Stahlreport 2020.01/02
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75. Jahrgang | Januar/Februar 2<strong>02</strong>0<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
1/2|20<br />
Rohre und<br />
Rohrzubehör<br />
Seminar<br />
09.-11.03.2<strong>02</strong>0<br />
Paderborn<br />
Professionelles<br />
Kleinlosmanagement<br />
Seminar<br />
18.-19.03.2<strong>02</strong>0<br />
Neuss<br />
Stahleinkauf<br />
Seminar/Kooperation<br />
21.-22.04.2<strong>02</strong>0<br />
Duisburg<br />
Verkauf II<br />
Seminar<br />
05.-06.05.2<strong>02</strong>0<br />
Hamburg<br />
e<br />
20<br />
Blankstahl<br />
Seminar<br />
12.-13.05.2<strong>02</strong>0<br />
Ludwigsburg<br />
Flacherzeugn<br />
Seminar<br />
25.–26.05.20<br />
Duisburg<br />
Ihr Bildungsgipfel – das BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>0
Ihr Bildungsgipfel –<br />
das BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>0<br />
EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
das Jahr 2<strong>02</strong>0 begann für uns beim BDS und<br />
darüber hinaus mit einem traurigen Ereignis:<br />
der langjährige Chefredakteur des <strong>Stahlreport</strong><br />
und ebenso langjährige Leiter der BDS-Berufsbildung<br />
Dr. Ludger Wolfgart ist im Januar<br />
verstorben. Das kam, trotz Vorerkrankung,<br />
für alle unerwartet und plötzlich. Mit einem<br />
Mal, von einem auf den anderen Moment, geraten durch ein<br />
solches Ereignis die üblichen Prioritäten in Schieflage. Der<br />
sonst aus dem Alltag weitgehend verbannte Tod drängt sich<br />
auf und wird ein Thema vieler Gedanken und Gespräche. Und<br />
die Leerstelle, die Dr. Ludger Wolfgart hinterlässt, wird spürbar.<br />
Tröstlich in den Tagen nach der traurigen Nachricht war<br />
die große Anteilnahme vieler Wegbegleiter in der Branche, die<br />
wir beim BDS mit Dank entgegen genommen haben. „Das kann<br />
doch nicht sein!“ – so haben viele mit echter Erschütterung reagiert.<br />
Daraus ist für uns beim BDS nochmal deutlich geworden,<br />
wie anerkannt, respektiert und geschätzt Dr. Wolfgart in der<br />
Branche war. Ein Fels in der Brandung, der nun fehlt.<br />
Doch die Welt dreht sich weiter und der Alltag verlangt<br />
wieder seine Aufmerksamkeit. Dem hätte Dr. Wolfgart vermutlich<br />
als einer der ersten nachdrücklich zugestimmt. So legen wir<br />
den Fokus in dieser Ausgabe auf das Thema, das ihm besonders<br />
wichtig war und dem er sein berufliches Leben gewidmet hat:<br />
der beruflichen Bildung. Auf S. 44 finden Sie in dieser ersten<br />
Ausgabe des <strong>Stahlreport</strong> in einem neuen Jahr eine Übersicht<br />
über das BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>0 – mit hoffentlich vielen interessanten<br />
und lohnenden Veranstaltungen für Sie und die Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter Ihres Unternehmens.<br />
Besonders blicken wir in der BDS-Berufsbildung diesmal<br />
auf das neue Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“,<br />
das im November 2019 mit einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung<br />
gestartet ist. Warum es sich lohnt, lesen Sie auf S. 40.<br />
Über die Bildungsthemen hinaus finden Sie in dieser Ausgabe<br />
einen Überblick über die – derzeit eher verhangenen – konjunkturellen<br />
Aussichten der wichtigen Stahlabnehmerbranchen<br />
(S. 38), sowie Beiträge zum Stahlhandel, zur Stahlproduktion<br />
und den Verarbeitern.<br />
Wie immer eine interessante Lektüre wünscht Ihnen<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
INHALT<br />
PERSÖNLICHES<br />
4 Kurznachrichten<br />
STAHLHANDEL<br />
6 Jebens – Alles fest im Griff<br />
10 Damstahl – Investition in digitale Lösungen<br />
11 XOM Materials – Plattform wächst weiter<br />
STAHLVERARBEITUNG<br />
12 Maurer – Speziallager für Olympiastadion<br />
14 Unitechnik – Rekordhoch im Schaltanlagenbau<br />
STAHLPRODUKTION<br />
16 Tata Steel – neue Stahlsorte für Bau<br />
und Agrartechnik<br />
18 Salzgitter AG – Kommerzielle<br />
Wasserstoffproduktion<br />
20 Smart Steel Technologies – Prozessoptimierung<br />
im Stahlwerk<br />
ANARBEITUNG & LOGISTIK<br />
22 Progress – Lösungen zur<br />
Bewehrungskorb-Fertigung<br />
24 Groß gefeiert – 100 Jahre Behringer<br />
26 Neue Anlage für das Kaltumformen von<br />
Hohlprofilen<br />
28 Kasto – Online-Shop für Sägemaschinen<br />
gestartet<br />
MESSEN UND MÄRKTE<br />
28 Termine<br />
30 Betriebsrente – Handlungsbedarf für jeden<br />
Arbeitgeber<br />
Schwerpunkt Konjunktur<br />
32 Maschinenbau in rauhem Gewässer<br />
35 Verarbeitendes Gewerbe wartet auf Trendwende<br />
36 Bauwirtschaft erwartet solides Jahr 2<strong>02</strong>0<br />
BDS-RESEARCH<br />
38 Der Konjunkturmotor stottert<br />
BDS-Berufsbildung<br />
40 Warum sich das Seminar „Professionelles<br />
Kleinlosmanagement“ lohnt<br />
43 BDS-Fernstudium – Start 2<strong>02</strong>0 in Sicht<br />
44 Exzellenter Stoff – das BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>0<br />
LIFESTEEL<br />
48 Swedish Steel Prize –<br />
Rohranwendung gewinnt Award<br />
50 CERN – Edelstahl hilft, das Universum<br />
zu erforschen<br />
50 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
3
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: Jungheinrich<br />
Christian Heck<br />
ist neuer Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft<br />
Holz und Metall (BGHM).<br />
Auf Vorschlag des Vorstands hat die Vertreterversammlung<br />
der BGHM im vergangenen<br />
Jahr Christian Heck mit Wirkung zum<br />
1. Januar zum Hauptgeschäftsführer der<br />
BGHM gewählt.<br />
Die bisherigen Mitglieder der Geschäftsführung<br />
Michael Schmitz und Prof. Dr. Wolfgang<br />
Römer sind zum Ende des Jahres<br />
2019 aus der<br />
Geschäftsführung<br />
ausgeschieden.<br />
Christian Heck ist<br />
seit September<br />
2019 Mitglied der<br />
Geschäftsführung<br />
der BGHM. Der<br />
Jurist begann seine<br />
Karriere bei der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung<br />
2001 als Referent des Hauptgeschäftsführers<br />
in der Holz-Berufsgenossenschaft<br />
(Holz-BG) und wurde im selben<br />
Jahr stellvertretender Leiter der Mitgliedsund<br />
Beitragsabteilung. Er leitete in der<br />
2011 aus den Fusionen verschiedener<br />
Berufsgenossenschaften entstandenen<br />
BGHM zunächst die Hauptabteilung Verwaltung<br />
und dann die Hauptabteilung Personal.<br />
Bild: BGHM<br />
Klaus-Dieter Rosenbach<br />
verlässt die Jungheinrich AG Ende März<br />
2<strong>02</strong>0. Der Vorstand Logistiksysteme scheidet<br />
auf eigenen Wunsch vorzeitig aus, gab<br />
das Unternehmen bekannt. Da sich aus<br />
gesundheitlichen Gründen seine private<br />
Lebensplanung verändert habe, bat<br />
Dr. Rosenbach den Aufsichtsrat darum, seinen<br />
Vertrag vorzeitig zum 31. März 2<strong>02</strong>0 zu<br />
beenden. Dieser wäre regulär Ende 2<strong>02</strong>1<br />
ausgelaufen.<br />
Klaus-Dieter Rosenbach ist seit 1991 für die<br />
Jungheinrich AG tätig.<br />
Nach mehreren leitenden<br />
Positionen in<br />
Entwicklung und Produktion<br />
übernahm er<br />
2001 die Leitung der<br />
Jungheinrich-Werke in<br />
Norderstedt und<br />
Lüneburg. Im Jahr<br />
2008 wurde er zum Technikvorstand der<br />
Jungheinrich AG bestellt, seit 2015 verantwortet<br />
der 61-jährige Diplom-Ingenieur das<br />
Ressort Logistiksysteme.<br />
Hans-Georg Frey, Vorsitzender des Aufsichtsrats:<br />
„Dr. Klaus-Dieter Rosenbach hat<br />
drei Jahrzehnte lang die erfolgreiche Entwicklung<br />
Jungheinrichs maßgeblich mitbestimmt<br />
und war mir stets ein treuer und<br />
zuverlässiger Weggefährte. Sein Weggang<br />
ist für uns alle sowohl menschlich als auch<br />
fachlich ein großer Verlust. Wir respektieren<br />
seine Entscheidung, bedauern diese aber<br />
außerordentlich. Vonseiten des Aufsichtsrates,<br />
der beiden Gesellschafterfamilien<br />
Lange und Wolf sowie des Vorstands gilt<br />
ihm unser allergrößter Dank und Respekt<br />
für seine ausgezeichnete Arbeit. Wir wünschen<br />
ihm für die Zeit nach Jungheinrich<br />
alles Gute.“<br />
Der Aufsichtsrat und der Vorstand haben<br />
sich dazu entschlossen, im Zuge des Austritts<br />
von Klaus-Dieter Rosenbach den Vorstand<br />
zum April 2<strong>02</strong>0 zu verkleinern und die<br />
Anzahl der Ressorts von fünf auf vier zu<br />
reduzieren. Zum 1. Januar 2<strong>02</strong>0 hat Sabine<br />
Neuß als neue Vorständin das Ressort Technik<br />
vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Lars<br />
Brzoska übernommen.<br />
Jörg Delveaux<br />
ist zum weiteren Geschäftsführer der rff<br />
Rohr Flansch Fitting Handels GmbH bestellt<br />
worden. Seit dem 1. Januar 2<strong>02</strong>0 ist er für<br />
die Unternehmensbereiche „Einkauf“ und<br />
„Materialwirtschaft“ bei rff verantwortlich.<br />
Mit der Ernennung von Jörg Delveaux habe<br />
man eine weitere richtungsweisende Entscheidung<br />
getroffen, die das Handelshaus<br />
für Rohre und Rohrverbindungen weiter fit<br />
für die Zukunft machen soll. Bereits im Jahr<br />
2017 wurde mit der Berufung von Michael<br />
Allexi zum Geschäftsführer bei rff der Generationswechsel<br />
in der Geschäftsführung eingeleitet.<br />
„Das Haus rff hat sich in den letzten Jahren<br />
positiv entwickelt. Um diese Entwicklung<br />
weiter voran zu treiben, hat die Gesellschaft<br />
mit Wirkung zum 1. Januar 2<strong>02</strong>0 Jörg Delveaux<br />
zum weiteren Geschäftsführer bestellt“,<br />
so Firmengründer Hartmut Böttche. Jörg<br />
Delveaux habe zunächst die Leitung der<br />
Bereiche Materialwirtschaft und Einkauf<br />
übernommen, ab<br />
2<strong>02</strong>1 zeichne er<br />
dann zusätzlich für<br />
die Bereiche „Lager<br />
und Logistik“ verantwortlich.<br />
Bild: ISB Bild: rff/Thomas Schütz<br />
Jörg Delveaux<br />
kommt aus dem<br />
direkten Marktumfeld<br />
und verfüge über fundierte Markt-, Produkt-<br />
und Managementkenntnisse. Er freue<br />
sich auf die kommende Aufgabe und sei<br />
sich der Verantwortung seiner Position<br />
bewusst, teilte rff mit. „Von Beginn an habe<br />
ich großes Vertrauen in meine Person<br />
erfahren und bin sowohl Hartmut Böttche<br />
und Michael Allexi als auch der Gesellschaft<br />
dafür sehr dankbar“, sagte Jörg Delveaux.<br />
Sven Junge<br />
ist neuer Geschäftsführer des Instituts für<br />
Stahlbetonbewehrung (ISB). Der langjährige<br />
ISB-Mitarbeiter hat<br />
die neue Funktion<br />
seit dem 1. Januar<br />
2<strong>02</strong>0 übernommen.<br />
Den Beschluss dazu<br />
hatte der Institutsvorstand<br />
in einer<br />
Sitzung Anfang<br />
Oktober 2019<br />
beschlossen. Sven<br />
Junge folgt auf<br />
Dr. Michael Schwarzkopf, der nach vier Jahren<br />
als Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender<br />
die Geschäftsführung übergeben<br />
hat. Michael Schwarzkopf bleibt dem ISB<br />
e.V. als Vorstandsvorsitzender erhalten.<br />
Andreas Ridder und<br />
Jörg Simon<br />
haben traditionell zum Jahresende verschiedenen<br />
sozialen Organisationen eine Spende<br />
überreicht: In diesem Jahr waren es insgesamt<br />
12.000 €, die der Vorstandsvorsitzende<br />
der Nordwest Handel AG Andreas<br />
Ridder und Nordwest-Vorstand Jörg Simon<br />
dem Frauenhaus der Stadt Dortmund, dem<br />
Verein Löwenstarke Kinderhilfe Dortmund<br />
und dem Kinderschutz-Zentrum Dortmund,<br />
überreichen konnten.<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Große Trauer im Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Ludger Wolfgart ist gestorben<br />
Mitte Januar ist der langjährige Chefredakteur des BDS-Fachmagazins<br />
„<strong>Stahlreport</strong>“ sowie der Bereichsleiter der Berufsbildung des Verbands,<br />
Dr. Ludger Wolfgart, gestorben. „Trotz längerer Krankheit ist sein<br />
Tod für uns überraschend und plötzlich gekommen. Wir sind sehr betroffen<br />
über diesen schmerzlichen Verlust. Unsere Gedanken sind in dieser schweren<br />
Zeit bei seiner Familie“, sagte Oliver Ellermann, Vorstand des BDS.<br />
Dr. Ludger Wolfgart war für den Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
über mehrere Jahrzehnte tätig. Seit 1984 hat er mehr als 35 Jahre lang die<br />
Verbandstätigkeit in Sachen Berufsbildung und Kommunikation mitgestaltet.<br />
Seine vielleicht weitreichendste berufliche Leistung ist der Aufbau und<br />
die Entwicklung des heutigen BDS-Fernstudiums „Betriebswirt/in Stahlhandel<br />
(BDS)“, in dem seit 1994 Nachwuchs-Führungskräfte des Stahlhandels<br />
branchenspezifisch ausgebildet werden. Als langjähriger Leiter der<br />
BDS-Berufsbildung hat er das Fernstudium federführend mit großer Leidenschaft<br />
und großem persönlichen Engagement weiterentwickelt. Für mittlerweile über 500 Absolventinnen und Absolventen<br />
des Fernstudiums ist Ludger Wolfgart das Gesicht des Fernstudiums sowie Begleiter und Ansprechpartner gewesen.<br />
Als ebenfalls langjähriger Chefredakteur des <strong>Stahlreport</strong> hat er die Branche auch journalistisch begleitet. Den vielen Entwicklungen<br />
und Diskussionen des Marktes hat er über viele Jahre Raum und Stimme gegeben – und dabei immer auch seine<br />
eigene Stimme und Perspektive konstruktiv und an der Sache orientiert eingebracht.<br />
Dr. Ludger Wolfgart war ein überaus engagierter sowie menschlicher Vorgesetzter, Mitarbeiter, Kollege und Ansprechpartner,<br />
dem in der Branche weithin sehr viel Wertschätzung und Respekt entgegengebracht wurde. Auch privat hat sich der<br />
Ehemann und Vater von vier Kindern stark engagiert und in seiner Heimatstadt Schwerte über viele Jahre die Schwerter<br />
Hospiz-Initiative als Leiter geführt.<br />
Er wird fehlen.<br />
Foto. Privat<br />
Das Frauenhaus Dortmund bietet Frauen<br />
und ihren Kindern, die häusliche Gewalt<br />
erleben mussten, eine anonyme und<br />
geschützte Unterkunft mit weitreichendem<br />
Beratungsangebot. Mit der Spende werden<br />
Spiel- und Bastelangebote an den Wochenenden<br />
finanziert, die den Müttern helfen,<br />
sich wieder zu stabilisieren, und Freude an<br />
gemeinsamen Aktivitäten zu erleben.<br />
zender Andreas Ridder und Vorstand Jörg<br />
Simon auf die Vertreter der Organisationen<br />
und kamen mit ihnen ins Gespräch. „Die<br />
jährlichen Spenden sind für uns eine Herzensangelegenheit,<br />
mit denen wir etwas an<br />
die Gesellschaft zurückgeben möchten. Wir<br />
Der Verein Löwenstarke Kinderhilfe Dortmund<br />
engagiert sich durch Spezialisten und<br />
Sachleistungen in der klinischen Versorgung<br />
(Schwerpunkt Orthopädie) von Kindern und<br />
Jugendlichen und ermöglicht Operationen<br />
und Rehabilitationen, derzeit auch bei unbegleiteten<br />
minderjährigen Flüchtlingen. Das<br />
Kinderschutz-Zentrum Dortmund ist eine<br />
Fachberatungsstelle gegen Misshandlung,<br />
Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch<br />
von Kindern. Mit der Spende wird das therapeutische<br />
Angebot unterstützt. Bei der<br />
Übergabe der symbolischen Schecks in der<br />
Nordwest-Zentrale trafen Vorstandsvorsitkonzentrieren<br />
uns bei unserer Unterstützung<br />
auf Projekte vor Ort. Hier haben wir<br />
den persönlichen Kontakt und wissen, dass<br />
unsere Spenden in den Organisationen<br />
Gutes ermöglichen“, so die beiden Vorstände.<br />
Foto: Nordwest<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
5
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Für die schienengebundenen Manipulatoren von Dango & Dienenthal mit extrem hohen Traglasten<br />
liefert Jebens Zangenkopf und Zangenschenkel sowie Teile des Hauptrahmens und Öltanks.<br />
Präzisionsfertigung von Zangen für Schmiedemanipulatoren<br />
Alles fest im Griff<br />
Transport- und Schmiedemanipulatoren der Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH haben den Dreh raus. Nicht von<br />
ungefähr ist das Unternehmen mit Hauptsitz in Siegen Weltmarktführer für Entwicklung, Konstruktion und Produktion<br />
dieser Giganten. Eine Schlüsselrolle beim sicheren Positionieren und Transportieren haben die Strukturbauteile der Zangen<br />
der Manipulatoren. Für Sonderkonstruktionen dieser Komponenten setzt Dango & Dienenthal auf die Jebens GmbH<br />
aus Korntal-Münchingen – ausgwiesene Spezialistin für große schwere Brennteile und Schweißbaugruppen.<br />
Das 1865 gegründete Familienunternehmen<br />
Dango & Dienenthal<br />
entwickelt und produziert Spezialmaschinen<br />
und -anlagen für die<br />
metallurgische Industrie. Neben<br />
Transport- und Schmiedemanipulatoren<br />
umfasst das Leistungsportfolio<br />
Schwerlastroboter, Abschlackeinrichtungen<br />
und Wasserfiltrationsanlagen<br />
für Stahlwerke sowie automatisierte<br />
Wärmebehandlungssysteme. Mit den<br />
Ingenieuren Rainer Dango und Arno<br />
Dienenthal wird das Unternehmen<br />
in der fünften Generation von je<br />
einem Vertreter der Inhaberfamilien<br />
geführt. Als ganzheitlicher Lösungsanbieter<br />
bietet es neben der Maschinentechnik<br />
auch gezielte Unterstützung<br />
in der Fabrikplanung. So erfolgt<br />
im Bereich der Schmiedetechnik<br />
„kein Verkauf nach Pflichtenheft“,<br />
wie Arno Dienenthal betont, sondern<br />
ganzheitliche Beratung zu Maschinentyp,<br />
Positionierung und Leistungsauslegung.<br />
„In Verbindung mit<br />
unseren vollautomatischen Handhabungssystemen<br />
für Wärmebehandlungsanlagen<br />
erschließen unsere<br />
Maschinen und unsere Technologiekompetenz<br />
Kunden die Möglichkeit<br />
zur Optimierung ihres Materialflusses<br />
– und damit maßgeblichen Mehrwert“,<br />
so Rainer Dango.<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Manipulatoren von Dango &<br />
Dienenthal – robust, agil, präzise<br />
Die Schmiede- und Transportmanipulatoren<br />
verdanken ihre Spitzenposition<br />
im Weltmarkt dem<br />
Unternehmen zufolge drei Alleinstellungsmerkmalen:<br />
Robustheit<br />
ihrer Konstruktion, Agilität der<br />
Antriebe und Präzision der Positionierung.<br />
Unerreicht sei auch die<br />
bei schienengebundenen Schmiedemanipulatoren<br />
eingesetzte Technologie<br />
zur Energierückgewinnung:<br />
Bis zu 70 % der zur Beschleunigung<br />
aufgewendeten Energie werden mit<br />
dem ERS (Energy Recovering System)<br />
beim Bremsvorgang des Fahrantriebs<br />
zurückgewonnen. Darüber<br />
hinaus ermöglicht dieses System<br />
ein 30 % schnelleres und obendrein<br />
präziseres Positionieren der<br />
Schmiedeteile für ein endkonturnahes<br />
Schmieden.<br />
Bilder: Jebens<br />
In diesem Jahr stehen zwei weitere<br />
Innovationen bei Dango & Dienenthal<br />
auf dem Programm: Augemented Reality<br />
(AR)-gestützte Wartungsstrategien<br />
und batteriebetriebene Fahrzeuge.<br />
Via QR-Code sollen dann<br />
Betreiberinfos zur Maschinenwartung<br />
abrufbar sein. Mit Hilfe einer<br />
VR-Brille für den Kunden kann sich<br />
auch ein Techniker bei Wartungsmaßnahmen<br />
zuschalten, dem Kunden<br />
bei der Fehlersuche über die Schulter<br />
schauen oder ihm Informationen auf<br />
die Brille senden. Batteriebetriebene<br />
Fahrzeuge für mobile Schmiede- und<br />
Transportmanipulatoren im niedrigen<br />
Traglastbereich bieten eine deutlich<br />
höhere Beweglichkeit als die bisher<br />
angebotenen elektrischen Maschinen<br />
mit Kabel. Verglichen mit Modellen<br />
mit Dieselantrieb sind sie durch Emissionsfreiheit,<br />
weniger Lärm und Wartungsbedarf<br />
eine vielversprechende<br />
Option.<br />
Hochfeste Stahlgüte<br />
für SSM-Manipulator<br />
Zur neuesten Manipulatoren-Generation<br />
und zugleich zu den Premium-<br />
Modellen von Dango & Dienenthal<br />
gehören die Maschinen der SSM-<br />
Serie für Freiform-Schmiedepressen.<br />
Für einen amerikanischen Kunden<br />
baute das Unternehmen einen schienengebundenen<br />
Manipulator vom<br />
Typ SSM 2000. Mit fast 14 m Länge,<br />
5,5 m Breite und ca. 4,6 m Höhe hat<br />
er eine Tragkraft von 900 kN bei<br />
einem Lastmoment von 2.400 kNm.<br />
Den Bau von Zangenkopf und<br />
-schenkeln sowie von Teilen des<br />
Hauptrahmens und Öltanks übertrug<br />
der Maschinenbauer an die Jebens<br />
GmbH. Sie ist spezialisiert auf Projekte,<br />
die das Leistungsspektrum<br />
normaler Schweißbetriebe überschreiten.<br />
So gehört die Fertigung<br />
komplexer Schweißbaugruppen mit<br />
extremen Stückgewichten und Längen<br />
ebenso zum Tagesgeschäft wie<br />
die Steuerung der gesamten Lieferkette<br />
von der Beschaffung bis zum<br />
Sondertransport.<br />
Für Jebens habe zudem erneut das<br />
umfangreiche Blechlager gesprochen,<br />
das mit 30.000 t hochqualitativer<br />
Stähle im Dickenbereich bis<br />
650 mm – darunter auch hochfeste<br />
Güten wie S690 oder S960 bis 250<br />
mm – zu den größten in Europa zählt.<br />
„Immer dann, wenn es um große<br />
dicke Brennteile geht, ist Jebens<br />
unser präferierter Partner“, so Arno<br />
Dienenthal.<br />
Bei der Fertigung der über 30 t<br />
schweren Teile für den Hauptrahmen<br />
(über 9 m lang, fast 4,5 m hoch<br />
und ca. 1 m breit) war neben der<br />
geforderten Maßgenauigkeit vor<br />
allem das Handling der Bauteile<br />
anspruchsvoll. Zudem war die Beratungskompetenz<br />
des Schweißfachingenieurs<br />
von Jebens gefragt: Für<br />
die Grundplatte des Öltanks (über<br />
5 m lang, fast 3,7 m breit und ca.<br />
2,2 m hoch) war in der benötigten<br />
Größe kein einzelnes Blech lieferbar.<br />
Der Jebens-Fachmann schlug deshalb<br />
vor, zwei Bleche mit Vollanschluss<br />
zusammenzuschweißen. Ein<br />
Vorschlag, den Dango & Dienenthal<br />
gerne aufgriff: Die Lösung war nicht<br />
nur deutlich günstiger, sondern vor<br />
allem auch zeitlich wesentlich<br />
schneller realisierbar als die Neuwalzung<br />
eines entsprechenden<br />
Blechs. Einkaufsleiter Jan Nell fühlt<br />
sich dadurch erneut in seiner Einschätzung<br />
bestätigt: „Bei Jebens<br />
herrscht großes Fachwissen vor, deshalb<br />
nehmen wir Umsetzungsideen<br />
der Spezialisten gerne an.“<br />
Sensibles<br />
Temperaturmanagement<br />
Diese Kompetenz war auch bei der<br />
Fertigung von Zangenkopf und Zangenschenkeln<br />
des Schmiedemanipulators<br />
für den amerikanischen<br />
Kunden gefordert. Die Geometrie<br />
der bei dem Kunden eingesetzten<br />
Presse erforderte eine anspruchsvolle<br />
Sonderkonstruktion der<br />
[ Kontakt ]<br />
Jebens GmbH<br />
Zange. Für Standardzangen setzt 70825 Korntal-<br />
Münchingen<br />
der Maschinenbauer Gussteile ein.<br />
+49 711 80<strong>02</strong>-0<br />
Bei Sonderanfertigungen wie diese q www.jebens.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
q Zange hingegen vertraut er auf<br />
Schweißkomponenten von Jebens.<br />
„Das kann nicht jeder schweißen“<br />
Trotz ihrer ungewöhnlich flachen<br />
Form hält die Zange dieses Manipulators<br />
Teile mit Gewichten von<br />
bis zu 900 kN. Standardwerkstoff<br />
für Zangenkopf und -schenkel von<br />
Dango & Dienenthal ist die hochfeste<br />
Güte S690QL. „Dieser Werkstoff<br />
ist für Schweißbetriebe jedoch<br />
eine Herausforderung“, weiß Jan<br />
Nell. „Den kann nicht jeder schweißen.“<br />
