungen – zu größtmöglicher Unabhängigkeit<br />

im Alltag und im sozialen Umfeld.<br />

Im Moment arbeiten wir mit etwa 65 RMV-Patienten zusammen, das<br />

sind etwa 60% der gesamten Patienten, die durchschnittlich in unserem<br />

Zentrum für Rückenmarkverletzte in Behandlung sind. Unsere<br />

Therapie beginnt schon auf der Intensivstation. Wir passen beispielsweise<br />

Thermoplastschienen an, um die gelähmten Hände in der richtigen<br />

Stellung zu lagern. Nach der Verlegung auf die Normalstation,<br />

wird die ergotherapeutische Betreuung intensiviert. Gezieltes Funktionstraining<br />

fördert die Motorik und steigert die Fähigkeit, etwas selbstständig<br />

zu tun. Individuelle Hilfsmittel verbessern die noch vorhandene<br />

Handlungsfähigkeit, weshalb im RMV-Bereich der Bedarf an<br />

Hilfsmitteln besonders groß ist.<br />

Um unsere Patienten bestmöglich unterstützen zu können, testen wir<br />

viele technische Neuerungen. Aktuell erproben wir den Einsatz einer<br />

Bluetooth-Mouse, die wie eine Brille aufgesetzt wird. Die Steuerung<br />

51


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:51 Seite 52<br />

WAS IST EIGENTLICH „ERGOTHERAPIE“?<br />

Eine Frage, die recht häufig gestellt wird. Ziel der ergotherapeutischen<br />

Tätigkeit ist es, gemeinsam mit unseren Patienten<br />

eine bestmögliche Eigenständigkeit in den für sie<br />

wichtigen Lebensbereichen zu erarbeiten. Dies bezieht sich<br />

zum einen auf das private Leben wie die Selbstversorgung<br />

und Freizeitaktivitäten, zum anderen auf das berufliche Leben.<br />

In unsere Therapie beziehen wir immer private sowie<br />

berufliche Umweltfaktoren und soziale Kontakte mit ein. Nur<br />

so ist es uns möglich, unsere Patienten in ihrem Wunsch<br />

nach einem eigenverantwortlichen Leben zu unterstützen.<br />

erfolgt über einen Lagesensor, die Mousetasten funktionieren über<br />

einen Beißsensor. So kann ein Tablet auch ohne Hände bedient werden.<br />

Wir testen Greifarme, die durch einen Joystick ansteuerbar sind<br />

und es dem Patienten beispielsweise ermöglichen, selbstständig zu<br />

essen. Somit ist er weniger auf die Hilfe des Pflegepersonals angewiesen.<br />

Zudem ist gerade die Testphase eines Exoskeletts für die<br />

Hand gestartet. In einen Handschuh sind Drucksensoren integriert,<br />

die registrieren, wenn der Patient zugreifen möchte. Elektromotoren<br />

verstärken das Öffnen und Schließen der Hand. Bleistifte, Trinkgläser,<br />

Besteck oder Hilfsmittel können so festgehalten werden.<br />

Patienten des Neurozentrums zurück<br />

in den Alltag begleiten<br />

Schädigungen an den Strukturen des zentralen Nervensystems treten<br />

bei Unfällen häufig auf. Viele unserer Patienten hatten etwa ein Schädel-Hirn-Trauma<br />

oder einen Schlaganfall. Auch sie begleiten wir ab der<br />

Intensivstation bzw. der Intermediate Care Station, sobald sie das Bewusstsein<br />

wiedererlangt haben oder auf Umweltreize reagieren können.<br />

Oftmals haben unsere Patienten die Orientierung zur eigenen Person<br />

und zum Ort verloren. Sie wissen vielleicht noch ihren Namen, ihr Alter<br />

oder ihre Herkunft haben sie aber vergessen. Unsere Unterstützung<br />

und alltägliche Routinen helfen ihnen, sich wieder in der Gegenwart<br />

zu orientieren und sich zu erinnern. Die morgendliche Hygiene, das<br />

Anziehen und auch das Frühstückstraining schaffen einen strukturierten<br />

Tagesablauf. Diese Tätigkeiten aktivieren Erinnerungen und die Patienten<br />

können sich selbst und ihre Umgebung besser wahrnehmen.<br />

Wir haben verschiedene Angebote geschaffen, um unsere Patienten<br />

bei der eigenverantwortlichen Organisation ihres Alltages zu unterstützen.<br />

So bieten wir Garten- und Kochgruppen an oder gehen mit<br />

unseren Patienten in die Therapiewerkstatt. Das Gießen und die<br />

Pflege der Pflanzen müssen die Patienten in ihren täglichen Behandlungsablauf<br />

