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Die Schanze des Lebens: Einmal ein Skispringer sein – Berlin bewegt sich Seite 20<br />
Heute mit<br />
Service und<br />
Immobilien<br />
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Hier das Wetter<br />
Wetter Seite 16<br />
AM WOCHENENDE<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
Sonnabend/Sonntag,25./26. Januar 2020<br />
Nr.21HA-76. Jahrgang<br />
Auswärts/D*: 2.00 €<br />
Berlin/Brandenburg: 1.80 €<br />
Im Magazin:<br />
Feuer<br />
Diegroßartige Katharina Thalbach<br />
Seiten 2und 3<br />
Flamme<br />
Erholt sich die Natur in Australien wieder?<br />
Seiten 4und 5<br />
Glut<br />
Gutsch will Harrys Jobambritischen Hof<br />
Seite 10<br />
In 15 Jahren<br />
um die Welt<br />
Angela Merkel hält den Rekord: Keiner ihrer<br />
Vorgänger reiste so oft ins Ausland wie sie. Die<br />
große Datenrecherche der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> mit allen<br />
Flügen und Zielen. Report Seiten 2und 3<br />
DPA/KAY NIETFELD; DPA/CHRISTIAN CHARISIUS; THOMAS UHLEMANN<br />
Sigmar Gabriels<br />
neue Karriere<br />
Tristans Abschied<br />
aus Berlin<br />
Berlin Seiten 10 und 11<br />
Politik Seite 4<br />
Weniger Autoverkehr,<br />
mehr Fahrräder,<br />
Cargo-Bikes statt Diesel-Transporter,<br />
Bahn<br />
statt Benz. Dasist dieVerkehrswende<br />
und das ist der Konflikt.<br />
Der Konflikt mit dem <strong>Berliner</strong> an<br />
sich. Denn der hat in Sachen Fortbewegungsart<br />
ein ausgeprägtes Bestandsbewusstsein<br />
und ist nur mäßig<br />
veränderungsfreudig. Das weiß<br />
man spätestens, seit internationale<br />
Fahrradverleiher chinesische Ein-<br />
Euro-Bikes in der Innenstadt verteilten<br />
und den Zorn nicht nur der Fußgänger<br />
auf sich zogen. Dann kamen<br />
die Stehroller. Wieder Zorn. Auch<br />
über die Radwege,die auf über Jahrzehnte<br />
unangetastetem Autoland<br />
entstehen. Parkräume werden knapper<br />
und teurer.Und der <strong>Berliner</strong> vermag<br />
es nicht, sich an der Aussicht auf<br />
eine leisere, saubere und allgemein<br />
entschleunigte Lebensumwelt zu erfreuen.<br />
Immer mehr Autos<br />
In dieser Woche genügte eine sogenannte<br />
Besprechungsunterlage für<br />
den Senat, um die Debatte zu befeuern.<br />
Darin hatte die grüne Verkehrssenatorin<br />
Regine Günther eine Reihe<br />
von Initiativen zur Reduzierung der<br />
Kohlendioxid-Emissionen in der<br />
Stadt aufgelistet. Denn Berlin hat im<br />
Dezember als erstes Bundesland die<br />
„Klimanotlage“ erklärt und will den<br />
CO 2 -Ausstoß bis 2050 imVergleich zu<br />
1990 um 85 Prozent senken. Dafür<br />
sollte die Senatorin konkrete Maßnahmen<br />
vorschlagen. Wäre esdarin<br />
nur um ein geplantes Ölheizungsverbot<br />
ab Ende 2021, eine Solardachpflicht<br />
für Neubauten oder den Kohleausstieg<br />
in Berlin schon bis 2030<br />
gegangen, hätte wohl kaum einer<br />
darüber gesprochen, aber es ging bekanntermaßen<br />
auch um den Verkehr.<br />
Die Senatorin empfiehlt eine<br />
Zero-Emission-Zone in der Innenstadt.<br />
Dafür sollen Autos mit Benzinund<br />
Dieselmotoren innerhalb des S-<br />
Bahn-Rings ab dem Jahr 2030 möglichst<br />
ausgesperrt werden. Dann<br />
sollten in dem 88 Quadratkilometer<br />
großen City-Areal nur noch Elektroautos<br />
fahren dürfen. Fünf Jahre später<br />
solle das dann für die gesamte<br />
Stadt gelten.<br />
Der Motor<br />
der Hauptstadt<br />
Die <strong>Berliner</strong> und die Verkehrswende:<br />
Wasmüsste eigentlich geschehen,<br />
um den Verkehr tatsächlich sauberer,<br />
sicherer und leiser zu machen? Und<br />
warum fällt Veränderung so schwer?<br />
Pkw-Neuzulassungen<br />
in Berlin 2019<br />
Benzin<br />
54 888<br />
Sonstige<br />
34<br />
Gesamt<br />
87 483<br />
VonJochen Knoblach<br />
Diesel<br />
21 681<br />
Hybrid<br />
6361<br />
Elektro<br />
2588<br />
Plug-in<br />
1489<br />
Gas<br />
442<br />
Bestand an Pkw<br />
in Berlin, in Millionen<br />
1,30<br />
1,091<br />
1,190<br />
1,00<br />
2008 2013<br />
1,211<br />
2019<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: KBA<br />
Die Reaktionen waren erwartbar:<br />
Die Opposition schäumte, der ADAC<br />
sowieso, aber auch die in Berlin mitregierende<br />
Linke äußerte sich skeptisch.<br />
Dorthält man denVorschlag für<br />
„sozialpolitisch schwierig“. Schließlich<br />
sei die Elektromobilität noch<br />
nicht massen- und alltagstauglich.<br />
Tatsächlich stünden tiefgreifende<br />
Veränderungen an, würde die <strong>Berliner</strong><br />
Innenstadt zur Sperrzone für Autos<br />
mit Diesel- oder Benzinmotoren<br />
erklärt werden. Denn die Pkw-<br />
Dichte ist in Berlin zwar geringer als<br />
in anderen deutschen Städten, dennoch<br />
nimmt der Pkw-Bestand seit<br />
Jahren zu. Es gibt in Berlin nicht immer<br />
weniger, sondern immer mehr<br />
Autos.Über 1,2 Millionen Pkw zählte<br />
die jüngste Statistik zu Beginn 2019,<br />
davon 1,05 Millionen in Privatbesitz.<br />
Davon, dass das Auto ein Auslaufmodell<br />
sein soll, ist in Berlin nichts<br />
zu spüren, heißt es bei der <strong>Berliner</strong><br />
Kfz-Innung, die den Autohandel und<br />
das Servicegeschäft in dieser Stadt<br />
bestreitet. Tatsächlich erleben auch<br />
die <strong>Berliner</strong> Fahrschulen einen Zulauf<br />
wie lange nicht. Sicher ist außerdem:<br />
Elektroautos sind allenfalls<br />
Spurenelemente im hauptstädtischen<br />
Individualverkehr. Kaum<br />
mehr als 5000 batteriebetriebene<br />
Pkw gibt es in der Stadt.<br />
Allein im Innenstadtbereich leben<br />
derzeit etwa eine Million Menschen,<br />
die schätzungsweise 400 000<br />
Autos besitzen. Hinzu kommen der<br />
Wirtschaftsverkehr, die Pendler zu<br />
ihren Arbeitsstätten und Touristen.<br />
Wie viele Autos von einem Verbot<br />
tatsächlich betroffen wären, lässt<br />
sich interessanterweise schwer beziffern.<br />
Aber was wäre, wenn?<br />
Bei der Deutschen Automobil<br />
Treuhand (DAT) beobachtet man<br />
permanent die Preisentwicklung auf<br />
dem Automarkt. Für Martin Weiss,<br />
Chef des Bereichs Fahrzeugbewertung,<br />
ist klar: Daein Neuwagen im<br />
Durchschnitt mehr als sechs Jahre<br />
lang gehalten wird, wären Fahrzeuge,<br />
die ab dem Jahr 2024 neu auf<br />
den Marktkommen, bereits vondem<br />
Fahrverbot betroffen. Folge: „Verbrennerfahrzeuge<br />
wären in Berlin<br />
dann fast unverkäuflich.“ Auf dem<br />
Gebrauchtwagenmarkt würden sich<br />
Veränderungen bereits früher bemerkbar<br />
machen. „Schließlich halten<br />
Gebrauchtwagenkäufer ihr Fahrzeug<br />
durchschnittlich 88 Monate.“<br />
Zudem würden den hiesigen<br />
Tankstellenbetreibern die Kunden<br />
wegbrechen. Von den bundesweit<br />
gut 14 000 Tankstellen gibt es etwa<br />
300 in Berlin, knapp 100 innerhalb<br />
des S-Bahn-Rings. Können die also<br />
in spätestens zehn Jahren dichtmachen?<br />
„Ja“, sagt Christian Küchen,<br />
Chef des Mineralölwirtschaftsverbands.Wenn<br />
Berlin wirklich auf eine<br />
Fahrverbot-Insellösung setzt, dann<br />
werde es so kommen. Stattdessen<br />
sollte sich der <strong>Berliner</strong> Senat daher<br />
im Bund dafür einsetzen, dass klimafreundliche<br />
synthetische Kraftstoffe<br />
bis 2030 eine echte Chance bekommen,<br />
sagt er. „Dann wird der<br />
Straßenverkehr auch ohne Verbote<br />
CO 2 -frei. Unddann muss auch keine<br />
Tankstelle dichtmachen.“<br />
Das eigentliche Problem ist allerdings<br />
nicht, dass es in zehn Jahren<br />
vielleicht 100 unnötige Tankstellen<br />
in der <strong>Berliner</strong> City geben könnte:<br />
Wahrscheinlich werden Tausende<br />
Ladesäulen für E-Mobile fehlen.<br />
Auch dann, wenn man davon ausgeht,<br />
dass nicht der gesamte aktuelle<br />
Fahrzeugbestand im Innenstadtbereich<br />
elektrifiziert wird. Denn sicher<br />
wird der motorisierte Individualverkehr<br />
in den nächsten Jahren zurückgehen.<br />
Immer mehr <strong>Berliner</strong> werden<br />
die hoffentlich besseren Angebote<br />
des öffentlichen Personennahverkehrs<br />
nutzen. Bestenfalls tun sie<br />
dies,weil der ÖPNV wirklich attraktiv<br />
wird, im schlechtesten Fall drängen<br />
sie teurePark- oder Citygebühren für<br />
das Auto dazu. Die Bike- und E-<br />
Scooter-Verleiher wissen längst, was<br />
kommt. Sie haben schon jetzt das<br />
Geschäftsmodell für die autofreie Innenstadt.<br />
Siesind nur zu früh dran.<br />
Mitwie vielen Elektroautos in Berlin<br />
zu rechnen ist, das hat die <strong>Berliner</strong><br />
Agentur für Elektromobilität zusammen<br />
mit dem Reiner-Lemoine-Institut<br />
ermittelt. Die entsprechende Studie<br />
des Instituts aus dem vergangenen<br />
Jahr basiertauf der Ankündigung<br />
der Automobilhersteller,dass im Jahr<br />
2025 rund ein Fünftel der europäischen<br />
Produktionskapazitäten auf E-<br />
Fahrzeuge entfallen würden. Demnach<br />
sind laut Prognose der Wissenschaftler<br />
im Jahr 2030 mindestens<br />
250 000 E-Fahrzeuge in Berlin zu erwarten<br />
–Fahrzeuge, die mit Strom<br />
versorgt werden müssen. Unter Abzug<br />
potenzieller Ladepunkte an Einund<br />
Zweifamilienhäusern sehen die<br />
Autoren der Studie einen Ladeinfrastrukturbedarf<br />
in Berlin zwischen<br />
14 000 und über 100 000 Ladepunkten<br />
im Jahr 2030. Das ist viel. Denn<br />
selbst wenn man einen Bedarf von<br />
50 000 annimmt, müsste das <strong>Berliner</strong><br />
Ladenetz bis 2020 um den Faktor 100<br />
ausgebaut werden.Laut Auskunft der<br />
Bundesnetzagentur gibt es derzeit<br />
511 Ladesäulen in Berlin.<br />
Genug Stromvorhanden<br />
Aber wenigstens der Stromsollte reichen.<br />
Die Vattenfall-Tochter Stromnetz<br />
Berlin, die in der Stadt jährlich<br />
rund 13,5 Terawattstunden Elektroenergie<br />
verteilt, hat im vergangenen<br />
Jahr zusammen mit der Technischen<br />
Universität Berlin eine sogenannte<br />
Potenzialstudie durchgeführt. Ergebnis:<br />
250 000 Elektrofahrzeuge<br />
könnte das bestehende Hoch- und<br />
Mittelspannungsnetz verkraften.<br />
Den Mehrbedarf anStrom beziffert<br />
das Unternehmen imExtremfall auf<br />
plus 30 Prozent oder mehr als zehn<br />
Gigawattstunden pro Tag. Erst bei<br />
mehr als 250 000 Elektrofahrzeugen<br />
seien Netzverstärkungen und Erweiterungen<br />
nötig. Was aber auch zur<br />
Wahrheit gehört: Der Anteil erneuerbarer<br />
Energien am in Berlin erzeugten<br />
Strom liegt derzeit bei nicht einmal<br />
fünf Prozent.<br />
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4<br />
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501801<br />
61004
2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Report<br />
JAHR FÜR JAHR<br />
Angela Merkel reist privat, soviel ist bekannt, gern nach Südtirol<br />
zum Wandernund auf die Mittelmeer-Insel Ischia. Auf ihren<br />
Dienstreisen kommt die Bundeskanzlerin weiter herum. 549<br />
Mal ist Merkel in ihren 14 Jahren als Kanzlerin bisher ins Ausland<br />
gereist (bis einschließlich 2019). Damit ist sie häufiger international<br />
unterwegs gewesen als alle ihre Vorgänger zusammen.<br />
Selbst der mit 16 Jahren noch länger amtierende Helmut<br />
Kohl brachte es nur auf 102 Auslandsreisen. Doch wohin führte<br />
der Reise-Dienstplan die Kanzlerin? Und warumbesuchte sie<br />
einigeLänder häufiger als andere? Eine Übersicht.<br />
Die neue Serie der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>:<br />
Merkels Vermessung<br />
Ilulissat 1<br />
EU 331<br />
6 Moskau<br />
2005<br />
Die ersten sechs Dienstreisen absolviertdie Kanzlerin ausschließlich innerhalb<br />
Europas. Bedenkt man, dass sie ihrAmt erst im November angetreten<br />
hat, ist das ein beachtliches Pensum.<br />
6<br />
USA 25<br />
13 Washington<br />
Mexiko-Stadt 2<br />
Ouagadougou 1<br />
Jerusalem 6<br />
2006<br />
28<br />
WELTREISEN<br />
Längere Flüge: Europa liegt immer noch im Fokus. Dazu kommen Israel,<br />
Russland und die USA. Die weitesten Reisen führen Merkel nach China.<br />
Die Weltkarte zeigt, dass Angela Merkel nicht<br />
alle Kontinente gleich oft besucht hat. VonEuropa<br />
abgesehen war Nordamerika ein besonders<br />
häufiges Ziel ihrer Dienstreisen. Auch im<br />
Nahen Osten und in Asien war sie oft. Die Karte<br />
zeigt die Zielorte nach Häufigkeit der Besuche.<br />
Brasilia 3<br />
2007<br />
48<br />
Ein reiseintensives Jahr ist das Jahr 2007. Bis auf Australien und Südamerika<br />
besucht die Kanzlerin jeden Kontinent. In den USA ist sie viermal.<br />
Santiago deChile 1<br />
100<br />
55<br />
30<br />
Kapstadt 2<br />
10<br />
2008<br />
41<br />
In Peru nimmt Angela Merkel am EU-Lateinamerika-Gipfel teil. Damit besucht<br />
sie zum ersten Mal als Kanzlerin den südamerikanischen Kontinent.<br />
2009<br />
27<br />
Zu Hause gibt es in diesem Jahr viel zu feiern: 60 Jahre Grundgesetz, 20<br />
Jahre Mauerfall. Die weitesten Reisen unternimmt die Kanzlerin in die USA,<br />
wo 2009 Barack Obama Präsident ist.<br />
EUROPA IM FOKUS<br />
In der EU war Angela Merkel besonders oft unterwegs.<br />
Allein Brüssel besuchte sie bisher einhundertmal.<br />
Die belgische Hauptstadt ist für die Kanzlerin vor<br />
allem die europäische Hauptstadt. Vielen politischen<br />
Krisen muss sie inzwischen auf europäischer<br />
Ebene begegnen. Das gilt<br />
für die Finanz- und die Eurokrise<br />
ebenso wie für die immer noch<br />
anhaltenden Probleme bei<br />
der Aufnahme und Verteilung<br />
vonFlüchtlingen in<br />
der EU.<br />
London 14<br />
Brüssel 100<br />
9 Straßburg<br />
3 Kopenhagen<br />
Prag 6<br />
4 Helsinki<br />
3 Tallinn<br />
3 Riga<br />
4 Vilnius<br />
15 Warschau<br />
Paris 42<br />
5 Wien<br />
2010<br />
48<br />
Der Ausbruch des isländischen Vulkans Eyjafjallajökull schränkt den Flugverkehr<br />
ein: Die Kanzlerin muss auf der Rückreise aus den USA einen Umwegüber<br />
Lissabon, Rom und Bozen nehmen.<br />
Toulouse 2<br />
Rom 10<br />
4 Zagreb<br />
3 Sofia<br />
3 Madrid<br />
1 Palma de Mallorca<br />
4 Athen<br />
2011<br />
38<br />
Australien steht immer noch nicht auf dem Flugplan. Ansonsten ist die<br />
Kanzlerin aber viel unterwegs.Während einer dreitägigenAfrikareise besucht<br />
sie Kenia, Angola und Nigeria.<br />
6<br />
Lissabon<br />
3 Valletta
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 3<br />
·························································································································································································································································································<br />
Report<br />
2005 wurde Angela Merkel zum ersten Mal zur Regierungschefin gewählt. Sie hat angekündigt,<br />
nach Ende der Legislaturperiode 2021 das Amt der Bundeskanzlerin nicht mehr anstreben<br />
zu wollen. Wirbefinden uns also in den letzten Jahren der Kanzlerschaft Merkels. Zeit für<br />
eine Bilanz. In einer großen Serie, die durch das Jahr führt, vermisst die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> die<br />
Kanzlerschaft Merkels und bereitet sie datenjournalistisch auf.<br />
Im zweiten Teil der Serie widmen wir uns den Dienstreisen der Kanzlerin von2005 bis 2019: Wo und wannwar siewarum? Und<br />
wassagtuns das über ihr Amtsverständnis? Das Institut für Spielanalyseaus Potsdam hat im Auftrag der <strong>Berliner</strong><strong>Zeitung</strong> die<br />
Daten ermittelt,dieAgenturVisualdriven.byhat sie gemeinsam mitAnnetteTiedge,derArt-Direktorinder <strong>Berliner</strong><strong>Zeitung</strong>, und der<br />
Infografikerin Isabella Galanty optisch aufbereitet. Holger Schmale, politischer Autor der <strong>Berliner</strong><strong>Zeitung</strong>,hat das Material analysiert,<br />
eingeordnetund bewertet. (Mitarbeit Recherche:HannesKulok, Mitarbeit Grafik: Katharina Stipp und Dirk Aschoff)<br />
JAHR FÜR JAHR<br />
Peking 11<br />
2012<br />
34<br />
In Mexiko nimmt Angela Merkel am G20-Gipfel teil, in Brüssel hält sie eine<br />
Grundsatzrede zur Europapolitik vordem Europäischen Parlament.<br />
6 Afghanistan<br />
3Kundus<br />
2Masar-e Scharif<br />
1Kabul<br />
3 Tokio<br />
2013<br />
28<br />
Zum zweiten Mal, seit sie Kanzlerin ist, reist Merkel nach Südamerika. In<br />
Chile nimmt sie am Gipfel der EU mit den lateinamerikanischen und karibischen<br />
Staaten teil. In Rom besucht sie den neuen Papst Franziskus.<br />
Neu-Delhi 4<br />
Jakarta 1<br />
2014<br />
35<br />
In Brasilien ist Angela Merkel gleich zweimal; ein Anlass ist das Finale der<br />
Fußball-WM, bei dem Deutschland Argentinien besiegt. Kanzlerin zu sein hat<br />
eben auch angenehme Seiten. Erste Dienstreise nach Australien.<br />
Auckland 1<br />
Angela Merkel ist seit gut 14 JahrenBundeskanzlerin<br />
und in dieser<br />
Zeit 549 Mal ins Ausland gereist.<br />
Unter dem Strich ist sie<br />
häufiger international unterwegs gewesen<br />
als alle ihre Vorgänger zusammen. Ist sie<br />
also womöglich lieber auf Reisen als zu<br />
Hause? Tatsächlich geben diese Zahlen<br />
weniger Auskunft über persönlicheVorlieben<br />
der Kanzlerin als über einschneidende,jadramatische<br />
Veränderungen der<br />
Weltpolitik in den vergangenen Jahren.<br />
Siezeigen zum Beispiel, wie viel wichtiger<br />
die Europäische Union mit ihrem<br />
Sitz in Brüssel geworden ist. Einhundertmal<br />
war die Kanzlerin allein in der belgischen<br />
Hauptstadt, die für sie vorallem die<br />
europäische Hauptstadt ist. Deren Gremien<br />
sind in vielen Fragen inzwischen<br />
mindestens so wichtig, wenn nicht wichtiger,<br />
als jene in Berlin. Das gilt zumal,<br />
wenn schwerwiegende Krisen den politischen<br />
Alltag überlagern, wie das in der<br />
Amtszeit Merkels mehrfach der Fall war.<br />
Die Finanz- und die Eurokrise und<br />
schließlich die anhaltenden Probleme bei<br />
der Aufnahme undVerteilung vonFlüchtlingen<br />
sind Themen, die nur auf europäischer<br />
Ebene zu bearbeiten sind. So hat<br />
Merkel auch etwa einhundert Reisen in<br />
andere europäische Länder unternommen,<br />
allein 42 Mal war sie in Paris,<br />
schließlich ist Frankreich der engste Partner<br />
Deutschlands. Hier zeigt sich, wie<br />
sich in ihrer Amtszeit eine Art europäischer<br />
Innenpolitik entwickelt hat.<br />
Die Luftwaffe steht bereit<br />
Dennoch ist es überraschend, dass der<br />
mit 16 Jahren derzeit noch ein wenig länger<br />
amtierende Helmut Kohl nur zu 102 Auslandsreisen<br />
aufgebrochen ist –und das in<br />
einer Zeit, da es mit dem Zusammenbruch<br />
des kommunistischen Staatenblocks und<br />
der Vereinigung der beiden deutschen<br />
Staaten epochale Veränderungen gab.Sein<br />
Nachfolger GerhardSchröder brachte es in<br />
nur sieben Jahren immerhin auf 131 Reisen,<br />
die ansteigende Tendenz ist eindeutig.<br />
In seiner Regierungszeit erforderten vorallem<br />
die Auseinandersetzungen um den<br />
Irakkrieg einen erheblichen internationalen<br />
Beratungsbedarf.<br />
Wieesfür viele mit ihrem Amt verbundene<br />
Unbequemlichkeiten gilt, nimmt<br />
Angela Merkel die Belastungen häufiger<br />
Sydney 1<br />
Heute hier,<br />
morgen dort<br />
Angela Merkel ist im Rahmen ihrer Kanzlerschaft öfter im<br />
Ausland gewesen als alle ihre Vorgänger zusammen. Das<br />
sagt einiges aus über ihre Politik. Und über ihre Person<br />
VonHolger Schmale<br />
Dienstreisen nach Jahren EU Welt<br />
*Bundestagswahl<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
’05* ’07 ’09* ’11 ’13* ’15 ’17* ’19<br />
Top-6-Dienstreiseziele<br />
Brüssel<br />
Paris<br />
Gerade erst Kanzlerin: Im Mai 2006 reist Angela Merkelnach China.<br />
Warschau<br />
London 14<br />
Washington 13<br />
Peking 11<br />
15<br />
100<br />
42<br />
Reisen gelassen hin. Immerhin verfügt sie<br />
über eine Arteigener Fluggesellschaft, die<br />
auf den internationalen Flugrouten unter<br />
dem Kürzel GAF verkehrt –German Air<br />
Force, die deutsche Luftwaffe. Für den<br />
Transport des Bundespräsidenten, der<br />
Kanzlerin und anderer Regierungsmitglieder<br />
ist die Flugbereitschaft der Bundeswehr<br />
zuständig, deren Hauptsitz immer<br />
noch am Köln-Bonner Flughafen<br />
stationiertist –bis der Flughafen BER mit<br />
einem eigenen militärischen Bereich in<br />
Betrieb geht. Das ist für den Flugbetrieb<br />
vonund nach Berlin ein wenig umständlich,<br />
hat sich über die Jahre aber eingespielt.<br />
So stehen in der Regel auch auf<br />
dem abgesperrten militärischen Teil des<br />
Flughafens Tegel Maschinen der Luftwaffe<br />
bereit. Er liegt im nördlichen, einst<br />
von den in Berlin stationierten französischen<br />
Soldaten genutzten Abschnitt.<br />
Auf längeren Strecken benutzt die<br />
Kanzlerin meist einen Airbus A340 mit<br />
dem Namen Konrad Adenauer. Erträgt<br />
wie die anderen Maschinen der Flugbereitschaft<br />
oberhalb der Fensterreihen den<br />
Schriftzug „Bundesrepublik Deutschland“,<br />
darunter zieht sich eine schwarzrot-goldene<br />
Banderole über die ganze<br />
Länge des Flugzeugs. Esverfügt über 140<br />
Plätze, die sozusagen in drei Klassen aufgeteilt<br />
sind. Im vorderen Teil des Airbus<br />
befinden sich Besprechungs- und Ruheräume<br />
für die Kanzlerin und ihre Begleitung.<br />
In einem zweiten Abschnitt finden<br />
sich Sitze imBusiness-Class-Format für<br />
die mitreisenden Beamten und Gäste der<br />
Kanzlerin, häufig Wirtschaftsvertreter. In<br />
der „Holzklasse“ im hinteren Teil des<br />
Flugzeugs sitzen Journalisten und die Beamten<br />
des Personenschutzes der Kanzlerin.<br />
Es ist übrigens eine Legende, dass<br />
Medienvertreter kostenlos mitreisen<br />
können. Siebeziehungsweise ihreRedaktionen<br />
zahlen einen anteiligen Preis für<br />
die Reise in der Kanzlerinnenmaschine.<br />
VomVulkan ausgebremst<br />
AFP/KAPPELER<br />
Angela Merkel ist auf Auslandsreisen oft<br />
besser für Journalisten zugänglich als in<br />
Berlin. Auf der Hinreise lädt sie die meist<br />
ein gutes Dutzend zählende Gruppe nach<br />
vorn in den Besprechungsraum und informiert<br />
über die anstehenden Gespräche.<br />
Auf der Rückreise geht es dann um<br />
die Ergebnisse, oft aber auch um innenpolitische<br />
Fragen. Besonders engen Kontakt<br />
pflegte sie 2010 auf einer Rückreise<br />
aus den USA, die wegen des Vulkanausbruchs<br />
auf Island auf Umwegen über Lissabon<br />
und Rom und dann mit Bussen<br />
über Bozen nach Berlin führte. Für Merkel<br />
hätte es gewiss auch einen direkteren<br />
Weggegeben, doch sie verkündete: „Niemand<br />
wird zurückgelassen“, und setzte<br />
sich immer wieder mit den Journalisten<br />
zusammen.<br />
Kanzlerreisen sind, anders als etwa die<br />
des Bundespräsidenten, nie mit Ausflügen<br />
im Gastland verbunden. Sie werden<br />
so kurzwie möglich gehalten und sind allein<br />
auf die Gespräche konzentriert. Es<br />
kommt vor, dass Merkel eine USA-Reise<br />
innerhalb von24Stunden absolviert. Probleme<br />
mit der Zeitverschiebung hat sie<br />
kaum, zum Schlafen kann sie sich in ihrer<br />
Kabine ausstrecken, und außerdem kann<br />
sie nach ihren Worten Schlaf speichern<br />
wie ein Kamel Wasser. Ingewisser Weise<br />
sind dies auch entspannte Reisen: Um all<br />
das, was dem normalen Touristen Stress<br />
macht, muss sie sich nicht kümmern:<br />
Transport, Gepäck, Hotel, Pünktlichkeit,<br />
Sicherheit, das wird alles von hilfsbereiten<br />
Begleitern geregelt. Die Chefin kann<br />
sich auf das Wesentliche konzentrieren.<br />
Holger Schmale<br />
hat Angela Merkel auf<br />
mancher Reise begleitet.<br />
2015<br />
56<br />
Das bis heute reiseintensivste Jahr der Kanzlerin. In Paris beschließt die<br />
UN-Klimakonferenz den Kampf gegenden Klimawandel. Angela Merkel ist<br />
dabei.<br />
2016<br />
37<br />
Blickpunkt Asien: Merkel reist nach Kirgistan, Japan, in die Mongolei und<br />
nach China. Kanzlerinnen-Reisen auf den amerikanischen Kontinent gibt es<br />
2016 hingegen garnicht.<br />
2017<br />
33<br />
Im Weißen Haus sitzt ein neuer US-Präsident: Im März reist Merkel nach<br />
Washington zu ihrem ersten offiziellen Treffen mit Donald Trump.<br />
2018<br />
50<br />
Mit Verspätung beginnt Angela Merkels vierte Amtszeit. Im Laufe des Jahres<br />
reist die mächtigste Frau der Welt zu vielen mächtigen Männern, unter<br />
ihnen Donald Trump, Wladimir Putin und Emmanuel Macron.<br />
2019<br />
40<br />
Die südliche Erdhalbkugel bleibt außen vor, dafür ist Merkel viel in Europa<br />
unterwegs. Allein siebenmal reist sie nach Brüssel.
4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
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Politik<br />
Seitenwechsel<br />
Der ehemalige SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel soll Mitglied des Aufsichtsrats der Deutschen Bank werden<br />
VonAndreas Niesmann<br />
Als SPD-Vorsitzender hatte<br />
Sigmar Gabriel eine klare<br />
Meinung über die Deutsche<br />
Bank. Als deren damaliger<br />
Vorstandschef John Cryan<br />
2016 einen von Spekulanten betriebenen<br />
Kurssturz der Aktie des Geldhauses<br />
beklagte, hatte der damalige<br />
SPD-Chef und Bundeswirtschaftsminister<br />
für die Larmoyanz des Top-<br />
Bankers nur Spott übrig. „Ich wusste<br />
nicht, ob ich lachen oder weinen<br />
sollte, dass die Bank, die das Spekulantentum<br />
zum Geschäftsmodell gemacht<br />
hat, sich jetzt zum Opfer von<br />
Spekulanten erklärt“, ließ Gabriel<br />
seinerzeit wissen.<br />
Künftig wird sich Gabriel derart<br />
bissige Kommentare über die Deutsche<br />
Bank und deren Führungspersonal<br />
wohl verkneifen –oder sie lieber<br />
in vertraulichen Runden vorbringen,<br />
denn der 60-Jährige aus<br />
dem niedersächsischen Goslar soll<br />
einer der Kontrolleure des Institutes<br />
werden.<br />
Die Deutsche Bank bestätigte am<br />
Freitag einen Bericht des Handelsblatts,wonach<br />
sie beim Amtsgericht<br />
Frankfurt einen Antrag zur Bestellung<br />
des 60-Jährigen als Aufsichtsrat<br />
eingereicht hat. Gabriel selbst wollte<br />
sich dazu nicht äußern.<br />
DieSPD,deren Parteichef Gabriel<br />
von 2009 bis 2017 war, äußerte sich<br />
ausdrücklich nicht zu der Personalie.<br />
Auch der linke Parteiflügel<br />
schwieg. Die Bundesregierung<br />
wollte das Aufsichtsratsmandat<br />
nicht kommentieren.<br />
Zustimmung kam aus<br />
dem Gewerkschaftslager,<br />
das grundsätzlich in Aufsichtsräten<br />
deutscher Unternehmen<br />
vertreten ist.<br />
Die Deutsche Bank baut<br />
gerade radikal um. Bis 2022 sollen<br />
rund 18 000 Stellen gestrichen werden.<br />
Nicht nur wegen dieser Pläne<br />
dürfte Gabriels Schritt in Teilen der<br />
SPD für Unmut sorgen.<br />
Gabriel würde im Aufsichtsrat<br />
Jürg Zeltner ersetzen, den ehemaligen<br />
Manager der schweizerischen<br />
Sigmar<br />
Gabriel<br />
AFP<br />
Großbank UBS. Zeltner<br />
hatte den Posten bereits<br />
kurz nach seiner Berufung<br />
im August vergangenen<br />
Jahres wieder geräumt,<br />
weil die Bankenaufsicht<br />
Vorbehalte wegen eventuell<br />
vorhandener Interessenkonflikte<br />
geäußert<br />
hatte.<br />
Widerspruch der Finanzaufsicht<br />
muss Gabriel nicht<br />
fürchten. Für die „stellt sich nur die<br />
Frage der hinreichenden Sachkunde“,<br />
sagte der Präsident der Bundesanstalt<br />
für Finanzdienstleistungsaufsicht<br />
(Bafin), Felix Hufeld.<br />
„Die kann bei einem ehemaligen<br />
Vorsitzenden des KfW-Verwaltungsrates<br />
und Wirtschaftsminister ohne<br />
Weiteres bejaht werden.“ Bevor der<br />
frühereVizekanzler in das Aufsichtsgremium<br />
des Dax-Konzerns einziehen<br />
kann, muss er allerdings vonden<br />
Aktionären bei der Hauptversammlung<br />
der Deutschen Bank am 20. Mai<br />
gewählt werden.<br />
Über mangelnde Job-Angebote<br />
konnte sich Gabriel nach seinem<br />
Ausstieg aus der Politik offenbar<br />
nicht beklagen. Erst Ende vergangenen<br />
Jahres schlug er die lukrativeOfferte<br />
aus, Präsident des Verbandes<br />
der Automobilindustrie (VDA) zu<br />
werden. Geschätztes Jahresgehalt:<br />
mehr als eine halbe Million Euro.<br />
Die Grundvergütung eines Aufsichtsrats<br />
der Deutschen Bank liegt<br />
laut Vergütungsbericht 2018 bei<br />
100 000 Euro jährlich, hinzu kommen<br />
weitereBezüge für die Mitgliedschaften<br />
in den Ausschüssen des<br />
Kontrollgremiums. Unterm Strich<br />
darf der künftige Bankenaufseher<br />
Gabriel wohl auf 200 000 Euro im<br />
Jahr und mehr hoffen.<br />
Hinzu kommen Einnahmen aus<br />
einem Autorenvertrag mit dem<br />
Holtzbrinck-Verlag, für den Gabriel<br />
laut Angaben auf der Homepage des<br />
Bundestages zuletzt zwischen 15 001<br />
und 30 000 Euro pro Monat kassiert<br />
hat, und aus einem Beiratsmandat<br />
bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
DeLoitte.Darben muss Unruheständler<br />
Gabriel also auch künftig<br />
nicht. (mit dpa)<br />
Seehofer<br />
verzichtet auf<br />
Gesichtserkennung<br />
Minister ändert Entwurf für<br />
Bundespolizeigesetz<br />
VonMarkus Decker<br />
Bundesinnenminister Horst Seehofer<br />
(CSU) will der Bundespolizeianders<br />
als bisher geplant nicht gestatten,<br />
an sicherheitsrelevanten Orten<br />
Softwarezur automatisierten Gesichtserkennung<br />
einzusetzen. Das<br />
teilte ein Sprecher des Ministeriums<br />
am Freitag mit. Manhabe den Passus<br />
aus der Novelle des Bundespolizeigesetzes<br />
vorerst gestrichen, sagte er,<br />
und warte nun auf das parlamentarische<br />
Verfahren. Ob der Passus später<br />
wieder in den Gesetzentwurf aufgenommen<br />
wird, ließ der Sprecher offen.<br />
Er räumte aber ein, dass in den<br />
Entscheidungsprozess auch die<br />
Nachricht über die US-Firma Clearview<br />
eingeflossen sei. DasUnternehmen<br />
hat demnach drei Milliarden Bilder<br />
aus frei zugänglichen Quellen gesammelt;<br />
angeblich arbeiten 600 Behörden<br />
bereits damit.<br />
Der Plan war, die automatisierte<br />
Gesichtserkennung an 135 deutschen<br />
Bahnhöfen und 14 Verkehrsflughäfen<br />
einzuführen. Zuvor war<br />
ein Pilotprojekt am <strong>Berliner</strong> Bahnhof<br />
Südkreuz nach Angaben des Ministeriums<br />
erfolgreich verlaufen. Dies<br />
sollte im Rahmen einer Neufassung<br />
des Bundespolizeigesetzes geregelt<br />
werden, das eine Kompetenzerweiterung<br />
auf mehreren Ebenen vorsieht.<br />
In einer älteren Fassung des<br />
Entwurfs hieß es, die Bundespolizei<br />
könne Daten aus Bildaufzeichnungsgeräten<br />
„automatisch mit biometrischen<br />
Daten abgleichen“, die<br />
sie zur Erfüllung ihrer Aufgaben weiterverarbeitet<br />
oder für die sie eine<br />
Berechtigung zum Abruf hat. Dies<br />
gelte allerdings nur, „soweit es sich<br />
um Daten von Menschen handelt,<br />
die ausgeschrieben sind“.<br />
Daran gab es breite Kritik. Der<br />
Vorsitzende der Innenministerkonferenz,<br />
Thüringens Innenminister<br />
Georg Maier (SPD), äußerte Skepsis.<br />
„Verhältnisse wie in China möchte<br />
ich nicht. Dort ist man auf dem Weg<br />
zur totalen Überwachung.“ Der<br />
Bundesbeauftragte für den Datenschutz,<br />
Ulrich Kelber, hatte bereits<br />
erklärt, die automatisierte Gesichtserkennung<br />
stelle „einen potenziell<br />
sehr weitgehenden Grundrechtseingriff<br />
dar, der auf jeden Fall durch<br />
konkrete Vorschriften legitimiert<br />
sein müsste“. Kelber würde es begrüßen,<br />
„wenn in Europa die Gesichtserkennung<br />
im öffentlichen Raum<br />
untersagt würde“.<br />
Unionsinnenexperte Mathias<br />
Middelberg(CDU) zeigte sich hingegen<br />
unzufrieden mit Seehofers<br />
Rückzieher. Esgehe nicht um eine<br />
flächendeckende Überwachung der<br />
Bürger,sondernum„die gezielte Suche<br />
nach Schwerstkriminellen und<br />
Terroristen an besonders gefährdeten<br />
Bahnhöfen oder Flughäfen“.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 5<br />
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Politik<br />
Freundliche Worte<br />
Der türkische Präsident spricht mit der Bundeskanzlerin über den Flüchtlingspakt und Geopolitik. Die Menschenrechtslage findet keine Aufmerksamkeit<br />
VonFrank Nordhausen<br />
Unerwartet herzlich angesichts<br />
zahlreicher Streitpunkte<br />
begrüßte der türkische<br />
Staatspräsident<br />
Recep Tayyip Erdogan am Freitagmorgen<br />
Bundeskanzlerin Angela<br />
Merkel in Istanbul. „Ich empfinde<br />
großes Glück, Frau Merkel fünf Tage<br />
nach der <strong>Berliner</strong> Konferenz in unserem<br />
Land willkommen zu heißen“,<br />
sagte er mit Bezug auf den <strong>Berliner</strong><br />
Libyen-Gipfel und nannte Merkel<br />
sogar seine „geschätzte Freundin“.<br />
Vielleicht wollte er sie damit für die<br />
schwierigen Gespräche günstig<br />
stimmen, denn bei Merkels eintägigem<br />
Aufenthalt ging es für die Türkei<br />
nicht nur um die Lage in Syrien und<br />
Libyen, sondern auch um viel Geld<br />
für den Flüchtlingsdeal mit der EU.<br />
Die Rolle des „Bösewichts“ hatte<br />
einen Tagzuvor Außenminister Mevlüt<br />
Cavusoglu übernommen, als er<br />
der EU vorwarf, das Flüchtlingsabkommen<br />
zu brechen und die vereinbarten<br />
Gelder nicht vollständig zu<br />
überweisen. Erdogan hatte der EU<br />
2019 mehrfach gedroht, die Tore für<br />
die mehr als 3,6 Millionen syrischen<br />
Flüchtlinge in der Türkei zu öffnen,<br />
falls nicht mehr Geld fließe.<br />
Mittags trafen sich Erdogan und<br />
Merkel in einem Palast auf der asiatischen<br />
Bosporus-Seite zu einem<br />
knapp dreistündigen Gespräch. Tatsächlich<br />
waren die Flüchtlingsfrage,<br />
der fragile Waffenstillstand in Libyen,<br />
die humanitäre Notsituation<br />
in der syrischen Provinz Idlib und<br />
das Verhältnis der Türkei zur EU die<br />
wichtigsten Themen, wie die beiden<br />
Politiker anschließend erklärten. Erdogan<br />
forderte die EU auf, mehr für<br />
dieVersorgung vonsyrischen Flüchtlingen<br />
zu tun. „Dass Europa und die<br />
europäischen Länder den Syrern<br />
noch mehr und schnellereHilfe leisten,<br />
ist allem voran eine menschliche<br />
Verantwortung“, sagte er. Rund<br />
400 000 Menschen seien inzwischen<br />
vorden syrisch-russischen Bombenangriffen<br />
in Idlib in Richtung türkische<br />
Grenzegeflohen.<br />
Mehr Hilfe wäremöglich<br />
Zur Lage in Libyen sagte Erdogan,<br />
die Türkei habe lediglich Militärberater<br />
und -trainer zur Unterstützung<br />
der legitimen Regierung in das nordafrikanische<br />
Land geschickt, denn<br />
beide Länder verbinde eine mehr als<br />
500-jährige gemeinsame Geschichte.<br />
Die in Berlin ausgehandelte<br />
Waffenruhe sei bisher vomaufständischen<br />
General Chalifah Haftar<br />
nicht unterschrieben worden. „Das<br />
ist nicht akzeptabel“, sagte Erdogan.<br />
Zum Flüchtlingsabkommen mit der<br />
EU sagte er, dass Brüssel der Türkei<br />
sechs Milliarden Euro Hilfe zugesagt,<br />
aber nicht einmal die Hälfte der<br />
Summe bisher überwiesen habe.<br />
DieBundeskanzlerin ging auf den<br />
Vorwurf nicht direkt ein, erklärte<br />
aber,sie könne sich„sehr gut vorstellen,<br />
dass die EU über die zweimal<br />
drei Milliarden Euro hinaus Unterstützung<br />
leistet“, und dankte der<br />
Türkei ausdrücklich für die bisherige<br />
Flüchtlingshilfe. Deutschland wolle<br />
Recep Tayyip Erdogan beklagte sich über ausbleibende EU-Gelder.<br />
der Türkei auch bei der weiteren<br />
Stärkung ihrer Küstenwache helfen;<br />
die Küstenwache spielt eine zentrale<br />
Rolle, umFlüchtlinge am Übersetzen<br />
auf griechische Inseln zu hindern.<br />
Für Geflüchtete aus Idlib sagte<br />
Merkel humanitäre und logistische<br />
Hilfe zu.<br />
AFP/TURKISH PRESS SERVICE<br />
DieBundeskanzlerin ist nicht dafür<br />
bekannt, die offensive Auseinandersetzung<br />
mit Erdogan zu suchen,<br />
vor allem, um den Flüchtlingsdeal<br />
nicht zu gefährden. Angesichts steigender<br />
Flüchtlingszahlen auf den<br />
griechischen Inseln und vielfacher<br />
Drohungen Erdogans besteht die<br />
Sorge, dass der 2016 vereinbarte Pakt<br />
akut gefährdet ist. DerEindruck entsteht,<br />
dass die Türkei deshalb auch<br />
den Druck auf Deutschland erhöht.<br />
Nach Angaben des Auswärtigen<br />
Amts hat sich seit August die Zahl der<br />
deutschen Staatsbürger, deren Ausreise<br />
die Türkei blockiert, auf 74 nahezu<br />
verdoppelt. Weitere 59 Deutsche<br />
sind teils aus politischen Gründen<br />
in der Türkei inhaftiert; für ihre<br />
Freilassung kündigte Merkel nun intensive<br />
Bemühungen an. Sie habe<br />
mit Erdogan vereinbart, von Fall zu<br />
Fall darüber zu sprechen, wie man<br />
zu Lösungen komme. Die Türkei<br />
werdesich zudem darum bemühen,<br />
dass bald Akkreditierungen für alle<br />
interessierten deutschen Journalisten<br />
für dieses Jahr ausgestellt würden;<br />
bisher sind die Pressekarten<br />
noch nicht ausgegeben worden.<br />
Bei anderen Themen zog sich<br />
Merkel auf Probleme mit dem Verfahren<br />
oder Partnern zurück: Über<br />
Hilfen für den Siedlungsbau in der<br />
türkischen Sicherheitszone in Nordsyrien<br />
müsse weiter gesprochen<br />
werden, ein Ausbau der EU-Zollunion<br />
mit der Türkei werde derzeit<br />
noch vonGriechenland blockiert.<br />
Am Morgen hatten Erdogan und<br />
Merkel gemeinsam einen neuen<br />
Campus der Deutsch-Türkischen<br />
Universität im Istanbuler Stadtteil<br />
Beykos eröffnet. Erdogan sagte, er<br />
hoffe, dass die Universität ein Symbol<br />
für die Freundschaft beider Länder<br />
sein werde. Die2014 eingeweihte<br />
Einrichtung ist eine staatliche türkische<br />
Volluniversität mit 2500 Studenten<br />
und überwiegend deutscher<br />
Unterrichtssprache.Ein Konsortium<br />
von 38deutschen Universitäten unterstützt<br />
sie in Lehreund Forschung.<br />
Merkel nannte die Hochschule ein<br />
„Juwel in den Beziehungen unserer<br />
beiden Länder“ und sprach sich dafür<br />
aus, die wissenschaftliche Zusammenarbeit<br />
weiter auszubauen.<br />
Dass zahlreiche türkische Wissenschaftler<br />
im Gefängnis sitzen oder in<br />
Deutschland politisches Asyl beantragt<br />
haben, erwähnte sie nicht.<br />
Fadenscheinige Vorwürfe<br />
Am Morgen hatte sich Merkel bereits<br />
mit deutschen und türkischen Wirtschaftsvertretern<br />
getroffen, die darauf<br />
drängten, dass sie sich bei Erdogan<br />
für „berechenbare Rahmenbedingungen“<br />
einsetze. Am Nachmittag<br />
sollte noch ein Termin mit Repräsentanten<br />
der Zivilgesellschaft folgen.<br />
Die Menschenrechtsorganisationen<br />
Amnesty International hatte die<br />
Kanzlerin aufgefordert, die schlechte<br />
Menschenrechtslage in der Türkei<br />
anzusprechen und sich für die Freilassung<br />
von monate- und jahrelang<br />
inhaftiertenVertreternder Zivilgesellschaft<br />
wie des wegen fadenscheiniger<br />
Terrorvorwürfe angeklagten Kunstmäzens<br />
Osman Kavala und des türkischen<br />
Amnesty-Vorsitzenden Taner<br />
Kilic einzusetzen. (mit dpa)<br />
Frank Nordhausen wundert<br />
sich über einen ungewohnt<br />
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Wirtschaft<br />
DAX-30 in Punkten<br />
25.10.19<br />
25.10.19<br />
MÄRKTE<br />
▲ 13564,12 (+1,31 %)<br />
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar<br />
Euro in US-Dollar<br />
25.10.19<br />
Stand der Daten:24.01.2020 (16:45 Uhr)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr<br />
24.1.20<br />
▼ 60,84 (–1,98 %)<br />
24.1.20<br />
▼ 1,1035 (–0,50 %)<br />
Quelle<br />
24.1.20<br />
Axel Springer AG: DerMedienkonzern<br />
Axel Springer will sich nach<br />
35 Jahren vonder Börse zurückziehen.<br />
Für das sogenannte Delisting<br />
werdeein Antrag bei der Frankfurter<br />
Börse gestellt, teilte das Unternehmen<br />
mit. DerKonzernvereinbarte<br />
im vergangenen Jahr eine strategische<br />
Partnerschaft mit dem US-Finanzinvestor<br />
KohlbergKravis Roberts<br />
(KKR). Ziel ist es,noch schneller<br />
und stärker in den digitalen Geschäften<br />
zu wachsen. DieMehrheit<br />
der Umsätzewirdbereits im Digitalen<br />
erwirtschaftet. (dpa)<br />
Condor in neuen Händen<br />
Die polnische Fluggesellschaft Lot übernimmt den deutschen Ferienflieger –und hat großePläne<br />
Von Frank-Thomas Wenzel<br />
Fast vier Monate nach der<br />
Thomas-Cook-Insolvenz ist<br />
der deutsche Ferienflieger<br />
des Reisekonzerns, Condor,<br />
gerettet: Unter dem künftigen Eigner,der<br />
polnischen Fluggesellschaft<br />
Lot, soll Condor nun neueFlugzeuge<br />
bekommen und bald auch aus dem<br />
europäischenAusland abheben.<br />
Am Freitag um 8.25 Uhr sei der<br />
Kaufvertrag unterschrieben worden,<br />
sagte Condor-Finanzchef Christoph<br />
Debus. Über den Preis machten die<br />
Unternehmen keine Angaben. Mit<br />
der Übernahme würden sich die<br />
Größe und derUmsatz seines Unternehmensverdoppeln,<br />
betonte Rafal<br />
Milczarski, Chef der Lot-Dachgesellschaft<br />
PGL. Condor-Chef Ralf Teckentrup<br />
sagte indes, sein Unternehmen<br />
bleibe wie es ist. Allerdings<br />
könne man nun auf „nachhaltiges<br />
Wachstum“ setzen. Die Marke soll<br />
erhalten bleiben. Condor wird im<br />
polnischen Konzernfür die touristische<br />
Fliegerei zuständig sein.<br />
Hinter der Übernahme steckt<br />
eine ambitionierte Rettungsaktion,<br />
für die es keine Vorbilder gibt. CondorwarEndeSeptemberalsTochtergesellschaft<br />
von Thomas Cook in<br />
den Sogder Pleitedes britisch-deutschen<br />
Reisekonzerns geraten.<br />
Um weiterfliegen zu können,<br />
wurde ein relativ neues Instrument<br />
im Insolvenzrecht eingesetzt: Das<br />
sogenannte Schutzschirmverfahren<br />
bewahrte Condor vor finanziellen<br />
Forderungen der Konzernmutter<br />
Kein weiterer Stellenabbau: Rafal Milczarski (vorn)willCondor alseigenständige<br />
Markeweiterführen.Condor-ChefRalf Teckentrup bleibtanBord. FOTO: BORIS RÖSSLER/DPA<br />
und ermöglichte es dem Management,<br />
alle Verträge mit Zulieferern<br />
und Dienstleistern zu kündigen.<br />
Außerdem stellten die Bundesregierung<br />
und diehessische Landesregierung<br />
einen aufsechs Monate befristeten<br />
Überbrückungskredit von<br />
380 Millionen Euro bereit, umZeit<br />
bei der Suche nach einen neuen Investor<br />
zu gewinnen.<br />
Die Polen machen nun Geld locker,<br />
um das Staatsdarlehen vollständig<br />
undfristgerecht im Aprilzurückzuzahlen.<br />
Ob sie zudem noch<br />
etwas drauflegen, wollte Milczarski<br />
nicht sagen. Allerdings kündigte er<br />
Investitionen an. So werdedie Langstreckenflottevon<br />
Condor mit ihren<br />
16 angejahrten 767-Maschinen von<br />
Boeing in den nächsten drei bis vier<br />
Jahren durchneueJetsersetzt.<br />
Mutmaßlich dürfte es dabei um<br />
787-Dreamliner gehen,die ebenfalls<br />
von den Amerikanern gebaut werden.<br />
Und eswürde auf mindestens<br />
20 Flieger aufgestockt. Denn Condor<br />
soll künftig nicht nur deutsche Touristen<br />
in den Urlaubfliegen, sondern<br />
auch in Ländern Mittel- und Osteuropasaktiv<br />
werden.<br />
Milczarski versprach, keine weiteren<br />
Stellen bei Condor zu streichen.<br />
Es gehe vielmehr darum, die<br />
Beschäftigten „besser fürs Wachstum“<br />
des Unternehmens einzusetzen.<br />
Schon während der Verhandlungen<br />
mit den Polen hat Teckentrup<br />
die Streichung von 170 der<br />
750 Stellen in der Verwaltung aufden<br />
Weggebracht.Zudem wurde mitden<br />
Gewerkschaften Verdi und Ufo ein<br />
Sanierungstarifvertrag ausgehandelt,<br />
der den Abbau von150 Jobs bei<br />
den Flugbegleitern vorsieht. Insgesamt<br />
beschäftigt das Unternehmen<br />
rund 4900 Mitarbeiter.<br />
Klar ist aber auch, dass bei dem<br />
traditionsreichen Flugdienst die<br />
Kosten weiter sinken müssen. Das<br />
Renditeziel ist mit dem bereits beschlossenen<br />
Arbeitsplatzabbau allein<br />
nicht erreichbar. Die Pläne der<br />
Manager dürften auf Wachstum bei<br />
gleichzeitig strikter Knauserigkeit<br />
auf der Kostenseite hinauslaufen.<br />
DiePolensetzten sichimRennen<br />
um Condor gegen fünf weitereernsthafte<br />
Interessenten durch. Dazu<br />
zählte auch ein Konsortium aus<br />
deutschen Reiseveranstaltern und<br />
Finanzinvestoren. Laut Condor-Finanzchef<br />
Debus meldeten sich die<br />
Lot-Manager schon wenige Tage<br />
nach der Thomas-Cook-Insolvenz.<br />
Von Anfang ansei „der ultimative<br />
Wille,den Deal zu machen“,erkennbar<br />
gewesen.<br />
Deutsche<br />
meiden<br />
Mallorca<br />
Buchungenfür 2020<br />
offenbarstark eingebrochen<br />
Die Hoteliers auf Mallorca machen<br />
sich Sorgen. Die spanische<br />
Urlaubsinsel verzeichne einen deutlichen<br />
Rückgang bei Buchungen aus<br />
Deutschland und Skandinavien für<br />
diesen Sommer,sagte die Präsidentin<br />
des mallorquinischen Hotelierverbands<br />
FEHM, María Frontera.<br />
„Es gibt zum einen nicht genug<br />
Flüge“, zitierte die Regionalzeitung<br />
„Última Hora“ die Verbandschefin.<br />
Zudem habe sich das Wachstum der<br />
deutschen Wirtschaft abgeschwächt.<br />
Fronteranannte keine konkrete Zahlen.<br />
Unter Berufung auf die Hoteliers<br />
sprach „Última Hora“ von Rückgängen<br />
„um die 15 Prozent“.<br />
Trotz des für Ende Januar vorgesehenen<br />
EU-Austritts Großbritanniens<br />
bleibe der britische Markt dagegen<br />
stabil. „Das ist eine gute Nachricht.<br />
Und auch, dass wir dieses Jahr mit<br />
einem Anstieg der Zahl der Besucher<br />
aus anderen Regionen in Spanien<br />
rechnen“, sagte Frontera. Der Rückgang<br />
bei Deutschen und Skandinaviern<br />
könne damit allerdings überhaupt<br />
nicht ausgeglichen werden.<br />
AufderTourismusmesseinMadrid<br />
startet Mallorca zusammen mit den<br />
Hoteliers gerade eine Kampagne,um<br />
mehr Spanier zu einem Urlaubauf der<br />
Insel zu bewegen. Tourismusminister<br />
Iago Negueruela betonte, spanische<br />
Urlauber kämen das ganze Jahr über<br />
und nicht nur im Sommer. (dpa)<br />
Unsere Elbflorenz<br />
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auf Ihrer Reise<br />
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Reisetermine 2020 inkl. Bus An- und Abreisetage<br />
c) 17.09. -26.09.20<br />
c) 24.09. -03.10.20<br />
b) 01.10. -10.10.20<br />
b) 08.10. -17.10.20<br />
Reise 1: 8-tägige Kreuzfahrt<br />
Dubrovnik, Split, Triest, Korfu &mehr<br />
TagHafen An Ab<br />
01. Bus Anreise von versch. Abfahrtsorten mit ZWÜ/F<br />
02. Venedig/Italien 16.30<br />
03. Dubrovnik/Kroatien 12.00 19.30<br />
04. Kerkyra/Korfu/Griechenland 12.00 20.00<br />
05. Argostoli/Kefalonia/GR 08.00 16.00<br />
06. Kotor/Montenegro 10.00 18.00<br />
07. Split/Kroatien 08.00 18.00<br />
08. Triest/Italien 10.00 19.00<br />
09. Venedig/Italien 07.30<br />
09.Bus Rückreise mit ZWÜ/F<br />
10. Bus Rückankunft an versch. Ausgangsorten<br />
Termin 17.09.20 statt Kotor: Bar (Montenegro)<br />
a) 15.10. -24.10.20<br />
s) 22.10. -31.10.20<br />
Reisezeit a,b,c mit Zuschlag,<br />
Reisezeit sohne Zuschlag<br />
VENEDIG<br />
Italien<br />
TRIEST<br />
Kroatien<br />
SPLIT<br />
DUBROVNIK<br />
KOTOR<br />
Montenegro<br />
KORFU<br />
Griechenland<br />
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bis 04.02.20 ab 05.02.20<br />
1.140,-<br />
1.190,-<br />
1.230,-<br />
1.290,-<br />
1.370,-<br />
1.690,-<br />
1.870,-<br />
2.320,-<br />
340,-<br />
390,-<br />
430,-<br />
490,-<br />
570,-<br />
890,-<br />
1.170,-<br />
1.520,-<br />
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• Busabfahrtsorte: Berlin Ostbahnhof oder ZOB, Raststätte Waldeck<br />
• Flug An- und Abreise nach Verfügbarkeit ab € 269,- p.P. inkl. Transfere<br />
• Inkludierte Leistungen: Vollpension, deutschsprachige Reiseleitung,<br />
Unterhaltungsprogramm an Bord.<br />
• Nicht eingeschlossen sind: Landausflugausgaben, auf dem Bordkonto vorgemerkte<br />
Trinkgelder € 10,- p.P./Nacht (Empfehlung)<br />
• Optional zubuchbar All-Inklusive Getränkepaket Easy € 29,- p.E./Tag<br />
(bei Aurea inkl.)<br />
• Sonstige Hinweise: Personalausweis mit 6-monatiger Gültigkeit nach Reiseende<br />
erforderlich<br />
• Veranstalter: MSC Cruises S.A., Avenue Eugene Pittard 40, 1206 Genf (Schweiz)<br />
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Reisetermine 2020<br />
26.04. -07.05.20<br />
07.05. -18.05.20<br />
16.08. -27.08.20<br />
Reise 2: 12-tägige Kreuzfahrt<br />
Cork, Dublin, Belfast, Glasgow &mehr<br />
TagHafen An Ab<br />
01. Kiel 18.00<br />
02. Erholung auf See - -<br />
03. Erholung auf See - -<br />
04. Ringaskiddy/Cork/Irland 09.00 18.00<br />
05. Dublin/Irland 08.00 18.00<br />
06. Belfast/Nordirland 08.00 18.00<br />
07. Greenock/Glasgow/Schottland 08.00 18.00<br />
08. Erholung auf See - -<br />
09. Kirkwall/Orkney Island 08.00 18.00<br />
10. Invergordon/Schottland 07.00 17.00<br />
11. Erholung auf See - -<br />
12. Kiel 08.00<br />
Termin 07.05.20 statt Ringaskiddy: Cork<br />
Termin 16.08.20 statt Ringaskiddy: Cork und statt<br />
Invergordon: Shetland Inseln<br />
INVERGORDON<br />
BELFAST<br />
DUBLIN<br />
Irland<br />
RINGASKIDDY<br />
(Cork)<br />
KIRKWALL<br />
(Orkneys)<br />
GREENOCK<br />
(Glasgow)<br />
Nordsee<br />
Großbritannien<br />
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Deutschland<br />
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Untere/mittlere<br />
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Obere<br />
Obere<br />
1.599,-<br />
1.649,-<br />
1.749,-<br />
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2.049,-<br />
2.099,-<br />
2.199,-<br />
540,-<br />
590,-<br />
690,-<br />
890,-<br />
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• Nicht eingeschlossen sind: Landausflugausgaben, auf dem Bordkonto vorgemerkte<br />
Trinkgelder € 10,- p.P./Nacht (Empfehlung)<br />
• Optional zubuchbar All-Inklusive Getränkepaket Easy € 29,- p.E./Tag<br />
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bis 04.02.20 ab 05.02.20<br />
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8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
· ·······················································································································································································································································································<br />
·<br />
Meinung<br />
Thilo Sarrazin und die SPD<br />
AUSLESE<br />
Fragwürdiges<br />
Verfahren<br />
Leben ohne<br />
Gebrauchsanweisung<br />
Elmar Schütze<br />
glaubt nicht, dass die Partei von<br />
dem Rauswurf profitieren wird.<br />
Thilo Sarrazin ist ein Rassist. Deshalb<br />
soll er kein Sozialdemokrat sein dürfen.<br />
Dassagt die SPD und hat jetzt bei ihrem<br />
erneuten Versuch, den umstrittenen<br />
Ex-Politiker und Bestsellerautor loszuwerden,<br />
die erste Hürde genommen.<br />
Aber was so konsequent wirkt, rührtan<br />
einer ganz grundsätzlichen Frage. Was<br />
wiegt mehr: die individuelle Meinungsfreiheit<br />
oder die Linie der Partei? Die Parteispitze<br />
täuscht sich, wenn sie glaubt,<br />
dass es unter ihren Anhängern und Wählern<br />
keine Menschen gibt, die mit einer<br />
zunehmend divers werdenden Gesellschaft<br />
keine Probleme haben. Und erst<br />
recht wird esviele geben, die das unbequeme<br />
Wort schätzen. Denen jemand mit<br />
klarer Kante mehr imponiert als bis zur<br />
Unkenntlichkeit weichgewaschene, austauschbarePolitfunktionäre.Warumwohl<br />
ist Franziska Giffey so populär?<br />
Bei der Verdammung Sarrazins<br />
schwingt möglicherweise noch etwas anderes<br />
mit. In seiner Zeit als Finanzsenator<br />
hat er die Sparpolitik von Klaus Wowereit<br />
exekutiert. In den 2000er-Jahren galt das<br />
als alternativlos.Berlins Wirtschaft lag am<br />
Boden, die Stadt verlor Einwohner, das<br />
Einzige,das scheinbar immer wuchs,war<br />
der Schuldenberg. „Sparen bis es<br />
quietscht“, lautete die Parole.<br />
Heute gilt die Sparorgie als Sündenfall<br />
der Landes-SPD, vergleichbar mit<br />
Hartz IV im Bund. Permanent werden<br />
<strong>Berliner</strong> Sozialdemokraten nun, in finanziell<br />
viel fetteren Zeiten, daran erinnert,<br />
dass sie es waren, die den Öffentlichen<br />
Dienst geschröpft, die Ämter gelähmt und<br />
fast schon ein Staatsversagen herbeigeführthaben.<br />
Vordem Hintergrund fällt es<br />
vielleicht noch ein bisschen leichter,denjenigen<br />
loszuwerden, der mit seinem Namen<br />
dafür steht: Thilo Sarrazin.<br />
Rechtschreibung<br />
Schnapsidee aus<br />
Baden-Württemberg<br />
Tobias Peter<br />
hält eine gute Rechtschreibung für<br />
die Basis kreativen Lernens.<br />
ImErnst? Baden-Württembergs Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann<br />
hält Rechtsschreibunterricht nicht mehr<br />
für so wichtig wie früher.Der Grünen-Politiker<br />
sagt, die Bedeutung des Faches<br />
nehme ab,„weil wir heute ja nur noch selten<br />
handschriftlich schreiben“. Es gebe<br />
doch „kluge Geräte“, die Grammatik und<br />
Fehler korrigierten.<br />
Da mag die Autokorrektur noch so klug<br />
sein – was Kretschmann da sagt, ist<br />
dumm.<br />
Sich schriftlich korrekt ausdrücken zu<br />
können, ist und bleibt eine Grundlage für<br />
den Erfolg in dieser Gesellschaft. Es ist<br />
auch noch lange nicht so, dass der Computer<br />
jeden Fehler erkennen könnte.Und<br />
selbst wenn es so wäre: Richtig schreiben<br />
zu können –Zeichensetzung inklusive –,<br />
das ist nicht nur eine Visitenkarte des einzelnen<br />
Menschen. Es hilft auch dabei, die<br />
eigenen Gedanken in eine nachvollziehbare,<br />
überzeugende Ordnung zu bringen.<br />
Nach Kretschmanns Logik wäre es<br />
auch nicht mehr wichtig, die Grundrechenarten<br />
zu beherrschen –esgibt ja hervorragende<br />
Taschenrechner. Was für ein<br />
Unsinn! In der Mathematik wie in der<br />
Sprache gilt: Nur wer die Grundlagen gut<br />
erlernt hat, hat später gute Chancen, Spitzenleistungen<br />
zu erbringen –dann gern<br />
auch unter Zuhilfenahme von technischen<br />
Hilfsmitteln. Wereine gute Handschrift<br />
erlernt, der schreibt auch bessere<br />
Diktate –darauf weisen Experten hin. Der<br />
Grund: DasHandschreiben hilft den Kindern,<br />
sich Dinge tatsächlich zu merken<br />
und zu durchdringen. Rechtschreibung<br />
ist nicht das Gegenteil von modernem<br />
Unterricht, in dem es um kreatives und<br />
selbstständiges Denken geht. Es legt vielmehr<br />
die Grundlage dafür.<br />
Das gelebte sozialdemokratische Narrativ<br />
Der Satz, dass man nichts zu verbergen<br />
habe im Netz, hat noch<br />
nie gestimmt. Wer das bisher<br />
trotzdem nicht wahrhaben wollten,<br />
den müssten eigentlich die Nachrichten<br />
der vergangenen Tage sehr nachdenklich<br />
machen. Zur Erinnerung: Da wurde das<br />
Smartphone von Jeff Bezos, Amazon-Gründer<br />
und Kenner der digitalenWelt, aus Saudi-<br />
Arabien gehackt, sodass intime Informationen<br />
an die Öffentlichkeit kamen. Noch dramatischer:<br />
Inden USA wurde bekannt, dass<br />
die Firma Clearview AI eine gigantische Datenbank<br />
mit Milliarden Fotos vonGesichtern<br />
angelegt hat, die auch die Polizei bei ihrer Arbeit<br />
zur Täterermittlung genutzt hat. So<br />
konnten unschuldige Menschen ganz unvermittelt<br />
verdächtig werden, nur weil ihr Profil<br />
dem möglichen Täter ähnelte.<br />
Diebeiden Beispiele zeigen, dass niemand<br />
vorhersagen kann, wer sich wann für unsere<br />
Daten und aus welchem Grund interessiert.<br />
Wassich aber ganz sicher sagen lässt:Wirwerden<br />
durch die ständige Nutzung unserer<br />
Smartphones in Zukunft noch viel mehr Daten<br />
produzieren, das Interesse an unseren Daten<br />
wirddramatisch zunehmen und die Auswertung<br />
dieser Daten werden immer intelligentereAlgorithmen<br />
übernehmen.<br />
Werjetzt nach Regulierungen ruft, sollte<br />
nicht vergessen, dass das Internet keine nationale<br />
Angelegenheit ist. Die Player sind<br />
weltweit unterwegs und vertreten ganz unterschiedliche<br />
Interessen. Aus China kommen<br />
immer neue Nachrichten, wie weit die<br />
Künstliche Intelligenz schon den Alltag der<br />
Bürger beeinflusst. „Social Scoring“ ist das<br />
Schlagwort. Wersich in der Öffentlichkeit so<br />
benimmt, wie es die Staatsführung gerne<br />
sieht, hat in allen Lebenslagen Vorteile,auch<br />
wenn es um die Suche nach einer Wohnung<br />
Imvergangenen Jahr machte Sanna Marin,<br />
Verkehrsministerin in Finnland, einen<br />
Vorschlag zur Verkürzung der Arbeitszeit<br />
und brachte eine Vier-Tage-Woche bei vollem<br />
Lohnausgleich ins Gespräch. Als sie wenige<br />
Monate später Premierministerin<br />
wurde,machten ihreAnregungen Schlagzeilen.<br />
Zwar ließ die Regierung wissen, dass sie<br />
keine Pläne hat, die Wochenarbeitszeit zu<br />
verkürzen. Aber immerhin macht sich in<br />
Finnland jemand an der Spitze des Landes<br />
Gedanken über grundlegende Reformen des<br />
Sozialstaates und die Neuorganisation der<br />
Arbeitswelt.<br />
In Deutschland ist man schon radikal,<br />
wenn man einen Haushaltstag pro Monat<br />
einfordert, wie es ihn in der DDR gab, ab<br />
Mitte der 80er-Jahre auch für Männer. In<br />
Deutschland gilt noch überwiegend der Kult<br />
des langen Arbeitens. Durch E-Mail und soziale<br />
Medien hat man nie Feierabend, außerdem<br />
gibt es besonders in Berlin eine Startup-Kultur,inder<br />
es gefeiertwird, wenn man<br />
noch um zwei Uhrnachts im Bürositzt. Das<br />
geht einher mit einer Fetischisierung vonArbeitszeit.<br />
Wernicht darüber klagt, wie viel er<br />
zu tun hat, gilt als seltsam. In den meisten<br />
Firmen wird nicht der befördert, der am<br />
meisten schafft, sondernderjenige,der ständige<br />
Präsenz und Erreichbarkeit zeigt.<br />
Wenn wir über Arbeit reden, dann geht es<br />
um die richtige, die wahre Arbeit, die Erwerbsarbeit<br />
in einem Betrieb. Esgeht nicht<br />
um das Badezimmer-Putzen oder das Planen,<br />
Einkaufen, Kochen vonEssen. Nicht um<br />
Gesichtserkennung<br />
Wir werden<br />
überwacht<br />
Jörg Hunke<br />
fordert, dass der Gesetzgeber,aber auch die Gerätehersteller<br />
die privaten Daten der Benutzer besser absichern.<br />
geht. Denumgekehrten Fall gibt es natürlich<br />
auch.<br />
In den USA, das zeigt auch das Beispiel<br />
Clearview AI, werden die technischen Möglichkeiten<br />
gerne voll ausgereizt, erst dann<br />
beginnt das Nachdenken über die Folgen.<br />
Und inDeutschland? Innenminister Horst<br />
Seehofer (CSU) hat nach dem Bekanntwerden<br />
der Gesichtserkennungsmethoden in<br />
den USA erklärt, dass zwar weiterhin an öffentlichen<br />
Plätzen Kameras installiert sein<br />
sollen, aber ohne die Funktion der Gesichtserkennung.<br />
Die Aufnahmen sollen nur genutzt<br />
werden, um nach einem Verbrechen<br />
den oder die Täter leichter zu finden und die<br />
Tatnachzuweisen. DasVorhaben geht in die<br />
richtige Richtung, noch vor Monaten klang<br />
KOLUMNE<br />
Der Kult des<br />
langen<br />
Arbeitens<br />
Sabine Rennefanz<br />
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI<br />
das ganz anders.Erinnertsei nur an das aufwendige<br />
Projekt der Bundespolizei am<br />
Bahnhof Südkreuz in Berlin. Wasdaausprobiertwurde,kam<br />
den Methoden eines Überwachungsstaats<br />
gleich, weil auch die Daten<br />
von unschuldigen Bürgern erfasst werden<br />
konnten, die einfach zum Zug wollten. Deshalb<br />
ist es nur gut, dass die freiheitlichen<br />
Bürgerrechte der Demokratie gesiegt haben.<br />
Wersich in der Öffentlichkeit bewegt, sollte<br />
das unbeobachtet tun dürfen. Und der Gesetzgeber<br />
sollte auch darauf achten, dass<br />
Unternehmen sich an dieseVorgaben halten.<br />
Seehofers Meinungswandel in so kurzer<br />
Zeit verdeutlicht, wie unsicher die Politiker<br />
sind. Sie werden von den neuesten technischen<br />
Entwicklungen immer wieder überrascht.<br />
Das hat damit zu tun, dass sich viele<br />
im Digitalen nicht auskennen, liegt aber<br />
auch daran, dass wir in einer Zeit der digitalen<br />
Revolution leben, die nie für möglich gehaltene<br />
Chancen bietet, aber eben auch:<br />
Umbruch, Erneuerung und Chaos.<br />
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass<br />
die Menschheit immer im Spannungsfeld<br />
zwischen Fortschritt und Gefahren balanciert.<br />
Der Airbag wurde erfunden, weil viele<br />
Autofahrer bei Verkehrsunfällen ums Leben<br />
kamen. Die „Fridays for Future“-Bewegung<br />
hätte nicht so eine Anziehungskraft, wenn<br />
alle Menschen gewissenhaft mit den Ressourcen<br />
unseres Planeten umgehen würden.<br />
Diese Beispiele können Mut machen. Zwar<br />
wirdniemand freiwillig auf sein Smartphone<br />
und den Zugang zum Internet verzichten,<br />
weil das viel zu viele Vorteile bringt, aber es<br />
ist an der Zeit, seine privaten Daten besser<br />
abzusichern, von Smartphone-Herstellern<br />
höhere Sicherheitsstandards zu fordern und<br />
die Gesetzgeberanzutreiben, die Persönlichkeitsrechte<br />
zu wahren.<br />
das Pflegen kranker Kinder und Angehöriger.<br />
Nicht um das Wäsche-Waschen und Zum-<br />
Fußballtraining-Bringen. Nicht um die Zeit,<br />
die man damit verbringt, beim Kinderarzt<br />
am Telefon durchzukommen.<br />
Der Sozialstaat westlicher Prägung funktionierte<br />
lange nur,weil Frauen kostenlos Arbeit<br />
verrichteten. Sie zogen Kinder groß, sie<br />
pflegten die Alten. Doch dazu sind Frauen<br />
immer weniger bereit, mit drastischen Folgen,<br />
die alle spüren. Frauen ist Arbeit und<br />
Beruf heute genauso wichtig wie Männern,<br />
das fand eine Brigitte-Studie aus dem Jahre<br />
2017 heraus. Doch wenn die Frauen mehr<br />
Zeit am Arbeitsplatz verbringen, wererledigt<br />
die Haushalts- und Familienarbeit? Wiewird<br />
der Sozialstaat neu organisiert? Unter dem<br />
Begriff „Care-Arbeit“ („Sorge-Arbeit“) wird<br />
seit einigen Jahren über diese Frage diskutiert.<br />
Vergangene Woche brachte die Organisation<br />
Oxfam eine Studie heraus, wonach<br />
Frauen weltweit 11,5 Milliarden Stunden unbezahlte<br />
Arbeit leisten. Würden sie dafür<br />
zum Mindestlohn bezahlt, läge der Gegenwert<br />
bei elf Billionen Dollar im Jahr, rechnet<br />
die Entwicklungsorganisation vor.<br />
Dass Männer zurückstecken und sich mit<br />
den Frauen die Arbeit teilen, ist superselten.<br />
Weressich leisten kann, der heuert andere<br />
Frauen an, um die Sorgearbeit zu delegieren:<br />
die Babysitterin, die Nanny,die Putzfrau, den<br />
Amazon-Prime-Niedriglöhner. Aber will<br />
man das? Ist das lebenswert, wenn man das<br />
eigene Kind unter der Woche abends nur<br />
noch schlafend sieht? Undwas ist eigentlich<br />
mit den Frauen, die die Arbeit übernehmen,<br />
also dem Au-Pair-Mädchen aus Ecuador,das<br />
für 150 Euro proWoche auf das Baby der Mittelschichtsfrau<br />
aufpasst, damit sie fünfzig<br />
Wochenstunden arbeiten kann? Viele können<br />
sich das nicht leisten und haben auch<br />
keine Oma, die einspringt, sie sind gefangen<br />
in der alltäglichen Kleinfamilien-Hölle, die<br />
Erschöpfung, Burn-out, Depressionen,<br />
Trennungen und Herzinfarkte produziert.<br />
Ulrike Heider, geboren 1947, erzählt<br />
von den Anfängen der deutschen<br />
Schwulenbewegung in den 70er-und 80er-<br />
Jahren. Damals war der Geschlechtsverkehr<br />
zwischen Erwachsenen noch keine<br />
Privatsache.Der Paragraf 175, der sexuelle<br />
Handlungen zwischen Personen männlichen<br />
Geschlechts unter Strafe stellte, galt<br />
noch.Erwurde in der Bundesrepublik erst<br />
1994 abgeschafft. Das<br />
war das größte Mitbringsel<br />
der DDR, die<br />
ihn schon Ende der<br />
50er-Jahre abgeschafft<br />
hatte, indas wiedervereinigte<br />
Deutschland.<br />
Ulrike Heider erzählt<br />
von den Auseinandersetzungen<br />
zwischen<br />
Linken und<br />
Schwulen, wie sie sie<br />
damals in Frankfurt am<br />
Main erlebte. Sie erzählt<br />
von ephebischen<br />
UlrikeHeider:<br />
Der Schwule und<br />
der Spießer,<br />
Männerschwarm<br />
Verlag,256 Seiten,<br />
18 Euro<br />
Intellektuellen, vonhartenStreetfightern,<br />
von den Begehrlichkeiten aufeinander,<br />
auch davon, wie schwul chic wurde: „Was<br />
verboten ist, macht uns gerade scharf.“<br />
Es ist ein Einblick in die Unsicherheiten,<br />
mit denen wir unsereGeschlechtsrollen<br />
leben, und eine Erinnerung daran, wie<br />
festgezurrt das alles einmal war.Wie aufmerksam<br />
kleinste Abweichungen registriert,<br />
kommentiert und debattiert wurden.<br />
WarenSchwule krank? Sollte man sie<br />
therapieren? Das wurde damals in den<br />
Wohngemeinschaften –mal unter Wut-,<br />
malunter Liebestränen –debattiert.<br />
Es stand ja damals alles zur Diskussion.<br />
Bevordie„Erste AllgemeineVerunsicherung“<br />
Ende der 80er-Jahreeine erfolgreiche<br />
österreichische Band wurde, war<br />
der großen Verweigerung eine große Verunsicherung<br />
gefolgt, in der große Teile einer<br />
Generation versuchten, das Leben<br />
neu zu erfinden.<br />
Ulrike Heider erinnert an diese anstrengende,<br />
aber auch ungemein belebende<br />
Zeit, in der nicht nur die Gesellschaft<br />
und ihre Normen infrage gestellt<br />
wurden, sondernauch jeder Einzelne sich<br />
fragte, wie er ein richtiges Leben führen<br />
sollte in diesem ach so offensichtlich falschen.<br />
Es wurde nicht nur gefragt und geantwortet,<br />
sondern auch ausprobiert.<br />
Ohne Rücksicht zu nehmen auf andere<br />
oder gar auf sich selbst. Viele Leben zerbrachen<br />
an der Rigorosität dieser Experimente.<br />
Arno Widmann<br />
PFLICHTBLATTDER BÖRSE BERLIN<br />
Herausgeber: Dr.Michael Maier.<br />
Chefredakteur: Jochen Arntz (ViSdP).<br />
Mitglieder der Chefredaktion: Elmar Jehn, Margit J. Mayer.<br />
Newsdesk-Chefs (Nachrichten/Politik/Wirtschaft):<br />
Tobias Miller,Michael Heun.<br />
Textchefin: Bettina Cosack.<br />
Newsroom-Manager: Jan Schmidt.<br />
Teams:<br />
Investigativ: Kai Schlieter.<br />
Kultur: Harry Nutt.<br />
Regio: Arno Schupp, Karim Mahmoud.<br />
Service: Klaus Kronsbein.<br />
Sport: Markus Lotter.<br />
Story: Christian Seidl.<br />
Meinungsseite: Christine Dankbar.<br />
Seite 3/Report:Bettina Cosack.<br />
Die für das jeweiligeRessortanerster Stelle Genannten sind<br />
verantwortliche Redakteure im Sinne des <strong>Berliner</strong> Pressegesetzes.<br />
Reporterin: Sabine Rennefanz.<br />
ArtDirektion: Annette Tiedge.<br />
Newsleader Regio: Stefan Henseke, Susanne Rost, Marcus Weingärtner.<br />
Newsleader Sport: Matthias Fritzsche, Christian Schwager.<br />
Hauptstadtredaktion: Gordon Repinski (Ltg.), StevenGeyer (Stv.).<br />
RND Berlin GmbH, GF: UweDulias, Marco Fenske.<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 – S eite 9 *<br />
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Berlin<br />
Das ist Ihre Meinung –<br />
die Briefe<br />
unserer Leser<br />
Seite 16<br />
Gen Norden: Saurier Tristan Otto verlässt die Stadt Seiten 10 und 11<br />
Im Süden: Die <strong>Berliner</strong> SPD und ihre Klausurtagung in Nürnberg Seite 14<br />
Ein<br />
tödliches<br />
Drama<br />
Ein Polizist erschießt eine offenbar<br />
psychisch kranke Frau<br />
VonAndreas Kopietz, Lutz Schnedelbach und Eric Richard<br />
Ein Polizist hat am Freitagmorgen im Stadtteil Friedrichshain eine Frau erschossen, die einen Mann mit einem Messer bedroht haben soll.<br />
IMAGO IMAGES<br />
In Friedrichshain hat ein Polizist<br />
am Freitag eine Frau erschossen.<br />
Kurz nach 4Uhr war<br />
ein Funkwagen des Abschnitts<br />
51 zu einer Wohnung in der Grünberger<br />
Straße alarmiert worden.<br />
Dort soll eine Frau einen Mann mit<br />
einem Küchenmesser bedroht haben.<br />
Er rief die Polizei, die innerhalb<br />
weniger Minuten kam. Der Mann<br />
konnte die Wohnung verlassen, die<br />
Frau verschanzte sich in einem Zimmer.<br />
Als Polizisten die Zimmertür öffneten,<br />
soll die 33-jährige MariaB.mit<br />
einem Messer auf sie losgerannt sein.<br />
Ein 28-jähriger Polizeimeister soll<br />
den Gebrauch seiner Dienstwaffe angedroht<br />
und der Frau dann in den<br />
Oberkörper geschossen haben.<br />
Anwohner kritisieren die Polizei<br />
Die Frau ist nach Angaben von Ermittlernpolizeibekannt,<br />
unter anderemwegen<br />
Drogendelikten. Sielebte<br />
in der Zwei-Zimmer-Wohnung mit<br />
zwei Männern in einer Wohngemeinschaft.<br />
Dievon der Insel Rügen<br />
stammende Maria B.habe psychische<br />
Probleme gehabt, berichten<br />
Anwohner. Sie habe sich tagsüber in<br />
der Drogen- und Trinkerszene am<br />
Boxhagener Platz aufgehalten.<br />
Schon am späten Abend soll sie in<br />
der Wohnung laut geschimpft und<br />
randalierthaben. „Bei dem Streit am<br />
Morgen ist sie total durchgedreht“,<br />
sagt der Mann, der nach eigenen Angaben<br />
von der Frau bedroht wurde.<br />
Als er das Messer in ihrer Hand gesehen<br />
habe,sei er aus derWohnung gelaufen<br />
und habe die Polizei gerufen.<br />
„Als die Polizisten in das Zimmer<br />
reingingen, hörte ich sie rufen:<br />
,Nicht bewegen! Messer fallen lassen!’<br />
Dann der Schuss.“<br />
Unterdessen äußerten mehrere<br />
Nachbarn Unverständnis über die<br />
Polizeischüsse. „Immer wieder war<br />
die Polizei hier.Die Polizisten hätten<br />
wissen müssen, dass die Frau psychisch<br />
krank ist“, sagt ein Nachbar.<br />
Sie sei zudem dünn und zierlich gewesen,<br />
und sicherlich hätte die Polizei<br />
sie auch anderweitig überwältigen<br />
können.<br />
Keine Chance bei kurzerDistanz<br />
Nach dem tödlichen Schuss hat eine<br />
Mordkommission des Landeskriminalamtes<br />
die Ermittlungen übernommen.„Kein<br />
Polizist schießt gern.<br />
Derartige Situationen sind eine<br />
enorme psychische Belastung, da<br />
binnen Sekundenbruchteilen die<br />
richtigen, wenn auch folgenschweren<br />
Entscheidungen getroffen werden<br />
müssen“, sagt Benjamin Jendro<br />
von der Gewerkschaft der Polizei.<br />
Selbstverständlich werde auch dieser<br />
Einsatz genau untersucht. Aktuell<br />
gehe man davon aus,dass sich die<br />
Kollegen korrekt verhalten hätten.<br />
In der Ausbildung lernen Polizisten,<br />
dass für den Gebrauch der<br />
Schusswaffe strenge Restriktionen<br />
gelten. Allerdings ist es nach Aussage<br />
von Einsatztrainern bei einem Messerangriff<br />
bei einer Distanz von weniger<br />
als sechs Metern so gut wie<br />
unmöglich, nur auf die Beine zu<br />
zielen. Dann könne meist nur noch<br />
auf den Oberkörper eines schnell<br />
herannahenden Angreifers geschossen<br />
werden, um die Messerattacke<br />
abzuwehren.<br />
Ein solcher Fall ereignete sich<br />
zum Beispiel im Februar 2017. Damals<br />
erschoss die Polizei in Hohenschönhausen<br />
einen geistig verwirrten<br />
25-Jährigen in seiner Wohnung.<br />
Er hatte die Beamten mit einem<br />
Messer angegriffen. 2013 erschoss<br />
ein Polizist einen Mann, der ihn am<br />
Neptunbrunnen in Mitte aus nächster<br />
Nähe mit einem Messer attackiert<br />
hatte. Im August 2011 erschossen<br />
Polizisten eine verwirrte<br />
Frau vorderen Wohnung, die mit einem<br />
Messer auf die Beamten losgegangen<br />
war.<br />
Nach Angaben von Einsatztrainern<br />
und der Staatsanwaltschaft<br />
hätten in diesen Fällen mildereMittel<br />
wie zum Beispiel Taser den Beamten<br />
bei der Verteidigung nicht<br />
geholfen.<br />
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10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
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Berlin<br />
Harmsens Berlin<br />
Fröhlichet<br />
Aussterm!<br />
Torsten Harmsen<br />
ist es gelungen, den T.rex<br />
Tristan Otto zu interviewen.<br />
Weltsensation! Es ist uns gelungen,<br />
den T.rexTristan Otto zum<br />
Sprechen zu bringen, kurzvor seiner<br />
Abreise nach Kopenhagen. Solch ein<br />
Glück haben natürlich nur Mutige,<br />
die nachts heimlich ins Museum<br />
schleichen, zehn Malauf einem Bein<br />
um Tristans Kopf in der Vitrine herumhüpfen<br />
und Formeln murmeln,<br />
die wir hier nicht verraten. Sonst<br />
könnte ja jeder mit Tristan Otto reden.<br />
Hier das Interview im Wortlaut:<br />
Herr Tristan Otto, Sie brechen bald<br />
nach Kopenhagen auf.<br />
Für eene Mark nach Dänemark!<br />
Haha, grrrrr. Nee, isQuatsch. Mein<br />
Umzuch is ja wohl ’n bisschen teurer.<br />
Außerdem jibts ja heute keene Mark<br />
mehr, sondern Euro oder so wat.<br />
Aber wat is schon Jeld? Bei uns Saurier<br />
damals jabs jar keens. Und<br />
weeßte warum? Weil wa keene Daumen<br />
hatten zum Jeldzählen.<br />
Sie hatten überhaupt ziemlich mickerige<br />
Ärmchen.<br />
Herzlichen Dank, grrrrr. Du<br />
kannst froh sein, det meen Kopp hinter<br />
Jlas is. Sonst wärste jetz Hackfleesch!<br />
Aba irjendwie haste recht.<br />
Mit die Ärmchen kannste nüscht<br />
machen, keenen umarmen, nich<br />
mal ’n Instrument spieln, höchstens<br />
so ’ne kleene Quetschkommode.<br />
Undwarum berlinern Sie?<br />
Watmach ick? Wie ick rede? Naja,<br />
ick lieje nu seit vier Jahrehier rum. Jeden<br />
Tach is die Hütte voll. Allet steht<br />
um meen Kopp rum und labert. Da<br />
nimmt man so manche Sprüche uff.<br />
Vorallem die,die lustich sind. Selbstironie!<br />
Ditisinmeene Laaredit beste.<br />
Oder wat würdest du saren, wenn de<br />
uff dir selbst kieken würdest, als Haufen<br />
zusammjefriemelte Knochen mit<br />
Kunstkopp, während dein eijener<br />
Kopp inne Jlaskiste liegt?<br />
Hatten Sie zuLebzeiten mal Schuppen<br />
oder Federn?<br />
Dit willste wissen, wa? Damit de<br />
berühmt wirst, weil de allet rausjekricht<br />
hast. Da wirdnüscht draus.Ja,<br />
ick weeß: Irjendwer hat mal behauptet,<br />
det ick eijentlich een Urahn vom<br />
Huhn bin. Ick kannte dit Huhn vorher<br />
jar nich. Habs mir denn mal zeijen<br />
lassen und bin fast aus de Vitrine<br />
gefalln vor Lachen. Dit kleene<br />
dumme Vieh, wat rumgackert und<br />
ständich mit ’n Kopp wackelt? Dit<br />
soll meen Urenkel sein? Nee, nee,<br />
grrrrr,forscht mal schön weita!<br />
Waswerden Sie inKopenhagen machen?<br />
Na,die kleene Meerjungfrau fressen!<br />
Hahaha, grrrrr. Nee, Spaß beiseite.<br />
Wahrscheinlich werd ick da<br />
doof rumstehn, jenau wie hier. Aba<br />
die Meerjungfrau wär schon lecka.<br />
Ick mach ja ooch Eindruck uff de<br />
Meedels. Ick bin jroß, hab ’n lieblichet<br />
Lächeln, hahaha, grrrrr. Wat<br />
willste mehr?<br />
Was möchten Sie den Menschen sagen<br />
aus der Sicht eines Sauriers, der<br />
vor66Millionen Jahren gelebt hat?<br />
Naja, fröhlichet Aussterm, sar ick<br />
nur! Meene janzen Kumpels hat et ja<br />
damals erwischt. Riesen-Asteroid<br />
und rrrrums! Ihr komischen Mini-<br />
Wesen habt ooch ’ne jute Chance,<br />
auszusterm. Bei euch wird dit imma<br />
wärmer. Irjendwann kriegt ihr ’nen<br />
Hitzekollaps. Denn dauert dit nich<br />
lange und wir komm wieda. Denn<br />
wir möjen dit schön warm und<br />
feucht, weeßte. Denn baun wir mit<br />
unsre kurzen Ärmchen een großet<br />
Museum, und denn stelln wa euren<br />
janzen sinnlosen Schrott da hin. Und<br />
euch selba, als Jerippe, mit eure<br />
mickrigen Knöchelchen. Für unsre<br />
Kinda zur Warnung. Sehta, man<br />
kann ooch ohne Asteroid aussterben!<br />
Hahaha, grrrrr!<br />
Tristan Otto ist seit Millionen<br />
Jahren tot. Für JohannesVogel,<br />
Direktor des Museums<br />
für Naturkunde Berlin,<br />
ist der T.rex allerdings ein erstaunlich<br />
präsenter Zeitgenosse und<br />
er hat noch immer große Erwartungen<br />
an ihn. „Vor 66 Millionen Jahren<br />
hat es ihn erwischt. Dasselbe sollte<br />
uns nicht passieren“, sagt Vogel. Klimawandel,<br />
Artensterben, Existenzsorgen<br />
der Menschheit –eine ganz<br />
schön große Aufgabe für einen Saurier,wenn<br />
er allein durch die Präsenz<br />
seiner Überreste aktuell bedrohliche<br />
Szenarien positiv beeinflussen soll.<br />
Tristan Otto,sosieht Johannes Vogel<br />
jedenfalls den Auftrag, soll eben mal<br />
die Welt retten.<br />
Es hat sich am Freitag eine große<br />
Zahl an Menschen um Johannes Vogel<br />
und Tristan geschart. Tristan Otto<br />
wird verreisen –mindestens für die<br />
Dauer eines Jahres. Inden nächsten<br />
Wochen wird das Skelett mit seinen<br />
300 Einzelteilen in Berlin abgebaut,<br />
jedes Teil in einer eigens angefertigten<br />
kleinen Kiste verpackt und nach<br />
Kopenhagen geschickt, wo das Skelett<br />
wie ein Puzzle wieder zusammen<br />
gesetzt werden soll.<br />
VonApril an soll Tristan Otto ein<br />
Jahr lang in Kopenhagen gezeigt<br />
werden und auch dorteinen ähnlich<br />
großen Rummel bewirken wie in<br />
Berlin. Anschließend kehrt er voraussichtlich<br />
zurück. Aber das ist<br />
noch lang hin, wie JohannesVogel etwas<br />
vage formuliert. Am Wochenende<br />
gibt es im <strong>Berliner</strong> Museum jedenfalls<br />
ein großes Abschiedsfest.<br />
In den vergangenen vier Jahren<br />
hat das Skelett des Tyrannosaurus<br />
rex drei Millionen Besucher in das<br />
Naturkundemuseum an der Invalidenstraße<br />
in Mitte gelockt. Tristan<br />
Otto hat damit die Besucherzahlen<br />
dieses vorher etwas verschnarcht<br />
wirkenden Museums in ungeahnte<br />
Höhen katapultiert. Er ist ein Kassenschlager<br />
für das Museum, aber<br />
auch ein Ausdruck für die Bedeutung<br />