„Jebens will uns als Kunde unbedingt<br />
zufriedenstellen. Das merkt<br />
man in vielerlei Hinsicht“, ergänzt<br />
Rainer Dango. Das stellte der<br />
Schweißspezialist auch im konkreten<br />
Fall unter Beweis: Der benötige<br />
Feinkornstahl war bei Jebens bis zu<br />
einer Blechdicke von 250 mm lagermäßig<br />
verfügbar.<br />
Für den Zangenkopf fertigte<br />
Jebens eine Baugruppe aus einem<br />
nahtlos gewalzten, mechanisch bearbeiteten<br />
Ring und einem Brennteil.<br />
Dieser flanschartige Ring, an dem<br />
die Drehspindel angeschlossen wird,<br />
wurde ebenfalls in der Güte S690QL<br />
gewalzt. Für andere Bauteile des<br />
Zangenkopfes mit weniger kritischen<br />
Spannungsverläufen kam hingegen<br />
Stahl der Güte S355 zum Einsatz.<br />
Bei der Bearbeitung dieser<br />
Kombination aus warmfesten Werkstoffen<br />
und allgemeinem Baustahl<br />
bewährte sich die jahrelang gewachsene<br />
Expertise der Jebens-Spezialisten<br />
für herausfordernde Maßarbeit<br />
in Stahl.<br />
Die materialbedingt wesentlich<br />
höheren Streckgrenzen und Zugfestigkeiten<br />
von Feinkornstahl im Vergleich<br />
zu Baustahl sowie die von<br />
Dango & Dienenthal vorgegebenen<br />
engen Toleranzen erforderten eine<br />
besonders sensibel angepasste Temperaturführung.<br />
Nach Erstellung der<br />
Fertigungszeichnungen wurden die<br />
gegeneinander verschachtelten Einzelteile<br />
der Zangenschenkel gebrannt,<br />
gefast, gefräst und gestrahlt.<br />
Bevor die Baugruppen schließlich<br />
auf einem Montagetisch zum Gesamtbauteil<br />
zusammengefügt wurden,<br />
überprüfte sie Jebens per Ultraschall.<br />
Erst danach wurden sie auf einem<br />
Drehkipptisch zum Gesamtbauteil<br />
verschweißt. Die Bauteile des Zangenkopfes<br />
aus S355 schweißte Jebens<br />
per Hand. Anschließend wurden sie<br />
auf dem Schweißdrehkipptisch mit<br />
dem Ring aus Feinkornstahl teilautomatisiert<br />
zusammengeschweißt.<br />
Sodann wurde das Gestell mit den<br />
Rohren eingesetzt und per Rundnaht<br />
mit dem Ring verschweißt. Zum<br />
Abschluss der Bearbeitung wurde<br />
das Bauteil vibrationsentspannt,<br />
gestrahlt und grundiert.<br />
Jan Nell ist voll des Lobes zum<br />
Projekthandling von Jebens: „Es war<br />
im wörtlichen Sinne herausfordernd,<br />
da es nicht nur sehr aufwendig war,<br />
sondern die sehr großen Teile auch<br />
eine entsprechende Infrastruktur<br />
erforderten.“ Arno Dienenthal bestätigt<br />
diese Einschätzung: „Die Leistung<br />
von Jebens hat wieder perfekt gepasst<br />
und die Termintreue war optimal.<br />
Wir fühlen uns da wirklich sehr gut<br />
aufgehoben und betreut.“ 2<br />
Ring und Streben<br />
des Zangenkopfes<br />
wurden bei Jebens<br />
auf dem Schweißdrehkipptisch<br />
zum<br />
Gesamtbauteil<br />
verschweißt.<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Neuer Ansprechpartner für Frankreich und Benelux<br />
Stahlverbund Phoenix international verstärkt<br />
Durch das Wachstum des Stahlverbundes<br />
Phonenix in Richtung Westeuropa<br />
hat sich das Unternehmen mit einem eigenen<br />
Ansprechpartner mit ausgewiesener<br />
Industrie- und Markterfahrung in den regionalen<br />
Märkten verstärkt. „Die nationalen<br />
Stahlmärkte haben ihre ganz spezifischen<br />
Besonderheiten. Hier gleicht nicht der eine<br />
dem anderen“, erklärt Vincent Wicker, seit<br />
September Projektmanager Stahl Westeuropa<br />
für den Stahlverbund Phoenix.<br />
Neben der Ausweitung der Fachhandelspartner<br />
ist ein weiteres Ziel die Vergrößerung<br />
des Lieferantenportfolios. „Im Vergleich<br />
zu Deutschland ist in Frankreich der<br />
Anteil der privaten Mittelständler im Stahlmarkt<br />
deutlich geringer. Jedoch wächst die<br />
Bedeutung der mittelständischen Unternehmen<br />
zunehmend“, stellt Vincent Wicker den<br />
Bedarf an Konzeptionen und Angeboten des<br />
Stahlverbunds Phoenix fest. Hier möchte er<br />
ansetzen und mit den detaillierten Kenntnissen<br />
aus der Industrie und in enger Abstimmung<br />
mit der Zentrale in Dortmund von den<br />
Vorzügen des Verbundes überzeugen.<br />
„Im Stahlgeschäft kommt es auf gute persönliche<br />
Beziehungen an. Gleichzeitig müssen<br />
die regionalen Gegebenheiten ebenso<br />
berücksichtigt werden wie die reale Bewertung<br />
der nationalen Märkte. Stahl ist ein<br />
Geschäft, für das Erfahrung nötig ist. Daher<br />
ist es für uns entscheidend, mit Vincent<br />
Wicker einen Fachmann an Bord zu haben,<br />
der die nationalen Märkte in Frankreich und<br />
auch Benelux aus seiner langjährigen Erfahrung<br />
kennt“, erklärt Claudio Kemper,<br />
Geschäftsbereichsleiter Stahl.<br />
Mit der Erweiterung des Teams setzt die<br />
Nordwest Handel AG mit ihrem Modell Stahlverbund<br />
Phoenix die Expansion im Team für<br />
Bild: Nordwest<br />
Mit viel Erfahrung in den internationalen Stahlmärkten:<br />
Vincent Wicker, seit September 2019<br />
Projektmanager Stahl Westeuropa für den Stahlverbund<br />
Phoenix<br />
die Fachhandelspartner fort. Zusätzlich zu<br />
den bisherigen etablierten Konzeptlösungen<br />
bietet die Gruppe weitere Expertise, jetzt<br />
auch mit Ausrichtung Neugeschäft mit<br />
Schwerpunkt Frankreich, Belgien, Luxembourg<br />
bis hin in die Niederlande.<br />
Bild: Volkswagen<br />
Das richtige Material zur<br />
gewünschten Zeit in passender<br />
Qualität: Volkswagen<br />
vertraut bei der Produktion<br />
seines<br />
Verkaufsschlagers T-Roc in<br />
Portugal auf die Supply<br />
Chain-Experten von thyssenkrupp<br />
Materials Processing<br />
Europe.<br />
thyssenkrupp Materials liefert „just in time“ für VW in Portugal<br />
Präzise Stahllogistik für den T-Roc<br />
Im portugiesischen Setubal läuft einer der beliebtesten Kompakt-SUVs<br />
Europas vom Band: der T-Roc. Volkswagen vertraut bei<br />
der Produktion seines Verkaufsschlagers auf die Supply Chain-Experten<br />
von thyssenkrupp Materials Processing Europe am nur wenige<br />
Kilometer entfernten Standort Palmetal in Palmela. Dort sorgen die<br />
Mitarbeiter in 19 Schichten an sieben Tagen der Woche dafür, dass<br />
für den T-Roc das richtige Material zur gewünschten Zeit in der entsprechenden<br />
Qualität im Werk von Volkswagen Autoeuropa eintrifft.<br />
thyssenkrupp Materials Processing Europe, ein Unternehmen von<br />
thyssenkrupp Materials Services, bietet seinem langjährigen Kunden<br />
dabei entlang der gesamten Wertschöpfungskette individuelle Services<br />
an – und entwickele sie bei Bedarf weiter, um die wachsenden<br />
Anforderungen seines Kunden mit neuen, darauf zugeschnittenen<br />
Lösungen zu erfüllen. „Mithilfe einer Eigenentwicklung ist es uns beispielsweise<br />
gelungen, nahezu alle Montage- und Lieferabläufe zu<br />
automatisieren und wunschgemäß für Volkswagen umzusetzen. Wir<br />
können frühzeitig erkennen, wann Material benötigt wird und neue<br />
Lieferaufträge auslösen. Volkswagen kann sich somit ganz auf seine<br />
Kernkompetenz konzentrieren, während wir für eine passgenaue<br />
Logistiklösung mit Just-in-time-Lieferungen sorgen“, erklärt António<br />
Novais, Geschäftsführer von Palmetal.<br />
Der portugiesische Standort wurde 1993 zur Belieferung von Volkswagen<br />
Autoeuropa gegründet und seitdem konstant vergrößert.<br />
Inzwischen umfasst er insgesamt fast 30.000 m 2 in fünf Hallen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
9
Stahlhandel<br />
Berichte/Nachricht<br />
Aufbau einer weltweit<br />
führenden Rohstoffgruppe<br />
Chinesische Holding<br />
kauft Stemcor-Gruppe<br />
Gemeinsam mit Brian Kobberøe Fink hat die Damstahl-Gruppe das Start-up Slize Digital<br />
in der Ukraine gegründet. Das Start-up soll neue digitale Lösungen für den Edelstahlspezialisten<br />
finden.<br />
Investition in digitale Lösungen<br />
Damstahl gründet Slize Digital<br />
Damstahl, Spezialist für nichtrostende Stähle mit Sitz in Langenfeld,<br />
hat in Kiew, Ukraine, in Slize Digital investiert. Die Unternehmensgruppe<br />
hat das Start-Up zusammen mit Brian Kobberøe Fink gegründet,<br />
der mit langjähriger Erfahrung sowohl aus der Stahlindustrie als<br />
auch aus dem B2B-Geschäft ein erfahrener Mann in der Branche ist,<br />
wie das Unternehmen mitteilte. Das Ziel von Slize Digital ist es, neue<br />
digitale Lösungen für Damstahl zu entwickeln.<br />
In den letzten acht Jahren war<br />
Kobberøe Fink in der Ukraine ansässig<br />
und arbeitete unter anderem als Vizepräsident<br />
und in der Kundenbetreuung<br />
und -entwicklung digitaler Plattformen.<br />
„Wir haben eine klare Vision,<br />
die Nummer 1 in Europa zu sein, wenn<br />
es um die Digitalisierung in unserer<br />
Branche geht“, sagte Michael Lund,<br />
Direktor Damstahl Nordic.<br />
Das Ziel von Slize Digital ist es,<br />
neue Lösungen für die Damstahl<br />
GmbH zu entwickeln. Gleichzeitig<br />
eröffne die neue Niederlassung in der<br />
Ukraine, wo das Angebot an kompetenten<br />
digitalen Entwicklern besonders<br />
groß ist, neue Möglichkeiten, das<br />
Geschäft auszubauen. Nicht nur innerhalb<br />
der NEUMO-Ehrenberg-Gruppe,<br />
zu der Damstahl gehört, sondern vor<br />
allem auch außerhalb. „Konkret wollen<br />
wir unsere neuen Initiativen auch<br />
auf die gesamte Zulieferindustrie ausrichten,<br />
wo erfahrungsgemäß viele<br />
Akteure dieser Branche auf der Digitalisierungswelle<br />
mitschwimmen wollen“,<br />
so Damstahl.<br />
Mit Slize Digital will die Damstahl-<br />
Gruppe die langfristige Zusammenarbeit<br />
mit aktuellen und zukünftigen<br />
Kunden entwickeln, um nicht nur<br />
über das breiteste und tiefste Sortiment<br />
an Edelstahl zu verfügen, sondern<br />
auch in der Lage zu sein, es<br />
mit digitalen Lösungen zu kombinieren.<br />
Die primären Dienstleistungen<br />
von Slize Digital werden sich alle um<br />
den digitalen Wandel drehen, mit dem<br />
sich viele Unternehmen konfrontiert<br />
sehen. Insbesondere mit dem Fokus<br />
auf Web und Mobile Commerce, Serviceportale<br />
und mobile Anwendungen,<br />
die die gemeinsame Eigenschaft<br />
haben, Produkte zu liefern und durch<br />
Benutzererfahrung begeistern und so<br />
den Wert für Unternehmen und ihre<br />
Kunden steigern. Unterstützt wird<br />
dies durch die Datenanalyse, die<br />
sowohl zur Anpassung der Erfahrung<br />
für jeden Kunden als auch als Grundlage<br />
für datengetriebene Entscheidungen<br />
im einzelnen Unternehmen<br />
genutzt werden kann. 2<br />
Stemcor Global Holdings<br />
Ltd hat auf dem Weltwirtschaftsforum<br />
in Davos eine Verkaufs- und<br />
Kaufvereinbarung mit Cedar Holdings<br />
Group Co Ltd, einem in<br />
Guangzhou, China, ansässigen privaten<br />
Rohstoffunternehmen unterzeichnet.<br />
Die Transaktion betrifft das<br />
gesamte Aktienkapital des in Privatbesitz<br />
befindlichen Stahlhandelsunternehmens<br />
und unterliegt<br />
der Bekanntgabe zufolge verschiedenen<br />
Abschlussbedingungen und<br />
Genehmigungen, an deren Erfüllung<br />
Stemcor und Cedar in der ersten<br />
Hälfte des Jahres 2<strong>02</strong>0<br />
gemeinsam arbeiten werden.<br />
Stemcor werde sich weiterhin<br />
darauf konzentrieren, Kunden und<br />
Lieferanten „höchstes Serviceniveau<br />
zu bieten“ und gleichzeitig<br />
„eine beständig profitable Leistung<br />
über sein weltweites Handelsnetz<br />
zu erzielen“.<br />
Der natürliche nächste Schritt<br />
„Der Übergang von einer unterstützenden,<br />
aber vielfältigen Aktionärsgruppe<br />
zu einem langfristigen strategischen<br />
Aktionär ist der<br />
natürliche nächste Schritt für<br />
Stemcor. Diese Transaktion wird<br />
auf unseren jüngsten Erfolgen aufbauen<br />
und ist der Höhepunkt jahrelanger,<br />
außergewöhnlicher Arbeit<br />
unserer hervorragenden Mitarbeiter<br />
weltweit“, kommentierte Steve<br />
Graf, CEO der Stemcor-Gruppe.<br />
„Wir freuen uns, dass Cedar diesen<br />
Schritt mit uns geht und glauben,<br />
dass die Kombination ihrer Größe<br />
und Ressourcen mit unserem globalen<br />
Netzwerk von Kunden, Lieferanten<br />
und Beziehungen Vorteile<br />
für alle bringen wird.“<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Unabhängige Plattform gewinnt 50. Händler<br />
XOM Materials wächst weiter<br />
Die von Klöckner & Co initiierte unabhängige Industrieplattform XOM Materials hat den<br />
50. Händler gewinnen können. Damit hat sich die Anzahl der Händler innerhalb eines Jahres von<br />
zehn auf 50 Anbieter verfünffacht, wie das Unternehmen Ende 2019 mitgeteilt hat. Von den<br />
inzwischen 50 unter Vertrag stehenden Händlern in Europa und den Vereinigten Staaten wurden<br />
bereits 33 an die Plattform angeschlossen. Insgesamt erwirtschaften die 50 Händler jährliche<br />
Gesamtumsätze von über 20 Mrd. €, die zum Teil über die Plattform digitalisiert werden sollen.<br />
Gisbert Rühl, Vorsitzender<br />
des Vorstands der Klöckner & Co<br />
SE: „Wir bei Klöckner & Co treiben<br />
seit über fünf Jahren erfolgreich<br />
die Digitalisierung der Stahlbranche<br />
voran. Die unabhängige Industrieplattform<br />
XOM Materials ist<br />
dabei ein wichtiger Baustein. XOM<br />
Materials wird den Handel von<br />
Stahl und Metallen nicht nur in<br />
Europa, sondern auch in den USA<br />
revolutionieren. Außerdem zeigen<br />
wir damit, dass Deutschland und<br />
Europa im B2B-Bereich noch großes<br />
Potenzial haben. Wir dürfen nur<br />
nicht abwarten, sondern müssen<br />
handeln.“<br />
„XOM Materials hat im vergangenen<br />
Jahr ein beeindruckendes<br />
Wachstum hingelegt. Wir stehen<br />
noch am Anfang unserer Reise,<br />
befinden uns aber auf einem guten<br />
Weg, zur dominierenden vertikalen<br />
Plattform für Stahl, andere Metalle<br />
und Kunststoffe zu werden. Mit<br />
unseren digitalen Prozessen werden<br />
wir zukünftig die Materialwirtschaft<br />
revolutionieren“, so Marek Sacha,<br />
CEO XOM Materials.<br />
XOM Materials hat das Angebot<br />
auf rund 20.000 verschiedene Produkte<br />
weiter ausgebaut und bietet<br />
den rund 600 registrierten Kunden<br />
auch Kunststoffprodukte an. Darüber<br />
hinaus wird die XOM Materials-Plattform<br />
zukünftig durch<br />
eShops und eProcurement-Lösungen<br />
komplementiert.<br />
Webshops für Stahlhändler<br />
Für Stahlhändler und -produzenten,<br />
die mit eCommerce starten wollen,<br />
bietet XOM bereits heute etwa professionell<br />
auf die Branche zugeschnittene<br />
Online-Shops an, die sich<br />
in die eigenen Websites integrieren<br />
lassen, gewissermaßen als „schlüs-<br />
Bild: XOM Materials<br />
Professionell auf den Stahlhandel zugeschnittene Online-Shops: mit der „schlüsselfertigen“<br />
Lösung von XOM lässt sich ein digitaler Vertriebskanal ohne die sonst üblichen<br />
Investitionen aufbauen, so das Unternehmen.<br />
selfertige“ Lösung. Da XOM mit<br />
einem Lizenzmodell arbeitet, lasse<br />
sich so ein digitaler Vertriebskanal<br />
ohne die sonst üblichen Investitionen<br />
aufbauen. Die Paketlösung umfasst<br />
einen Webshop, Schulung der Mitarbeiter,<br />
Produktberatung sowie alle<br />
digitalen Services, die nötig sind,<br />
um den Shop am Markt zu etablieren<br />
und bei potenziellen Kunden<br />
bekannt zu machen. „Unsere Kunden<br />
aus der Stahlbranche wissen es<br />
zu schätzen, dass das ganze Digital-<br />
Thema in professionellen Händen<br />
liegt – kombiniert mit Branchenwissen.<br />
Genau das ist bei XOM der Fall“,<br />
erklärt XOM-Geschäftsführer Tim<br />
Milde. „Wir bieten eine eShop-<br />
Lösung an, die exakt auf die Bedürfnisse<br />
des Stahlhandels zugeschnitten<br />
ist.“<br />
Neben der Erweiterung des Produktportfolios<br />
baut das Unternehmen<br />
auch die internationale Präsenz<br />
weiter aus: Allein in Spanien haben<br />
bereits zehn Händler einen Vertrag<br />
zur Teilnahme an der Plattform<br />
unterzeichnet.<br />
50. Händler eingestiegen<br />
Mit der Vertragsunterzeichnung des<br />
50. Händlers habe man einen wichtigen<br />
Meilenstein in der noch jungen<br />
Unternehmensgeschichte erreicht.<br />
XOM Materials wurde 2017 in Berlin<br />
mit dem Ziel gegründet, eine<br />
Beschaffungsplattform für alle Produkte<br />
und Dienstleistungen rund<br />
um die Fertigungsindustrie aufzubauen.<br />
Im März 2018 ist die XOM<br />
Materials-Plattform offiziell gestartet.<br />
Es folgte die Eröffnung von zwei weiteren<br />
Standorten: Die deutsche Niederlassung<br />
in Duisburg beheimatet<br />
Teile des Vertriebs und die Niederlassung<br />
in Atlanta im US-Bundesstaat<br />
Georgia bündelt die Aktivitäten<br />
auf dem amerikanischen Markt.<br />
Neben Klöckner & Co sind zwei strategische<br />
Investoren an XOM Materials<br />
beteiligt. 2<br />
[ Kontakt ]<br />
XOM Materials GmbH<br />
10115 Berlin<br />
service@xom-materials.com<br />
+49 0800 684 0000<br />
www.xom-materials.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
11
Stahlverarbeiter<br />
Bericht<br />
Die sanierten Tribünen mit dem neuen<br />
Dach. Die Stahlstützen in den Sitzplatzreihen<br />
tragen die Hauptlast. Unterm Dach<br />
liegen die 84 kleineren Lager, die vor<br />
allem die Zugbelastung aufgrund des<br />
auskragenden Dachgewichts aufnehmen.<br />
Denkmalschutz erfordert ausgefeiltes Überdachungskonzept<br />
Speziallager für Olympiastadion<br />
Das historische Olympiastadion von Helsinki wird grundlegend modernisiert, soll ein Dach erhalten<br />
– und dabei sein Erscheinungsbild behalten. Damit dies trotz Denkmalschutz, architektonischer<br />
Gegebenheiten, erheblicher Windlasten und hoher Sicherheitsanforderungen gelingt, hat MAURER<br />
spezielle Zug-Druck-Lager entwickelt. Sie schützen das neue Dach vor dem Abheben, nehmen hohe<br />
wechselnde Lasten auf und gleichen komplexe Bewegungen und Verdrehungen aus.<br />
Für das in den 1930er-Jahre<br />
erbaute Stadion war es 1952 soweit:<br />
Es wurde Stätte der olympischen<br />
Spiele. Das Stadion ist nicht irgendeines:<br />
Seine Arena wird von vielen<br />
als die schönste der Welt bezeichnet.<br />
Renovierung des Stadions<br />
Errichtet und bis heute betrieben<br />
wird das Stadion von der Stadionstiftung<br />
(Stadium Foundation). Mehrmals<br />
baulich aktualisiert, hat es<br />
dabei immer seinen Charakter behalten.<br />
Das soll auch weiter so bleiben:<br />
Insbesondere der Blick auf die markante<br />
Fichtenholz-Fassade. Im Inneren<br />
wird seit 2017 jedoch grundlegend<br />
modernisiert: unter anderem<br />
soll eine Aufwärmhalle, ein Einkaufs-<br />
zentrum sowie deutlich mehr gastronomische,<br />
technische und sanitäre<br />
Einrichtungen entstehen – und<br />
das Stadion zum größten Veranstaltungsort<br />
für Sport, Kultur und Unterhaltung<br />
in Finnland werden. Der<br />
Multifunktionsbau soll bis zu 36.000<br />
Sitzplätze erhalten.<br />
Herausforderung: das Dach<br />
Im Umbau des Stadions sollen künftig<br />
alle Ränge überdacht sein. Die<br />
Aufgabe war, diese Überdachung zu<br />
realisieren, ohne dabei die denkmalgeschützte<br />
Außenfassade zu verändern.<br />
Das neue Dach wurde dafür in<br />
einer Skelettbauweise aus Stahl konzipiert,<br />
das auf Hauptstützen in den<br />
Rängen liegt. Anstelle von Gegengewichten<br />
werden die kranähnlichen<br />
Ausleger über den Stützpunkt verlängert<br />
und an 84 Lagerpunkten auf<br />
der äußeren Stadionhülle fixiert,<br />
unter Berücksichtigung der notwendigen<br />
Bewegungsfreiheiten.<br />
Die Stadionstiftung als Bauherr<br />
formulierte deshalb folgende, hier<br />
gekürzte, Anforderungen an die<br />
Lager:<br />
z wechselnde vertikale Druck- und<br />
Zugkräfte<br />
z Verwindungen und horizontale<br />
Bewegungsfreiheit<br />
z Temperaturbeständig von -36 °C<br />
bis +50 °C<br />
z begrenzte Geometrie<br />
z Lebensdauer mehr als 50 Jahre<br />
z höchste Sicherheitsanforderungen<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
„Das hat selbst uns als Lagerspezialisten<br />
herausgefordert“, gesteht Dirk<br />
Wilming von MAURER SE, in Lünen<br />
zuständig für Nordeuropa. „Die entscheidenden<br />
Lösungskomponenten<br />
waren Zug-Druck-Lager und der<br />
Gleitwerkstoff MSM ® – beides Eigenentwicklungen<br />
von Maurer.“<br />
Gefordert: Material<br />
und Konstruktion<br />
Der Denkmalschutz und die gegebene<br />
Architektur beschränkten die<br />
Größen der Lagerkörper. Die 84 oberen<br />
Lager durften nicht groß ausgeführt<br />
werden, damit die äußere<br />
Ansicht der Fichtenfassade ungestört<br />
bleibt. Für die Lagerungen der Fußpunkte<br />
der Hauptstützen auf den<br />
Tribünenstufen standen ebenso nur<br />
sehr kleine Flächen zur Verfügung.<br />
Gleichzeitig mussten aber die dort<br />
liegenden Hauptlager alternierende<br />
Lasten von -12.000 kN Druck bis zu<br />
+3.000 kN Zug aufnehmen, wobei<br />
gleichzeitig Verdrehungen von bis<br />
zu 0,010 rad bei horizontalen Lasten<br />
infolge der leichten Stahlbauweise<br />
und der hohen Temperaturschwankungen<br />
auftreten. Verschärft wurden<br />
diese Vorgaben noch durch die<br />
hohen Sicherheitsanforderungen.<br />
Die zulässigen Eurocode-Belastungsgrenzen<br />
wurden auf 80 % reduziert:<br />
Alle Lager mussten rechnerisch auf<br />
25 % mehr Last ausgelegt werden.<br />
Dadurch wurde die Einhaltung der<br />
maximal möglichen Baugrößen noch<br />
einmal erschwert.<br />
Das sei nur mit dem Gleitwerkstoff<br />
MSM zu realisieren gewesen.<br />
Das „Maurer Sliding Material“<br />
nehme im Vergleich zu üblichem<br />
PTFE (Teflon) doppelt so hohe Lasten<br />
bei gleicher Größe auf und kann dem<br />
Unternehmen zufolge stark variierende<br />
vertikale Kräfte ohne Verschleiß<br />
oder Ermüdung aufnehmen.<br />
Die Hauptpfeiler in den Tribünenkurven<br />
stehen auf elf Zug-Druck-<br />
Lagern mit einem Durchmesser von<br />
je 1.500 mm.<br />
Zug-Druck-Lager<br />
gegen abhebende Kräfte<br />
Auch gegen das Abheben aufgrund<br />
starken Windes musste das Dach<br />
gesichert werden. Deshalb wurden<br />
die MSM-Kalottenlager durch einen<br />
Zugkern und seitliche, gleitfähige<br />
Haltevorrichtungen ergänzt. Gleichzeitig<br />
ermöglichen die speziell konstruierten<br />
Zug-Druck-Lager die<br />
nahezu zwängungsfreie Abtragung<br />
von vertikalen Druck- und Zugkräften<br />
in jedem Verdrehungs- und Verschiebungszustand.<br />
Für das Stadiondach in Helsinki<br />
wurden insgesamt 95 Lager in 12<br />
verschiedenen Lagervarianten ge -<br />
baut. Sie wurden zum Teil in einem<br />
mehrstufigen Entwicklungs- und<br />
Abstimmungsprozess auf die jeweilige<br />
Anforderung der Lagerpunkte<br />
ausgelegt.<br />
Schnitt durch ein<br />
MSM-Kalottenlager<br />
mit Zugkern, ein<br />
sogenanntes Zug-<br />
Druck-Lager.<br />
Eines von elf Zug-<br />
Druck-Lagern: Es<br />
nimmt bei einem<br />
Lagerdurchmesser<br />
von bis zu 1.500 mm<br />
wechselnde Lasten<br />
von -12.000 kN<br />
Druck bis zu<br />
+3.000 kN Zug auf<br />
und erlaubt gleichzeitig<br />
nahezu<br />
zwängungsfreie<br />
Verdrehungen<br />
unter horizontalen<br />
Belastungen.<br />
Fotos und Grafik: Maurer<br />
Die Lager erfüllen eine Vielzahl von<br />
Regelwerken und Auflagen. Die speziellen<br />
