Business Monat Holz 2020
Was denken Sie wenn Sie durch den Wald gehen? Nichts Besonderes, oder? Die Ausgabe vom BusinessMonat im Dezember 2019 steht gänzlich unter dem großen Thema Holz
Was denken Sie wenn Sie durch den Wald gehen? Nichts Besonderes, oder?
Die Ausgabe vom BusinessMonat im Dezember 2019 steht gänzlich unter dem großen Thema Holz
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HOLZSPECIAL
UMDENKEN
Der Wald zeigt vor, wie nachhaltige
Wirtschaft funktionieren kann
ÖSTERREICHISCHE POST AG, MZ 10Z038473 M, STEIRERIN VERLAGS GMBH, SCHUBERTSTRASSE 29/1, 8010 GRAZ ERSCHEINUNGSORT GRAZ, JG. XI, NR. 6, 15. DEZEMBER 2019, PREIS: 2,50 EURO, BILD/GRAFIK: SHUTTERSTOCK
NEU DENKEN
Auf Holz gebaut: So hat sich der Umgang
mit dem natürlichen Baustoff verändert
VORAUSDENKEN
Nachhaltige Forstwirtschaft sorgt
für ein gesundes Klima
Admonter ist nicht nur am Boden Zuhause, sondern weiß auch,
wie man gesamten Räumen ein Antlitz verleiht, das die Handschrift
des Designers und der Natur gleichermaßen trägt. Böden, Wände,
Treppen, Türen und Akustiklösungen gehen Hand in Hand und sind
dazu da, um Ihre Ideen Wirklichkeit werden zu lassen. Hergestellt
aus nachhaltigem Holz, zu 100% in Österreich. admonter.at
Naturholzböden Naturholzplatten Naturholztüren Naturholzstiegen
Naturholz-Akustikplatten
EDITORIAL
UNSERE ZUKUNFT
© MIA’S PHOTOART
Was denken Sie, wenn
Sie durch den Wald
gehen? Nichts Besonderes,
oder? Der Wald ist
selbstverständlich, er ist Erholungsraum
und Rohstofflieferant.
Dabei hat er als Ökosystem
große Herausforderungen zu
stemmen – Stichwort Klimawandel.
Die Waldbesitzer trachten
danach, ihre Wälder durch gute
Bewirtschaftung klimafit zu machen,
damit diese in hundert
Jahren noch wachsen wie heute.
Aktuell ist es so, dass mehr Holz
nachwächst, als geerntet wird.
Ein guter Grund, das Thema weiterzudenken,
vor allem in Richtung
Innovationen. Schon heute
wird Holz neuen Verwendungszwecken
zugeführt, aus Holzfasern
werden bereits heute Stoffe
und Materialien hergestellt, die
erdölbasierte Produkte ersetzen
könnten. Forschungseinrichtungen
– auch die TU Graz – haben
dazu einige spannende Projekte
in petto.
Der Wald ist für uns unverzichtbar,
immerhin ist die Steiermark
Österreichs Waldland
Nummer eins. Dieser
BUSINESS MONAT ist eine Leistungsschau
der steirischen Erzeuger
und Holzverarbeiter, die
das Grüne Herz um einen Wirtschaftsfaktor
reicher machen. Es
ist ein Stück Klimaschutz – auf
jeder einzelnen Seite.
PAUL LANG
Obmann proHolz Steiermark
© THOMAS LUEF
#WOODFORFUTURE
DORIS STIKSL
GF proHolz Steiermark
NICOLE NIEDERL
GF BUSINESS MONAT
Der Wald ist Leben, den
Wald brauchen wir
zum Überleben. Wälder
und der daraus gewonnene
und stetig nachwachsende
Rohstoff Holz sind aber auch
Wirtschaftsfaktor, Multitalent
und – in Zeiten des sich verändernden
Klimas wohl einer
der wichtigsten Punkte – Klimaschützer
Nr. 1. Holz bindet
sowohl im Wald als auch verarbeitet
im Wohnbau oder als
Designstück CO 2
. Ein Fakt, der
es unumgänglich macht, zukünftig
noch mehr auf heimische
Materialien und Knowhow
zu setzen. Denn Holz ist
unsere Vergangenheit, Gegenwart
und Zukunft.
In der bereits vierten Sonderausgabe
des BUSINESS
MONAT zum Thema Holz
wird in Kooperation mit pro-
Holz Steiermark wieder steirisches
Holz in all seinen Facetten
und Einsatzbereichen
in den Fokus gestellt. Hintergrundartikel
zeigen auf, warum
das Baumaterial von
gestern das Baumaterial von
morgen ist, welche zukunftsweisenden
Innovationen bereits
jetzt zum Einsatz kommen
und weshalb gerade
Architekten und Designexperten
immer öfter auf den Baustoff
Holz setzen. Wir wünschen
Ihnen viel Spaß beim
Eintauchen in diese spannende
und vielseitige Welt und
freuen uns, gemeinsam mit
Ihnen noch mehr auf Holz zu
bauen!
BUSINESS Monat
3
6 20 40
52
Holzexperte Erwin Thoma,
Holztransport, Best-Practice-Beispiele:
Swatch und Bauernhof
der Familie Polzhofer (v. l.).
INHALT
6 NACHHALTIGER WEG
Ein Waldspaziergang mit dem Autor
und Holzexperten Erwin Thoma.
10 DATEN UND FAKTEN
Wissenswertes rund
um das Thema Holz.
28 BRENNWERT
Heizen mit Holz schafft Behaglichkeit
und ist klimaschonend.
30 GESCHÄFTSMODELLE
Die steirische Holzindustrie besetzt
erfolgreich Nischenmärkte.
52 VORZEIGEPROJEKTE
Ausgezeichnet bauen mit
Holz – die besten Beispiele.
60 TRITTSCHMEICHLER
Weitzer Parkett setzt auf
Böden mit Zusatzfunktionen.
12 INNOVATIONSMOTOR
Holzcluster-GF Christian Tippelreither
baut auf steirische Betriebe.
16 ZUKUNFTSFIT
Ein Forschungsprojekt der Boku
Wien soll unsere Wälder schützen.
22 JAGDGESPRÄCH
Eine Mailkorrespondenz zwischen
Tierschützer und Jäger.
36 ÖKOBILANZ
Um nachhaltig zu bauen, gilt es
im Vorfeld einiges zu bedenken.
40 AUF HOLZ GEBAUT
Zwei steirische Holzbaumeister
im Interview.
46 FUNDAMENT
Sieben Thesen für nachhaltiges
Bauen von Architekt Thomas Kaden.
DER NÄCHSTE BUSINESS MONAT erscheint am 14. Februar 2020
68 BESTNOTE
Ein Erfolgsmodell: die Initiative
„Holz macht Schule“.
70 HEADS & NEWS
75 BIZOCIETY
82 FRAUENPOWER
Petra Huber ist die neue Geschäftsführerin
des Sägewerks Kaml-Huber.
IMPRESSUM:
EIGENTÜMER UND VERLEGER: Die Steirerin Verlags GmbH & Co KG, Schubertstraße 29/1, 8010 Graz, Tel.: 0316/84 12 12-0, Fax-DW: 709. INTERNET: www.businessmonat.at.
E-Mail: office@diesteirerin.at. GESCHÄFTSFÜHRUNG: Mag. (FH) Nicole Niederl, Mag. Andreas Eisendle. CHEFREDAKTEURIN: Mag. Alexandra Reischl. CvD: Lissi Stoimaier.
REDAKTION: Yvonne Hölzl, Sarah Kampitsch. REDAKTIONELLE MITARBEIT: Dr. Daniela Müller, Mag. Elke Jauk-Offner. ANZEIGEN: Karin Hödl, Hans-Jürgen Maier, Renate Prattes, Denise
Schuschko-Linke, Mag. Irmgard Reiter, Caroline Brogyanyi. ASSISTENTIN DER GESCHÄFTSLEITUNG: Veronika Probst. BACK-OFFICE: Julia Kahofer. ABO- & ADRESS MANAGEMENT:
abo@diesteirerin.at. GRAFIK: Micki Weikhard, Daniela Balazic MA, Max Kapfenberger; grafik@diesteirerin.at. Lektorat: www.redpen.at. HERSTELLER: Druck Styria GmbH & Co KG.
Die Informationen zur Offen legung gemäß § 25 des Mediengesetzes können unter www.businessmonat.at abgerufen werden.
© MARIJA KANIZAJ, MIA‘S PHOTOART, SWATCH LTD., ALEXANDER KIRSCHNER
4
BUSINESS Monat
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Foto: Michael Kemter
Architekt: heim+müller architektur, dornbirn
DER WALD WEISS,
WIE ES GEHT
Obwohl er vor 30 Jahren als Spinner abgetan wurde, hat Erwin Thoma an seiner Idee festgehalten: den
Rohstoff Holz wieder höheren Weihen zuzuführen. Heute ist er weltweit gefragter Experte für Holzbau und
denkt als Buchautor und Redner über eine Wirtschaftsordnung nach, die nur eines bräuchte: Nachhaltigkeit.
TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTOS: MARIJA KANIZAJ
Ist uns eigentlich bewusst,
welch wichtige Rolle der Wald
in unserem Leben spielt?
Thoma: Nicht immer. Dabei
ist der Wald eine Wunderwelt.
Bäume bestehen zu 99,5 Prozent
aus Luft und Wasser, es ist eine
materielle Welt mit Millionen
und Milliarden Kubikmetern, die
sich aus Luft bilden, angetrieben
von Sonnenenergie, abfallund
rückstandsfrei. Ein unglaubliches
Wirtschaftsmodell. Uns
Menschen gäbe es ohne Bäume
nicht, erst durch das Chlorophyll
ist es möglich geworden, dass
sich organische Masse bildet
und daraus Pflanzen, Tiere und
Menschen entstehen können.
In den Wäldern dieser Erde ist
mehr CO 2
gespeichert als in der
gesamten Atmosphäre, nichts ist
so systemrelevant wie der Wald.
Der Wald greift viel mehr in unser
Leben ein, als wir gemeinhin
wahrnehmen. Unser Problem
ist, dass wir unsere Verbundenheit
mit der Natur verloren haben.
Wann ist das passiert? Mit der
Industrialisierung?
Ich denke, das hat mit der an
sich positiven Aufklärung begonnen,
als man anfing, das Menschenbild
mechanistisch zu erklären.
Doch spätestens mit der
Quantenphysik haben wir begriffen,
dass unser Leben nicht nur
so erklärt werden kann. Nun stehen
wir vor dem Problem, dass
unser gesellschaftliches System
keine Lösungen bietet, wir halten
aber noch immer verzweifelt
daran fest. Das Finanzsystem
kollabiert, das Modell vom exponentiellen
Wachstum hat sich als
untauglich gezeigt. Wachstum
muss passieren, wie es der Wald
vormacht: Es muss begrenzt sein
und der Baum muss nach dem
Wachstum in den Dienst für alle
kommen, indem er die Luft reinigt
oder für Humus sorgt. Solche
Modelle brauchen wir. Alle
anderen Wirtschaftsmodelle haben
ausgedient.
Unser Wirtschaftsmodell
scheint unumstößlich. Wer von
denen, die es tragen, sollte ein
Interesse haben, es zu ändern?
Für mich sind wir jetzt da, wo
die Sowjetunion vor dem Zusammenbruch
war. Ich sehe keine
Notwendigkeit, das System zu bekämpfen,
weil es ohnehin zusammenbrechen
wird.
Sehen Sie Anzeichen?
Da braucht man nur die Augen
zu öffnen, überall Blasen, die Finanzblase,
die Rohstoffsituation.
Wir leben in einer Wegwerfgesellschaft,
die à la longue keine
Zukunft hat, weil sie in die Angst
und in den Mangel führt. Langfristig
können wir nur Kreislaufwirtschaft
betreiben. Wir sollten
von den Ameisen lernen: Was
sie nicht verwenden, gerät in einen
Nutzungszyklus, der in der
nächsten Kaskade wieder genutzt
wird. Nur wir Menschen sind
dem Wahn verfallen, zu glauben,
die Wirtschaft sei nur dann
für alle gut, wenn sie exponentiell
wächst, und damit sie das tut,
müssen wir Produkte designen,
die immer kürzer leben, die man
immer schneller wegwirft und
die man noch schneller produzieren
muss. Dieses Prinzip führt
zur Verwüstung und Ausbeutung
der Erde. Ein Handy werfen wir
nach ein paar Jahren weg, diese
ganzen Elektronikgeräte beinhalten
pro Tonne zehn Mal mehr
seltene Erde als das Erz, das wir
weltweit ausbuddeln. Doch aus
dem Elektroschrott wieder neue
Geräte zu machen, können wir
nicht. Das ist völliger Wahnsinn.
Aber schauen Sie die Holzwirtschaft
an: Wir kontaminieren
auch Spanplatten mit hochgiftigem
Leim. Unsere Branche hat
leider vielfach den Anspruch verloren,
eine ökologische Lösungsalternative
zu sein.
Ist für Ihre Forderung nach
Kreislaufwirtschaft die Welt
mittlerweile nicht zu komplex?
Früher sagte man gern: Wen
kümmert es, wenn in China ein
Sack Reis umfällt. Heute wissen
wir, wie volatil alles ist, die
Börsen etwa. Noch einmal die
Frage: Wer sollte etwas ändern?
Das wird die Not machen, nicht
die Einsicht. Fridays for Future ist
nur ein kleines Vorzeichen. Sie
zeigen aber erst das Problem auf
und bringen noch keine Lösung.
Ich sehe aber auch positive Entwicklungen.
Wenn ich nur daran
denke, wie exotisch das war, was
ich vor 30 Jahren vorhatte! Zwischenzeitlich
haben wir in mehr
als 30 Ländern an die 2.000 Projekte
gebaut, vom Saunahüttl bis
zum elfgeschoßigen Bürogebäude
mit über tausend Arbeitsplätzen,
abfallfrei, energieautonom.
Für mich gilt der Satz von Victor
Hugo: Nichts ist stärker als
BUSINESS Monat
7
„Nichts ist stärker
als eine Idee, deren
Zeit gekommen
ist. Dass es reif
dafür ist, spüren
wir eh alle.“
ERWIN THOMA
Holzexperte
eine Idee, deren Zeit gekommen
ist. Wenn Zeit für einen Wandel
gekommen ist, ist er nicht mehr
aufzuhalten. Und dass es reif dafür
ist, spüren wir eh alle.
Glauben Sie an die Selbstreinigungskräfte
innerhalb
der Gesellschaft? Brauchen
wir eine neue Aufklärung?
Wer daran zweifelt, dass eine
Gesellschaft einen solchen Wandel
schaffen kann, möge schauen,
wie eine Lawine funktioniert
und wie wenig nötig ist, wenn
erst einmal die Spannung aufgebaut
und die Zeit reif ist. Da genügen
ein paar Flocken, also ein
kleiner Auslöser, für eine Energie
und Wucht, die nicht mehr
aufzuhalten ist. Diese Dynamiken
werden sich auch in der Gesellschaft
zeigen, auch wenn wir
nicht genau modellieren können,
wie das dann aussehen wird. Ich
mache mir da mehr Gedanken,
was jeder Einzelne tun kann, damit
wir eine zukunftsfähige Lösung
schaffen.
Was? Genau hier kommen
ja gern die Argumente,
dass China ein viel
größerer Klimasünder ist,
wenn es darum geht, die
eigene Lebensweise etwas
einzuschränken.
Das ist die falscheste Haltung,
die es gibt. Ich als Mensch habe
Verantwortung für mein Leben,
ich muss mir überlegen, was ich
möchte. Wenn Menschen bei bedenklichen
Entwicklungen nicht
mehr mitmachen, tut sich etwas
und die Welt sähe besser aus. Wir
haben das beim Eisernen Vorhang
gesehen, dessen Fall noch so
viele Panzer nicht aufhalten konnten.
Jeder muss sich überlegen, in
welcher Verbundenheit mit der
Natur er und sie steht: Ist das Bacherl
im Wald genauso wichtig
wie meine Adern oder sage ich:
Das hat mit mir nichts zu tun?
Genauso, wenn es um das Thema
Fleisch aus Massentierhaltung
geht, um die Fernreise, weil sie
billig ist, oder den Kauf eines Kastls,
das nach dem ersten Übersiedeln
kaputt wird. Es geht nicht
darum, dass man in Ökoschlapfen
die Welt retten will, im Gegenteil:
Wir müssen mehr in die Fröhlichkeit
gehen. Der Konsumismus hat
uns kaputtgemacht.
Es fühlt sich gerade an
wie in den 1980er-Jahren:
Waldsterben, Kalter Krieg,
Zukunftsängste.
Damals haben wir ja gesehen,
wie schnell sich alles wandelt. Vor
genau der Situation stehen wir
gerade. Ich bin überzeugt, wenn
wir den Konsum und das Gefühl
des Habenmüssens, das uns über
sämtliche Medien vermittelt wird
und das uns zu funktionierenden
Teilen einer unmenschlichen
Wirtschaftsmaschinerie macht,
durchschauen und durchbrechen,
hat die Menschheit durchaus eine
fröhliche Zukunft. Was ich in den
letzten 30 Jahren gelernt habe, ist:
Es geht nicht da rum, zu denken,
dass die anderen zu groß und zu
mächtig sind. Es geht darum, zu
tun, was man für richtig hält, auch
wenn es noch so unbedeutend ist.
Sie haben ja selbst starken
Gegenwind auf Ihrem Weg
verspürt. Hatten Sie nicht auch
das Gefühl, sich lieber in den
Mainstream zurückzuziehen?
Sicher kann das frustrieren.
Aber wann wird man frustriert?
Das hat mit den Quellen zu tun,
aus denen man schöpft. Es macht
einen Unterschied, ob man sauberes
oder dreckiges Wasser
trinkt. Unser Problem ist, dass
unsere Lebensrealität von quantitativem
Denken bestimmt ist
und Qualität völlig auslässt. Es
braucht ein gutes Leben für alle.
Was ist das für Sie,
ein gutes Leben?
Sagen wir so: Ein guter Tag
hängt mit geglückten Beziehungen
zusammen. Nicht nur auf
Partnerebene, sondern auch zur
Mitwelt, zur Zukunft meiner Enkelkinder.
Kommen wir bitte auf das
Thema Holz zurück.
Warum schafft Holz es nicht in
den Massenbau?
Hier tut sich viel und es wird
sich noch viel ändern, auch die
noch recht gut funktionierenden
Beharrungskräfte werden
den Wandel nicht verhindern
können. Mit Beton kommen wir
nicht weiter, allein schon wegen
der Energiebilanz. Doch solange
wir Holzbauten anbieten, die
nach 30, 40 Jahren als Sondermüll
entsorgt werden müssen, haben
auch wir aus der Branche unsere
Hausaufgaben nicht gemacht.
Was berichten Ihre Kunden,
deren Häuser Sie gebaut
haben?
Ich habe schon oft gehört,
dass Allergien zurückgegangen
oder verschwunden sind, seit
die Menschen in Holzhäusern leben.
Eine Familie hatte ein allergisches
Kind, das völlig zerkratzt
war. Nach Einzug in das Holzhaus
war es beschwerdefrei. Viele sagen,
dass sie nun endlich wieder
schlafen können. Es gibt immer
mehr Ansätze, Holz im medizini-
8
BUSINESS Monat
schen Bereich einzusetzen. Dazu
habe ich mit Maximilian Moser
ein ganzes Buch geschrieben: Die
sanfte Medizin der Bäume.
Was ist für Sie der größte
Irr glaube im Zusammenhang
mit Wald?
Auf der Nordhalbkugel haben
wir so viel Wald, wir können
hier gar nicht ernten, was
nachwächst. Auf der Südhalbkugel
hingegen gibt es dramatische
Verluste, etwa im Regenwald Brasiliens.
Diese beiden Seiten einer
Medaille werden gern vermischt,
die Leute glauben, der Wald
nimmt ab, und klagen, wenn bei
uns Holz gefällt wird. Im Gegenteil:
Wir müssen das viele Holz
für den Bau nutzen! Im Moment
baut sich der Wald durch die
Klimaerwärmung um. Wir haben
viel mehr Nadelholz, als wir
brauchen können. Es wäre ein
Wahnsinn, würden wir das häckseln,
verheizen oder herumliegen
lassen. Wir müssen Häuser bauen
damit! Lassen wir es liegen,
geht der gespeicherte Kohlenstoff
in die Atmosphäre, die damit
belastet wird. Wenn ich dann
zum Bauen statt Holz noch Beton
nehme, belaste ich das Klima ein
zweites Mal. Im Holz als Baumaterial
bleibt CO 2
gespeichert und
ist damit der größte Beitrag für
die Zukunft unserer Kinder.
Wann wird hier das
Umdenken beginnen?
Mit meiner Firma habe ich gezeigt,
was möglich ist, es geht in
vielen Bereichen nicht mehr um
Prototypen, sondern um richtige
Lösungen. Die Frage ist nur
mehr, wann die Lawine ins Tal
kommt.
BUCHTIPP
In seinem neunten
Buch setzt sich der
Salzburger Erwin
Thoma mit der Frage
auseinander, wie die
Weisheit der Bäume
unser Leben stärkt.
FILMTIPP
But beautiful.
Thoma ist Protagonist
im neuen Film von
Erwin Wagenhofer.
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DATEN &
FAKTEN
GRAFIKEN: SHUTTERSTOCK, QUELLE: LK STEIER5MARK, PROHOLZ STEIERMARK
Wussten Sie, dass es über 40.ooo Waldbesitzer in der Steiermark gibt und dass pro
Sekunde 1 Kubikmeter Holz in Österreich nachwächst? Wir haben spannende Zahlen
rund um die Themen Holz, Wälder und die steirische Holzwirtschaft für Sie.
850 Millionen Bäume
stehen in der Steiermark.
Alle 4 Minuten wächst in den steirischen
Wäldern ein Einfamilienhaus nach.
55.000 Menschen
sind in der Forst- und
Holzwirtschaft beschäftigt.
40.100 Waldbesitzer
gibt es in der Steiermark.
10
BUSINESS Monat
Rund 5 Milliarden Euro erwirtschaftet
die Holzwirtschaft in
der Steiermark pro Jahr.
60 Prozent des Holzes aus steirischen
Wäldern werden für Hausbau
und Möbelerzeugung verwendet.
1 Kubikmeter Holz wächst pro Sekunde
in Österreich nach. Jährlich bedeutet das
einen Holzzuwachs von 30 Millionen
Kubikmetern in Österreich.
Stürme, Schneedruck und Wetter -
kapriolen verursachten 2018 in der
Steiermark 250.000 Festmeter Schadholz.
© GRAFIKEN: SHUTTERSTOCK
500.000 Festmeter Holz sind laut
Steiermärkischer Landesregierung im
Vorjahr in der Steiermark dem klimabedingten
Baumsterben zum Opfer gefallen.
BUSINESS Monat
11
INNOVATIONEN,
AUF HOLZ GEBAUT
Seit 1. Mai ist Christian Tippelreither Geschäftsführer des steirischen Holzclusters. Welche Ideen er für
die breit gefächerte Holz-Wertschöpfungskette in der Steiermark hat und warum Holz die Antwort auf die
aktuelle Klimaproblematik sein kann, verriet er dem BUSINESS MONAT.
TEXT: ALEXANDRA REISCHL, FOTO: MIA’S PHOTOART
Holz faszinierte Christian
Tippelreither
schon seit seiner
Kindheit; kein Wunder, liegt
es ihm doch im Blut. Schon
sein Großvater war Forstarbeiter,
sein Bruder ist Forstwirt –
„und ich war von Kindheit an
mit dem Vater im Wald unterwegs“.
Der Schritt zum Studium
der Holztechnik war dann
nur mehr ein kleiner. „Holz ist
so ein vielseitiger, lebendiger
Werkstoff; aktuell geht es um
die industrielle Verarbeitung
von Holz, da gibt es sehr spannende
Forschungsthemen, die
anstehen“, so der 34-Jährige.
INNOVATIONEN
Mit der Förderschiene
„Spitzen!Leistung Holz“ will
man genau da ansetzen, die
Holzunternehmen gezielt bei
ihren Problemstellungen unterstützen
und Innovationen
auf den Weg bringen. In einer
ersten Tranche wurden 13
Unternehmen gefördert. Die
zweite Förderperiode ist im
Sommer 2019 gestartet und
läuft über drei Jahre. Nachdem
gerade in der Holzwirtschaft
Klein- und Mittelbetriebe dominieren,
soll die Wettbewerbsfähigkeit
der KMU in der
Steiermark damit gesteigert
werden. Dank der heimischen
Forschungseinrichtungen wie
dem Holzbau-Forschungsinstitut
der TU Graz ist die Steiermark
übrigens auch über die
Landesgrenzen hinaus im Bereich
Holzverarbeitung sehr
gut positioniert. International
geht der Trend dahin, mit Holz
immer höher zu bauen. „Das
sind tolle Prestigeprojekte, für
die Zukunft ist aber wichtig,
dass Holz nicht mehr nur ein
Trend ist sondern endgültig in
der Breite des Bauprozessen
verankert wird“, erklärt Tippelreither.
Ein Beispiel für das
enorme Potenzial von Holz sei
der mehrgeschoßige Wohnbau
– wenn von Beginn an mit
Holz geplant werde, sei man
dabei preislich durchaus konkurrenzfähig.
Auch in puncto
Langlebigkeit könne Holz
mit anderen Baumaterialien
mithalten; man denke nur an
100-jährige Almhütten.
HOLZ LEBT
Das Wohngefühl in einem
Holzhaus ist einzigartig. „Wer
einmal barfuß über einen gebürsteten,
geölten Eichenboden
gegangen ist, will keinen
anderen Bodenbelag mehr“,
schwärmt Tippelreither. „Holz
muss man erleben, dann fesselt
es einen.“ Ein weiterer
Pluspunkt ist die Umweltkomponente.
Bäume speichern
während des Wachstums
CO 2
. „Wenn der Baum dann
reif geerntet wird, wird dieses
CO 2
gebunden. Lässt man
allerdings das Holz im Wald
verrotten, wird durch diesen
Prozess das CO 2
wieder freigesetzt“,
so Tippelreither. Eine
nachhaltige, vorrausschauende
Forstwirtschaft, so wie sie
in Österreich praktiziert wird,
sorgt also für eine optimale
Umweltbilanz. Holz kann
übrigens nicht nur als Werkstoff
und Heizmaterial eingesetzt
werden, auch in der Bekleidungsindustrie
findet es in
Form von Viskose oder Lyocellfasern
Verwendung.
Doch nicht nur die Bau- oder
Textil-, sondern auch die Fahrzeugbranche
soll künftig auf
Holz klopfen können – und
12
BUSINESS Monat
Christian Tippelreither leitet seit Mai den steirischen Holzcluster.
zwar nicht nur als dekoratives
Element, sondern als Werkstoff
für Strukturbauteile. „Das
WoodC.A.R-Projekt katapultiert
den Werkstoff Holz in die
Spitzentechnologie. Wir sind
gerade dabei, Glasfaser-Bauteile
durch Holz zu ersetzen“,
so der Experte. Bei dem Bauteil
kann somit 20 Prozent an Gewicht
eingespart werden, das
Material ist umweltfreundlich.