der Institution in der Museumslandschaftder<br />
Stadt und ein imposanter,<br />
konkret sichtbarer Nachweis<br />
für den Forschungsanspruch<br />
dieses Leibnitz-Instituts im Rahmen<br />
der Forschungslandschaft.<br />
Dasalles lässt sich an Zahlen festmachen.<br />
Etwa 500 000 Besucher<br />
hatte das Museum vor Tristan pro<br />
Jahr. Mit dem Aufstellen des imposanten<br />
Raubsauriers kletterten sie<br />
auf 850 000. Jetzt liegen die Zahlen<br />
stabil bei etwa 750 000.<br />
Nicht nachlassender Dino-Hype<br />
Entsprechend groß ist der Abschiedsrummel.<br />
Peter Kjaergaard,<br />
der Direktor des Statens Naturhistoriske<br />
Museums in Kopenhagen, wie<br />
das dänische Pendant des <strong>Berliner</strong><br />
Museums heißt, ist am Freitag gekommen,<br />
Forscher sind da, Pressevertreter.Das<br />
ist ein großes Aufgebot<br />
für ein paar Knochen, die für ein Jahr<br />
an einanderes Museum ausgeliehen<br />
werden, bevor sie wieder zurückkehren.<br />
Aber so ist es, und das hat noch<br />
mehr Gründe.<br />
Seit Steven Spielberg in seinem<br />
Film „Jurassic Park“inden 90er-Jahren<br />
die mythenbeladenen Tiere in<br />
animierter Aktion zeigte, ist die Faszination<br />
für Saurier kontinuierlich<br />
gestiegen. Der Dino-Hype hat bei<br />
Kindern seitdem auch nicht mehr<br />
nachgelassen. Schubladenweise besitzen<br />
Kinder heutzutage detailgetreue<br />
Nachbildungen aller möglichen<br />
Saurier. Sie sehen Informationssendungen<br />
im Fernsehenanund<br />
konfrontieren ihre Eltern beständig<br />
mit einem Wissensvorsprung, dem<br />
sich in letzter Konsequenz doch nur<br />
mit einem Besuch im Museum bei<br />
den echten Überbleibseln dieser Kolosse<br />
begegnen lässt. Aber da ist<br />
noch mehr.<br />
Tristan Otto wurde 2010 vondem<br />
Fossiliengräber und Paläontologen<br />
Craig Pfister gefunden. Man könnte<br />
auch sagen, aufgespürt. Pfister gräbt<br />
mit dem Einverständnis von LandbesitzerninMontana<br />
(USA) nach Dinosauriern.<br />
Er hat bereits mehrere<br />
Tyrannosaurier gefunden. Auf einer<br />
seinerWanderungen entdeckte er im<br />
Jahr 2010 einen Beckenknochen, der<br />
aus der Erde ragte. ZweiJahrespäter<br />
hatte er seinen Fund geborgen und<br />
bot das nach wissenschaftlichem<br />
Standardfreigelegte und präparierte<br />
Skelett zum Verkauf an. Die Käufer<br />
und heutigen Eigentümer Niels Nielsen<br />
und Jens Peter Jensen, zwei dänische<br />
Geschäftsleute, stellten dem<br />
<strong>Berliner</strong> Naturkundemuseum das<br />
Skelett kostenlos zur Verfügung. Und<br />
das war ein Glücksfall für das Museum.Denn<br />
so schmückten die Knochen<br />
kein Privathaus eines Multimillionärs<br />
wie es in den USA häufiger<br />
vorkommt. Und sie ermöglichen<br />
dem <strong>Berliner</strong> Museum vieleDinge.<br />
Manches davon hat damit zu tun,<br />
wie heutzutage Forschung betrieben<br />
wird, wie auf der Internetseite des<br />
Museums zu lesen ist. „Mit dieser<br />
Vereinbarung zeigt Tristan Otto einen<br />
Wegaus einem bisher von der<br />
Tristan<br />
for Future<br />
Das Saurierskelett Tristan Otto aus dem Naturkundemuseum geht für ein Jahr nach<br />
Kopenhagen –als Magnet für Museumsbesucher und als Botschafter für den<br />
Umweltschutz und gegen den Klimawandel. Zum Abschied wird im Museum gefeiert<br />
Wissenschaft stark kritisierten Dilemma:<br />
dem Erwerb von Fossilien<br />
und Artefakten durch Privatpersonen.<br />
Damit stünden die oft wertvollen<br />
Stücke der Forschung nicht mehr<br />
zur Verfügung. Andererseits können<br />
viele Museen die Kosten für Bergung<br />
und Aufarbeitung nicht aufbringen.<br />
DasBeispiel vonTristan Otto zeigt einen<br />
Weg aus diesem Problem.<br />
Gleichzeitig führt die Präsentation<br />
und jede Information, die über und<br />
um das Tier gesammelt werden können,<br />
zu einer Wertsteigerung –injedem<br />
Sinne eine Situation, von der<br />
alle profitieren“, schreibt das Museum.<br />
Der Nachteil ist allerdings,<br />
VonJulia Haak<br />
dass Privateigentümer eben auch<br />
weiterhin bestimmen können, ob<br />
und wo das Skelett gezeigt wird. Ab<br />
jetzt, so wollen es Nielsen und Jensen,<br />
soll das in Kopenhagen geschehen.<br />
Denn dort wird gerade ein<br />
neues Museum gebaut.<br />
Aber Tristan Otto ist eben auch<br />
ein besonderes Skelett, und da muss<br />
auch ein renommiertes Naturkundemuseum<br />
Kompromisse machen.<br />
Es ist eines der wenigen Originalskelette<br />
eines T.rexinEuropa. ZwölfMeter<br />
lang, vier Meter hoch, tiefschwarz<br />
und mit 170 Originalteilen bei insgesamt<br />
300 Knochen außergewöhnlich<br />
vollständig. MB.R.91216: So lautet<br />
der wissenschaftliche Name von<br />
Tristan Otto. Es ist eine Inventarnummer<br />
des Museums, woran sich<br />
vielleicht erkennen lässt, dass die<br />
Bindung an das <strong>Berliner</strong> Naturkundemuseum<br />
wohl von Dauer sein<br />
wird, auch wenn das Skelett in Privatbesitz<br />
bleibt und der neue Vertrag<br />
für die Zeit nach Kopenhagen erst<br />
noch geschlossen werden muss.<br />
Am Freitag sind auch die beiden<br />
Paläontologen des Museums gekommen,<br />
die sich intensiver mit<br />
dem Skelett befasst haben. Daniela<br />
Schwarz hat sich mit den Zähnen<br />
des T.rex beschäftigt, Oliver Hampe<br />
mit dem linken Unterkieferknochen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 11<br />
· ·<br />
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Berlin<br />
Natürlich ist in den vergangenen vier<br />
Jahren noch mehr passiert: Sämtliche<br />
Knochen sind untersucht und<br />
beschrieben worden. Tristans Verletzungen,<br />
vor allem Knochenbrüche,<br />
wurden diagnostiziert. Forscher haben<br />
sich mit seiner Fortbewegung<br />
und dem Ökosystem, in dem er<br />
lebte, befasst. Neue wissenschaftliche<br />
Erkenntnisse gibt es aber erst<br />
mal nur zu den Zähnen und dem<br />
Unterkieferknochen. Wie alt Tristan<br />
Otto geworden ist und ob es ein<br />
Männchen oder Weibchen ist, weiß<br />
man immer noch nicht.<br />
Zähne wie Messer<br />
Dass Saurier immer noch Massen<br />
anziehen, kann man im Naturkundemuseum<br />
jeden Tag besichtigen.<br />
„Da, der Dino,der Kopf bricht durch<br />
die Wand“, ruft ein kleiner Junge<br />
schon im Eingangsbereich aufgeregt<br />
und zeigt nach oben, dort, wo das<br />
Skelett eines ganz anderen Sauriers<br />
mit einem modellierten Kopf ergänzt<br />
wurde und jetzt scheinbar bis<br />
auf die andereSeite kurzvor den Infocounter<br />
ragt. Man muss sich also<br />
nicht wundern, dass Tristan Otto in<br />
den vergangenen Jahren so viele Besucher<br />
gehabt hat. Das Museum ist<br />
auch am Freitag wieder voll. Schulklassen<br />
und Kindergartengruppen<br />
sind im Museum unterwegs. Und<br />
wenwollen sie sehen? „Na, den T.rex<br />
natürlich“, sagt ein kleiner Junge,<br />
wenn man einfach mal eine Kindergruppe<br />
fragt.<br />
Tristan Otto wird seinem Ruf als<br />
gefährlichster Raubsaurier ja auch<br />
eindrucksvoll gerecht. Schwarzglänzend<br />
ragen die Zähne aus dem Maul,<br />
wirken wie Messer. Bis zu 20 Zentimeter<br />
sind sie lang. Vier Reißzähne<br />
hat der Saurier vorne, 32 im Oberkiefer<br />
und 30 im Unterkiefer. Der linke<br />
Unterkieferknochen ist etwas größer<br />
als der andere. Etwas unruhig und<br />
rau sieht die Knochenoberfläche<br />
aus. Anfangs vermuteten die Forscher<br />
einen Tumor als Ursache für<br />
eine offensichtliche Schwellung.<br />
„Wir haben uns diese Schwellungen<br />
sehr genau angesehen“, sagt Oliver<br />
Hampe. Die Saurierforscher haben<br />
die Schädelknochen sogar in die<br />
Charité transportieren lassen, um<br />
Computertomographien anzufertigen.<br />
Es muss eine amüsante Erfahrung<br />
für die an dem Forschungsprojekt<br />
beteiligten Mediziner der<br />
Charité gewesen sein, als sie die Millionen<br />
Jahrealten versteinerten Saurierknochen<br />
„einfach zwischen die<br />
Patienten schoben“, wie Oliver<br />
Hampe formuliert. Die Strahlungsdosis<br />
wurde etwas erhöht, gesundheitliche<br />
Schäden musste man<br />
schließlich bei diesem Patienten<br />
nicht befürchten.<br />
Heraus kamen aus dem Computertomographen<br />
sehr klare Bilder.<br />
Bei dem Unterkieferknochen lassen<br />
sie allerdings eher auf eine chronische<br />
Entzündung schließen als auf<br />
bösartige Strukturen: Adern und<br />
Nervenbahnen sind gut erhalten, die<br />
Knochensubstanz ist nicht zerstört<br />
wie es bei einem Tumor der Fall gewesen<br />
wäre. Aber durch die Entzündungsprozesse<br />
schwoll der Knochen<br />
an. Der glänzende Schimmer und<br />
die schwarze Farbe stammen von<br />
der tonhaltigen Erde, mit der die<br />
Knochen bedeckt waren.<br />
Im Museum steht zwar ein vollständiges<br />
Saurierskelett. Aber nur 40<br />
bis 45 Prozent der Knochen sind präparierte<br />
Originale, der Rest wurde<br />
nach wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />
ergänzt. Die eine der beiden<br />
Krallen zum Beispiel ist eine Rekonstruktion.<br />
Und auch der gesamte<br />
Schädel. Allerdings nicht, weil Knochen<br />
fehlen. Das Original war zu<br />
schwer für die Montage und steht<br />
jetzt gleich neben dem Saurier ineiner<br />
Vitrine. Essind fast alle Schädelknochen<br />
erhalten, und das sind fast<br />
50 Stück. „Für uns Wissenschaftler<br />
sind natürlich nur die Originalknochen<br />
interessant“, sagt Hampe.<br />
Oliver Hampe ist bereits während<br />
der Präparationsphase bei Tristan<br />
Otto gewesen. Er reiste in die USA<br />
und begutachtete die Knochen, bevorsie<br />
präpariertwurden.Tristan hat<br />
auch Rippenbrüche,aber für die Forschung<br />
ist das nichts besonderes.Im<br />
Naturkundemuseum wird auch an<br />
anderen Sauriern noch geforscht.<br />
Daniela Schwarz hat sich bei ihren<br />
Forschungen von Anfang an auf<br />
Tristans Zähne konzentriert. „Für<br />
uns war es etwas Besonderes, dass<br />
wir auch in die zahntragenden Knochen<br />
hineinschauen konnten, um zu<br />
sehen, wie der Zahnwechsel bei diesen<br />
Tieren funktionierthat“, sagt Daniela<br />
Schwarz. Sie geht davon aus,<br />
dass Tristan alle zwei bis drei Jahre<br />
sämtliche Zähne ausgetauscht hat.<br />
Im Knochen sind bereits die Ansätze<br />
vonnachwachsenden Zähnen zu sehen.<br />
Daniela Schwarz hat nach den<br />
Untersuchungen an Tristan Otto im<br />
Oktober vergangenen Jahres gemeinsam<br />
mit ihrer Kollegin Franziska<br />
Sattler eine Studie im Fachjournal<br />
Historical Biology zum Zahnwechsel<br />
des Tyrannosaurus veröffentlicht.<br />
„Man wusste schon vorher,<br />
dass bei Dinosauriern wie bei heutigen<br />
Reptilien die Zähne regelmäßig<br />
ausgetauscht werden. Die machen<br />
das nicht wie wir,dass sie einmal im<br />
Leben alle Zähne wechseln, sondern<br />
Peter Kjaergaard (M.) übernimmt das Skelett von Johannes Vogel (r.).<br />
THOMAS UHLEMANN<br />
es findet regelmäßig statt. Beim T.rex<br />
wusste man aber nicht so genau, wie<br />
es im Inneren der Kiefer aussieht,<br />
wie häufig die Zähne ausgetauscht<br />
werden, was für Ersatzzähne nachkommen“,<br />
sagt Daniela Schwarz.<br />
Die Forscher gehen jetzt davon<br />
aus, dass der Zahnwechsel von hinten<br />
nach vorn erfolgte. Und der<br />
Wechsel geschah in einer festen Reihenfolge.<br />
Während ein Zahn langsam<br />
durch den von unten nachwachsenden<br />
neuen Zahn aus dem<br />
Kiefer geschoben wurde, blieb der<br />
nächste Zahn in der Reihe erhalten,<br />
damit der Saurier auch weiterhin<br />
kraftvoll zubeißen konnte. Übrigens<br />
mit einer Beißkraft von 57000 Newton,<br />
während der Mensch nur auf<br />
1000 Newton kommt. „Man erkennt<br />
die Reihenfolge des Zahnwechsels<br />
an der Größe der nachwachsenden<br />
Zähne“, sagt Daniela Schwarz.<br />
Vorder Vitrine mit dem enormen<br />
Saurierkopf zeigt sie auf die unterschiedlich<br />
großen Zähne. Man betrachtet<br />
die schwarzen Überreste<br />
und plötzlich kann man sich vorstellen,<br />
dass dieser Saurier ein Lebewesen<br />
war, ein Tier mit Bedürfnissen<br />
und Beschwerden –Hunger, Durst,<br />
Müdigkeit, Zahnweh –und kein Ungeheuer<br />
wie im Spielfilm.<br />
Damit Tristan Otto nach seinem<br />
Gastspiel inKopenhagen nach Berlin<br />
zurückkehren kann, muss erst<br />
noch ein neuer Vertrag mit den Eigentümern<br />
geschlossen werden.<br />
Denn auch in Zukunft wird der T.rex<br />
wohl in Privatbesitz bleiben und<br />
nicht ins Eigentum des Museums<br />
übergehen. Acht Millionen Euro<br />
habe ein vergleichbarer Saurier ein<br />
Museum in den Niederlanden gekostet,<br />
sagtVogel. Daskommt für ihn<br />
erst mal nicht infrage.<br />
Ob noch weiter an Tristan Otto geforscht<br />
werden wird, ist unklar.Schon<br />
in den vergangenen vier Jahren haben<br />
die Forscher einige Vorhaben<br />
wieder aufgegeben, weil sich zum<br />
Beispiel zum Lebensraum und zu den<br />
Umweltbedingungen, zur Art der<br />
Fortbewegung und dem Knochenaufbau<br />
keine neuen Erkenntnisse gewinnen<br />
ließen und außerdem Forschungsergebnisse,<br />
die an Objekten<br />
in Privatbesitz gewonnen werden, international<br />
weniger anerkannt sind,<br />
weil man nicht weiß, wie lange solche<br />
Objekte der Forschung zur Verfügung<br />
stehen.<br />
In seinen jetzigen Ausstellungsraum<br />
wird das Skelett auf keinen Fall<br />
zurückkehren. Das Naturkundemuseum<br />
wird größer und über zehn<br />
Jahrevollkommen umgebaut. Tristan<br />
Otto ist auch darin ein wichtiger Baustein.<br />
Denn er ist, abgesehen vonseiner<br />
Magnetwirkung auf Besucher,<br />
auch ein Botschafter für die Forschung<br />
und damit für die Zukunft des<br />
Naturkundemuseums.<br />
Magische Wirkung<br />
Das integrierte Forschungsmuseum<br />
hat große Pläne. In den kommenden<br />
zehn Jahren wird sich das Museum<br />
gemeinsam mit der Humboldt-Universität<br />
zu einem Campus für Natur<br />
und Gesellschaft entwickeln. Gerade<br />
hat die <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>die Baupläne<br />
vorgestellt. 660 Millionen Euro investierenBund<br />
undLand in diesen Campus.<br />
Es entstehenneue Ausstellungsräume,<br />
indenen sowohl die Vielfalt<br />
als auch die Forschung an der Natur<br />
gezeigt werden sollen. Forschung erleben<br />
–das ist die Idee der Zukunft.<br />
Offenbar hat Tristan Otto hohen<br />
Anteil daran, dass es zu diesem Vorhabengekommen<br />
ist. „Wir haben die<br />
einmalige Gelegenheit, uns neu zu erfinden.<br />
Tristan hat uns in den letzten<br />
fünf Jahren ganz toll geholfen, und<br />
wir gehen davon aus,dass die Magie,<br />
die er auf Politik, Gesellschaft und<br />
Geldgeber ausübt, auch in Dänemark<br />
zum Tragen kommt“, sagt Vogel.<br />
Hohe Erwartungen an ein 66 Millionen<br />
Jahrealtes Tier.<br />
Zur Verabschiedung vonTristanOtto veranstaltet<br />
das Naturkundemuseumein Abschiedswochenendemit<br />
vielen AktionenrundumSaurierbei<br />
freiem EintrittSonnabend undSonntag,25. und<br />
26. Januar,10bis 18 Uhr.<br />
Julia Haak<br />
erwartet gespannt, wie sich<br />
das Museum neu erfindet.<br />
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12 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Berlin<br />
Berlins SPD<br />
schweigt zu<br />
Sarrazin<br />
Keine Kommentare<br />
zum Rauswurf<br />
VonElmar Schütze<br />
Ein Befreiungsschlag war der<br />
Spruch der Landesschiedskommission<br />
wohl nicht. DernächsteVersuch,<br />
Thilo Sarrazin aus der Partei zu<br />
werfen, hat in der <strong>Berliner</strong> SPD ein<br />
verhaltenes Echo ausgelöst. Gleich<br />
mehrere<strong>Berliner</strong> Politiker antworteten<br />
am Freitag auf Nachfragen nicht<br />
–oder sie verwiesen auf die Bundespartei,<br />
die den Rauswurf initiiert<br />
hatte. Der Kreisverband Charlottenburg-Wilmersdorf<br />
hatte sich dem<br />
Antrag angeschlossen. In den vergangenen<br />
Jahren hatte es Versuche<br />
auf Landes- und auf Bundesebene<br />
gegeben, den früheren Finanzsenator<br />
loszuwerden. Beide scheiterten.<br />
Entsprechend erleichtert wirkte<br />
Generalsekretär Lars Klingbeil, der<br />
das Ausschlussverfahren vorangetrieben<br />
hatte.„Jemand, der antimuslimische<br />
Thesen, jemand, der rassistische<br />
Thesen vertritt, braucht ein<br />
klares Stoppschild“, sagte Klingbeil.<br />
Auslöser des Verfahrens war Sarrazins<br />
Buch „Feindliche Übernahme:<br />
Wie der Islam den Fortschritt<br />
behindert und die Gesellschaft<br />
bedroht“ von 2018 –ein wissenschaftliches<br />
Werk, wie es der<br />
Autor nennt. Der Schiedskommission<br />
warfervor,dass es ihr „ganz offenbar<br />
nicht darum ging, Wahrheit<br />
zu ermitteln, sondern Gesinnung zu<br />
bestrafen.“ Dassei„eine Rückkehr in<br />
mittelalterliche Zeiten“. Sarrazin hat<br />
bereits angekündigt, die nächste Instanz<br />
anzurufen.<br />
Trotz des <strong>Berliner</strong> Schweigens<br />
gibt es im Landesverband viele Anhänger<br />
des Rauswurfs. Doch es gibt<br />
auch Kritik. Nils Diederich –Politologe,<br />
Ex-Bundestagsabgeordneter<br />
und Anfang der 2000er-Jahre Mitglied<br />
der Schiedskommission der<br />
SPD – hält die Entscheidung für<br />
falsch. Auch er halte Sarrazins Positionen<br />
für „nicht sozialdemokratisch“,<br />
doch eine Partei müsse unterschiedliche<br />
Meinungen aushalten.<br />
Für Diederich lebt Sarrazin von Provokation,<br />
da komme ihm der Ausschluss<br />
gerade recht. „Das eigentliche<br />
parteischädigende Verhalten besteht<br />
darin, dass die SPD damit Werbung<br />
für Sarrazins Bücher macht.“<br />
Nicht an vorderster Front<br />
Islamist wegen eines geplanten Anschlags verurteilt. Im Fokus stand vermutlich das Gesundbrunnencenter<br />
VonKatrin Bischoff<br />
Auf Instagram hatte Clement<br />
B. zwei Follower.<br />
Eine unbekannte Person<br />
und Anis Amri, den Attentäter<br />
vom Breitscheidplatz. Auf diesem<br />
Account gab es im Jahr 2016 drei<br />
Fotos. Ein Bild zeigte ein Kind, ein<br />
Foto einen Spruch über Liebe und<br />
Hass. Auf dem dritten Bild war das<br />
Gesundbrunnencenter in Wedding<br />
abgebildet. Amri soll sich kurz nach<br />
der Veröffentlichung des Fotos in der<br />
Nähe des Centers aufgehalten haben.<br />
Der Account sei ein Indiz dafür,<br />
dass der Islamist Clement B. einen<br />
Anschlag in Berlin mit vielen Toten<br />
geplant habe,sagt am Freitag Detlev<br />
Schmidt, der Vorsitzendes Richter<br />
des 6. Strafsenats des Kammergerichts.<br />
Doch nicht Clement B. sitzt<br />
auf der Anklagebank, sondern sein<br />
Freund Magomed-Ali C., der an diesem<br />
38. Verhandlungstag sein Urteil<br />
erwartet.<br />
Schmidt spricht den 32-Jährigen<br />
wegen der Vorbereitung einer<br />
schweren staatsgefährdenden Gewalttat<br />
schuldig. Magomed-Ali C.<br />
muss für fünf Jahre und vier Monate<br />
in Haft. Damit bleibt die Kammer<br />
unter der Forderung der Bundesanwaltschaft,<br />
die eine Freiheitsstrafe<br />
vonsechs Jahren und zehn Monaten<br />
verlangte. Die Verteidiger forderten<br />
Freispruch.<br />
Sprengstoff in der Wohnung<br />
Magomed-Ali C. nach seiner Verhaftung im August 2018 beim BGH in Karlsruhe.<br />
Nach Ansicht des Gerichts hatte sich<br />
der aus der russischen Teilrepublik<br />
Dagestan stammende Angeklagte<br />
seit 2012 radikalisiert –unter anderem<br />
inder inzwischen verbotenen<br />
Fussilet-Moschee in Berlin. Magomed-Ali<br />
C., Vater von zwei Kindern,<br />
habe den für den geplanten Anschlag<br />
notwendigen hochexplosiven<br />
Sprengstoff TATP in seiner Ein-Zimmer-Wohnung<br />
in Berlin gelagert,<br />
sagt der Vorsitzende Richter.<br />
Schmidt spricht in seinem Urteil<br />
davon, dass Magomed-Ali C. „nicht<br />
an vorderster Front“ gestanden, jedoch<br />
eine unterstützende Funktion<br />
gehabt habe. Demnach wusste der<br />
Angeklagte von den Anschlagsplänen<br />
seines Freundes Clement B. und<br />
billigte sie. Zu dem Terrorakt, so<br />
Schmidt, sei es nicht gekommen,<br />
weil dasVorhaben, viele unschuldige<br />
Menschen umzubringen, aufgeflogen<br />
sei. Die Polizei vereitelte demnach<br />
die Pläne: Im Oktober 2016<br />
klingelten Beamte bei Magomed-Ali<br />
C., der als Gefährder galt. Der „Präventionsbesuch“<br />
an der Wohnungstür<br />
in Buch führte nach Überzeugung<br />
des Gerichts dazu, dass Clement<br />
B. von der Tat ablies und<br />
Deutschland fluchtartig verließ.<br />
Schmidt spricht von einem geplanten<br />
Anschlag, der verheerende Auswirkungen<br />
gehabt hätte. Demnach<br />
DPA<br />
sei Clement B. fest entschlossen gewesen,<br />
die Tatdurchzuführen.<br />
Die Wohnung des angeklagten<br />
Magomed-Ali C. wurde erst viele<br />
Monate später durchsucht. Spuren<br />
vonTATPfanden die Ermittler dabei<br />
nicht –nicht einmal in den Luftfiltern.<br />
Ein Chemiker erklärte dazu im<br />
Prozess, dass sich TATP schnell abbaue.<br />
Auch ist unklar, woher die Zutaten<br />
für den Sprengstoff stammten.<br />
Recherchen bei Apotheken, Baumärkten<br />
und im Internet durch Ermittler<br />
des Landeskriminalamtes<br />
blieben erfolglos. Trotzdem ist die<br />
Kammer davon überzeugt, dass Magomed-Ali<br />
C. den hochexplosiven<br />
Stoff bei sich aufbewahrte und der<br />
Angeklagte den geplanten Anschlag<br />
damit unterstützen wollte.Inseinem<br />
Urteil stützt sich das Gericht im Wesentlichen<br />
auf abgehörte Gespräche<br />
des in Frankreich in Haft sitzenden<br />
Clement B. Er war im Frühjahr 2017<br />
in Marseille wegen eines geplanten<br />
Terroranschlags festgenommen<br />
worden. Drei Kilogramm TATP sollen<br />
bei ihm sichergestellt worden sein.<br />
Mit richterlicher Genehmigung<br />
wurde daraufhin in einem Besuchsraum<br />
derWortwechsel zwischen Clement<br />
B. und seinem Vater aufgezeichnet.<br />
Dabei habe Clement B.<br />
flüsternd von TATPgesprochen, das<br />
in einem Haus in Deutschland versteckt<br />
gewesen sei. Dies, so das Gericht,<br />
könne nur die Wohnung von<br />
Magomed-Ali C. gewesen sein. In<br />
dem Verfahren gegen den 32-Jährigen,<br />
der als Beruf Schuhmacher angegeben<br />
hatte, schwieg Clement B.<br />
als Zeuge. Er machte von seinem<br />
Aussageverweigerungsrecht Gebrauch,<br />
um sich nicht selbst zu belasten.<br />
Verteidiger spricht vonFehlurteil<br />
Laut Schmidt waren Anis Amri und<br />
Clement B. befreundet. Zwar habe<br />
auch der Angeklagte den späteren<br />
Attentäter vom Breitscheidplatz gekannt.<br />
Direkte Kontakte habe die<br />
Kammer aber nicht feststellen können.<br />
„Es war kein echtes Dreigestirn“,<br />
sagt der Vorsitzende Richter<br />
Schmidt.<br />
Magomed-Ali C. hat sich im Prozess<br />
nicht zu den Vorwürfen eingelassen,<br />
lediglich erklärt, er sei unschuldig.<br />
Kerem Türker, einer der<br />
beiden Anwälte des Angeklagten,<br />
spricht nach der Urteilsbegründung<br />
von einem Schuldspruch, der ihn<br />
fassungslos mache.„Dasist einFehlurteil“,<br />
sagt er. Sein Mandant sei für<br />
etwas verurteilt worden, das er nicht<br />
begangen habe.Erwerde Magomed-<br />
Ali C. raten, gegen den Schuldspruch<br />
Revision einzulegen.<br />
Katrin Bischoff ist gespannt,<br />
ob das Urteil beim<br />
BGH Bestand haben wird.<br />
37 Einbrüche<br />
bei der<br />
Polizei<br />
Die meisten Tatenpassierten<br />
an der Cecilienstraße<br />
Eigentlich soll die Polizei Einbrecher<br />
jagen. Doch sie ist schon<br />
selbst mehrfach Opfer von Einbrecherngeworden.<br />
Allein auf ihren beiden<br />
Dienststellen, wo sie beschlagnahmte<br />
Autos abstellt, gab es von<br />
2011 bis 2019 insgesamt 37 Einbrüche.Sosteht<br />
es in einer noch unveröffentlichten<br />
Antwortder Senatsinnenverwaltung<br />
auf eine Anfrage des SPD-<br />
Abgeordneten TomSchreiber.<br />
Auf dem Sicherstellungsgelände<br />
an der Belziger Straße in Schöneberg<br />
gab es seit 2017 insgesamt sieben Einbrüche.<br />
Wesentlich dramatischer<br />
sieht die Situation an dem nur<br />
schwach gesicherten Sicherstellungsgelände<br />
an der Cecilienstraße in Biesdorf<br />
aus: Dort gab es von 2011 bis<br />
2019 insgesamt 30 Einbrüche.<br />
Mehrmals wurden dort beschlagnahmte<br />
Autos gestohlen. Die Täter<br />
holten sich die Fahrzeuge, die ihnen<br />
weggenommen worden waren, einfach<br />
wieder. 2017, als es dort zehn<br />
Einbrüche gab, wurde ein BMW, der<br />
wegen falscher Kennzeichen beschlagnahmt<br />
war,gestohlen. Kurz danach<br />
ein Audi. DasTor,durch das die<br />
Täter kamen, war lediglich durch eine<br />
Kettegesichert. In einemanderen Fall<br />
wurden dort Fahrzeuge in Brand gesetzt,<br />
wohl um Spuren zu vernichten.<br />
An der Belziger Straße entleerten Einbrecher<br />
2017 in einem Audi einen<br />
Feuerlöscher. Der Wagen soll beim<br />
Diebstahl der 100-Kilo-Goldmünze<br />
aus dem Bode-Museum benutzt worden<br />
sein.<br />
Für die Sicherung der Belziger und<br />
der Cecilienstraße sind laut Innenverwaltung<br />
ein Wachschutzunternehmen<br />
aus Friedrichshain und eines<br />
aus Leipzig zuständig.<br />
TomSchreiber fordertSofortmaßnahmen<br />
zur Sicherung der Dienststellen.<br />
„Wenn Personen aus der Organisierten<br />
Kriminalität an den Tatfahrzeugen<br />
Spuren beseitigen können,<br />
dann läuft etwas gewaltig schief<br />
und untergräbt die behördlichen Aktivitäten<br />
zur Bekämpfung der Organisierten<br />
Kriminalität“, sagt er.<br />
Zuletzt drangen in der Nacht zum<br />
9. Januar Unbekannte an der Cecilienstraße<br />
ein und versuchten, Buntmetall<br />
zu stehlen. Polizisten konnten<br />
sie verjagen. (kop.)<br />
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Geschäfts-Nr. EL190204-L: Am 19.02.2019 ist mit letztem Wohnsitz in Zürich<br />
gestorben:<br />
Karin Irmgard Pauli geb. Weise, geboren am10.02.1939, von Vechigen BE,<br />
Tochter des Herbert Weise, geboren am 6. November 1910 und der Irmgard Lina<br />
Heinevetter,geboren am 18.November 1913.<br />
Mit Urteil vom 10. Dezember 2019 wurden die Testamente der verstorbenen Person<br />
durch die Anmeldestelle eröffnet.<br />
Diese Auskündigung richtet sich an die nicht bedachten gesetzlichen Erben aus der<br />
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Die testamentarisch eingesetzten Erben haben das Recht, einen Erbschein zu verlangenund<br />
über dieErbschaft zu verfügen,falls diegesetzlichen Erbender verstorbenen<br />
Person dagegen nicht opponieren und innert einer Frist von einem Monat beim Einzelgericht<br />
Erbschaftssachen (Adresse siehe unten) schriftlich Einsprache gemäss Art.<br />
559 ZGB erheben. Mit der Einsprache haben die gesetzlichen Erben ihre Verwandtschaft<br />
zur verstorbenen Person nachzuweisen. Sie haben das Recht, beim Einzelgericht<br />
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der Planer des BND-Neubaus in Mitte<br />
mit seiner Familie in Charlottenburg
Renaultlegt vor<br />
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6.000€Elektrobonus *<br />
DerneueRenault ZOE<br />
Renault ZOE: Stromverbrauch kombiniert (kWh/100 km): 17,7–17,2; CO 2 -Emissionen kombiniert: 0–0 g/km; Energieeffizienzklasse: A+–A+ (Werte gemäß gesetzl. Messverfahren).<br />
*Der Elektrobonus i.H.v. insgesamt6.670 €umfasst 2.000 €Bundeszuschusssowie 3.570€RenaultAnteilgemäß den Förderrichtlinien desBundesministeriums fürWirtschaftund<br />
Energie zum Absatz von elektrisch betriebenen Fahrzeugen. Die Bundesregierung hat die Erhöhung des Bundeszuschusses um 1.000 €angekündigt. Solange diese nicht inKraft<br />
getreten ist, erhöht sich derRenaultAnteilumweitere 1.000 €, sofern Sieeinen Förderbescheid über 2.000 €nachweisen können.Der Elektrobonus enthältauchdie Förderung des<br />
Bundesamtsfür Wirtschaft undAusfuhrkontrollefür denEinbaueines akustischen Warnsystems(AVAS)bei neuen ElektrofahrzeugeninHöhe von100 €, www.bafa.de.Die Auszahlung<br />
desBundeszuschussesund der AVAS Förderung erfolgterstnachpositivem Bescheid desvon Ihnen gestellten Antrags. EinRechtsanspruch bestehtnicht. Nichtmit anderen Aktionen<br />
kombinierbar. Gültigfür Kaufanträgevom 24.01.2020 biszum 31.03.2020,Zulassungen bis31.05.2020und füralleRenaultElektrofahrzeuge,ausgenommen RenaultTwizy.Abb.zeigt<br />
RenaultZOE INTENS mitSonderausstattung.RenaultDeutschland AG,Postfach, 50319Brühl.
14 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
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Berlin<br />
Frust in Franken<br />
SPD-Klausurtagung in Nürnberg: Fraktionschef Raed Saleh greift den grünen Koalitionspartner frontal an<br />
VonMelanie Reinsch, Nürnberg<br />
Es war eine Attacke mit Ansage.<br />
Als „Aufschlag“ hatte<br />
sie der Fraktionsvorsitzende<br />
der SPD,Raed Saleh,<br />
im Programm angekündigt. Dabei<br />
habe er die Grünen zum Auftakt der<br />
Klausurtagung in Nürnberggar nicht<br />
angreifen wollen, erzählte er anschließend.<br />
Man kann resümieren:<br />
Hatnicht geklappt.<br />
Jedenfalls bekamen Wirtschaftssenatorin<br />
Ramona Pop, Verkehrssenatorin<br />
Regine Günther und auch<br />
Friedrichshain-Kreuzbergs Baustadtrat<br />
Florian Schmidt gleich zu<br />
Beginn der drei Tage von Nürnberg<br />
ihr Fett weg. DieGrünen würden die<br />
Stadt spalten, so Saleh, in diejenigen,<br />
die mitzögen, und diejenigen, die<br />
das nicht täten. Die Grünen, so Saleh,<br />
hätten „ihren Zenit überschritten“.<br />
„Die beste Form ist die Aufklärung,<br />
man muss die Menschen überzeugen,<br />
das Auto stehen zu lassen“,<br />
führte Saleh aus. Verkehrssenatorin<br />
Günther solle das tun, für was sie<br />
auch gewählt wurde, zum Beispiel<br />
Radwege bauen.<br />
Einmal in Fahrt, legte Saleh nach:<br />
Es sei „verlogen und heuchlerisch“,<br />
wenn man die Menschen dazu auffordere,<br />
ihr Auto stehen zu lassen,<br />
und gleichzeitig die U-Bahnlinie 8<br />
Angriffslustig in Nürnberg: Raed Saleh.<br />
„Die Grünen haben ihren Zenit überschritten.<br />
Die beste Form ist die Aufklärung,<br />
man muss die Menschen überzeugen,<br />
das Auto stehen<br />
zu lassen.“<br />
Raed Saleh, Fraktionsvorsitzender der SPD, ist mit der Verkehrs- und Wirtschaftspolitik<br />
seines grünen Koalitionspartners unzufrieden –und lässt es diesen wissen.<br />
IMAGO IMAGES<br />
nicht bis zum Märkischen Viertel<br />
ausbauen wolle.„Dasist keine grüne<br />
Politik, das ist ideologisch, das ist<br />
naivePolitik“, polterte Saleh.<br />
Aktuell erarbeitet die Senatsverkehrsverwaltung<br />
Machbarkeitsstudien<br />
für den Ausbau der U6, der U7<br />
und der U8. In Kürze sollen die Ergebnisse<br />
der Studien zu Technik und<br />
Kosten präsentiert werden. Die Bewertung<br />
der ersten drei Studien wird<br />
die Verwaltung bis März abschließen,<br />
dann wird inKoalition und Senat<br />
das weitere Vorgehen besprochen.<br />
„Richtig ist aber auch, dass der<br />
U-Bahn-Bau die Straßenbahn nicht<br />
ausbremsen darf“, sagte ein Sprecher<br />
Günthers der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>.<br />
„Gerade auch die Tram muss beschleunigt<br />
vorangetrieben werden,<br />
damit die Verkehrswende vorankommt,<br />
um schneller und günstiger<br />
Alternativen zum privaten Auto anbieten<br />
zu können – und die CO 2 -<br />
Emissionen im Verkehrssektor endlich<br />
zu senken.“<br />
Von Pop erwarte Saleh, dass sie<br />
als Wirtschaftssenatorin agiere und<br />
nicht als „Vorsitzende der Grünen“.<br />
„Liebe Ramona, du bist Wirtschaftssenatorin,<br />
bekenne dich zur IAA“,<br />
rief er in den Saal, wohlwissend, dass<br />
die Angesprochene nicht da war.<br />
Man müsse „raus aus der Bonsai-<br />
Liga“, müsse endlich groß denken.<br />
Dafür lobte Saleh Regierungschef<br />
Michael Müller (SPD), der Pop bei<br />
der Bewerbung für die Internationale<br />
Automobilausstellung „erst gar<br />
nicht gefragt hatte“. Am Donnerstag<br />
hatten sich Müller und ein vierköpfiges<br />
Team für die IAA beworben. Die<br />
Messe soll nach Berlin kommen.<br />
Auch für das Karstadt-Neubau-<br />
Projekt am Hermannplatz, das Baustadtrat<br />
Florian Schmidt zunächst<br />
verhindernwollte,solle Popsich einsetzen.<br />
Ihn nerve die „Gutsherren-<br />
Art“ des Baustadtrats,sagte Saleh.<br />
Am Nachmittag referierte Innensenator<br />
Andreas Geisel (SPD) zum<br />
Katastrophenschutz, wozu gerade<br />
an einem Gesetz gearbeitet werde.<br />
Der Stromausfall in Köpenick voriges<br />
Jahr sei ein „Warnschuss“ gewesen,<br />
hier habe man erleben können,<br />
wo die Probleme liegen, so Geisel.<br />
Diese zu lösen, koste auch Geld,<br />
sagte Geisel und warb bei den Abgeordneten<br />
um Unterstützung. „Naturkatastrophen<br />
sind real. Angriffe<br />
auf Netzesind real“, sagte Geisel.<br />
TRAUERANZEIGEN<br />
Je lebendiger und voller<br />
die Erinnerung,<br />
desto schwerer ist die<br />
Trennung.<br />
Nach langer, geduldig und voller Hoffnung ertragener schwerer Krankheit verstarb<br />
mein geliebter Mann<br />
Manfred Letsch<br />
Journalist<br />
*6.September 1938 †18. Januar 2020<br />
Ella-Kay-Str. 8,10405 Berlin<br />
Maik Hamburger<br />
Dramaturg ·Übersetzer ·Publizist<br />
*12.02.1931 †16.01.2020<br />
In Liebe und Dankbarkeit<br />
Deine ganze Familie<br />
Aber die Dankbarkeit<br />
verwandelt die<br />
Erinnerung in eine<br />
stille Freude.<br />
Wirsind vollerTrauer<br />
Im Namen aller Angehörigen<br />
Monika Letsch<br />
Man trägt das<br />
vergangene Schöne wie<br />
ein kostbares Geschenk<br />
in sich.<br />
D. Bonhoeffer<br />
Die Trauerfeier und Urnenbeisetzung finden amFreitag, dem 21. Februar 2020, um<br />
10.00Uhr, auf demAuferstehungs-Friedhof,Indira-Gandhi-Str. 110, statt.<br />
Wir nehmen Abschied von<br />
Isot Wöltge<br />
geb. 03.09.1941<br />
gest. 17.01.2020<br />
Dr. Herbert Wöltge<br />
mit allen Kindern<br />
und Enkelkindern<br />
Am 18. Januar 2020 ist unsere liebe Mama,<br />
Omama und Schwiegermama<br />
GERDA HEMZAL<br />
im 93. Lebensjahr verstorben.<br />
Wir haben Dich für immer lieb.<br />
Georg, Catharina, Josefine, Marion und Sabine<br />
Die Beisetzung findet am 4. Februar 2020 um 11.00 Uhr<br />
auf dem Friedhof in Berlin-Adlershof statt.<br />
Voller Dankbarkeit nehmen wir Abschied von unserem<br />
Vater, Bruder, Schwiegervater, Opa und Vetter<br />
Dr. med. vet. Hans-Werner Fuchs<br />
7. 4. 1936 13. 12. 2019<br />
Mathias, Katrin, geb. Rudel, Johannes Malte Fuchs<br />
Friedrich-Wilhelm Fuchs<br />
Dr. med. Dieter Möller und Familie<br />
Die Trauerfeier findet am 13. Februar 2020, 11.00 Uhr auf dem Evangelischen Friedhof<br />
Karlshorst, Robert-Sievert-Straße, imFamilien- und Freundeskreis statt.<br />
Die Beisetzung der Urne erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt inRostock.<br />
Traueranzeige<br />
Das schönste, was ein Mensch<br />
hinterlassen kann, ist ein Lächeln im<br />
Gesicht derjenigen, die anihn denken.<br />
Geliebt undunvergessen<br />
Heinz<br />
Keßler<br />
wäre am 26.Januar2020<br />
100Jahre altgeworden.<br />
Dr.Frank-Ulrich Keßler<br />
fürdie ganzeFamilie<br />
Wir nehmen Abschied von unserer Mutter und Oma<br />
Helga Cramer<br />
22.03.1935 15.12.2019<br />
Hans-Jürgen Cramer<br />
Andreas Cramer<br />
im Namen aller Angehörigen<br />
Die Beisetzung findet am 07.02.2020, 10.00 Uhr<br />
auf dem Parkfriedhof Marzahn statt.<br />
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16 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
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Leserbriefe<br />
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Mo–Fr13–14 Uhr<br />
(030) 63 33 11-457<br />
Wegen der großen Zahl der Zuschriften<br />
ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu<br />
beantworten oder abzudrucken.<br />
Die Redaktion behält sich das Recht<br />
sinnwahrender Kürzungen vor.<br />
Für soziale und intellektuelle<br />
Stilsicherheit im Winter<br />
Berlin: „Schaubühnenstar LarsEidinger<br />
hat mit Philipp Bree die erste urdeutsche<br />
Kulttasche entworfen“ von<br />
Margit J. Mayer<br />
(17. Januar)<br />
Oh mein Gott, wie stylish, der Lars<br />
Eidinger, mit der selbstdesignten<br />
LE 1, der Leder-Fruhtrunk-Aldi-Tüte<br />
für nur 550 Euro! Das Ganze edel im<br />
Obdachlosen-Chic auf der Straße,<br />
vor zwei Schlafsäcken aus Frosch-<br />
Oberschenkel-Leder mit Kolibri-<br />
Daunenfüllung für 28 530 Euro, veredelt<br />
mit einem Hauch Parfum für<br />
19 360 Euro! Dazu zwei leere Bierflaschen<br />
Schorschbock 57% 0,33l, die<br />
volle Flasche für 199,00 Euro!Was für<br />
eine soziale und intellektuelle Stilsicherheit<br />
in der Winterzeit in Berlin<br />
mit Wohnungsnot und Obdachlosigkeit.<br />
Egal, ob man Obdachlose und<br />
ihre Gerüche und Armseligkeiten in<br />
U-Bahnen, Bahnhöfen und unter<br />
Brücken liebt.<br />
Wilfried Pautzke, per E-Mail<br />
Der Volkssportwar in<br />
der DDR sehr verbreitet<br />
Meinung/Zitat: „In der DDR konnte<br />
man selten Sportineiner Sportstätte<br />
machen, wenn man nicht olympiaverdächtig<br />
war“ von Angela Merkel<br />
(22. Januar)<br />
In der DDR konnten fast alle Menschen<br />
für sehr wenig Geld Sporttreiben.<br />
Es gab kaum Beschränkungen,<br />
um im Freien oder in Hallen Sportzu<br />
betreiben. Der Volkssport war sehr<br />
verbreitet und wurde vomStaat und<br />
den Betrieben usw.sehr unterstützt.<br />
Peter Borchert, per E-Mail<br />
Tennisplätze, Stadien und Bolzplätze<br />
wurden im Winter gespritzt, damit<br />
Kinder kostenlos Schlittschuh laufen<br />
konnten. Alle unsere Kinder betrieben<br />
Sport, zu gar keinen Kosten oder<br />
nur Pfennigen.<br />
Chris Jurscha, per E-Mail<br />
Mein Sohn war in einer ganz normalen<br />
Sportgemeinschaft zum Rudern<br />
und beim Hockey.<br />
G. Koch, per E-Mail<br />
EinigeKlicks auf der Smartphone-App –dann kommt der Einkauf ins Haus.<br />
Einkäufe: Online oder zu Fuß?<br />
Facebook: „Jetzt auch bei Lebensmitteln: Onlinehandel wächst ungebremst“<br />
(23. Januar)<br />
Ich selbst bestelle meinen Einkauf für die Woche für Freitagabend. So<br />
spare ich mir am Samstag den Tumult beim Einkauf und habe mehr<br />
Zeit für meine Familie. Amelie Eisentorff<br />
GETTY IMAGES/STOCKPHOTO<br />
Soll jeder machen, wie er/sie es möchte.Ich persönlich versuche,möglichst<br />
oft per Fahrrad oder zu Fußeinkaufen zu gehen. DerUmwelt zuliebe<br />
eine gute Sache. Janett Ri<br />
Bedeutet aber auch, dass die Straßen durch den zusätzlichen Lieferverkehr<br />
immer verstopfter werden. Erika Schlenzig<br />
Ich bestelle ausschließlich nur noch online. Nicht nur günstiger, sondernwirdauch<br />
megaschnell geliefert! Moritz Nehm<br />
Diese Demokratie haben wir uns herbeigesehnt und erkämpft<br />
Magazin: „Der menschliche Makel“<br />
von Sabine Rennefanz<br />
(18. Januar)<br />
Sie postulieren darüber, dass der<br />
Ostler sich anpassen musste an die<br />
vorhandene Demokratie des Westens.<br />
Diese Demokratie, die Sie als<br />
westdeutsche Übernahme titulieren,<br />
diese Demokratie haben wir uns<br />
herbeigesehnt und erkämpft. Wir<br />
wollten keine alimentierten D-<br />
Mark-Argumente, wir wollten Freiheit.<br />
Alles andere, was mit Freiheit<br />
und Selbstbestimmung übereingeht,<br />
liegt in der Sichtweise jedes einzelnen<br />
Menschen. Jeder muss sein Leben<br />
selbst in die Hand nehmen!<br />
Diese menschliche Herausforderung<br />
beherrschen viele nicht, ob im alten<br />
Osten oder im alten Westen. Auch<br />
Menschen in Oberhausen, Recklinghausen,<br />
Bremen oder in Ostbayern<br />
mussten mit erheblichen Einschränkungen<br />
durch Deindustrialisierung,<br />
schlechte Industrieinfrastruktur und<br />
Arbeitsplatzverlust durch Umbau<br />
und den Wegfall vonZehntausenden<br />
Arbeitsplätzen durch Zechenschließungen,<br />
den Verlust von Stahlwerken<br />
mit allen dafür notwendigen Zulieferbetrieben<br />
leben und sich neu<br />
im System orientieren.<br />
Karsten Siegismund, Bernau<br />
Warum benötigt man 30 Jahre, um<br />
auf diese Zusammenhänge zu kommen?<br />
Das hätte schon lange ausgesprochen<br />
werden müssen. Es passt<br />
natürlich nicht zur Politik. Da ist ja<br />
alles schlecht, was aus der DDR<br />
kommt.<br />
Bodo Kapitän, per E-Mail<br />
Daspasst sehr zu dem, was wir in Gesprächen<br />
mit Menschen auf Radtouren<br />
durch zum Teil wunderschöne,<br />
aber entvölkerte ehemalige DDR-<br />
Regionen erfahren haben. Und es<br />
passt leider auch zu den Gruppen<br />
junger Männer, die sich mit „Sieg<br />
Heil“-Rufen auf der Straße begrüßt<br />
haben. An denen haben wir uns eingeschüchtert<br />
vorbeigedrückt, in der<br />
Hoffnung, nicht bemerkt zu werden.<br />
Das, was Sie über das „Fake-Angebot“<br />
rechter Parteien an diese frustrierten<br />
und wütenden jungen Männer<br />
schreiben, trifft den Nagel auf<br />
den Kopf. Bleibt nur die Frage, wie<br />
sich das verändern ließe? Was hat<br />
schon so eine Zugkraft und tröstet<br />
das gekränkte männliche Ego vordergründig<br />
so wirksam wie die Zugehörigkeit<br />
zu anderen Machos, die<br />
sich gemeinsam noch stärker fühlen?<br />
Nicht umsonst passiert das gerade<br />
leider weltweit!<br />
Lydia Olbrich-Geuter,per E-Mail<br />
Leider waren sehr sehr viele so<br />
dumm, genau nur diese D-Mark haben<br />
zu wollen. Ich sehe noch die<br />
Menschenmenge vor mir, die am<br />
11.11. hinter der Bösebrücke die<br />
Arme ausgestreckt hat, weil von einem<br />
Kaisers-Auto kostenlos Bananen<br />
und Kaffee verteilt wurden. Das<br />
bei vielen der Denkansatz „uns muss<br />
doch jemand helfen..“ da war, ohne<br />
bereit zu sein, sich persönlich zu engagieren,<br />
ist ein Fakt, den ich selbst<br />
erlebt habe. Nicht so ein pauschales<br />
Westdeutschen-Bashing. Keine<br />
Überraschung war die Entindustrialisierung<br />
der ostdeutschen<br />
Länder.Das ist das Wesen dieser Gesellschaftsform<br />
–der Reiche, Mächtige<br />
hat das Sagen.<br />
Wolfgang Dietrich, per E-Mail<br />
Wieso brauchen wir eine neue feministische<br />
Revolution in Ostdeutschland?<br />
Diehaben wir doch längst. Die<br />
ostdeutschen Frauen haben sich auf<br />
ihren Weggemacht und sind Gewinnerinnen.<br />
Ichschlage die Emanzipation<br />
des Mannes vor. Damit die übrig<br />
gebliebenen Männer nicht auf die<br />
Dumpfbacken der AfD und auf die<br />
dümmliche Macho-Manier à la<br />
Trump, Putin & Co reinfallen,<br />
braucht es andereAngebote,sich als<br />
gebraucht, nützlich und selbstwirksam<br />
zu erfahren. Diese können nur<br />
vonanderen Männernkommen, reifen,<br />
klugen, eben emanzipierten<br />
Männern.<br />
Susanne Saftien, Berlin-Pankow<br />
Die Begleitumstände des<br />
Tesla-Projekts nicht beachtet<br />
Brandenburg: „Tesla-Factory: Offener<br />
Brief an Woidke“ v. Jens Blankennagel<br />
(24. Januar)<br />
Die ganze Diskussion für und gegen<br />
Tesla erinnert mich an die Vorgänge<br />
vor 20 Jahren, als sich Grünheide<br />
Hoffnung auf BMW machte.Damals<br />
wie heute gab es Entscheidungen,<br />
die im stillen Kämmerlein getroffen<br />
wurden. Wenn es dann öffentlich<br />
wird, wundern sich die Entscheider,<br />
dass sich Unmut regt. Ichfinde innovative<br />
Technik und Arbeitsplätze<br />
auch gut. Sie können der Umwelt<br />
nutzen und dem Einzelnen einen<br />
Lebensstandard sichern. Aber ich<br />
sehe zum jetzigen Zeitpunkt nicht,<br />
wo die Fachkräfte in Brandenburg<br />
sind, denn dieser Mangel wird auch<br />
von den dortigen Politikern beklagt.<br />
Die Fachkräfte können sich auch in<br />
angrenzenden Gemeinden ansiedeln,<br />
um mit dem Fahrrad zur Arbeit<br />
zu fahren. Dann brauchen sie aber<br />
Wohnraum, der nicht da ist. Wenn<br />
dieser gebaut werden soll, dann<br />
müssen wohl noch ein paar weitere<br />
Hektar Wald fallen. DasDilemma an<br />
dem Projekt ist, dass es sehr groß gedacht<br />
ist, aber die Begleitumstände<br />
nicht beachtet werden. Das erzeugt<br />
Unmut und Widerstand.<br />
René Gromotka, per E-Mail<br />
Im Gigawald passiert schon Blauäugiges,<br />
wenn ohne unterschriebenen<br />
Kaufvertragderartige Eingriffe in die<br />
Natur vorgenommen werden. Noch<br />
dazu, wenn die Wasserprobleme ungeklärt<br />
sind und die Gefahr besteht,<br />
dass die Arbeitsplätze nicht durch<br />
Brandenburger und <strong>Berliner</strong> besetzt<br />
werden. Viel schlimmer ist aber,dass<br />
ein derartgigantisches Werk für Batterie-Pkw<br />
überhaupt in Angriff genommen<br />
wird. Nichts ist für den Antrieb<br />
der Zukunft entschieden. So ist<br />
es ein Skandal, was gegenwärtig in<br />
Grünheide voreilig passiert.<br />
Hans Sandlaß, Berlin-Köpenick<br />
Schon seit der ersten Information<br />
über das Ansinnen von Herrn Elon<br />
Musk habe ich inständig gehofft,<br />
dass die Regierenden in Brandenburg<br />
nicht vorschnell, nicht leichtfertig,<br />
nicht ohne gewissenhafte und<br />
nachhaltige Prüfung aller Aspekte<br />
entscheiden. Doch man lässt sich<br />
blenden, bestechen, kaufen! Hier<br />
wird anallem vorbeiregiert! Auf der<br />
anderen Seite wird gelabert und<br />
beim Bund um Milliarden gebettelt,<br />
um die Lausitz zu retten. Wo soll<br />
man, nach all den Jahren mithirnrissigen,<br />
kurzsichtigen Fehlentscheidungen<br />
(z. B. Abriss von Wohnbauten,<br />
Flughafen nicht in Sperenberg),<br />
noch Hoffnung auf Vernunft, Sachverstand<br />
bei Verantwortlichen in<br />
Parteien und Regierung hernehmen?<br />
Regina Müller,per E-Mail<br />
Absonderlich mutet mir der Jubel<br />
über die geplante Ansiedlung von<br />
Tesla inBrandenburg an. Auch dort<br />
sollen ja SUVs hergestellt werden.<br />
Elektrische, deren Annäherung man<br />
als Fußgänger nicht einmal hört.<br />
Sind elektrische SUVs besser als andere?Wird<br />
man damit eventuell ökologisch<br />
korrektüberfahren?<br />
Rolf Schneider,<br />
Berlin-Baumschulenweg<br />
Biowetter:<br />
Belastung<br />
Bluthochdruck schwach<br />
Kopfschmerzen schwach<br />
Konzentration<br />
keine<br />
Rheumaschmerzen schwach<br />
Atemwegsbeschwerden schwach<br />
Pollenflug:<br />
Hasel<br />
Erle<br />
Pappel<br />
Weide<br />
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER<br />
Heute klettern die Temperaturen auf Wertevon 4bis 6Grad. Dazu bleibt<br />
der Himmel meist bedeckt. An wenigen Stellen fällt zudem Nieselregen.<br />
Der Wind weht schwach aus westlichen Richtungen. In der Nacht gibt es<br />
zwar ein paar Sterne zu sehen, stellenweise ist die Wolkendecke jedoch<br />
geschlossen, und die Tiefsttemperaturen sinken auf 1bis minus 1Grad.<br />
schwach<br />
schwach<br />
keine<br />
keine<br />
Gefühlte Temperatur: maximal 3Grad.<br />
Wind: leichter Wind aus West.<br />
Wittenberge<br />
2°/6°<br />
Min./Max.<br />
des 24h-Tages<br />
Brandenburg BERLIN<br />
-1°/4° 1°/5°<br />
Luckenwalde<br />
-2°/5°<br />
Cottbus<br />
-2°/6°<br />
Sonntag<br />
Montag<br />
Dienstag<br />
stark bewölkt wolkig Regen<br />
0°/4° 1°/9° 3°/9°<br />
Prenzlau<br />
3°/5°<br />
Frankfurt<br />
(Oder)<br />
1°/4°<br />
Tiefer Druck über der Biskaya und der Iberischen Halbinsel sowie über Nordwestrussland<br />
lenkt jede Menge Wolken nach Mitteleuropa, örtlich begleitet von<br />
etwas Regen. Hoher Luftdruck behält mit Sonnenschein die Oberhand zwischen<br />
dem westlichen Schwarzmeerraum und dem südöstlichen Mittelmeerraum.<br />
Köln<br />
-2°/6°<br />
Sylt<br />
3°/5°<br />
Saarbrücken<br />
0°/7°<br />
Hannover<br />
0°/5°<br />
Konstanz<br />
2°/6°<br />
Hamburg<br />
2°/5°<br />
Erfurt<br />
-3°/4°<br />
Frankfurt/Main<br />
-1°/5°<br />
Stuttgart<br />
0°/8°<br />
Rostock<br />
5°/6°<br />
Magdeburg<br />
-1°/5°<br />
Nürnberg<br />
-2°/4°<br />
München<br />
2°/8°<br />
Rügen<br />
4°/5°<br />
Dresden<br />
-3°/5°<br />
Deutschland: Heute scheint teilweise<br />
die Sonne bei wolkigem bis stark bewölktem<br />
Himmel. Ihre Höchstwerte<br />
erreichen die Temperaturen mit 4bis<br />
8Grad. Die niedrigsten Wertesind<br />
bei 3bis minus 3Grad anzutreffen.<br />
Der Wind weht schwach aus West.<br />
Morgen kommt die Sonne nur gelegentlich<br />
durch. Der Himmel ist wolkig<br />
oder stark bewölkt. Dabei sind die<br />
Temperaturen bei maximal 3bis<br />
9Grad anzutreffen, und der Wind<br />
weht nur schwach aus südlichen<br />
Richtungen.<br />
Schneehöhen:<br />
Thüringer Wald bis 40 cm<br />
Harz bis 5cm<br />
Erzgebirge bis 35 cm<br />
Bayerische Alpen bis 190 cm<br />
Mondphasen: 02.02. 09.02. 15.02. 23.02.<br />
Sonnenaufgang: 07:59 Uhr Sonnenuntergang: 16:38 Uhr Mondaufgang: 08:38 Uhr Monduntergang: 17:06 Uhr<br />
Lissabon<br />
15°<br />
Las Palmas<br />
19°<br />
Madrid<br />
10°<br />
Reykjavik<br />
2°<br />
Dublin<br />
9°<br />
London<br />
10°<br />
Paris<br />
8°<br />
Bordeaux<br />
14°<br />
Palma<br />
16°<br />
Algier<br />
22°<br />
Nizza<br />
13°<br />
Trondheim<br />
4°<br />
Oslo<br />
3°<br />
Stockholm<br />
5°<br />
Kopenhagen<br />
6°<br />
Berlin<br />
5°<br />
Mailand<br />
8°<br />
Tunis<br />
18°<br />
Rom<br />
15°<br />
Warschau<br />
5°<br />
Wien<br />
4° Budapest<br />
2°<br />
Palermo<br />
17°<br />
Kiruna<br />
-12°<br />
Oulu<br />
-2°<br />
Dubrovnik<br />
14°<br />
Athen<br />
14°<br />
St. Petersburg<br />
3°<br />
Wilna<br />
6°<br />
Kiew<br />
3°<br />
Odessa<br />
6°<br />
Varna<br />
10°<br />
Istanbul<br />
11°<br />
Iraklio<br />
16°<br />
Archangelsk<br />
-10°<br />
Moskau<br />
3°<br />
Ankara<br />
3°<br />
Antalya<br />
15°<br />
Acapulco 33° sonnig<br />
Bali 24° Gewitter<br />
Bangkok 31° heiter<br />
Barbados 27° sonnig<br />
Buenos Aires 35° sonnig<br />
Casablanca 16° Schauer<br />
Chicago 4° Regen<br />
Dakar 28° wolkig<br />
Dubai 21° heiter<br />
Hongkong 22° Schauer<br />
Jerusalem 7° sonnig<br />
Johannesburg 28° bewölkt<br />
Kairo 15° sonnig<br />
Kapstadt 24° wolkig<br />
Los Angeles 22° heiter<br />
Manila 31° bedeckt<br />
Miami 25° heiter<br />
Nairobi 26° Schauer<br />
Neu Delhi 21° sonnig<br />
New York 12° Regen<br />
Peking 4° sonnig<br />
Perth 34° heiter<br />
Phuket 33° wolkig<br />
Rio de Janeiro 26° wolkig<br />
San Francisco 16° bewölkt<br />
Santo Domingo 26° heiter<br />
Seychellen 30° Gewitter<br />
Singapur 35° wolkig<br />
Sydney 27° Schauer<br />
Tokio 10° bedeckt<br />
Toronto 5° Regen
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 – S eite 17<br />
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Berlin<br />
AM WOCHENENDE<br />
Großer Auftritt: Carina Kühne<br />
spielt im Grips-Theater<br />
Schönes Wochenende Seite 19<br />
Mit dem Mut des Flohs: Paul Linke<br />
traut sich von der Skisprungschanze<br />
Berlin bewegt sich Seite 20<br />
Moderne<br />
Mezze<br />
Früher musste man für einen<br />
guten Türken in denWesten<br />
der Stadt reisen: nach Charlottenburg,<br />
Kreuzberg oder<br />
in den Wedding, in die typischen<br />
Einwanderer-Kieze. Allerdings<br />
schien die dortige türkische Küche<br />
lange Zeit wie konserviert. Man bekam<br />
sie am Spieß im Grillrestaurant-<br />
Look, als Döner an der Imbissbude<br />
und –eher selten –als gehobene Küche<br />
im Orienttraum.<br />
Eine zeitgemäße Version der türkischen<br />
Küche ließ jedoch auf sich<br />
warten. In Istanbul speisten junge<br />
Türken und Touristen längst ihren<br />
Oktopus auf handgemachter Keramik<br />
und mit korrespondierenden<br />
Weinen.<br />
Es gab Laborküchen,<br />
in denen<br />
mit Bulgur-Eis experimentiert<br />
wurde,<br />
und Küchenchefs,<br />
die jahreszeitlich inspirierte<br />
Menüs mit<br />
regionalen Produkten<br />
servierten.<br />
Dieses progressiv-lässige<br />
Istanbul-<br />
Feeling schaffte es<br />
schließlich doch<br />
nach Berlin. Vorreiterinnen waren<br />
Lale Yanik und Arzu Bulut, die vor<br />
acht Jahren in Prenzlauer Berg das<br />
Restaurant Osmans Töchter eröffneten.<br />
Als Gastgeberinnen wollten Bulut<br />
und Yanik mit Klischees aufräumen.<br />
Ich war leider schon länger nicht<br />
mehr dort essen, die Mezze mit modernem<br />
Twist, etwa Linsenbällchen<br />
mit Granatapfelsirup, sind mir aber<br />
noch gut in Erinnerung. Ich habe<br />
mich also gefreut, dass die beiden<br />
Gastronominnen nun auch im Westen<br />
der Stadt eine Dependance aufgemacht<br />
haben. In Charlottenburg<br />
ist für moderne türkische Küche definitiv<br />
noch Platz.<br />
DieKarte ist in beiden Läden, soweit<br />
ich es überblicke,fast identisch.<br />
Sie unterscheidet zwischen kalten<br />
und warmen Mezze, die man am<br />
besten teilt und die sehr schön präsentiertwerden.<br />
Meine Erwartungen<br />
waren hoch und wurden –was das<br />
Essen angeht –nicht enttäuscht.<br />
DerneueLaden ist etwas weniger<br />
farbenfroh, dafür edler und mit einer<br />
Prise hübscher Ironie eingerichet.<br />
DerPerserteppich ist auf den Betonfußboden<br />
aufgemalt. Man sitzt auf<br />
Design-Stühlen, allerdings sehr eng,<br />
und das Restaurant scheint extrem<br />
gut besucht. Eine Kollegin, die mich<br />
begleitet, erzählt, dass sie beim letzten<br />
Malnach zwei Stunden aufgefordert<br />
wurde, den Platz für die nächsten<br />
Gäste zu räumen. Doubleseating,<br />
der unschöne Trend aus den<br />
USA, ist zum Glück noch nicht hier<br />
AUFGETISCHT<br />
Tina Hüttl<br />
warimOsmans Töchter (West).<br />
angekommen. Dieses Maldürfen wir<br />
so lange sitzen, wie wir wollen. Bei<br />
einemKonzept, das darauf ausgelegt<br />
ist, mehrereTellerund Schalen in der<br />
Runde zu teilen, sollte das auch zu<br />
erwarten sein.<br />
Der Hummus, auf den ich beim<br />
Türken eigentlich nie verzichte,<br />
schmeckt solide, aber bekannt. Die<br />
Grundzutat Tahin ist dezent, umso<br />
besser kommen die Kichererbsen<br />
heraus. Neu präsentiert sind dagegen<br />
die Weinblätter. Neben Reis, Pinienkernen<br />
und Korinthen werden<br />
auch Sauerkirschen für die Füllung<br />
verwendet. Das ergibt eine gute Balance<br />
zwischen fruchtig-säuerlich<br />
und süßlich-würzig,<br />
was auch von Gewürzen<br />
wie Piment,<br />
Minzeund Zimt herrührt.<br />
Die beste<br />
Empfehlung ist jedoch<br />
Ahtapot Tava,<br />
ein im Tontopf servierter<br />
Oktopus, der<br />
in Rotwein, Paprika,<br />
Chili, Zimt, Limette<br />
und Kreuzkümmel<br />
geschmortwird, was<br />
eine unglaublich intensive<br />
und doch<br />
säuerlich-leichte Soße ergibt.<br />
Das hätte ich gern allein als<br />
Hauptgericht gegessen, mit einer<br />
anderen Beilage als Pitabrot. Doch<br />
auch die Teller, die wie Hauptgerichte<br />
klingen –etwa eine türkische<br />
Version vom Kalbstafelspitz mit geschmorten<br />
Zwiebeln und Datteln auf<br />
Zitronen-Kartoffelpüree – sind wie<br />
Vorspeisen bemessen. Verschiedenes<br />
zu teilen und zu snacken, macht<br />
zwar viel Spaß, vielleicht ist die Zeit<br />
aber reif, erwachsener zu werden<br />
und Hauptgerichte sowie ein richtiges<br />
Menü anzubieten, das die klare<br />
Handschrift eines Kochs trägt.<br />
Denn als Gast will man ja nicht<br />
zuletzt auf die Reise des Kochs mitgenommen<br />
werden. Ich bin sicher,<br />
die zeitgenössische türkische Küche<br />
hat noch viel mehr zu bieten, als wir<br />
hier kennen.<br />
OsmansTöchter (West), Wielandstraße38,<br />
Charlottenburg,täglichvon 17 bis 24 Uhr.<br />
Mezze kosten zwischen 4,50und 14,50Euro.<br />
100 m<br />
Leibnitzstr.<br />
Wielandstr.<br />
Kurfürstendamm<br />
Kantstr.<br />
Osmans Töchter (West)<br />
Savignyplatz<br />
CHARLOTTEN-<br />
BURG<br />
BLZ/GALANTY<br />
Lange Zeit konnte in Berlin nicht so gespeist<br />
werden wie im zeitgenössischen Istanbul.<br />
Das hat sich geändert: Es gibt bereits die<br />
zweite Dependance von Osmans Töchter<br />
Familienausflug<br />
Durcheinander<br />
tanzen<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
Dadenkt man, die Zeit der Musikvideos<br />
sei vorbei – und zack!<br />
stößt man im Netz auf eines, das so<br />
komisch ist, dass es Kind und Mutter<br />
gleichermaßen schüttelt vor Lachen.<br />
In „Tanzsalat“ vonLisa Bassenge und<br />
BorisMeinhold wirdman Zeuge einer<br />
Hochzeit. Anfangs tanzen „alle so<br />
quadratisch, zu viel Symmetrie“, wie<br />
es im Text heißt. Aber dann rutscht<br />
der Opaineiner PfützeCola aus,und<br />
in Folge seines Sturzes landet eine<br />
Essiggurke in Tante Annes Dekolleté,<br />
Die Band nennnt sich „Eule und Lerche“, und die CD heißt: „Zacki Zacki!“<br />
MILCHSALON<br />
ein Lachs flutscht quer durch den<br />
Raum, Ketchup spritzt aufs Brautkleid<br />
–und zu unwiderstehlich groovigen<br />
Rhythmen tun alle das,was die<br />
Sängerin fordert: „Werft euch durcheinander,kommt<br />
endlich in Fahrt.“<br />
Dieser Aufruf wird auch live im<br />
Privatclub erklingen, wenn die beiden<br />
Künstler unter dem Bandnamen<br />
„Eule und Lerche“ auftreten. Die<br />
Jazzmusiker waren zuerst mit Beiträgen<br />
bei der legendären CD-Reihe<br />
„Unter meinem Bett“ dabei. Nunhaben<br />
sie ihr erstes eigenes Album mit<br />
Musik für Kinder aufgenommen –<br />
die CD „Zacki Zacki!“ Die Erwachsenen<br />
können überprüfen, ob sie noch<br />
unquadratisch tanzen können.<br />
Denn Stillhalten ist keine Alternative<br />
bei dieser Musik, die nicht nur kleine<br />
Leute glücklich macht.<br />
Eule undLerche: Zacki Zacki! Konzert mit Lisa<br />
Bassengeund BorisMeinhold.Privatclub,Skalitzer<br />
Str.85–86 in Kreuzberg. Sa. 12 Uhr,Einlass<br />
ab 11. Eintritt: 17, Kinder 13 Euro.Ab4Jahre
18 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
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Schönes Wochenende<br />
WEINKUNDE<br />
FUNDSTÜCKE<br />
VonOlgaBobileva<br />
Haben Sie auchetwas Neues in derStadtentdeckt?<br />
Bitte schreiben Sie uns an: berlin.fundstuecke@dumont.de<br />
VonRomana Echensperger<br />
IMAGO IMAGES/JAKOB HOFF<br />
IMAGO/PANTHERMEDIA<br />
Hinter Horitschon<br />
geht’sweiter<br />
Wer vonWien aus zum Neusiedler Seefährt, landet im<br />
WinzerortGols.Berühmte Weingüter reihen sich hier<br />
aneinander,man speist in schicken Restaurants und nächtigt<br />
in durchdesignten Hotels.Nach Horitschon im Mittelburgenland<br />
ist der Wegviel weiter.Kaum ein Tourist verirrtsich hierher.Der<br />
Lebensrhythmus ist weniger aufgeregt. Auch weil<br />
man hier an der GrenzezuUngarnlebt, wo noch vorgar nicht<br />
langer Zeit dieWelt am EisernenVorhang endete.Eswar buchstäblich<br />
das hinterste EckÖsterreichs.<br />
Dorthat FranzWeninger im Jahre2000 dasWeingut vonseinem<br />
Vater übernommen und seitdem viel verändert. Sein<br />
Weinbau- und Kellertechnikstudium hat er an der Fachhochschule<br />
Klosterneuburgabsolviertund ist dann auf Wanderschaft<br />
gegangen. DerWeg führte ihn auch nach Kalifornien.<br />
Dortist ihm aufgefallen, dass die Winzer oftmals einen Weinstil<br />
nur kopieren. DieRotweine waren nach Bordeaux-Vorbild<br />
bereitet, und Chardonnay sollte nach Burgunder schmecken.<br />
„Ich dachte erst, Gott sei Dank, ich habe mein Weingut in Europa,<br />
da ist das ja alles anders“, sagt Franz Weninger.Als er allerdings<br />
nach Hause kam, sah er,dass sein Vater im Keller die<br />
gleichen Hefen, Enzyme und Tannine der gleichen Firmen zusetzte<br />
wie die Kollegen in Kalifornien. Einstaatlich finanzierter<br />
Önologe hatte die Winzer im Burgenland dahingehend beraten<br />
und ihnen sein Rezept für „modernen Wein“ übergestülpt.<br />
Franz Weninger wollte das nicht.<br />
Dererste Schritt war es,die Weine wieder mit Naturhefen<br />
und ohne Zusätzezuvergären. Aufder Suchenach individuelleren<br />
Weinen stellte er auf biologische und dann auf biologisch-dynamische<br />
Wirtschaftsweise um. Auch an der Weinstilistik<br />
hat er gearbeitet. „Mein Großvater hat die Rotweine nur<br />
kurzmazerieren lassen und dann im großen Fass ausgebaut“,<br />
erklärter. „Soentstanden leichte,süffige Rotweine.“ Nach dem<br />
Weinskandal in den 80er-Jahren wollte man davon weg. Qualität<br />
wurde mit alkoholischer Schwereund Konzentration<br />
gleichgesetzt. Er ging wieder einen Schritt zurück und erzeugt<br />
heute nach seinen Ideen einen Blaufränkisch. Besonders gelungen<br />
ist der Rotwein aus der Lage Hochäcker. „Hier ist es etwas<br />
wärmer und der Boden fetter,die Weine haben so etwas<br />
herrlich Saftiges,“ erzählt er.Inder Tatverströmt der Wein einen<br />
intensiven Duft vonKirschfrucht, Hagebutte,Walderdbeeren,<br />
Minzeund pfeffriger Würze.Der Wein ist trocken und<br />
verfügtüber die für Blaufränkisch so typische erfrischende<br />
Säure. Feiner Gerbstoffbiss,mit 12,5 Prozent Alkohol mittelkräftig<br />
und ein langer Nachhall runden den Hochäckerab. So<br />
schmeckt also Blaufränkisch aus Horitschon.<br />
2017Hochäcker Blaufränkisch WeingutFranz Weninger,Burgenland, 12 Euro,<br />
www.weinfurore.de<br />
Shop<br />
Gänzlich<br />
natürlich eingeseift<br />
Mit circa 1,8 Quadratmeternist die Haut unser größtes Organ.<br />
Wir hegen und pflegen, sie und doch ist sie mal zu<br />
trocken oder gereizt. Washelfen könnte, sie zu regenerieren<br />
und mit Feuchtigkeit zu versorgen –und gleichzeitig gut für die<br />
Umwelt ist –, sind zum Beispiel Naturseifen. Ganz besondere<br />
dieser Artgibt es bei 1001 &1Seife in Karlshorst. Seit 20 Jahren<br />
stellen Xenia Trost und ihr Team in ihrer <strong>Berliner</strong> Manufaktur<br />
in liebevoller Handarbeit Naturseifen auf Basis nachwachsender<br />
Pflanzenöle her, die rückfettend sind und damit die Haut<br />
pflegen. Die Naturseifen sind gänzlich plastikfrei, vegan, biologisch<br />
abbaubar und werden in Papier verpackt, das von<strong>Berliner</strong><br />
Künstlernentworfen wurde.Die Produkte tragen besondere<br />
Namen wie Stutenmilch-Seife (mit Nachtkerzenöl) oder<br />
Sonnenenergie-Seife (mit Sanddorn). Zudem sind Seifen zum<br />
Haarewaschen, Rasierseifen wie Tabula Rasa, Badeschokolade<br />
und Parfums im umfangreichen Sortiment.<br />
1000 &1Seife Ehrenfelsstraße9,Karlshorst. Di–Fr 12–18Uhr,Sa11–15 Uhr<br />
Festival<br />
Ein Stückchen Japan in<br />
der Urania<br />
Träumen Siedavon, mal nach Japan zu reisen und sind fasziniert<br />
von der Kultur und Kulinarik des sogenannten<br />
Landes der aufgehenden Sonne? Am Wochenende können Sie<br />
in der Urania auf dem JapanFestival Berlin einen besonderen<br />
Einblick in die bunte Vielfalt Japans gewinnen. 450 Künstler,<br />
Musiker, Tänzer und Akteure präsentieren dabei ein buntes<br />
Programm. Mit verblüffenden Performances begeistern zum<br />
Beispiel die Taiko-Trommler vonTengu Daiko,Künstlerin Chihoko<br />
zeigt traditionelle japanische Tänze. Daneben gibt es<br />
eine Kimono-Präsentation sowie Kampfkunst-Darbietungen<br />
vonAikido und Ju TaiJitsu. Auch die über 120 Aussteller haben<br />
so Eeiniges in petto: japanisches Interieur, Mangas, Informationen<br />
zur Heilkunst, Tourismus und japanische Köstlichkeiten<br />
ergänzen das Angebot des Festivals.<br />
JapanFestival Berlin Urania,Ander Urania17, Schöneberg.Sa–So ab 10–20/18<br />
Uhr,Ticket ab 16 Euro<br />
IMAGO IMAGES /AFLO<br />
Markt<br />
Antike Textilien für<br />
Nostalgiker<br />
Wessen Herz für antike Textilschätzeschlägt, der wirdsich<br />
auf dem Antik-Wäschemarkt im Kulturhaus Centre Bagatelle<br />
in Berlin-Mitte vermutlich wie im Paradies fühlen. Am<br />
Sonnabend liegen dort auf diversen Verkaufstischen zahlreiche<br />
textile Kostbarkeiten aus vergangener Zeit zum Verkauf.<br />
Bereit, um aus der Vergessenheit und dem Dunkel der<br />
Schränke und Schubladen wieder zum Einsatz zu kommen<br />
und um Tische oder Kommoden zu schmücken. Im Angebot<br />
finden sich alte, aber nicht minder hochwertige Bett-, Leiboder<br />
Tischwäsche, Rolltücher, zarte oder imposante Sticktücher<br />
sowie Küchentextilien aller Art wie beispielsweise Regalborten<br />
und Überhandtücher.Eine weitereBesonderheit: Auch<br />
Sachen aus besonderen Materialien wie Spitze–inklusiveKleidungsstücke<br />
bis 1930 –sind auf dem Antik-Wäschemarkt erhältlich.<br />
Also: Stöbernlohnt sich!<br />
Antik-Wäschemarkt KulturhausCentre Bagatelle, Zeltinger Straße 6, Frohnau.<br />
Sonnabend 11–16Uhr,Eintritt frei<br />
Veggienale &FairGoods<br />
Nachhaltige und<br />
pflanzliche Alternativen<br />
Wer auf tierische Produkte verzichtet oder sich gern über<br />
den veganen Ernährungs- und Lebensstil informieren<br />
möchte, findet auf der Veggienale &FairGoods Anregungen<br />
und Antworten. Auf der Besuchermesse im Loewe-Saal dreht<br />
sich nämlich alles um eine pflanzliche Ernährung und um<br />
fairen Handel. Auf einem Marktplatz präsentieren zahlreiche<br />
Aussteller ihre Produkte und informieren die Besucher über<br />
die verschiedenen Facetten ökologischer Nachhaltigkeit wie<br />
Upcycling, Fairtrade, ZeroWaste oder Eco Fashion. Daneben<br />
gibt es zahlreiche Vorträge,Talks, Kochshows und Workshops<br />
zum Thema Vielseitigkeit des grünen Lebens. Zwischendurch<br />
kann man sich in der Foodarea mit Köstlichkeiten der veganen<br />
Küche stärken. Übrigens: Für die Kleinen gibt es ein extra<br />
Programm, damit keine Langeweile aufkommt.<br />
Veggienale&FairGoods Loewe-Saal,Wiebestraße42, Mitte. Sa–So 10–18 Uhr,Tagesticket<br />
8Euro, ermäßigt 6Euro<br />
IMAGO/PANTHERMEDIA<br />
WOHIN AM WOCHENENDE?<br />
Mit<br />
Alt-<strong>Berliner</strong><br />
Charme<br />
Im Hotel Kastanienhof<br />
taucht man in die<br />
Kiezgeschichte des<br />
Prenzlauer Bergs ein<br />
VonIda Luise Krenzlin<br />
Das Hotel Kastanienhof –eine Institution in der Kastanienallee.<br />
BUSCH (2), LUCIUS<br />
Wofindet man noch <strong>Berliner</strong> Originale?<br />
Gerade in Bezirken wie<br />
Prenzlauer Berg,woCafés,die Coffee<br />
Heros oder Morning Glory heißen,<br />
Coworking-Spaces und grelle, aber<br />
austauschbare Pizza-Falafel-Sushi-<br />
Läden um internationale Kundschaft<br />
werben. <strong>Berliner</strong> Originale sind selten<br />
geworden. Aber –und das ist ein Trost<br />
–esgibt sie noch.<br />
Im Kastanienhof sind gleich drei<br />
<strong>Berliner</strong> Originale zu Hause. Otto,<br />
Uwe und Maximilian Hauptmann,<br />
Großvater, Vater und Enkel, betreiben<br />
das Hotel und widmen sich liebevoll<br />
der Geschichte ihres Kiezes an<br />
der Kastanienallee.<br />
Auch ohne Übernachtungswunsch<br />
sollte man dem Hotel einen<br />
Besuch abstatten und in der Restauration<br />
Ausspanne im Souterrain in<br />
die Geschichte des Prenzlauer Bergs<br />
eintauchen. Eine Zeit wird lebendig,<br />
in der es noch in fast jedem Parterre<br />
einen Laden gab. Mehrere Apotheken,<br />
Bäcker,Metzger und Hutmacher<br />
existierten nebeneinander. Esist die<br />
Zeit der Fuhrunternehmer. Pferdekutschen<br />
zogen zur Jahrhundertwende<br />
alles durch die <strong>Berliner</strong> Straßen.<br />
Natürlich auch durch die Kastanienallee.<br />
Särge zu Beerdigungen,<br />
Bierfässer und Flaschen von den<br />
Brauereien in die Schankwirtschaften,<br />
es gab sogar Pferdeomnibuslinien.<br />
Und weil Berlin immer enger<br />
wurde, sich in den Hinterhäusern<br />
mehrereFamilien kleine Wohnungen<br />
teilten, fuhren die <strong>Berliner</strong> am Wochenende<br />
gerne „ins Jrüne“, natürlich<br />
mit dem Kremser und Kind und<br />
Kegel. Die Hauptmanns sind engagierte<br />
Hoteliers und Bewahrer ihrer<br />
Geschichte, die eng verknüpft ist mit<br />
derKastanienallee.Inder Ausspanne<br />
hängen historische Fotografien an<br />
den Wänden. Sie zeigen Menschen,<br />
Geschäfte und Häuser. Alle aus der<br />
Kastanienallee oder den benachbarten<br />
Straßen. Dazu kommen alte Bierkrüge,Kleiderhaken,<br />
Plakate aus dem<br />
schräg gegenüberliegenden Prater.<br />
EinSammelsurium an Eintrittskarten<br />
aus alten Varietés und sogar eine originale<br />
Bacigalupo-Drehorgel, die<br />
1903 in einer Werkstattinder Schönhauser<br />
Allee gebaut wurde. Wer ein<br />
Faible für Alt-Berlin hat, sollte seine<br />
Molle ruhigimKastanienhof trinken.<br />
Mit etwas Glück trifft man auf Uwe<br />
Hauptmann, der bereitwillig und begeistert<br />
all den Sammlerstücken Leben<br />
einhaucht. Mit ihren Geschichten.„Castorf,<br />
der Eisenhändler“, auch<br />
alte Werbeschilder hängen an den<br />
Wänden. Albert Castorf ist gemeint,<br />
der Urgroßvater des langjährigen<br />
Volksbühnen-Chefs Frank Castorf.<br />
Uwe Hauptmann, so scheint es,<br />
kennt alle Kaufleute, Geschäftsleute<br />
und Händler, die in den letzten 100<br />
Jahren einen Laden in der Nähe hatten.<br />
Im Frühstücksraum ist das Inventar<br />
aus der längst geschlossenen<br />
Restauration Tucholsky ausgestellt.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 19<br />
· ·<br />
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Schönes Wochenende<br />
STADT, LAND, MENSCH<br />
Immer<br />
Charakter<br />
zeigen<br />
KOCHSTUNDE<br />
Rezept der Woche<br />
Blumenkohl mit Masala<br />
Carina Kühne wurde mit<br />
dem Down-Syndrom<br />
geboren. Trotz aller<br />
Hindernisse hat sie es zur<br />
erfolgreichen Film- und<br />
TV-Schauspielerin<br />
gebracht. Im Grips steht sie<br />
nun erstmals auch auf der<br />
Theaterbühne<br />
VonDaniela Noack<br />
Als Carina Kühne zur Welt<br />
kam, betete ihre Tante,<br />
dass der liebe Gott ihr eine<br />
Gabe schenken möge. Die<br />
Familie ist fest davon überzeugt,<br />
dass ihr Gebet erhört wurde. Heute<br />
ist die 34-Jährige mit Down-Syndrom<br />
eine erfolgreiche Schauspielerin.<br />
Dabei wollte sie eigentlich Kindergärtnerin<br />
werden. 19 Monate assistierte<br />
sie in einem Waldorfkindergarten<br />
und beschäftigte sich mit<br />
frühkindlicher Entwicklungspädagogik.<br />
Die Arbeit machte ihr viel<br />
Spaß. Doch auf einen Ausbildungsplatz<br />
für ihren Traumberuf wartete<br />
sie vergebens, weil sie nur einen<br />
Hauptschulabschluss hatte.<br />
„Als Mensch mit Down-Syndrom<br />
musst du eben immer kämpfen“,<br />
lautet Carina Kühnes Erfahrung.<br />
Zwar hatte sie das Glück, eine Regelschule<br />
besuchen zu können. Dort<br />
machte ihr allerdings die Klassenlehrerin<br />
das Leben schwer. Sie durfte<br />
nicht an der Radfahrprüfung teilnehmen<br />
und im Matheunterricht<br />
nicht die gleichen Aufgaben machen<br />
wie die anderen. In solchen Momenten<br />
dachte sie immer: „Jetzt erst<br />
recht! Ich will beweisen, dass ich etwas<br />
kann.“<br />
Dass sie etwas kann, wissen inzwischen<br />
ziemlich viele. Der Film<br />
„BeMyBaby“, in dem sie die Hauptrolle<br />
spielt, wurde mehrfach ausgezeichnet.<br />
ZurVorführung kam sie in<br />
der Limousine und lief über den roten<br />
Teppich. Nicht nur als Schauspielerin,<br />
auch als Model stand sie<br />
im Mittelpunkt. Weitere Anfragen<br />
folgten. Sie spielte große Rollen in<br />
Serien wie in „In aller Freundschaft“<br />
oder „Die Bergretter“, und schließlich<br />
bot ihr das Grips-Theater eine<br />
Hauptrolle in dem Stück „Cheer Out<br />
Loud!“ an. Da spielt sie eine Cheerleaderin<br />
mit Down-Syndrom, die einen<br />
vonder Pleite bedrohten Basketballverein<br />
dank Inklusionsfördergeldernretten<br />
könnte.<br />
Warumnicht mal die Prinzessin spielen oder die böse Königin? Carina Kühne hat noch einiges vor.<br />
Carina Kühne steht zum ersten<br />
Mal vor Publikum im Rampenlicht.<br />
„Ein Wahnsinnsgefühl“, sagt sie.<br />
Lampenfieber kennt sie nicht. Dabei<br />
verdankt sie ihre Karriere einem Zufall.<br />
Die Regisseurin des Filmes „Be<br />
My Baby“ hatte lange nach der passenden<br />
Hauptdarstellerin gesucht<br />
und schließlich Carina Kühnes<br />
Homepage als Inklusionsaktivistin<br />
im Internet entdeckt.<br />
Trotz ihres Erfolges als Schauspielerin<br />
engagiertsich die gebürtige <strong>Berliner</strong>in,<br />
die in der Nähe von Darmstadt<br />
lebt, weiter für die Inklusion von<br />
Menschen mit Behinderung. Wenn<br />
sie in der <strong>Zeitung</strong> liest, die Betroffenen<br />
würden unter ihrer Behinderung<br />
leiden, wird sie fuchsteufelswild.<br />
„Worunter wir wirklich leiden, ist die<br />
Ablehnung der Gesellschaft und die<br />
fehlende Chancengleichheit.“<br />
Zu dem umstrittenen Bluttest auf<br />
Down-Syndrom, der Kassenleistung<br />
werden soll, hat sie eine klare Meinung:<br />
„Der Test dient eindeutig der<br />
Selektion. Die gab es schon unter<br />
den Nationalsozialisten. Da galten<br />
wir als ,lebensunwert‘.“ Schon jetzt<br />
würden neun von zehn Föten mit<br />
„Cheer Out Loud!“: Carina Kühne bei den Proben im Grips-Theater.<br />
IMAGO<br />
DANIELA NOACK<br />
Down-Syndrom abgetrieben. Das<br />
macht sie traurig. „Sind wir denn<br />
wirklich so schrecklich?“, fragt sie.<br />
Sie selbst ist mit sich und mit ihremÄußeren<br />
zufrieden –bis auf ihre<br />
Segelohren. „Was zählt, ist doch der<br />
Charakter“, glaubt sie, egal, ob man<br />
dick oder dünn, behindertoder nicht<br />
behindertsei. Niehat sie sich als Außenseiterin<br />
gefühlt. Nach wie vorhat<br />
sie eher einen Freundeskreis von<br />
Menschen ohne Behinderung.<br />
Ohne Schauspielausbildung<br />
durfte sie mit bekannten Regisseuren<br />
wie Florian Henckel von Donnersmarck<br />
arbeiten. Im Moment<br />
nimmt sie Schauspielunterricht bei<br />
Hans Hirschmüller, der einst mit<br />
Rainer Werner Fassbinder gedreht<br />
hat. „An den staatlichen Schulen<br />
werden leider keine Schauspieler<br />
mit Down-Syndrom akzeptiert“, bedauert<br />
sie. Theater wollte Carina<br />
Kühne schon immer spielen. In der<br />
Schule war sie in einer Theater AG.<br />
Für ihre berufliche Zukunft hat sie<br />
noch einen Traum: „Mal eine Nicht-<br />
Behinderte spielen. Die Prinzessin<br />
oder die böse Königin. Oder auch<br />
eine Tatverdächtige im Krimi.“<br />
Cheer Out Loud! ab 14 Jahre<br />
Sa, 25. Januar, 19.30 Uhr,Grips-Theater,<br />
Altonaer Straße22, U-Bhf.Hansaplatz (U9),<br />
10557 Berlin-Tiergarten<br />
Chetna Makan ist eine vonjenen Food-Autorinnen, die erst<br />
digitale Erfolge feierten und dann ein Buch schrieben. Auf<br />
ihremYouTube-Kanal kocht die seit 2003 in Großbritannien lebende<br />
Inderin Klassiker ihres Heimatlandes nach: Chapati, Biryani,<br />
Aloo Paratha. In „Gesundes Indien“ (ars vivendi, 24<br />
Euro)versammelt sie ihr Wissen nun für die analoge Welt. Vegetarier<br />
dürfen sich freuen, denn Gemüsegerichte wie dieses<br />
und Curry-Variationen stehen im Vordergrund, Hähnchen<br />
und Fisch gibt es aber auch ab und zu auf den Teller. (sap.)<br />
Zutaten<br />
1ELSonnenblumenöl, 1TLSenfkörner<br />
1TLKreuzkümmelsamen<br />
1große Zwiebel, grob gehackt<br />
2Knoblauchzehen, fein gehackt<br />
1cmIngwer,geschält und fein gehackt<br />
1kleine grüne Chilischote,fein gehackt<br />
2Tomaten, grob gehackt<br />
1TLSalz, 1TLGaram Masala<br />
1TLgemahlene Kurkuma<br />
½TLChilipulver<br />
200 gTK-Erbsen<br />
1Blumenkohl, in kleine Röschen zerteilt<br />
1große Kartoffel, grob gewürfelt<br />
frisch gehacktes Koriandergrün, zum Garnieren<br />
Zubereitung<br />
Das Ölineinem großen Topf bei mittlerer Temperatur heiß<br />
werden lassen und Senfkörner sowie Kreuzkümmelsamen<br />
darin 1bis 2Minuten rösten. DieZwiebel zugeben und 10 bis<br />
12 Minuten goldbraun braten. Knoblauch, Ingwer und Chili<br />
unterrühren und 2Minuten mitgaren. Dann Tomaten, Salz<br />
und Gewürze zufügen. DieTemperatur erhöhen und 2Minuten<br />
braten. Erbsen, Blumenkohl, die Kartoffel und 50 ml Wasser<br />
einrühren. Einen Deckel auflegen, die Temperatur reduzieren<br />
und so lange schmoren, bis Blumenkohl und Kartoffel<br />
weich sind. DenTopf vom Herd nehmen, das Curry mit Koriandergrün<br />
bestreuen und heiß servieren.<br />
NASSIMA ROTHACKER<br />
UweHauptmann hat die reiche Dichter-Sammlung<br />
– Dokumente, Fotografien,<br />
Bücher, Gedichte –gekauft.<br />
Nunhängt sie im Kastanienhof.<br />
Die Häuser, indenen sich heute<br />
der Kastanienhof befindet, haben<br />
eine lange Geschichte. Als 1868 das<br />
zweite Haus gebaut wurde, stand die<br />
Nummer 65 bereits.Hauseigentümer<br />
Louis Kurtzlebte gut vonMieteinnahmen<br />
und seinem Fuhrbetrieb. Die<br />
Häuser gerieten in den 20er- und<br />
30er-Jahren in den Strudel der Zeit,<br />
wurden mehrfach veräußert, bis 1933<br />
Schlachtermeister Boleslaus Schulz<br />
mit Gattin Ida die Häuser kaufte, die<br />
Großelternvon Otto Hauptmann, der<br />
heute noch mit Sohn und Enkel den<br />
Kastanienhof betreibt. Im Kastanienhof<br />
wird ordentlich berlinert und<br />
eher hoch- als tiefgestapelt. <strong>Berliner</strong><br />
Weisse als Champagner des Nordens<br />
zu bezeichnen, dazu gehört schon<br />
Chuzpe.Auch die findet man im Kastanienhof.<br />
TIPPS<br />
Hotel Kastanienhof, Kastanienallee<br />
65/66<br />
Restaurant Ausspanne, Dienstag bis<br />
Sonnabend ab 16 Uhr<br />
Gaststätte Prater, Kastanienallee 7bis<br />
9, Sonnabend ab 18 Uhr,Sonntag ab<br />
12 Uhr<br />
Gedenkstätte <strong>Berliner</strong> Mauer, Bernauer<br />
Straße 111. Das Besucherzentrum hat<br />
am Sonnabend und Sonntag von10Uhr<br />
bis 18 Uhr geöffnet<br />
Kulturbrauerei, Schönhauser Allee 36,<br />
Museum, Theater,Kino, Restaurants<br />
„Wie bei Oma, nur etwas anders“ ist das Motto des Ausspanne-Küchenchefs André Pilz.<br />
Noch nicht auf dem Tisch, aber Molle und Weisse gibt es natürlich auch in der Ausspanne.
