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14 JOURNAL BERLINER KURIER, Sonntag, 19. Januar 2020<br />
ßerst gering“ gewesen, „es handelte<br />
sich höchstens um vier<br />
oder fünf Filme pro Jahr“.<br />
Zu den Kunstwerken zählen<br />
Robert Wienes „Das Cabinet<br />
des Dr. Caligari“ (1919), Friedrich<br />
Wilhelm Murnaus „Nosferatu“<br />
(1922) sowie Fritz<br />
Langs „Dr. Mabuse“ (1922) und<br />
„Metropolis“ (1926). „In den<br />
Augen seiner <strong>Berliner</strong> Zeitgenossen<br />
war Fritz Lang sicherlich<br />
der Größte“, erinnert sich<br />
Eisner in ihren Memoiren (Ich<br />
hatte einst ein schönes Vaterland,<br />
1984). „Seine Filme enthielten<br />
alles, was ein Publikum<br />
sich wünschen konnte: Spannung,<br />
Neuartigkeit in der Thematik,<br />
Spektakel, Detailfreude,<br />
hohe Professionalität und eine<br />
hervorragende Besetzung.“<br />
„Ich bin vonKopf bis Fußauf Liebe eingestellt ...“<br />
Als Meilenstein der deutschen Tonfilmgeschichte<br />
gilt der unter der Regie vonJosef vonSternberg<br />
1929/30 gedrehte Film „Der blaue Engel“ mit Emil<br />
Jannings und Marlene Dietrich in den Hauptrollen.<br />
Die Dietrich wird damit zum internationalen Star.<br />
Wernäselt,<br />
lispelt oder<br />
quäkt, hat<br />
schlechte<br />
Karten.<br />
Dem Tonfilm steht auch Fritz<br />
Lang skeptisch gegenüber. Wie<br />
viele andere Filmschaffende<br />
wartet er erst einmal ab. Der<br />
Branche bleibt aber nicht verborgen,<br />
was sich in Amerika<br />
tut, dem Land, das anderen<br />
Ländern oft einen Schritt voraus<br />
ist.<br />
Das amerikanische Filmstudio<br />
Warner Brothers setzt seit<br />
Mitte der 1920er-Jahre auf den<br />
tonunterstützten Film. Die<br />
Entscheidung hat wirtschaftliche<br />
Gründe: Die Zuschauerzahlen<br />
stagnieren. Das Radio<br />
macht dem Kino zunehmend<br />
Konkurrenz; Shows, Hörspiele<br />
und Sportreportagen finden<br />
ein Millionenpublikum.<br />
Mit dem am 6. Oktober 1927<br />
uraufgeführten „The Jazz Singer“<br />
gelingt dem Tonfilm der<br />
Durchbruch. Auch wenn die<br />
gesprochenen Teile nur knapp<br />
ein Viertel der Gesamtlaufzeit<br />
ausmachen, gilt der Film mit Al<br />
Jolson in der Hauptrolle als<br />
erster Tonfilm in Spielfilmqualität.<br />
Von „The Jazz Singer“ ermutigt<br />
–erspielt das Sechsfache<br />
seiner Kosten ein –,<br />
produzieren die Warner-<br />
Brüder weitere „Talkies“.<br />
Mit „Lights of New<br />
York“ bringen sie Mitte<br />
1928 den ersten Film<br />
heraus, der nur<br />
Dialogen besteht.<br />
Mit Erfolg:<br />
Den<br />
Ausgaben<br />
von 23000 Dollar stehen<br />
Einnahmen von 1,25<br />
Millionen Dollar gegenüber.<br />
Auch William Fox will am<br />
Geschäft mit dem Tonfilm<br />
teilhaben. Stützen sich die<br />
Warner-Brüder auf das Nadeltonverfahren,<br />
bei dem die<br />
Tonspur parallel auf einem<br />
anderen Medium läuft, häufig<br />
auf den schallplattenähnlichen<br />
Matrizen, setzt Fox<br />
auf das Lichttonverfahren,<br />
bei dem sich die Tonspurmit<br />
auf dem Filmband befindet.<br />
Ein Pionier im Lichttonverfahren<br />
ist der deutsche<br />
Ingenieur Hans Vogt. Seit<br />
1905 arbeitet er daran, den<br />
Film sprechen zu lassen; am<br />
17. September 1922 kommt<br />
es in den <strong>Berliner</strong> Alhambra-<br />
Lichtspielen am Kurfürstendamm<br />
zur Uraufführung des<br />
ersten Films mit integrierter<br />
Lichttonspur: „Der Brandstifter.“<br />
Weil der Erfolg in<br />
Deutschland vorerst ausbleibt,<br />
verkaufte Vogt alle<br />
Patente, über 150, an Fox. In<br />
Amerika wird das Verfahren<br />
perfektioniert, indem die<br />
Tonspur auf die Filmspur<br />
kopiert wird.<br />
Für Filmemacher und Kinobetreiber<br />
bringt der frühe<br />
Stummfilmstar<br />
AstaNielsen<br />
(1881–1972)<br />
lehnte den<br />
Tonfilm ab,<br />
sie widmete<br />
sich fortan<br />
dem Theater;<br />
Hans Albers<br />
(1891–1960)<br />
begrüßte ihn.<br />
Tonfilm viele Probleme mit<br />
sich, technische und akustische.<br />
Die anfänglich primitive<br />
Aufnahmetechnik macht<br />
es notwendig, dass die<br />
Schauspieler während ihrer<br />
Dialoge völlig still stehen<br />
und ganz gezielt in meist<br />
hinter allen möglichen Dekorationsobjekten<br />
versteckte<br />
Mikrofone sprechen, was<br />
sie in ihrem Spiel einschränkt.<br />
Auch kommt es<br />
vor, dass Dialoge gar nicht<br />
zu verstehen sind oder die<br />
Tonspur verrutscht.<br />
Welche Probleme die Tonfilmpioniere<br />
zu lösen hatten,<br />
persifliert herrlich komisch<br />
der Film „Singin’ in the