Zudem hat Holz elastische Eigenschaften,
die andere Werkstoffe
oft nicht aufweisen.
Tippelreither rechnet in den
nächsten fünf bis zehn Jahren
damit, dass Autoteile aus Holz
serienreif werden – VW ist in
dem Projekt stark involviert, in
der Steiermark wurde in dem
Bereich viel Know-how aufgebaut.
„Nur fünf Bauteile aus
Holz in einem Bus oder Auto
brächten enorme Stückzahlen.
Wenn man die Lieferkette mitdenkt,
könnten wir eine ungeheure
Wertschöpfung in die
Steiermark holen, von der vor
allem auch die ländlichen Regionen
profitieren würden.“
KLIMAFREUNDLICH
Mit dem fachlich kompetenten
und höchst motivierten
Team, das Tippelreither heuer
von seinem Vorgänger Erhard
Pretterhofer übernommen
hat, will er in den kommenden
Jahren richtig durchstarten.
„Viele wichtige Themen wurden
ja schon in der Vergangenheit
erfolgreich aufgegriffen.
Aber natürlich will ich auch
meine Ideen und Visionen einbringen“,
so der Holz-Experte.
Eines der Ziele: Die Cluster-
Partner, also die steirischen
Holzunternehmer, wieder
stärker einzubinden – und
zwar über das klassische Netzwerken
hinaus auch in der Prozessgestaltung.
„Derzeit bin
ich dabei, Schwerpunkte herauszuarbeiten,
um gezielt
Dinge bewegen zu können.“
Die drei großen Themenfelder
werden dabei Forst, Industrie
und Gewerbe sein. „Nun gilt
es auszuarbeiten, wie wir für
diese Bereiche einen Mehrwert
erzielen können“, so Tippelreither.
Denn letztlich sei
eine nachhaltige und innovative
Holzwirtschaft und -industrie
die Antwort auf die aktuelle
Klimadiskussion. „Wenn
wir an die nächsten Generationen
denken, wäre es eine
Sünde, nicht auf die Innovationen
im Holzsektor zu bauen“,
ist er überzeugt.
BUSINESS Monat
13
DER WEG ZUM
KLIMAFITTEN
WALD
Der Klimawandel wird den Wald verändern. Ein Projekt des Landes
Steiermark kann die Klimabedingungen in 80 Jahren simulieren und Wald –
besitzern Empfehlungen geben, wie sie ihren Wald zukunftsfit machen können.
TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTO: SHUTTERSTOCK
Gestern war der Saure Regen,
heute bestimmt der Klimawandel
die großen Diskussionen.
Und wieder trifft’s den
Wald. Konnten dank strenger Grenzwerte
die Fluor- und Chlorwerte, die in den
1980er-Jahren für das Waldsterben verantwortlich
waren, drastisch reduziert werden
– was zu einer vollständigen Genesung
des Waldes geführt hatte –, ist jetzt
neuerlich Handlungsbedarf gegeben. Der
klimafitte Wald wird künftig nicht mehr
überwiegend aus Fichten bestehen, sondern
aus Mischwald, sagt der steirische
Landesforstdirektor Michael Luidold.
Österreich und die Steiermark im Besonderen
haben die Entwicklung des
Waldes gut im Blick: Die Zusammensetzung
der Baumarten, die Schadsituation,
Luftverunreinigungen, die sich
in den Nadeln nachweisen lassen. Die
Waldfläche in der Steiermark ist seit den
1960er-Jahren um 300.000 Hektar gewachsen,
eine Million Hektar Wald der
österreichweit vier Millionen befinden
sich in der Steiermark. Der Klimawandel,
betont der Landesforstdirektor, könnte
auch das Borkenkäferproblem befeuern:
Wird es in höheren Lagen wärmer, könnte
er sich dort niederlassen, in der Vergangenheit
konnte er über 1.400 Metern
nicht überleben. Die Fichte hingegen bekommt
aufgrund ihrer flachen Wurzeln
immer stärker Trockenstress, „das hat
sich zuletzt dramatisch verändert, vor allem
in Ober- und Niederösterreich“, sagt
Luidold. Fichten gedeihen auch bei hohen
Temperaturen, vorausgesetzt, sie sind
ausreichend mit Wasser versorgt. Ist das
nicht der Fall, kann sich der Baum nicht
gegen Borkenkäferangriffe wehren. Dazu
kommt, dass ein gestresster Baum Duftstoffe
ausstößt, die der Käfer erkennt und
Sexuallockstoffe an die Weibchen aussendet.
ZUKUNFT MISCHWALD
Als klimafit wird der Mischwald angesehen,
wobei es auch darum gehen werde,
noch nicht heimische Baumarten einzubringen,
betont Michael Luidold. Hier
sei die Wissenschaft gefordert, die in ihren
Zukunftsszenarien solche Gastbaumarten
mitmodellieren muss. Die Buche
wird künftig in höheren Lagen einwandern,
in tieferen, trockenen Lagen jedoch
Schwierigkeiten bekommen. Die Fichte
wiederum wird in mittleren und höheren
Lagen günstige Bedingungen finden.
Eine widerstandsfähige Baumart sei
14
BUSINESS Monat
die Eiche, betont der Landesforstdirektor.
Vom Klimawandel
werden in der Steiermark
vor allem der Süden und Osten
betroffen sein.
Viele Waldbesitzer stehen
vor der Frage, wie sie ihren
Grund und Boden zukunftsfit
machen sollen. Das Land
Steiermark hat dazu ein Projekt
gestartet, das die Entwicklung
der Klimasituation
in den nächsten 80 Jahren simulieren
kann. In Rastern zu
je 50 mal 50 Meter wurde die
aktuelle Waldsituation katalogisiert,
Waldbesitzer können
daraus Empfehlungen ableiten,
welche Bäume ihren
Wald klimafit machen. Acht
Forschungsinstitute sind mit
dem Projekt befasst, bislang
wurden 300 Mannmonate
nur damit aufgewendet, den
Boden genetisch, chemisch
und auf seine Mineralphysik
hin zu untersuchen. „Über die
landwirtschaftlichen Böden
weiß man viel, über die Böden
der Forstwirtschaft hingegen
wenig“, betont Michael
Luidold.
HOLZ IST MEHR
Der Landesforstdirektor
regt an, Holz diverser zu verwenden
als bisher. Das ist
auch das Forschungsthema
von Wolfgang Bauer vom Institut
für Papier-, Zellstoff-
und Fasertechnik an der TU
Graz. Dort beschäftigt man
sich unter anderem mit der
Nutzung der aus dem Holz
in der Zellstofferzeugung
gewonnenen Wertstoffe –
Zellstoff, Lignin und Hemicellulosen
– als Ersatz für
synthetische und nicht nachwachsende
und somit nicht
nachhaltige Materialien. Damit
lassen sich Verpackungen
herstellen, die daraus gewonnenen
Produkte können zur
Energiespeicherung in Superund
Ultrakondensatoren und
für Redow-Flow-Batterien
verwendet werden. Beforscht
wird zudem die Nutzung
dieser Wertstoffe in der Papier-
und Kartonherstellung
anstelle synthetischer, erdölbasierter
Additive und bei
der Herstellung von Dämmstoffen.
Die ersten Produkte
sollen in den nächsten zwei
bis zehn Jahren auf den Markt
kommen, schätzt Bauer. „Holz
als stark nachgefragter Wertstoff
muss unbedingt nach
den Prinzipien der kaskadischen
Nutzung verwendet
werden: zuerst stofflich verwertet,
etwa in Baustoffen,
Möbeln, Faserplatten, um eine
möglichst hohe Wertschöpfung
zu erzielen. Eine thermische
Verwertung sollte erst
am Ende dieser kaskadischen
Nutzung stehen.“
BUSINESS Monat
15
„EIN MEILENSTEIN
IN DER WALDFORSCHUNG“
Für das Programm „Dynamische Waldtypisierung“ untersuchen derzeit über hundert Wissenschaftler den
steirischen Waldboden. Ab 2021 soll das Projekt Waldbesitzern helfen, ihren Wald zukunftsfit zu machen.
TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTOS: LEBENSRESSORT STEIERMARK
Mehr als 100 Wissenschaftler
der Universität
für Bodenkultur
Wien untersuchen gerade
die Böden und Vegetation der
steirischen Wälder, um für das
Programm „Dynamische Waldtypisierung“
Daten zu sammeln.
Dieses soll Waldbauern
helfen, ihren Wald klima- und
zukunftsfit zu machen.
Herr Landesrat, was passiert
bei diesem Programm
genau?
Johann Seitinger: Der Klimawandel
ist für die nachhaltige
Forstwirtschaft eine enorme
Herausforderung, das Schadensausmaß
durch das klimabedingte
Baumsterben betrug
im Jahr 2018 in der Steiermark
eine halbe Million Festmeter.
Um uns auf diese große Bedrohung
vorzubereiten und wissenschaftliche
Daten zu sammeln,
ziehen wir alle Register.
Bis dato hat das Rüstzeug gefehlt,
um unseren Forstwirten
eine optimale Entscheidungsgrundlage
für die Bewirtschaftung
ihres Waldes zu liefern. So
haben wir ein ambitioniertes
und einzigartiges Leuchtturmprojekt
ins Leben gerufen. Es
hilft dabei, dem Wald zu helfen
und einen wichtigen Beitrag
zum Klimaschutz zu leisten.
Wie wird den Waldbesitzern
genau geholfen?
Man muss sich immer vor
Augen führen, dass ein Baum
seine Wurzeln nicht einfach in
die Hand nehmen und zweihundert
Meter nach oben marschieren
kann. Die Waldbesitzer
in der Steiermark brauchen
konkrete Empfehlungen, die
ihnen eine sichere Planung
für die Bewirtschaftung ihres
Waldes ermöglicht. Nach Abschluss
des europaweit einzigartigen
Forschungsprojektes
im Jahr 2021 steht jedem Waldbesitzer
in der Steiermark eine
gezielte, auf den Standort abgestimmte
Empfehlung von bis
zu 20 unterschiedlich geeigneten
Baumarten sowie deren Bewirtschaftung
zur Verfügung.
Sie werden auch digital abrufbar
sein. Dabei wird den unterschiedlichen
Klimaszenarien
Rechnung getragen und Aussagen
über die Eignung von Baumarten
für den Zeitraum bis
2100 getroffen.
Wie weit lassen sich die
klimatischen Entwicklungen/
Veränderungen überhaupt
voraussagen?
Eines ist klar: Als Folge des
Klimawandels muss sich der
Wald auf höhere Temperaturen,
mehr Feuchtigkeit im Winter,
trockenere Sommer und mehr
Schädlingsbefall einstellen, dabei
aber weiterhin seine vielfältigen
Aufgaben als Klimaschützer,
Lebensraum, Arbeitsplatz,
Erholungsort sowie als Wasserspeicher
und Wärmespender
erfüllen. Auf klimatische
Entwicklungen im Bereich der
Forstwirtschaft können wir seit
den 1990er-Jahren mit einem
sich ständig weiterentwickelnden
Maßnahmenpaket im Zuge
der Umforstungsstrategie der
Wälder reagieren. Ein Beispiel:
Die Forstaufsicht – insbesondere
Forstschutzmaßnahmen
im Zuge der Borkenkäferbekämpfung
– und das Monitoring
von Schadinsekten in den
steirischen Wäldern sowie die
Beratung der steirischen Waldbesitzer
ist durch den Forst-
LR Johann Seitinger
fachdienst der Behörde gewährleistet.
Die Sicherstellung
dieses fachlich gut ausgebildeten
Forstpersonals ist auch
in den budgetären Kennzahlen
des steirischen Landesbudgets
verankert.
Welchen Rat haben
Sie für die steirischen
Waldbesitzer, was das Thema
der Waldpflege oder der
Verjüngung betrifft?
Der Wald als sensibles Ökosystem
bedarf einer professionellen
und vor allem ganzjährigen
Pflege. Denn so ist auch
gewährleistet, dass er seine volle
Funktion erfüllen kann und
auch der Wert einer Waldfläche
erhalten bleibt. Eine gute
Pflege besteht aus einem soliden
Maßnahmen-Mix und be-
16
BUSINESS Monat
ginnt bereits sehr früh bei der
Wahl der Baumart und des
passenden Pflanzenmaterials.
Darüber hinaus muss auf
die Düngung, den Schutz vor
Wildverbiss und Schädlingen
geachtet werden, auf das Auflockern
überdichter Bestände
sowie das Ausmähen der Kulturen
und die Astung und den
Formschnitt. In diesem Zusammenhang
möchte ich besonders
auf die Sicherheit bei
der Waldarbeit hinweisen. Leider
passieren Jahr für Jahr aufs
Neue zu viele Unfälle bei der
Waldarbeit. Durch das Tragen
einer adäquaten Schutzausrüstung,
die das Land Steiermark
durch die Initiative „Persönliche
Schutzausrüstung im
Forst“ fördert, und durch gegebene
Vorsicht kann das Unfallrisiko
stark minimiert werden.
„Der Wald als
Klimaschützer,
Erholungsraum
und Arbeitsplatz
muss uns
auch etwas
Wert sein.“
JOHANN SEITINGER
Landesrat
Der Wald ist dann
klimafit, wenn er gepflegt
ist: Wäre es denkbar,
hier die Waldbesitzer
mit Förderungen zu
unterstützen?
Der Wald als Klimaschützer,
Erholungsraum und Arbeitsplatz
im waldreichsten
Bundesland Österreichs muss
uns auch etwas Wert sein, das
bedeutet, dass wir auch Mittel
dafür einsetzen müssen. Als
Land Steiermark unterstützen
wir sowohl bei der Bewältigung
von Katastrophenereignissen
als auch bei der danach
notwendigen Wiederbewaldung
der betroffenen Waldflächen.
Der Schwerpunkt
liegt vor allem bei der Aufforstung
von standorttauglichen
Mischwäldern. Über
das Förderprogramm Ländliche
Entwicklung wurde in
den letzten Jahren das Setzen
von rund 200.000 Stück
Laubhölzer und Tannen sowie
rund 40.000 Stück seltener
Baumarten über die Aktion
„Mutterbaum“ auf diesen Katastrophenflächen
finanziell
unterstützt. Auch bei Pflegeeingriffen
wird darauf geachtet,
dass die „grüne Biomasse“
– Nadeln und Blätter – als
Dünger und Kohlenstoffspeicher
im Wald bleibt.
08
UHR
20
Der neue Lehrling steht
vor der Tür, hat aber noch
keinen Vertrag.
08
UHR
22
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AUFG’RÄUMT IS’
Ein gepflegter Wald ist eine Wohltat für Naturfreunde. Er ist noch viel mehr: Grundlage für das Leben
und Heimat eines wertvollen Rohstoffes. Doch zur Zeit stehen große Herausforderungen an.
TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTO: SHUTTERSTOCK
18
Die Waldbauern
stehen vor großen
Herausforderungen.
Wie mit der
Klimaerwärmung umgehen?
Was tun, wenn es durch Borkenkäfer,
Stürme und Schneedruck
immer mehr Schadholz
gibt? Und vor allem: Wie geht
es für die Waldbauern weiter,
wenn – wie aktuell – die Preise
auf dem Boden liegen? Derzeit
werden rund 70 Euro per Festmeter
Sägerundholz bezahlt,
sagt Peter Konrad, Bundesvorsitzender
der Forstunternehmer
im Fachverband der gewerblichen
Dienstleister in der
WKO. Das betrifft auch seine
Branche: Je niedriger der Holzpreis,
desto weniger Waldpflege-Dienstleistungen
wer- den
in Anspruch genommen, was
letztlich die ganze Wertschöpfungskette
Holz trifft.
SCHUTZ VOR
KLIMAWANDEL
Dabei sind es bewirtschaftete
Wälder, die den Auswirkungen
des Klimawandels und
damit einhergehenden Kalamitäten
besser standhalten können,
sagt Konrad. In Österreich
wurden zuletzt 18 Mio. Festmeter
Holz jährlich geerntet, davon
ein großer Teil Schadholz,
Tendenz steigend. Entschädigungen
für Verluste bekommt
BUSINESS Monat
der Waldbesitzer kaum. „Momentan
muss der Waldbesitzer
den größten Anteil der Wertminderung
seines Rohstoffes
schlucken“, schildert Konrad.
„Die nachhaltige Waldbewirtschaftung
ist Voraussetzung
für einen gesunden
Wald, hier fehlt oftmals das Bewusstsein.“
Und der Borkenkäfer
macht auch keinen Halt vor
Schutzwäldern, die bei Starkregen
Hangrutschungen und
Murenabgänge verhindern.
Beim aktuellen Holzpreis sei
man jedenfalls nicht wettbewerbsfähig,
betont auch Peter
Michelitsch, Holzernteunternehmer
aus Wies. Ihm stoßen
dabei mehrere Aspekte sauer
auf: einmal, dass „Käferholz“
preistechnisch nicht definiert
ist. Die Qualität kann noch so
gut sein und zur Weiterverarbeitung
geeignet, wird aber
automatisch auf der niedrigsten
Stufe eingeordnet. Michelitsch:
„Das ist für den Lieferanten
nicht zu kontrollieren.“
Dieser erhält im Übrigen für
die Baumrinde – immerhin bis
zu zehn Prozent einer Holzfuhre
– gar nichts, obwohl die
Sägewerke diesen „Abfall“ zu
Wärme machen und für ihre
Trocknungsanlagen einsetzen.
Zwischen 150 und 200 Euro
Verlust fährt der Waldbauer
derzeit für eine Lkw-Lieferung
Weitere Infos:
www.forstunternehmerverband.at
www.wko.at/branchen/stmk/gewerbe-handwerk/
gewerbliche-dienstleister/Forstunternehmer.html
von 30 Festmetern ein, hat sich
Michelitsch von der Boku ausrechnen
lassen. „Das zahlt nur
einer: der Waldbesitzer“, so Michelitsch.
KLIMAFITTE GESETZE
Die Forstdienstleister vermissen
zudem klimafitte Gesetze,
etwa eine Förderung von
Biomasse in jeglicher Form.
Auch Arbeiten in schwer zugänglichen
Gebieten, die der
Stabilität der Bestände als
Schutz vor Muren etc. dienen,
müssten mehr gefördert werden.
Gesetzlich geregelt gehörte
zudem ein strikteres Vorgehen
bei Schad- holz: Das heißt,
dass die Aufarbeitung und die
Abfrachtung des Schadholzes
umgehend zu erfolgen hat.
„Hätten wir schon früher klimafitte
Gesetze gehabt, wäre
die Käferkalamität nicht so
schlimm ausgefallen“, konstatiert
Michelitsch. Seinem Kollegen
Peter Konrad geht es
auch um eine angemessene
Wahrnehmung seiner Branche:
„Wir sind ja nicht nur da,
um pfleglich und nachhaltig
Holzernte zu betreiben. Wir
sind auch Partner für Aufforstungen,
Pflege und sind Spezialisten
in Katastrophenfällen.“
Auch wenn Holzbau aktuell
boome und von politischer Seite
Unterstützung komme, for-
„Manuelle
Waldarbeit
ist heute fast
unbezahlbar.“
PETER KONRAD
dert Konrad die Industrie und
Verarbeiter auf, ihren Rohstoff
noch mehr bei regionalen Produzenten
zu beziehen. „Beim
Urproduzenten muss noch etwas
ankommen, und das ist bei
den aktuellen Weltmarktpreisen
nur schwer möglich. Wir
alle müssen dem Rohstoff Holz
wieder mehr Wert geben“, fordert
Konrad.
Manuelle Waldarbeit hat
auch heute noch ihren Stellenwert,
aber eine gezielte
und schnelle Holzbereitstellung
kommt ohne Forstspezialmaschinen
und -geräte nicht
mehr aus. Der Einsatz von
Harvestern und Forwardern
wird aus Sicherheitsgründen
in vielen Einsatzsituationen
vorgezogen. Den zunehmenden
technischen Anforderungen
an die moderne Holzernte
ist man nun mit dem neuen
Lehrberuf des Forsttechnikers
nachgekommen. In drei Jahren
lernen junge Menschen dabei
nicht nur den fachgerechten
Umgang mit Spezialgeräten
im Wald, sie erhalten auch die
kommunikative Kompetenz,
Waldbesuchern ihre Tätigkeit
zu erklären. „Diese Kommunikation
ist wichtig, um der
wachsenden Kritik an Nutzung
und Pflege der Waldbestände
entgegenzuwirken. Die
Arbeit, die wir leisten, ist extrem
gefährlich und schwer.“
Eine fundierte Ausbildung der
Maschinenführer ist heute unerlässlich,
um eine pflegliche
und nachhaltige Holzernte zu
bewerkstelligen. Auch die Digitalisierung
wird die Branche
nachhaltig verändern. „Forstunternehmer,
Auftraggeber
und Abnehmer werden Profiteure
einer strategisch klugen
Digitalisierung sein. Ich würde
ihnen empfehlen, sich bald genug
mit dem Thema auseinanderzusetzen.“
BUSINESS Monat
19
HOLZTRANSPORT 2.0
Vom Wald zur Säge – Innovation, Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind in der Holztransport-Branche
längst schon mehr als nur Schlagwörter. Eine Frächterin gibt Einblick.
FOTOS: MIA’S PHOTOART, BEIGESTELLT
Frau Poscharnegg-
Kriebernegg, Sie sind
Prokuristin der Josef
Poscharnegg GmbH, die sich
auf Transport und Logistik
spezialisiert hat – was ist
für Sie persönlich das Schöne
und das Faszinierende an der
Arbeit in der Holztransport-
Branche?
Da gibt es viele Punkte. Zu allererst
die Faszination am nachwachsenden
Rohstoff. Aber natürlich
auch die Arbeit in der
freien Natur im Wald, der direkte
Kontakt mit den Forstwirten
und Waldbesitzern, die Vielseitigkeit
der Anforderungen sowie
die Vielseitigkeit der Verarbeitungs-
und Verwendungsmöglichkeiten
des Holzes in der
gesamten Wertschöpfungskette.
Wir als Unternehmen sind
gefordert, für die Bereitstellung
der geeigneten Fahrzeugarten
für die breite Palette der
Einsatzmöglichkeiten von Holz
– von Bloch-Schnittholztransporten,
Biomasse- oder Sägespänetransporten
– zu sorgen.
Stichwort „Nachhaltigkeit“.
Inwiefern setzt Ihr
Unternehmen und andere
Unternehmen in der
Holztransportbranche auf
Umweltfreundlichkeit?
Das ist ein großes Thema.
Die Möglichkeiten im Bereich
der Nachhaltigkeit reichen
von einem umweltfreundli-
20
BUSINESS Monat
chen und lärmarmen Fuhrpark
über die Verwendung
von biologisch abbaubaren
Betriebsmitteln bis zur Belieferung
von regionalen Holzverarbeitungsbetrieben.
Welche Rolle nimmt
technische Innovation
bzw. Digitalisierung im
Rahmen der Tätigkeiten in
der Holzbranche ein?
Die Digitalisierung ist auch
in der Holzbranche angekommen.
Fahrer zum Beispiel verwenden
Tablets und erhalten
so direkt ihre Ladungsaufträge
in die Fahrerkabine zugestellt.
Die Verwendung von
Smartphones sowie der E-
Mail-Datenaustausch mit der
Disposition zählt schon lange
zum Standard, genauso wie
die Navigation und Ortung.
Welche Eigenschaften muss
man für den Beruf des
Lkw-Fahrers für Rundholzund
Holztransporte
mitbringen?
Die Durchführung von
Rundholztransporten stellt
eine besonders hohe Anforderung
an Mensch und Maschine
dar. Der Fahrer muss
natürlich über ausreichend
Kenntnis über die verschiedenen
Holzarten verfügen und
er sollte den Rohstoff Holz
wertschätzen. Neben dem
technischen Verständnis benötigt
der Fahrer auch die
notwendigen Fertigkeiten: Er
muss flexibel sein und über
ein gewisses Maß an Stressresistenz
verfügen.
Der Fahrernachwuchs
braucht eine notwendige Affinität
zum Rohstoff Holz und
zur Arbeit in der freien Natur
im Wald. Er sollte wetterfest
sein und wenn er dazu noch
einen starken Lkw lenken
möchte, ist er genau richtig!
Welche Zukunftsperspektiven
bietet die
Branche im Allgemeinen
und welche konkret für
Berufskraftfahrer?
Einen Berufskraftfahrer
wird man nie wegrationalisieren
können, denn er bringt,
was die Menschen täglich
brauchen. Trotzdem sind wir
wie viele andere Branchen
auch gegenwärtig mit einem
gravierenden Fahrermangel
konfrontiert. Das Interesse der
Jungen am Job als Berufskraftfahrer
ist rapide gesunken. Dabei
bietet die Branche einen
abwechslungsreichen und sicheren
Arbeitsplatz an.
Sorglospaket
Wir, die Transporteure,
bieten
komplette Transportlösungen
aller Art – vom
Rundholz aus dem Wald, Holz
aus der Säge, Sägenebenprodukte,
Leimbinder, Holzkonstruktionsteile
(mitunter mit
Überlänge, Überbreite). Und
das zum verarbeitenden Betrieb,
zur Baustelle und vieles
mehr, innerhalb und außerhalb
der EU. Damit liefern wir
ein Sorglospaket für die Wirtschaft.
Deshalb sind unsere Berufskraftfahrerinnen
und
-fahrer eine sehr wichtige
Säule in der Forstwirtschaft
und Holzindustrie. Dieser Beruf
hat viele Herausforderungen,
wie jeder andere Beruf
auch, aber ebenso viel Reiz,
den Überblick vom Führerhaus
über die Straße zu haben
oder in der Natur zu arbeiten.
Um diesen Beruf ins Rampenlicht
zu rücken, haben wir
als Interessenvertretung der
Transporteure auf Facebook
und Instagram die Austro-
Peter Fahrner,
WKO-Steiermark-
Fachgruppenobmann
für das Güterbeförderungs
gewerbe
Einen Berufskraftfahrer wird man nie
wegrationalisieren können, denn er bringt,
was Sie täglich brauchen …
truckerplattform geöffnet.
Wollen auch Sie posten, dann
senden Sie uns Beiträge per
Mail an steirertrucker@wkstmk.at.
Damit die Transporteure
mit ihrem Fahrpersonal auch
in der Gesamtheit der Wirtschaft
ihren Platz finden, ist
ein wertschätzender Umgang
mit uns sehr wichtig. Denn
wenn die Transportwirtschaft
als tragende Säule wegfällt,
funktioniert nichts mehr.
Die Sägeindustrie verdient
zur Zeit gutes Geld, leider
kommt im Transportwesen
davon nichts an. Wir kämpfen
mit Fahrermangel und Kontrollwahnsinn,
oft geht’s ums
Überleben des Transporteurs.
Lkw-Servicekosten, Löhne
usw. steigen laufend. Es muss
möglich sein, im gesetzlichen
Rahmen wirtschaftlich unterwegs
zu sein! Daher unser
Appell: Leben und leben lassen
– damit das Sorglospaket
auch morgen noch zur Verfügung
steht.
www.wko.at/stmk/gueter
BUSINESS Monat
21
BETREFF:
JAGDGESPRÄCH
Jäger und Tierschützer stehen einander oft unversöhnlich gegenüber. Sie hingegen zeigen Haltung:
Landesjägermeister Franz Mayr-Melnhof und Lambert Schönleitner von den Grünen.
