Neue Szene Augsburg 2020-02
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SPORT
Interview mit FCA-Spieler FREDRIK JENSEN
Der positiv
Verrückte!
Fredrik Jensen ist einer der beliebtesten Spieler innerhalb des Teams. Er ist jemand,
der die gute Laune scheinbar dauerhaft gepachtet hat. Nach einer von
Verletzungen geprägten ersten Saison, scheint er jetzt auch spielerisch förmlich
aufzublühen. Gerade im letzten Drittel der Vorrunde hat der 11-fache finnische
Nationalspieler seine Qualitäten eindrucksvoll präsentiert.
Walter Sianos traf ihn kurz vor dem Rückrundenauftakt gegen Borussia
Dortmund zum Interview.
Gleich mal eine fiese Frage zu Beginn.
Wer war der erste Finne in der Bundesliga?
Oh... da hast du mich jetzt eiskalt erwischt. Kannst
du mir eine ungefähre Jahreszahl sagen?
Ok, ist schon eine ziemliche Weile her. Genau
gesagt war es von 1964-1966.
Sorry, ich habe keine Ahnung. Wer war es
denn?
Juhani Peltonen.
Juhani Peltonen? Den Namen habe ich noch
nie gehört.
Er hat damals für den Hamburger SV gespielt.
Und wie viele Finnen haben inklusive dir bisher
in der Bundesliga gespielt?
(Lacht) Jetzt gibst du mir es aber, oder? Lass
mich überlegen, ich würde sagen 15.
Ein bisschen mehr waren es schon, nämlich 23.
So viel zum Geschichtsunterricht. Wie man
hört, bist du ein sehr beliebter Typ innerhalb
der Mannschaft. Woran liegt das?
Ist das so? Es freut mich natürlich, das zu
hören. Vielleicht liegt es daran, dass ich ein sehr
umgänglicher Typ und von meiner Einstellung
her immer positiv bin.
Nicht unbedingt typisch finnisch.
Ja, das stimmt. Dadurch, dass gerade im Winter
kaum die Sonne scheint, schwebt irgendwie ein
melancholischer Schleier über meinem Heimatland.
Du bist 22 Jahre jung und hast bereits 11 Länderspiele
absolviert. Keine schlechte Bilanz.
Man soll ja als Profi nie zufrieden sein, aber
ich denke, das kann sich tatsächlich schon mal
sehen lassen. Mein Ziel ist es allerdings, irgendwann
die 100er-Marke zu knacken.
Ein ambitioniertes Ziel. Finnland hat sich jetzt
auch erstmals für eine Europameisterschaft
qualifiziert, da kommst du den 100 dann schon
näher.
Das ist eine ganz große Sache für unser Land
und für uns Spieler. Wir sind sehr stolz, es endlich
geschafft zu haben, bei einer Endrunde dabei zu
sein. Wir spielen in Kopenhagen und St. Petersburg,
da werden viele finnische Fans am Start sein.
Ihr seid mit Dänemark, Belgien und Russland
in einer Gruppe. Erstmals wird das Turnier in
mehreren Ländern ausgetragen, wie findest du
den Modus?
In erster Linie bin ich glücklich, dabei zu sein.
Der Turniercharakter wird aber dadurch schon
etwas verwässert. Und ganz gerecht ist dieser
Modus auch nicht, weil einige Länder von ihrem
Heimvorteil profitieren werden. Aber wir nehmen
das jetzt so an und unser Ziel ist es ganz klar, diese
Vorrunde zu überstehen, auch wenn wir dafür
dicke Brocken in unserer Gruppe aus den Weg
räumen müssen.
Du bist jetzt im zweiten Jahr beim FC Augsburg.
Letzte Saison kamst du verletzungsbedingt
gerade mal auf sechs Einsätze. Dieses
Jahr sind es zur Halbzeit schon fast doppelt so
viele. Bist du in Augsburg angekommen?
In bin schon früher angekommen, das ist
nicht die Frage. Aber wie du schon erwähnst, mich
haben immer wieder Verletzungen ausgebremst.
Das ist Schicksal, da muss man durch und ich
glaube, dass mir das schon ganz gut gelungen ist.
Ich bin keiner, der den Kopf in den Sand steckt.
Du hast dein Potential gerade in den letzten
sechs Spielen aufblitzen lassen und bist ein
sehr dynamischer Spieler.
Ich hatte endlich die Gelegenheit, mich einmal
über mehrere Spiele zu präsentieren. Die
Mannschaft hatte zu diesem Zeitpunkt einen Lauf
und hat sehr guten Fußball gespielt. Da hat also irgendwie
alles zusammengepasst und das schafft
natürlich viel Selbstvertrauen.