Stahlreport 2020.01/02
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75. Jahrgang | Januar/Februar 2020
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
1/2|20
Rohre und
Rohrzubehör
Seminar
09.-11.03.2020
Paderborn
Professionelles
Kleinlosmanagement
Seminar
18.-19.03.2020
Neuss
Stahleinkauf
Seminar/Kooperation
21.-22.04.2020
Duisburg
Verkauf II
Seminar
05.-06.05.2020
Hamburg
e
20
Blankstahl
Seminar
12.-13.05.2020
Ludwigsburg
Flacherzeugn
Seminar
25.–26.05.20
Duisburg
Ihr Bildungsgipfel – das BDS-Seminarjahr 2020
Ihr Bildungsgipfel –
das BDS-Seminarjahr 2020
EDITORIAL
Liebe Leserinnen und Leser,
das Jahr 2020 begann für uns beim BDS und
darüber hinaus mit einem traurigen Ereignis:
der langjährige Chefredakteur des Stahlreport
und ebenso langjährige Leiter der BDS-Berufsbildung
Dr. Ludger Wolfgart ist im Januar
verstorben. Das kam, trotz Vorerkrankung,
für alle unerwartet und plötzlich. Mit einem
Mal, von einem auf den anderen Moment, geraten durch ein
solches Ereignis die üblichen Prioritäten in Schieflage. Der
sonst aus dem Alltag weitgehend verbannte Tod drängt sich
auf und wird ein Thema vieler Gedanken und Gespräche. Und
die Leerstelle, die Dr. Ludger Wolfgart hinterlässt, wird spürbar.
Tröstlich in den Tagen nach der traurigen Nachricht war
die große Anteilnahme vieler Wegbegleiter in der Branche, die
wir beim BDS mit Dank entgegen genommen haben. „Das kann
doch nicht sein!“ – so haben viele mit echter Erschütterung reagiert.
Daraus ist für uns beim BDS nochmal deutlich geworden,
wie anerkannt, respektiert und geschätzt Dr. Wolfgart in der
Branche war. Ein Fels in der Brandung, der nun fehlt.
Doch die Welt dreht sich weiter und der Alltag verlangt
wieder seine Aufmerksamkeit. Dem hätte Dr. Wolfgart vermutlich
als einer der ersten nachdrücklich zugestimmt. So legen wir
den Fokus in dieser Ausgabe auf das Thema, das ihm besonders
wichtig war und dem er sein berufliches Leben gewidmet hat:
der beruflichen Bildung. Auf S. 44 finden Sie in dieser ersten
Ausgabe des Stahlreport in einem neuen Jahr eine Übersicht
über das BDS-Seminarjahr 2020 – mit hoffentlich vielen interessanten
und lohnenden Veranstaltungen für Sie und die Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter Ihres Unternehmens.
Besonders blicken wir in der BDS-Berufsbildung diesmal
auf das neue Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“,
das im November 2019 mit einer erfolgreichen Auftaktveranstaltung
gestartet ist. Warum es sich lohnt, lesen Sie auf S. 40.
Über die Bildungsthemen hinaus finden Sie in dieser Ausgabe
einen Überblick über die – derzeit eher verhangenen – konjunkturellen
Aussichten der wichtigen Stahlabnehmerbranchen
(S. 38), sowie Beiträge zum Stahlhandel, zur Stahlproduktion
und den Verarbeitern.
Wie immer eine interessante Lektüre wünscht Ihnen
Markus Huneke
Chefredakteur Stahlreport
INHALT
PERSÖNLICHES
4 Kurznachrichten
STAHLHANDEL
6 Jebens – Alles fest im Griff
10 Damstahl – Investition in digitale Lösungen
11 XOM Materials – Plattform wächst weiter
STAHLVERARBEITUNG
12 Maurer – Speziallager für Olympiastadion
14 Unitechnik – Rekordhoch im Schaltanlagenbau
STAHLPRODUKTION
16 Tata Steel – neue Stahlsorte für Bau
und Agrartechnik
18 Salzgitter AG – Kommerzielle
Wasserstoffproduktion
20 Smart Steel Technologies – Prozessoptimierung
im Stahlwerk
ANARBEITUNG & LOGISTIK
22 Progress – Lösungen zur
Bewehrungskorb-Fertigung
24 Groß gefeiert – 100 Jahre Behringer
26 Neue Anlage für das Kaltumformen von
Hohlprofilen
28 Kasto – Online-Shop für Sägemaschinen
gestartet
MESSEN UND MÄRKTE
28 Termine
30 Betriebsrente – Handlungsbedarf für jeden
Arbeitgeber
Schwerpunkt Konjunktur
32 Maschinenbau in rauhem Gewässer
35 Verarbeitendes Gewerbe wartet auf Trendwende
36 Bauwirtschaft erwartet solides Jahr 2020
BDS-RESEARCH
38 Der Konjunkturmotor stottert
BDS-Berufsbildung
40 Warum sich das Seminar „Professionelles
Kleinlosmanagement“ lohnt
43 BDS-Fernstudium – Start 2020 in Sicht
44 Exzellenter Stoff – das BDS-Seminarjahr 2020
LIFESTEEL
48 Swedish Steel Prize –
Rohranwendung gewinnt Award
50 CERN – Edelstahl hilft, das Universum
zu erforschen
50 Impressum
Stahlreport 1/2|20
3
Persönliches
Kurznachrichten
Bild: Jungheinrich
Christian Heck
ist neuer Hauptgeschäftsführer der Berufsgenossenschaft
Holz und Metall (BGHM).
Auf Vorschlag des Vorstands hat die Vertreterversammlung
der BGHM im vergangenen
Jahr Christian Heck mit Wirkung zum
1. Januar zum Hauptgeschäftsführer der
BGHM gewählt.