20 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
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Berlin bewegt sich<br />
Schanze<br />
des Lebens<br />
Skispringen ist manchmal nicht<br />
mehr als Skihüpfen.<br />
Man muss aber erst mal<br />
runterkommen. Unser Autor war auf<br />
der Jagd nach seiner persönlichen<br />
Bestweite<br />
VonPaul Linke<br />
Dann nur noch aufrichten, abspringen und abwarten, ob der Junge in dir sich zufrieden gibt oder weitere Mutproben einfordert.<br />
ANDREAS KLUG<br />
Das ist sie also,meine erste<br />
Schanze, wahrscheinlich<br />
auch schon wieder die<br />
letzte.Ich muss sie unbedingt<br />
nutzen. Ich! Muss! Jetzt! Springen!<br />
Deswegen bin ich doch hier.<br />
Wollte immer schon mal hier oben<br />
gewesen sein. DerJunge,der ich einmal<br />
war, wäre enttäuscht, wenn der<br />
Mann, der aus ihm geworden ist,<br />
diese Schanzeauslassen würde.<br />
Und sositze ich nun auf diesem<br />
Balken. Die Gedanken rasen zwischen<br />
den Zeiten, der Helmverschluss<br />
drückt, der Anzug zwickt, die<br />
Füße haben kaum Spiel in den Schuhen,<br />
an denen zwei Meter lange<br />
Sprungskier hängen, mit ihrem Gewicht<br />
an mir zerren, mich in die Tiefe<br />
des Aufsprunghangs ziehen wollen.<br />
Ich durchlebe die ersten Schattierungen<br />
von Angst, bin bedingt abfahrtbereit.<br />
Binnicht Matti Nykänen,<br />
kein Jens Weißflog oder Noriaki Kasai,<br />
oder wie sie alle hießen damals.<br />
Sie segelten wie Adler den Berg<br />
entlang, ich ließ mich wie ein Lemming<br />
von der Couch fallen. Sie landeten<br />
im Tal, ich vordem Fernseher;<br />
die Arme zur Seite gestreckt, die<br />
Beine im Ausfallschritt, ein perfekter<br />
Telemark. Und noch während die<br />
Wertungsrichter in Innsbruck oder<br />
Zakopane über den Haltungsnoten<br />
grübelten, gab ich mir selbst die<br />
Zwanzigkommanull, kommentierte<br />
meinen Schanzenrekord, fantasierte<br />
ein Mikrofon herbei, sprach routinierte<br />
Siegerworte hinein. Im ewigen<br />
Wohnzimmermedaillenspiegel liege<br />
ich wohl immer noch ganz vorn.<br />
Drei Jahrzehnte später bin ich auf<br />
der nördlichsten Skisprunganlage<br />
Deutschlands, sitze auf dem Balken<br />
in BadFreienwalde und führeSelbstgespräche:<br />
Undjetzt komm schon!<br />
Durch die Anlaufspur rinnt Wasser<br />
nach unten, tropft vom Schanzentisch<br />
auf grüne Kunststofffasern,<br />
die im Auslauf und mangels Schnee<br />
auf einer Wiese ausfransen.<br />
Drück dich ab, geh in die Abfahrtshocke!<br />
Leg die Arme seitlich an<br />
und streck sie nach hinten, blick<br />
nach vorne zum Schanzentisch –<br />
kennst du doch alles, hast es Hunderte<br />
Male gesehen: Olympia, Weltcup,<br />
Weltmeisterschaften, das Neujahrsspringen<br />
in Garmisch-Partenkirchen,<br />
erst verträumt, später auch<br />
mal trinkmuskelverkatert.<br />
Dann nur noch aufrichten, abspringen<br />
und abwarten, ob der Junge<br />
in dir sich zufrieden gibt oder weitere<br />
Mutproben einfordert. Wollte er<br />
nicht mal Bungeespringen?<br />
Wie Superman durch die Lüfte<br />
Das weitläufige Gelände des Wintersportvereins<br />
1923 Bad Freienwalde<br />
liegt sechzig Kilometer nordöstlich<br />
von Berlin, direkt an der<br />
B158, wie die Dalton-Brüder reihen<br />
sich die vier Schanzen aneinander.<br />
Die größte – Turmhöhe 38 Meter,<br />
Schanzenrekord 72Meter –ist nach<br />
dem früheren Skispringer Helmut<br />
Recknagel benannt, der 1960 Olympiagold<br />
für die DDR gewann und<br />
dreimal die Vierschanzentournee.<br />
Recknagels Autobiografie heißt<br />
„Eine Frage der Haltung“, was einerseits<br />
daran liegt, dass er trotz verlockender<br />
Angebote nicht in den Westen<br />
gegangen ist. Andererseits hielt<br />
es ihn früher elegant wie Superman<br />
Ist Skispringen der richtige<br />
Sportfür mein Kind? Klar,<br />
sagen sie beim WSV 1923<br />
Bad Freienwalde. Mädchen<br />
und Jungs ab fünf Jahren<br />
sind willkommen. Mitgliedsbeitrag?<br />
7Euro. Ausrüstung?<br />
Wird zunächst gestellt.<br />
Ja, die kleinste Schanze ganz links.<br />
in der Luft, Recknagel sprang und<br />
flog mit den Händen voraus. Nur<br />
eben mit Keilhose und Pullover. In<br />
einem Interview beschwerte sich<br />
Recknagel einmal über die freudlosen<br />
Gesichter der nachfolgenden<br />
Skispringergenerationen: „Wir waren<br />
doch damals die glücklichsten<br />
AUF NACH BAD FREIENWALDE<br />
Ist das Risiko nicht zu<br />
hoch? Statistiken belegen,<br />
dass Verletzungen weitaus<br />
seltener vorkommen als<br />
beim Turnen, Fußball oder in<br />
der Leichtathletik. Kinder beginnen<br />
auf einer sanften<br />
4-Meter-Schanze.<br />
Kann ich mal vorbeischauen?<br />
Unbedingt am<br />
23.Februar,dafindetder<br />
MärkischeWintersporttag<br />
statt mit Skispringen, Rodeln,<br />
Biathlon für jedermann. Der<br />
WSV1923verspricht: „Gaudi<br />
fürdie ganze Familie!“<br />
ANDREAS KLUG<br />
Menschen auf der Welt, wenn wir<br />
vonder Schanzehüpfen durften.“<br />
Hüpfen ist ein hübscher Euphemismus<br />
für springen, der kleinste<br />
Dalton sozusagen. Recknagels 1960<br />
aufgestellter Schanzenhüpfrekordin<br />
Planica endete immerhin bei 127,5<br />
Metern und hielt sechs Jahre. Von<br />
dieser Weite bin ich sehr weit entfernt.<br />
Undesist gar nicht so einfach,<br />
ein schwaches Verb zu finden, das<br />
noch weniger ausdrückt als hüpfen.<br />
Hoppeln vielleicht? Oder hopsen? Einen<br />
Halbsatz machen, kann man<br />
das? Der K-Punkt meiner Schanze<br />
liegt ja bei zehn Metern. Ein zwölfjähriger<br />
Pole ist hier mal elf Meter gesprungen.<br />
Und ich? Wo werde ich<br />
wohl landen? Dazu muss ich aber<br />
erst mal beschließen zu starten.<br />
Manwirdhier in BadFreienwalde<br />
nicht gleich auf den nächstbesten<br />
Balken gesetzt. Nach der Einkleidung<br />
führtmich mein Trainer Stefan<br />
hinter das Vereinsheim und auf eine<br />
schiefe Holzbahn mit einem idiotenhügeligen<br />
Gefälle. Ich übe die Anfahrt<br />
auf einem Rollbrett und, ähm,<br />
springe, hüstel, fliege, platsch, lande<br />
auf einer Matte. Als Lern- und Flugkurve<br />
offenbar im richtigen Verhältnis<br />
stehen, darf ich die Skier auf die<br />
Schulter nehmen und die Treppe<br />
runter zur Schanzestaksen.<br />
Unfreiwillige Schlittenfahrten<br />
Ich wähne mich bereit, taxiere die<br />
Anlaufspur, bin erst mal erleichtert,<br />
dass der Holzbalken in der untersten<br />
Luke steckt. Undals ich schon meine<br />
Schuhe in die Bindungen schnallen<br />
will, zeigt Stefan ein paar Meter weiter<br />
nach unten. Er will zunächst<br />
meine Angaben überprüfen, sehen,<br />
ob meine skifahrerischen Fähigkeiten<br />
nach fünf Jahren Stillstand tatsächlich<br />
noch ausreichen, um mich<br />
sturzfrei den Aufsprunghang hinunterzustürzen.<br />
Ich lege die Skier parallel zum<br />
Schanzentisch, klack, Bindung zu,<br />
alle Reißverschlüsse bis zum Anschlag.<br />
Dann packt Stefan zu, dreht<br />
mich in Position und lässt mich anfahren,<br />
in der Hocke beschleunigen,<br />
den rot markierten K-Punkt passieren,<br />
und gerade als ich mich sicher<br />
fühle, wechselt der Bodenbelag, beginnt<br />
das stumpfe Gras,verstehe ich,<br />
warum Skispringer Polsteranzüge,<br />
Helme und Handschuhe tragen.<br />
Der erste Sturz macht mich vorsichtiger,doch<br />
schon nach dem dritten<br />
beginnt die Trotzphase, steigt<br />
mein Wutpegel, die Motivation, setzt<br />
der Lerneffekt ein, und nach sechs<br />
unfreiwilligen Körperschlittenfahrten<br />
ist dann endlich Schluss. Ich begreife,dass<br />
ich meinen Schwerpunkt<br />
noch weiter nach hinten verlagern<br />
muss, umnicht zu fallen. Stefan ist<br />
zufrieden. Er winkt mich nach oben.<br />
Unddasind wir also,der Balken, der<br />
Hang und ich. Muss alles nur noch in<br />
Dreiklang gebracht werden.<br />
So,genug gequatscht, los jetzt, ich<br />
fahre an, ich fahre wirklich an, tiefe<br />
Hocke,ein, zwei, drei Sekunden halten,<br />
ran andie Schanzentischkante<br />
und hoch –und ganz schnell wieder<br />
runter.Und ganz schnell wieder rauf.<br />
Noch mal. Will mehr. Bindung auf,<br />
Skier schultern, den Hügel hoch. Immer<br />
wieder. Atmen nicht vergessen.<br />
Nach fünf Sprüngen weiß ich,<br />
warum Stefan mir davon abgeraten<br />
hat, lange Unterhosen anziehen.<br />
Für die Sportgeschichtsschreibung<br />
fehlt natürlich noch meine<br />
beste Weite: vonStefan gutmütig geschätzte<br />
sechs Meter. Sechseinhalb<br />
vielleicht. Gefühlt jedenfalls ein<br />
neuer Schanzenrekord. So Junge,<br />
und jetzt zum Bungeejumping.<br />
Zieeeeeeeh!<br />
V-Stil<br />
Niemand nahm ihn ernst, er war<br />
der „Froschspringer“. Und am<br />
Anfang musste er sogar selbst über<br />
sich lachen: „Es sah einfach zu komisch<br />
aus, wie ein Witz.“ Aber der<br />
Zufall wollte es nun mal so, dass Jan<br />
Boklöv seine Skier in der Luft<br />
spreizte. Sommertraining 1985, wegen<br />
einer Windbö von vorne, aus<br />
Angst zu stürzen. Und plötzlich<br />
sprang er fast zwanzig Meter weiter<br />
als zuvor.Die Erfolgsformel: größere<br />
Fläche = bessere Aerodynamik =<br />
zieeeeeeeh! DerV-Stil war erfunden,<br />
der Rest ist Sportgeschichte.Vor Boklöv<br />
war die parallele Skihaltung die<br />
sprungtauglichste Technik. Als der<br />
Schwede 1988 den ersten Weltcup<br />
gewann, war sich die Konkurrenz da<br />
nicht mehr so sicher. Noch gab es<br />
zwar schlechtere Haltungsnoten für<br />
das V, ab 1990 aber kein Zurück zum<br />
Parallelstil. UndBoklöv? Wurde bald<br />
wieder nicht ernst genommen. Diesmal<br />
aus sportlichen Gründen.<br />
K-Punkt<br />
Abhier wird der Aufsprunghang<br />
flacher,weshalb man früher vom<br />
Kritischen Punkt sprach. Denn<br />
Sprünge oder Flüge jenseits des K-<br />
Punkts galten als Belastungstest für<br />
Material und Knochen gleichermaßen.<br />
Die Kritik wurde konstruktiver,<br />
heute sagt man K-Punkt und meint<br />
den Konstruktionspunkt. Gemessen<br />
wird dieser in Metern und von der<br />
Grundkante des Schanzentisches bis<br />
zur roten Linie im Schnee,der inzwischen<br />
oft in der Kunstvariante vorkommt.<br />
Auf Normalschanzen liegt<br />
die Linie bei K75 bis K99, auf Flugschanzen<br />
bei K145 bis K200 und bietet<br />
jeweils die Grundlage für die Berechnung<br />
der Weitenpunkte. Material<br />
und Knochen hielten, als der Österreicher<br />
Stefan Kraft vor zwei<br />
Jahren auf demVikersundbakken bei<br />
253,5 Meter vomHimmel fiel –Weltrekord.<br />
Theoretisch sind Flüge auf<br />
300 Meter möglich. In der Praxis sehen<br />
die Veranstalter das kritisch.<br />
IMAGO IMAGES (3)<br />
Telemark<br />
Als Erfinder des Skispringens gelten<br />
die Norweger,eswar aber ein<br />
holländischer Seeoffizier, der 1796<br />
notierte: „Dann war da ein Haufen<br />
Holz und Schnee von ziemlicher<br />
Höhe, den sie überspringen mussten.“<br />
Unddas taten sie,die norwegischen<br />
Soldaten, und nach geschätzten<br />
sechs bis sieben Metern folgte<br />
die Landung. Als Skier noch Gleitbretter<br />
waren, soll die norwegische<br />
Bergprovinz Telemark nicht nur diesen<br />
Trend hervorgebracht haben.<br />
Etwa das Telemarken, eine Abfahrtstechnik,<br />
bei der man die bebretterten<br />
Füße nach vorne und nach hinten<br />
schob, die Knie wechselseitig<br />
nach unten drückte. InParallelhaltung<br />
ließen sich somit Kurven fahren.<br />
Es war dann natürlich ein Telemarker,<br />
der 1883 auf die Idee kam,<br />
seinen Skisprung wie beim Telemarken<br />
zu beenden, also mit verschobener<br />
Fußhaltung, eben Telemark. Sah<br />
sehr elegant aus.Tut es noch heute.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 21<br />
· ·<br />
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Sport<br />
Voneiner<br />
Chinesin<br />
entzaubert<br />
Serena Williams scheitert<br />
früh bei den Australian Open<br />
Serena Williams war tief gerührt,<br />
als sie über CarolineWozniacki reden<br />
sollte. „Ich kann keine Fragen<br />
über Caroline beantworten“, sagte<br />
sie,„ich werde weinen. Ich werde sie<br />
so vermissen.“ Kurz vorher war sie<br />
„einer ihrer besten Freundinnen auf<br />
der Welt“ in der Umkleidekabine begegnet.<br />
Beide seien nach ihren verlorenen<br />
Matches irgendwie „frustriert“<br />
gewesen, schilderte Williams. Unterschiedlicher<br />
aber hätten sich die beiden<br />
am Freitag von den Australian<br />
Open kaum verabschieden können.<br />
Bei Wozniacki flossen die Tränen<br />
reichlich, schon auf dem Platz. Für sie<br />
war das Drittrunden-Aus auf der<br />
Grand-Slam-Bühne nach umkämpften<br />
drei Sätzen der „perfekte Moment“,<br />
um ihre Karriere zubeenden.<br />
Die Dänin beginnt ein neues Leben<br />
ohne das ständige Streben nach Erfolgen<br />
auf den Tennisplätzen dieser<br />
Welt. Mitnur 29 Jahren.<br />
Williams war dagegen nach ihrem<br />
4:6, 7:6, 5:7 gegen Chinesin Wang Qiang<br />
sauer auf sich selbst. Auch mit 38<br />
Jahren hat die Amerikanerin auf der<br />
Jagd nach dem 24. Grand-Slam-Titel<br />
noch nicht genug. Sieglaube „definitiv“<br />
noch daran, den Allzeit-Rekord<br />
der Australierin Margaret Court einstellen<br />
zu können, sagte die langjährige<br />
Branchenführerin.<br />
Vier Grand-Slam-Endspiele hat sie<br />
erreicht, seitdem sie als Mutter der<br />
kleinen Olympia zurückkehrte. Viermal<br />
hat sie verloren. Ihren bislang<br />
letzten Grand-Slam-Titel holte sie<br />
2017 in Melbourne, damals war sie<br />
schon schwanger. Andiesem 24. Januar<br />
2020 wurde SerenaWilliams von<br />
einer schmächtigen Chinesin schon<br />
in der dritten Runde entzaubert.<br />
Wozniacki hatte dagegen schon<br />
im Dezember angekündigt, nach den<br />
Australian Open zurückzutreten.<br />
2018 hatteWozniacki hier ihren einzigen<br />
Grand-Slam-Titel gewonnen,<br />
nun ging mit einem 5:7, 6:3, 5:7 gegen<br />
die Tunesierin Ons Jabeur alles zu<br />
Ende. Auf der Leinwand wurden<br />
Rückblicke und Würdigungen ihrer<br />
Kolleginnen eingeblendet. Ihr Vater<br />
und Coach, ihre Mutter und ihr Ehemann<br />
David Lee, alle waren gerührt.<br />
Besser hätte sie das Skript für ihren<br />
Abschied nicht schreiben können,<br />
sagte die ehemalige Weltranglistenerste.<br />
Nur ein Achtelfinale gegen Serena<br />
Williams wäre wohl noch schöner<br />
gewesen. Dafür aber hätten beide<br />
ihre Duelle am Freitag gewinnen<br />
müssen. (dpa)<br />
Der Berg als Biest<br />
Herbert Hauser ist Pistenchef auf der Streif in Kitzbühel und sieht schon am Start, wer das gewisse Etwas hat<br />
VonKarin Bühler<br />
Richtig überzeugt, dass für<br />
das Super-G-Rennen alles<br />
passt, ist der Kitzbüheler<br />
Pistenchef Herbert Hauser<br />
erst am Freitag in aller Früh gewesen,<br />
als er „zum Himmel auffi g’schaut<br />
hat“. Kein Neuschnee,kein Nebel, alles<br />
so, wie es die Wetter-Apps prophezeit<br />
hatten, die er in den vergangenen<br />
Tagen auf seinem Handy antippte:<br />
sonniges, wolkenloses Hochdruckwetter,<br />
so ist es auch am<br />
Sonntag für den Slalom am Ganslernhang<br />
angekündigt. Lediglich für<br />
den Sonnabend, für die Abfahrt auf<br />
der Streif (11.30 Uhr, ARD und Eurosport),<br />
hat der Spezialist, der in der<br />
Innsbrucker Zentralanstalt für Meteorologie<br />
und Geodynamik für die<br />
Hahnenkammrennen abgestellt ist,<br />
leichten Schneefall vorhergesagt.<br />
Nichts, womit Hauser und sein<br />
Team beim 80. Hahnenkammrennen<br />
nicht fertig würden. Zumal 100<br />
Mann aus Österreichs Bundesheer<br />
in Kitzbühel eingetroffen sind, um<br />
wie 2018 oder 2019 Neuschnee von<br />
der Strecke zu schippen. „Es sind eigentlich<br />
zwei Extreme. Voriges Jahr<br />
haben wir in den Tagen vorden Rennen<br />
zwei Meter Neuschnee gehabt.<br />
Heuer fahren wir fast nur auf Maschinenschnee.<br />
Wir sind zwar im<br />
ganzen Raum weiß, haben aber<br />
nicht viel Naturschnee heuer.Trotzdem<br />
sind die Bedingungen super.“<br />
Schwarzenegger als Gast<br />
Super Sonne, super Piste, super<br />
Rennwochenende, super Promis<br />
beim super Jubiläum. Kitzbühel ist<br />
das Mekka der Superlative, jedes Jahr<br />
wieder. Arnold Schwarzenegger hat<br />
sich diese Woche unter die Bussi-<br />
Bussi-Gäste gemischt. Zwischen<br />
Schnitzel- und Hummerpartys<br />
stellte er Sonnenbrillen mit der Aufschrift<br />
„I’ll be back“ auf den Gläsern<br />
vor–Brillen für Werbe-Statements.<br />
Sich auf die Abfahrt zuwagen, ist<br />
ein Statement des Muts. Sie gilt als<br />
schwierigste des Jahres. Kein Starthang<br />
im alpinen Ski-Weltcup ist steiler<br />
als die 50 Prozent Gefälle auf der<br />
Streif. „So muss man sich fühlen,<br />
wenn man ohne Fallschirmaus dem<br />
Flugzeug springt“, sagt der mehrfache<br />
Weltmeister Marc Girardelli.<br />
Kaum ein Sprung ist spektakulärer<br />
als der an der Mausefalle, wo die<br />
Rennfahrer bei 86 Prozent Gefälle<br />
und Geschwindigkeiten bis zu 120<br />
km/h bis zu 80 Meter weit springen.<br />
Wobei der Sprung an der Hausbergkante<br />
weiter unten auf der 3,312 Kilometer<br />
langen Strecke ebenso imponierend<br />
wirkt.<br />
Und dann heben sie ab und fliegen: Thomas Dreßen in Kitzbühel.<br />
Bereitstellung: Herbert<br />
Hauser vomKitzbüheler Ski<br />
Club (K.S.C.)trägt den offiziellen<br />
Titel„ReferentHKR<br />
Piste Abfahrt“.Einfacher<br />
ausgedrückt: Der Tiroler ist<br />
Pistenchefbei den Hahnenkammrennen<br />
in Kitzbühel,<br />
dieandiesem Wochenende<br />
zum80. Malstattfinden.<br />
REKORDPREISGELD BEIM JUBILÄUM<br />
IMAGO IMAGES/STEFAN ADELSBERGER<br />
DPA/GEORG HOCHMUTH<br />
Belohnung: Der K.S.C. hat<br />
entschieden, dasJubiläum<br />
„im Sinne des Sports“ zu feiernund<br />
das Preisgeld zu erhöhen,sagtHauser.Die<br />
Gesamtsumme<br />
an den drei Tagen:<br />
725 000 Euro. Abfahrtund<br />
Slalomsiegererhaltenje<br />
100 000,der Super-G-Sieger68500<br />
Euro.<br />
Pistenchef Hauser sagt, auf der<br />
Streif seien alle Passagen schwierig.<br />
„Die Mausefalle, der Steilhang, der<br />
Hausberg oder die Seidlalm im Mittelteil.“<br />
Der Berg wird zum Biest. Er<br />
habe in seiner Jugend, als er noch<br />
Skirennen fuhr und den Kärntner<br />
Olympiasieger Franz Klammer bewunderte,<br />
als Vorläufer die Strecke<br />
hinunterrasen wollen, erzählt Hauser.Aber<br />
weil er dann seine Lehreals<br />
Zimmerer begann, „ist sich des dann<br />
nimmer ausgegangen“.<br />
Jansrud als Super-G-Sieger<br />
Seit 1997 organisiert er das Rennspektakel<br />
mit, seit 2007 ist er Pistenchef.<br />
Seine Aufgabe: „Die Teile, die<br />
auf der Strecke sind, zusammenfügen,<br />
die ganzen Teams. Es ist die<br />
Obacht über das Ganze, was sich auf<br />
der Piste bewegt.“ In denWochen vor<br />
den Rennen ist er für die Streckenpräparierung<br />
zuständig. „Man versucht<br />
immer das Perfekte rauszuholen,<br />
speziell an den Sprüngen. Es ist<br />
eine Ermessens-, eine Erfahrungssache,dass<br />
das richtige Profil gelingt.“<br />
Am Freitag stand Hauser beim<br />
Super-G-Sieg des Norwegers Kjetil<br />
Jansrud direkt am Start. Er sah, dass<br />
sich Lokalmatador Matthias Mayer<br />
Platz zwei mit Aleksander Aamodt<br />
Kilde teilte, dass der deutsche Vorjahressieger<br />
Josef Ferstl nach einem<br />
Lauf voller Fehler 36. wurde,Thomas<br />
Dreßen als 17. total vonder Linie abkam,<br />
weshalb er später schimpfte,er<br />
sei einen „Scheißdreck zusammengefahren“<br />
und dass Andreas Sander<br />
als Achter bester Deutscher wurde.<br />
Die Abfahrt am Sonnabend ist<br />
eine andereSache.Dahält sich Hauser<br />
an der Mausefalle auf, von der<br />
Fritz Strobl, Streif-Sieger von 1997,<br />
einst sang: „Ich bin der Mozart der<br />
Mausefalle.“Würde das Lied zu Hauser<br />
passen? „Nein, ich bin kein Mozart.<br />
Ich bin ganz normal und einfach<br />
stolz auf das Team, das wir am<br />
Berg haben. Der Zusammenhalt da<br />
herob’n ist das Schöne“, wehrterab.<br />
Herunten jubeln die Fans. 85000<br />
Zuschauer kamen im Vorjahr an den<br />
drei Renntagen an die Strecke.Rennfahrer<br />
Mayer sagt, es sei irrsinnig<br />
schön in Kitzbühel mit dem grünen<br />
Licht des Zeitschnellsten abzuschwingen.<br />
Hauser sieht schon ganz<br />
oben, „wenn einer am Start aussi<br />
geht, ob er das gewisse Etwas hat,<br />
mit dem er die Streif gewinnen<br />
kann“. 2018 war das Thomas Dreßen<br />
nach 39 Jahren wieder ein Deutscher.<br />
Nach seinem Kreuzbandriss<br />
ist Dreßen diese Saison wieder unter<br />
den besten der Welt. „Ich schau dem<br />
Thomas sehr gern zu. Ob’s heuer<br />
reicht“, sagt Hauser,„weiß man net.“<br />
Berlin<br />
im<br />
Kopf<br />
Das DHB-Team blickt schon<br />
in Richtung Olympia-Quali<br />
Wie ein Feldherr stand Christian<br />
Prokop mit verschränkten Armen<br />
in der Arena von Stockholm<br />
und gab den deutschen Handballern<br />
letzte Anweisungen für das Spiel um<br />
EM-Platz fünf gegen Portugal. Nach<br />
der verpassten Medaille bei der von<br />
einigen Misstönen begleiteten Endrunde<br />
fordertder Bundestrainer von<br />
seinen müden Schützlingen in der<br />
bedeutungslosen Partie an diesem<br />
Sonnabend (16 Uhr/ARD One) noch<br />
einmal volles Engagement, um<br />
Selbstvertrauen für die anstehenden<br />
Aufgaben zu tanken. „Für uns ist das<br />
ein ganz wichtiger Abschluss im Hinblick<br />
auf das Olympia-Qualifikationsturnier“,<br />
sagte Prokop am Freitag.„Wir<br />
wollen uns noch mal aufraffen<br />
und die letzten Körner rausschießen<br />
für ein gutes Gefühl in den<br />
nächsten zweieinhalb Monaten.“<br />
Investition in die Zukunft<br />
Ganz entscheidend für das EM-Gesamtbild<br />
wirdsein, ob sich die deutsche<br />
Mannschaft trotz der befürchteten<br />
Geisterkulisse in der 22 000 Zuschauer<br />
fassenden Fußball-Arena<br />
noch einmal pushen kann. Das war<br />
in der Vorrunde in Trondheim nicht<br />
gelungen. „Natürlich werden mehr<br />
Zuschauer zum Finale kommen.<br />
Aber wir spielen ja nicht, um uns die<br />
Stockholmer Arena anzugucken. Es<br />
ist ein Spiel für unsere Investition in<br />
die Zukunft. Da werden wir sehen,<br />
wo wir stehen und welche Aufgaben<br />
wir noch mitkriegen auf dem Weg<br />
nach Tokio“, sagte Prokop.<br />
Bereits nach der Ankunft in der<br />
schwedischen Hauptstadt am Donnerstag<br />
hatte Prokop seine Truppe<br />
mit deutlichen Worten auf die letzte<br />
EM-Herausforderung eingeschworen.<br />
„Wir haben ganz offen unseren<br />
Zustand angesprochen. Ich verlange,dass<br />
wir vomKopf voll da sind<br />
und alles dafür tun, bei hundertProzent<br />
zu sein“, sagte der 41-Jährige.<br />
Im Hinterkopf ist dabei der Mitte<br />
April in Berlin anstehende Kampf<br />
um die Olympiaqualifikation.„Dafür<br />
wollen wir uns wappnen“, betonte<br />
Prokop, „denn da geht es nicht um<br />
Platz fünf oder sechs.Wir wollen bereit<br />
sein, diese K.-o.-Spiele zu gewinnen.“<br />
Uwe Gensheimer ließ daran<br />
keinen Zweifel aufkommen −unabhängig<br />
vom Ausgang des Portugal-<br />
Spiels. „Alles, was wir wollen, ist, zu<br />
den Olympischen Spielen zu kommen“,<br />
bekräftigte der bei der EM<br />
schwache DHB-Kapitän. (dpa)<br />
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22 * <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Sport<br />
Dank<br />
an den<br />
Torhüter<br />
Die Eisbären siegen wegen<br />
Goalie Pogge gegen München<br />
Die Eisbären Berlin haben ihr<br />
Auswärtsspiel bei Tabellenführer<br />
Red Bull München mit 3:2 nach<br />
Penaltyschießen (1:1, 1:0, 0:1/1:0)<br />
gewonnen. Beide Teams begannen<br />
die Partie mit ordentlich Energie.<br />
Marcel Noebels reichten wenige Sekunden<br />
im Powerplay in der 9. Minute,<br />
ummit einem satten Direktschuss<br />
die Vorlage vonRyan McKiernan<br />
ins Torzur Führung umzulenken.<br />
Zuvor hatte Frank Hördlers<br />
Nase Bekanntschaft mit dem Schläger<br />
von Münchens Yasin Ehliz gemacht,<br />
für den 34-Jährigen <strong>Berliner</strong><br />
ging es aber weiter. Acht Minuten<br />
später war es jedoch ebenfalls Ehliz,<br />
der eine Fünf-gegen-Drei-Überzahl<br />
der Hausherren vollstreckte.<br />
Doch die Eisbären warfen im<br />
zweiten Drittel noch mehr in die<br />
Waagschale eines ohnehin schon<br />
hochklassigen Spiels. Das wurde in<br />
der 35. Minute belohnt, als Maxim<br />
Lapierre bei einer eigentlich schon<br />
verpufften Chance noch einmal<br />
nachsetzte und zur neuerlichen<br />
Führung traf. München hatte kurz<br />
vor dem zweiten Pausenpfiff zwar<br />
noch eine hochkarätige Chance auf<br />
den Ausgleich, doch der erneut involvierte<br />
Ehliz scheiterte an Eisbären-Goalie<br />
Justin Pogge,der nach der<br />
Kritik zuletzt sein bis dato bestes<br />
Spiel im Eisbären-Trikot absolvierte.<br />
Trotzdem gelang den Hausherren<br />
noch die Führung. Während die Eisbären<br />
in Überzahl einen Angriff vorbereiteten,<br />
rutschte McKiernan der<br />
Puck unter der Kelle durch, Frank<br />
Mauer spritze rein, lief alleine auf<br />
Pogge zu und vollstreckte (47.).<br />
So ging es, nach einer torlosen<br />
Verlängerung, ins Penaltyschießen,<br />
in dem Pogge alle Münchner<br />
Schüsse parierte und Lukas Reichel<br />
als einziger traf. (BLZ)<br />
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Alba Berlin verliert in Kaunas<br />
Nach zuletzt zwei Auswärtssiegen<br />
nacheinander hat Basketball-Bundesligist<br />
Alba Berlin in der<br />
Euroleague einen herben Rückschlag<br />
einstecken müssen.<br />
Am Freitagabend verloren die Albatrosse<br />
nach einer schwachen Vorstellung<br />
beim litauischen Serienmeister<br />
Zalgiris Kaunas mit 80:104<br />
(25:54). Bester <strong>Berliner</strong> Werfer war<br />
Landry Nnoko mit 15 Punkten. Insgesamt<br />
lief bei Alba so ziemlich<br />
nichts zusammen, bereits nach<br />
dem ersten Viertel lagen die Gäste<br />
deutlich mit 9:21 zurück.<br />
Aber auch defensiv gelang es den<br />
<strong>Berliner</strong>n nicht, die aggressiven Litauer<br />
zu stoppen. Schon nach gut 12<br />
Minuten betrug der Rückstand erstmalig<br />
20 Punkte (10:30).<br />
Zu Beginn des dritten Viertels<br />
waren es über 30 Punkte Rückstand<br />
(27:61) –zeitweise lagen die Gäste<br />
sogar mit 37 Zählernhinten. Erst in<br />
der Schlussphase konnte Alba das<br />
Ergebnis zumindest noch etwas<br />
verbessern. (dpa)<br />
2<br />
3.30<br />
Sturm und Zwang<br />
Coach Klinsmann will dem VfL Wolfsburg mit der Hertha „wehtun“, stellt sich nur die Frage,wie und mit wem<br />
VonMichael Jahn<br />
Der junge Mann, gerade<br />
20, trägt einen klangvollen<br />
Namen: Matheus<br />
Santos Carneiro Da<br />
Cunha. Der Brasilianer, bis 2023 bei<br />
RB Leipzig unter Vertrag und nun<br />
von Hertha BSC umworben, hat<br />
schon in der Bundesliga wunderbare<br />
Treffer erzielt. Die schönste Aktion<br />
sollte man sich in der ARD-Mediathek<br />
oder auf YouTube anschauen.<br />
Im Aprilvorigen Jahres traf der Nachwuchs-Nationalspieler<br />
bei einem<br />
4:2-Sieg vonRBLeipzig bei BayerLeverkusen.<br />
Cunha drehte im vollen<br />
Lauf mit dem Ball eine Pirouette,<br />
umspielte einen Bayer-Abwehrmann,<br />
legte sich den Ball mit der Hacke<br />
selbst vorund spitzelte das Leder<br />
kunstvoll über Leverkusens Keeper<br />
Lukas Hradecky hinweg. Das „Tor<br />
des Monats April“ steht nun bis zum<br />
Wochenende auch zur Auswahl zum<br />
„Tor des Jahres“.<br />
Eben dieser Cunha soll bei Hertha<br />
BSC in der Gunst weit oben stehen.<br />
An Timo Werner kommt er in Leipzig<br />
nicht vorbei, hatte zuletzt wenige Einsatzzeiten.<br />
Trainer Jürgen Klinsmann<br />
sucht einen Stürmer, der der Mannschaft<br />
sofortimAbstiegskampf helfen<br />
kann. Gerade nach der 0:4-Pleite gegen<br />
den FC Bayern München hatte<br />
Klinsmann noch einmal die Notwendigkeit<br />
betont, Transfers zu tätigen,<br />
um das Offensivspiel entscheidend<br />
zu beleben. „Wenn wir im offensiven<br />
Bereich etwas finden, würde uns das<br />
enorm helfen.“ Gegen Bayern hatte<br />
es für Hertha nur zu einigen wenigen,<br />
eher mutlosen Nadelstichen in der<br />
Offensivegereicht.<br />
Am Sonnabend, beim Auswärtsspiel<br />
beim VfL Wolfsburg (15.30<br />
Uhr/live auf Sky) muss Klinsmann<br />
mit den vorhandenen Angreifern<br />
auskommen, denen zuletzt die Courage<br />
vordemTor, die letzte Entschlossenheit<br />
gefehlt hatte. Auf der Pressekonferenz<br />
vordem Duell beim VfL erzählte<br />
der Trainer,dass man verstärkt<br />
Torschüsse geübt und „sehr viel vor<br />
dem Tor gearbeitet“ habe. „Unsere<br />
Angreifer müssen auch mehr in Einszu-Eins-Situationen<br />
gehen, provozieren<br />
und am gegnerischen Strafraum<br />
spekulieren.“ In Wolfsburg will der<br />
Trainer„mehrTorchancen und natürlich<br />
Tore sehen. Wir wollen dem VfL<br />
wehtun.“<br />
Bislang setzte der 55-Jährige im<br />
Sturmzentrum stets auf Davie Selke,<br />
der viel arbeitet, aber unter Klinsmann<br />
noch nicht getroffen hat. „Davie<br />
gibt der Mannschaft Energie,haut<br />
Ehemaliger Stürmer mit Stürmerproblem: Hertha-Coach Jürgen Klinsmann.<br />
Erklären: Nationalspieler Niklas Stark steht<br />
unter Trainer Jürgen Klinsmann vorder Rückkehr<br />
in die Startelf vonHertha BSC. „Es ist<br />
die logische Schlussfolgerung,esschaut gut<br />
aus“, erklärte der Coach des Bundesligisten<br />
über den Innenverteidiger vorder Partie beim<br />
VfL Wolfsburg am Sonnabend (15.30<br />
Uhr/Sky).<br />
CHANCE FÜR STARK<br />
DPA/GORA<br />
Ersetzen: Stark war vonKlinsmann zum Ende<br />
der Hinrunde dreimal nicht eingesetzt worden,<br />
beim 0:4 gegenden FC Bayern fehlte<br />
der 24-Jährigewegen einer fiebrigen Erkältung.„Er<br />
ist voll hergestellt“, sagte Klinsmann<br />
am Freitag.Stark dürfte nun den gelbgesperrten<br />
Dedryck Boyata im Abwehrzentrumersetzen.<br />
Rückrunde mit Stil<br />
sich rein“, lobte Herthas Coach,„aber<br />
er hat es schwer.Ich wünsche ihm ein<br />
Tor.“<br />
Intern, so war zu erfahren, wurde<br />
bei Hertha diskutiert, in Wolfsburg<br />
vielleicht Dodi Lukebakio als Sturmspitze<br />
einzusetzen, flankiert von Marius<br />
Wolf (rechts) und Javairo Dilrosun<br />
(links). Dabei war der Fundus an<br />
Stürmern einst viel größer.Wie stark<br />
die Veränderungen beim Personal<br />
seit Klinsmanns Amtsantritt Ende<br />
November aber sind, fällt gerade in<br />
der Offensive auf. Die besten Schützender<br />
Saison 2018/19 spielen keine<br />
Rolle mehr. Salomon Kalou (acht<br />
Tore, drei Assists) ist auf der Suche<br />
nach einem neuen Verein, Vedad Ibisevic<br />
(zehn Tore, drei Assists) drückt<br />
die Reservebank und Ondrej Duda<br />
(elf Tore, sechs Assists) wurde an Norwich<br />
City verliehen.<br />
Preetz blockt Nachfragen ab<br />
Klinsmann gab auf Nachfragen zu<br />
Cunha lediglich zu, „hohe Wertschätzung<br />
für brasilianische und überhaupt<br />
für Spieler aus Südamerika“ zu<br />
haben. „Denen ist die tolle Technik in<br />
die Wiege gelegt, das gehört zuihrer<br />
Kultur. Esgibt dort unglaublich viele<br />
Talente.Cunha hat den Vorteil, schon<br />
in Deutschland zu spielen.“ Manager<br />
Michael Preetz aber blockte am Freitag<br />
sämtliche Nachfragen nach möglichen<br />
Zugängen konsequent ab.„Ja,<br />
das ist spannend. Es wird soviel berichtet<br />
wie noch nie, allerdings wird<br />
auch so viel Unsinn wie noch nie geschrieben.“<br />
Keine AntwortzuCunha,<br />
keine Auskunft über den Franzosen<br />
Lucas Tousart von Olympique Lyon.<br />
„Wir äußernuns nicht zu Spielern, die<br />
nicht bei Hertha unter Vertrag stehen“,<br />
mauerte Preetz, „lassen Sieuns<br />
arbeiten. Dann ziehen wir nach<br />
Transferschluss Bilanz.“ Deadline ist<br />
am 31. Januar.<br />
Sollten die zahlreichen Meldungen,<br />
nachdem Hertha Matheus<br />
Cunha für rund 15 Millionen Euro<br />
verpflichten will, tatsächlich Realität<br />
werden, würde es zusätzlich noch<br />
eine schöne Verbindung zwischen<br />
dem Profi und Hertha geben. Cunha<br />
stammt aus João Pessoa im Bundesstaat<br />
Paraiba im Nordosten Brasiliens<br />
gelegen. Nur 130 Kilometer entfernt,<br />
in Campina Grande, lebt Marcelinho,<br />
der beste Brasilianer, der je<br />
bei Hertha spielte. Der 44-Jährige<br />
steht in seiner letzten Saison beim<br />
ortsansässigen AD Perilima auf dem<br />
Platz und will im Sommer vielleicht<br />
ein Trainer-Praktikum bei Hertha<br />
absolvieren. Vielleicht ist das ein gutes<br />
Omen für den Cunha-Transfer?<br />
Unions Trainer Urs Fischer will das Spiel seiner Mannschaft variabler gestalten –mit Yunus Malli als Schlüsselfigur<br />
VonMax Ohlert<br />
Otto Rehhagel sagte mal: „Modern<br />
spielt, wer gewinnt.“ Die<br />
heute 81 Jahre alte Trainerlegende<br />
hasste den Vorwurf, veralteten Fußball<br />
spielen zu lassen, vor allem, als<br />
man ihm bei der EM 2004 den Erfolg<br />
der vonihm trainierten Griechen genau<br />
damit madig machen wollte.<br />
In gewisser Weise könnte man die<br />
gleiche Diskussion auch mit Urs Fischer<br />
starten. Statt seine Eisernen in<br />
die bestehenden, taktischen Standards<br />
der Bundesliga zu zwängen<br />
und sie in einem technisch und läuferisch<br />
anspruchsvollen Kurzpasssystem<br />
agieren zu lassen, wie es andere<br />
Teams versuchen, setzte der<br />
Trainer des 1. FC Union in der Hinrunde<br />
doch eher auf kämpferische<br />
Stilmittel. Im Aufbauspiel wurde das<br />
Mittelfeld mit langen Bällen überbrückt,<br />
die Konzentration in der Vorwärtsbewegung<br />
auf den Gewinn des<br />
„zweiten Balles“ gelegt. Und das<br />
auch durchaus mit großem Erfolg.<br />
Borussia Dortmund kam damit<br />
nicht zurecht, Borussia Mönchengaldbach<br />
auch nicht. Der SC Feiburg,<br />
der in der vergangenen Hinrunde<br />
seinerseits selbst die halbe<br />
Liga narrte,verlor zweimal gegen die<br />
Köpenicker. Sogar der FC Bayern<br />
hatte seine lieben Probleme mit<br />
Union. Warumalso sollten die Eisernen<br />
etwas ändern? Modern spielt,<br />
wergewinnt −oder?<br />
Es könnte tatsächlich<br />
so einfach sein, wäre da<br />
nicht noch eine Rückrunde<br />
zu spielen. Und<br />
schon zum Ende der Hinserie<br />
hatten die Unioner<br />
zunehmend Probleme,<br />
ihr auf sich selbst optimiertes<br />
Spiel in Punkte<br />
umzumünzen. Während<br />
Teams wie Bremen, Köln,<br />
Düsseldorfoder der heutige<br />
Gegner Augsburg(15.30, Stadion<br />
An der Alten Försterei) zuletzt eifrig<br />
punkteten, schrumpfte Unions zwischenzeitlicher<br />
Vorsprung von elf<br />
Punkten auf fünf Zähler, die den<br />
Klub noch von den Abstiegsplätzen<br />
trennen. Zudem ist zu erwarten, dass<br />
die in der Hinrunde noch überraschten<br />
Topteams spätestens im Rückspiel<br />
ein Rezept für die nüchterne<br />
Spielweise der Eisernen gefunden<br />
haben.<br />
In dieser Situation zeigt sich,<br />
worin sich UrsFischer vonOtto Rehhagel<br />
unterscheidet. Er handelt.<br />
Nicht laut und offensichtlich, sondernstill<br />
und analytisch. Vorder Partie<br />
gegen Augsburg gab er nur einen<br />
kleinen Hinweis darauf,<br />
wie die Eisernen auch in<br />
der Rückrunde überraschen<br />
wollen. „Man hat<br />
zuletzt schon gesehen,<br />
dass wir gewillt sind,<br />
nicht nur lange Bälle zu<br />
MATTHIAS KOCH<br />
spielen“, erklärte der<br />
Schweizer. Einfach situations-<br />
und gegnerabhän-<br />
Kurzpassexperte:<br />
Yunus Malli gig vonlangen Bällen auf<br />
Kurzpassspiel zu wechseln,<br />
ist aber nicht weniger als ein<br />
kompletter Stilwechsel, für den es<br />
viel Energie, Trainingszeit und Spieler<br />
benötigt, die einen solchen Fußball<br />
überhaupt spielen können.<br />
Umso wichtiger für den kurz- und<br />
langfristigen Erfolg der Eisernen ist<br />
deshalb die schnelle Integration von<br />
Winterzugang Yunus Malli, der mit<br />
seinen 70 Kilogramm auf 1,79 Me-<br />
ternalles andereals ein Schlachtross<br />
ist, wiederum aber einen so feinen<br />
Fußball spielen kann wie kein Zweiter<br />
in der Mannschaft. „Soeinen wie<br />
Yunus hatten wir bisher noch nicht<br />
im Team, er kann uns mit seinem<br />
Spiel wirklich helfen“, hatte daher<br />
auch unter derWoche Innenverteidiger<br />
Marvin Friedrich bekräftigt.<br />
Malli ist ein wichtiges Puzzleteil<br />
im Abstiegskampf der Eisernen. Das<br />
weiß auch Urs Fischer und nimmt<br />
vorsichtshalber schon mal den<br />
Druck vomtürkischen Nationalspieler.„Er<br />
benötigt noch etwas Zeit, wir<br />
sollten nicht zu schnell zu viel von<br />
ihm erwarten.“<br />
Eine Aussage,die man so auch auf<br />
die Pläne des Schweizers anwenden<br />
könnte. Niemand weiß, ob es Union<br />
in den kommenden Spielen gelingt,<br />
diese neue Variabilität in ihr Spiel zu<br />
bekommen. Aber den Respekt, sich<br />
entwickelnde Schwachpunkte frühzeitig<br />
zu erkennen und anzupacken,<br />
hat Fischer allemal. Denn Otto Rehhagel<br />
mag Europameister sein −<br />
doch den Abstieg von Hertha BSC<br />
konnte er 2012 auch nicht verhindern…<br />
NACHRICHTEN<br />
Olmo wechselt für<br />
20 Millionen zu RB Leipzig<br />
FUSSBALL. DerTransfer des offensivenMittelfeldspielers<br />
Dani Olmo<br />
vonDinamo Zagreb zu RB Leipzig ist<br />
perfekt. DerBundesliga-Tabellenführer<br />
soll 20 Millionen Euro für den<br />
spanischen U21-Europameister bezahlen.<br />
Der21-Jährige wirdamFreitagmittag<br />
zum Medizincheck in<br />
Leipzig erwartet. Olmo galt als<br />
Wunschspieler vonRB-Trainer Julian<br />
Nagelsmann. DerAusnahmekönner<br />
wurde in der berühmten<br />
Nachwuchsakademie La Masia des<br />
FC Barcelona ausgebildet.<br />
Motorrad-Pilot stirbt nach<br />
Unfall bei der Rallye Dakar<br />
MOTORSPORT. Diediesjährige RallyeDakar<br />
hat ihr zweites Todesopfer<br />
gefordert. Derniederländische Motorrad-Pilot<br />
Edwin Straververstarb<br />
eine Woche nach seinem schweren<br />
Unfall auf der vorletzten Etappe des<br />
Wüstenrennens in Saudi-Arabien,<br />
das bestätigte seine Frau am Freitag.<br />
Straverist damit der 69. Mensch, der<br />
bei der RallyeDakar ums Leben kam.<br />
Straver, der seine dritte Dakar bestritten<br />
hatte,stürzte auf seiner privaten<br />
KTM bei relativ langsamer Geschwindigkeit,<br />
der 48-Jährige erlitt<br />
dabei allerdings einen Wirbelbruch.<br />
Wasserballer wahren ihre<br />
Olympia-Chance<br />
WASSERBALL. Diedeutschen Wasserballer<br />
haben die Europameisterschaft<br />
mit einem Sieg beendet und<br />
sich den für die Olympia-Chance<br />
möglicherweise entscheidenden<br />
neunten Platz erkämpft. DieMannschaft<br />
vonBundestrainer Hagen<br />
Stamm besiegte Georgien am Freitag<br />
in einem Platzierungsspiel in Budapest<br />
dank einer deutlichen Steigerung<br />
in den letzten beiden Vierteln<br />
mit 9:8 (2:3, 0:2, 3:2, 4:1).<br />
ZAHLEN<br />
Fußball<br />
Bundesliga, 19. Spieltag<br />
Dortmund -Köln 5:1<br />
Mönchengladbach -Mainz Sa., 15.30<br />
VfL Wolfsburg -Hertha BSC Sa., 15.30<br />
Frankfurt-RBLeipzig Sa., 15.30<br />
Freiburg -SCPaderborn Sa., 15.30<br />
1. FC Union -FCAugsburg Sa., 15.30<br />
Bayern München -Schalke Sa., 18.30<br />
Bremen -Hoffenheim So., 15.30<br />
Leverkusen -Düsseldorf So., 18.00<br />
1. RB Leipzig 18 51:21 40<br />
2. Bayern München 18 50:22 36<br />
3. Borussia Dortmund 19 51:28 36<br />
4. Borussia M’gladbach 18 33:20 35<br />
5. Schalke04 18 31:21 33<br />
6. BayerLeverkusen 18 27:22 31<br />
7. SC Freiburg 18 29:24 29<br />
8. TSG Hoffenheim 18 26:30 27<br />
9. VfL Wolfsburg 18 19:21 24<br />
10. FC Augsburg 18 31:36 23<br />
11. Eintracht Frankfurt 18 29:30 21<br />
12. 1. FC Union Berlin 18 21:27 20<br />
13. 1. FC Köln 19 23:38 20<br />
14. Hertha BSC 18 22:33 19<br />
15. FSV Mainz 05 18 26:41 18<br />
16. Werder Bremen 18 24:41 17<br />
17. Fortuna Düsseldorf 18 18:37 15<br />
18. SC Paderborn 18 21:40 12<br />
Handball<br />
EM<br />
Halbfinale<br />
Norwegen -Kroatien<br />
28:29 n.V.<br />
Spanien -Slowenien 34:32<br />
Spiel um Platz fünf<br />
Deutschland -Portugal Sa., 16.00<br />
Tennis<br />
Austalian Open, 3. Runde<br />
Frauen: Alison Riske(USA/18) -Julia Görges<br />
(Bad Oldesloe) 1:6, 7:6 (7:4), 6:2; Cori Gauff<br />
(USA) -Naomi Osaka (Japan/3) 6:3, 6:4; Wang<br />
Qiang (China/27) -Serena Williams (USA/8) 6:4,<br />
6:7 (2:7), 7:5<br />
Männer: NovakDjokovic (Serbien/2) -Yoshihito<br />
Nishioka (Japan) 6:3, 6:2, 6:2; Milos Raonic (Kanada/32)<br />
-Stefanos Tsitsipas (Griechenland/6)<br />
7:5, 6:4, 7:6 (7:2)
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 – S eite 24<br />
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Sport<br />
Nur nach<br />
außen<br />
unbeeindruckt<br />
Nationaltorhüter Manuel Neuer steht in diesen Tagen<br />
unter besonderer Beobachtung. Vorallen Dingen, weil die<br />
Bayern mit dem Schalker Alexander Nübel bereits seinen<br />
potenziellen Nachfolger verpflichtet haben<br />
VonMaik Rosner,München<br />
Manuel Neuer ist immer noch ein hervorragender Torhüter,allerdings scheint man sich auch beim FC Bayerndie Frage zu stellen: Aber wie lange noch?<br />
GETTY IMAGES/FRANKLIN<br />
Manuel Neuer machte<br />
sich noch etwas breiter<br />
und größer, als er<br />
ist, und blieb einfach<br />
stehen, wie Torhüter das nennen.<br />
Kurz darauf bejubelte er,den Schuss<br />
vonPascal Köpke aus kurzerDistanz<br />
abgewehrtzuhaben. Beim Bundesligaspiel<br />
des FC Bayern bei Hertha<br />
BSC am vergangenen Sonntag war<br />
diese Szene in der Schlussphase zu<br />
beobachten, als ohnehin längst feststand,<br />
dass der Auftakt in die zweite<br />
Saisonhälfte mit einem Auswärtssieg<br />
beschlossen werden würde. Anden<br />
erfolgreichen Rückrundenstart erinnerte<br />
auch Hansi Flick am Freitag,<br />
und er nutzte die Gelegenheit, Neuer<br />
abermals den Rücken zu stärken.<br />
„Was mir besonders gut gefallen hat:<br />
Dass wir kein Torbekommen haben“,<br />
sagte der Trainer der Münchner,<br />
„Manu hat sensationell gehalten.“<br />
Dass Neuers Freude über die Parade<br />
so groß ausfiel, hatte wohl mit<br />
zweierlei zu tun: Erstens mit seinem<br />
Ehrgeiz, möglichst jeden Schuss<br />
vom Weg ins Torabzubringen, und<br />
sei es im Training. Undzweitens mit<br />
seinem Ehrgeiz, der Debatte um ihn<br />
und seinen künftigen Konkurrenten<br />
Alexander Nübel nicht nur mündlich<br />
eine sehr eindeutige Selbstgewissheit<br />
entgegenzusetzen, sondern<br />
auch sehr eindeutige Leistungsnachweise.<br />
Der Zeitpunkt war aus seiner<br />
Sicht gut gewählt. Es war nicht nur<br />
das erste Pflichtspiel, nachdem der<br />
ablösefreie Sommertransfer des<br />
Schalkers Nübel, 23, zum FC Bayern<br />
verkündet worden war. Für Neuer<br />
war es auch ein sehr kalter und einsamer<br />
Nachmittag gewesen, an dessen<br />
Ende er mit seiner Großtat untermauernkonnte,warum<br />
er die Debatte<br />
um Nübel für überflüssig hält.<br />
Praktischerweise schauten im Olympiastadion<br />
auch Bundestrainer Joachim<br />
Löw und Bundestorwarttrainer<br />
Andreas Köpke dabei zu, wie dessen<br />
Sohn Pascal am Reflex des zuvor so<br />
einsamen und unterkühlten Neuer<br />
scheiterte.„Manuel ist ein absoluter<br />
Weltklassetorwart, er weiß mit den<br />
Dingen umzugehen. Da mache ich<br />
mir null Gedanken“, sagte Flick nun.<br />
Nübles Berater keilt aus<br />
An diesem Sonnabend im Topspiel<br />
zwischen dem FC Bayern und dem<br />
FC Schalke wirdNeuer dennoch wieder<br />
unter Beobachtung stehen, obwohl<br />
es nicht zum direkten Duell mit<br />
Nübel kommt. Neuers künftiger<br />
Teamkollege reiste wegen seiner<br />
Rotsperre nicht mit nach München<br />
und wirddas Spiel auf dem Sofa verfolgen.<br />
Präsent sein wird das Thema<br />
trotzdem, allein schon, weil die ohnehin<br />
ziemlich aufgeregte Debatte<br />
um Nübels mutigen Karriereschritt<br />
kurz vor Neuers Wiedersehen mit<br />
seinem Heimatverein um eine<br />
durchaus angriffslustige Wortwahl<br />
von Nübels Berater angereichert<br />
wurde.Sein Klient wolle,sagte Stefan<br />
Backs dem Magazin 11Freunde,<br />
„Neuer mittelfristig verdrängen“.<br />
Zunächst gehe es darum, vom viermaligen<br />
Welttorhüter und Weltmeister<br />
von 2014 zu lernen. Aber Neuer,<br />
der in zwei Monaten seinen 34. Geburtstag<br />
feiern wird, werde nicht<br />
jünger, ließ Backs wissen und sagte<br />
mit Blick auf die übernächste Saison:<br />
„Wenn ich also ein großer Torhüter<br />
werden will und dann nicht einen<br />
35- oder 36 Jahre alten Torwart attackiere,<br />
dann habe ich es auch nicht<br />
verdient.“<br />
Nebenbei ufert die Debatte auch<br />
in Schuldzuweisungen an den ehemaligen<br />
Schalker Manager Christian<br />
Heidel aus, der es laut Backs versäumt<br />
habe, mit Nübel zu verlängern.<br />
Heidel schoss inzwischen zurück,<br />
und auch andere Experten<br />
„Manuel ist ein absoluter Weltklassetorwart,<br />
er weiß mit den<br />
Dingen umzugehen.<br />
Da mache ich mir null Gedanken“<br />
Bayern-Coach Hansi Flick setzt auf die<br />
Nervenstärke seines Keepers.<br />
dürften dafür sorgen, dass die Debatte<br />
Neuer und die Münchner nicht<br />
nur ins Spiel gegen Schalke begleitet,<br />
sondernwohl gleich durch die kommenden<br />
Jahre.<br />
Schon jetzt habe sich „bis auf den<br />
Dalai Lama ja jeder dazu geäußert“,<br />
befand Backs und attestierte dem<br />
früheren Münchner Profi Stefan Effenbergbei<br />
der Gelegenheit „ein unterirdisches<br />
Niveau“ sowie „Aussagen<br />
wie von Betrunkenen am Tresen“.<br />
Effenberghatte den Berater zuvor<br />
als geldgeil bezeichnet, für<br />
diesen stehe nicht Nübels sportliche<br />
Perspektive im Mittelpunkt. Diese<br />
halten auch viele andereBeobachter<br />
für gefährdet, zumal Neuer nach seinen<br />
Mittelfußbrüchen 2017 inzwischen<br />
wieder seine alte Weltklasseformerreicht<br />
hat und vorerst noch in<br />
einem guten Torwartalter bleiben<br />
wird. Sollte er seinen Vertrag erwartungsgemäß<br />
über 2021 hinaus vorzeitig<br />
verlängern, müsste sich Nübel<br />
auch mittelfristig auf einen sehr ehrgeizigen<br />
Neuer einstellen.<br />
Unruhiger Karriereherbst<br />
Neuer gibt sich nach außen demonstrativ<br />
unbeeindruckt und will es vorerst<br />
damit bewenden lassen, sein<br />
Selbstverständnis klar geäußert zu<br />
haben. „Ich bin kein Statist, sondern<br />
Protagonist und möchte immer<br />
spielen“, sagte der Nationaltorwart<br />
im Trainingslager und bezeichnete<br />
Nübels Verpflichtung als „unerheblich“<br />
für seine Vertragsgespräche. In<br />
denen möchte Neuer gewiss auch<br />
eine monetäre Wertschätzung spüren.<br />
Eine große Rolle spiele vor allem,<br />
„wie es mit dem Trainer weitergeht“,<br />
sagte Neuer und betonte die<br />
gute Zusammenarbeit mit Flick, der<br />
ihn im Gegenzug unmissverständlich<br />
als seine Nummer eins bezeichnete.<br />
Auch der neue Vorstand Oliver<br />
Kahn hat sich schon deutlich pro<br />
Neuerpositioniert.Wohl auch aus eigener<br />
Erfahrung, wie sehr ein Torwartduell<br />
an den Nerven zerren<br />
kann. Wie vor der Weltmeisterschaft<br />
2006, bei der dann Jens Lehmann<br />
den Vorzug erhielt. Neuer hat Flicks<br />
und Kahns Unterstützung erfreut registriert.<br />
Weniger erfreut hat ihn das<br />
Ansinnen des Sportdirektors Hasan<br />
Salihamidzic, Nübel schon in der<br />
kommenden Saison Spielpraxis zu<br />
verschaffen.<br />
Dass sich Neuergerade auf diversen<br />
Titelseiten von Illustrierten und<br />
in Berichten über die Trennung von<br />
seiner Frau Nina wiederfindet, fügt<br />
sich ins Bild eines womöglich unruhigen<br />
Karriereherbstes. Gelten<br />
dürfte fürs Professionelle wie fürs<br />
Private: So ungerührt sich Neuer<br />
nach außen auch gibt, beschäftigen<br />
ihn die Themen und Begleitdebatten<br />
mehr, als er zeigen möchte. Jede Regung,<br />
jeder Fehler könnte ja gegen<br />
ihn verwendet werden, auf und neben<br />
dem Platz. Neuer dürfte also<br />
durchaus auch mit Interesse verfolgen,<br />
ob Nübel in einer Woche ins<br />
Schalker Torzurückkehrt oder sein<br />
Vertreter Markus Schubert den Vorzug<br />
erhält.<br />
DieTendenz geht offenbar dahin,<br />
dass Nübel sein letztes Halbjahr in<br />
Gelsenkirchen wohl auf der Bank<br />
verbringen wird. Jedenfalls dann,<br />
wenn Schubert auch in München<br />
gut hält. Neuerhätte wohl nichts dagegen.<br />
Nübel käme dann ja zu den<br />
Bayern als jenes Torwarttalent, dessenletzte<br />
Aktion beiSchalke ein ungelenker<br />
Kung-Fu-Tritt samt Platzverweis<br />
war.<br />
Maik Rosner<br />
kommt beim Patzerzählen<br />
bei Neuer nicht weit.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 – S eite 25<br />
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Feuilleton<br />
Das fliegende Auge<br />
mit Filmen über<br />
Auschwitz<br />
Seite 28<br />
„Auf einmal wurde mir bewusst, dass ich überhaupt nichts wusste.“<br />
Redakteure der <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> über ihren persönlichen Umgang mit dem Holocaust-Gedenken Seiten 26 und 27<br />
Die Wut<br />
ist älter<br />
Wieder Sexualstrafprozess<br />
gegen Harvey Weinstein<br />
in New York ausgeht, sollte<br />
in der MeToo-Bewegung<br />
keine so große Rolle spielen.<br />
Das Entscheidende ist,<br />
dass er stattfindet<br />
VonPetraKohse<br />
Runter mit der Augenbinde, raus aus der Rolle des schweigenden Opfers: Frauen erheben ihre Stimme und zeigen sich vor dem State Supreme CourtinNew York,woHarveyWeinstein vor dem Richter steht.<br />
GETTY IMAGES/STEPHANIE KEITH<br />
In diesem Prozess geht es nicht<br />
um die MeToo-Bewegung. Es<br />
geht nicht um sexuelle Belästigung<br />
im Allgemeinen. Es geht<br />
nicht um die Rechte der Frauen.“<br />
Dashatte James Burke, Vorsitzender<br />
des NewYorker Gerichts,das sich<br />
derzeit mit zwei Sexualstrafklagen<br />
gegen den Filmproduzenten Harvey<br />
Weinstein befasst, zu den potenziellen<br />
Geschworenen gesagt, bevor die<br />
endgültige Auswahl getroffen wurde.<br />
Underhatte damit sicher recht. Tatsächlich<br />
wirdindem voraussichtlich<br />
bis Märzandauernden Prozess unter<br />
Umständen nicht einmal die Frage<br />
hinreichend beantwortet werden, ob<br />
Harvey Weinstein ein Sexualstraftäter<br />
ist. Es geht lediglich darum, ob<br />
die Klagen in den beiden Fällen, die<br />
in New York stattgefunden haben<br />
und noch nicht verjährt sind, der<br />
Vorwurf der ehemaligen Produktionsassistentin<br />
Mimi Haleyi, Weinstein<br />
habe vonihr im Jahr 2006 Oralsex<br />
erzwungen, und der Vorwurf der<br />
Schauspielerin Jessica Mann, Weinstein<br />
habe sie im Jahr 2013 vergewaltigt,<br />
juristisch Bestand haben.<br />
Wenn ja, droht dem 67-Jährigen<br />
eine lange Gefängnisstrafe. Wenn<br />
nein, kann er ins Filmgeschäft zurückkehren,<br />
falls seine Rückenverletzung<br />
und seine derzeit offenbar<br />
tägliche Therapie wegen Sexsucht<br />
das zulassen. DieVorwürfe der mehr<br />
als 80 anderen Frauen, die in den<br />
letzten beiden Jahren gegen Weinstein<br />
laut geworden sind, darunter<br />
vonSchauspielerinnen wie Angelina<br />
Jolie, Uma Thurman oder Salma<br />
Hayek, spielen in diesem Prozess für<br />
die Verteidigung wie die Staatsanwaltschaft<br />
höchstens als Illustration<br />
ihrer jeweiligen Strategien eine Rolle.<br />
Gleichzeitig geht es in diesem<br />
Prozess in moralischer und emotionaler<br />
Hinsicht natürlich unbedingt<br />
um die MeToo-Bewegung. Mit der<br />
Offenlegung vieler Beschwerden<br />
und der Schilderung etlicher Fälle<br />
von sexuellen Übergriffen durch<br />
Weinstein in der NewYorkTimes und<br />
im NewYorker im Oktober 2017 war<br />
die Schweigespirale bezüglich sexueller<br />
Übergriffe und Machtmissbrauchs<br />
in der Kultur- und Politikszene<br />
mit weltweiterWirkung durchbrochen<br />
worden.<br />
Der Hashtag MeToowurde aktiviert<br />
und zum Zeichen, unter dem<br />
Frauen, die teilweise jahrzehntelang<br />
ein Opfertum in sich verborgen hatten,<br />
zu Anklägerinnen. Und diese<br />
Berichte machten wieder anderen<br />
Frauen oft überhaupt erst bewusst,<br />
dass ihre eigenen Erlebnisse keine<br />
notwendig zu ertragenden Übel,<br />
sondern Übergriffe gewesen waren.<br />
Wenn man in Radioberichten jetzt<br />
die wütenden Sprechchöre von<br />
Frauen vor dem New Yorker Gerichtsgebäude<br />
hört, dieses „Stoppt<br />
die Gewalt, stoppt die Vergewaltigung“,<br />
dann gibt es wenig Zweifel<br />
daran, dass der Fall von Harvey<br />
Weinstein eine Symbolkraft bekommen<br />
hat, der auf Indizienebene nicht<br />
mehr beizukommen ist.<br />
Aber:Wenn der Produzent verurteilt<br />
wird, werden auch Frauen jubeln,<br />
die ihn auf einem Foto gar<br />
nicht erkennen würden. Und wenn<br />
er freigesprochen wird, wird das als<br />
pauschaler Angriff in einem Geschlechterkampf<br />
gelten, der inzwischen<br />
in jedem dritten Büroschwelt.<br />
Es wird den Anschein haben, dass –<br />
im Schritt nach vorne oder zurück –<br />
Klarheit geschaffen wurde. Dabei ist<br />
das Bezeichnende und Vertrackte an<br />
vielen MeToo-Fällen doch gerade,<br />
dass sie von der herrschenden Gerichtsbarkeit<br />
nicht erfasst werden<br />
können. Sie finden vielmehr in einem<br />
System statt, das es Höhergestellten<br />
erlaubt, es für ein Ja zu halten,<br />
wenn das Gegenüber nicht Nein<br />
sagt, und das (nicht nur, aber insbesondere)<br />
weibliche Wesen von klein<br />
auf zurichtet, sich den Projektionen<br />
anderer zur Verfügung zu stellen.<br />
Die Strafverteidigung von Harvey<br />
Weinstein setzt durchweg auf die Behauptung<br />
einer Einvernehmlichkeit<br />
der sexuellen Kontakte. Das würden<br />
Der Angeklagte: Harvey<br />
Weinstein, 1952 in NewYork<br />
geboren, ist Gründer der<br />
Filmproduktionsfirmen Miramax<br />
und Weinstein-Company.ImOktober<br />
2017wurden<br />
Vorwürfe vonnamentlich<br />
genanntenFrauen öffentlich,<br />
dieberichten, vonWeinstein<br />
sexuellbelästigt odervergewaltigtwordenzusein.<br />
Daraufhin<br />
wurde er aus der<br />
Weinstein-Companyentlassen.<br />
Der Prozess:Seit 6. 1.steht Weinstein vor<br />
Gericht, ihm werden Vergewaltigung und Nötigung<br />
vorgeworfen. Die Klägerinnen sind die<br />
ehemaligeProduktionsassistentin Mimi Haleyi<br />
und die Schauspielerin Jessica Mann.<br />
zahlreiche freundliche E-Mails belegen,<br />
die einige der Frauen Weinstein<br />
auch nach denVorfällen geschrieben<br />
hätten. Und indem Umstand, dass<br />
viele Frauen mit ihm weitergearbeitet<br />
haben, sieht Weinsteins Chefverteidigerin<br />
Donna Rotunno eine Vorteilnahme<br />
der Frauen gegeben. Sie<br />
seienden Kontakt in der Absichteingegangen,<br />
ihre Karrieren zu befördern,<br />
und hätten damit sogar umgekehrtden<br />
Produzenten ausgenutzt.<br />
Die Staatsanwaltschaft hingegen<br />
schildertWeinstein als Serienstraftäter,<br />
der jahrzehntelang seine Macht<br />
ausgenutzt habe, umjunge Frauen<br />
zu verführen und sexuell zu missbrauchen.<br />
Folgt man der Darstellung<br />
des Journalisten Ronan Farrow, der<br />
für seine Enthüllungen im NewYorker<br />
den Pulitzerpreis bekommen<br />
hat, herrschte im ehemaligen Weinstein-Imperium<br />
ein geradezu institutionalisierter<br />
Umgang mit den se-<br />
xuellen Übergriffen des Chefs: von<br />
der Zuführung von Frauen über die<br />
anschließende Reinigung der Hotelzimmer<br />
bis zu geradezu routinemäßigen<br />
Schweigegeldzahlungen<br />
an die Betroffenen, wenn sie drohten,<br />
die Sache öffentlich zu machen.<br />
In seinem Buch „Durchbruch. Der<br />
Weinstein-Skandal, Trump und die<br />
Folgen“ zitiert Farrow die Produzentin<br />
Dede Nickerson mit den<br />
schlichten Worten: „Alle wussten<br />
es.“ Und niemand wollte Weinstein<br />
am Zeug flicken, bis hin zu Hillary<br />
DER WEINSTEIN-PROZESS<br />
HarveyWeinstein vor<br />
dem Gericht<br />
MARK LENNIHAN/AP<br />
Eine Zeugin: Auch andere<br />
der mehr als 80 Frauen<br />
überwiegend aus deramerikanischenFilmszene,die<br />
vonGewalterfahrungen mit<br />
Weinstein berichtet haben,<br />
kommenimProzess zu<br />
Wort.AmDonnerstag sagte<br />
die Schauspielerin Annabella<br />
Sciorra („DieSopranos“)<br />
aus, dass Weinstein<br />
sie vor26Jahren in ihrer<br />
Wohnung vergewaltigt habe. „Es warsowiderlich,<br />
dass mein Körper auf sehrungewöhnlicheWeise<br />
angefangenhat zu zittern.<br />
Ich wusste nicht einmal,was passierte“.<br />
Der Angriff habe sietraumatisiert, sagte<br />
Sciorra weiter aus. Sie habe angefangen zu<br />
trinken und sich zu ritzen.<br />
Clinton offenbar, deren Wahlkampf<br />
er unterstützte.<br />
Eine Hand auf dem Knie? –Ist<br />
doch nett gemeint! Auf dem Po?<br />
Naja, muss man vielleicht einen<br />
Schritt beiseite gehen. Ein Kuss?<br />
Hat noch niemandem geschadet.<br />
Erzwungener Sex im Hotelzimmer?<br />
Wärst du eben nicht mit nach<br />
oben gegangen.<br />
Immer wieder haben Frauen in<br />
den letzten beiden Jahren geschildert,<br />
wie sie in Situationen geraten<br />
sind, die sie nicht wollten, aus denen<br />
zu befreien sie sich aber außerstande<br />
sahen. Teils als Minderjährige. Dass<br />
Dinge juristisch verjähren, heißt<br />
nicht, dass auch seelischer Schaden<br />
automatisch verblasst. Die Wut der<br />
Frauen vor dem New Yorker Gerichtsgebäude<br />
ist älter als der Weinstein-Skandal.<br />
Es ist die Wut über<br />
Gewalt von außen, aber auch über<br />
die eigene Ohnmacht. Eine Ohnmacht,<br />
die jeder kennt, der sich als<br />
Kind für Geschenke bedanken<br />
musste, die ihm nicht gefielen. Der<br />
höflich sein musste zu Erwachsenen,<br />
die ihn tätschelten. Der mit der<br />
Angst aufwuchs,seine Elternenttäuschen<br />
zu können. Dessen Interessen<br />
nie für so wichtig gehalten wurden<br />
wie das Bild, das sich anderevon ihm<br />
machen sollten. Demkörperliche Eigenheiten<br />
als Defizite vorgehalten<br />
wurden. Es soll tatsächlich Menschen<br />
geben, die von alldem frei<br />
sind. Dassind meistens Männer.<br />
„Männer haben Körper, Frauen<br />
ein Problem“ –dieser simple Defätismus<br />
beschreibt eine Ideologie,die<br />
sich kulturell in jedem Bereich niederschlägt,<br />
von der Mode bis zum<br />
Essverhalten. Mehr als eine Industrie<br />
lebt davon. Werdie Erfahrung nicht<br />
hat, schon im Alltag täglich gegen die<br />
eigene Natur zu kämpfen, wird natürlich<br />
zurückschlagen oder aus<br />
dem Zimmer stürmen und die Polizeirufen,wenn<br />
sich ihm jemand auf<br />
unerwünschte Weise nähert, egal,<br />
wer esist.Wer diese Erfahrung aber<br />
hat, denkt unter Umständen so<br />
lange darüber nach, wie er den anderensein<br />
Gesicht wahren lassen kann,<br />
insbesondere wenn es jemand Höhergestelltes<br />
ist, bis es zu spät ist.<br />
Mit vier bis fünf Jahren sollte ein<br />
Kind in der Lage sein, zwischen sich<br />
und anderen zu unterscheiden und<br />
sich dessen bewusst zu sein, dass<br />
diese, also die anderen, unter Umständen<br />
nicht das Gleiche denken<br />
und fühlen und wissen wie man<br />
selbst. Jeder, der annimmt, dass das<br />
eigene Begehren Maßstab des Begehrens<br />
des anderen ist oder dass<br />
eine gutgemeinte Geste niemals etwas<br />
Schlechtes bewirken kann, hat<br />
diesen Schritt nicht gründlich genug<br />
vollzogen.<br />
„Es ist an der Zeit, den Auswüchsen<br />
der MeToo-Inquisition entgegenzutreten“,<br />
schrieb ein Leser der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> nach der Berichterstattung<br />
über den Protest gegen einen<br />
Auftritt des Sängers Plácido Domingo<br />
an der Staatsoper vergangene<br />
Woche. Ein anderer urteilte, dass<br />
Frauen, die einen Übergriff erst nach<br />
Jahren öffentlich machen, den Anschein<br />
erweckten,„Geldvorteile“ anzustreben<br />
und nicht zu bedauern,<br />
sondern vielmehr aufgefordert<br />
seien, sich wie „erwachsene Persönlichkeiten“<br />
zu verhalten.<br />
Ja, Erwachsenwerden in dem<br />
Sinne, eine vollständig integrierte<br />
und auch wehrhafte Persönlichkeit<br />
zu werden, ist allen zu wünschen, die<br />
glauben, eine Hand auf der Brustertragen<br />
zu müssen. Noch dringender<br />
hinsichtlich desVerursacherprinzips<br />
wäre aber dasErwachsenwerdender<br />
Grapscher, die glauben, die kleine<br />
Gefälligkeit des Stillhaltens würden<br />
andere ihnen doch gerne erweisen.<br />
Denn dasist nichtder Fall.<br />
Washeißt das nun für denWeinstein-Prozess?<br />
Wie auch immer er<br />
ausgeht –dass erstattfindet, ist der<br />
gesellschaftliche Fortschritt, auf den<br />
es ankommt. Dass das Kartell dadurchdurchbrochen<br />
wurde, dass genug<br />
Frauen gesagt haben: Es reicht!<br />
Diese Inspiration braucht weder ein<br />
symbolisches Opfer aufseiten der<br />
Täter, noch kann sie einem je genommen<br />
werden. Aber dasmag jede<br />
undjedernatürlich anders sehen.<br />
PetraKohse<br />
erfährtprivat immer noch<br />
vonneuen MeToo-Fällen.
