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Berliner Kurier 07.01.2020

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HINTERGRUND<br />

Offene Fragen<br />

zu Einbrüchen<br />

Fast drei Jahrenach dem<br />

spektakulären Einbruch<br />

im Bode-Museum bleibt<br />

die 100-Kilo-Münze „Big<br />

Maple Leaf“ verschwunden.<br />

Die mutmaßlichen<br />

Täter stehen vorGericht.<br />

Ob sie verurteilt werden,<br />

ist fraglich. WeitereFragen<br />

sind offen: Wird der<br />

Münzraub überhaupt aufgeklärt?<br />

Haben die Verdächtigen<br />

etwas mit dem<br />

Einbruch im Grünen Gewölbe<br />

in Dresden zu tun?<br />

DasBode-Museum auf der<br />

<strong>Berliner</strong> Museumsinsel in Mitte.<br />

Ein Jahr Münz-Diebstahlvor Gericht<br />

Nicht zu fassen<br />

Wird der Coup aus dem Bode-Museum nie aufgeklärt?<br />

Auf der Anklagebank des<br />

Landgerichts sitzen<br />

vier junge Männer im<br />

Alter von 21 bis 25 Jahren –und<br />

das nun schon seit einem Jahr.<br />

Doch ein Ende des Mammut-<br />

Prozesses ist nicht in Sicht. Es<br />

ist nicht einmal klar, ob sie verurteilt<br />

werden. Locker und entspannt<br />

sitzen sie da, grinsen das<br />

Publikum an.<br />

Die vier sollen in der Nacht<br />

zum 27. März 2017 eine riesige<br />

Goldmünze aus dem Bode-Museum<br />

geklaut haben. Sie bestand<br />

aus 999er-Feingold mit<br />

einem Verkaufswert von 3,75<br />

Millionen Euro. Drei Angeklagte<br />

gehören einem berüchtigten<br />

arabischen Clan an, der Vierte<br />

arbeitete als Wachmann im<br />

Museum und soll den Tätern<br />

Tipps für den Einbruch gegeben<br />

haben.<br />

Wie die Deutsche Presseagentur<br />

berichtet, sind weitere<br />

Verhandlungstermine bis zum<br />

24. Februar angesetzt. An diesem<br />

Donnerstag solle die Großmutter<br />

eines Angeklagten befragt<br />

werden. Die Zeugin soll<br />

extra per Flugzeug aus der Türkei<br />

nach Berlin kommen.<br />

Die Tat war gründlich geplant.<br />

Laut Anklageschrift waren<br />

die zwei Brüder sowie ihr<br />

Cousin nachts durch ein Fenster<br />

eingestiegen. Dann zerschlugen<br />

sie die Vitrine um die<br />

„Big Maple Leaf“. In einem<br />

filmreifen Coup hatten sie in<br />

nur 16 Minuten die Zwei-Zentner-Goldmünze<br />

aus dem Museum<br />

bugsiert, obwohl ein Wachmann<br />

gerade seinen Rundgang<br />

absolvierte. Ermittler sind sich<br />

sicher, dass die Diebe über Insiderwissen<br />

verfügten, das ihnen<br />

der Wachmann gab. Er war<br />

Mitarbeiter einer von den<br />

Staatlichen Museen beauftragten<br />

Firma. Nach dem Einbruch<br />

soll er sich für Immobilien im<br />

Wert zwischen 40000 und<br />

115000 Euro interessiert haben.<br />

Der Diebstahl wurde offenbar<br />

durch Sicherheitsmängel begünstigt.<br />

Die Alarmanlage des<br />

Fensters war kaputt. Über mehrere<br />

Tage war die Öffnungsund<br />

Verschlussüberwachung<br />

deaktiviert, hatte ein für Sicherheit<br />

zuständiger Mitarbeiter<br />

der Staatlichen Museen zu Berlin<br />

im Prozess gesagt. Seit 2014<br />

habe es immer wieder technische<br />

Probleme mit dem Fenster<br />

im zweiten Stock gegeben. Eine<br />

Alarmanlage an der Vitrine<br />

fehlte völlig. Denn niemand der

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