Die bisherigen Mitglieder der Geschäftsführung
Michael Schmitz und Prof. Dr. Wolfgang
Römer sind zum Ende des Jahres
2019 aus der
Geschäftsführung
ausgeschieden.
Christian Heck ist
seit September
2019 Mitglied der
Geschäftsführung
der BGHM. Der
Jurist begann seine
Karriere bei der
gesetzlichen Unfallversicherung
2001 als Referent des Hauptgeschäftsführers
in der Holz-Berufsgenossenschaft
(Holz-BG) und wurde im selben
Jahr stellvertretender Leiter der Mitgliedsund
Beitragsabteilung. Er leitete in der
2011 aus den Fusionen verschiedener
Berufsgenossenschaften entstandenen
BGHM zunächst die Hauptabteilung Verwaltung
und dann die Hauptabteilung Personal.
Bild: BGHM
Klaus-Dieter Rosenbach
verlässt die Jungheinrich AG Ende März
2020. Der Vorstand Logistiksysteme scheidet
auf eigenen Wunsch vorzeitig aus, gab
das Unternehmen bekannt. Da sich aus
gesundheitlichen Gründen seine private
Lebensplanung verändert habe, bat
Dr. Rosenbach den Aufsichtsrat darum, seinen
Vertrag vorzeitig zum 31. März 2020 zu
beenden. Dieser wäre regulär Ende 2021
ausgelaufen.
Klaus-Dieter Rosenbach ist seit 1991 für die
Jungheinrich AG tätig.
Nach mehreren leitenden
Positionen in
Entwicklung und Produktion
übernahm er
2001 die Leitung der
Jungheinrich-Werke in
Norderstedt und
Lüneburg. Im Jahr
2008 wurde er zum Technikvorstand der
Jungheinrich AG bestellt, seit 2015 verantwortet
der 61-jährige Diplom-Ingenieur das
Ressort Logistiksysteme.
Hans-Georg Frey, Vorsitzender des Aufsichtsrats:
„Dr. Klaus-Dieter Rosenbach hat
drei Jahrzehnte lang die erfolgreiche Entwicklung
Jungheinrichs maßgeblich mitbestimmt
und war mir stets ein treuer und
zuverlässiger Weggefährte. Sein Weggang
ist für uns alle sowohl menschlich als auch
fachlich ein großer Verlust. Wir respektieren
seine Entscheidung, bedauern diese aber
außerordentlich. Vonseiten des Aufsichtsrates,
der beiden Gesellschafterfamilien
Lange und Wolf sowie des Vorstands gilt
ihm unser allergrößter Dank und Respekt
für seine ausgezeichnete Arbeit. Wir wünschen
ihm für die Zeit nach Jungheinrich
alles Gute.“
Der Aufsichtsrat und der Vorstand haben
sich dazu entschlossen, im Zuge des Austritts
von Klaus-Dieter Rosenbach den Vorstand
zum April 2020 zu verkleinern und die
Anzahl der Ressorts von fünf auf vier zu
reduzieren. Zum 1. Januar 2020 hat Sabine
Neuß als neue Vorständin das Ressort Technik
vom Vorstandsvorsitzenden Dr. Lars
Brzoska übernommen.
Jörg Delveaux
ist zum weiteren Geschäftsführer der rff
Rohr Flansch Fitting Handels GmbH bestellt
worden. Seit dem 1. Januar 2020 ist er für
die Unternehmensbereiche „Einkauf“ und
„Materialwirtschaft“ bei rff verantwortlich.
Mit der Ernennung von Jörg Delveaux habe
man eine weitere richtungsweisende Entscheidung
getroffen, die das Handelshaus
für Rohre und Rohrverbindungen weiter fit
für die Zukunft machen soll. Bereits im Jahr
2017 wurde mit der Berufung von Michael
Allexi zum Geschäftsführer bei rff der Generationswechsel
in der Geschäftsführung eingeleitet.
„Das Haus rff hat sich in den letzten Jahren
positiv entwickelt. Um diese Entwicklung
weiter voran zu treiben, hat die Gesellschaft
mit Wirkung zum 1. Januar 2020 Jörg Delveaux
zum weiteren Geschäftsführer bestellt“,
so Firmengründer Hartmut Böttche. Jörg
Delveaux habe zunächst die Leitung der
Bereiche Materialwirtschaft und Einkauf
übernommen, ab
2021 zeichne er
dann zusätzlich für
die Bereiche „Lager
und Logistik“ verantwortlich.
Bild: ISB Bild: rff/Thomas Schütz
Jörg Delveaux
kommt aus dem
direkten Marktumfeld
und verfüge über fundierte Markt-, Produkt-
und Managementkenntnisse. Er freue
sich auf die kommende Aufgabe und sei
sich der Verantwortung seiner Position
bewusst, teilte rff mit. „Von Beginn an habe
ich großes Vertrauen in meine Person
erfahren und bin sowohl Hartmut Böttche
und Michael Allexi als auch der Gesellschaft
dafür sehr dankbar“, sagte Jörg Delveaux.
Sven Junge
ist neuer Geschäftsführer des Instituts für
Stahlbetonbewehrung (ISB). Der langjährige
ISB-Mitarbeiter hat
die neue Funktion
seit dem 1. Januar
2020 übernommen.
Den Beschluss dazu
hatte der Institutsvorstand
in einer
Sitzung Anfang
Oktober 2019
beschlossen. Sven
Junge folgt auf
Dr. Michael Schwarzkopf, der nach vier Jahren
als Geschäftsführender Vorstandsvorsitzender
die Geschäftsführung übergeben
hat. Michael Schwarzkopf bleibt dem ISB
e.V. als Vorstandsvorsitzender erhalten.