Wir baten die beiden zu einer Mailkorrespondenz über das Thema Jagd.
TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTOS: J.J. KUCEK, CHRISTINE HOFER-LUKIC, SHUTTERSTOCK
Sehr geehrter Herr Mayr-Melnhof,
es freut mich sehr, dass Sie die Einladung des BUSINESS MO-
NAT angenommen haben und sich mit mir über dieses Thema
austauschen möchten. Vorneweg: Unbestritten ist, dass die steirischen
Jägerinnen und Jäger viele wichtige Aufgaben in der Steiermark
haben und der überwiegende Teil der Jägerschaft diese auch
verantwortungsvoll wahrnimmt. Was ich aber nicht nachvollziehen
kann, ist das Thema „Fasanenjagd“. Wie Sie wissen, werden
dafür die Tiere extra gezüchtet, damit sie dann wenige Monate
später geschossen werden können – mit einer waidgerechten Jagd
hat das nichts zu tun. Wieso machen Sie sich als Landesjägermeister
nicht gegen diese „Auswilderungsjagd“ stark?
Sehr geehrter Herr Schönleitner,
herzlichen Dank für Ihre wertschätzende Haltung gegenüber
den Leistungen der Steirischen Jagd. Ich sehe meine Aufgabe
als Landesjägermeister in der Vertretung der Steirischen Jagd
nach außen sowie in einer klaren Haltung gegenüber unseren
Mitgliedern: Das Bewusstsein unserer Verantwortung und der
entsprechende Umgang damit ist unerlässlich im Hinblick auf
die uns anvertrauten Wildlebensräume, allen anderen Naturnutzern
und generell der Öffentlichkeit gegenüber. Vor einzelne
schwarze Schafe mag auch ich mich nicht stellen. Zu Ihrem
Thema: Bodenbrüter wie der Fasan verlieren in der freien Natur
bis zu 70 Prozent ihrer Küken in den ersten vier Wochen, danach
kommen aber noch weitere vier kritische Wochen, bis sie
flugfähig sind, da bleibt nicht viel übrig, um eine Population zu
erhalten oder sogar zu stärken. In unseren Auswilderungsbiotopen
sind die Jungfasane vor Beutegreifen durch den seitlichen
Zaun geschützt und können, sobald sie ihre Flugfähigkeit erreicht
haben, frei ein- und ausfliegen. Mit jeder Woche besiedeln
sie zunehmend die umliegenden und mit großem Aufwand von
Jägern gestalteten Lebensräume, wovon viele Arten profitieren,
die auf der Verliererseite stehen, Stichworte Insektenschwund
oder Singvogelsterben. Mit drei Monaten ist der Fasan als Hühnervogel
ausgewachsen, der Anteil der Jagdstrecke an im selben
Jahr geborenen Fasanhähnen beträgt fünf bis zehn Prozent. Die
Hennen werden nicht bejagt, wobei einzelne Fehlabschüsse passieren
können. Das Bild, das über dieses Thema von Organisationen,
die über jagdfeindliche Kampagnen Spenden lukrieren wollen,
verbreitet wird, ist schlicht und einfach falsch. Ich lade Sie
gerne ein, sich anzusehen, was hier geleistet wird und wie diese
wertvollen Rückzugsflächen, die auch der erholungsuchende
Mensch schätzt, hier in unserem Bundesland mit hohem Fachwissen
und dem Blick auf die Landschaft aus der Sicht des Wildtieres
gestaltet werden.
Sehr geehrter Herr Mayr-Melnhof,
vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort – wobei ich
schon sehe, dass wir hier weiterhin nicht einer Meinung sind:
Denn aus unserer Sicht ist nach der Novelle des Jagdgesetzes
2016 das wahr geworden, wovor wir davor gewarnt hatten:
Nämlich dass diese Novelle nicht tauglich ist, dieser inakzeptablen
Form der Jagd einen hundertprozentigen Riegel
vorzuschieben. Auch viele steirische Jäger sehen diese Form der
„Scheinjagd“, die mit einer ethisch vertretbaren Jagd nichts gemeinsam
hat, sehr kritisch. Ich möchte mich außerdem dagegen
verwehren, dass es Tierschutzorganisationen nur um
Spenden ginge – im Gegenteil: Es geht ihnen um die Sache.
Aber eine andere Frage: Wie sehen Sie die Auswirkungen des
Klimawandels auf die Jägerschaft beziehungsweise auf die Aufgaben
der Jägerinnen und Jäger? Die Erhaltung naturnaher Lebensräume
zählt ja auch zu den Aufgaben, beziehungsweise wie
es einmal ein Professor an der Universität für Bodenkultur beschrieben
hat: „Jäger erhalten und erhöhen die Biodiversität in
unserer Kulturlandschaft.“
22
BUSINESS Monat
Lambert Schönleitner,
Die Grünen
Franz Mayr-Melnhof,
Landesjägermeister Steiermark
Sehr geehrter Herr Schönleitner,
wenn Leistungen, die für unsere Natur erbracht werden,
schlecht gemacht werden, nur weil sie von Jägerinnen und Jägern
erbracht werden, können wir hier kein Einvernehmen erzielen. Im
Falle der Fasane sollte nur mitreden, wer auch die nötige Fachkompetenz
mitbringt und sich mit Lebensraumansprüchen, Schlupfraten
und profitierenden Arten intensiv beschäftigt hat. Zum Thema
Tierschutzorganisationen gibt es viele seriös arbeitende Einrichtungen,
mit denen wir gut kooperieren. Daneben gibt es aber auch
jene, die Gesetze missachten und übertreten und Diffamierungen
als Teil ihrer Kampagne betrachten.
Die Sicherung der Biodiversität hat in den heutigen vielseitig
genutzten Landschaften höchste Priorität, die Steirische Jagd
setzt sich schon länger für den Erhalt und die Förderung der biologischen
Vielfalt auf den jagdwirtschaftlich genutzten land- und
forstwirtschaftlichen Flächen ein. Biodiversität ist aber auch ein
öffentliches Interesse aller, etwa der Landeigentümer, Land- und
Naturnutzer. Die bisher gesetzten Maßnahmen reichen nicht
aus, noch immer ist es nicht gelungen, den Rückgang von zahlreichen
Singvögelarten in der Agrarlandschaft zu stoppen. Ebenso
hat sich der Rückgang der Fasane, Rebhühner und Hasen, die
Indikatoren für die biologische Vielfalt der Agrarlandschaft sind,
dramatisch beschleunigt und ist bis zu einem existenziellen Minimum
bei manchen Populationen geschrumpft. Die Biodiversität
der Lebensräume muss noch mehr als bisher ein wesentlicher
Bestandteil der neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP)
sein und sie sollen durch stärkere Förderung bei gleichzeitiger
Minimierung bürokratischer Hürden auch in der Praxis eine
deutliche Aufwertung und höhere Akzeptanz erfahren. Wir nehmen
unsere Rolle der Naturkompetenz mit Praxiserfahrung sehr
ernst – das zeigt unsere Fachtagung im Jänner unter dem Titel
„Klimawandel und Wildtier“, zu der ich Sie jetzt schon herzlich
einlade.
Sehr geehrter Herr Mayr-Melnhof,
beim Thema Biodiversität und Artenschutz können wir an einem
Strang ziehen, wie es aussieht. Denn die Erhaltung des Waldes
und seiner multifunktionalen Wirkungen durch eine nachhaltige
Waldbewirtschaftung ist wesentlich für die Zukunft der
Steiermark – immerhin ist die Steiermark ja mit 61,4 Prozent
Waldfläche Österreichs waldreichstes Bundesland. Wir schlagen
zum Erhalt der Biodiversität in unseren Wäldern zum Beispiel
ein Biotopverbundnetz geschützter Waldflächen, Maßnahmen in
Natura-2000-Gebieten oder einen Fördertopf für Vertragsnaturschutz
in Wäldern vor und werden das Thema auch in der neuen
Legislaturperiode weiter bearbeiten. Ich hoffe, dass auch die
neue schwarz-rote Landesregierung den Ernst der Lage erkennt
und hier endlich aktiver wird! Danke auch für die Einladung zu
Ihrer Fachtagung, die wir gerne annehmen werden!
Sehr geehrter Herr Schönleitner,
stellvertretend für alle Waldeigentümer halte ich fest, dass die
Erhaltung des Waldes und seiner multifunktionellen Wirkungen
durch die Prinzipien der nachhaltigen Waldbewirtschaftung
schon seit Generationen gelebt werden und keine aktuelle Erfindung
sind. Damit wurde auch die Basis für jene Biodiversität und
Artenvielfalt geschaffen, die wir auch für die Zukunft erhalten
müssen.
Ich danke Ihnen für diesen Austausch und freue mich auf eine
Fortsetzung bei unserer Tagung „Klimawandel und Wildtier“!
Mehr zur Fasanjagd: www.jagd-stmk.at/
wp-content/uploads/2019/11/
BUSINESS Monat
23
HYBRIDE UND
HAUSAUFGABEN
Klimawandel, Wohnraumverdichtung und Selbstoptimierung: Die Mayr-Melnhof Holz Gruppe stellt sich als Holzspezialist
und führender Brettschichtholz-Produzent in Europa den Herausforderungen von Natur und Gesellschaft.
Der Vorstandsvorsitzende DI Richard Stralz im Gespräch über neue Technologien und alte Weisheiten.
TEXT: ELKE JAUK-OFFNER, FOTOS: SABINE HOFFMANN, KLAUS MORGENSTERN, MAYR-MELNHOF HOLZ, HIEBLER, HOHENSINN ARCHITEKTUR,
VISUALISIERUNGEN: EXPRESSIV.AT, ALLMANN SATTLER WAPPNER ARCHITEKTEN GMBH
Fakt ist: 100 Prozent Baum ergeben
zwar 100 Prozent Ausbeute, aber
nicht für Holzbauprodukte. Welche
Optimierungsprozesse werden
in der Verarbeitung von Holz
vorangetrieben?
Richard Stralz: Wir verarbeiten
60 bis 65 Prozent des Volumens eines
Baumstamms zu Schnittholz, die Basis
für Holzbauprodukte, der Rest
sind Nebenprodukte. In der Weiterverarbeitung
des Schnittholzes fallen
20 Prozent an Produktionsabfällen
an. Die Holzindustrie wusste zum
Glück immer kreativ damit umzugehen,
das machte Entwicklungen wie
Brettsperrholz aus Seitenware, Pellets
aus Sägespänen, Hackgut als Dämmstoff
sowie die kaskadische Nutzung
von Anfallware in der Papier- und Zellstoffindustrie,
wo Holzfasern aufgelöst
und zu Zellstoff verarbeitet werden,
möglich. Es steckt aber noch viel Potenzial
darin, den Anteil der Ausbeute
deutlich zu erhöhen. Mit den Technologien
in Säge- und Weiterverarbeitung,
die wir derzeit einsetzen, sind
uns Grenzen gesetzt. Da haben wir
noch viele Hausaufgaben vor uns, wir
sind aber stark damit befasst.
Welche Denkansätze gibt es,
in welche technologischen
Stoßrichtungen geht es?
Es existieren bereits Sägelinien,
die die Ausbeute um fünf Prozent
nach oben treiben. Auch in der Weiterverarbeitung
können mit neuen
Hobeltechnologien bereits zwei, drei
Prozent gewonnen werden. In Wahrheit
muss das erste Ziel jedoch sein,
aus 100 Prozent Rohstoff in Richtung
70 Prozent Produkt aus Holzweiterverarbeitung
zu kommen. Hier sind
Forschung und Maschinenbau gefordert.
Es wird bereits einiges getestet:
Fertigungsverfahren werden variiert,
indem das Schälen des Stamms vor
das Schneiden gesetzt wird. Es gibt
Hochleistungsstähle, mit denen sich
Sägeblattstärken weiter verringern
lassen. Auch neue Einschnittgeometrien
werden geprüft, beispielsweise
den Stamm wie ein Tortenstück aufzuschneiden.
Von ersten Ansätzen
über Prototypen bis hin zur großen
Richard Stralz, CEO der Mayr-Melnhof Holz
Holding AG, Obmann von proHolz Austria und
Aufsichtsvorsitzender des Holzclusters Steiermark.
24
BUSINESS Monat
Vom Rohstoff
üppig umgeben:
die Firmenzentrale
von Mayr-Melnhof
Holz in Leoben.
industriellen Nutzung kalkuliere
ich allerdings noch einen Zeitraum
von mindestens zehn bis
fünfzehn Jahren.
Was ist die derzeit wichtigste
Entwicklungsaufgabe im
Holzbau?
Wir müssen uns davon verabschieden,
ständig noch mehr
Boden zu versiegeln. Um dringend
benötigten Wohnraum in
Ballungszentren zu schaffen,
muss in die Höhe gebaut werden
– und das unter der Prämisse
leistbaren Wohnens. Allein in
Wien gibt es rund 7.000 Gemeindebauten,
von denen wiederum
70 bis 80 Prozent aufstockungswürdig
sind. Holz ist als leichtes
Baumaterial mit hoher Festigkeit
im Verhältnis zum Gewicht prädestiniert
für die Erweiterung
von Geschoßen. Dafür braucht
es aber standardisierte Bauteile.
Modulare Systeme bringen Kostenersparnisse
und erhöhen das
Tempo in der Projektabwicklung.
Daher gilt es, die Digitalisierung
in der Produktion voranzutreiben
und den Materialeinsatz zu optimieren.
Ein Fokus muss dabei
auch auf der Haustechnik liegen.
Wir brauchen Lösungen für die
einzige wirkliche Schwäche von
Holz, nämlich mangelnde Resistenz
gegen Wasser, in Form
von Spezialmodulen für Nassbereiche.
Und es muss standardisierte
Reparaturvorgaben bei
etwaigen Beschädigungen geben.
Im Bau gewinnen zunehmend
auch Verbundmaterialien an
Bedeutung?
Die Nutzung von Holz als
Baumaterial wird je nach Bauanforderung
häufig auch in einer
Hybridverwendung liegen, die
Kombination von Brettsperrholz
mit anderen Baumaterialien wird
immer bedeutender. Wir haben
in einem Joint Venture mit der
Kirchdorfer Gruppe vor vier
Jahren Holz-Beton-Verbundelemente
entwickelt, die die Vorteile
beider Werkstoffe vereinen. Diese
Holz-Hybridmaterialien sind
im Vergleich zu traditionellen
Baustoffen, wie Beton und Stahl,
deutlich leichter und wesentlich
klimaschonender, weil sie
im Holz CO 2
binden, der hohe
Vorfertigungsgrad verkürzt die
Bauzeiten deutlich, da Aushärtezeiten
auf der Baustelle entfallen.
Über Effizienzsteigerung
hinaus: Was kann der Einsatz
des Werkstoffes Holz im
Dienste der Nachhaltigkeit
leisten?
Holz hat seit jeher einen
unschlagbaren ökologischen
Fußabdruck. Klimaschonendes
Bauen setzt bei der Vermeidung
von CO 2
an. Ein Kubikmeter
Holz bindet 250 Kilogramm
Kohlenstoff und entzieht der
Luft dabei rund eine Tonne CO 2
.
Ob Haus oder Möbel, in jedem
Produkt aus dem Werkstoff Holz
bleibt Kohlenstoff damit langfristig
unter Verschluss, während
im Wald wieder Rohstoff
heranwächst, der ebenfalls CO 2
bindet. Und noch viel wichtiger:
Durch die Verwendung und den
Einsatz von Holz werden andere,
bei der Herstellung stark
CO 2
verursachende Werkstoffe
nicht oder weniger verwendet,
was nochmals positiv auf die
Umwelt wirkt. Sehr wichtig und
noch viel zu wenig verankert
in der Bevölkerung ist folgende
Tatsache: Nur wenn wir den
Wald ständig nachhaltig bewirtschaften
– also durchforsten,
ernten und wieder neue Bäume
pflanzen – und den „Wertstoff“
weiterverarbeiten, kommen
diese klimaschützenden
Vorteile von Holz zum Tragen.
Das PEFC-Gütesiegel gibt dem
Konsumenten die Sicherheit,
dass das der Fall ist. PEFC zertifiziertes
Holz ist garantiert
in einem Wald gewachsen, der
nachhaltig bewirtschaftet wird.
Das unterstreicht der PEFC-Slogan:
„Das g’fallt dem Wald“.
BUSINESS Monat
25
Rund 2,8 Mio. Tonnen
Holz werden von
Mayr-Melnhof Holz
jährlich verarbeitet.
Sie finden sich in
veredelter Form in
Bauprojekten wie
Graz-Reininghaus,
der Legero-Zentrale
oder einer Tank- und
Rastanlage im deutschen
Freising.
Mayr-Melnhof Holz
blickt bereits auf eine
165-jährige Tradition
in der Auseinandersetzung
mit und der Verarbeitung von
einem der ältesten Baustoffe der
Menschheit zurück. Die mehr als
eine Million Festmeter Nadelhölzer,
welche für die Produktion
am Standort und Stammsitz Leoben
benötigt werden, kommen
zum Großteil aus den umgebenden,
waldreichen Regionen.
Verarbeitet wird nur Holz, das
PEFC-zertifiziert ist.
Moderne Berechnungs- und
Fertigungsverfahren haben für
den Werkstoff gänzlich neue
Möglichkeiten in der Konstruktion
eröffnet. Das HoHo in Wien,
das als mit 24 Geschoßen und
84 Metern Höhe Mitteleuropas
höchstes Holzhochhaus von sich
reden macht, ist ein markantes
Beispiel für den Holz-Hybridbau.
Für die Geschoßdecken wurden
XC-Elemente als Ergebnis des
Joint Ventures der Mayr-Melnhof
Holz Holding und der Kirchdorfer
Fertigteilholding eingesetzt.
Ein Quadratmeter der Holz-Beton-Verbunddecke
wiegt dabei
übrigens 370 Kilogramm. Eine
vergleichbare Betondecke von
22 Zentimetern Stärke mit 550
Kilogramm pro Quadratmeter
weist ein um ein Drittel höheres
Gewicht auf. Auf die gesamte
Nutzfläche des Holzhochhauses
HoHo Wien bezogen bedeutet
das eine Gewichtsreduktion um
3.000 Tonnen. Dazu kommt der
Gewinn an zusätzlicher Bruttogeschoßfläche
durch den Einsatz
der Holz-Hybrid-Bauteile.
NEUE DIMENSIONEN
Die Produkte des Unternehmens,
das durch den großen
Waldbesitz des Eigentümers
die gesamte Wertschöpfungskette
Holz – vom Forst über das
Sägewerk bis hin zur Weiterverarbeitung
des Schnittholzes
zu konstruktiven Bauteilen wie
Brettschicht- oder Brettsperrholz
– integriert, werden in die
ganze Welt geliefert. Die Projekte
reichen von Studentenheimen
in Deutschland und Norwegen
über Bildungszentren in
den Niederlanden und Schweden
bis hin zum Hotel in Katar.
In der Steiermark finden sich
die Produkte beispielsweise im
bisher größten reinen Holzbau-
Quartier im südlichen Teil des
Entwicklungsgebiets Reininghaus
in Graz. Das Großprojekt
mit knapp 35 Millionen Euro
Investitionssumme stellt einen
weiteren Meilenstein im mehrgeschoßigen
Holzbau in der
Steiermark dar. Hier werden
von der ENW 211 Wohnungen
mit insgesamt rund 15.400 Quadratmetern
Wohnfläche errichtet.
Auch die tragenden Elemente
der Erschließungskerne
und Stiegenhäuser sind zu 100
Prozent aus Holz. Das stellt
gerade bei sechsgeschoßigen
Wohnhäusern eine wesentliche
Neuerung in Österreich dar.
Mayr-Melnhof Holz lieferte die
Brettsperrholzplatten für das
gesamte Quartier. Der Legero
United Campus in Feldkirchen
bei Graz ist ein weiteres Beispiel
eines innovativen Holzgebäudes.
Es besteht aus zwei
unterschiedlich großen Ringen,
die beide jederzeit aufgestockt
werden können. Damit wurde
dem Wunsch des Kunden nach
einem in Etappen ausbaubaren
Firmensitz entsprochen. Mayr-
Melnhof Holz lieferte dafür
Brettsperrholz, das im Weiterverarbeitungswerk
in Gaishorn
26
BUSINESS Monat
am See aus heimischem Holz hergestellt
wurde.
INVESTITIONSVOLUMEN
Das Unternehmen, das sich in
die Divisionen Schnittholz und
Weiterverarbeitung gliedert und
rund 2.000 Mitarbeiter beschäftigt,
hat im Vorjahr alle Anteile der Hüttemann
Gruppe mit ihren Standorten
in Wismar und Olsberg in
Deutschland übernommen und
sich so als führender Brettschichtholz-Produzent
in Europa etabliert.
In den letzten Jahren wurden über
60 Millionen Euro in die eigenen
Standorte investiert. Das Schnittholz
wird sowohl in Österreich
als auch in Deutschland in Mayr-
Melnhof-Werken weiterverarbeitet.
Die drei Sägewerksstandorte mit
angeschlossenen Pelletierungen
befinden sich in Leoben, im tschechischen
Paskov und in Efimovskij
in Russland. 2018 wurde ein Jahresumsatz
von rund 680 Millionen
Euro erzielt. Mayr-Melnhof Holz
verarbeitet mehr als 3,4 Mio. Festmeter
Holz jährlich, was in etwa
2,8 Mio. Tonnen des nachwachsenden
Rohstoffs entspricht. Holzbauprodukte
und innovative Holzkonstruktionen
können heute bereits in
vielen Fällen herkömmliche, CO 2
-
intensive Baumaterialien wie Beton
und Stahl, die bereits bei ihrer
Herstellung und ihrem Transport
zum Bauplatz einen wesentlich höheren
ökologischen Fußabdruck
hinterlassen, ersetzen beziehungsweise
ergänzen. Der Einsatz von
Holz führt damit zur Reduktion des
Treibhauseffekts, bei einem Einfamilienhaus
ist hier beispielsweise
die Rede von Einsparungswerten
von bis zu 50 Prozent. Holz
als nachwachsender, regional verfügbarer
und wiederverwendbarer
Baustoff steigert die Ressourceneffizienz
um ein Vielfaches.
„Nur, wenn wir
den Wald ständig
bewirtschaften – also
ernten und neue Bäume
pflanzen –, kommen
die klimaschützenden
Vorteile von Holz
zum Tragen.“
RICHARD STRALZ
CEO der Mayr-Melnhof
Holz Holding AG
BUSINESS Monat
27
WÄRME AUS HOLZ
Das fossile Zeitalter geht dem Ende zu und erneuerbare Energie durch Biomasse nimmt wieder
verstärkt ihren Platz ein. Für diese Energiewende stehen auch Franz Titschenbacher von der Steirischen
Landwirtschaftskammer und Christian Metschina vom Österreichischen Biomasse-Verband.
Ein Gespräch über nachhaltige Wärme aus Holz.
TEXT: YVONNE HÖLZL, FOTO: PRONTOLUX, GRAFIK: STATISTIK AUSTRIA
Energiewende in der Steiermark
– wie äußert sich diese beim
Thema Heizen mit Holz?
Christian Metschina: Die
heimischen Biomassekesselhersteller
sind Weltmarktführer
im Bereich Verbrennungstechnologie
und Effizienz. Hier
gab es in den letzten fünfzehn
Jahren enorme technologische
Weiterentwicklungen. Wer mit
Holz heizt, leistet einen Beitrag
zum Umweltschutz und stärkt
die heimische Wirtschaft. Die
steirischen Waldbesitzerinnen
und Waldbesitzer sind unverzichtbare
Partner am Energiemarkt
geworden – ob als Betreiber
von Biomasseheizwerken,
Nahwärmeanlagen oder als
Produzenten von hochqualitativen
Brennstoffen wie Hackgut
oder Brennholz.
Franz Titschenbacher: Aus
der Region für die Region lautet
dabei die Devise. Knapp
600 Biomasseheizwerke sichern
– verteilt über die Steiermark
– die Wärmeversorgung
von über 90.000 steirischen
Haushalten. So eine hohe Dichte
an Heizwerken gibt es in keiner
anderen Region der Welt.
Biomasse hat im Portfolio der
Erneuerbaren Energieträger
in der Steiermark einen Anteil
von 67 Prozent, gefolgt von
der Wasserkraft mit 25 Prozent
und der Sonnenenergie mit
vier Prozent. Ohne den forcierten
Einsatz von Biomasse ist
die Energiewende nicht realisierbar.
Welche Vorteile hat Holz als
natürlicher Brennstoff?
Metschina: Durch den Betrieb
der Biomasseheizwerke werden
in der Steiermark jährlich rund
150 Millionen Liter Heizöl und
500.000 Tonnen klimaschädliches
Kohlendioxid eingespart.
Jeder Abnehmer trägt somit
aktiv zum Klimaschutz bei. Die
Brennstoffe für das Heizwerk
stammen aus der Umgebung
und müssen nicht aus politisch
instabilen Krisengebieten importiert
werden. Ein Schüttraummeter
Hackschnitzel ersetzt
rund 76 Liter Heizöl. Die
Wertschöpfung aus der Brennstoffbereitstellung
(Ernte, Transport,
Hacken) und der Investitionen
in die Anlagentechnik von
jährlich 120 Millionen Euro bleiben
im Inland und stärken damit
die regionale Wirtschaft.
Was bedeutet das für den
Werk- und Heizstoff in der
Be- und Verarbeitung?
Titschenbacher: Holz wird
sehr ressourceneffizient und
umweltfreundlich eingesetzt.
Die energetische Nutzung
von Holz erlaubt es der heimischen
Säge- und Holzindustrie,
an ihren Standorten zum
großen Teil auf fossile Energien
zu verzichten. Die Holzindustrie
verwertet beispielsweise
Sägenebenprodukte,
wie Hackschnitzel oder Rinde,
thermisch und setzt sie zur
Holztrocknung ein. Die Pelletsproduktion
erfolgt ebenfalls an
den Standorten der Holzindustrie
und erlaubt die Verwertung
der Sägespäne, also eigentlich
eines Abfallproduktes, die nun
zu Pellets, einem genormten
und wertvollen Energieträger,
gepresst werden.
Dabei entsteht Holz als
Heizmaterial aus dem
Abfallprodukt in der
Holzverarbeitung?
Metschina: Holzbrennstoffe
stammen aus Nebenprodukten
der nachhaltigen Waldbewirtschaftung
und der Holzverarbeitung.
Bei Pellets, die aus Sägespänen
produziert werden, ist
Österreich Nettoexporteur.
Wie stark ist das Holzland
Österreich als Markt?
Titschenbacher: Österreich
ist traditionell ein Holzland, der
Holzbau steht auch aktuell hoch
im Kurs. Das zeigen Projekte wie
das HoHo in Wien – es ist der
zweithöchste Holzbau der Welt.
Die österreichische Holzindustrie
hat wegweisende Produkte,
wie Brettsperrholz, entwickelt,
das die Vorfertigung großer Bauteile
ermöglicht. Diese Holzprodukte
erobern ebenso den internationalen
Markt.