26 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
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Feuilleton<br />
SONNTAGSKRIMI<br />
Die Stadt<br />
und<br />
die Angst<br />
VonTorsten Wahl<br />
Erhat gesagt, er bringt uns alle<br />
um!“ In einem stehenden Bus<br />
liegen die Passagiere panisch unter<br />
den Sitzen, ein Fahrgast berichtet<br />
der Polizei hastig per Handy,dass der<br />
Fahrkarten-Kontrolleur erschossen<br />
wurde. Der jugendliche Täter flüchtet,<br />
wird aber von einem SEK-Kommando<br />
gestellt und „neutralisiert“.<br />
Nach zehn Minuten könnte der<br />
Münchener „Tatort“ beendet sein,<br />
doch die Lage bleibt weiter unklar.<br />
Denn die Polizei weiß nicht, ob der<br />
Attentäter einen Mittäter hatte. Der<br />
Bruder,eine Freundin und ein Kumpel<br />
geraten unter Verdacht – doch<br />
alle stellen sich der Polizei.<br />
Das Szenario wirkt sehr realistisch:<br />
Autor Holger Joos rekonstruiert<br />
eine Extremsituation, in der auf<br />
die Polizeiführung ständig neue Informationen<br />
einprasseln, in der<br />
ständig neu überlegt werden muss,<br />
wie stark indas Alltagsleben einer<br />
Stadt wie München eingegriffen<br />
werden muss. Die Chefin (Corinna<br />
Kirchhoff) lässt sogar den Nahverkehr<br />
lahmlegen. Jede Entscheidung<br />
befeuert die Medien, von den Live-<br />
Schaltungen des Bayerischen Rundfunks<br />
bis zu Gerüchten in den sozialen<br />
Medien. Auffällig bleibt der Kontrast:<br />
Hier eine technisch hochgerüstete<br />
Polizei –auf der anderen Seite<br />
ihre Hilflosigkeit gegen Täter, die<br />
überall zuschlagen könnten.<br />
Die Regisseurin Pia Strietmann<br />
hat für diese Dramatik die passenden<br />
Mittel gefunden: Das Tempo<br />
bleibt hoch, die fließende Montage<br />
verbindet sehr organisch die wechselnden<br />
Schauplätzeund erzeugt einen<br />
regelrechten Sog.<br />
Die erfahrenen Kommissare<br />
Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Batic<br />
(Miroslav Nemec) bewahren die<br />
Ruhe,gönnen sich sogar Momente,<br />
um die Situation zu reflektieren,<br />
und geleiten den Zuschauer, der<br />
nie mehr weiß als sie,durch das Tohuwabohu<br />
dieses Tages. Mag sein,<br />
dass solch ein Film automatisch<br />
die Ängste vor einem Amoklauf<br />
noch schürt – doch wichtiger erscheint,<br />
dass er um Verständnis für<br />
die extrem schwierigen Entscheidungen<br />
der Behörden wirbt und<br />
davor warnt, selbst noch Gerüchte<br />
im Netz zu verbreiten.<br />
Tatort: UnklareLage –So, 26.1., 20.15, ARD<br />
Wiegeht das?<br />
75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz ist das<br />
Gedenken an den Holocaust eine gesellschaftliche<br />
Pflicht, aber auch eine persönliche Angelegenheit.<br />
Drei Versuche, das Unfassbare zu begreifen<br />
Ein Besucher in der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau<br />
VonUlrich Seidler<br />
Eine Fünfzehnjährige hat<br />
sich für eine Gedenkreise<br />
zum Thema Holocaust und<br />
Nationalsozialismus beworben<br />
und einen Platz bekommen.<br />
Es könnte sein, dass der Vater ihr ein<br />
bisschen zugesprochen hat, und<br />
vielleicht ist auch der Satz gefallen:<br />
„Wenn du dir das zutraust …“ Denn<br />
klar ist doch wohl, dass man die Erinnerung<br />
an das schlimmste Kapitel<br />
der Menschheit wachhalten muss,<br />
dass man die Kinder nicht ewig vor<br />
der Wahrheit verschonen darf, weil<br />
damit dasVergessen beginnt und mit<br />
dem Vergessen eine Wiederholung<br />
möglich wird. Man muss nur aus<br />
dem Fenster blicken. Ja, gerade wir<br />
Deutschen haben eine Verantwortung.<br />
Und die nächste Generation<br />
wird ohne die Möglichkeit aufwachsen,<br />
Zeitzeugen zu begegnen. Also<br />
fahre, Kind! Gehund sieh!<br />
Dann kamen nähere Angaben<br />
zum Reiseverlauf: DieSchule organisierte<br />
einen fünftägigen Aufenthalt<br />
in Polen, das Programm war viel zu<br />
straff: Es gab Begegnungen mit Gedenkinitiativen,<br />
Fahrten zu Stätten<br />
des Widerstands, und gleich drei<br />
Konzentrationslager, darunter<br />
Auschwitz, wurden besucht. Schon<br />
auf der vielstündigen Hinfahrt im<br />
Bus wird Steven Spielbergs „Schindlers<br />
Liste“ vorgeführt. Istdas nicht zu<br />
überfordernd? Ist sie nicht doch zu<br />
jung? Undverpflegen sollen sich die<br />
Kinder auch noch selbständig, nur<br />
für Frühstück ist in den Unterkünften<br />
gesorgt. Schafft die Tochter das?<br />
Sie hat es geschafft, natürlich. Sie<br />
kam wohlbehalten, wenn auch erschöpft<br />
und voller zwiespältiger Erlebnisse<br />
zurück. In aller Ehrlichkeit<br />
sprach sie über die verschiedenen<br />
Gedenkinszenierungen und davon,<br />
was sie bewegt hat und was sie nicht<br />
bewegt hat, wo es leider sehr kalt war<br />
und wann sie lange warten musste.<br />
DerVater hörte zu, und seine stillen<br />
Sorgen und Fragen blieben. Wie<br />
tief ist der Schrecken eingedrungen?<br />
Wann bricht das Wissen in die Seele<br />
seines Kindes ein? Wann werden die<br />
bei der Reise gesehenen Bilder −die<br />
ausgestellten Schuhe der vernichteten<br />
Menschen, die Bergevon Haaren<br />
und auch die Erzählung vonden herausgebrochenen<br />
Goldzähnen −<br />
seine Tochter heimsuchen?<br />
In einem Aufsatz, den die Fünfzehnjährige<br />
später im Geschichtsunterricht<br />
schreiben sollte, griff sie<br />
auf ihreReise zurück. Es ist ein herz-<br />
Überforderung<br />
Geh, mein Kind, und sieh<br />
zerreißender Text, in dem das Mädchen<br />
versucht, sich in das Leid der<br />
Opfer hineinzuversetzen und es<br />
sprachlich zu gestalten. „Vor meinem<br />
inneren Auge erkenne ich Menschen,<br />
Männer, Frauen und Kinder,<br />
sie schreien und weinen. Ich renne<br />
mit ihnen, versuche zu entkommen,<br />
doch da höre ich die Schüsse, ich<br />
Wohin mit<br />
dem Wunsch,<br />
Trost zu geben<br />
und das gerissene<br />
Grundvertrauen<br />
zu heilen?<br />
sehe eine Frau neben mir, sie bricht<br />
zusammen und schließt ihre Augen.<br />
Da spüreich die Kugel in meinen Rücken<br />
eindringen, mir wird schwarz<br />
vor Augen und ich verliere das<br />
Gleichgewicht. Dann kann ich nicht<br />
mehr atmen, ich stürze und …Plötzlich<br />
stehe ich wieder vor der Vitrine.<br />
Eine Träne läuft meine Wange hinab.<br />
DieSonne scheint, als wärenie etwas<br />
Derartiges geschehen.“ Die Sonne<br />
scheint, das heißt auch: Ich lebe, ich<br />
lache, meine Eltern lieben mich, als<br />
wäre nie etwas Derartiges geschehen.<br />
DieTochter weinte,aber wie tief<br />
war sie in den Abgrund gestiegen,<br />
den der Holocaust gerissen hat? Hat<br />
sie seine Singularität verstanden, die<br />
in der Industrialisierung des Massenmords<br />
besteht? Ist ihr klar, wie<br />
nah an uns dieses Verbrechen ist?<br />
Natürlich kannte sie weder den<br />
Gedanken von Adorno, dass es nach<br />
Auschwitz barbarisch sei, Gedichte<br />
zu schreiben, noch wusste sie, dass<br />
er sich später darin korrigiert hat,<br />
aber die wohl noch schwerere Frage<br />
anschloss,obessich nach Auschwitz<br />
überhaupt noch leben lasse. Das<br />
Weiterleben des zufällig Entronnenen,<br />
so Adorno, „bedarf schon der<br />
Kälte,des Grundprinzips der bürgerlichen<br />
Subjektivität, ohne das Auschwitz<br />
nicht möglich gewesen wäre:<br />
drastische Schuld des Verschonten.“<br />
Hier fällt es auf den Vater zurück:<br />
Woher nimmt er sich das Recht, als<br />
Nachkomme zufällig verschont gebliebener<br />
oder gar schuldiger Ahnen<br />
Kinder zu bekommen? „Als wäre nie<br />
etwas Derartiges geschehen“?<br />
Wohin mit dem Wunsch, Erklärungen<br />
und Trost zu geben, das Uneinordenbare<br />
einzuordnen, das gerissene<br />
Grundvertrauen zu heilen?<br />
All das wäre falsch, es hieße, den<br />
Schrecken zu mildernund mithin zu<br />
verharmlosen und sich an seinen<br />
Opfern zu vergehen: Verdrängen,<br />
Vergessen und Wiederholen.<br />
Was kann der Vater tun? Der ja<br />
selbst noch weiter herausfinden<br />
muss, wie verletzt und zerbrochen<br />
er ist und der beim Vaterwerden<br />
eine neue Stufe des Begreifens hinabgestoßen<br />
wurde, weil er erfuhr,<br />
wie verletzbar man ist, wenn man<br />
ein Kind hat, das einem genommen<br />
werden kann. Es wurde ihm<br />
klar, dass die Reise seine Tochter<br />
weiter seiner Vormundschaft entriss,<br />
sie von ihm trennte. Ermuss<br />
sie lassen. Er kann nicht verhindern,<br />
dass sie an den Verletzungen<br />
des Holocaust leiden, dass sie<br />
Schaden nehmen wird und damit<br />
leben lernen muss. Also, geh und<br />
sieh, Kind, und verstehe, was du<br />
verstehen kannst. Ich werde erreichbar<br />
sein für deine Fragen, beantworten<br />
kann ich sie dir genauso<br />
wenig wie meine eigenen. Ich kann<br />
dir deine Angst nicht nehmen, du<br />
mir meine auch nicht.<br />
Nach Auschwitz<br />
Heil werden<br />
Im Einsatz: Ivo Batic (MiroslavNemec)<br />
und Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl). ARD<br />
TOP 10<br />
Donnerstag,23. Januar<br />
1 Nord bei Nordwest ARD 7,19 22 %<br />
2 Der Bergdoktor ZDF 6,46 20 %<br />
3 Tagesschau ARD 5,20 17 %<br />
4 Ich bin ein Star ... RTL 4,78 24 %<br />
5 heute-journal ZDF 4,69 17 %<br />
6 heute ZDF 4,06 16 %<br />
7 Notruf Hafenkante ZDF 3,89 13 %<br />
8 SokoStuttgart ZDF 3,86 18 %<br />
9 Wer weiß denn ...? ARD 3,81 18 %<br />
10 RTL aktuell RTL 3,32 14 %<br />
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %<br />
VonSusanne Lenz<br />
Eva MozesKor traf ich vorrund drei<br />
Jahren. Sie war nach Berlin gekommen,<br />
um ihr Buch vorzustellen,<br />
„Die Macht des Vergebens“. Undich<br />
muss zugeben, dass ich mich fragte,<br />
wie jemand, der in Auschwitz war,zu<br />
einem solchen Thema kommt.<br />
Damals war EvaMozes Kor83, sie<br />
war auf einen Rollator angewiesen,<br />
machte aber nichtsdestotrotz einen<br />
resoluten Eindruck. Ich hatte bis zu<br />
dem Tagnoch nie jemanden mit einer<br />
Auschwitz-Tätowierung auf dem<br />
Arm gesehen. Eva Mozes Kor versteckte<br />
sie nicht. Sie trug andiesem<br />
Wintertag eine leuchtend blaue<br />
Bluse,die gut zu ihren blauen Augen<br />
passte. Die Ärmel hatte sie hochgekrempelt.<br />
In ihrem Buch hatte sie erklärt,<br />
die Nummer sei deshalb so unscharfgeraten,<br />
weil sie gezuckt hätte,<br />
als die heiße Nadel sie berührte. Ich<br />
versuchte, nicht auf ihren nackten<br />
Unterarm zu starren, und fragte<br />
mich später, was der Grund dafür<br />
war.Schließlich ist eine solche Nummer<br />
kein Makel.<br />
Die 1934 in Rumänien geborene<br />
EvaMozes Korwar zehn Jahrealt, als<br />
sie mit ihrer Familie in einem Viehwaggon<br />
in Auschwitz ankam. DieEltern<br />
wurden ermordet, sie und ihre<br />
Schwester waren noch am Leben, als<br />
die Rote Armee das Konzentrationslager<br />
am 27. Januar 1945 befreite.Die<br />
beiden sind auf mehreren Schwarz-<br />
Weiß-Bildern zusehen. Zwei kleine<br />
Mädchen mit Wollmützen auf dem<br />
Kopf, die ihnen zu große gestreifte<br />
Anzüge tragen. Diebeiden hatten zu<br />
den Kindern gehört, die Josef Mengele<br />
für seine Versuche benutzte. Er<br />
hat ihr und ihrer Schwester Keime<br />
injiziert, an denen sie schwer erkrankten.<br />
Vergeben also. Im Jahr 2015<br />
machte ein anderes Foto von Eva<br />
MozesKor Schlagzeilen. Es zeigt sie,<br />
wie sie in einem Lüneburger Gerichtssaal<br />
dem einstigen SS-Wachmann<br />
Oskar Gröning die Hand<br />
reicht. Der 95-Jährige war wegen<br />
Beihilfe zum Massenmord angeklagt,<br />
EvaMozes Korwar als Nebenklägerin<br />
nach Lüneburg gekommen.<br />
Sie erzählte, dass Gröning an<br />
der Rampe in Auschwitz gestanden<br />
und sortiert habe, als sie mit ihrer<br />
Familie im Jahr 1944 das Konzentrationslager<br />
erreichte, wie sie getrennt<br />
wurden. Dann gab sie Gröning<br />
nicht nur die Hand, sondern<br />
sagte, sie vergebe ihm. Die beiden<br />
Aufnahmen aus Auschwitz und Lü-<br />
neburgscheinen einander zu widersprechen,<br />
einander auszuschließen.<br />
Sie zeigen etwas Ungeheuerliches.<br />
Eva Mozes Kor schlug Unverständnis<br />
und Empörung entgegen.<br />
Die anderen Nebenkläger in dem<br />
Eva Mozes Kor<br />
hat sich von der<br />
Rolle befreit,<br />
die ihr die Nazis<br />
zugedacht haben.<br />
Sie war kein<br />
Opfer mehr.<br />
Prozess gegen Gröning distanzierten<br />
sich mit einer öffentlichen Erklärung<br />
von ihr. Sie warfen ihr vor,<br />
sie habe den „Buchhalter von<br />
Auschwitz“ öffentlich rehabilitiert.<br />
Manche kritisierten, sie ziehe eine<br />
Show ab, manche versuchten, die<br />
Idee der Vergebung nicht ernst zu<br />
nehmen, sie ignorierten sie.<br />
DieEmpörung beruhte auf einem<br />
Missverständnis.Eva MozesKor vergab<br />
Gröning, aber sie hatte nicht die<br />
Absicht, sich mit ihm zu versöhnen,<br />
wie manche vermuteten, sie wollte<br />
das,was er getan hat, nicht entschuldigen,<br />
und keinesfalls vergessen<br />
oder einen Schlussstrich ziehen. Zu<br />
Hause in Indiana hatte sie längst ein<br />
Holocaust-Museum aufgebaut, sie<br />
machte andere Zwillinge ausfindig,<br />
die von Mengele missbraucht worden<br />
waren, und bis kurz vor ihrem<br />
Todimvergangenen Jahr –sie starb<br />
mit 84 Jahren ausgerechnet während<br />
ihrer jährlichen Reise mit Jugendlichen<br />
nach Auschwitz –war sie Zeitzeugin,<br />
hielt Vorträge,tratbei Konferenzen<br />
auf, gab Interviews.<br />
An diesem Dezembertag in Berlin<br />
erzählte sie, wie es zu dem<br />
Handschlag kam, zu ihrer Haltung.<br />
Sie habe Auschwitz in einem geschäftigen<br />
Leben verdrängt, habe<br />
erst in Israel gelebt, sei später mit<br />
ihrem Mann in die USA gezogen,<br />
habe als Immobilienmaklerin gearbeitet<br />
und versucht, die antisemitischen<br />
Beschimpfungen zu ignorieren,<br />
mit denen ihre Kinder konfrontiert<br />
waren. Das funktionierte<br />
einigermaßen gut, bis sie im Jahr<br />
1984 Auschwitz besuchte.<br />
Eva Mozes Kor erzählte, wie sie<br />
schon auf dem Flug mit Lufthansa<br />
nachWien in Panik geriet, als die Stewardessen<br />
deutsch sprachen. In Österreich<br />
habe sie dann zum ersten<br />
Mal ihre Auschwitz-Tätowierung<br />
versteckt. Sie war wieder Opfer.„Ich<br />
will das nicht, habe ich gedacht.“ Zu<br />
vergeben war ihr Ausweg.<br />
Sieschlug diesen Ausweg mit der<br />
Entschlossenheit und Willenskraft<br />
ein, die vielleicht auch zu ihrem<br />
Überleben im Konzentrationslager<br />
beigetragen haben. Es muss sie ungeheure<br />
Anstrengung gekostet haben,<br />
Oskar Gröning zu berühren,<br />
diese Worte auszusprechen, gegen<br />
den Wunsch nach Rache anzukämpfen,<br />
gegen den Hass und die<br />
Wut, gegen all die negativen Gefühle,<br />
die sie empfunden haben<br />
muss. Sie hat es für sich getan. Zu<br />
vergeben war ein Akt der Selbstermächtigung.<br />
EvaMozes Korhat sich<br />
damit von der Rolle befreit, die ihr<br />
die Nazis zugedacht haben. Sie war<br />
kein Opfer mehr.<br />
Am Ende unseres Treffens bat ich<br />
sie um eine Widmung in ihr Buch.<br />
„Forgiveand heal“ schrieb sie in großen<br />
Buchstaben, vergebe und werde<br />
heil. Heil zu werden –Eva MozesKor<br />
ist das möglicherweise gelungen.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 27<br />
· ·<br />
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Feuilleton<br />
NACHRICHTEN<br />
Florian Illies verlässt<br />
Rowohlt zum Herbst<br />
DerVerleger Florian Illies (48) verlässt<br />
den Hamburger Rowohlt-Verlag<br />
überraschend zum Herbst 2020.<br />
„Florian Illies wirdauf eigenen<br />
Wunsch im Laufe dieses Jahres als<br />
Verleger bei Rowohlt ausscheiden.<br />
DerTermin seines Weggangs wie<br />
auch die Frage der Nachfolgeregelung<br />
werden zu gegebener Zeit bekannt<br />
gegeben“, teilte der Verlag mit.<br />
DerAutor Illies stand seit Januar<br />
2019 an der Spitzedes Verlages.Er<br />
war Nachfolger vonBarbaraLaugwitz.<br />
„Nach reiflicher Überlegung<br />
habe ich mich dafür entschieden, einen<br />
anderenWegzugehen und mich<br />
dem Schreiben zu widmen“, sagte Illies<br />
laut Pressemitteilung. (dpa)<br />
Autorin Gudrun Pausewang<br />
91-jährig gestorben<br />
VonFrank Junghänel<br />
Im Sommer 1993 war ich zum<br />
ersten Mal in Israel. Meine<br />
Reise führte über Rom, wo ich<br />
mich auf dem Flughafen mit<br />
den anderen Passagieren in einen<br />
Buspferchen ließ, der uns zu der auf<br />
dem Vorfeld geparkten Maschine<br />
brachte. Eswar eng, es war heiß, es<br />
war stickig. Nicht auszuhalten, wie<br />
man so sagt.<br />
Da die paar Plätze sofort besetzt<br />
waren, mussten die meisten Leute<br />
stehen. Auch der ältere Mann mit<br />
seiner Frau, für die keiner aufstand.<br />
Siehatten vormir in der Schlange am<br />
Check-in gewartet, und nun warteten<br />
wir, dass es endlich losging. Als<br />
der Bus anruckte, griffen unsere<br />
Hände reflexartig zu den Haltestangen.<br />
Unddasah ich auf ihren Unterarmen<br />
die Tätowierung. Einpaar Ziffern,<br />
tintenblau, blass,verwischt. Der<br />
Mann trug ein Hemd mit kurzen Ärmeln,<br />
die Frauen ein Sommerkleid.<br />
Ichweiß nicht, woher sie kamen, wohin<br />
sie gingen, ich weiß nicht, was sie<br />
in ihrem Leben schon hatten aushalten<br />
müssen. Ich kenne ihre Geschichte<br />
nicht, obwohl ich die Geschichte<br />
von Auschwitz zu kennen<br />
glaubte. Ich hatte Bücher gelesen,<br />
Filme gesehen, Zeitzeugen gehört<br />
und ein paar Jahrezuvor während des<br />
Studiums in Krakow die Lager in<br />
Auschwitz und Birkenau besichtigt.<br />
Aber hier,indiesem überfüllten Flughafenbus<br />
zwischen den lauten jungen<br />
Israelis und dem alten Ehepaar,<br />
wurde mir auf einmal bewusst, dass<br />
ich überhaupt nichts wusste. Ich<br />
hatte die Vergangenheit bewältigt,<br />
wie das gernverlangt wurde,und dabei<br />
nicht bemerkt, dass sie nicht vergangen<br />
war. Sie war gegenwärtig.<br />
Noch nie hatte ich mich so blond gefühlt,<br />
so schrecklich deutsch.<br />
Nach Israel bin ich vor allem aus<br />
historischem Interesse gereist. Ich<br />
wollte Jerusalem sehen, Jerichow,<br />
das Jordanland, das Tote Meer, den<br />
SeeGenezareth, den Golan. Aufdem<br />
Flughafen „Ben Gurion“ in TelAviv<br />
blätterte der Sicherheitsbeamte sehr<br />
nachdenklich in meinem Pass,bevor<br />
er mich in einen Nebenraum bat.<br />
Besser gesagt: befahl. Ich hatte bei<br />
der Einreise den blauen Pass der<br />
DDR vorgelegt, der zu dieser Zeit<br />
noch gültig war. Das Dokument war<br />
den Beamten suspekt.<br />
Bis dahin dachte ich, wenigstens<br />
in punkto Antifaschismus auf der<br />
richtigen Seite gestanden zu haben.<br />
Meine politische Naivität reichte so<br />
weit, dass ich annahm, als Ostdeutscher<br />
in Israel herzlich willkommen<br />
zu sein. Wasein Trugschluss war,wie<br />
mir später ein israelischer Bekannter<br />
zu erklären versuchte. Es ging um<br />
Jassir Arafat, der zu dieser Zeit noch<br />
lebte, umdie Palästinenser, die von<br />
der DDR unterstützt wurden. Auch<br />
von mir, wenn ich ehrlich bin. Und,<br />
wie ich dachte,aus gutem Grund.<br />
Es ist ein Dilemma. Seit dem<br />
Abend in Jerusalem misstraue ich in<br />
dieser Sache klaren Standpunkten.<br />
Vorallem meinen eigenen.<br />
Zu Füßen des Karmelgebirges am<br />
Mittelmeer liegt die Hafenstadt<br />
Besuch in Israel<br />
Haifa, Alexanderplatz<br />
Haifa. Dort sind nach dem Krieg<br />
Abertausende Juden aus den deutschen<br />
Lagern angekommen. Haifa<br />
war für sie die erste Station in einem<br />
Land, das ihnen eine neue Heimat<br />
bieten sollte.Ein Ortzum Leben. Als<br />
ich bei meiner Tour durch Israel<br />
nach Haifa kam, wollte ich eigentlich<br />
Es mag seltsam<br />
klingen, aber ich<br />
hatte die Abwesenheit<br />
all dieser<br />
Menschen, die<br />
von den Nazis aus<br />
meiner Stadt vertrieben<br />
wurden, bis<br />
zu diesem Tagnie<br />
wirklich bemerkt.<br />
nur einen Tagbleiben. EinRundgang<br />
durch die Stadt, dann Besuch des<br />
Karmeliterklosters und dann noch in<br />
die wundervollen Gärten der Bahei.<br />
Als ich am Busbahnhof meinen<br />
Rucksack abgeben wollte, haben sie<br />
mich müde ausgelacht. Good Joke.<br />
Gepäckaufbewahrung? Es gebe<br />
hier nicht mal Papierkörbe. Inder<br />
ganzen Stadt nicht. Siemachten sich<br />
dann noch die Mühe, mich über die<br />
Terrorgefahr aufzuklären. Ziel der<br />
Selbstmordattentäter waren immer<br />
wieder Busse. Sie haben mich nicht<br />
mitgenommen, nicht mit Gepäck.<br />
Also habe ich meinen Rucksack<br />
geschultertund bin zu Fußden Berg<br />
hinauf, so gut es eben ging. Irgendwo<br />
auf halber Strecke habe ich in einem<br />
Bushäuschen Rast gemacht. Die<br />
Sonne knallte vom Himmel, ich war<br />
durchgeschwitzt, kaputt und sauer.<br />
Dasmuss einem älteren Herrnaufgefallen<br />
sein, der mich freundlich auf<br />
Englisch ansprach, um mir mitzuteilen,<br />
das der nächste Bus erst in cirka<br />
einer Stunde komme. Ich bedankte<br />
mich bei ihm für die Auskunft, und<br />
ehe ich erklären konnte,dass er mich<br />
sowieso nicht mitnehmen würde,<br />
sagte er:„Siesind deutsch?“<br />
Genau genommen war das keine<br />
Frage. Erwusste es. Der Mann war<br />
Mitte siebzig, würde ich sagen. Er<br />
hatte einen weißen Haarkranz und<br />
ein sonnengebräuntes Gesicht.<br />
Wenn ich mich richtig erinnere, trug<br />
er auch so ein kurzärmeliges Sommerhemd,<br />
wie in Israel damals fast<br />
alle Männer dieser Generation. Wir<br />
kamen ins Gespräch –ein Gespräch,<br />
das ich bis heute führe, obwohl es<br />
schon fast dreißig Jahre her ist und<br />
der Mann wahrscheinlich längst<br />
nicht mehr lebt. „Woher kommen<br />
Sie?“, fragte er.Berlin, sagte ich. „Ah,<br />
Berlin. Wo genau?“, wollte er wissen.<br />
Friedrichshain, direkt am Volkspark.<br />
„Welche Seite?“ Zur Landsberger<br />
hin, falls Ihnen das was sagt. Es sagte<br />
ihm etwas. Auf meine Frage, woer<br />
IMAGO/OMAR MARQUES<br />
denn gewohnt habe, erzählte der<br />
Mann, dass seine Familie im Viertel<br />
um den Büschingplatz zu Hause gewesen<br />
sei. Was nun allerdings mir<br />
nichts sagte.Esging ein bisschen hin<br />
und her, und bald wurde mir klar,<br />
dass wir von zwei verschiedenen<br />
Städten sprachen. Sein Berlin gibt es<br />
nicht mehr, eslebt nur noch in der<br />
Erinnerung. Der Büschingplatz lag<br />
südlich vom Park Friedrichshain,<br />
etwa dort, wo heute die Mollstraße<br />
auf den Platz der Vereinten Nationen<br />
trifft. Wir unterhielten uns über den<br />
Märchenbrunnen und kamen auf<br />
den Alexanderplatz, der ihm so vor<br />
Augen gestanden haben muss,wie er<br />
ihn aus den Dreißigerjahren kannte.<br />
Mit der Berolina, dem Warenhaus<br />
Tietz und dem Rondell der großen<br />
Straßenbahnkreuzung.<br />
Der Mann an der Bushaltestelle<br />
hatte Berlin 1937 mit seinen Eltern<br />
verlassen, noch vor den Pogromen<br />
und Deportationen. Sie waren nach<br />
Israel ausgewandert und keiner von<br />
ihnen war jemals wieder nach<br />
Deutschland zurückgekehrt.<br />
Es mag seltsam klingen, aber ich<br />
hatte die Abwesenheit all dieser<br />
Menschen, die von den Nazis aus<br />
meiner Stadt vertrieben wurden, bis<br />
zu diesem Tagnie wirklich bemerkt.<br />
Wie auch. Sie waren verschwunden.<br />
Der freundliche Mann aus Haifa<br />
hätte Anfang der Neunziger, als in<br />
Friedrichshain noch alte Leute lebten,<br />
mein Nachbar sein können, ja,<br />
sein müssen. Ich habe ihn damals<br />
nicht nach seinem Namen gefragt.<br />
Aber ich werdeihn nicht vergessen.<br />
DieSchriftstellerin Gudrun Pausewang<br />
ist tot. Siestarb am Donnerstagabend<br />
im Alter von91Jahren in<br />
der Nähe vonBamberg, wie ihr Sohn<br />
am Freitag mitteilte.Pausewang war<br />
vorallem bekannt für ihreKinderund<br />
Jugendbücher.Soschrieb sie<br />
etwa „Die letzten Kinder vonSchewenborn“<br />
(1983) oder den Roman<br />
„Die Wolke“ (1987) über die Folgen<br />
eines fiktiven Atomreaktorunfalls.<br />
Pausewang war Lehrerin. Nach eigenen<br />
Angaben schrieb sie mehr als<br />
100 Bücher,knapp fünf Millionen<br />
Exemplarewurden verkauft. Vier<br />
Hauptthemen waren für sie prägend,<br />
wie sie einst sagte: „Krieg und<br />
Frieden“, „die Armut in Südamerika“,<br />
„Schutz der Umwelt“ und „Nie<br />
mehr Nationalsozialismus“. (dpa)<br />
„My Salinger Year“ eröffnet<br />
die 70. Berlinale<br />
ZumAuftakt der 70. Internationalen<br />
Filmfestspiele in Berlin wirdals Special-Gala<br />
der Film „MySalinger Year“<br />
des kanadischen Drehbuchautors<br />
und Regisseurs Philippe Falardeau<br />
gezeigt. DieProduktion basiertauf<br />
dem gleichnamigen Roman der US-<br />
Schriftstellerin Joanna Rakoff. „My<br />
Salinger Year“ porträtiertdie junge<br />
Schriftstellerin Joana (Margaret<br />
Qualley), die als Assistentin der Literaturagentin<br />
Margaret (Sigourney<br />
Weaver) arbeitet. IhrJob ist es,die<br />
Fanpost des Schriftstellers J.D.Salinger<br />
zu beantworten. DerKünstlerische<br />
Leiter Carlo Chatrian zu seiner<br />
Wahl: „Philippe Falardeau schildert<br />
die kleine NewYorker Literaturszene<br />
der 1990er-Jahreliebevoll und mit<br />
Humor.Dabei verlierternie das 21.<br />
Jahrhundert, in dem wir alle leben,<br />
und die verbindende Rolle,die Kunst<br />
in unserem Leben spielt, aus dem<br />
Blick.“ (BLZ)<br />
»Ein Buch,das<br />
LustaufsLeben macht!«<br />
Christine Westermann, Literarisches Quartett<br />
Foto: ©Paula Winkler<br />
»Mit Wärme, aber auch mit burschikosem Witz entfaltet<br />
Katja Oskamp ein Wimmelbild imPlattenbau.«<br />
Katharina Teutsch, Die Zeit<br />
»Versammelt unheimlich genaue, zum Teil sehr lustige,<br />
zum Teil wahnsinnig traurige Porträts von großer<br />
Anteilnahme.« Matthias Brandt, Literarisches Quartett<br />
144 Seiten. Gebunden. Auch als E-Book<br />
hanser-literaturverlage.de<br />
HANSER BERLIN
28 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Tagestipp<br />
BÜHNE<br />
<strong>Berliner</strong> Ensemble (& 28 40 81 55)<br />
19.30: Drei Mal Leben; 20.00 Neues Haus: Stunde<br />
der Hochstapler–Das Krull Prinzip<br />
Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
19.30: Jenufa<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
20.00: 4.48 Psychose<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
20.00 Box: Der Hals der Giraffe<br />
20.00: Hasta la Westler,Baby!<br />
Heimathafen Neukölln (& 56 82 13 33)<br />
20.00: Keine Angst vorNiemand! (Die Rixdorfer<br />
Perlen)<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
20.00: Drei Männer im Schnee<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.00: Frühlingsstürme<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 20.00: Ab jetzt<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
19.30: The Situation<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: Wolfskinder<br />
Radialsystem (& 288 78 85 88)<br />
18.00: NewEmpathies: Burn Time<br />
19.30: NewEmpathies: 7(Radouan Mriziga)<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
20.00: Extrawurst<br />
Schaubude (& 423 43 14)<br />
20.00: Hemingway. Gaza. Big Fish<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
18.00 Globe: Love hurts in Tinder Times<br />
20.30: Die Anderen<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
20.00: Ich bin nicht Mercury<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
19.00 Kantine: Philosophiermaschine (Interrobang)<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
19.00: Il barbiere di Siviglia<br />
Anzeige<br />
Einblicke ins Modell Mies<br />
Esgehtum„Raum-Zeit-Odyssee“, also um Zukunft, Fantasie,Ideale,inder<br />
neuen Ausstellung im Mies vander Rohe-Haus Hohenschönhausen. Der<br />
Architekturhistoriker Albert Kirchengast und der Architekt Jörn Köppler ehrenden<br />
Bauhausmeister und Erbauer des Hauses Lemke am Obersee mit der<br />
gut durchdachten Schau „Modell Mies“ und belegen so geistvoll wie unterhaltsam,<br />
wie sehr Mies’Bauten auf einem ideellen Grund errichtet sind und<br />
Zweckerfüllung, Publizität und ökonomischer Erfolg beileibe nicht die<br />
Hauptrolle spielten. Als Beispiele dienen viele Handskizzen, Collagen und<br />
Modelle des Bauhausmeisters. Lange Zeit, bevor es zu Realisierung seiner<br />
Ideen kam, bildeten diese Arbeiten die„geistige Statik“ für die Umsetzung der<br />
Entwürfe. Den Ausstellungsmachern geht es um Mies’ Gedankenmodelle,<br />
beiden gelingt es, dessen architektonisches Denken anschaulich und für<br />
heutige Bau-Debatten nützlich zu machen. Ingeborg Ruthe<br />
Miesvan der Rohe-Haus,(Haus Lemke),Oberseestr.60. Bis 5. April, Di–So 11–17 Uhr<br />
Foto: DanHannen<br />
DMITRIJ<br />
KITAJENKO<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
18.50 rechtes Seitenfoyer: Postwest_Shot<br />
19.30: legende; 20.00 3. Stock: Final Fantasy<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Arena Glashaus (& 533 20 30)<br />
19.30: Cavewoman (Ramona Krönke). Anm. erf.<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
20.00: Turnadot –Eine Brexit-Operette (Carrington-<br />
Brown)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Berlin, die 1920er-Jahre –eine Stadt im<br />
Taumel (Sigrid Grajek)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00, 21.30: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
17.00, 20.00: SkandalimSpreebezirk<br />
19.30 Studio: Kabarett der Comedians!<br />
Estrel Showtheater (& 68 31 68 31)<br />
20.00: Thank youfor the music –Die ABBAStory<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
15.30, 19.30: Vivid<br />
Mehringhof-Theater (& 691 50 99)<br />
20.00: Die Expertise war bedeutend höher (Fil)<br />
Mercedes-Benz Arena (& 20 60 70 88 99)<br />
14.00, 19.00: Dream &Fly (Ehrlich Brothers)<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
19.00, 22.00: Die LiveShow<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
16.00, 20.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
StageBluemax Theater (& 018 05 44 44)<br />
17.00, 20.30: Blue Man Group –The Show<br />
Bauhaus-Kunst<br />
Dirigent<br />
SONNABEND<br />
Ticket-Hotline 030·20 30 92101,konzerthaus.de<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
15.00, 19.30: MammaMia!<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
16.00, 20.00: TheGrand Hotel(Moscow Circus on<br />
Ice)<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
20.00: Die Vorteile des Lasters (Lisa Eckhart)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
20.00: Zauber Zauber –Nichts ist, wie es scheint<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Sexuelle Belustigung (Suchtpotenzial (Julia<br />
Gámez Martín und Ariane Müller)<br />
KLASSIK<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
13.00 Ludwig-van-Beethoven-Saal: Beethoven-Salon<br />
–Kammermusik zur Mittagszeit<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
19.00:<strong>Berliner</strong> Philharmoniker,Ltg.Kirill Petrenko,<br />
GustavMahler:Symphonie Nr.6<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
20.00: Sinfonie Orchester Berlin, Cornelia Gartemann,<br />
Marlene Ito und Philipp Bohnen (Violine), Ltg.Thomas<br />
Koncz, Max Bruch: Konzertfür Violine und Orchester<br />
Nr.1g-Moll op. 26; Jean Sibelius: Konzertfür Violine<br />
und Orchester d-Moll op. 47; Johannes Brahms:<br />
Konzertfür Violine und Orchester D-Dur op. 77<br />
Zwölf-Apostel-Kirche (& 263 98 10)<br />
18.00: Stephan Graf vonBothmer:„Afrika Flug“ in<br />
concert, Stummfilm-Dokumentation neuinterpretiert<br />
20.00: „Berlin. Die Sinfonie der Großstadt“ in concert,<br />
Stummfilm-Dokumentation neu interpretiert<br />
KINDER<br />
FEZ Berlin (& 530 71 -0)<br />
12.00: FEZ –Kinder undFamilien: Offenes Spielen<br />
Grips Podewil (& 39 74 74 77)<br />
16.00: Ankommen is WLAN (ab12J.)<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
15.00: Literatur Live: Alles muss klein beginnen,<br />
Gerhard Schöne, Ein Kinder- und Familienprogramm<br />
30.01.–01.02.20·20.00UHR<br />
KONZERTHAUSBERLIN·GROSSER SAAL<br />
KONZERTHAUSORCHESTER BERLIN<br />
ANASTASIA KOBEKINA Violoncello<br />
Sergej Prokofjew „Romeound<br />
Julia“ -Suite Nr.1und 2op. 64;<br />
Werkevon PjotrTschaikowsky<br />
Puppentheater Berlin (& 342 19 50)<br />
16.00: Die drei Winterriesen und der Frühling<br />
Puppentheater Firlefanz (& 283 35 60)<br />
16.00: Der Froschkönig (ab 4J.)<br />
Schaubude (& 423 43 14)<br />
15.00: Peterchens Mondfahrt, Figurentheater Marie<br />
Bretschneider (ab 4bis 8J.)<br />
Theater an der Parkaue (& 55 77 52 52)<br />
16.00: Ich, Ikarus (ab 9J.)<br />
16.00: Zinnober in der grauen Stadt (ab 4J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
<strong>Berliner</strong> Dom (& 20 26 91 36)<br />
20.00: Klaus-Maria Brandauer liest Dietrich Bonhoeffer,mit<br />
musikalischer Begleitung<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
16.00: Robert Redford ruft bald an, Hans-Jürgen<br />
Schatz liest Horst Pillau<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
16.00: Andere machen das beruflich, Andrea Sawatzk<br />
KONZERT<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
20.00: Frontm3n, Up Close Tour 2020<br />
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)<br />
20.00: Ilgen-Nur,Monako<br />
Gutshof Britz (Alt-Britz 81)<br />
19.00 Kulturstall: Thärichens Tentett, Ulli Bartel<br />
Quartett u. a., Jazzfest Neukölln2020 –2.Tag<br />
Huxleys (& 301 06 80 88) 21.00: Pothead<br />
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (& 44 31 51 00)<br />
20.00: Rock Twice, Chapter One!!<br />
CHARLOTTENBURG<br />
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Crescendo #makemusicnotwar<br />
14.30; French Connection I–Brennpunkt Brooklyn<br />
So 12.00; Lindenberg! 17.15, Sa a. 20.30, So a. 20.15<br />
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Pavarotti (OmU) So 12.30;<br />
Die Wütenden 15.00, 20.30; Die Wütenden (OmU) 17.45<br />
Delphi Filmpalast (✆ 312 10 26) 1917 –Der Film (OmU)<br />
Sa 20.00, So 19.15; Das Ballett des Bolshoi-Theater in HD:<br />
Giselle So 16.00; Das geheime Leben der Bäume Sa 17.20,<br />
So 13.30; JudySa14.30; Miles Davis (OmU) So 11.00<br />
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40)1917 –Der Film Sa 13.30,<br />
16.15, 19.00, 21.40, So 14.30, 17.15, 20.00; Bis dann,<br />
mein Sohn So 11.00; Das geheime Leben der Bäume<br />
13.20, 15.40; Jojo Rabbit (OF) 15.00, 20.50; Das Kapital<br />
im 21. Jahrhundert So 11.00; Parasite 18.00; Aquarela<br />
(OmU)So11.00; Aretha Franklin: Amazing Grace (OmU) So<br />
13.00; Judy17.30, 20.15, So a. 12.45, 15.15; ARainyDay<br />
In New York (OmU) So 10.45; Judy (OmU) 13.30, 17.50,<br />
20.30; Queen &Slim (OmU) 21.15, Sa a. 15.00; The Farewell<br />
(OmU) So 11.00; Freies Land 13.30, 16.15; The Peanut<br />
Butter Falcon (OmU) 19.00; Knives Out (OmU) 20.50;<br />
Knives Out (OF) 18.00; Marianne &Leonard (OmU) So<br />
11.00; VomGießen des Zitronenbaums 13.20, 15.40; Einsam<br />
zweisam 19.00; Lara So11.15; Miles Davis (OmU)<br />
21.30; Die Sehnsucht der SchwesternGusmao 16.00<br />
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) Milchkrieg in Dalsmynni So<br />
18.45; Nur die Füße tun mir leid –900 Kilometer Jakobsweg<br />
So 15.15; Pavarotti (OmU) Sa 15.00; The Peanut Butter<br />
Falcon Sa 18.45; Shining (OmU) Sa 22.15; Das Vorspiel<br />
17.00, 20.30; Crescendo #makemusicnotwar Sa 17.45, So<br />
20.15; The Irishman (OmU) So 16.30; Der kleine Rabe Sokke<br />
315.00; Milchkrieg in Dalsmynni Sa 22.30; Motherless<br />
Brooklyn Sa 20.00<br />
Kant Kino (✆ 319 98 66) The Farewell So 12.00; Knives<br />
Out 14.30, 17.30, 20.30; Lindenberg! 14.30, 17.30,<br />
20.30; Nurejew So11.45; ARainy Day In NewYork 16.15,<br />
20.45; Der geheime Roman des Monsieur Pick 18.30; Latte<br />
Igel und der magische Wasserstein Sa 14.00, So 13.00; Die<br />
schönste Zeit unseres Lebens So 11.30; Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl 14.45, 17.20, 20.00; Cunningham So<br />
11.00; Der kleine Rabe Socke 3So14.00; Ich war noch<br />
niemals in New York So 11.15; Spione Undercover 14.00;<br />
Das Vorspiel 16.15, 18.30, 20.50<br />
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Atmos: Bad Boys for Life<br />
20.00, 23.10; Die Eiskönigin II 11.30, 14.00; 3D,Atmos:<br />
Star Wars IX 16.40; Preview: Die fantastische Reise des Dr.<br />
Dolittle So 14.30; Die Hochzeit 17.30, 20.20, 23.10; Jumanji<br />
12.00, Sa a. 14.45; Jojo Rabbit (OF) 22.50; Lindenberg!<br />
19.45, Sa a. 16.40; Preview: Little Women So 16.30;<br />
Vier zauberhafte Schwestern Sa12.00, 14.15, So 11.30,<br />
14.00; Jojo Rabbit 17.50, 20.30, 23.15; Star Wars IX<br />
11.15, 14.30; Bad Boys for Life 11.30, 17.00; Die Hochzeit<br />
14.10; Knives Out 20.00, 23.05; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl Sa 11.15, 20.30, So 12.10, 20.00; Bad Boys for<br />
Life Sa 14.00, So 14.45; Jojo Rabbit (OF) So 17.30; Joker<br />
Sa 23.15, So 22.50; Jumanji So 15.00; Knives Out 17.45;<br />
Das perfekte Geheimnis 12.15, Sa a. 15.00; Star Wars IX<br />
20.45<br />
FRIEDRICHSHAIN<br />
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) ARainy Day In New<br />
York Sa 14.45; ARainy Day In NewYork (OmU) So 17.45;<br />
Jeanne d‘Arc (OmU) Sa 11.00; Latte Igel und der magische<br />
Wasserstein 16.15; Der Leuchtturm (OmU) 21.00; Milchkrieg<br />
in Dalsmynni Sa 17.45; Motherless Brooklyn (OmU)<br />
So 11.00; Shaun das Schaf Sa 13.15, So 14.45; Snorri &<br />
der Baby-Schwimmclub –Dive: Rituals in Water (OmU) So<br />
13.30; Das Vorspiel (OmenglU) So19.15; Das Vorspiel<br />
(OmU) Sa19.15; Why Don‘t You Just Die! (OmenglU) Sa<br />
22.50; Why Don‘t YouJust Die! (OmU) So 22.50; Aquarela<br />
(OmU) Sa 11.00; Character One: Susan (OmenglU) Sa<br />
16.00; Freies Land (DFmenglU) Sa 19.30, So 21.40; Der<br />
geheime Roman des Monsieur Pick (OmU) 14.15; Der kleine<br />
Rabe Socke312.45; Lara (DFmenglU) So 15.50; Miles<br />
Davis (OmU) So 19.30; Morgen sind wir frei So 11.00; Once<br />
Upon aTime in... Hollywood (OmU) Sa 21.40; Systemsprenger<br />
(DFmenglU) 17.30; Einsam zweisam (OmU) Sa 17.00;<br />
Die Eiskönigin II 15.15; The Farewell (OmenglU) 18.50;<br />
Fritzi So 12.15; Der geheime Roman des Monsieur Pick<br />
(OmU) Sa 13.30; Joker (OmU) 22.45; Milchkrieg in Dalsmynni<br />
So 13.45; Motherless Brooklyn (OmU) Sa11.00;<br />
Parasite (OmenglU) So 20.30; Parasite (OmU) Sa 20.30;<br />
Die Wache (OmU) So 11.00; Weathering With YouSo17.00<br />
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 16.00; Freies Land 20.10; Das geheime Leben<br />
der Bäume 14.00, Sa a. 18.15; Joker(OmU) Sa 22.35;<br />
Das Kapital im 21. Jahrhundert –Capital in the Twenty-First<br />
Century(OmU) 12.00; Preview: Die Kunst der Nächstenliebe<br />
(OmU) So 18.15; Parasite (OmU) So 22.35; Aretha Franklin:<br />
Amazing Grace (OmU) 20.15; Der geheime Roman des<br />
Monsieur Pick (OmU) 18.15; Land des Honigs –Medena<br />
Zemja: Honeyland (OmU) 12.15; Der marktgerechte Mensch<br />
16.20; Midsommar – Director‘s Cut (OmU) Sa 22.00;<br />
Schönheit &Vergänglichkeit So 22.00; Systemsprenger<br />
14.00<br />
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz 1917 –Der Film 11.00,<br />
14.00, 17.00, 20.00, 23.00; 1917 –Der Film (OF) So<br />
19.30; 3Engel für Charlie 14.10, Sa a. 20.10, So a. 20.20;<br />
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl Sa 17.10, So 11.30;<br />
Bad Boys for Life 11.10, 16.20, 19.40, Sa a. 22.40; IMAX:<br />
Bad Boys for Life 13.50, 16.50, 20.00, 23.10; Black and<br />
Blue So 23.00; Cats 17.20; Cats (OF) Sa 16.50; 3D: Die<br />
Eiskönigin IISa11.20; Die Eiskönigin II 11.45, 14.20,<br />
16.45; Das geheime Leben der Bäume 20.10; The Grudge<br />
23.10, Sa a. 19.40, So a. 19.50; Die Hochzeit 20.15,<br />
23.15, Saa.11.30, 14.30, 17.20, So a. 11.10, 14.00,<br />
17.30; Hustlers 23.10; Wie ich ein Gangster wurde: Eine<br />
wahre Geschichte So 17.00; Jojo Rabbit 17.10, 19.50; Joker<br />
22.50; Jumanji 11.10, 14.00, 16.50, 19.20, Saa.<br />
22.50, So a. 22.40; Der kleine Rabe Socke 3Sa12.00;<br />
Knives Out 14.20, 22.20, Sa a. 16.40, 19.50, So a. 20.15;<br />
Knives Out (OF) Sa 23.00, So 23.15; Latte Igel und der<br />
magische Wasserstein 12.00, 14.20; Lindenberg! 16.30,<br />
19.40, Sa a. 22.10, So a. 22.20; Preview: Little Women So<br />
17.00; The Peanut Butter Falcon 14.10; Das perfekte Geheimnis<br />
Sa 19.20; Queen &Slim 22.45; Shaun das Schaf<br />
So 11.50; Spione Undercover11.10, 14.10; 3D: Star Wars<br />
IX 22.45, Sa a. 14.00, 19.30, So a. 14.15, 19.40; IMAX 3D:<br />
Star Wars IX11.00; Star Wars IX13.45, 16.40, 19.50,<br />
22.20; 3D: Street Dancer So 11.00; Detective Chinatown<br />
III (OmU) Sa 11.00; Thomas und seine Freunde 11.50; Vier<br />
zauberhafte Schwestern11.20, 13.50; Weathering With You<br />
So 17.20; Die Wolf-Gäng 12.00, 14.30, Sa a. 17.00, So a.<br />
17.10<br />
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Joker (OmU) So 22.30;<br />
Der Leuchtturm(OmU) Sa 22.50, So 20.20; Parasite (OmU)<br />
Sa 20.20; Systemsprenger (OmenglU) 18.00; Die Wache<br />
(OmU) 16.30; Milchkrieg in Dalsmynni (OmU) 16.00; Porträt<br />
einer jungen Frau in Flammen (OmU) 18.00, Sa a.<br />
22.15; VomGießen des Zitronenbaums (OmU) 20.20; Why<br />
Don‘t YouJust Die! (OmU) So 22.15<br />
HELLERSDORF<br />
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der Film 16.45,<br />
20.00, Sa a. 23.00; Bad Boys for Life 16.50, 19.30, Sa a.<br />
22.40; Die Eiskönigin II 13.40, 16.30, So a. 11.00; Die<br />
Hochzeit 14.00, 17.10, 20.10, Sa a. 23.00; JokerSa22.50;<br />
Jumanji 16.40, 19.50, Sa a. 22.50;Der kleine Rabe Socke<br />
3So11.00; Knives Out 19.40, Sa a. 22.50; Lindenberg!<br />
13.30, 19.40; Das perfekte Geheimnis 13.50; Spione Undercover<br />
14.00, So a. 11.20; 3D: Star Wars IX 19.20; Star<br />
Wars IX 16.45, Sa a. 22.45; Thomas und seine Freunde So<br />
11.30; Vier zauberhafte Schwestern 14.10, So a. 11.40;<br />
Weathering With YouSo11.10; Die Wolf-Gäng 14.15, 16.50,<br />
So a. 11.40<br />
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl Sa 13.30, So 20.10; Morgen sind wir frei Sa 17.15, So<br />
14.00; Pettersson und Findus: Findus zieht um So 16.00;<br />
Rotschühchen und die sieben ZwergeSa15.35; Die schönste<br />
Zeit unseres Lebens Sa 19.00, So 18.00<br />
HOHENSCHÖNHAUSEN<br />
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) 1917 17.30, 20.00,<br />
Sa a. 22.50; Die Addams Family 12.40; Bad Boys for Life<br />
14.40, 17.00, 20.00, Sa a. 22.40; 3D: Die Eiskönigin II Sa<br />
14.15; Die Eiskönigin II 10.40, 11.50, 14.20, 17.15; Preview:<br />
Die fantastische Reise des Dr.Dolittle So 14.45; The<br />
GrudgeSa23.00; Die Hochzeit 14.30, 17.10, 19.50, Sa a.<br />
22.30; Jumanji 17.20, 19.45; Der kleine Maulwurf 10.50;<br />
Der kleine Rabe Socke10.20, 13.00; Knives Out 20.15, Sa<br />
a. 22.40; Der König der Löwen 12.10; Latte Igel und der<br />
magische Wasserstein 10.30, 12.30, 15.00;<br />
Lindenberg! 16.40, 19.30; Das perfekte Geheimnis 19.40;<br />
3D: Spione Undercover 11.45; Spione Undercover 14.50;<br />
3D: Star Wars IX 16.45, 19.50; Star Wars IX 14.15, 20.10,<br />
Sa a. 22.20; Thomasund seine Freunde 10.20, 12.15; Underwater<br />
Sa 23.00; Vier zauberhafte Schwestern12.20, Sa<br />
a. 14.45, 17.10, So a. 14.15; Weathering With You So<br />
17.00; Die Wolf-Gäng 12.00, 14.30, 17.20; Zombieland 2<br />
Sa 23.00<br />
KREUZBERG<br />
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Jojo Rabbit (OmU) 15.00,<br />
17.30, 20.00, 22.30; B Aretha Franklin: Amazing Grace<br />
(OmU) 14.00; Knives Out (OmU) 16.00, 21.30; Parasite<br />
(OmU) 18.45<br />
fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Little Joe (OmU)<br />
12.30, 21.30; Marriage Story (OmU) 12.15; Milchkrieg in<br />
Dalsmynni (OmU) 17.30; Parasite (OmU) 14.45; Die Sehnsucht<br />
der Schwestern Gusmao (OmU) 15.00; Das Vorspiel<br />
So 19.30; Die Wütenden (OmU) 17.45, 20.00, 22.15<br />
Moviemento (✆ 692 47 85) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl Sa 10.15; Jojo Rabbit (OmU) Sa 12.45, 15.15,17.45,<br />
20.15, 22.45, So 10.00, 12.30, 15.00, 17.30, 20.00,<br />
22.30; Als Hitler das rosa Kaninchen stahlSa23.00; Faltenrock<br />
(OmenglU; m. Gespräch) So 19.15; Link Up Film FestivalSo14.00;<br />
Little Joe(OmU) Sa 20.45, So 21.30; Roland<br />
Rebers Todesrevue (m. Gästen) Sa18.00; Systemsprenger<br />
11.15; Thomas und seine Freunde Sa 14.00; Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl Sa 17.15, So 11.45, 16.30; Invisible<br />
Sue Sa 12.30; Jojo Rabbit (OmU) Sa 10.00; Der kleine<br />
Rabe Socke3So10.00; Der Leuchtturm (OmU) Sa 22.00;<br />
Little Joe(OmU) So 14.15; Mein Lotta-Leben Sa 15.00; Vom<br />
Gießen des Zitronenbaums (OmU) Sa 19.45, So19.00;<br />
Yung (OmenglU) So 21.15<br />
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Swans Sa 20.30, So<br />
20.00<br />
KINO<br />
Keine Musealisierung<br />
Claus Löser<br />
denkt 75 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz<br />
über Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Kinos nach.<br />
Gleich nach der Fertigstellung seines ersten<br />
Films im Jahre 1973 wird Claude<br />
Lanzmann von israelischen Regierungsstellen<br />
kontaktiert. Kurze Zeit<br />
später beginnt er mit der Arbeit an „Shoah“. Damals<br />
stand der Titel des Films noch nicht fest, erst<br />
recht nicht konnte dessen Bedeutung erahnt werden.<br />
„Shoah“ ist eine mehr als 500 Minuten währende<br />
Beschäftigung mit dem Tod. Der Film ist<br />
gleichzeitig das Leben selbst. Es gibt keinen anderenBeitrag<br />
des Kinos,der die Kraft dieses Mediums<br />
derart als Brücke zwischen Gestern und Morgen<br />
derart. Obwohl unentwegt<br />
von Vernichtung die Rede<br />
ist und nun inzwischen<br />
auch nahezu alle Mitwirkenden<br />
verstorben sind,<br />
entfaltet sich beim Sehen<br />
und Hören stets aufs Neue<br />
eine ungeheure Gegenwärtigkeit.<br />
Denn „Shoah“ entwickelt<br />
einen völlig anderenBlick<br />
auf geschichtliche<br />
Vorgänge, als dies heut die<br />
meisten Filme tun: er<br />
schließt nichts ab, erreißt<br />
auf. Musealisierung findet<br />
keine statt. Wir werden als<br />
Zuschauer nicht in die vermeintliche<br />
Aufgeräumtheit<br />
unseres Alltags zurück entlassen.<br />
Vor75Jahren wurde<br />
das Konzentrationslager<br />
Auschwitz von sowjetischen<br />
Truppen erreicht –<br />
fürwahr ein elementares<br />
historisches Ereignis.Wenn<br />
am Montag der „Tag des<br />
Gedenkens an die Opfer<br />
des Nationalsozialismus“ begangen wird, so formuliert<br />
sich in diesem Titel einerseits das letztlich<br />
nicht auflösbare Dilemma unserer Erinnerungskultur.<br />
Andererseits hat Lanzmanns Werk großen<br />
Anteil daran, dass„Auschwitz“ nicht zum Synonym<br />
für ein in den Geschichtsbüchern verschlossenes<br />
Ereignis geworden ist, sondernals konkrete Machtkonstellation<br />
zwischen Menschen nachvollziehbar<br />
bleibt.<br />
Aus Anlass des Gedenktages kommen weitere<br />
Arbeiten zurück ins Kino,die um den Mord an den<br />
jüdischen Menschen Europas durch die Deutschen<br />
und ihreHelfer kreisen. „Ha’ Makah Ha“Shmonim<br />
Ve’ Ahat“ (Der 81. Schlag) von David Bergman,<br />
Jacques Ehrlich, Haim Gouri, Miriam Novitch und<br />
Zvi Shner wurde 1975 für den Oscarnominiertund<br />
erlebte 1977 im Rahmen der Berlinale seine (bundes-)deutsche<br />
Premiere. Der Kompilationsfilm<br />
steht in der aufklärerischen Tradition, wie sie auch<br />
von Erwin Leiser in seinem Grundsatzwerken<br />
„Mein Kampf“ (1960) oder „Deutschland, erwache!“<br />
(1968) angestrebt wurde.Der Wegzum Holocaust<br />
wird dabei als chronologische Abfolge von<br />
Ereignissen beschrieben, die nahezu zwangsläufig<br />
im Völkermord münden. Überaus beklemmende<br />
(teilweise nachbearbeitete) Archivaufnahmen werden<br />
auf der Tonebene mit Zeugenaussagen aus<br />
dem 1961 in Jerusalem stattgefundenen „Eichmann-Prozess“kombiniert,<br />
erzeugen geradezu fa-<br />
DAS FLIEGENDE AUGE<br />
Claude Lanzmanns Film „Shoah“ entfaltet stets<br />
auf Neue eine ungeheure Gegenwärtigkeit. ARTE<br />
Sputnik (✆ 694 11 47) Alles außer gewöhnlich (OmU) So<br />
18.00; TheFarewell(OmU) So 20.00; HumanNature (OmU)<br />
Sa 16.00; Der marktgerechte Mensch (OmU) Sa 18.00;<br />
Miles Davis (OF) So 16.00; Parasite (OmenglU) So 22.00;<br />
Parasite (OmU) Sa 22.00; Kinderfilm des Monats: Pettersson<br />
undFindus14.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen<br />
(OmU) So 12.30; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao<br />
(OmU) Sa 19.45; Cunningham (OmU) So 13.30; Joker<br />
(OmU) Sa 23.00; Judy(OmU) So 18.45; Little Joe(OmU) So<br />
21.00; Milchkrieg in Dalsmynni (OmU) Sa 14.30; Porträt<br />
einer jungen Frau inFlammen (OmU) Sa 16.00; Die Sehnsucht<br />
der SchwesternGusmao (OmU) Sa 20.30, So 11.00;<br />
Shaun das Schaf So15.15; Swans (OmU) So 22.45; Systemsprenger<br />
Sa 18.15; Weathering With You So16.45;<br />
Kinobar im Sputnik Aretha Franklin: AmazingGrace (OmU)<br />
So 20.30; B-Movie: Lust &SoundinWest-Berlin (OmenglU)<br />
Sa 23.00; PJ Harvey –ADog Called Money(OmU) Sa 20.30;<br />
Schönheit &Vergänglichkeit So 17.00<br />
Yorck (✆ 78 91 32 40) Das geheime Leben der Bäume<br />
15.20, 17.40; Der kleine Rabe Socke3So 13.00; Parasite<br />
20.00; New Knives Out Sa16.00, 18.50, 21.40, So 16.40,<br />
19.30; Latte Igel undder magische Wasserstein 14.40<br />
KÖPENICK<br />
Kino Spreehöfe (✆ 538 9590) Bad Boys for Life 17.30,<br />
20.30; Die Eiskönigin II 15.00, Sa a. 13.00, So a. 12.45;<br />
Preview: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle So 15.15;<br />
Die Hochzeit 15.00, 17.30,20.15; Jumanji So 12.15; Der<br />
kleine Rabe Socke 3Sa13.00, So 10.00; Knives Out<br />
17.15, 20.15; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
13.00, So a. 10.00; Lindenberg! 17.00, 20.00; Spione Undercover<br />
Sa14.45, So 10.15, 12.30; 3D: Star Wars IX<br />
20.00; Vier zauberhafte Schwestern Sa13.00, 15.15, So<br />
10.30, 12.30, 14.45; Die Wolf-Gäng 14.45, 17.45, So a.<br />
10.45<br />
talistische Bewegungen. Dieeine beginnt in Österreich<br />
und Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg,<br />
die andereinden Schtetl Galiziens oder der Bukowina.<br />
Beide Linien laufen nahezu unausweichlich<br />
auf die Gaskammern von Auschwitz zu. Der Film<br />
ist auch deshalb so wichtig, weil die Grenzen des<br />
filmisch Darstellbaren deutlich werden. Überaus<br />
starke, weil assoziationsreiche Momente stehen<br />
neben solchen mit einer Tendenz zur Illustration.<br />
VomAnsatz her näher an Lanzmanns Konzept<br />
bewegt sich eine selten gezeigte Fernsehproduktion<br />
(Radio Bremen) von 1981, die jetzt erstmals<br />
restauriert auf DVD zugänglich<br />
gemacht wird. Der<br />
1915 im thüringischem<br />
Meuselwitz geborene Regisseur<br />
Karl Fruchtmann<br />
war 1936 selbst in einem<br />
sächsischen Konzentrationslager<br />
inhaftiert und<br />
konnte später nach Palästina<br />
entkommen. 1958<br />
kehrte er nach Deutschland<br />
zurück, drehte mehrere<br />
wichtige Filme zum Holocaust.<br />
Für den Dokumentarfilm<br />
„Zeugen –Aussagen<br />
zum Mord an einem Volk“<br />
befragte er Überlebende<br />
der Todesmühlen, gliederte<br />
dann die Zeugnisse zu thematischen<br />
Blöcken und<br />
montierte sie mit aktuellen<br />
Aufnahmen von den Tatorten.<br />
Er konzentriertsich dabei<br />
ganz auf die Gesichter<br />
und die Körpersprache seiner<br />
Gesprächspartner. Mit<br />
Ruth Elias gibt es eine Frau,<br />
die sowohl bei Fruchtmann als auch in „Shoah“ zu<br />
sehen ist. Lanzmann hat mit seinem Film viel eher<br />
begonnen, wurde aber quasi vonFruchtmannund<br />
anderen Produktionen zum Thema eingeholt. Aber<br />
es geht hier ja gerade nicht um journalistische Exklusisvität.<br />
Wie gut, dass Lanzmann diesen langen<br />
Atem aufbringen konnte.Als Regisseur hatte er vor<br />
Drehbeginn nur wenig Erfahrung. „Shoah“ ist im<br />
Grunde ein Experimentalfilm im eigentlichen<br />
Wortsinn. Auf 16mm, mit einem für ein solches<br />
Langzeitprojekt geringem Budget gedreht, lebt dieses<br />
Jahrhundertwerk über ein Jahrtausendverbrechen<br />
bis heute von seiner subversiven Kraft. Die<br />
Untersuchungen im Grenzbereich zwischen Inszenierung<br />
und Abbildung stellen Grundfragen an das<br />
Medium Film, die noch lange nicht beantwortet<br />
sind.<br />
„Shoah“ wird am 27. Januar im Rahmeneiner weltweitenVorführung<br />
an mehreren <strong>Berliner</strong> Orten gezeigt. Alle Termineunter:www.worldwide-reading.com,<br />
„Der 81. Schlag“, Kino Arsenal, am 27. Januar<br />
um 20 Uhr,„Zeugen-Aussagen zumMordaneinemVolk“,Akademie<br />
der Künste (Hanseatenweg), 29.Januar um 18 Uhr.<br />
Claus Löser<br />
ist Filmhistoriker,Kritiker und Kinoliebhaber.Er<br />
kuratiertdas Filmprogramm in der Brotfabrik.<br />
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Alkohol Sa 15.15; Als<br />
Hitler das rosa Kaninchen stahl Sa 10.45; Das Ballett des<br />
Bolshoi-Theater in HD: Giselle So 16.00; Die Eiskönigin II<br />
13.00; Freies Land Sa 22.15; Knives Out Sa 17.30, So<br />
20.30; Latte Igel ... Sa 13.15, So 15.30; Lindenberg! Sa<br />
15.15, 18.00, 20.00, So 13.15, 19.30; Über Grenzen So<br />
17.30; VomGießen des Zitronenbaums Sa 13.00, 17.45, So<br />
10.30; Das Vorspiel 20.15, Sa a. 10.30, 15.15, So a. 18.15<br />
MARZAHN<br />
UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) 1917 –Der<br />
Film 17.15, 19.50, Sa a. 22.50, So a. 14.05; Bad Boys for<br />
Life 14.00, 17.00, 20.00, Sa a. 23.00; Cats (OF) So 20.00;<br />
Die Eiskönigin II11.35, 14.00, 16.50; The Grudge Sa<br />
23.15; Die Hochzeit 14.10, 17.05, 20.00, Sa a. 22.45;<br />
Holop –Servant (OF) 11.30; 3D: Jumanji 19.40, Saa.<br />
22.40; Jumanji 14.10, Sa a. 17.00; Knives Out Sa 19.45,<br />
23.00; Latte Igel ... 11.50; Lindenberg! 19.40, Sa a. 16.35;<br />
Preview: Little Women So 17.00; Das perfekte Geheimnis<br />
20.00; Spione Undercover 11.40, 14.15; 3D: Star Wars IX<br />
19.30, Sa a. 22.35; Star Wars IX 16.30, Sa a. 14.05; Thomas<br />
und seine Freunde 11.45; Vier zauberhafte Schwestern<br />
11.55, 14.15; Weathering With YouSo17.00; Die Wolf-Gäng<br />
12.00, 14.30, 16.55; Zombieland2Sa23.10<br />
MITTE<br />
Acud (✆ 44 35 94 98) But Beautiful –Nichts existiert unabhängig<br />
(OmU) Sa 16.30; Einsam zweisam So 21.00; Der<br />
kleine Rabe Socke 315.00; Lara (OmenglU) Sa 18.45;<br />
Parasite Sa 20.45, So 18.30; Shaun das Schaf So 16.30;<br />
Checker Tobi und das Geheimnis unseres Planeten 16.00;<br />
Cunningham (OmU) Sa 17.45; Einsam zweisam Sa 19.45;<br />
Gundermann Revier (OmenglU) So 17.45; Marianne &Leonard<br />
(OmU) So 21.30; Milchkrieg in Dalsmynni So 19.30;<br />
Die Wache Sa 22.00
Babylon (✆ 242 59 69) Stummfilm um Mitternacht: Die<br />
Bergkatze (m. Live-Musikbegleitung) Sa 23.59; Fellini 100!:<br />
Boccaccio 70 (OmenglU) So 12.15; Cinebrasil: Colegas –<br />
Freunde: Buddies (OmenglU) Sa 16.00; Cinebrasil: Domingo<br />
–Sonntag (OmenglU) So 18.00; Felsenstein: Don Giovanni<br />
Sa 15.00; Cinebrasil: Liebesgeschichten dauern<br />
höchstens 90 Minuten (OmU) So 18.00; Felsenstein: Hoffmanns<br />
Erzählungen (1970/2008) –Restaurierte Fassung<br />
So 15.00; Cinebrasil: Lusofonas (OmenglU) Sa 18.00; Metropolis<br />
(1925/26/2010) –Restaurierte Fassung (m.Live-<br />
Musikbegleitung) So 19.00; Cinebrasil: Mein Name ist Daniel<br />
(OmenglU) So 22.00; Cinebrasil: Mein Onkel hat jemanden<br />
umgelegt (OmenglU) Sa 18.00; Cinebrasil: Mutum<br />
(OmenglU) So 16.00; Cinebrasil: Nise: Ocoracao da loucura:<br />
Nise: Das Herz des Wahnsinns (OmU) Sa 22.00; Cinebrasil:<br />
Pastor Claudio (OmenglU) So 20.00; Cinebrasil: Pedra<br />
da memoria (OmenglU) Sa 20.00; Cinebrasil: Eine Familie<br />
suchte ihr Glück (OmU) So22.00; Felsenstein: Progress<br />
Wochenschau So 14.00; Cinebrasil: Simonal (OmenglU)<br />
20.00; IndoGerman Film: Street Dancer (OmenglU) 13.30;<br />
CinemAperitivo: Zu viele Wunder: Lucia‘s Grace (OmU; mit<br />
Gespräch) So 16.00; Cinebrasil: Wolfram (OmenglU) Sa<br />
22.00; Cinebrasil: Hoch lebe Sao Joao! (OmenglU) Sa<br />
16.00<br />
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73)Fritzi15.30;<br />
Joker (OmU) Sa 22.30; Der kleine Maulwurf (1963-1975)<br />
10.15; Der Leuchtturm(OmU) 11.30; Queen &Slim (OmU)<br />
17.15, So a. 20.00; Die Staatsfeinde Sa 20.00; Thomas<br />
undseine Freunde 13.45; Joker(OmU)So20.45; Kinderfilm<br />
desMonats: Pettersson und Findus: Findus zieht um 16.30;<br />
Queen &Slim (OmU) 14.00, Sa a. 20.45; VomGießen des<br />
Zitronenbaums (OmU) 12.00, 18.30; Yung 10.00; Yung<br />
(OmenglU) Sa 23.30<br />
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der Film<br />
16.30, 19.50; 1917 –Der Film (OF) 11.00, 13.50, 17.10,<br />
19.30, 22.50; 3Engel für Charlie So 23.15; 3Engel für<br />
Charlie –Charlie‘s Angels (OF) Sa 23.15; Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl Sa 14.10; Bad Boys for Life 11.15, 14.15,<br />
16.40, 20.10, 23.15; Bad Boys for Life (OF) 19.40, 22.40;<br />
Cats So 11.30; Cats (OF) Sa 11.30; Die Eiskönigin II 12.00,<br />
17.15; Die Eiskönigin II –Frozen 2(OF) So 15.10; Die Hochzeit<br />
11.30, 14.20, 20.10, 23.10, Sa a. 17.20, So a. 17.10;<br />
Wieich ein Gangster wurde: Eine wahre Geschichte (OmenglU)<br />
So 20.00; Joker Sa22.20; Joker (OF) So 22.20; 3D:<br />
Jumanji Sa 18.00, So 12.00; Jumanji 13.20; Knives Out<br />
22.40, Sa a. 20.10, So a. 17.00;Knives Out (OF) Sa 17.00,<br />
So 19.30; Latte Igel und der magische Wasserstein Sa<br />
11.10; Lindenberg! Sa 19.30, So 14.00; Das perfekte Geheimnis<br />
Sa 15.10, So 18.00; Spione Undercover 14.30;<br />
3D: Star Wars IX 19.00, Sa a. 11.45, 22.15; Star Wars IX<br />
16.15; 3D: Star Wars IX (OF) So 22.15; Star Wars IX (OF)<br />
21.00; Vier zauberhafte Schwestern13.45, Sa a. 11.10, So<br />
a. 11.00; Weathering With You So11.10; Die Wolf-Gäng<br />
11.15, 13.50, 16.30<br />
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) 1917 –Der Film (OmU)<br />
16.30, 19.00, 21.30, Soa.11.30; Miles Davis (OmU)<br />
14.00; The Farewell (OmU) 16.45; Judy (OmU) 19.30; Lindenberg!<br />
14.00, 21.30; Jojo Rabbit (OmU) 17.15, 19.30,<br />
21.45, So a. 12.30; Die Sehnsucht der SchwesternGusmao<br />
(OmU) 14.30, So a. 10.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 14.30, So a. 10.00; Die Wütenden (OmU) 17.00,<br />
19.15, 21.30,Soa.12.15; Little Joe(OmU) 14.45, 21.30,<br />
So a. 10.30; Das Vorspiel (teilw.OmU) 17.00, 19.15, So a.<br />
12.30<br />
International (✆ 24 75 60 11) Jojo Rabbit (OmU) 19.30,<br />
22.00; Lindenberg! 13.30, 16.30; Miles Davis (OmU) So<br />
11.00<br />
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Josef Kilian –Postava k<br />
Podpirani (OmenglU) Sa 20.00; Der Maulkorb So 16.00;<br />
Pripad pro zacinajiciho kata –Fall für einen beginnenden<br />
Henker –Pripad pro zacinajiciho kata (OmenglU) So 18.30<br />
NEUKÖLLN<br />
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44) 1917<br />
–Der Film 19.45, Sa a. 16.50, 23.00; 1917 –Der Film (OF)<br />
19.55; Aman Reis Duymasin (OmU) Sa 22.50; Baba Parasi<br />
(OmU) 19.55, Sa a. 22.45; Bad Boys for Life 17.00, Sa a.<br />
20.00, 23.00, So a. 19.45; Bad Boys for Life (OF) Sa 22.30;<br />
Cep Herkülü: Naim Süleymanoglu –Pocket Hercules (OmU)<br />
14.15; Die Eiskönigin II 12.00, 14.15, 17.15; Preview: Die<br />
fantastische Reise des Dr. Dolittle So 14.30; Die Hochzeit<br />
14.15, 17.05,Saa.19.30, 22.40,Soa.19.50; Janoschs<br />
Komm wir finden einen Schatz! So 10.30; Jumanji 12.00,<br />
17.20, 20.10,Saa.14.00; Der kleine Rabe Socke312.00;<br />
Knives Out Sa 19.30; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
Sa 12.00, So 12.15; Lindenberg! Sa 22.45; Mucize<br />
Ask (OmU) Sa 22.50; Rafadan Tayfa 2: Göbeklitepe –Rafadan<br />
Tayfa 2: Göbeklitepe (OmU) 12.00, 14.10, 17.15; Spione<br />
Undercover 12.00, 14.15; Star Wars IX 16.30, 19.45,<br />
Sa a. 14.00,Soa.14.15; DetectiveChinatown III (OmU) So<br />
20.00; Thomas und seine Freunde 12.00; Türkler Geliyor –<br />
Adelatin Kilici (OmU) Sa 16.15, 19.30, 23.00, So 17.15,<br />
20.15; Vier zauberhafte Schwestern12.00, 14.45; Weathering<br />
With You–Tenki no ko (OmU) So 17.00; Die Wolf-Gäng<br />
12.00, 14.00,Saa.16.50, So a. 17.30<br />
IL KINO (✆ 91 70 29 19) The Farewell (OmenglU) Sa<br />
18.20; Der kleine Rabe Socke3Sa13.30, So 13.00; Land<br />
des Honigs –Medena Zemja: Honeyland (OmenglU) Sa<br />
15.00; Milchkrieg in Dalsmynni (OmU) Sa 16.40; Parasite<br />
(OmenglU) So 21.00; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao<br />
(OmU) So14.30; Lestelle non hanno padroni So<br />
17.00; Die Wütenden (OmU) Sa 20.10, So 11.00, 19.00<br />
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Queen &Slim (OmU) 16.30,<br />
19.30, 22.30<br />
Passage (✆ 68 23 70 18) 1917 –Der Film (OmU) 15.00,<br />
17.45, 20.30;Alkohol –Der globale Rausch So 13.00; Als<br />
Hitler das rosa Kaninchen stahl 15.00; Cunningham (OmU)<br />
So 13.00; Joker (OmU) 17.30, 20.00, Sa a. 22.30; Lindenberg!<br />
15.20, 18.10, 21.00; Miles Davis (OmU) So 13.00;<br />
Judy (OmU) 16.00, 18.30; Motherless Brooklyn (OmU)<br />
21.00; Systemsprenger So 13.30<br />
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Parasite (OmenglU) 17.30,<br />
20.30; Porträt einer jungen Frau in Flammen (OmenglU) So<br />
14.00; Jojo Rabbit (OF) 14.00, 16.30, 19.00, 21.30; 1917<br />
–Der Film –1917 (OF) 14.15, 17.00, 19.45, So a. 22.30;<br />
Die Wütenden (OmU) 14.30, 17.00, 19.30, 22.00; The Farewell<br />
(OmenglU) 16.30; Knives Out (OF) 14.20, 18.50; The<br />
Peanut Butter Falcon (OF) Sa 14.15; Queen &Slim (OF)<br />
21.40; CreepyCrypt: Sneak Preview(OF) Sa 22.30<br />
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) 1917 –Der<br />
Film Sa 16.55, 19.45, 23.00, So 20.15; Bad Boys for Life<br />
14.25, 17.20, 20.10, Sa a. 23.00; Die Eiskönigin II 12.20,<br />
14.40; Die Hochzeit 14.05, 16.45, 19.50, Saa.22.40;<br />
Jumanji 11.30, 17.10, 20.00; Der kleine Rabe Socke 3<br />
12.15; Knives Out 19.40, Sa a. 22.50; Preview: Little Women<br />
So 17.00; Das perfekte Geheimnis Sa 22.45; 3D: Star<br />
Wars IX Sa 17.15, 20.30, So 20.15; Star Wars IX 14.00; Vier<br />
zauberhafte Schwestern11.40, 14.30; Weathering With You<br />
So 17.15; Die Wolf-Gäng 12.30, 15.00, Sa a. 17.00, So a.<br />
17.30<br />
Wolf (✆ 921 03 93 33) The Farewell (OmenglU) 16.30;<br />
Flussfahrt mit Huhn 12.10; Little Joe (OmU) 14.10, 18.40;<br />
Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao (OmU) 18.20; Die<br />
Tigerentenbande –Der Film 16.40; VomGießen des Zitronenbaums<br />
(OmU) 14.30, 21.10; Die Wütenden (OmU)<br />
12.00, 21.00<br />
PANKOW<br />
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Latte Igel und der<br />
magische Wasserstein So 13.20; Lindenberg! 17.40,<br />
20.30; Pavarotti So 11.00; Spione Undercover15.20; Alkohol<br />
–Der globale Rausch So 11.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 14.45, 17.20; Der kleine Rabe Socke 3<br />
13.00; Knives Out 20.00<br />
PRENZLAUER BERG<br />
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) 1917 –Der Film<br />
15.20, 18.00; 1917 –Der Film (OmU) 20.45; Judy So<br />
11.00; Latte Igel und der magische Wasserstein 13.20; Das<br />
geheime Leben der Bäume 17.40, So a. 11.00, 12.50; Parasite<br />
20.00; Pavarotti So 13.00; Spione Undercover15.30;<br />
Das Ballett des Bolshoi-Theater in HD: Giselle So 16.00;<br />
Freies Land Sa 14.40, 17.20, 20.00, So 13.15, 19.00; Der<br />
kleine Rabe Socke 3So11.00; Aretha Franklin: Amazing<br />
Grace (OmU) So 11.00; Lindenberg! 17.30; Die Wütenden<br />
15.00, 20.30; Alkohol –Der globale Rausch So 11.00;<br />
Knives Out 14.50, 20.30; Knives Out (OmU) 17.40; Schönheit<br />
&Vergänglichkeit So 13.00<br />
Kino &Bar in der Königstadt (✆ 01 63/262 72 80) Festival<br />
politischer Film: #Uploading-Holocaust Sa 11.00;<br />
Festival politischer Film: Austerlitz Sa 14.00; Festival politischer<br />
Film: DieBlumen vongesternSo20.00;<br />
Festival politischer Film: Jalda und Anna So 17.00; Festival<br />
politischer Film: L‘chaim!: Aufdas Leben! Sa 19.30; Festival<br />
politischer Film: Snide and Prejudice (OF) Sa 22.00; Festival<br />
politischer Film: Three Days InAuschwitz (OF) Sa 17.00;<br />
Festival politischer Film: Winterjagd So 14.00<br />
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00) 1917<br />
–Der Film (OmU) 19.30, 22.45, Sa a. 16.30; Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl Sa 16.45, So 16.20; Akiba Pass Festival:<br />
Cencorol LConnect (OmU) So 19.45; Akiba Pass Festival:<br />
Children of the Sea (OmU) So 14.50; Die Eiskönigin II<br />
So 14.20; Akiba Pass Festival: Free! –Road to the World: The<br />
Dream (OmU) So 17.20; Freies Land Sa 22.40; Akiba Pass<br />
Festival: Fuse –Memories of the Hunter (OmU) So 22.00;<br />
Das geheime Leben der Bäume 17.00; Akiba Pass Festival:<br />
Haikyu!! Movie 3–Talent und Gespür (OmU) So 12.10;<br />
AkibaPass Festival: Haikyu!! Movie 4–Kampf der Konzepte<br />
(OmU) So 14.30; Akiba Pass Festival: High School Fleet –<br />
The Movie (OmU) So 19.45; Jojo Rabbit (OmU) 23.00; Jojo<br />
Rabbit (OF) 17.30, 20.15, Sa a. 14.30, So a. 14.45; Judy<br />
So 11.30; Der kleine Rabe Socke 3Sa14.00, So 11.30;<br />
Knives Out Sa 19.40, So 20.00; Der König der Löwen So<br />
11.15; Lindenberg! 16.00, 19.30; Preview: Little Women So<br />
17.00; The Peanut Butter Falcon Sa 21.30; The Peanut Butter<br />
Falcon (OmU) So 23.00; Das perfekte Geheimnis Sa<br />
17.45,So11.50; Queen &Slim Sa 19.30, So 21.30; Queen<br />
&Slim (OmU) Sa22.30; Akiba Pass Festival: Rascal does<br />
not Dream of aDreaming Girl(OmU) So 17.30; Akiba Pass<br />
Festival: Saekano the Movie: Finale (OmU) So 9.30; Spione<br />
Undercover14.20; Star Wars IX (OmU) Sa 20.30; Star Wars<br />
IX (OF) 22.30; Akiba Pass Festival: Utano Princesama Maji<br />
LOVE Kingdom (OmU) So 9.45; Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.30; VomGießen des Zitronenbaums Sa 17.15; VomGießen<br />
des Zitronenbaums (OmU) So 13.30; Das Vorspiel<br />
19.00; Weathering With YouSo11.30; Die Wolf-Gäng 17.00,<br />
Sa a. 14.00, Soa.11.15, 13.45; Akiba Pass Festival: The<br />
Wonderland (OmU) So 12.10; Die Wütenden 19.50; Die<br />
Wütenden (OmU) 22.30; Akiba Pass Festival: Yowamushi<br />
Pedal: The Movie (OmU) So 22.15<br />
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Gundermann Revier Sa 19.45;<br />
Heimat ist ein Raum aus Zeit So 15.00; Der Himmel über<br />
Berlin Sa 16.00; Swimmingpool am Golan –Eine deutsche<br />
Familiengeschichte (teilw.OmU) Sa 18.15, So 19.00; Why<br />
Don‘t YouJust Die! (OmU) Sa 21.30, So 20.30<br />
Lichtblick-Kino (✆ 44 05 81 79) Bis dann, mein Sohn –Di<br />
jiu tian chang (OmU) Sa18.15; Casablanca (OmU) Sa<br />
23.59; Emil und die DetektiveSa14.30; The Farewell (OmU)<br />
So 16.00; Hustlers (OmU) So 19.15; Quatsch und die Nasenbärenbande<br />
So 14.30; Schönheit &Vergänglichkeit<br />
(OmenglU) So 17.45; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao<br />
(OmU) 21.30; Systemsprenger Sa 16.00<br />
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) 1917 –Der<br />
Film 14.20, 17.05, 19.45, 22.35; 3Engel für Charlie Sa<br />
16.50; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 19.50; Bad Boys<br />
for Life 14.25, 17.00, 19.55, 22.45; Die Eiskönigin II 12.05,<br />
14.30, 17.10; Das geheime Leben der Bäume 17.10, So a.<br />
19.40; The Grudge 22.40; Die Hochzeit 12.00, 14.15,<br />
17.00, 19.50, 22.45; Joker 22.35; 3D: Jumanji 17.00; Jumanji<br />
14.15; Der kleine Rabe Socke 312.15; Knives Out<br />
19.50, 22.45; Latte Igel und der magische Wasserstein<br />
14.45; Lindenberg! 19.40, Sa a. 16.40; Preview: Little Women<br />
So 17.00; Mein Lotta-Leben 12.05; Das perfekte Geheimnis<br />
19.55; Queen &Slim 22.40; Shaun das Schaf<br />
12.10; Spione Undercover 12.00, 14.20; 3D: Star Wars IX<br />
16.45, 22.30; Star Wars IX 14.15, 19.40; Systemsprenger<br />
Sa 19.40; Thomas und seine Freunde 12.10; Underwater<br />
19.45, 22.40; Vier zauberhafte Schwestern 12.15, 14.35;<br />
Weathering With YouSo17.00; Die Wolf-Gäng 12.15, 14.40,<br />
17.20<br />
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Königreich Arktis<br />
So 16.00; Latte Igel und der magische Wasserstein Sa<br />
16.30; Nur die Füße tun mir leid –900 Kilometer Jakobsweg<br />
Sa 14.30,So11.30; Pettersson und Findus:Finduszieht um<br />
So 13.30; PJ Harvey –ADog Called Money(OmU) Sa 21.00;<br />
VanGogh: An der Schwelle zur Ewigkeit So 18.00<br />
REINICKENDORF<br />
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der Film<br />
19.55, Sa a. 16.40, 23.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 13.30; Bad Boys for Life 11.00, 14.15, 16.55, 20.00,<br />
Sa a. 23.05; Das Ballett des Bolshoi-Theater in HD: Giselle<br />
So 16.00; Die Eiskönigin II 11.25, 14.05, 16.55; The<br />
Grudge Sa 23.10; Die Hochzeit 11.10, 14.05, 17.00,<br />
20.10, Sa a. 23.05; Jojo Rabbit 14.00, 16.45, 20.00, Sa a.<br />
23.00; JokerSa22.45; 3D: Jumanji 20.10; Jumanji 17.20,<br />
Sa a. 13.55, 23.00; Der kleine Rabe Socke3Sa11.35, So<br />
11.45; Knives Out 16.15, 19.40; Latte Igel und der magische<br />
Wasserstein 11.10; Lindenberg! 19.30; Das perfekte<br />
Geheimnis 20.15; Spione Undercover 11.20, 14.00; 3D:<br />
Star Wars IX 19.30; Star Wars IX 11.00, 16.45, Sa a. 22.45;<br />
Underwater Sa 23.15; Vier zauberhafte Schwestern 13.45,<br />
Sa a. 11.10; Weathering With YouSo11.30; Die Wolf-Gäng<br />
12.05, Sa a. 14.40, 17.15, So a. 14.20, 17.05<br />
SCHÖNEBERG<br />
Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04) Freies<br />
Land 14.35; Das perfekte Geheimnis 17.30, 20.15; Thomas<br />
und seine Freunde 12.00<br />
Cosima (✆ 85 07 58 02) Alles außer gewöhnlich 18.00;<br />
Lara 15.30; Das perfekte Geheimnis 20.15<br />
Odeon (✆ 78 70 40 19) Jojo Rabbit (OmU) 15.00, 20.30;<br />
Knives Out (OmU) 17.30<br />
Xenon (✆ 78 00 15 30) Crescendo #makemusicnotwar<br />
(OmU) Sa 17.45, So 20.15; Cunningham (OmU) So 15.45;<br />
Judy(OmU) Sa 20.15, So 17.45; Rettet das Feuer (OmenglU)<br />
Sa 15.45<br />
SPANDAU<br />
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) 1917 –Der Film<br />
20.10, Sa a. 23.00; Bad Boys for Life Sa 16.55, 19.55,<br />
23.00, So 17.20, 20.15; Die Eiskönigin II 10.00, 12.20, Sa<br />
a. 14.50; Preview: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle So<br />
15.00; Das geheime Leben der Bäume Sa 12.10, So 17.00;<br />
Die Hochzeit 17.20, Saa.14.00, 20.00, 22.55, So a.<br />
14.30, 20.20; Janoschs Komm wir finden einen Schatz! So<br />
10.30; Jumanji Sa 17.00, 20.10, So 12.10, 17.30; Der<br />
kleine Rabe Socke 3Sa10.00; Lindenberg! Sa 23.00, So<br />
20.10; Spione Undercover 10.00, 12.15, 14.30; Star Wars<br />
IX 19.40, Sa a. 16.55, 23.00; Vier zauberhafte Schwestern<br />
10.00, Sa a. 11.50, 14.40, So a. 12.15, 14.50; Die Wolf-<br />
Gäng 10.00, 12.15, 14.25, 16.50<br />
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81) Alles außer<br />
gewöhnlich Sa 13.45, So 11.30; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl Sa 16.00, 20.15, So 13.45, 18.00; Der geheime<br />
Roman desMonsieur PickSa18.15, So 16.00; Ich war noch<br />
niemals inNew York Sa 11.15; Das perfekte Geheimnis So<br />
20.15<br />
STEGLITZ<br />
Adria (✆ 01 80/5050711) AlsHitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 14.00, 17.00, 20.00; Judy11.00<br />
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) 1917 –Der<br />
Film 17.00, 19.45, 22.50, So a. 14.00; Bad Boys for Life<br />
20.00, 23.00, Sa a. 17.00, So a. 17.20; Bad Boys for Life<br />
(OF) 23.00; Das Ballett des Bolshoi-Theater in HD: Giselle<br />
So 16.00; Preview: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle So<br />
15.00; Die Hochzeit 13.15, 17.00, 19.55, 23.00; Jumanji<br />
Sa 14.05; Der kleine Rabe Socke 312.15, Sa a. 10.00;<br />
Knives Out 16.50, 19.55, 23.00, Sa a. 14.00; Latte Igel und<br />
der magische Wasserstein 10.00, 12.15; Lindenberg! Sa<br />
19.55; Spione Undercover10.00, 12.00, Sa a. 14.15; Star<br />
Wars IX 10.00, 19.30, Sa a. 16.10; Vier zauberhafte Schwestern10.00,<br />
Sa a. 14.30, So a. 11.45, 14.15<br />
Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl So 18.00; Bad Boys for Life 17.45, 20.30;<br />
Die Eiskönigin II 13.15, 15.30, So a. 11.00; Preview: Die<br />
fantastische Reise des Dr. Dolittle So 15.45; Die Hochzeit<br />
15.45, 18.00, 20.30; Jumanji Sa 15.15; Der kleine Rabe<br />
Socke 3So11.30; Knives Out 20.30; Lindenberg! 20.30,<br />
Sa a. 17.45; Spione Undercover 13.30; Thomas und seine<br />
Freunde So 11.30; Vier zauberhafte Schwestern Sa13.00,<br />
So 13.15; Die Wolf-Gäng 13.30, 18.15, Sa a. 15.45, So a.<br />
11.15, 15.30<br />
TIERGARTEN<br />
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Federico &Marcello: Fellinis 8<br />
1/2 –Otto emezzo (OmU) So 19.00; Federico &Marcello:<br />
Fellinis Intervista (Omdt+frzU) Sa 19.00; Kenji Mizoguchi:<br />
Yokihi –Die kaiserliche Konkubine Yang Kuei-fei –Yokihi<br />
(OmenglU) Sa 21.00;Magical HistoryTour:Frühling für Hitler<br />
–The Producers: Springtime for Hitler (OF) Sa 19.30; Kenji<br />
Mizoguchi: Straße der Schande –Akasen chitai (OmenglU)<br />
So 20.00<br />
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 80 69 69) 1917<br />
–Der Film 14.00, 19.50, 23.00, Sa a. 13.30, 16.40, 19.45,<br />
So a. 13.10, 16.30, 17.10, 20.05; 3Engel für Charlie So<br />
22.40; 7500 –Der Film Sa 23.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl 19.45, Sa a. 16.55, So a. 17.20; Bad Boys for<br />
Life 13.40, 16.40, 17.00, 23.00, Sa a. 19.15, 19.20,<br />
22.45, So a. 19.30, 22.50; Cats Sa 13.30; Die Eiskönigin<br />
II 13.15, 14.00, Sa a. 16.30; Das geheime Leben der Bäume<br />
Sa 18.45; The Grudge22.45, So a. 20.25; Die Hochzeit<br />
13.50, 17.00, 20.15, 23.00; Hustlers Sa 13.20; Wieich ein<br />
Gangster wurde: Eine wahre Geschichte (OmU) So 17.15;<br />
Jojo Rabbit 20.15, Saa.12.30, 13.20, 16.30, 19.30,<br />
22.40, Soa.13.40, 14.00, 17.00, 20.00, 23.00; Joker<br />
20.00; Judy Sa16.00, So 13.50; 3D: Jumanji 16.50; Jumanji<br />
Sa 12.50, 19.50, 23.00, So 19.40; Knives Out<br />
16.20, 20.30, 23.00, Sa a. 21.15, So a. 19.20; Lindenberg!<br />
16.30, Saa.13.20, 19.30, So a. 13.30, 19.40, 23.00;<br />
Parasite 19.45; Das perfekte Geheimnis 16.40, 19.50; Psy<br />
3: Wimie zasad –Hunde 3: Im Namen der Regeln (OmU) So<br />
13.15; Queen &Slim 23.00, Sa a. 19.45, So a. 19.40;<br />
Spione Undercover 14.15, 16.50; 3D: Star Wars IX 13.30,<br />
Sa a. 17.00, 20.30, 22.50, So a. 17.20, 20.50, 23.00; Star<br />
Wars IX 13.00, 16.30, Sa a. 15.30, 19.40, 20.10, 23.00,<br />
So a. 20.00, 20.30, 22.50; Detective Chinatown III (OmU)<br />
So 17.00; Underwater Sa 22.20, So 22.40; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 13.40; Weathering With You So16.30; Die<br />
Wolf-Gäng Sa 13.50, 16.10, So 14.20, 16.30<br />
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Die Sehnsucht der<br />
Schwestern Gusmao (OmU) So 16.15; Suspiria So 19.00;<br />
Suspiria (OmU) So 21.00; Why Don‘t You Just Die! (OmU)<br />
Sa 19.15<br />
TREPTOW<br />
Astra (✆ 636 1650) Bad Boys for Life 17.15, 20.00,<br />
22.30; Die Eiskönigin II Sa 10.00, 12.30, 14.30; Preview:<br />
Die fantastische Reise des Dr.Dolittle So 14.30; Das geheime<br />
Leben der Bäume 16.00, 18.00, 20.15, 22.30; Die<br />
Hochzeit 15.00,17.30,20.00, 22.30; Jumanji 18.00; Der<br />
kleine Rabe Socke3Sa10.00; Lindenberg! 17.00, 20.15;<br />
Spione Undercover14.30, Sa a. 10.00, 12.15; Star Wars IX<br />
20.30; Thomas und seine Freunde Sa 12.00; Vier zauberhafte<br />
Schwestern 10.00, 12.00, 14.00; Die Wolf-Gäng<br />
10.00, 12.00, 14.00, 16.00<br />
Casablanca (✆ 677 57 52) Charlie &Louise –Das doppelte<br />
Lottchen Sa 14.15, So 14.00; Der geheime Roman des<br />
Monsieur Pick Sa 18.30; Knives Out Sa 20.30, So 18.00;<br />
Motherless Brooklyn So 20.30; Pavarotti Sa 16.15; The<br />
Peanut Butter Falcon So 16.00<br />
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00) 1917<br />
–Der Film 17.00, 20.15, Sa a. 14.10, 22.40; 3Engel für<br />
Charlie Sa 22.45; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.30;<br />
Bad Boys for Life 14.15, 17.15, 20.10, Sa a. 22.45; Das<br />
Ballett des Bolshoi-Theater in HD: Giselle So 16.00; Cats<br />
11.40; Die Eiskönigin II 11.40, 14.30, 16.50; The Grudge<br />
20.15, Sa a. 23.00; Die Hochzeit 14.20, 17.15, 20.00, Sa<br />
a. 23.00; Joker Sa22.45; 3D: Jumanji 20.00; Jumanji<br />
11.30, 14.00, 17.15, Sa a. 23.00; Der kleine Rabe Socke<br />
312.00; Knives Out 19.50, Sa a. 16.50, 22.50; Latte Igel<br />
und der magische Wasserstein 12.00; Lindenberg! 19.30;<br />
Das perfekte Geheimnis 19.45; 3D: Spione Undercover Sa<br />
11.30; Spione Undercover 14.20; 3D: Star Wars IX 11.30,<br />
16.55; Star Wars IX 19.30; Thomas und seine Freunde<br />
11.45; Underwater Sa 23.00; Vier zauberhafte Schwestern<br />
14.15, 17.15; Weathering With YouSo11.50; Die Wolf-Gäng<br />
12.00, 14.40, 17.00<br />
WEDDING<br />
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) 1917 –Der Film<br />
19.40, Sa a. 17.00, 22.40; Baba Parasi (OmU) Sa 22.45;<br />
Bad Boys for Life 17.00, 20.00, Sa a. 23.00; Die Eiskönigin<br />
II 12.00, 14.15, So a. 16.40; Preview: Die fantastische Reise<br />
des Dr. Dolittle So 15.00; Die Hochzeit 14.15, 16.45,<br />
20.00, Sa a. 23.00; Jumanji Sa 16.40, 19.50, So 14.00,<br />
20.00; Rafadan Tayfa 2: Göbeklitepe –Rafadan Tayfa 2:<br />
Göbeklitepe (OmU) 12.00, Sa a. 14.00, So a. 15.00;Spione<br />
Undercover 12.00, Sa a. 14.15; Star Wars IX 12.00, 19.30,<br />
Sa a. 16.45, 22.45, So a. 17.15; Türkler Geliyor –Adelatin<br />
Kilici (OmU) 20.00, Sa a. 23.00; Vier zauberhafte Schwestern12.00,<br />
Sa a. 15.00; Weathering With You–Tenki no ko<br />
(OmU) So 17.00; Die Wolf-Gäng 12.00, 14.15, 17.20<br />
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) The Irishman<br />
(OmU) Sa 21.15; Der kleine Rabe Socke3So16.45; Miles<br />
Davis (OmU) Sa 19.00, So 18.15; Motherless Brooklyn<br />
(OmU) So 20.30; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao<br />
So 14.00<br />
WEISSENSEE<br />
BrotfabrikKino (✆ 4714001) Frech wie Krümel So 15.00;<br />
Jeanne d‘Arc (OmU) 20.00; Jeannette: Die Kindheit der<br />
Jeanne d‘Arc: L‘enfance de Jeanne d‘Arc (OmU) Sa 18.00;<br />
Miles Davis (OmU) Sa 16.00; Film &Psychoanalyse: Vortrag<br />
(zum Film „Die Auslöschung“ (Alex Garland, 2018) So 18.00<br />
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Die Eiskönigin II Sa 13.00,<br />
So 12.30; Der geheime Roman des Monsieur Pick So<br />
10.15; Filmwoche zum Gedenken an den Holocaust: Im<br />
Angesicht meines Feindes So 15.00; JokerSa21.00; Filmwoche<br />
zum Gedenken an den Holocaust: Der Kinoerzähler<br />
Sa 18.00; Der kleine Rabe Socke 3Sa11.15; Filmwoche<br />
zum Gedenken an den Holocaust: Music Box –Die ganze<br />
Wahrheit So 18.00; Das perfekte Geheimnis Sa 15.15; Lindenberg!<br />
Sa 11.30, 14.15, 17.00, 19.45,So10.45, 13.30,<br />
16.15, 19.00<br />
WILMERSDORF<br />
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl 18.00; Hommage Bernhard Sinkel: Lina<br />
Braakeoder Die Interessen der Bank können nicht die Interessen<br />
sein, die Lina Braake hat (m. Gast) So 15.30; Miles<br />
Davis (OmU) 20.30; Parasite Sa 15.30; Shaun das Schaf<br />
So 13.30; Jüdische Lebenswelten: Swimmingpool am Golan<br />
–Eine deutsche Familiengeschichte (m. Gast) So 11.00<br />
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl So 13.00; Crescendo #makemusicnotwar 15.30;<br />
Fritzi Sa 13.00; Das geheime Leben der Bäume 18.00; Pavarotti<br />
So 11.00; VomGießen des Zitronenbaums 20.30<br />
ZEHLENDORF<br />
Bali (✆ 811 4678) Exhibition on Screen: Leonardo: Die<br />
Werke –The Works 20.30; Unheimlich perfekte Freunde<br />
16.00; Zwingli–Der Reformator 18.00<br />
Capitol (✆ 831 6417) Das geheime Leben der Bäume<br />
15.20; Judy 17.45; Knives Out 20.30; Pavarotti So 12.45<br />
POTSDAM<br />
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Götter von<br />
Molenbeek: Gods of Molenbeek (OmU) Sa 17.00; Der kleine<br />
Rabe Socke 315.00; Kleiner Mann (Teil 1; m. Einführung)<br />
So 17.00; Kleiner Mann (Teil 2) So 19.00; Lara Sa 21.45;<br />
Vincent vanGogh: Ein Leben in Leidenschaft Sa 19.30<br />
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl Sa 13.45, So 14.15; Das Ballett des Bolshoi-Theater<br />
in HD: Giselle So 16.00; Crescendo #makemusicnotwar<br />
Sa 16.30, So 14.00; Die Eiskönigin II16.30;<br />
Freies Land 21.00; Das geheime Leben der Bäume 18.45,<br />
Sa a. 13.15, So a. 10.15; Jojo Rabbit 18.15, 20.45, Sa a.<br />
16.15, So a. 16.30; JudySo9.45; Latte Igel und der magische<br />
Wasserstein So 12.15; Lindenberg! 15.30, 20.45, Sa<br />
a. 13.45, So a. 12.45; Pavarotti So 12.00; Preview: SorryWe<br />
Missed You So18.45; VomGießen des Zitronenbaums Sa<br />
18.45, So 10.45; Das Vorspiel 18.45, Sa a. 14.15; Die Wütenden<br />
Sa 21.00, So 20.45<br />
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) 1917 –Der<br />
Film 11.00, 14.00, 17.00, 20.15, Sa a. 23.00; Als Hitler das<br />
rosa Kaninchen stahl 13.50; Bad Boys for Life 13.45, 17.00,<br />
20.00, Saa.23.00; Cats (OF) So 20.00; Die Eiskönigin II<br />
11.00,14.15, Sa a. 17.35; Die Hochzeit 11.00, 14.00, 16.50,<br />
20.10, Sa a. 23.00; 3D: Jumanji 16.45, Sa a. 23.00; Jumanji<br />
20.05; Knives Out 19.40, Sa a. 23.00; Lindenberg! 19.40,<br />
Sa a. 16.45, 23.00; Preview: Little Women So 17.00; Das<br />
perfekte Geheimnis Sa 19.50; Shaun das Schaf 11.00; 3D:<br />
Star Wars IX Sa 16.30, 20.15, So 16.45, 20.00; Star Wars IX<br />
Sa 10.55, 14.15, 23.00, So 13.45; Thomas und seine Freunde<br />
11.15; Vier zauberhafte Schwestern11.15, 14.20;Weathering<br />
With YouSo17.15; Die Wolf-Gäng 11.15, 13.45, 17.10<br />
UMLAND<br />
ALA Falkensee (✆ 033 22/279 88 77) Das geheime Leben<br />
der Bäume So 17.00; Knives Out 20.00, Sa a. 17.00;<br />
Vier zauberhafte Schwestern12.00, 14.30<br />
Capitol Königs Wusterhausen (✆ 033 75/46 97 77)<br />
Judy Sa20.00, So17.00; Pferde stehlen Sa17.00, So<br />
20.00<br />
CineStar Wildau (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der Film<br />
17.00, 20.20, Sa a. 23.10; 1917 –Der Film (OF) So 20.20;<br />
3Engel für Charlie Sa 23.00; Als Hitler das rosa Kaninchen<br />
stahl So 12.15; Bad Boys for Life 14.45, 19.50, Sa a. 17.20,<br />
22.50, So a. 17.25; Cats So 12.15; Die Eiskönigin II 14.20,<br />
17.00, So a. 11.45; The Grudge 20.40, Sa a. 23.20; Die<br />
Hochzeit 14.30, 17.20, 20.15, Sa a. 23.15, So a. 11.45;<br />
Hustlers Sa 23.15; Wie ich ein Gangster wurde: Eine wahre<br />
Geschichte (OmenglU) So 20.00; Joker Sa22.50; 3D: Jumanji<br />
Sa20.15; Jumanji 14.20, 17.20; Der kleine Rabe<br />
Socke 3So12.30; Knives Out 17.40, 20.10, Sa a. 23.00;<br />
Latte Igel und der magische Wasserstein 15.00; Lindenberg!<br />
17.05, 20.00; Das perfekte Geheimnis 15.00, Sa a. 20.00;<br />
3D: Spione UndercoverSo12.00; Spione Undercover14.30;<br />
3D: Star Wars IX 17.30; Star Wars IX 14.20, 19.45; Thomas<br />
und seine Freunde So 12.00; Underwater 20.30, Saa.<br />
23.10; Vier zauberhafte Schwestern 14.45, 17.40, So a.<br />
12.15; Weathering With YouSo11.45; Die Wolf-Gäng 14.40,<br />
17.10, So a. 12.00; Zombieland 2Sa23.20<br />