mit einplanen. Auch in der Kochgruppe sind strukturierte<br />

Abläufe wichtig. Was soll gekocht und vorab eingekauft werden?<br />

TRAINING FÜR DEN ALLTAG<br />

Ergotherapie in der BG Unfallklinik Murnau<br />

Genau wie der Einkauf ist auch die Zubereitung des Menüs in Einzelschritte<br />

unterteilt, die von den Patienten wieder erlernt werden. Oder<br />

es gilt ein Werkstück zu planen, das Material auszuwählen und es<br />

selbstständig herzustellen. Wir bieten zudem begleitete Ausflüge als<br />

Abwechslung zum Klinikalltag an.<br />

Schnellstmögliche Versorgung unfall- und<br />

handchirurgischer Patienten<br />

Als Akutklinik und überregionales Traumazentrum auf dem Niveau<br />

der Maximalversorgung zählt die Unfallchirurgie zu unseren zentralen<br />

Behandlungsschwerpunkten. Aus Sicht der Ergotherapie stellen<br />

unfallchirurgische Patienten einen eher kleinen Patientenkreis dar.<br />

Die Patienten werden in der Regel nach der operativen Versorgung<br />

durch Physiotherapeuten weiter behandelt. Liegen jedoch Verletzungen<br />

der oberen Extremitäten, Mehrfachverletzungen, Amputationen<br />

oder periphere Nervenverletzungen vor, ist die Unterstützung durch<br />

uns Ergotherapeuten gefragt. Auch versorgen wir den Patienten<br />

schnellstmöglich mit Hilfsmitteln. Darf sich ein Patient zum Beispiel<br />

nicht bücken, versorgen wir ihn mit speziellen Hilfsmitteln zum Anund<br />

Ausziehen von Kompressionsstrümpfen, Socken oder Schuhen.<br />

Die Zusammenarbeit mit der Abteilung für Handchirurgie ist sehr eng.<br />

Unsere Ärzte versorgen viele Notfälle und bekommen oft auch<br />

Patienten aus größerer Entfernung zuverlegt. Häufig behandeln wir<br />

Patienten mit Quetsch- und Amputationstraumen oder Sehnenverletzungen.<br />

Ein zerbrochenes Glas beim Abspülen oder der Schnitt eines<br />

Teppichmessers können zu schweren Verletzungen der Beugesehnen<br />

führen. Schon am zweiten Tag nach der Operation fertigen wir<br />

eine spezielle Schiene an, die die verletzten Strukturen schützt und<br />

für mindestens fünf Wochen getragen werden muss. Das handwerkliche<br />

Anpassen der Schienen macht fast die Hälfte des Arbeitstages<br />

eines Ergotherapeuten in diesem Bereich aus.<br />

Zusätzlich zur Schienenanpassung werden die Patienten in ein spezielles<br />

Therapieprogramm eingewiesen, das die Funktion der rekonstruierten<br />

Strukturen fördert. Hat ein Patient nach einer Quetschverletzung<br />

der Hand Schwierigkeiten, eine Faust zu bilden, führt er<br />

unter Anleitung Kräftigungsübungen durch. Diese Übungen sind auf<br />

seinen Beruf abgestimmt. So können sich Handwerker in unserer<br />

klinikeigenen Werkstatt wieder an den Umgang mit Werkzeugen und<br />

Maschinen gewöhnen. Zusätzliche Trainingseinheiten festigen die<br />

Muskulatur, so dass eine Schonhaltung vermieden wird und der Patient<br />

möglichst schmerzfrei in seinen Beruf zurückkehren kann.<br />

52


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:51 Seite 53<br />

BG Unfallklinik Murnau<br />

„Selbstständigkeit und<br />

Autonomie – darauf<br />

arbeiten wir hin.“<br />

Hans Peter Baumgärtler<br />

HANS PETER<br />

BAUMGÄRTLER<br />

Name:<br />

Hans Peter Baumgärtler<br />

Position:<br />

Leitung Ergotherapie<br />

Geboren in:<br />

Straubing / Niederbayern<br />

Wohnhaft in und um Murnau:<br />

seit 1990<br />

An der BG Unfallklinik:<br />

1990 bis 2004 und wieder seit 2013<br />

53


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:51 Seite 54<br />

ARBEITSTHERAPIE-RAUM:<br />

Zur Vorbereitung für den<br />

Wiedereinstieg ins Arbeitsleben<br />

trainieren unsere<br />

Patienten berufstypische<br />

Tätigkeiten an Modellarbeitsplätzen.<br />

Ergotherapie in der BG-Rehabilitation<br />

Als BG Unfallklinik sorgen wir nach einem Arbeits- oder Wegeunfall<br />

mit allen geeigneten Mitteln für eine umfassende Heilbehandlung unserer<br />

Patienten. Das schließt – in Zusammenarbeit mit den Berufsgenossenschaften<br />

und Unfallkassen – auch die berufsorientierte Rehabilitation<br />

mit ein. Aktuell können bis zu 100 BG-Patienten gleichzeitig<br />

bei uns rehabilitiert werden. Die akute Behandlung der Patienten ist<br />

abgeschlossen und ihre Integration in das Berufsleben wird vorbereitet.<br />

Zumeist haben unsere Patienten Kraft- sowie Bewegungsdefizite<br />

oder chronische Schmerzsyndrome.<br />

Innerhalb der Tätigkeitsorientierten Rehabilitation sind die Patienten<br />

täglich vier Stunden in der Ergotherapie, sowohl in Gruppen als auch<br />

in der Einzeltherapie. Hier werden berufsbezogene Tätigkeiten ausgeführt<br />

und dabei ihre Belastbarkeit erprobt und erweitert. Wir können<br />

eine Vielzahl an Arbeitsplätzen innerhalb unseres großen Arbeitstherapieraumes<br />

sowie im Außenbereich der Klinik simulieren. So ist es<br />

beispielsweise möglich, ein Dach komplett einzudecken oder Sanitärarbeiten<br />

durchführen zu lassen. Weiterhin gibt es einen Ergonomie-<br />

Arbeitsplatz, der von Patienten mit Bürotätigkeiten genutzt wird. Wir<br />

sprechen zudem Empfehlungen hinsichtlich der zu verwendenden<br />

Hilfsmittel aus und leiten sie an den Reha-Manager der Unfallversicherungsträger<br />

weiter. Dieser fördert eine Arbeitsplatzgestaltung, die<br />

an die Patientenfähigkeit adaptiert ist.<br />

Darüber hinaus führen wir regelmäßig Testungen zur funktionellen<br />

Leistungsfähigkeit von Patienten durch. Mithilfe umfangreicher, standardisierter<br />

Tests ermitteln wir die aktuelle körperliche Leistungsfähigkeit<br />

des Patienten und stellen sie den beruflichen Anforderungen<br />

gegenüber. Anhand der Ergebnisse planen wir eine optimale Wiedereingliederung,<br />

Arbeitsplatzanpassung, Umsetzung oder Umschulung.<br />

Wir unterstützen zudem Schmerztherapeuten bei der Behandlung von<br />

Schmerzpatienten. Erfährt ein Mensch Schmerzen, bildet sich automatisch<br />

ein Schmerzgedächtnis – Schmerz wird erlernt. Chronische<br />

Schmerzen festigen dieses Schmerzgedächtnis. Nach einer Verletzung<br />

verspüren manche Patienten daher noch Schmerzen, obwohl<br />

der Heilungsprozess aus medizinischer Sicht abgeschlossen ist.<br />

Diese werden so stark wahrgenommen, dass Berührungen, zum Beispiel<br />

an der Hand, nicht möglich sind und der betroffene Körperteil<br />

nicht mehr angesteuert wird. In enger Zusammenarbeit mit dem gesamten<br />

Behandler-Team zeigen wir Möglichkeiten auf, Berührungen<br />

wieder zuzulassen, Bewegungen durchzuführen und Schritt für Schritt<br />

Tätigkeiten mit dem betroffenen Körperteil auszuführen.<br />

Dank der intensiven Zusammenarbeit aller Berufsgruppen eröffnen<br />

sich für unsere Patienten neue Perspektiven. Einfache Tätigkeiten können<br />

wieder selbstständig durchgeführt werden. Somit wird die Rückkehr<br />

in das soziale Umfeld sowie in das Alltagsleben aber auch die<br />

Wiedereingliederung in den Beruf ermöglicht. Daran arbeiten wir jeden<br />

Tag. Für unsere Patienten.<br />

54


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:52 Seite 55<br />

BG Unfallklinik<br />

Murnau<br />

INFOBOX<br />

Ergotherapie an der BG Unfallklinik Murnau<br />

Gründung der Ergotherapie: 1955<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter: 36<br />

Schwerpunkte der Behandlung:<br />

• Training körperlicher und kognitiver<br />

Funktionen<br />

• Training von Aktivitäten als Vorbereitung<br />

zur Teilhabe<br />

• Gebrauchsschulung mit Armprothesen<br />

• Training berufsspezifischer Tätigkeiten<br />

- an simulierten Arbeitsplätzen<br />

- im praktischen Arbeitseinsatz in klinikeigenen<br />

Funktionsbereichen (Schlosserei,<br />

Elektrobereich, Zentrallager u.v.m.)<br />

• Belastungserprobungen<br />

• Herstellung individueller Hilfsmittel<br />

• Beratung und Erprobung von Arbeitshilfen<br />

und Hilfsmitteln<br />

• Ergonomieberatung<br />

Schienenherstellung: Lisa Egger passt an Heike Herrmann eine Kunststoffschiene an, die die Streckung der Finger unterstützt.<br />

Lisa Egger<br />

Gruppenleitung Unfallchirurgie und Handchirurgie<br />

An der Unfallklinik: 1995 bis 1999 und wieder seit 2015<br />

Heike Herrmann<br />

Mitarbeiterin Ergotherapie / Qualitätsbeauftrage der<br />

Ergotherapie; An der Unfallklinik: 1996<br />

BG Unfallklinik Murnau · Prof.-Küntscher-Straße 8 · 82418 Murnau · Tel. 08841.48-0 · Fax 08841.48-2600<br />

E-Mail: info@bgu-murnau.de · www.bgu-murnau.de<br />

Interview und Redaktion: Lisa Schwede · Fotos: Stefanie Seyringer<br />

55


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 56<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Der Steckenberg-<br />

Erlebnisberg<br />

in Unterammergau<br />

56


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 57<br />

Z E I T Z E U G E<br />

INTERVIEW<br />

mit Alfred Richter<br />

57


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 58<br />

Z E I T Z E U G E<br />

Foto: Florian Warnecke<br />

Für <strong>Melange</strong> treffe ich ihn in seiner Steckenberg Alm in Unterammergau.<br />

Gerade eben ist er von einer Busfahrt vom Gardasee zurückgekommen<br />

und wirkt trotzdem frisch und munter. Als ich<br />

ihn sieze, sagt er: „Mir warn doch schon beim Du.“ Das stimmt.<br />

Und so machen wir es uns gemütlich und ich frage ihn: „Wie kam<br />

es denn dazu, dass Du damals den Skilift am Steckenberg übernommen<br />

hast?“<br />

„Es ist so losgegangen, dass ich schon immer wahnsinnig gern Ski gefahren<br />

bin, auch Skirennen“, erzählt er mir. Neben dem Skifahren<br />

hat ihn auch schon immer die Faszination zur Technik angetrieben.<br />

„Als Buben haben wir mit 15 zum ersten Mal einen Schlepplift gebaut,<br />

aus Schrott und alten VW-Motoren.“ Mit der gleichen Clique ist er<br />

übrigens immer noch beieinander, sagt er und lacht. „Nach dem<br />

ersten Schlepplift haben wir einen zweiten gebaut, da waren wir 17.“<br />

Und dann nahm das Schicksal seinen Lauf.<br />

1972 hat der damalige Liftbesitzer den Steckenberglift abgegeben –<br />

einen einzeln stehenden Schlepper. Alfred Richter ergriff die<br />

Chance und übernahm ihn. „Damals hat aber bereits das Liftesterben<br />

begonnen. Seit Ende der 60er Jahre gab es ja an jedem Buckel einen<br />

Skilift. Es hat sich herauskristallisiert, dass ein Lift allein nicht ausreicht.“<br />

