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Melange No11

Melange No11 - Das Magazin im Süden bayerns

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innerhalb der Klostermauern beherbergt waren, sondern für<br />

zahlende Handelsreisende. Findig, schon für damalige Zeiten,<br />

denn das Haus war gut hergerichtet, damit die Reisenden nicht<br />

lieber im Kloster umsonst übernachteten. Später folgte, wie<br />

überall im Lande, die Säkularisierung und damit die Privatisierung<br />

des Hauses. 1901 aber kaufte das Kloster das Hotel<br />

zurück – wieder eine gute Entscheidung. Auch wenn die bewegte<br />

Geschichte lange noch nicht ruhiger wurde. Es kam der<br />

1. Weltkrieg, dann, ab 1932, wurde das Haus wieder in Eigenregie<br />

bewirtschaftet. Ganze Massen wurden von Hapag Lloyd<br />

nach Ettal gefahren, denn das Skigebiet war viel schöner als<br />

das im engen Garmisch. Dann kam der Machtwechsel, die Sonderzüge<br />

kamen nun mit Kindern der Kinderlandverschickung.<br />

Thomas Mann war drei Mal in Ettal, um dort seinen Winterurlaub<br />

zu verbringen, Dietrich Bonhoeffer war dort, um sich<br />

dort vor den Nazis zu verstecken, sein Mitstreiter Hans von<br />

Dohnanyi ebenso. Später kamen andere: Konrad Adenauer,<br />

Theodor Heuss, Ludwig Erhard, Bischof Desmond Tutu, aber<br />

auch Thomas Gottschalk oder Lothar Matthäus. In all den Jahren<br />

wurde Ludwig der Bayer immer wieder umgebaut, erneuert,<br />

modernisiert – bis heute. Die Digitalisierung habe viel verändert,<br />

erzählt Stefanie von Külmer. Das beginne mit Online-<br />

Buchungen, aber auch Software für ein Reservierungssystem.<br />

Auch Renovierungen gibt es nach wie vor: Jedes Jahr hat das<br />

Hotel ein paar Wochen geschlossen, um ein großes Projekt<br />

umzusetzen. „Es wird einem nie langweilig, es gibt immer neue<br />

Aufgaben, die das Feuer der Leidenschaft für den Beruf wieder<br />

anfachen.“<br />

Regional<br />

Leidenschaft hat Stefanie von Külmer auch für eine regionale<br />

Wertschöpfungskette. „Wir versuchen, so viel wie möglich hier vor<br />

Ort zu machen“, sei es, was die Gewerke für die Renovierungen<br />

angeht oder beim Einkauf regionaler Lebensmittel. Das bringt<br />

dann die gesamte Region weiter. Und: „Was habe ich davon, wenn<br />

ich irgendwo in München den Händler Freitagabend anrufe und<br />

der sagt, dass er jetzt grade aber zumache? Hier hab ich die passende<br />

Handynummer, man kennt sich, man vertraut sich und morgens<br />

liegt das Fehlende vor der Tür...“, schmunzelt Stefanie von Külmer.<br />

Und mit dem Kloster werden freilich auch Ressourcen geteilt.<br />

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