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Bad Boys for Life<br />
17.45, 20.30; Die Eiskönigin II Sa 15.15, So 12.45; Preview:<br />
Die fantastische Reise des Dr.Dolittle So 15.45; Die<br />
Hochzeit 15.00, 20.30, Sa a. 17.45, So a. 18.00; Jumanji<br />
Sa 12.30, So15.00; Lindenberg! 17.30, 20.30; Spione<br />
Undercover 12.45; Thomas und seine Freunde Sa 12.45;<br />
Vier zauberhafte SchwesternSa15.15, So 13.15<br />
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Als Hitler das rosa<br />
Kaninchen stahl Sa 20.45, So 11.30, 18.15; Bad Boys for<br />
Life 17.45, 20.15; Jumanji Sa 18.00, So 15.30; Der kleine<br />
Rabe Socke 3Sa16.15, So 13.15; Knives Out So 20.45;<br />
Spione Undercover15.00, So a. 11.00<br />
KINO<br />
SONNTAG<br />
Die Kultivierung des Geldes<br />
A ls vor einigen Jahren die kulturelle Akzeptanz gegenüber Geld- und Aktiengeschäften<br />
sprungartig anstieg, beteiligte sich das„ARD-Morgenmagazin“<br />
daran mit einem „Börsenspiel“. Laien und Experten kauften und verkauften<br />
fiktiv Wertpapiere, und am Ende wurde abgerechnet. Besonders<br />
amüsant wurde die Angelegenheit durch den Schauspieler Rolf Zacher, der<br />
sein in vielen Rollen erprobtes Zockerimage kultivierte und am Ende natürlich<br />
gegen die Experten gewann. Insgesamt schienen die frühen 2000er-Jahre<br />
mit einem alten Leitspruch Schluss machen zu wollen: Über Geld spricht<br />
man nicht. Trotz der 2008 hereinbrechenden Finanzmarktkrise wird noch<br />
immer fast überall und immerzu über Geld geredet, auch wenn es mir schon<br />
mehrfach unterlaufen ist, die Sendung vor der „Tagesschau“ als „Böses vor<br />
Acht“ misszuverstehen. Mitden Experten Hermann-Josef Tenhagen und und<br />
Nicolas Lieven wirdnatürlich ganz sachlich über Geld geredet. HarryNutt<br />
Über Geld reden,Sonntag,14Uhr,AmerikaGedenkbibliothek, Blücherplatz 1<br />
Diskussion<br />
Die Bäume im Wipfelgespräch<br />
CONSTANTIN FILM<br />
Geheimes Leben der Bäume<br />
Dass Bäume nicht nur der<br />
Holzproduktion dienlich sind,<br />
sollte bekannt sein. Dass sie<br />
fühlen, denken und trödeln<br />
können, ist manch einem vielleicht<br />
neu. Die Vermenschlichung<br />
der Bäume traf den Nerv<br />
der Leser und machte das Buch<br />
des Försters Peter Wohlleben<br />
zum Bestseller.Nun kommtder<br />
Film zum Baum ins Kino. Der<br />
Regisseur und Autor Jörg<br />
Adolph („Elternschule“) folgte<br />
Wohlleben durch denWald und<br />
durch seine Gedanken. Man<br />
muss nicht jede seiner Ideen<br />
teilen, aber die Naturaufnahmen<br />
sind toll. (BLZ)<br />
Tagestipp<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 29 · ·<br />
·······················································································································································································································································································<br />
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Deutsche Oper Berlin (& 34 38 43 43)<br />
18.00: AMidsummer Night’sDream<br />
Deutsches Theater (& 28 44 12 25)<br />
18.00: 4.48 Psychose<br />
DT-Kammerspiele (& 28 44 12 25)<br />
19.00: Black Maria<br />
20.00Box: Zu der Zeit der Königinmutter<br />
Kleines Theater (& 821 20 21)<br />
18.00: Drei Männer im Schnee<br />
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater<br />
(& 88 59 11 88) 18.00: Ab jetzt<br />
Maxim Gorki Theater (& 20 22 11 15)<br />
18.00: Der Russe ist einer,der Birken liebt<br />
Neuköllner Oper (& 68 89 07 77)<br />
20.00: Wolfskinder<br />
Radialsystem (& 288 78 85 88)<br />
16.00: NewEmpathies: Burn Time<br />
17.00: NewEmpathies: Pasdedeux #1 –Constructing<br />
Love (Solistenensemble Kaleidoskop)<br />
RambaZamba Theater (& 44 04 90 44)<br />
18.00: Antigone<br />
Renaissance-Theater (& 312 42 02)<br />
16.00: Extrawurst<br />
Schaubühne (& 89 00 23)<br />
16.00: Die Anderen<br />
20.00 Globe: Love hurts in Tinder Times<br />
Schlosspark Theater (& 78 95 66 71 00)<br />
16.00: Ich bin nicht Mercury<br />
20.00: Eros &Ramazotti –Ein DuoimAusnahmezustand<br />
(Tommaso Cacciapuoti und Dietmar Loeffler)<br />
Sophiensaele (& 283 52 66)<br />
17.00 Festsaal: T4-Gedenkveranstaltung: Das Konzept<br />
bin ich (i can be your translator)<br />
19.00 Kantine: Philosophiermaschine (Interrobang)<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
18.00: Falstaff<br />
21.00 Alter Orchesterprobensaal: Linden 21: Usher<br />
Tempodrom (& 69 53 38 85)<br />
15.00: Der Nussknacker;19.00: Schwanensee<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
18.00: Ultraworld<br />
19.00 3. Stock: Final Fantasy<br />
KABARETT/VARIETÉ<br />
Admiralspalast (& 22 50 70 00)<br />
11.00, 15.00: Dschungelbuch –Das Musical (Liberi)<br />
Arena Glashaus (& 533 20 30)<br />
18.30: Cavewoman (Ramona Krönke). Anm. erf.<br />
Bar jeder Vernunft (& 883 15 82)<br />
19.00: Turnadot –Eine Brexit-Operette (CaCarrington-<br />
Brown)<br />
BKA (& 202 20 07)<br />
20.00: Berlin, die 1920er-Jahre (Sigrid Grajek)<br />
Chamäleon (& 400 05 90)<br />
18.00: Out of Chaos(Gravity &Other Myths)<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
12.00Studio:Katerfrühstück (Boris Leibold)<br />
Estrel Showtheater (& 68 31 68 31)<br />
17.00: Thank youfor the music –Die ABBAStory<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
15.30: Vivid<br />
Quatsch Comedy Club (& 47 99 74 13)<br />
17.00: Die LiveShow<br />
Stachelschweine (& 261 47 95)<br />
18.00: Viel Tunnel am Ende des Lichts<br />
StageTheater des Westens (& 018 05 44 44)<br />
14.30, 19.00: Mamma Mia!<br />
TIPI am Kanzleramt (& 39 06 65 50)<br />
19.00: Die Vorteile des Lasters (Lisa Eckhart)<br />
Wintergarten Varieté (& 58 84 33)<br />
13.00, 18.00: ZauberZauber<br />
Wühlmäuse (& 30 67 30 11)<br />
20.00: Wunderkind(Marco Weissenberg)<br />
KLASSIK<br />
<strong>Berliner</strong> Dom (& 20 26 91 36)<br />
18.00: Roma und Sinti Philharmoniker,Synagogal<br />
Ensemble Berlin, Ltg.Riccardo MSahiti, Roger Moreno-Rathgeb:<br />
Requiem für Auschwitz –Konzertzum<br />
Gedenken an die Opfer desNS-Vernichtungslagers<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
11.00: Gedenkkonzertfür Harry Kupfer,Ltg.Ainars<br />
Rubikis, Ausschnitten aus Opernvon Mozart<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
16.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Nikolaj<br />
Szeps-Znaider (Violine), Ltg.Iván Fischer,Beethoven:<br />
Konzertfür Violine und Orchester D-Du; Strauss: „Also<br />
sprach Zarathustra“<br />
20.00 Kl. Saal: Nicolas Namoradze (Klavier), Honens<br />
International Piano Competition, Skrjabin: Sonate<br />
Nr.9op. 68 „Schwarze Messe“; Bach: Sinfonia Nr.<br />
9f-Moll; Partita e-Moll; N. Namoradze: EtudesI-VI;<br />
Skrjabin: Acht Etüden op. 42, Sonate Nr.4Fis-dur<br />
Philharmonie (& 25 48 83 01)<br />
11.00: Stabsmusikkorps der Bundeswehr,Ltg.Reinhard<br />
Kiauka, Freiheitsklänge–Benefizkonzert<br />
16.00: Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin, Ltg.Jakub<br />
Hrusa, Josef Spacek (Violine), Dvorák: Konzertfür<br />
Violine und Orchester a-Moll op. 53; Suk: „Pohádka<br />
léta –Ein Sommermärchen“, op. 29<br />
20.00: Deutsches Symphonie-Orchester Berlin,<br />
RIAS Kammerchor,Ltg.Robin Ticciati, DukeEllington:<br />
„Harlem“; Ondrej Adámek: „Kameny“ für Chor und<br />
16 Instrumente; Spiritual „Deep River“ für Chorund<br />
Orchester;Dvorák: Symphonie Nr.9e-Moll op. 95<br />
„Aus der Neuen Welt“<br />
Philharmonie/Kammermusiksaal (& 25 48 81 32)<br />
16.00: Cappella Vocale Berlin, Junges Consortium,<br />
Vokalkolleg,SonntagskonzertNr. 1…der größten<br />
Liebe aber bedarf die Erde<br />
KINDER<br />
Friedrichstadt-Palast (& 23 26 23 26)<br />
11.30: Im Labyrinth der Bücher,Young Show(ab 5J.)<br />
Pfefferberg Theater (& 939 35 85 55)<br />
11.00: Der furiose Küchenzirkus (ab 3bis 10 J.)<br />
16.00: Literatur Live: Alles muss klein beginnen,<br />
Gerhard Schöne, Ein Kinder- und Familienprogramm<br />
RBB Haus des Rundfunks (& 97 99 30)<br />
12.00 Gr.Sendesaal: Kammermusikensemble des<br />
DSO,Christian Schruff (Moderation), rbbKultur-<br />
Kinderkonzert<br />
Staatsoper Unter den Linden (& 20 35 45 55)<br />
11.00, 12.30 Apollosaal: Im Wasser und an Land –<br />
Kinderkonzert(ab 3bis 5J.)<br />
LITERATUR/VORTRAG<br />
Distel (& 204 47 04)<br />
18.00: Best of Martenstein, Harald Martenstein<br />
Volksbühne Berlin (& 24 06 57 77)<br />
20.00 Roter Salon: Reformbühne Heim &Welt–Zu<br />
Gast: Jens Balzer &JohannaZeul<br />
KONZERT<br />
Komische Oper Berlin (& 47 99 74 00)<br />
19.00: Flucht II –Vom Einwandern<br />
Konzerthaus Berlin (& 203 09 21 01)<br />
20.00: Andrej Hermlin and his Swing Dance Orchestra<br />
Schlot (& 448 21 60)<br />
21.00: trio lézarde jazz
30 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
TV-Programm am Sonnabend<br />
Tagesschau 24<br />
13.00 Nachrichten 13.15 Mondmänner mit<br />
Hammer und Sichel 14.00 Nachrichten 14.15<br />
Hilfe aus Bayern für syrische Christen 15.00<br />
Nachrichten 15.30 Plusminus 16.00 Nachrichten<br />
16.30 Weltbilder 17.00 Nachrichten 17.30<br />
Panorama 18.00 Nachrichten 18.30 Zapp<br />
19.00 Nachrichten 19.30 Reden statt Stress<br />
machen 20.00 Tagesschau 20.15 Menschen<br />
hautnah 21.00 Tagesschau 21.02 Ulrich Timm<br />
im Gespräch 21.30 Mama pflegen: Schaffe ich<br />
das? 22.00 Pflege–Wenn AngehörigeHilfe<br />
brauchen 22.30 #widerstand. Dokumentarfilm, D<br />
2019 23.30 Reden statt Stress machen 0.00<br />
Tagesthemen 0.20 Leben im Betonklotz<br />
ONE<br />
6.35 Liebe am Fjord –Das Ende der Eiszeit.<br />
Liebesmelodram, D2011 8.00 Mein Nachbar,<br />
sein Dackel &ich. Komödie, D2009 9.30 Das<br />
Geheimnis der Freiheit. Biografie, D2020 11.00<br />
Hartaber herzlich 11.45 Hartaber herzlich<br />
12.35 kinokino 12.50 Brisant 13.30 extra 3<br />
14.00 Sportschau. Eiskunstlauf. EM: Kür<br />
Eistanzen, live 15.55 Sportschau. Handball. EM.<br />
Spiel um Platz 5: Deutschland –Portugal,live<br />
17.35 Sportschau 17.55 Bezaubernde Jeannie<br />
18.45 Keiner schiebt uns weg. Tragikomödie, D<br />
2018 20.15 Das Verschwinden (1/4): Janine.<br />
Krimireihe, D/CZ 2017 21.45 Sportschau 23.45<br />
Bielendorfer! 0.30 Rebellcomedy<br />
ZDF NEO<br />
10.10 (für HG) Kolumbus und die wahren<br />
Entdecker Amerikas 10.55 (für HG) Der geheime<br />
Kontinent 11.40 (für HG) Der geheime Kontinent<br />
12.25 (für HG) Die Europa-Saga 13.10 (für HG)<br />
Die Europa-Saga 13.55 (für HG) Die Europa-<br />
Saga 14.40 (für HG) Die Europa-Saga 15.20 (für<br />
HG) Die Europa-Saga 16.05 (für HG) Die<br />
Europa-Saga 16.50 Die glorreichen 10 17.35<br />
Die glorreichen 10 18.20 Sketch History 18.45<br />
Dinner Date 19.30 (für HG) Nelson Müllers<br />
Käse-Check 20.15 (für HG) Die Bourne Identität.<br />
Actionfilm, USA/D/CZ 2002 22.00 Universal<br />
Soldier.Actionfilm, USA 1992 23.35 Death Race.<br />
Actionfilm, USA/D/GB 2008 1.15 Silent Witness<br />
ZDF INFO<br />
13.30 ZDF-History. Die Geheimnisse der<br />
Kennedy-Frauen 14.15 ZDF-History. Geheimes<br />
Hollywood 15.00 ZDF-History. Sisi -Die wilde<br />
Kaiserin 15.45 ZDF-History. Queen Elizabeth II.<br />
16.30 ZDF-History. Prinz Charles 17.15<br />
ZDF-History. Englands große Königinnen 18.00<br />
ZDF-History. Queen Mum 18.45 ZDF-History<br />
19.30 ZDF-History. Russlands starkeMänner und<br />
eine Frau 20.15 ZDF-History. Doku-Reihe. Michail<br />
Gorbatschow 21.00 ZDF-History. Doku-Reihe. Die<br />
russischen First Ladies 21.45 ZDF-History.<br />
Chruschtschow 22.30 ZDF-History. Der Untergang<br />
der Sowjetunion 23.15 ZDF-History. KGB 0.00<br />
ZDF-History. Die Honeckers<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kammermusik Die späten Sonaten vonClaude<br />
Debussy.Mit Dirk Hühner,ca. 56 Min.<br />
19.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Oper Großer Saal, Gewandhaus Leipzig,<br />
Aufzeichnung vom09.11.2019: Adolph Bernhard<br />
Marx „Mose“, Oratorium aus der Heiligen Schrift<br />
für Soli, Chor und Orchester,ca. 145 Min.<br />
20.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Konzert Alan Gilbertdirigiertdie <strong>Berliner</strong><br />
Philharmoniker:Anna Thorvaldsdottir /Sergej<br />
Prokofjew/Georg Philipp Telemann /Richard<br />
Strauss /Thomas Adès /Wolfgang Amadeus<br />
Mozart/Claude Debussy,ca. 176 Min.<br />
21.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Ernste Musik Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin:<br />
Nikolai Kapustin, Konzertfür Violoncello und<br />
Orchester Nr.1op. 85 /Alfred Schnittke, Konzert<br />
für Violoncello und Orchester Nr.1,ca. 90 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
9.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Feature a-Moll: Eine Annäherung auf weißen<br />
Tasten. VonPhilip Scheiner,ca. 31 Min.<br />
18.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Feature Wirklichkeit im Radio: Gar nicht so<br />
einfach, sich am Leben vorbeizuschleifen. Von<br />
Andreas Schroth und Gabriele Thaler /Regie:<br />
Götz Naleppa, ca. 55 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Studio LCB Lesung: Andreas Maier /Gesprächspartner:Jörg<br />
Magenau, Frank Witzel /Am<br />
Mikrofon: Tobias Lehmkuhl, ca. 115 Min.<br />
MAGAZIN<br />
9.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Im Gespräch Kindesmissbrauch: Wieschützen<br />
wir Kinder vorsexueller Gewalt? Moderation:<br />
Katrin Heise, ca. 115 Min.<br />
14.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Vollbild Das Filmmagazin: Livevom 41.<br />
Filmfestival Max Ophüls Preis 2020 in<br />
Saarbrücken. Moderation: Susanne Burg und<br />
Patrick Wellinski, ca. 90 Min.<br />
19.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Kulturtermin Unterwegs zu RobertFrost: Ein<br />
Dichter als Stimme Amerikas. Eine Sendung von<br />
Nora Sobich, ca. 26 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
10.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Klassik-Pop-et cetera Am Mikrofon: Der<br />
Schauspieler Götz Schubert, ca. 55 Min.<br />
19.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
The Voice Der legendäre Songschreiber Paul<br />
Simon. Mit Lothar Jänichen, ca. 30 Min.<br />
ARD<br />
7.50 (für HG) Checker Can 8.15 (für HG)<br />
neuneinhalb 8.25 (für HG) Tagesschau 8.30 (für<br />
HG) Sportschau. Skeleton /ca. 8.40 Eishockey /<br />
ca. 8.50 Kombinationsspringen /ca. 9.55<br />
Skilanglauf. 15 km Skiathlon Damen /ca. 10.53<br />
Ski alpin. AbfahrtDamen und Herren /ca. 12.55<br />
Rodeln. Damen /ca. 13.10 Biathlon. Single<br />
Mixed-Staffel /ca. 14.00 Zweierbob.Damen /<br />
ca. 14.13 Skilanglauf. 30 km Skiathlon Herren /<br />
ca. 14.20 Nordische Kombination /ca. 14.55<br />
Biathlon. Mixed-Staffel /ca. 16.20 Skispringen.<br />
Herren /ca. 17.05 Fußball /ca. 17.12 Rodeln.<br />
Doppel /ca. 17.18 Skispringen. Herren /ca.<br />
18.10 Zweierbob.Herren /18.30 Fußball 19.57<br />
Lotto 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Nur mit Dir zusammen<br />
Musikfilm, D2020. Mit Axel Prahl.<br />
Vanessa Mai spielt eine jungeaufstrebende<br />
Frau, die endlich ihren Durchbruch als<br />
Sängerin schaffen will, als sie eine<br />
lebensbedrohliche Diagnose bekommt.<br />
21.45 Familie ist kein Wunschkonzert<br />
Komödie, D2017. Mit Claudia Eisinger<br />
23.15 (für HG) Tagesthemen<br />
23.35 (für HG) Das Wort zum Sonntag<br />
23.40 (für HG) Maria Wern,Kripo Gotland:<br />
Schneeträume Krimireihe, S2010<br />
1.10 (für HG) Tagesschau<br />
RTL<br />
5.30 Der Blaulicht Report 5.50 Verdachtsfälle.<br />
Doku-Soap. Schwiegermutter erwischt Braut beim<br />
Fremdgehen 6.50 Verdachtsfälle. Doku-Soap. Der<br />
letzte Streich 7.50 Familien im Brennpunkt 8.50<br />
Familien im Brennpunkt 9.50 Der Blaulicht<br />
Report 10.50 Der Blaulicht Report 11.45 Der<br />
Blaulicht Report 12.45 Der Blaulicht Report<br />
13.45 Der Blaulicht Report 14.40 Der Blaulicht<br />
Report 15.40 Der Blaulicht Report. Falsche<br />
Jugendamtsmitarbeiterin klaut Baby/Gefesselter<br />
flüchtet mit Stuhl 16.45 Der Blaulicht Report.<br />
Verkehrskontrolle nimmt dramatische Wendung /<br />
Verschwundene Eheringesorgen für Polizeieinsatz<br />
17.45 Best of ...! 18.45 Aktuell 19.03 Wetter<br />
19.05 Life –Menschen, Momente, Geschichten<br />
20.15 Deutschland sucht den Superstar<br />
Castingshow. Als Wrestling-LadyLydia<br />
alias „Rude Lude“ mit ihren beiden<br />
Begleiterinnen ganz in Leder und mit<br />
lautem Kampfgeschrei das Studio stürmt,<br />
stockt der Juryder Atem.<br />
22.15 (für HG) Ich bin ein Star –Holt mich<br />
hier raus! Das große Finale<br />
0.30 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!<br />
Die Stunde danach<br />
1.25 Deutschland sucht den Superstar<br />
3.05 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!<br />
Das große Finale<br />
MDR<br />
14.00 (für HG) Fußball. 3. Liga: 1. FC Magdeburg<br />
–FSV Zwickau, live 15.55 (für HG) MDR aktuell<br />
16.00 (für HG) SportimOsten 18.00 (für HG)<br />
Heute im Osten –Reportage 18.15 (für HG)<br />
Unterwegs in Sachsen 18.45 (für HG)<br />
Glaubwürdig 18.50 Wetter für 3 18.54 (für HG)<br />
Sandmännchen 19.00 Regionales 19.30 (für<br />
HG) MDR aktuell 19.50 (für HG) Quickie 20.15<br />
(für HG) Die große Schlager-Überraschung zum<br />
Abschied! 23.00 (für HG) MDR aktuell 23.05<br />
(für HG) Katrin Weber 0.05 (für HG) SonnyBoy<br />
–Eine Liebe in dunkler Zeit. Drama, NL 2011<br />
Bayern<br />
15.10 Glockenläuten 15.15 Wirtshausmusikanten<br />
beim Hirzinger 16.00 (für HG) Rundschau<br />
16.15 (für HG) natur exclusiv 17.00 (für HG)<br />
Anna und die Haustiere 17.15 Blickpunkt Sport<br />
17.45 (für HG) Zwischen Spessartund<br />
Karwendel 18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für<br />
HG) Gut zu wissen 19.30 (für HG) Kunst +<br />
Krempel 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Wildfeuer.Melodram, D1991 22.00<br />
Rundschau Magazin 22.15 Apollonia (1+2/2).<br />
Heimatfilm, D2005 1.15 Ein Hausboot zum<br />
Verlieben. Liebesfilm, D2009<br />
Vox<br />
5.00 (für HG) Medical Detectives 5.50 Criminal<br />
Intent 6.40 Criminal Intent 7.30 Criminal Intent<br />
8.15 Criminal Intent 9.10 Criminal Intent 10.05<br />
Criminal Intent 11.00 Criminal Intent 11.55<br />
Shopping Queen 12.55 Shopping Queen 13.55<br />
Shopping Queen 14.55 Shopping Queen 15.55<br />
Shopping Queen 16.55 Die Pferdeprofis 18.00<br />
hundkatzemaus 19.10 Harte Hunde –Ralf<br />
Seeger greift ein 20.15 (für HG) Hangover2.<br />
Komödie, USA 2011 22.20 (für HG) Medical<br />
Detectives 23.15 (für HG) Medical Detectives<br />
0.15 (für HG) Medical Detectives<br />
Super RTL<br />
10.30 Pokémon –Die TV-Serie 10.55 Voll zu<br />
spät! 11.25 Die Tomund JerryShow 12.00<br />
Barbie und das Geheimnis vonOceana.<br />
Animationsfilm, USA 2010 13.10 Barbie 13.40<br />
Friends 14.05 Super ToyClub 14.30 Tomund<br />
Jerry 14.50 Zak Storm 17.10 Mighty Mops<br />
17.40 Voll zu spät! 18.05 Die Tomund Jerry<br />
Show 18.40 Woozle Goozle 19.10 Alvinnn!!!<br />
19.30 Angelo! 20.15 (für HG) Der Räuber<br />
Hotzenplotz. Familienfilm, D2006 22.05 Dieter<br />
–Der Film. Animationsfilm, D2006 23.55<br />
Comedytotal 0.30 Infomercials<br />
Sport1<br />
15.30 Cajun Pawn Stars 16.00 StorageWars –<br />
Geschäfte in Texas 16.30 StorageWars –Geschäfte<br />
in Texas 17.00 StorageWars –Geschäfte<br />
in Texas 17.30 StorageWars –Geschäfte in Texas<br />
18.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
18.30 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
19.00 StorageWars –Die Geschäftemacher<br />
19.30 Billard 20.00 Die PS Profis –MehrPower<br />
aus dem Pott 21.00 Boxen Live. Kampfabend<br />
aus Hamburg 22.45 Boxen Live. Hauptkampf<br />
Kampfabend aus Hamburg 0.00 SportClips<br />
TV-Tipps<br />
ARD, 20.15 UHR MUSIKFILM<br />
Nur mit Dir zusammen<br />
Die aufstrebende Sängerin Juli (Vanessa Mai) steht kurz vor demSprung<br />
nach ganz oben. Miteinem Song über ihren toten Vater berührtsie die<br />
Menschen. Nur sie selbst weiß jedoch, dass nichts an ihrer liebevollen Hommage<br />
der Wahrheit entspricht. IhrVater Wim(Axel Prahl) ist für Juli nur im<br />
übertragenen Sinn gestorben, weil er sie und ihreMutter hat sitzen lassen.<br />
Tatsächlich versucht er seit Jahren vergeblich, mit seiner Tochter in Kontakt<br />
zu treten. Juli, die ihn für den Todder Mutter mitverantwortlich macht, will<br />
ihn nie wieder sehen. Allerdings braucht sie nun seine Hilfe: Kurz vor ihrer<br />
großen Tour erfährtdie Sängerin, dass sich ihregeheim gehaltene Nierenerkrankung<br />
drastisch verschlechterthat. Für die lebensnotwendige Organspende<br />
kommt nur einer infrage: ihr Vater. Auf Drängen ihres Arztes nimmt<br />
Juli Kontakt zu ihm auf ... Stefan Bühling führte Regie bei diesem Fernsehfilm,<br />
für dessen Songs die Erfolgsproduzenten Jules Kalmbacher und Michael<br />
Herberger verantwortlich zeichnen.<br />
(D/2020)<br />
Foto: ARD<br />
3SAT,19.20 UHR DOKUMENTATION<br />
Die Zeugen<br />
ARTE, 21.40 UHR DOKUMENTATION<br />
RBB, 23.30 UHR DRAMA<br />
Verleugnung<br />
Die Doku begleitet die Journalistin<br />
Alexandra Föderl-Schmid und<br />
den Fotografen Konrad Rufus Müller<br />
bei der Entstehung ihres Buches über<br />
die letzten noch lebenden Opfer des<br />
Holocaust. Jeder der fünf Überlebenden<br />
verarbeitet seine Erlebnisse<br />
von damals anders –manch einer gar<br />
nicht. So unterschiedlich ihre Gesichter<br />
sind, so unterschiedlich sind auch<br />
ihre individuellen Lebensgeschichten<br />
und Traumata. Für Konrad Rufus<br />
Müller sind es die ersten Begegnungen<br />
mit Holocaustüberlebenden. Sie<br />
werden für ihn auch zu einer emotionalen<br />
Herausforderung.<br />
(D/2019)<br />
Foto: ZDF<br />
Polarlichter –Faszination und Bedrohung<br />
Polarlichter faszinieren die Menschheit<br />
seit Jahrtausenden. Jüngste<br />
Forschungen stehen nun kurzdavor,<br />
viele der verbleibenden Geheimnisse<br />
über das Naturphänomen zu lüften.<br />
In der Doku enthüllen Wissenschaftler<br />
ihreErkenntnisse über den Einfluss<br />
der Sonnenstürme auf das Verhalten<br />
vonTieren und die menschliche Verkehrsinfrastruktur.<br />
Der Beitrag erklärt,<br />
warum Sonnenstürme eine Bedrohung<br />
für die Menschheit darstellen: Im Extremfall<br />
können sie Satelliten beschädigen,<br />
den Flugverkehr ausbremsen<br />
und Hochspannungs- und Telekommunikationsnetzelahmlegen.<br />
(FIN, F/2019) Foto: ARTE/YLE<br />
Deborah Lipstadt (Rachel Weisz), Professorin für Jüdische Zeitgeschichte<br />
an der Emory University in Atlanta, sieht sich mit einem brisanten Gerichtsverfahren<br />
konfrontiert: In einer ihrer Publikationen bezichtigte sie den<br />
britischen Historiker David Irving (Timothy Spall) der Lüge,weil sich dieser<br />
vehement weigert, den Holocaust als geschichtliche Tatsache anzuerkennen.<br />
Irving kontertdiese Provokation auf seine Weise: Er verklagt Lipstadt wegen<br />
Rufschädigung und beschwörteinen Verleumdungsprozess herauf, bei dem<br />
die Angeklagte nach britischem Strafrecht dazu verpflichtet ist, ihreSicht der<br />
Dinge unter Beweis zu stellen. Für die Professorin bedeutet dies im Klartext,<br />
dass sie die historische Nachweisbarkeit der Judenvernichtung faktisch belegen<br />
muss.Unter dem Druck der Aufgabe engagiertLipstadt ein erfahrenes<br />
Verteidigerteam, angeführtvon dem undurchschaubaren Anwalt Richard<br />
Rampton (Tom Wilkinson). DasTeam versucht mit allen Mitteln, Irvings<br />
Hauptargumente außer Kraft zu setzen, während das unliebsame Justizspektakel<br />
eine kontrovers diskutierte Eigendynamik entwickelt.<br />
(USA, GB/2016)<br />
ZDF<br />
7.10 (für HG) Mister Twister 7.55 (für HG) 1, 2<br />
oder 3 8.20 (für HG) Robin Hood –Schlitzohr von<br />
Sherwood 8.45 heute Xpress 8.50 (für HG) Bibi<br />
und Tina 9.40 (für HG) Find me in Paris 10.25<br />
heute Xpress 10.30 (für HG) Notruf Hafenkante<br />
11.15 (für HG) SokoWismar 12.00 heute Xpress<br />
12.05 (für HG) Menschen –das Magazin 12.15<br />
(für HG) Bettys Diagnose 13.45 (für HG)<br />
Rosamunde Pilcher:Die Frau auf der Klippe.<br />
Romanze, D2012 15.13 (für HG) heute Xpress<br />
15.15 (für HG) Vorsicht, Falle! 16.00 (für HG)<br />
Bares für Rares 17.00 (für HG) heute Xpress<br />
17.05 (für HG) Länderspiegel 17.35 (für HG)<br />
plan b 18.05 (für HG) SokoWien 19.00 (für HG)<br />
heute 19.20 Wetter 19.25 (für HG) Die Bergretter<br />
20.15 (für HG) Helen Dorn: Atemlos<br />
Krimireihe, D2020. Mit Anna Loos, Ernst<br />
Stötzner.Helen Dornselbst wird zum Fall<br />
für die Polizei, denn sie wird des Mordes<br />
an ihrem Chef Mattheisen beschuldigt.<br />
Eine Observation gerät aus dem Ruder.<br />
21.45 (für HG) Der Kriminalist<br />
Krimiserie. Esthers Geheimnis<br />
22.45 (für HG) heute journal<br />
23.00 (für HG) das aktuelle sportstudio<br />
0.25 heute Xpress<br />
0.30 (für HG) 3Engel für Charlie –Volle<br />
Power Actionkomödie, USA 2003<br />
Sat.1<br />
5.05 Genial daneben –das Quiz 5.50 Genial<br />
daneben –das Quiz 6.45 Genial daneben –das<br />
Quiz 7.45 Genial daneben –das Quiz 8.45<br />
Genial daneben –das Quiz 9.40 The Biggest<br />
Loser 12.00 Das große Promibacken 15.00 Auf<br />
Streife –Die Spezialisten 16.00 AufStreife –Die<br />
Spezialisten. Ein Segler wird schwer verletzt an<br />
Bord eines Segelbootes aufgefunden. Bald stellt<br />
sich heraus, dass er nicht das einzigeUnfallopfer<br />
ist. /Eine Frau bricht mit starken Bauchschmerzen<br />
vorder Notaufnahme zusammen. 16.59 So<br />
gesehen 17.00 AufStreife –Die Spezialisten /<br />
oder Sat.1 Bayern-Magazin 18.00 AufStreife –<br />
Die Spezialisten 19.00 Grenzenlos –Die Welt<br />
entdecken 19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Ice Age 4–Voll verschoben<br />
Animationsfilm, USA 2012. Das Faultier<br />
Sid kann sich im letzten Moment<br />
gemeinsam mit Mammut Manni und Tiger<br />
Diegoauf eine Eisscholle retten, als die<br />
Kontinente auseinander gewirbelt werden.<br />
22.00 (für HG) Ein Chef zum Verlieben<br />
Liebeskomödie, USA 2002. Mit Sandra<br />
Bullock, Hugh Grant<br />
0.00 (für HG) Tracers<br />
Actionfilm, USA 2015. Mit Taylor Lautner<br />
1.45 (für HG) Codename: Geronimo<br />
Actionfilm, USA 2012. Mit Cam Gigandet<br />
WDR<br />
13.30 (für HG) Hirschhausens Sprechstunde<br />
14.15 (für HG) Lachgeschichten 15.00 (für HG)<br />
Unser Westen, Unser Witz 15.45 (für HG) Mein<br />
Traum vonVenedig.Komödie, D2006 17.15 (für<br />
HG) Einfach und köstlich 17.45 (für HG) Kochen<br />
mit Martina und Moritz 18.15 (für HG) WestArt<br />
18.45 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 (für HG)<br />
Lokalzeit 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Tatort: Kinderland. Krimireihe, D2012 21.40<br />
(für HG) Tatort: Ihr Kinderlein kommet. Krimireihe,<br />
D2012 23.10 Verfluchtes Amsterdam. Thriller,NL<br />
1988 0.55 Tatort: Kinderland. Krimireihe, D2012<br />
NDR<br />
10.30 buten un binnen 11.00 (für HG) Hallo<br />
Niedersachsen 11.30 (für HG) Hofgeschichten<br />
12.00 (für HG) Die Küche meiner Kindheit 12.45<br />
(für HG) Weltreisen 13.15 (für HG) Faszination<br />
Kroatien 14.00 (für HG) Sportclub live. Fußball 3.<br />
Liga: SV Meppen –Waldhof Mannheim 16.00<br />
(für HG) Hubertund Staller 16.45 (für HG) Föhr<br />
... mit Judith Rakers 17.30 (für HG) TimMälzer<br />
kocht! 18.00 (für HG) Nordtour 18.45 (für HG)<br />
DAS! 19.30 Regionales 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Ich Weiss Alles!<br />
23.30 Der Tatortreiniger 3.05 Mein Norden<br />
Kabel eins<br />
5.15 In Plain Sight 5.55 Abenteuer Leben<br />
Spezial 6.15 Numb3rs 7.10 Numb3rs 8.05<br />
Numb3rs 9.00 DetectiveLaura Diamond 9.55<br />
DetectiveLaura Diamond 10.55 (für HG) Castle<br />
11.50 (für HG) Castle 12.40 (für HG) Castle<br />
13.35 (für HG) Castle 14.30 (für HG) Castle<br />
15.25 Navy CIS 16.25 kabel eins news 16.35<br />
Navy CIS 17.30 Navy CIS 18.25 Navy CIS 19.15<br />
Navy CIS 20.15 MacGyver 21.15 MacGyver<br />
22.15 (für HG) Lethal Weapon 23.15 SEAL Team<br />
0.10 Hawaii Five-0 1.05 MacGyver 1.50<br />
MacGyver 2.40 (für HG) Lethal Weapon<br />
RTLZWEI<br />
10.25 Immer Ärger mit Sergeant Bilko. Komödie,<br />
USA 1996 12.15 Die Schnäppchenhäuser –Der<br />
Traum vomEigenheim: Wirziehen ein 13.15 Die<br />
Schnäppchenhäuser –Der Traum vomEigenheim<br />
14.15 Hartz und herzlich –Tag für TagBenz-<br />
Baracken 16.15 Hartz und herzlich –Tag für Tag<br />
Benz-Baracken 18.15 Armes Deutschland –Deine<br />
Kinder 20.15 Vier Hochzeiten und ein<br />
Todesfall. Liebeskomödie, GB 1994 22.35 Bean<br />
–Der ultimativeKatastrophenfilm. Komödie, GB/<br />
USA 1997 0.15 The Walking Dead 1.10 The<br />
Walking Dead 1.55 Fear The Walking Dead<br />
Eurosport 1<br />
5.00 Tennis. Australian Open. Tag6,live 7.00<br />
Tennis. Australian Open. Tag6,live 9.00<br />
Matchball Becker 9.15 Tennis. Australian Open.<br />
Tag6,live 11.25 Ski Alpin. AbfahrtMänner,live<br />
13.00 Tennis. Australian Open. Tag6,live 14.45<br />
Matchball Becker 15.00 Biathlon. Mixed-Staffel,<br />
live 16.15 Skispringen. Teamspringen (HS140),<br />
live 18.10 Handball. EM: Spiel um Platz 3, live<br />
20.15 Snooker.European Masters in Dornbirn.<br />
Halbfinale, live 23.30 Nachrichten 23.50 Tennis<br />
0.55 Tennis. Australian Open. Tag7,live<br />
RBB<br />
5.05 (für HG) Berlin erwacht –Winter 5.20 (für<br />
HG) Panda, Gorilla &Co. 6.10 Schloss Einstein<br />
6.35 Schloss Einstein 7.00 (für HG) Lindenstraße<br />
7.30 (für HG) Sehen statt Hören 8.00 (für<br />
HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)<br />
Abendschau 9.00 (für HG) Woran dein Herz<br />
hängt. Liebeskomödie, D2009 10.30 (für HG)<br />
Meine Mutter ist unmöglich. Komödie, D2018<br />
12.00 (für HG) Verrückt nach Meer 12.50 (für<br />
HG) Verrückt nach Meer 13.40 Rund um ...<br />
17.25 (für HG) Kowalski &Schmidt 17.55 (für<br />
HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb UM6<br />
18.30 rbbkultur –Das Magazin 19.00<br />
Heimatjournal 19.30 (für HG) Abendschau /<br />
Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Berlin –Schicksalsjahre<br />
einer Stadt<br />
Das Jahr 1998 –nach 16 Jahren wird<br />
Helmut Kohl abgewählt und Gerhard<br />
Schröder zum neuen Kanzler der<br />
Deutschen ernannt.<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 (für HG) Der Zürich-Krimi: Borcherts<br />
Abrechnung<br />
Krimireihe, D2016. Mit Christian Kohlund<br />
23.30 (für HG) Verleugnung<br />
Drama, USA/GB 2016. Mit Rachel Weisz<br />
1.10 Sadakat –Treue<br />
ProSieben<br />
5.15 Mom. Sitcom. Die bessere Mutter 5.35 The<br />
Middle. Comedyserie 6.15 (für HG) Twoand a<br />
Half Men. Sitcom 7.40 (für HG) The Big Bang<br />
Theory. Sitcom 9.00 Undateable. Sitcom 9.55<br />
Eine schrecklich nette Familie. Sitcom 10.55 The<br />
Middle. Comedyserie. Das Gruppenkuscheln<br />
11.24 Motzmobil 11.25 The Middle. Comedyserie.<br />
Der Stinkstiefel 11.55 Superstore.<br />
Comedyserie. Der Kannibale vonCloud 9/<br />
Regeln sind Regeln 12.50 (für HG) Die<br />
Simpsons. Zeichentrickserie 15.35 (für HG) Two<br />
and aHalf Men. Sitcom 18.00 Newstime 18.10<br />
(für HG) Die Simpsons. Zeichentrickserie. B.I.:<br />
Bartificial Intelligence /Mamas kleiner Liebling<br />
19.05 Galileo. Magazin<br />
20.15 (für HG) Casino Undercover<br />
Komödie, USA 2017. Mit Will Ferrell, Amy<br />
Poehler.UmAlex’ Traum vomCollegezu<br />
verwirklichen, beschließen ihre Eltern,<br />
mithilfe ihres spielsüchtigen Nachbarn<br />
Frank ein illegales Casino zu eröffnen.<br />
22.00 (für HG) Die Jones –Spione von<br />
nebenan<br />
Actionkomödie, USA 2016. Mit Zach<br />
Galifianakis, Isla Fisher<br />
0.05 (für HG) Transformers: Ära des<br />
Untergangs<br />
Actionfilm, USA 2014<br />
Arte<br />
7.20 Claudia Cardinale, die italienische Filmdiva<br />
8.15 (für HG) 360° 9.45 Stadt Land Kunst<br />
Spezial 10.25 Medizin in fernen Ländern 10.50<br />
(für HG) Zu Tisch 11.20 Der große Fluss vom<br />
Himalaya 13.35 Stadt Land Kunst Spezial 14.15<br />
(für HG) Magische Anden 17.10 Arte Reportage<br />
18.05 Mit offenen Karten 18.20 Geheimnis<br />
Teutoburger Wald 19.10 Arte Journal 19.30 Die<br />
Hüter des Amazonas 20.15 Kampf der<br />
Kriegeraffen 21.40 Polarlichter 22.35 Expedition<br />
Sternenhimmel 23.20 Philosophie 23.50 Square<br />
Idee 0.20 Kurzschluss –Das Magazin<br />
3Sat<br />
13.00 (für HG) ZIB 13.10 Notizen aus dem<br />
Ausland 13.15 (für HG) quer 14.00 (für HG)<br />
Kunst +Krempel 14.30 Ländermagazin 15.00<br />
Gartenparadiese in Friesland 15.30 (für HG)<br />
Spaniens kalte Heimat 16.00 Spanien 16.45 Zu<br />
Gast auf Mallorca 17.30 (für HG) Das Glück ist<br />
ein Kaktus. Komödie, D2011 19.00 (für HG)<br />
heute 19.20 Die Zeugen 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Peer Gynt 22.05 Der letzte<br />
Tanz 22.50 Der Trommelstock tanzt 23.10 Rudolf<br />
Laban –ein Leben für den Tanz 23.45 (für HG)<br />
maischberger.die woche 1.00 lebensArt<br />
Phoenix<br />
6.25 Jüdisch in Europa 7.15 Brahmaputra 9.30<br />
60 Jahre im Exil 10.00 Hafen der Hoffnung<br />
10.45 Exodus 11.30 Der Jude und sein Dorf<br />
12.15 Einsame Helden 13.00 phoenix plus<br />
14.15 Die gefährlichsten Schulwegeder Welt<br />
15.45 Fahrtins Risiko 17.15 Brahmaputra<br />
19.30 60 Jahre im Exil 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 Frühjahr ’45. Dokumentarfilm,<br />
D2015 21.45 VomWunder des Überlebens.<br />
Dokumentarfilm, PL 2015 22.45 Geschichte<br />
Mitteldeutschlands 23.15 Die Geschichte der Lilli<br />
Jahn 0.00 Über Leben in Auschwitz<br />
Kika<br />
10.45 (für HG) Tigerenten Club 11.45 (für HG)<br />
Schmatzo 12.00 (für HG) Tashi 12.50 (für HG)<br />
Insectibles 13.35 Antboy3:Superhelden hoch<br />
drei. Abenteuerfilm, DK 2016 14.55 (für HG) Die<br />
Regeln vonFloor 15.25 (für HG) 41/2 Freunde<br />
16.35 Dein großer Tag 17.00 (für HG) Timster<br />
17.15 Marcus Level 17.55 Shaun das Schaf<br />
18.15 (für HG) Ritter Rost 18.40 Wolkenkinder<br />
18.47 Baumhaus 18.50 Unser Sandmännchen<br />
19.00 (für HG) Wickie und die starken Männer<br />
19.25 (für HG) Checker Tobi 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 (für HG) Kika Live 20.10 Leider laut<br />
Dmax<br />
5.35 Swamp Brothers 6.00 Die Schatzsucher<br />
–Goldtaucher der Beringsee 6.50 Infomercial<br />
8.50 Warship 10.15 Die Zwangsvollstrecker<br />
11.15 BaggageBattles –Die Koffer-Jäger 12.15<br />
ToyHunter –Der Spielzeugjäger 13.15 Goblin<br />
Works Garage 14.15 Die Gebrauchtwagen-Profis<br />
15.15 Cash für Chrom 16.15 Redwood Kings<br />
17.15 Die Aquarium-Profis 18.15 Die<br />
Baumhaus-Profis 19.15 Building Alaska 20.15<br />
Steel Buddies 22.15 BodyCam 911 –Polizeieinsatz<br />
hautnah 0.15 Der Feind in meinem Körper
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 31<br />
· ·<br />
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TV-Programm am Sonntag<br />
ARD<br />
8.40 (für HG) Tagesschau 8.45 (für HG)<br />
Sportschau. Snowboardcross /ca. 9.05 Ski<br />
alpin. Slalom Herren, Super-G Damen /ca.<br />
11.10 Nordische Kombination /ca. 11.40<br />
Rodeln /ca. 12.10 Biathlon. 15 km Massenstart<br />
Herren /ca. 13.00 Skilanglauf. Sprint Damen<br />
und Herren /ca. 13.25 Ski alpin. Slalom Herren<br />
/ca. 14.30 Nordische Kombination /ca. 14.53<br />
Biathlon. 12,5 km MassenstartDamen /ca.<br />
15.45 Viererbob.Herren /ca. 15.55 Skispringen.<br />
Herren /ca. 17.03 Rodeln. Sprint Doppel /ca.<br />
17.10 Skispringen. Herren 18.00 (für HG)<br />
Sportschau 18.30 (für HG) Bericht aus Berlin<br />
18.49 Lotto 18.50 (für HG) Lindenstraße 19.20<br />
(für HG) Weltspiegel 20.00 (für HG) Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Tatort: Unklare Lage<br />
Krimireihe, D2019. Mit MiroslavNemec.<br />
Am helllichten Tagfallen in einem Bus bei<br />
einer Fahrkartenkontrolle tödliche<br />
Schüsse. Der flüchtende Täter wird<br />
erschossen. Hatte er einen Komplizen?<br />
21.45 (für HG) Anne Will<br />
Talkshow<br />
22.45 (für HG) Tagesthemen<br />
23.05 ttt –titel thesen temperamente<br />
23.35 (für HG) Druckfrisch<br />
0.05 (für HG) Sarahs Schlüssel<br />
Drama, F2010. Mit Kristin Scott Thomas<br />
RTL<br />
6.00 Familien im Brennpunkt 7.00 Familien im<br />
Brennpunkt 8.00 Die Superhändler –4Räume, 1<br />
Deal 9.00 Die Superhändler–4Räume, 1Deal<br />
10.00 Die Superhändler –4Räume, 1Deal<br />
11.00 UndercoverBoss. In dieser Folgenimmt<br />
Stefan Kulas vonder Werkstatt-Kette Pit-Stop an<br />
dem Undercover-Experiment teil. Er möchte seine<br />
Mitarbeiter besser kennenlernen und mehr von<br />
den Abläufen in den Betrieben verstehen. Also<br />
lässt er sich in die verschiedensten Bereiche<br />
seiner Firmaeinschleusen. 11.55 Undercover<br />
Boss 12.55 Deutschland sucht den Superstar<br />
14.45 Deutschland sucht den Superstar 16.45<br />
Explosiv –Weekend 17.45 Exclusiv –Weekend<br />
18.45 RTL Aktuell 19.03 Wetter 19.05 Vermisst<br />
20.15 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!<br />
Das große Wiedersehen<br />
Im Baumhaus treffen sich die Camp-<br />
Bewohner wieder,feierndie Dschungelkönigin<br />
oder den Dschungelkönig 2020 und<br />
lassen die Zeit Revue passieren.<br />
22.30 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!<br />
Die Stunde danach<br />
23.35 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!<br />
Das große Wiedersehen<br />
1.35 Ich bin ein Star –Holt mich hier raus!<br />
Die Stunde danach<br />
2.30 Der Blaulicht Report<br />
MDR<br />
15.28 (für HG) MDR aktuell 15.30 (für HG) Alles<br />
Klara 16.20 (für HG) MDR aktuell 16.25 (für HG)<br />
Der weite Wegzum Meer 17.10 (für HG) In aller<br />
Freundschaft –Die jungen Ärzte 18.00 (für HG)<br />
MDR aktuell 18.05 (für HG) In aller Freundschaft<br />
18.50 (für HG) Wetter für 3 18.52 (für HG) Unser<br />
Sandmännchen 19.00 Regionales 19.30 (für<br />
HG) MDR aktuell 19.50 (für HG) Kripo live 20.15<br />
(für HG) An der Saale hellem Strande 21.45 (für<br />
HG) MDR aktuell 22.00 (für HG) Sportschau<br />
22.20 (für HG) MDR Zeitreise 22.50 (für HG) Die<br />
Versteigerer 23.35 Auschwitz 0.25 Kripo live<br />
Bayern<br />
14.30 (für HG) natur exclusiv 15.15 (für HG)<br />
Heimat der Rekorde 16.00 (für HG) Rundschau<br />
16.15 (für HG) Unser Land 16.45 (für HG)<br />
Alpen-Donau-Adria 17.15 (für HG) Schuhbecks<br />
17.45 Regionales 18.30 (für HG) Rundschau<br />
18.45 (für HG) Bergauf-Bergab 19.15 (für HG)<br />
Unter unserem Himmel 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) 1001 Nacht in<br />
Tegernbrunn 21.45 Blickpunkt Sport 23.00 (für<br />
HG) Rundschau Sonntags-Magazin 23.15 (für<br />
HG) Frech &Frei 0.00 (für HG) Unser Pappa –<br />
Herzenswünsche. Familienfilm, D2004<br />
Vox<br />
5.25 Criminal Intent 6.10 Criminal Intent 6.55<br />
Criminal Intent 7.50 Criminal Intent 8.50<br />
Criminal Intent 9.45 Criminal Intent 10.35<br />
Criminal Intent 11.25 Criminal Intent 12.15<br />
Criminal Intent 13.10 (für HG) Baymax –Riesiges<br />
Robowabohu. Animationsfilm, USA 2014 15.05<br />
(für HG) Hangover2.Komödie, USA 2011 17.00<br />
auto mobil #Das VoxAutomagazin 18.10 Ab in<br />
die Ruine! 19.10 Hot oder Schrott –Die<br />
Allestester 20.15 Shopping Queen auf hoher See<br />
23.35 Prominent! 0.15 (für HG) Medical<br />
Detectives –Geheimnisse der Gerichtsmedizin<br />
Super RTL<br />
10.55 Voll zu spät! 11.25 Die Tomund Jerry<br />
Show 11.55 Khumba –Das Zebra ohne Streifen.<br />
Animationsfilm, ZA 2013 13.15 Bugs Bunny&<br />
LooneyTunes 13.50 Barbie und das Diamantschloss.<br />
Animationsfilm, USA 2008 15.00 Barbie<br />
erklärt’s 15.10 Tomund Jerry 15.35 (für HG) Der<br />
Räuber Hotzenplotz. Familienfilm, D2006 17.10<br />
Mighty Mops 17.40 Voll zu spät! 18.10 Die Tom<br />
und JerryShow 18.40 Woozle Goozle 19.10<br />
Alvinnn!!! 19.30 Angelo! 20.15 (für HG)<br />
Schatten der Wahrheit. Thriller,USA 2000 22.35<br />
Cold Justice 0.25 Infomercials<br />
Sport1<br />
5.45 SportClips 6.00 Teleshopping 8.00<br />
Antworten mit Bayless Conley 8.30 Die<br />
Arche-Fernsehkanzel 9.00 BundesligaPur.19.<br />
Spieltag 11.00 Der Check24 Doppelpass Live<br />
13.30 BundesligaPur –Lunchtime. 19. Spieltag<br />
15.00 Basketball. BBL. Löwen Braunschweig –<br />
Brose Bamberg,live 16.55 Eishockey.DEL.<br />
Eisbären Berlin –Schwenninger Wild Wings, live<br />
19.30 Volleyball. Bundesligader Frauen. SC<br />
Potsdam –VCWiesbaden, live 21.00 Hamburger<br />
Autoperlen 0.00 SportClips<br />
ZDF<br />
8.35 (für HG) Löwenzahn 9.00 heute Xpress<br />
9.03 (für HG) sonntags 9.30 (für HG) Evangelischer<br />
Gottesdienst 10.15 (für HG) Kreuzfahrtins<br />
Glück: Hochzeitsreise nach Australien. Schiffsreihe,<br />
D/A 2012 11.45 heute Xpress 11.50 (für<br />
HG) Bares für Rares –Lieblingsstücke 13.55<br />
kaputt und ... zugenäht! 14.40 (für HG) heute<br />
Xpress 14.45 (für HG) Kiss the Cook –So<br />
schmeckt das Leben! Komödie, USA 2014<br />
16.30 (für HG) planet e. 17.00 (für HG) heute<br />
17.15 (für HG) Nordlichter 18.00 (für HG) ZDF.<br />
reportage 18.30 (für HG) TerraXpress 19.00 (für<br />
HG) heute 19.10 (für HG) Berlin direkt 19.28<br />
(für HG) Aktion Mensch Gewinner 19.30 TerraX:<br />
Ungelöste Fälle der Archäologie<br />
20.15 (für HG) Frühling –Spuren der<br />
Vergangenheit<br />
Dramareihe, D2020. Mit Simone Thomalla,<br />
Christoph M. Ohrt. Katja wird Zeugin<br />
eines Streits zwischen einem Bauernund<br />
einer scheinbar obdachlosenFrau.<br />
21.45 (für HG) heute journal<br />
22.15 (für HG) Inspector Barnaby: Eine<br />
Hochzeit und dreieinhalb Todesfälle<br />
Krimireihe,GB2018. Mit Neil Dudgeon<br />
23.45 ZDF-History<br />
Klaus Kinski –Weltstar und Tyrann<br />
0.30 heute Xpress<br />
Sat.1<br />
6.00 Watch Me –Das Kinomagazin 6.15 Auf<br />
Streife 7.00 AufStreife 8.00 So gesehen –Talk<br />
am Sonntag 8.20 Knallerfrauen 8.50 Knallerfrauen<br />
9.20 111 chaotische Kollegen! 11.20 (für<br />
HG) Miss Undercover2.Actionkomödie, USA/<br />
AUS2005 13.35 (für HG) Ice Age4–Voll<br />
verschoben. Animationsfilm, USA 2012 15.10<br />
(für HG) Fack Ju Göhte. Komödie, D2013. Der<br />
Gangster Zeki nimmt in einer Schule den<br />
ausgeschriebenen Lehrerjob an. Denn unter dem<br />
Gebäude befindet sich angeblich die Beute<br />
seines letzten Raubzugs, an die er mithilfe der<br />
Stelle gelangen will. Doch dann kommt alles<br />
anders als geplant. 17.30 The Biggest Loser<br />
19.55 Sat.1 Nachrichten<br />
20.15 (für HG) Florence Foster Jenkins<br />
Biografie, GB/F 2016. Mit Meryl Streep,<br />
Hugh Grant. Der Wunsch der schwerreichen<br />
Florence, selbst als Sopranistin<br />
Karriere zu machen, stößt aufgrund ihres<br />
fehlendenTalents auf wenig Anerkennung.<br />
22.30 (für HG) Monuments Men –<br />
Ungewöhnliche Helden<br />
Drama, USA/D 2014. Mit George<br />
Clooney, Matt Damon<br />
0.50 (für HG) Florence Foster Jenkins<br />
Biografie, GB/F 2016. Mit Meryl Streep,<br />
Hugh Grant<br />
WDR<br />
13.00 (für HG) Rentnercops 14.30 (für HG)<br />
Südtirol 15.15 (für HG) An der Toskanischen<br />
Küste 16.00 (für HG) Mailand und Bergamo<br />
16.45 (für HG) Vadder,Kutter,Sohn. Komödie, D<br />
2017 18.15 (für HG) Tiere suchen ein Zuhause<br />
19.10 (für HG) Aktuelle Stunde 19.30 (für HG)<br />
Westpol 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für<br />
HG) Wunderschön! 21.45 (für HG) Sportschau<br />
22.15 (für HG) Nicht dein Ernst! 23.00 (für HG)<br />
Zeiglers wunderbare Welt des Fußballs 23.30<br />
Jürgen vonder Lippe: „Wie soll ich sagen ...?“<br />
1.00 Rockpalast Backstage<br />
NDR<br />
10.30 buten un binnen 11.00 Hallo Niedersachsen<br />
–opPlatt 11.30 (für HG) TimMälzer kocht!<br />
12.00 (für HG) Ein Gauner Gottes. Komödie,D<br />
2004 13.30 mareTV kompakt 13.45 (für HG)<br />
Die Ernährungs-Docs 14.30 (für HG) Der Blaue<br />
Planet 16.00 Lieb &Teuer 16.30 Sass 17.00<br />
Bingo! 18.00 (für HG) Nordseereport 18.45 (für<br />
HG) DAS! 19.30 Regionales 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) VomFjell zu den<br />
Fjorden 21.45 Sportschau 22.05 (für HG) Die<br />
NDR Quizshow 22.50 (für HG) Sportclub 23.35<br />
(für HG) Sportclub Story 0.05 (für HG) Quizduell<br />
Kabel eins<br />
5.40 Navy CIS 6.20 Navy CIS 7.15 Navy CIS<br />
8.10 Navy CIS 9.05 Abenteuer Leben Spezial<br />
11.10 Trucker Babes –400 PS in Frauenhand<br />
13.05 Trucker Babes –400 PS in Frauenhand<br />
15.00 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt<br />
16.00 kabel eins news 16.15 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 17.10 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 18.10 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 19.10 Mein Lokal, Dein<br />
Lokal –Der Profi kommt 20.15 Trucker Babes<br />
22.20 Abenteuer Leben am Sonntag 0.20<br />
Trucker Babes –400 PS in Frauenhand<br />
RTLZWEI<br />
5.45 Bean –Der ultimativeKatastrophenfilm.<br />
Komödie, GB/USA 1997 7.20 Infomercial 9.20<br />
X-Factor:Das Unfassbare 10.20 X-Factor:Das<br />
Unfassbare 11.15 Hartz und herzlich –Tag für Tag<br />
Benz-Baracken 13.15 Hartz und herzlich –Tag für<br />
TagBenz-Baracken 15.15 Hartz und herzlich<br />
–Tag für TagBenz-Baracken 17.15 Mein neuer<br />
Alter 18.15 Grip –Das Motormagazin 20.15 Die<br />
Jagd zum magischen Berg.Abenteuerfilm, USA<br />
2009. Mit Dwayne Johnson 22.15 Red Dawn.<br />
Actionfilm, USA 2012 0.05 Jarhead –Willkommen<br />
im Dreck. Kriegsfilm, USA/GB 2005<br />
Eurosport 1<br />
5.00 Tennis. Australian Open: Tag7,live 7.00<br />
Tennis. Australian Open: Tag7,live 9.00<br />
Matchball Becker 9.15 Tennis. Australian Open:<br />
Tag7,live 11.30 Tennis. Australian Open: Tag7,<br />
live 14.45 Matchball Becker 15.00 Biathlon.<br />
15 km Massenstart der Männer,live 15.45<br />
Handball 16.15 Handball. EM 2020: Finale, live<br />
18.15 Skispringen 19.45 Nachrichten 19.55<br />
Snooker.European Masters in Dornbirn: Finale,<br />
live 23.00 Radsport. Vuelta aSan Juan: 1.<br />
Etappe, live 0.30 Nachrichten 0.35 Tennis<br />
TV-Tipps<br />
SAT.1, 20.15 UHR BIOGRAFIE<br />
Florence Foster Jenkins<br />
Florence Foster Jenkins gilt noch heute als „Divader falschen Töne“.<br />
Diesen Ruf hatte sie sich mit Konzerten erarbeitet, die sowohl vom<br />
Publikum als auch der Presse verspottet worden waren. Nach ihrem Todim<br />
Jahr 1944 wurde Jenkins Gegenstand zahlreicher Werke, so auch in Stephen<br />
Frears Biografie.Die Hauptrolle übernimmt Meryl Streep.Hugh Laurie spielt<br />
Jenkins’ Ehemann St.Clair Bayfield, der seine Frau bei ihren Bemühungen,<br />
eine bekannte Sopranistin zu werden, trotz aller Hindernisse unterstützt. Als<br />
Folge einer Syphilis-Erkrankung in jungen Jahren hatte Jenkins dauerhafte<br />
Schäden ihres Rhythmusgefühls und ihres Gehörs davongetragen. Trotzdem<br />
organisiertsie sich mit der Hilfe ihres Mannes und Gesangslehrers,die den<br />
Spott des Publikums vor ihr geheim halten, zahlreiche Auftritte.<br />
(GB,F/2016)<br />
Foto: CONSTANTIN FILM<br />
Anzeige<br />
prisma<br />
TV-Magazin pris<br />
SUDOKU<br />
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel<br />
1 9<br />
8 4<br />
3 5<br />
7 3 6<br />
4 9 7 5<br />
2 8<br />
2 4<br />
6 8 3<br />
4 7<br />
MitDIAGONALEN-schwer<br />
MIT –SCHWER<br />
5 4<br />
9 7 1<br />
8<br />
1 2 5<br />
4 9<br />
2 8<br />
1 6<br />
9<br />
Dienstag<br />
neu!<br />
Auflösung<br />
AUFLÖSUNG<br />
vom VOM24.1.2020<br />
2020<br />
mittel MITTEL<br />
8 2 7 4 9 6 5 1 3<br />
3 9 1 2 7 5 8 4 6<br />
5 6 4 3 8 1 7 9 2<br />
6 3 2 7 5 9 4 8 1<br />
4 7 5 1 2 8 6 3 9<br />
9 1 8 6 4 3 2 7 5<br />
1 4 3 5 6 7 9 2 8<br />
2 8 6 9 1 4 3 5 7<br />
7 5 9 8 3 2 1 6 4<br />
AUFLÖSUNG<br />
Auflösung<br />
VOM 24. 1. 2020<br />
vom 24.1.2020<br />
schwer<br />
SCHWER<br />
6 9 8 5 7 3 1 2 4<br />
5 3 1 2 4 6 7 8 9<br />
2 7 4 1 8 9 6 3 5<br />
4 2 3 8 6 1 9 5 7<br />
9 6 7 4 2 5 8 1 3<br />
1 8 5 3 9 7 2 4 6<br />
8 1 9 6 3 4 5 7 2<br />
3 5 6 7 1 2 4 9 8<br />
7 4 2 9 5 8 3 6 1<br />
RBB<br />
5.50 (für HG) Der weiße Löwe. Familienfilm, ZA<br />
2010 7.15 (für HG) tierisch gut! 8.00 (für HG)<br />
Brandenburg aktuell 8.30 (für HG) Abendschau<br />
9.00 (für HG) Hochwürden drückt ein Auge zu.<br />
Komödie, D1971 10.30 (für HG) Weraufgibt ist<br />
tot. Tragikomödie, D2016 12.00 (für HG) Akte Ex<br />
12.45 (für HG) WaPo Bodensee 13.35<br />
Heimatjournal 14.00 (für HG) Atlantik 14.45 (für<br />
HG) Berlin –Schicksalsjahre einerStadt 16.15<br />
(für HG) In aller Freundschaft –die jungen Ärzte.<br />
Arztserie. EwigeLiebe 17.05 (für HG) In aller<br />
Freundschaft 17.50 (für HG) Sandmännchen<br />
18.00 rbb UM6 18.30 rbb Gartenzeit 19.00<br />
Täter –Opfer –Polizei 19.30 (für HG) Abendschau<br />
/Brandenburg aktuell 20.00 Tagesschau<br />
20.15 (für HG) Gefragt –Gejagt<br />
Quizshow. Vier Kandidaten spielen gegen<br />
einenQuizchampion, den „Jäger“. Dabei<br />
müssen sie im Kampf gegendie Zeit<br />
Wissensfragen beantworten. Der „Jäger“<br />
versucht sie hingegen zu verlocken.<br />
21.45 (für HG) rbb24<br />
22.00 (für HG) Sportschau<br />
22.20 (für HG) Meine Tochter Anne Frank<br />
Doku-Drama, D2015. Mit Mala Emde<br />
23.50 Der letzte Jolly Boy<br />
Dokumentarfilm, D2018<br />
1.35 Chronik der Wende<br />
ProSieben<br />
5.10 (für HG) Twoand aHalf Men 5.30 (für HG)<br />
Twoand aHalf Men. Sitcom. 5.50 (für HG) Two<br />
and aHalf Men. Sitcom. Werist WodKatitten?<br />
6.20 (für HG) Twoand aHalf Men 6.50 (für HG)<br />
Twoand aHalf Men. Sitcom 7.15 Galileo 8.15<br />
Galileo 9.15 Galileo 10.20 Die Besten! Das<br />
erste Mal –die 33 spannendsten Geschichten<br />
mit denen alles begann 13.10 Galileo Big<br />
Pictures: Magic –30Bilder,bei denen wir uns die<br />
Augenreiben 15.00 Galileo Big Pictures:<br />
Geheimnisvoll –30Bilder,die uns rätseln lassen!<br />
17.00 taff weekend 18.00 Newstime 18.10 (für<br />
HG) Die Simpsons. Der Sicherheitssalamander<br />
18.35 (für HG) Die Simpsons. Margeund der<br />
Frauen-Club 19.05 (für HG) Galileo<br />
20.15 (für HG) Transformers:The Last Knight<br />
Actionfilm, USA 2017. Mit Mark<br />
Wahlberg,Laura Haddock. Optimus Prime<br />
ist wieder am Leben. Zusammen mit<br />
seinerSchöpferin Quintessa will er seine<br />
Heimat Cybertron erneut aufbauen.<br />
23.25 (für HG) Faster<br />
Actionfilm, USA 2010. Mit Billy Bob<br />
Thornton, Dwayne „The Rock“ Johnson<br />
1.20 (für HG) Transformers:The Last Knight<br />
Actionfilm, USA 2017. Mit Mark Wahlberg<br />
4.00 (für HG) Faster<br />
Actionfilm, USA 2010<br />
Arte<br />
9.20 Karambolage 9.35 Tarzan und sein Sohn.<br />
Abenteuerfilm, USA 1939 10.55 Der einzig<br />
wahre Tarzan 11.45 Baukunst 12.15 VoxPop<br />
12.45 Okawango–Fluss der Träume 15.00 (für<br />
HG) Die Wälder des Nordens 15.55 (für HG)<br />
Hieronymus Bosch –Vom Teufel berührt 16.55<br />
Metropolis 17.40 Kit Armstrong aus dem<br />
Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth 18.25 (für<br />
HG) Zu Tisch 18.55 Karambolage 19.10 Arte<br />
Journal 19.30 360° 20.15 Exodus. Drama, USA<br />
1960 23.35 Die Kinder vonMarkt Indersdorf<br />
0.30 Artur Schnabel–Komponist im Exil<br />
3Sat<br />
8.20 (für HG) Die Habsburger 9.10 Habsburg<br />
und der Dom 9.55 Der Kaiser und das<br />
Wäschermädel. Heimatfilm, A1957 11.25 (für<br />
HG) Geliebter Johann, Geliebte Anna. Liebesfilm,<br />
A2009 13.05 Die Adria der Habsburger 13.50<br />
Maximilian –Der Brautzug zur Macht 14.35 (für<br />
HG) Maria Theresia –Majestät und Mutter.<br />
Dokudrama, D/F/A2017 15.20 Marie Antoinette<br />
16.55 (für HG) Sisi (1+2/2). Historienfilm, A/D/I<br />
2009 20.15 (für HG) Maximilian –Das Spiel von<br />
Macht und Liebe (1-3/3). Historienfilm, A/D<br />
2017 0.50 Maximilian –Der Brautzugzur Macht<br />
Phoenix<br />
9.45 Fahrtins Risiko 11.15 augstein und blome<br />
11.30 phoenix persönlich 12.00 Presseclub<br />
12.45 Presseclub nachgefragt 13.00 die<br />
diskussion 14.00 Über Leben in Auschwitz 14.45<br />
Jahrhundertzeugen 15.30 Ein deutscher Held<br />
16.15 Mörder unter uns 17.00 Frühjahr ’45.<br />
Dokumentarfilm, D2015 18.30 Die LangeNacht<br />
der Erinnerung.Dokumentarfilm, PL 2013 19.30<br />
Geschichte Mitteldeutschlands 20.00 (für HG)<br />
Tagesschau 20.15 (für HG) Todesstraßen 22.30<br />
Transoceánica 23.15 heute-show 23.45 extra 3<br />
0.45 Brahmaputra<br />
Kika<br />
12.00 (für HG) Die Schneekönigin. Märchenfilm,<br />
D2014 13.25 MaschasSamowargeschichten<br />
14.40 (für HG) Das Dschungelbuch 15.10 (für<br />
HG) Tib&Tumtum 16.00 (für HG) Yakari 16.35<br />
(für HG) Paula und die wilden Tiere 17.00 (für<br />
HG) 1, 2oder 3 17.25 Die Piraten vonnebenan<br />
18.00 Shaun das Schaf 18.15 Marinette 18.40<br />
Wolkenkinder 18.47 Baumhaus 18.50 Unser<br />
Sandmännchen 19.00 (für HG) Wickie und die<br />
starken Männer 19.25 Triff ... 19.50 (für HG)<br />
logo! 20.00 Erde an Zukunft 20.10 stark! 20.25<br />
Schau in meine Welt! 20.55 Bernd &Friends<br />
Dmax<br />
5.35 Swamp Brothers –ZweiBrüder aus’m<br />
Sumpf 6.00 Die Schatzsucher –Goldtaucher der<br />
Beringsee 6.50 Infomercial 8.50 Outback<br />
Truckers 9.50 Infomercial 10.15 Truck Rescue<br />
–Die Abschlepp-Profis 12.15 The Channel –Die<br />
Profis vomÄrmelkanal 13.15 Die Schatzsucher<br />
–Goldrausch in Alaska 17.15 Land Rover<br />
Experience Tour 2019 18.15 Jägerleben 19.15<br />
Helden der Lüfte 20.15 Helden der Baustelle<br />
22.15 Fang des Lebens –Der gefährlichste Job<br />
Alaskas 0.15 Helden der Baustelle<br />
Tagesschau 24<br />
11.45 MDR Kultur –Das Filmmagazin 12.00<br />
Nachrichten 12.15 Mex 13.00 Nachrichten<br />
13.15 Wölfe –Schützen oder schießen? 14.00<br />
Nachrichten 14.15 Internationaler Frühschoppen<br />
15.00 Nachrichten 15.30 Frauen in Pink 16.00<br />
Nachrichten 16.30 Spurensicherung 17.00<br />
Nachrichten 17.30 Panorama 3 18.00<br />
Nachrichten 18.30 extra 3 19.00 Nachrichten<br />
19.30 7Tage... 20.00 Tagesschau 20.15 Ich<br />
fahre nach Auschwitz 21.00 Tagesschau 21.02<br />
#uploading _holocaust. Doku-Film, D/ISR/A<br />
2016 22.10 7Tage... 22.40 Bericht aus Berlin<br />
23.00 Tagesthemen 23.20 Weltspiegel 0.00<br />
Tagesthemen 0.20 Internationaler Frühschoppen<br />
ONE<br />
5.15 Keinerschiebt uns weg. Tragikomödie, D<br />
2018 6.55 Lindenstraße 9.55 Telespiele 10.35<br />
Quarks 11.20 Viele Kühe und ein schwarzes<br />
Schaf. Komödie, D2019 12.50 Picknick mit<br />
Bären. Komödie, USA 2015 14.30 Sportschau.<br />
Eiskunstlauf. EM: Schaulaufen 16.20 Sportschau.<br />
Handball. EM: Finale 18.15 Sportschau.<br />
Eiskunstlauf. EM: Schaulaufen 19.00 Hartaber<br />
herzlich 19.45 Lindenstraße 20.15 Fremder<br />
Feind. Drama,D2018 21.45 Tatort: Unklare<br />
Lage. Krimireihe,D2019 23.15 Lindenstraße<br />
23.45 Tatort: Unklare Lage. Krimireihe,D2019<br />
1.15 Agatha Christies Marple: Das Sterbenin<br />
Wychwood. Krimireihe, GB 2009<br />
ZDF NEO<br />
11.35 (für HG) Eine Erde –viele Welten 12.20<br />
(für HG) Eine Erde –viele Welten 13.00 (für HG)<br />
Fantastische Phänomene 13.45 (für HG)<br />
Fantastische Phänomene 14.30 (für HG) Aufdie<br />
Größe kommt es an 15.15 (für HG) Aufdie Größ<br />
kommt es an 16.00 Die glorreichen1016.45<br />
Sketch History 17.10 Death in Paradise 18.00<br />
Death in Paradise 18.50 The Rookie 19.35 The<br />
Rookie 20.15 (für HG) Der Mann ohne Schatten<br />
Thriller,D2014 21.45 (für HG) Kommissar<br />
Marthaler –Ein allzu schönes Mädchen.<br />
Kriminalfilm, D2015 23.15 Ein starkes Team:<br />
Prager Frühling.Krimireihe, D2013 0.45 (für HG<br />
Der Mann ohne Schatten. Thriller,D2014<br />
ZDF INFO<br />
5.15 (für HG) Aldi oder Lidl? 6.00 (für HG)<br />
Nelson Müllers Lebensmittelreport 6.45 (für HG)<br />
Pennyoder Netto? 7.30 (für HG) Rewe oder<br />
Edeka? 8.15 (für HG) Nelson Müllers Lebensmit<br />
telreport 9.00 Leschs Kosmos 9.30 ZDF-History<br />
10.13 heute Xpress 10.15 ZDF-History 11.00<br />
(für HG) Geheimnisse des „Dritten Reichs“ 13.15<br />
Hitler privat –Das Leben des Diktators 14.45 Ev<br />
Braun 16.15 „Brennt Paris?“ 17.15 Die<br />
Geheimprojekte der Nazis 18.00 Geheime<br />
Unterwelten der SS 19.30 Attentat am<br />
Obersalzberg 20.15 Countdown zum Kriegsende<br />
21.00 Geheimnisse des „Dritten Reichs“ 23.15<br />
ZDF-History 0.45 Geheime Unterweltender SS<br />
Radio<br />
KLASSIK<br />
9.30 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Bachkantate Kantate am 3. Sonntag nach<br />
Epiphanias, BWV 156 /Präludium und Fuge<br />
D-Dur,BWV 532, ca. 30 Min.<br />
15.05 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Interpretationen Musikalische Monolithen: Die<br />
Klaviersonaten vonGalina Ustwolskaja.Gast:<br />
Markus Hinterhäuser,Pianist und Intendant der<br />
Salzburger Festspiele,ca. 115 Min.<br />
20.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Konzert Philharmonie Berlin: Antonín Dvorák,<br />
Konzertfür Violine und Orchestera-Moll op. 53 /<br />
Josef Suk „Pohádka léta –Ein Sommermärchen“<br />
Sinfonisches Poem für großes Orchester op. 29.<br />
Leitung: Jakub Hrùsa, ca. 117 Min.<br />
HÖRSPIEL<br />
14.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Hörspiel Bei uns in Auschwitz. VonTadeusz<br />
Borowski /Mit Vincent Leittersdorf, Patrycia<br />
Ziolkowska, AndreasSchmidt, Sven Plate /Regie<br />
Kai Grehn, ca. 56 Min.<br />
18.30 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Hörspiel AUTOS. Nach dem Theaterstück von<br />
Enis Maci /Radiofassung und Regie: Giuseppe<br />
Maio /Komposition: Andreas Bick, ca. 90 Min.<br />
20.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Freistil Edifício Copan: Leben im größten<br />
Wohnhaus der Welt. VonTom Noga/Regie:<br />
Fabian vonFreier,ca. 55 Min.<br />
22.03 Deutschlandfunk Kultur (89.6.4 MHz)<br />
Literatur Minima Poetica vonder Kölner Poetica<br />
6. Widerstand, Widerspruch, ja: Widerspinst. Mit<br />
Jan Wagner u. a., ca. 57 Min.<br />
MAGAZIN<br />
11.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Sonntagsspaziergang Die Europäische<br />
Kulturhauptstadt Rijeka /Winterritt in Schwedisch<br />
Lappland/Der „Historische Viererbund“<br />
und seine Geschichte /Mit Kaltblutpferden<br />
unterwegs am Ohio-Erie-Kanal /Impressionen<br />
aus dem Berchtesgadener Land, ca. 90 Min.<br />
13.30 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Zwischentöne Musik und Fragen zur Person: De<br />
Klimaforscher Hans vonStorch im Gespräch mit<br />
Michael Langer,ca. 90 Min.<br />
JAZZ /BLUES<br />
15.05 Deutschlandfunk (97.7 MHz)<br />
Rock et cetera Pillen, Strand und stabile<br />
Hatesongs: Die Cigarettenaus Hamburg.Von Anj<br />
Buchmann, ca. 55 Min.<br />
23.04 RBB KULTURRADIO (92.4 MHz)<br />
Late Night Jazz Jazz-Diskothek –Newsfrom Jazz<br />
&Blues. Mit Ulf Drechsel, ca. 56 Min.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 – S eite 32 *<br />
·························································································································································································································································································<br />
Panorama<br />
LEUTE<br />
Muhammad Haryz Nadzim (3) spielt<br />
gernmit Lego und Knetgummi, er<br />
verkleidet sich auch gernmit einem<br />
Grüffelo-Ganzkörperplüschanzug.<br />
Dasist so weit ganz normal für einen<br />
Jungen seines Alters.Doch jetzt<br />
wurde Muhammad, der in der englischen<br />
Grafschaft Durham lebt, bei<br />
Mensa aufgenommen, einemVerein<br />
für Hochbegabte.Seine Mutter,Nur<br />
AniraAsyikin, postete die frohe Botschaft<br />
sogleich auf Instagram, wo sie<br />
ihrem Sohn ohnehin in meterlangen<br />
Fotostrecken huldigt. Ausweislich der<br />
Mensa-Einladung verfügt der Junge<br />
über einen Intelligenzquotienten von<br />
142 und darfsomit beinahe als„Genie“<br />
gelten –erst ab einem IQ von145<br />
wirdeinem dieser Ehrentitel zuteil.<br />
Wieauch immer,Muhammad ist zurzeit<br />
das jüngste Mitglied bei Mensa,<br />
wo nach eigenen Angaben nur aufgenommen<br />
wird, werzuden klügsten<br />
„zwei Prozent der Menschheit“ gehört.<br />
In der Tat, einigen vonder stolzenMutter<br />
auf Instagram geteilten<br />
Videos zufolge kann Muhammad bereits<br />
flüssig einen Text vorlesen und<br />
5+6=11 ausrechnen. Möge ihm eine<br />
glückliche Kindheit beschieden sein.<br />
MarkForster (36) denkt bereits über<br />
seinen Todnach. So würde der Sänger<br />
nicht zögern, seine Organe zu<br />
spenden.„Ihr könnt alles vonmir haben“,<br />
sagte er der Moderatorin BarbaraSchöneberger<br />
beim Online-<br />
Sender Barba Radio.Was nach seinem<br />
Ableben mit ihm passiere, sei<br />
ihm einigermaßen gleichgültig.<br />
Arnold Schwarzenegger (72) denkt an<br />
die Zukunft. Beieiner<br />
Charity-Auktion im<br />
österreichischen Kitzbühel<br />
hat der<br />
Schauspieler<br />
nach Angaben<br />
der Organisatorenrund<br />
eine Million<br />
Euro für Klimaschutz-Projekte<br />
gesammelt.<br />
Beider<br />
Versteigerung warenunter<br />
anderem<br />
eine Terminator-Büste,<br />
ein Bild vonFreund und<br />
Hobbymaler Sylvester<br />
Stallone,eine Lederjacke<br />
und ein Conan-<br />
SchwertimAngebot.<br />
Barbarisch! (schl.)<br />
Sammelt Geld, denkt ans<br />
Klima, tut Gutes.<br />
TIERE<br />
IMAGO IMAGES<br />
Perdita ist eine Artpsychoaktive<br />
Katze. FACEBOOK/MITCHELL COUNTY ANIMAL RESCUE<br />
Ein Tierheim in den USA, das Mitchell<br />
County Animal Rescue in NorthCarolina,<br />
sucht auf drastischeWeise nach<br />
einem neuen Zuhause für Perdita.<br />
DieKatze, so erfahren wir aus dem bei<br />
Facebook veröffentlichten Steckbrief,<br />
hasse außer ihren Artgenossen auch<br />
Hund, Kinder,Disney-Filme,Weihnachten<br />
und Umarmungen. Überdies<br />
lungerePerdita in dunklen Ecken<br />
herum, stelle sich gernkrank und vermag„in<br />
Ihre Seele zu starren, bis Sie<br />
das Gefühl haben, sich nie wieder<br />
freuen zu können“.Wow, so einVieh<br />
nimmt man doch gern: DenAngaben<br />
zufolge sollen sich bereits mehr als 50<br />
Menschen um die„schlimmste Katze<br />
derWelt“ beworben haben. (schl.)<br />
Kommunismus für Hipster<br />
Hipster-Treff: Der „Pyeongyang Pub“ liegt in Seouls angesagtem Ausgehviertel Hongdae. BLZ/FELIX LILL (2), AFP/ED JONES (2)<br />
Jang Wookyung musste erst den<br />
Bankrott fürchten, um auf die<br />
Idee zu kommen, die sich noch<br />
als die beste seines Lebens herausstellen<br />
könnte. Jahrelang hat der<br />
Unternehmer vier Izakayas geführt,<br />
also Kneipen im japanischen Stil.<br />
Aber als letzten Sommer ein alter<br />
Streit über Japans Kriegsvergangenheit<br />
in Südkorea entflammte, indem<br />
Japan weitere Entschädigungszahlungen<br />
verweigert, begannen Koreaner<br />
mit dem Boykott japanischer Produkte.Damit<br />
ging auch der südkoreanische<br />
Gastrounternehmer Jang in<br />
die Knie. „Meine Erlöse halbierten<br />
sich schon in ein paar Wochen. So<br />
konnte es nicht weitergehen. Ich<br />
musste mir etwas überlegen.“<br />
Zensur im freien Süden<br />
Nach einigem Brainstorming, berichtet<br />
Jang an einem frühen Freitagabend<br />
und deutet in einen großzügigen<br />
Raum voller grün bemalter Tische,<br />
sei ihm das hier eingefallen:<br />
Unter der Decke hängen hinter<br />
Kronleuchtern kommunistische<br />
Propagandabilder von heroischen<br />
Arbeitern. Die makellos geschminkten<br />
Kellnerinnen tragen<br />
Kleider im nordischen Bauernstil.<br />
Auf der Karte stehen Gerichte wie<br />
kalte „Pjöngjang-Nudeln“ oder<br />
knusprige nordkoreanische Pfannkuchen.<br />
Der „Pyeongyang Pub“, wie sich<br />
der Laden in Seouls hippem Viertel<br />
Hongdae seit seiner Einweihung im<br />
Oktober nennt, ist binnen kurzer<br />
Zeit zu einem der Gesprächsthemen<br />
in der Hauptstadt geworden. EinGeschäft,<br />
das nicht nur nordkoreanische<br />
Kulinarik bietet, sondern auch<br />
die Folkloredes Landes? In Südkorea<br />
ist das eigentlich undenkbar. Seit<br />
1950 stehen die Bruderstaaten im<br />
Kriegsverhältnis zueinander. Als<br />
1953 das Schießen eingestellt wurde,<br />
gelang bloß ein bis heute geltender<br />
Waffenstillstand. Weiterhin zählt es<br />
in Südkorea daher als Verrat am<br />
Land, sich loyal mit Nordkorea zu<br />
verhalten. Laut dem Gesetz nationaler<br />
Sicherheit stehen darauf bis zu<br />
sieben JahreGefängnis.<br />
Jang Wookyung, ein Typmit kurzen<br />
Haaren und Holzfällerstatur, betont:„Ich<br />
selbst war noch nie in Nordkorea<br />
und will da auch gar nicht hin.<br />
Mich interessiertdas Land eigentlich<br />
nicht. Wirmachen hier nur Spaß. Das<br />
hier ist für mich nicht mehr als Business.“<br />
Im Eingangsbereich prangt der<br />
Spruch: „Wer raucht, wird erschossen.“<br />
An einer Wand wird inbreiten<br />
Lettern über hohen Fenstern gefordert:„Arbeitet<br />
und liefertfrisches Bier<br />
für das Volk!“ Um die Ecke zeigt eine<br />
große Zeichnung im kommunistischen<br />
Propagandastil einen Mann im<br />
Kittel und mit Reagenzglas. Bildunterschrift:<br />
„Forscht, um unsere Leber<br />
stärker zu machen!“<br />
Werdas Satirische noch nicht erkannt<br />
hat, der könnte etwas merken,<br />
wenn das Bier an den Tisch<br />
kommt. Die nordkoreanische Sorte,<br />
die hier vermeintlich im Angebot<br />
Im liberalen Südkorea ist es gesetzlich verboten, sich<br />
positiv über den verfeindeten Norden zu äußern. Ein<br />
neuer Pub in der Hauptstadt Seoul tut aber genau dies<br />
–scheinbar.Mit demWandernauf einem schmalen<br />
Grat ist der Nerv hipper Kunden getroffen<br />
VonFelix Lill, Seoul<br />
Keine Sorge: Essensportionen und Fleischanteil sind nicht nordkoreanisch karg.<br />
Park Joowon (r.) und ihrer Freundin gefällt<br />
der kommunistische Retro-Charme.<br />
CHINA<br />
200 km<br />
SÜDKOREA<br />
ist, heißt Taedonggang, benannt<br />
nach dem großen Fluss, der die<br />
nordkoreanische Hauptstadt Pjöngjang<br />
durchkreuzt.„Aber in Südkorea<br />
ist es verboten, Produkte aus Nordkorea<br />
zu kommerzialisieren“, erklärt<br />
Jang. Also kauft er deutsches<br />
Bier ein und beklebt die Flaschen<br />
mit Labels, die jenen des nordkoreanischen<br />
Originals beinahe gleichen.<br />
Nur steht dort statt Taedonggang,<br />
koreanisch für „Großer Fluss<br />
des Ostens“, Taeddonggang. Der<br />
Chef erklärt: „Das übersetzt sich mit<br />
,großer Scheißfluss.‘“<br />
Einfach nur lächerlich machen<br />
wolle er den Norden aber auch nicht.<br />
NORDKOREA<br />
Seoul<br />
Grün-rotes Funktions-Interieur mit Blumendekor<br />
und Propaganda-Plakaten<br />
Pjöngjang<br />
Pyeongchang<br />
Japanisches Meer/<br />
Ostmeer<br />
JAPAN<br />
BLZ/GALANTY<br />
Jang geht voraus zum mittleren der<br />
drei Stockwerke, über die sich das<br />
Geschäft ausbreitet. Hinter einer<br />
Glasschiebetür mit dem Hinweis,<br />
dass hier nichts verkauft wird, füllt<br />
sich ein kleiner Raum mit Produkten<br />
und Gegenständen aus dem Norden.<br />
In den Regalen stehen Postkarten<br />
aus Pjöngjang, Kekse, Bonbons mit<br />
Apfelgeschmack und das Originalbier<br />
Taedonggang. In einer Vitrine in<br />
der Mitte liegen Geldscheine,auf denen<br />
die Konterfeis der Kim-Dynastie<br />
zu sehen sind. In einer Ecke ist eine<br />
Kleiderpuppe mit Trachten angezogen,<br />
daneben liegen Handtaschen<br />
aus dem Norden.<br />
Es sind Dinge, die im liberalen<br />
Südkorea fast kein Mensch zu sehen<br />
bekommt. Die Zensur im Süden<br />
reicht weit, was auch zu einer Dämonisierung<br />
des Nordensführt. Nordkoreanernwirdetwagelegentlich<br />
nachgesagt,<br />
sie hätten Hörner auf dem<br />
Kopf. Doch selbst dann, wenn keine<br />
Unwahrheiten über den Bruderstaat<br />
verbreitet werden,entsteht leicht das<br />
Bild einer kaum menschlichen Gesellschaft.<br />
Denn nach fast 70 Jahren<br />
Kriegszustand und wiederholten Raketentests<br />
oder Kriegsdrohungen ist<br />
der Austausch zwischen Nord und<br />
Süd so karg, die mediale Berichterstattung<br />
so negativ, dass viele Menschen<br />
im Süden jenen im Norden<br />
nicht mehr zutrauen, überhaupt mal<br />
zu lachen oder zu tanzen.<br />
DenNachbarnkennenlernen<br />
Gegen 19.30 Uhrist der Pubschon zu<br />
mehr als der Hälfte gefüllt. Nicht nur<br />
Gruppen vonArbeitskollegen kehren<br />
hier zum Feierabendtrinkgelage ein.<br />
Auch Studenten und Touristen sind<br />
da.Eineder Besucherinnen ist die 21-<br />
jährige Studentin Park Joowon, die<br />
mit einer Freundin gekommen ist.<br />
„Ich habe über Instagramvon diesem<br />
Pub gehört und wollte ihn sofort sehen.<br />
Undinder einen Stunde,die ich<br />
jetzt hier bin, hab’ ich schon so viel<br />
gelernt über Nordkorea. Ich dachte,<br />
dass man dort überhaupt keinen Alkohol<br />
trinken darf.“ DieWarnung an<br />
der Wand, dass man für das Rauchen<br />
erschossen werde, versteht Park Joowon<br />
allerdings erst, nachdem sie von<br />
einer Kellnerin darauf hingewiesen<br />
wird, dass es so streng in Nordkorea<br />
wohl nicht gehandhabt werde.<br />
Je weiter die Zeit am Freitagabend<br />
fortschreitet, desto jünger,internationaler<br />
und hipper wirddas Publikum.<br />
Durchdie Lautsprecher vonSamsung<br />
dröhnen mal Chartbreaker aus dem<br />
Süden, dann wieder Schlager aus<br />
dem Norden. Coole Typen in Lederjacken<br />
und schicke Frauen auf Stöckelschuhen<br />
machen Selfies.Viele achten<br />
darauf, dass im Hintergrund ein Propaganda-Plakat<br />
blitzt. „Das ist der<br />
Hammer hier“, findet ein junger Südkoreaner,<br />
der gerade vor der Handykamera<br />
seines Kumpels posiert. Auf<br />
die Frage,obermal ins echte Nordkorea<br />
reisen möchte, antwortet er reflexartig:„Was?<br />
Nein!“<br />
Als Jang Wookyung vondieser Reaktion<br />
hört, muss er schmunzeln.<br />
„Vor kurzem war ein Flüchtling aus<br />
Nordkoreahier.Ich fragte ihn, was er<br />
über das Geschäft denke. Und er<br />
sagte,der Kronleuchter unter der Decke<br />
und das viele Fleischauf der Speisekarteseien<br />
extrem luxuriös.Erhabe<br />
in Nordkoreanoch nie einen solchen<br />
Ort gesehen.“ Jang Wookyung überlegt<br />
mittlerweile, ob er seine drei anderen<br />
Lokale, die weiterhin im japanischen<br />
Stil laufen, auch auf die<br />
Nordkoreaästhetik umstellt. Je länger<br />
der Handelskonflikt zwischen Japan<br />
und Südkorea andauere, desto mehr<br />
spreche dafür.„Meine Erlöse steigen<br />
jetzt wieder. Der ,Pyoengyang Pub‘<br />
wareine super Idee.“<br />
Schreckliche<br />
Bluttat in<br />
Rot am See<br />
Sechs Tote nach Schüssen in<br />
Baden-Württemberg<br />
Nach Schüssen in Rot amSee im<br />
Nordosten Baden-Württembergs<br />
sind am Freitag sechs Menschen<br />
ums Leben gekommen. Bei<br />
den Schüssen seien auch mehrere<br />
Menschen verletzt worden, bestätigte<br />
die Polizei am Freitag. Ein Tatverdächtiger<br />
sei festgenommen worden.<br />
Er habe sich nach der Tattelefonisch<br />
bei der Polizei gemeldet, man<br />
habe mit ihm ein „geordnetes Gespräch“<br />
führen können.<br />
Der Täter sei ein 26 Jahre alter<br />
Deutscher. „Wir gehen von einem<br />
Familiendrama aus“, teilte die Polizei<br />
mit. Es gebe keine Hinweise auf<br />
weitere Tatbeteiligte. Der Verdächtige<br />
sei ein Sportschütze, er habe einen<br />
Waffenschein besessen und mit<br />
einer halbautomatischen Kurzwaffe<br />
(Kaliber neun Millimeter) geschossen.<br />
Bei den Opfern handele es sich<br />
um drei Männer und drei Frauen.<br />
DieMänner seien 36, 65 und 69 Jahre<br />
alt, die Frauen 36, 56 und 62 Jahre.<br />
Unter den Getöteten seien der Vater<br />
und die Mutter des mutmaßlichen<br />
Täters. Auch die anderen Opfer gehörten<br />
zur Verwandtschaft.<br />
Die Beamten erklärten, sie seien<br />
um 12.45 Uhr über die Schüsse informiert<br />
worden und schnell „mit<br />
starken Kräften“ vor Ort gewesen.<br />
Mitarbeiter der Spurensicherung untersuchen<br />
den Tatort.<br />
DPA/MARIJAN MURAT<br />
Nun werde die Kriminalpolizei die<br />
Ermittlungen übernehmen und versuchen,<br />
die Hintergründe der Tat<br />
aufzuklären.<br />
Die Tat ereignete sich in der<br />
Bahnhofsstraße des Orts, ineinem<br />
ruhig wirkenden Wohnviertel. Zwei<br />
der Opfer wurden hier in der Gaststätte<br />
namens „Deutscher Kaiser“<br />
entdeckt und vier weitere davor. Die<br />
Polizei hatte den Tatort mit rot-weißem<br />
Flatterband abgesperrt, rund<br />
ein Dutzend Beamte warteten in der<br />
sonnigen Kälte auf der Straße.Mitarbeiter<br />
der Spurensicherung in weißen<br />
Anzügen gingen in das sandfarbene<br />
Gebäude.Vor dem Haus sprühten<br />
Beamte mit Dosen gelbe Streifen<br />
auf die Straße.<br />
„Ich wohne seit 50 Jahren in Rot<br />
am Seeund habe sowas noch nie erlebt“,<br />
sagt eine ältere Frau, die 50<br />
Meter vom Tatort entfernt steht.<br />
Mehrere Bekannte hätten angerufen,<br />
um ihr von dem Verbrechen zu<br />
erzählen. „Jetzt wird Rot am See bekannt<br />
–aber auf scheußliche Art.“<br />
Eine junge Frau aus dem Haus gegenüber<br />
der Kneipe schiebt einen<br />
Kinderwagen aus der Garage. „Wir<br />
wollten einfach mal rausgehen, weil<br />
so viele Bekannte angerufen haben“,<br />
sagt sie. Sie habe nichts von den<br />
Schüssen mitbekommen, sei aber<br />
dennoch schockiert, dass so etwas in<br />
ihrer Straße passiere.<br />
Die Gemeinde Rot am See hat<br />
knapp 5400 Einwohner und liegt<br />
zwischen Crailsheim (Baden-Württemberg)<br />
und Rothenburg ob der<br />
Tauber (Bayern). Jährlich im Oktober<br />
findet dort die „Muswiese“ statt, einer<br />
der ältesten und größten Jahrmärkte<br />
in Hohenlohe. (dpa)
MAGAZIN<br />
66 und kein<br />
bisschen<br />
leise<br />
Für ihre Rolle in dem Musical „Ich war noch<br />
niemals in New York“ bekommt<br />
Katharina Thalbach den Ernst-Lubitsch-Preis.<br />
Ein Gespräch über das Leben und<br />
die vornehme Kunst, es in Musik und<br />
Tanz zu übersetzen<br />
SEITEN 2/3<br />
Flammendes<br />
Inferno<br />
Nur keine<br />
Umstände<br />
Gutsch bewirbt<br />
sich am<br />
englischen Hof<br />
Seite 10<br />
Lieber eine<br />
alte Jungfer<br />
Bei den Bränden in Australien sind bis zu eine<br />
Milliarde Tiere umgekommen. Ob die Natur dort<br />
je wieder sein wird wie vorher,ist ungewiss<br />
SEITEN 4/5<br />
Das <strong>Berliner</strong> Start-up Nove erfindet die<br />
Schwangerschaftsmode neu –als Garderobe, die<br />
Frauen durch alle ihre Lebensphasen begleitet<br />
SEITE 6<br />
Durch Greta Gerwigs Verfilmung des Klassikers<br />
„Little Women“ zieht sich der unabhängige Geist<br />
seiner Autorin Louisa May Alcottt<br />
SEITE 7<br />
BENJAMIN PRITZKULEIT
2 25./26. JANUAR 2020<br />
Das Ensemble von „Ich warnoch niemals in NewYork“ am Ortder Verheißung.<br />
Aber bitte mit Sahne: Thalbach (Mitte, mit HeikeMakatsch) am Kuchenbüffet Vornehme Aufgabe: Mit UweOchsenknecht beim Tanz auf dem Tisch. UNIVERSAL PICTURES (3)<br />
Man trifft Katharina Thalbach<br />
noch immer am ehesten im<br />
Theater: Im Theater ist sie<br />
schon von ihrer Mutter gesäugt<br />
worden, die zu den Stars der ersten<br />
Stunde an Brechts <strong>Berliner</strong> Ensemble gehörte,<br />
und als die Mutter 1966 starb, war ihr<br />
das Theater Ersatzfamilie und Zufluchtsort.<br />
Sie empfängt uns in ihrer Garderobe am<br />
Schillertheater, amAbend wird sie dort die<br />
Hauptrolle in dem Komödien-Klassiker<br />
„Hase Hase“ spielen, an der Seite ihrer Tochter<br />
Anna und ihrer Enkelin Nellie,die in dem<br />
Stück ihre älteren Schwestern darstellen. Es<br />
ist die letzte Woche der Inszenierung. Danach<br />
beginnen im gleichen Haus schon wieder<br />
die Proben für die Bühnenfassung von<br />
„Mord im Orientexpress“, die Katharina<br />
Thalbach selbst inszeniert, und den Hercule<br />
Poirot gibt sie gleich auch noch. Premiereist<br />
am 22. März.<br />
Ab und zu macht sie aber Urlaub vom<br />
Theater,dann beseelt sie das Kino.Und weil<br />
sie dabei gar so hinreißend war zuletzt, hat<br />
sie am kommenden Mittwoch einen wichtigen<br />
Termin: Da wird ihr im Babylon der<br />
Ernst-Lubitsch-Preis verliehen, für ihreRolle<br />
in dem Filmmusical „Ich war noch niemals<br />
in NewYork“. DerPreis für die beste komödiantische<br />
Leistung im deutschen Kino fehlte<br />
ihr noch in ihrer eindrucksvollen Trophäensammlung.<br />
Und erbedeutet ihr auch deshalb<br />
besonders viel, weil sie immer davon<br />
geträumt hatte,die Hauptrolle in einem Musikfilm<br />
zu spielen, zumal wenn es die Songs<br />
von Udo Jürgens sind: „Ich liebe Schlager,<br />
habe ich immer geliebt“, sagt sie.Für jemanden,<br />
der am <strong>Berliner</strong> Ensemble großgezogen<br />
wurde,ist das absolut ein Statement.<br />
Frau Thalbach, Sie sind eben 66 geworden.<br />
Halten Sieessowie UdoJürgens?<br />
Sie meinen, ob das Leben jetzt erst anfängt?<br />
Ichhabe vorallen Dingen das Gefühl,<br />
dass es nicht aufhört. Das ist das Allerschönste:<br />
Dass es schön ist, dieses Alter.<br />
Meine jetzige Lebensphase empfinde ich als<br />
eine sehr schöne.Also ja, toll.<br />
Gedanken wie: „Schon wieder ein Jahr älter“<br />
lassen Sienicht an sich ran?<br />
Nein. Denn was ist denn die Alternative?<br />
Sterben?<br />
Wiehalten Sieesdenn sonst mit UdoJürgens?<br />
Ichwar schon in NewYork, mehrmals.<br />
Und sonst? Hatten Sie schon vor „Ich war<br />
noch niemals in NewYork“ eine Beziehung zu<br />
UdoJürgens und seiner Musik?<br />
Na ja klar. Udo Jürgens war schon einer,<br />
der einem auch in der DDR aufgefallen ist.<br />
Dersah gut aus,die Musik hatte Flair,und bei<br />
„Siebzehn Jahr, blondes Haar“ hab ich mich<br />
absolut angesprochen gefühlt. Ich kann es<br />
DasLeben als<br />
Tanz begreifen<br />
Vonwegen, Frauen bekommen ab einem gewissen Alter keine Filmrollen<br />
mehr.Katharina Thalbach trug mit Mitte 60 sogar ein ganzes Kinomusical<br />
und wird dafür nun zu Recht mit dem Ernst-Lubitsch-Preis geehrt<br />
Ihnen jetzt nicht genau sagen, wann das<br />
rauskam, aber als ich es zum ersten Mal gehört<br />
habe, war ich 17 und blond. Der hat<br />
mich schon angesprochen, vermutlich mehr<br />
als alle anderen Schlagerleute aus dem Westen.<br />
Siesind Jahrgang 54, Siemüssten also ...<br />
…genau, ich war Teenager,als die Beatles<br />
groß waren und die Stones, und ich musste<br />
mich daran gewöhnen, dass ich die Texte<br />
nicht mehr alle verstand. Das machte auch<br />
nichts.Aber dann war da noch Udo, und der<br />
hat einfach gute Lieder gemacht. Das hatte<br />
einerseits was vomguten alten Schlager,war<br />
aber doch was anderes. Dawar Jazz drin, da<br />
war eine Musikalität drin, die andere nicht<br />
hatten, das war smart. Gut, ich hatte keine<br />
Platten von ihm, und wenn jemand in den<br />
Westen gefahren ist, dann hab ich doch eher<br />
was anderes bestellt.<br />
Es gab UdoJürgens nicht in der DDR?<br />
Nee. Udo-Jürgens-Platten gab’s nicht. Ich<br />
meine,„Ich war noch niemals in NewYork“,<br />
das wäre jader blanke Hohn gewesen. Obwohl<br />
das rauskam, als ich schon im Westen<br />
war.<br />
Für jemanden, der politisch engagierten<br />
Künstlerkreisen in der DDR entstammt, überrascht<br />
das Bekenntnis zum Schlager dennoch.<br />
Quatsch! Musik ist Musik, und sie fragt<br />
sich nicht, aus welchem kulturellen Umfeld<br />
du kommst. Entweder sie nimmt dich mit<br />
oder nicht, das ist das Einzige,was zählt. Und<br />
Interview: Christian Seidl<br />
„Ich war 17 und<br />
blond. Udo Jürgens<br />
hat mich schon angesprochen,<br />
vermutlich<br />
mehr als alle anderen<br />
Schlagerleute“<br />
ob sie genau jetzt das richtige ist für deine<br />
Stimmung. Ich meine, wenn ich alleine bin,<br />
dann höreich am liebsten Renaissance-Musik,<br />
da rennen alle immer weg, aber ich find<br />
die toll. Ich hab auch immer „Schlager der<br />
Woche“ gehört als Mädchen, ich hab aber<br />
auch Jimi Hendrix gehört. Das hat einander<br />
nie widersprochen. Undich habe Mozartgehörtund<br />
Alban Berg.<br />
RoyBlack?<br />
Dasvielleicht nicht.<br />
WarIhnen das zu kitschig, zu manipulativ?<br />
Vielleicht, ich weiß es nicht. Musik wirkt ja<br />
nur dann, wenn du das Gefühl hast, sie ist für<br />
dich geschrieben, für den Moment, den du<br />
jetzt erlebst. Da, muss ich sagen, waren<br />
Schlager früher auch näher dran. Die waren<br />
witziger. Soinden 60er-Jahren, wo ich die<br />
auch alle auswendig konnte, waren die einfach<br />
witziger, auch musikalisch. Heute wird<br />
ja alles nur noch so mit diesen elektronischen<br />
Instrumenten gemacht, die klingen<br />
alle ähnlich. Das habe ich anders in Erinnerung.<br />
Ob das jetzt „Und hau ich mit dem<br />
Hämmerchen mein Sparschwein“ war oder<br />
„Liebeskummer lohnt sich nicht“ oder<br />
„Schöner fremder Mann“ –das hatte einfach<br />
Witz, ich mochte das.<br />
„Duhast den Farbfilm vergessen“.<br />
Klar. Damit hat Nina natürlich den Vogel<br />
abgeschossen. EinMeilenstein.<br />
Dass Sie mit 66 nochmal singend und tanzend<br />
einen der renommiertesten deutschen<br />
Schauspielerpreise gewinnen würden, hätten<br />
Sieaber auch nicht gedacht.<br />
Hab ich mir nicht träumen lassen, nein.<br />
Undich freu mich halt auch so,weil: Dass ich<br />
überhaupt in meinem Leben einmal in einem<br />
Atemzug genannt werde mit Billy Wilder<br />
und Ernst Lubitsch, das ist göttlich.<br />
Wasist denn Ihr Lieblingsfilm vonLubitsch?<br />
Schon „Sein oder Nichtsein“. Aber ich<br />
mag auch „Blaubarts achte Frau“ mit Gary<br />
Cooper und David Niven. Und„Rendezvous<br />
nach Ladenschluss“, der wird jagezeigt am<br />
Abend der Preisverleihung, darauf freue ich<br />
mich wahnsinnig, den auf der großen Leinwand<br />
noch mal sehen zu dürfen.<br />
Sie haben schon einige Preise gewonnen, der<br />
scheint Ihnen aber sehr viel zu bedeuten …<br />
Billy Wilder hat ihn gestiftet oder die Idee<br />
dazu gehabt. Billy Wilder! Ich glaube, ich<br />
habe „Some Like It Hot“ hundertmal gesehen,<br />
bestimmt.<br />
Haben SieBilly Wilder mal kennengelernt?<br />
Nein, leider nicht. 1993 war er noch mal in<br />
Berlin und hat auf der Berlinale den Ehrenbären<br />
bekommen, aber ich habe ihn nicht<br />
getroffen. Aber ich hatte immerhin einen indirekten<br />
Kontakt über Volker Schlöndorff,<br />
der ihn gut kannte und mit Karasek dieses<br />
herrliche „Billy Wilder, wie haben Sie’s gemacht?“<br />
gemacht hat, diesen Interviewfilm.<br />
Ich kenne also jemanden, der Billy Wilder<br />
kannte.Wow!<br />
Beider Preisverleihungsgala werden Siewohl<br />
Nicola Lubitsch kennenlernen, die Tochter<br />
vonErnst Lubitsch.<br />
Ja, stellen Sie sich das vor. Da weiß ich<br />
jetzt gar nicht, was ich sagen soll. Ichsagte ja<br />
schon, ich bin gerade in einer sehr schönen<br />
Lebensphase.<br />
Volker Schlöndorff wird die Laudatio halten,<br />
und Mario Adorfbekommt den Ehrenpreis …<br />
Ja,wir alten Säcke treffen uns da alle.<br />
Eine Anekdote vom„Blechtrommel“-Set bitte,<br />
bevor Schlöndorff sie erzählt.<br />
Sicher die Szene mit Mario, wo er es auf<br />
dem Sofa mit mir treibt, die meinen Sie, oder?<br />
Waswar da?<br />
Ich hab mir vernünftigerweise so viel<br />
Watte zwischen die Beine gelegt und schwarzesMolton<br />
drüber,dass ich Mario, der ja unten<br />
bar war,also nackt mit Gehänge,dass ich<br />
sagte: Mario, du kannst jetzt machen, was du<br />
willst. Hat erdann auch, und wir haben uns<br />
ohne Angst amüsiertund konnten spielen.<br />
In „Ich war noch niemals in NewYork“ spielen<br />
Sie eine Frau, die Ihre Erinnerungen verloren<br />
hat.