„Wenn Du es träumen kannst,<br />

kannst Du es auch tun“<br />

Hätte man Alfred Richter als kleinen Jungen gefragt, was er mal<br />

werden möchte, wenn er groß ist – wer weiß, was er dann geantwortet<br />

hätte. Busfahrer? Skiliftbesitzer? Wirt? Oder hat ihn vielleicht<br />

auch damals schon die Wasserkraft fasziniert?<br />

Welche Vision es auch war, die ihn als erste angetrieben hat: Er ist<br />

ihr gefolgt, und allen weiteren auch. Walt Disney hat einst gesagt:<br />

„Wenn Du es träumen kannst, kannst Du es auch tun.“<br />

Heute ist Alfred Richter nicht nur Busunternehmer, Skiliftbesitzer,<br />

Wirt und Sommerrodelbahnbetreiber, sondern vor allem noch immer<br />

ein Visionär, dem ganz besonders das Thema Ökologie am<br />

Herzen liegt.<br />

Seine Vision: Ein echtes Skigebiet<br />

Kurz nach der Übernahme entschied er sich deshalb dazu, einen<br />

zweiten Lift an den Steckenberghang zu bauen. Auch ein Skiverleih,<br />

eine Skischule und eine Wirtschaft sollten nicht fehlen.<br />

Für diese wollte er eigentlich einen Partner finden, doch so recht<br />

hat das nicht geklappt. „Also haben wir das alles selber gemacht.<br />

1978 konnten wir dann endlich, nach einer langen und schwierigen<br />

Genehmigungsphase, die Steckenberg Alm errichten“, erzählt er, und<br />

man sieht ihm an, dass er die damit verbundene Arbeit noch genau<br />

vor Augen hat. „Des war scho’ zach.“<br />

Die Flutlichtanlage, die bereits damals den Nachtskilauf ermöglicht<br />

hat, stammte noch vom Vorbesitzer. Da bestand sie noch aus Halogenscheinwerfern<br />

und war mit dem Skilift gekoppelt. Wenn der<br />

Lift langsamer gefahren ist, war das Licht dunkler, wenn der Lift<br />

schneller war, war das Licht heller.<br />

58


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 59<br />

Die komplette neue Stromtechnik kam gleichzeitig mit dem Hausbau<br />

für die Steckenberg Alm. „Während vorher alle Lifte mit Diesel<br />

betrieben worden waren, haben wir sie alle auf Elektroantrieb (Gleichstrom)<br />

umgestellt. Das hat viele Arbeitsstunden gekostet. Und einen<br />

Haufen Gehirnschmalz dazu.“<br />

Die für die Baumaßnahmen benötigten Maschinen haben sie sich<br />

damals gleich selber zugelegt und dafür die Firma „Bau am Berg“<br />

gegründet. Mit Hilfe von abenteuerlichen Schreitbaggern und Raupenfahrzeugen<br />

schritten sie zur Tat.<br />

„Wie hast Du das alles gestemmt?“, frage ich. „Und wie hat sich das<br />

alles miteinander verbinden lassen? Du hattest ja auch das Busunternehmen<br />

Deiner Eltern übernommen. Woher hast Du Deine Zeit<br />

und Kraft geholt?“<br />

In das elterliche Busunternehmen, so sagt er, sei er mit reingewachsen.<br />

„Das und auch alles andere funktioniert aber immer nur<br />

im Team. Auch wenn an einem selber immer die Hauptlast hängen<br />

bleibt, muss man immer schauen, dass man gute Mitarbeiter hat.<br />

Nur so geht es.<br />

Für die damalige Zeit war das mit dem Skigebiet eine Riesengeschichte.<br />

Im ersten Winter hatten wir gleich eine Nullrunde, sprich:<br />

keinen Schnee.“ Er schüttelt den Kopf. „Ich hab’ gedacht: Das kann<br />

ja nicht sein, dass ich mir so etwas aufbauen will, und dann haben<br />

wir keinen Winter mehr.“<br />

Künstliches Schneegestöber und Ökologie<br />

So folgte dann die nächste Vision: Im Jahr 1976 hat Alfred Richter<br />

angefangen, künstlichen Schnee zu machen. „Zuerst hat es geheißen:<br />

des is a Spinner“, schmunzelt er.<br />

Seine ersten Schneekanonen erwarb Richter von der Firma Linde<br />

aus Pullach. „Es ist unvorstellbar, was Du an Infrastruktur schaffen<br />

musst, um Schneekanonen zu betreiben. Angefangen beim Schlauchmaterial.<br />

Heutzutage beauftragt man ein Ingenieurbüro, das die<br />

ganze Infrastruktur errichtet.“ Es gab Rückschläge ohne Ende. Anfangs<br />

sei die Anlage immer eingefroren, es hat Rohre zerrissen<br />

und die Schneekanonen selber seien ständig vereist. All diesen<br />

Schwierigkeiten galt es, sich zu stellen, und dabei dennoch die<br />

Ökologie stets im Herzen zu bewahren.<br />

Von Haus aus hat sich Alfred Richter geweigert, den Strom aus<br />

dem Netz zu nehmen, und so hat er von Anfang an mit Hilfe eines<br />

Blockheizkraftwerks selbst Strom erzeugt – in Netzqualität.<br />

Es war immer schon sein Ziel gewesen, weitgehend vom Heizöl<br />

als Energieträger wegzukommen. Sein Traum war es, mit Wasserkraft<br />

zu arbeiten, und so begann er, Wassermessungen zu veranlassen<br />

und Anträge zu stellen. Kassiert hat er vor allem Absagen.<br />

Ans Aufgeben wollte er trotzdem nie denken.<br />

1997 war es dann endlich soweit: Er konnte mit dem Bau des<br />

ersten eigenen Wasserkraftwerks beginnen. Aus Quelle dazu diente<br />

59


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:53 Seite 60<br />

Parkettböden zum Träumen...<br />

und die passenden Tische,<br />

Altholzweinständer etc. gleich dazu!<br />

Alpenstraße 15<br />

82395 Obersöchering<br />

Tel.: +49 (0) 8847 263<br />

Fax: +49 (0) 8847 6979895<br />

parkett@fkdesign.de<br />

www.fkdesign.de<br />

Franz Kölbl<br />

Schreiner- &<br />

Parkettlegermeister,<br />

Parkettrestaurator<br />

(staatl. geprüft)<br />

60


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:57 Seite 61<br />

Z E I T Z E U G E<br />

die ehemalige Unterammergauer Trinkwasserversorgung.<br />

„Später haben wir den Speichersee angelegt. Da ging das Tüfteln<br />

dann wieder von vorne los. Alle Rohre mussten unterirdisch verlegt<br />

werden. Wir haben eine Hauptleitung gebraucht, die zum Wasserkraftwerk<br />

geht, denn dort liegen zwei Turbinen, eine mit 50 kw, eine<br />

mit 180 kw und ein Wasserrad mit 10 kw Leistung.“ Während er erzählt,<br />

merkt man ihm an, dass die Themen Wasserkraft und natürliche<br />

Energiegewinnung zu seinem Herzensprojekt geworden<br />

sind. „Ich war immer schon Atomkraftgegner, auch in ganz jungen<br />

Jahren schon. Leider wird es total erschwert, dass ein Privatmann in<br />

diese Materie einsteigt. Wenn man sich technisch gut auskennt, geht<br />

das aber trotzdem.“ 800.000 Euro hat er für das gesamte Projekt<br />

ausgegeben. Der zuständige Stromanbieter wusste es zunächst<br />

geschickt zu verhindern, dass er anschließen durfte. Schließlich<br />

bekam er einen Tipp durch einen Berliner Anwalt, der sich speziell<br />

mit diesen Gesetzen auseinandergesetzt hat. An ihn schickte Alfred<br />

Richter sämtliche Unterlagen, und zur Sicherheit ließ er noch mal<br />

ein Gutachten erstellen. Nach langem Kampf konnte er dann endlich<br />

anschließen. „Das war vor der Passion 2010. Da wurde der<br />

Speichersee gebaut. Das Wasserkraftwerk war aber schon fertig.“<br />

Der Kampf ist nicht spurlos an ihm vorübergegangen, sogar gesundheitlich<br />

hatte ihm das Thema zugesetzt. „800.000 Euro schüttelt<br />

man nicht aus dem Ärmel.“<br />

Alfred Richter ist wichtig, dass man nicht einfach nur kopflos<br />

Strom verbraucht, sondern sich auch überlegt, wie dieser gewonnen<br />

wird. Durch die Wasserkraft kann er in einem guten Jahr<br />

mittlerweile rund 1.000.000 kw ins Netz einspeisen, das sind ungefähr<br />

15 Prozent des Unterammergauer Verbrauchs.<br />

Die Arbeit, die er in Energiegewinnung und Umbauten seiner Steckenberg-Anlage<br />

gesteckt hat, haben sich zweifelsohne gelohnt:<br />

Im Laufe der Zeit ist ein weitläufiges Familienskigebiet entstanden.<br />

Drei kleine Tellerlifte, drei Doppelschlepper und zwei Anfängerlifte<br />

gibt es nun. Und das Flutlicht flackert schon lange nicht mehr.<br />

„Fährst Du selber eigentlich auch manchmal am eigenen Hang?“,<br />

frage ich.<br />

„Was, Pistenraupe?“, erwidert er und grinst. „Ski fahre ich immer<br />

noch gern, aber meistens dann zu Saisonende irgendwo in Tirol,<br />

wenn es bei uns nicht mehr geht. Davor hab ich einfach andere<br />

Dinge zu tun.“ Pistenraupe, so verrät er, fährt jetzt meistens der Ferdinand,<br />