Zug-Druck-Lager wurden entwickelt<br />
auf der Basis von MSM-Kalottenlagern<br />
gemäß ETA-06/0131. Die<br />
einzelnen Bauteile haben das CE-<br />
Kennzeichen. Durch FE-Berechnungen,<br />
Tests und Grenzzustandsanalysen<br />
wurden die Sonderlager<br />
gründlich geprüft. Zudem wurden<br />
sie entsprechend finnischen Regelwerken<br />
zugelassen. Das Prozedere<br />
entspricht in etwa der „Zustimmung<br />
im Einzelfall“ deutscher Baubehörden.<br />
Das Stadion soll 2<strong>02</strong>1 eröffnet<br />
werden. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
13
Stahlverarbeiter<br />
Bericht/Nachricht<br />
Unitechnik verzeichnet Umsatzplus durch Digitalisierung<br />
Rekordjahr im Schaltanlagenbau<br />
Entgegen den Rezessionsängsten im Maschinenbau ist die Auftragslage der<br />
Unitechnik Systems GmbH im Schaltanlagenbau sehr gut. Im Vergleich zum<br />
bis dato besten Jahr 2018 erreichte das Unternehmen im Geschäftsfeld<br />
Schaltanlagenbau den bislang höchsten Auftragseingang seit Gründung der<br />
Firma vor 48 Jahren. Einer der Gründe ist dem Automatisierungsspezialisten<br />
aus Wiehl zufolge die fortschreitende Digitalisierung der eigenen Produktion.<br />
Auf 3000 m² Fertigungsfläche produziert Unitechnik<br />
individuelle Schaltanlagen und Serien.<br />
Bild: Unitechnik<br />
[ Kontakt]<br />
Unitechnik Systems<br />
GmbH<br />
51674 Wiehl<br />
+49 2261 987-208<br />
www.unitechnik.com<br />
Unitechnik ist ein Spezialist<br />
für Industrieautomatisierung und<br />
Informatik. Seit mehr als 40 Jahren<br />
produziert die Abteilung Schaltanlagenbau<br />
als Partner des Maschinen-<br />
und Anlagenbaus Schaltschränke<br />
nach Kundenvorgaben. Die<br />
Stärken liegen in der Erstellung von<br />
individuellen Schaltanlagen und in<br />
der Variantenfertigung. Auch Serien<br />
können auf der 3000 m²-Fertigungsfläche<br />
sehr effizient produziert werden.<br />
Gefertigt wird nach allen gängigen<br />
Werks- und Landesnormen,<br />
wie VDE, UL, NEMA, CSA oder Norsk<br />
Veritas. Unitechnik ist nach UL-inter-<br />
national zertifiziert. Das Unternehmen<br />
baut und labelt daher auch<br />
Schaltschränke für den nordamerikanischen<br />
Markt.<br />
Digitalisierung im<br />
Schaltanlagenbau<br />
Im Jahr 2018 hat Unitechnik stark<br />
in die Modernisierung und Digitalisierung<br />
seines Schaltanlagenbaus<br />
investiert – mehr als 500.000 – und<br />
damit die Fertigungszeiten um bis<br />
zu 30 % gesenkt. Ziel der Investitionsmaßnahmen<br />
ist es, einen durchgängigen<br />
Informations- und Materialfluss<br />
im Schaltanlagenbau zu<br />
erreichen und die mechanische Bearbeitung<br />
weitestgehend zu automatisieren.<br />
„Unser Ziel ist es, eine partnerschaftliche<br />
Beziehung aufzubauen und<br />
somit für den Kunden nachhaltigen<br />
Nutzen zu stiften“, so Dirk Schütz, Leiter<br />
Schaltanlagenbau bei Unitechnik.<br />
„Wir verstehen uns nicht nur als verlängerte<br />
Werkbank des Kunden. Über<br />
Engineering-Dienstleistungen wie<br />
Hardwareplanung, Stücklistenbearbeitung<br />
oder Vorinbetriebnahme mit<br />
der Steuerungssoftware können wir<br />
unsere Kunden entlasten und unsere<br />
eigene Expertise einbringen.“ 2<br />
Bild: Butting<br />
Butting-Gruppe übernimmt Hillger NDT<br />
Rohrspezialist investiert in Ultraschallprüfung<br />
Der Spezialist für geschweißte Edelstahlrohre<br />
Butting hat ein Unternehmen im<br />
Bereich der zerstörungsfreien Prüfung übernommen.<br />
Das teilte das Unternehmen im<br />
Dezember mit. Die Hillger NDT GmbH sei<br />
ein innovatives Unternehmen mit umfangreichem<br />
Know-how im Bereich der Ultraschallprüfung,<br />
auf das man im Rahmen der eigenen<br />
Produktentwicklungsarbeit bei Butting<br />
aufmerksam geworden sei.<br />
Butting, Spezialist für<br />
geschweißte Edelstahlrohre<br />
sowie im Behälter- und Apparatebau,<br />
hat die Hillger NDT übernommen,<br />
die viel Know-how im<br />
Bereich Ultaschallprüfungen<br />
mitbringt.<br />
Die bislang inhabergeführte Hillger NDT ist<br />
mit sechs Mitarbeitern in Braunschweig<br />
angesiedelt. „Wir haben die Chance genutzt:<br />
Das Unternehmen stand vor einem Generationswechsel.<br />
Der regionale Bezug, die langjährige<br />
Erfahrung und die Innovationskraft<br />
überzeugten uns, so dass wir uns für eine<br />
Integration in die Butting-Gruppe entschieden<br />
haben“, so Thomas Schüller, Geschäftsführer<br />
von Butting in Knesebeck.<br />
Hillger NDT ist ein im Markt anerkannter<br />
Partner für innovative Lösungen und Prüfaufgaben<br />
im Bereich der zerstörungsfreien Prüfungen.<br />
Seit 35 Jahren entwickelt und vertreibt<br />
das Braunschweiger Unternehmen<br />
bildgebende Ultraschallprüfanlagen. Der<br />
Schwerpunkt liegt dabei in der Luft- und<br />
Raumfahrttechnik.<br />
Als unabhängiges Unternehmen innerhalb<br />
der Butting-Gruppe soll Hillger NDT zukünftig<br />
eine vorgeschaltete Entwicklungseinheit<br />
für die Fertigung und Qualitätssicherung<br />
sein. „Wir konnten zusätzliches Know-how<br />
gewinnen, so dass wir unsere internen Spezialisten<br />
bei Forschungs- und Entwicklungsthemen<br />
verstärken und unterstützen können.<br />
Unsere Vision ist es, die<br />
Innovationsstärke von Hillger NDT auf weitere<br />
zerstörungsfreie Prüfverfahren auszuweiten“,<br />
sagte Thomas Schüller.<br />
www.butting.com<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
64.<br />
BetonT<br />
Tage<br />
Ulm<br />
18.<strong>02</strong>.<br />
– 21.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0<br />
Stand 70<br />
Mattenschweißanlagen<br />
Die neueste Generation der Mattenschweißanlagen<br />
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Leistungsstark<br />
Energiesparend<br />
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fertigen Sie passgenau Bewehrungs-<br />
mit verschiedenen Rastern,<br />
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Abmessungen und Drahtdurchmessern<br />
nach CAD-Vorgaben.<br />
www.progress-m.com
Stahlproduktion<br />
Bericht<br />
„Valast 450 ist<br />
aus der engen<br />
Zusammenarbeit<br />
mit mehreren führenden<br />
OEMs hervorgegangen<br />
und<br />
berücksicht somit<br />
wichtige Kundenanforderungen.“<br />
Adrian Davies, Marketing Manager<br />
Engineering bei Tata Steel<br />
Valast 450 ist ein neues hochbelastbares Stahlblech, das für den Einsatz in Anwendungen entwickelt wurde,<br />
die hohen Verschleißbelastungen ausgesetzt sind.<br />
Bild: Tata Steel<br />
Tata Steel hat Valast 450 auf der Blechexpo präsentiert<br />
Neue hochbelastbare Stahlsorte<br />
für Bau, Bergbau und Landmaschinen<br />
Auf der Blechexpo 2019 hat Tata Steel im November erstmals das neue hochbelastbare Stahlblech Valast® 450 gezeigt,<br />
das für hohe Verschleißbelastungen optimiert ist. Valast besitzt eine typische Härte von 450 HB (Brinell-Härte) und verlängert<br />
dem Hersteller zufolge die Lebensdauer für Anwendungen wie etwa Kippwagen, Muldenkippern oder Asphaltfertigern.<br />
Als erstes Unternehmen habe Tata Steel dieses abriebfeste Warmbreitbandprodukt in Sondergrößen von 2,0 bis<br />
12,0 mm Dicke und 1.000 bis 2.000 mm Breite auf den Markt gebracht.<br />
Valast 450 bietet eine garantierte<br />
Schlagzähigkeit von ≥34 J/cm 2<br />
(bis zu einer Temperatur von -40 °C),<br />
der Stahl besitzt darüber hinaus eine<br />
Streckgrenze von 1.250 MPa.<br />
Dadurch könne die Materialdicke<br />
in verschleißintensiven Anwendungen<br />
reduziert und durch das eingesparte<br />
Gewicht die Kraftstoffeffizienz<br />
der Fahrzeuge und Maschinen<br />
insgesamt erhöht werden, so Tata<br />
Steel.<br />
Mit dem abriebfesten Hochleistungsstahl<br />
können Kunden zudem<br />
die Kosten für Reparatur und Ersatzteile<br />
minimieren. Laut Reibrad-Prüfverfahren<br />
nach ASTM G65 Standard<br />
besitzt Valast 450 eine 2,5fach<br />
höhere Verschleißbeständigkeit als<br />
typischer vergleichbarer Baustahl<br />
(z.B. S355). Zusätzlich biete das<br />
Stahlblech (gemäß EN 10051) gleichbleibende<br />
Abmessungs- und Ebenheitstoleranzen.<br />
Valast 450 ist in individuellen<br />
Längen lieferbar. Außerdem bietet<br />
der warmgewalzte Valast 450-Bandstahl<br />
im Vergleich zu Quartoblechen<br />
in Walzzustand eine hervorragende<br />
Oberflächenbeschaffenheit.<br />
Weitere Kostenvorteile ergeben<br />
sich Tata Steel zufolge, da Valast<br />
450 wegen seiner hohen Oberflächenqualität<br />
nicht gestrahlt werden<br />
müsse, die engen Toleranzen sorgten<br />
für einen minimalen Schrottanfall<br />
und der Nachbearbeitungsaufwand<br />
reduziere sich. Aufgrund der größeren<br />
Materialbreite ist Valast beispielsweise<br />
bei der Verschachtelung<br />
auf einer Laserschneidanlage leichter<br />
zu handhaben.<br />
Um für jeden Nutzer optimale<br />
Anwendungslösungen zu entwickeln,<br />
bietet Tata Steel auch für<br />
Valast 450 eigener Aussage zufolge<br />
einen umfangreichen individuellen<br />
technischen Support. Valast ist aufgrund<br />
seines niedrigen Kohlenstoff -<br />
äquivalents von unter 0,33 für alle<br />
konventionellen Schweißverfahren<br />
geeignet, besitzt alle Freigaben und<br />
ist ausschließlich über bekannte Lieferwege<br />
erhältlich. 2<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
WIR sind<br />
T eil<br />
Ihrer<br />
Erfolgsa<br />
rchitektu ur.<br />
Kai Michalski, Kundenberater<br />
„Bei großen Bauprojekten erwarten<br />
unsere e Kunden<br />
auf allen Ebenen<br />
Höchstleistung – von der Qualität<br />
angearbeiteter Stahlprofile oder<br />
montagefertiger Aluminiumbleche<br />
bis zur Fähigkeit, gleichzeitig<br />
flexibel und zuverlässig zu sein.“<br />
www.kloeckne<br />
rdeutschland deutschland.de<br />
WIR machen den Mehrwert<br />
.
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachricht<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Die PEM-Elektrolyse-Technologie<br />
(hier eine Beispielanlage)<br />
setzt Salzgitter Flachstahl für<br />
die Wasserstoffproduktion aus<br />
Windstrom ein.<br />
Ziel ist CO 2 -arme Stahlherstellung<br />
Salzgitter AG steigt in kommerzielle<br />
Erzeugung von Wasserstoff ein<br />
Die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) hat den Auftrag zum Bau einer 2,2 Megawatt- PEM-Elektrolyse (PEM = Protonen<br />
Exchange Membran) an Siemens Gas and Power vergeben. Damit sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer<br />
wasserstoff basierten Stahl erzeugung vollzogen, teilte das Unternehmen mit. Die Anlage soll im vierten Quartal 2<strong>02</strong>0<br />
in Betrieb gehen und den kompletten gegenwärtigen Wasserstoffbedarf der SZFG decken. Der dazu erforderliche<br />
Strom wird in sieben Windkraftanlagen mit einer Leistung von 30 MW erzeugt, welche die Avacon AG auf dem Salzgitter-<br />
Konzerngelände errichten und ebenfalls ab 2<strong>02</strong>0 betreiben soll.<br />
„Wir sind stolz darauf, Vorreiter<br />
der industriellen Nutzung von Wasserstoff<br />
in der Stahlindustrie zu sein.<br />
Wie mit unserem SALCOS ® - Projekt<br />
aufgezeigt, sind wir technologisch in<br />
der Lage, mittels Wasserstoff signifikante<br />
CO 2 -Reduzierungen zu erzielen.<br />
Das Projekt „Windwasserstoff Salzgitter“<br />
ist ein bedeutender Baustein<br />
auf dem Weg in eine klimafreundlichere<br />
Stahlproduktion. Jetzt ist die<br />
Politik am Zug, die richtigen Rahmenbedingungen<br />
für die Transformation<br />
hin zu einer CO 2 -armen Industrie zu<br />
setzen“, sagte Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg<br />
Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender<br />
Salzgitter AG.<br />
Die Kosten für das gesamte Projekt<br />
– Aufbau der Windkrafträder und der<br />
Wasserstoffanlagen inklusive deren<br />
Einbindung in die bestehenden Lei-<br />
tungsnetze – belaufen sich auf rund<br />
50 Mio. €.<br />
PEM-Technologie<br />
zur Wasserstofferzeugung<br />
Wasserstoff spielt schon lange in der<br />
Stahlherstellung bei Glühprozessen<br />
eine qualitätssteigernde Rolle. Zurzeit<br />
wird er für Salzgitter Flachstahl von<br />
der Linde AG geliefert, welche die kontinuierliche<br />
Eigenerzeugung auch<br />
künftig absichern wird.<br />
In Salzgitter wird nun eine containerisierte<br />
Anlage aufgebaut, die bei<br />
Volllast 400 Nm³ Wasserstoff produzieren<br />
soll. Die PEM-Technologie sei<br />
ideal geeignet, um volatil erzeugten<br />
Wind- und Sonnenstrom aufzunehmen.<br />
Die hochdynamische Betriebsweise<br />
der Anlagen erlaube es, auf die<br />
Anforderungen durch das schnell<br />
schwankende Stromnetz zu reagieren.<br />
„Die CO 2 -Reduzierung in allen<br />
Industrien ist die zentrale Herausforderung,<br />
um die mittel- und langfristigen<br />
Klimaziele zu erreichen. Erneuerbare<br />
Energieerzeugung sowie<br />
innovative Technologien wie die Erzeugung<br />
von grünem Wasserstoff mittels<br />
Elektrolyse sind dafür essenzielle Bausteine.<br />
Wir freuen uns, gemeinsam<br />
mit der Salzgitter Flachstahl den Einsatz<br />
von grünem Wasserstoff in der<br />
Stahlindustrie voranzubringen“, sagte<br />
Gabriele Schmiedel, Executive Vice<br />
President, Hydrogen Solutions bei Siemens<br />
Gas and Power. 2<br />
https://salcos.salzgitter-ag.com<br />
https://www.windh2.de.<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Bild: Deutsche Edelstahlwerke<br />
Innovatives Leichtbaukonzept im Fahrzeugbau<br />
Geschmiedeter Zahnkranz macht Antrieb leichter<br />
Drei Wissenschaftler haben im Rahmen<br />
eines von der Düsseldorfer Forschungsvereinigung<br />
Stahlanwendung<br />
(FOSTA) koordinierten Projekts ein neues<br />
Werkstoffkonzept entwickelt. Damit sollen<br />
Bauteile im Antriebsstrang von Fahrzeugen<br />
bis zu 26 % leichter ausgeführt werden können.<br />
Das Projekt hatte die FOSTA als Mitglied<br />
der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen<br />
„Otto von Guericke“<br />
(AiF) koordiniert. Im November 2019 war es<br />
unter den letzten drei Finalisten bei der<br />
Wahl zum Otto von Guericke-Preis der AiF.<br />
„Bei der Werkstoffentwicklung haben wir<br />
auf existierende Einsatz- und Vergütungsstähle<br />
aufgebaut, denn diese sind bereits in<br />
der Industrie bekannt. Das erleichtert den<br />
Firmen den Transfer der Ergebnisse in ihre<br />
industriellen Produktionsketten“, sagte<br />
Schmolz + Bickenbach International auf der EUROGUSS 2<strong>02</strong>0<br />
DEW zeigten temperaturbeständigen Warmarbeitsstahl<br />
Bild: IFUM<br />
Leichteres Gangrad im Automobilgetriebe:<br />
dünnwandiger Zahnkranz, hergestellt mit<br />
thermomechanischer Prozessführung<br />
Wirtschaftsingenieur Clemens Neipp von<br />
der RWTH Aachen. Gemeinsam mit Dr. Holger<br />
Surm vom Leibniz-Institut für Werkstofforientierte<br />
Technologien – IWT Bremen<br />
sowie Maschinenbauingenieur Christian<br />
Weber von der Technischen Universität (TU)<br />
München hat er das neue Werkstoffkonzept<br />
in dem Gemeinschaftsprojekt entwickelt.<br />
Ein Video zum Projekt finden Sie unter:<br />
http://bit.ly/leichtbaufosta<br />
Druckgusskomponente aus einer Mehrfachform<br />
aus Thermodur E 40 K Superclean<br />
Stahllösungen für hochbeanspruchte Druckgussformen standen im Fokus des<br />
Messeauftritts der Deutschen Edelstahlwerke GmbH (DEW) auf der EUROGUSS 2<strong>02</strong>0 in<br />
Nürnberg. In diesem Jahr präsentierte der zur Schmolz + Bickenbach-Gruppe gehörende<br />
Spezialstahlhersteller dort vor allem die Sonderlegierung Thermodur E 40 K Superclean.<br />
Der speziell für die Druckgussindustrie entwickelte Werkstoff verlängert dem Hersteller<br />
zufolge die Lebensdauer von Druckgussformen deutlich. Er zeichne sich durch hohe Zähigkeit<br />
bei hervorragender Temperaturbeständigkeit aus und sei dadurch extrem widerstandsfähig<br />
gegen thermisch induzierte Rissbildung.<br />
Stahl ∙ Edelstahl ∙ Anschlagrohre ∙ Bauelemente<br />
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FEUERVERZINKT<br />
STÄRKE:<br />
3 bis 10 mm + Träne<br />
FORMATE:<br />
1000 mm x 2000 mm<br />
1250 mm x 2500 mm<br />
1500 mm x 3000 mm<br />
LOGISTIK:<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
Daneben zeigten die Deutschen Edelstahlwerke und Schmolz + Bickenbach International<br />
ihr breites Spezialstahl- und Servicespektrum. Mit dem Thermodur 2343 EFS Superclean<br />
zeigte der Stahlhersteller einen weiteren Warmarbeitsstahl. Dieser Spezialstahl habe sich<br />
aufgrund seines ausgeglichenen Eigenschaftsprofils als Universallösung für Druckgussanwendungen<br />
etabliert. Er wurde mittels Elektro-Schlacke-Umschmelzverfahren veredelt und<br />
verfügt über eine homogene Gefügestruktur sowie einen exzellenten Reinheitsgrad.<br />
Weitere Informationen<br />
https://messe.dew-stahl.com<br />
DROESSER.DE<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
19<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Ackerstraße 144 // 51065 Köln<br />
Fon +49 221 6789-0 // info@droesser.de
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Energie- und CO 2 -Verbrauch reduzieren,<br />
Produktqualität erhöhen<br />
Smart Steel Technologies<br />
optimiert Prozesse<br />
in Stahlwerken<br />
Das KI-Unternehmen Smart Steel Technologies ist derzeit, nach<br />
eigenen Angaben, der weltweit einzige Anbieter, der konkret einsatzfähige<br />
KI-Lösungen für die Stahl produktion bereitstellt. Diese<br />
zielen vor allem auf die Temperaturoptimierung, Reduktion von<br />
Gießfehlern und verbesserte Qualitätskontrolle ab. Smart Steel<br />
Technologies hat nun eine Finanzierungsrunde über 2,1 Mio. €<br />
erfolgreich abgeschlossen.<br />
Mit seiner KI-basierten Software<br />
will die Smart Steel Technologies<br />
GmbH die etablierte Stahlproduktion<br />
effizienter und nachhaltiger<br />
gestalten. Dafür optimiert das Berliner<br />
Start-up bereits bestehende KI-<br />
Modelle anhand historischer Produktionsdaten.<br />
Die Temperatur und<br />
damit der Energieverbrauch sowie<br />
der CO 2 -Ausstoß können dem Unternehmen<br />
zufolge auf diese Weise<br />
ohne kostspielige Tests abgesenkt<br />
werden. Die Software ermittelt dabei<br />
Kausalzusammenhänge zwischen<br />
Prozessparametern und erreichter<br />
Qualität – und ermöglicht so, daraus<br />
Maßnahmen abzuleiten und eine<br />
nachhaltige Qualitätssteigerung zu<br />
erreichen. Dabei setzt das Unternehmen<br />
auf ein Team erfahrener Metallurgie-<br />
sowie KI-Experten.<br />
Kapital für Wachstum und<br />
Expansion<br />
Durch die Wachstumsfinanzierung<br />
der LEA Partners GmbH erhält das<br />
Anfang 2019 in Berlin gegründete<br />
Unternehmen erstmals Unterstützung<br />
durch einen Investor. Das Kapital<br />
werde vorrangig in die Weiterentwicklung<br />
der Softwareprodukte<br />
und Erschließung weiterer Stahlwerk-Kunden<br />
in Europa fließen, hieß<br />
es. Darüber hinaus soll ein Entwicklungsstandort<br />
am führenden KI-Cluster<br />
Karlsruhe eröffnet sowie die<br />
Expansion in die USA vorangetrieben<br />
werden.<br />
Bild: Smart Steel Technologies<br />
„Die Stahlbranche steht weltweit<br />
unter einem enormen Wettbewerbsdruck.<br />
Gleichzeitig können Werke<br />
ihre Abläufe bei Temperaturen des<br />
flüssigen Stahls oberhalb von<br />
1.550 °C nur unter einem extremen<br />
Will die Stahlproduktion mit KI effizienter<br />
machen: Smart Steel Technologies-<br />
Gründer Dr. Falk-Florian Henrich.<br />
Risiko optimieren. Mit unserer KIbasierten<br />
Software erhalten sie hingegen<br />
ein Werkzeug, mit dem sie<br />
den Energieverbrauch in der Stahlproduktion<br />
senken und enorme<br />
monetäre Einsparungen erzielen.<br />
Von dieser Vision konnten wir auch<br />
LEA Partners überzeugen, die uns<br />
auf unserem Weg unterstützend<br />
begleiten“, kommentierte Dr. Falk-<br />
Florian Henrich, Gründer und CEO<br />
von Smart Steel Technologies.<br />
„Smart Steel Technologies eröffnet<br />
der Stahlindustrie neue Möglichkeiten<br />
mithilfe von Künstlicher Intelligenz.<br />
Der Anwendungserfolg der<br />
Produkte, die kombinierte Expertise<br />
aus IT-Entwicklung sowie Metallurgie<br />
im Team, und der Beitrag zur<br />
Verringerung des CO 2 -Ausstoßes in<br />
der Industrie haben uns nachhaltig<br />
beeindruckt“, ergänzte Bernhard<br />
Janke, Partner bei LEA Partners.<br />
Über Smart Steel Technologies<br />
Die Smart Steel Technologies GmbH<br />
ist eigenen Angaben zufolge weltweit<br />
der einzige Anbieter von smarten,<br />
konkret anwendbaren Lösungen für<br />
die Prozessoptimierung in Stahlwerken.<br />
Diese dienen zum einen der<br />
Senkung des Energieverbrauchs<br />
sowie des CO 2 -Ausstoßes und zum<br />
anderen einer verbesserten Produktqualität<br />
und den damit verbundenen<br />
Kosten. Der Fokus der Anwendungen<br />
liegt aktuell auf der Temperaturoptimierung<br />
für die Flüssigphase,<br />
der Reduktion von Gießfehlern und<br />
der Stabilisierung der Oberflächeninspektion.<br />
Durch die gesteigerte<br />
Effizienz sollen Unternehmen deutlich<br />
an Kosten einsparen und ihre<br />
Emissionen verringern können. Das<br />
Unternehmen nahm 2016 seine Aktivitäten<br />
auf, wurde 2019 von Dr. Falk-<br />
Florian Henrich als Smart Steel Technologies<br />
neu gegründet und<br />
beschäftigt derzeit 15 Mitarbeiter<br />
an seinem Sitz in Berlin. 2<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Bild: thyssenkrupp Rasselstein GmbH<br />
Die sechsgerüstige Tandemstraße der thyssenkrupp Rasselstein<br />
GmbH erhält von der SMS group ein neues, prozessoptimiertes<br />
Ölauftragssystem.<br />
Prozessoptimiertes Ölauftragssystem verbessert Produktion<br />
thyssenkrupp Rasselstein modernisiert<br />
48 Jahre alte Tandemstraße<br />
FÜR EINE<br />
WELT DER<br />
VIELFALT.<br />
Die thyssenkrupp Rasselstein GmbH hat der SMS<br />
group den Auftrag über die Modernisierung des Ölauftragssystems<br />
der sechsgerüstigen Kalt-Tandemstraße Nr. 2<br />
erteilt. Mit der Modernisierung möchte thyssenkrupp Rasselstein<br />
das Ölauftragssystem der Kalt-Tandemstraße auch an<br />
die zukünftig kontinuierlich steigenden Marktanforderungen<br />
in Sachen Produktqualität anpassen und damit ihre Marktposition<br />
weiter ausbauen.<br />
Die sechsgerüstige Kalt-Tandemstraße Nr. 2 galt bei ihrer<br />
Inbetriebnahme im Jahr 1971 als modernste Kaltwalzanlage<br />
dieses Typs in der Bundesrepublik Deutschland. Sie verfügte<br />
bereits über einen hohen Automatisierungsgrad und erzielte<br />
bei Walzgeschwindigkeiten bis zu 2.400 m/min sehr gute<br />
Bandqualitäten. Mit der Modernisierung soll ein hohes Maß<br />
an Flexibilität bei der Erzeugung modernster Endprodukte<br />
erzielt werden.<br />
Neben der konstruktiven Auslegung, der Lieferung der<br />
mechanischen Einrichtungen sowie der Elektrik und Automation<br />
sind die Demontage des Altsystems sowie die Montage<br />
und Inbetriebnahme der neuen Einrichtungen Auftragsbestandteil<br />
der SMS group und der Lux Automation GmbH,<br />
einem Unternehmen der SMS group. Die Modernisierung der<br />
Tandemstraße wird in zwei Baustufen realisiert. Die Inbetriebnahme<br />