28
BUSINESS Monat
Christian Metschina
vom Österreichischen
Biomasse-Verband (l.)
und Franz
Titschenbacher von
der Steirischen Landwirtschaftskammer.
Biomasse-Raumwärme spart
CO 2
und Geld?
Metschina: Wir haben die
Heizkosten von einem durchschnittlichen
Einfamilienhaus in
der Steiermark unter die Lupe
genommen. Der klimafreundliche
Brennstoff Holz ist dabei
am günstigsten. Die zum Teil höheren
Anschaffungskosten der
modernen Holzheizungen werden
durch die Preisvorteile beim
Brennstoff ausgeglichen. Schlussendlich
kommt es auf die Gesamtkosten
an und hier ist Holz,
speziell bei mittleren und größeren
Anwendungen, unerreicht.
Titschenbacher: Einen erfreulichen
Trend gibt es auch bei Kachelöfen.
Speziell in Gebäuden
mit einem geringeren Wärmebedarf
werden Kachelöfen vermehrt
eingesetzt. Mit dem Einsatz
von Qualitätsbrennholz aus
der Region und bei sachgerechter
Bedienung ist der Einsatz
von Kachelöfen eine saubere Sache.
Unsere Infokampagne „Gegen
die Klimakrise. Für bessere
Luft“ gibt praktische Hinweise
über die richtige Bedienung von
Heizsystemen basierend auf Biomasse.
www.wärmeausholz.at
Was muss eine Holz-
Heizanlage heute können?
Metschina: Die Anforderungen
der Nutzerinnen und Nutzer
in puncto Bedienerfreundlichkeit
und Nachhaltigkeit sind in
den letzten Jahren deutlich gestiegen.
Das Heizen mit Holz ist
heute sauber, kostengünstig und
zudem klimaschonend. Die heimischen
Kesselproduzenten haben
entsprechende Produkte auf
den Markt gebracht und zählen
gerade deshalb zu Weltmarktführern
in ihrem Segment.
In welchen Bereichen gibt es
weiteres Potenzial, um mit
Holz zu heizen?
Titschenbacher: Speziell im
Bereich Hotellerie und Gewerbe
ist der Umstieg auf Biomasse
ideal. Hier gibt es mit Pelletsund
Hackgutanlagen sowie mit
modernen Nahwärmeanlagen
optimale Lösungen. Überall, wo
größere Energiemengen benötig
werden, ist Biomasse praktisch
unschlagbar. Klimaschutz und
regionale Wertschöpfung gibt es
quasi als Draufgabe dazu.
Metschina: Etwa die Hälfte
der heimischen Haushalte heizen
direkt (Öfen, Herde, Kachelöfen,
Scheitholz-, Pellets- oder
Hackgutkessel) oder indirekt
(Nah- oder Fernwärme) mit
Holz. Holzbrennstoffe haben in
den Haushalten Erdöl und Erdgas
überholt.
Holz brennt CO 2
-neutral,
Holzöfen verursachen
jedoch Rußemissionen.
Wie gelingt nun saubere
Biomasseverbrennung?
Metschina: Allen Vorurteilen
zum Trotz ist die Verbrennung
von Biomasse eine saubere
Sache. Grund dafür sind
die modernen Holzheizsysteme.
Sowohl bei industriell hergestellten
Öfen und Herden als
auch bei individuell errichteten
Kachelöfen hat die heimische
Biomassebranche eine signifikante
Verbesserung der
Verbrennungsqualität erreicht.
Dadurch konnten die Feinstaubemissionen
im Kleinverbrauch
in den letzten Jahren deutlich reduziert
werden, trotz steigender
Anzahl an neuen Biomassefeuerungen.
Titschenbacher: Von der Römerzeit
bis ins 19. Jahrhundert
hat die gesamte Menschheit
praktisch im biogenen Zeitalter
gelebt. In dieser Zeit gab es
nachweislich keine Erhöhung
der CO 2
-Konzentration in der
Atmosphäre. Wie ist die jahrhundertelange
Konstanz des
atmosphärischen CO 2
-Gehalts
bei gleichzeitiger Bioenergienutzung
sonst erklärbar? Die
Probleme kamen erst mit der
zügellosen Nutzung der fossilen
Energieträger: Öl, Gas und
Kohle. Sie sind für 90 Prozent
der Treibhausgasemissionen
verantwortlich.
BUSINESS Monat
29
GUTE
BODENHAFTUNG
STIA, Scheucher, Weitzer und Göbel: Diese vier großen Player in der Holzindustrie haben ihre Nische gefunden und
bespielen diese äußerst erfolgreich. Wie sie sich für die Zukunft rüsten, verraten die Unternehmer in einer Umfrage.
TEXT: DANIELA MÜLLER, FOTOS: MIA’S PHOTOART, CHRISTINE WIENER, SHUTTERSTOCK, BEIGESTELLT
ADMONTER
GÖBEL
WEITZER
SCHEUCHER
WEITZER
PARKETT
JOSEF GÖBEL
GMBH
SCHEUCHER
HOLZINDUSTRIE
ADMONTER
HOLZINDUSTRIE
Bei Weitzer Parkett reichen
die Wurzeln in das Jahr
1831 zurück, als mit zwei
Mitarbeitern ein Sägewerk
gegründet wurde. Es war
der Bedarf an Schnittholz
da, es waren Wälder da, es
war der Wille da und der
„Weizbach“. Heute setzt
der Parketthersteller aus
Weiz mit 630 Mitarbeitern
an sechs Standorten rund
80 Millionen Euro um.
Das Unternehmen Josef
Göbel wurde 1874 von Edmund
Göbel gegründet,
der damals als Walztischler
in die Steiermark kam. Heute
wird es in fünfter Generation
von Josef Göbel junior
geführt. Das Unternehmen
unterhält Standorte in Fladnitz
und Passail, rund 300
Mitarbeiter erwirtschaften
dort einen Umsatz von rund
40 Millionen Euro.
Scheucher Parkett ist mit 17
Mitarbeitern gestartet. Zuvor
betrieb man ein Sägewirk, eine
Mühle, eine Ölpresse, bis man
entschloss, in die Weiterverarbeitung
zu wechseln. Bis 1993
wurden Platten für die Möbelindustrie
gefertigt, nach der Lireabwertung
in Italien musste
gehandelt werden. So kam
es zum Parkett. Mit 246 Mitarbeitern
werden derzeit 65
Millionnen Euro umgesetzt.
1874 startete das Benediktinerstift
Admont mit der industriellen
Verarbeitung von Holz, 1972
wurde die STIA (Stift Admont)
Holzindustrie GmbH mit 13 Mitarbeitern
gegründet und begann
mit der Herstellung von
Betonschalungsplatten. Heute
stellt das Unternehmen am
Standort Admont mit 300 Mitarbeitern
Landhausdielenböden,
Akustikelemente, Treppenlösungen,
Türen und Tischplatten her.
30
BUSINESS Monat
WEITZER PARKETT
Josef Stoppacher
Geschäftsführung
Herr Stoppacher, was sind
für Sie die aktuellen Herausforderungen
und wie rüsten
Sie Ihr Unternehmen für den
Wettbewerb?
Josef Stoppacher: Wir investieren
jährlich zwischen 1,3
und 3 Prozent in F&E mit eigener
Abteilung, dort sind sechs
Personen damit beschäftigt,
qualitätssichernde Maßnahmen
zu setzen sowie Produkte
zu testen, auch fremde. Wir
arbeiten auf Mikromillimeter
genau mit einem homogenen
Rohstoff, der nicht immer so
reagiert, wie man das wünscht.
Um trotzdem Qualität zu liefern,
müssen wir forschen. Parketthersteller
in Osteuropa gehen
einen anderen Weg: Dort
wird in Massen produziert und
nur diese Qualität ist erhältlich.
Das Produkt Parkett ist ausdifferenziert;
sämtliche Oberflächen,
Dimensionen und Farben
sind entwickelt. Die Innovationen
gehen nun eher in Richtung
Dienstleistung für den Kunden.
Die Forschung ist für uns überlebenswichtig,
wir brauchen
neue Ideen, um in einem globalen
Massenmarkt zu bestehen.
Im aktuellen Handelskrieg versucht
China, seine Böden vermehrt
in Europa abzusetzen,
da muss man sich schon genau
überlegen, wie man sich unterscheiden
kann. Ich sage immer:
Der einzige Weg ist die Flucht
nach vorn.
Wann zeigte sich für
den Standort Österreich
die Notwendigkeit zur
Spezifizierung?
Das war vor rund 15 Jahren,
als wir beschlossen haben,
stärker auf Funktionalität
zu setzen, weil Holz einfach
mehr kann, Stichwort Parkett
Intelligence. Wir schauen uns
nach wie vor auf internationalen
Messen um, was es an
Neuerungen gibt, ansonsten
leisten wir Innovationen und
Produktverbesserungen in
unserer F&E-Abteilung. 2021
werden wir mit einer neuen
Sache auf den Markt gehen,
darüber kann ich aber noch
nicht reden. Wir haben kürzlich
in Kroatien ein Werk gekauft,
das Produkte rein für
den Export herstellt, günstige
Produkte im Einstiegssegment.
Das können wir in Österreich
nicht leisten.
Was bedeutet für Sie
der Wirtschaftsstandort
Steiermark?
Wir haben hohe Standards
in Österreich, und das ist gut
so. Wir müssen aber international
wettbewerbsfähig sein.
Fakt ist, dass wir gegen polnische,
gegen chinesische Billigprodukte
ankämpfen, dort gibt
es aber keine Sozialstandards
wie bei uns. Bei uns sind auch
die ethischen Anforderungen
groß, man wünscht sich chemikalienfreie
Produkte oder Rohstoffe
aus der Region. Das will
aber keiner zahlen! Es gibt bei
uns durchaus Kunden, die unser
regionales Produkt schätzen,
doch im internationalen
Handel spielt das keine Rolle.
Es braucht einfach mehr Bewusstsein
für Handwerk, Region
und Qualität.
BUSINESS Monat
31
JOSEF GÖBEL
GMBH
SCHEUCHER
HOLZINDUSTRIE
ADMONTER
HOLZINDUSTRIE
Karl Scheucher
Geschäftsführer
Josef Göbel
Geschäftsführer
Johann Pichler
Vorstand Vertrieb
Was sind die aktuellen
Herausforderungen und wie
rüsten Sie Ihr Unternehmen für
den Wettbewerb?
Das produzierende Handwerk
ist heute extrem vielfältig und anspruchsvoll.
Ohne automatisierte
Lösungen und moderne Datenunterstützung
ist eine Handwerksproduktion
nicht mehr denkbar,
und wir haben gute Handwerker.
Das reicht nicht aus. In den vergangenen
Monaten haben wir unsere
Betriebsfläche verdoppelt und erhalten
demnächst Maschinen der
neuesten Generation der Tischlereitechnik.
In die Ära Handwerk
4.0 werden rund 12,5 Millionen
Euro investiert – die größte Investition
der Firmengeschichte. Um
weiterhin in Österreich produzieren
zu können, müssen wir kosteneffizient
arbeiten.
Wir setzen auf Breite – Möbel,
Fenster, Glas, Museumseinrichtungen
– und widersprechen dem
Trend der Spezialisierung.
Was bedeutet für Sie der
Wirtschaftsstandort
Steiermark?
Bei der Errichtung der neuen
Fertigungshalle setzen wir ausschließlich
auf heimische Betriebe.
Ohne Breitbandanschluss wäre der
Standort Fladnitz nicht zu halten
gewesen. Unsere Kunden schicken
uns Pläne aus der halben Welt, Kupferkabel
leisten das nicht. Ohne die
G31, die Glasfaserinitiative aller Gemeinden
im Bezirk Weiz, wäre der
Standort nicht haltbar gewesen.
Was hat Sie bewogen, in
die Parketterzeugung zu
wechseln?
Bis 1993 haben wir Platten für
die Möbelindustrie gefertigt,
nach der Lireabwertung in Italien
sahen wir Handlungsbedarf.
Das Ergebnis war die Parkettfertigung
und eine Deckschichterzeugung,
wir waren die Ersten in
Österreich, die den klassischen
3-Schicht-Parkettboden professionell
erzeugt haben. Das Ziel
war, Schiffsböden zu erzeugen,
danach waren die Landhausdielen
in längeren Dimensionen, verschiedene
Farben und verschiedene
Oberflächen der Renner
und wir haben auch hier intensiv
gearbeitet, verschiedenste Hölzer,
Farben, Dimensionen, Oberflächenbearbeitung
etc. zu machen.
Wie zufrieden sind Sie mit
dem Wirtschaftsstandort
Steiermark bzw. Ihrem
Produktionsstandort?
Der Wirtschaftsstandort Steiermark
kommt uns insofern entgegen,
dass wir mitten im Nadelholzgebiet
liegen und die
Holzversorgung optimal ist, die
Nachteile sind wie bei allen anderen
Firmen auch die hohen Lohnund
Lohnnebenkosten und wir
haben damit zu kämpfen, mit anderen
Ländern konkurrenzfähig
zu bleiben. Ein weiteres Problem
für uns ist die Abwanderung gut
ausgebildeter Mitarbeiter in die
Städte.
Was würden Sie als Meilenstein
in der Herstellung bezeichnen?
Als wir unser Sortiment um
Landhausdielenböden in Fichte
und Lärche erweiterten. Da wir seit
jeher 3-Schicht-Platten produzieren,
war eine Weiterentwicklung
im Bereich 3-Schicht-Parkettböden
naheliegend. Seit 2015 fertigen
wir zudem Komplettlösungen für
den Innenraumbereich (Akustikelemente,
Stiegenlösungen, Wandund
Deckenverkleidung und Innentüren).
Was tun Sie, um in puncto
Innovation am Ball zu bleiben?
Aktuell mit unseren beiden Virtual-Reality-Tools
(VR-Tools), die
mit und ohne VR-Brille anwendbar
sind und den Eintritt in eine virtuelle
Wohnküche ermöglichen. Dort
können verschiedene Naturholzböden
mittels Mausklick verlegt
und erlebt werden. Die gewählten
Boden-Favoriten können dann in
eine virtuelle Wohnküche mitgenommen
werden, um so die Wirkung
in einer „realen“ Wohnsituation
auszuprobieren.
Was wäre mit Holz noch alles
möglich?
Vor allem im Bereich Wohnbau
liegt noch viel Potenzial für den
Werkstoff Holz, wie etwa Holzkonstruktionen
bzw. Holzfachwerk-
Konstruktionen für den mehrgeschoßigen
Wohnbau. Hier ist das
HoHo-Wien-Projekt für mich ein
Vorzeigeprojekt in puncto nachhaltigen
Hochhausbaus.
32
BUSINESS Monat
WIRTSCHAFTSFAKTOR WALD
Barbara Eibinger-Miedl, steirische Wirtschaftslandesrätin, über
die Potenziale der heimischen Holzbranche.
© LUNGHAMMER
Welche Bedeutung hat
die Holzindustrie für die
steirische Wirtschaft?
Eibinger-Miedl: Die Steiermark
ist das waldreichste Bundesland
Österreichs und die
Holzwirtschaft ist daher ein
traditionelles Stärkefeld der
grünen Mark. Mit über 5.000
Unternehmen, die mehr als
55.000 Arbeitsplätze sichern,
hat die Branche eine große
Bedeutung für die steirische
Wirtschaft.
Wohin geht die Reise?
Wir wollen in Zukunft noch
stärker auf Forschung und Entwicklung
in der Holzbranche
setzen. Ich bin davon überzeugt,
dass unsere hervorragenden
Betriebe und Forschungseinrichtungen
noch
innovativere Produkte, Verfahrenstechniken
und Produktionsprozesse
entwickeln
können. Dabei bietet auch die
Digitalisierung zahlreiche
Chancen. Darüber hinaus
spielt Holz bei Maßnahmen
für Nachhaltigkeit und Klimaschutz
eine große Rolle.
Welche Rolle spielt
der Holzcluster
in der steirischen
Clusterlandschaft?
Der Cluster hat sich in den
vergangenen Jahren sehr gut
entwickelt und zählt heute
über 150 Mitgliedsbetriebe. Er
trägt vor allem dazu bei, die
Vernetzung zwischen Unternehmen
aus der Branche und
Forschungseinrichtungen zu
forcieren. Darüber hinaus unterstützt
er die Mitglieder bei
der Internationalisierung.
Holz ist ein sehr
traditionelles Material,
aber auch sehr innovativ –
was sind die aktuellsten
Entwicklungen?
In den vergangenen Jahren
sind durch die erwähnte Zusammenarbeit
zwischen Cluster,
Unternehmen und Forschungseinrichtungen
viele
Erfolge gelungen, etwa bei der
Weiterentwicklung des Werkstoffs
Brettsperrholz oder dem
Einsatz von Holz im Fahrzeug-
bau. Ich denke aber, dass es
im Hinblick auf Innovationen
im Holzbereich noch Potenzial
gibt. Dieses gilt es in den
kommenden Jahren zu nutzen.
Denn Rohstoffe gibt es auch
in anderen Regionen, unser
Trumpf aber ist die Innovationskraft.
Ökologische Wohnträume
aus Holz
• Freifinanzierte Eigentumswohnungen
• Geförderte Mietwohnungen mit Kaufoption
• Kindergarten
• Direkt an der Haltestelle „Reininghaus“
• Fertigstellung: Sommer 2020
50 - 90 m 2 Holzbau 21,47 kWh/m²a
Ein Projekt der
„Holz ist ein
hochtechnologisches
Material.
Es verbindet uns mit
der Vergangenheit
und der Zukunft.“
BRIGITTE MAROLD
GF Holzindustrie
WKO Steiermark
AM PULS
DER ZEIT
Damit sich steirische Betriebe im internationalen Wettbewerb behaupten können, muss
das Innovationspotenzial voll ausgeschöpft werden. Warum das gelingen kann und wie
sich die Holzindustrie als Technologieführer den Herausforderungen des Marktes stellt.
TEXT: ELKE JAUK-OFFNER, FOTOS: SHUTTERSTOCK, FOTO FISCHER, BEIGESTELLT
Theoretisch könnten
in heimischen
Dörfern und Städten
nur mehr Häuser
aus Holz errichtet werden,
denn der nachwachsende
Baustoff steht in den Wäldern
ausreichend zur Verfügung.
Weniger als ein Drittel des
jährlichen Holzzuwachses in
Österreich würde ausreichen,
um alle Hochbauten eines Jahres
in Holz zu errichten. Der
Werkstoff Holz ist immer stärker
in den Fokus gerückt – und
damit auch die Holzindustrie.
Die Steiermark ist in diesem
Sektor gut aufgestellt:
Viele Betriebe behaupten sich
auf den Weltmärkten und machen
mit hoher Innovationskraft
von sich reden. In den
Sägewerken und holzverarbeitenden
Betrieben von Möbel-,
Parkett- und Fensterproduzenten
bis hin zu den Herstellern
von Fertigteilhäusern sind
in rund 220 aktiven Betrieben
insgesamt 6.000 Menschen
beschäftigt. Im Branchenvergleich
ist die Holzindustrie
damit der fünftwichtigste Arbeitgeber
der Steiermark. Kleine
Sägewerke, die zumeist als
Familienbetrieb geführt sind,
agieren mit einem breiten Aktionsradius
und etablieren sich
auch in Nischenbereichen. Sie
fungieren als Spezialisten für
massives Bauholz, bieten unterschiedliche
Sortimente für
Zimmereien, aber auch Baukastensätze
für Hochbeete in
Privathaushalten. Großsägewerke
haben als Lieferanten
für Holzhochbauten Ruhm
weit über die Landesgrenzen
hinaus erlangt.
ERFINDUNGSREICH
Wie eine Idee zu einem
weltmarktfähigen Massenprodukt
wachsen kann, zeigt die
beispiellose Erfolgsgeschichte
von Brettsperrholz. Mitte
der 1990er-Jahre suchten zwei
Murauer Sägebetriebe nach
Möglichkeiten, wie man aus
günstiger Seitenware ein hochwertiges
Produkt entwickeln
könnte. Unter der Federführung
des Instituts für Holzbau
und Holztechnologie der Technischen
Universität Graz wurde
nach einer mehrjährigen
34
BUSINESS Monat
Möbel, Fenster, Böden, Räume: Um
besondere Atmosphären zu schaffen, liefert
die Holzindustrie innovative Vorarbeiten.
Forschungs- und Entwicklungsphase
das erste Produktionsjahr
von Brettsperrholz gestartet.
500 Quadratmeter waren damals
ein Riesenerfolg, seit damals
sind die Produktionsmengen
durch die Decke gegangen.
Geringes Eigengewicht, hoher
Vorfertigungsgrad, trockenes
wie schnelles Bauen – die Liste
der Vorzüge von Brettsperrholz
ist lang. Drei Viertel des mitteleuropäischen
Bedarfs produzieren
alleine die österreichischen
Hersteller. Im Bundesländervergleich
ist die Steiermark nach
wie vor Spitzenreiter.
Immer wieder neu erfinden
sich auch die Parketthersteller
– das reicht von der bahnbrechenden
Entwicklung eines
Zweischichtparketts mit einem
gänzlich neuen Aufbau der
Schichten und der Erfindung eines
komfortablen Klick-Systems
zum Verlegen von Böden über
technologisch mit unterschiedlichen
Funktionen belegte Parkettböden
bis hin zu raumgestaltenden
Akustikplatten. Holz
ist in vielerlei Hinsicht leistungsstark
und schafft – ob als
Möbel, Fenster oder Boden – ein
hohes Maß an Behaglichkeit in
den eigenen vier Wänden.
FORSCHUNGSINTENSIV
Im Rahmen des Forschungsprojekts
„WoodC.A.R.“ arbeiten
Unternehmen der Holz- und
Automobilindustrie mit wissenschaftlichen
Partnern der Technischen
Universität Graz, der
Karl-Franzens-Universität Graz,
der FH Joanneum und dem Grazer
Forschungszentrum „Virtual
Vehicle“ zusammen. Das Projektteam
erarbeitet die Grundlagen
für die Potenziale von
Holz im Fahrzeugbau, um es als
Werkstoff für Strukturbauteile
einzusetzen.
Die heimischen Betriebe investieren
darüber hinaus verstärkt
in eine nachhaltigere
Zukunft. Die österreichische
Bioökonomiestrategie, fossile
Brennstoffe durch nachwachsende
zu ersetzen, hat zum
Ziel, biobasierten Produkten,
Energien, Technologien und
Dienstleistungen einen kräftigen
Wachstumsschub zu geben.
„Wenn der notwendige Rohstoff,
das Rundholz, aus nachhaltiger
Waldbewirtschaftung
stammt, ist die Säge- und Holzindustrie
gelebte Bioökonomie.
Hier ist sowohl der Waldbesitzer
gefordert, Regionalität
im Verkauf zu suchen, als auch
der Sägewerker, diese Regionalität
in Anspruch zu nehmen“,
sagt Monika Zechner, Obfrau
der Fachgruppe der Holzindustrie
in der Wirtschaftskammer
Steiermark und Inhaberin einer
Traditionssägemanufaktur.
VIRTUAL REALITY
Die Bioökonomie soll auch
ein Motor für die regionale
Wertschöpfung und Entwicklung
gerade in strukturschwachen,
ländlich geprägten Räumen
sein. „So innovativ sich
die steirischen Betriebe zeigen,
so am Puls der Zeit wollen
wir auch in der Interessenvertretung
agieren“, sagt
Zechner, „wir haben als erste
Fachgruppe der Wirtschaftskammer
ein 3D-Video erstellt,
das Betrieben kostenlos zur
Verfügung gestellt wird.“ Mit
einer Virtual-Reality-Brille
können junge Menschen die
Bandbreite der Holzverarbeitung
in einer 360-Grad-Perspektive
erleben, „wir wollen
damit unter anderem in Schulen
Lust auf die Ausbildung
zum Holztechniker machen.
Investition in Bildung ist die
beste Innovation für die Zukunft.“
Monika Zechner,
Obfrau der
Holzindustrie in der
WKO Steiermark
STEIRISCHE
HOLZINDUSTRIE
Die Fachgruppe der
Holzindustrie Steiermark
umfasst 220 aktive Mitgliedsbetriebe.
Davon sind 172
Sägewerke (davon 14 Betriebe
mit Holzverarbeitung) und 48
holzverarbeitende Betriebe.
Fachgruppe Holzindustrie,
WKO Steiermark
Tel.: 0316/601-526,
holzindustrie@wkstmk.at
Obfrau: Monika Zechner
GF: Brigitte Marold
www.holzindustriesteiermark.at
BUSINESS Monat
35
GRÖSSER DENKEN,
KLEINER MACHEN
Um nachhaltig zu bauen, muss man an vielen Hebeln ansetzen. Natürliche Werkstoffe, die nachwachsen,
sind ein wesentlicher Aspekt für die Ökobilanz. Es muss jedoch der gesamte Lebenszyklus eines Bauvorhabens
mitkalkuliert werden, betont Experte Alexander Passer. Besser heute als morgen. Denn die Zeit drängt.
TEXT: ELKE JAUK-OFFNER, FOTOS: SHUTTERSTOCK, BEIGESTELLT
Wenn Alexander
Passer
von der Arbeitsgruppe
Nachhaltiges Bauen an der
Technischen Universität Graz
von seinem Büro im Leuchtturmprojekt
Science Tower
auf das neu errichtete Schulgebäude
gegenüber blickt,
dann fragt er sich, warum sich
die Photovoltaikanlage nur
über die Hälfte des Daches
erstreckt. Und das ist nur die
Spitze des Eisbergs, eine Ebene
von sehr vielen. Nachhaltiges
Bauen meint einen umfassenden
Prozess, der sämtliche
relevante Aspekte in ein ganzheitliches,
systematisches
Modell integriert. „Dieses
Modell umfasst den gesamten
Lebenszyklus eines Bauwerks
oder städtebaulichen Vorhabens.
Das geht vom Bau über
die Nutzung bis hin zum Ende
des Lebenszyklus. Hier muss
dringend ein Umdenken einsetzen“,
sagt Passer.
Denn Faktum ist: Die notwendige
drastische Reduktion
der Treibhausgas-Emissionen
gilt in besonderem Maße
für den Bausektor. In Europa
können der Nutzung von Gebäuden
rund 40 Prozent des
36
BUSINESS Monat
Plädoyer für
systemische Konzepte:
Alexander Passer von
der Arbeitsgruppe
Nachhaltiges Bauen
am Institut für
Materialprüfung und
Baustofftechnologie
der Technischen
Universität Graz.
Energieverbrauchs und rund
39 Prozent der CO 2
-Emissionen
zugeordnet werden. „Damit ist
der Bausektor der größte Einzelemittent.
Er hat folglich die
größte Bürde zu tragen, aber
zugleich auch die größte Chance,
seinen Beitrag zu leisten“,
sagt Passer.