einer seiner Söhne. Er arbeitet nicht nur am Hang, sondern<br />

auch in allen anderen Bereichen, inklusive Busunternehmen, mit.<br />

Sommer am Steckenberg<br />

Auch im Frühjahr und Sommer bietet der Steckenberg noch Abwechslung<br />

und Spaß für die ganze Familie.<br />

„Im Frühjahr mussten wir immer das ganze Personal aus- und im<br />

Herbst wieder einstellen. Das konnte nicht Sinn der Sache sein. Also<br />

musste ein Plan her, wie man die Anlage das ganze Jahr über nutzen<br />

kann.“<br />

1998 erbaute Alfred Richter an seinem Steckenberg die Sommerrodelbahn.<br />

„Da hat es beim Bau pressiert. Wir haben in der Früh um vier angefangen,<br />

wenn es hell geworden ist. Die Logistik war eine Herausforderung.<br />

An zwei Stellen muss die Sommerrodelbahn unter dem<br />

Skilift durch, an einer anderen Stelle oben über einen Viehtrieb hinüber,<br />

und einmal unter der Straße durchgeleitet werden.“ Nur elf<br />

Wochen haben sie gebraucht. Dann war der Rodelbahn-Bau in<br />

Rekordzeit abgeschlossen.<br />

Gleichzeitig mit der Bahn kam der sogenannte Funpark hinzu.<br />

Auf dem Naturspielplatz lassen eine kostenlose Kinderseilbahn,<br />

Schaukeln, ein Münz-Spielbagger und viele weitere Spielgeräte<br />

die Kinderherzen höher schlagen. Und dazu gibt es ein Streichelgehege<br />

mit Alpakas, Zwergschafen und Ziegen.<br />

Die Wirtschaft „Steckenberg Alm“ ist übrigens ganzjährig geöffnet.<br />

Viele Hochzeiten und Familienfeiern finden hier statt. Zudem ist<br />

der Steckenberg ein wunderschöner Ausgangspunkt für Wanderungen<br />

durch die Schleifmühlklamm.<br />

Zum Abschluss möchte ich gerne noch wissen: Gibt es schon eine<br />

neue Vision?<br />

„Ja, wir sind grad in der Vorplanung für eine kleine Biogasanlage.<br />

Dort wird Grünschnittabfall gesammelt und in Wärme verwandelt.<br />

Momentan laufen die Vorbereitungen und Gespräche. Ökologische<br />

Stromerzeugung wird für mich immer ein Thema sein.“<br />

Vielen Dank für das nette und interessante Gespräch.<br />

Anna Marguerita Schön<br />

61


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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:58 Seite 63<br />

L I V E<br />

Die Welt zu Gast<br />

in Murnau...<br />

Fotos: Claudia Becker<br />

„Ich sehe es nicht als selbstverständlich, dass andere<br />

Menschen für mich arbeiten. Unser Konzept<br />

ist großzügig, aber auch kostspielig, und Service<br />

steht hier an erster Stelle. Ich möchte das fördern<br />

und wertschätzen, um meinem Team den Spaß<br />

bei der Arbeit zu erhalten. Was wäre ich ohne<br />

meine Mitarbeiter?“KOCH UND GASTGEBER BENJAMIN SCHMITZ<br />

63


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:58 Seite 64<br />

L I V E<br />

Foto: Claudia Becker<br />

Ob zum Frühstücken, zum Lunch, zum stilvollen Abendessen oder „auf ein Gläschen“<br />

mit guten Freunden – beim Murnauer fühlt man sich einfach wohl. Ob Sie ein pfiffiges<br />

Firmenevent planen oder auf der Suche sind nach einer Location für DEN Tag in Ihrem<br />

Leben, zum Hochzeit feiern beispielsweise: Hier bleiben keine Wünsche offen.<br />

Für den weltoffenen, 34-jährigen Koch und Gastgeber Benjamin Schmitz ist es entscheidend,<br />

„dass es passt, dass es gute Charaktere sind und dass das Gefühl stimmt“.<br />

So gibt er auch ungern Hochzeitsmappen raus, viel mehr liegt ihm das Individuelle und<br />

die Maßanfertigung am Herzen, so der gebürtige Starnberger, der in Huglfing aufgewachsen<br />

ist und sich selbst als „sehr emotional und abgeklärt“ betitelt.<br />

Benjamin Schmitz<br />

„Ich probiere mich gern<br />

aus, was ich gerne koche<br />

variiert von Tag zu Tag.<br />

Manches entsteht aus<br />

einer Blödelei, aber auch<br />

aus dem Austausch mit<br />

coolen Kollegen hier aus<br />

der Region.“<br />

„Es kann schon passieren, dass ich eine halbe Stunde bevor die Gäste kommen noch mal<br />

den ganzen Saal umstelle, weil es mir so nicht gefällt.“<br />

Er mag keine langen Reden und vor allem nichts schön reden, sagt er auf seine direkte<br />

aber liebenswerte Art, und ist eher ein Chef im Hintergrund.<br />

„Zum Murnauer“ entwickelte sich für Schmitz als Zufall, mit vielen Objekten hat er sich im<br />

Vorfeld auseinander gesetzt und viele Bewerber waren an dem Objekt in der Weilheimer<br />

Straße interessiert.<br />

So folgte er einer relativ unscheinbaren Annonce und das Schicksal meinte es gut mit<br />

ihm, denn er lernte die Münchner Investorin und Inhaberin der Immobilie, Frau Pohl,<br />

kennen.<br />

Das Grundkonzept stand größtenteils fest und ließ sich hervorragend durch seine Ideen<br />

ergänzen und erweitern und machte die Sache rund.<br />

64


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 16:58 Seite 65<br />

Einzige Vorgabe: Es musste deutsche Küche sein – kein Problem<br />

für den Koch, der seine Lehrzeit in Garmisch-Partenkirchen verbrachte<br />

und im Anschluss durch die Welt reiste, um die deutsche,<br />

aber auch die internationale Küche zu entdecken.<br />

„Frau Pohl ist eine unglaublich kreative Person. Sie ist offen für<br />

Neues und hat mich an die Hand genommen, Sie hat mir Raum gegeben,<br />

sich aber genauso mit ihren Ideen eingebracht. Es ist wohl<br />

kein typisches Inhaber- / Betreiberverhältnis, sondern eher freundschaftlich,<br />