der 2. Baustufe ist für 2<strong>02</strong>1 geplant.<br />
Rohstahlproduktion im November<br />
Im November 2019 ging die Rohstahlproduktion in Deutschland<br />
um 20 % zurück. Das meldete die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl (WV Stahl) im Dezember 2019. Im Jahresverlauf<br />
bis November lag die Erzeugung 6 % unter dem Vorjahreszeitraum.<br />
Die Stahlindustrie in Deutschland sieht sich außerordentlich<br />
herausfordernden konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />
gegenüber, so die WV Stahl.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
21<br />
Wir freuen uns auf gute Gespräche!<br />
Auf dem BDS Gemeinschaftsstand 2<strong>02</strong>0<br />
Halle 1, A59<br />
Mehr als 8.000 Artikel und über<br />
10.000 Tonnen Stahl und<br />
Aluminium gibt’s innerhalb<br />
von 24 Stunden bei:<br />
VOSS-EDELSTAHL.COM
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Schnelle und kostensparende Produktion von<br />
Tunnelsegmenten mit der Gesamtlösung von<br />
Progress Maschinen & Automation.<br />
Progress Maschinen & Automation: anspruchsvolle Projekte in Tunnelbau und Windkraft effizient umsetzen<br />
Lösungen zur Fertigung von Bewehrungskörben<br />
Beim Bau von Tunneln und Windkraftanlagen werden spezifische Kenntnisse benötigt, um anspruchsvolle Projekte<br />
umzusetzen. Schon im Vorfeld können die dafür notwendigen Anlagen und Herstellungsprozesse angepasst werden,<br />
um Leitern und Matten effizient nach Bedarf herzustellen. Progress Maschinen & Automation verfügt über ausgereifte<br />
Komplettlösungen, die je nach Kundenwunsch bis hin zum höchsten Automatisierungsgrad entwickelt werden.<br />
Neben konstant hoher Produktionsqualität wird dabei ebenso auf die Entwicklung mobiler Lösungen wert gelegt.<br />
[ Kontakt]<br />
progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen, Italien<br />
+ 39 0472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Zur Realisierung von Projekten<br />
im Tunnelbau und bei der Errichtung<br />
von Windkraftanlagen setzt das<br />
Südtiroler Unternehmen auf individuell<br />
zugeschnittene Maschinen.<br />
Leiternschweißmaschine<br />
„Tunnel Master“<br />
Der Tunnel Master dient der Herstellung<br />
von geraden und gebogenen<br />
Leitern vom Coil. Die robuste<br />
und wartungsarme Schweißmaschine<br />
ermöglicht dem Hersteller<br />
zufolge eine schnelle und kostensparende<br />
Produktion von Tunnelsegmenten.<br />
Die Leiternschweißmaschine<br />
zeichne sich vor allem durch eine<br />
flexible Rasterung von Längs- und<br />
Quereisen sowie eine flexible Auswahl<br />
von Durchmessern mit bis zu<br />
vier Längsstäben aus. Zudem<br />
ermögliche die computergesteuerte<br />
Schweißsteuerung eine präzise und<br />
kontrollierte Schweißung ohne<br />
Hydraulik, so das Unternehmen.<br />
Neben kurzen Umrüstungszeiten<br />
zählen einstellbare Schnittwinkel<br />
und eine automatische Stapeleinheit<br />
zu den Highlights des Tunnel Masters.<br />
Mattenschweißanlage<br />
„M-System“<br />
Die Mattenschweißanlage der neuesten<br />
Generation ermöglicht eine<br />
präzise und kontrollierte Schweißung<br />
und eine Just-in-time-Produktion<br />
von maßgeschneiderten Beweh-<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Mobile Anlagen ermöglichen eine<br />
flexible Just-in-time-Produktion.<br />
Der Tunnel Master von Progress Maschinen & Automation<br />
schweißt gerade und gebogene Leitern vom Coil.<br />
Bilder: Progress, Firmengruppe Max Bögl, Max Bögl Wind AG<br />
Die Mattenschweißanlage M-System: Präzise Schweißung und<br />
maßgeschneiderte Mattenproduktion<br />
rungsmatten vom Coil. Dadurch<br />
sind auch sondergeometrische Formen,<br />
Aussparungen und verschiedene<br />
Durchmesser möglich. Mit der<br />
Biegevorrichtung können die Matten<br />
sowohl nach oben als auch nach<br />
unten gebogen werden. Die M-System<br />
verfügt über eine voll integrierte<br />
Richtanlage. Zudem ist sie<br />
durch verschiedene Logistiklösungen<br />
erweiterbar und als mobile<br />
Anlage erhältlich.<br />
Gesamtlösung<br />
Die bearbeiteten Betonstahlelemente<br />
können vollautomatisch mit speziellen<br />
Robotern zum fertigen Bewehrungskorb<br />
geschweißt werden. Das<br />
Produktionsoutput ist dabei je nach<br />
Kundenbedarf skalierbar. Gesteuert<br />
werden die Produktionsabläufe, Auftragspositionen<br />
und Maschinen mit<br />
der maßgeschneiderten Software-<br />
Lösung „ProFit“. Das modular auf-<br />
gebaute Programm bezieht die<br />
Bewehrungsdaten aus CAD-Systemen.<br />
Mobile Lösung für Bauprojekte<br />
Die Windkraft- und Tunnelindustrie<br />
profitiere in der Planung und Umsetzung<br />
von mobilen Anlagen von der<br />
langjährigen Erfahrung des Maschinenbauunternehmens.<br />
Progress<br />
Maschinen & Automation bietet spezifische<br />
Beratung für einen automatisierten<br />
Produktionsprozess und<br />
individuelle Fertigungskonzepte.<br />
Durch innovative Technologien und<br />
ausgeprägte Kundenorientierung<br />
hat sich das Unternehmen zu einem<br />
weltweit führenden Anbieter in der<br />
Branche entwickelt. 2<br />
Die Gesamtlösung im Überblick:<br />
von der Software bis zum fertigen Bewehrungskorb<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
23
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Vom Ein-Mann-Betrieb zu einem der führenden Anbieter innovativer Sägetechnik<br />
Behringer feierte 100-jähriges Bestehen<br />
Bereits im vergangenen November feierte die Behringer GmbH ein ganz besonderes Jubiläum:<br />
ihr 100-jähriges Bestehen. Diesen stolzen Jahrestag beging das traditionsreiche badenwürttembergische<br />
Maschinenbauunternehmen mit standesgemäßen Feierlichkeiten für<br />
Kunden, Partner und Freunde sowie Mitarbeiter des Unternehmens.<br />
400 Gäste aus knapp 30 Nationen: So lautet<br />
zusammengefasst die Gäste-Bilanz des Gala-Abends,<br />
zu dem das familiengeführte Unternehmen im November<br />
2<strong>02</strong>0 langjährige Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner<br />
eingeladen hatte. Bevor die Feier am frühen<br />
Abend mit vielen Highlights und kulinarischen Köstlichkeiten<br />
begann, hatten Besucherinnen und Besucher<br />
mit der Besichtigung der Maschinenproduktion sowie<br />
der Eisengiesserei am Kirchhardter Stammsitz Zeit und<br />
Gelegenheit zu spannenden Inneneinsichten. Unter<br />
dem Jubiläumsmotto „Eine Geschichte von Menschen,<br />
Pionieren und Sägemaschinen“ erwartete die Gäste<br />
dann ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm<br />
aus Talkrunden, Live-Musik und Varieté-Vorführungen.<br />
Mitarbeiterabend und Tag der offenen Tür<br />
Zu dem eigenen Mitarbeiterabend mit ähnlichem Programm<br />
kamen einen Tag später sogar rund 700 Gäste<br />
– darunter Mitarbeiter vom Stammsitz Kirchardt sowie<br />
den Behringer-Standorten in Weilheim, Frankreich,<br />
England, USA und China. Abgerundet wurde das Fest<br />
durch einen Tag der offenen Tür: An diesem Tag öffnete<br />
das Unternehmen die Tore für alle Familien der Mitarbeiter,<br />
Bewohner von Kirchardt und allen, die Interesse<br />
hatten, das Unternehmen mal von innen zu sehen.<br />
Schätzungsweise knapp 2.000 Gäste besuchten das<br />
Behringer-Werk an diesem Tag.<br />
Fit for Future<br />
Mit einem breit angelegten Investitionsprogramm macht<br />
sich Behringer bereit, aktuelle sowie auch künftige<br />
Anforderungen weiterhin erfüllen sowie als weltweit<br />
agierendes Maschinenbauunternehmen bei der Wettbewerbsfähigkeit<br />
weiter eine Spitzenposition einnehmen<br />
zu können. Dazu sollen auf einer Fläche von rund<br />
6.000 m 2 am Standort Kirchhardt Verwaltung und Produktion<br />
neu gebaut werden. Durch den Verwaltungs-<br />
Über 400 Gäste aus aller Welt kamen zum Gala-Abend<br />
am ersten Tag der Feierlichkeiten, um mit Behringer<br />
das 100-jährige Bestehen zu Feiern.<br />
Spannender Gang durch die Behringer-Geschichte:<br />
Christian Behringer (li.) und Rolf Behringer auf dem<br />
Gala-Jubiläumsabend im November 2019.<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
100 Jahre Behringer – die Geschichte<br />
Kurzweil und Unterhaltung: Die Gäste des<br />
Gala- und Mitarbeiter-Abends erwartete ein<br />
faszinierendes Varieté-Programm.<br />
neubau werden die Entwicklung, Organisation und Verwaltung<br />
erweitert und im Zuge des digitalen Wandels<br />
die neuen Kommunikations- und Informationstechnologien<br />
ausgebaut werden. Ziele des Projekts sind unter<br />
anderem ein Höchstmaß an Flexibilität durch neue Prozessstrukturen<br />
in der Fertigung von komplexen Stahlbauanlagen<br />
zu erreichen, die Erhöhung der Produktion<br />
um den Bedarf nach mehr Automation decken zu können<br />
sowie die Zurückverlegung des Stahl- und Anlagenbaus<br />
aus dem Zweigwerk Sinsheim-Dühren nach Kirchhardt.<br />
Digitalisierung hat Einzug gehalten<br />
Das Maschinenbauunternehmen will jedoch nicht nur<br />
mit innovativen Sägen eine Spitzenposition im Markt<br />
einnehmen, sondern auch in der Automatisierung Vorreiter<br />
sein. „Alle Prozesse vor, nach und im Umfeld der<br />
Säge, bieten ein hohes Automatisierungspotenzial“,<br />
heißt es in einer Selbstpräsentation des Unternehmens.<br />
Um das ganze Potenzial in der Automatisierung voll<br />
ausschöpfen zu können, setzt es auf eigene Steuerungsund<br />
Softwareentwicklungen und bietet alles aus einer<br />
Hand: Mechanik, Software sowie kundenspezifische<br />
Komponenten und Lösungen.<br />
Industrie 4.0, so sieht es das Unternehmen, ist das<br />
Zukunftsthema an sich. Mit dem „Behr Connect-System“<br />
bietet es Kunden dazu eine Lösung: Eine modulare<br />
Plattform mit verschiedenen Apps, die Maschinen-,<br />
Betriebs- und Prozessdaten erfasst und nutzbar macht,<br />
Daten analysiert und auswertbar macht und dem Anwender<br />
die Möglichkeit zur Überwachung, Prozessdokumentation<br />
und zeitnahe Einflussnahme auf die Produktionsprozesse<br />
gibt. Fit for Future eben. 2<br />
Vollsortimenter im S235-Bereich<br />
z 1919 Unter schwierigen Bedingungen gründete August Behringer nach<br />
Ende des 1. Weltkriegs eine mechanische Werkstatt in Kirchardt.<br />
z 1919 – 1930 Handwerkstätigkeiten, Reparaturen von Motorrädern und die<br />
Elektroinstallation bei Alt- und Neubauten – seine Vielseitigkeit als Tüftler<br />
war das Kapital von August Behringer.<br />
z 1945 Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte August Behringer<br />
die erste Bügelsäge.<br />
z 1952 Die Produktion von Bügelsägen florierte. Es wurde eine eigene<br />
Eisengießerei gegründet.<br />
z 1963 Unerwarteter Tod des Firmengründers im Alter von 70 Jahren. Die<br />
Söhne Willi und Herbert Behringer übernahmen die Firma.<br />
z 1970 Baubeginn der neuen Gießerei im heutigen Industriegebiet.<br />
z 1977 Premiere der ersten Behringer-Ein-Säulen-geführten Sägemaschine<br />
HBP320<br />
z 1980 Ausbau der Zwei-Säulen-Maschinen der HBP-Baureihe, sowohl im<br />
Schnittbereich als auch bei den Automaten.<br />
z 1988 Willi Behringer zog sich aus der Geschäftsleitung zurück. An seine<br />
Stelle trat sein Sohn Rolf in die Geschäftsleistung ein.<br />
z 1993 Mit der 26er-Baureihe brachte Behringer die erste Maschinengeneration<br />
auf den Markt, die auf einer breiten Plattform aufgesetzt war.<br />
z 1995 Beteiligung an Vernet und Umfirmierung in Vernet Behringer. Durch<br />
die Beteiligung am führenden französischen Hersteller von Profilbearbeitungs-maschinen<br />
und -anlagen Vernet Behringer erweiterte das Unternehmen<br />
sein Produktportfolio im Bereich Stahl- und Anlagenbau.<br />
z 2000 Herbert Behringer scheidet aus dem Unternehmen aus, sein Sohn<br />
Christian trat in die Geschäftsleitung ein. Behringer übernahm den traditionsreichen<br />
Kreissägenhersteller Eisele in Weilheim/Teck. Umfirmierung<br />
zu Behringer Eisele.<br />
z 2001 Premiere der HBM-Baureihe<br />
z 2003 Vorstellung des ersten Plattensägeautomaten LPS25-125-4A<br />
z 2008 Eröffnung des Vorführ- und Technologiezentrums BTZ Gebäude<br />
z 2010 Einweihung der neuen, hochmodernen Gießerei.<br />
z 2013 Premiere der HBE Dynamic-Baureihe als Nachfolger der HBP-Reihe.<br />
Die HPS-Bandsäge zum horizontalen Teilen von Aluminium-Blöcken 1000<br />
x 2200 mm wurde erstmals ausgeliefert.<br />
z 2015 Vorstellung des ersten Modells der HBE Performance-Baureihe<br />
HBE663A.<br />
[ Kontakt ]<br />
Behringer GmbH<br />
Maschinenfabrik und Eisengießerei<br />
74912 Kirchardt<br />
+49 7266 207-0<br />
www.behringer.net<br />
info@behringer.net<br />
Festlich illuminierte Produktionshalle für das Behringer-Jubiläum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
25
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Die Hohlprofile werden<br />
aus einem Magazin<br />
(oben) zugeführt,<br />
bis zu 60 Stück pro<br />
Minute verlassen<br />
die Maschine<br />
einbaufertig.<br />
Bild: Aachener Maschinenbau GmbH<br />
Hohlprofile für die Automobilindustrie<br />
Kaltumformen in einem Schritt<br />
ersetzt mehrere Arbeitsgänge<br />
Im Vorfeld der Messe Tube 2<strong>02</strong>0 hat die Aachener Maschinenbau GmbH (AMBA) eine neue Anlage<br />
für das Kaltumformen der Enden von Hohlprofilen angekündigt. Es seien die ersten Anlagen, die die<br />
präzise Ausrichtung der Rohrenden zueinander gewährleisten und gleichzeitig hohen Durchsatz<br />
erzielen, so das Unternehmen.<br />
[ Kontakt]<br />
Aachener Maschinenbau<br />
GmbH<br />
52477 Alsdorf<br />
+49 2404 551289-0<br />
www.amba.de<br />
houben@amba.de<br />
Für das Übertragen von Drehmomenten werden<br />
immer mehr Hohlprofile eingesetzt, denn sie tragen<br />
wesentlich zur Gewichtseinsparung bei. Beispiele aus<br />
dem Fahrzeugbau sind Achsen für Rückenlehnen in<br />
Autositzen oder Antriebswellen. Die Enden der Profile<br />
müssen präzise geformt werden, damit sie in die Profilaufnahmen<br />
passen und möglichst spielfrei montierbar<br />
sind. Vor allem aber müssen sie axial exakt zueinander<br />
ausgerichtet sein, damit bei der Montage ein Verspannen<br />
der Bauteile vermieden wird. Bisher wurden die Enden<br />
spanend bearbeitet oder mehrere Bauteile wurden miteinander<br />
verschweißt. Eine Taktzeit von bis zu 60 Stück<br />
pro Minute war auf diese Weise nicht zu realisieren.<br />
Beide Enden werden gleichzeitig umgeformt<br />
Die neue RH 08 Synchro-Maschine formt beide Enden<br />
gleichzeitig um, sodass die Rohrenden systembedingt<br />
immer in einer festen Relation zueinander gefertigt<br />
werden. Mit einer Taktzeit von etwa 1 s erzielt sie dem<br />
Unternehmen zufolge eine außerordentlich hohe Leistung.<br />
Die Rohre verlassen die Maschine einbaufertig,<br />
eine weitere Bearbeitung ist eigener Auskunft nach<br />
nicht erforderlich.Die erste Maschine, die im Frühjahr<br />
2<strong>02</strong>0 an einen Hersteller in der Lieferkette der Auto-<br />
mobilindustrie ausgeliefert werden soll, bringt an jeder<br />
Seite eine Stauchkraft von bis zu 25 t auf. Sie ist ausgelegt<br />
für Profile aus Stahl und Edelstahl mit einem Außendurchmesser<br />
von bis zu 20 mm. Die vollautomatisierte<br />
präzise Positionierung der beiden Bearbeitungsstationen<br />
in axialer Bauteilrichtung zueinander ermöglicht die<br />
Fertigung von Profilen mit Längen zwischen 450 und<br />
800 mm.<br />
Kosten der Kunden: gesenkt<br />
Manfred Houben, einer der Geschäftsführer von AMBA,<br />
hat die Kosten seiner Kunden im Blick: „Das synchrone<br />
Kaltumformen beider Profilenden garantiert deren<br />
exakte Ausrichtung und mit einem Durchsatz von rund<br />
60 Stück pro Minute legen wir die Messlatte in der<br />
Branche ein gutes Stück höher. Durch die Kombination<br />
von Präzision und Schnelligkeit steigert die neue<br />
Maschine die Prozesssicherheit. Gleichzeitig reduziert<br />
sie die Kosten drastisch, denn bisher erforderliche<br />
Arbeitsschritte wie spanende Bearbeitung oder Schweißen<br />
und das damit verbundene Handling entfallen.“ 2<br />
AMBA auf der TUBE/WIRE 2<strong>02</strong>0: Halle 16/Stand E50<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
KASTO geht mit Online-Shop für Sägemaschinen an den Start<br />
Per Klick zur passenden Säge<br />
KASTO Maschinenbau geht neue (Vertriebs-)Wege und bringt für seine Produkte einen eigenen<br />
Online-Shop an den Start. Das Angebot des KASTOshop umfasst zunächst kleinere bis mittlere Sägen,<br />
soll aber kontinuierlich ausgebaut werden. Kunden haben die Wahl zwischen verschiedenen vorkonfigurierten<br />
Ausstattungseditionen für unterschiedliche Anforderungen im Arbeitsalltag.<br />
Online-Shopping wird auch im<br />
B2B-Bereich immer beliebter – und<br />
das aus gutem Grund: Der Einkauf<br />
im Internet ist schnell und bequem,<br />
und die E-Shops sind jederzeit und<br />
von überall aus erreichbar. Das ist<br />
für viele Beschaffungsprozesse eine<br />
große Erleichterung. Auch beim Sägeund<br />
Lagertechnik-Hersteller Kasto<br />
können Kunden aus Deutschland und<br />
der Schweiz seit neuestem digital auf<br />
Einkaufstour gehen: Unter www.kastoshop.com<br />
hat das Unternehmen ein<br />
Online-Angebot eingerichtet, das den<br />
Benutzer mit wenigen Klicks zum<br />
gewünschten Produkt führt – und<br />
dies zu besonders attraktiven KAS-<br />
TOshop-Preisen, teilte das Unternehmen<br />
mit.<br />
Aktuell umfasst der KASTOshop<br />
mehrere kleinere bis mittlere fabrikneue<br />
Sägemaschinen wie die robusten<br />
Bügelsägen der Serie KASTOhbs,<br />
die Schwenkrahmen-Bandsägen der<br />
Baureihe KASTOmicut, den universellen<br />
Bandsägeautomat KASTOwin<br />
A 3.3 oder den platzsparenden Vertikal-Bandsägeautomat<br />
KASTOverto<br />
A 2. Weitere Produkte, Zubehör und<br />
Ersatzteile werden das Sortiment<br />
jedoch nach und nach vergrößern.<br />
Sägen online einfach vergleichen<br />
Für die Sägen bietet KASTO verschiedene<br />
Ausstattungseditionen – je<br />
nachdem, welche Anforderungen die<br />
Maschinen im Alltag erfüllen müssen.<br />
Anwender können die einzelnen<br />
Varianten im KASTOshop übersichtlich<br />
und detailliert vergleichen und<br />
bekommen für jedes Produkt auf<br />
einen Blick den entsprechenden<br />
Preis. Für Nachfragen stehen KASTO-<br />
Experten per Chat, telefonisch oder<br />
per Mail zur Verfügung – das sorge<br />
für schnelle und unkomplizierte Hilfe<br />
bei der Entscheidung. Die Zahlung<br />
erfolgt auf Rechnung, und der Kunde<br />
bekommt die bestellte Säge direkt<br />
an die Firmentür geliefert, auf<br />
Wunsch auch inklusive Inbetriebnahme.<br />
Mit dem Kauf direkt beim<br />
Hersteller profitiere er zudem von<br />
Support und Service aus einer Hand,<br />
mit hoher Kompetenz und schnellen<br />
Reaktionszeiten – und das alles zum<br />
garantiert besten Preis. 2<br />
KASTO geht mit<br />
einem eigenen<br />
Online-Shop für<br />
Sägemaschinen an<br />
den Start. Aktuell<br />
umfasst der KASTOshop<br />
mehrere kleinere<br />
bis mittlere<br />
fabrikneue Sägemaschinen.<br />
Bild: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG<br />
[ kontakt ]<br />
KASTO Maschinenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
77865 Achern<br />
+49 7841 61-0<br />
www.kasto.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
27
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Nachrichten<br />
Messen<br />
und Märkte<br />
Termine<br />
Das modulare System<br />
zur Wiederaufbereitung<br />
von Wasser und<br />
Abrasivsand<br />
Die nächsten<br />
Messetermine<br />
Bild: StM<br />
Wasserstrahlspezialist StM – Kosten sparen mit OneClean-Modul<br />
Abrasivsand vollautomatisch wiederaufbereiten<br />
Das StM-OneClean-System mit dem<br />
Modul zur vollautomatischen Wiederaufbereitung<br />
von Abrasivsand macht Wasserstrahl-Schneidanlagen<br />
rentabler und<br />
zugleich nachhaltiger.<br />
Wasserstrahl-Schneidanlagen benötigen für<br />
den laufenden Betrieb Wasser und Abrasivsand.<br />
Letzterer ist der größte variable Kostenfaktor<br />
beim Wasserstrahlschneiden und<br />
eine knappe Ressource. Dieses Potenzial<br />
hat der Wasserstrahl-Schneidanlagen-Hersteller<br />
StM erkannt und mit dem OneClean<br />
Mikrowasserstrahlschneiden schließt<br />
Lücke zwischen Funkenerosion und Mikrolaser<br />
Genaue Schnitte in harten Materialien<br />
ein modulares System zur Schonung dieser<br />
natürlichen Ressource entwickelt. Das<br />
Abrasiv-Recycling-Modul des OneClean-Systems<br />
ermöglicht es, mehr als die Hälfte des<br />
Granatsandes für weitere Schneidaufträge<br />
zu recyceln. Das spart Beschaffungs-, Entsorgungs-<br />
und Transportkosten, die bei ca.<br />
50 t Abrasiv-Verbrauch pro Jahr eine Amortisierung<br />
der Anschaffung innerhalb von<br />
etwa drei bis fünf Jahren möglich machen,<br />
so das Unternehmen.<br />
www.stm.at<br />
Ein Verfahren, um harte Materialien präzise zu schneiden, ist das speziell entwickelte<br />
Wasserstrahlschneidverfahren Fine Abrasive Waterjet (FAWJ). Wasserstrahlschneiden<br />
ist ein gängiges Verfahren zur Verarbeitung von Teilen aus Materialien mit hoher<br />
Dichte, wie Edelstahl, Aluminium, Titan und Kohlenstoffverbundwerkstoffe. Der erste<br />
Mikro-Wasserstrahl-Schneidkopf wurde 2008 von Water Jet Sweden entwickelt. Der FAWJ-<br />
Schneidprozess überbrückt die Lücke zwischen Mikrolaser- und Funkenerosions-Schneiden<br />
und ermöglicht das Wasserstrahlschneiden im Bereich der Mikrokomponentenverarbeitung.<br />
Für eine so hohe Präzision sind einerseits ein spezieller Schneidkopf und ein spezielles<br />
Schneidverfahren sowie eine Maschine mit extremen Genauigkeitsspezifikationen notwendig.<br />
Der NCM 10 Micro von Water Jet Schweden erfüllt diese Anforderungen.<br />
Der einzigartige Schneidkopf ermöglicht einen Abrasivwasserstrahldurchmesser von nur<br />
0,2 mm. Das FAWJ-Schneidverfahren erfordert sehr feine Schleifmittel von 230 bis 240<br />
Mesh (Anzahl der Fäden pro Zoll des Siebs, mit dem die Körnung des Schleifmittels separiert<br />
wurde) und eine spezielle CNC-gesteuerte Abrasivstoffdosierung.<br />
Gegenüber dem Funkenerosionslaser-Verfahren (1-2 mm/min) schneidet das FAWJ-Verfahren<br />
mit bis zu 11 mm/min bei ausreichender Genauigkeit (0,0<strong>02</strong> mm bei Funkenerosion<br />
gegenüber 0,<strong>02</strong> mm bei FAWJ) deutlich schneller. Die Herstellzeiten für produzierte Teile<br />
sinkt damit rapide.<br />
z digitalBAU, Fachmesse für digitale<br />
Lösungen in der Baubranche.<br />
Köln, 11.-13.2.20<br />
z Bautec, Fachmesse für Bauen und<br />
Gebäudetechnik.<br />
Berlin, 18.-21.2.20<br />
z Internationale Eisenwarenmesse,<br />
Köln, 1.-4.3.20<br />
z LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen<br />
und Prozessmanagement.<br />
Stuttgart, 10.-12.3.20<br />
z Metav, Internationale Messe für<br />
Technologien der Metallbearbeitung.<br />
Düsseldorf, 10.-13.3.20<br />
z Tube & wire, Internationale Fachmesse<br />
für Rohr, Röhren, Herstellung<br />
und Verarbeitung sowie Internationale<br />
Messe der Draht- und<br />
Kabelindustrie.<br />
Düsseldorf, 30.3.-3.4.2<strong>02</strong>0<br />