NETTO-NULL-
EMISSIONEN
„Für den Bau- und Immobilienbereich
werden spezifische
Ziele und Budgets für die Treibhausgasemissionen
benötigt“,
heißt es in der Grazer Deklaration
für Klimaschutz (https://
gd.ccca.ac.at) im Baubereich im
Rahmen der Sustainable Built
Environment D-A-CH Conference
vergangenen September,
„bedingt durch die lange Nutzungsdauer
von Gebäuden und
deren lang anhaltenden Auswirkungen
müssen verbindliche
Anforderungen bis 2025
eingeführt werden“. Die Aufgabe
ist so groß, dass jeder einen
Beitrag leisten muss, unterstreicht
Passer: „Das ist nicht
verhandelbar. Nur so können
wir die Netto-Null-Emissionen
bis 2050 erreichen. Im Nationalen
Energie- und Klimaplan ist
bis zum Jahr 2030 eine Reduktion
von 50 Prozent der Emissionen
vorgeschrieben. Bislang
haben wir allerdings nicht viel
vorzuweisen.“
Die Wahl des Baumaterials
ist im Zuge eines Bauvorhabens
ein ganz wesentlicher Aspekt.
„Mit erneuerbaren, nachwachsenden,
regionalen Werkstoffen
ist man hier auf jeden Fall auf
dem richtigen Weg. Regionale
Wertschöpfung, nachhaltige
Bewirtschaftung, Verfügbarkeit
und Transport sind Grundprinzipien“,
sagt Passer.
NACHWUCHSPOTENZIAL
In Bezug auf den Werkstoff
Holz sieht die Lage folgendermaßen
aus: Knapp die Hälfte
des Landes, rund vier Millionen
Hektar, sind mit Wald bedeckt.
Österreich zählt damit zu den
waldreichsten Ländern Europas
mit einem hohen, stetig
wachsenden Holzvorrat. In österreichischen
Wäldern wachsen
jährlich rund 30 Millionen
Vorratsfestmeter Holz nach,
davon werden rund 26 Millionen
Vorratsfestmeter geerntet.
Weniger als ein Drittel des
jährlichen Holzzuwachses hierzulande
würde ausreichen, um
damit alle Hochbauten eines
Jahres in Holz zu errichten. Aus
dem Jahreszuwachs könnten
theoretisch 18 Millionen Kubikmeter
Holzbauprodukte hergestellt
werden.
Passer lässt allerdings keinen
Zweifel daran, dass der Baustoff
allein nicht isoliert betrachtet
BUSINESS Monat
37
„Ein Gebäudekonzept,
das keine Rücksicht
auf Lebenszykluskosten
nimmt, ist nicht
zukunftsfähig.“
ALEXANDER PASSER
TU Graz
werden kann, „es gilt zu bedenken,
welche Werkstoffe sonst
noch im Spiel sind, welche
Dämmstoffe zum Einsatz kommen.
Jede Bauaufgabe ist individuell
zu betrachten.
Einen Baustoff muss man im
Kontext seiner Anwendung –
Verwendung im Gebäude, Berücksichtigung
der Fügetechnik,
Nutzung, End of Life – sehen. Zu
den ökologischen Anforderungen
kommen dann im Sinne der
Nachhaltigkeit noch ökonomische,
soziofunktionale und technische
hinzu.“
LEBENSZYKLUS
Nicht nur die Errichtungskosten,
sondern auch Lebenszykluskosten
müssten
mitgedacht werden. „Ein Gebäudekonzept,
das darauf keine
Rücksicht nimmt, ist eigentlich
nicht zukunftsfähig“,
sagt Passer, „Nachhaltigkeitsziele
müssen in den Planungsprozess
miteinbezogen werden.
Wir wissen, dass wir im Betrieb
Treibhausgasneutralität
leichter erreichen können, im
Lebenszyklus ist das dagegen
weitaus schwieriger.“
Effizienz, Konsistenz, Suffizienz
– das sind drei Stoß-
Es ist höchst an der Zeit:
Nachhaltigkeitsziele müssen
in den Planungsprozess
miteinbezogen werden.
richtigungen, die im Sinne eines
nachhaltigen Bauvorhabens
analysiert werden müssen. Das
meint: Eine maßgebliche Reduktion
des Energieaufwandes, eine
Berücksichtigung neuer Nutzungsformen
– etwa Gemeinschaftsnutzungen
im Wohnbau
– und eine Rückbesinnung
auf Verhältnismäßigkeiten.
„Früher betrug die Wohnfläche
durchschnittlich 30 Quadratmeter
pro Person, heute sind es bereits
60 Quadratmeter“, verweist
der Experte auch auf den Luxus
Raum, mit dem sich der Mensch
heute umgibt. Größer im Sinne
von Nachhaltigkeit planen, halb
so groß bauen. „Es muss viel
systemischer gedacht werden,
wir versuchen, ganzheitliche
Ansätze zu finden.“
GESETZLICHE
VORGABEN
„Nachhaltiges Bauen“ bedeutet
in diesem Sinne, „Bauwerke
ganzheitlich aus der Lebenszyklusperspektive
derart zu planen,
zu errichten und zu betreiben,
dass diese ein Kapital für
künftige Generationen und keine
Altlast darstellen“, sagt Passer,
„durch den aktuellen Trend
zu immer energieeffizienteren
Gebäuden rücken die Bauprodukte
und deren ,graue‘ Energie
beziehungsweise die ,grauen‘
Treibhausgasemissionen
neben Lebenszykluskosten und
anderen Aspekten hinsichtlich
der Optimierung vermehrt in
den Fokus.“
Die Politik ist gefordert, entsprechende
Rahmenbedingungen
zu setzen und verbindliche
Grenzwerte bei
Bauvorhaben einzufordern, „in
den Niederlanden ist das bereits
Realität, hier gibt es bereits
gesetzliche Vorschriften
für den CO 2
-Fußabdruck. In
anderen Ländern ist man auf
dem Weg dorthin, beispielsweise
in Finnland.“
HÖHER
HINAUS
Im Wandel der Zeit: Der Holzbaumeister agiert heutzutage als
Generalunternehmer vom kleinen Zubau bis zum mehrgeschoßigen
Wohnbau und vereint Digitalisierung mit Handwerk. Das Führungsduo
der Innung, Oskar Beer und Josef König, im Gespräch.
TEXT: ELKE JAUK-OFFNER, FOTOS: CHRIS ZENZ, BEIGESTELLT
Der Trend zur Regionalität
ist sehr präsent. Inwieweit
ist er auch im Holzbau
angekommen?
Oskar Beer: Immer mehr
Kunden denken regional, umweltbewusst
und ökologisch.
Holz ist ja einer der wenigen
Baustoffe, der eine positive
CO 2
-Bilanz für sich beanspruchen
kann. Ein Kubikmeter
Holz speichert eine Tonne Kohlenstoffdioxid,
erst durch die
Verbrennung wird das CO 2
wieder freigesetzt. Andere
Baustoffe wie Zement verbrauchen
bereits in der Herstellung
ein hohes Maß an Energie. Immer
mehr Bauherren ziehen
Tatsachen wie diese bereits
in ihre Überlegungen mit ein.
Vor 15 Jahren musste man Kunden
noch überzeugen, doch einen
anderen Weg als den herkömmlichen
zu gehen. Heute
kommen sie zu uns, weil sie
aus Prinzip einen Holzbau haben
möchten.
Josef König: Der Trend zur
Regionalität ist stark spürbar.
Wir haben uns auch selbst ganz
darauf eingerichtet, nur Aufträge
im überschaubaren Umkreis
anzunehmen, Hunderte
Kilometer weit fahren wir gar
nicht, weil es ja auch dort vor
Ort gute Betriebe gibt. Ein Unternehmen
in der Region zu
beauftragen, hat viele Vorteile.
Wenn der Zimmermeister nur
zehn Kilometer entfernt wohnt,
kann er alles viel rascher abwickeln
und Kleinigkeiten kurzfristig
erledigen.
Der Holzbau vernetzt
sich mit Politik und
Wissenschaft: Josef
König (König &
Gruber), Landesrat
Johann Seitinger,
Brettsperrholz-Pionier
Gerhard Schickhofer
und Oskar Beer
(Holz & Bau
Hirschböck).
40
BUSINESS Monat
Landwirtschaftliche
Bauten neu gedacht:
Der Bauernhof der
Familie Polzhofer als
prägnantes Beispiel
zeitgenössischer
Holzbauarchitektur.
Wie hat sich die Rolle des
Holzbaumeisters denn
grundsätzlich verändert?
Beer: Der heutige Holzbaumeister
setzt nicht nur
Wohnbauten, sondern auch
Mehrfamilienhäuser, Siedlungsbauten,
Gewerbe und Industrieprojekte
um. Er agiert
als Generalunternehmer und
ist grundsätzlicher Ansprechpartner
für das Thema Bauen.
Wir sehen uns auch in hohem
Maße als Dienstleister. Handwerkliche
Arbeit ist sehr gefragt,
weil immer weniger
Kunden auch kleinere Arbeiten
selbst machen wollen oder
können. Die Bandbreite reicht
vom Gartenbereich bis zur Sanierung.
König: Die Digitalisierung
ist wie in allen anderen Berufen
ein starkes Thema, es
kommt allerdings auch auf die
Art des Betriebs und die Unternehmensgröße
an, inwieweit
die Technologien bereits
Eingang finden. In der Ausbildung
gehört der Umgang
mit Abbundmaschinen und
CNC-Fräsen, das Wissen rund
um Sinus- und Cosinus-Kurven
heute aber dazu. Dennoch
geht es nicht allein darum, etwas
von einem Bildschirm aus
zu steuern, es braucht nach
wie vor viel handwerkliches
Wissen.
Wie gelingt im Holzbau der
Spagat zwischen traditionell
und modern?
Beer: Der Holzbau hat eine
gute und lange Tradition, die
hochgehalten wird und in der
auch die Zunftfahne seit jeher
eine Rolle spielt. Es ist noch
immer vielfach ein Handwerk,
das vom Vater an den Sohn,
vom Meister an den Lehrjungen
weitergegeben wird. Hier
geschieht auch ein Wissenstransfer,
wenn es beispielsweise
um spezielle Elemente wie
traditionelle Eckverbindungen
oder klassische Verzierungen
geht. Auf der anderen Seite
ist die Modernisierung im
Holzbau konsequent vorangeschritten.
Dazu gehören bahnbrechende
Erfindungen wie
das Brettsperrholz, das Gerhard
Schickhofer an der Technischen
Universität Graz entwickelt
hat und für das er
heuer den renommierten Marcus-Wallenberg-Preis
für wegweisende
wissenschaftliche
Errungenschaften erhalten
hat. Wir sind heute ein kompetenter
Partner für die moderne
Architektur, viele bewegen
sich ja bereits in Richtung
Holzbauten.
Wie hoch ist der Anteil an
Holzhäusern, die derzeit
gebaut werden?
Beer: Im Bereich der Einfamilienhäuser
liegt der Anteil
aktuell bei 50 Prozent, betrachtet
man die gesamte Bauwirtschaft,
so liegt der Wert bei 30
Prozent. Ich gehe davon aus,
dass wir den Wert in den kommenden
zehn Jahren noch um
zehn Prozentpunkte steigern
können. Es ist einfach ein logischer
Schritt. Schließlich haben
wir es mit einem Baustoff
zu tun, der direkt vor der Türe
wächst und mit hoher Beständigkeit
punktet, wenn Spezialisten
am Werk sind. Ein Lebenszyklus
von mehreren
Generationen ist da kein Problem,
wie alte Bauten zeigen.
Die hohe Qualität aktueller
Projekte zeigt sich auch jedes
Jahr beim Holzbaupreis, wir
hatten heuer beachtliche 180
Einreichungen. Das zeigt, dass
wir auf dem richtigen Weg
sind. Bei den mehrgeschoßigen
Bauten wurden sogar zwei Projekte
ex aequo ausgezeichnet.
König: Durch die Industrie,
die jetzt mehr und mehr mit
Holzhochbauten befasst ist,
verändern sich unsere Arbeitsprozesse.
Der Vorfertigungs-
BUSINESS Monat
41
grad der Elemente wird immer
höher, wir agieren da teils in
ers ter Linie als Monteure, aber
es braucht ja auch eine Fassade,
die den Ball der Wertschöpfung
dann wieder zu uns spielt. Was
die Digitalisierung betrifft: Es
muss gar nicht jeder über alle
technologischen Gerätschaften
verfügen, das wäre gar nicht
wirtschaftlich, vielmehr geht
es um betriebsbezogene Stärkefelder.
Wie gut ist die Steiermark
aufgestellt?
Beer: Das Know-how bei uns
ist sehr dicht. Wir machen immer
wieder Fachexkursionen in
andere Länder. Natürlich erhält
man überall Inspiration, aber
generell muss man sagen, dass
Österreich im Holzbauwissen
ganz vorne steht. Wir sind in
diesem Sinne ein handwerkliches
Exportland. Der Zimmerer
gilt auch als zukunftsträchtiger
Beruf. Der Nachwuchs
dafür ist da. Es ist ein hochtechnischer
Job geworden, für den
die Anforderungen deutlich gewachsen
sind. Die Ausbildung
der Facharbeiter und Meister ist
auf höchstem Niveau, das duale
Bildungssystem ist ideal dafür.
Die Zeit der Helfer ist vorbei,
ich habe fast nur Fachpersonal
in meinem Betrieb. Um die Vorgaben
von Architekten umsetzen
zu können, braucht es einfach
Hirnschmalz, damit die
Qualität am Papier den Eingang
ins Werk findet. Jeder Meisterkurs
wird alle zwei Jahre in
seinen Inhalten nachjustiert.
Das ist ganz wesentlich, damit
man in Sachen Wissen am Ball
bleibt, sonst ist man schnell
weg vom Markt.
Was sind die wichtigen
Erfolgsparameter für die
Zukunft?
König: Für mich ist die Mitarbeiterführung
ein absolut
wichtiges Thema. Wenn
man zufriedene Kunden will,
dann sollte man auch zufriedene
Mitarbeiter wollen. Gegenseitige
Wertschätzung ist
die große Chance des Kleinbetriebs,
das beginnt schon
im ersten Lehrjahr. In größeren
Unternehmen wird oft
nicht auf einer Ebene kommuniziert,
da werden die Mitarbeiter
eher als Zahl gesehen,
viele haben da schon innerlich
gekündigt.
Beer: Die Steiermark ist mit
einem Waldanteil von 62 Prozent
das Holzbauland Österreichs.
Es braucht Innovatoren
wie Gerhard Schickhofer und
Innovationen wie die Entwicklung
der Brettsperrholzplatte.
Dieses Know-how ist
längst ein Exportfaktor. Seitens
der Politik erfahren wir
gute Unterstützung durch
Landesrat Johann Seitinger.
Immerhin erzielen 55.000
Beschäftigte in der gesamten
Holzwertschöpfungskette
in der Steiermark auch eine
wichtige Wertschöpfung für
das Land. Holz ist der Baustoff
der Zukunft.
Im Zuge der Verleihung des
Holzbaupreises 2019 konnten
insgesamt 180 Einreichungen
verzeichnet werden, „sie
haben sich durch sehr hohe
Qualität ausgezeichnet“,
betonen Beer und König.
42
BUSINESS Monat
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Holzbau um, der sich perfekt ans Gelände anpasst.
Die Volksschule in Aflenz bekommt an der Südseite einen Zubau
geplant vom Team von formart-ST in Kapfenberg rund um
Architektin Sandra Taendler – und der kann sich sehen lassen,
schon alleine wegen der Optik. Der Zubau in Holzbauweise ist
aufgrund der Höhensituation des Naturgeländes auf Stützen gestellt.
Die Räumlichkeiten selbst bieten in Zukunft unter anderem
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trotzdem pflegeleicht und bewahrt seine natürliche Schönheit.
In Österreich wurde bereits bei vielen öffentlichen Projekten auf
Accoya gesetzt, Die Generalvertretung für Accoya in Österreich
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Bei Lieb Bau Weiz wird Innovation großgeschrieben. Das Unternehmen mit Hauptsitz in Weiz ist darum
eines der führenden in der Branche.
Dominikus Jantscher ist seit 41
Jahren bei Lieb Bau beschäftigt.
Dominikus Jantscher arbeitet
bereits seit 1978
bei Lieb Bau Weiz. Er
hat dort seine Zimmererlehre
absolviert und sich hochgearbeitet;
heute fungiert er als
Prokurist und Bereichsleiter
für den Geschäftsbereich
Holzbau. Mit dem BUSINESS
MONAT sprach er über Meilensteine
in der Geschichte
der Firma Lieb Bau und über
aktuelle Entwicklungen in der
Holzbaubranche.
BUSINESS MONAT: Wie ist
der Bereich Holzbau bei Lieb
Bau verwurzelt?
Dominikus Jantscher: Der
Holzbau ist ein wichtiger Geschäftsbereich
in der Lieb Bau
Weiz Gruppe mit zirka 190 Mitarbeitern
und 34 Mio. € Umsatz.
Seit 1991 gibt es einen
eigenständigen Standort in
St. Ruprecht, weitere Standorte
befinden sich in Hartberg und
Trofaiach. Wir decken mittlerweile
Stiegenbau, Bautischler,
Ingenieurholzbau, Zimmerei
sowie Fertigteilproduktion ab.
Was kann Lieb Bau im
Bereich Holzbau anbieten?
Hier reicht die Palette von
der Fertigung von Dachstühlen
über Einfamilienwohnhäuser
als Fertigteilhaus bis zum
mehrgeschoßigen Wohnbau.
Ebenso angeboten werden
die Errichtung von Einkaufszentren
in Holzbauweise, Gewerbe-
und Gastronomiebauten
sowie landwirtschaftliche
Bauten.
Welche Projekte können
als Meilensteine bezeichnet
werden?
Wir haben viele Auszeichnungen
für Holzbauprojekte
bekommen. Ein Meilenstein
war sicher die Stadionüberdachung
St. Pölten mit Tragkonstruktion
aus Brettschichtholzträgern
mit einer Länge
von bis zu 47,5 Metern. Der
Durchmesser der Dachkonstruktion
im Grundriss betrug
173 Meter. Sehr stolz sind
wir auch auf das neue Legero
United Headquarter in
Feldkirchen; das Headquarter
bestehend aus einem ringförmigen
Bürogebäude und
einem zylinderförmigen Outlet,
die Konstruktionen bestehend
aus Brettschichtholz und
Brettsperrholz.
44
BUSINESS Monat
Vom stylischen
Einfamilienhaus
über das
Fußballstadion
St. Pölten bis hin
zum Bürogebäude
der Firma
Miba – Lieb Bau
Weiz ist führend
in der Errichtung
moderner Holzbauten.
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Wie hat sich die Bedeutung
des Baustoffes Holz in den
letzten Jahren und Jahrzehnten
verändert?
Bis vor etwa 20 Jahren war
Holz ein regional verfügbarer
und leicht zu verarbeitender
Baustoff und wurde in der
breiten Masse mit niedriger
Veredelungsstufe verarbeitet.
Nur im Hallenbau wurde Holz
veredelt als Leimbinder eingesetzt.
In den letzten Jahren
wird der Baustoff immer weiter
veredelt, vom Vollholz zu
Ingenieurholzbauprodukten.
Darunter fallen zum Beispiel
hochtechnologisierte Holzprodukte
für den Baubereich wie
Brettsperrholz, Brettschichtholz,
Konstruktionsvollholz
oder Furniersperrholz.
Wie zeigt sich der technische
Fortschritt im Bereich Holz
und Holzbau?
Der technische Fortschritt im
Brandschutz geht in Richtung
fertiger Systemlösungen speziell
im Haustechnikbereich. Dafür
werden zum Beispiel temperaturbeständige
Klebstoffe bei
Brettsperrholz eingesetzt. Der
technische Fortschritt macht
auch vor den Materialien nicht
halt: Das geht bis zur Entwicklung
von Profilbauteilen, die bereits
mit dem Stahlbau mithalten
können. Bei der Vorfertigung
ist man mit Brettsperrholz beim
Einsatz von Modulbau in eine
neue Dimension eingetreten.
Weiters streben wir eine voll digitale,
gewerksübergreifende 3D-
Planung an.
Wo sehen Sie die Herausforderungen
und Grenzen?
Die Herausforderungen sind
ein höherer Planungsaufwand
als im Massivbau sowie eine
holzbaugerechte Architektur.
Dem Holzbau sind bei fachgerechter
Planung und technischem
Know-how sehr wenig
Grenzen gesetzt.
Was sind generell Vorteile im
Bereich Holzbau – egal ob
beim privaten Einfamilienhaus
oder beim mehrgeschoßigen
Wohnbau – im Vergleich
zur massiven Bauweise?
Die Vorteile des Holzbaus sind
schnelle und trockene Bauweise,
behagliches Raumklima, da
Holzoberflächen Luftfeuchtigkeit
puffern. Genereller Vorteil
ist der höhere Vorfertigungsgrad
gegenüber der Massivbauweise.
Ein Holzgebäude fungiert
als Kohlenstoffspeicher; Bäume
benötigen zum Wachstum CO 2
und speichern daraus den Kohlenstoff
und geben den Sauerstoff
wieder ab.
Wie nachhaltig ist der Baustoff
wirklich? Wo kommt das verarbeitete
Holz bei Lieb Bau her?
Bei Beachtung von Gütesiegeln
(PEFC) kann davon ausgegangen
werden, dass wieder aufgeforstet
wird und es sich somit
um einen nachhaltigen Baustoff
im wahrsten Sinne des Wortes
handelt. Der Begriff Nachhaltigkeit
stammt ursprünglich aus
der Forstwirtschaft. Bei Lieb Bau
Weiz wird das Bauholz großteils
regional eingekauft.
Wie sieht die Zukunft im
Holzbau aus?
Die Zukunft des Holzbaus
liegt im Modulbau mit volldigitaler
Planung. Die nächsten
Schritte sollen rückbaubare
und recyclingbare Gebäude unter
dem „Cradle to Cradle“-Ansatz
(von der Wiege zur Wiege)
werden, nichts soll mehr auf der
Deponie landen. Im konstruktiven
Holzbau wird die Fichte ihre
Stellung behalten, es wird aber
auch verstärkt an Produkten aus
Laubhölzern geforscht, speziell
Birke und Buche. Im Außenbereich
wird Lärche weiterhin an
Bedeutung gewinnen. Douglasie
könnte als wärmeresistente Nadelholzbaumart
Einzug in den
modernen Holzbau halten.
BUSINESS Monat
45
7 THESEN
UND EINE REPLIK
Das Architekturinstitut des Holzbauexperten
Tom Kaden hat 7 Thesen aufgestellt, was es
für eine nachhaltige Bauweise bräuchte. Für
den genossenschaftlichen Wohnbau nehmen
Christian Krainer von ÖWG Wohnbau und
Wolfram Sacherer von der Wohnbaugruppe
ENNSTAL dazu Stellung.
TEXT: DANIELA MÜLLER,
FOTOS: MARIJA KANIZAJ, THOMAS LUEF, PIERER.AT, SHUTTERSTOCK
Tom Kaden, Berliner
Holzbauexperte und Professor
für Architektur und Holzbau
an der TU Graz.
Gleich vorweg: Sogar für den Holzexperten
Tom Kaden und sein Architekturinstitut
kann der Holzbau
alleine nicht als Allheilmittel
gesehen werden. Doch biete er, im richtigen
Kontext eingesetzt, viele Möglichkeiten, um
zukünftig weiterhin neuen Wohnraum zu
schaffen und dabei bewusster mit der Umwelt
umzugehen. Die Entscheidung für den Holzwohnbau
liege laut Architekturinstitut nicht
beim Architekten, sondern beim Bauherrn.
Dieser müsse bereits in der Projektentwicklung
Holz als Baumaterial einfordern. Genauso
müsse er stärker auf den geringeren CO 2
-
Verbrauch auf seiner Baustelle pochen – wie
er auch ganz selbstverständlich die Einhaltung
der Kosten fordert. Für den BUSINESS
MONAT hat das Institut sieben Thesen für
den Holzbau aufgestellt. Christian Krainer
von der ÖWG Wohnbau und Wolfram Sacherer
von der Wohnbaugruppe ENNSTAL kommentieren
diese Thesen aus dem Blickwinkel
des genossenschaftlichen Wohnbaus.
46
BUSINESS Monat
Bauherren müssen
zukünftig stärker
fordern, dass neben
Kostenschwellen und
Energiekennwerten auch
CO 2
-Schwellen zwingend
einzuhalten sind. Der Energieausweis
greift hier zu kurz. Um Gebäudekosten,
Energie- und CO 2
-Verbrauch ganzheitlich
betrachten zu können, muss
man das Gebäude über den gesamten
Lebenszyklus betrachten. Best-Practice-
Beispiel: In der Prinz-Eugen-Kaserne in
München wurden nachwachsende Rohstoffe
an die Fördersumme gekoppelt.
Der Holzbau
hat das Potenzial,
von der
Ressource bis hin
zu den Unternehmen
die Wertschöpfung in der
Region zu halten. Das sollte
mehr gesehen und genutzt
werden.
6
1
4
Eine
Gleichsetzung
der
Materialität Holz mit
konventionellen Baumaterialien
wäre zeitgemäß.
Ein Ansatz wäre beispielsweise
die Gleichstellung
von brennbaren und nichtbrennbaren
Baustoffen
und ein Nachweis des
gleichwertigen Schutzniveaus
nach Schweizer
Vorbild.
Um die Pariser Klimaziele zu
erreichen, werden wir zukünftig
2 mit massiven Einschränkungen
bezüglich Ressourcen, Material
und Logistik im Bau konfrontiert
werden, der Bausektor ist einer der
größten CO 2
-Emittenten. Nicht so viel Material
wie möglich, sondern so wenig wie nötig ist das
Ziel. Dies fordert von Planern kluges Entwerfen
und Konstruieren. Auch wenn in der Primärstruktur
von Gebäuden ein Holzanteil von 80 %
bis 90 % denkbar ist, müssen wir vor allem an
hybride Bauweisen denken. Wir müssen beginnen,
flexibel zu bauen und langfristig zu denken,
wir bauen für die Zukunft!
5
Raumplanung ist aktiver
Klimaschutz. Es gehört die
Urbanisierung gefördert und
die Zersiedelung unterbunden
bzw. rückgängig gemacht. Wo
es möglich ist, sollten Menschen
aus Zersiedlungsgebieten wieder in die
Städte geholt werden. Nur durch qualitative
Stadtentwicklung und baukulturell
hochwertige Architektur kann in der
Zukunft eine gesunde, dicht bebaute
Stadt entstehen. Graz müsste sich weitgehend
vom Siedlungsbau hin zu einem
Städtebau entwickeln.
3
Spekulation
und künstliche
erzeugter Leerstand
sind Gründe
für den steigenden
Flächenverbrauch. Es müssen
Mechanismen entwickelt
werden, welche die großmaßstäbliche
Spekulation am
Wohnungsmarkt unterbinden
und Leerstand aufzeigen.
7
Die steiermärkische
Wohnbauförderung
und
der Wohnbautisch
müssen sich für neue
Wohnformen und Wohnmodelle
öffnen, um gesellschaftliche
Entwicklungen individueller
auffangen zu können. Der Wohnnutzflächenverbrauch
pro Person
steigt seit den 1950er-Jahren stetig
an. Um im sozialen Wohnungsbau
richtig auf gesellschaftliche
Veränderungen reagieren zu können,
braucht es ein gewisses Maß
an Freiheiten in der Grundrissgestaltung
bzw. Platz für alternative
Ideen und Wohnformen.
