SJ - Institut für ökologische Wirtschaftsforschung
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park auf kurze Sicht seine Nutzung als Bergwerk aus, jedoch nicht<br />
langfristig. Umgekehrt gilt dieser Sachverhalt jedoch nicht: wird<br />
das Gelände mit einem Bergwerk genutzt, ist auch langfristig die<br />
Nutzimg als Naturpark verhindert (Krutilla, 1978, zitiert nach<br />
Siebert,1983,S. 271).<br />
Die genannten anthropogenen Einwirkungen (Nutzungen) verändern und<br />
belasten Böden (nahezu) unvermeidlich, insbesondere bei den gegenwärtigen<br />
Niveau der wirtschaftlichen Aktivitäten. Gravierende Probleme<br />
(Bodenschäden, d.h. Funktionsverluste der Böden) entstehen<br />
dann, wenn die Nachfrage nach Bodennutzungen (Belastungsintensität)<br />
ein in räumlicher-sachlicher-zeitlicher Hinsicht begrenztes<br />
Potential (Belastbarkeit) übersteigt, sodaß nicht sämtliche Nutzungen<br />
gleichzeitig (unbeeinträchtigt) gewährleistet sind.<br />
Damit i-st gesagt, daß sich das Problem von Bodennutzungen als ein<br />
Allokationsproblem darstellt, wobei besonders bedeutsam ist - und<br />
das läßt sich an den aufgeführten Nutzungskonflikten leicht erkennen<br />
- daß das zu lösende Problem sowohl in statischer als auch<br />
unter interemporalen Gesichtspunkten von Belang ist. Dieser zeitliche<br />
Aspekt des zu lösenden Allokationsproblans ist ganz besonders<br />
zu betonen, denn hierin unterscheidet sich die Problemkonstitution<br />
Bodenschutz substantiell von Problemen der Luftreinhaltung<br />
und des Gewässerschutzes. Das gilt einerseits hinsichtlich<br />
der Akkumulierung der Bodenbelastungen und der geringen Möglichkeit<br />
Bodenfunktionsstörungen zu beheben. Die Beantwortung der<br />
Frage welchen Schadstoffpool in den Böden, welche Raumstrukturen,<br />
welchen Bestand und welche Qualität an natürlichen Ressourcen wollen<br />
wir den nachfolgenden Generation hinterlassen, heißt eine intergenerative<br />
Interessensbewertung vorzunehmen ("Soziale Diskontrate).<br />
Die intergenerative Allokation von Bodennutzungen hat<br />
aber auch einen gewichtigen informationellen Aspekt. Denn nutzungsbedingte<br />
Belastungsfolgen sind sowohl bezüglich ihres Eintretens,<br />
ihres Ausmaßes und ihrer Reversibilität nicht iirmer sicher<br />
vorherzusagen, es lassen sich auch nicht immer Wahrscheinlichkeiten<br />
angeben, sodaß das Allokationsproblem der Bodennutzung unter<br />
Unsicherheit zu lösen ist.<br />
Die feststellbaren Bodenschäden zeigen, daß dieses Allokationsproblem<br />
bis jetzt nicht gelöst werden konnte. Das wird im nächsten<br />
Abschnitt zu verdeutlichen sein.<br />
2 Anthropogene Belastungen der Böden<br />
Es wurde eingangs darauf hingewiesen, daß neben den im Zuge der<br />
(anthropogenen) ökonomischen Nutzungen sich aufgrund natürlicher<br />
Prozesse permanent Veränderungen der Böden vollziehen, die allerdings<br />
hier nicht weiter behandelt werden. Aus der Beschreibung der<br />
ökonomischen Nutzung der Bodenfunktionen können unschwer die wesentlichen<br />
Belastungskategorien abgeleitet werden. Im einzelnen<br />
sind zu nennen (BMI,1985,S. 43 ff.):<br />
Flächeninanspruchnahme (Landschaftsverbrauch)<br />
Die Inanspruchnahme von Landschaft <strong>für</strong> Siedlungszwecke (Wohngebäude,<br />
Industrie/Gewerbe, Infrastrukrur, Verkehrsflächen und innergemeindlichen<br />
Freiflächen) vergrößerte sich in den vergangenen