z Hannover Messe, Internationale<br />
Industriemesse.<br />
Hannover, 20. -24.4.2<strong>02</strong>0<br />
z MACH 2<strong>02</strong>0, internationale Fachmesse<br />
für Werkzeugmaschinen<br />
und Fertigungstechnologie.<br />
Birmingham, 20. – 24.4.2<strong>02</strong>0<br />
z PaintExpo, Internationale Messe<br />
für industrielle Lackiertechnik.<br />
Karlsruhe, 21. – 24.4.2<strong>02</strong>0<br />
z Control, Internationale Fachmesse<br />
für Qualitätssicherung.<br />
Stuttgart, 5.-8.5.2<strong>02</strong>0<br />
z METPACK, Weltleitmesse für<br />
Metallverpackungen.<br />
Essen, 5.-9.5.2<strong>02</strong>0<br />
z CastForge, Fachmesse für Gussund<br />
Schmiedeteile und deren Bearbeitung.<br />
Stuttgart, 16.-18.6.2<strong>02</strong>0<br />
z AMB 2<strong>02</strong>0, Internationale Ausstellung<br />
für Metallbearbeitung.<br />
Stuttgart, 15.-19.9.2<strong>02</strong>0<br />
z ALUMINIUM, Weltweite Leitmesse<br />
für Aluminium.<br />
Düsseldorf, 6.-8.10.2<strong>02</strong>0<br />
z EuroBlech, Internationale Technologiemesse<br />
für Blechbearbeitung.<br />
Hannover, 27.-30.10.2<strong>02</strong>0<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Internationale Fachmesse Tube 2<strong>02</strong>0<br />
Einladung zum Tube-ExpertenTreff<br />
Vom 30. März bis zum 3. April 2<strong>02</strong>0<br />
findet in Düsseldorf das Messeduo Wire und<br />
Tube statt. Am Abend des ersten Messetages<br />
lädt die stahlnews GmbH & Co. KG ab 18 h<br />
zum Tube-ExpertenTreff. Unter dem Motto<br />
„Werkstoffe, Technologien und Märkte – die<br />
Zukunft der Rohrindustrie“ halten Experten<br />
kurze Impulsvorträge zu aktuellen Entwicklungen<br />
der Stahlrohrbranche – unter anderem<br />
der CEO der Marcegaglia-Gruppe Antonio Marcegaglia,<br />
Hanns-Jörg Westendorff (CEO Hoberg<br />
& Driesch), Sven Koepchen (CEO Klöckner &<br />
Co Deutschland GmbH) sowie Oliver Ellermann<br />
(Vorstand BDS AG). Im Anschluss an die Präsentationen<br />
besteht ausreichend Gelegenheit<br />
zum Networken, auch für das leibliche Wohl<br />
ist gesorgt. Die Veranstaltung ist kostenfrei.<br />
Termin: 30. März 2<strong>02</strong>0<br />
Ort: Messe Düsseldorf, Halle 1, Raum 15<br />
Einlass: ab 17:45 h<br />
Beginn: 18:15 h<br />
Weitere Infos, Programm und Anmeldung<br />
unter: stahlnews.de/Tube-ExpertenTreff<br />
digitalBAU 2<strong>02</strong>0 in Köln<br />
Neues zur Digitalisierung<br />
im Bauwesen<br />
Bild: Messe München<br />
Aus- und Weiterbildung mit Carl-Stahl-Seminaren<br />
Richtig mit Anschlagmitteln umgehen<br />
Die Gefahr, mit Unfällen am Arbeitsplatz konfrontiert zu werden, besteht nahezu täglich.<br />
Dabei ist die Prävention stets die beste Lösung. Bestes Mittel dazu ist, Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter durch entsprechende Aus- und Fortbildung dazu qualifizieren, Unfallrisiken zu<br />
erkennen und zu vermeiden. Im Angebot der Carl Stahl-Akademie finden Unternehmen Unterstützung,<br />
die Arbeitssicherheit in den Betrieben zu erhöhen. Der VDSI (Verband für Sicherheit,<br />
Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit) hat die Carl-Stahl-Fachseminare bewertet und<br />
nahezu allen Schulungen Weiterbildungspunkte zugeschrieben – unter anderem im Bereich<br />
„Anschlagtechnik“.<br />
Die nächsten Termine sind:<br />
z 10.03.2<strong>02</strong>0 Grundlagen der Anschlagtechnik, Schulungszentrum München<br />
z 24.03.2<strong>02</strong>0 Auffrischung Anschlagmittel, Schulungszentrum München<br />
z 01.04.2<strong>02</strong>0 – <strong>02</strong>.04.2<strong>02</strong>0 Ausbildung zur Befähigten Person für die Prüfung von Anschlagmitteln,<br />
Carl Stahl-Akademie Süßen<br />
Weitere Informationen, Programm und Anmeldung<br />
unter www.carlstahl-akademie.de<br />
Was bringt die technologische Zukunft?<br />
VDE Tec Summit 2<strong>02</strong>0 – der Technologiegipfel<br />
Vom 11. bis 13. Februar 2<strong>02</strong>0 ist<br />
Köln der Dreh- und Angelpunkt für digitale<br />
Trends, Produktinnovationen und Dienstleistungen<br />
rund um die Digitalisierung des<br />
Bauwesens. Die Messe München ist dort<br />
mit der digitalBAU zu Gast und mehr als<br />
200 Aussteller werden ihr folgen – mit einem<br />
umfassenden Ausstellungskonzept für alle<br />
am Bauen Beteiligten, innovativen Vorträgen<br />
in drei Fachforen und einem digitalBAU<br />
Start-Up-Award.<br />
Die Aussteller kommen dabei aus allen<br />
Bereichen der Branche. Mit ihren individuellen<br />
Programmlösungen und digitalen<br />
Dienstleistungen im Bausektor werden<br />
auf der digitalBAU sowohl Architekten<br />
und Bauingenieure, Fachplaner, Fachhandwerk<br />
sowie öffentliche und private<br />
Bauherren angesprochen. Die digitale<br />
Planungsmethode BIM nehme dabei<br />
einen besonderen Stellenwert ein, so der<br />
Veranstalter.<br />
Am 26. und 27. Februar 2<strong>02</strong>0 findet<br />
in der „ARENA Berlin“ der „VDE Tec Summit<br />
2<strong>02</strong>0“ statt, zu dem der Verband der Elektrotechnik,<br />
Elektronik und Informationstechnik<br />
e.V. (VDE) mehr als 100 hochkarätige Referenten<br />
sowie 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
aus Unternehmen, Forschung und<br />
Studierende erwartet. Als Keynote-Speaker<br />
haben unter anderem zugesagt: Christian Senger<br />
(Markenvorstand Volkswagen PKW Ressort<br />
„Digital Car & Services“), Frederik Zohm (Vorstand<br />
Forschung und Entwicklung, MAN Truck<br />
& Bus SE) sowie Dr. Dr. Attila Bilgic (Geschäftsführer<br />
Ludwig Krohne).<br />
Beim VDE Tec Summit werden die aktuellen<br />
Entwicklungen rund um die Anwendungsfelder<br />
Industrie, Energie, Mobilität, Cybersecurity,<br />
KI und Zukunftstechnologien diskutiert:<br />
z Industrie 4.0: Wie gelingt die Automatisierung<br />
und welche neuen Geschäftsmodelle<br />
versprechen Erfolg?<br />
z Energiewende: Wie werden Stromnetze<br />
intelligent und resilient – und welche<br />
Chancen bietet Wasserstoff?<br />
z Zukunft der Mobilität: Was sind die<br />
Schlüsseltechnologien und welche<br />
Geschäftspotenziale bietet der vernetzte<br />
Verkehr?<br />
z Cybersecurity: Wie machen wir die Digitalisierung<br />
sicher und Risiken beherrschbar?<br />
z KI und Zukunftstechnologien: Welche<br />
Chancen hat Europa im globalen Wettbewerb?<br />
Weitere Informationen zum Programm, zu<br />
den Rednern und zur Anmeldung unter<br />
tecsummit.vde.com<br />
„Die Digitalisierung betrifft uns alle: Auftraggeber,<br />
Planer, Bauausführende,<br />
Betreiber und Bauproduktehersteller.<br />
Durchgängig digitale Lösungen, die den<br />
gesamten Bauwerkslebenszyklus<br />
betrachten, werden daher immer wichtiger.<br />
Aus diesem Grund ist eine Messe<br />
wie die Leitmesse digitalBAU, ideales<br />
Branchenbarometer und Netzwerkplattform<br />
für alle Baubeteiligten. Mit der Digitalisierung<br />
erhöhen wir Produktivität und<br />
Effizienz im Bauprozess und sichern langfristig<br />
wichtige Gewinne“, sagt Prof. Joaquin<br />
Diaz, Vorstandsvorsitzender des<br />
digitalBAU-Partners Bundesverband Bausoftware<br />
e.V. (BVBS).<br />
Weitere Infos zur Messe unter<br />
https://digital-bauen.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
29
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
Eigene Versorgungsordnung schafft Klarheit<br />
Betriebsrente: Handlungsbedarf<br />
für jeden Arbeitgeber<br />
Seit dem 1. Januar 2019 ist die Stufe 2 des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) in Kraft: Arbeitgeber müssen<br />
nun bei Neuabschlüssen in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) verpflichtend einen Arbeitgeberzuschuss<br />
dazubezahlen. Was auf dem Papier eindeutig aussieht, wirft in der Praxis jedoch oft Fragen auf. Beratung und<br />
Hilfestellung zum neuen Arbeitgeberzuschuss bietet der Industrie-Pensions-Verein e. V. (IPV) – der für Verbände<br />
und Mitglieder eigens das „Kompetenzzentrum BRSG“ gegründet hat. Ein Interview mit Philip Spies, regionaler<br />
Ansprechpartner des IPV für den Bundesverband Deutscher Stahlhandel.<br />
[ Kontakt ]<br />
Industrie-Pensions-<br />
Verein e.V. Verbandsund<br />
Unternehmens-<br />
Service<br />
Philip Spies<br />
+49 211 9365<strong>02</strong>40<br />
spies@ipv.de<br />
www.ipv.de<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Welche Änderungen brachte das<br />
Betriebsrentenstärkungsgesetz mit sich?<br />
Philip Spies: Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz<br />
(BRSG) will der Gesetzgeber die Verbreitung der betrieblichen<br />
Altersvorsorge insbesondere in kleinen und mittleren<br />
Unternehmen (KMU) fördern. Wichtige Neuerungen<br />
sind unter anderem die Anhebung des steuerfreien Dotierungsrahmens<br />
nach § 3 Nr. 63 EStG, die Zuschusspflicht<br />
des Arbeitgebers auf die Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers<br />
in Höhe von 15 % und der bAV-Förderbeitrag<br />
bei Geringverdienern.<br />
Wie äußert sich die Anhebung des steuerlichen Dotierungsrahmens<br />
konkret?<br />
Mit der Erhöhung des Förderrahmens hat der Gesetzgeber<br />
die steuerliche Förderung vereinfacht und von 4 auf 8 %<br />
der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) West der Deutschen<br />
Rentenversicherung erhöht. Bezogen auf 2<strong>02</strong>0<br />
sind das 6.624 €. Der zusätzliche steuerfreie Rahmen<br />
von jährlich 1.800 € wurde gestrichen. Leider fehlt eine<br />
sozialversicherungsrechtliche Flankierung, lediglich<br />
4 % der BBG sind weiterhin abgabenfrei.<br />
Eine weitere Änderung betrifft die Entgeltumwandlung.<br />
Wie sehen die gesetzlichen Neuerungen hierzu aus?<br />
Bei der Entgeltumwandlung sieht das Gesetz einen verpflichtenden<br />
Arbeitgeberzuschuss vor. Der Arbeitgeber<br />
muss auf die Entgeltumwandlung des Mitarbeiters in<br />
den Durchführungswegen Direktversicherung, Pensionskasse<br />
und Pensionsfonds einen Zuschuss von 15 %<br />
leisten, soweit er durch die Umwandlung Sozialversicherungsbeiträge<br />
einspart. Die Zuschusspflicht gilt für<br />
neue Entgeltumwandlungsvereinbarungen seit dem<br />
01.01.2019 und ab 2<strong>02</strong>2 für alle bestehenden Entgeltumwandlungszusagen<br />
– also Zusagen vor 2019. Hier<br />
gibt es in der Praxis die größten Umsetzungsprobleme.<br />
Gerade für Geringverdiener hat die betriebliche Altersvorsorge<br />
bisher keine große Rolle gespielt, obwohl der<br />
Vorsorgebedarf hier am größten ist. Welche Regelungen<br />
sollen zur Verbreitung der bAV besonders unter Geringverdienern<br />
beitragen?<br />
Bei Geringverdienern erhalten Arbeitgeber neue Anreize,<br />
eine arbeitgeberfinanzierte bAV anzubieten. Arbeitgeber,<br />
die zusätzlich zum vereinbarten Gehalt mindestens<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Betriebliche Altersvorsorge:<br />
Erhöhung des<br />
Förderrahmens<br />
Philip Spies, Direktionsbevollmächtigter Industrie-Pensions-Verein e.V.<br />
Der Förderrahmen<br />
der betrieblichen<br />
Altersvorsorge ist<br />
von 4 auf 8 % der<br />
Beitragsbemessungsgrenze<br />
(BBG) West der<br />
Deutschen Rentenversicherung<br />
erhöht<br />
worden. Parallel<br />
wurde der zusätzliche<br />
steuerfreie<br />
Rahmen von jährlich<br />
1.800 € gestrichen.<br />
240 € und maximal 480 € im Jahr in eine Direktversicherung,<br />
Pensionskasse oder einen Pensionsfonds einzahlen,<br />
erhalten hiervon 30 % (max. 144 € p. a.) über<br />
die Lohnsteuer zurück. Voraussetzung für den bAV-Förderbeitrag<br />
für Arbeitgeber nach § 100 EStG ist, dass das<br />
laufende Gehalt der begünstigten Arbeitnehmer 2.200 €<br />
im Monat der Beitragszahlung nicht übersteigt, unabhängig<br />
vom Grad der Beschäftigung.<br />
Welche Handlungsempfehlung haben Sie für unsere Mitglieder<br />
zu den Neuerungen?<br />
Wir raten den Mitgliedsunternehmen, die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen in einer Versorgungsordnung,<br />
bzw. Betriebsvereinbarung für ihr Unternehmen umzusetzen.<br />
Die Versorgungsordnung hat zahlreiche Vorteile<br />
für den Arbeitgeber. Sie vereinheitlicht, schafft Rechtsklarheit<br />
und begrenzt die Haftung des Arbeitgebers<br />
durch zahlreiche Informationen. Das bringt auch eine<br />
Entlastung der Personalabteilung und die Vereinfachung<br />
der Lohnbuchhaltung mit sich.<br />
Klärungsbedarf besteht regelmäßig zu folgenden<br />
Fragen: Sollen für Entgeltumwandlungen jenseits der<br />
4 % BBG oder auch für Vermögenswirksamen Leistungen<br />
Zuschüsse gezahlt werden? Wie soll mit bestehenden<br />
Entgeltumwandlungen oder mit vom Arbeitnehmer „mitgebrachten“<br />
Verträgen umgegangen werden? Schließlich<br />
sind Arbeitgeber auch gut beraten, Zuschüsse, die bereits<br />
in der Vergangenheit gewährt wurden, überprüfen zu<br />
lassen und BRSG-konform auszugestalten.<br />
Welche Vorteile kann die bAV für Unternehmen haben?<br />
Arbeitgeber sollten sich nicht scheuen, einen zusätzlichen<br />
Beitrag in Form eines weiteren bzw. höheren Zuschusses<br />
an Arbeitnehmer zu leisten. Sie fördern damit jene verantwortungsvollen<br />
Arbeitnehmer, die sich durch Entgeltumwandlung<br />
bereits jetzt um Ihre Altersversorgung<br />
bemühen. Auch kann der Leistungsbaustein bAV als<br />
Instrument zur Mitarbeiterbindung dienen. Beispielsweise<br />
können Arbeitgeber in ihrer Versorgungsordnung<br />
eine nach Betriebszugehörigkeit gestaffelte Zuschussregelung<br />
einbinden oder eine rein arbeitgeberfinanzierte<br />
bAV.<br />
Wie erhalten unsere Mitgliedsunternehmen genauere<br />
Informationen zu den Änderungen? Kann der IPV bei der<br />
Umsetzung von Maßnahmen helfen?<br />
Der IPV hat für Verbände und Mitglieder eigens das<br />
Kompetenzzentrum BRSG gegründet. Das Spektrum der<br />
Beratung reicht von einfachen Anwendungsfragen der<br />
Kategorie „steht im Gesetz“ bis zu richtig komplizierten<br />
Rechtsfragen, geeignet für eine Doktorarbeit. Mitgliedern<br />
des IPV steht das Kompetenzzentrum BRSG exklusiv<br />
und ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung. Der jährliche<br />
Mitgliedsbeitrag beträgt 30 €.<br />
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Spies.<br />
Über den IPV<br />
Der Verbands- und Unternehmens-Service des Industrie-Pensions-Vereins<br />
e.V. (IPV) hat seinen Aufgabenschwerpunkt in der neutralen Beratung von<br />
Verbänden und deren angeschlossenen Unternehmen zur betrieblichen<br />
Altersversorgung (bAV). Der IPV ist Partner des Bundesverbandes der<br />
Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen<br />
Arbeitgeberverbände (BDA). Der IPV hat zur Beratung zum neuen Betriebsrentenstärkungsgesetz<br />
eigens das „Kompetenzzentrum BRSG“ gegründet.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
31
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt Konjunktur<br />
VDMA: Produktion 2019 gesunken<br />
Maschinenbau in rauhem Gewässer<br />
Die reale Produktion von Maschinen in Deutschland hat in den ersten zehn Monaten des Jahres 2019<br />
nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ihr Vorjahresniveau um 1,8 % verfehlt,<br />
so der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Während im ersten Quartal 2019 das<br />
Vorjahresniveau noch erreicht wurde (+ 0,3 %), endeten das zweite (-2,5 %) und das dritte Quartal<br />
(-1,1 %) mit einem Minus. Der leicht abgeschwächte Rückgang lässt sich dem Verband zufolge mit<br />
einem Arbeitstageeffekt erklären: Das zweite Quartal hatte einen Arbeitstag weniger als sein Vorjahresquartal,<br />
das dritte Quartal dagegen einen Arbeitstag mehr. Für das gesamte Jahr 2019 bleibt der<br />
VDMA bei seiner im September auf -2 % revidierten Prognose, natürlich mit der gewohnten Einschränkung,<br />
dass der Dezember mit seinem hohen Gewicht immer wieder für Überraschungen sorgen könne.<br />
Durch den Produktionsrückgang<br />
hat die Kapazitätsauslastung<br />
der Maschinenparks in den Unternehmen<br />
deutlich gelitten. Im Oktober<br />
2019 rutschte sie erstmals seit<br />
Januar 2016 mit 83,9 % wieder auf<br />
einen Wert unterhalb des 50-%-Streubandes,<br />
ab. Werte unterhalb dieses<br />
vom VDMA als „Wohlfühlzone“ titulierten<br />
Bereichs signalisieren eine<br />
spürbare Unterauslastung, die üblicherweise<br />
auf einem Mangel an Aufträgen<br />
beruhe.<br />
Tatsächlich haben die im ifo-Konjunkturtest<br />
abgefragten Produktionsbehinderungen<br />
durch Auftragsmangel<br />
seit Mitte des Jahres 2018<br />
bis zuletzt zugenommen. Im Oktober<br />
2019 waren 35 % der Firmen, also<br />
mehr als jedes dritte befragte Unter-<br />
nehmen betroffen (Oktober 2018:<br />
15 %). Im Gegenzug habe sich die<br />
vor Jahresfrist noch angespannte<br />
Lage beim Fachkräftemangel und<br />
insbesondere beim Materialmangel<br />
entspannt. Immerhin meldeten im<br />
Oktober 2019 noch 13 % der Unternehmen<br />
Produktionsbehinderungen<br />
durch Fachkräftemangel (Oktober<br />
2018: 27 %). Materialmangel war<br />
dagegen so gut wie kein Thema mehr<br />
(7 % der Meldungen im Oktober<br />
2019; Oktober 2018: 28 %).<br />
Entwicklungs- und Schwellenländer<br />
ziehen Exporte ins Minus<br />
Der konjunkturelle Abschwung<br />
nahm seinen Ausgang im Auslandsgeschäft.<br />
Die Maschinenexporte verfehlten<br />
ihr Vorjahresniveau in den<br />
ersten drei Quartalen preisbereinigt<br />
um 0,9 %. In der Vergangenheit hatten<br />
die Exporte in die Entwicklungsund<br />
Schwellenländer häufig eine<br />
geringere Dynamik in den Industrieländern<br />
kompensieren können,<br />
wenn nicht sogar mehr. Doch damit<br />
sei es erst einmal vorbei, so der<br />
VDMA: Während die Lieferungen in<br />
die Industrieländer im Jahresverlauf<br />
2019 ihr Vorjahresniveau bis ins<br />
dritte Quartal noch um 2,7 % steigern<br />
konnten, bremste die Ausfuhr in die<br />
Entwicklungs- und Schwellenländer<br />
mit einem Minus von 2,8 % die<br />
gesamten Exporte signifikant ab.<br />
Ursache für das Minus: Die<br />
schwunglose Weltkonjunktur geht<br />
an den Schwellen- und Entwicklungsländern<br />
nicht mehr vorbei,<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
hinzu kommen extern wie „hausgemachte“<br />
politische Verwerfungen.<br />
Die Exporte in Länder wie die Türkei,<br />
Russland, Iran, Indien, China,<br />
Mexiko oder Argentinien sind folglich<br />
teils heftig ins Minus abgerutscht.<br />
Einzig die Exporte nach Brasilien<br />
konnten im betrachteten<br />
Zeitraum um 11,3 % zulegen.<br />
Bei der Ausfuhr in die Industrieländer<br />
stechen vor allem die Exporte<br />
in die USA mit einem Plus von 6,2 %<br />
heraus. Dies ist laut VDMA ein<br />
beachtlicher Erfolg, denn die Investitionsgüternachfrage<br />
in den Vereinigten<br />
Staaten stagniere seit geraumer<br />
Zeit.<br />
In der EU steche vor allem der<br />
Export nach Frankreich ins Auge<br />
(plus 6,9 %). Mit seinem vergleichsweise<br />
geringen Industrieanteil und<br />
einer geringeren Abhängigkeit vom<br />
Handel mit Nicht-EU-Ländern leidet<br />
Frankreich nicht in dem Maße unter<br />
Schwankungen des Welthandels wie<br />
zum Beispiel Deutschland. Im Minus<br />
sind die Lieferungen nach Italien<br />
und ins Vereinigte Königreich<br />
(minus 5,4 bzw. 4,8 %).<br />
Aussichten:<br />
Inlandsnachfrage sinkt<br />
Die Inlandsnachfrage in Deutschland<br />
sinkt dem VDMA zufolge in 2<strong>02</strong>0<br />
aufgrund der Exportschwäche, der<br />
Autokrise und aufgrund von falschen<br />
politischen Prioritäten. Die Inlandsnachfrage<br />
nach Maschinen und Anlagen<br />
musste deutlich Federn lassen.<br />
In den ersten zehn Monaten des vergangenen<br />
Jahres hat sie ihr Vorjahresniveau<br />
um 9 % verfehlt. Gründe<br />
dafür seien neben der überdurchschnittlich<br />
starken Abhängigkeit<br />
von der Weltkonjunktur auch die<br />
mangelnde Reformtätigkeit der letzten<br />
Jahre. Dringend notwendige<br />
staatliche Investitionen in die Infrastruktur<br />
unterblieben zu lange, und<br />
nun, wo sie freigegeben werden,<br />
fehle es an Kapazitäten in den Bauämtern<br />
und in der Bauwirtschaft.<br />
Hinzu komme ein tiefgreifender<br />
Strukturwandel in der Automobilindustrie,<br />
der zwar absehbar, aber<br />
allzu lange nur zögerlich angegangen<br />
worden sei. Der dadurch ausgelöste<br />
Stopp von Projekten in herkömmliche<br />
Antriebstechnologien q<br />
Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen<br />
Region (Bedeutung*) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %<br />
Jan. - Sept. 2019 Juli - Sept. 2019<br />
Inlandsauftragseingang im Maschinenbau in Deutschland<br />
Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
Nordamerika (12,2)<br />
Afrika (2,2)<br />
Ostasien (14,9)<br />
EU-28 (48,0)<br />
Sonstiges Europa (9,9)<br />
Südostasien (2,7)<br />
Lateinamerika (3,8)<br />
Australien-Ozeanien (1,3)<br />
Zentral- u. Südasien (2,5)<br />
Naher, Mittlerer Osten (2,5)<br />
Ø Jan. - Sept. 2019:<br />
0,6% (real -0,9%)<br />
-15 -10 -5 0 5 10<br />
*) Anteil an der gesamten deutschen Maschinenaufuhr in Prozent.<br />
12-Monats-Durchschnitt Originalindizes Trend-Zyklus<br />
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
Inlandsauftragseingang im Maschinenbau in Deutschland<br />
Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
12-Monats-Durchschnitt Originalindizes Trend-Zyklus<br />
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
33
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt Konjunktur<br />
Entwicklung der deutschen Maschinenproduktion<br />
Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
-2<br />
-4<br />
12,7<br />
1,2<br />
q habe in vielen Fachzweigen des<br />
Maschinenbaus Aufträge gekostet.<br />
Bei dem hohen Anteil der Kundenbranche<br />
Automobil an der auf das<br />
Inland ausgerichteten Wertschöpfung<br />
des Maschinenbaus sei zu<br />
erwarten, dass die Minusraten im<br />
Inlandsgeschäft noch eine Weile weiterbestehen,<br />
so der VDMA.<br />
Ende der Talfahrt in Sicht?<br />
Allerdings sehen die VDMA-Volkswirte<br />
Chancen für ein Ende der Talfahrt.<br />
Frühindikatoren, wie das Ifo-<br />
Geschäftsklima für das<br />
Verarbeitende Gewerbe, setzten hier<br />
erste Signale. Auch deute sich bei<br />
einer saisonbereinigten Betrachtung<br />
der Inlandsorders(Trend-Zyklus-<br />
Komponente des Census X13-Verfahrens)<br />
eine Bodenbildung an. Allerdings:<br />
Das Bild kann schon im<br />
-1,2<br />
1,1<br />
0,8<br />
-0,3<br />
nächsten Monat ein anderes sein,<br />
so der VDMA weiter. Eine konkrete<br />
Angabe für den Zeitpunkt der Wende<br />
sei daher höchst spekulativ, wenn<br />
nicht gar unmöglich.<br />
3,9<br />
2,1<br />
-2,0 -2,0<br />
Prognose<br />
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0<br />
Auslandsnachfrage leidet unter<br />
politischen Verwerfungen<br />
Die Auslandsbestellungen sind in<br />
den ersten zehn Monaten 2019 mit<br />
einem Minus von 8 % ebenfalls stark<br />
unter Druck geraten. Auch hier rechnen<br />
die VDMA-Volkswirte damit,<br />
dass die nächsten Monatsergebnisse<br />
noch negativ ausfallen und erst im<br />
Laufe des laufenden Jahres 2<strong>02</strong>0 die<br />