was nach wie vor sehr hilfreich ist bei der ein oder anderen<br />

Entscheidung.“<br />

Was die Farbgestaltung und die Inneneinrichtung betrifft, grinst<br />

er wie ein Schuljunge und betitelt das Restaurant mit einem frechen<br />

aber nett gemeinten „Weiberlokal“.<br />

Aber, wo sich die Frauen wohlfühlen sind ja bekanntlich die<br />

Männer auch nicht weit.<br />

Es sei wichtig, familienfreundlich zu denken, so haben Kinder ihren<br />

ganz speziellen Platz, an dem sie sich unbeschwert austoben<br />

können, während sich der Rest der Familie sorglos den Feierlichkeiten<br />

oder die Mütter dem gemütlichen Brunch hingeben.<br />

Nicht nur farbenfroh und besonders eingerichtet ist es in der<br />

Eventlocation, sondern auch sehr hell, großzügig und offen – und<br />

diese Atmosphäre unterstreichen auch seine Mitarbeiter.<br />

Schmitz selbst sagt, er hat viel gesehen in der Arbeitswelt. Er hatte<br />

viel Druck und viele Vorschriften, deshalb lässt er seinen Mitarbeitern<br />

viele Freiheiten und Möglichkeiten, um sich weiter zu entwickeln,<br />

und setzt seinen Schwerpunkt darauf, „dass sie gut drauf<br />

und vor allem engagiert sind“.<br />

Mit Erfolg, wie es scheint, denn seine Mitarbeiter stehen hinter<br />

ihm und das seit der Eröffnung im Sommer 2015.<br />

16 Mitarbeiter sind es an der Zahl, zudem 24 Aushilfen.<br />

Kein Geheimnis bei einer Kapazität bis zu 500 Sitzplätzen und<br />

Öffnungszeiten von Montag bis Sonntag von 10 bis 24 Uhr.<br />

(An Samstag sowie an Sonn- und Feiertagen durchgehend warme<br />

Küche.)<br />

Mir bleibt nur die Frage: wie kann ein Benjamin Schmitz bei dieser<br />

Anforderung durchschnaufen?<br />

Mit einem lockeren Schulterzucken antwortet der Gastronom:<br />

„Warum soll ich mich von etwas erholen, was mir Spaß macht? Ich<br />

kann mich hier mit Leib und Seele einbringen, mich verwirklichen,<br />

erfahre Erfolg und die Menschen, die hier sind, kommen gerne wieder<br />

– das ist meine größte Kraftquelle. Warum also zuhause langweilen,<br />

wenn mir das, was ich mache, richtig Freude bereitet?“<br />

Neu<br />

im alten „Radl-Stadl“<br />

in Murnau<br />

Verleih von Radl, Ebikes und SUP Boards<br />

Verkauf<br />

Reparatur<br />

(Kurse auf Anfrage)<br />

Inhaber: Peter Hoyer (Techniker Meister)<br />

Petersgasse 3<br />

82418 Murnau am Staffelsee<br />

Tel. 08841 / 9988963<br />

oberlandkanu@aol.com<br />

www.oberland-sports.de<br />

65


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:04 Seite 66<br />

L I V E<br />

Ich bohre tiefer nach und möchte natürlich wissen, ob so ein tüchtiger<br />

Geschäftsmann Job und Familie unter einen Hut bekommt, und mich<br />

interessiert zudem brennend die Frage, die ich schon immer einem<br />

Koch stellen wollte: Was ist sein Lieblingsessen?<br />

„Was die Familie betrifft“, so Schmitz, „erhalte ich die beste Unterstützung,<br />

die ich mir wünschen kann und doch treffe ich meine Entscheidungen<br />

hauptsächlich alleine.<br />

Und ja – Beziehung und Job harmonieren sehr gut miteinander“, verrät<br />

er sehr glücklich, wie es scheint.<br />

Beim Lieblingsessen muss ich herzlich lachen, denn die „ehrliche Antwort“<br />

bekomm ich erst zum Ende des Interviews: „Schinkennudeln<br />

mit Ketchup und Maggi“.<br />

Diese finde ich jedoch nicht auf der Speisekarte, entdecke dort zwar<br />

Hausmannskost, aber auch besondere Küche und vor allem saisonale<br />

Speisen.<br />

Was also ist wichtig beim Einkaufen und woher diese vielen Ideen?<br />

„Ich probiere mich gern aus, was ich gerne koche variiert von Tag zu Tag.<br />

Manches entsteht aus einer Blödelei, aber auch aus dem Austausch mit<br />

coolen Kollegen hier aus der Region.<br />

Beim Einkauf achte ich auf gute Qualität, saisonale, frische Ware und<br />

Nachhaltigkeit.<br />

Ich kauf kein Fleisch irgendwo aus Argentinien. Vielleicht kostet mich<br />

das den ein oder anderen Euro mehr, aber das ist mein Versprechen an<br />

meinen Gast, dass er das, was er bestellt, auch auf dem Teller hat und ich<br />

kann ihm sagen, woher es ist.“<br />

Versteht sich also von selbst, dass er neben Hacker Pschorr auch das<br />

Karg Bier auf der Karte und hauptsächlich deutsche Weine im Sortiment<br />

hat.<br />

Bei 12.000 qm Grund geht die Arbeit vermutlich nie aus, oder?<br />

„Inzwischen bin ich leider nicht mehr ganz so oft in der Küche, wie ich<br />

gerne möchte, weil einfach viel organisiert werden will. Manchmal erwisch<br />

ich mich sogar im Garten beim Arbeiten, das allerdings nur mit mäßigem<br />

Erfolg.“<br />

Anzeigenbuchungen unter:<br />

anzeigen@agentur-melange.de<br />

Wenn man die Möglichkeit hat, „seinen Traum zu leben“, bleibt da<br />

noch Platz für Neues? Wieder ein „verschmitztes Lächeln“ und eine<br />

mehrdeutige Antwort: „Oh ja – ich bin immer offen für Neues. Die Lo-<br />

66


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:05 Seite 67<br />

Foto: Claudia Becker<br />

kalität ist toll, das Team ist spitze und es ist noch viel Raum verfügbar,<br />

der noch genutzt werden will“, verrät er.<br />

Gemeint ist unter anderem das gut erhaltene Kellergewölbe, welches<br />

bisher zum Brautverziehen dient.<br />

Und wieder läuft er mit der Herzensangelegenheit von Frau Pohl dacor,<br />

nämlich „das Gebäude zu beleben“, was sie sehr gekonnt umsetzen.<br />

Details allerdings behält er noch für sich.<br />

Sein Team erfüllt Benny Schmitz mit Stolz und Dankbarkeit.<br />

„Ich sehe es nicht als selbstverständlich, dass andere Menschen für mich<br />

arbeiten. Unser Konzept ist großzügig, aber auch kostspielig, und Service<br />

steht hier an erster Stelle. Ich möchte das fördern und wertschätzen, um<br />

meinem Team den Spaß bei der Arbeit zu erhalten. Was wäre ich ohne<br />

meine Mitarbeiter?“<br />

So versteht es sich, dass Schmitz nicht nur auf Nachhaltigkeit auf dem<br />

Teller zählt, sondern auch in seinem Beruf, deshalb bildet er selbstverständlich<br />

auch aus.<br />

Last but not least: Was ist so besonders am Murnauer?<br />

Nach kurzer Überlegung sagt er: „Der Murnauer ist der Murnauer, weil<br />

wir wir sind! Damit meine ich das ganze Team.<br />

Haben wir noch Platz für ca. 40 Namen, die ich gern nennen würde?“<br />

Vielen Dank für diese heitere Auszeit!<br />

Cordula Wild<br />

ZUM MURNAUER<br />

Weilheimer Straße 21<br />

82418 Murnau am Staffelsee<br />

www.zum-murnauer.de<br />

67


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:05 Seite 68<br />

P O R T R A I T<br />

FK Design:<br />

„Parkettböden zum Träumen“ –<br />

Beratung mit Stil und jeder<br />

Menge Herzblut<br />

Gemeinsame<br />

Planung im Büro<br />

FK Design ist eine „kleine Firma“ im idyllischen Obersöchering,<br />

die seit 20 Jahren Großes schafft.<br />

Sie besteht aus drei festangestellten Mitarbeitern (darunter ein Auszubildender)<br />

sowie den Chefs selbst: Franz Kölbl – seines Zeichens<br />

gelernter Schreinermeister, Parkettlegermeister und Parkettrestaurator<br />

– und seine Frau Heidi.<br />

Frau Kölbl empfängt mich sehr warmherzig und erklärt mir während<br />

ich mich umsehe: „So individuell wie unsere Kunden sind, so<br />

individuell werden sie bei uns beraten. Wir legen großen Wert auf<br />

gute Qualität, so ist es beispielsweise auch möglich, nach einigen<br />

Jahren bei den Böden das Farbkonzept zu verändern – der Traum<br />

einer jeden Frau.“ Sie lacht.<br />

Ich staune nicht schlecht, als ich in der Alpenstraße in Obersöchering<br />

ankomme, denn der Ausstellungsraum zeigt mir gleich, dass<br />

Boden nicht nur Boden ist und Parkett nicht gleich Parkett. Zu erkennen<br />

ist der Hang zum „besonderen Etwas“ und zu ganz viel<br />

Liebe zum Detail.<br />

Es ist schon spät und es wird nach wie vor gewerkelt, für <strong>Melange</strong><br />

legen die Chefs eine Pause ein, um mir ihr Zuhause zu zeigen,<br />

denn auch dort ist der ein oder andere selbst verlegte Parkettboden<br />

zu entdecken.<br />

„Der Boden ist das erste Möbel in einem Haus oder einer Wohnung“,<br />

68


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:05 Seite 69<br />

erklärt mir Franz Kölbl, „einen Tisch oder einen Schrank werfe ich<br />

nach ein paar Jahren vielleicht raus, einen Boden in guter Qualität<br />

hab ich ein Leben lang.“<br />

Kölbls Zuhause, eine Wohlfühloase, empfinde ich als urgemütlich.<br />

Ein liebevoller Mix aus Zeitlos und Modern, umgeben von gebrauchten<br />

Dingen und irgendwie perfekt, weil es eben „nicht perfekt“<br />

ist.<br />

Heidi Kölbl lacht und sagt: „Wir sehen so viele tolle Wohnungen<br />

und ich liebe schöne Dinge, ich möchte, dass es mein Mann schön<br />

hat wenn er heim kommt und dass wir uns hier wohl fühlen, wenn<br />

wir Feierabend haben.“<br />

Das Geheimnis von einem schönen Zuhause? „Ich glaube,<br />

es ist wichtig, dass man die Menschen dort spürt, die dort<br />

wohnen – es soll nicht kühl wirken“, sagt sie weiter und<br />

zeigt mir die ein oder anderen Dinge, die aus ihrem Familienfundus<br />

noch Platz gefunden haben oder die noch von<br />

ihrer Großmutter stammen (sie bewohnte einst das Haus).<br />

Beratung und Verkauf im Showroom...<br />

Franz und Heidi Kölbl sind ein super Team, nicht nur im<br />

Beruf, sondern auch privat – aber allem voran interessiert<br />

mich noch: Wann und wie kam es zu FK Design?<br />

Franz Kölbl machte eine Ausbildung zum Schreiner in der<br />

Schnitzschule in Garmisch-Partenkirchen, durch einen privaten<br />

Schicksalsschlag schulte er um auf Industriekaufmann<br />

und war dort nie wirklich glücklich, denn „dort habe<br />

ich meine Arbeit nicht gesehen, das hat mich nicht erfüllt<br />

und zum Holz hatte ich schon immer einen besonderen Bezug“.<br />

So kehrte er zurück in die Schreinerei, erst nach Weilheim, und es<br />

wuchs weiter der Wunsch nach Selbstständigkeit, also folgte die<br />

Meisterschule.<br />

„Schreiner wurden damals allerdings nur wenige gesucht. Ich verlegte<br />

viele Böden – wirklich fasziniert und interessiert hat mich der Parkettboden<br />

