der-Bergische-Unternehmer_01/2020
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SERIE PRIMA KLIMA!?
Wir tragen
Verantwortung
Das Umdenken der
Wegwerfgesellschaft
Die Klimawende wird uns fordern, so viel ist klar. Auf alle persönlichen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen
Lebensbereiche werden Maßnahmen zum Klimaschutz Einfluss haben. So viel ist
auch klar. Was auf uns zukommt und wen was wie betreffen wird, wird sich hingegen erst zeigen.
So widmen wir zum Beginn des neuen Jahrzehnts dem Thema des Jahrhunderts eine neue Serie. Dabei
sehen wir nicht nur auf die Herausforderungen, sondern auch auf die Chancen des Klimaschutzes.
Nachhaltigkeit spart Ressourcen, damit im besten Fall Kosten, und ist ob des gestiegenen ökologischen
Bewusstseins der Öffentlichkeit ein zunehmend bedeutendes Marketingargument. Auch der
Imagegewinn als nachhaltiges Unternehmen ist nicht zu unterschätzen. Wir beginnen mit einem Blick
auf die Verpackung, Müllvermeidung und die Abfallwirtschaft.
Der beste Abfall ist der, der gar nicht
entsteht. Nur sind Verpackungen flächendeckend
nicht zu vermeiden – weder
im Handel, noch in Industrie,
Dienstleistung und Handwerk - nirgendwo. Laut
Einschätzung des Wuppertal Instituts fallen jährlich
in Deutschland über 350 Millionen Tonnen
Abfälle an. So ist auch der Sektor Abfallwirtschaft
Bestandteil des Klimaschutzprogramms
2030 der Bundesregierung. Vom Umfang der
Maßnahmen allerdings tritt dieser Bereich im
Vergleich etwa zur Mobilität und des Sektors Verkehr
zurück. Das Problem sind die Abfallentsorgung
und die damit verbundenen klimaschädlichen
Treibhausgase. Bereits heute werden in
Deutschland Abfälle auf hohem Niveau getrennt
erfasst, wiederverwendet, stofflich verwertet oder
energetisch genutzt, so heißt es im Klimaschutzprogramm.
Potentiale zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen
aus dem Abfallsektor sollen
zum einen in der aeroben Stabilisierung von Deponien
durch Belüftung liegen, weil damit die
Methangasbildung deutlich reduziert wird. Zum
anderen soll durch eine optimierte Deponiegaserfassung
weniger Gas gebildet werden, was in die
Atmosphäre entweicht. Zur Minderung der Emissionen
aus Deponien sollen daher kleinere und
große Deponiebelüftungsprojekte weiter gefördert
und die Deponiegaserfassung optimiert werden.
Globale Nutzung natürlicher
Ressourcen
Ein Vorreiter in Sachen Umweltschutz ist seit vielen
Jahren das Wuppertal Institut mit seiner Abteilung
Kreislaufwirtschaft. Eine Ursache hinsichtlich
der überbordenden Abfallproblematik ist
laut Institut die lineare Produktions- und Konsumstruktur.
Soll heißen: Produkte werden hergestellt,
genutzt und entsorgt, ohne dass die
Nachnutzungsphase systematisch bedacht wird.
Kurzum: Die Wegwerfgesellschaft trage erheblich
dazu bei, dass die globale Nutzung natürlicher
Ressourcen ein nachhaltiges Niveau deutlich
übersteigt. Denn auch, wenn durch technologischen
Fortschritt und ein Deponierungsverbot für
unbehandelte Abfälle Müll heute zuverlässig und
so umweltfreundlich wie möglich entsorgt werde,
bleibe trotz Recycling der Verlust von Rohstoffen
und der Einsatz natürlicher Ressourcen für den
Recyclingprozess. Forschung in diese Richtung ist
ergo immens wichtig. Das Wuppertal Institut ent-
36 www.bvg-menzel.de