25./26. JANUAR 2020 3<br />
„Es ist schön, dieses Alter.Meine jetzige Lebensphase empfinde ich als eine sehr schöne“: Katharina Thalbach in ihrer Garderobe am <strong>Berliner</strong> Schillertheater.<br />
BENJAMIN PRITZKULEIT<br />
Im richtigen Leben wäre das natürlich<br />
schlimm.<br />
Leben Sieviel in Erinnerungen?<br />
Klar, allein schon beruflich. Stellen Sie<br />
sich vor, ich stehe auf der Bühne und kann<br />
mich an meinen Text nicht erinnern.Vorkurzem<br />
habe ich in der Vorstellung von „Hase<br />
Hase“ meine Zähne verloren, das war schon<br />
eine Katastrophe.<br />
IhreZähne?<br />
Diefalschen Hasenzähne.<br />
Achso.<br />
Die Leute haben sich zum Glück amüsiert,<br />
aber ich habe gelitten und verzweifelt<br />
meine Zähne auf der Bühne gesucht.<br />
Wird man mit zunehmendem Alter sentimentaler?<br />
Nach dem Motto: Früher war alles<br />
besser?<br />
Nein. Oder doch? Ich meine, man erinnert<br />
sich natürlich an Sachen, und man bekommt<br />
so Anwandlungen –hach, das war<br />
schon ganz schön bei uns damals. Aber das<br />
hat immer was mit den Erinnerungen an die<br />
eigene Jugend zu tun, die man ja tendenziell<br />
als glücklich und unbeschwert empfindet,<br />
selbst wenn sie das nicht war.Ich habe auch<br />
sehr schreckliche Zeiten erlebt.<br />
Siehaben Verlust erlebt.<br />
Ich meine jetzt nicht einmal unbedingt<br />
persönlich. Ich meine auch die Pershings,<br />
den Kalten Krieg –ich meine, wir hatten damals<br />
wirklich und berechtigterweise Angst<br />
vor einem Atomkrieg. Das war nicht lustig,<br />
und das wird es auch in der Erinnerung<br />
nicht.<br />
Besonders in Ostdeutschland ist es ja wieder<br />
weit verbreitet zu sagen, dass früher alles besser<br />
war.<br />
Ach, ich weiß es nicht. Istdas so?<br />
Es gab Arbeit, bezahlbareWohnungen …<br />
Na klar, das waren nicht die Sachen, um<br />
die man sich Sorgen machen musste. Dass<br />
man sich daran gerne erinnert, das verstehe<br />
ich. Dass man darüber vergisst, dass die<br />
Wohnungen oft in einem Zustand waren, der<br />
katastrophal war, ist wieder eine andere Geschichte.<br />
Sie sind mit 22 in den Westen gegangen. Gab<br />
es je einen Moment, in dem Siedas bereut haben?<br />
Nein, nie. Das mit dem Bereuen ist sowieso<br />
eine schwierige Angelegenheit im Leben,<br />
denn man kann es ja eh nicht ändern.<br />
Das ist also eine sehr unpraktische Haltung,<br />
und ich bin ein eher praktischer und pragmatischer<br />
Mensch. Natürlich musste ich<br />
mich an ein paar Dinge gewöhnen, an manche<br />
auch eher mühsam. Aber das war ein<br />
Schritt, der sein musste …<br />
…Sie und Ihr damaliger Freund Thomas<br />
Brasch gehörten zu den Unterzeichnern der<br />
Resolution gegen die AusbürgerungWolf Biermanns,<br />
und Siestanden vorder Wahl, entweder<br />
die Unterschrift zurückzuziehen oder beruflich<br />
kaltgestellt zu werden.<br />
Es war klar,dass der Schritt endgültig sein<br />
würde, und ich habe das auch hinterher nie<br />
infrage gestellt.<br />
Sie glaubten ja an sich an den Sozialismus<br />
und an ein anderes, besseres Deutschland.<br />
Dastaten viele imWesten auch, das war ja<br />
keine exklusive Sehnsucht der Ostdeutschen.<br />
Ich glaube im Übrigen immer noch<br />
daran und denke, dass der Kapitalismus<br />
nicht die bestmögliche Gesellschaftsformist.<br />
Daranhat sich nichts geändert.<br />
Finden Sie denn, die Deutschen haben die<br />
Wiedervereinigung ganz gut hingekriegt?<br />
Also, was mich nach wie vor glücklich<br />
macht, ist, dass alles ohne Gewalt gegangen<br />
ist. Undeshätte auch anders ausgehen können.<br />
In den zwei Weltkriegen hatten sich die<br />
Deutschen ja nicht gerade mit Ruhm bekleckert,<br />
was Gewaltlosigkeit betrifft. Dass sie es<br />
da einmal geschafft haben, dass sie auch der<br />
Welt gezeigt haben, eine Revolution friedlich<br />
hinzubekommen, das ist schon toll. Dass andere<br />
Umbruchsprozesse, andere Versuche,<br />
nach dem Sozialismus neue Formen zu finden,<br />
wesentlich schlimmer abgelaufen sind,<br />
das hat man dann ja im jugoslawischen Bürgerkrieg<br />
gesehen, und zwar auf eine Art und<br />
Weise, die man in Mitteleuropa nicht mehr<br />
für möglich gehalten hätte.Insofernist das in<br />
Deutschland doch ganz gut gelaufen. Dass<br />
da viel Scheiße passiertist, das steht ja außer<br />
Frage,und dass sich der Westen reichlich bedient<br />
hat an den Ostlern, das auch –weil die<br />
einfach naiv waren und keine Ahnung hatten,<br />
was passieren würde,wenn sie nach der<br />
Westmark schreien, dass dann die Geier alle<br />
kommen.<br />
Mir ist aufgefallen, dass Sie der gleiche Jahrgang<br />
sind wie Angela Merkel.<br />
Ja,und ich durfte sie auch einmal spielen,<br />
was mir großen Spaß gemacht hat. DieCDU<br />
ist zwar jetzt nicht unbedingt die Partei, die<br />
ich wähle, aber ich habe vor Angela Merkel<br />
große Hochachtung. Ich glaube, wenn die<br />
nicht mehr da ist, werden wir uns alle umgucken.<br />
Katharina Thalbach ...<br />
... kam 1954 in Berlin zur Welt. Ihre Mutter war die Schauspielerin<br />
Sabine Thalbach, ihr Vater der Regisseur Benno<br />
Besson. Beide arbeiteten am <strong>Berliner</strong> Ensamble. Nach<br />
dem Todder Mutter 1966 nahm die Brecht-WitweHelene<br />
Weigl sie unter ihre Fittiche. Mit 15 Jahren gabKatharina<br />
Thalbach dortihr Debüt in „Die Dreigroschenoper“.<br />
,,, gehörte 1976 zu den Unterzeichnernder Resolution gegendie<br />
Ausbürgerung vonWolf Biermann und siedelte<br />
noch im gleichen Jahr nach West-Berlin über.<br />
... wurde mit ihrem Auftritt in „Die Blechtrommel“ 1979<br />
auch im Westen bekannt. Inzwischen gehörtsie zu den populärsten<br />
Theater- und Filmschauspielerinnen des Landes.<br />
Sie bekam u. a. den Grimme-Preis, den Deutschen Filmpreis,<br />
die Carl-Zuckmayer-Medaille und das Verdienstkreuz<br />
am Bande der Bundesrepublik Deutschland. Ihre Rolle in<br />
„Ich war noch niemals in NewYork“ beschertihr nun auch<br />
noch den Ernst-Lubitsch-Preis für die beste komödiantische<br />
Leistung im deutschen Film. Die Verleihung ist am<br />
29. Januar,dem Geburtstag Lubitschs, im Babylon.<br />
Hatten Sie sich zur Vorbereitung mal mit ihr<br />
getroffen?<br />
Nein. Da interessiertdie sich nicht für.Die<br />
hat andere Sachen zu tun. Aber sie hat mich<br />
persönlich eingeladen, als sie damals in der<br />
Reihe „Mein Film“ der Deutschen Filmakademie<br />
„Die Legende von Paul und Paula“<br />
vorstellte. Dahaben wir uns kennengelernt.<br />
Da hatten wir auch einen kleinen Plausch,<br />
und ich glaube, wir waren einander sympathisch.<br />
Und Sie haben Sie mal zufällig beim Friseur<br />
getroffen, habe ich gehört.<br />
Das ist aber lange her, das war bei Udo<br />
Walz, einen Tagnach der Wahl 2005, nach<br />
dieser wahnsinnigen TV-Runde mit Gerhard<br />
Schröder. Und ich war so empört vor dem<br />
Fernseher über dessen präpotentes Getue,<br />
Sie erinnern sich? Also, ich konnte das gar<br />
nicht glauben. Da habe ich Angela Merkel<br />
sehr bewundert, wie sie das so mit Fassung<br />
ertragen hat, dieses kleine Entlein unter diesen<br />
ganzen Elefanten. Und das hab ich ihr<br />
dann auch gesagt.<br />
Hatsie sich gefreut?<br />
Ichglaube ja, so mit Silberfolie im Haar.<br />
Washat man in Ihrem Alter,das man als junger<br />
Mensch nicht hat?<br />
Falten! Erfahrungen! Zipperleins! Aber<br />
auch weniger Angst. Weil man gelernt hat,<br />
das lohnt sich nicht. Dass man sich mit den<br />
Problemen, die kommen, sowieso auseinandersetzen<br />
muss. Und dass es Dinge gibt, die<br />
größer sind als man selbst, die kann man gar<br />
nicht beeinflussen.<br />
Siesind ein positiver Mensch.<br />
Ja, denn auch das hat man im Alter gelernt:<br />
Dass es gescheiter ist, die guten Dinge<br />
zu schätzen und sich nicht ständig mit den<br />
schlechten aufzuhalten.<br />
Darf ich fragen, wo Siewohnen?<br />
In einer WG in Charlottenburg. Ich war<br />
immer Charlottenburgerin. Schon meine<br />
Vorfahren kamen aus Charlottenburg. Meine<br />
Großmutter, meine Urgroßmutter. Nur<br />
meine Mutter ist damals nach Mitte, indie<br />
sowjetische Zone, weil sie zu Bertolt Brecht<br />
gegangen ist. Aber als ich dann rübergemacht<br />
habe,bin ich wieder nach Charlottenburg.<br />
Finden Sie, dass sich Berlin in den letzten 30<br />
Jahren zum Positiven veränderthat?<br />
Schon, aber ist ja keine Kunst. Im Osten<br />
hatte das Stadtbild ja aus Geldmangel noch<br />
Nachkriegserscheinungen, und das Neue,<br />
das gebaut wurde, war auch nicht so dolle,<br />
bis auf die Karl-Marx-Allee vielleicht. Wobei<br />
sie sich im Westen baukulturell auch nicht<br />
mit Ruhm bekleckert haben. Also da nahmen<br />
sich beide Stadthälften nicht viel an<br />
Hässlichkeit. Inzwischen gibt es so ein Bewusstsein<br />
dafür, dass das Alte nicht unbedingt<br />
immer nur schlecht ist; es ist vieles,was<br />
dem Verfall preisgegeben war, saniert und<br />
restauriertworden, und ich finde das schön.<br />
Klar, Berlin ist leider teurer geworden und<br />
auch ganz schön voll. Aber immer noch nicht<br />
so teuer und so voll wie Paris. Also, ich liebe<br />
Berlin.<br />
Siegehören nicht zu den Leuten, die die sogenannte<br />
Aufwertung der Kieze beklagen, und,<br />
wie etwa Flake von Rammstein, jammern:<br />
Was ist nur aus meinem schönen alten<br />
Prenzlberg geworden?<br />
Prenzlberg hat sowieso keiner gesagt damals.<br />
Esheißt Prenzlauer Berg bei uns alten<br />
<strong>Berliner</strong>n. Wie gesagt, früher war alles schöner,<br />
vor allem wir, denn wir waren jung und<br />
hatten das Gefühl, die Stadt gehörtuns.Aber<br />
da war doch alles noch ziemlich wie nach<br />
dem Krieg. Jetzt sind die Häuser wieder großenteils<br />
Privateigentum und jetzt ist wieder<br />
Putz an den Fassaden und eine Heizung in<br />
der Wohnung –ich würde sagen, das ist einfach<br />
der Lauf der Welt. Dinge verändernsich.<br />
Wassollen denn da die alten Karthager sagen?<br />
Da istesauch nicht mehr so wie früher.<br />
Es ist nämlich hin.<br />
IstesinIhrem Alter auch so,dass sich Erinnerungen<br />
verändern, dass Unschönes verblasst<br />
und das Schöne mehr Raum einnimmt?<br />
Es gibt schon Dinge,unangenehme Erinnerungen,<br />
die sich festgebrannt haben.<br />
Ich nehme an, Sie meinen Ihre Mutter, die<br />
starb,als sie zwölf Jahrealt waren.<br />
Dasist so,als wäreesgesternpassiert.<br />
Gibt es Dinge an Ihnen, Verhaltensweisen<br />
oder Eigenschaften, die sie noch heute darauf<br />
zurückführen, dass Siefrüh ohne Mutter auskommen<br />
mussten?<br />
Na unter anderem, dass ich seitdem keinen<br />
Zentimeter gewachsen bin. Das würde<br />
ich mal ganz stark darauf zurückführen.<br />
Mein Darm ist zu lang, meine Hände und<br />
meine Füße sind zu groß, ich glaube,ich bin<br />
ein bisschen größer konzipiertgewesen.<br />
WarenSie selbst eine gute Mutter?<br />
Fragen Siemeine Tochter. Ichwar einfach<br />
eine sehr junge Mutter. Und wenn man jünger<br />
ist, ist man auch noch manchmal egoistischer<br />
und sorgloser. Als Nellie kam, also als<br />
ich dann Oma wurde, war ich viel gluckenhafter,als<br />
ich es als Mutter war.<br />
Sowohl Ihre Tochter als auch Ihre Enkelin<br />
sind ebenfalls Schauspielerinnen geworden.<br />
Damit muss ich leben. Ich habe beiden<br />
abgeraten, aber meinen Sie, jemand hörtauf<br />
mich?<br />
Ihre Figur in „Ich war noch niemals in New<br />
York“ ist auch eine Mutter, und letztlich geht<br />
es in dem Film darum, dass sie sich wieder<br />
mit ihrer entfremdeten Tochter zusammenfindet.<br />
Waresauchdas, was Siegereizt hat?<br />
Das, was mich wirklich gereizt hat, war,<br />
dass es ein Musikfilm ist. Ich habe Musikfilme<br />
immer geliebt. Ob das jetzt „Funny<br />
Girl“ war oder „Gigi“, „Ein Amerikaner in Paris“,die<br />
großen alten Musikfilme.Verschlungen<br />
habe ich die. Und deshalb habe ich das<br />
als großes Glück empfunden, selbst noch<br />
mal in einem Musikfilm zu sein, das Leben<br />
als einen Tanz zu begreifen.<br />
Aber es war auch ein Wagnis. Es hatte zuvor<br />
seit Ewigkeiten keinen guten deutschen Musikfilm<br />
gegeben.<br />
Na,Sie haben halt die Revuefilme aus den<br />
50er-Jahren. Da war meistens Caterina Valente<br />
dabei, die war ein Showgirl, und dann<br />
verliebte sie sich in den Komponisten und<br />
dann gab es Konflikte, weil sie gar nicht der<br />
Star der Show war, sonderneine andereund<br />
so weiter.Die Handlung spielte praktisch immer<br />
innerhalb der Branche. Das Schöne an<br />
„Ich war noch niemals in NewYork“ ist, dass<br />
es im Leben spielt, wo man dann einfach mal<br />
anfängt zu singen und zu tanzen. Das hat<br />
was Befreiendes, und es ist ja seit je eine vornehme<br />
Aufgabe, das Leben in Musik und<br />
Tanz zu übersetzen.<br />
Christian Seidl war als Jungenachhaltig<br />
verstörtvon der Sexszene in<br />
„Die Blechtrommel“.
4 25./26. JANUAR 2020<br />
Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus:<br />
Sminthopsis aitkeni heißt diese Beuteltierart<br />
in der Fachsprache, auf Englisch Kangaroo Island<br />
Dunnart. Das Leichtgewicht –die Tierchen<br />
wiegen nur 20 bis 25 Gramm –bewohnt Waldund<br />
Heidegebiete auf der Känguru-Insel vor<br />
der Südküste Australiens. Anderswo kommt die<br />
Artnicht vor. Vermutlich ernährtsie sich vonInsekten<br />
und anderen Kleintieren. Die Buschbrände<br />
haben 80 Prozent ihres Lebensraums<br />
zerstört. Die Känguru-Insel galt bisher als eine<br />
ArtArche Noah für seltene Arten. Sie wurden<br />
vonden Bränden besonders stark zerstört.<br />
Brennende<br />
Biotope<br />
Derby<br />
Wyndham<br />
GOVERNMENT OF SOUTH AUSTRALIA<br />
DOUG BECKERS<br />
Hastings River Mouse: Die kleinen Nager<br />
(Pseudomysoralis)kommen in Queensland<br />
und Neusüdwales vor. Allerdings sind sie so selten,<br />
dasssie alsbedroht eingestuft wurden.<br />
Ihre Lage dürfte sich nun deutlich verschlechtert<br />
haben, denn durch dieBrände gingen vermutlich<br />
fast40Prozent ihresLebensraumsverloren.<br />
Die gut 90 Gramm leichten und 17 Zentimeter<br />
langen Mäuse fühlen sich in Wäldernwohl,<br />
derenBöden dicht bewachsensind –etwa<br />
mit Farn,Riedgras und Kräutern. Ihre Nester<br />
bauensie gerneinBaumhöhlen. All<br />
dieseBedingungen findensie in ihremVerbreitungsgebiet<br />
nunkaum nochvor.<br />
Bei den Buschfeuern in<br />
Australien sind<br />
schätzungsweise eine<br />
Milliarde Tiere<br />
umgekommen. Viele<br />
ohnehin schon seltene<br />
Arten stehen nun ihrer<br />
Auslöschung noch<br />
näher<br />
VonAnne Brüning (Text) und<br />
Isabella Galanty (Grafik)<br />
Geraldton<br />
WEST-<br />
AUSTRALIEN<br />
IMAGO IMAGES<br />
Bürstenschwanz-Felskänguru: Der wissenschaftliche<br />
Name dieses Beuteltiers lautet Petrogale<br />
penicillata.Die Tiere werden bis zu 60<br />
Zentimeter lang.Sie fressen Gräser,Blätter,<br />
Wurzeln, Rinde und Früchte.Schon vorden<br />
Bränden galten sie als gefährdet, denn Rotfüchse<br />
machen Jagd auf sie, Schafe und Ziegender<br />
sich ausbreitenden Farmen fressen die<br />
Vegetation ab.Die auf Englisch Brush-Tailed<br />
Rock-Wallabygenannten Tiere leben vorallem<br />
in Neusüdwales und im Süden vonQueensland<br />
–Regionen, die vonden Bränden besonders<br />
betroffen sind. Ihr Lebensraum ist bereits<br />
zu 30 bis 50 Prozent zerstört.<br />
Kurzschnabel-Ameisenigel,inder Fachsprache<br />
Tachyglossus aculeatus,sind eierlegende<br />
Säugetiere. Auffällig sind ihre Stacheln am Rücken<br />
und an den Flanken. Aufder Känguru-Insel<br />
lebt eine eigene Unterartder Tiere, der Känguru-Insel-Kurzschnabeligel<br />
Tachyglossus<br />
aculeatus multiaculeatus.Sein Lebensraum<br />
ist nun zu 50 bis 80 Prozent zerstört. Die dämmerungsaktiven<br />
Tiere haben eine lange, klebrigeZunge,<br />
mit der sie ihre Nahrung –Ameisen<br />
und Termiten –auflesen. Sie können gut graben<br />
und auch unter der Erde leben. Ob ihnen<br />
das genützt hat, ist noch unklar.<br />
In den vergangenen Tagen hat David<br />
Lindenmayer seine Frau kaum zu Gesicht<br />
bekommen. Dieauf WildtierespezialisierteVeterinärmedizinerin<br />
war unterwegs<br />
in den von Buschfeuern betroffenen<br />
Gebieten im Südwesten Australiens. Dort<br />
musste sie etwas tun, was wohl zu den<br />
schlimmsten Tätigkeiten ihres Berufs gehört:<br />
„Sie hat verletzte Tiere eingeschläfert“, berichtet<br />
Lindenmayer,der als Landschaftsökologe<br />
und Naturschutzbiologe die seit Monaten<br />
in Flammen aufgehende Natur imSüdwesten<br />
seines Landes auch selbst genau im<br />
Blick hat. „Es ist entsetzlich“, berichtet Lindenmayer,<br />
der am Centre for Resource and<br />
Environmental Studies der Australian National<br />
University in Canberra als Professor tätig<br />
ist. „So viele Tiere wurden durch die Brände<br />
schwer verletzt oder kamen dabei um.“<br />
Am Montag veröffentlichte das australische<br />
Umweltministerium eine vorläufige<br />
Einschätzung der Folgen für die Tier- und<br />
Pflanzenwelt. Demnachsind vonden Buschfeuern<br />
die Lebensräume von mehr als 300<br />
bedrohten Tier- und Pflanzenarten betroffen.<br />
Bei 191 Arten sei mindestens ein Drittel<br />
des insgesamt besiedelten Lebensraums in<br />
Mitleidenschaft gezogen worden. Bei 49davonsogar<br />
mehr als 80 Prozent. Einige Spezies<br />
rückten dadurch noch näher ans Aussterben,<br />
resümiert die Behörde. Der Analyse zufolge<br />
gehören zu den betroffenen Arten neben gut<br />
270 Pflanzenspezies 16 Säugetier-, 14<br />
Frosch- und neun Vogelarten. Zehn der betroffenen<br />
Tierarten stellen wir auf dieser<br />
Doppelseite vor.<br />
In Fernsehberichten waren viele Bilder<br />
von verletzten Wombats zusehen. Um das<br />
Überleben dieser zwar schwer betroffenen,<br />
aber weit verbreiteten Tierart sorgt sich David<br />
Lindenmayer bei allem Mitleid nicht<br />
Perth<br />
Albany<br />
500 km<br />
BLZ/GALANTY; QUELLEN: AUSTRALISCHE REGIERUNG,<br />
GREATBARRIERREEF.ORG, WWF, AFP, NASA, FIRMS;<br />
BNHCRC; DPA<br />
Kalgoorlie<br />
ganz so sehr.Erfürchtet vorallem um die Bestände<br />
von Tierarten, deren Lebensraum<br />
sich auf relativ kleine Gebiete in Australien<br />
beschränkt. Als Beispiel nennt er die Känguru-Insel-Schmalfußbeutelmaus<br />
(siehe<br />
links), die nur auf der vor der Südküste Australiens<br />
gelegenen Känguru-Insel beheimatet<br />
ist. Auf dem durch Feuer schwer verwüsteten<br />
Eiland ist vermutlich auch etwa die<br />
Hälfte der 50 000 Koalas verendet.<br />
Es sind etliche bedrückende Zahlen und<br />
Nachrichten von dem Kontinent auf der<br />
Südhalbkugel. Bislang sind mehr als 30 Menschen<br />
bei den Bränden umgekommen, fast<br />
3000 Wohnhäuser wurden zerstört, knapp<br />
19 Millionen Hektar Land sind abgebrannt.<br />
Dabei sind auch mindestens eine Milliarde<br />
Säugetiere, Reptilien und Vögel ums Leben<br />
gekommen, schätzt Chris Dickman, Ökologe<br />
an der University of Sydney in einer Hochrechnung.<br />
„Es ist tödlich still, wenn man nach einem<br />
Brand ineinen Wald geht“, berichtete der<br />
Indisch<br />
Ökologe Michael Clarke von der La<br />
University in Bundoora dem Fachm<br />
Nature. Lediglich Aasfresser wie Wür<br />
hen und Raben pickten in solch ein<br />
biet an verendeten Tieren herum. Es<br />
schaurige Erfahrung. Ausweichmög<br />
ten gebe es für unverletzt gebliebene<br />
ner solcher Gebiete kaum. „Selbst w<br />
ein Tier zu einem nicht verbrannten<br />
schafft, wird die Dichte der Lebewes<br />
dortauch zu überleben versuchen, di<br />
zität des Gebietes überschreiten“, so<br />
Die Biodiversität in Australien se<br />
hin rückläufig, gibt sein Kollege<br />
Dickman zu bedenken. BeiSäugetier<br />
Australien die höchsten Aussterberate<br />
weit. Die Brände beschleunigten die<br />
zesse nun für eine Reihe weiterer Arte<br />
Hinter der Feuerkatastrophe steckt<br />
mawandel. Darüber sind sich die mei<br />
perten einig. Immerhin war 2019 in Au<br />
das heißeste und trockenste Jahr seit<br />
der Aufzeichnungen. Es sei allerdings<br />
IMAGO IMAGES/IMAGEBROKER<br />
PHIL SPARK<br />
Bergbilchbeutler (Burramys parvus)sind<br />
kleine, mausähnlicheBeuteltiere. Sie messen<br />
gut zehn Zentimeter. Ihrenetwa 15 Zentimeter<br />
langenSchwanz können sie auch zum Greifen<br />
verwenden. Dienachtaktiven Tiere leben in der<br />
Gebirgsregion im südöstlichen Neusüdwales<br />
und im südlichen Victoria. Die Brände haben 10<br />
bis 30 Prozent des Lebensraums der als gefährdet<br />
eingestuften Tierezerstört. Bis 1966 dachte<br />
man,sie seien ausgestorben,weil man nur Fossilien<br />
vonihnen kannte.Dann wurden doch<br />
nochlebende Tiere entdeckt.<br />
Buschbrände im Südosten Australiens<br />
Bei Busch- und Waldbränden verbrannte Fläche im australischen Bundesstaat<br />
Neusüdwales, in Millionen Hektar<br />
5 Mio. ha<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
3,5<br />
2,0 1,9<br />
keine Angabe<br />
Neusüdwales<br />
vorläufig<br />
4,9<br />
0<br />
’70 ’75 ’80 ’85 ’90 ’95 ’00 ’05 ’10 ’15 ’19<br />
Feuersaison jeweils von Oktober bis Ende März des Folgejahres: z. B. 1970 =Saison 1970/71.<br />
Arten weltweit, die vom Aussterben bedroht sind<br />
Amphibien<br />
Nadelbäume<br />
Riffkorallen<br />
Haie und Rochen<br />
Krebstiere<br />
Säugetiere<br />
Vögel<br />
14%<br />
27%<br />
25%<br />
30%<br />
34%<br />
33%<br />
41%<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: CENTRE FOR ENVIRONMENTAL RISK MANAGEMENT OF BUSHFIRES, UNIVERSITY OF WOLLONGONG, DPA, IUCNREDLIST.ORG
25./26. JANUAR 2020 5<br />
Arafurasee<br />
Darwin<br />
Golf von<br />
Carpentaria<br />
Lockhart<br />
River<br />
Cooktown<br />
Cairns<br />
900<br />
Inseln<br />
200<br />
Vogelarten<br />
Townsville<br />
2900<br />
Korallenarten<br />
1500<br />
Fischarten<br />
130 verschiedene<br />
Haie und Rochen<br />
30 Arten<br />
Meeressäuger<br />
Wale, Delfine,<br />
Tümmler<br />
Schutzgebiet<br />
Great Barrier<br />
Reef<br />
Länge:<br />
2300 km<br />
Fläche:<br />
344 400 km 2<br />
Corroboree Frosch: Der Frosch kommt in zwei<br />
Arten vor. In nördlichen Lebensräumenbesitzter<br />
eineschwarze Färbungmit gelben Streifen und<br />
heißt Pseudophryne pengilleyi.ImSüden ist er<br />
gelb mit schwarzen Streifen (Pseudophryne corroboree).Erist<br />
nur drei Zentimeter langund ernährt<br />
sich vorallem vonschwarzen Ameisen. Für<br />
seine Feinde ist er hochgiftig.Berichten der australischenRegierung<br />
zufolgegehtdie Zahlder<br />
Tiere seit1980stark zurück. Der Grund ist ein<br />
Pilz,der eine tödliche Krankheit hervorruft.<br />
Auch zunehmendeTrockenheit machtdem<br />
Frosch zu schaffen, dessen Eier und Kaulquappen<br />
Feuchtigkeit brauchen. Naturschützer befürchten,<br />
dass nundie Brände dazu geführthaben,<br />
dass die Artdes SüdlichenCorroboree<br />
Froschsverlorenist.<br />
IMAGO IMAGES/FERRERO<br />
NORD-<br />
TERRITORIUM<br />
Mount Isa<br />
Abbot Point<br />
Minenprojekt<br />
Carmichael<br />
Mackay<br />
Ayers Rock<br />
Alice Springs<br />
QUEENSLAND<br />
Charleville<br />
Korallensee<br />
Rockhampton<br />
Brisbane<br />
Fleckschwanzbeutelmarder (Dasyurus maculatus)werdenauchals<br />
Riesenbeutelmarder bezeichnet.<br />
Sie gehörenzuden räuberischenBeuteltieren<br />
und ernähren sichvon Säugetieren<br />
(mituntersogar kleinen Wallabys), Reptilien und<br />
Insekten.Sie sind zwischen 35 und 75 Zentimeterlang.<br />
Die alsgefährdeteingestuften Tiere leben<br />
in Regenwäldernund offenen Wäldern. In<br />
Australien und Tasmanien waren sieeinst häufig.Die<br />
Menschenhaben sie jedoch zurückgedrängt.Nun<br />
sind 10 bis 30 Prozentdes verbliebenenLebensraums<br />
durchFeuer zerstört.<br />
WIKIPEDIA<br />
SÜD-<br />
AUSTRALIEN<br />
NEUSÜDWALES<br />
Broken Hill<br />
Bourke<br />
Pazifik<br />
Port Augusta<br />
er Ozean<br />
Trobe<br />
agazin<br />
gerkräem<br />
Gesei<br />
eine<br />
lichkei-<br />
Bewohenn<br />
es<br />
Flecken<br />
en, die<br />
e Kapa-<br />
Clarke.<br />
i ohne-<br />
Charles<br />
en habe<br />
n weltse<br />
Pron.<br />
der Klisten<br />
Exstralien<br />
Beginn<br />
schwer,<br />
Känguru-Insel<br />
Adelaide<br />
einzelne Brände dem Klimawandel zuzuordnen,<br />
sagt Kirsten Thonicke vom Potsdam-Institut<br />
für Klimafolgenforschung. Klar sei, dass<br />
die Klimaerwärmung extreme Hitzewellen<br />
wahrscheinlicher gemacht habe. „Und diese<br />
hohen Temperaturen sind sehr oft mit Trockenheit<br />
gepaart“, sagt die Feuerökologin. In<br />
sehr trockenen Jahren gebe es fast immer<br />
auch eine Zunahme verbrannter Flächen. In<br />
Australien mache sich der Klimawandel besonders<br />
heftig und besonders früh bemerkbar,sagt<br />
Dickman. „Man kann bei uns sehen,<br />
was die globale Erwärmung in ihren ersten<br />
Stadien auch in anderen Teilen der Welt anrichten<br />
könnte“, ergänzt er.<br />
Nun gehe es darum, die Biodiversität zu<br />
schützen. Wie lange die Natur insgesamt<br />
brauchen wird, um sich zu erholen, lässt sich<br />
den Experten zufolge kaum abschätzen.<br />
Möglicherweise dauere das länger als bei<br />
Bränden zuvor. Denn das Nachwachsen der<br />
Vegetation hängt vomNiederschlag ab –und<br />
der ist unvorhersagbar geworden.<br />
VICTORIA<br />
Melbourne<br />
TASMANIENN<br />
Hobart<br />
Canberra<br />
Mount Kosciuszko<br />
Mallacoota<br />
Sydney<br />
Newcastle<br />
Kohlevorkommen<br />
Brände<br />
Gebiet mit erhöhter<br />
Brandgefahr<br />
Koalas (Phascolarctos cinereus )gehören<br />
ebenfalls zu den in Australien reichlich vorkommenden<br />
Beuteltieren. Sie leben vorallem auf<br />
Eukalyptusbäumen, ernähren sich fast ausschließlich<br />
vonderen Blättern, Rinde und<br />
Früchten und sind 60 bis 85 Zentimeter groß.<br />
Ursprünglich waren sie in Australien weit verbreitet.<br />
Wegenihres Fells wurden sie gejagt und<br />
in vielen Gebieten ausgerottet. Um sie zu erhalten<br />
hat man auf der Känguru-Insel, auf der die<br />
Artursprünglich garnicht vorkam, ein Reservat<br />
eingerichtet. Die Feuer,die dieInsel schwer trafen,<br />
haben den Bestand dortvermutlich halbiert–auf<br />
25 000. Auch anderswo wurden ihre<br />
Lebensräume zerstört, im Schnitt um 10 bis 30<br />
Prozent. Koalas gelten als gefährdete Art.<br />
Kleiner Kurznasenbeutler: SouthernBrown<br />
Bandicootheißt das Beuteltier aufEnglisch, in<br />
der Fachsprache Isoodon obesulus.Soklein<br />
ist er garnicht: Die Tiere kommen je nach Geschlecht<br />
auf eine Längevon 25 bis 60 Zentimetern.<br />
Es sind Allesfresser.Insekten und deren<br />
Larven, Spinnentiere, Asseln und Würmer,<br />
Pilze, Wurzeln, Gräser,Früchte und Farnestehen<br />
auf ihrem Speiseplan. Die Artgilt als gefährdet.<br />
Unter anderem setzen ihr aus Europa<br />
eingeschleppte Raubtiere wie Rotfüchse,<br />
Hunde und Katzen zu, aber auch der Beutelmarder.Früher<br />
war der Kleine Kurznasenbeutler<br />
in fast allen Küstenregionen Australiens> zu<br />
Hause, heute nur noch im Süden. Dort<br />
sind jetzt bis zu 30 Prozent ihres<br />
Lebensraums verbrannt.<br />
IMAGO IMAGES/DAVID MARIUZ<br />
IMAGO IMAGES<br />
Das Klima in Australien<br />
Abweichungen von der jährlichen Durchschnittstemperatur<br />
in Grad Celsius, Durchschnittstemperatur 1961–90 =21,8 °C<br />
Abweichungen von der jährlichen durchschnittlichen Regenmenge<br />
in Litern pro Quadratmeter, durchschnittliche jährliche Regenmenge<br />
+2,0 °C +300 l/m 2<br />
+1,5<br />
+1,52<br />
+1,33<br />
+200<br />
+1,0<br />
+0,5<br />
0,0<br />
-0,5<br />
-1,0<br />
-1,5<br />
–1,25°C<br />
–0,92°C<br />
1910 ’20 ’30 ’40 ’50 ’60 ’70 ’80 ’90 2000 ’10 ’19<br />
1961–90 =465,2 l/m 2<br />
+100<br />
0<br />
-100<br />
-200<br />
–187,56 l/m 2<br />
1910 ’20 ’30 ’40 ’50 ’60 ’70 ’80 ’90 2000 ’10<br />
’19<br />
BLZ/GALANTY; QUELLE: BUREAU OF METEOROLOGY (BOM), DPA<br />
AustralischeBreitzahnratte Das Tier mit<br />
dem lateinischen Namen Mastacomys fuscus<br />
wird auf Englisch Broad-Toothed<br />
Rat genannt. Es lebt im Südosten Australiensund<br />
wurde bereits als gefährdet eingestuft.Der<br />
Rumpfist bis zu 19 Zentimeter<br />
lang,der Schwanz bis zu 13 Zentimeter.<br />
Im Winter graben die Tiere Gängein<br />
denSchnee und werden gesellig. In<br />
wärmerenMonaten sind sie<br />
Einzelgänger.Sie ernähren sich von<br />
Gräsern, Blätternund Samen.Die Brände<br />
haben 10 bis 30 Prozent ihresLebensraumszerstört.<br />
MAGNUS KJAERGAARD
6 25./26. JANUAR 2020<br />
Eine Kollektion aus lauter<br />
Lieblingsteilen: Model Vera in<br />
der Bluse „Mata“ mit<br />
Wickelrock (ganz rechts).<br />
Kleine Fotos von oben:<br />
handgestrickter V-Pullover<br />
„Iya“ mit stillfreundlichem<br />
Rollkragen-Einsatz; Mantel<br />
„Majka“ aus Pure NewWool in<br />
Lodenwebung mit weich<br />
fallendem Ausschlagrevers;<br />
Hose „Samka“ aus<br />
Merinowolle mit per Knöpfung<br />
regulierbarer Weite.<br />
Alles von Nove.<br />
NOVE<br />
Eine runde Sache<br />
Kann man Mode machen, die eine Frau durch alle<br />
Lebensphasen begleitet und verschönert?<br />
Mit ihrem Label Nove hat Janina Waschkowski<br />
das geschafft. Ein Atelierbesuch in Kreuzberg<br />
VonMarlene Sørensen<br />
Unternehmerisch: Janina Waschkowski in ihrem Atelier.<br />
BERLINER ZEITUNG/PAULUS PONIZAKI<br />
Die Geburt von Nove ist in Janina<br />
Waschkowskis Studio ständig<br />
präsent. In den Raum in einem<br />
Kreuzberger Atelierhaus passen<br />
kaum die zwei vollbehängten Kleiderstangen,<br />
ein paar Regale und ein Schneidertisch.<br />
Einziger Schmuck: fünf Gipsabgüsse von<br />
Schwangerschaftsbäuchen, ein wie zufälliges<br />
Arrangement an der kargen Wand. Die<br />
Bäuche (auch der aus Waschkowskis achtem<br />
Schwangerschaftsmonat ist dabei) sind<br />
spitz, rund, breit und sehr unterschiedlich.<br />
Ganz praktisch gesehen sind sie eine Vorlage<br />
für die Schnitterstellung; aber vielmehr noch<br />
eine Erinnerung daran, dass sich Frauen in<br />
jeder Form gut gekleidet fühlen wollen.<br />
Diese Erkenntnis hatte Waschkowski in ihrer<br />
ersten Schwangerschaft –als klar wurde,<br />
dass sie sich plötzlich nicht mehr so anziehen<br />
konnte,wie sie wollte.Die 29-Jährige,die mit<br />
ihrem Ehemann Julius inzwischen zwei<br />
Söhne hat, vier und anderthalb Jahre alt, arbeitete<br />
damals in Zürich in einer Managementposition.<br />
Ein Job, der viele Präsentationen<br />
beinhaltete.„Da war das Gefühl: Ichkann<br />
nicht mehr über meine Außenwirkung bestimmen,<br />
alle gucken mir auf den Bauch. Den<br />
betont normale Umstandskleidung extrem,<br />
oder man sieht aus wie ein Zelt. Ich fand es<br />
frustrierend, dass ich bei aller Veränderung<br />
auch noch meinen Stil ändernsollte.“<br />
Wer schon einmal auf der Suche nach<br />
Umstandskleidung war,kann das nachempfinden.<br />
Das Angebot besteht vor allem aus<br />
Babydoll-Tops, Stretchhosen und Schlauchkleidern,<br />
betont elastisch oder ausgesprochen<br />
unförmig. Es gibt Ausnahmen wie das<br />
britische Label Isabella Oliver oder Hatch<br />
Collection aus New York, doch auch da ist<br />
vieles rüschig. UnddieTeile kosten schnell so<br />
viel wie ein Mittelklasse-Kinderwagen.<br />
Was, wenn es stattdessen Kleidung gäbe,<br />
die so variabel ist, dass man sie auch nach<br />
der Schwangerschaft weiter tragen möchte?<br />
Eine Bekannte, der Waschkowski von ihren<br />
Überlegungen erzählte, stimmte zu: Kleidung<br />
mit Spielraum –das wäredoch auch an<br />
Weihnachten nützlich. „Das war als Witz gemeint,<br />
aber es ist ja wirklich so,dass sich die<br />
Figur einer Frau durch eine neue Lebenssituation,<br />
eine Trennung, das Alter verändern<br />
kann“, sagt sie.Sie spricht bei Novedaher nie<br />
vonUmstandsmode –„das Wort schreckt jeden<br />
ab,der sich nicht gerade in dem Zustand<br />
befindet“. Siewollte es allen Frauen ermöglichen,<br />
sich gut aufgehoben zu fühlen.<br />
Die Umsetzung trägt sie beim Interview<br />
selbst: Baumwollhemd mit Wickelfront über<br />
einem cremefarbenen Rollkrageneinsatz,<br />
dazu schwarze Wollhose. Das wirkt apart,<br />
elegant, unkompliziert. Wasman nicht sieht,<br />
sind beispielsweise der elastische Einsatz am<br />
hinteren Hosenbund oder die Druckknöpfe,<br />
um die Bluse leicht zum Stillen zu öffnen.<br />
Die erste Kollektion beschränkt sich auf<br />
elfTeile,jedes davonmit Spielraum geschnitten,<br />
drapiert und gebunden, dazu seidene<br />
Scrunchies und Ringe. Esist nicht überraschend,<br />
wenn Waschkowski als ihreLeitfigurenJil<br />
Sander und Phoebe Philo nennt –zwei<br />
Designerinnen, die zu Favoriten der unabhängigen,<br />
arbeitenden Frau wurden. Natürlich<br />
ist die Idee einer Garderobe, die es<br />
Frauen ermöglicht, im Alltag so unaufgeregt<br />
wie stilsicher aufzutreten, keine neue. Die<br />
hatte schon Donna Karaninden 80er-Jahren<br />
mit ihrer capsule wardrobe aus wenigen Teilen,<br />
die für alle Gelegenheiten rüsten sollte.<br />
Doch der Ansatz passt eben auch in die heutige<br />
Zeit, in der Trendkarussell und Wegwerf-<br />
Mentalität nicht mehr tragbar scheinen.<br />
Bezeichnenderweise war für Janina<br />
Waschkowski der erste Schritt –nachdem sie<br />
Novemit ihrem neugeborenen zweiten Sohn<br />
in der Bauchtrage beim Notar registriert<br />
hatte –, ein Logo zu entwerfen. „Weil ich<br />
wusste: Ich baue eine ganze Marke auf, von<br />
der Kleidung eben ein Teil ist.“ Die Aufgeräumtheit,<br />
mit der sie über die Wichtigkeit<br />
einer Markenidentität spricht, zeigt sich<br />
auch in dem Entschluss,dassNovenachhaltig<br />
sein soll. „Ich dachte: Ich gehe mal auf<br />
eine Messe,dagibt es dann Stände mitnachhaltigen<br />
Stoffen. Doch viele Hersteller sind<br />
zu klein für Messen oder haben keine Zertifikate,weildas<br />
Geld für die Prüfung fehlt.“<br />
Eigenrecherche führte sie schließlich zu<br />
einem Lieferanten für Peace-Seide aus Leipzig<br />
und zu einer Wollmanufaktur in Bayern,<br />
die ihreLoden sonst nur an Trachtenhersteller<br />
liefert. Für die Herstellung der Strickteile<br />
konnte sie eine <strong>Berliner</strong> Seniorin gewinnen,<br />
die Färberei ist in Italien, genäht wirdinBulgarien.„Ich<br />
möchte so nah und so nachhaltig<br />
wie möglich produzieren, aber ich muss<br />
mich immer wieder entscheiden. Für die<br />
Prototypen einer Bluse habe ich konventionelle<br />
Baumwolle verwendet, die sonst geschreddert<br />
worden wäre. Für die Kollektion<br />
selbst nehme ich Bio-Baumwolle.“ DieWollhose<br />
kostet 290 Euro,der Blazer 560 Euro,der<br />
schwarze Lodenmantel 1200 Euro.Viel Geld<br />
für eine noch unbekannte Marke, doch<br />
Waschkowski glaubt an Wertigkeit. „Meine<br />
Zielgruppe sind weniger die Impulskäuferinnen,<br />
sondern Frauen, die sich bewusst entscheiden,<br />
für einen Mantel auch mal zu sparen.<br />
Die Entscheidung für Nove dauert vielleicht,<br />
dafür wirdsie aktiv getroffen.“<br />
Ruft jemand mit einem Sonderwunsch<br />
an, hebt sie selbst ab. Sowie sie auch sonst<br />
vieles übernimmt. Waschkowski arbeitet am<br />
Design, macht Presse,betreut Sales,bespielt<br />
Instagram, überblickt die Finanzen, putzt<br />
das Atelier. Was amateurhaft klingt, sieht<br />
hochprofessionell aus. Von den Hangtags<br />
über die Pressebilder bis zum Onlinestore<br />
hat alles eine ästhetische Qualität, die einen<br />
Geldgeber im Hintergrund vermuten lässt.<br />
Doch auch das stemmt Waschkowski allein:<br />
Nove finanziert sich aus ihrem eigenem Ersparten,<br />
einer kleinen Anleihe aus der Familieund<br />
einem Crowdfunding, bei dem 10 000<br />
Euro anVorbestellungen zusammenkamen –<br />
„also Umsatz, nicht Gewinn“.<br />
Dasmacht siezueiner Ausnahmeerscheinung<br />
in Berlins Start-up-Branche. „Wenn<br />
man ein Unternehmen aufbaut, muss man<br />
alle Bereiche zumindest ein bisschen verstanden<br />
haben, da man es sonst nicht gut<br />
steuern kann.“ Sie habe mit Absicht keinen<br />
Investor gesucht, weil sie an anderen Labels<br />
sah, dass es nicht guttut, fremdbestimmt zu<br />
sein. „Klar denke ich oft: Es wäre sehr viel<br />
einfacher, wenn ich nicht über jeden Euro<br />
nachdenken müsste, den ich ausgebe. Für<br />
mich bedeutet Nachhaltigkeit aber auch:<br />
Schaffe ich es aus eigener Kraft?“<br />
Wassie bisher erreicht hat, scheint vielversprechend:<br />
Sie hat den Premium Young<br />
Talent Award gewonnen und ist bei Influencerinnen<br />
wie Marie Nasemann beliebt, die<br />
Nove auf der <strong>Berliner</strong> Fashion Week ausführte.Fünf<br />
Jahrenachdem in JaninaWaschkowski<br />
eine Idee reifte,soll sie nun behutsam<br />
weiterwachsen. Für den Sommer gibt es die<br />
Wickelbluse auch als Kleid, die Wollhose aus<br />
Leinen. Und längst schon denkt sie über<br />
Swimwear nach. „Mein Traum ist, dass ich<br />
eine komplette Garderobe anbieten kann,<br />
die Frauen durchs ganzeLeben begleitet.“<br />
Marlene Sørensen hat in ihrer<br />
Schwangerschaft keine Umstandskleider<br />
gekauft. Dafür zwei Kaftane,<br />
die sie immer noch trägt.
25./26. JANUAR 2020 7<br />
Hier muss jetzt etwas verraten<br />
werden, nämlich das Ende von<br />
Greta Gerwigs Film „Little Women“.<br />
Es geht nicht anders, weil<br />
dieses Ende so schön klarmacht, dass es in<br />
der Verfilmung des gleichnamigen Romans<br />
ebenso sehr um das Buch geht wie um dessen<br />
Autorin Louisa May Alcott. Und warum<br />
es überhaupt kein Widerspruch ist, dass die<br />
Regisseurin und Schauspielerin Greta Gerwig,<br />
die nach sehr jetztzeitigen Filmen wie<br />
„Frances Ha“ zur Ikone der Generation Yerklärtwurde,für<br />
ihrezweite Regiearbeit einen<br />
150 Jahre alten Stoff gewählt hat –die über<br />
sieben Jahrehinweg erzählte Geschichte von<br />
vier Schwestern inder Zeit des amerikanischen<br />
Bürgerkriegs,ihrem Alltag, ihren Träumen,<br />
ihrem Erwachsenwerden.<br />
Also, gleich ist es raus: In Gerwigs „Little<br />
Women“ bleibt Jo March, die rebellischste<br />
und eigenwilligste der Schwestern, unverheiratet.<br />
Daswurde übrigens in Amerika, wo<br />
der Film seit Dezember in den Kinos ist, auch<br />
in so gut wie jeder Besprechung ausgeplaudert.<br />
Dortkennen allerdings,anders als hier,<br />
viele Menschen den Plot des Romans,der auf<br />
Deutsch „Betty und ihre Schwestern“ heißt.<br />
Wersich etwas mehr mit der Entstehungsgeschichte<br />
dieses geliebten und oft verfilmten<br />
Klassikers der amerikanischen Literatur beschäftigt<br />
hat, weiß auch, dass Louisa MayAlcott<br />
ihre Heldin eigentlich nicht verheiraten<br />
wollte; sie tat es, weil sie glaubte, der Konvention<br />
und den Erwartungen ihrer Leser<br />
entsprechen zu müssen.<br />
„Ich wollte ihr ein Ende geben, das sie gemocht<br />
hätte“, hat Greta Gerwig in einem Podiumsgespräch<br />
mit der Directors’ Guild gesagt.<br />
Es ist, als ob sie sich die Hand reichen,<br />
über die Jahrzehnte hinweg. Gerwig, 36, zeigt<br />
Alcott, die genau so alt war, als sie begann,<br />
„Little Women“ zu schreiben, für welche Veränderungen<br />
Frauen wie sie den Weggeebnet<br />
haben. Eine Filmheldin darf jetzt am Ende<br />
unverheiratet bleiben –und eine Frau kann<br />
ihreVision auf die Leinwand bringen und dafür<br />
fünf Oscar-Nominierungen bekommen,<br />
wie soeben Gerwig. Dass „Little Women“ –in<br />
Deutschland ab 30. Januar in den Kinos –in<br />
der Kategorie „Beste Regie“ unbeachtet<br />
blieb, gilt allerdings als weiterer Beweis dafür,dass<br />
das Filmbusiness immer noch weitgehend<br />
ein Club weißer Männer ist.<br />
Mit Gerwigs Filmende rückt die Geschichte<br />
näher an Louisa May Alcotts Leben<br />
heran. Auch die Schriftstellerin ist unverheiratet<br />
und kinderlos geblieben.„I’drather be a<br />
free spinster and paddle my owncanoe“, sie<br />
wäre liebe eine alte Jungfer, die ihr eigenes<br />
Ding macht, so prägnant hat Alcott ihren<br />
Wunsch nach einem selbstbestimmten,<br />
nicht vom Vermögen und Willen eines Ehemannes<br />
abhängigen Leben in ihrem Tagebuch<br />
formuliert. Greta Gerwig lässt Jo den<br />
Satz im Film sagen.<br />
Tatsächlich gibt es viele Parallelen zwischen<br />
Jo March und ihrer Schöpferin Louisa<br />
MayAlcott: Auch sie war die zweitälteste von<br />
vier Schwestern und wuchs in relativer Armut<br />
auf, mit fortschrittlich denkenden Eltern,<br />
die gegen Sklaverei und Prügelstrafe in<br />
der Schule waren. Auch Alcotts Familie<br />
musste jahrelang ohne den Vater auskommen,<br />
der im Bürgerkrieg war, und ihre jüngere<br />
Schwester starb mit Anfang 20. Susan<br />
Cheever, die eine Biografie über Louisa May<br />
Alcott geschrieben hat, bezeichnet „Little<br />
Women“ als erste Autofiktion – jene Mischung<br />
von Autobiografie und Fiktion, die<br />
mit Autoren wie ÉdouardLouis,Rachel Cusk<br />
oder Ocean Vuong gerade viel beachtet ist.<br />
Louisa May Alcott allerdings machte ihr<br />
Leben nur widerstrebend zum Thema. Sie<br />
hatte bis dahin Geld mit Melodramen und<br />
anderen Auftragsarbeiten verdient, und nun<br />
verlangte ihr Verleger in Boston eine Geschichte<br />
für junge Mädchen. „Ich habe Mädchen<br />
nie gemocht und kenne kaum welche,<br />
meine Schwestern ausgenommen“, be-<br />
Das March-Matriarchat in Greta Gerwigs „Little Women“ (im Uhrzeigersinn): Mutter Marmee (Laura Dern) und die Töchter Meg<br />
(Emma Watson), Amy(Florence Pugh), Beth (Eliza Scanlen) und Jo (Saoirse Ronan).<br />
SONY PICTURES<br />
Louisa MayAlcott<br />
mit Ende 20, als sie mit<br />
Auftragsarbeiten als<br />
Autorin schon<br />
Geld verdiente.<br />
BETTMANN<br />
Unterwegs im<br />
eigenen Kanu<br />
Greta Gerwigs Verfilmung des Romans<br />
„Little Women“ isteine Hommage an<br />
seine Autorin Louisa May Alcott –die<br />
unabhängig sein wollte, als das für<br />
Frauen noch nicht vorgesehen war<br />
VonPetraAhne<br />
schwerte sie sich in ihrem Tagebuch. Trotzdem<br />
begann sie im Mai 1868 zu schreiben,<br />
und notierte im August: „Es liest sich besser,<br />
als ich erwartet habe. Nichts Sensationelles,<br />
aber einfach und wahr,das meiste haben wir<br />
selbst erlebt.“<br />
Es war nicht der Roman, den Louisa May<br />
Alcott gern geschrieben hätte.Vor allem war<br />
es anders als das, was die Schriftsteller<br />
schrieben, die sie kannte und mit denen sie<br />
aufgewachsen war. Louisa May Alcott verbrachte<br />
den größten Teil ihres Lebens in<br />
Concord, jenem Städtchen in Massachusetts,<br />
das im 19. Jahrhundert zueiner Art<br />
amerikanischem Weimar wurde: Ab 1840 kamen<br />
dortAutoren zusammen, die vonähnlichen,<br />
für die Zeit unkonventionellen Ideen<br />
bewegt waren, Nathaniel Hawthorne gehörte<br />
dazu, Henry David Thoreau, Margaret<br />
Fuller und Ralph Waldo Emerson.<br />
Emerson holte dazu und förderte, wen er<br />
mochte, auch Louisa May Alcotts Vater, ein<br />
Schriftsteller, Schulgründer und Idealist mit<br />
strikten Überzeugungen. Nach drei Jahren in<br />
Concordzog die Familie in die vonAlcott gegründete<br />
Kommune „Fruitlands“, in der<br />
man gegen Privateigentum und die Ausbeutung<br />
vonTieren in jeder Form war,weswegen<br />
es nur vegane Kost und Bekleidung aus Leinen<br />
gab.Nach dem ersten Winter wurde das<br />
Experiment abgebrochen, ein paar unstete<br />
Jahren später zogen die Alcotts nach Concord<br />
zurück. Louisa May Alcott schrieb da<br />
schon, verkaufte erste Gedichte. Der Entschluss,<br />
Schriftstellerin zu werden, rührte<br />
auch daher, dass sie die finanzielle Not der<br />
Familie lindernwollte.Das Werk,das sie von<br />
ihren Geldsorgen dann für immer befreite,<br />
war ausgerechnet eines, das sie gar nicht<br />
hatte schreiben wollen. „Little Women“<br />
wurde sofortein Erfolg, sie tat es ab als „Moralbrei<br />
für die Kleinen“.<br />
Das war es nie –zwar sind am Ende alle<br />
weiblichen Hauptfiguren entweder verheiratet<br />
oder tot, wie es in einem anständigen Roman<br />
zu sein hatte.ImKopfbleibtaber die Vehemenz,<br />
mit der sich die angehende Schriftstellerin<br />
Jo Marchden Erwartungen an Weiblichkeit<br />
und Häuslichkeit verweigert. Undes<br />
bleiben Sätze und Dialoge, die einen so unvermittelten<br />
Einblick in die Realitäten eines<br />
Frauenlebens im 19. Jahrhundertgeben, dass<br />
man meint, durch ein Schlüsselloch in jene<br />
Zeit zu blicken. Da ist etwa das Gespräch, in<br />
dem Jos Mutter ihr sagt, dass sie sie gut verstehe,<br />
weil sie ihr eigentlich ziemlich ähnlich<br />
sei.„Aber du bist nie wütend“, sagt Jo.„Ichbin<br />
fast jeden Tagmeines Lebens wütend“, antwortet<br />
die Mutter.<br />
Der feministische Subtext wurde von der<br />
Literaturwissenschaft seit den 70er-Jahren<br />
zunehmend entdeckt, Mädchen, die sich mit<br />
der widerspenstigen Jo identifizierten, gab es<br />
aber in jeder Generation. Simone de Beauvoir,<br />
Doris Lessing, HillaryClinton, Joanne K. Rowling<br />
–sie alle haben sich irgendwann zu Jo-<br />
March-Fans erklärt. DieMusikerin PattiSmith<br />
schreibt im Vorwort einer „Little Women“-<br />
Ausgabe,wie ihr als Kind dieses Mädchen, das<br />
auch nicht war wie die anderen, Halt gab.<br />
GretaGerwig sagt, sie habe das Buch so oft gelesen,<br />
dass sich Meg, Jo, Amy und Beth wie<br />
ihre Schwestern anfühlten. Unddie Fotografin<br />
Annie Leibovitz hat für ihr Buch „Pilgrimage“,<br />
in dem sie Orte in Amerika zeigt, die<br />
ihr wichtig sind, Louisa May Alcotts Haus in<br />
Concord besucht. Auch Gerwig hat in Concordgedreht,<br />
ein immer noch idyllischer Ort.<br />
Weil Alcotts Zuhause zu fragil ist für lange<br />
Dreharbeiten, hat sie es nachbauen lassen.<br />
DieFilm-Jo lebt also an demOrt,andem ihre<br />
Schöpferin sieerfunden hat –und verschmilzt<br />
noch ein Stückmehr mit ihr.<br />
PetraAhne kennt die Stadt Concord<br />
und beneidet Gerwig um die sechs Monate,<br />
die sie dortverbracht hat.<br />
LEBEN & STERBEN<br />
Heute: Eric Wrede, Bestatter<br />
Mein Körper<br />
gehörtdir<br />
Soviel Todwar schon lange nicht mehr.Es<br />
wurde viel über die Lösungen zur Organspende<br />
debattiert, vonPatienten erzählt, die<br />
bei der Entnahme noch Schmerzenspürten,<br />
blutrünstige Operationen wurden beschrieben,<br />
schlimmer als jeder Horrorfilm. Grundsätzlich<br />
müsste ich mich als Bestatter ja<br />
freuen; mit der bestehenden Regelung habe<br />
ich in jedem Falle mehr zu tun.<br />
Ichmusste mir bei aller Emotionalität immer<br />
wieder vergegenwärtigen, dass es<br />
schlicht darum geht: Wer sich nicht gegen<br />
eine Organspende ausspricht, stände damit<br />
automatisch zur Verfügung. In den Diskussionen<br />
bekam man aber eher das Gefühl,<br />
dass es um den grausamen Staat geht, der<br />
seinen sklavenartig gehaltenen Bürgern bei<br />
vollem Bewusstsein Organe entreißt. Ichsah<br />
schon Menschenmassen schreiend durch<br />
Berlin ziehen: „Mein Körper gehörtmir!“<br />
Auf einer der schönsten Messen des<br />
Landes, der „Leben &Tod“ in Bremen, ist es<br />
quasi Tradition, dass Organspendebefürworter<br />
und Organspendegegner ihren Stand<br />
so weit wie möglich voneinander entfernt<br />
aufbauen. Obwohl es doch viel spannender<br />
wäre, sie direkt nebeneinander zu platzieren.<br />
Grundproblematik (Mediziner mögen<br />
mir die vereinfachte Erklärung verzeihen) ist,<br />
dass Organe nur Menschen entnommen<br />
werden können, solange der Körper noch<br />
nicht verstorben ist, beispielsweise durch<br />
Maschinen noch künstlich am Leben erhalten<br />
wird.<br />
Im Normalfall wird der Tod bei einem<br />
Menschen festgestellt, wenn er sogenannte<br />
sichere Todesmerkmale aufweist. 1. Verletzungen<br />
die nicht mit dem Leben vereinbar<br />
sind (Kopf ab!); 2. Totenstarre, rigor mortis; 3.<br />
Totenflecken, livor mortis. Soetwas, wie: 1.<br />
fehlende Atmung;2.fehlender Puls; 3. Hautblässe<br />
heißt noch nicht, dass ein Mensch tot<br />
ist. Im normalen Klinikalltag muss der Arzt,<br />
der einen Tod feststellt, das zweimal machen.<br />
Zwischen den beiden Untersuchungen<br />
muss es eine Pause geben.<br />
Bei den sicheren Todesmerkmalen fehlt<br />
noch der Hirntod. DiekleineNervensäge,die<br />
uns einen Großteil der Debatte einbringt.<br />
Während noch so ziemlich jeder Arzt den<br />
Todeines Menschen offiziell feststellen darf,<br />
ist es beim Hirntod (in Deutschland) anders.<br />
Hierzulande darf der Hirntod nur von einem<br />
spezialisierten Neurologen festgestellt<br />
werden, der zwei Sachen zu untersuchen<br />
hat. Erstens: Ist das Hirn wirklich aus? Zweitens:<br />
Geht der Schalter auch nicht wieder an<br />
(Irreversibilität)? Er muss die Krankheitsgeschichte<br />
und die Ursache der Hirnschädigung<br />
kennen und ausschließen können,<br />
dass die ausbleibende Hirnfunktion nicht<br />
etwa in der Behandlung durch Medikamente<br />
begründet ist. Die Hirntoddiagnostik nach<br />
deutschen Maßstäben ist eine der weltweit<br />
sichersten Diagnostikmethoden. Erst dann<br />
darf einem Menschen ein Organ zur Transplantation<br />
entnommen werden.<br />
Die psychologische Betreuung der Angehörigen,<br />
die das momentan entscheiden<br />
können, ist mehr als ausbaubar. Sie leiden<br />
aber zumeist eher an der Entscheidung über<br />
den Todihres Menschen als an der Frage der<br />
Organspende.<br />
Wasdie Gruselgeschichten aber mit den<br />
Menschen machen, die sich für eine Organ-<br />
spende entschieden haben, das möchte ich<br />
mir nicht mal vorstellen.<br />
Persönlich kann ich nur sagen, dass ich ein<br />
Befürworter der neuen Regelung gewesen<br />
wäre. Nicht nur, weil ich grundsätzlich faul<br />
bin und gerne weniger Arbeit hätte, sondern<br />
weil ich mich nicht auf den Fleiß meiner Mitbürger<br />
verlassen möchte, sollte ich mal eine<br />
Organspende benötigen.<br />
Kaum einer beschäftigt sich mit dem Tod,<br />
ich kann ein Lied davon singen. Den Organspendeausweis<br />
bewusst mitzuführen heißt<br />
aber, sich einzugestehen, dass man sterben<br />
wird. Darüber hinaus: Wenn wir die Möglichkeit<br />
haben, Menschenleben zu retten, ohne<br />
dass es uns etwas kostet, dann haben wir auch<br />
die Verantwortung dafür.MeinKörper gehört<br />
eben nicht nur mir,ich bin Teil einer Gemeinschaft.<br />
Und ich möchte nicht, dass pro Tag<br />
drei Menschen sterben, nur weil ihnen ein<br />
neues Organ fehlt. In dem Sinne: Stifte raus<br />
und Organspendeausweise ausgefüllt.<br />
Nächste Woche schreibt an dieser Stelle die Hebamme<br />
Sabine Kroh.
8 25./26. JANUAR 2020<br />
KINDERBÜCHER<br />
VonBarbaraWeitzel<br />
SCHMERZENSFRAUEN<br />
VonDagmar Leischow<br />
Junge Detektivinnen<br />
„Träume mit Hund sind die Könige unter<br />
den Träumen.“ Das sagt Oda, also muss es<br />
stimmen. Denn Odasagt viel Kluges und immer<br />
in einer ganz köstlichen Art. Sehr trocken,<br />
oft witzig, und im Laufe der Lektüre<br />
von „Tilda, ich und der geklaute Dracula“<br />
verliebt man sich geradezu in diesen Oda-<br />
Tonund in das dünne kleine Mädchen gleich<br />
mit. So sehr, dass einem die Handlung fast<br />
egal wird. Sie soll einfach immer weiter erzählen.<br />
Dabei hat es die Geschichte vonLara<br />
Schützsack in sich: Ein Hund namens Dracula<br />
verschwindet, und obwohl Odaund ihre<br />
beste Freundin Tilda seine Besitzerin Jorinde<br />
nicht leiden können, begeben sie sich auf<br />
Spurensuche. Schließlich winken 250 Euro<br />
Belohnung. Am Ende geht es sehr wenig um<br />
Geld, viel um beste Freundschaft, um Verbindlichkeit<br />
und um komplizierte Gefühle.<br />
Denn nicht nur der Leser ist ein bisschen verliebt.<br />
In ganz wenigen Augenblicken wirdsogar<br />
Oda von ihrer Schlagfertigkeit im Stich<br />
gelassen. Oft haben sie etwas mit Tildas Bruder<br />
Anton zu tun. Der stottert –doch dieses<br />
Wort kommt einem nicht mehr leicht über<br />
die Lippen nach der Begegnung mit Oda.<br />
Die sagt: „Stottern ist<br />
ziemlich hässliches Wort<br />
für den geheimnisvollen<br />
Umstand, dass manche<br />
Worte sich nicht so gern<br />
zeigen mögen.“<br />
Haarige Helden<br />
Lara Schützsack:<br />
Tilda, ich und dergeklaute Dracula.<br />
Illustr. vonRegina Kehn.<br />
Sauerländer, Frankfurta.M.2019.<br />
254 S.,12Euro. Ab 8Jahren.<br />
Messi könnte ein Zwilling vonOda sein, wäre<br />
er nicht ein Hund. Schnell, schlau und von<br />
überbordender Energie ist der Neffe des titelgebenden<br />
Rovers namens Rover, den Fans<br />
von Roddy Doyles Giggler-Büchern bestens<br />
bekannt. Der vierte Band seit „Das große<br />
Giggler-Geheimnis“ heißt „Der unglaubliche<br />
Rover“, doch hier ist alles verlässlich unglaublich.<br />
Aberwitzig albern. Völlig verrückt.<br />
Konsequent kacke-satt. Denn ja, wieder<br />
müssen die Hunde Kackhaufen sammeln, in<br />
welche die Giggler dann Erwachsene treten<br />
lassen, die nicht nett zu Kindern sind. Sie<br />
kommen im neuen Teil nur lange nicht dazu,<br />
denn Emily, das flugfreudige Dicke Runde<br />
Baby der Familie Fleetwood Mack, von allen<br />
„DRB“ genannt, saust von einer Tasche zur<br />
nächsten. Und die Hunde immer hinterher<br />
und zwischendurch eine Runde nach Marokko.<br />
Dahätten sie gar nicht hingemusst,<br />
aber wenigstens bringen sie Kamel-Kacke<br />
mit. Sie haben eine Mission zu erfüllen, und<br />
zwar SOBAWIM. Wasdas bedeutet, erklärt –<br />
natürlich –eine der Besserwisser-Brotscheiben,<br />
die sich immer wieder ins Geschehen<br />
mischen. Genauso wie die wütenden Crispies<br />
und am Ende sogar das nervende<br />
Frischgemüse.Das alles ergibt<br />
doch keinen Sinn?<br />
Richtig. Das macht es so<br />
köstlich, wie das Baby sagt:<br />
„Guup,oder so.“<br />
Roddy Doyle:<br />
Der unglaubliche Rover.<br />
Ausd.Engl. vonBettina Obrecht.<br />
Illustr.v.Chris Judge. Cbj, München<br />
2019. 176 S.,11Euro. Ab 8Jahren.<br />
Sich schlängelnde und windende Überzeitlichkeit: Der Aal ist eines der rätselhaftesten Tiere überhaupt.<br />
Der Schlammgeborene<br />
Lehrreicher Lobgesang auf die Wunder der Schöpfung: Patrik Svenssons „Evangelium der Aale“<br />
VonJulia Schröder<br />
Patrik Svensson: Das Evangelium der Aale.<br />
Ausdem Schwedischen vonHanna Granz.<br />
CarlHanser,München. 256 S.,22Euro.<br />
Der Aal ist eines der rätselhaftesten<br />
Tiere überhaupt. Erst seit<br />
rund 50 Jahren ist bekannt, wo<br />
und unter welchen Umständen<br />
Anguilla anguilla sich fortpflanzt, dass es jeden<br />
Aal früher oder später in die Sargassosee<br />
zieht, um dort zulaichen und dann zu sterben,<br />
und dass er zuvor mehrere Entwicklungsstadien<br />
durchlaufen hat: Die imNordwestatlantik<br />
geschlüpften Larventreiben mit<br />
den Meeresströmungen an die Küsten Europas,<br />
wosie als Glasaale ankommen. Während<br />
sie die Flüsse hinauf bis zu Standorten<br />
tief im Landesinneren wandern, werden sie<br />
zu Gelbaalen. Undirgendwann, oft erst nach<br />
Jahrzehnten, brechen sie wieder auf, verwandeln<br />
sich zum letzten Mal, werden zu<br />
Blankaalen, bauen Muskeln und Flossen auf<br />
und ihreVerdauungsorgane ab, leben fortan<br />
von ihren Fettressourcen und schwimmen<br />
Richtung Meer, Tausende von Kilometern<br />
zurück zum Ursprung in die Sargassosee.<br />
Dort allerdings hat noch kein Mensch je einen<br />
lebenden Blankaal gesehen, und auch<br />
ihreÜberreste sind nicht zu finden ...<br />
Kein Wunder, dass die sogenannte Aalfrage<br />
bis heute als Heiliger Gral der Naturwissenschaft<br />
gilt, wie Patrik Svensson<br />
schreibt. Der schwedische Journalist, Jahrgang<br />
1972, hat sein erstes Buch dem Aal gewidmet,<br />
und der Titel, den er dafür gewählt<br />
hat, greift nicht zu hoch für das, was Svensson<br />
hier macht: „Das Evangelium der Aale“<br />
ist ein berückendes Stück NatureWriting, es<br />
ist der Versuch eines Sohnes, sich dem verstorbenen<br />
Vater zu nähern, und letztlich ist<br />
es eine Art erzählender Prosa, die in einer<br />
nachmetaphysischenWelt –fast widerWillen<br />
–das Göttliche und den Glaubensgrund in<br />
der Natur entdeckt.<br />
Patrik Svensson ist an der „Aalküste“ von<br />
Schonen aufgewachsen. Sein Vater, ein Straßenbauarbeiter,<br />
nahm ihn im Spätsommer<br />
nachts mit an den Fluss, umAale zu fangen.<br />
Diedetaillierten Erinnerungen an diese Ausflüge,<br />
an die Geräusche des Wassers, die<br />
schwirrenden Fledermäuse und den charakteristischen<br />
Zug ander Leine, wenn ein Aal<br />
angebissen hatte,wechseln mit Ausflügen in<br />
die Kultur-und Wissenschaftsgeschichte.<br />
Die Leser lernen etwa, dass Aristoteles<br />
durch seine beobachtende Methode zur Auffassung<br />
gelangt war, der Aal werde nicht gezeugt,<br />
sondern entstehe aus Schlamm, und<br />
dass der junge Sigmund Freud als Student<br />
der Biologie nach Triest geschickt wurde,wo<br />
er –vergeblich –Wochen damit zubrachte,<br />
Aale zu sezieren, um endlich die Keimdrüsen<br />
eines männlichen Exemplars zu finden.<br />
Svensson inspiziert seinerseits Freuds Deutung<br />
von E.T.A.Hoffmanns „Sandmann“ in<br />
seinem Essay über das Unheimliche im Hinblick<br />
auf die Nachwirkung dieser Triester<br />
Aal-Erfahrung. Er zeichnet die Versuche der<br />
modernen Wissenschaft nach, allen Ge-<br />
ISTOCKPHOTO<br />
heimnissen der Aale auf die Spur zu kommen,<br />
und er schildert das Dilemma, dass<br />
mehr Wissen über den Aal angesichts seines<br />
drohenden Aussterbens dringend notwendig<br />
wäre –esbisher zur Erhaltung der Art<br />
aber nicht nennenswert beitragen konnte.<br />
Kein Hehl macht er aus seiner Verehrung für<br />
die Biologin und Autorin Rachel Carson<br />
(1907–1964), eine Grand OldLady der Naturerzählung,<br />
die vorallem mit„Stummer Frühling“<br />
von 1962 die menschengemachte Naturzerstörung<br />
voraller Augen führte,inihren<br />
Büchern aber auch dem Aal ein Denkmal<br />
setzte.<br />
Svensson organisiert sein Material in<br />
übersichtlichen Kapiteln und einer Dramaturgie,<br />
die in der alarmierenden Bestandsaufnahme<br />
des Schwindens der Aal-Bestände<br />
in den letzten Jahrzehnten gipfelt. Dennoch<br />
gehört zuden großen Vorzügen des Buchs<br />
die Offenheit der Form. Sie erlaubt es, nicht<br />
nur enorm viel Wissenswertes über die Spezies<br />
der Aale unterzubringen, sondernauch,<br />
es in der eigenen Lebensgeschichte zu erden.<br />
Mehr noch, Svensson skizziertwie nebenbei<br />
am Beispiel seiner Großelternund Elterndas<br />
prägendste Kapitel der schwedischen Sozialgeschichte<br />
im zwanzigsten Jahrhundert, die<br />
Entwicklung des Sozialstaats: eine Gesetzgebung,<br />
die den Tagelöhnern und Arbeitern<br />
endlich den Zugang zu bescheidenem Wohlstand<br />
und Bildung eröffnete.<br />
Ob der schleimig sich schlängelnde und<br />
windende Aal mit seiner Überzeitlichkeit<br />
und seinen Metamorphosen der Leserin nun<br />
unheimlich oder geheimnisvoll oder beides<br />
scheint, ob der Leser Lust bekommt, spanische<br />
Omeletts mit Glasaal und schwedische<br />
Aalsuppe zu probieren, oder ob es ihn beim<br />
Gedanken an fetttriefenden Räucheraal<br />
schaudert –Patrik Svenssons „Evangelium<br />
der Aale“ ist eine so inspirierende wie bewegende<br />
Lektüre, ein faktensatter, zartsinniger<br />
Lobgesang auf die Wunder der Schöpfung<br />
und die Mitgeschöpflichkeit selbst.<br />
Gegen den Strich<br />
Balbinas Musik fügt sich nicht widerspruchslos<br />
in das, was gemeinhin Deutschpop<br />
genannt wird. Die Tochter polnischer<br />
Einwanderer, die in Neukölln aufwuchs,<br />
pimpt ihren exzentrischen Gesang mit theatralischen<br />
Klängen und macht auch sonst<br />
Musik nach ihren eigenen Regeln. Wie in<br />
„Augenblick“: Da kontrastieren Streicher mit<br />
gegen den Strich gebürsteten Rhythmen und<br />
Furzgeräuschen. Aus Rammsteins „Sonne.“<br />
schält sie den im Original unter possierlichen<br />
Schwermetallschichten verborgenen<br />
melodischen Kern heraus, und heraus<br />
kommt eine famose,traurige,beinahe schon<br />
E-Musik verdächtige Mini-Oper.„Bluenote.“<br />
beeindruckt mit lässigem R’n’ B. Bei „Machen.“<br />
kommt sich die <strong>Berliner</strong>in mit Herbert<br />
Grönemeyer auf künstlerischer Ebene<br />
näher. Das Ergebnis: eine Clubhymne. So<br />
zieht Balbina musikalisch alle Register, was<br />
ihr Image als deutsch-polnische Antwortauf<br />
Björknatürlich weiter untermauert. Fans ihrer<br />
skurrilen Wortspiele kommen bei ihrer<br />
vierten Platte allerdings nur bedingt auf ihre<br />
Kosten. In derVergangenheit hat die Musikerin<br />
mehr lautmalerische Finesse an den Tag<br />
gelegt. Wenn sie nun nach Gutdünken englische<br />
SätzeinihreLieder einstreut, fragt man<br />
sich: Wassoll das? Vielleicht will Balbina die<br />
Leute zwingen,<br />
noch etwas genauer<br />
hinzuhören. Nötig<br />
wäre das nicht gewesen.<br />
Das Ende als Anfang<br />
Balbina:<br />
Punkt.<br />
BMG Rights/Warner<br />
Wenn man sich Selena Gomezund ihrem Album<br />
„Rare“ annähern will, beginnt man am<br />
besten mit einer Rolle rückwärts: In letzter<br />
Zeit lief es nicht besonders gut für die Sängerin.<br />
2017 musste sie sich wegen der Autoimmunkrankheit<br />
Lupus einer Nierentransplantation<br />
unterziehen. Noch mehr dürfte sie das<br />
endgültige Aus ihrer On-off-Beziehung mit<br />
Justin Bieber geschmerzt haben. Kurz nach<br />
der Trennung verlobte sich das Teen-Idol mit<br />
dem Model Hailey Baldwin, das Paar ist nun<br />
verheiratet. Kein Wunder, dass dieser Schlag<br />
Selena Gomez den Stoff für einige ihrer<br />
Songs lieferte. Inder Ballade „Lose YouTo<br />
Love me“ lässt sie ihrem Herzschmerzfreien<br />
Lauf. IhrVerflossener habe sie nach nur zwei<br />
Monaten ersetzt, beklagt sie. Ihr Fazit: „Ich<br />
musste dich hassen, um mich zu lieben.“<br />
Auch„Look At HerNow“schlägt einen Bogen<br />
zu ihrem Ex,der ihreerste Liebe war.Eshabe<br />
Jahregedauert, bis ihreTränen versiegt seien,<br />
bekennt die Amerikanerin zu treibenden<br />
Beats. Wenigstens steigt sie am Schluss mit<br />
einem gestärkten Selbstbewusstsein wie<br />
Phönix aus der Asche. Mit dem funky „Fun“<br />
bricht Selena Gomezzuneuen Ufernauf. Sie<br />
hat endlich wieder Spaß, traut sich mit<br />
„Dance Again“ auf die Tanzfläche und kann<br />
es dabei ganz locker mit Kolleginnen wie<br />
Rihanna aufnehmen.<br />
Sie kann nun<br />
wirklich positiv in<br />
die Zukunft blicken.<br />
SelenaGomez:<br />
Rare<br />
Universal<br />
OL
25./26. JANUAR 2020 9<br />
Seit zwei Tagen war Franklin D.<br />
Roosevelt (1882–1945) Präsident der<br />
Vereinigten Staaten, da lud seine<br />
Frau, die frisch gebackene First Lady<br />
Eleanor Roosevelt (1884–1962), eine bekannte<br />
Menschenrechtsaktivistin, zu ihrer<br />
ersten Pressekonferenz ein. Zugelassen warennur<br />
Journalistinnen. So ein Treffen gab es<br />
von nun an jede Woche. Mit einem Schlag<br />
sah die Berichterstattung aus dem Weißen<br />
Haus anders aus. Die Chefredaktionen<br />
mussten jetzt Frauen in die Zentrale der<br />
Macht schicken.<br />
Auf diese Idee wurde Eleanor Roosevelt<br />
von ihrer Freundin Lorena Hickok<br />
(1893–1968) gebracht. Diebeiden hatten einander<br />
kennen- und lieben gelernt als Hickok,<br />
eine der bekanntesten Journalistinnen der<br />
Zeit, für Associated Press über Roosevelts<br />
Wahlkampf berichtete. Noch 1930 hatte Hickok<br />
einem Kollegen geschrieben, sie wäre<br />
immer nur die zweite Wahl, wenn es um eine<br />
Reportage oder ein Interview ginge.Anerster<br />
Stelle stände immer ein Mann. „Ich bin nicht<br />
scharfauf ihren Schreibtisch ... Wenn ich nur<br />
Reporter sein dürfte,statt irgendwelche Bla-<br />
Bla-Features machen zu müssen, nach denen<br />
sie mir von oben herab auf die Schulter<br />
klopfen und mir sagen, was für ein nettes<br />
Mädchen ich bin ... Manchmal tut das höllisch<br />
weh. Manchmal könnte ich durchdrehen.“<br />
Man kann sich vorstellen, wie Eleonor<br />
und Hick sich amüsierten bei der Vorstellung,<br />
wie in den Redaktionen geflucht wurde<br />
über die Entscheidung der First Lady. Eleonor<br />
Roosevelt genoss es, amlängeren Hebel<br />
zu sitzen und die Frauen in den Redaktionen<br />
unterstützen zu können. Zu dieser ersten<br />
voninsgesamt 348 wöchentlichen Konferenzen<br />
kamen am 6. März 1933 fünfunddreißig<br />
Frauen. Darauf war man nicht vorbereitet.<br />
Manche mussten sich auf den Boden setzen.<br />
Lorena Hickok und Eleanor Roosevelt kamen<br />
von den beiden Enden des weißen<br />
Amerika. Roosevelt war in der feinsten New<br />
Yorker Gesellschaft aufgewachsen. DieFamilie<br />
lebte vom ererbten Vermögen in großen<br />
Häusern mit Personal. Ihre Mutter starb, als<br />
Eleanor noch keine acht Jahrealt war.Ihr Vater<br />
war Alkoholiker und starb zwei Jahrespäter<br />
nach einem epileptischen anfall infolge<br />
eines Suizidversuchs. Eleanor lernte<br />
schwimmen, als ihr Onkel, der spätereamerikanische<br />
Präsident TheodoreRoosevelt, sie<br />
ins Wasser seines Swimmingpools warf. Später<br />
kam Eleanor in ein vornehmes Internat<br />
unweit von London, wuchs zu der beachtlichen<br />
Größe von1,80 Meter heran und heiratete<br />
1905 ihren Onkel sechsten Grades<br />
Franklin Delano Roosevelt. Das Paar hatte<br />
sechs Kinder und Franklin und Eleanor jeder<br />
für sich mindestens ebenso viele mehr oder<br />
weniger intime Freundinnen und Freunde.<br />
Als Franklin D. Roosevelt 1921 an Kinderlähmung<br />
erkrankte – seine Beine blieben<br />
zeitlebens gelähmt –und sich zunächst aus<br />
der politischen Arbeit zurückzog, begleitete<br />
Eleanor ihn nicht, sondernzog im Land umher,<br />
hielt Vorträge und trat in Rundfunksendungen<br />
auf. Sie wurde sehr populär. 1926<br />
lebte sie mit zwei Frauen zusammen, mit denen<br />
sie auch die politische Monatszeitschrift<br />
Women’s Democratic News herausgab.<br />
Hickoks Vater verprügelte seine Kinder,<br />
und nie gab es Geld zu Hause.Kaum war sie<br />
vierzehn, wurde sie von Stiefmutter und Vater<br />
aus dem Haus gejagt. Sie verdiente sich<br />
ihren Lebensunterhalt in ständig wechselnden<br />
Familien als Dienstmädchen, bis nach<br />
zwei Jahren eine Cousine ihrer Mutter sie zu<br />
sich nahm und ihr einen Schulbesuch ermöglichte.<br />
Nach einem Jahr ertrug sie die<br />
Hänseleien ihrer Mitschülerinnen nicht<br />
mehr.Sie fand Arbeit als Schreiberin in einer<br />
<strong>Zeitung</strong>. Nach ein paar Stellenwechseln stieß<br />
sie endlich auf einen Chefredakteur, der ihr<br />
„trinken und leben“ beibrachte. 1928 wurde<br />
sie angestellt von Associated Press, schrieb<br />
Eleanor Roosevelt mit weißem Hut und ihre Freundin Lorena Hickok, die nicht in ihr Smartphone tippt.<br />
zum Beispiel über die Entführung des Lindbergh-Babys.Sie<br />
war ein Star geworden.<br />
Zwischen dem Wahlsieg und dem Amtsantritt<br />
überlebte Roosevelt ein Attentat, in 34<br />
von48Staaten der USA waren die Banken geschlossen<br />
worden. Die USA steckten tief in<br />
der größten Wirtschaftskrise ihrer Geschichte.<br />
Inseiner Antrittsrede erklärte der<br />
neue Präsident: „Das einzige, wovor wir<br />
Angst haben müssen, ist die Angst selber.“<br />
Als die Roosevelts ins Weiße Haus einzogen,<br />
kam Lorena Hickok mit. Ihren Job bei<br />
Associated Press hatte sie aufgeben müssen.<br />
Sie stand Eleanor Roosevelt zu nahe, um<br />
noch objektiv über sie schreiben zu können.<br />
Die nächsten Jahre waren Hick und Eleanor<br />
viel zusammen. Sie reisten durch die USA,<br />
analysierten die Lage, machten sich ein Bild<br />
davon, welche Maßnahmen des New Deal<br />
welche Folgen hatten.<br />
Die Geschichte<br />
von Eleanor und Hick<br />
Eleanor Roosevelt, Ehefrau des amerikanischen Präsidenten, und Lorena<br />
Hickok, eine bekannte politische Reporterin, waren ein paar Jahre lang<br />
ein mit der Verbesserung der Welt beschäftigtes Liebespaar<br />
VonArnoWidmann<br />
Hickok schrieb nicht mehr für <strong>Zeitung</strong>en,<br />
sondern Berichte für die Administration. In<br />
denen fehlte es nicht an harten Fakten und<br />
Zahlen, aber immer wieder erzählte sie darin<br />
auch Geschichten von Einzelnen und<br />
machte so deutlich –wie sie das auch als Reporterin<br />
getan hatte –, was in den Menschen<br />
vorging. Diese Berichte halfen dem Präsidenten,<br />
die Lage im Land zu begreifen.<br />
Das war großartig, aber das war auch alles.Die<br />
Bürger erreichte Lorena Hickok nicht<br />
mehr. Siebzehn Jahre hatte es gedauert, bis<br />
sie zu einer der wichtigsten Reporterinnen<br />
des Landes geworden war,und jetzt hatte sie<br />
das alles hingeworfen. Aus Liebe zur First<br />
Lady.Die sie ebenfalls liebte,aber nicht in jener<br />
Ausschließlichkeit, von der Lorena Hickok<br />
träumte.<br />
Siewohnte bis zum Tode des Präsidenten<br />
im Weißen Haus; sie hatte ein Zimmer dort.<br />
BETTMANN<br />
Aber schon Mitte der30er-Jahrekam es nicht<br />
mehr zu jener intimen Nähe, die beide<br />
Frauen so glücklich gemacht hatte,als sie zusammen<br />
im Auto –ganz ohne Security –die<br />
USA erforschten. Manchmal hatten sie gezeltet<br />
und auf dem Boden geschlafen. Diese<br />
Fahrten dauerten Wochen oder gar Monate.<br />
Dann wieder waren sie getrennt. Die First<br />
Lady ging ihren gesellschaftlichen Verpflichtungen<br />
nach, Lorena Hickok fuhr weiter und<br />
kümmerte sich um die Schwierigkeiten bei<br />
den Hilfsprogrammen des NewDeal. Sieberichtete<br />
zum Beispiel darüber, warum das<br />
Geld oder die Sachleistungen nicht bei denen<br />
ankamen, die sie brauchten.<br />
Das Telefon gab es schon, auch die Telegraphie.<br />
Aber das wichtigste Kommunikationsmittel<br />
war der Brief. Vom Briefwechsel<br />
der beiden sind um die 3200 Briefe erhalten.<br />
Im ersten von Eleanor an Hick vom 5.März<br />
1933 heißt es: „Hick, meine Liebste,ich kann<br />
heute Nacht nicht zu Bett gehen, ohne Dirzu<br />
sagen: Es war als verließe mich heute Abend<br />
auch ein Teil vonmir.“ In den Briefen verbinden<br />
sich Liebeserklärungen mit Eifersuchtsanfällen,<br />
mit Beschreibungen, wie Armen<br />
und Frauen das Leben schwer gemacht wird,<br />
mit Erwägungen, was dagegen zu tun wäre.<br />
Hickok sprach mit Afroamerikanern, die<br />
einen Plan ausgearbeitet hatten, wie man<br />
durch eine bessere Ausbildung der jungen<br />
Schwarzen besser bezahlte Dienstmädchen<br />
aus ihnen machen könnte.Hickok, die ja einschlägige<br />
Erfahrungen hatte, meinte nur:<br />
Wenn schon Kurse,dann doch besser für die<br />
weißen Arbeitgeberinnen.<br />
Fast alles,worüber ich hier berichte,habe<br />
ich aus einem 2016 erschienenen Buch. Es<br />
heißt „Eleanor and Hick –The Love Affair<br />
that shaped a First Lady“, erschienen bei<br />
Penguin Press. Leider noch nicht auf<br />
Deutsch. Autorin ist Susan Quinn, vonder es<br />
auf Deutsch eine Colette-Biografie gibt.<br />
„Eleanor and Hick“ erzählt nicht nur die<br />
Geschichte einer Liebe. Das Buch erzählt<br />
auch die Geschichte, wie ein Land aus der<br />
größten Krise seiner Geschichte herauskommt.<br />
Nicht indem es Ängste beschwört,<br />
sondern indem es Arbeitsplätze und Raum<br />
für Hoffnung schafft. Die Protagonistinnen<br />
sind nicht einfach die Guten. Der Antisemitismus<br />
der NewYorker Oberschicht, aus der<br />
die Roosevelts kommen, das mit dem Opiumhandel<br />
erworbene Vermögen der Delanos<br />
–das wirdalles erwähnt. Auch der immer<br />
wieder durchbrechende rassistische Blick,<br />
den man nicht ein für alle Malablegen kann,<br />
wirdregistriert. Aber gerade das ist selbst ein<br />
Stück Hoffnung. Zeigt es doch, dass man<br />
nicht sein Leben lang in der Schublade bleiben<br />
muss,indie man geboren wurde.<br />
„Eleanor and Hick“ ist auch eine Mediengeschichte.<br />
Zunächst weil es die Geschichte<br />
einer wichtigen Journalistin ist. Aber auch<br />
Eleanor Roosevelts Frauenpressekonferenzen<br />
sind Mediengeschichte. Und als sie auf<br />
dem Rückflug von einer Reise nach Puerto<br />
Rico eine Pressekonferenz gab, war es wohl<br />
die erste in einem fliegenden Flugzeug.<br />
Vorallem aber blickt der Leser in eine völlig<br />
andere Öffentlichkeit. VonRoosevelt gab<br />
es in keiner <strong>Zeitung</strong> ein Foto, das ihn in einem<br />
Rollstuhl zeigte oder gar den Moment<br />
abbildete, daervon zwei Männern aus dem<br />
Auto in den Rollstuhl gehoben wurde. Nicht<br />
ein einziges. Alle Journalisten hielten sich<br />
daran, dass solche Bilder nicht veröffentlicht<br />
wurden. Seine Erkrankung hatte Franklin D.<br />
Roosevelt ereilt, als er schon ein bekannter<br />
Politiker der Demokraten war. Jeder wusste,<br />
dass er auf den Rollstuhl angewiesen war.<br />
Aber so erschien er als einer, der die Krankheit<br />
überwunden hatte. Auch seine Frauengeschichten,<br />
die er nicht wirklich versteckte,<br />
wurden nicht veröffentlicht.<br />
Das Arrangement des Ehepaares, das getrennte<br />
Häuser hatte und getrennte Leben<br />
führte, wurde nicht skandalisiert. Die<br />
Freundschaften, die Eleanor Roosevelt mit<br />
bekannten und bekennenden Lesben hatte,<br />
scheinen niemanden –auch keinen Republikaner<br />
–veranlasst zu haben über Sodom und<br />
GomorraimWeißen Haus zu zetern.<br />
Eleanor Roosevelt hatte auch eine <strong>Zeitung</strong>skolumne.„My<br />
Day“ hieß sie.Von 1936<br />
bis 1962. Heute würde man es einen Blog<br />
nennen. Am 25. Januar 1960 wandte sie sich<br />
in ihrer Kolumne dagegen, dass vier Lehrer<br />
von ihrem Job suspendiert worden waren,<br />
weil sie vor vielen Jahren einmal Mitglieder<br />
der Kommunistischen Partei gewesen sein<br />
sollten. Eleanor Roosevelt hält diesem Berufsverbot<br />
entgegen: „Ich würde mich<br />
freuen, es gäbe an jeder Schule einen Kurs,<br />
der einen lehrte, ander Demokratie teilzunehmen,<br />
also ein wirklich guter Bürger zu<br />
werden – und man kümmerte sich nicht<br />
darum, mit welchen politischen Ideen Lehrervor<br />
vielen Jahren liebäugelten.“<br />
RÜCKBLICK VON ARNO WIDMANN<br />
Weltreise, Drahtbügel und<br />
<strong>Berliner</strong> Appell<br />
25. Januar 1890<br />
Nellie Bly: Die amerikanische Journalistin<br />
Nellie Bly vollendet ihre Reise um die Welt<br />
auf den Spuren vonJules Vernes (1828–1905)<br />
Romanhelden Phileas Foggs mit spektakuläremErfolg<br />
nicht in 80 Tagen, sondernbereits<br />
am 73. Tag.<br />
25. Januar 1904<br />
Kleiderbügel: Im Auftrag des Fabrikanten<br />
John B. Timberlake wird beim United States<br />
Patent Office ein Patent auf einen Kleiderbü-<br />
Nellie Bly (1864–1922) als Reporterin.<br />
HULTON ARCHIVE<br />
gel aus Draht beantragt. Erfinder des Drahtbügels<br />
ist Albert J.Parkhouse. Erist Angestellter<br />
vom Timberlakes Wire and Novelty<br />
Company und geht also leer aus.<br />
25. Januar 1982<br />
<strong>Berliner</strong> Appell: Robert Havemann und PfarrerRainer<br />
Eppelmann veröffentlichen in der<br />
DDR den <strong>Berliner</strong> Appell: „Frieden schaffen<br />
ohne Waffen: 1.) Es kann in Europa nur noch<br />
einen Krieg geben, den Atomkrieg. DieinOst<br />
und West angehäuften Waffen werden uns<br />
nicht schützen, sondern vernichten. Wir<br />
werden alle längst gestorben sein, wenn die<br />
Soldaten in den Panzern und Raketenbasen<br />
und die Generäle und Politiker in den<br />
Schutzbunkern, auf deren Schutz wir vertrauten,<br />
noch leben und fortfahren zu vernichten,<br />
was noch übrig geblieben ist. 2.)<br />
Darum: Wenn wir leben wollen, fortmit den<br />
Waffen! Und als erstes: Fort mit den Atomwaffen!<br />
Ganz Europa muss zur atomwaffenfreien<br />
Zone werden ... 3.) Das geteilte<br />
RobertHavemann (1910–1982)<br />
im Jahre 1979.<br />
DPA<br />
Deutschland ist zur Aufmarschbasis der beiden<br />
großen Atommächte geworden. Wir<br />
schlagen vor, diese lebensgefährliche Konfrontation<br />
zu beenden. Die Siegermächte<br />
des 2. Weltkrieges müssen endlich die Friedensverträge<br />
mit den deutschen Staaten<br />
schließen, wie es im Potsdamer Abkommen<br />
von 1945 beschlossen worden ist. Danach<br />
sollten die ehemaligen Alliierten ihre Besatzungstruppen<br />
aus Deutschland abziehen<br />
und Garantien über die Nichteinmischung<br />
in die inneren Angelegenheiten der beiden<br />
deutschen Staaten vereinbaren.“<br />
Und am 25. Januar 1950 in der<br />
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Szenen wie aus Bertoluccis Film „1900“:<br />
Mehrere HJundert Landarbeiter und landarme<br />
Bauernnahmen am Montag bei Catanzaro<br />
in Süditalien brachliegendes Land in<br />
Besitz, um es zu bearbeiten.Versuche der Polizei,<br />
die Selbsthilfeaktion zu unterbinden,<br />
scheiterten.