– es folgte demnach der Parkettlegermeister.“<br />

Franz Kölbl ist kein Mann für halbe Sachen, wenn ihn etwas interessiert,<br />

will er die Basis verstehen und darauf aufbauen – Herausforderungen<br />

sucht er und er scheut keine Hürde.<br />

„Umso verrückter der Auftrag, umso interessanter ist es für mich“,<br />

strahlt er wie ein Kind. „Wenn sich ein anderer nicht traut, so sehe<br />

ich es als Herausforderung. Geht nicht – gibt’s bei mir nicht.“<br />

Entspannung auf der Terrasse...<br />

Mit Josy im Garten, und sie ist überall dabei.<br />

Fotos: Claudia Becker<br />

69


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:05 Seite 70<br />

BRAUGASTHOF<br />

tägl. gehobene bayerische Küche, à la carte (Staffelseewirte)<br />

BRAUHAUS & BRAUEREI<br />

Ein herzliches Grüß Gott „Wo’s Bier Spaß macht!“<br />

GEWÖLBESAAL<br />

Hochzeiten, Tagungen, Veranstaltungen bis 150 Personen<br />

in wunderschönem historischen Ambiente<br />

ausgestattet mit modernster Multimedia-Technologie<br />

HOTEL IM GRIESBRÄU<br />

Kommen Sie bei uns an und fühlen Sie sich wohl.<br />

Hier, wo unsere Vorfahren vor über 100 Jahren noch den frischen Hopfen<br />

trockneten, haben wir mit viel Liebe 2014 komplett neu renovierte<br />

Gästezimmer eingerichtet<br />

www.griesbraeu.de<br />

GRIESBRÄU zu Murnau · Obermarkt 37 · 82418 Murnau<br />

Tel. +49(0)8841-14 22 · Fax +49(0)8841-39 13 · info@griesbraeu.de<br />

70


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:12 Seite 71<br />

P O R T R A I T<br />

So war es kein Geringerer als Kölbl, der u. a. die Böden (1800<br />

qm) im Augsburger Schaezlerpalais restaurierte.<br />

Mit leuchtenden Augen erzählt er: „So ein Boden wird vielleicht<br />

300 Jahre lang nur gewischt, und wenn man sich damit auseinander<br />

setzt und Schicht für Schicht abträgt, fasziniert mich das, was<br />

der Boden erzählt: Wie wurde damals gearbeitet, was erfahre ich<br />

über das Haus? In Augsburg kamen letztendlich sieben verschiedene<br />

Holzarten zum Vorschein. Für mich ist es sehr besonders, einem<br />

alten Boden wieder Leben einzuhauchen.“<br />

Verständlich also, dass Kölbl ein sicherer Ansprechpartner in<br />

Sachen Denkmalschutz ist; selten findet man jemanden, der sich<br />

so interessiert und zuverlässig mit der Geschichte eines Bodens<br />

auseinandersetzt.<br />

Die Referenzen von FK Design sprechen für sich und vor allem<br />

für deren Arbeit.<br />

Aber auch vor Neuem scheut Herr Kölbl nicht zurück, im Gegenteil.<br />

So war er z. B. einer der ersten, die den Boden der Fa.<br />

Oscar Ono in Deutschland verlegten, und FK Design wurde<br />

prompt zum Alleinvertrieb in Süddeutschland.<br />

Blättert man im Katalog von diesem Hersteller die Kontaktadressen<br />

durch, so erscheint neben diversen Ländern und großen<br />

Städten wie New York und Hong Kong auch schon gleich der<br />

Vertreter Deutschlands: Obersöchering.<br />

Einen Namen hat FK Design inzwischen auch unter Kollegen,<br />

so werden auch gerne Aufträge vermittelt, ob in Deutschland<br />

oder über die Grenzen hinaus, man kennt sich und schätzt sich<br />

und für Aufträge wie Augsburg kann Kölbl jede „Meisterhand“<br />

gebrauchen und ergänzt: „Miteinander ist mir lieber, statt gegeneinander“.<br />

Dass sie heute sind, wo sie sind, hätten sich beide Kölbls wohl<br />

nicht gedacht, denn sie hatten nicht immer einfache Zeiten.<br />

„Zurückschauen bringt aber nichts“, sagt Franz Kölbl „vorne spielt<br />

die Musik – vorne geht’s weiter. Ich freu mich auf alles, was noch<br />

kommt. Es lohnt sich, immer weiter zu machen“.<br />

Er wirkt wie ein Stehaufmännchen und seine Frau ist sehr stolz auf<br />

ihn und hat immer an ihn geglaubt. „Es gibt wirklich nichts, was er<br />

nicht irgendwie lösen konnte bisher“, zieht sie stolz Resümee.<br />

Das weiß er wohl zu schätzen, denn „jeder Mann ist nur so stark wie<br />

die Frau, die hinter ihm steht, das vergessen die meisten. Ich nicht!“<br />

Auch Frau Kölbl schaut nicht zurück – schwelgt aber in der ein<br />

oder anderen Erinnerung. So zum Beispiel, wie sie gemeinsam<br />

die Firma aufgebaut haben.<br />

Heidi Kölbl kam aus einer selbstständigen Familie, Arbeit stand<br />

immer an erster Stelle. „Ich wollte nicht zwingend einen Mann,<br />

der selbstständig arbeitet und schon gar nicht wollte ich ins<br />

Büro“, erzählt sie schmunzelnd.<br />

Dabei erledigt und organisiert sie nicht nur das Büro für ihren<br />

Mann wie ein Weltmeister, Frau Kölbl ist für die Kunden die<br />

erste Kontaktadresse.<br />

Froh ist sie, dass es nicht mehr ist wie ganz zu Beginn, dass sie<br />

70 qm Boden zu zweit verlegen – sie bringt die Kartons, Franz<br />

verlegt.<br />

Zudem arbeiteten damals beide nebenbei, um sich die benötigten<br />

Ausbildungen finanzieren zu können. Franz bei seinem Vater im<br />

Fuhrunternehmen, Heidi in der Gastronomie.<br />

Sie sind sich ihrer Verantwortung immer bewusst gewesen und<br />

lebten einen gemeinsamen Traum; die Firma aufbauen und das<br />

Zuhause aufrecht halten, damals mit zwei kleinen Kindern.<br />

Aber, sie hatten immer Spaß – damals und auch heute noch.<br />

Seit 24 Jahren sind sie nun verheiratet und ergänzen sich großartig<br />

als Team und als Paar und wollen weiterhin Gemeinsames<br />

schaffen, so lang es die Gesundheit zulässt.<br />

"Zusammen sein, zusammen wohnen und arbeiten – ist das nicht<br />

ein bisschen viel zusammen?“, frage ich.<br />

Beide lachen und jeder für sich sagt, dass er es sich weder anders<br />

vorstellen kann, noch möchte.<br />

„Wir ticken ähnlich, haben den gleichen Humor, gemeinsame Interessen<br />

und jeder kann beim Anderen sein wie er ist, das macht<br />

vieles einfacher“, so Heidi Kölbl.<br />

Ihr Optimismus und jahrelanger Fleiß wurden belohnt, inzwischen<br />

haben sie ihre Aufträge nicht nur deutschlandweit, größtenteils<br />

durch Mundpropaganda, und viele Kunden, die auch<br />

privat als Freunde bei den Kölbls ein- und ausgehen.<br />

„Und ja, wir gönnen uns dann auch mal bei einem Termin in<br />

einer tollen Stadt, diese für ein paar Tage zu erkunden, denn es<br />

gibt auch wieder Zeiten und Aufträge, die dies nicht ermöglichen<br />

– da geht es sieben Tage durch und das für einige Wochen“, gibt<br />

Frau Kölbl sehr bodenständig preis.<br />

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melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:12 Seite 72<br />