Andreas Ridder und
Jörg Simon
haben traditionell zum Jahresende verschiedenen
sozialen Organisationen eine Spende
überreicht: In diesem Jahr waren es insgesamt
12.000 €, die der Vorstandsvorsitzende
der Nordwest Handel AG Andreas
Ridder und Nordwest-Vorstand Jörg Simon
dem Frauenhaus der Stadt Dortmund, dem
Verein Löwenstarke Kinderhilfe Dortmund
und dem Kinderschutz-Zentrum Dortmund,
überreichen konnten.
4 Stahlreport 1/2|20
Große Trauer im Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Ludger Wolfgart ist gestorben
Mitte Januar ist der langjährige Chefredakteur des BDS-Fachmagazins
„Stahlreport“ sowie der Bereichsleiter der Berufsbildung des Verbands,
Dr. Ludger Wolfgart, gestorben. „Trotz längerer Krankheit ist sein
Tod für uns überraschend und plötzlich gekommen. Wir sind sehr betroffen
über diesen schmerzlichen Verlust. Unsere Gedanken sind in dieser schweren
Zeit bei seiner Familie“, sagte Oliver Ellermann, Vorstand des BDS.
Dr. Ludger Wolfgart war für den Bundesverband Deutscher Stahlhandel
über mehrere Jahrzehnte tätig. Seit 1984 hat er mehr als 35 Jahre lang die
Verbandstätigkeit in Sachen Berufsbildung und Kommunikation mitgestaltet.
Seine vielleicht weitreichendste berufliche Leistung ist der Aufbau und
die Entwicklung des heutigen BDS-Fernstudiums „Betriebswirt/in Stahlhandel
(BDS)“, in dem seit 1994 Nachwuchs-Führungskräfte des Stahlhandels
branchenspezifisch ausgebildet werden. Als langjähriger Leiter der
BDS-Berufsbildung hat er das Fernstudium federführend mit großer Leidenschaft
und großem persönlichen Engagement weiterentwickelt. Für mittlerweile über 500 Absolventinnen und Absolventen
des Fernstudiums ist Ludger Wolfgart das Gesicht des Fernstudiums sowie Begleiter und Ansprechpartner gewesen.
Als ebenfalls langjähriger Chefredakteur des Stahlreport hat er die Branche auch journalistisch begleitet. Den vielen Entwicklungen
und Diskussionen des Marktes hat er über viele Jahre Raum und Stimme gegeben – und dabei immer auch seine
eigene Stimme und Perspektive konstruktiv und an der Sache orientiert eingebracht.
Dr. Ludger Wolfgart war ein überaus engagierter sowie menschlicher Vorgesetzter, Mitarbeiter, Kollege und Ansprechpartner,
dem in der Branche weithin sehr viel Wertschätzung und Respekt entgegengebracht wurde. Auch privat hat sich der
Ehemann und Vater von vier Kindern stark engagiert und in seiner Heimatstadt Schwerte über viele Jahre die Schwerter
Hospiz-Initiative als Leiter geführt.
Er wird fehlen.
Foto. Privat
Das Frauenhaus Dortmund bietet Frauen
und ihren Kindern, die häusliche Gewalt
erleben mussten, eine anonyme und
geschützte Unterkunft mit weitreichendem
Beratungsangebot. Mit der Spende werden
Spiel- und Bastelangebote an den Wochenenden
finanziert, die den Müttern helfen,
sich wieder zu stabilisieren, und Freude an
gemeinsamen Aktivitäten zu erleben.
zender Andreas Ridder und Vorstand Jörg
Simon auf die Vertreter der Organisationen
und kamen mit ihnen ins Gespräch. „Die
jährlichen Spenden sind für uns eine Herzensangelegenheit,
mit denen wir etwas an
die Gesellschaft zurückgeben möchten. Wir
Der Verein Löwenstarke Kinderhilfe Dortmund
engagiert sich durch Spezialisten und
Sachleistungen in der klinischen Versorgung
(Schwerpunkt Orthopädie) von Kindern und
Jugendlichen und ermöglicht Operationen
und Rehabilitationen, derzeit auch bei unbegleiteten
minderjährigen Flüchtlingen. Das
Kinderschutz-Zentrum Dortmund ist eine
Fachberatungsstelle gegen Misshandlung,
Vernachlässigung und sexuellen Missbrauch
von Kindern. Mit der Spende wird das therapeutische
Angebot unterstützt. Bei der
Übergabe der symbolischen Schecks in der
Nordwest-Zentrale trafen Vorstandsvorsitkonzentrieren
uns bei unserer Unterstützung
auf Projekte vor Ort. Hier haben wir
den persönlichen Kontakt und wissen, dass
unsere Spenden in den Organisationen
Gutes ermöglichen“, so die beiden Vorstände.
Foto: Nordwest
Stahlreport 1/2|20
5
Stahlhandel
Bericht
Für die schienengebundenen Manipulatoren von Dango & Dienenthal mit extrem hohen Traglasten
liefert Jebens Zangenkopf und Zangenschenkel sowie Teile des Hauptrahmens und Öltanks.
Präzisionsfertigung von Zangen für Schmiedemanipulatoren
Alles fest im Griff
Transport- und Schmiedemanipulatoren der Dango & Dienenthal Maschinenbau GmbH haben den Dreh raus. Nicht von
ungefähr ist das Unternehmen mit Hauptsitz in Siegen Weltmarktführer für Entwicklung, Konstruktion und Produktion
dieser Giganten. Eine Schlüsselrolle beim sicheren Positionieren und Transportieren haben die Strukturbauteile der Zangen
der Manipulatoren. Für Sonderkonstruktionen dieser Komponenten setzt Dango & Dienenthal auf die Jebens GmbH
aus Korntal-Münchingen – ausgwiesene Spezialistin für große schwere Brennteile und Schweißbaugruppen.