10 25./26. JANUAR 2020<br />
Erinnerung an den Plumpudding,dieser<br />
geliebten Kuchenfackel<br />
Selbstverständlich lässt sich der Plumpudding in seiner amorphdiffusen,<br />
beinahe viskosen, in jedem Fall massiven, klebrigen,<br />
bräunlich-gefleckten Verfassung als Paradebeispiel für die britische<br />
Katastrophenkulinarik denunzieren, vonder wir nur froh sein können,<br />
dass sie uns im Zugedes Brexits irgendwie abhanden kommt<br />
und auf dem nunmehr grenzbewehrten, EU-entfernten und also<br />
nicht nur politisch und ökonomisch, sondernauch gastronomisch<br />
im eigenen Saft schmorenden Eiland bleibt …<br />
Aber mal halblang: Ich habe Plumpudding vorlanger Zeit bei<br />
einer Londoner Familie für mich entdeckt. Dorthin hatten mich<br />
meine Elterngeschickt, ich sollte als Sechstklässler vorallem die<br />
Sprache lernen, lernte aber auch etliche Speisen kennen und lieben.<br />
Den Plumpudding,eigentlich ein zu Weihnachten gereichtes<br />
Festessen, bereitete man nun eigens für mich und mit einigem<br />
Stolz zu –als besondere Ehre für den ausländischen Gast. Ich hatte<br />
zuerst einigeirrigeErwartungen, weil ich mit einem „Pudding“ die<br />
Vorstellung einer süßen Milchspeise verband. Stattdessen wurde<br />
nun in einer Kuchenformder in seiner Beschaffenheit an einen Serviettenknödel<br />
erinnernde, allerdings herb-süßliche, rosinenfruchtigeFestschmaus<br />
gereicht. Meine Gastelternverzichteten auf den<br />
obligatorischen Alkohol, allerdings nicht darauf, mir wenigstens zu<br />
zeigen, wie durch die Zugabe vonHochprozentigem beim Servieren<br />
aus dem Plumpudding eine Kuchenfackel wird. Ein brennender,<br />
flambierter Kuchen –dieses pyrotechnische Happening konnte den<br />
Gast aus Deutschland schwer beeindrucken.<br />
DankeEngland für diese lukullisch-ästhetische Innovation!<br />
Noch heute bereite ich mir diese kindgerecht entschärfte Variante<br />
des Plumpuddings zu; der Alkohol bringt mir einfach zu viel Würze,<br />
zu viel Schärfe hinein. Auch ohne Rum, Brandy, Portwein, Kirschwasser,Amaretto<br />
oder,ganz besonders schlimm, Guinness, können<br />
die anderen Zutaten ihr wunderbares Aroma entfalten. Neben<br />
Rosinen und anderen Trockenfrüchten, die im Englischen als<br />
„Plum“ bezeichnet werden, sind es vorallem Nüsse, Muskat, Pfeffer,Zitrone,<br />
Gewürznelken, brauner Zucker und Semmelbrösel.<br />
Letzteres, also das Brotrestartige, wird seiner matschigen Konsistenz<br />
und seiner dann saftigen Kompaktheit wegen„Pudding“ genannt.<br />
Klingt logisch und ist lecker! Und wo wir schon mal beim<br />
Thema kulinarischer Kompaktheit sind: Unbedingt empfehlenswert<br />
ausder englischen Küche sind Scones –das schwergewichtige,<br />
brötchenartigeund sehr saugfähigeGebäck, das mit Clotted Cream<br />
und Strawberry Jam eine herrliche Schweinerei im absolut hochkalorischen<br />
Bereich ergibt. Und überhaupt, das englische Frühstück<br />
mit Speck, Würstchen, Nierchen, Blutwurst, Bohnen in süßer Tomatensoße<br />
und trockenem Toast. Ein Traum. Ein Kulinarik-Knaller!<br />
Christian Schlüter<br />
schwärmt für das saftig Kompakte<br />
inder<br />
englischen Küche.<br />
Are you going to<br />
Scarborough Fair?<br />
Der Brexit hat uns schon ganz schön viele Nervengekostet, und<br />
das kam so: Voretwa zwei Jahren entschloss sich meine Tochter,ein<br />
Schuljahr in England zu verbringen. DieWahl fiel auf Scarborough,<br />
ein Seebad an der Ostküste in der Grafschaft Yorkshire,<br />
Nordengland. Und, ja, es ist das Scarborough mit dem Jahrmarkt,<br />
auf den sich das Volkslied „Are yougoing to ScarboroughFair“ bezieht,<br />
das man vorallem in der Version vonSimon &Garfunkel<br />
kennt. Das Kind bewarb sich erfolgreich beim Scarborough SixthformCollege,einestaatliche<br />
Schule, die in den vergangenen Jahren<br />
immer auch eine Handvoll EU-Studentenaufgenommen hat,<br />
ohne dass diese Schulgeldbezahlen müssen. Das Referendum, bei<br />
dem die Mehrheit der Briten für den Austritt aus der EU gestimmt<br />
hatten, hatte damals schon stattgefunden, aber Julie, meine Ansprechpartnerin<br />
bei Admissions, also dem Zulassungsbüro, beruhigte<br />
mich: Im Collegegingen sie davonaus, dass sich in den ersten<br />
Jahren nach dem Brexit garnichts ändernwürde. Die britische<br />
Regierung habe sich dann garantiertumandere Dingezukümmern,<br />
als um Austauschstudenten. Julie wirkte gelassen. Die Entwicklungen<br />
gabenihr recht. Kurz nach unserem Telefonat wurde der<br />
Brexit verschoben.<br />
Im August, zwei Tage nachdemBoris Johnsonbei Angela Merkel<br />
vorstelliggewordenwar,flog das Kind nachManchester.Zur Sicherheit<br />
hatte ich für sieeinen Reisepass besorgt. Es könne ja sein, dass<br />
sie in ihrer Zeit in England ein Visum beantragen müsste, dachteich.<br />
Nach ihrerAnkunftberichtete sie begeistert, dieStewardessen hätten<br />
sie mit „Love“angesprochen und die Scarborougher würden sich<br />
beimAussteigen aus dem Bus beim Fahrer bedanken. Sie war bis dahin<br />
mit dem M41 zur Schule gefahrenund dementsprechendfassungslos.Mitte<br />
Oktober schickte Boris Johnsondas Parlament in den<br />
Zwangsurlaub,umseinenhartenBrexit am 31.Oktoberdurchführen<br />
zu können.Johnson warmir unheimlich.<br />
EinesNachtsträumte ich, er würdealleEU-Bürger ausdem Land<br />
werfen.Tags daraufrief ichJulie an.Diesmalwirktesie ratlos. Sie<br />
wissenicht, waspassiert, sagtesie.Was warenwir in Berlin erleichtert,als<br />
dienächsteVerschiebungkam, und das„hart“ keineOption<br />
mehrzusein schien.Inzwischenliebt meineTochter Yorkshire Tea,<br />
Fish Pie undden LeuchtturmamStrand,wosie sich mitihrenFreundentrifft.<br />
Dieser Tage sprachen Julie undich wieder miteinander.Sie habe<br />
nichts gehört,abersie gehe davonaus,dassmeine Tochter das<br />
SchuljahrinScarborough beenden könne.Was danachpassiert, ob<br />
die Schule auch künftig EU-Studenten aufnehmen werde–Julieweiß<br />
es nicht. Siewürden erst malsotun,als seialles beim Alten. Julie<br />
seufzte. „Itiswhatitis“,sagtesie.Dann legte sieauf.<br />
Susanne Lenz<br />
ist England viel nähergerückt,<br />
seitdem ihre Tochter dortzur Schulegeht.<br />
Time to say<br />
goodbye<br />
Am 31. Januar ist es so weit:<br />
Großbritannien tritt nach<br />
jahrelangem Chaos aus der EU aus.<br />
Grund genug, die Erinnerungen ans<br />
Inselreich noch mal Revue passieren<br />
zu lassen. Vier Redakteure<br />
verabschieden sich<br />
GETTY IMAGE<br />
Brexit, doch<br />
wir bleiben verbunden<br />
Wieso soll ich mich vonGroßbritannien verabschieden? Wird bald<br />
eine Mauer hochgezogen?Wird die Insel demnächst in der Nordsee<br />
versinken? Das Land verlässt die Europäische Union, das tut weh,<br />
ja. Viele Deutsche scheinen den Wunsch nach einem Austritt aus<br />
der Europäischen Union als eine persönliche Beleidigung aufzufassen<br />
und wenden sich enttäuscht ab.Von einem <strong>Berliner</strong> Buchverlag<br />
bin ich zu einer Partyeingeladen worden, bei der England verabschiedet<br />
werden soll. Ich kann mich aber nicht abwenden, auch<br />
wenn mich das Ergebnis des Referendums 2016 tief getroffen hat<br />
und ich den Austritt für den falschen Weghalte. Aber ich werde der<br />
Insel weiter verbunden bleiben, Brexit hin oder her.Ich werde weiter<br />
britische Serien gucken, Bücher britischer Autoren lesen.<br />
Ich habe fünf wichtigeJahre meines Lebens in London verbracht,<br />
England ist das Geburtsland meines Mannes, meine Kinder haben<br />
britische Pässe. Sie wollen diesen Teil ihrer Kultur kennenlernen.<br />
Aufder Insel leben zwei Omas und zwei Opas, der Segen der Patchwork-Familie.<br />
Sie wollen und sollen ihre Enkel weiterhin sehen.<br />
Das heißt nicht, dass mich der Brexit nicht verunsichert. Bevorwir<br />
neulich zu Weihnachten zum Familienbesuch fuhren, hatte ich ein<br />
bisschen Angst. Ich hatte vonÜbergriffen auf Europäer in englischen<br />
Städten gelesen. Waressicher,auf der Straße Deutsch zu<br />
sprechen? Ich schärfte meinem Sohn und meiner Tochter in Berlin<br />
ein, in der Öffentlichkeit lieber Englisch zu sprechen. Ich dachte an<br />
Opa Michael und Opa Michael. Meine Schwiegermutter hatte zweimal<br />
geheiratet, beide Male einen Mann namens Michael. Sicher<br />
ganz praktisch, immerhin eine Sache weniger,die man sich vom<br />
Partner merken muss. Der eine Opa Michael, ein pensionierter<br />
Banker,hat sich seit Jahren für den Brexit eingesetzt, ich erinnere<br />
mich an einigesteife Abendessen. Der andere Opa Michael, ein<br />
Bootsbauer,hat jahrzehntelang Labour gewählt, ist aber auf Boris<br />
Johnson umgeschwenkt. Als wir da waren, ging es um das Wetter,<br />
Hauspreise und vorallem um die Kinder,ihre Vorlieben, ihre Entwicklung,ihre<br />
Krankheiten. Keiner sprach über den Brexit. Es<br />
schien, als wollten alle das Thema vermeiden, als seien sie seiner<br />
überdrüssig.Als ich meine Schwiegermutter darauf ansprach, verdrehte<br />
sie die Augen. „I just hope it finally gets done“ („Ich hoffe, es<br />
passiertjetzt endlich mal“), sagte sie. Dann sprach sie über den<br />
neuen Chefredakteur der Vogue, ein Thema, das sie eindeutig mehr<br />
interessierte. „Get Brexit done“ war auch der Slogan, mit dem der<br />
KonservativeBoris Johnson die Wahl gewonnen hat.<br />
Ansonsten waren die Briten im Umgang höflich, liebenswürdig wie<br />
immer,die Verkäuferinnen und Supermarktkassierinnen nannten<br />
mich „Love“oder „Darling“. Und das, obwohl mein Sohn und meine<br />
Tochter auf Deutsch auf mich einredeten.<br />
Sabine Rennefanz<br />
hat schon ihren Sommerurlaub<br />
in Cornwall gebucht.<br />
Kate, Kevin und Ronny<br />
happyambeach!<br />
Erste Fremdsprache, fünfte Klasse, Anfang der Neunziger.Schulenglisch,<br />
very British, mit einer Begrüßung ging es los: „Good<br />
morning,boysand girls.“ An die Tafel schrieb die Lehrerin: „Good<br />
morning,Mrs. Gembries.“ Wirlasen und sprachen jetzt Englisch!<br />
Dann, „look, listen, say“, schlugen wir unsere Green-Line-Bücher<br />
auf und lernten echte Engländer kennen: Ein Jungestellte sich geschüttelt,<br />
nicht gerührtvor:„My name is Ronny, RonnyBennett.“ Da<br />
war „his babybrother Timmy“, außerdem Kevin Pearson und seine<br />
Schwester:„That’sKate. Kate is terrible.“ Sie wohnten in York,Selby<br />
Road, sie gingen in die Fulford ComprehensiveSchool, ihre Sätze<br />
wurden mit der Zeit anspruchsvoller:„It's aflat, not ahouse.“ Und<br />
als ein fremdes Auto in derNachbarschaft vorfuhr, fragte Ronny: „D<br />
for Denmark?“ Kevin antwortete: „No, Dfor Deutschland.“ Bald verstand<br />
ichdie Textevon Roxette, aber Linda vonder ersten Bank<br />
nicht meine Gefühle: „Hello, youfool, Ilove you.“<br />
Eines Tagesnahmen die Schulbuchkinder den Zug nach<br />
Whitby, sie besuchten das „railwaymuseum“, sahen „steam“ aufsteigen,<br />
waren „happy“ am „beach“. Wirwaren erstaunt, dass man<br />
in England ohne Begleitung der Elternans Meer fahren darf. Welch<br />
heile Inselwelt! Über Whitbyhatte bereits Bram Stoker gesagt: „This<br />
is alovely place.“ Dann ließ er hier seinen „Dracula“ los. Langebissen<br />
auch die Fische an vorWhitby. Noch klagte niemand über Fangquoten<br />
und the European Union's Common Fisheries Policy.<br />
Zum ersten Mal wirklich in England war ich mit Anfang 30. London<br />
Luton AirporttoLondon Victoria,11,50 Pfund, mit dem Green-<br />
Line-Bus. Daher kam der Schulbuchname. Ich musste an Mrs.<br />
Gembries denken, an die vielen Doppelstunden im Sprachlabor,<br />
wenn es „plock“ machte im Kopfhörer.Denn dann wusste ich, dass<br />
sie mithörte, wie ich zwischen den Zeitformen „simple present“ und<br />
„present perfect“ sprang und mir die Zungeverdrehte, um die Präposition<br />
„through“ nicht ganz so feucht auszuspucken. Linda saß<br />
oft vormir.Sie hatte blondes Haar.<br />
Das „simple present“ kann einfache Gegenwartausdrücken<br />
oder für die einfache Zukunft stehen. „Brexit means Brexit“ meint<br />
etwa einen jetzigen Zustand, den man nicht zu verändernplant.<br />
Meint aber auch ein baldiges Ereignis, das sicher ist, da es einem<br />
festen Zeitplan folgt. So steht es jedenfalls auf einer Grammatikseite<br />
im Netz und ist letztlich einfacher,als es klingt. Schwieriger<br />
war zuletzt die Frage, warum die Briten ständig feste Versprechen<br />
machen und dann doch immer wieder ihre Zeitpläne ändern.<br />
RonnyBennett aus York würde heute vielleicht fragen: „B for<br />
Bruxelles?“ Und Kevin Pearson antworten: „No, Bfor Brexit.“ Mean<br />
it? Mean it! Dazu müsste im Hintergrund ein Song vonRoxette laufen:„It<br />
must have been love,but it's overnow“. Waswohl aus Linda<br />
geworden ist?<br />
Paul Linke<br />
verzeiht seiner Englischlehrerin Mrs. Gembries<br />
alle unberechtigten Einträgeins Klassenbuch.<br />
Gutsch<br />
Leo<br />
Hochverehrte<br />
Königin!<br />
VonJochen-Martin Gutsch<br />
Hochverehrte Königin Elizabeth II., mit<br />
Trauer und Bestürzung habe ich zur<br />
Kenntnis genommen, dass Prinz Harry(Herzog<br />
von Sussex) und seine Frau Meghan<br />
(Herzogin vonSussex) sich vomIhren königlichen<br />
Rollen im Königshaus Windsor zurückziehen<br />
wollen.<br />
Ich kann Ihre Tränen der Enttäuschung,<br />
hochverehrte Königin, nicht trocknen. Noch<br />
vermag ich es, Ihr tiefes, aufrichtiges Unverständnis<br />
ob dieses Vorgangs in tiefes, aufrichtiges<br />
Verständnis zu verwandeln.<br />
Darf ich offen sprechen, meine Königin?<br />
Harry(der kleine Loser) und Meghan (amerikanisches<br />
Miststück) haben nie begriffen,<br />
was für ein göttliches Privileg es ist, Teil des<br />
glorreichen Königshauses Windsor zu sein!<br />
Ichschon.<br />
Meine Königin, Sie werden mich nicht<br />
kennen, deshalb möchte ich mich kurz vorstellen:<br />
Mein Name ist Jochen-Martin<br />
Gutsch, Duke of Absolutely Nothing. Ichentstamme<br />
nicht direkt einer königlichen Familie,<br />
aber doch einer Dynastie: von Zahnärzten.<br />
Seit drei Generationen wird inunserer<br />
Familie dem stolzen Beruf des Bohrens und<br />
Füllens von Löchern nachgegangen. Apropos<br />
Loch: Es wäre mir eine Ehre und ein<br />
Wunsch, das Loch zu füllen, das Harry (Loser)<br />
und Meghan (Miststück) in IhrerFamilie<br />
und in IhremHerzenhinterlassen haben.<br />
Wasqualifiziert mich für einen Platz im<br />
Königshaus? Einiges. Ich wurde geboren in<br />
Karlshorst, auch bekannt als das Windsor<br />
von Ost-Berlin. Die Gegend in der ich aufwuchs,<br />
heißt: das Prinzenviertel. Ich denke,<br />
eine schicksalhafte Disposition für meinen<br />
Wegins Königshaus ist nicht von der Hand<br />
zu weisen.<br />
Das bescheidene Schloss, indem meine<br />
Familie wohnte, wurde von der KWV gepflegt:<br />
der Königlichen Wohnungsverwaltung.<br />
Natürlich wuchs ich mit Bediensteten<br />
auf, über uns lebte meine Oma. Wirnannten<br />
Sie: Queen Mum. Der Umgang mit alten,<br />
starrköpfigen Personen, die viel vom Weltkrieg<br />
erzählen, ist mir nur allzu vertraut. Zu<br />
meinen ganz frühen Leidenschaften gehört<br />
der weiße Sport: Tennis. Oft stand ich auf<br />
dem CentreCourtdes Tennisplatzes der BSG<br />
Möbelkombinat. Ein Möbelkombinat,<br />
meine hochverdrehte Königin, müssen Sie<br />
sich vorstellen wie eine königliche Porzellanmanufaktur.Nur<br />
ohne Porzellan.<br />
Stand ich mal nicht auf dem Tennisplatz,<br />
dann pflegte ich die Pferde.InKarlshorst gibt<br />
es eine Trabrennbahn, wo betrunkene, vierschrötige<br />
Männer ihr letztes Hartz-IV-Geld<br />
verwetten. No,I’m just kidding! In Karlshorst<br />
gibt es die königliche Pferde-Rennbahn, wo<br />
Herren und Damen vonedlem Geblüt prächtige<br />
Hüte und Champagner-Flöten umhertragen.<br />
Es ist hier wie in Ascot.<br />
Meine hochsensible Königin, eines steht<br />
für mich an erster Stelle in einem Leben: Tradition.<br />
Ich liebe alles, was schon immer da<br />
war. Und verachte diejenigen, die alles neu<br />
erfinden. Gott hat die Welt innerhalb von<br />
sechs Tagen erschaffen! Sie verändern zu<br />
wollen, bedeutet: Blasphemie. Zur Tradition<br />
gehören für mich auch uniformierte Zeremonien.<br />
Gerne schlage ich Menschen zum<br />
Ritter. Oder zu irgendwas anderem. Besonders<br />
eine Zeremonie trage ich seit der Kindheit<br />
im Herzen: den Fahnenappell. Youknow<br />
Fahnenappell, my precious Queen? I can<br />
showyou! It’s big time fun.<br />
Meine Frau ist, anders als Meghan (Miststück),<br />
bescheiden, arbeitsam und hat alle<br />
Folgen von „The Crown“ gesehen. Zusammen<br />
sind wir auch komplett ehrgeizlos, was<br />
die Thronfolge betrifft. Wir wollen nicht regieren.<br />
Nur imSchloss rumhängen und ein<br />
bisschen Charity machen. Irgendwo hungernden<br />
Kindernüber den Kopf oder die aufgeblähten<br />
Bäuche streicheln –das lieben wir!<br />
Welchen Titel Siemir geben, meine hochbezahlte<br />
Königin, bleibt Ihnen überlassen.<br />
Gerne bin ich der neue Herzog von Sussex.<br />
Oder der Duke of Karlshorst. Oder der kleine<br />
Lord. Oder der dunkle Lord. Oder der Earl<br />
Grey.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 – S eite B1<br />
·························································································································································································································································································<br />
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Am Steuer der Pistenraupe<br />
Wiefunktionieren Seilbahnen eigentlich? Wiefährt sich ein Pistenbully? Und wie arbeiten Pistenretter? –Mancherorts darf man das selbst erleben und testen<br />
VonVerena Wolff<br />
Harte und griffige Pisten,<br />
komfortable Lifte,<br />
Schneegarantie durch<br />
Schneekanonen und rasche<br />
Hilfe bei Unfällen: Dass hinter<br />
alpinem Massenwintersport enorme<br />
Logistik steckt, ist den meisten Skifahrern<br />
und Snowboardern bewusst.<br />
In einigen Skigebieten versprechen<br />
Führungen undTouren aber auch tiefereEinblicke<br />
in das Tagesgeschäft.<br />
In vielen Alpen-Skigebieten kann<br />
man eine Fahrt mit dem Pistenbully<br />
unternehmen und dabei Spannendes<br />
von denen erfahren, die den Job<br />
oft schon seit Jahrzehnten machen.<br />
An manchen Pisten müssen die riesigen<br />
Raupen sogar angehängt werden,<br />
weil das Gefälle so groß ist.<br />
Auf dem Kaunertaler Gletscher<br />
nehmen die Profis Gert und Daniel<br />
Gäste mit ins Führerhaus. Wer volljährig<br />
ist, darf auch ans Steuer der<br />
acht Tonnen schweren und 510 PS<br />
starken Maschine. Sonntags, dienstags<br />
und donnerstags gibt es die<br />
Tour,die 245 Euro proPerson kostet.<br />
Im Tannheimer Talkönnen Wintersportler<br />
den Pistenmachern der<br />
Jungholzer Skilifte beim Präparieren<br />
über die Schulter schauen. Auch in<br />
Hochfügen im Zillertal, im Alpbachtal,<br />
am Hochkönig in den Berchtesgadener<br />
Alpen und in anderen Orten ist<br />
die Mitfahrtmöglich. DiePistenbully-<br />
Touren finden meist am Nachmittag<br />
statt und kosten zwischen 50 und 100<br />
Euro proPerson –buchen muss man<br />
meist vorher. Inder Schweiz gibt es<br />
solche Angebote zum Beispiel in St.<br />
Moritz, Arosa Lenzerheide und in der<br />
Aletsch Arena.<br />
Im Parcours mit dem Snowmobil<br />
Der Skicircus Saalbach-Hinterglemm<br />
wartet mit einer eigenen<br />
„Snowmobile-City“ auf. Hier können<br />
Wintersportler wendige Skidoos<br />
durch einen Parcours jagen oder die<br />
Pistenraupen steuern –das geht jeweils<br />
von Dienstag bis Sonntag vom<br />
frühen Nachmittag bis Abend.<br />
Auf dem Hintertuxer Gletscher<br />
gibt es eine Pistenbully-Testarea. Für<br />
alle Probe-Fahrer gilt hier: Sie müssen<br />
einen Führerschein besitzen<br />
und festes Schuhwerkanhaben –mit<br />
Skischuhen fällt die Fahrtaus.<br />
Seit Dezember 2017 fährt die<br />
neue Zugspitzbahn. Beim Bau wurden<br />
mehrere Rekorde gebrochen –<br />
unter anderem hat sie nach Angaben<br />
In der Schweizer Aletsch Arena kann man in einem Pistenbully mitfahren.<br />
DPA<br />
der Betreiber die mit 127 Metern<br />
höchste Stahlbaustütze für Pendelbahnen.<br />
Wer nicht einfach nur aus<br />
dem Tal auf den Berg fahren will,<br />
kann sich in der Sommersaison<br />
zweimal täglich erklären lassen, wie<br />
die Seilbahn funktioniert, welche<br />
Herausforderungen es beim Baugab<br />
und wie die Bergstation aufgebaut<br />
ist. DieFührungen sind kostenlos.<br />
Am Hintertuxer Gletscher gibt es<br />
Ende April 2020 eine Technik-Tour<br />
mit Stationen bei zwei Seilbahnen, in<br />
der Pistenbully-Werkstatt und bei der<br />
Beschneiungszentrale des Gebiets.<br />
Viel zu lernen auf Technikführungen<br />
Die Konstruktion der 3S-Penkenbahn<br />
in Mayrhofen ist atemberaubend.<br />
Schwindelerregend hoch<br />
schweben die Kabinen über dem Zillertal,<br />
ehe sie über den Gipfel in<br />
Richtung Skigebiet verschwinden.<br />
Eine Führung bietet jeden Mittwoch<br />
imWinter einen Einblick hinter diese<br />
technische Meisterleistung.<br />
Auch in Lech/Zürs am Arlberg, im<br />
Montafon, in Heiligenblut am Großglockner,<br />
inLermoos und anderen<br />
Skigebieten in Österreich gibt es<br />
feste Zeiten für Technikführungen,<br />
die oft keinen Eintritt kosten. In einigen<br />
Schweizer Skigebieten gibt es<br />
ebenfalls solche Führungen, darunter<br />
in Flims Laax, Arosa Lenzerheide<br />
oder Crans-Montana.<br />
In der Tiroler Gemeinde Serfaus<br />
fährt seit 1985 eine U-Bahn, damit<br />
die Autos draußen bleiben. Das Skidorf<br />
ist neben der Hauptstadt Wien<br />
damit der einzige Ortmit U-Bahn in<br />
Österreich. Das Besondere: die Züge<br />
in Serfaus schweben auf einem Luftkissen,<br />
ferngesteuert und ohne Fahrer.<br />
Jeden Donnerstag führt eine<br />
Tour in Betriebsräume und Werkstätten<br />
der Seilbahnen des Gebiets -<br />
und seit 2019 auch hinter die Kulissen<br />
der U-Bahn, wie die Seilbahn-<br />
Gesellschaft mitteilt.<br />
Jedes Jahr gibt es böse Unfälle auf<br />
den Pisten. In der Schweizer Aletsch<br />
Arena können Wintersportler mit einem<br />
„Pistenpatrouilleur“ losfahren.<br />
Er erklärtdie Abläufe hinter einer Rettung<br />
und unter anderem, wie eine Lawinen-Sprenganlage<br />
funktioniert.<br />
In Davos ist das international renommierte<br />
Institut für Schnee- und<br />
Lawinenforschung ansässig - auch<br />
hier gibt es regelmäßig Führungen,<br />
die über die gefährlichen Schneemassen<br />
und die Arbeit der Wissenschaftler<br />
informieren. (dpa)<br />
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B2 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
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Schneekanone<br />
Rund um die Alpen geht der<br />
Trend zum Mega-Skigebiet<br />
VonC.Hoefer und C. Oelrich<br />
Österreichs Skigebiete haben seit<br />
der Jahrtausendwende eine<br />
zweistellige Milliardensumme ausgegeben,<br />
um Winterurlauber bei der<br />
Stange zu halten, insbesondere aus<br />
Deutschland und den Niederlanden.<br />
Allein für die laufende Saison haben<br />
die österreichischen Seilbahnen<br />
nach Angaben ihres Fachverbands<br />
mehr als 750 Millionen Euro in neue<br />
Bahnen und Lifte,Beschneiung, Pistenraupen<br />
und dergleichen investiert–eine<br />
Rekordsumme.<br />
Der Trend geht dabei zum Mega-<br />
Skigebiet. In Tirol wird über die Umweltverträglichkeit<br />
eines 130 Millionen<br />
Euro schweren Projekts gestritten,<br />
das inoffiziell „Gletscherehe“ heißt.<br />
Dieser Zusammenschluss der Skigebiete<br />
Pitztal und Sölden sieht die Bebauung<br />
zweier bislang unberührter<br />
Gletscher in 3000 Metern Höhe vor.<br />
DieAlpenvereine in Deutschland und<br />
Österreich wollen diese Fusion in<br />
Schnee und Eisverhindern.<br />
Umweltschützern ist der Skitourismus<br />
seit jeher ein Dorn imAuge,<br />
weil Gondeln, Sessellifte und Pisten<br />
die wilde Gebirgslandschaft stören,<br />
die Beschneiung den Wasserhaushalt<br />
verändert. Doch die Seilbahnbetreiber<br />
reagieren lediglich auf die<br />
Wünsche ihrer Gäste.<br />
Flexible Preise vergrößernMarkt<br />
Immer mehr Skigebiete experimentieren<br />
derweil mit dynamischen<br />
Preisen, um die Saison besser auszulasten.<br />
Darunter Zermatt, Gstaad<br />
und St. Moritz. Werfrüh bucht, bekommt<br />
Rabatt, trägt aber das Risiko,<br />
bei schlechtem Wetter auf dem Skipass<br />
sitzenzubleiben. Werkurzfristig<br />
bucht, zahlt mehr als früher. Bei<br />
manchen hat das viel Geld in die<br />
Kassen gespült.<br />
Die vergleichsweise winzigen Skigebiete<br />
in den Bayerischen Alpen investieren<br />
für ihre Verhältnisse hohe<br />
Summen, um Schritt halten zu können<br />
–subventioniert von der Staatsregierung<br />
in München. So wurde<br />
2019 bei Berchtesgaden für rund 57<br />
Millionen Euro eine neue Gondelbahn<br />
auf den Jenner am Königssee<br />
fertig. Dabei zielen die Bayern hauptsächlich<br />
auf heimische Tagesgäste,<br />
nicht auf Urlauber aus dem Norden<br />
jenseits des„Weißwurst-Äquators“.<br />
Einen Rüstungswettlauf mit Tirol<br />
und Salzburg könnten die Bayern<br />
ohnehin nie gewinnen, die weißblaue<br />
Bergwelt ist dafür zu klein und<br />
zu niedrig. „Am Brauneck haben wir<br />
keine 20 Prozent Urlaubsgäste“, sagt<br />
Lorenz. In der Tatgeht es in bayerischen<br />
Skigebieten im Vergleich zur<br />
Konkurrenz südlich der Staatsgrenze<br />
eher beschaulich zu, auch dieTickets<br />
sind billiger. (dpa)<br />
Ohne moderne Ablenkungen bleibt auf dem Tillishof viel Zeit zum entspannten durchatmen.<br />
Zeitreise ins letzte Jahrhundert<br />
Auf dem Tillishof in Bayern können Gäste das alte Bauernleben mit allen Sinnen selbst erfühlen<br />
VonDirk Engelhardt<br />
Der Hof ist wirklich abgelegen<br />
–imWeiler Unternaglbach,<br />
zwischen Bischofsmais<br />
und Kirchdorf<br />
imWald, kann man die Häuser<br />
im Nu abzählen. Trotzdem gibt es,<br />
wie in jedem Weiler dieser Gegend,<br />
eine eigene Kapelle. Ein Senior des<br />
Dorfes lässt es sich nicht nehmen, jeden<br />
Mittag um Punkt zwölf die Glocken<br />
zu läuten, die zum Mittagsgebet<br />
rufen sollen.<br />
Hier kaufte Marie-Luise Freimuth<br />
vor einigen Jahren den ältesten und<br />
größten Hofdes Dorfes,der zu verfallen<br />
drohte, und taufte ihn „Tillishof“.<br />
„Ich wurde früherTilli gerufen, außerdem<br />
fällt der Name auf und lässt sich<br />
einfach googeln“, erklärt die ehemalige<br />
Geschäftsfrau. In ihrem„früheren<br />
Leben“ war sie Bankkauffrau und<br />
hatte tagein und tagaus mit Zahlen zu<br />
tun. Die Zahlen begleiten sie zwar<br />
weiterhin, doch das Leben auf einem<br />
alten Bauernhof inmitten ursprünglicher<br />
Natur hat viel mehr zu bieten.<br />
Langweilig wirdeshier,trotz der recht<br />
einsamen Lage,nie.<br />
Etwas mehr Komfortfür die Gäste<br />
Der Vierseithof hat mehr als 1500<br />
Quadratmeter überbaute Fläche,davon<br />
ist erst ein kleiner Teil renoviert.<br />
Unter anderem die „Knechtzimmer“<br />
und „Mägdezimmer“ für die Feriengäste,<br />
die allerdings heute wesentlich<br />
mehr Komfortals vor100 Jahren<br />
bieten. Die Massivholzbetten sind<br />
original und nur 1,85 Meter lang, so<br />
dass größere Schläfer sich einrollen<br />
müssen. Dafür haben sie kuschelige<br />
Latexmatratzen. Die Zimmer haben<br />
außerdem Zentralheizung und elektrisches<br />
Licht. „Alles Sachen, die erst<br />
in den 1960er Jahren hier im Dorf<br />
Einzug hielten“, wird Großknecht<br />
Sepp später erzählen. Dieser Teil des<br />
Bayerischen Waldes hinkte der Entwicklung<br />
Deutschlands nach dem<br />
Krieg nämlich hinterher.<br />
In der „Stube“ hängt wie in allen<br />
bayerischen Bauernhöfen das Kruzifix<br />
in der Ecke, daneben Bilder von<br />
Maria und Jesus. Morgens wird es<br />
hier richtig gemütlich, denn dann<br />
wird die antike Kochmaschine mit<br />
Holzscheiten angefeuert, die Freimuth<br />
vonihren Elternerbte.Auf der<br />
Kochmaschine steht der Kessel mit<br />
Wasser. „Der Knecht muss darauf<br />
achten, dass das Feuer immer gut genug<br />
brennt, um das Wasser zum Kochen<br />
zu bringen“, erklärt Bäuerin<br />
Freimuth mit strengem Ton. Das<br />
dauert natürlich länger als mit dem<br />
elektrischen Kessel. Doch dafür<br />
schmeckt der Kaffee, der mit einer<br />
Kanne und Papierfilter aufgegossen<br />
wird, umso besser.„Mannimmt sich<br />
hier für alles mehr Zeit und tritt dabei<br />
in einen anderen Lebensrhythmus<br />
ein“, beschreibt die Neu-Bäuerindieses<br />
Prozedere.<br />
Weil auch Radio, Fernsehen oder<br />
Handys auf dem Hof tabu sind,<br />
herrscht eine tiefe Ruhe, die die Besucher<br />
sehr schätzen. Manche haben<br />
damit allerdings auch ihre Probleme<br />
-Freimuth erinnertsich an einen<br />
Manager, der auf seinem Stuhl<br />
hin und her zappelte, weil das gewohnte<br />
Telefonklingeln ausblieb.<br />
Ganz so spartanisch, wie man es<br />
aus der Fernsehserie „Schwarzwaldhaus<br />
1902“ kennt, geht es auf demTillishof<br />
jedoch nicht zu. DasEssen wird<br />
in der Stube serviert, es müssen dafür<br />
keine Hühner geschlachtet werden<br />
und das Brot kommt ebenfalls fertig<br />
gebacken auf den Tisch. Bislang kommen<br />
die Eier noch vom Bauernhof<br />
nebenan, doch Freimuth ist schon<br />
dabei, den ehemaligen Hühnerstall<br />
herzurichten und dann auch ein paar<br />
Tiereauf dem Hofzuhaben.<br />
Die Scheunen sind noch vollgestopft<br />
mit alten Arbeitsgeräten, Fässernund<br />
Möbeln –„damit plane ich,<br />
später ein kleines Museum hier zu<br />
bestücken“, sagt Freimuth. Immerhin<br />
werden Knechte und Mägde mit<br />
der originalen Kleidung von früher<br />
ausgestattet, und auch Freimuth<br />
trägt stolz ihreBauerntracht aus Leinen<br />
mit Kopftuch, mit der sie der<br />
Zeit entrückt scheint. „Einstehen“<br />
nennt sich diese Einkleidung, die<br />
durchaus Sinn macht. „Das Tragen<br />
eines langen Rockes gibt den Frauen<br />
ein völlig neues Körpergefühl, da<br />
frau sich anders bewegt bei den körperlichen<br />
Arbeiten“, hat Freimuth<br />
beobachtet.<br />
Einen wahrhaft historischen Eindruck<br />
machen auch die Sensen, die<br />
DIRK ENGELHARDT<br />
an der Wand im Hof hängen. Großknecht<br />
Sepp zeigt auf den Wiesen<br />
rund um den Hof, wie man richtig<br />
senst –was gar nicht so einfach ist,<br />
wie es aussieht. Alle paar Minuten<br />
wirddabei„gedengelt“, also mit dem<br />
Schleifstein das Schneideblatt geschärft.<br />
Für die drei Öfen des Hauses<br />
muss außerdem jede Menge Holz gesägt<br />
und gehackt werden, alles von<br />
Hand, versteht sich. Neben der<br />
Kochmaschine in der guten Stube<br />
gibt es nämlich noch einen Badeofen<br />
im „Sinnesraum“ und einen großen<br />
Backofen für das Brot.<br />
Auch für Entspannung ist gesorgt<br />
EinBad im„Sinnesraum“ mit der freistehenden<br />
Badewanne ist schließlich<br />
auch die wohlverdiente Belohnung<br />
für die ganzeSchinderei auf dem Hof.<br />
Bei sanfter Musik, brennenden Kerzen<br />
und aromatischen Ölen kann<br />
man sich hier entspannen. „Besonders<br />
wohltuend ist das Heubad. Dazu<br />
kommt ein Säckchen frisches Heuins<br />
Badewasser, das wirkt entschlackend“,<br />
erklärtFreimuth.<br />
Nach und nach entdeckt die<br />
Chef-Bäuerin viele alte Rezepte, bei<br />
denen die Gäste mit anpacken können.<br />
So zum Beispiel das Sauerkrautmachen:<br />
dabei werden die Kohlköpfe<br />
aus dem Garten auf einer riesigen<br />
Reibe kleingerieben und kommen<br />
dann mit Salz und Kümmel ins<br />
Holzfass.Statt mit den Füßen, wie zu<br />
alten Zeiten, kommt heute jedoch<br />
ein Holzstampfer zum Einsatz.<br />
NACHRICHTEN<br />
EU schickt junge Leute auf<br />
Reisen durch Europa<br />
In diesem Sommer können 20 000<br />
junge Europäer auf EU-Kosten<br />
durch Europa reisen. Sieseien aus<br />
insgesamt 75 000 Bewerbernfür das<br />
Programm DiscoverEU ausgesucht<br />
worden, teilte die EU-Kommission<br />
am Mittwoch mit. Allein aus<br />
Deutschland hatten sich mehr als<br />
10 000 junge Leute beworben, von<br />
denen 3386 den Zuschuss bekamen.<br />
Siebilden die größte Gruppe unter<br />
den Teilnehmern. (dpa)<br />
Cook-Pleite: Ansprüche<br />
beim Insolvenzverwalter<br />
DasJustizministerium hat Kunden<br />
der insolventen Thomas Cook aufgefordert,<br />
ihreAnsprüche nicht nur bei<br />
der Versicherung, sondernauch<br />
beim Insolvenzverwalter anzumelden.<br />
Dassei Voraussetzung dafür,<br />
das versprochene Geld vomBund zu<br />
erhalten, teilte das Ministerium mit.<br />
DieBundesregierung hatte entschieden,<br />
für die Schäden der Reisenden<br />
einzuspringen, die vonder Zurich<br />
Versicherung nicht beglichen werden.<br />
(dpa)<br />
Millionenhilfe für<br />
Australiens Tourismus<br />
Nach den verheerenden Buschbränden<br />
greift die australische Regierung<br />
der heimischen Tourismusbranche<br />
mit Millionen unter die<br />
Arme.Für den Wiederaufbau des<br />
Fremdenverkehrs,der vorder<br />
„größten Herausforderung der Geschichte“<br />
stehe,seien 76 Millionen<br />
australische Dollar (rund 47 Millionen<br />
Euro)vorgesehen, sagte Regierungschef<br />
Scott Morrison. DasGeld<br />
stamme aus einem eigens ins Leben<br />
gerufenen, nationalen Fonds für<br />
den Wiederaufbau nach den Buschbränden.<br />
Bereits vorwenigen Tagen<br />
hatte Morrison 50 Millionen Dollar<br />
aus diesem Fonds dem Schutz der<br />
Tierwelt gewidmet. (dpa)<br />
Neue Maßnahmen gegen<br />
Sauf-Tourismus<br />
Mitneuen Regelungen will die Regionalregierung<br />
der Balearen gegen<br />
sogenannten Sauf-Tourismus auf<br />
Mallorca und Ibiza vorgehen. Am<br />
Freitag wurde ein Erlass verabschiedet,<br />
wonach All-Inklusive-Hotels<br />
etwa an der Playa de Palma ab Februar<br />
nicht mehr unbegrenzt kostenfreien<br />
Alkohol anbieten dürfen.<br />
Dasneue Gesetz gilt nicht für ganz<br />
Mallorca, sondernnur für zwei als<br />
problematisch geltende Gebiete der<br />
spanischen Insel: für die Playa, den<br />
sogenannte Ballermann, und die im<br />
Südwesten liegende britische UrlauberhochburgMagaluf.<br />
Außerdem ist<br />
die Region Sant Antoni de Portmany<br />
auf Ibiza betroffen. (dpa)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 B3<br />
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Reise<br />
Flandern feiert Jan van Eyck<br />
Am 1. Februar geht es los mit der bisher größten Ausstellung zum Werk des Ausnahmemalers. Seine Welt hat sich auch außerhalb des Museums erhalten<br />
Der Besuch im Beginenhof<br />
in Brügge gleicht einer<br />
Reise in die Vergangenheit.<br />
Weiß getünchte<br />
Treppengiebel hinter Bäumen, die<br />
lange Schatten werfen. Der Himmel<br />
färbt sich rot. Eine Schwester bahnt<br />
sich ihren Weg durch raschelndes<br />
Laub. Sonst ist es still. Hier lebten<br />
früher unverheiratete Frauen zusammen,<br />
die wert auf ein selbstbestimmten<br />
Leben in der Stadt legten.<br />
Heute wird das Refugium von<br />
Schwestern des Benediktinerinnenordens<br />
und alleinstehenden<br />
Frauen aus Brügge bewohnt.<br />
In diesem Moment nun mag man<br />
wirklich alles für möglich halten. Sogar,<br />
dass der Maler Jan van Eyck<br />
(1390-1441) mit seiner turbanähnlichen,<br />
burgunderroten Kopfbedeckung<br />
um die Ecke kommt und den<br />
Zeitreisenden aus dem 21. Jahrhunderteinen<br />
kritischen Blick zuwirft.<br />
2020 ist Jan-van-Eyck-Jahr in<br />
Flandern. Brügges Nachbarstadt<br />
Gent verspricht „die größte Jan-van-<br />
Eyck-Ausstellung, die es je gegeben<br />
hat“. Drumherum gibt es weitere<br />
Ausstellungen und dazu Konzerte,<br />
Theatervorstellungen, Feste und<br />
Stadtteilaktivitäten.<br />
WasVan Eyck der Welt hinterließ<br />
Gestorben ist van Eyck 1441 in<br />
Brügge. Die westflämische Stadt bewahrt<br />
inihrem Groeningemuseum<br />
zwei Gemälde vonihm –und besitzt<br />
damit schon zehn Prozent seines Gesamtwerks,das<br />
aus nicht mehr als 20<br />
Arbeiten besteht. Das eine Bild ist<br />
ein Porträt seiner Frau Margareta im<br />
Alter von33Jahren. Miteinem angedeuteten<br />
Lächeln und einem leicht<br />
spöttischen Blick schaut sie auf den<br />
Betrachter herab.<br />
DasandereBild ist ein Hauptwerk<br />
des Malers, sein größtes Gemälde<br />
nach dem Genter Altar: die „Madonna<br />
des Kanonikers Joris van der<br />
Paele“. Es zeigt den Auftraggeber Joris<br />
van der Paele, einen reichen<br />
Gent ist auch im Winter eine Reise wert –und fühlt sich mitunter an wie eine Zeitreise ins alte Burgund.<br />
Chorherrn, im scheinbar vertrauten<br />
Plausch mit der Gottesmutter Maria<br />
samt Jesuskind, einem Schutzengel<br />
und einem Pfarrheiligen. Das Faszinierende<br />
ist die überaus realistische<br />
Malweise.<br />
Der Maler verbrachte sein Leben<br />
in einem Land, das es heute schon<br />
lange nicht mehr gibt: das märchenhafte<br />
Herzogtum Burgund. Es war einer<br />
der mächtigsten Staaten Europas<br />
und reichte im 15. Jahrhundert von<br />
denWatteninseln bis zu den französischen<br />
Alpen. Herzstück dieses Reichs<br />
war das heutige Belgien mit den damals<br />
größten Städten Nordeuropas<br />
nach Paris. Gent zum Beispiel hatte<br />
64 000 Einwohner, die größte deutsche<br />
Stadt Köln nur 40 000. Die<br />
Schönheiten von Brügge und Gent<br />
überdauerten die Jahrhunderte.<br />
VanEycks Hauptwerk, der Genter<br />
Altar, steht sogar immer noch in der<br />
Kirche,inder er 1432 feierlich eingeweiht<br />
wurde, die Genter Kathedrale<br />
St. Bavo. Die hier angewandte Technik<br />
war so revolutionär, dass der Altar<br />
heute mitunter als Gründungsakt<br />
der neuzeitlichen Malerei gefeiert<br />
wird.VanEyckwar auf vielen Feldern<br />
ein Pionier,sogilt er als einer der ersten<br />
Landschaftsmaler.<br />
Die Wirkung auf die damaligen<br />
Menschen muss man sich ungefähr<br />
so vorstellen, als hätte man ihnen<br />
plötzlich ein hochauflösendes Foto<br />
aus dem 21. Jahrhundert gezeigt. Je<br />
näher man an die insgesamt 20 Bildtafeln<br />
herantritt, aus denen sich der<br />
Altar zusammensetzt, in desto winzigereMiniaturen<br />
lösen sie sich auf.<br />
Zur stilistischen Meisterschaft<br />
kommt die inhaltliche Komplexität<br />
in Gestalt eines theologischen Bildprogramms,<br />
das bis heute nicht völlig<br />
entschlüsselt ist –eines der großen<br />
Rätsel der Kunstgeschichte.<br />
Zurzeit wird imhinteren Bereich<br />
der Kathedrale ein neues Besucherzentrum<br />
für den Altar gebaut, am 8.<br />
Oktober 2020 soll es öffnen. Die Besucher<br />
bekommen Augmented-Reality-Brillen<br />
und sehen alles so wie Jan<br />
vanEyckund seine Zeitgenossen.<br />
DPA<br />
Größtes Ereignis des Themenjahrs<br />
ist aber die Ausstellung „Van Eyck.<br />
Eine optische Revolution“ vom1.Februar<br />
bis zum 30. April imMuseum<br />
für Schöne Künste (MSK) in Gent. Sie<br />
wirdzehn Gemälde des Meisters vereinen,<br />
also die Hälfte des Gesamtwerks.<br />
Dazu kommen rund 100<br />
Werke aus seinem Atelier, Kopien<br />
verlorener Werke und Arbeiten seiner<br />
Zeitgenossen aus dem Spätmittelalter.<br />
Im Mittelpunkt der Schau<br />
stehen die restaurierten Außentafeln<br />
des Genter Altars.<br />
Zu Beginn des 2012 begonnenen<br />
Restaurierungsprojekts hatten die<br />
Experten festgestellt, dass 70 Prozent<br />
der Altarbilder bei früheren<br />
Restaurierungen übermalt worden<br />
sind. Darunter habe sich aber zum<br />
Glück noch die Originalmalschicht<br />
befunden, berichtet die Leiterin des<br />
Projekts, Hélène Dubois. Die Wiederherstellung<br />
des ursprünglichen<br />
Zustands habe nicht nur die Farben<br />
viel kräftiger und strahlender hervortreten<br />
lassen, sondern auch<br />
mehr Details zutage gefördert und<br />
eine größere Tiefenwirkung ergeben.<br />
Dadurch sehe man das Werk<br />
nun erstmals seit Jahrhunderten<br />
wieder so wie van Eyck und seine<br />
Zeitgenossen.<br />
Realistisch bis ins kleinste Detail<br />
„Van Eyck hatte eine unglaubliche<br />
Beobachtungsgabe,ersah alles“, erläutert<br />
Frederica VanDam, eine der<br />
Kuratorinnen der Ausstellung. So<br />
sei die Reflexion auf den Perlen des<br />
Gotteslamms genau auf die Lichtverhältnisse<br />
in der Seitenkapelle<br />
abgestimmt, die als Standortdes Altars<br />
vorgesehen war. „Dafür muss<br />
van Eyck über Monate zur selben<br />
Tageszeit in die Kapelle zurückgekommen<br />
sein.“<br />
Die Ausstellung werde verdeutlichen,<br />
dass van Eyck amburgundische<br />
Hof mit anderen Künstlern,<br />
aber auch Wissenschaftlern, Intellektuellen<br />
und Technikern aus verschiedenen<br />
Disziplinen in Kontakt<br />
stand und ihr Know-howinseine Bilder<br />
einfließen ließ. „Es war ein kultureller<br />
Schmelztiegel“, sagt VanDam.<br />
„Seine Umgebung ist außerordentlich<br />
wichtig gewesen.“ Das Faszinierende<br />
ist, dass diese Umgebung bis<br />
heute weitgehend erhalten ist.<br />
Kehrte vanEycknoch einmal zurück,<br />
er würde sich in Brügge und Gent<br />
mühelos zurechtfinden. So ist im<br />
Hintergrund der Haupttafel des Altars<br />
mit dem „Lamm Gottes“ die Genter<br />
Skyline zu erkennen – wovon<br />
sich der Besucher vor Ort sofort<br />
überzeugen kann. Eine solche Möglichkeit<br />
nach fast 600 Jahren dürfte<br />
nahezu einzigartig sein. (dpa)<br />
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B4 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Karriere<br />
Schadensersatz<br />
bei Defekt oder<br />
Verlust?<br />
Wenn im Privaturlaub das<br />
Diensthandy zu Bruch geht<br />
Der Arbeitgeber stellt ein Handy<br />
zur Verfügung –imprivaten Urlaub<br />
fällt es ins Wasser und geht kaputt.<br />
Wer haftet? Und hätte ich es<br />
überhaupt mitnehmen dürfen? „Das<br />
kommt darauf an“, sagt Arbeitsrechtler<br />
Jürgen Markowski aus<br />
Nürnberg.<br />
Wenn der Arbeitgeber das Handy<br />
ausschließlich zur dienstlichen<br />
Nutzung überlassen habe, „dann<br />
hat es im Urlaub überhaupt nichts<br />
verloren“. Wenn dann etwas passiert,<br />
hafte der Arbeitnehmer auf jeden<br />
Fall. Es gilt aber eine Ausnahme:<br />
Nämlich dann, wenn ein<br />
Arbeitnehmer in Rufbereitschaft<br />
zur Verfügung stehen muss, wie der<br />
Fachanwalt erklärt.<br />
Nicht grob fahrlässig handeln<br />
Anders sieht es aus, wenn ich das<br />
Handy ausdrücklich privat nutzen<br />
darf. „Dann darf ich es auch mit in<br />
den Urlaub nehmen“, sagt Markowski.<br />
Bei Verlust oder Beschädigung<br />
hafte in der Regel der Arbeitgeber.<br />
Der Arbeitnehmer muss nur für den<br />
Schaden aufkommen, wenn er aus<br />
Vorsatz oder grob fahrlässig gehandelt<br />
hat –also etwa das Handy offen<br />
im Auto hat liegen lassen. Beimittlerer<br />
Fahrlässigkeit müsse man verhandeln.<br />
Allerdings gehe der Schaden bei<br />
Verlust des Handys oft über den reinenVerlust<br />
hinaus.„Aufdem Diensthandy<br />
befinden sich häufig sensible,<br />
dienstliche Daten“, sagt Markowski.<br />
Diese sollten nicht in die falschen<br />
Hände geraten.<br />
Handy mit Passwortschützen<br />
Der Fachanwalt rät daher dringend<br />
dazu, das Handy und darauf hinterlegte<br />
Konten mit einem Passwort zu<br />
schützen. Letztendlich müsse klar<br />
sein, sagt Markowski: „Es ist ein Arbeitsgerät,<br />
das mir zur Verfügung gestellt<br />
wird. Da muss ich mir immer<br />
bewusst sein, dass jeder Schaden<br />
daran auch für mich einen Schadenersatz<br />
nach sich ziehen kann.“ (dpa)<br />
Der Arbeitnehmer kann haften, wenn das<br />
Diensthandy kaputt geht.<br />
IMAGO/SKATA<br />
Ein direkter Blick und ruhige Gesten wirkenWunder,wenn es darum geht, sich durchzusetzen.<br />
Richtig durchsetzen im Job<br />
Vorallem Frauen fällt es schwer,imBeruf den eigenen Standpunkt zu vertreten –das muss aber nicht sein<br />
VonMarie Wachsmuth<br />
Der Berufsalltag ist für<br />
viele Frauen ein harter<br />
Kampf. Denn wer es<br />
nicht schafft, sich durchzusetzen,<br />
muss oft zurückstecken.<br />
Coach Dr. Cornelia Topf erklärt im<br />
Interview, wie einfach es sein kann,<br />
die eigenen Ideen undVorhaben vorzubringen<br />
–ganz ohne sich zu verstellen.<br />
Denn Durchsetzungskraft<br />
will gelernt zu sein.<br />
Weshalb wird Frauen nachgesagt,<br />
dass sie im Berufsleben nicht so<br />
durchsetzungsstarksind?<br />
Frauen sind oft mehr an einer<br />
sinnvollen Tätigkeit, guten Beziehungen<br />
zu Kollegen und Kolleginnen<br />
und auch an einem angenehmen<br />
Betriebsklima interessiert, als<br />
an der Karriere. Wasviele Vorteile für<br />
die Gemeinschaft hat. Jedoch kollidiertdieses<br />
Denken gelegentlich mit<br />
der Idee der Durchsetzungsstärke.<br />
Weil sich durchzusetzen unter Umständen<br />
auch heißt, anderen auf die<br />
Füße zu treten.<br />
Wenn Frauen dann aber durchsetzungsstark<br />
sind, gelten sie schnell als<br />
zickig – ist das nicht widersprüchlich?<br />
Ja,sehr sogar.Mit Widersprüchen<br />
und Dilemmata, in denen sich<br />
Frauen verheddern können, lassen<br />
sich Folianten füllen. Wenn ich mich<br />
durchsetzen will, muss ich den Vorwurf<br />
zickig, hart, männlich und kalt<br />
zu sein in Kauf nehmen. Allerdings<br />
sollte ich auch immer wieder einmal<br />
überprüfen, ob ich nicht doch überzogen<br />
habe. Manches muss einfach<br />
an einem abperlen, wenn man weiterkommen<br />
will. Dennoch kann<br />
man die Bezeichnung zickig auch<br />
aus einer anderen Perspektive sehen:<br />
Wenn sie dich Zicke nennen,<br />
fangen sie an, dich ernst zu nehmen.<br />
Wasist Durchsetzungsfähigkeit überhaupt?<br />
Welche Eigenschaften müssen<br />
vorhanden sein, damit Frau sich beruflich<br />
durchsetzen kann?<br />
Dasist die Fähigkeit anderezuveranlassen,<br />
genau<br />
das zu tun, was ich möchte,<br />
dass sie es tun sollen oder<br />
auch nicht. Dazu gehört<br />
zunächst, dass ich selbst<br />
genau weiß was ich will.<br />
Wer rumeiert, kann sich<br />
nicht durchsetzen. Ganz<br />
wichtig ist Beharrlichkeit<br />
und Konsequenz und unter<br />
Umständen auch ein langer Atem.<br />
Des Weiteren gehört eine klare und<br />
unmissverständliche Sprache dazu.<br />
Konjunktive werden bitte verbannt.<br />
Und ich muss natürlich eine gute<br />
Überzeugungskraft besitzen, sprich<br />
Argumentationen hervorbringen,<br />
weshalb etwas zu passieren hat.<br />
Frauen gelten immer als schwaches<br />
Glied, aber weshalb? Was macht<br />
Frauen denn so schwach?<br />
Ich glaube nicht wirklich, dass<br />
Frauen schwach sind. Im Gegenteil.<br />
Wenn es um direkte Konkurrenz<br />
geht, haben Frauen oft keine Lust<br />
dazu –Männer erkennen das und<br />
nutzen es zu ihrem eigenen Vorteil<br />
aus. Frauen werden eher durch Verhaltensweisen<br />
ausgezeichnet, die<br />
Coach<br />
Dr.Cornelia Topf<br />
dem Gemeinwohl und der Gemeinschaft<br />
gut tun und auch am Kollektiv<br />
orientiert sind. Hinzu kommt,<br />
dass die Verhandlungsforschung<br />
gezeigt hat, dass Frauen viel besser<br />
für andere verhandeln als für sich<br />
selbst und das wird wahrscheinlich<br />
als schwache Eigenschaft angesehen.<br />
Sieschreiben in Ihrem Buch, dass sich<br />
Frauen charmant durchsetzen müssen<br />
–wie meinen Siedas?<br />
Dass sie sich charmant<br />
durchsetzen können –<br />
nicht müssen! Ich glaube,<br />
dass Freundlichkeit vieles<br />
leichter macht und es<br />
Frauen dadurch auch<br />
PR<br />
leichter fällt, sich durchzusetzen.<br />
Wenn ich keine<br />
Lust auf Konkurrenz, Konflikte<br />
oder einen Kampf<br />
habe, versuche ich es mit Charme:<br />
Ein Lächeln und vielleicht eine<br />
Schmeichelei. Wenn das nicht funktioniert,<br />
kann ich immer noch einen<br />
Gang raufschalten und beweisen,<br />
dass ich auch anders kann.<br />
Neben der Mimik und Gestik spielt<br />
die Ausdrucksweise eine große Rolle.<br />
Können Sie dies kurz erläutern, weshalb<br />
es so ist?<br />
Wenn Frauen sehr vorsichtig formulieren,<br />
um die Harmonie nicht zu<br />
stören oder anzuecken, werden sie<br />
oft nicht ernst genommen. Daher<br />
mein Tipp: Seien Sie immer klar,<br />
deutlich und unmissverständlich.<br />
Gibt es Gesten, die einen stärker und<br />
taffer wirken lassen?<br />
IMAGO/WESTEND61<br />
Ich rate zur Vorsicht vor antrainierten<br />
oder einstudierten Gesten.<br />
Diese wirken nämlich meistens genau<br />
so: einstudiert und künstlich.<br />
Ein direkter Blick und ruhige, langsame<br />
Gesten wirken immer sicherer<br />
und stärker als fahrige, hastige, nervöse<br />
Gesten.<br />
Welche Tipps haben Sie, damit<br />
Frauen sich souveräner durchsetzen<br />
können?<br />
Erst einmal sollte man die innere<br />
Haltung überprüfen, sprich von dem<br />
überzeugt sein was man tut. Gleichzeitig<br />
muss jeder darauf eingestellt<br />
sein, dass das eigene Vorhaben auf<br />
Ablehnung oder auch Gegenwind<br />
stößt. Nicht immer überzeugen die<br />
besseren Argumente. Auch wenn die<br />
anderen entnervt aufgeben, kann das<br />
ein Durchsetzungserfolg sein. Daraufhin<br />
sollte man diesen auch genießen<br />
und die Erfolge nicht schlecht reden.<br />
Aber auch eine gute Verliererin<br />
sein zu können, gehörtdazu, denn es<br />
klappt nicht immer alles im Leben –<br />
auch nicht das Durchsetzen.<br />
Kann jeder Durchsetzungsfähigkeit<br />
trainieren?<br />
Ja. Klein anzufangen, ist das Geheimnis.<br />
ZuHause mit dem Partner,<br />
der Familie oder auch Freunden diskutieren<br />
und danach ein Feedback<br />
einholen: Wie ist es meinem Gegenüber<br />
beim „zurückstecken“ ergangen?<br />
Wie hat derjenige sich gefühlt<br />
und was ist ihm leicht, aber auch<br />
schwer gefallen? Natürlich kann<br />
auch ein Coach diesen Prozess begleiten<br />
und dabei unterstützen,<br />
durchsetzungsfähiger zu werden.<br />
NACHRICHTEN<br />
Pflegefachkräfte jetzt<br />
universell ausgebildet<br />
Seit Anfang Januar 2020 gibt es die<br />
neue Ausbildungsordnung für Pflegeberufe.Die<br />
bisherigen Ausbildungsberufe<br />
werden in der Berufsausbildung<br />
zum Pflegefachmann beziehungsweise<br />
zur Pflegefachfrau zusammengefasst.<br />
Bisher hatten sich<br />
Azubis vonAnfang an zwischen Alten-,<br />
Kranken- oder Kinderkrankenpflege<br />
entscheiden müssen. DieAusbildung<br />
findet in der Berufsfachschule<br />
sowie in Krankenhäusernoder<br />
Pflegeeinrichtungen statt. Dortlernen<br />
die angehenden Pflegefachkräfte,was<br />
im Umgang mit Patienten<br />
jeden Alters wichtig ist. (dpa)<br />
Schichtzulage auch für<br />
Betriebsräte<br />
Betriebsräte vertreten die Interessen<br />
der Arbeitnehmer eines Unternehmens.Dafür<br />
können sie vonder<br />
Arbeit freigestellt werden. Nachteile,etwa<br />
beim Gehalt dürfen sich<br />
aus der Tätigkeit nicht ergeben.<br />
Grundsätzlich haben Betriebsratsmitglieder<br />
deshalb auch Anspruch<br />
auf Schichtzulagen, wenn sie diese<br />
zuvor erhalten haben. Daserklärt<br />
der Bund-Verlag auf seinem Blog für<br />
Betriebsräte. (dpa)<br />
Höherer Mindestlohn: Für<br />
Minijob gilt 450 Euro-Grenze<br />
Seit dem 1. Januar gilt ein höherer<br />
Mindestlohn. Statt 9,19 Euro müssen<br />
jetzt 9,35 Euro gezahlt werden, erklärt<br />
der Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine<br />
(BVL). Dasgilt auch für Minijobs.Die<br />
Grenzevon 450 Euro proMonat<br />
darfaber durch den höheren Lohn<br />
nicht überschritten werden.„Minijobber,bei<br />
denen vertraglich eine feste Arbeitsstundenanzahl<br />
in derWoche oder<br />
im Monat vereinbartist, sollten nun<br />
prüfen, ob sie trotz des gestiegenen<br />
Mindestlohns noch innerhalb des<br />
Grenzbetrags bleiben“, rät BVL-Geschäftsführer<br />
Erich Nöll. (dpa)<br />
Mehr Azubis steht Förderung<br />
für Auslandspraktika offen<br />
Azubis können für Aufenthalte außerhalb<br />
Europas eine Förderung aus<br />
dem Programm „AusbildungWeltweit“<br />
erhalten. Künftig steht das Angebot<br />
noch mehr Menschen offen:<br />
Auch wereine vollzeitschulische<br />
Ausbildung macht, kann gefördert<br />
werden, wie das Bundesbildungsministerium<br />
mitteilt. Dassind vorallem<br />
Auszubildende aus dem Sozialund<br />
Gesundheitswesen. Außerdem<br />
neu: Neben Kammernund Ausbildungsbetrieben<br />
können nun Berufsschulen<br />
eine Förderung für ihreAuszubildenden<br />
beantragen. Gleiches<br />
gilt für Betriebe der freien Berufe,<br />
wie etwa Anwaltskanzleien. (dpa)<br />
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Das Deutsche Patent-und Markenamt bietetam<br />
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(AGG)findenauf die Bewerberauswahl<br />
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Bildung<br />
Jeans und Sneaker gehen doch immer,oder?<br />
Eine wohlüberlegte Auswahl der Kleidung im Job kann durchaus sinnvoll sein<br />
VonSabine Meuter<br />
Morgens hat man sich<br />
gar nicht viel gedacht,<br />
als man das Kleid<br />
übergeworfen hat.<br />
Dunkelblau, knielang, ein bisschen<br />
oversized – unauffällig, eigentlich.<br />
Auf der Karrieremesse spricht einen<br />
eine Coachin dann doch auf das<br />
„Wallekleid“ an, das ja „so authentisch“<br />
sei und „eine mutige Alternative<br />
zum Hosenanzug.“ Die Szene<br />
zeigt: Kleider machen Leute. Oder<br />
anders formuliert: Kleider sprechen<br />
Bände.Vor allem im Joballtag.<br />
Einen offiziellen Dresscode gibt es<br />
zwar heute nur noch in wenigen<br />
Branchen. Mit dem Auftreten entscheidet<br />
sich aber, wie andere einen<br />
wahrnehmen. „Wer bei der Auswahl<br />
seiner Kleidung völlig daneben greift,<br />
läuft Gefahr, dass andere einen nicht<br />
Ernst nehmen“, stellt Linda Kaiser,<br />
Trainerin für Business-Etikette,fest.<br />
Kleidungswahl schafft Vertrauen<br />
Dass ein Bankmitarbeiter nur seriös<br />
wirkt, wenn er entsprechend gekleidet<br />
ist –klar. „Kunden wären sonst<br />
nicht geneigt, ihm ihr Geld anzuvertrauen“,<br />
sagt Kaiser, die stellvertretende<br />
Vorsitzende der Deutschen<br />
Knigge-Gesellschaft (DKG) ist. Gleiches<br />
gilt zum Beispiel für den Vertrieb.<br />
Hier kommt es Kaiser zufolge<br />
darauf an, mit einem eher konservativen<br />
Look einen glaubwürdigen Eindruck<br />
zu vermitteln.<br />
Wersich an den Kolleginnen orientiert, macht beim Kleidungsstil im Job meistens nicht viel falsch.<br />
„Wichtig ist, dass man mit seiner<br />
Kleidung authentisch wirkt“, findet<br />
Jutta Boenig, Vorstandsvorsitzende<br />
der Deutschen Gesellschaft für Karriereberatung.<br />
Selbst bei konservativen<br />
Kleidervorschriften im Unternehmen<br />
gibt es heute oft mehr modischen<br />
Spielraum als früher.<br />
„Hauptsache, eswirkt gepflegt und<br />
geschmackvoll“, sagt Boenig.<br />
Doch selbst wenn es keine offiziellen<br />
Vorgaben gibt, ist es längst<br />
nicht einerlei, in welcher Garderobe<br />
Mitarbeiter im Job-Alltag auftreten.<br />
„Denn mit seiner Kleidung sendet<br />
man Signale aus“, sagt Yasmin Kurzhals.Die<br />
Personalchefin vonauxmoney<br />
in Düsseldorfist Mitglied im Präsidium<br />
des Bundesverbands der Personalmanager<br />
(BPM).<br />
Leger bis overdressed: Möglich ist<br />
erstmal alles Wermit der Masse mitschwimmen<br />
will, sollte sich daran<br />
orientieren, was die direkten Kollegen<br />
tragen. Dann macht man gegebenenfalls<br />
mit Jeans, Pulli und Turnschuhe<br />
nichts falsch. Ein solches Outfit erzeugt<br />
ein Gefühl von Zusammengehörigkeit<br />
oder verkörpert eine bestimmte<br />
Haltung des Unternehmens.<br />
DPA<br />
Geht es in einer Firmakleidungsmäßig<br />
eher locker und leger zu, kann<br />
jemand, der schick oder gar hochelegant<br />
kommt, „overdressed“ wirken.<br />
„Eroder sie sticht aus der Masse heraus,was<br />
dazu führen kann, dass Kollegen<br />
sich unwohl fühlen und es für<br />
sie schwieriger ist, Sympathien für<br />
sie oder ihn zu entwickeln“, so Kurzhals.<br />
Der oder die Schicke wirkt auf<br />
die anderen überheblich und will<br />
sich abgrenzen.<br />
„Mitunter kann aber auch das<br />
schicke Outfit bewusst gewollt sein,<br />
weil damit eine bestimmte Wirkung<br />
erzeugt werden soll, etwa Souveränität<br />
und Durchsetzungsstärke.“ Kurzhals<br />
rät, sich zu fragen, was man darstellen<br />
möchte und ob das gewählte<br />
Outfit die eigene Kompetenz unterstreicht.<br />
Manrepräsentiertden Arbeitgeber<br />
Bei manchen Leuten ist ein bestimmter<br />
Kleidungsstil aber auch ein<br />
Markenzeichen. „Sie sind in der Regel<br />
sehr selbstsicher und legen es<br />
darauf an, dass man sie ein bisschen<br />
als Paradiesvogel wahrnimmt“, sagt<br />
Boenig. „Das ist völlig in Ordnung,<br />
solange aus Unternehmenssicht<br />
nichts dagegen spricht.“ Nimmt<br />
man im Auftrag seines Arbeitgebers<br />
an einer Abendveranstaltung oder<br />
Messe teil, empfiehlt es sich ebenfalls,<br />
vorher herauszufinden, welcher<br />
Kleidungsstil angesagt ist. Das<br />
geht oft aus Webseiten oder aus den<br />
jeweiligen Einladungen hervor.<br />
Sicher bewegt sich, wer eher unauffällig<br />
unterwegs ist. Dies gilt umso<br />
mehr,jehöher die Position ist. Werzu<br />
lässig gekleidet für sein Unternehmen<br />
einen Termin wahrnimmt, geht<br />
mit Blick auf wichtige Gesprächspartner<br />
hohe Risiken ein. „Das kann im<br />
Zweifelsfall den Ruf des Unternehmens<br />
schädigen und damit dessen<br />
Erfolg“, warnt Kaiser. (dpa)<br />
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<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 B7<br />
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Mobile Welten<br />
Katzenstreu<br />
statt<br />
Katzenwäsche<br />
Im Winter brauchen Autos<br />
besondere Pflege<br />
VonAndreas Kötter<br />
Für Autos ist der Winter nicht gerade<br />
eine angenehme Zeit. Regen,<br />
Eis, Schnee,Dreck und auch Streusalz<br />
können Lack, Gummidichtungen,<br />
Scheinwerfern, Scheiben und Schlössern<br />
zusetzen. Es gilt also, das Fahrzeug<br />
zu pflegen –nur wie?<br />
„Eine regelmäßige Autowäsche ist<br />
im Winter mindestens ebenso wichtig<br />
wie im Sommer“, sagt BerndStürmer,<br />
Fachreferent beim Tüv Nord.<br />
Wenn Straßen mit Taumitteln wie<br />
Salz bearbeitet werden, wirdauch das<br />
Auto mit einem Schmierfilm aus<br />
Nässe, Schmutz und Taumitteln<br />
überzogen. Und dieser Film müsse<br />
immer wieder abgewaschen werden,<br />
erklärtder Experte für Fahrzeugtechnik<br />
und Fahrzeugprüfung.<br />
Mitkleinen Tricks gegenVereisung<br />
Damit das Türschloss beim Waschen<br />
nicht vereist, empfiehlt es sich, kurzzeitig<br />
einen Klebestreifen darüber anzubringen.<br />
Derverhindert, dass Wasser<br />
in den Schließzylinder eintreten<br />
und gefrieren kann.<br />
Aber auch Türdichtungen können<br />
festfrieren.„Wer dann mit Gewalt versucht,<br />
dieTür zu öffnen, dem mag das<br />
wahrscheinlich sogar gelingen“, sagt<br />
Sören Heinzevom Auto Club Europa<br />
(ACE). „Mit ziemlicher Sicherheit zerreißt<br />
dabei aber auch die Dichtung.“<br />
Vorbeugend sollte man die Türdichtungen<br />
reinigen, trocknen und einreiben.<br />
Während Tüv-Experte Bernd<br />
Stürmer dafürVaseline undWachs als<br />
Mittel derWahl nennt, schwörtDieter<br />
Thiel auf Ballistol. Thiel ist Fachmann<br />
für Fahrzeugaufbereitung, sein Unternehmen<br />
importiert Neuwagen<br />
und Oldtimer aus den USA. Ballistol<br />
kennt man vor allem als Waffenöl. Er<br />
behandele aber zum Beispiel die Motoren<br />
seiner Autos nach einer Motorwäsche<br />
damit. „Egal ob Gummi, Metall,<br />
Aluminium oder Kunststoff, dieses<br />
Öl produziertden idealen Schutzfilm,<br />
das Wasser der Waschanlage<br />
kann dann kaum noch etwas ausrichten“,<br />
sagt Thiel.<br />
Frontscheinwerfer, Rückleuchten,<br />
Blinker und alle Scheiben sollten Autofahrer<br />
außen sauberhalten. Das<br />
sorgt für bessereSicht und dafür,dass<br />
andere das eigene Auto besser wahrnehmen.<br />
Für Durchblick sollte man<br />
die Scheiben aber auch voninnen reinigen.<br />
Dafür haben Autofahrer idealerweise<br />
ein Anti-Beschlagtuch stets<br />
an Bord,sagt Thiel.<br />
Katzenstreu gegen Feuchtigkeit<br />
Eine große Rolle spielen einwandfreie<br />
Scheibenwischer. „Bei defekten oder<br />
verschmutzen Wischerblättern<br />
kommt es zu Schlierenbildung auf<br />
der Scheibe“, mahnt Heinze. Er rät zu<br />
einer regelmäßigen Reinigung der<br />
Gummis, die man im Zweifel lieber<br />
früher als später austauschen sollte.<br />
ImWischwasser sollte außerdem ausreichend<br />
Frostschutz sein.<br />
Gegen Nässe im Fußraum sei ausgelegtes<br />
<strong>Zeitung</strong>spapier ein gutes<br />
Hilfsmittel, so Dieter Thiel. Noch besser<br />
jedoch wirke Katzenstreu. Dieses<br />
nutze seine Firma etwa bei der Verschiffung<br />
von Fahrzeugen aus den<br />
USA nach Deutschland, um Schimmelschäden<br />
vorzubeugen. „Einfach<br />
einen festen Kartondeckel in Fußoder<br />
Kofferraum legen und Katzenstreu<br />
großflächig darauf verteilen, das<br />
wirktWunder.“ (dpa)<br />
Auch in der kalten Jahreszeit freuen sich<br />
Autos über eine gründliche Wäsche. DPA<br />
Jeden August wird bei der „MontereyCar Week“ ein kleines kalifornisches Fischerdorf zum Zentrum für Klassik-Fans.<br />
Rund ums alte Blech<br />
Bei Oldtimer-Treffen und Rallyes können Fans, Fahrer und Fachleute Autoklassiker bestaunen<br />
VonFabian Hoberg<br />
Frisch polierte Felgen, rumpelnde<br />
Fahrwerke, sonorer<br />
Motorsound:Werdem alten<br />
Blech huldigen will, findet<br />
ab Frühjahr 2020 weltweit Oldtimer-<br />
Veranstaltungen. Welche Treffen,<br />
Rallyes, Messen sind besonders sehenswert–und<br />
warum?<br />
Die „Bremen Classic“ Ende Januar<br />
zählt für Henning Hinzezuden<br />
wichtigsten Oldtimerveranstaltungen<br />
im Jahr. Der Redaktionsleiter<br />
vonAuto Bild Klassik erklärt: „Das ist<br />
ein guter Saisonstart. Mankommt in<br />
Stimmung, kann Witterung nach<br />
neuen Teilen aufnehmen oder sich<br />
einen guten Überblick über die<br />
Szene verschaffen.“ Tiefer eintauchen<br />
können Oldtimerfans auf der<br />
„Veterama Hockenheim“ im April,<br />
auf dem „Bockhorn Oldtimermarkt“<br />
im Juni sowie bei der „Veterama<br />
Mannheim“ im Oktober.<br />
Clubtreffen und Oldtimer-Rallyes<br />
Aus seiner Sicht macht eine gute<br />
Oldtimer-Veranstaltung neben den<br />
Autos, auch die Begeisterung der<br />
Aussteller aus. „Interessant werden<br />
Autos durch ihre Geschichte, durch<br />
eine besondereVerbindung zum Besitzer.<br />
Die finde ich eher bei kleineren<br />
Veranstaltungen oder Clubtreffen<br />
als bei großen Messen“, sagt<br />
Hinze.<br />
Er rät Autofans,verschiedeneVeranstaltungen<br />
zu besuchen, um zu<br />
sehen, was einem besonders liegt:<br />
„Das können Clubtreffen, Messen,<br />
aber auch Ausfahrten oder Oldtimer-Rallyes<br />
sein.“ Besonders sehenswert<br />
und noch nicht besonders<br />
bekannt sei das Festival „Golden Oldies“<br />
in Wettenberg inHessen Ende<br />
Juli. DasOldtimertreffen sei eine Mischung<br />
aus Autoshow, Volksfest und<br />
Flohmarkt –also etwas für die ganze<br />
Familie.<br />
Für Ralph Huber ist eine gute Veranstaltung<br />
vor allem authentisch.<br />
„Dazu muss die Mischung aus interessanten<br />
Fahrzeugen, einem abwechslungsreichen<br />
Programm, einem<br />
passenden Ort und begeisterten<br />
Besuchernpassen“, sagt der Leiter<br />
des BMW-Museums in München.<br />
Interessant sind aus seiner Sicht<br />
vor allem außergewöhnliche Fahrzeuge,<br />
die sonst selten gezeigt werden<br />
und zu denen die Besucher<br />
möglichst einen persönlichen Bezug<br />
haben.<br />
Das bietet beispielsweise das<br />
„Goodwood Revival“ im Süden Englands:<br />
Ziel ist es,die Historie greifbar<br />
zu machen und die Faszination von<br />
klassischen Fahrzeugen aufrecht zu<br />
erhalten. Beim historischen Rennen<br />
DIE OLDTIMER-TERMINE 2020 IM ÜBERBLICK<br />
31.01.-02.02. Bremen ClassicMotorshow,<br />
Messe Bremen<br />
27.02.-01.03. Retro Classic, Messe<br />
Stuttgart<br />
25.03.-29.03. Techno Classica Essen,<br />
MesseEssen<br />
03.04.-05.04. Veterama Hockenheim,<br />
MesseHockenheim<br />
08.05.-10.05. GrandPrix Historique de<br />
Monaco,Monte-Carlo<br />
22.05.-24.05. Concorso d“EleganzaVilla<br />
d„Este, Comer See<br />
13.05.-16.05. MilleMiglia, Italien<br />
12.06.-14.06. BockhornOldtimermarkt,<br />
MesseBockhorn<br />
10.06.-14.06. Wheels and Waves, Biarritz<br />
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02.07.-05.07. Le MansClassic,LeMans<br />
09.07.-12.07. Goodwood Festival of<br />
Speed, Goodwood House<br />
22.07.-25.07. Ennstal Classic, Österreich<br />
24.07.-26.07. Golden Oldies, Wettenberg<br />
31.07.-02.08. Classic Days, Schloss<br />
Dyck Festival beiNeuss<br />
07.08.-09.08. AvD-Oldtimer Grand Prix,<br />
Nürburgring<br />
07.08.-16.08. MontereyCar Week,<br />
Pebble BeachConcours d'Elegance<br />
11.09.-13.09. Goodwood Revival, Goodwood<br />
House<br />
09.10.-11.10. Veterama Mannheim,<br />
Maimarkt-GeländeinMannheim<br />
starten an drei Tagen im September<br />
dort klassische Autos und Motorräder.<br />
Die Rennwagen werden von<br />
den Rennfahrernnicht geschont.<br />
DieBesucher verkleiden sich dort<br />
im Stil der 1940er bis 1960er Jahre -<br />
auch Verkaufsstände, Gebäude und<br />
Jahrmarkt sind entsprechend gestaltet.<br />
„Es ist eine Zeitreise in die Vergangenheit<br />
für die ganze Familie“,<br />
sagt Huber. Alle kommen hier auf<br />
ihre Kosten: Rennfahrer, Autobesitzerund<br />
Autofans.<br />
Neben den Klassik-Rallyes empfiehlt<br />
Huber zudem den von BMW<br />
veranstalteten Schönheitswettbewerb<br />
für historische Automobile und<br />
Motorräder „Concorso d’Eleganza<br />
Villa d’Este“. Er findet im Mai inItalien<br />
am Comer Seestatt.<br />
„Mit einer begrenzten Teilnehmerzahl<br />
von rund 50 Fahrzeugen<br />
stehen hier in einem einzigartigen<br />
Ambiente die schönsten Autos der<br />
Welt“, sagt Huber. Der Zugang am<br />
Samstag ist begrenzt. Deshalb gibt es<br />
am Sonntag im Park der benachbarten<br />
Villa Erba für alle die Möglichkeit,<br />
die Autos und rund 40 Motorräder<br />
aus dem Concorso zu bewundern.<br />
Für Frank Wilke zählen zu einer<br />
der schönsten Oldtimerveranstaltung<br />
in Deutschland die „Classic<br />
Days“ auf Schloss Dyck bei Mönchengladbach<br />
Ende Juli. Der Geschäftsführer<br />
von Classic Analytics,<br />
einem Unternehmen zur Marktbeobachtung<br />
und Bewertung von Oldtimern,<br />
erklärt: „Auf Schloss Dyck können<br />
Besucher auf einer Rundstrecke<br />
historischen Motorsport erleben,<br />
viele Youngtimer besichtigen und exklusive<br />
Vorkriegsfahrzeuge mit Sonderkarossen<br />
sehen. Diese Kombination<br />
macht die Veranstaltung so besonders.“<br />
Aber auch auf der „Techno<br />
Classica Essen“ kommen Autofans<br />
Ende Märzauf ihreKosten: DieOldtimer-Messe<br />
in Essen hat die größte<br />
Anzahl an Fahrzeugen.<br />
Wollen Freunde des historischen<br />
Motorsports alte Autos in Aktion sehen,<br />
haben sie dazu mehrfach Gelegenheit:<br />
beim „AvD-Oldtimer Grand<br />
Prix“ am Nürburgring im August, bei<br />
der „Le Mans Classic“ Anfang Juli<br />
oder beim „Grand Prix Historique de<br />
Monaco“ im Mai.<br />
Außerdem empfiehlt Wilke eine in<br />
Deutschland eher unbekannte Veranstaltung,<br />
die in Frankreich alle zwei<br />
Jahrestattfindet: „Chantilly Concours<br />
de Elegance“. Hier sehen Zuschauer<br />
seltene und ungewöhnliche Fahrzeuge,<br />
präsentiert ineiner tollen Atmosphäre<br />
rund um das Schloss<br />
Chantilly in der Nähe vonParis.<br />
Vielfalt an Marken und Modellen<br />
DPA<br />
Seiner Meinung nach sollte eine gute<br />
Oldtimerveranstaltung eine große<br />
Vielfalt an Marken und Modellen<br />
bieten, am besten in schöner Umgebung<br />
und angenehmer Atmosphäre.<br />
Wilke rät Besuchern, sich viel Zeit zu<br />
nehmen. „Wer unter Zeitdruck übers<br />
Gelände hetzt, verpasst womöglich<br />
das ein oder andereschöne Auto.Zuschauer<br />
sollten bei längeren Veranstaltungen<br />
lieber einen Tag mehr<br />
einplanen“, sagt er.<br />
Achim Stejskal findet für Fahrer<br />
die „Mille Miglia“ in Italien besonders<br />
interessant. Der Leiter des Porsche<br />
Museums erklärt: „Das ist eine<br />
historisch gewachsene Rallyemit einem<br />
großen Starterfeld, tollen Strecken<br />
und schönen Autos.“ Dabei<br />
geht es nur ums reine Autofahren.<br />
Eine Herausforderung für Mensch<br />
und Maschine.<br />
Auch die „Targa Florio“ auf Sizilien,<br />
die „Ennstal Classic“ in Österreich<br />
oder die „Le Jog“ in Großbritannien<br />
seien für Selbstfahrer fahraktiveund<br />
herausfordernde Rallyes.<br />
Einen guten Überblick über die Oldtimer-Szene<br />
bietet seiner Meinung<br />
nach die „Retro Classic“ in Stuttgart.<br />
Außerdem empfiehlt Stejskal das<br />
„Le-Mans-Classic“ Rennen Anfang<br />
Juli in Frankreich. In Le Mans siegte<br />
vor 50Jahren erstmals ein Porsche<br />
917.„Es ist nicht nur das Rennen, das<br />
diese Veranstaltung so einzigartig<br />
macht, sondern auch die Zeitzeugen,<br />
die Boxengasse und die Atmosphäre“,<br />
sagt Stejskal. (dpa)<br />
NACHRICHTEN<br />
Vorfahrtimunechten<br />
Kreisverkehr<br />
Fehlt einer kreisförmig aufgebauten<br />
Kreuzung mit dem Verkehrszeichen<br />
„Kreisverkehr“ zusätzlich das Schild<br />
„Vorfahrtgewähren“, kann man laut<br />
Institut für Zweiradsicherheit (ifz)<br />
voneinem sogenannten „unechten“<br />
Kreisverkehr sprechen. Dann gilt die<br />
Rechts-vor-links-Regelung. Dasist<br />
übrigens auch dann der Fall, wenn<br />
gar kein Verkehrszeichen die kreisförmig<br />
gestaltete Kreuzung kennzeichnen.<br />
Dasheißt, vonrechts einfahrende<br />
Fahrzeuge haben in solchen<br />
Fällen Vorfahrt. (dpa)<br />
ADAC gewinnt neue<br />
Mitglieder hinzu<br />
DerAutoclub ADACfreut sich über<br />
Zuwachs.ImJahr 2019 konnte er fast<br />
eine halbe Million neue Mitglieder<br />
gewinnen. Zum31. Dezember 2019<br />
waren somit 21 205 353 Menschen<br />
dortMitglied. DasDurchschnittsalter<br />
der Mitglieder liegt bei 51 Jahren.<br />
Diemeisten Mitglieder finden sich in<br />
den Altersgruppen 30 bis 49 Jahre<br />
(32,5 Prozent) und 50 bis 69 Jahre<br />
(37,8 Prozent). 13 Prozent sind aktuell<br />
unter 30 Jahreund 15 Prozent älter<br />
als 70 Jahre. Im Schnitt bleiben<br />
Mitglieder 21 JahreimADAC. Leicht<br />
angestiegen (plus ein Prozent) ist der<br />
Anteil weiblicher Mitglieder.Damit<br />
liegt der Frauenanteil im Club bei 42<br />
Prozent. (mid)<br />
Peugeot elektrifiziertsein<br />
Modellprogramm weiter<br />
SUV mit zwei E-Motoren und einem Verbrenner:der<br />
Peugeot 3008.<br />
DPA<br />
Peugeot elektrifiziertsein Modellprogramm<br />
weiter.Nun lassen sich<br />
auch Kombi und Limousine des Topmodells<br />
508 sowie das SUV 3008 an<br />
die Steckdose stöpseln. Ab Ende Januar<br />
gibt es den 508 als Plug-in-Hybriden<br />
mit einer Systemleistung von<br />
165 kW/225 PSab 44 000 Euro.Beim<br />
SUV 3008 ist der Benziner mit gleich<br />
zwei E-Motoren gekoppelt. DieSystemleistung<br />
des Allradlers steigt auf<br />
220 kW/300 PS. (dpa)<br />
Crashtests bislang von<br />
Männerndominiert<br />
DerStandard-Dummie bei Crashs ist<br />
der sogenannte 50-Perzentil-Mann.<br />
Er ist 175 cm groß, 78 kg schwer und<br />
dient als Vorgabe für die Anordnung<br />
der Sitze, Gurteund Airbags in Neuwagen.<br />
Weibliche Maße wurden bislang<br />
nicht oder zu wenig beachtet.<br />
Mitschwerwiegenden Folgen: Personen<br />
mit anderer Statur sind einem<br />
deutlich höheren Verletzungsrisiko<br />
ausgesetzt. DieGefahr lebensbedrohlicher<br />
Brustverletzungen bei<br />
Unfällen sind für Frauen bis zu 30<br />
Prozent größer als für Männer. (mid)
B8 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Mobile Welten<br />
Es wird immer schwieriger<br />
über SUV zu schreiben,<br />
wenn man ein Auto-Tester<br />
sein will, der ernst genommen<br />
wird. Ich muss aber gestehen,<br />
dass ich als 2-Meter-Mann immer<br />
noch und weiterhin ein Fanvon Autos<br />
bin, die mir innen ausreichend<br />
Platz und vom Fahrersitz einen erhöhten<br />
Blick übers Verkehrsgeschehen<br />
bieten. Lassen Sie mich versuchen,<br />
für den Citroën C5 Aircross<br />
eine Lanzezubrechen.<br />
Der C5Aircross überträgt das frische<br />
und sportliche Design des kleineren<br />
C3 Aircross ins Mittelklasse-<br />
Format. Er tritt gegen den VW Tiguan<br />
und seinen Gefährten aus Ingolstadt<br />
und München an – und gewinnt.<br />
Mindestens beim Design. Demeinen<br />
ist es vielleicht zu viel, der andere, wie<br />
ich, legt vielleichtWert darauf, aus der<br />
Masse hervorzustechen –mit einem<br />
eigenwilligen Auftritt. DerC5Aircross<br />
reicht allemal dazu, aufzufallen. Vorn<br />
gibt es drei Positionen fürs Licht. Luftschlitze<br />
sind speziell gerahmt, die<br />
Dachreling wirkt wie kampfbereite<br />
Lanzen, das Glasdach gaukelt Cabrio-<br />
Feeling vor.<br />
Ungewöhnlicher Innenaufbau<br />
Im Inneren setzt sich das Designkonzept<br />
nahtlos fort. Alles ist ein wenig<br />
eckig (auch der untere Bereich des<br />
Lenkrades), aber alles ist auch „anders“<br />
–und nicht so wie in anderen<br />
Autos. Gewöhnungsbedürftig ist die<br />
Touch-Symbol-Leiste. Mit etwas<br />
mehr Fingerdruck geht’s. Leider<br />
sieht man die Schalter und Kontrollleuchten<br />
links untermLenkrad nicht<br />
sehr gut.<br />
Der Fahrer blickt auf ein Kombiinstrument<br />
in Form eines 12,3-Zoll-<br />
Bildschirms, Infotainment und<br />
sonstige Funktionen werden über<br />
einen 8-Zoll-HD-Touchscreen gesteuert.<br />
Für aktuelle Konnektivität<br />
sorgen Apple CarPlay oder Android<br />
Auto, kabelloses Smartphone-Laden<br />
und eine vernetzte Full-HD-<br />
Dashcam hinter dem Innenspiegel<br />
komplettieren den Funktionsumfang.<br />
Frisch, frech, freundlich:<br />
SUV muss nicht immer bullig sein<br />
Der Citroën C5 Aircross tritt als formschönes Auto in einer Klasse wuchtiger<br />
Geländewagen an. Und fährt damit gut: Denn der Franzose zeigt, dass<br />
Komfort und Design über PS-Muskeln stehen<br />
Der C5 ist hübsch anzusehen und macht in der Stadt eine gute Figur –doch auch im Gelände sind gröbere Schotterwege kein echtes Hindernis.<br />
