Rockabilly als Jugendkultur - AMD Berlin iMag: Home - AMD ...
Rockabilly als Jugendkultur - AMD Berlin iMag: Home - AMD ...
Rockabilly als Jugendkultur - AMD Berlin iMag: Home - AMD ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
„Ich bin eine rotzige Frau“<br />
Lena Hoschek macht Mode, die sich vom Mainstream unterscheidet. Wallende 50s-Röcke mit<br />
Petticoat fi nden sich in ihren Kollektionen ebenso wieder wie Elvis-Prints oder Matrosenkleidchen.<br />
Alles ist erlaubt, Hauptsache es sieht elegant aus und betont die weiblichen Kurven. Ihr<br />
Erfolgsrezept: Selbstbewusstsein und eine großzügige Prise Rock‘n‘Roll.<br />
Wir trafen die 27-jährige Österreicherin in ihrem Laden in <strong>Berlin</strong> Mitte, der einem Wohnzimmer<br />
aus den 40ern gleicht. Dunkle Holzdielen knirschen unter den Füßen, auf Schneiderbüsten werden<br />
Teile aus der aktuellen Kollektion präsentiert. Hinter einem schweren Vorhang befi ndet sich<br />
ein großzügiges Ankleidezimmer im Boudoir-Stil. Hier spricht Lena über ihre Inspirationen, ihr<br />
unverwechselbares Frauenbild und die Persönlichkeit hinter der Mode.<br />
Lena, der Einfl uss der <strong>Rockabilly</strong>-Jugendbewegung<br />
bestimmt unverkennbar deine<br />
Kollektionen. Wie defi nierst du <strong>Rockabilly</strong><br />
für dich selbst?<br />
Das ist wirklich schwer zu sagen. <strong>Rockabilly</strong><br />
ist für mich in erster Linie eine Lebenseinstellung.<br />
Man ist eben mit dem ganzen Herzen<br />
dabei. Das spiegelt sich dann nicht nur in der<br />
Kleidung wider, sondern auch im Make-up,<br />
den Haaren, der Wohnungseinrichtung, dem<br />
Musikgeschmack und welche Partys du besuchst<br />
oder wie du feierst.<br />
Da gehört dann die Tolle mit viel Pomade oder<br />
der rote Lippenstift einfach dazu.<br />
Wovon lässt du dich sonst noch inspirieren?<br />
Das ist ganz unterschiedlich und von Saison zu<br />
Saison anders.<br />
Ich liebe die 40er- und 50erJahre, mit ihren<br />
Oldtimern und der Art, wie die Frauen sich<br />
kleideten. Sie mischten gekonnt feminine Kleidungsstücke<br />
mit sehr männlichen Dandy-Elementen<br />
und trugen Hosenträger oder Herren-<br />
schuhe - das ist unfassbar sexy! Genau wie der<br />
Pin-Up-Look, der ja auch ein wichtiger Teil des<br />
<strong>Rockabilly</strong> ist!<br />
Außerdem ist mir Musik sehr wichtig! Ich höre<br />
Swing, Rock‘n‘Roll und auch Punk. Je nachdem,<br />
welcher Stil gerade dominiert, so ist auch<br />
meine Kollektion ausgerichtet. Im kommenden<br />
Sommer wird es zum Beispiel einige Punk-Elemente<br />
in der Kolletion geben!<br />
Du sprichst vom Stil der Frauen der Nachkriegszeit.<br />
Was genau machte ihn aus und<br />
warum nimmst du ihn dir zum Vorbild?<br />
Die Frauen, die zum Ende des Krieges und danach<br />
in den 40ern/50ern zwischen 20 und 40<br />
Jahre alt waren, sind für mich richtige Frauen.<br />
Vor allem sehen sie aus wie richtige Frauen.<br />
Da sind Kurven vorhanden, tolle Dekolletés<br />
und wenigstens auch mal ein üppig geformter<br />
Hintern in der Hose! Was ist das denn bitte, was<br />
heute über den Laufsteg marschiert? Mit Frauen<br />
haben die hageren Mädchen auf jeden Fall<br />
nichts mehr zu tun.<br />
Wohin ist die Weiblichkeit nur verschwunden?<br />
Schlank, ja o.k., aber doch nicht mager. Das<br />
entspricht nicht der Natur der Frau.<br />
Die 50er leben!<br />
Ist es schwer, sich dem Trend der Magermodels<br />
zu widersetzen?<br />
Nein, gar nicht. Ich mache schließlich auch keine<br />
Sachen für Magermodels, warum sollte ich<br />
dann welche engagieren?<br />
Stell dir doch mal vor, wie eine meiner Korsagen<br />
an einer dünnen Frau aussehen würde.<br />
Nein, da sollte schon ein Busen drin stecken,<br />
dann passt das auch. Da interessiert mich irgendein<br />
Trend überhaupt nicht. Ich bleibe meiner<br />
Linie treu und mache fi gurbetonte Sachen,<br />
die feminin sind und sich keiner modischen<br />
Laune unterwerfen.<br />
Ich möchte authentisch bleiben. Aber bitte versteh<br />
mich nicht f<strong>als</strong>ch, wer von Natur aus dünn<br />
ist, sieht natürlich deshalb nicht schlecht aus!<br />
Nur gegen dieses Hungern habe ich was!<br />
Du selbst hast auch eine sehr weibliche Figur.<br />
Trägst du Lena Hoschek?<br />
(lacht) Ja klar! Ich bin quasi mein eigenes Model.<br />
Ich weiß, dass ich nicht dünn bin, aber ich<br />
liebe meine Figur und bekomme natürlich mit,<br />
dass die Herren in meiner Umgebung da auch<br />
nichts dagegen haben. Meine Sachen passen