Das 1865 gegründete Familienunternehmen
Dango & Dienenthal
entwickelt und produziert Spezialmaschinen
und -anlagen für die
metallurgische Industrie. Neben
Transport- und Schmiedemanipulatoren
umfasst das Leistungsportfolio
Schwerlastroboter, Abschlackeinrichtungen
und Wasserfiltrationsanlagen
für Stahlwerke sowie automatisierte
Wärmebehandlungssysteme. Mit den
Ingenieuren Rainer Dango und Arno
Dienenthal wird das Unternehmen
in der fünften Generation von je
einem Vertreter der Inhaberfamilien
geführt. Als ganzheitlicher Lösungsanbieter
bietet es neben der Maschinentechnik
auch gezielte Unterstützung
in der Fabrikplanung. So erfolgt
im Bereich der Schmiedetechnik
„kein Verkauf nach Pflichtenheft“,
wie Arno Dienenthal betont, sondern
ganzheitliche Beratung zu Maschinentyp,
Positionierung und Leistungsauslegung.
„In Verbindung mit
unseren vollautomatischen Handhabungssystemen
für Wärmebehandlungsanlagen
erschließen unsere
Maschinen und unsere Technologiekompetenz
Kunden die Möglichkeit
zur Optimierung ihres Materialflusses
– und damit maßgeblichen Mehrwert“,
so Rainer Dango.
6 Stahlreport 1/2|20
Manipulatoren von Dango &
Dienenthal – robust, agil, präzise
Die Schmiede- und Transportmanipulatoren
verdanken ihre Spitzenposition
im Weltmarkt dem
Unternehmen zufolge drei Alleinstellungsmerkmalen:
Robustheit
ihrer Konstruktion, Agilität der
Antriebe und Präzision der Positionierung.
Unerreicht sei auch die
bei schienengebundenen Schmiedemanipulatoren
eingesetzte Technologie
zur Energierückgewinnung:
Bis zu 70 % der zur Beschleunigung
aufgewendeten Energie werden mit
dem ERS (Energy Recovering System)
beim Bremsvorgang des Fahrantriebs
zurückgewonnen. Darüber
hinaus ermöglicht dieses System
ein 30 % schnelleres und obendrein
präziseres Positionieren der
Schmiedeteile für ein endkonturnahes
Schmieden.
Bilder: Jebens
In diesem Jahr stehen zwei weitere
Innovationen bei Dango & Dienenthal
auf dem Programm: Augemented Reality
(AR)-gestützte Wartungsstrategien
und batteriebetriebene Fahrzeuge.
Via QR-Code sollen dann
Betreiberinfos zur Maschinenwartung
abrufbar sein. Mit Hilfe einer
VR-Brille für den Kunden kann sich
auch ein Techniker bei Wartungsmaßnahmen
zuschalten, dem Kunden
bei der Fehlersuche über die Schulter
schauen oder ihm Informationen auf
die Brille senden. Batteriebetriebene
Fahrzeuge für mobile Schmiede- und
Transportmanipulatoren im niedrigen
Traglastbereich bieten eine deutlich
höhere Beweglichkeit als die bisher
angebotenen elektrischen Maschinen
mit Kabel. Verglichen mit Modellen
mit Dieselantrieb sind sie durch Emissionsfreiheit,
weniger Lärm und Wartungsbedarf
eine vielversprechende
Option.
Hochfeste Stahlgüte
für SSM-Manipulator
Zur neuesten Manipulatoren-Generation
und zugleich zu den Premium-
Modellen von Dango & Dienenthal
gehören die Maschinen der SSM-
Serie für Freiform-Schmiedepressen.
Für einen amerikanischen Kunden
baute das Unternehmen einen schienengebundenen
Manipulator vom
Typ SSM 2000. Mit fast 14 m Länge,
5,5 m Breite und ca. 4,6 m Höhe hat
er eine Tragkraft von 900 kN bei
einem Lastmoment von 2.400 kNm.
Den Bau von Zangenkopf und
-schenkeln sowie von Teilen des
Hauptrahmens und Öltanks übertrug
der Maschinenbauer an die Jebens
GmbH. Sie ist spezialisiert auf Projekte,
die das Leistungsspektrum
normaler Schweißbetriebe überschreiten.
So gehört die Fertigung
komplexer Schweißbaugruppen mit
extremen Stückgewichten und Längen
ebenso zum Tagesgeschäft wie
die Steuerung der gesamten Lieferkette
von der Beschaffung bis zum
Sondertransport.
Für Jebens habe zudem erneut das
umfangreiche Blechlager gesprochen,
das mit 30.000 t hochqualitativer
Stähle im Dickenbereich bis
650 mm – darunter auch hochfeste
Güten wie S690 oder S960 bis 250
mm – zu den größten in Europa zählt.
„Immer dann, wenn es um große
dicke Brennteile geht, ist Jebens
unser präferierter Partner“, so Arno
Dienenthal.
Bei der Fertigung der über 30 t
schweren Teile für den Hauptrahmen
(über 9 m lang, fast 4,5 m hoch
und ca. 1 m breit) war neben der
geforderten Maßgenauigkeit vor
allem das Handling der Bauteile
anspruchsvoll. Zudem war die Beratungskompetenz
des Schweißfachingenieurs
von Jebens gefragt: Für
die Grundplatte des Öltanks (über
5 m lang, fast 3,7 m breit und ca.
2,2 m hoch) war in der benötigten
Größe kein einzelnes Blech lieferbar.