Wirtshaus & Biergarten<br />

Regionale & Südtiroler Küche<br />

Montag: Ruhetag – Biergarten bei<br />

gutem Wetter geöffnet<br />

Immer samstags im Biergarten:<br />

Steckerlfisch vom Holzkohlengrill,<br />

sowie Flammkuchen und Südtiroler Pizza<br />

aus dem Steinofen<br />

Jeden ersten Samstag im Monat:<br />

Jazz-Dämmerschoppen ab 18 Uhr<br />

im Biergarten (bei trockener Witterung)<br />

Landgasthof Herzogin Anna<br />

Schwaiganger 1<br />

82441 Ohlstadt<br />

www.herzogin-anna.de<br />

+49 (0) 88 41 62 64 30<br />

+49 (0) 88 41 62 64 31<br />

72


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:12 Seite 73<br />

P O R T R A I T<br />

Bei so viel Arbeit – woher diese Kraft und diese Lebensfreude?<br />

„Wir haben in diesem Leben schon vieles erlebt, heute genießen<br />

wir uns und unser Zuhause. Unser Garten bietet viel Arbeit und Abwechslung,<br />

wir lieben es, wenn unsere Kinder zu Besuch kommen<br />

und Freunde mitbringen und wir lieben unsere Hündin Josy.“<br />

Ihren ganzen Stolz habe ich zudem auf einem ihrer vielen Bilder<br />

entdeckt, nämlich: ein bezauberndes Enkelkind!<br />

Nun habe ich gehört, Franz Kölbl schreinert Möbel, verlegt Böden,<br />

streicht Wände, arbeitet im privaten Garten, kann kochen und ist<br />

ein toller Ehemann – was genau kann er nicht?<br />

Kölbl lacht, und wie aus der Pistole geschossen sagt er:<br />

Zuletzt möchte ich wissen: Warum leisten sich die Menschen einen<br />

Boden von FK Design?<br />

„Leisten ist relativ – es gibt tolle Böden auch für den kleinen Geldbeutel.<br />

Entscheidend ist, dass es gute Qualität ist, und was unsere<br />

Kunden sich wünschen. Unsere Herzensangelegenheit ist es, jedem<br />

zu seinem ganz persönlichen (Wohn-)Glück zu verhelfen.<br />

Holz lebt, ist warm, behaglich, wohnlich, beständig, gesund und<br />

eben nicht „nur“ Nutzfläche – sondern ein besonderes Möbel, zudem<br />

für die Hausfrau einfach praktisch. Wir verlegen nicht nur Böden,<br />

wir designen Wohn(t)räume. Ein Boden von uns ist für das ganze<br />

Leben. Es ist nicht nur ein Boden – es ist ein Boden von FK Design.“<br />

„Autos richten! Da wenn was blinkt,<br />

dann werde ich doch mal nervös.<br />

Spülmaschine auseinander bauen?<br />

Das übernimmt ebenfalls besser meine Frau.“<br />

FK Design<br />

Alpenstraße 15<br />

82395 Obersöchering<br />

www.fkdesign.de und auf Facebook<br />

Cordula Wild<br />

73


melange-<strong>No5</strong>_020617_Layout 1 02.06.17 17:12 Seite 74<br />

74


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M U R N A U E R<br />

Kaffeehaus<br />

G E S C H I C H T E N<br />

Goldi & Poldi - MakerLab<br />

von Barbara Krönner<br />

Goldi steht vor dem Schaufenster des Kaffeehauses und grummelt<br />

in ihrem osteuropäischen Deutsch vor sich hin.<br />

„X=3xf:$+(7-y)x8%, IQ, IQ, IQ, MakerLab, hihi… Innovation,<br />

digital, Innovationsquartier…“<br />

Immer wieder kommt ihr zwischen den seltsamen Lauten ein<br />

kleines Kichern aus. Poldi, der gerade sein tägliches Leckerli von<br />

Herbert Sambale entgegen genommen hat, indem er brav Männchen<br />

machte, tapst zufrieden durch die Eingangstür und bleibt<br />

überrascht neben Goldi stehen.<br />

„Was tust du denn da? Und was kläffst du für komische Ausdrücke?“,<br />

wundert sich Poldi. „Herr Sambale hat noch dein<br />

Leckerli in der Tasche!“<br />

„Ich haben keine Zeit für Leckerli!“, empört sich Goldi. „Ich<br />

muss lernen für Zukunft. Neue Techniken, IQ, IQ, Maker, IQ,<br />

Lab…“<br />

Poldi schaut überrascht ins Schaufenster der Konditorei. Dort,<br />

wo man sonst Kuchen, kunstvolle Pralinen oder Schokolade bestaunen<br />

kann, bewegt sich ein piepsender 3D-Drucker und drum<br />

herum stehen neonfarbene Osterhasen aus Kunststoff. „Was ist<br />

denn das?“, fragt Poldi. „Neue Produktion“, meint Goldi ernsthaft.<br />

„Ich rechne gerade aus Formel für Hund. So was kann man<br />

machen bei MakerLab, und löten und Technik probieren und,<br />

und, und…“<br />

„Aber wie kann man das alles verstehen?“, fragt Poldi. „Muss<br />

man nicht alles verstehen, muss man hingehen und probieren“,<br />

sinniert Goldi, „sonst geht es dir wie Verkäuferin von Konditorei.<br />

Hat zu Kunden gesagt: ‚Jetzt drucken wir schon unsere Zuckerhasen<br />

selber'.“<br />

X=3xf:$+(7-y)x8%, IQ...<br />

?<br />

Poldi<br />

Goldi<br />

75


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I M M O B I L I E N - E X P E R T E N T I P P S<br />

1. Die feuchte Wand: Von unten, von der Seite, Feuchtigkeit findet<br />

ihren Weg überall ins Haus. Und das schadet auf Dauer der Substanz.<br />

Britta<br />

KIRSTEIN-ZIETZ<br />

2. Der Holzbock im Dachstuhl: Die Larve eines Käfers liebt Holz.<br />

So sehr, dass sie Gänge hineinfrisst. Und wenn sie zu viel verspeist<br />

hat, leidet die Stabilitat. Keine gute Situation für Dachbalken.<br />

3. Die rotte Fassade: Fällt der Putz von der Wand, zieren Risse die<br />

Fassade, kostet das Nerven und Geld.<br />

4. Die zugigen Fenster: Neubauten unterliegen strengen Auflagen auch<br />

in Sachen Fenster: U- Wert, K-Wert und so weiter. Hauptsache,<br />

dicht wie eine Tupperdose. Alte Wohnungen dagegen haben oft<br />

noch eine Einfachverglasung. Moderne Fenster müssen eingebaut,<br />

das Budget eingeplant werden.<br />

Abgründe unter<br />

Parkett-Boden –<br />

die sieben<br />

Altbau-Fallen<br />

Eiche-Stab-Parkett, große Fenster, hohe Decken – Altbauten<br />

können in Stein und Stuck gehauener Charme sein. Aber<br />

aufgepasst: oft ist die wohl teuerste Anschaffung im Leben<br />

der meisten Menschen nicht ohne Risiken. Und das ganz<br />

abseits von Lage oder Marktentwicklung.<br />

Denn Altbau bedeutet in aller Regel auch alte Substanz. Alte<br />

Steine, alter Mörtel und so weiter. Eben alte Substanz, die<br />

gegebenenfalls erneuert werden muss. Und das kann kosten.<br />

Private Käufer unterschätzen den Sanierungsbedarf – und<br />

damit die Dauer, den Aufwand und die Kosten – häufig, das<br />

zeigt unsere Erfahrung. Institutionelle Investoren, die mehrere<br />

Einheiten kaufen, bringen meist mehr Erfahrung mit.<br />

Erfahrung eben auch mit Blick auf die Kosten. Denn die lassen<br />

sich nicht pauschalieren, sondern sind immer abhängig<br />

vom Schaden beziehungsweise den Maßnahmen, die durchgeführt<br />

werden müssen.<br />

Deshalb sollten Käufer die sieben größten Baustellen und<br />

Kostenrisiken von Altbauten im Blick haben. Hier sind sie:<br />

5. Die alten Kabel: Rot, gelb-schwarz, grau. Wenn Kabel aus der Wand<br />

hängen, kann es bunt werden. Kein Wunder, wenn veraltetes Kabelwerk<br />

gern ausgetauscht wird. Kabelkanäle müssen gefräst werden,<br />

vielleicht Wände aufgestemmt.<br />

6. Das Balkenwerk: In alten Häusern ruhen die Fußböden auf Holzbalken.<br />

Sind die durchfeuchtet oder vom Holzbock befallen, gilt es<br />

zu handeln.<br />

7. Der veraltete Heizkessel: Dampf auf dem Kessel klingt veraltet. Tatsächlich<br />

sieht es so oft bei den Heizkesseln in Einfamilienhäusern<br />

aus. Der Austausch muss sein, kostet aber eben auch.<br />

Gefragt bleiben Altbauten trotzdem.<br />

Deren Pluspunkte: Sie liegen häufig in<br />

attraktiven und gewachsenen Innenstadtlagen,<br />

sind gut angebunden und bieten<br />

den Flair und Charme, den viele Käufer<br />

so lieben. Unser Tipp: arbeiten Sie bei<br />

Umbau und Renovierung mit ortsansässigen<br />

Handwerksbetrieben zusammen.<br />

Die verfügen meist über jahrzehntelange<br />

Erfahrung und helfen so, die Kosten von<br />

Anfang an im Griff zu behalten.<br />

Von Britta Kirstein-Zietz,<br />

ZIETZ Immobilien in Murnau<br />

77


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W I R T S C H A F T & F I N A N Z E N<br />