BUSINESS Monat
47
DIE RAUMORDNUNG
Besonders in den letzten Jahrzehnten wurde das Thema
der Raumordnung stark vernachlässigt. Die in dieser Zeit
begangenen Fehler sind nur durch besondere Anstrengung
teilweise zu beheben. So ist eine klare Definition von
Siedlungsschwerpunkten, aber auch der qualitative Ausbau
der öffentlichen verkehrstechnischen Anbindungen
und Vernetzungen dieser Siedlungsschwerpunkte unumgänglich.
Für eine geordnete Weiterentwicklung ist dies
unseres Erachtens eine dringende Notwendigkeit.
QUALITÄT UND LEISTBARKEIT
Gerade der geförderte Wohnbau ist hier als Vorreiter zu
nennen. Sowohl in den raumplanerischen Aspekten der für
den Geschoßwohnbau erforderlichen Architektenwettbewerbe
und Gutachterverfahren als auch bei den Energiekennwerten
wurden bereits in der Vergangenheit und werden
auch in Zukunft hohe Anforderungen gestellt. Diese
sind für die gemeinnützige Wohnungswirtschaft eine große
Herausforderung, da ein Einklang mit der gesellschaftlichen
Verpflichtung, leistbaren Wohnraum zur Verfügung
zu stellen, zu finden ist. Anreizsysteme und Änderung
der Förderungssysteme sollten hier überdacht werden.
Kostenobergrenzen nach oben zu verschieben, ohne gleichzeitige
Anhebung der entsprechenden Wohnbauförderungen,
ist gerade in energieeffizienten und zukunftsorientierten
Gebäuden nur schwer zu verwirklichen.
GROSS-ARTIG.
ÖWG Wohnbau wurde mit dem Holzbaupreis Steiermark 2019
ausgezeichnet für den mehrgeschoßigen Wohnbau in Holzriegel
und Massivholzbauweise am Grazer Sternäckerweg.
„Es braucht im
Wohnbau Anreize
und eine Änderung
der Fördersysteme.“
CHRISTIAN KRAINER
ÖWG Wohnbau
48
BUSINESS Monat
NACHHALTIGE BAUWEISE
Die gemeinnützige Wohnungswirtschaft denkt hier in längeren
Perioden. Sie ist nicht gewinnorientiert, sondern bewirtschaftet
Objekte nachhaltig und längerfristig. In letzter
Zeit wurde auch hier aufgrund der Vorgaben der Förderungen
vermehrt in den Holzbau investiert, sodass auch für die
regionale Wertschöpfung durch den Holzbau und durch die
Gemeinnützigkeit Möglichkeiten aufbereitet wurden.
ZUKUNFT DES WOHNENS
Neue Wohnformen und Wohnmodelle sind sicherlich künftig
notwendig, um die gesellschaftlichen Entwicklungen der nächsten
Jahre begleiten zu können. Veränderungen bei den Wohnformen
und auch bei den Grundrissformen scheinen erforderlich
zu sein und dieser Thematik werden die Gemeinnützigen sicherlich
positiv entgegensehen. Im Bereich der gemeinnützigen
Wohnungswirtschaft ist der spekulative Wohnbau kein Thema.
Bei den Gemeinnützigen wird Wohnraum sowohl im ländlichen
als auch im urbanen städtischen Bereich für wohnungssuchende
Menschen geschaffen. Eine Stärkung und gleichzeitig auch
eine Zweckbindung der öffentlichen Förderungsmittel für den
Wohnbau sind dringend erforderlich, wobei auch auf eine Stärkung
der Ortszentren sowohl durch Verdichtung der Bestandsobjekte
als auch durch die Sanierung von Altgebäuden in den
Zentren der Gemeinden ein hohes Augenmerk gelegt werden
muss. Gerade auch bei der Sanierung und bei der Verdichtung
können entsprechende Holzsysteme eingesetzt werden.
AUSGEZEICHNET.
Die vielen Vorteile von Holzbau vereinen sich im Wohnbaugruppe-
ENNSTAL-Wohnbau-Projekt in der Max-Mell-Allee in Graz, der dafür
auch mit dem Holzbaupreis Steiermark 2019 ausgezeichnet wurde.
„Es braucht
Veränderungen bei
den Wohn- und
Grundrissformen.“
WOLFRAM SACHERER
Wohnbaugruppe Ennstal
BUSINESS Monat
49
WOHNTRÄUME
WERDEN WAHR
Wer an den Bau eines Eigenheimes denkt, braucht vor allem eines: verlässliche Partner an seiner Seite.
Besonders in puncto Finanzierung sollte man kein Risiko eingehen.
FOTO: SHUTTERSTOCK
Wenn es um die Finanzierung
von
Wohnträumen
geht, dann ist Raiffeisen ein
perfekter Ansprechpartner.
Mehr als 60 Prozent aller privaten
Wohnträume werden
mit Raiffeisen verwirklicht.
Warum? Weil die Wohnbaukunden
bei Raiffeisen ein
Rundum-Service genießen.
Der Kredit an sich ist nur ein
Teil der umfassenden Beratungsleistung.
Die beginnt
schon bei der Suche nach
dem geeigneten Grundstück,
spart mit der Förderberatung
bares Geld, Zeit und Nerven,
schützt mit kluger Absicherung
vor unerwarteten Notfällen
und lässt mit flexiblen
Rückzahlungsmodellen genügend
Spielraum für andere
wichtige Anschaffungen.
VOR ORT GUT BERATEN
Die Wohnbauberater in den
Raiffeisenbanken kennen den
Markt vor Ort, weil sie selbst
dort wohnen. Kreditentscheidungen
werden rasch und
transparent getroffen – immer
im besten Preis-Leistungs-Verhältnis.
Egal ob gewerblicher
Bau oder privater
Wohnbau, Immobilienkauf
oder Sanierung – Raiffeisen
bietet die passende Lösung,
um Wohnträume wahr werden
zu lassen.
Raiffeisen-Generaldirektor
Martin Schaller weiß, was die
Kunden wünschen: „Raiffeisen
bietet umfassende Beratung
und begleitet von der Planung
bis zur Einstandsfeier.“
HOLZBAU BOOMT
Die Art, wie man baut und
wohnt, nimmt Einfluss auf
den ökologischen Fußabdruck.
Einerseits kann man
mit thermischen Sanierungen
alte Baubestände klimafit
machen, andererseits wird
Holz als gesunder, nachhaltiger
Baustoff immer populärer.
Mehr und mehr Bauherren
und -frauen, die von Raiffeisen
betreut werden, setzen
auf Nachhaltigkeit, wie es die
Forst- und Holzwirtschaft in
Österreich seit jeher tut.
Einen Baum pflanzt man
nicht für sich, sondern für
die nächste Generation. Auch
in den Raiffeisen-Genen ist
langfristiges Denken und
nachhaltiges Tun fest verankert.
Raiffeisen übernimmt
Verantwortung in der Gesellschaft,
bringt Wertschöpfung
in die Regionen – und setzt
ebenfalls auf Holz, wie der
Raiffeisen Sportpark unterstreicht.
50
BUSINESS Monat
AUSGEZEICHNET
Der Raiffeisen Sportpark in der Grazer
Hüttenbrennergasse ist aktuell
Österreichs modernste Ballsporthalle.
2019 wurde der innovative Bau, der
3.000 Personen fasst, mit dem steirischen
Holzbaupreis ausgezeichnet. Die Begründung
der Jury: „Das Projekt besticht
durch das Ausreizen der aktuell möglichen
Spannweite in Holzbauweise. Es zeigt die
Eleganz und Leistungsfähigkeit und den
besten Fall des positiven Dialogs zwischen
Ingenieurskunst und Architektur.“
BANDBREITE
Der Raiffeisen Sportpark in Graz bietet
neue Bewegungsräume und stärkt
den Breitensport ebenso wie
den Spitzensport.
© WALTER LUTTENBERGER PHOTOGRAPHY
MODERNE
BALLSPORTHALLE
Internationale und nationale
Handball-, Volleyball- und Basketballspiele
können in der neuen Halle ausgetragen werden.
FÜHL DICH
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SICH EIN BEISPIEL
NEHMEN
Kreativ, aufsehenerregend, nachhaltig – auf Holz lässt sich ideal bauen, wie nationale und
internationale Best-Practice-Beispiele zeigen.
TEXT: LISSI STOIMAIER, FOTOS: MARIJA KANIZAJ, G.OTT, PIERER.NET, SWATCH, TOR EVEN MATHISEN, BEIGESTELLT
KONZERTHAUS
Am Taurasberg in Vilnius, der Hauptstadt von Litauen, entsteht
mit dem neuen Konzerthaus in visionärem Design ein innovativer
Holzbau mit atemberaubenden Aussichten über die Stadt.
Das Architektenteam Arquivio Architects aus Spanien setzte
bei der Planung nicht nur aufgrund der Nachhaltigkeit,
sondern auch wegen der raumatmosphärischen und
akustischen Vorzüge auf Holz.
1
2
FIRMENHAUPTSITZ
Mit dem neuen Hauptsitz in Biel eröffnete Swatch nach fünf
Jahren Bauzeit eine der weltweit größten Holzkonstruktionen. Der
für seine filigranen Strukturen bekannte japanische Stararchitekt
Shigeru Ban hat eine geschwungene Silhouette entworfen, die
240 Meter lang und 35 Meter breit ist und sich über 25.000 m2
Geschoßfläche und fünf Stockwerke erstreckt.
HOLZBAU FÜR KRANKENHAUS
Die KAGes setzt ihren nachhaltigen Kurs mit einem zweiten Holzbau
für das LKH Graz fort. Die Inbetriebnahme des Folgeprojektes,
geplant wie das erste von Simon Speigner (sps÷architekten), ist für
das Frühjahr 2020 vorgesehen. „Bauen mit Holz passt zur steirischen
Krankenanstaltengesellschaft wie die sprichwörtliche Faust aufs
Auge: effizient, regional und umweltbewusst. Genau auf diese Art
versuchen wir tagtäglich, unseren Auftrag – den Menschen im Land
zu helfen – zu erfüllen“, erklärt Vorstand Ernst Fartek
3
52
BUSINESS Monat
4
GESUNDHEITSEINRICHTUNG
Die Gesundheitseinrichtung Josefhof in Graz, geplant von Dietger
Wissounig Architekten ZT GmbH, ist in Holzmodulbauweise
errichtet, die Baukörper sind kompakt und lichtdurchflutet.
Auf einer Gebäudelänge von 115 Metern wurden bei dem schmalen
langgestreckten Baukörper, der sich perfekt an die Landschaft
anpasst, rund 2.000 Kubikmeter Holz verbaut.
5
JUGENDZENTRUM
Einen Platz für Jugendliche – nicht nur zum Zeitvertreib, sondern
zum Wohlfühlen – bietet das neue Jugendzentrum Echo Graz, das
das alte Gebäude am Mühlgang abgelöst hat. Geplant von Puerstl
Langmaier Architekten bietet der Holzmassivbau sowohl nach außen
als auch nach innen einen geschützten Ort mit einer Vielfalt von
Entwicklungsmöglichkeiten für junge Menschen.
www.oewg.at
6
HOLZOASE
Die neuen Holzoasen von Feldgrill (www.feldgrill-bau.at)
können Wohnzimmer, Arbeitsraum, Wellnessbereich
oder edle Gartenküche sein – individuell abgestimmt
auf Wünsche und Anforderungen. Holz – vom Boden
über die Wände bis zu den Decken – sorgt dabei für ein
angenehmes Lebensgefühl. Ein Musterhaus der Holzoasen
ist in Passail zur Besichtigung aufgestellt.
7
WANDERHÜTTE
Die hölzerne Wanderhütte „Varden“ am nördlichen Polarkreis
in Hammerfest in Norwegen bietet nicht nur unglaubliche
Ausblicke, sondern gewährt Wanderern ein ganz besonderes
Flair im Inneren. Die Ideenskizzen dazu kamen vom Osloer
Architekturbüro Spinn und wurden durch Format Engineers
realisierbar. Für die Hütte kam Kebony zum Einsatz – ein
modifiziertes Holz aus Norwegen, das extrem haltbar ist.
Follow-me-Award 2019
Beim Follow-me-Award 2019 wurden wieder erfolgreiche Betriebsübernahmen ausgezeichnet.
Die Laudatoren Steiermärkische-Sparkasse-Vorstand Oliver Kröpfl,
WKO-Steiermark-Präsident Josef Herk, Landesrätin Barbara Eibinger-
Miedl und Grazer Gemeinderat Kurt Egger (v. l.) mit dem Nachfolger
des Jahres 2019, Rauchfangkehrer Christoph Kagerbauer (M.).
Jedes Jahr sucht die Steiermark
unter zwölf nominierten
Nachfolge-Betrieben
den „Nachfolger des Jahres“ und
zeichnet diesen mit dem „Follow-me-Award“
aus. Die im Rahmen
des Wettbewerbs präsentierten
Nachfolge-Geschichten
zeigen, wie Betriebsübernahmen
zwischen Tradition und Innovation
erfolgreich gemeis tert
werden können.
2019 wurde der Gnaser
Rauchfangkehrer Christoph
Die strahlenden Sieger: Ronald Hohl (Winzerhof Wiednermichl)
mit Begleitung, Christoph Kagerbauer (Rauchfangkehrer
Kagerbauer), Lukas Gruber (Gasthof Schwarzer Adler),
Birgit und Christoph Rodler (Rodler-Markt, v. l.).
Kagerbauer zum „Nachfolger
des Jahres“ gewählt. Platz 2 sicherte
sich Ronald Hohl vom
„Winzerhof Wiednermichl“ in
Krottendorf. Christoph und
Birgit Rodler vom „Rodler-
Markt“ in Kaindorf gewannen
Platz 3 beim Follow-me-Award
2019. Und in der Kategorie „Externe
Nachfolge“ überzeugte
Jungkoch Lukas Gruber vom
Gasthof „Schwarzer Adler“ in
Aflenz. Herzliche Gratulation!
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54
BUSINESS Monat
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Nachhaltiger Vorteil
Mit dem neuen Holzbau Spar-Supermarkt in Frohnleiten setzt Spar Steiermark einen zukunftsweisenden Schritt in
puncto Nachhaltigkeit. Worin die großen Vorteile liegen und was für die Zukunft geplant ist, verrät Geschäftsführer
Christoph Holzer im Interview.
700
m²
Kubikmeter
Fläche
und über 450
Brettschichtholz, das in rund
30 Minuten in der Steiermark
nachwächst – mit dem neuen
Spar-Supermarkt in moderner
und nachhaltiger Holzbauweise
in Frohnleiten setzt das österreichische
Familienunternehmen
einen weiteren Schritt
in seinem Plan für mehr Nachhaltigkeit.
Christoph Holzer, Geschäftsführer
Spar Steiermark und Südburgenland,
freut sich, dieses
Projekt gerade in Frohnleiten
umsetzen zu können, zählt die
Gegend doch zu den waldreichsten
Gebieten der Steiermark.
Herr Holzer, wie entstand
die Idee, einen Supermarkt in
Holzbauweise zu errichten?
Spar hat Nachhaltigkeit
längst zum Teil der Marke gemacht.
In Frohnleiten gehen
wir einen Schritt weiter und
bauen den ganzen Supermarkt
in Holzbauweise. Das Projekt,
von Architektin Eveline Malek
geplant und ausgeführt
von Strobl Bau Weiz, wurde
in nachhaltiger und moderner
Holzbauweise errichtet.
Das Gebäude wurde in Holz-
Skelett- und -Riegelbauweise
sowie mit einer tragenden
Brettsperrholzdecke als Flachdach
ausgeführt. Die Holzfassade
und die geschützte Eingangszone
sind aus gebeizter
Fichte gestaltet
Welches Holz wurde dafür
verwendet?
Das Holz stammt aus heimischen
Wäldern, über 450
Kubikmeter Brettschichtholz,
hergestellt von Mayr-Melnhof
Holz, kamen für den Markt
zum Einsatz. Der große Vorteil
davon: Das verwendete Material
wächst natürlich nach.
Stichwort „nachwachsend“ –
wie lange dauert das?
Alle vier Minuten wächst
in der Steiermark ein ganzes
Haus aus Holz nach. Das beim
neuen Supermarkt verbaute
Holz ist in rund 30 Minuten in
der Steiermark nachgewachsen.
Der Baustoff Holz ist aber
nicht nur nachhaltig – er produziert
als Baum Sauerstoff
und bindet CO 2
.
Spar setzt beim neuen
Markt aber nicht nur bei der
Bauweise auf Nachhaltigkeit.
Der Neubau in Frohnleiten
setzt auch bei der Haustechnik
© PEFC AUSTRIA/SABINE KLIMPT, WERNER KRUG, IV-STEIERMARK/KANIZAJ, BEIGESTELLT
56
BUSINESS Monat
„Ein Holzbau, bei dem
ausschließlich Material
aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung
Einsatz findet,
gehört ausgezeichnet.“
KURT RAMSKOGLER
Obmann PEFC Austria
„Zum Klimaschutz und zur
Nachhaltigkeit trägt Spar
durch den Einsatz von 450 m3
steirischem Holz von Mayr-
Melnhof Holz bei.“
RICHARD STRALZ
CEO Mayr-Melnhof Holz Holding AG
auf einen nachhaltigen Betrieb:
Es kommen energiesparende
LED-Lampen zum Einsatz sowie
eine Wärmerückgewinnungsanlage,
die die Abwärme der Kühlgeräte
zum Heizen des Marktes
nutzt. Damit wird wertvolle Energie
doppelt genutzt. Am Dach
des neuen Supermarktes wurde
außerdem eine 550 m² große
Photovoltaikanlage errichtet.
Was hat sich allgemein im
Bereich des Holzbaus in den
letzten Jahren getan?
Sehr viel – einerseits in den
technischen Möglichkeiten,
was statische Lösungen betrifft,
andererseits aber auch
im Bereich der Oberflächenbehandlungen.
Blick in die Zukunft –
wird es weitere Märkte in
Holzbauweise geben?
Diese Art zu bauen hat viele
positive Aspekte. Der Markt
in Frohnleiten wird sicherlich
nicht der letzte in Holzbauweise
sein.
„Der Spar-Markt in
Holzbau weise ist für uns
zukunftsweisend im Umgang
mit Ressourcen und Umwelt.“
JOHANNES WAGNER
Bürgermeister Frohnleiten
„Es freut mich, dass beim Bau
auf den natürlichen Rohstoff
Holz gesetzt wurde, denn Holz
ist ein ökologischer Baustoff.“
„Der ‚Vollholz-Spar‘ ist ein
großartiges Projekt und hat
sicher Vorbildwirkung für
andere Unternehmen.“
DORIS STIKSL
Geschäftsführerin
proHolz Steiermark
FRANZ MAYR-
MELNHOF-SAURAU
Forstbetrieb Franz
Mayr-Melnhof-Saurau
BUSINESS Monat
57
Trends mit regionalen Wurzeln
Seit über 80 Jahren steht die Firma Knittelfelder für erstklassige Maßmöbel aus heimischem Holz. Nachhaltigkeit
wird in der Traditionstischlerei großgeschrieben, das geht sogar bis zum stylischen Recycling von altem Holz.
Im Jahr 1939 haben Susanna
und Josef Knittelfelder den
Betrieb in Gleisdorf als Bautischlerei
gegründet, seit 2003
wird sie von Enkelin Susanna
gemeinsam mit ihrem Ehegatten
Bernd Marinic als Möbeltischlerei
geführt. Von Beginn
an war der Betrieb bekannt für
erstklassige Anfertigungen im
privaten Einrichtungsbereich.
Zur Werkstatt gesellte sich
2008 schließlich das moderne
Einrichtungshaus mit internationalen
Möbelmarken direkt
am Standort in Gleisdorf dazu.
Seit jeher steht Knittelfelder für
zeitloses, elegantes Design mit
dem Ziel, Kunden das schönste
Zuhause einzurichten.
Was fasziniert Sie am
Einrichten mit Holz?
Susanna Marinic-Knittelfelder:
Holz ist ein Material,
das ich seit meiner Kindheit in
unserer Werkstätte mit allen
Sinnen aufgenommen habe.
Mich faszinieren die Haptik,
der Geruch und die Einzigartigkeit
in der Struktur eines jeden
Baumes. Ich sehe die mit
viel Sorgfalt für unsere Kunden
ausgesuchten Stämme bei
der Anlieferung und bin immer
wieder fasziniert, wie daraus
ein Esstisch, eine Bibliothek
oder ein Bett entstehen.
Was ist der Vorteil von
(Vollholz-)Möbeln?
Susanna Marinic-Knittelfelder:
Eindeutig die Langlebigkeit
– Vollholzmöbel können
renoviert werden, was die
Lebensdauer weiter verlängert.
Warum heimische Hölzer?
Bernd Marinic: Weil sie
wunderschön und von hoher
Qualität sind. Besonders die
Eiche erlebt eine Renaissance
und wird „schlicht und elegant“
im modernen Stil oder
„wild“ im Alpin-Chic eingesetzt.
Heute gelten Holzmerkmale
als schön, die vor Jahren
unverkäuflich gewesen wären.
Dieser Mut zur fehlenden
Perfektion zeigt ein entspanntes
Verhältnis von Mensch und
Natur; damit erhöht sich auch
die Verwertbarkeit des Baumes,
was wiederum die Ressourcen
schont. Andere Hölzer
wie Ulme oder Nuss bleiben
aktuell – wobei auch Äste und
Risse durchaus erwünscht
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58
BUSINESS Monat
Susanna Marinic-Knittelfelder, Gatte Bernd und Innenarchitektin
Christina Taschwer (r.) von der Firma Knittelfelder.
sind. Die Zirbe setzen wir gerne
im Schlafbereich ein.
Wie gehen Sie mit dem
Thema Nachhaltigkeit um?
Susanna Marinic-Knittelfelder:
In der Eigenproduktion
setzen wir auf lokale Lieferanten,
der Strom kommt
aus erneuerbarer Energie,
Holzabfälle werden zum Heizen
verwendet, viele unserer
Mitarbeiter kommen mit dem
Fahrrad in die Arbeit. Darüber
hinaus ist für 2020 eine Photovoltaik-Anlage
geplant.
Sie arbeiten auch mit alten
Materialien – warum?
Bernd Marinic: Holz ist ein
wunderbares Recycling-Produkt.
Die Verwertung von abgetragenen
Dachstühlen bietet
die Möglichkeit, 150 Jahre alte
Holztrame aufzuschneiden
und zu Tischen, urigen Wandvertäfelungen
oder Möbelfronten
weiterzuverarbeiten.
Was sind die aktuellen
Wohntrends?
Susanna Marinic-Knittelfelder:
Grundsätzlich geht der Trend in
Richtung Wohnlichkeit und Gemütlichkeit
mit viel Holz und edlen
Textilien Natur- und Pastelltöne
werden mit dunklen Hölzern
kombiniert, zur Natureiche passen
auch kräftige Farben.
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(A2 Gleisdorf Süd)
8200 Gleisdorf
Tel.: 03112/22 70-0
www.knittelfelder.at
BODEN AUS
FREILANDHALTUNG
Weitzer Parkett ist einer der größten Hersteller Europas und beliefert 60 Länder.
Das Familienunternehmen verlegt Holzböden von Paris bis Dubai, investiert in
Kroatien, reüssiert am chinesischen Markt und propagiert Holz statt Plastik.
TEXT: ELKE JAUK-OFFNER, FOTOS: HARALD EISENBERGER,
MIA’S PHOTOART, THOMAS KLAMINGER, BEIGESTELLT
60
BUSINESS Monat
Am Firmensitz
in Weiz und dem
Produktionsstandort
in Güssing werden
Aufträge für
Privatkunden
umgesetzt.
Was nach Holz
aussieht,
muss nicht
notwendigerweise
Holz sein. „Es gibt einen
starken Trend zu Designböden,
die sich der Holzoptik bedienen,
aber Kunststoffschichten
enthalten“, erklärt Josef
Stoppacher, kaufmännischer
Geschäftsführer von Weitzer
Parkett die Motivation, die der
Kampagne „Holz statt Plastik“
zugrunde liegt. „Die Hersteller
greifen argumentatorisch
in dieselbe Werkzeugkiste wie
wir, sie sprechen von natürlichen
Rohstoffen und Bioböden,
dem müssen wir etwas entgegenhalten“,
so Stoppacher.
Das Unternehmen hält bei
Parkettböden und Holzstiegen
mit einem Marktanteil von
über 20 Prozent, neben Privatkunden
werden gewerbliche
Großkunden wie Wohnanlagen,
Hotels und Bürobauten
bedient. „Man muss ver stärkt
dafür sensibilisieren, dass
viele Menschen die größte
Einrichtungsfläche mit Kunststoff
auslegen. Holz unterstützt
das Raumklima, es fühlt
sich mit Bereichen von 40 bis
60 Prozent bei der gleichen
Luftfeuchtigkeit wohl wie der
Mensch“, will man mehr Bewusstsein
für die Qualitäten
von „Boden aus Freilandhaltung“
schaffen.
EXPORTPLÄNE
Die Investition in Aufklärung
ist nicht die einzige, die
das Familienunternehmen getätigt
hat, um der Zukunft Paroli
bieten zu können. Zehn
Millionen Euro hat man gerade
in den kroatischen Standort
Turopolje investiert. Weitzer
Parkett betreibt das Joint
Venture gemeinsam mit einer
kroatischen Unternehmerfamilie
seit März 2018. „Die Errichtung
einer neuen Produktionshalle
dient ausschließlich
dem Exportwachstum und soll
nicht die Produktion in Österreich
ersetzen.“ Eine Million
Quadratmeter Zwei-Schicht-
Parkett werden hier künftig
gefertigt. „Uns ist es wichtig,
dass der Rohstoff Holz aus
Kroatien direkt im Land verarbeitet
wird. Wir schaffen
damit Arbeitsplätze und generieren
eine höhere Wertschöpfung.
Das entspricht unserem
Verständnis von Nachhaltigkeit“,
betont Stoppacher.
BUSINESS Monat
61
Von Weiz in die Welt:
GF Josef Stoppacher
leitet das Familienunternehmen
in
siebenter Generation.
Der Blick zu den Landesnachbarn
schweift noch weiter: „Wir dehnen uns derzeit
sukzessive in Richtung Osten aus, eröffnen
in Zagreb eine Ausstellung und waren
auf der Messe in Warschau. Das Etikett
,Made in Austria‘ ist dort ein großer Bonus“,
so Stoppacher. Eine neue Niederlassung in
Ungarn wird 2020 eröffnet, ein Standort in
Gyékényes existiert bereits.
BODEN MIT FUNKTION
Es gibt aber auch ein klares Bekenntnis
zur Region: Um den Firmensitz in Weiz und
den Produktionsstandort in Güssing abzusichern,
wurde in die Modernisierung der
Anlagen investiert. Dafür hat man 7,5 Millionen
Euro in die Hand genommen. An beiden
Standorten in Österreich produziert man,
wie bisher, das gesamte Weitzer-Parkett-Sortiment
für das Privatkundengeschäft. Durch
ein hauseigenes Biomasse-Heizkraftwerk
versorgt Weitzer Parkett sein eigenes Werk
und mehr als die Hälfte der Stadt Weiz mit
Fernwärme und Ökostrom.