Der Jebens-Fachmann schlug deshalb
vor, zwei Bleche mit Vollanschluss
zusammenzuschweißen. Ein
Vorschlag, den Dango & Dienenthal
gerne aufgriff: Die Lösung war nicht
nur deutlich günstiger, sondern vor
allem auch zeitlich wesentlich
schneller realisierbar als die Neuwalzung
eines entsprechenden
Blechs. Einkaufsleiter Jan Nell fühlt
sich dadurch erneut in seiner Einschätzung
bestätigt: „Bei Jebens
herrscht großes Fachwissen vor, deshalb
nehmen wir Umsetzungsideen
der Spezialisten gerne an.“
Sensibles
Temperaturmanagement
Diese Kompetenz war auch bei der
Fertigung von Zangenkopf und Zangenschenkeln
des Schmiedemanipulators
für den amerikanischen
Kunden gefordert. Die Geometrie
der bei dem Kunden eingesetzten
Presse erforderte eine anspruchsvolle
Sonderkonstruktion der
[ Kontakt ]
Jebens GmbH
Zange. Für Standardzangen setzt 70825 Korntal-
Münchingen
der Maschinenbauer Gussteile ein.
+49 711 8002-0
Bei Sonderanfertigungen wie diese q www.jebens.de
Stahlreport 1/2|20
7
Stahlhandel
Bericht/Nachrichten
q Zange hingegen vertraut er auf
Schweißkomponenten von Jebens.
„Das kann nicht jeder schweißen“
Trotz ihrer ungewöhnlich flachen
Form hält die Zange dieses Manipulators
Teile mit Gewichten von
bis zu 900 kN. Standardwerkstoff
für Zangenkopf und -schenkel von
Dango & Dienenthal ist die hochfeste
Güte S690QL. „Dieser Werkstoff
ist für Schweißbetriebe jedoch
eine Herausforderung“, weiß Jan
Nell. „Den kann nicht jeder schweißen.“
„Jebens will uns als Kunde unbedingt
zufriedenstellen. Das merkt
man in vielerlei Hinsicht“, ergänzt
Rainer Dango. Das stellte der
Schweißspezialist auch im konkreten
Fall unter Beweis: Der benötige
Feinkornstahl war bei Jebens bis zu
einer Blechdicke von 250 mm lagermäßig
verfügbar.
Für den Zangenkopf fertigte
Jebens eine Baugruppe aus einem
nahtlos gewalzten, mechanisch bearbeiteten
Ring und einem Brennteil.
Dieser flanschartige Ring, an dem
die Drehspindel angeschlossen wird,
wurde ebenfalls in der Güte S690QL
gewalzt. Für andere Bauteile des
Zangenkopfes mit weniger kritischen
Spannungsverläufen kam hingegen
Stahl der Güte S355 zum Einsatz.
Bei der Bearbeitung dieser
Kombination aus warmfesten Werkstoffen
und allgemeinem Baustahl
bewährte sich die jahrelang gewachsene
Expertise der Jebens-Spezialisten
für herausfordernde Maßarbeit
in Stahl.
Die materialbedingt wesentlich
höheren Streckgrenzen und Zugfestigkeiten
von Feinkornstahl im Vergleich
zu Baustahl sowie die von
Dango & Dienenthal vorgegebenen
engen Toleranzen erforderten eine
besonders sensibel angepasste Temperaturführung.
Nach Erstellung der
Fertigungszeichnungen wurden die
gegeneinander verschachtelten Einzelteile
der Zangenschenkel gebrannt,
gefast, gefräst und gestrahlt.
Bevor die Baugruppen schließlich
auf einem Montagetisch zum Gesamtbauteil
zusammengefügt wurden,
überprüfte sie Jebens per Ultraschall.
Erst danach wurden sie auf einem
Drehkipptisch zum Gesamtbauteil
verschweißt. Die Bauteile des Zangenkopfes
aus S355 schweißte Jebens
per Hand. Anschließend wurden sie
auf dem Schweißdrehkipptisch mit
dem Ring aus Feinkornstahl teilautomatisiert
zusammengeschweißt.
Sodann wurde das Gestell mit den
Rohren eingesetzt und per Rundnaht
mit dem Ring verschweißt. Zum
Abschluss der Bearbeitung wurde
das Bauteil vibrationsentspannt,
gestrahlt und grundiert.
Jan Nell ist voll des Lobes zum
Projekthandling von Jebens: „Es war
im wörtlichen Sinne herausfordernd,
da es nicht nur sehr aufwendig war,
sondern die sehr großen Teile auch
eine entsprechende Infrastruktur
erforderten.“ Arno Dienenthal bestätigt
diese Einschätzung: „Die Leistung
von Jebens hat wieder perfekt gepasst
und die Termintreue war optimal.
Wir fühlen uns da wirklich sehr gut
aufgehoben und betreut.“ 2
Ring und Streben
des Zangenkopfes
wurden bei Jebens
auf dem Schweißdrehkipptisch
zum
Gesamtbauteil
verschweißt.
8 Stahlreport 1/2|20
Neuer Ansprechpartner für Frankreich und Benelux
Stahlverbund Phoenix international verstärkt
Durch das Wachstum des Stahlverbundes
Phonenix in Richtung Westeuropa
hat sich das Unternehmen mit einem eigenen
Ansprechpartner mit ausgewiesener
Industrie- und Markterfahrung in den regionalen
Märkten verstärkt. „Die nationalen
Stahlmärkte haben ihre ganz spezifischen
Besonderheiten. Hier gleicht nicht der eine
dem anderen“, erklärt Vincent Wicker, seit
September Projektmanager Stahl Westeuropa
für den Stahlverbund Phoenix.
Neben der Ausweitung der Fachhandelspartner
ist ein weiteres Ziel die Vergrößerung
des Lieferantenportfolios. „Im Vergleich
zu Deutschland ist in Frankreich der
Anteil der privaten Mittelständler im Stahlmarkt
deutlich geringer. Jedoch wächst die
Bedeutung der mittelständischen Unternehmen
zunehmend“, stellt Vincent Wicker den
Bedarf an Konzeptionen und Angeboten des
Stahlverbunds Phoenix fest. Hier möchte er
ansetzen und mit den detaillierten Kenntnissen
aus der Industrie und in enger Abstimmung
mit der Zentrale in Dortmund von den
Vorzügen des Verbundes überzeugen.