Talsohle erreicht werde. Doch<br />
genauso wie im Inlandsgeschäft<br />
seien konkretere Aussagen nicht<br />
ableitbar. Grund dafür sei, dass die<br />
Politik die Konjunktur entscheidend<br />
mitpräge, wenn nicht sogar dominiere.<br />
Die VDMA-Volkswirte rechnen<br />
nicht damit, dass die Planbarkeit<br />
unternehmerischer Entscheidungen<br />
2<strong>02</strong>0 zurückkehre. Jedoch werde<br />
sich das Niveau der Auslandsaufträge<br />
irgendwann dem neuen Maß<br />
an Unsicherheit angepasst haben.<br />
Produktion sinkt 2<strong>02</strong>0 noch<br />
einmal um 2 %<br />
Der VDMA hat seine Prognose für<br />
die reale Maschinenproduktion für<br />
das kommende Jahr 2<strong>02</strong>0 von -2 %<br />
bestätigt. Die allerdings weiter störungsanfälligen<br />
Geschäftsklimadaten<br />
sendeten sogar erste positive<br />
Zeichen für ein Ende der Talfahrt.<br />
Das in Folge des Strukturwandels<br />
der Automobilindustrie deutlich<br />
geänderte Bestellverhalten der<br />
Maschinenbaukunden, vor allem der<br />
Zuliefererindustrie, dürfte sich dagegen<br />
etwas verschärft haben, so der<br />
VDMA.<br />
Wesentliche Abwärtsrisiken<br />
seien eine weitere Eskalation der<br />
Handelskonflikte bis zu hin zu einem<br />
Abwertungswettlauf der Währungen.<br />
Immer noch hingen auch US-<br />
Zölle auf Autoimporte aus der EU<br />
nach wie vor wie ein Damoklesschwert<br />
über Europa wie über der<br />
gesamten Weltkonjunktur.<br />
Die Hoffnung, dass es besser<br />
kommt als gegenwärtig erwartet,<br />
beruht vor allem darauf, dass sich<br />
einige der politisch verursachten<br />
Verwerfungen entschärfen. Hier<br />
besteht ein gewaltiges Potenzial<br />
für eine Aufwärtskorrektur, welches<br />
aber wegen des ständigen Hin<br />
und Her völlig unkalkulierbar<br />
bleibe. 2<br />
Stahlproduktion<br />
Deutlich weniger<br />
Rohstahl im November<br />
Im November 2019 ging die Rohstahlproduktion<br />
um 20 % zurück. Das teilte die Wirtschaftsvereinigung<br />
Stahl im Dezember mit. Bis<br />
November 2019 lag die Erzeugung 6 % unter<br />
dem Vorjahreszeitraum. Die Stahlindustrie in<br />
Deutschland sieht sich außerordentlich herausfordernden<br />
konjunkturellen Rahmenbedingungen<br />
gegenüber, kommentierte der Verband.<br />
Stahlproduktion in Deutschland<br />
November 2019 Januar – November 2019<br />
in Tsd t Veränderung zum in Tsd t Veränderung zum<br />
Vorjahresmonat<br />
Vorjahreszeitraum<br />
Rohstahl gesamt 2.949 -20,1% 36.824 -6,1%<br />
Oxygenstahl 1.964 -23,2% 25.588 -6,2%<br />
Elektrostahl 985 -13,0% 11.235 -5,7%<br />
Roheisen 1.738 -25,2% 23.491 -6,2%<br />
Warmgewalzte<br />
Stahlerzeugnisse 2.510 -1 5,2% 31.922 -6,1%<br />
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
BME/EMI: Industrieproduktion erholt sich nur sehr zögerlich<br />
Verarbeitendes Gewerbe:<br />
Trendwende lässt auf sich warten<br />
Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat das Jahr 2019 im tiefroten Bereich beendet. Positiver<br />
Lichtblick waren lediglich die Neuaufträge, teilte der englische Finanzdienstleister IHS Markit in<br />
London mit. Diese schrumpften so geringfügig wie zuvor im gesamten Jahr nicht. Außerdem<br />
verbesserten sich IHS Markit zufolge die Geschäftsaussichten – wenngleich nur minimal.<br />
Der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index<br />
(EMI) ging im Dezember 2019 leicht<br />
auf 43,7 Punkte zurück nach dem<br />
Fünfmonatshoch von 44,1 im No -<br />
vember. Damit liege der Wert unter<br />
dem Durchschnitt der Schrumpfungsphase,<br />
die im Januar 2019<br />
begann. Der Rückgang hielt in allen<br />
drei Hauptbereichen der Industrie<br />
an, wobei die Hersteller von Investitionsgütern<br />
die schlechteste Performance<br />
ablieferten, gefolgt von<br />
den Herstellern von Vorleistungsgütern.<br />
Einzig im Konsumgüterbereich<br />
schwächte sich die Kontraktionsrate<br />
etwas ab.<br />
„Den aktuellen EMI-Dezember-<br />
Daten zufolge lässt die erhoffte<br />
Trendwende in der Industrieproduktion<br />
weiter auf sich warten. Hoffnungsvoll<br />
stimmt uns allerdings,<br />
dass sich die Geschäftsaussichten<br />
der Firmen des Verarbeitenden<br />
Gewerbes zuletzt aufgehellt haben“,<br />
betonte BME-Hauptgeschäftsführer<br />
Dr. Silvius Grobosch.<br />
Die Teilindizes im Überblick<br />
Industrieproduktion: Im Dezember<br />
2019 wurde die Produktion im Verarbeitenden<br />
Gewerbe Deutschlands<br />
abermals deutlich zurückgefahren.<br />
Der Rückgang beschleunigte sich<br />
sogar noch im Vergleich zum Vormonat,<br />
womit der aktuelle Indexwert<br />
über dem Durchschnitt der elfmonatigen<br />
Schrumpfungsphase liegt.<br />
Das jüngste Minus verteilte sich auf<br />
alle Teilbereiche der Industrie und<br />
spiegelte laut einiger Umfrageteilnehmer<br />
vor allem den schwachen<br />
Auftragseingang wider.<br />
Auftragseingang insgesamt/Ex -<br />
port: Die fortwährenden Unsicherheiten<br />
im Welthandel in Verbindung<br />
mit der zögerlichen Investitionsbereitschaft<br />
schlugen sich erneut in<br />
einem Rückgang beim Auftragseingang<br />
nieder. Immerhin verbesserte<br />
sich der entsprechende Teil- index<br />
zum dritten Mal in Folge und notierte<br />
auf dem besten Wert im abgelaufenen<br />
Jahr. Die Hersteller von Investitionsgütern<br />
registrierten das deutlichste<br />
Minus, gefolgt vom<br />
Vorleistungsgüterbereich. Lediglich<br />
im Konsumgüterbereich wurde eine<br />
geringe Abnahme der Neuaufträge<br />
verzeichnet.<br />
Obwohl der saisonbereinigte Teil -<br />
index Auftragseingang Export im<br />
Dezember 2019 zum 16. Mal unter<br />
der Wachstumsschwelle von 50,0<br />
Punkten blieb, setzte er seinen Aufwärtstrend<br />
fort und kletterte auf den<br />
höchsten Wert seit Januar. Viele<br />
Umfrageteilnehmer beklagten<br />
erneut die schleppende Nachfrage<br />
auf den Weltmärkten sowie die<br />
Zurückhaltung bei Investitionen.<br />
Einige Unternehmen konnten sich<br />
jedoch über Neuaufträge vor allem<br />
aus China, der Türkei und den USA<br />
freuen.<br />
Einkaufs-/Verkaufspreise: Wie<br />
bereits in den acht Monaten zuvor<br />
verbilligten sich die Einkaufspreise<br />
in der Industrie auch im Dezember<br />
2019. Die Rückgangsrate blieb dabei<br />
nah am Höchstwert der letzten dreieinhalb<br />
Jahre und damit signifikant.<br />
Unter den Materialien, die sich verbilligt<br />
haben, waren Metalle (insbesondere<br />
Stahl), Kunststoffe und Holzprodukte.<br />
Jahresausblick: Der Teilindex kletterte<br />
im Dezember auf den höchsten<br />
Wert seit September 2018 und entfernte<br />
sich damit weiter vom Rekordtief<br />
im August. Nichtsdestotrotz liegt<br />
die Zahl der Unternehmen, die binnen<br />
Jahresfrist mit einem Anstieg<br />
der Produktion rechnen nur knapp<br />
über der, die mit weiteren Geschäftseinbußen<br />
rechnen. 2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
35
Messen<br />
und Märkte<br />
Schwerpunkt Konjunktur<br />
Umsatzwachstum im Wirtschaftsbau erwartet<br />
Bauwirtschaft blickt auf solides Jahr 2<strong>02</strong>0<br />
„Insgesamt rechnen wir in 2<strong>02</strong>0 mit einem Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 5,5 % auf 145<br />
Mrd. €. Die Dynamik der Preisentwicklung für Bauleistungen hat sich im Jahresverlauf 2019 von knapp<br />
+6 % auf +4,5 % abgeschwächt. Davon gehen wir auch in 2<strong>02</strong>0 aus, sodass der Umsatz in 2<strong>02</strong>0 real<br />
um 1 % wachsen wird.“ So lautete die Einschätzung der Präsidenten des Hauptverbands der Deutschen<br />
Bauindustrie, Peter Hübner, und des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Reinhard Quast,<br />
für die Baukonjunktur 2<strong>02</strong>0 anlässlich einer Pressekonferenz Anfang Januar.<br />
Für 2019 rechnen die beiden<br />
Verbände mit einem Umsatzwachstum<br />
im Bauhauptgewerbe von 8,5 %<br />
auf 137,2 Mrd. €, nach einer Steigerung<br />
im Vorjahr von gut 11 % auf<br />
126,6 Mrd. €. Da die Baupreise im<br />
Jahresdurchschnitt um 5,5 % gestiegen<br />
sind, liegt das preisbereinigte<br />
(also reale) Umsatzwachstum im<br />
Bauhauptgewerbe damit bei +3 %.<br />
ZDB-Präsident Quast erläuterte,<br />
dass die Grundpfeiler im Wohnungsbau<br />
weiter stabil seien. Das betreffe<br />
insbesondere die hohe Erwerbstätigkeit,<br />
reale Einkommenszuwächse,<br />
anhaltend günstige Finanzierungs-<br />
Umsatz im Bauhauptgewerbe<br />
bedingungen sowie eine weiterhin<br />
hohe Binnenwanderung in die Ballungsgebiete.<br />
Die Bauverbände<br />
erwarten einen Umsatz im Wohnungsbau<br />
von ca. 54,2 Mrd. €, nach<br />
knapp 51 Mrd. € in 2019 (+7 %).<br />
Wirtschaftsbau<br />
Für den Wirtschaftsbau prognostizierten<br />
Bauindustrie und Baugewerbe<br />
eine ambivalente Entwicklung:<br />
Während die (Hoch)-Bau<br />
genehmigungen bei Fabrik- und<br />
Werkstattgebäuden seit drei Monaten<br />
rückläufig seien, zeigen die Baugenehmigungen<br />
für Lager- und Han-<br />
Baugewerblicher Umsatz in Mrd. Euro, in jeweiligen Preisen (2019 Hochrechnung, 2<strong>02</strong>0 Prognose)<br />
150<br />
120<br />
90<br />
60<br />
82,2 81,9<br />
92,2 92,6 95,5<br />
99,4 101,0<br />
107,3<br />
113,7<br />
126,6<br />
137,2<br />
145,0<br />
delsgebäude sowie Büro- und Verwaltungsgebäude<br />
aufsteigende Tendenz.<br />
Die stabile Entwicklung bei<br />
den Handels- und Lagergebäuden<br />
sehen die Branchen vom privaten<br />
Konsum angetrieben.<br />
Einen positiven Trend sehen die<br />
Verbände im Wirtschaftstiefbau: Die<br />
monatlichen Auftragseingänge liegen<br />
hier seit Ende des ersten Quartals<br />
2019 im Vorjahresvergleich<br />
kumulativ stabil bei +10 %. Damit<br />
sei die Reichweite der Aufträge deutlich<br />
angestiegen. „Dieses führen wir<br />
vor allen Dingen auf die Investitionen<br />
für Bahnstrecken, Brücken- und<br />
Tunnelbauten der Deutschen Bahn<br />
zurück. Der Bundeshaushalt sieht<br />
hier für das kommende Jahr noch<br />
einmal eine Erhöhung der Investitionszuschüsse<br />
um 1,1 Mrd. € auf<br />
6,6 Mrd. € (+18 %) vor,“ so Hübner.<br />
Auch deswegen prognostizieren<br />
die beiden Verbände im Wirtschaftsbau<br />
für 2<strong>02</strong>0 insgesamt einen<br />
Umsatz von ca. 51,3 Mrd. E – nach<br />
48,6 Mrd. € in 2019 (+5,5 %).<br />
30<br />
0<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0<br />
Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe<br />
Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten, Ende September, in Mrd. Euro, in jeweiligen Preisen<br />
60<br />
53,7<br />
50<br />
47,6<br />
41,6<br />
40<br />
36,8<br />
29,8<br />
30<br />
27,6 28,3<br />
24,1 24,9 25,3<br />
22,6<br />
20<br />
10<br />
0<br />
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019<br />
Grafiken: Statistisches Bundesamt HDB und ZDB<br />
Öffentlicher Bau<br />
Die Bauverbände begrüßten die<br />
Investitionsoffensive im Bereich der<br />
Bundesfernstraßen ausdrücklich<br />
und forderten weiterhin eine Verstetigung<br />
der öffentlichen Investitionen.<br />
„Mit rund 17 Mrd. € pro Jahr,<br />
davon über 10 Mrd. € für Straße und<br />
Wasserstraße, kann es gelingen, dem<br />
Wirtschaftsstandort Deutschland<br />
wieder eine adäquate Infrastruktur<br />
zu verschaffen. Dies ist an sich ein<br />
Signal der Planungssicherheit für<br />
unsere Bauunternehmen“, sagte<br />
Quast.<br />
Insgesamt erwarten die Bauspitzenverbände<br />
im öffentlichen Bau für<br />
2<strong>02</strong>0 einen Umsatz von ca. 39,5 Mrd. €<br />
– nach 38 Mrd. € in 2019 (+4 %). 2<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Nov. 2019<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
Aktuelle Lage<br />
Zukunftserwartungen<br />
Quelle: ArGeZ<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20<br />
ArGeZ: Geschäftsklimaindex<br />
Zulieferindustrie: Stabilisierung der Perspektiven?<br />
Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie deutete im November 2019<br />
eine Stabilisierung an, wie die Arbeitsgemeinschaft der Zulieferindustrie (ArGeZ) mitgeteilt<br />
hat. Während die Lage im November 2019 etwas schlechter eingeschätzt wurde als im<br />
Oktober des vergangenen Jahres, haben sich die Erwartungen mit Blick auf die kommenden<br />
sechs Monate bis März 2<strong>02</strong>0 stabil gezeigt. Insgesamt habe sich das Geschäftsklima<br />
weiter unter der Nulllinie bewegt, mit der damaligen Perspektive einer möglichen Bodenbildung<br />
auf niedrigem Niveau. Die Stimmung innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie<br />
zeigte sich im November, wie auch in den Vormonaten, heterogen. Die wirtschaftspolitischen<br />
Rahmenbedingungen lasten weiterhin auf der Industriekonjunktur, so die<br />
ArGeZ. Zwar habe sich der Handelskonflikt etwas entspannt, doch die Entscheidung über<br />
die Einführung von 25 % Zoll auf europäische Pkw- und Komponentenlieferungen in die<br />
USA wurde – realistisch bewertet – lediglich um sechs Monate verschoben. Angesichts der<br />
bevorstehenden amerikanischen Präsidentschaftswahl in 2<strong>02</strong>0 und dem bereits laufenden<br />
Wahlkampf könne dies ein politischer Schachzug sein, so die ArGeZ weiter.<br />
VDA: Für internationale Automobilmärkte war 2019 ein herausforderndes Jahr<br />
Europäischer Pkw-Markt 2019 leicht im Plus<br />
Der europäische Pkw-Markt (EU-28<br />
& die European Free Trade Association,<br />
EFTA) hat sein Vorjahresniveau übertroffen.<br />
Während die Nachfrage auch in Brasilien<br />
anzog, wurden in den USA weniger Light<br />
Vehicles verkauft als 2018. Die asiatischen<br />
Märkte entwickelten sich ebenfalls<br />
schwach: China, Japan und Indien lagen<br />
jeweils unter Vorjahresniveau. Auch der<br />
russische Markt war rückläufig.<br />
In Europa wurden im Jahr 2019 insgesamt<br />
15,8 Mio. Pkw neu zugelassen, rund 1 %<br />
mehr als im Vorjahr. Die großen Volumenmärkte<br />
entwickelten sich dabei unterschiedlich.<br />
Deutschland (+5 %) und Frank-<br />
reich (+2 %) konnten ihr Marktvolumen ausbauen.<br />
In Italien blieben die Neuzulassungen<br />
auf Vorjahresniveau. Das Vereinigte<br />
Königreich (-2 %) und Spanien (-5 %) mussten<br />
hingegen Rückgänge verzeichnen. Von<br />
den rund 30 europäischen Märkten konnten<br />
20 Länder das Jahr mit einer positiven<br />
Bilanz abschließen. Im Dezember lag der<br />
Pkw-Absatz in Europa mit knapp 1,3 Mio.<br />
Einheiten um 21 % über dem Niveau des<br />
Vorjahresmonats.<br />
In den USA schloss der Light-Vehicle-Markt<br />
(Pkw und Light Trucks) das Jahr 2019 mit<br />
knapp 17,0 Mio. verkauften Fahrzeugen ab<br />
(-1 %).<br />
WSM warnt vor weiteren<br />
politischen Belastungen der<br />
mittelständischen Industrie<br />
Stahl- und Metallverarbeitung<br />
unter Vorjahr<br />
Im dritten Quartal 2019 haben die<br />
politisch verursachten globalen Verunsicherungen<br />
von Investoren und Autokäufern<br />
auf die Stahl und Metall verarbeitenden<br />
Unternehmen in Deutschland<br />
durchgeschlagen. Das teilte der Wirtschaftsverband<br />
Stahl- und Metallverarbeitung<br />
e.V. (WSM) mit. Gegenüber dem<br />
Vorjahresquartal ist die Produktion um<br />
knapp 7 % rückläufig. Auf Jahressicht<br />
summiere sich der Rückgang auf 3,9 %.<br />
Im Verlauf des Jahres 2019 war die Produktion<br />
im Vergleich zum Quartal zuvor<br />
damit in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen<br />
zurückgegangen (Q2 2019: – 2,7%;<br />
Q3 2019: – 3,3%). Damit müsse man von<br />
einer technischen Rezession sprechen,<br />
so der WSM.<br />
Nur wenn es der Branche im Schlussquartal<br />
2019 gelungen ist, das Vorjahresniveau<br />
zu erreichen (bis zum Redaktionsschluss<br />
lagen keine neueren Zahlen vor,<br />
Anm. d. Red.), sei der Produktionsrückgang<br />
2019 auf 3 % begrenzt worden.<br />
Nach zwischenzeitlicher Aufhellung im<br />
Vormonat war das Geschäftsklima der<br />
Stahl und Metall verarbeitenden Betriebe<br />
im Oktober 2019 auf den ursprünglichen<br />
Trend zurückgekehrt. Die Einschätzung<br />
der Geschäftslage war um 5,5 Saldenpunkte<br />
schwächer ausgefallen, die Erwartungen<br />
für die kommenden sechs Monate<br />
bis März 2<strong>02</strong>0 wurden um 4,9 Punkte<br />
reduziert. Und auch die Auftragseingänge<br />
entwickelten sich schwächer als die Lieferungen.<br />
„Die Politik darf jetzt keine neuen Belastungen<br />
für die mittelständische Industrie<br />
einführen. Kleinanlagen, die aus gutem<br />
Grunde nicht im Europäischen Zertifikatehandel<br />
ETS sind, sollten auch vom nationalen<br />
Zertifikatehandel ausgeschlossen<br />
sein“, forderte Christian Vietmeyer,<br />
Hauptgeschäftsführer WSM.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
37
BDS<br />
Research<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Der Konjunkturmotor stottert<br />
Nach einem für Stahlhersteller, Stahlhändler und -verarbeiter guten Jahr 2018 verlief das Jahr 2019<br />
nicht zufriedenstellend. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich nach und nach eingetrübt,<br />
Handelskonflikte führen zu immer mehr Unsicherheit. Sorge bereitet die Lage bei den Automobil -<br />
herstellern und deren Zulieferern. Die deutschen Maschinenbauer schauten ebenfalls pessimistischer<br />
in die Zukunft. Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft,<br />
weiterhin gut beschäftigt waren, gestaltete sich die Stahlnachfrage 2019 geringer als im Vorjahr.<br />
In fast jedem Monat wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet – einzig<br />
der September brachte etwas mehr Volumen. Gegen Ende des Jahres stiegen in einigen Umfragen die<br />
Erwartungen an die zukünftige konjunkturelle Entwicklung. Beim Lagerabsatz der Stahldistribution<br />
lässt sich dieser verhaltene Optimismus jedoch (noch?) nicht ablesen.<br />
Foto: privat<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
November 2019 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zu den<br />
genannten<br />
statistischen Größen<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahl -<br />
handel (BDS) Jörg<br />
Feger, Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@stahlhandel.com<br />
Lagerabsatz<br />
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018 recht erfreulich. Insgesamt<br />
wurden bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2 Mio.<br />
t abgesetzt. Dies ist der beste Wert seit 2012. Im Vergleich<br />
zum Vorjahr wurde 2018 mehr Menge erreicht: 1,4 %. Bei<br />
Rohren wurden sogar deutlichere Zuwächse verzeichnet.<br />
Das Jahr 2019 ist für die deutsche Stahldistribution<br />
mengenmäßig allerdings etwas schwächer gestartet. Insgesamt<br />
wurden im Januar etwas über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,<br />
im Februar 908.000 t und im März knapp<br />
930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief der April, in dem der<br />
Lagerabsatz 931.000 t betrug. Vergleichsweise gut zeigte<br />
sich der Mai: 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse wurden<br />
im Wonnemonat ausgeliefert. Dafür war wiederum der Juni<br />
ungewöhnlich schwach, in dem auch aufgrund der vielen<br />
Feier- und wenigen Arbeitstage ein Lagerabsatz von lediglich<br />
848.000 t verzeichnet wurde.<br />
Der Juli 2019 zeigte mit seinen 23 Arbeitstagen wieder<br />
ein ordentliches Volumen auf. Der Absatz verfehlte mit<br />
999.000 t die Eine-Millionen-Tonnen-Schwelle nur haarscharf.<br />
Der August wurde wiederum als typischer Sommermonat<br />
wahrgenommen, in dem nur knapp 900.000 t Lagerabsatz<br />
gemeldet wurden. Dafür waren die Mengen im September<br />
mit 940.000 t recht ordentlich: Im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
konnten sie zulegen. Der Oktober zeigte sich hingegen<br />
mit 934.000 t im Vergleich zum Vorjahresmonat<br />
schwächer. Auch der November konnte mit 883.000 t nicht<br />
überzeugen.<br />
Insgesamt wurde in den ersten elf Monaten des laufenden<br />
Jahres 4,5 % weniger Menge als im Vorjahreszeitraum abgesetzt.<br />
Besonders der Absatz von Flachprodukten und Stabstahl<br />
zeigte sich schwächer. Als einziges Produkt konnte der<br />
Betonstahl weiter zulegen.<br />
Lagerbestand<br />
Im Dezember 2018 beliefen sie sich die bundesweiten Lagerbestände<br />
auf 2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite Bestand<br />
im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 5 % höher.<br />
Zwischen Januar und März 2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.<br />
Im April und Mai wurden nur noch geringe Mengen<br />
aufgebaut. Im Juni und Juli konnte dann ein leichter Rückgang<br />
der Bestände beobachtet werden. Im August wurden die<br />
Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser Trend setzte sich<br />
im September, Oktober und November fort. Ende November<br />
2019 wurden 2,13 Mio. t Bestand gemeldet. Das sind knapp<br />
8 % weniger als Ende November 2018 bevorratet wurden.<br />
Lagerreichweite<br />
Die durchschnittliche Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen<br />
lag im November 2019 bei 2,4 Monaten bzw.<br />
72 Tagen. Im Schnitt der ersten elf Monate des Jahres 2019<br />
lag die Reichweite mit 2,6 Monaten bzw. 78 Tagen etwas<br />
darüber (vgl. Abbildung 1)<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens für<br />
durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich<br />
zufolge setzte sich der teilweise recht starke Preisanstieg,<br />
der im Jahr 2016 angefangen hatte, im Jahr 2017 fort. Auch<br />
in den ersten beiden Monaten des Jahres 2018 konnten bei<br />
fast allen Produkten Preissteigerungen festgestellt werden.<br />
Zwischen März und Mai gestaltete sich das Bild differenzierter.<br />
Große Veränderungen wurden dabei jedoch nicht<br />
festgestellt.<br />
In den Monaten Juni bis September waren die Preise<br />
bei fast allen Produkten wieder im Aufwärtstrend. Der Oktober,<br />
November und Dezember zeigten sich uneinheitlich.<br />
Mitunter wurden auch sinkende Preise beobachtet. Auch<br />
im Januar und Februar 2019 wurde tendenziell von fallenden<br />
Verkaufspreisen berichtet. Im März konnten teilweise auch<br />
wieder Preissteigerungen festgestellt werden. In den Sommermonaten<br />
gaben die Preise bei nahezu allen Produkten<br />
nach. Diese Rückgänge waren bei Rohren und den meisten<br />
Flachprodukten ausgeprägter als bei Langprodukten. Auch<br />
im Herbst war die Tendenz bei den meisten Produkten rückläufig<br />
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS<br />
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
n Absatzindex (2007 = 100)<br />
n Lagerreichweite in Tagen<br />
89 90<br />
97 94 93<br />
96<br />
100<br />
95<br />
91 93 93 93<br />
85<br />
55<br />
90 94 94<br />
89<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
78 78 75 81 78 72 123 75 81 81 81 78 87 72 78 72 72 72<br />
20<br />
0<br />
Ø<br />
2015<br />
Ø<br />
2016<br />
Ø<br />
2017<br />
Ø<br />
2018<br />
Ø<br />
2019<br />
Nov.<br />
2018<br />
Dez.<br />
2018<br />
Jan.<br />
2019<br />
Feb.<br />
2019<br />
März<br />
2019<br />
April<br />
2019<br />
Mai<br />