Die Unternehmensgruppe ist Arbeitgeber
für rund 630 Mitarbeiter und setzt auf
Böden mit Funktion. Den Varianten Pflegefrei-Parkett,
Gesund-Parkett und Flüster-Parkett
liegen eigens entwickelte Technologien
zugrunde: Im ersten Fall schützt eine Mehrfach-Versiegelung
der Oberfläche das Parkett
bei starker Beanspruchung, im zweiten
Fall unterstützen Naturöle und Wachse
die Regulierung des Raumklimas, im dritten
Fall schafft eine feste Verbindung zwischen
Parkett und Untergrund Kompaktheit. Einem
besonderen Belastungstest wurde das
Gesund-Parkett zuletzt in einem Pavillon
bei der Weltausstellung Reformation in der
Lutherstadt Wittenberg in Deutschland unterzogen:
294.000 Besucher beanspruchten
den Boden. „Selbst als Parkettprofis waren
wir über den Zustand der Oberfläche überrascht“,
so Stoppacher, „der Boden präsentierte
sich für die außerordentlich starke
Belastung in einem relativ guten optischen
Zustand.“
FOKUS FERNOST
Mehr als 55 Prozent der Produkte gehen in
den Export. China ist nach Deutschland zum
zweitwichtigsten Markt geworden. „Gerade
die aufsteigende Mittelschicht der Chinesen
schätzt hochwertig produzierte Ware von
einem Familienunternehmen aus Europa
sehr“, sagt Stoppacher, „allerdings ist es herausfordernd,
geeignete Handelspartner zu
finden.“ Geliefert wird auch nach Israel und
Mexiko, Saudi-Arabien und Aserbaidschan,
Kerngebiet bleibt jedoch die D-A-CH-Region
mit den angrenzenden Ländern.
Im Rahmen des Projektes „WoodC.A.R. –
Computer Aided Research“ verfolgt Weitzer
Parkett gemeinsam mit nationalen und
internationalen Partnern aus Wissenschaft
und Wirtschaft das Ziel, das Potenzial des
Leichtbaumaterials Holz für die Automobilindustrie
zu nutzen. „Erste Erfolge sind bereits
sichtbar: Holz stellt richtig eingesetzt
eine wertvolle Materialerweiterung für den
Mobilitätssektor der Zukunft dar“, sagt der
Geschäftsführer.
2009 ist man als einer der ersten Parketthersteller
aus dem Tropenholzgeschäft ausgestiegen.
Mittlerweile bestehen rund 95
Prozent des Sortiments aus Eichenparkett.
„Die Nachfrage am Markt ist enorm, und das
zu Recht, da sich die Eiche aufgrund ihrer
62
BUSINESS Monat
HOCH HINAUS
Ein echter Härtetest für jeden Boden:
Wer den Pariser Eiffelturm besucht –
und das sind immerhin sieben Millionen
Menschen pro Jahr –, der wandelt
mit hoher Wahrscheinlichkeit auch
über Weitzer Parkett in Eiche natur. In
der Boutique der Gruppe Relay im ersten
Geschoß des Turms schützt eine
siebenfach versiegelte Oberfläche
den Boden.
GROSSPROJEKT
23.000 Quadratmeter Weitzer Parkett
wurden auf der Wirtschaftsuniversität
Wien in Büros, Besprechungszimmern,
Seminarräumen und in
der Sporthalle verlegt. Das bedeutet
umgerechnet einen Quadratmeter
Parkett pro Student. 24.000 Quadratmeter
wurden übrigens nach Dubai
überstellt – für das Großprojekt „The
Buildings by Daman“.
Eigenschaften hervorragend für Parkett eignet.“ Sie wird entsprechend
behandelt, um unterschiedlichste Optiken zu erzeugen.
ROHSTOFFLIEFERANTEN
Mehr als die Hälfte des Rohstoffs stammt aus einem Umkreis
von 250 Kilometern aus Österreich, Kroatien und Ungarn.
„Wetterkapriolen oder rasant steigende Nachfrage können
zu Versorgungsengpässen führen, die wir kurzfristig
abdecken müssen. Zur Abdeckung dieser Spitzen bedienen
wir uns auch Lieferanten aus Serbien, Bosnien-Herzegowina,
Schweden oder der Ukraine. Die gesamten Rohstoffe werden
gemäß den geltenden Richtlinien nach FSC und EUTR – European
Timber Regulation – beschafft“, so Stoppacher.
Begonnen hat übrigens alles 1831 mit einem Sägewerk, später
wurden Spulen für die Textilindustrie gefertigt. Als der
Niedergang der Textilindustrie eingeläutet wurde, begann
man 1955 mit der Parkettproduktion und arbeitete sich sukzessive
zum österreichischen Marktführer hoch. Die siebente
Generation der Familie ist derzeit im Geschäft tätig, die achte
lernt gerade laufen. „Seit unseren Anfängen war es stets von
Bedeutung, möglichst flexibel zu bleiben. Wenn man in einem
über Jahrhunderte bestehenden Familienunternehmen beschäftigt
ist, geht es nicht allein um den Businessplan für die
nächsten fünf Jahre, sondern auch darum, etwas für die kommenden
Generationen zu sichern“, betont Stoppacher.
AUF HÖHERER EBENE
Auf 1.237 Metern Seehöhe hat im
Wellnessbereich, in den Suiten und
Seminarräumen des Almwellness-
Hotels Pierer ebenfalls Weitzer Parkett
Einzug gehalten. Hotellerie und Gastronomie
ist nur einer der Bereiche,
in dem das Familienunternehmen
Projekte umsetzt. Auch Shops, Büros,
öffentlichen Einrichtungen und der
private Wohnbereich gehören dazu.
KASTILIEN UND CO.
Ausgestattet mit Weitzer Parkett ist
auch das Landesparlament der Provinz
Kastilien in Spanien. Es ist nur
eines von vielen internationalen Projekten,
dazu gehören ein Levi’s Showroom
und das Stokke Headquarter in
Norwegen, die Kunsthalle Hamburg,
die spanische Kirche Aldeanueva de
Ebro sowie Wohnhausanlagen in
Manchester und Toronto.
BUSINESS Monat
63
Designfenster made in Austria
Architektur und KATZBECK-Fenster gehen eine Symbiose ein, die ästhetisch wie technologisch
neue Maßstäbe setzt und gleichzeitig höchste Qualitätsansprüche erfüllt.
Fenster und Türen haben
nicht nur praktische Bedeutung,
sondern prägen
auch den Charakter eines
Gebäudes. Der Fenster- und
Türenspezialist KATZBECK
setzt seit 1950 sowohl auf Top-
Design, -Funktionalität und Innovation
als auch auf traditionelle
Werte. Die Produktion in
Österreich und der bevorzugte
Einsatz von hochwertigen
heimischen Rohstoffen ist für
das Traditionsunternehmen
genauso selbstverständlich,
wie es hervorragende Fertigungsqualität,
Zuverlässigkeit
und nachhaltige Produktionsprozesse
sind. Darüber hinaus
sorgen rund 250 hochqualifizierte
und geschulte Mitarbeiter
für Kundenbegeisterung
– durch persönliche Beratung,
individuelle Planung, maßgenaue
Fertigung, rasche und
pünktliche Lieferung sowie
saubere Montage. Besonders
wenn es gilt, Herausforderungen
zu meistern, läuft
KATZBECK zur Höchstform
auf – davon geben zahlreiche
architektonische Meilensteine
Zeugnis, wie z. B. das HoHo,
das höchste Holzhochhaus der
Welt in der Seestadt Aspern,
das futuristisch-gläserne
Erste-Group-Headquarter in
Wien, mehrere anspruchsvolle
Wohnobjekte im „VIERTEL
ZWEI plus“ in Wien Leopoldstadt,
aber auch spezielle Lösungen
für die Hotellerie, für
öffentliche Gebäude und individuell
geplante Privathäuser.
INHOUSE-INNOVATION
„Möglichmachung“ ist ein
wesentlicher Erfolgsfaktor von
KATZBECK – das gelingt dank
der hauseigenen Forschungsund
Entwicklungsabteilung
in der Unternehmenszentrale
in Rudersdorf, wo permanent
an neuen Designs, Produktinnovationen
und individuellen
Lösungen gearbeitet wird. So
sind KATZBECK-Produkte
nicht nur ästhetisch und technologisch
„immer einen Katzensprung“
voraus, sondern
lassen sich auch individuell
an Sonderwünsche von Architekten,
Bauträgern, Fertigteilhausanbietern
und Privatkunden
anpassen. Unzählige
Auszeichnungen bestätigen
den eingeschlagenen Weg des
burgenländischen Familienunternehmens,
das heute zu Österreichs
führenden Herstellern
von Fenstern und Türen
aus Holz/Alu und Holz zählt.
© MICHAEL KEMTER, KITO / MICHAEL BAUMGARTNER, STEPHAN FRIESINGER, GABRIEL BÜCHELMEIER, WWW.EXKLUSIVWOHNEN.AT, WALTER LUTTENBERGER PHOTOGRAPHY
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64
BUSINESS Monat
Nina, Daniela
und Kristina
Katzbeck – ein
Familienunternehmen
seit 1950.
MODERN ART
Flächenbündig, schlank und
energieeffizient – so lautet ein
Architektur-Credo von heute.
Ein Kunststück, das KATZ-
BECK-Fenstersysteme innen
wie außen in Perfektion beherrschen.
Mit raumhohen, barrierefreien
Hebeschiebetüren und
Fensterelementen von KATZ-
BECK flutet Licht den Raum
und die Bewohner fühlen sich
der Natur so nah wie innerhalb
der eigenen vier Wände
nur möglich. Aber auch den
Wunsch nach Elementen, die
sich charmant in Bestehendes
einfügen und dennoch
modernsten Ansprüchen genügen,
erfüllt KATZBECK auf
höchstem Niveau. Für spezielle
Ansprüche an Stärke, Stabilität,
Wärmedämmung und
Sicherheit finden sich ebenfalls
optisch perfekte Lösungen
im Sortiment. Zeitloses Design
kommt eben nie aus der
Mode und dank bewährter
Qualität aus heimischer Produktion
genießen Kunden die
Aussicht auf Fenster, an denen
sie besonders lange Freude haben.
Langlebigkeit – selbst bei
höchster Beanspruchung – ist
insbesondere bei öffentlichen
Gebäuden ein wichtiges Thema,
weshalb gerade bei Holzneubauten
von Kindergärten
und Schulen immer häufiger
KATZBECK-Elemente zum
Einsatz kommen.
KATZBECK Fenster & Türen
Headquarter und Produktion:
7571 Rudersdorf • Teichweg 6
Fenster-Ateliers:
Graz • Fürstenfeld • Feldbach,
Donnerskirchen •
Vösendorf/Blaue Lagune •
Wels • Innsbruck • Dornbirn
Tel.: 03382/735-0
www.katzbeck.at
BUSINESS Monat
65
MÖBELENTSCHEIDUNG
WIRD ZUR KLIMAENTSCHEIDUNG
Die steirischen Tischler präsentierten einen eindrucksvollen ökologischen Fußabdruck-Vergleich.
© BEIGESTELLT
Wir sind bescheiden,
weil Perfektion für
uns normal ist“, leitete
Walter Schadler, Landesinnungsmeister
der Tischler, ein.
Gemeinsam mit Christian Zach
präsentierte er aktuelle Zahlen
zum ökologischen Fußabdruck
der steirischen Tischler. Für die
Berechnung engagierten sie den
Erfinder des SPI (Sustainable
Process Index, zu Deutsch ökologischer
Fußabdruck), den an der
TU Graz promovierten Wissenschaftler
Christian Krotscheck.
Das selbst für die Tischler
verblüffende Ergebnis: Ein
Vollholztisch vom steirischen
Tischler ist um den Faktor 7
besser als ein vergleichbarer industriell
gefertigter Tisch. Als
Referenztischlerei fungierte
Christian Zachs Betrieb in Straden.
Damit nicht genug, stellte
Krotscheck in seiner Abschätzung
fest, dass ein mit Vollholz
nachhaltig produzierter Tisch
vom steirischen Tischler im
Vergleich zum mit industriellen
MDF-Platten hergestellten
„Billigmöbel“ gar um den Faktor
81 besser sei.
„Rohstoffsituation, Verpackungsmaterial
und Transporte
sind die schwerwiegenden
Faktoren, die sich in der Industrie
summieren. Die Dezentralität
der Tischler wird hier zum
Vorteil“, so der Wissenschaftler.
„Damit wird die Entscheidung
für ein Möbel zur Klimaentscheidung“,
so Walter Schadler.
Christian Zach verstärkte das
Argument noch zusätzlich mit
der Nutzungsdauer: „Tischlermöbel
haben das Zeug, zur Antiquität
von morgen zu werden.
Und lange Nutzungsdauer bedeutet
lange CO 2
-Speicherung
im Holz.“
Für den Landesinnungsmeister
ein freudiges Ergebnis.
Die Gemeinschaft der Tischler
ist mit 5.000 Arbeitsplätzen,
400 Lehrplätzen und rund
1.000.000 m² Produktionsfläche
nicht nur wirtschaftlich „top of
styria“, sondern sie ist auch ökologisch
top drauf.
66
BUSINESS Monat
Landesinnungsmeister
Walter Schadler (M.)
mit Christian Krotscheck
(r.), Christian Zach
und Landesinnungs-
Geschäftsführer
Michael Klamminger (l.).
© BEIGESTELLT
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Neue Lösungen für die sichere Befestigung von:
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• Zäunen und Geländer
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HOLZ MACHT
SCHULE
Die Initiative „Holz macht Schule“ bringt Kindern und Jugendlichen das Thema Wald und Holz näher.
Lernen können aber auch Erwachsene so einiges. Die konzipierenden Fachdidaktiker und Petra Seebacher von
proHolz Steiermark im Gespräch über eine einzigartige Bewegung, die bereits Tausende Schüler und Lehrer in
der Steiermark und darüber hinaus begeistert hat.
FOTO: THOMAS LUEF
Was war die Initialzündung
für diese Initiative?
Erich Reichel: Die steirische
Papierindustrie hat sich
vor rund 15 Jahren an uns gewandt,
weil das Thema Papier
im Unterricht praktisch nichtvorkam.
Hans Eck: Und wenn doch,
wurde die Branche noch immer
an Altlasten gemessen, die
nicht mehr der Realität entsprachen
– Stichwort Schaum
auf der Mur. Die Inhalte waren
nicht zeitgemäß.
Petra Seebacher: Das hat
auch eine Umfrage unter Schülern,
Studierenden und Lehrern
klar gezeigt. Wir wollten
damit herausfinden, welches
Papier-Wissen bei diesen Zielgruppen
vorhanden ist und
wie sie die Papierindustrie
und ihre Werte beurteilen. Die
Ergebnisse waren fatal. Aber
wir haben damit die Industrie
wachgerüttelt und die Basis
für für die Initiative „Papier
macht Schule“ gelegt.
Reichel: Dabei sind zwei
Welten aufeinandergetroffen,
die Papierindustrie und die
Bildungswelt. Wir wussten
nicht wirklich viel voneinander,
der Findungsprozess hat
zwei Jahre lang gedauert.
Wie hat es dennoch geklappt?
Eck: Wir wollten Inhalte zuerst
direkt in den Lehrplänen
und Lehrbüchern verankern,
das war jedoch nicht möglich.
Aber durch die Kooperation
mit der Pädagogischen Hochschule,
die in Lehrer-Kreisen
großes Vertrauen genießt,
konnten wir bei der Aus- und
Fortbildung der Lehrer ansetzen.
Seebacher: Bei der Arbeit
mit den Schulen wurde rasch
klar, dass auch zum Thema
Wald und Holz relativ wenig
Wissen vorhanden ist. Darum
haben wir vor rund sechs Jahren
mit „Holz macht Schule“
einen weiteren Schwerpunkt
gestartet, der inzwischen zu
einer echten Bewegung geworden
ist. Im Mittelpunkt
steht dabei das Berühren, Entdecken
und Erforschen von
Holz und Holzprodukten.
Wie wird das Wissen
vermittelt?
Reichel: Wir stehen für forschendes
Lernen. Kinder dürfen
und sollen selbst Schritte
setzen, beobachten, Fragen
stellen und überlegen, wie sie
diese zum Beispiel mit einem
Experiment beantworten
könnten.
Wichtig ist auch, dass es
sich bei der Wissensvermittlung
nicht um ein einmaliges
„Special Event“ handelt.
Vielmehr müssen die
Informationen regelmäßig
Teil der Unterrichts sein. Dafür
gibt es hochwertige Unterrichtsmaterialien,
die alle
Sinne ansprechen, kostenlose
Workshops, Holz- und Papierforscherhefte,
Experimente-
Boxen, aber auch digitale Medien
wie die neue „App ins
Holz“.
Seebacher: Material und
Workshops können übrigens
kostenlos auf unserer Webseite
www.holzmachtschule.at
gebucht werden. Hier finden
Lehrkräfte auch Infos zu den
Forscherheften und die dazupassenden
Videos. Eine weitere
Wissensdrehscheibe ist
www.papiermachtschule.at
Was ist für den Erfolg des
Projekts wesentlich?
Marion Starzacher: Die Materialien
werden von uns auch
in der Lehrer-Ausbildung eingesetzt.
Denn nur wenn sich
bereits die Lehramts-Studierenden
mit Themen wie Wald,
Holz, Papier oder Klimaschutz
befassen, findet das Wissen
später auch tatsächlich Eingang
in die Schulstunden. Gerade
in der Volksschule gibt es
viele Möglichkeiten, Schwerpunkte
zu setzen.
Seebacher: Wie groß die Begeisterung
seitens der Lehrer
und Schüler ist, zeigt sich
daran, dass an der Pädagogischen
Hochschule Steiermark
alle über „Holz macht
Schule“ angebotenen Fortbildungen
immer restlos ausgebucht
sind. Auch bei den kostenlosen
Schulworkshops gibt
es nur mehr sehr wenige freie
Termine.
Eck: Bei den Fortbildungen
erforschen wir zum Beispiel
die Eigenschaften von Holz anhand
von einfachen, aber spannenden
Experimenten, die wir
speziell für „Holz macht Schule“
entwickelt haben. Die Inhalte
und Themen werden genau
auf die Ausbildungsstufen
68
BUSINESS Monat
Das „Holz macht
Schule“-Kernteam:
Die Fachdidaktiker der
Pädagogischen Hochschule
Steiermark Erich Reichel,
Marion Starzacher und
Hans Eck mit Petra
Seebacher von proHolz
Steiermark (2. v. r.).
abgestimmt. In meiner 45-jährigen
Laufbahn gab es übrigens
bei keinem anderen Thema so
viel Resonanz wie bei Holz und
Papier – und wir haben schon
viel ausprobiert!
Seebacher: Interesse für unsere
Initiativen gibt es mittlerweile
aus fast ganz Europa.
Täglich erreichen uns Anfragen
von Ausbildungsstätten,
Nationalparks, Unternehmen
oder Organisationen. Sogar
Top-Hotels möchten unser
Wissen in die Weiterbildung
der Mitarbeiter einfließen
lassen. Natürlich werden wir
auch in Zukunft neue Impulse
setzen, um unsere Themen in
den Schulen zu verankern. Ein
Fokus wird dabei auf der Kombination
von Naturwissenschaften
mit Robotik oder Coding
liegen.
INFO
Informationen,
Materialien, Workshops
bei proHolz Steiermark
www.holzmachtschule.at
www.papiermachtschule.at
BUSINESS Monat
69
HEADS & NEWS
NEUES AUS DER STEIRISCHEN WIRTSCHAFT
1 2
3
4 5
6
1 Buchpräsentation
Mit seinem neuen Buch „Aktive
Kommunikation“ begeisterte Autor
und Moderator Gregor Withalm bei der
Präsentation in der Buchhandlung Moser
in Graz ein volles Haus. Das Sachbuch
gibt wichtige Tipps und Tricks für eine
gelungene Kommunikation, von denen einige
bereits am Abend selbst von den Gästen
ausprobiert werden konnten. Foto: Moser-
Geschäftsführer Franz Kriutz, Verlegerin
Anita Keiper, Autor Gregor Withalm und
Robert Fimbinger.
2 Grawe Award
Unter dem Jahresthema Sicherheit wurde der
diesjährige Grawe Award für die Organisation
Steirische Bergrettung an Herrn Michael
Miggitsch übergeben. Die ganzjährige
Einsatzbereitschaft der 1.700 Bergretter der
Steiermark, in jeder Wetterlage freiwillig
und unentgeltlich für rasche Hilfe zu sorgen,
hat sich die Auszeichnung verdient. Foto:
Grawe-Generaldirektor Klaus Scheitegel,
Preisträger Michael Miggitsch und Grawe-
Ehrenpräsident und Juryvorsitzender Franz
Harnoncourt-Unverzagt.
3 Fachkräfte-Nachwuchs
Im Zuge der Fachkräfteinitiative Take Tech
der steirischen Wirtschaftsförderung fanden
sich 3.500 Jugendliche aus 80 Schulen zum
Talentetag XXL am Flughafen Graz ein.
Betriebsklima, Individualität im Job und
Sicherheit am Arbeitsplatz sind Erwartungen
der Generation Z an ihre künftigen Arbeitgeber,
welche sich im Laufe des Tages ergaben.
Foto: Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl,
Bildungsdirektorin Elisabeth Meixner und
SFG-Geschäftsführer Christoph Ludwig mit
potenziellen Nachwuchskräften.
4 Steirische Kfz-Wirtschaft
Ganz im Zeichen der Digitalisierung standen
am alljährlichen Tag der steirischen Kfz-
Wirtschaft die neuen Herausforderungen des
Fahrzeughandels, digitale Medien für den
Geschäftserfolg und Kundenbezug auf den
sozialen Netzwerken auf der Agenda der
Branchentagung. Foto: Landesinnungsmeister
Josef Harb, Landesgremialobmann Klaus
Edelsbrunner, Geschäftsführerin Barbara
Leitner, Wirtschaftskammerpräsident Josef
Herk und Landesinnungsmeister-Stellvertreter
Josef Niegelhell.
5 Weihnachtsgeschenke
Rund 6 Millionen Packerl werden heuer
unter steirischen Christbäumen erwartet –
das ergab eine Studie der KMU Forschung
Austria. Die Steirer geben dabei im Schnitt
370 Euro für ihre Geschenke aus, jedes
sechste Weihnachtsgeschenk wird bereits
online gekauft. Die Ausgangslage spräche für
ein stabiles, positives Weihnachtsgeschäft
2019. Foto: Geschäftsführer der Sparte
Handel Helmut Zaponig, Spartenobmann
Gerhard Wohlmuth und Wolfgang Ziniel von
der KMU Forschung Austria.
6 Marketing & IT
Rund 100 heimische Marketingmanager
und jene, die es noch werden möchten,
fanden sich zur Abendveranstaltung „Best of
Marketing & Sales“ an der Fachhochschule
Campus 02 in Graz ein. Wolfgang Erlebach,
Geschäftsführer des IT-Dienstleisters für
Marketing Premedia, eröffnete mit einer
Keynote über das Spannungsfeld zwischen
IT- und Marketingmanagern und dem Ziel
der verstärkten Zusammenarbeit dieser.
Foto: Premedia Geschäftsführer Wolfgang
Erlebach.
© RODARICH, RALPH KÖNIG, FRANKL, FISCHER, FISCHER, FH CAMPUS 02 GRAZ
70
BUSINESS Monat
Selbstverständlich
wählen
wir unsere eigene
Vertretung.
© FOTO FISCHER, MARGIT KUNDIGRABER
7 8
7 Elevator Pitch
Innovative Ideen, die in nur 90 Sekunden
begeistern – das war die Challenge, der sich
beim „Elevator Pitch“ der Jungen Wirtschaft im
Lift des Gastgebers der Energie Steiermark 21
Finalisten stellten. Die meisten Punkte sicherte
sich Simon Werba mit „DigniSens“. Der zweite
Platz ging an Lisa Krapinger mit „breathe ilo“.
Den dritten Platz teilten sich punktegleich
Gabriel Gschaider von „Freyzein“ und Charlotte
Ohonin mit dem „3D-Brain-On-Chip“.
8 CEO-Management-Dialog
Zu einem spannenden „CEO-Management-
Dialog“ zum Thema „Export quo vadis“ lud
die Steiermärkische Sparkasse. Zahlreiche
Kommerzkunden kamen um gemeinsam
mit Oliver Kröpfl, Vorstandsmitglied Stmk.
Sparkasse, Willibald Cernko, Mitglied des
Vorstandes Erste Bank, Nikolaus Moder,
Außenhandelsberater Stmk. Sparkasse und
Norbert Adler, Geschäftsstellenleiter DB
Schenker Graz, zu diskutieren.
Judith Schwarz
CEO & Founder,
Aiola Living GmbH, Graz
„Ich gehe selbstverständlich
wählen, weil für uns UnternehmerInnen
eine starke Interessenvertretung
wichtig ist.“
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Größter Lade-Hotspot
in Graz eröffnet
In der neuen Wohnanlage „Ost“ in Liebenau wurde direkt beim neuen Lidl-
Markt der größte Lade-Hotspot in Graz von der Energie Graz errichtet. Er
umfasst zwei Schnellladestationen und vier Plätze für beschleunigtes Laden.
Werner Ressi (GF Energie Graz), Kristijan
Agatic (Grawe Immo Holding), Maximilian
Haas (Venta), Boris Papousek (GF Energie Graz),
Hannes Teschl (Lidl) und Mario Haas.
BEZAHLTE ANZEIGE © FOTO FISCHER
Fahrer von Elektrofahrzeugen
haben es gut in Graz, denn das
Ladenetz wird ständig erweitert!
Die Energie Graz hat in der Conrad-von-Hötzendorf-Straße,
in der
Nähe des Stadions, einen neuen
Lade-Hotspot mit sechs Stellplätzen
errichtet, die alle überdacht
und sehr gut beleuchtet sind. Gemeinsam
mit der Grawe Immo
Holding, Venta und Lidl konnte
dieser Lade-Hotspot realisiert
werden. An zwei Schnellladestationen
kann das Fahrzeug bereits
in rund 30 Minuten wieder zu 80
Prozent vollgeladen werden. Zudem
stehen vier Ladestationen für
beschleunigtes Laden zur Verfügung.
So wird auf verschiedenste
Bedürfnisse eingegangen. Für alle
E-Fahrzeugbesitzer und E-Taxifahrer
steht mit diesem neuen Hotspot
täglich und rund um die Uhr
eine moderne und leistungsfähige
Ladeinfrastruktur zur Verfügung.
WARUM ELEKTRISCH?
An allen 48 Ladepunkten der
Energie Graz in der Landeshauptstadt
wird zu 100 Prozent regional
produzierter Naturstrom geladen.
Es wird somit ein wertvoller Beitrag
zum Klimaschutz geleistet.