„Im Stahlgeschäft kommt es auf gute persönliche
Beziehungen an. Gleichzeitig müssen
die regionalen Gegebenheiten ebenso
berücksichtigt werden wie die reale Bewertung
der nationalen Märkte. Stahl ist ein
Geschäft, für das Erfahrung nötig ist. Daher
ist es für uns entscheidend, mit Vincent
Wicker einen Fachmann an Bord zu haben,
der die nationalen Märkte in Frankreich und
auch Benelux aus seiner langjährigen Erfahrung
kennt“, erklärt Claudio Kemper,
Geschäftsbereichsleiter Stahl.
Mit der Erweiterung des Teams setzt die
Nordwest Handel AG mit ihrem Modell Stahlverbund
Phoenix die Expansion im Team für
Bild: Nordwest
Mit viel Erfahrung in den internationalen Stahlmärkten:
Vincent Wicker, seit September 2019
Projektmanager Stahl Westeuropa für den Stahlverbund
Phoenix
die Fachhandelspartner fort. Zusätzlich zu
den bisherigen etablierten Konzeptlösungen
bietet die Gruppe weitere Expertise, jetzt
auch mit Ausrichtung Neugeschäft mit
Schwerpunkt Frankreich, Belgien, Luxembourg
bis hin in die Niederlande.
Bild: Volkswagen
Das richtige Material zur
gewünschten Zeit in passender
Qualität: Volkswagen
vertraut bei der Produktion
seines
Verkaufsschlagers T-Roc in
Portugal auf die Supply
Chain-Experten von thyssenkrupp
Materials Processing
Europe.
thyssenkrupp Materials liefert „just in time“ für VW in Portugal
Präzise Stahllogistik für den T-Roc
Im portugiesischen Setubal läuft einer der beliebtesten Kompakt-SUVs
Europas vom Band: der T-Roc. Volkswagen vertraut bei
der Produktion seines Verkaufsschlagers auf die Supply Chain-Experten
von thyssenkrupp Materials Processing Europe am nur wenige
Kilometer entfernten Standort Palmetal in Palmela. Dort sorgen die
Mitarbeiter in 19 Schichten an sieben Tagen der Woche dafür, dass
für den T-Roc das richtige Material zur gewünschten Zeit in der entsprechenden
Qualität im Werk von Volkswagen Autoeuropa eintrifft.
thyssenkrupp Materials Processing Europe, ein Unternehmen von
thyssenkrupp Materials Services, bietet seinem langjährigen Kunden
dabei entlang der gesamten Wertschöpfungskette individuelle Services
an – und entwickele sie bei Bedarf weiter, um die wachsenden
Anforderungen seines Kunden mit neuen, darauf zugeschnittenen
Lösungen zu erfüllen. „Mithilfe einer Eigenentwicklung ist es uns beispielsweise
gelungen, nahezu alle Montage- und Lieferabläufe zu
automatisieren und wunschgemäß für Volkswagen umzusetzen. Wir
können frühzeitig erkennen, wann Material benötigt wird und neue
Lieferaufträge auslösen. Volkswagen kann sich somit ganz auf seine
Kernkompetenz konzentrieren, während wir für eine passgenaue
Logistiklösung mit Just-in-time-Lieferungen sorgen“, erklärt António
Novais, Geschäftsführer von Palmetal.
Der portugiesische Standort wurde 1993 zur Belieferung von Volkswagen
Autoeuropa gegründet und seitdem konstant vergrößert.
Inzwischen umfasst er insgesamt fast 30.000 m 2 in fünf Hallen.
Stahlreport 1/2|20
9
Stahlhandel
Berichte/Nachricht
Aufbau einer weltweit
führenden Rohstoffgruppe
Chinesische Holding
kauft Stemcor-Gruppe
Gemeinsam mit Brian Kobberøe Fink hat die Damstahl-Gruppe das Start-up Slize Digital
in der Ukraine gegründet. Das Start-up soll neue digitale Lösungen für den Edelstahlspezialisten
finden.
Investition in digitale Lösungen
Damstahl gründet Slize Digital
Damstahl, Spezialist für nichtrostende Stähle mit Sitz in Langenfeld,
hat in Kiew, Ukraine, in Slize Digital investiert. Die Unternehmensgruppe
hat das Start-Up zusammen mit Brian Kobberøe Fink gegründet,
der mit langjähriger Erfahrung sowohl aus der Stahlindustrie als
auch aus dem B2B-Geschäft ein erfahrener Mann in der Branche ist,
wie das Unternehmen mitteilte. Das Ziel von Slize Digital ist es, neue
digitale Lösungen für Damstahl zu entwickeln.
In den letzten acht Jahren war
Kobberøe Fink in der Ukraine ansässig
und arbeitete unter anderem als Vizepräsident
und in der Kundenbetreuung
und -entwicklung digitaler Plattformen.
„Wir haben eine klare Vision,
die Nummer 1 in Europa zu sein, wenn
es um die Digitalisierung in unserer
Branche geht“, sagte Michael Lund,
Direktor Damstahl Nordic.
Das Ziel von Slize Digital ist es,
neue Lösungen für die Damstahl
GmbH zu entwickeln. Gleichzeitig
eröffne die neue Niederlassung in der
Ukraine, wo das Angebot an kompetenten
digitalen Entwicklern besonders
groß ist, neue Möglichkeiten, das
Geschäft auszubauen. Nicht nur innerhalb
der NEUMO-Ehrenberg-Gruppe,
zu der Damstahl gehört, sondern vor
allem auch außerhalb. „Konkret wollen
wir unsere neuen Initiativen auch
auf die gesamte Zulieferindustrie ausrichten,
wo erfahrungsgemäß viele
Akteure dieser Branche auf der Digitalisierungswelle
mitschwimmen wollen“,
so Damstahl.