2019<br />
Juni<br />
2019<br />
Juli<br />
2019<br />
Aug.<br />
2019<br />
Sep.<br />
2019<br />
Okt.<br />
2019<br />
Nov.<br />
2019<br />
Absatz und Lagerreichweite<br />
der<br />
Stahldistribution<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Preisentwicklung<br />
bei Langprodukten<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
4. Q. 2019<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
80<br />
Preisentwicklung bei<br />
Flachprodukten und<br />
Rohren<br />
Quelle Bild 2 u. 3: BDS<br />
1. Q. 2010<br />
2. Q. 2010<br />
3. Q. 2010<br />
4. Q. 2010<br />
1. Q. 2011<br />
2. Q. 2011<br />
3. Q. 2011<br />
4. Q. 2011<br />
1. Q. 2012<br />
2. Q. 2012<br />
3. Q. 2012<br />
4. Q. 2012<br />
1. Q. 2013<br />
2. Q. 2013<br />
3. Q. 2013<br />
4. Q. 2013<br />
1. Q. 2014<br />
2. Q. 2014<br />
3. Q. 2014<br />
4. Q. 2014<br />
1. Q. 2015<br />
2. Q. 2015<br />
3. Q. 2015<br />
4. Q. 2015<br />
1. Q. 2016<br />
2. Q. 2016<br />
3. Q. 2016<br />
4. Q. 2016<br />
1. Q. 2017<br />
2. Q. 2017<br />
3. Q. 2017<br />
4. Q. 2017<br />
1. Q. 2018<br />
2. Q. 2018<br />
3. Q. 2018<br />
4. Q. 2018<br />
1. Q. 2019<br />
2. Q. 2019<br />
3. Q. 2019<br />
4. Q. 2019<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
39
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Nächster Termin:<br />
18./19. März 2<strong>02</strong>0 in Neuss<br />
BDS-Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“<br />
Kleine Lose – wie Sie die<br />
Umsatzrentabilität steigern<br />
Das Problem der Kleinlosigkeit wird häufig nur mit Kleinkunden in Verbindung gebracht. Belastbare<br />
Kosten-Nutzen-Analysen machen allerdings immer wieder deutlich, dass das eigentliche<br />
Kleinlosproblem zunehmend bei einer anderen Kundengruppe auftritt: bei Großkunden, die die<br />
personellen und technischen Kapazitäten in erheblichem Umfang binden und die Ertragssituation<br />
nicht selten empfindlich beeinträchtigen. Hier helfen pauschale Preisregeln nicht weiter, sie können<br />
sogar kontraproduktiv sein. Die kluge Handhabung dieser Erkenntnis ist die eigentliche<br />
Herausforderung für den Umgang mit der Kleinlosproblematik – und Ziel des BDS-Seminars<br />
„Professionelles Kleinlosmanagement“ mit den Dozenten Rainer Westerhoff und Oliver Schaub der<br />
Westerhoff & Schaub Consulting GmbH.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Was lernen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer im BDS-<br />
Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“?<br />
Rainer Westerhoff: Nun, streng<br />
genommen geht es in erster Linie<br />
um die betriebswirtschaftlichen<br />
Zusammenhänge beim Umgang mit<br />
kleinlosigen Aufträgen und deren<br />
Auswirkungen hinsichtlich der Kosten-<br />
und Ertragsbilanz eines Unternehmens.<br />
Aber das wäre zu kurz<br />
gegriffen. Ein Großteil des Seminars<br />
beschäftigt sich ja mit der aktiven<br />
Steuerung der Preis- und Positionspolitik<br />
im Tagesgeschäft.<br />
Für wen ist das Seminar geeignet?<br />
Rainer Westerhoff: Eigentlich für<br />
jeden, den das Thema im Unternehmen<br />
interessiert. Kleinlosigkeit ist<br />
ja keine Krankheit und es geht nicht<br />
um die Behandlung eines Patienten.<br />
Kleinlosigkeit ist mitunter ein großer<br />
Teil des Geschäftsmodells. Daher q<br />
Dozent Rainer Westerhoff<br />
z Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann mit anschließender<br />
Berufspraxis im Vertrieb Export bei der Mannesmann AG<br />
z wirtschaftswissenschaftliches Studium mit den Schwerpunkten Unternehmensführung<br />
und Marketing, Abschluss als Diplom-Ökonom<br />
z Beraterausbildungen in einer Werbeagentur und einer Unternehmens -<br />
beratung mit insgesamt achtjähiger Berufspraxis und erster Führungsverantwortung<br />
als Bereichsleiter<br />
z 1993 Gründung der Westerhoff & Partner Consulting GmbH mit zwei<br />
Partnern<br />
z Seit 1996 Verbandsmitglied im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater<br />
BDU e.V. und seit 1998 als Certified Management<br />
Consultant CMC/BDU zertifiziert<br />
z verfügt über ein tiefes Expertenwissen im Werkstoffhandel (B2B) und<br />
fundierte Beratungserfahrung in den Bereichen Banken, Maschinen- und<br />
Anlagenbau, Versicherungen, Transport und Verpackungen<br />
z seit 2019 als Dozent für den Bereich Betriebswirtschaft im Fernstudiengang<br />
des Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG) tätig<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Warum das BDS-Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“<br />
wertvoll ist: vier Antworten auf vier Einwände<br />
Präsenzseminare sind ein wichtiger Baustein der beruflichen Weiterbildung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
halten so Anschluss an den aktuellen Stand des Wissens, bringen neue Perspektiven und Lösungsansätze mit und<br />
werden vom Unternehmen als Fachkräfte wertgeschätzt. Der Besuch eines Seminars ist aber auch mit einigem<br />
Aufwand verbunden – zeitlich wie finanziell. Nachdem das Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“ im<br />
November erstmals erfolgreich gestartet ist, steht der nächste Termin am 18./19. März in Neuss an. Warum es<br />
diesen Aufwand wert ist, zeigen vier Antworten auf vier Einwände, die immer wieder zu hören sind.<br />
EINWAND<br />
1<br />
ANTWORT<br />
„Kleinlosigkeit richtig zu managen, ist eine Frage eines leistungsfähigen<br />
ERP-Systems verbunden mit einer klug aufgestellten Intralogistik.“<br />
Oliver Schaub: Wenn Sie einem Großkunden nach 10 t noch 200 kg zum Tonnenpreis hinterher -<br />
liefern, weil er doch gerade so eine große Bestellung getätigt hat, nutzen Ihnen die besten<br />
ERP-Systeme und Logistiktools nichts. Das ist aber die oft gelebte Realität!<br />
Es geht um das Verständnis von Kosten und deren notwendigen Deckung. Hier ist Kreativität im<br />
Vertrieb gefragt! Dazu stellen wir Simulationsmöglichen zur Verfügung unter Zuhilfenahme unseres<br />
PROFITguide – eines Instruments zur sicheren Identifizierung, strategischen Positionierung und<br />
ertragsorientierten Bearbeitung potenzialstarker Zielkunden. Das bildet kein ERP-System ab. Wir<br />
simulieren die einzelnen Ertragshebel und spielen zusammen mit den Teilnehmern die praktische<br />
Umsetzung am Kunden durch. Das ist extrem spannend und löst bei vielen Teilnehmern eine<br />
richtige Jagd nach der möglichen Lösung aus.<br />
„Wir konzentrieren uns auf<br />
Großkunden. Kleinlosigkeit wird<br />
in der Zukunft daher tendenziell<br />
kein relevantes Thema mehr für<br />
uns sein.“<br />
EINWAND<br />
2<br />
ANTWORT<br />
Rainer Westerhoff: Ok, wenn Sie<br />
nur noch Bunde und Pakete verkaufen<br />
wollen. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum,<br />
dass Großkunden keine Kleinlose brauchen.<br />
Wir erleben es in der Praxis sehr oft, dass meistens<br />
Großkunden aufgrund ihrer Marktmacht,<br />
Kleinlose als Service einfordern – und das allzu<br />
oft zu völlig unwirtschaftlichen Konditionen.<br />
„Wir haben unsere Kleinlosigkeit im<br />
Griff. Wir behandeln Kunden mit<br />
geringen Umsätzen konsequent so,<br />
dass wir mit ihnen keine Defizite mehr<br />
einfahren. Was soll mir da ein Kleinlos-<br />
Seminar bringen?“<br />
3EINWAND<br />
ANTWORT<br />
Oliver Schaub: Glückwunsch, da machen Sie<br />
ja vieles absolut richtig. Die meisten Seminarteilnehmer<br />
kommen aus sehr erfolgreichen Unternehmen.<br />
Die meisten haben erkannt, dass das aktive<br />
Management der Kleinlose auf allen Kundenebenen<br />
ein lohnendes Modell ist und weiter professionalisiert<br />
werden kann und muss. Die Kleinlosigkeit defizitärer<br />
Großkunden in unserem Seminar ist hier ein immer<br />
wieder lohnender Ansatz.<br />
EINWAND<br />
4<br />
ANTWORT<br />
„Kleinlosigkeit ist auch für uns ein wichtiges Thema. Aber helfen könnte doch nur<br />
jemand, der die wirklichen, alltäglichen operativen Abläufe wirklich kennt. Theoretisches<br />
Wissen, das in der Praxis nicht anwendbar ist, hilft mir nicht weiter!“<br />
Rainer Westerhoff: Dieses Argument hören wir öfters. In der Praxis ist es aber besonders die Führungskraft,<br />
die Fokus der Steuerung der Vertriebsaktivitäten steht. Wer allein darauf vertraut, dass<br />
seine kunden-verantwortlichen Mitarbeiter mit der allumfassenden Lösung daherkommen, bei allem<br />
Respekt vor der Arbeit engagierter Vertriebsmitarbeiter, der kann lange darauf warten. Deshalb integrieren<br />
wir in unseren Seminaren immer Bestandteile von Führung und appellieren nicht nur rational<br />
methodisch, sondern auch auf der emotionalen Ebene an die besondere Verantwortung der Führungskräfte<br />
in diesem Zusammenhang.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
41
BDS<br />
Berufsbildung<br />
Dozent Oliver Schaub<br />
z gelernter Kaufmann für feste Brennstoffe, umfangreiches Wissen im<br />
Bereich Stahlhandel und Stahlproduktion, erfolgreich in verschiedenen<br />
operativen und strategischen Managementpositionen bei deutschen<br />
und italienischen Stahlunternehmen<br />
z Marketingleiter in der Holding einer großen mittelständischen Handelsgruppe<br />
im Bereich der Stahldistribution und Geschäftsführer eines<br />
angeschlossenen Stahlhandelsunternehmens im Produktbereich Edelstahl/Aluminium<br />
im Rahmen einer Restrukturierungsmaßnahme<br />
z als Niederlassungsleiter eines konzerngeführten Stahlhandels erlangte<br />
Oliver Schaub weitere Expertisen bei der strukturellen Neuausrichtung<br />
des Standortes<br />
z vor seiner aktuellen Tätigkeit als Unternehmensberater war er<br />
Geschäftsführer mit einer Umsatzverantwortung von über 1,2 Mrd. €<br />
eines Tochterunternehmens (Stahl) eines in Europa führenden Einkaufsverbands<br />
des Produktionsverbindungshandels<br />
q vom Geschäftsführer bis zum Sachbearbeiter.<br />
Wir stellen uns möglichst<br />
auf jeden Teilnehmer ein.<br />
Benötigen die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer Vorkenntnisse?<br />
Oliver Schaub: Ganz ohne kaufmännische<br />
Grundkenntnisse geht es<br />
nicht. Aber keine Sorge, die Steuerung<br />
von Kleinlosigkeit und das Verständnis<br />
der Zusammenhänge sind<br />
kein Hexenwerk. Vielmehr ist der<br />
Wille zur Veränderung von Sichtweisen<br />
und ein wenig Kreativität notwendig.<br />
Wer meint, dass im Unternehmen<br />
alles in Stein gemeißelt ist,<br />
stößt im Seminar an seine Grenzen.<br />
Das Seminar „Kleinlosmanagement“ im Detail<br />
Das Intensiv-Seminar richtet sich an sämtliche<br />
Vertriebsmitarbeiter (einschließlich Führungskräfte),<br />
die in unmittelbarem Kontakt<br />
zum Kunden stehen. Es wird in betriebswirtschaftlich<br />
aufbereiteter Form aufgezeigt, was<br />
ein Kleinlos ausmacht, welche Abwicklungskosten<br />
mit kleinlosigen Aufträgen einhergehen,<br />
und dass sich über eine Ausdehnung aufwandsintensiver<br />
Kleinlosgeschäfte das<br />
Kostenproblem für ein Unternehmen nur noch<br />
verschärfen kann. Es werden Methoden,<br />
Techniken und Instrumente vermittelt, um<br />
bereits bestehende bzw. noch zu entwickelnde<br />
spartenspezifische Preisregeln an<br />
identifizierten Kleinlos-Kunden konsequent<br />
und erfolgreich umzusetzen und nachzuhalten.<br />
Programm<br />
z Kostenrechnung in der Stahlhandelspraxis<br />
(Grundlagen)<br />
z Deckungsbeitragsrechnung im lagerhaltenden<br />
Stahlhandel (Grundlagen)<br />
z Kleinlose und ihre Auswirkungen auf die<br />
Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens<br />
Wie gehen Sie an ein solches Seminar<br />
heran? Die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer bringen ja immer verschiedene<br />
Voraussetzungen und Fragestellungen<br />
mit.<br />
Oliver Schaub: Wir sind in den<br />
Seminaren auf den Input und die<br />
Mitarbeit der Teilnehmer angewiesen.<br />
Je mehr sie ihre Sichtweisen<br />
und Problemstellungen aus dem<br />
Tagesgeschäft mit einbringen, desto<br />
besser. Das klappt in den Seminaren<br />
meist sehr gut. Die Probleme ähneln<br />
sich dabei natürlich oft. So fällt es<br />
den Teilnehmern meistens nicht<br />
schwer, auch die Problematik der<br />
anderen zu verstehen.<br />
z Erarbeitung konkreter Analyse-, Planungs-,<br />
und Steuerungskennziffern als wertvolle<br />
Grundlage einer praxisorientierten Kostenund<br />
Ertragsrechnung im lagerhaltenden<br />
Stahlhandel (Basis: Muster PROFITguide)<br />
z Die Kundensegmentierung auf der Basis des<br />
„Muster PROFITguide“<br />
z Erkenntnisse aus der Kundensegmentierung<br />
für die Handhabung strategisch bedeutsamer<br />
Kleinloskunden<br />
z Arbeitsansätze zur Ertragsoptimierung bei<br />
identifizierten (defizitären) Zielkunden<br />
z Konkretisierung der Problemstellung am<br />
defizitären (Groß-)Kunden<br />
Termine und Ort<br />
18.-19. März 2<strong>02</strong>0, 09:30 bis 16:00 Uhr,<br />
Dorint Hotel, Neuss<br />
Teilnehmergebühr<br />
Pro Person 799 € (Mitgliedsunternehmen)<br />
bzw. 949 € (Nichtmitglieder).<br />
Anmeldung und Programm: www.stahlhandel.com/seminar<br />
Wie ist das Seminar aufgebaut? Wie<br />
gehen Sie vor bei der Inhaltsvermittlung?<br />
Rainer Westerhoff: Wie Herr<br />
Schaub schon gesagt hat: Ohne die<br />
Erläuterung von betriebswirtschaftlichen<br />
Zusammenhängen geht es<br />
nicht. Wir halten aber die Seminare<br />
so praxisnah wie möglich. Als Faustregel<br />
gilt: ein Drittel Betriebswirtschaft<br />
und zwei Drittel praktische<br />
Umsetzung anhand von Beispielen<br />
und Simulationen. Die Teilnehmer<br />
sollen die Auswirkungen von Maßnahmen<br />
und mögliche Fallstricke<br />
realistisch nachvollziehen. Das<br />
ersetzt natürlich nicht die ständige<br />
Weiterentwicklung von Lösungsansätzen<br />
im individuellen Tagesgeschäft.<br />
Aber wir geben neue Blickwinkel<br />
und fördern pragmatische<br />
und vor allem kreative Arbeitsansätze.<br />
2<br />
Info<br />
Westerhoff & Schaub<br />
Consulting<br />
Unternehmensstrategien, Prozessoptimierungen,<br />
Digitalisierung<br />
oder Kundensegmentierung<br />
– die Kernkompetenzen der<br />
Westerhoff & Schaub Consulting<br />
GmbH sind speziell auf den<br />
Stahlhandel ausgerichtet. Dabei<br />
steht ein Thema immer wieder<br />
im Fokus des Interesses : Der<br />
wirtschaftliche und professionelle<br />
Umgang mit Kleinlosen im<br />
Tagesgeschäft.<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Fernstudim Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)<br />
Neuer Jahrgang startet im Juli<br />
Eine echte Alternative zum Hochschulstudium: Das BDS-Fernstudium<br />
zur Betriebswirtin bzw. zum Betriebswirt Stahlhandel (BDS)startet im<br />
Sommermonat Juli in einen neuen Jahrgang. Das berufsbegleitende<br />
Fernstudium qualifiziert Mitarbeiter im Stahlhandel auf ihrem Karriereweg<br />
mit umfassenden Kenntnissen in allen Bereichen – von Technik<br />
und Produktkunde über Wirtschaft bis hin zu Methoden der Selbstund<br />
Führungskompetenzen.<br />
Das BDS-Fernstudium ist in<br />
der Branche etabliert und überaus<br />
anerkannt: Seit über 25 Jahren bildet<br />
der Fernstudiengang Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Stahlhandels<br />
aus, mehr als 500 Absolventinnen<br />
und Absolventen haben diese<br />
Bildungsgang mittlerweile erfolgreich<br />
durchlaufen – darunter zahlreiche,<br />
die heute Entscheider-Positionen<br />
einnehmen und damit die<br />
Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen<br />
stärken.<br />
Eine Investition, die sich lohnt<br />
Das Studium ist auf drei Jahre angelegt,<br />
in sechs Präsenzphasen mit<br />
insgesamt rund 20 Tagen (inklusive<br />
Prüfungsveranstaltungen) vermitteln<br />
die Dozenten und Dozentinnen<br />
die Inhalte während dieser Zeit in<br />
didaktisch bestens aufbereitete Vor-<br />
Ort-Seminaren. Per Online-LernPlattform<br />
haben die Teilnehmer neben<br />
den Präsenz-Seminaren jederzeit<br />
Zugriff auf die Lernmodule, Online-<br />
Vorlesungen und Unterlagen des<br />
Studiums sowie Kontakt zu Dozenten<br />
und Mit-Studierenden. Dank<br />
weitgehendem Fernstudium halten<br />
sich die Abwesenheitszeiten der studierenden<br />
Mitarbeiter in engen Grenzen<br />
– ein großer Vorteil für die entsendenden<br />
Unternehmen.<br />
Die rund 60 Studienmodule<br />
umfassen alle relevanten Themen<br />
des Stahlhandels. Im Studienbereich<br />
Technik geht es um den Werkstoff<br />
Stahl, um Produktkunde, Herstellund<br />
Verarbeitungsverfahren und<br />
Verfahren der Werkstoffprüfung und<br />
vieles mehr. Das ist relevantes Wissen,<br />
das die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer vielfach schon während<br />
des Studiums in der Praxis anwenden<br />
können.<br />
Investitionsrechnung<br />
Nach dem erfolgreichen Abschluss<br />
können Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
des Fernstudiums Betriebswirt<br />
Stahlhandel (BDS) unter anderem<br />
Anschaffungen fundiert und mit<br />
Zahlen unterlegt einschätzen. Neben<br />
betriebswirtschaftlichen Themen<br />
geht es im Bereich Wirtschaft unter<br />
anderem auch um volkswirtschaftliche<br />
Betrachtung des Stahlmarktes.<br />
Der Studienbereich „Methoden“<br />
rundet den Inhalt ab. Hier lernen<br />
die Studierenden Methoden der<br />
Selbst- und Fremdeinschätzung, Zeitmanagement,<br />
Kommunikationsstrategien<br />
im Team, und vieles mehr.<br />
Neugierig?<br />
Weitere Informationen zum Fernstudium<br />
bekommen sie auf der Webseite<br />
des BDS unter www.stahlhandel.com<br />
oder persönlich bei Beate<br />
Wynands, wynands-bds@stahlhandel.com,<br />
+49 211 86497-0 2<br />
Daten und Fakten<br />
Fernstudium Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)<br />
Dauer: 3 Jahre<br />
Start: 2.7. bis 5.7.2<strong>02</strong>0 in Düsseldorf<br />
Präsenzzeiten: ca. 20 Tage in 6 Präsenzseminaren<br />
Inhalte: Technik, Wirtschaft, Methoden<br />
Abschluss: drei Prüfungen (je mündlich und schriftlich)<br />
und eine Studienarbeit<br />
Voraussetzungen: mindestens abgeschlossene Berufsausbildung,<br />
mindestens 5 Jahre Berufspraxis zum Zeitpunkt<br />
der Abschlussprüfung, studienbegleitende<br />
Berufstätigkeit in der Branche<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
43
BDS-Berufsbildung 2<strong>02</strong>0<br />
Rohre und<br />
Rohrzubehör<br />
Seminar<br />
09.-11.03.2<strong>02</strong>0<br />
Paderborn<br />
Professionelles<br />
Kleinlosmanagement<br />
Seminar<br />
18.-19.03.2<strong>02</strong>0<br />
Neuss<br />
Stahleinkauf<br />
Seminar/Kooperation<br />
21.-22.04.2<strong>02</strong>0<br />
Duisburg<br />
Verkauf II<br />
Seminar<br />
05.-06.05.2<strong>02</strong>0<br />
Hamburg<br />
Stahlkunde<br />
Seminar<br />
05.-07.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0<br />
Dortmund<br />
Blankstahl<br />
Seminar<br />
12.-13.05.2<strong>02</strong>0<br />
Ludwigsburg<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Stahleinkauf<br />
Seminar/Kooperation<br />
8.–9.9.2<strong>02</strong>0<br />
Duisburg<br />
Flacherzeugnisse<br />
Seminar<br />
25.–26.05.2<strong>02</strong>0<br />
Duisburg<br />
Qualitäts- und<br />
Edelstahl<br />
Seminar<br />
31.08.-01.09.2<strong>02</strong>0<br />
Soltau<br />
Verkauf I<br />
Seminar<br />
19.-20.10.2<strong>02</strong>0<br />
Köln<br />
Stahlkunde<br />
Seminar<br />
11.-13.08.2<strong>02</strong>0<br />
Gröditz<br />
Betonstahl<br />
Seminar<br />
18.-19.11.2<strong>02</strong>0<br />
Kehl<br />
Stahlkunde<br />
Seminar<br />
01.-03.12.2<strong>02</strong>0<br />
Gengenbach<br />
Stahleinkauf<br />
Seminar/Kooperation<br />
08.-09.12.2<strong>02</strong>0<br />
Duisburg<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
45
BDS<br />
Berufsbildung 2<strong>02</strong>0<br />
Stahlkunde<br />
Termin: 05.-07.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: 09:30 h (1. Tag) –<br />
15:00 h (3. Tag)<br />
Ort: Ringhotel Drees, Dortmund<br />
Dozent: Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
(Fachhochschule Dortmund)<br />
Gebühr: pro Person 819 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),<br />
1.009 € (Nichtmitglieder),<br />
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des<br />
Stahlhandels, die grundlegendes materialkundliches<br />
Wissen zum Werkstoff<br />
Stahl erwerben möchten. Für Auszubildende<br />
ist diese Veranstaltung nur<br />
bedingt geeignet.<br />
Seminarziel: Die Teilnehmer sollen<br />
grundlegende Kenntnisse zum Werkstoff<br />
Stahl erwerben und vertiefen, so dass<br />
sie Kunden qualifiziert beraten und in<br />
Reklamationsfällen fachgerecht argumentieren<br />
und entscheiden können.<br />
Programm<br />
z Gewinnung von Stahl aus Roheisen<br />
z Stahlgefüge<br />
z Stahlkennwerte und ihre Ermittlung<br />
z Zerstörungsfreie Prüfverfahren für<br />
Stähle<br />
z Praktische Werkstoffprüfung<br />
z Einteilung und Normung der Stähle<br />
z wichtige Stahlsorten<br />
z Korrosion und Korrosionsschutz<br />
z Wärmebehandlungen<br />
z Schadens- und Reklamationsfälle<br />
z Betriebsbesichtigung<br />
Blankstahl<br />
Flacherzeugnisse<br />
Termin: 25. -26. Mai 2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: 10:00 h (1. Tag) –<br />
16:30 h (2. Tag)<br />
Ort: Mercure Hotel Duisburg City<br />
Dozenten: Dipl.-Ing. Jochen Adams,<br />
Consultant Werkstoffberatung, ehemals<br />
thyssenkrupp Materials International<br />
GmbH<br />
Detlef Münnich, D.I.P. Concept GmbH<br />
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)<br />
bzw. 829 € (Nichtmitglieder),<br />
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />
Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Stahlhandels, die im Tagesgeschäft<br />
mit unterschiedlichen Arten von<br />
Flacherzeugnissen zu tun haben – Vertrieblerinner<br />
und Vertriebler ebenso wie<br />
Lagerpersonal.<br />
Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer erhalten grundlegendes und<br />
praxisorientiertes Wissen zu allen Flach -<br />
erzeugnissen, um Kunden qualifiziert<br />
beraten und bei Reklamationen fundiert<br />
argumentieren zu können. Es werden<br />
Kenntnisse über die Herstellung von<br />
warmgewalzten oder kaltgewalzten<br />
Flachprodukten, sowie insbesondere bei<br />
Feinblechen die Oberflächenveredelung,<br />
vermittelt und im Rahmen einer Werksbesichtigung<br />
vertieft.<br />
Programm<br />
z Herstellung von Feinblech (Warmband,<br />
Kaltband, Feinblech, Oberflächenveredelung)<br />
Termin: 12.-13. Mai 2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: 09:30 h (1. Tag) – 15:30 h (2. Tag)<br />
Ort: Nestor Hotel, Ludwigsburg<br />
Dozent: Dr. Manfred Feurer, Institut für Werkstoffberatung<br />
Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels, die technische Kenntnisse<br />
zum Produkt Blankstahl benötigen, um als Ansprechpartner Kunden kompetent<br />
beraten zu können.<br />
Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwerben vertieftes Wissen, wann,<br />
wo, wie und unter welchen Bedingungen Kunden Blankstahl einsetzen. Es werden die<br />
wichtigsten Herstellverfahren und die wesentlichen Eigenschaften der wichtigsten<br />