Absolut bemerkenswert ist das<br />
Ablagefach in der Mittelkonsole. Da<br />
passt so viel rein, dass eine mehrköpfige<br />
Familie beimVerlust eines Kleinkindes<br />
beim Durchzählen vor der<br />
Abfahrt auch einmal da hinein blicken<br />
sollte. Die Getränkehalter sind<br />
dafür wiederum zu flach und halten<br />
nichts stabil.<br />
Das Platzangebot auf den fünf<br />
Einzelsitzen ist absolut konkurrenzfähig.<br />
Wobei die Fondpassagiere davon<br />
profitieren, dass die drei um je<br />
15 Zentimeter verschiebbaren Sitze<br />
VonKlaus Kronsbein<br />
gleich breit sind –hier gibt es also<br />
keinen mittleren Not–oder Strafsitz.<br />
Das Prädikat „Klassenbester“ reklamieren<br />
die Franzosen für den Kofferraum<br />
des C5 Aircross mit einem Volumen<br />
von 580 bis 720 Liter je nach<br />
Position der Rücksitze und bis zu<br />
CITROËN<br />
1630 Liter bei umgeklappter zweiter<br />
Sitzreihe.<br />
Wasist der C5 Aircross nun? SUV,<br />
Großraum-Limo, Familien-Auto?<br />
Spaßauto? Ichplädierefür Spaßauto.<br />
Denn für einen robusten SUV ist er<br />
zu elegant, für eine Limousine zu<br />
groß und in dieses Spaßauto passt<br />
auch eine Familie.<br />
Sehr stolz sind die Entwickler auf<br />
die Advanced-Comfort-Federung<br />
mit hydraulischem Anschlag, die in<br />
der Tatohne den hohen Aufwand<br />
bei einer Luftfederung für hohen<br />
Fahrkomfort auch bei schlechten<br />
Straßenverhältnissen sorgt. Hier<br />
bleibt der Citroën stabil und sicher,<br />
ohne dass man abbremsen muss.<br />
Schlaglöcher und Bodenwellen<br />
werden hervorragend geschluckt.<br />
Dabei ist es erstaunlich, dass ein<br />
Fahrwerk ohne jegliche elektronische<br />
Regelung sowohl hohen Komfort<br />
als auch erhebliche sportliche<br />
Reservenbietet.<br />
Mein getesteter Durchschnittsverbrauch<br />
liegt aufgrund meiner<br />
sportlichen Fahrweise etwas über<br />
der Werksangabe. Aber siehe oben:<br />
Spaßauto.<br />
Bald auch als Plug-In-Hybrid<br />
Mich hat dieser Allzweck-Franzose<br />
beim Design und bei den Fahreigenschaften<br />
überzeugt. Allen, die jetzt<br />
mit dem „Du Böser“-Zeigefinger<br />
drohen, sei gesagt: Es gibt den C5<br />
Aircross jetzt bald auch als Plug-In-<br />
Hybrid. Er kommt dann auf eine rein<br />
elektrische Reichweite von bis zu 50<br />
Kilometern und eignet sich laut seiner<br />
Erbauer dank des 133 kW/181 PS<br />
starken PureTech-Benzinmotors<br />
auch für längere Fahrten. Die CO2-<br />
Emissionen liegen rein rechnerisch<br />
bei 39 g/km, der Verbrauch bei 1,7<br />
l/100 Kilometer. Der Elektromotor<br />
liefert 81kW/110 PS, daraus resultiert<br />
inKombination mit dem Achtgang-Automatikgetriebe<br />
eine Systemleistung<br />
von165 kW/224 PS.<br />
Dieses Fahrzeug wurdeuns zumTest zurVerfügung<br />
gestellt:Citroën C5 Aircross PureTech 130<br />
Stop&StartFeel –Motor:1199ccm, 96 kW/131<br />
PS,Turbo, Schaltgetriebe, Euro 6d-Temp,0auf<br />
100 km/h:10,5Sek., Spitze: 188km/h, Verbrauch:5,3<br />
lSuper/100km(Werksangabe),<br />
CO2-Ausstoss: 121 g/km. L/B/H in mm:<br />
4500/1859/1688, Bodenfreiheit:230 mm,<br />
Wendekreis: 10,7m,Kofferraum:580 -1630 l,<br />
Preis:ab27940 Euro<br />
Handy am Steuer genutzt oder nur umgelegt?<br />
Wersein Mobiltelefon während der Fahrt bedient, muss mit Strafe rechnen. Dafür muss die tatsächliche Benutzung aber nachgewiesen werden<br />
AmSteuer gilt: Finger weg vom<br />
Mobiltelefon. Wer sein Handy<br />
dann mit den Händen benutzt,<br />
muss mit Bußgeldern, Punkten und<br />
Fahrverboten rechnen. Für eine<br />
Ahndung muss die Nutzung aber<br />
nachgewiesen werden, wie ein Beschluss<br />
des Kammergerichts Berlin<br />
(Az.: 3Ws(B) 273/19-162 Ss 112/19)<br />
zeigt, auf den der ADAChinweist.<br />
In dem Fall ging es um einen<br />
Mann, der mit seinem Auto auf einer<br />
Kreuzung in der Stadt unterwegs<br />
war. Dabei hielt er ein Mobiltelefon<br />
in der Hand, was eine Polizeistreife<br />
beobachtete. Diese<br />
stoppte den Fahrer. Es folgte ein<br />
Bußgeld wegen unzulässiger Handynutzung.<br />
Fahrer hielt Handy länger<br />
Dagegen legte der Mann Einspruch<br />
ein. Seine Argumentation: Er habe<br />
das Handy nur gehalten, um es im<br />
Auto woanders hinzulegen. Eine<br />
Funktion habe er nicht genutzt. Das<br />
Amtsgericht Berlin-Tiergarten verurteilte<br />
ihn dennoch, wogegen der<br />
Mann Rechtsbeschwerde einlegte.<br />
Damit blieb der Autofahrer aber<br />
erfolglos,das Kammergericht Berlin<br />
beanstandete das vorherige Urteil<br />
nicht.<br />
Zwar war es in den Augen der Richter<br />
richtig, dass das bloße Aufnehmen<br />
oder Halten des Handys nicht<br />
ausreicht, um den Verstoß gegen<br />
das Nutzungsverbot anzunehmen.<br />
Im vorliegenden Fall sei aber festgestellt<br />
worden, dass der Fahrer<br />
das Gerät während der Fahrt über<br />
einen gesamten Kreuzungsbereich<br />
mit der rechten Hand vor seinem<br />
Oberkörper festhielt. Das leuchtende<br />
Display ließ außerdem einen<br />
roten Punkt erkennen und war<br />
dem Gesicht des Fahrers zugewandt.<br />
Daraus schloss das Gericht,<br />
dass der Fahrer einen Anruf vorbereitete.<br />
Rechtsprechung uneinheitlich<br />
Auch das lange Festhalten sprach<br />
laut Gerichtsbeschluss gegen die<br />
Behauptung, dass der Fahrer lediglich<br />
sein Telefon umlegen wollte.<br />
Diegenaue Feststellung, welche Bedienfunktion<br />
vorlag, oder die Dokumentation<br />
von Sprechbewegungen<br />
sei für eine Strafe nicht erforderlich.<br />
Der ADAC weist darauf hin, dass<br />
die Rechtsprechung in der Frage,ob<br />
das bloße Halten ohne irgendeine<br />
Nutzung bereits für einen Handyverstoß<br />
ausreicht, bisher recht uneinheitlich<br />
war. Die Obergerichte<br />
seien aber fast alle auf die Auslegung<br />
eingeschwenkt, dass so ein<br />
Verhalten noch nicht ausreicht –<br />
etwa dann, wenn das Handy nur<br />
von einer Ablage auf den Beifahrersitz<br />
gelegt werden soll. (dpa)<br />
August Diehl<br />
Ich bin echt ein<br />
Sonntagskind!<br />
Der <strong>Berliner</strong> Schauspieler spricht über einen seiner<br />
emotionalsten Momente, Glück und das Ideal von Liebe<br />
Foto: PaulusPonizak<br />
AM<br />
SONNTAG<br />
Dervon hier
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020 B9<br />
·························································································································································································································································································<br />
Börse<br />
Tagesgeld Zins p.a. für Beträge<br />
Kundenkontakt ab 1€ 5.000€ 50.000€<br />
Renault Bank direkt */**<br />
renault-bank-direkt.de 0,45 0,45 0,45<br />
Advanzia **<br />
advanzia.com - 0,30 0,30<br />
Akbank<br />
akbank.de 0,26 0,26 0,26<br />
PSA Direktbank **<br />
psa-direktbank.de 0,25 0,25 0,25<br />
RaboDirect **<br />
rabodirect.de 0,25 0,25 0,25<br />
ING *<br />
ing.de 0,25 0,25 0,25<br />
Postbank<br />
postbank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Santander<br />
santander.de 0,01 0,01 0,01<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Commerzbank<br />
069/98660966 0,00 0,00 0,00<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 0,01 0,01 0,01<br />
<strong>Berliner</strong> Volksbank<br />
030/30633300 0,001 0,001 0,001<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse (Online)<br />
mbsdirekt.de 0,001 0,001 0,001<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - 0,001 0,001<br />
BBBank<br />
bbbank.de 0,00 0,00 0,00<br />
Mittelwert von 85 Banken 0,09 0,09 0,09<br />
*Neukunden /Neuanlagen<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Ratenkredite 10.000 Euro<br />
Kreditzinsen, bonitätsunabhängig bzw.2/3 Zins<br />
Kundenkontakt 36 Mon. 48 Mon. 60 Mon.<br />
Deutsche Skatbank<br />
skatbank.de 2,89 2,89 2,89<br />
EthikBank<br />
ethikbank.de 2,95 2,95 2,95<br />
DKB Deutsche Kreditbank<br />
dkb.de 3,49 3,49 3,49<br />
SWK Bank<br />
couchkredit.de 3,49 3,49 3,49<br />
netbank<br />
netbank.de 3,59 3,59 3,59<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de 3,25 3,25 3,25<br />
ING<br />
ing.de 3,99 3,99 3,99<br />
Targobank<br />
targobank.de 3,75 3,75 3,75<br />
Postbank<br />
postbank.de 3,79 3,79 3,79<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 3,89 3,89 3,89<br />
BBBank<br />
030 202480 1,98 1,98 1,98<br />
PSD Berlin-Brandenburg<br />
psd-bb.de 3,49 3,49 3,69<br />
Pax-Bank<br />
pax-bank.de 3,99 3,99 3,99<br />
ABK Allgemeine Beamten Bank *<br />
030/28535200 4,29 4,29 3,19<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 8,99 8,99 8,99<br />
Mittelwert von 70 Banken 3,80 3,89 3,97<br />
*Konditionen gelten für Beamte/Angestellte im öffentlichen Dienst.<br />
Sparbriefe und<br />
langfristigeAnlagen 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Jahre 5Jahre 8Jahre<br />
Bigbank **<br />
bigbank.de 1,15 1,35 -<br />
Ziraat Bank<br />
ziraatbank.de 0,85 1,10 -<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,80 1,10 -<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,85 1,05 1,05<br />
Sberbank Direct **<br />
sberbankdirect.de 0,85 1,05 -<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,45 0,65 -<br />
Santander<br />
santander.de 0,45 0,60 0,60<br />
ING<br />
ing.de 0,03 0,10 -<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de 0,01 0,01 0,01<br />
Postbank<br />
postbank.de - - -<br />
ISBANK<br />
isbank.de 0,75 0,95 -<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
0331/898989 0,01 - 0,01<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
psd-bb.de - - -<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
030/42080420 - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,58 0,69 0,59<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Festgeld für 5.000 Euro<br />
Kundenkontakt 3Mon. 6Mon. 12 Mon.<br />
Bigbank **<br />
bigbank.de 0,45 0,50 0,75<br />
Bank11<br />
bank11.de 0,40 0,50 0,50<br />
akf bank **<br />
akf.de 0,20 0,45 0,60<br />
abcbank<br />
abcbank.de - 0,35 0,45<br />
Crédit Agricole **<br />
ca-consumerfinance.de 0,21 0,31 0,51<br />
Deutsche Bank<br />
deutsche-bank.de - 0,01 0,01<br />
Santander<br />
santander.de - 0,01 0,05<br />
Targobank<br />
targobank.de 0,00 0,00 0,10<br />
ING<br />
ing.de - - 0,01<br />
Commerzbank<br />
commerzbank.de - - -<br />
ISBANK<br />
isbank.de 0,25 0,35 0,40<br />
Mittelbrandenburgische Sparkasse<br />
mbs-potsdam.de - - 0,01<br />
Sparda-Bank Berlin<br />
sparda-b.de - - 0,002<br />
<strong>Berliner</strong> Sparkasse<br />
030/86986969 - - -<br />
PSD Berlin Brandenburg<br />
-psd-bb.de - - -<br />
Mittelwert von 80 Banken 0,17 0,19 0,27<br />
** Einlagensicherung 100.000 Euro<br />
Gewinner &Verlierer der <strong>Berliner</strong> Werte<br />
zurückfallende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Verlierer Index<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Investmentfonds<br />
Gewinner<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
aufholende Werte<br />
in 4Wochen<br />
in 12 Monaten<br />
Das Vier-Felder-Diagramm illustriert<br />
die Performance der in den <strong>Berliner</strong> Werten<br />
vertretenen Titel in zwei verschiedenen<br />
Zeiträumen. Die vertikale Achse zeigt die<br />
Veränderung in den vergangenen 12 Monaten,<br />
die horizontale Achse die Veränderung des<br />
vergangenen Monats. Die Aktien mit der<br />
relativ gesehen besten Performance befinden<br />
sich in dem Quadranten rechts oben, die<br />
Aktien mit der relativ gesehen schlechtesten<br />
Performance links unten. Die Grösse der<br />
Kreise, mit denen die Unternehmen dargestellt<br />
sind, richtet sich nach der Höhe der<br />
Marktkapitalisierung.<br />
AUSSCH. AUSG. RÜCKN. RÜCKN.<br />
23.01. 23.01. VORW.<br />
WWW.ALLIANZGLOBALINVESTORS.DE<br />
A.Ad.InGlA A 110,13 106,92 106,32<br />
Adifonds A A 139,60 132,95 133,21<br />
AdiverbaA A 181,77 173,11 173,04<br />
AdvFixedIncAEUR A 103,57 100,55 100,34<br />
Aktien Europa A A 101,00 96,19 96,38<br />
All Stratfds Ba A A 93,69 90,09 89,85<br />
BiotechnologieA A 185,18 176,36 177,45<br />
ConcentraA A 132,32 126,02 126,27<br />
CONVEST 21 VL A 69,29 65,99 65,67<br />
East. EuropeEqA* A1,96 104,38 99,41 99,41<br />
Emerging Europe A* A 350,23 350,23<br />
Eur Renten AE A 65,94 64,33 63,98<br />
Eur Renten KAE A 41,87 41,05 41,04<br />
Euro RentenfondsAT T 112,01 109,28 108,68<br />
EuropaVisionA A 29,35 27,95 28,13<br />
Europazins A A 58,83 57,12 56,95<br />
Flexi Rentenf.A A 97,69 94,39 94,51<br />
FondakA A 200,57 191,02 190,69<br />
Fondis A 98,29 93,61 93,15<br />
Fondra A 125,65 120,82 120,63<br />
Fonds Japan A A 66,70 63,52 62,86<br />
Fonds Schweiz A A 548,58 522,46 518,31<br />
Geldmkt SP AE A 46,49 46,49 46,49<br />
Gl. Intell. Cap.A* A0,31 117,22 111,64 111,64<br />
Global Eq.Divid A A 129,73 123,55 123,72<br />
Industria A A 113,36 107,96 109,13<br />
Informationst.A A 324,57 309,11 306,57<br />
Interglobal A A 409,23 389,74 387,02<br />
InternRentA A 51,23 49,74 49,40<br />
Kapital Plus A A 68,62 66,62 66,67<br />
Nebw.Deutschl.A A 352,58 335,79 335,21<br />
Nürnb.Eurold.A A 143,18 136,36 137,01<br />
Plusfonds A 174,10 165,81 164,87<br />
Rentenfonds A A 90,56 88,35 87,85<br />
RohstofffondsA A 68,16 64,91 66,26<br />
Thesaurus AT T 1076,88 1025,60 1027,61<br />
Trsy ShrtTrm+€A A 93,85 92,92 92,91<br />
US Equity C2* A0,20 70,92 70,92 70,92<br />
US LargeCap Gr.A A 112,10 106,76 105,84<br />
Verm.Deutschl.A A 200,24 190,70 190,66<br />
Verm.Europa A A 52,10 49,62 49,75<br />
Wachstum Eurol A A 140,37 133,69 134,78<br />
Wachstum Europa A A 144,56 137,68 138,62<br />
ALTE LEIPZIGER<br />
€uro ShortTerm A 43,59 43,16 43,15<br />
Aktien Deutschland A 124,89 118,94 118,62<br />
Trust €uro Renten A 48,27 46,86 46,70<br />
WWW.AMPEGA.DE<br />
Amp DivPlus Akt P A 147,37 140,35 139,54<br />
Amp GenderPlus Akt A 121,58 116,90 115,63<br />
Amp Global Renten A 18,44 17,77 17,65<br />
Amp Rendite Renten A 22,39 21,74 21,70<br />
BLACKROCK<br />
BGF EmeEurA2 EUR T 130,59 124,37 126,52<br />
Euro BondA2 T 32,00 30,48 30,33<br />
World EnergyA2 T 16,71 15,91 16,47<br />
World GoldA2 T 35,36 33,68 33,37<br />
BNP PARIBAS ASSET MANAGEMENT<br />
Euro M.T.Bd.* T 185,38 185,26<br />
Euro MM* T 207,42 207,43<br />
Euro S.T. Bd. Opp* T 122,05 121,95<br />
Euro ShortTermBd* T 113,35 113,27<br />
Europe Dividend* T 100,50 100,91<br />
Seasons Classic* T 108,60 109,13<br />
CREDIT SUISSE<br />
CS EF(L)S&MC Ger.B* T 3113,36 3113,36 3099,08<br />
CS EUROREAL* A 5,65 5,65<br />
WWW.DEKA.DE ITELEFON +49 69 7147-652<br />
Aktfds RheinEdit P A 58,10 55,20 55,56<br />
AriDeka CF A 77,85 73,96 74,17<br />
Berol.Ca.Chance A 59,52 57,79 57,40<br />
Berol.Ca.Premium A 75,80 73,24 72,43<br />
Berol.Ca.Sicherh. A 45,58 44,47 44,38<br />
Berol.Ca.Wachst. A 44,22 43,04 42,92<br />
BerolinaRent Deka A 41,39 39,94 39,93<br />
Deka Immob Europa A1,25 48,92 46,48 46,45<br />
Deka-Conv.Rent CF A 47,08 45,38 45,36<br />
Deka-Dtschl Akt Str A 115,68 110,17 110,11<br />
Deka-Europa Akt Str A 74,83 71,27 71,48<br />
DekaFonds CF A 121,14 115,09 115,14<br />
DekaLux-EuropaTF A 64,36 64,36 64,68<br />
DekaLux-PharmaT.TF A 328,66 328,66 326,83<br />
DekaLuxT-Akt Asien A 832,94 791,32 809,93<br />
DekaRent-Intern. CF A 21,04 20,43 20,32<br />
DekaSpezial CF A 425,24 409,87 408,49<br />
DekaStruk.Wachst. A 44,50 43,63 43,50<br />
DekaTresor A 89,25 87,07 87,03<br />
in den vergangenen 12 Monaten (%)<br />
schlechter als der DAX besser<br />
+110<br />
+100<br />
+90<br />
+80<br />
+70<br />
+60<br />
+50<br />
+40<br />
+30<br />
+20<br />
+10<br />
DIE BESTEN GELDMARKTFONDS IM VERGLEICH<br />
PREIS PERFORMANCE IN %<br />
TITEL ISIN 23.01. 1M. 6 M. 1J. 3 J. 5J. LFD.KOSTEN %<br />
Vontobel US Dollar MoneyB* LU0120690226 138,11 USD 0,19 1,18 3,01 6,39 7,62 WWWWW 0,47<br />
Pictet Sh.-Term M.Mkt P LU0128496485 141,92 USD 0,18 1,05 2,28 5,86 7,15 WWW 0,31<br />
Fidelity Ir ILF USD Acc* IE0003323619 18080,86 USD 0,16 1,00 2,23 5,50 6,22 WW 0,15<br />
Pictet Sov. S-TM.Mkt P LU0366537446 108,46 USD 0,16 1,00 2,20 5,43 6,35 WW 0,20<br />
Deka. DekaLux-Geldm:USD LU0065060971 97,25 USD 0,18 0,94 2,27 5,31 6,28 WWWWWW 0,57<br />
LeggM GF WA US Gov.Liq A* IE00B19Z6R17 109,45 USD 0,08 0,63 1,52 3,53 3,58 WWWWWWW 0,67<br />
Deka. DekaTresor DE0008474750 87,07 EUR 0,14 0,50 2,55 2,86 4,59 WWWWWW 0,54<br />
Fidelity Ir ILF GBP Acc IE0003323270 20953,24 GBP 0,07 0,36 0,68 1,37 2,13 WW 0,15<br />
apo Asset VarioZins Plus* DE0005324222 51,30 EUR 0,10 0,43 1,74 1,10 1,24 WWWWWW 0,58<br />
HANSAINVEST HANSAaccura DE0009766204 62,06 EUR 0,16 0,53 3,33 0,97 0,90 WWWWWWWWWWWWWW 1,29<br />
Deka. Deka Flex:EUR C LU0027797579 1220,20 EUR 0,02 0,51 0,70 0,89 2,12 WWWWWWW 0,60<br />
Deka. Deka FlexZins CF LU0249486092 969,49 EUR 0,02 –0,01 0,86 0,87 0,96 WW 0,18<br />
Federated Euro-Kurzlaeufer* IE0001475106 14,44 EUR –0,07 0,35 0,70 0,35 1,05 WWWWW 0,50<br />
LVM Euro-Kurzläufer* IE0000641252 28,85 EUR –0,03 0,35 0,70 0,28 1,05 WWWWW 0,50<br />
Bantleon Reserve IA* LU0371477885 85,74 EUR –0,01 –0,19 0,45 –0,10 –0,01 WW 0,16<br />
DWS DtFloat R.Nts LC LU0034353002 84,07 EUR 0,04 0,06 0,84 –0,20 0,33 WW 0,21<br />
Alle dargestellten Investmentfonds sind Teilnehmer am vwd funds service, sortiert nach 3-Jahresperformance,berechnet<br />
nach BVI Methode. Laufende Kosten %=Anteil der Verwaltungskosten eines Fonds, hoher Prozentsatz =hoher Kostenanteil.<br />
Erscheinungswöchentlich wechselnde Kategorien: Aktien-, Renten-, Geldmarkt-, Misch-, Immobilien- und wertgesicherte<br />
Fonds. Keine Anlageberatung und -empfehlung.<br />
Digit Kommunik TF A 87,38 87,38 86,89<br />
EuropaSelect CF A 77,16 74,37 74,30<br />
Keppler-EmMkts-Inv A 41,30 39,33 39,76<br />
Lingohr-Eurp-Sys A 73,73 70,22 71,26<br />
Lingohr-Systemat A 125,20 119,24 120,75<br />
Multirent-Invest A 36,33 35,27 35,28<br />
Naspa-Akt GlobTF 114,83 114,83 114,19<br />
PrivatDepot 3B A 31,59 31,59 31,52<br />
RenditDeka A 25,71 24,96 24,84<br />
Rntfds RheinEdit A 30,47 29,40 29,35<br />
StarCap-Corp Bd-Inv A 31,78 31,47 31,39<br />
Technologie CF A 49,62 47,83 47,37<br />
Weltzins-Invest P A 26,49 25,72 25,63<br />
WWW.DWS.DE ITELEFON +49 69 91 01 23 71<br />
Basler-Aktienf DWS A 73,76 70,43 70,55<br />
Basler-InternDWS A 123,83 118,25 118,52<br />
Basler-Rentenf DWS A 27,10 25,87 25,76<br />
Deut ESG Eurp Eq L T 85,67 82,57 82,47<br />
Deut.Inv.IMltCrLDH A 105,83 102,65 102,30<br />
Deut.Inv.IGlBdHCRC T 106,59 103,93 103,95<br />
Deut.Inv.IIAs.T.Di T 169,26 160,80 164,37<br />
DWS€UltSh FI6-12 T 67,96 67,96 67,94<br />
DWSAkkumula T 1414,05 1346,70 1340,30<br />
DWSAkt.Strat.D T 476,69 453,98 453,27<br />
DWSBalance T 120,38 115,74 115,70<br />
DWSBiotech T 248,26 236,43 240,44<br />
DWSConc GS&P Food A 387,83 369,36 368,66<br />
DWSCov Bond Fd LD A 56,50 55,12 55,03<br />
DWSD.Akt.O T 438,57 438,57 439,05<br />
DWSDefensiv T 119,60 116,12 115,98<br />
DWSDeutschland T 254,85 242,71 241,91<br />
DWSEUR Bds (Long) T 1959,94 1902,85 1893,45<br />
DWSEUR Reserve LC T 134,14 132,81 132,82<br />
DWSEurlStrRent LD A 33,54 32,72 32,67<br />
DWSEurop. Opp LD A 396,53 377,65 380,23<br />
DWSEurorenta A 59,83 58,08 57,77<br />
DWSEurovesta A 153,75 146,43 146,03<br />
DWSFinanTypO ND A 75,96 75,96 75,57<br />
DWSGM&MTypO A 57,64 57,64 58,54<br />
DWSGlb.SM Cap A 80,91 77,05 76,79<br />
DWSGlbl Growth A 153,55 146,24 145,76<br />
DWSHeal. CTypO T 300,39 300,39 299,63<br />
DWSInst. Money+ T14034,14 13895,18 13895,93<br />
DWSIntern.Rent.O T 134,74 134,74 133,56<br />
DWSInter-Renta LD A 14,76 14,33 14,31<br />
DWSInvesta A 188,44 179,46 179,47<br />
DWSOsteuropa T 742,61 707,24 712,65<br />
DWSTechn.TypO A 248,34 248,34 245,87<br />
DWSTelemedia OND A 188,20 188,20 186,72<br />
DWSTopAsien T 197,83 190,22 191,99<br />
DWSTop Dividen LD A 140,23 133,54 133,49<br />
DWSTop Europe A 166,29 159,89 160,13<br />
DWSTop Prtf Off T 80,21 76,39 76,63<br />
DWSTopWorld A 134,19 129,02 128,64<br />
DWSTRC Deutschl. T 185,74 176,89 176,17<br />
DWSUSDollar Res A 196,89 194,93 194,81<br />
DWSUSGrowth A 272,62 259,63 257,28<br />
DWSVermbf.I LD A 204,46 194,72 194,11<br />
DWSVermbf.R LD A 19,52 18,95 18,86<br />
DWSVors.AS(Dyn.) T 138,33 133,01 133,51<br />
DWSI GE LD A 207,97 197,57 197,44<br />
Global Hyb Bd LD A 42,10 40,87 40,69<br />
Gottlieb Daimler T 84,86 81,59 81,54<br />
grundb.europa RC A 41,61 39,63 39,61<br />
LatinAmerican Eq T 162,86 154,72 151,81<br />
Nomura Jp Grwth LC T 64,68 62,19 62,52<br />
Qi Eurozone Eq RC T 106,68 101,59 102,54<br />
Qi LowVol Europe NC T 302,29 302,29 301,56<br />
WWW.DJE.LU IINFO@DJE.LU<br />
DJE Real Estate P A 0,20 0,19 0,19<br />
DJE-Div&Sub I T 490,51 490,51 492,79<br />
DJE-Div&Sub P T 463,09 441,04 443,42<br />
DJE-Div&Sub XP A 285,89 285,89 287,18<br />
DJE-Europa I T 416,04 416,04 418,18<br />
DJE-Sht Term Bd I T 145,62 145,62 145,49<br />
0<br />
–10<br />
–20<br />
–30<br />
in den vergangenen 4Wochen (%)<br />
schlechter besser als der DAX<br />
IVU Traffic Techn. (+14,17%seit 4Wochen,+150,00% seit 12 Monaten)<br />
First Sensor<br />
PSI Software<br />
Quirin Privatbank<br />
Rocket Internet<br />
Accentro RealEst.<br />
Westgrund<br />
Zalando<br />
MBB<br />
Börsenwert (Aktienkurs multipliziert mit derAnzahl derAktien)<br />
Axel Springer<br />
TLG Immobilien<br />
GSW Immobilien<br />
Eckert &Ziegler<br />
FIDELITY<br />
America EUR A 10,61 10,08 10,17<br />
Euro Balanced Fund A 19,49 18,83 18,84<br />
Euro Stoxx 50 Fund A 11,64 11,64 11,86<br />
European Growth A 17,93 17,04 17,25<br />
European Sm. Comp. A 63,27 60,11 60,66<br />
GermanyFund A 64,62 61,40 61,79<br />
International EUR A 60,71 57,68 57,88<br />
Nordic Fund A 1468,00 1395,00 1438,00<br />
Port.Sel.Gr.&Inc. A 29,21 28,22 28,43<br />
South Ea.As.USD A 10,80 10,26 10,58<br />
US Dollar Bond A 7,99 7,72 7,68<br />
WorldFund A 29,58 28,10 28,05<br />
WWW.FRANKLINTEMPLETON.DE ITELEFON 0800/0738002<br />
Growth.Inc.Ad* A 24,00 22,62 22,74<br />
TEM Asian SmCp.A a* T 59,60 56,47 57,17<br />
TEM Em.Mkts BdAd* A 5,62 5,45 5,45<br />
TEMGl.(Eur)Ad* A 23,05 21,84 21,86<br />
TEM Gl.Sm.Co.Ad* A 44,69 42,34 42,43<br />
TEM GlobalAd* A 38,56 36,54 36,65<br />
TEM Gr.(Eur)Aa* T 19,21 18,20 18,28<br />
TEM Gr.(Eur)Ad* A 19,13 18,13 18,22<br />
SERVICE@HANSAINVEST.DE<br />
HANSAeuropa A A 52,99 50,47 50,31<br />
HANSAinter.A A 20,70 20,00 19,85<br />
HANSArenta A 25,12 24,27 24,22<br />
HANSAzins A 24,62 24,38 24,37<br />
SI BestSelect T 154,36 147,01 145,82<br />
WWW.HAUCK-AUFHAEUSER.COM<br />
FFPB MTrend Dplus A 15,55 14,81 14,73<br />
FFPB RENDITE A 11,63 11,29 11,26<br />
Mu.In.Spezial OP R T 45,51 43,24 43,27<br />
WWW.DE.INVESCO.COM ITELEFON +49 69 29 807 0<br />
Greater China EqA T 73,54 69,86 71,90<br />
JANUS HENDERSON<br />
China FA2Acc USD T 21,62 22,88<br />
GlbTechologyA2 T 111,12 111,15<br />
Japanese Equity T 18,52 18,48<br />
Japanese S.CA2 T 64,31 62,99<br />
PanEuro Sm CoA2 T 54,50 54,71<br />
TELEFON +49 89 2867-2867<br />
EuroFlex* A 44,77 44,33 44,30<br />
EuroKapital* A 47,99 45,70 45,82<br />
EuroRentA* A 32,34 31,25 31,16<br />
ProInvest* A 202,50 192,86 192,28<br />
METZLER<br />
Akt Deutschl.AR* A 222,74 212,13 212,17<br />
Aktien Europa AR* A 142,43 135,65 135,94<br />
Wachstum Internat.* T 231,44 220,42 220,09<br />
Hypoport<br />
Dax (+0,66% seit 4Wochen, +20,93% seit 12 Monaten)<br />
Beta Systems Software<br />
Fernhwk. Neukölln<br />
MagForce<br />
Deag Dt. Entert. (+26,44% seit4Wochen)<br />
<strong>Berliner</strong> Effektenges.<br />
Tradegate Wertpapier.<br />
–2 –1 0 +1 +2 +3 +4 +5 +6 +7 +8 +9 +10<br />
Quelle: vwd/Deutsche Börse<br />
MONEGA<br />
ARIADActiveAll I* A 112,79 112,79 112,51<br />
IIV Mikrofinanz R* A 101,19 98,24 98,24<br />
LandertBond Opp I* A 50,90 50,90 50,82<br />
VM Sterntaler II* A 122,86 118,13 118,38<br />
WahreWerteFonds R* A 53,06 51,02 50,67<br />
ODDO BHF<br />
AlgoGlobal DRW-€* A 120,30 114,57 114,42<br />
Basis-Fonds I* T 138,68 138,68 138,65<br />
O.BHF AlgoEur DRW* A 121,59 115,80 116,04<br />
O.BHF FRA EFF* A 234,99 223,80 223,61<br />
O.BHF Green Bd CR* T 319,93 310,61 309,41<br />
WWW.PICTETFUNDS.COM<br />
Biotech HP € T 555,12 528,69 543,05<br />
Biotech PEUR T 749,53 713,84 730,86<br />
Clean EnergyP€ T 100,37 95,59 94,31<br />
Digital P T 389,41 370,87 372,79<br />
Em.Mrkts PEUR T 618,68 589,22 606,92<br />
EUR Bonds P* T 617,02 599,05 596,54<br />
EUR Bonds Pdy* A 357,93 347,50 346,05<br />
EUR Sh.Mid T.Bd. P* T 137,32 133,32 133,33<br />
Gl.Em.Debt-HP EUR* T 272,93 264,98 264,96<br />
Great.China PEUR* T 625,18 595,41 609,88<br />
Health HP € T 231,96 220,91 220,69<br />
Health PEUR T 297,47 283,30 282,08<br />
Indian Eq. PEUR T 535,07 509,59 510,12<br />
Robotics PEUR T 192,10 182,95 180,84<br />
Robotics REUR T 186,43 177,55 175,51<br />
Russian Equ. PEUR T 86,50 82,38 83,89<br />
Sh.-Term M.Mkt P T 134,97 134,97 134,97<br />
Sh.-Term M.Mkt Pdy A 92,62 92,62 92,62<br />
Water P€ T 403,08 383,89 382,70<br />
SEB ASSET MANGAGEMENT<br />
SEB Conc. Biotech.* A 105,39 104,35 104,88<br />
SEB ImmoInvest A 3,04 2,89 2,89<br />
SEBTrdSys®Rent.I* A 56,28 56,00 55,93<br />
SEBTrdSys®Rent.II* A 57,97 56,01 55,94<br />
WWW.UNION-INVESTMENT.DE TELEFON+49 69 58998-6060<br />
Priv.Fonds:Flex.* A 103,29 103,29 103,57<br />
Priv.Fonds:FlexPro* A 131,88 131,88 131,82<br />
PrivFd:Konseq.* T 97,07 97,07 97,09<br />
PrivFd:Konseq.pro* T 115,98 115,98 115,85<br />
PrivFd:Kontr.* A 132,94 132,94 132,74<br />
PrivFd:Kontr.pro* A 157,81 157,81 157,60<br />
UniAbsoluterEnet-A* A 44,60 44,60 44,71<br />
UniAbsoluterErt.A* A 45,21 44,32 44,42<br />
UniDeutschland* T 229,54 220,71 220,85<br />
UniEuroAktien* A 81,39 77,51 78,09<br />
UniEuroRenta* A 68,55 66,55 66,45<br />
UniEuroSt.50A* A 57,94 55,71 56,32<br />
Unifavorit:Aktien* A 173,39 165,13 164,94<br />
UniFonds* A 59,70 56,86 56,99<br />
UniGlobal* A 273,88 260,84 261,05<br />
UniGlobal-net-* A 157,19 157,19 157,32<br />
UniImmo:Dt.* A 98,02 93,35 93,33<br />
UniImmo:Europa* A 56,99 54,28 54,26<br />
UniImmo:Global* A 53,27 50,73 50,68<br />
UniOpti4* A 97,93 97,93 97,93<br />
UniRak* A 140,02 135,94 135,72<br />
UniRak Konserva A* A 122,95 120,54 120,37<br />
UniStrat:Ausgew.* T 68,73 66,73 66,71<br />
UniStrat: Konserv.* T 73,63 71,49 71,42<br />
SONSTIGE FONDS<br />
Aberd.A.M. Degi Europa A0,16 0,76 0,72 0,72<br />
ACATIS Aktien Global A* T 388,82 370,30 371,26<br />
Commerz hausInvest A 44,64 42,51 42,50<br />
HSBC Global European Equity PD* A 40,43 40,43 40,75<br />
iii INTER ImmoProfil A 57,19 54,47 54,46<br />
INKA German Eq.* T 247,16 235,39 235,69<br />
La FrançaisVe-RI Equ. Europe A 93,54 89,09 89,08<br />
La FrançaisVeri M.Ass.Alloc A 150,86 143,68 143,23<br />
ÖkoworldÖkoVision Classic T 214,08 203,89 201,60<br />
Sarasin SIC Sar Sust PortBal€* A 216,94 210,62 210,46<br />
Universal Fiduka Univ.I* A 163,38 160,18 159,98<br />
WARBURG DirkMüllerPremAkti T 106,58 102,48 102,64<br />
WARBURG Multi-Asset Sel R T 80,07 76,26 76,04<br />
Investmentfonds nach Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB)<br />
A: Ausschüttende Fonds zahlen die erwirtschafteten Ertrag als<br />
sogenannte Ausschüttung an die Anleger aus.<br />
T: Thesaurierende Fonds legen die erwirtschafteten Ertrag<br />
wieder an, das heißt sie behalten diese dauerhaft im Fondsvermögen.<br />
Somit erhöhen sie den Anteilwert.<br />
Ausg.: AusgabepreiseinesFondsanteils zum angegebenen Tag.<br />
Rückn.: Rücknahmepreis eines Fondsanteils zum angegebenen<br />
Tag.<br />
* Fondspreise etc. vomVortag oder letzt verfügbar.<br />
kursiv: wenn nicht in Euro notiert.<br />
Währungen<br />
1Euro = Sorten Ank. /Verk.<br />
Dänemark DKK 7,13 /7,89<br />
England GBP 0,80 /0,88<br />
Japan JPY 115,70 /129,84<br />
Polen PLN 3,79 /4,88<br />
Russland RUB 61,10 /77,59<br />
Schweden SEK 10,09 /11,24<br />
Schweiz CHF 1,04 /1,12<br />
Tschechien CZK 21,44 /27,84<br />
Ungarn HUF 284,55 /414,43<br />
USA USD 1,04 /1,18<br />
Metalle und Münzen<br />
23.01. (in €) Ankauf Verkauf<br />
Krügerrand (1 oz) 1391,0 1489,0<br />
Maple Leaf (1/2 oz) 695,0 766,2<br />
Maple Leaf (1/4 oz) 347,5 391,6<br />
Gold (1 kg) 44656,0 46309,0<br />
Silber (1 kg) 506,0 671,6<br />
Platin (100 g) 2839,0 3658,7<br />
(in €/100 kg) 31.12. 31.12.<br />
Blei in Kabeln 199,50 199,50<br />
Kupfer (DEL-Notiz) 554,37 573,56<br />
Messing MS 63/37 545,00 560,00<br />
Zinsen und Renditen<br />
10-j. Staatsanleihen<br />
23.01. +/–% 17.01.<br />
Australien 1,101 W -6,38 1,176<br />
Belgien -0,077 WWWWWWW -396,15 0,026<br />
Dänemark -0,297 W -36,24 -0,218<br />
Deutschland -0,306 W -45,71 -0,210<br />
Frankreich -0,059 WWWW -222,92 0,048<br />
Griechenland 1,336 W -5,45 1,413<br />
Großbritannien 0,612 W -6,56 0,655<br />
Italien 1,258 W -9,24 1,386<br />
Japan -0,029 WWWWWWWWWW -602,44 -0,004<br />
Kanada 1,404 W -11,11 1,579<br />
Niederlande -0,217 W -76,42 -0,123<br />
Österreich -0,119 WWW -164,44 -0,045<br />
Portugal 0,370 W -2,89 0,381<br />
Russland 6,195 +0,16 W 6,185<br />
Schweden 0,075 W -47,18 0,142<br />
Schweiz -0,630 W -10,53 -0,570<br />
Spanien 0,363 W -20,74 0,458<br />
USA 1,721 W -6,4 1,839<br />
Sonstige 23.01. 17.01.<br />
REX 144,14 143,90<br />
Umlaufrendite -0,30 -0,26<br />
Ausländische Leitzinsen<br />
Konjunkturdaten<br />
Satz in %<br />
gültig ab<br />
Dänemark Diskontsatz 0,00 22.06.2017<br />
Großbritannien Repo Satz 0,75 02.08.2018<br />
Polen Diskontsatz 1,75 05.03.2015<br />
Rumänien Reference Rate 2,50 07.05.2018<br />
Schweden Pensionssatz 0,00 08.01.2020<br />
Tschechien Diskontsatz 1,00 03.05.2019<br />
Ungarn Base Rate 0,90 25.05.2016<br />
Norwegen Deposits Rate 1,50 19.09.2019<br />
Schweiz Leitzins -0,75 23.01.2020<br />
Australien Target-Cash Rate 0,75 01.10.2019<br />
Hongkong Prime Rate 2,00 31.10.2019<br />
Japan Diskontsatz -0,10 01.02.2016<br />
Kanada Overnight Rate 1,75 24.10.2018<br />
Südafrika Prime Rate 9,75 16.01.2020<br />
USA Diskontsatz* 3,00 21.01.2019<br />
USA Fed Funds Rate 1,75 30.10.2019<br />
BIP-Wachstum°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,00 (09.19) 0,40 (02.20)<br />
Eurozone 1,20 (09.19) 1,10 (02.20)<br />
Frankreich 1,20 (09.19) 1,20 (02.20)<br />
Grossbritannien 1,10 (09.19) 1,00 (02.20)<br />
Italien 0,30 (09.19) 0,40 (02.20)<br />
Japan 0,20 (09.19) 0,60 (02.20)<br />
Schweiz 1,10 (09.19) 1,40 (02.20)<br />
USA 2,10 (09.19) 2,00 (02.20)<br />
Deutschland -2,60 (11.19) 4,90 (12.19)<br />
Eurozone -1,50 (11.19) 7,50 (11.19)<br />
Frankreich -0,20 (10.19) 8,40 (11.19)<br />
Grossbritannien -1,60 (11.19) 3,80 (09.19)<br />
Italien -0,60 (11.19) 9,70 (11.19)<br />
Japan -8,10 (11.19) 2,20 (11.19)<br />
Schweiz 8,60 (09.19) 2,30 (12.19)<br />
USA -1,00 (12.19) 3,50 (12.19)<br />
Inflation°°<br />
Land letztes Prognose<br />
Deutschland 1,50 (12.19) 1,20 (02.20)<br />
Eurozone 1,30 (12.19) 1,10 (02.20)<br />
Frankreich 1,40 (12.19) 1,20 (02.20)<br />
Grossbritannien 1,30 (12.19) 2,00 (02.20)<br />
Italien 0,50 (12.19) 0,60 (02.20)<br />
Japan 0,50 (11.19) 1,10 (02.20)<br />
Schweiz 0,20 (12.19) 0,40 (02.20)<br />
USA 2,30 (12.19) 2,20 (02.20)<br />
Industrie- Arbeits-<br />
Land produktion° losigkeit°°<br />
Detailhandels-<br />
Real-<br />
Land umsätze° zins°°<br />
Deutschland -0,70 (11.19) -1,71 (01.20)<br />
Eurozone -1,40 (11.19) -1,50 (01.20)<br />
Frankreich -0,80 (11.19) -1,45 (01.20)<br />
Grossbritannien 0,90 (12.19) -0,64 (01.20)<br />
Italien -2,50 (11.19) 0,89 (01.20)<br />
Japan 0,90 (12.19) -0,50 (01.20)<br />
Schweiz -1,70 (12.19) -0,77 (01.20)<br />
USA 1,30 (12.19) -0,46 (01.20)<br />
Angaben in Prozent, °Quartalszahlen auf Jahresbasis °° Monatszahlen<br />
auf Jahresbasis. Mitgeteilt vonStatec und weiteren Statistikämtern.<br />
Erläuterungen<br />
Metalle und Münzen: Degussa Goldhandel (Endkundenpreise);<br />
Währungen: Kurse aus Bankensicht, Quelle Deutsche<br />
Bank, Sortenkurse unterliegen regionalen Schwankungen.<br />
Tagesgeld, Ratenkredite, Festgeld, Sparbriefe und langfristige<br />
Anlagen =Quelle FinanzberatungMax Herbst<br />
Stand:23.01.20, 21.50 Uhr ME(S)Z<br />
Alle Angaben ohne Gewähr. Quelle
B10 <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> · N ummer 21 · 2 5./26. Januar 2020<br />
·························································································································································································································································································<br />
Rätsel<br />
S C H A C H M E I S T E R<br />
Leonid<br />
Judassin<br />
Der Schachstern des 1959 in Leningrad<br />
geborenen Leonid Judassin<br />
ging erst relativ spät auf. Dabei hatte<br />
Schachtrainer A.TscherepkowdasTalent<br />
des jungen Spielers früh erkannt. Aber<br />
Judassin geriet in politische Schwierigkeiten,<br />
weil er als Student rebellierte.<br />
Er musste die Hochschule verlassen<br />
und kam zur Armee, woerschwer erkrankte.<br />
Nach der Entlassung aus dem<br />
Militär setzten sich Freunde für ihn ein,<br />
damit er sein Studium fortsetzen<br />
konnte.Erneut begann er,aktiv Schach<br />
zu spielen. Sein neuer Trainer Michail<br />
Nekrassow führte ihn in die östliche<br />
Philosophie ein. Durch Yoga-Übungen<br />
und Meditation fand Judassin sein inneres<br />
Gleichgewicht wieder und kam zu<br />
großen schachlichen Erfolgen.<br />
1990 qualifizierte er sich im starkbesetzten<br />
Interzonenturnier in Manila als<br />
WM-Kandidat. Im Match gegen Wassili<br />
Iwantschuk unterlag er jedoch klar.<br />
1993 gelang es ihm in Biel, sich erneut<br />
als Kandidat zu qualifizieren. Doch<br />
diesmal scheiterte er am späteren Weltmeister<br />
Wladimir Kramnik.<br />
Bei der Schacholympiade 1990 in<br />
Novi Sad gewann Judassin mit der sowjetischen<br />
Mannschaft die Goldmedaille.<br />
Ab1993 spielt er für Israel und<br />
nahm 1994 in Moskau und 1996 in Jerewan<br />
an den Schacholympiaden teil.<br />
Leonid Judassin erzielte bedeutende<br />
Turniersiege: Pamplona 1990 und 1991,<br />
Dos Hermanas 1992 und León 1992.<br />
Jetzt lebt Leonid Judassin meist in den<br />
Vereinigten Staaten von Amerika und<br />
betreibt dorteine Schachakademie.<br />
T. Luther -L.Judassin<br />
Budapest 1989<br />
1.e4 c5 2.Sf3 d6 3.d4 c:d4 4.S:d4 Sf6 5.Sc3<br />
a6 6.Lg5 e6 7.f4 Dc7 8.Df3 b5 9.0–0–0 b4<br />
10.Sce2 Sbd7 11.g4 Lb7 12.Sg3 d5 13.Ld3<br />
Lc5 14.Sb3 d:e4 15.S:e4 Le7 16.The1 Tc8<br />
17.Te2 0–0 18.L:f6 S:f6 19.f5 a5 20.Kb1 a4<br />
21.Sbd2 Tfd8 22.f:e6 f:e6 23.Dh3<br />
23...T:d3!! 24.D:d3 La6! 25.D:a6 D:c2+<br />
26.Ka1 D:d1+ 27.Sb1 Tc1 28.Sed2 a3!<br />
29.D:e6+ Kh8 30.b:a3 Sg8 0–1<br />
Paul Werner Wagner<br />
Lösung vom<br />
18./19. Januar<br />
Bea Cusmek. Im Gegensatz zu Daniel Hort war sie<br />
Rechtshänderin. DasOpfer war vonvorne attackiert<br />
worden und trug die Verletzung auf der linken Kopfseite.Hortals<br />
Linkshänder schied damit aus.<br />
In dieserWoche verlosen wir unter allen richtigen<br />
Einsendungen das beliebte Glücks-Los der Aktion<br />
Mensch-Lotterie.SichernSie sich drei Monate<br />
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ganz Europa entdecken.<br />
©Christoph Schneider<br />
1<br />
LESERREISEN<br />
INFO-MATERIALANFORDERN<br />
030–23 27 66 33<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
/leserreisen<br />
LESERREISEN<br />
P R E I S R Ä T S E L<br />
2 3 4 5 6 7 8<br />
Senden Siedas Lösungswort(bitte mit Anschrift und Telefonnummer) auf einer Postkarte an: <strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong><br />
Rätsel-Aktionen: KennwortPREISRÄTSEL am Samstag, Postfach 11 02 01,<br />
10832 Berlin oder per E-Mail an: raetsel@berliner-zeitung.de.<br />
Einsendeschluss ist der kommende Dienstag (Poststempel). Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich.<br />
Mitarbeiter des <strong>Berliner</strong> Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen. DerRechtsweg istausgeschlossen.<br />
Gewinner werden telefonisch oder schriftlich benachrichtigt und an dieser Stelle bekannt gegeben.<br />
Lösung vom18./19.01.2020: WERTVOLL. Gewinnerin:Tatjana Hartwig–12435 Berlin.<br />
B E R Ü H M T E<br />
Die<br />
Göttliche<br />
L E U T E<br />
Ich war keine richtige Schauspielerin“,<br />
so gab unsere heutige Gesuchte in<br />
späteren Jahren zu Protokoll. „Von uns<br />
jungen Leuten bei MGM war das niemand.<br />
Wir sahen einfach nur gut aus.“<br />
Sie war, zumindest in dieser Selbsteinschätzung,<br />
viel zu bescheiden.<br />
Die Gesuchte, immerhin ein Leinwandstar<br />
vonWeltrang, kam am Heiligen<br />
Abend des Jahres 1922 im amerikanischen<br />
Grabtown zur Welt, einem Fleckchen<br />
Nirgendwo im Bundesstaat North<br />
Carolina und weit wegvon der Traumfabrik<br />
namens Hollywood. Ihre Eltern arbeiteten<br />
als Bauern, um die vielköpfige<br />
Familie zu ernähren. Siemussten den gemeinsamen<br />
Hof aber aufgrund einer finanziellen<br />
Schieflage aufgeben. Papa Jonas<br />
fand eine neue Anstellung im Sägewerk,<br />
die später alleinerziehende Mama<br />
als Hauswirtschaftlerin.<br />
DieFamilie war es auch, die die Weichen<br />
unserer Gesuchten neu ausrichten<br />
sollte: Ein älterer Bruder verschaffte ihr<br />
einen Studienplatz im heimatlichen<br />
North Carolina, und die spätere Leinwandgröße<br />
spielte allen Ernstes mit dem<br />
Gedanken, Sekretärin zu werden! Doch<br />
bei einem Besuch in NewYork fand sie<br />
zum Glück ihr wahres Schicksal, als ihr<br />
Schwager, ein professioneller Fotograf,<br />
einige Portraits von ihr schoss und sie<br />
auf gut Glück an das berühmte Filmstudio<br />
MetroGoldwyn MayerinKalifornien<br />
schickte. Das Wunder geschah: MGM<br />
fand Gefallen an den Fotos und lud das<br />
junge Modell zu Probeaufnahmen nach<br />
Hollywood ein!<br />
Diese gefürchteten Kameratests<br />
verliefen erfolgreich, allerdings stellte<br />
der starke Südstaatenakzent unserer<br />
Gesuchten ein ernstes Problem dar.<br />
Taugte sie etwa nur für Stummfilme?<br />
Um sich bessere Chancen zu erarbeiten,<br />
nahm sie prompt Sprachunterricht.<br />
Da MGMzudem nur bedingt von<br />
ihren darstellerischen Fähigkeiten<br />
überzeugt war, schrieb sie sich auch<br />
für Schauspielkurse ein. Parallel lieh<br />
sie ihr attraktives Gesicht zahlreichen<br />
gering bezahlten Werbekampagnen,<br />
für die die Modelle nicht sprechen<br />
mussten. Erst ab 1942 durfte sie richtige<br />
Filme drehen. Der Durchbruch<br />
kam vier Jahre später. Ander Seite von<br />
Burt Lancaster hinterließ die junge Aktrice<br />
bleibenden Eindruck beim Publikum<br />
–der Film „Rächer der Unterwelt“<br />
wurde für mehrere Oscars nominiert,<br />
und ihre Rolle als Kitty Collins machte<br />
aus der Gesuchten quasi über Nacht<br />
eine Sexgöttin des internationalen<br />
Films. WeitereErfolgefolgten. Siedrehte<br />
mitHumphreyBogartund RichardBurton.<br />
Ähnlich namhaft mutete auch die<br />
Liste ihrer Ehepartner an: Mickey Rooney,<br />
Artie Shaw und Frank Sinatra. Ihr<br />
Privatleben wurde für die Presse mindestens<br />
so interessant wie ihr filmisches<br />
Werk,denn alle drei Ehen scheiterten.<br />
Ende der1950er Jahretrennte sie sich<br />
vomStudio MGM und ging beruflich eigene<br />
Wege. Fortan arbeitete sie häufig<br />
auch im Ausland und lebte zeitweise in<br />
Spanien und schließlich in England. In<br />
späteren Jahren stand sie sogar für beliebte<br />
TV-Produktionen wie die Seifenoper<br />
„Unter der Sonne Kaliforniens“ vor<br />
der Kamera, machte sich aber bewusst<br />
rar. Denn ihreGesundheit litt, und nach<br />
mehreren Schlaganfällen in den 1980er<br />
Jahren verstarb sie im Januar 1990 in ihrer<br />
Wahlheimat London an den Folgen<br />
einer Lungenentzündung.<br />
Wielautete ihr Name?<br />
Christian Humberg<br />
Info-Abend „Kleine Schiffe ganz groß“<br />
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Alles Wissenswerte über MS Hamburg, MS Vasco da Gama und MSLady<br />
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• Kleiner Sektempfang anlässlich des 30. Jubiläums der Leserreisen<br />
Eintritt<br />
frei!<br />
Um Anmeldung<br />
wird gebeten.<br />
LESERREISEN<br />
INFOS &ANMELDUNG<br />
030-23276633<br />
www.berliner-zeitung.de<br />
/leserreisen<br />
©TransOcean<br />
Wann? 19. Februar 2020 um 17 Uhr<br />
Wo? Verlagshaus, Alte Jakobstr. 105<br />
LESERREISEN<br />
Um Anmeldung wird gebeten unter 030 /23276633oder an leserreisen@berliner-zeitung.de.
<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong> |<strong>Berliner</strong> Kurier<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
Nr.4,Ausgabe 25./26.Januar 2020<br />
Bild: rgz_Hoermann<br />
GUT FÜR ALLE<br />
Wohnen ohne Barrieren 04<br />
Kurz &Gut<br />
Apps für Smartphone und Tablet helfen bei<br />
der Raumgestaltung. Doch welche sind<br />
brauchbar? Wir stellen drei vor<br />
VonMesopotamien bis heute<br />
Schon in der Antike wurde entdeckt, wie<br />
man Glas herstellt. Doch moderne<br />
Produktionsmethoden sind ungleich feiner<br />
Im Gespräch: Markus Penell<br />
Dem <strong>Berliner</strong> Architekten gehen die<br />
bisherigen Vorstellungen von<br />
Barrierefreiheit nicht weit genug
2<br />
KURZ &GUT<br />
Sind Räumlichkeiten in einem Wohn- und<br />
Gewerbekomplex inder Teilungserklärung als<br />
„Laden mit Lager“ ausgewiesen, darf dort auch<br />
ein Treffpunkt für Familien eingerichtet werden,<br />
entschied der Bundesgerichtshof.<br />
AZ:(VZR203/18)<br />
Editorial<br />
Nadine Kirsch<br />
und das Immo-Team<br />
LIPIZZANER-DRESSEURE IN PRENZLAUER BERG<br />
Eine Journalisten-Freundin hat vor bald zwanzig Jahren eine Wohnung<br />
in Prenzlauer Berg gekauft. Das passierte eher zufällig. Ihr Mann und<br />
sie wollten mieten, aber in diesem Haus gab es nur Kaufwohnungen.<br />
Für240000 Euro erwarben sie eine Wohnung mit 180 Quadratmetern.<br />
Sie zahlen heute noch ab. Die anderen Käufer waren Musiker,ein Museumsdirektor<br />
und ein Philosoph. Kürzlich standen zwei Wohnungen<br />
zum Verkauf –jede für mehr als eine halbe Million Euro. Die neuen<br />
Eigentümer sind ein Reeder aus Kiel und ein Unternehmer aus Köln.<br />
Bei der letzten Eigentümerversammlung wehte ein neuer Wind. Der<br />
Kölner erzählte, wie er bei der Bestellung von Handwerkern „die Lipizzaner<br />
tanzen“, also die Leute stramm stehen ließ. Außerdem brachten<br />
die Neuen ein paar nicht ganz billige Ideen für die Aufwertung der Fassade<br />
mit. Der Philosoph, der Museumsdirektor und meine Freunde, die<br />
Journalisten, waren ziemlich baff. Sie sind sich nicht sicher, obsie mit<br />
der neuen Generation Schritt halten können –verbal und finanziell.<br />
Bild:tdx/RGBuW/Haro<br />
VORGESTELLT: DREI RAUMGESTALTUNGS-APPS<br />
MIT EIN PAAR KLICKS ZUM WUNSCHZIMMER<br />
In ein paar Klicks und Sekunden zum fertigen Wohnraum, selbstverständlich fotorealisitisch.<br />
So oder ähnlich klingenVersprechen, mit denen für Online-Tools zurRaumplanung geworben<br />
wird. Doch die Praxis sieht oft anders aus: Viele Apps sind umständlich zu bedienen oder<br />
haben mit wirklichkeitsgetreuer Visualisierung nichts gemein. Doch welche von ihnen können<br />
Wohnideen wirklich schnell, einfach und anschaulich darstellen? Immer häufiger wird<br />
auf sogenannte Augmented Reality gesetzt. Darunter versteht man eine computergestützte<br />
Erweiterung der Realitätswahrnehmung. Drei Apps, die besonders einfach zubedienen sind,<br />
stammen von Dulux, Haro und Ikea. Die App Dulux-Visualizer hilft bei der Farbgestaltung von<br />
Wänden. Foto aufnehmen und die Wände mit wenigen Klicks mit der gewünschten Farbe<br />
gestalten. Möbel, Bilder und Deko werden dabei ausgespart. So entsteht ein Eindruck, wie<br />
Farben im eigenenZuhausewirken. Farbideen lassen sichausprobierenund miteinander kombinieren.<br />
Noch einfacher funktioniert der Haro-Visualizer, zu finden in der Haro digital App.<br />
Foto oder Livebild aufrufen und mit einem Klick einen neuen Bodenbelag einsetzen. Möbel<br />
kinderleicht inden eigenen vier Wänden zu platzieren, macht die App Ikea-Place möglich.<br />
EbenfallsmittelsAugmented-Reality-Technologiekönnenvom Sofa über Sessel bis zu Couchtisch<br />
und Schrank beliebig im Raum positioniert, verschoben und wieder entnommen werden.<br />
Das Ganze funktioniert auch hier dreidimensional, maßstabsgetreu und fotorealistisch.<br />
MÜLL SICHER VERSTAUT<br />
UND DOCH LEICHT ZUGÄNGLICH<br />
Istinvielen Gestaltungsvarianten zu<br />
haben: das Müllbox-System„Binto“.<br />
Bild:tdx/Brügmann TraumGarten<br />
Frei zugängliche Mülltonnen können Ungeziefer und Nagetiere<br />
anziehen. Ideal ist eine Einhausung der Tonnen. Das Müllbox-<br />
System Binto von Brügmann TraumGarten bietet optische<br />
Vielfalt dank verschiedener Materialien. Wegenseiner modularen<br />
Bauweise kann es flexibel an die Tonnenanzahl angepasst<br />
werden. Der Clou: Die Tür der Box öffnet beim Aufklappen<br />
gleichzeitig die Tonne. So braucht man nur eine Hand.<br />
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
<strong>Berliner</strong> Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Dr.Michael Maier,<br />
Holger Friedrich<br />
Anzeigen:<br />
BVZ<strong>Berliner</strong> Medien GmbH<br />
Postfach 11 05 06 |10835 Berlin<br />
Geschäftsführer: Dr.Michael Maier<br />
Anzeigenannahme: (030) 23 27 50<br />
Es gilt die Preisliste „Immobilienwelten“ Nr.2vom<br />
01.01.2018 und im Weiteren die aktuelle Preisliste<br />
„BerlinKompakt Nr.11“ vom01.01.2018.<br />
Druck: BVZ<strong>Berliner</strong> <strong>Zeitung</strong>sdruck<br />
GmbH,<br />
Am Wasserwerk 11, 10365 Berlin<br />
www.berliner-zeitungsdruck.de<br />
Geschäfsführer: SteffenHelmschrott<br />
Layout, Redaktion und Produktion:<br />
mdsCreativeBerlin GmbH<br />
AlteJakobstraße 105<br />
10969Berlin<br />
Klaus Bartels (verantwortlich),<br />
Nadine Kirsch<br />
(030) 23 27 67 12<br />
immobilien@mdscreative.berlin
Nr.4,Ausgabe 25./26. Januar 2020<br />
/ 3<br />
ZugeschnittenesFloatglas<br />
Die Glasschmelze<br />
Bilder:BF/Pilkington<br />
FÜR MEHR DURCHBLICK<br />
Glas kennt die Menschheit schon seit der Antike. Doch erst das moderne<br />
Floatglas-Verfahren ermöglicht wirklich ebenmäßige Oberflächen<br />
Früher war die Glasherstellung ganz der<br />
Natur überlassen: Vulkane brachten es<br />
hervor oder Blitzeinschläge am Strand.<br />
Ob die gezielte Herstellung von Glas in<br />
Mesopotamien, in Ägypten oder an der Levanteküste<br />
erfunden wurde, lässt sich nicht<br />
sicher beantworten. Die ältesten Glasfunde<br />
belegen aber,dass Menschen schon um circa<br />
2000 vor Christus Glasobjekte herstellten.<br />
Zunächst einfache Gegenstände wie Glasperlen.<br />
Um 650 vor Christtus ließ ein assyrischer<br />
König das älteste bekannte Glasrezept<br />
in Keilschrift festhalten: „Nimm 60 Teile<br />
Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen,<br />
fünf Teile Kreide –und du erhältst Glas.“<br />
Aufwendige Gefäße. Die Techniken der frühen<br />
Glasmacher entwickelten sich schnell<br />
weiter. Schon bald lernten sie daraus Hohlgefäße<br />
herzustellen, mit einer einfachen aber<br />
aufwendigen Technik: Ein feuchter Kern aus<br />
Lehm und Sand wurde in pulverisiertem<br />
Glas gewälzt und das Glas im Ofen aufgeschmolzen.<br />
Das noch heiße Werkstück wurde<br />
erneut im Glaspulver gewälzt und wieder<br />
erhitzt. Diesen Vorgang wiederholten die<br />
Glasmacher so oft, bis sich eine stabile Glasschicht<br />
um den Kern herum gebildet hatte.<br />
Nun musste man den Kern nur noch aus der<br />
Form herauskratzen und den Hohlkörper<br />
mit Fuß und Henkeln versehen.<br />
Heiße Schmelze. Auch heute werden für die<br />
Herstellung von Glas nur wenige Zutaten<br />
benötigt: Quarzsand, Soda und Kalk. Außerdem<br />
werden etwa 15 Prozent Restglas oder<br />
Verschnittglas beigemengt und so recycelt.<br />
Glas ist so glatt, weil es bei<br />
der Herstellung auf flüssiges<br />
Zinn gegossen wird.<br />
„Das Soda dient dabei der Verringerung der<br />
Schmelztemperatur des Glases, was Energie<br />
spart und der Kalk – also Calciumcarbonat<br />
–sorgt dafür, dass das Glas besonders<br />
hart wird“, erklärt der Geschäftsführer des<br />
Bundesverbandes Flachglas (BF), Jochen<br />
Grönegräs. In Form gebracht wird Glas für<br />
Gebäude –sogenanntes Flachglas –heute<br />
überwiegend im „Floatglas-Verfahren“. Dabei<br />
wird die gut 1600 Grad Celsius heiße<br />
Glasmasse auf flüssiges Zinn gegossen.<br />
Glas schwimmt auf Zinn. Da Glas leichter<br />
ist als Zinn, breitet es sich quasi schwimmend<br />
gleichmäßig auf diesem aus und bildet<br />
dabei absolut ebene und planparallele<br />
Oberflächen. „Durch diese Eigenschaft hat<br />
Floatglas gegenüber Gläsern, die invormaligen<br />
Verfahren hergestellt werden, eine ungekannte<br />
Oberflächenqualität“, soGrönegräs.<br />
Im weiteren Verlauf dieses kontinuierlichen<br />
Prozesses kühlt das Glas langsam ab und<br />
wird anschließend mit gut 600 Grad Celsius<br />
in einem Kühlkanal auf etwa 200 Grad heruntergekühlt.<br />
Große Ventilatoren bringen<br />
es abschließend auf Raumtemperatur und es<br />
wird in große Tafeln von meist sechs Metern<br />
Länge zugeschnitten.<br />
Ausblick auch nach unten. Es findet dann –in<br />
der Regel weiterverarbeitet zu Isolier- oder<br />
Sicherheitsglas –inzahlreichen Anwendungen<br />
seinen Einsatz, sei es als Verglasung für<br />
Fenster, Türen und Fassadenelemente, für<br />
Wintergärten, für den Innenausbau zum Beispiel<br />
in Flughäfen, Hotels oder Konzerthäusern<br />
oder auch für gläserne Fahrstühle an<br />
Hochhäusern, die mit begehbarem Glas ausstaffiert<br />
werden und einen Ausblick auf die<br />
Welt darunter ermöglichen. (gkl)
4<br />
Bilder:Andreas Friese(2)<br />
WOHNEN UND<br />
LEBEN –OHNE<br />
BARRIEREN<br />
Bei Sehbehinderungen isteswichtig,<br />
für gutes Licht zu sorgen –nicht nur<br />
beim Lesen, sondern im ganzen Haus.<br />
Schnee und Eis verzaubern uns<br />
jeden Winter aufs Neue. Doch die<br />
kalte Pracht birgt auch Gefahren.<br />
Ein fataler Sturz auf glatter Straße<br />
kann das Leben imNuändern:<br />
Eben noch gesund –plötzlich im<br />
Rollstuhl, im günstigen Fall nur<br />
akut. Und die schöne Altbauwohnung<br />
imvierten Stock wird ohne<br />
Fahrstuhl jäh zur Falle. Wir zeigen,<br />
wie Barrierefreiheit immer mehr an<br />
Bedeutung gewinnt –nicht nur in<br />
den eigenen vier Wänden<br />
Sind wir im Alltag auf Gehhilfen oder<br />
Rollstuhl angewiesen, erkennen wir<br />
schnell das, was Treppen, Toiletten<br />
oder Türen wirklich sein können: Barrieren!<br />
Viele Menschen kämpfen nicht erst seit einem<br />
Unfall oder einer Krankheit, sondern<br />
bereits seit ihrer Geburt mit diesen Hindernissen.<br />
Schwierig genug, mit einer körperlichen<br />
Versehrtheit wie einer Lähmung oder<br />
Sinneseinschränkungen wie Blindheit oder<br />
Taubheit zu leben. Schlimmer noch, wenn<br />
Betroffene mangels Zugang ausgeschlossen<br />
werden, denn das belastet die Psyche: Das<br />
Leben hört schließlich nicht beim Wohnen<br />
auf. Theater, Museen, Schulen oder Vereine<br />
sind Orte des sozialen Miteinanders. Hier<br />
finden sich Gleichgesinnte, lernen, knüpfen<br />
Kontakte. Das stärkt den Geist, Zusammenhalt<br />
und die Gesundheit.<br />
Barrierefreie Wohnverordnung. Für Zugang<br />
und Barrierefreiheit setzt der Gesetzgeber<br />
auf Inklusion. In Berlin gilt seit 1. Januar<br />
2020 die Verordnung „Barrierefreies Bauen“.<br />
Inklusion ist ein Menschenrecht, das<br />
in der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
grundsätzlich festgeschrieben ist. Doch wie<br />
werden die DIN-Vorgaben zur Barrierefreiheit<br />
umgesetzt? Hilke Groenewold, Architektin<br />
und Referentin für Barrierefreiheit<br />
beim Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband<br />
(DBSV) e.V. in Berlin erklärt,<br />
dass die Normen zum barrierefreien Bauen<br />
DIN 18040-1 und DIN 18040-2 in den meisten<br />
Bundesländern baurechtlich eingeführt<br />
worden sind. Für das Land Berlin präzisiert<br />
Groenewold: „In Berlin ist ab 1.1.2020 die<br />
Barrierefreie Wohnverordnung anzuwenden.<br />
Das Maß der Herstellungspflicht barrierefreier<br />
Wohnungen ist sehr viel höher als<br />
nach Musterbauordnung.“ Die Referentin<br />
Barrierefrei ist nicht unbedingt<br />
ohne Einschränkungen mit<br />
dem Rollstuhl nutzbar.<br />
gibt dabei zu bedenken, dass barrierefrei<br />
in der DIN 18040-2 nicht uneingeschränkt<br />
mit dem Rollstuhl nutzbar bedeutet. „Diese<br />
Merkmale sind in der technischen Norm<br />
mit einem „R“ gekennzeichnet“, so Groenewold.<br />
Bedarf sieht die Architektin noch<br />
bei der Abnahme: „Barrierefreies Bauen unterliegt<br />
im Wohnungsbau durch das vereinfachte<br />
Bauantragsverfahren in der Regel keiner<br />
Abnahmepflicht durch die Bauaufsicht.<br />
Doch mangels Prüfung kann leider nicht sichergestellt<br />
werden, dass den baurechtlichen<br />
Anforderungen nach Paragraf 50 Absatz<br />
1 der <strong>Berliner</strong> Bauordnung genüge getan<br />
wird.“ Groenewold sieht aber auch Bedarf<br />
an Nachbesserungen im öffentlichen Raum:
Nr.4,Ausgabe 25./26. Januar 2020<br />
/ 5<br />
Bild:Andreas Friese<br />
„Zur barrierefreien Mobilität für behinderte<br />
Personen ist die barrierefreie Nutzbarkeit<br />
des ÖPNV elementar wichtig. Da<br />
geht es um Auffindbarkeit der Haltestellen,<br />
Erkennbarkeit des richtigen Fahrzeugs<br />
(„sprechendes Fahrzeug“), Stufenlose Einstiegsmöglichkeit<br />
und die Möglichkeit zur<br />
Mitnahme von Assistenzhunden.“<br />
Architekt Tom Duncan vom <strong>Berliner</strong> Architekturbüro<br />
Duncan McCaulay findet es<br />
wichtig, Kommunikation früh und stetig<br />
zu führen. „Eine solche Vorgehensweise<br />
könnte auch als Teil eines Gestaltungsprozesses<br />
praktiziert werden, bei dem ein<br />
Lebensumfeld für Menschen mit und ohne<br />
Behinderung geschaffen wird“, prognostiziert<br />
Duncan. Wichtig bleibt, dass alle<br />
Beteiligte ihre Erfahrungen aus der Praxis<br />
vermitteln. Brenne: „Die Politik gibt den<br />
Rahmen für die Umsetzung vor, aber es<br />
In diesemTreppenhaus sind die Vorderkanten der<br />
Stufen sind farblich abgesetzt –gut für Sehbehinderte.<br />
Ältere fürchten einen Umzug<br />
auch wegen des Erlernens<br />
neuer Bewegungsabläufe.<br />
erweist sich als notwendig, die Verbände,<br />
die Betroffene vertreten, mit einzubeziehen<br />
und alle zur Bereitschaft für einen gemeinsamen,<br />
kooperativen Diskurs zu bringen.“<br />
Neue Bauprojekte wie Wohnhäuser, Bürogebäude<br />
oder Hotels lassen sich nach der<br />
aktuellen Bauverordnung einfacher realisieren<br />
als der Umbau im Bestand. Doch<br />
gerade das Kulturleben, Theater, Ausstellungen<br />
finden häufig in Altbauten statt.<br />
Um Inklusion zu gewährleisten, braucht es<br />
hier entsprechende Planung. „Noch mehr<br />
als beim Wohnungsbau ist das Bauen im<br />
Bestand respektive Barrierefreiheit eine<br />
echte Herausforderung“, sagt Architekt<br />
Winfried Brenne, Geschäftsführer von Brenne<br />
Architekten in Berlin. Sein Büro befasst<br />
sich mit Planungen im denkmalgeschützten<br />
Bestand. Brennes Team sei es „ein Anliegen,<br />
Menschen mit körperlichen Einschränkungen<br />
die Möglichkeit zu geben, diese Bauten<br />
kennenzulernen.“ Resultierende Konzepte<br />
werden intensiv zwischen Büro, Denkmalpflege,<br />
Bauherr und Nutzer abgestimmt.<br />
„In manchen Fällen“, so Brenne, „ist neben<br />
der Wahrung von Substanz und Erscheinungsbild<br />
keine barrierefreie Erschließung<br />
umsetzbar. Trotz der technischen Möglichkeiten<br />
unserer Zeit weist uns manchmal die<br />
innere Grundrissstruktur in unsere Schranken.<br />
Dann versuchen wir,über andere Medien<br />
auszuhelfen und einen Teil des Objektes<br />
allen erfahrbar zu machen.“<br />
Erlebniswelten für alle. Das <strong>Berliner</strong> Architekturbüro<br />
Duncan McCauley hat sich auf<br />
die Museumsplanung und Ausstellungsgestaltung<br />
spezialisiert. Barrierefreiheit bildet<br />
einen zentralen Aspekt in den Projekten von<br />
Duncan McCauley, wie Architekt und Geschäftsführer<br />
Tom Duncan erklärt: „Unser<br />
Gestaltungsprinzip beinhaltet, dass Inklusion<br />
nicht vordergründig sichtbar ist. Es wird<br />
an die Bedürfnisse aller gedacht und anhand<br />
festgelegter Kriterien, die für alle gelten, geplant.<br />
Die Bedürfnisse betroffener Gruppen<br />
sind sehr unterschiedlich.“ Es gelte stets, eine<br />
Ausstellung für alle zu machen.<br />
Die Erlebniswelten von Museen oder Kulturereignissen<br />
seien oft eine Herausforderung:<br />
„Unsere Projekte gestalten wir nach<br />
dem mehrere-Sinne-Prinzip: Eine Installation<br />
für Blinde kann zum Beispiel ein Touchscreen<br />
sein, der von einer Audiospur unterstützt<br />
wird, oder eine Grafikebene wird<br />
mit einer Tastgrafik ergänzt. Dieses Prinzip<br />
verlangt ein höheres Engagement beim Gestaltungsprozess,<br />
aber die Gestaltung ...<br />
Bild: gettyiamges/BenDC<br />
Die Pflegekasse gibt Zuschüsse<br />
beim seniorengerechten Umbau<br />
des Badezimmers.<br />
Bild:gettyimages/phanasitti<br />
Aufgabe von Architekten ist es, schon<br />
bei der Planung an Rollstuhlfahrer zu<br />
denken, zum Beispiel mit Rampen.
6<br />
ist dann auch für eine breiteres Publikum<br />
erfahrbar.“ Was das in der Praxis bedeutet,<br />
konnten die Besucher des Projekts „Im<br />
Licht von Amarna“ erleben: Hier wurde<br />
eines der wichtigsten Objekte jedes Bereichs<br />
auch als Replik ausgestellt, hergestellt<br />
in einem Gips-Workshop des Staatlichen<br />
Museums Berlin.<br />
Umbau statt Umzug. Laut Statistischem<br />
Bundesamt hat Deutschland nach Japan<br />
die weltweit zweitälteste Bevölkerung.<br />
„Ältere und körperlich eingeschränkte<br />
Menschen fürchten einen Umzug neben<br />
der höheren finanziellen Belastung aus<br />
zwei Gründen: Erstens wegen des Verlusts<br />
des gewohnten sozialen Umfeldes, zweitens<br />
wegen des erforderlichen Umlernens<br />
von gewohnten Bewegungsabläufen in der<br />
neuen Wohnumgebung“, erklärt die <strong>Berliner</strong><br />
Psychologin Prof. Dr. Janine Netzel,<br />
die derzeit in München forscht. Sowissen<br />
Senioren trotz getrübten Blickes aus Erfahrung,<br />
wo ihr Lichtschalter sitzt, ihre<br />
Stufen anfangen. „In einer neuen Wohnung<br />
müssen diese Abläufe erst langwierig<br />
neu erarbeitet werden. Lieber bleiben<br />
sie in gewohnter Umgebung und nehmen<br />
aktiv am Leben teil, statt fernab versorgt,<br />
aber isoliert“, schließt die Professorin.<br />
Der aktuelle Wohnungsmarkt bestätigt<br />
Netzels These: Der Ring Deutscher Makler<br />
Berlin-Brandenburg konstatierte bereits<br />
im Mai 2018 in einer Studie über den<br />
Immobilienmarkt der Region, dass ältere<br />
und pflegebedürftige Menschen lieber in<br />
den Zentren Potsdam und Berlin leben.<br />
Gründe: bessere gesundheitliche Versorgung<br />
und hohes kulturelles Angebot.<br />
Mehr Wohnfläche und weniger Baukosten<br />
locken eher jüngere Familien ins Grüne.<br />
Zunehmendes Alter fordert stete Anpassung<br />
des Wohnraums. Wie, beschreibt Hilka<br />
Groenewold: „Das Wichtigste für sehbehinderte<br />
Menschen ist gutes indirektes, blendungsfreies<br />
Licht. Je nach Sehbehinderung<br />
gibt es unterschiedliche Bedarfe an Beleuchtung,<br />
deshalb ist eine dimmbare Beleuchtung<br />
sehr wichtig.“ Groenewold weiter: „Gute<br />
Kontraste von orientierenden Elementen,<br />
wie Türen zur Wand, Türgriff zum Türblatt,<br />
Sicherheitsmarkierungen an Glasflächen und<br />
Glastüren, kontrastreiche Schalter zu Wand<br />
und Gefahrenelemente wie Treppen müssen<br />
durch eine Stufenvorderkantenmarkierung<br />
sicher erkennbar sein. Schriften brauchen<br />
einen höheren Kontrast, um gut lesbar zu<br />
sein.“ Schon mit solchen Maßnahmen kann<br />
das Leben in den eigenen vier Wänden trotz<br />
Sehschwäche sicher und lebenswert bleiben.<br />
Alle einbinden. Das Prinzip, alle einzubinden,<br />
zeigt auch die Dauerausstellung in der<br />
Neuen Synagoge in Berlin: „Hier ist der Besucherweg<br />
für Rollstuhlfahrer aufgrund der<br />
Gegebenheiten des historischen Gebäudes<br />
beeinträchtigt. Die Ausstellung wurde so entwickelt,<br />
dass die Schwerpunkte von Inhalt<br />
und Erzählstruktur für alle Ausstellungsbenutzer<br />
gegeben sind“, erklärt Architekt Tom<br />
Duncan. Erkenntnisse aus der Baupraxis und<br />
Workshops helfen zur Umsetzung barrierefreier<br />
Perspektiven: „Im Rahmen einer Ausstellungsgestaltung<br />
arbeiten wir während des<br />
Planungsprozesses mit Workshops, um Bedürfnisse<br />
in Bezug auf das Ausstellungsdesign<br />
festzustellen.“ Nach Duncans Erfahrung ist<br />
es wichtig, frühzeitig Kontakt zu Betroffenen<br />
aufzunehmen und die Kommunikation nicht<br />
abbrechen zu lassen. Das könne ganz allgemein<br />
für Gestaltungsprozesse gelten, bei denen<br />
ein Lebensumfeld für Menschen mit und<br />
ohne Behinderung geschaffen wird.<br />
Daniel Khafif<br />
Bild: Finest Images /O&O Baukunst<br />
Nutzerfreundlich: DerAlexander Tower<br />
hat ein sehr gut zugänglichesFoyer.<br />
Für Sehbehinderte:<br />
Gipsmodelle im Museum.<br />
Barrierefrei leben in Berlin<br />
Schwerbehinderte Menschen in Berlin: 348.988<br />
(Stand: Ende 2017, Quelle: Amtfür Statistik Berlin Brandenburg)<br />
1<br />
41.000<br />
barrierefreie und<br />
barrierearme<br />
Wohnungen fehlen<br />
(Quelle: Studie des Kuratoriums<br />
Deutsche Altershilfe von<br />
2014)<br />
2 3<br />
129<br />
U-Bahnhöfe stufenfrei<br />
erreichbar<br />
(Quelle: <strong>Berliner</strong> Verkehrsbetriebe<br />
2019)<br />
124<br />
Bahnhöfe (94 Prozent)<br />
in Berlin stufenfrei<br />
ausgebaut<br />
(Quelle: Deutsche Bahn 2019)<br />
Medizin setzt Baustandards<br />
VonHygiene zu Barrierefreiheit<br />
Der <strong>Berliner</strong> Arzt und Notfallmediziner Dr.Claus Pesch erklärt: „Die gewohnte<br />
Umgebung lässt sich mit technischen Hilfen wie Sessellift, Fahrstuhl, Notfall-Apps<br />
zur Benachrichtigung für Leitstellen, Halterungen in Flur und Sanitärbereich<br />
anpassen. Das ist besser,als eine neue Umgebung zu erlernen.“ Doch diese<br />
Anpassungen sind teuer.Inwieweit Kassen und Versicherer bei Bedarf helfen,<br />
ist stets vom Einzelfall abhängig. Der Arzt erinnert: „Es brauchte lange, um<br />
Schulpflicht oder Gesundheitswesen rechtlich zu verankern. Ja, das kostet –aber<br />
unsere Gesellschaft profitiert davon.“ Baustandards bringen Lebensqualität. Doch<br />
ob Unfall, altersbedingt oder angeboren: Körperliche Defizite betreffen uns alle.<br />
Erkenntnisse aus Rudolf Virchows Forschung der Sozialmedizin standardisierten zum<br />
Ende des 19. Jahrhunderts die Hygiene in <strong>Berliner</strong> Wohnvierteln: Fließendes Wasser,<br />
Keramikinstallationen und Entlüftungen zur Vermeidung von Infektionskrankheiten.<br />
„Fortan wurden die Grundrisse nach dem Licht-Luft-Sonne-Prinzip entwickelt, als<br />
bezahlbarer Wohnraum für jedermann. Der Einbau von Toiletten in jedem Haushalt<br />
sowie Zu- und Abwasserleitungen in Küche und Bad wurden zum Standard“,<br />
erklärt Winfried Benne. Der Architekt wünscht sich eine breitere Sensibilisierung für<br />
erfolgreichere Inklusion.<br />
Dafür müssen aus seiner Sicht auch finanzielle Voraussetzungen bereit gestellt und<br />
Förderungen fokussiert werden: „Anders als zu meiner Studienzeit müssen sich<br />
Architekten heute mit den Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen intensiv<br />
auseinandersetzen,“ betont Benne. Die öffentliche Hand bleibe gefordert. (dkh)
Immobilienwelten Nr. 4, Ausgabe 25./26. Januar 2020 / 7<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
RECHT<br />
EXPERTEN ANTWORTEN<br />
Das Badezimmer ist alt und sieht auch so aus? Nach einer gewissen Zeit<br />
haben Mieter Anspruch auf Sanierung, sagt unser Rechtsexperte<br />
Bild:GettyImages/piovesempre<br />
§<br />
Meine Badewanne, die Toilette<br />
und die Heizkörper sind mehr als<br />
40 Jahre alt. Das Haus wurde 1972 erbaut.<br />
Entsprechend deutlich sind die<br />
Abnutzungsspuren. Kann ich vom Vermieter<br />
eine Sanierung verlangen?<br />
Bei einer Badewanne geht man von einer<br />
durchschnittlichen Nutzungsdauer von 20<br />
bis 30 Jahren aus. Das gilt auch für Toiletten<br />
und Heizkörper.Wenn diese verschlissen<br />
sind, werden Sie von Ihrem Vermieter<br />
gegen den Mieter noch Gegenansprüche<br />
zustehen können. Ansprüche wegen Verschlechterung<br />
der Mietsache –also zum Beispiel<br />
aufgrund von Schäden –verjähren aber<br />
innerhalb von sechs Monaten nach Rückgabe<br />
der Mietsache. Deshalb billigt die Rechtsprechung<br />
dem Vermieter eine Prüfungsfrist von<br />
bis zu sechs Monaten zu. Steht noch eine Nebenkostenabrechnung<br />
aus und ist mit einer<br />
Nachzahlungsforderung zu rechnen, darf der<br />
Vermieter zudem noch einen entsprechen-<br />
eine Erneuerung verlangen können.<br />
den Teil der Mietkaution zurückbehalten.<br />
Wie lange darf ein Vermieter nach<br />
Ich habe von meinen Vermietern<br />
§<br />
der Kündigung die Mietkaution § (zwei Erwachsene, zwei Kinder<br />
einbehalten? Darf die Mietkaution mit plus Oma )eine Eigenbedarfskündigung<br />
einer ausstehenden Nebenkostenabrechnung<br />
für meine Einraumwohnung erhalten.<br />
verrechnet werden?<br />
Eine gesetzliche Frist gibt es dazu nicht. Der<br />
Vermieter darf das Kautionsguthaben aber<br />
solange einbehalten, bis feststeht, ob ihm<br />
Das Mehrfamilienhaus hat einen Erdgeschossbereich<br />
und drei Etagen darüber<br />
mit 74 Quadratmetern Wohnfläche auf<br />
jeder Etage. Dort sind die Mieter bereits<br />
ausgezogen, weil das Haus modernisiert<br />
werden soll. Ist die Eigenbedarfskündigung<br />
zulässig? Wer trägt die Umzugskosten?<br />
Kann ich einen finanziellen<br />
Ausgleich verlangen?<br />
Ob die Eigenbedarfskündigung wirksam ist,<br />
wird davon abhängen, ob sie von Vermieterseite<br />
ordnungsgemäß begründet wurde.<br />
Grundsätzlich darf der Vermieter sein Eigentum<br />
selbst nutzen oder einer Bedarfsperson<br />
aus dem Familienkreis zur Verfügung stellen.<br />
Er muss den Eigennutzungswunsch aber<br />
nachvollziehbar und plausibel begründen. Ob<br />
das in Ihrem Fall geschehen ist, sollten Sie<br />
durch einen Anwalt für Mietrecht überprüfen<br />
lassen. Einer unwirksamen Kündigung müssen<br />
Sie nämlich nicht nachkommen.<br />
Andreas Schwartmann ist Rechtsanwalt<br />
www.rechtsanwalt-schwartmann.de<br />
Haben Sie Fragen zum Miet- oder Wohneigentumsrecht? Senden Sie uns eine E-Mail an: immobilien@mdscreative.berlin<br />
OHV<br />
PANKOW<br />
In Pankow standen 2018 insgesamt rund 15,9<br />
Millionen Quadratmeter Wohnfläche zur<br />
Verfügung. ProEinwohner betrug die<br />
Wohnfläche demnach 39,6 Quadratmeter.<br />
OPR<br />
HVL<br />
Reinickendorf (Rd)<br />
Pankow (Pk)<br />
Weißensee<br />
(Ws)<br />
Hohenschönhausen<br />
(Hs)<br />
BAR<br />
In ganz Berlin gabes2018 insgesamt<br />
rund 142,75 Millionen Quadratmeter<br />
Wohnfläche.Damit hatte jeder<br />
Einwohner derHauptstadt im Schnitt<br />
39,2 Quadratmeter Wohnfläche<br />
zur Verfügung.<br />
Spandau<br />
(Sp)<br />
Wilmersdorf<br />
(Wd)<br />
Charlottenburg<br />
(Cb)<br />
Wedding<br />
(We)<br />
Tiergarten<br />
(Tg)<br />
Schöneberg<br />
(Sb)<br />
Prenzlauer<br />
Berg (PB)<br />
Mitte<br />
(Mi)<br />
Kreuzberg<br />
(Kb)<br />
Friedrichshain<br />
(Fh)<br />
Lichtenberg<br />
(Lb)<br />
Marzahn<br />
(Mz)<br />
Hellersdorf<br />
(Hd)<br />
MOL<br />
Zehlendorf<br />
(Zd)<br />
Steglitz<br />
(St)<br />
Tempelhof<br />
(Th)<br />
58595b<br />
Neukölln<br />
(Nk)<br />
Treptow<br />
(Tr)<br />
P<br />
Köpenick<br />
(Kö)<br />
LOS<br />
PM<br />
TF<br />
Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg<br />
LDS
Immobilienwelten Nr. 4, Ausgabe 25./26. Januar 2020 / 8<br />
.............................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................................<br />
ABKÜRZUNGEN<br />
IMMOBILIENMARKT<br />
AB ............ Altbau<br />
Ausst. ..... Ausstattung<br />
Baugst. .. Baugrundstück<br />
Bd. ...........Bad/Bäder<br />
BEZ ..........Bezirk<br />
BK ............ Betriebskosten<br />
Bj..............Baujahr<br />
Blk. ......... Balkon<br />
bw ........... Brutto-Warmmiete<br />
DG ........... Dachgeschoss<br />
DHH ........Doppelhaushälfte<br />
EBK..........Einbauküche<br />
EFH.......... Einfamilienhaus<br />
ETW.........Eigentumswohnung<br />
F................Fahrstuhl<br />
GA............ Genossenschaftsanteile<br />
GFZ..........Geschossflächenzahl<br />
GEH ......... Gasetagenheizung<br />
GRZ ......... Grundflächenzahl<br />
Gst........... Grundstück<br />
Hb............Heutbesichtigung<br />
Hk............ Heizkosten<br />
k ............... Kaltmiete<br />
Kfz........... Autostellplatz<br />
Kt. ............ Kaution<br />
MFH ........ Mehrfamilienhaus<br />
MMK....... Monatsmiete(n),Kaution<br />
NB ............ Neubau<br />
nk .............Netto-Kaltmiete<br />
NK............ Nebenkosten<br />
OG ........... Obergeschoss<br />
Pk. ........... Parkettboden<br />
RH............ Reihenhaus<br />
ren. .........renoviert<br />
REG..........Region<br />
TG ............ Tiefgaragenstellplatz<br />
VB ............ Verhandlungsbasis<br />
VS ............Verhandlungssache<br />
w .............. Warmmiete<br />
WB...........Wannenbad<br />
WBS ........ Wohnberechtigungsschein<br />
WEH........ Wohneinheiten<br />
Whg. .......Wohnung<br />
ZH............ Zentralheizung<br />
LEGENDE<br />
Haus<br />
Dachgeschoss<br />
Immobilienwelten<br />
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design<br />
<br />
* <br />
) <br />
Abkürzungen EnEV2014<br />
Artdes Energieausweises<br />
V ............... Verbrauchsausweis<br />
B ............... Bedarfsausweis<br />
kWh ........ Kilowattstunde<br />
Energieträger<br />
Ko ............ Koks,Braunkohle,Steinkohle<br />
Öl ............ Heizöl<br />
Gas .......... Erdgas, Flüssiggas<br />
FW ........... Fernwärmeaus Heizwerk<br />
oder KWK<br />
Hz ............ Brennholz, Holzpellets,<br />
Holzhackschnitzel<br />
E .............. Elektrische Energie<br />
(auch Wärmpumpe), Strommix<br />
Baujahr des Wohngebäudes<br />
Bj .............. Baujahr<br />
Energieeffizienzklasse des<br />
Wohngebäudes<br />
A+ bis H, zum Beispiel B<br />
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IM GESPRÄCH MIT<br />
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Markus Penell plant Barrierefreiheit vonvornherein mit ein. DerArchitektspricht hier darüber,wie sich Mobilität und Barrierefreiheit<br />
in der <strong>Berliner</strong> Baukunstorganisieren lassen. Und warum die nicht beeinträchtigteMehrheit oftimmer noch zu kurzdenkt<br />
Herr Penell, wie realisieren Sie Barrierefreiheit?<br />
Gebäude müssen eine klare Orientierung<br />
schon in der Grundanlage bieten. Das hilft<br />
allen, auch der Architektur.Gerade gemischt<br />
genutzte Gebäude sollten sich im besten Falle<br />
intuitiv erschließen. Eine gewöhnliche und<br />
tradierte Anlagenkultur hilft –oder die technischen,<br />
taktilen und visuellen Komponenten<br />
müssen ganzheitlich integriert sein.<br />
Wie setzen Sie barrierefreie Zugänge in Bestand<br />
und Denkmalschutz um?<br />
Das „Reizvolle“ ist, dass die Altbauten nie<br />
wirklich für die neuen Nutzungen und Nutzer<br />
passen; die Substanz kann auch nicht<br />
einfach passend gemacht werden. Ein Beispiel:<br />
Oft binden Denkmäler nicht ebenerdig<br />
ein und sind nicht barrierefrei erschlossen.<br />
Da darf eine anspruchsvollere Lösung gefunden<br />
werden. Hierbei wichtig: Das muss am<br />
Haupteingang und nicht irgendwo am Nebenzugang<br />
gelöst werden. Im Projekt Geisberg,<br />
dem Neu- und Umbau eines ehemaligen<br />
Post- und Telegraphenamtes, haben wir<br />
daher einen Nachbarschaftstreff für alle in<br />
einem gemeinschaftlichen Salon in der ehemaligen<br />
Kassenhalle der alten Post geplant.<br />
Bild:Schnepp Renou<br />
Seit 1996 arbeitet Markus Penell bei Ortner &Ortner<br />
Baukunst. DasBüroplanteauch den Alexander Tower.<br />
Welche Anregungen haben Sie zur einfacheren<br />
Gestaltung barrierefreien Bauens?<br />
Großzügig sein und ein ausreichendes räumliches<br />
Angebot schaffen. Und neben derAbschaffung<br />
von Barrieren vielleicht auch die<br />
notwendigen Vorrichtungen, zum Beispiel<br />
Hubpodeste, entwurflich frühzeitig in das<br />
Konzept einzubinden. Nachträglich angebrachte<br />
technische Anlagen wirken teils wie<br />
Gehhilfen aus dem 19. Jahrhundert.<br />
Sind Aspekte der Barrierefreiheit beim Alexander<br />
Tower schon berücksichtigt?<br />
Ja. Grundsätzlich bedenken wir das umfassend<br />
in allen Projekten. In einem Hochhaus<br />
haben natürlich Eingangshalle und Foyer<br />
eine besondere Bedeutung. Wir haben die<br />
Halle größer als vielleicht notwendig angelegt,<br />
um in Stoßzeiten ausreichend Bewegungsflächen<br />
anzubieten. Das hilft allen<br />
Besuchern und Bewohnern, ob mit Gepäck,<br />
Sackkarre oder Rollator.Und bildet so einen<br />
aus unserer Sicht exemplarischen Umgang<br />
mit Inklusion. Der Tower hat keine Freisitze,<br />
sondern große Fenster, esist einfach zu<br />
windig. Damit entfällt ein immer wiederkehrendes<br />
Thema widersprüchlicher Vorschriften.<br />
Die Dachdeckerrichtlinie fordert eine<br />
Aufkantung von 15 Zentimetern Schwelle<br />
und ist damit eine klassische Barriere. Die<br />
Vorschriften verlangen keinen barrierefreien<br />
Austritt, zumindest nicht zwingend.<br />
Wir versuchen, eine schwellenfreie Lösung<br />
mit Sonderkonstruktionen umzusetzen.<br />
Was sollte für barrierefreie Mobilität und Inklusion<br />
noch getan werden?<br />
Das Verständnis müsste sich weiter drehen:<br />
Der Mitmensch ohne Beeinträchtigung wird<br />
inkludiert. Meine Kinder gehen auf eine Inklusionsschule.<br />
Der Umgang der Schüler<br />
untereinander ist enorm zugewandt und<br />
tolerant. Das ist vielleicht die wertvollste<br />
pädagogische Erfahrung. Das Gebäude der<br />
Hochschule für Schauspiel Ernst Busch ist<br />
ein exemplarischer Raum für Spielen und<br />
Lernen. Da bewegen sich die Schüler, üben<br />
neue Figuren, verschieben die Wahrnehmung<br />
– alle auf gleicher Grundlage. Ein idealer<br />
Ort, um Muster aufzuheben.<br />
Das Interview führte Daniel Khafif