Mit Slize Digital will die Damstahl-
Gruppe die langfristige Zusammenarbeit
mit aktuellen und zukünftigen
Kunden entwickeln, um nicht nur
über das breiteste und tiefste Sortiment
an Edelstahl zu verfügen, sondern
auch in der Lage zu sein, es
mit digitalen Lösungen zu kombinieren.
Die primären Dienstleistungen
von Slize Digital werden sich alle um
den digitalen Wandel drehen, mit dem
sich viele Unternehmen konfrontiert
sehen. Insbesondere mit dem Fokus
auf Web und Mobile Commerce, Serviceportale
und mobile Anwendungen,
die die gemeinsame Eigenschaft
haben, Produkte zu liefern und durch
Benutzererfahrung begeistern und so
den Wert für Unternehmen und ihre
Kunden steigern. Unterstützt wird
dies durch die Datenanalyse, die
sowohl zur Anpassung der Erfahrung
für jeden Kunden als auch als Grundlage
für datengetriebene Entscheidungen
im einzelnen Unternehmen
genutzt werden kann. 2
Stemcor Global Holdings
Ltd hat auf dem Weltwirtschaftsforum
in Davos eine Verkaufs- und
Kaufvereinbarung mit Cedar Holdings
Group Co Ltd, einem in
Guangzhou, China, ansässigen privaten
Rohstoffunternehmen unterzeichnet.
Die Transaktion betrifft das
gesamte Aktienkapital des in Privatbesitz
befindlichen Stahlhandelsunternehmens
und unterliegt
der Bekanntgabe zufolge verschiedenen
Abschlussbedingungen und
Genehmigungen, an deren Erfüllung
Stemcor und Cedar in der ersten
Hälfte des Jahres 2020
gemeinsam arbeiten werden.
Stemcor werde sich weiterhin
darauf konzentrieren, Kunden und
Lieferanten „höchstes Serviceniveau
zu bieten“ und gleichzeitig
„eine beständig profitable Leistung
über sein weltweites Handelsnetz
zu erzielen“.
Der natürliche nächste Schritt
„Der Übergang von einer unterstützenden,
aber vielfältigen Aktionärsgruppe
zu einem langfristigen strategischen
Aktionär ist der
natürliche nächste Schritt für
Stemcor. Diese Transaktion wird
auf unseren jüngsten Erfolgen aufbauen
und ist der Höhepunkt jahrelanger,
außergewöhnlicher Arbeit
unserer hervorragenden Mitarbeiter
weltweit“, kommentierte Steve
Graf, CEO der Stemcor-Gruppe.
„Wir freuen uns, dass Cedar diesen
Schritt mit uns geht und glauben,
dass die Kombination ihrer Größe
und Ressourcen mit unserem globalen
Netzwerk von Kunden, Lieferanten
und Beziehungen Vorteile
für alle bringen wird.“
10 Stahlreport 1/2|20
Unabhängige Plattform gewinnt 50. Händler
XOM Materials wächst weiter
Die von Klöckner & Co initiierte unabhängige Industrieplattform XOM Materials hat den
50. Händler gewinnen können. Damit hat sich die Anzahl der Händler innerhalb eines Jahres von
zehn auf 50 Anbieter verfünffacht, wie das Unternehmen Ende 2019 mitgeteilt hat. Von den
inzwischen 50 unter Vertrag stehenden Händlern in Europa und den Vereinigten Staaten wurden
bereits 33 an die Plattform angeschlossen. Insgesamt erwirtschaften die 50 Händler jährliche
Gesamtumsätze von über 20 Mrd. €, die zum Teil über die Plattform digitalisiert werden sollen.
Gisbert Rühl, Vorsitzender
des Vorstands der Klöckner & Co
SE: „Wir bei Klöckner & Co treiben
seit über fünf Jahren erfolgreich
die Digitalisierung der Stahlbranche
voran. Die unabhängige Industrieplattform
XOM Materials ist
dabei ein wichtiger Baustein. XOM
Materials wird den Handel von
Stahl und Metallen nicht nur in
Europa, sondern auch in den USA
revolutionieren. Außerdem zeigen
wir damit, dass Deutschland und
Europa im B2B-Bereich noch großes
Potenzial haben. Wir dürfen nur
nicht abwarten, sondern müssen
handeln.“
„XOM Materials hat im vergangenen
Jahr ein beeindruckendes
Wachstum hingelegt. Wir stehen
noch am Anfang unserer Reise,
befinden uns aber auf einem guten
Weg, zur dominierenden vertikalen
Plattform für Stahl, andere Metalle
und Kunststoffe zu werden. Mit
unseren digitalen Prozessen werden
wir zukünftig die Materialwirtschaft
revolutionieren“, so Marek Sacha,
CEO XOM Materials.
XOM Materials hat das Angebot
auf rund 20.000 verschiedene Produkte
weiter ausgebaut und bietet
den rund 600 registrierten Kunden
auch Kunststoffprodukte an. Darüber
hinaus wird die XOM Materials-Plattform
zukünftig durch
eShops und eProcurement-Lösungen
komplementiert.