Blankstahlerzeugnisse vermittelt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwerben Kenntnisse<br />
der Normung sowie zum Korrosionsschutz und zur Werkstoffprüfung.<br />
Programm<br />
z Definition von Blankstahl<br />
z Herstellung von Blankstahl<br />
z Formen und Profile<br />
z Toleranzen und Passungen (einschließlich Lieferzustand)<br />
z Blankstahleigenschaften und Oberflächenbeschaffenheit<br />
z Wärmebehandlung<br />
z Normen und Bestellangaben<br />
z Be- und Verarbeitung der Blankstähle<br />
z Prüfung und Kontrollen, Oberflächenschutz und Lagerung<br />
z Betriebsbesichtigung<br />
Professionelles<br />
Kleinlosmanagement<br />
Termin: 18. bis 19. März 2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: 9:30 h (1. Tag) –<br />
16:00 h (2. Tag)<br />
Ort: Dorint Hotel, Neuss<br />
Dozenten: Rainer Westerhoff,<br />
Oliver Schaub – Westerhoff & Schaub<br />
Consulting<br />
Gebühr: pro Person 799 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),<br />
949 € (Nichtmitglieder),<br />
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />
Zielgruppe: Das Intensiv-Seminar richtet<br />
sich an sämtliche Vertriebsmitarbeiter<br />
(einschließlich Führungskräfte) des<br />
Stahlhandels, die in unmittelbarem Kontakt<br />
zum Kunden stehen.<br />
Seminarziel: Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
lernen die betriebswirtschaftlichen<br />
Auswirkungen von kleinlosigen<br />
Aufträgen auf die Kosten- und Ertragsbilanz<br />
detailliert kennen. Sie erhalten<br />
Ansätze und Konzepte, um die Kleinlosproblematik<br />
im Unternehmensalltag<br />
erfolgsorientiert anzugehen.<br />
Programm<br />
z Kostenrechnung in der Stahlhandelspraxis<br />
(Grundlagen)<br />
z Deckungsbeitragsrechnung im lagerhaltenden<br />
Stahlhandel (Grundlagen)<br />
z Kleinlose und ihre Auswirkungen auf<br />
die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens<br />
z Erarbeitung konkreter Analyse-, Planungs-,<br />
und Steuerungskennziffern als<br />
wertvolle Grundlage einer praxisoriertierten<br />
Kosten- und Ertragsrechnung<br />
im lagerhaltenden Stahlhandel (Basis:<br />
Muster PROFITguide)<br />
z Die Kundensegmentierung auf der<br />
Basis des „Muster PROFITguide“<br />
z Erkenntnisse aus der Kundensegmentierung<br />
für die Handhabung strategisch<br />
bedeutsamer Kleinloskunden<br />
z Arbeitsansätze zur Ertragsoptimierung<br />
bei identifizierten (defizitären) Zielkunden<br />
z Konkretisierung der Problemstellung<br />
am defizitären (Groß-)Kunden<br />
46 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Qualitäts- und Edelstahl<br />
Termin: 31. August – 01. September 2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: 10:00 h (1. Tag) – 14:00 h (2. Tag)<br />
Ort: Hotel Park Soltau<br />
Dozent: Dr. Manfred Feurer, Institut für<br />
Werkstoffberatung<br />
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)<br />
bzw. 829 € (Nichtmitglieder),<br />
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen.<br />
Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
des Stahlhandels, die technische Kenntnisse<br />
zu Qualitäts- und Edelstählen benötigen, um<br />
als Ansprechpartner Kunden kompetent<br />
beraten zu können.<br />
Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
erhalten eine Übersicht über die Sorten<br />
der Qualitäts- und Edelstähle und lernen,<br />
welche Kriterien über die Werkstoffauswahl<br />
entscheiden. Ebenso wird Wissen über den<br />
Aufbau der Stahlwerkstoffe, die Eigenschaften<br />
der wichtigsten Stähle dieser Werkstoffgruppe<br />
sowie deren Verwendung vermittelt.<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen die<br />
alte und neue Normung sowie wichtige Wärmebehandlungsverfahren<br />
kennen. Ebenso<br />
sind Korrosionsschutz und Werkstoffprüfung<br />
Thema.<br />
Programm<br />
z Die wichtigsten Werkstoffarten<br />
z Kriterien der Werkstoffauswahl<br />
z Gefüge der Stähle<br />
z Wärmebehandlung<br />
z Normung<br />
z Be- und Verarbeitung der Stähle<br />
z Korrosion, Korrosionsschutz<br />
z Werkstoffprüfung<br />
z Erzeugnisformen<br />
z Anwendung und Einsatzbereiche<br />
Rohre & Rohrzubehör<br />
Termin: 09.-11. März 2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: 09:30 h (1. Tag) – 15:30 h (3. Tag)<br />
Ort: Welcome Hotel, Paderborn<br />
Dozent: Dr. Axel Willauschus, Buhlmann<br />
Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH +<br />
Co. KG<br />
Gebühr: pro Person 819 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)<br />
bzw. 1.009 € (Nichtmitglieder),<br />
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter des Stahlhandels,<br />
die Kenntnisse über Rohrprodukte<br />
erwerben oder vertiefen möchten. Die Veranstaltung<br />
ist sowohl für erfahrene Stahlhändler<br />
als auch für Auszubildende im letzten<br />
Lehrjahr geeignet, die später einen ihrer<br />
Tätigkeitsschwerpunkte auf Rohre legen wollen.<br />
Seminarziel: Das Seminar vermittelt das<br />
komplette Wissen über die Herstellung,<br />
Anwendungsgebiete und technische Eigenschaften<br />
von nahtlosen und geschweißten C-<br />
Stahlrohren sowie Schweißfittings und Flansche.<br />
Programm<br />
z Rohrsorten und Marktversorgung in<br />
Deutschland<br />
z Herstellverfahren<br />
z EN-Normen, EU-Konstruktionsregelwerke<br />
z nahtlose und geschweißte Gewinderohre<br />
z rechteckige warm- und kaltgefertigte Stahlbauhohlprofile<br />
z nahtlose und geschweißte Rundrohre für<br />
den Stahlbau<br />
z nahtlose Normalwandrohre und<br />
geschweißte Rohre für medienführende Leitungen<br />
z Rohre und Rohrzubehör aus Edelstählen<br />
z Zeugnisse, Prüfungen<br />
z Betriebsbesichtigung<br />
Verkauf I<br />
Termin: 19. bis 20. Oktober 2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: (1. Tag) – (2. Tag)<br />
Ort: Köln<br />
Dozent: Thomas Katlun,<br />
Leaders Academy Hamburg<br />
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),<br />
829 € (Nichtmitglieder),<br />
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die<br />
Stahl oder andere Werkstoffe verkaufen<br />
– und die mehr über die theoretischen<br />
Voraussetzungen und Praxis-Strategien<br />
erfolgreicher Vertriebsgespräche erfahren<br />
möchten.<br />
Seminarziel: Im Rahmen dieses praxisnahen<br />
Trainings lernen die Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer auf Basis ihrer<br />
bisherigen Erfahrungen, Vertriebswerkzeuge<br />
wirksam einzusetzen und so nachhaltige<br />
Umsetzungserfolge zu erzielen.<br />
Programm<br />
z Grundlagen der Kommunikation<br />
z Was hat Psychologie mit Verkaufen<br />
zu tun?<br />
z Kaltakquise am Telefon:<br />
die Schritte zum Erfolg<br />
z Planung und Vorbereitung des<br />
Verkaufsgesprächs<br />
z Phasen des Verkaufsgesprächs<br />
z Einwand- und Argumentationstechniken<br />
z Die Körpersprache im<br />
Verkaufsgespräch<br />
Betonstahl<br />
Termin: 18. bis 19. November 2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: 10 h (1. Tag) – 13:30 h (2. Tag)<br />
Ort: ates Hotel, Kehl und BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH, Kehl<br />
Dozenten: Florian Glück, best gmbh marketing services, Eberbach<br />
Jürgen Schulz, Badische Stahlwerke GmbH (BSW), Kehl<br />
Dr. Christian Piehl, Badische Drahtwerke GmbH (BDW) Kehl<br />
Sven Junge, Institut für Stahlbetonbewehrung e.V., Düsseldorf<br />
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen), 829 € (Nichtmitglieder),<br />
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
die – z.B. bei der Kundenberatung – fundierte Kenntnisse über Betonstahl<br />
benötigen (insbesondere auch bei Normungsfragen). Es wird kein besonderes<br />
technisches Vorwissen erwartet.<br />
Seminarziel: Die Teilnehmer sollen grundlegende Kenntnisse über Betonstahl,<br />
seinen Markt, die Normung sowie technische Entwicklungen so<br />
umfassend erwerben bzw. vertiefen, dass sie Kunden qualifiziert beraten<br />
und fachgerecht argumentieren können.<br />
Programm<br />
z Herstellung von Betonstählen und deren Systematik (u.a. Betonstahlsorten,<br />
Eigenschaften, Verarbeitung)<br />
z Mattenfertigung (u.a. Lagermatten, Sondermatten, Listenmatten; Vorfertigung)<br />
z Bewehrungsstähle (u.a. DIN 488, DIN EN 10080)<br />
z Anwendungsbereiche<br />
z Sondergebiete (Schweißen, Korrosion)<br />
z Betriebsbesichtigung<br />
z Duktilität DIN 488<br />
Verkauf II<br />
Termin: 5. bis 6. Mai 2<strong>02</strong>0<br />
Dauer: (1. Tag) – (2. Tag)<br />
Ort: Hamburg<br />
Dozent: Thomas Katlun, Leaders Academy Hamburg<br />
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),<br />
829 € (Nichtmitglieder), inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen<br />
Zielgruppe: Das Aufbau-Seminar II richtet sich an Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die Stahl oder andere Werkstoffe verkaufen<br />
– und die sich über die Grundlagen hinaus tiefer mit<br />
den theoretischen Voraussetzungen und Strategien erfolgreicher<br />
Vertriebsgespräche beschäftigen wollen.<br />
Seminarziel: Im Rahmen dieses praxisnahen Trainings lernen<br />
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Basis ihrer bisherigen<br />
Erfahrungen, Vertriebswerkzeuge wirksam einzusetzen<br />
und so nachhaltige Umsetzungserfolge zu erzielen.<br />
Programm<br />
z Verhandeln: So erreichen Sie, was Sie wollen!<br />
z Einsatz von NLP im Verkauf<br />
z respektvoller Umgang im Verkauf<br />
z Deeskalationstechniken<br />
z Kundenpflege und Kundenbindung<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
47
Lifesteel<br />
Bericht<br />
Der Gewinner des 20. internationalen Swedish Steel Prize 2019 ist das Unternehmen Shape Corp. aus den USA. Das Unternehmen wurde für die bahnbrechende<br />
Verwendung von martensitischem Stahl bei 3D-umgeformten Rohren für Dachschienen von Automobilen ausgezeichnet.<br />
Bilder: SSAB<br />
Shape Corp. 2019 für 3D-umgeformte Rohre ausgezeichnet<br />
Rohr-Anwendung gewinnt Swedish Steel Prize<br />
Der Gewinner des 20. internationalen Swedish Steel Prize ist das Unternehmen Shape Corp. aus den USA.<br />
Das Unternehmen wird für die bahnbrechende Verwendung von martensitischem Stahl bei 3D-umgeformten<br />
Rohren für Dachschienen von Automobilen ausgezeichnet. In die engere Auswahl hatten es bei der Verleihung<br />
des vom schwedischen Stahlproduzenten SSAB seit 20 Jahren ausgelobten Preises auch ein Baggerlöffel,<br />
eine Erntemaschine sowie ein Solardach aus Stahl geschafft.<br />
„Mit großem Können hat<br />
Shape Corp. einen Weg in die<br />
Zukunft aufgezeigt und ein modernes<br />
Material mit der größtmöglichen<br />
Festigkeit effizient eingesetzt“, sagte<br />
Eva Petursson, Vorsitzende der Jury<br />
des Swedish Steel Prize und Leiterin<br />
Forschung & Entwicklung von SSAB,<br />
zum 2019er-Siegerprojekt. „Indem<br />
andere Leichtbaumaterialien durch<br />
zu 100% recycelbaren Stahl herausgefordert<br />
werden, eröffnen sich neue<br />
große Möglichkeiten für die Unternehmen<br />
und unsere Umwelt.“<br />
Der kosteneffektive und stabile<br />
Fertigungsprozess von Shape Corp.<br />
für 3D-umgeformte Rohre ermöglichte<br />
die Verwendung des kaltumformbaren,<br />
martensitischen Docol®<br />
1700M Stahls von SSAB für eine<br />
besonders leichte Lösung bei Rohren<br />
für A-Säulen und Dachschienen mit<br />
einer minimalen Profilgröße. Die<br />
Bauteile sollen demnächst in eine<br />
Reihe von Ford-Modellen eingebaut<br />
werden, darunter dem Ford Explorer<br />
2<strong>02</strong>0 und dem Ford Escape 2<strong>02</strong>0.<br />
Dank der 3D-Umformung statt<br />
des Hydroformverfahrens ist es<br />
Shape Corp. gelungen, schlankere<br />
Profile als bei herkömmlichen Lösungen<br />
zu erzielen. Das ermöglicht dem<br />
Fahrer eine bessere Sicht, einen größeren<br />
Innenraum und ebenfalls lassen<br />
sich die Airbags besser unterbringen.<br />
Die 3D-umgeformten A-Säulen<br />
weisen ein verbessertes Verhältnis<br />
von Festigkeit zu Gewicht von mehr<br />
als 50 % auf. Das hat eine Gewichtseinsparung<br />
von 2,8 bis 4,5 kg pro<br />
Fahrzeug zur Folge.<br />
Die innovative Technologie der<br />
Shape Corp. und die damit verbundene<br />
Anwendung von Stahl habe<br />
sich in der Automobilindustrie als<br />
richtiger Weg erwiesen und bedeutet<br />
in Sachen Sicherheit und Konstruktion<br />
im Automobilbau einen wesentlichen<br />
Schritt nach vorn, so der<br />
schwedische Stahlkonzern SSAB.<br />
Die weiteren Finalisten beim<br />
Swedish Steel Prize 2019 waren die<br />
Unternehmen Austin Engineering<br />
aus Australien, Kampag aus Brasilien<br />
und Roofit.solar aus Estland<br />
(siehe Infoboxen).<br />
Über den Swedish Steel Prize<br />
Der Swedish Steel Prize wird vom<br />
schwedischen Stahlhersteller SSAB<br />
ausgelobt – im vergangenen Jahr<br />
zum 20. Mal. Mit dem renommierten<br />
Preis werden herausragende<br />
Konstruktionen, gelungene Kooperationen<br />
und innovative Produktentwicklungen<br />
mit Stahllösungen<br />
des Unternehmens gewürdigt, die<br />
erkennbare Verbesserungen erzie-<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Besonders leichte Lösung prämiert: Die der Jury<br />
zufolge bahnbrechende Verwendung von martensitischem<br />
Stahl bei 3D-umgeformten Rohren für<br />
Dachschienen von Automobilen von Shape Corp.<br />
len und eine nachhaltige Lösung<br />
aufzeigen. Im vergangenen Jahr<br />
wurde der Preis am 14. November<br />
im Rahmen einer feierlichen Zeremonie<br />
in Stockholm verliehen. Die<br />
Preisverleihung ist Teil einer dreitägigen<br />
Veranstaltung, bei der Hunderte<br />
internationaler Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer Gelegenheit<br />
haben, verschiedene Experten-<br />
Seminare zu besuchen und das<br />
Werk von SSAB zu besichtigen. 2<br />
Die Finalisten<br />
Wechselschaufel für Bergbau-Bagger<br />
Der australische Bergbau-Ausrüster Austin<br />
Engineering ist mit einem modularen<br />
Ansatz für Baggerlöffel in die Finalrunde<br />
des Swedish Steel Prize 2019 gekommen.<br />
Das innovative Konzept verbindet<br />
ein geringes Gewicht der Schaufel mit<br />
der optimalen Nutzung des gesamten<br />
Produkts. Für die Lösung wird hoch- und<br />
verschleißfester Stahl eingesetzt.<br />
Das zweiteilige Konstruktionskonzept<br />
setzt auf eine Gelenkkonfiguration zwischen<br />
der oberen und unteren Baugruppe,<br />
was einen schnellen und effizienten<br />
Wechsel während der<br />
Wartungsintervalle ermöglicht.<br />
“Vor einigen Jahren trat ein Kunde nach<br />
einem Unfall auf dem Bergwerksgelände<br />
an uns heran, bei dem es beim Austausch<br />
einer Schaufelauskleidung zu einem<br />
Todesfall durch Rückfederung kam. Er<br />
forderte uns auf, eine sicherere, auskleidungslose<br />
Schaufellösung zu finden“,<br />
erläuterte David Pichanick, Global Manager,<br />
Market Development & Innovation<br />
bei Austin Engineering, die Motivation zu<br />
dem Projekt.<br />
Verbessertes Einspeisemodul für<br />
Erntemaschinen<br />
Der brasilianische Landmaschinenhersteller<br />
Kampag ist mit seinem High Performance-<br />
Feeder Modulus für Erntemaschinen in die<br />
Endrunde des Swedish Steel Prize gekommen.<br />
Die neuartige Zufuhreinheit für Soja-<br />
Axial-Kornsammelmaschinen ermöglicht<br />
durch die schonendere Behandlung des<br />
Ernteguts höhere Erträge. Durch den Einsatz<br />
von hoch- und verschleißfesten Stahl<br />
bei dem neuartigen Zufuhrmodul habe man<br />
zudem eine längere Lebensdauer, ein geringeres<br />
Gewicht sowie eine schlankere Produktion<br />
erreicht und es müsse für die Wartung<br />
zudem weniger Energie aufgewendet<br />
werden.<br />
Das neue Zufuhrmodul verwendet Messer<br />
aus dem abriebfesten Stahl Hardox ® 500<br />
mit optimierter Form in einer spiralförmigen<br />
Ausrichtung, die Sojabohnen sowie andere<br />
Kulturen wie Reis, Mais, Weizen und Bohnen<br />
in einem kontinuierlichen Fluss schneiden<br />
und sammeln.<br />
Solarzellen auf dem Stahldach<br />
Mit Roofit-2-in-1, einer innovativen Kombination<br />
aus Solarzelle und architektonisch<br />
ansprechendem Stahldach, wurde<br />
das estländische Unternehmen<br />
Roofit.solar für den Swedish Steel Prize<br />
2019 nominiert<br />
Bei der 2-in-1-Lösung entschied man sich<br />
bei Roofit.solar für den Einsatz von nachhaltigem,<br />
organisch beschichtetem<br />
GreenCoat ® -Stahl. Während des Verarbeitungsverfahrens<br />
wird GreenCoat Pural<br />
BT mit hocheffizienten Photovoltaikmodulen<br />
so kombiniert, dass das Ablösen der<br />
Schichten in den verbauten Werkstoffverbunden,<br />
die sogenannte Delamination,<br />
verhindert wird. Roofit-2-in-1 sieht aus<br />
wie ein normales Stahldach, ermöglicht<br />
aber auf alten wie neuen Gebäuden die<br />
Erzeugung elektrischen Stroms – rund<br />
150 W/m 2 . Damit liege man deutlich<br />
höher, als die am ehesten vergleichbare<br />
Lösung von Mitbewerbern, so das Unternehmen<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|20<br />
49
Lifestesteel<br />
Bericht<br />
Edelstahl Rostfrei bringt Teilchen auf Touren<br />
Dem Universum auf der Spur<br />
CERN, Marcelloni De Oliveira, Claudia<br />
Die Inbetriebnahme des weltweit größten und leistungsfähigsten<br />
Teilchenbeschleunigers, des Large Hadron Collider (LHC), markierte<br />
vor zehn Jahren einen Wendepunkt in der Teilchenphysik.<br />
Mit seiner Hilfe werden seitdem<br />
am Conseil Européen pour la Recherche<br />
Nucléaire (CERN) in Genf die kleinsten<br />
Bestandteile der Materie erforscht. Dazu<br />
werden die Elementarteilchen auf<br />
nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt<br />
und zu einem Frontalzusammenstoß<br />
gebracht. Dabei treten gigantische<br />
Belastungen auf, die Werkstoffe und<br />
Komponenten bis an die Grenze des<br />
Machbaren fordern. Unverzichtbar<br />
dabei: Edelstahl Rostfrei. Large Hadron<br />
Collider – vier Fakten:<br />
z 27 km langer, unterirdischer, ringförmiger<br />
Tunnel<br />
z besteht aus 70.000 t Stahl<br />
z 9.600 darin installierte Magnete<br />
z arbeitet bei extrem niedrigen Temperaturen<br />
mit supraflüssigem Helium<br />
Schlüsselrolle Edelstahl<br />
Edelstahl Rostfrei wird für viele Anwendungen<br />
im Large Hadron Collider eingesetzt.<br />
Unter anderem finden die<br />
Elementarteilchen-Kollisionen in hochevakuierten<br />
Strahlrohren aus dem Stahlwerkstoff<br />
statt. Zudem werden Präzisionsrohre<br />
aus Edelstahl Rostfrei<br />
eingesetzt, um Helium im Ultrahochvakuum<br />
zu transportieren. Die Kühlrohre<br />
und Rohrkomponenten müssen<br />
dabei extremen Temperaturen und<br />
Drücken bis zu -270 °C und 26 bar<br />
standhalten und dürfen auch bei<br />
Tiefsttemperaturen nur eine sehr niedrige<br />
magnetische Leitfähigkeit aufweisen.<br />
Gigantische Ausbaupläne<br />
Ende 2018 wurde der LHC für zweijährige<br />
Wartungsarbeiten abgeschaltet.<br />
Bis 2<strong>02</strong>5 soll er mit stärkeren Magneten<br />
aufgerüstet werden, die die Zahl<br />
der Protonenkollisionen von 1 auf 5<br />
Mrd. pro Sekunde erhöhen. So werden<br />
Präzision und Datenausbeute der<br />
Experimente verdreifachet.<br />
Schon in diesem Jahr wollen die<br />
22 Mitgliedstaaten des CERN jedoch<br />
über den Bau eines gänzlich neuen,<br />
noch viel größeren Teilchenbeschleunigers<br />
in einem 100 km langen Tunnel<br />
unter dem Genfer See entscheiden.<br />
Der Future Circular Collider (FCC) soll<br />
100.000 Mal leistungsfähiger sein als<br />
die bisherigen Anlagen am CERN und<br />
ab Ende der 2030er-Jahre Elementarteilchen<br />
auf Kollisionskurs bringen –<br />
aller Voraussicht nach wieder mit<br />
Edelstahl Rostfrei. 2<br />
Das CERN nutzt einen der größten und leistungsfähigen je gebauten Detektoren<br />
mit einer Länge von 46 m und 25 m Durchmesser.<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution<br />
Stahlhandel | Stahlproduktion |<br />
Stahlverarbeitung<br />
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
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Verlag:<br />
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Layout:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Druck:<br />
Hellendoorn, Bad Bentheim<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland<br />
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.<br />
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung<br />
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -<br />
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die<br />
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug<br />
eines Exemplars der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“<br />
im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Redaktion gestattet.<br />
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.<br />
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Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und<br />
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom<br />
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.<br />
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auf die gleichzeitige Verwendung männlicher<br />
und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
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für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,<br />
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der<br />
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
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eingedeutscht werden.<br />
International Standard Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
Beilagenhinweis:<br />
Dieser Ausgabe liegen Beilagen der BME<br />
Akademie GmbH, der Messe Essen GmbH<br />
und der Heitmann Stahlhandel GmbH bei.<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|20
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
Dipl.-Ing. Jochen Adams<br />
Dr. rer. nat. Peter Drodten<br />
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Herausgeber:<br />
Bundesverband Deutscher Stahlhandel<br />
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Stahlkunde (Seminar) 05.-07.<strong>02</strong>. Dortmund<br />
Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 09.-11.03. Paderborn<br />
Professionelles Kleinlosmanagement (Seminar) 18.-19.03. Neuss<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 21.-22.04. Duisburg<br />
Verkauf II (Seminar) 05.-06.05. Hamburg<br />
Blankstahl (Seminar) 12.-13.05. Ludwigsburg<br />
Flacherzeugnisse (Seminar) 25.-26.05. Duisburg<br />
Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2<strong>02</strong>0) 05.-07.07. Düsseldorf<br />
Stahlkunde (Seminar) 18.-20.08. Gröditz<br />
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau<br />
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg<br />
Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln<br />
Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Duisburg<br />
Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach<br />
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Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen<br />
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