Neben dem ökologischen Aspekt
ist elektrisch fahren auch kostengünstig.
AUSBLICK 2020
Ein weiterer Lade-Hotspot in
einem Grazer Einkaufszentrum
wird von der Energie Graz errichtet,
so viel darf bereits verraten
werden. Außerdem eröffnet
der erste Grazer „Hypercharger“,
der mit 150 kW dreimal so schnell
ladet wie eine Schnellladestation.
Ein weiterer Schwerpunkt im
nächsten Jahr wird der Ausbau einer
Ladeinfrastruktur exklusiv für
E-Taxis in Graz sein.
Viele weitere spannende Informationen
rund um das Thema
Elektromobilität finden Sie auf
energie-graz.at/elelektromobilitaet.
BUSINESS Monat
71
1
3 2
4
Selbstverständlich
wählen
wir unsere eigene
Vertretung.
Klaus Weikhard
Juwelier,
Juwelier Weikhard, Graz
„Ich gehe selbstverständlich
wählen, damit die Wirtschaft
in Österreich eine starke
Stimme hat.“
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WIRTSCHAFTSKAMMERWAHL 2020 WIRTSCHAFTSKAMME
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020 WIRTSCHAFTSKAMMERWAHL VON 3.–5. MÄRZ 2020
INFOS UNTER WKO.AT/STMK/WAHL INFOS UNTER WKO.A
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© Weikhard
5
1 Übergabe
Bei prachtvollem Herbstwetter hat Christian
Walcher vom Jaguar Land Rover Fleet- &
Business-Center GB Premium Cars in Graz im
Bundesgestüt Piber an die Generaldirektorin
der Spanischen Hofreitschule, Sonja Klima,
ihren neuen Dienstwagen, einen Land Rover
Discovery Sport, übergeben.
2 Charity-Aktion
Im November feierte die Junge Wirtschaft
Steiermark ihr 60-Jahr-Jubiläum – und das mit
einem Weltrekord. In der Messe Graz wurde
das weltgrößte DKT für das Guinness-Buch
der Rekorde aufgebaut und gespielt. Jedes der
40 DKT-Felder repräsentierte ein steirisches
Unternehmen bzw. eine Institution, die an
den Verein „Steirer helfen Steirern“ gespendet
haben. Die Fachgruppe Versicherungsmakler
und Berater in Versicherungsangelegenheiten
der WKO Steiermark war dabei einer
der Hauptunterstützer des Projekts und
unterstrich damit den Charity-Gedanken der
steirischen Versicherungsmakler. Im Foto:
Wolfgang Wachschütz (Obmann-Stv. der
steirischen Versicherungsmakler) und Junge-
Wirtschaft-GF Bernd Liebminger (v. l.).
3 ImmoDienstag
Der ImmoDienstag im November im Technopark
Raaba bot wieder kompakte Fachvorträge
zum Thema: „Großvolumiger Wohnbau – eine
wirtschaftliche Herangehensweise!“. Damit
Bauträger und Projektentwickler noch genauer
wissen, was sie bauen sollen, stand das Thema
Wirtschaftlichkeit im Mittelpunkt. Für einen
umfassenden Einblick in dieses spezielle Thema
sorgten die drei Vortragenden: Ökonomin
Elisabeth Springler, Christine Ipser von der
Donau-Universität Krems und Peter Scherer von
der Wirtschaftskammer Österreich.
4 Neuer Vorstand
Mit 1. Jänner 2020 wird Ingo Hofmann als
Nachfolger von Generaldirektor Gerald Kogler
zum Mitglied des Vorstandes und zugleich
zum Sprecher des Vorstandes der Merkur
Versicherung AG bestellt. Ingo Hofmann ist
verheiratet, Vater von zwei Kindern und verfügt
über umfangreiche Erfahrungen im In- und
Ausland. Stationen seiner Tätigkeit waren die
Versicherungsunternehmen D.A.S., Volkswohl-
Bund-Lebensversicherung und Ergo Beratung
und Vertrieb AG.
5 Bäume fürs Murtal
Terra Mater gestaltet den Wald der Zukunft:
Das Magazin pflanzt für jeden neuen
Abonnenten im steirischen Murtal jeweils
einen Baum. Das Magazin will so mithelfen,
den Planeten gemeinsam ein bisschen besser
zu machen – und deshalb ein Zeichen setzen.
© PICTUREPEOPLE, PRIVAT, RED BULL, BEIGESTELLT
72
BUSINESS Monat
1
1 Die Besten der Besten
Mit 96,5 Prozent Gesamtzufriedenheit wurde
der Congress Loipersdorf zur Oscarnacht
der Seminarbranche wieder unter die besten
Seminar-Locations Österreichs gewählt.
Das „Goldene Flipchart“ gilt bundesweit als
wichtigste Auszeichnung der Tagungs- und
Seminarbranche und zeichnet die Leistungen
der Seminarhotels aus. Foto: Congress-Sales-
Managerin Ebru Ozanogullari-Oucherif
(Mitte).
2
2 Digitalisierung fördern
Die Steirische Wirtschaftsförderung
SFG vergibt nun Venture Captial für
hochinnovative Jungunternehmen. Im Co-
Investment mit privaten Geldgebern sollen
hochtechnologisches Gründungspotenzial
in der Steiermark gehoben und
Arbeitsplätze geschaffen werden. Foto:
Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-
Miedl, Business Angel Herbert Gartner und
SFG-Geschäftsführer Christoph Ludwig.
3
3 Neuer Landesdirektor
Ab Jänner 2020 wird der derzeitige
Leiter des Stammvertriebs der Wiener
Städtischen Steiermark die Funktion des
neuen Landesdirektors annehmen. Er löst
damit Sonja Steßl ab, die mit Jahresbeginn
ihre Vorstandsfunktion in Wien antritt.
Witsch freut sich darauf, die Entwicklung
der Landesdirektion voranzutreiben und den
Marktanteil der Wiener Städtischen in der
Steiermark zu steigern.
© APA-FOTOSERVICE/GREINDL, HARRY SCHIFFER, WIENER STÄDTISCHE
Mit der Antenne durch die Feiertage
Als steirischer Weihnachtssender Nummer eins hat die Antenne am 20. Dezember für ihre Hörer vorab eine
besondere weihnachtliche Bescherung parat: Um 15 Uhr startet die Antenne mit der „Verrückten Weihnachtsstunde“
in die schönste Zeit des Jahres, in der jeder noch so absurde Christmas-Song gespielt wird.
Antenne-Moderator Markus
Dietrich wartet am Heiligabend
mit der Steiermark aufs
Christkind.
Damit dann am Heiligabend
die Zeit, bis die
Glocke läutet, schneller
vergeht, versüßt Markus
Dietrich in der Sendung „Wir
warten auf das Christkind“
von 14 bis 18 Uhr die harte
Wartezeit mit den besten
Christmas-Hits und Geschichten
rund um Weihnachten.
Wem das zu lange dauert,
der kann sich jetzt schon einstimmen:
Mit dem Antenne
„Christmas Hits Stream“ gibt
es Weihnachtsmusik 24 Stunden
nonstop – im Web und per
Knopfdruck auf der Antenne-
App.
Zu Silvester lässt es die Antenne
so richtig krachen: Markus
Dietrich startet die große
Feier zum Jahresende von 17
bis 20 Uhr mit den „Top 50
Jahrescharts“ und spielt die
besten Hits aus 2019. Simone
Koren-Wallis und Roland Schmidt
heizen von 20 bis 24 Uhr
mit der „Antenne Silvesterparty“
noch mal so richtig ein
und feiern mit der Steiermark
die letzten Stunden des Jahres.
Das Besondere an dieser Sendung:
Die Hörer bestimmen
die Musik! Im Antenne-Silvester-Countdown
werden dann
gemeinsam die letzten Sekunden
gezählt, damit die Steiermark
pünktlichst das neue Jahr
begrüßen kann – dank Antenne-App
sowohl drinnen als
auch beim Feuerwerk im Garten!
Mit der besten Musik für
den Jahreswechsel und Walzerklang
um Mitternacht inklusive.
Und wer bis dahin noch
nicht in Feierlaune ist, der ist
es spätestens ab 24 Uhr. Denn
dann übernimmt DJ Enrico
Ostendorf bis vier Uhr mit seinem
„Partyhitmix“ und da bleiben
garantiert bei keinem Hörer
die Füße still.
Infos auch auf www.antenne.at
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74
BUSINESS Monat
BIZOCIETY
HELDEN DER REGION
Mut, Tradition, Zukunft – bei einer Tour durch alle steirischen Bezirke
macht sich der Wirtschaftsbund Steiermark auf die Suche
nach Unternehmerpersönlichkeiten, die mit großem Engagement,
Leistungsbereitschaft und Einsatz Vorbilder des selbstständigen
Handelns in ihrer Heimat sind – die Helden der Region. In
den ersten Regionen wurden die Helden und Heldinnen schon
per Voting gewählt und im Rahmen feierlicher Veranstaltungen
ausgezeichnet. Weitere Regionen folgen bis Mitte Jänner 2020.
1 2
3
4
5
6
7 8
9
10
1. WB-Direktor Jochen Pack begrüßte gemeinsam mit Moderatorin
Claudia Aichhorn-Edler die zahlreichen Gäste.
2. Die Sieger aus Bruck-Mürzzuschlag mit WB-Direktor
Jochen Pack, LH Hermann Schützenhöfer, LAbg. Cornelia
Niesenbacher und WB-Landesobmann Josef Herk.
3. LH Hermann Schützenhöfer, LAbg. Cornelia Niesenbacher und
WB-Landesobmann Josef Herk (v. l.).
4. WB-Landesobmann Josef Herk, LH Hermann Schützenhöfer,
Markus Habisch und Regionalstellen-Obmann Manfred Kainz
(v. l.).
5. Die Nominierten in der Kategorie „Mut“ aus Hartberg-
Fürstenfeld mit LH Hermann Schützenhöfer, Kanzler in spe
Sebastian Kurz und WB-Landesobmann Josef Herk (v. l.).
6. Die Abendveranstaltungen sind immer sehr gut besucht,
wie hier in Bad Blumau.
7. Die Sieger und Siegerinnen aus Weiz mit LH Hermann
Schützenhöfer und WB-Landesobmann Josef Herk.
8. WB-Landesobmann Josef Herk tourt durch die Steiermark,
um den Unternehmerinnen und Unternehmern in der Region
die Wertschätzung entgegenzubringen, die sie verdienen.
9. „UnternehmerInnen sind Vorbilder, keine Feindbilder“,
betont Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer,
der die Tour begleitet.
10. Die Sieger aus Liezen mit LH Hermann Schützenhöfer
und WB-Landesobmann Josef Herk.
BUSINESS Monat
75
DRUCKFRISCH
Spannende steirische Unternehmensgeschichten
aus der Sparte
Transport und Verkehr wurden in
der dritten Ausgabe des BUSINESS
HISTORY MONATS vor den Vorhang
geholt. Exklusiv präsentiert wurde
das Magazin, das auch diesmal
gemeinsam mit dem Institut für
Wirtschafts-, Sozial- und Unternehmensgeschichte
produziert wurde,
im Cargo Center Graz. Die Aufarbeitung
der heimischen Firmenhistorien
ist übrigens so erfolgreich, dass
sie 2020 in der vierten Auflage eine
Fortsetzung finden wird.
1
2 3
Selbstverständlich
wählen
wir unsere eigene
Vertretung.
Eveline Wild
Konditorweltmeisterin & Patissier,
St. Kathrein am Offenegg
„Ich gehe selbstverständlich
wählen, weil’s nix hilft, wenn
alle nur jammern und keiner
selbst mitbestimmt.“
WÄHLEN SELBSTVERSTÄNDLICH WÄHLEN SELBSTVERST
WIRTSCHAFTSKAMMERWAHL VON 3.–5. MÄRZ 2020 WIRT
BSTVERSTÄNDLICH WÄHLEN SELBSTVERSTÄNDLICH WÄ
ERSTÄNDLICH WÄHLEN SELBSTVERSTÄNDLICH WÄHLEN S
WIRTSCHAFTSKAMMERWAHL 2020 WIRTSCHAFTSKAMME
SELBSTVERSTÄNDLICH WÄHLEN SELBSTVERSTÄNDLI
020 WIRTSCHAFTSKAMMERWAHL VON 3.–5. MÄRZ 2020
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© Jorj Konstantinov
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1. Franz Glanz (Cargo Center
Graz), Walter Iber (Institut
für Wirtschaftsgeschichte),
Nicole Niederl (GF BUSINESS
MONAT), Alfred Ferstl
(Spartenobmann Transport
und Verkehr), Alexandra
Reischl (CR BUSINESS
MONAT) und Thomas
Krautzer (Institut für
Wirtschaftsgeschichte, v. l.).
2. Silvana Gherman (Uniqa) und
Dominik Grubelnig, welcher an
der Ausgabe mitgearbeitet hat.
3. Sabine, Sandra und Ulrike
Poscharnegg von der Josef
Poscharnegg GmbH (v. l.).
4. Thomas Frühauf (Spedition
Thomas) und Gerhard Harer
(Steiermarkbahn).
5. Sarah Kampitsch (l.)
und Nicole Niederl (beide
BUSINESS MONAT) mit
Fabrice Girardoni (Stuhleck
Bergbahnen).
6. Sylvia Loibner (Taxi 878) mit
Spartenobmann Alfred Ferstl.
© THOMAS LUEF
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BUSINESS Monat
AIRCONTACT 2019
Schon traditionell traf sich auf der
Aircontact, der zweitägigen Fachkonferenz
des ACstyria Mobilitätsclusters,
am Flughafen Graz das
Who-is-who der österreichischen
und internationalen Luftfahrtindustrie
– der ideale Treffpunkt zum
Netzwerken und Knüpfen neuer
Geschäftsbeziehungen.
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1. BKS-Landesdirektor Nikolaus
Juhasz und ACstyria-Mobilitätscluster-Geschäftsführerin
Christa Zengerer.
3. Rene Adam (FACC) und Isabelle
Berger (4a manufacturing).
4. Martin Stubenrauch (l.) und
Karl Postl (beide Magna Steyr).
© THOMAS LUEF
2. Holger Friehmelt (FH Joanneum),
Martina Windisch-König
(FH Joanneum) und Björn Nagel
(Deutsches Zentrum für Luft- und
Raumfahrt, v. l.).
5. SFG-Geschäftsführer Christoph
Ludwig, ACstyria-Mobilitätscluster-Geschäftsführerin
Christa Zengerer und Josef
Affenzeller (AVL List, v. l.).
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DIE BANK DER
ZWEITEN CHANCE
Die Zweite Sparkasse war das erste
Projekt der Erste Stiftung zur Förderung
sozialer und finanzieller Inklusion
– und Thema des 317. Marketing
Clubabends. Seit der Gründung
der Zweiten Sparkasse im Jahr 2006
wurde rund 15.000 Menschen in
Österreich geholfen, ihre finanziellen
Schwierigkeiten zu überwinden.
Kunden der Zweiten Sparkasse
erhalten ein Girokonto mit Bankomatkarte
und Zugang zum Online-
Banking sowie in Zusammenarbeit
mit Partnerorganisationen kostenlose
oder vergünstigte Bank- sowie
eine Rechtsberatung pro Quartal.
Dabei hat die Zweite Sparkasse keine
Ertragsziele, sie arbeitet nicht
gewinnorientiert, sondern ist dem
gemeinwohlorientierten Sparkassengedanken
verpflichtet.
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Selbstverständlich
wählen
wir unsere eigene
Vertretung.
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Josef Göbel
Josef Göbel GmbH,
Fladnitz an der Teichalm
„Ich gehe selbstverständlich
wählen, weil ich als Unternehmer
an der wirtschaftlichen
Ausrichtung unseres Landes
beteiligt sein will!“
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© Christine Wiener Photography
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1. Die Referenten des Abends
Oliver Kröpfl und Jutta
Hofstätter (Steiermärkische)
mit Moderator Andreas
Jaklitsch (Rotes Kreuz
Steiermark) und Thomas
Foscht (Marketing Club
Graz, v. r.).
2. Leopold Hrovat,
Claudia Kernbichler
(Bankhaus Krentschker),
Richard Brandstätter
(Kleine Zeitung) und
Michael Gradischnig
(Steiermärkische, v. l.).
3. Georg Jungwirth (Campus
02), Michael Egger
(Erfolgszeiten) und
Hannes Haring (Porsche
Kärntnerstraße, v. l.)
4. René Kerschbaumer (Uni
Graz) und Silvia Geier
(Instahelp).
5. Franz Trappl
(Wirtschafsberatung
Trappl), Doris Stiksl
(proHolz Steiermark)
und Karl-Heinz Krois
(Kühne + Nagel, v. l.).
6. Andreas Spreitzer
(brandbase), Richard
Kaufmann (Spar)
und Christian Lagger
(Krankenhaus der
Elisabethinen, v. l.).
7. Michael Petz (Golfclub
Liebenau) und Heike
Riedl (Marketing Club
Graz).
8. Jörg Perchthaler
(brandingpark) und
Markus Hatzl (Destillerie
Franz Bauer, v. l.).
© OLIVER WOLF
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BUSINESS Monat
Opernredoute 2020
Der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres – bei der 22. Opernredoute am 25. Jänner 2020 trifft sich das
Who-is-who der heimischen Wirtschaft, Politik, Medien, Kultur und Gesellschaft zum Netzwerken.
Die Macher des Opernredoute-Krönchens 2020,
Juwelier Klaus Weikhard und Stardesignerin Eva Poleschinski,
mit Redoute-Organisator Bernd Pürcher (v. l.).
BEZAHLTE ANZEIGE © OPERNREDOUTE/MARIJA KANIZAJ, JEANNE DEGRAA
Das Motto spricht Tanzfreunden aus
der Seele: „Alles Glück! Alles Walzer“
wird die 22. Grazer Opernredoute
prägen. Seit Jahren schätzt eine illustre
Gästeschar aus dem In- und Ausland
die einzigartige Mischung aus architektonisch
prachtvollen Räumlichkeiten, exzellentem
künstlerischem Rahmenprogramm
und erstklassigem kulinarischem Angebot.
Nicht umsonst strömt alles, was Rang und
Namen hat, in die Oper Graz – daher gilt
die Opernredoute auch zu Recht als gesellschaftlicher
Höhepunkt des Jahres.
KUNST AM PARKETT
Und natürlich ist die 22. Opernredoute
auch ein künstlerischer Höhepunkt, denn
für die Unterhaltung sorgen die Besten
der Besten: Die Grazer Philharmoniker,
SängerInnen, Ballett und Chor der Oper
Graz, das Orchester Sigi Feigl, das Grazer
Salonorchester, Silvio Gabriel & Cuba
Libre, Michel Nikolov & Friends, die Saitenspringer,
Chris Oliver & Chris Oliver
Band sowie zahlreiche DJs begleiten die
Gäste durch die Ballnacht des Jahres.
Passend zu dieser enormen Vielfalt können
die Gäste durch gleich neun verschiedene
Ballwelten flanieren: Die zahlreichen
Räumlichkeiten – auch hinter den Kulissen
– verwandeln sich in einzigartige zauberhafte
Welten, in denen die Opernredoute-Gesellschaft
bezaubert, verwöhnt, zum
Tanzen und miteinander ins Gespräch gebracht
wird. Großartige Shows bietet der
Ballroom in der Oper: die Stars des Hauses
eröffnen das Ballhighlight und zelebrieren
weitere künstlerische Höchstleistungen zu
Mitternacht. Ein unvergesslicher Abend im
Walzerglück steht bevor.
INFO
22. OPERNREDOUTE
Conférencière
Maria Happel.
Samstag, 25. Jännner 2020
Einlass: 18.30 Uhr
Eröffnung: 21.00 Uhr • Ende: 5.00 Uhr
Eintrittskarten im Ticketzentrum Kaiser-Josef-Pl. 10,
8010 Graz • Tel.: 0316/8000
tickets@opernredoute.com
www.opernredoute.com
BUSINESS Monat
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HOLZ ALS
ANTWORT
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Der Klimawandel mit all seinen Folgen
ist nicht nur Herausforderung,
sondern vor allem Chance für die
Holzwirtschaft – dieses Thema stand
auch beim diesjährigen Holz-Cluster-
Empfang im Mittelpunkt. Gemeinsam
mit rund 130 Gästen wurden in
der Grazer Seifenfabrik aktuelle Forschungstrends
diskutiert und sorgten
dabei für so manchen Aha-Effekt. Ein
Highlight des Abends war sicherlich
die Keynote von Baumeister Harald
Professner, der unter anderem die
kontroversielle These aufstellte, dass
in Summe 40 Prozent des weltweiten
CO 2
-Aufkommens alleine durch die
Bauwirtschaft verursacht wird.
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Wohlfühltischlerei!
Altes erhalten, Neues
gestalten“ – das ist
das Motto der Tischlerei
Knaus. Und das bereits seit
über 100 Jahren. Die Wohlfühltischlerei
gestaltet u. a.
Zirbenbetten, die für Erholung
sorgen und ein stilvoller
Blickfang aus Holz in den
eigenen vier Wänden sind.
Metallfrei und mit viel Liebe
zum Detail geschaffen,
sorgen sie – dank radiästhetisch
bestätigter Wirkung –
für einen strahlenfreien, gesunden
Schlaf. Tipp: Auf
der Häuslbauermesse Graz
(23. bis 26.1.2020) wird u. a.
das Zirbenbett 2020 präsentiert!
www.knaus.at
BEZAHLTE ANZEIGE © BEIGESTELLT
1. Clustergeschäftsführer
Christian Tippelreither,
proHolz-Steiermark-Obmann
Paul Lang, Landesrätin
Barbara Eibinger-
Miedl und Holzcluster-
Aufsichtsratsvorsitzender
Richard Stralz (v. l.).
2. Die Vortragenden Gerhard
Schickhofer (holz.bau
forschungs gmbh), Thomas
Gimpel (LEAN MC),
Baumeister und Keynote-
Speaker Harald Professner
(Rhomberg Holding) und
Stefan Brugger (Technische
Universität Graz, v. l.).
3. Harald Strobl (Strobl
Bau), proHolz-Steiermark-
Geschäftsführerin Doris
Stiksl und proHolz-
Steiermark-Obmann Paul
Lang (v. l.).
4. Konrad Mörth
(Liechtenstein Holztreff),
ACStyria-Geschäftsführerin
Christa Zengerer, Monika
Zechner, WKO-Obfrau der
Fachgruppe Holzindustrie,
und Stefan Theissl (Haas
Fertighaus, v. l.).
5. Eberhard Schrempf
(Creative Industries
Styria, l.) und Franz
Mayr-Melnhof-Saurau
(Forstbetrieb Franz Mayr-
Melnhof-Saurau).
6. Landesforstdirektor
Michael Luidold, GF MM
Forst, Willibald Ehrenhöfer
(Forstbetrieb Franz Mayr-
Melnhof-Saurau) sowie
Helga Rosenkranz und
Wolfgang Rosenkranz
(beide Tischlerei
Rosenkranz, v. l.).
7. Manfred Gaulhofer
(Gaulhofer Industrie-
Holding), Manfred
Steinwiedder (GF
Hasslacher Preding
Holzindustrie), Bernhard
Klapf und Reinhard Kaltzin
(beide Hasslacher Preding
Holzindustrie, v. l.).
8. Anja Krenn (WKO
Steiermark-Sparte
Transport und Verkehr)
und Gottfried Golob als
Vertreter der Holzfrächter.
© MIA’S PHOTOART, HOLZCLUSTER STEIERMARK
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TEXT: SARAH KAMPITSCH, FOTO: MIA’S PHOTOART
TRADITION SÄGEWERK
Außergewöhnlicher Werdegang – aus dem Tourismus zurück zum Holz.
2020 wird Petra Huber Geschäftsführerin im Traditionssägewerk Kaml-Huber.
Eigentlich hätte die Schwester
das elterliche Sägewerk
Kaml-Huber übernehmen
sollen. Die bog dann aber
nach der HTL an einer anderen Ecke
ab – und Petra Huber kam vom Tourismus
zurück zu ihren Wurzeln.
Seit 2008 arbeitet sie im
Betrieb, 2020 übernimmt sie
die Position der Geschäftsführung
ihres Vaters. Mit vielen
Aus- und Weiterbildungen
in der Holzwirtschaft in den
letzten Jahren hat sie sich auch
inhaltlich entsprechend auf
die neuen Aufgaben vorbereitet.
Gleichzeitig beginnt die
Vorstandsfunktion bei pro-
Holz. In einer sehr stark männerdominierten
Branche fällt
das auf, Huber selbst sieht das
aber nicht so streng. Da viele
forstwirtschaftliche Betriebe
familiär geführt werden, übernimmt
meist der Sohn irgendwann
die Geschäftsführung.
„Bei uns hat sich diese Frage
nie gestellt, weil wir zwei
Mädchen sind“, lacht Huber.
Eine familiäre Verpflichtung
war die Übernahme jedoch
nie: 2008 war sie es, die auf ih-
ren Vater zukam.
Die Erfahrungen aus
der Spitzengastronomie
bieten Huber eine wert-
volle Perspektive auf die
Holzindustrie. Zum einen
ist ihr Kommunikation ganz
wichtig, das interne Betriebs-
klima soll harmonisch sein.
Konnte man früher manche
Dinge etwas gelassener sehen,
sind heute Kundenkonzentriertheit
und die genaue Auftragserfüllung
oberstes Gebot,
um konkurrenzfähig zu bleiben.
„Wenn ich eine Hose will,
gehe ich auch nicht mit einem
Rock nach Hause.“
ZUKUNFTSAUSSICHT
Für die betriebliche Zukunft
sollen die Prozesse, die bereits
gut funktionieren, zusätzlich
optimiert werden. Produktion
und Vertrieb mussten und müssen
immer wieder an die zeitlichen
Herausforderungen angepasst
werden. Nur so kann man
am Markt bestehen. Hierbei
spielt wie so oft Digitalisierung
eine wichtige Rolle. Durch die
Automatisierungsprozesse bei
Kaml-Huber wurden Mitarbeiter
nicht etwa ersetzt, sondern
effektiv umverteilt. Immerhin
kämpfe man auch in der Sägeindustrie
stark mit Arbeitskräftemangel,
der Beruf des Sägefacharbeiters
wird aufgrund der oft
zu Unrecht negativ assoziierten
Arbeitsbedingungen zur Seltenheit.
Der frühere hohe Bedarf an
Hilfsarbeitern in Sägewerken ist
dank der Digitalisierung nicht
mehr so stark gegeben, Mitarbeiter
müssen inzwischen Maschinen
und EDV-Programme
bedienen können – ein Vorteil,
so Petra Huber: „Es ist heutzutage
leichter, einen Maschinenbauer
zu finden als einen Hilfsarbeiter,
der Bretter schlichtet.“
Am Produkt selbst brauche es
keine Änderungen, da Huber
auch in Zukunft in ihrem Sägewerk
Kaml-Huber auf Rundholz
setzt.
Dass das Bestehende weitergeführt
wird, ist Huber auch
im Betrieb sehr wichtig. Es sei
nicht immer notwendig, das Rad
neu zu erfinden. „Für mich hat
Tradition einfach Bestand.“
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