Lukrativ – auf diese Steuertipps<br />

wären Sie nie gekommen<br />

DR.RALF<br />

ERICH<br />

SCHAUER<br />

Die Bundesbürger werden wie Zitronen ausgepresst. Als Beleg gibt es<br />

jährlich den „Steuerzahlergedenktag“. 2016 war es der 12. Juli. Erst<br />

ab diesem Stichtag arbeiten Steuerpflichtige für die eigene Tasche.<br />

Die vorherige Arbeitsleistung des Jahres geht rein rechnerisch komplett<br />

für Steuern und Sozialabgaben drauf. Dennoch sind die Steuerzahler<br />

großzügig – jedes Jahr schenken sie dem Fiskus geschätzt eine halbe<br />

Milliarde Euro zu viel gezahlte Lohnsteuer. Die Gründe: Entweder geben<br />

sie ihre Steuererklärung gar nicht erst ab, oder sie schöpfen lukrative<br />

Sparmöglichkeiten nicht aus oder vergessen wichtige Abzugsposten.<br />

Hier ein paar Tipps, an die Sie vielleicht noch nicht gedacht haben:<br />

Berufsbekleidung<br />

Wer Berufsbekleidung bei der Arbeit tragen muss, kann die Reinigungskosten<br />

absetzen. Dies gilt insbesondere in Berufen bzw. Branchen<br />

mit festen Kleidervorschriften. Dazu können Arbeitsschutzbekleidung<br />

oder Sachen mit Firmenemblem zählen – wie Arztkittel und<br />

weiße Kleidung für klassische Heilberufe. Auch die Sportsachen eines<br />

Sportlehrers oder Berufssportlers gelten als Berufskleidung, ebenso<br />

Handwerkeranzüge und Schutzkleidung wie Labormäntel oder Sicherheitskittel.<br />

Die Reinigungskosten sind als Werbungskosten bzw. Betriebsausgaben<br />

in der Einkommensteuererklärung absetzbar. Es ist dabei egal, ob die<br />

Reinigung zu Hause oder in der Textilreinigung erfolgt. Im letzten<br />

Fall sollte auf dem Reinigungsbeleg am besten vermerkt werden, dass<br />

es sich um Berufsbekleidung handelt. Wer selbst wäscht, kann Pauschalen<br />

abziehen. Bei Buntwäsche können in einem 2-Personen-Haushalt<br />

pro Kilogramm Wäsche 0,48 Euro angesetzt werden.<br />

Foto: Archiv, Dr. Schauer<br />

Fitnessstudio<br />

Beiträge für das Fitnessstudio können unter bestimmten Umständen<br />

steuerlich abgesetzt werden. Voraussetzung: Das Training muss zur<br />

Heilung oder Linderung einer Verletzung oder Krankheit beitragen.<br />

Außerdem muss es regelmäßig unter fachmännischer Aufsicht eines<br />

Arztes oder Heilpraktikers stattfinden.<br />

Damit das Finanzamt die Aufwendungen als außergewöhnliche Belastung<br />

anerkennt, müssen Steuerpflichtige bei der Behörde ein amtsärztliches<br />

Attest einreichen. Dieses Dokument muss den gesundheitlichen<br />

Trainingsbezug sowie die Diagnose des Hausarztes bestätigen.<br />

Die Bescheinigung des Amtsarztes muss allerdings vorliegen, bevor<br />

der Steuerpflichtige einen Vertrag im Sportstudio abschließt.<br />

Haustier-Babysitter<br />

Ob Füttern oder Fellpflege – wer sein Tier während des Urlaubs zu<br />

Hause betreuen lässt, kann die Ausgaben von der Steuer absetzen.<br />

Das ergibt sich aus einer Entscheidung des Bundesfinanzhofs (BFH).<br />

Nach Ansicht der obersten Finanzrichter gehören auch die Versorgung<br />

und Pflege von Haustieren grundsätzlich zu haushaltsnahen Dienstleistungen.<br />

Voraussetzung für die steuerliche Begünstigung ist, dass<br />

das Tier im Haushalt des Steuerpflichtigen untergebracht ist.<br />

Wichtig: Die Tiere müssen privat gehalten werden und der Betreuer<br />

sollte ein Gewerbe angemeldet haben. Die Rechnung sollte per Überweisung<br />

oder Abbuchung, nicht aber bar bezahlt werden. Außerdem<br />

müssen die Tiere im Haushalt, also auf dem Grundstück des Auftraggebers<br />

bzw. Tierhalters, betreut werden. Sonst handelt es sich nicht<br />

um eine haushaltsnahe Dienstleistung. Tierbesitzer können ihre Steuerschuld<br />

um 20 Prozent der Arbeitskosten senken. Maximal sind 4000<br />

Euro im Jahr absetzbar.<br />

Heimvorteil<br />

Auch wenn erwachsene, wirtschaftlich unabhängige Arbeitnehmer<br />

am Heimatort zusammen mit ihren Eltern einen Haushalt haben,<br />

können sie Werbungskosten für einen doppelten Haushalt am Arbeitsort<br />

absetzen. Nutzen sie die Wohnung am Arbeitsort nur als<br />

Schlafstätte, muss der Fiskus die Aufwendungen wie Zweitmiete, Verpflegungskosten<br />

und Heimfahrten anerkennen. Ein Single muss sich<br />

aber nachweislich an den Kosten der Haushaltsführung beteiligen –<br />

und zwar mit mehr als zehn Prozent der monatlichen Auslagen (Miete,<br />

Lebensmittel usw.).<br />

Eigenbeleg<br />

Restaurantrechnung verloren? Oder die Tankquittungen der letzten<br />

Messe? Das ist ärgerlich, denn ohne Beleg erkennt das Finanzamt<br />

diese Ausgaben in der Regel nicht an. Aber es gibt einen Ausweg: In<br />

Einzelfällen können Sie - als Ersatz für die verlorenen Belege - einen<br />

Eigenbeleg ausfüllen. Dabei sollten Sie darauf achten, dass der Eigenbeleg<br />

möglichst die gleichen Angaben enthält wie die Originale (also<br />

Zahlungsempfänger, Betrag, Datum, Zahlungsgrund etc.). Auch Ihre<br />

Unterschrift auf dem - zeitnah ausgefüllten - Eigenbeleg ist hilfreich.<br />

Von Dr. Ralf Erich Schauer, Kanzlei Dr. Schauer in Murnau<br />

78


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M A RKTPLA T Z<br />

Cafés, Restaurants & Bars / Shopping & Schmankerl<br />

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Hofmark 9 · D-82393 Iffeldorf · Tel. 08856.92860<br />

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Mo.–Mi. & Fr. 7.00 - 18.00 Uhr<br />

Do. 7.00 - 15.00 Uhr, Sa. 7.00 - 13.00 Uhr<br />

DA NOI<br />

Untermarkt 12 · 82418 Murnau · Tel. 08841.6786613<br />

Öffnungszeiten<br />

Täglich 10.30 - 23.00 Uhr<br />

Durchgehend warme Küche 11.30 - 22.30 Uhr<br />

GASTHOF WESTNER<br />

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Tel. 08841.6782772 · kontakt@glong-pel.de<br />

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Mo.-Do. 8.00-21.00 Uhr · Fr. 8.00-16:30 Uhr<br />

GLOBUSREISEN MURNAU<br />

Bahnhofstr. 17 · 82418 Murnau · Tel. 08841.489489<br />

www.globus-murnau.de<br />

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Mo. - Fr. 9.00 - 18.00 Uhr · Sa. 9.00 - 13.00 Uhr<br />

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Tel. 08821.79161 · www.zweirad-pedalo.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo.-Fr. 9 -12 Uhr & 13.45-18 Uhr · Sa. 9 -12.30 Uhr<br />

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