Webshops für Stahlhändler
Für Stahlhändler und -produzenten,
die mit eCommerce starten wollen,
bietet XOM bereits heute etwa professionell
auf die Branche zugeschnittene
Online-Shops an, die sich
in die eigenen Websites integrieren
lassen, gewissermaßen als „schlüs-
Bild: XOM Materials
Professionell auf den Stahlhandel zugeschnittene Online-Shops: mit der „schlüsselfertigen“
Lösung von XOM lässt sich ein digitaler Vertriebskanal ohne die sonst üblichen
Investitionen aufbauen, so das Unternehmen.
selfertige“ Lösung. Da XOM mit
einem Lizenzmodell arbeitet, lasse
sich so ein digitaler Vertriebskanal
ohne die sonst üblichen Investitionen
aufbauen. Die Paketlösung umfasst
einen Webshop, Schulung der Mitarbeiter,
Produktberatung sowie alle
digitalen Services, die nötig sind,
um den Shop am Markt zu etablieren
und bei potenziellen Kunden
bekannt zu machen. „Unsere Kunden
aus der Stahlbranche wissen es
zu schätzen, dass das ganze Digital-
Thema in professionellen Händen
liegt – kombiniert mit Branchenwissen.
Genau das ist bei XOM der Fall“,
erklärt XOM-Geschäftsführer Tim
Milde. „Wir bieten eine eShop-
Lösung an, die exakt auf die Bedürfnisse
des Stahlhandels zugeschnitten
ist.“
Neben der Erweiterung des Produktportfolios
baut das Unternehmen
auch die internationale Präsenz
weiter aus: Allein in Spanien haben
bereits zehn Händler einen Vertrag
zur Teilnahme an der Plattform
unterzeichnet.
50. Händler eingestiegen
Mit der Vertragsunterzeichnung des
50. Händlers habe man einen wichtigen
Meilenstein in der noch jungen
Unternehmensgeschichte erreicht.
XOM Materials wurde 2017 in Berlin
mit dem Ziel gegründet, eine
Beschaffungsplattform für alle Produkte
und Dienstleistungen rund
um die Fertigungsindustrie aufzubauen.
Im März 2018 ist die XOM
Materials-Plattform offiziell gestartet.
Es folgte die Eröffnung von zwei weiteren
Standorten: Die deutsche Niederlassung
in Duisburg beheimatet
Teile des Vertriebs und die Niederlassung
in Atlanta im US-Bundesstaat
Georgia bündelt die Aktivitäten
auf dem amerikanischen Markt.
Neben Klöckner & Co sind zwei strategische
Investoren an XOM Materials
beteiligt. 2
[ Kontakt ]
XOM Materials GmbH
10115 Berlin
service@xom-materials.com
+49 0800 684 0000
www.xom-materials.com
Stahlreport 1/2|20
11
Stahlverarbeiter
Bericht
Die sanierten Tribünen mit dem neuen
Dach. Die Stahlstützen in den Sitzplatzreihen
tragen die Hauptlast. Unterm Dach
liegen die 84 kleineren Lager, die vor
allem die Zugbelastung aufgrund des
auskragenden Dachgewichts aufnehmen.
Denkmalschutz erfordert ausgefeiltes Überdachungskonzept
Speziallager für Olympiastadion
Das historische Olympiastadion von Helsinki wird grundlegend modernisiert, soll ein Dach erhalten
– und dabei sein Erscheinungsbild behalten. Damit dies trotz Denkmalschutz, architektonischer
Gegebenheiten, erheblicher Windlasten und hoher Sicherheitsanforderungen gelingt, hat MAURER
spezielle Zug-Druck-Lager entwickelt. Sie schützen das neue Dach vor dem Abheben, nehmen hohe
wechselnde Lasten auf und gleichen komplexe Bewegungen und Verdrehungen aus.
Für das in den 1930er-Jahre
erbaute Stadion war es 1952 soweit:
Es wurde Stätte der olympischen
Spiele. Das Stadion ist nicht irgendeines:
Seine Arena wird von vielen
als die schönste der Welt bezeichnet.
Renovierung des Stadions
Errichtet und bis heute betrieben
wird das Stadion von der Stadionstiftung
(Stadium Foundation). Mehrmals
baulich aktualisiert, hat es
dabei immer seinen Charakter behalten.
Das soll auch weiter so bleiben:
Insbesondere der Blick auf die markante
Fichtenholz-Fassade. Im Inneren
wird seit 2017 jedoch grundlegend
modernisiert: unter anderem
soll eine Aufwärmhalle, ein Einkaufs-
zentrum sowie deutlich mehr gastronomische,
technische und sanitäre
Einrichtungen entstehen – und
das Stadion zum größten Veranstaltungsort
für Sport, Kultur und Unterhaltung
in Finnland werden. Der
Multifunktionsbau soll bis zu 36.000
Sitzplätze erhalten.
Herausforderung: das Dach
Im Umbau des Stadions sollen künftig
alle Ränge überdacht sein. Die
Aufgabe war, diese Überdachung zu
realisieren, ohne dabei die denkmalgeschützte
Außenfassade zu verändern.
Das neue Dach wurde dafür in
einer Skelettbauweise aus Stahl konzipiert,
das auf Hauptstützen in den
Rängen liegt. Anstelle von Gegengewichten
werden die kranähnlichen
Ausleger über den Stützpunkt verlängert
und an 84 Lagerpunkten auf
der äußeren Stadionhülle fixiert,
unter Berücksichtigung der notwendigen
Bewegungsfreiheiten.
Die Stadionstiftung als Bauherr
formulierte deshalb folgende, hier
gekürzte, Anforderungen an die
Lager:
z wechselnde vertikale Druck- und
Zugkräfte
z Verwindungen und horizontale
Bewegungsfreiheit
z Temperaturbeständig von -36 °C
bis +50 °C
z begrenzte Geometrie
z Lebensdauer mehr als 50 Jahre
z höchste Sicherheitsanforderungen
12 Stahlreport 1/2|20
„Das hat selbst uns als Lagerspezialisten
herausgefordert“, gesteht Dirk
Wilming von MAURER SE, in Lünen
zuständig für Nordeuropa. „Die entscheidenden
Lösungskomponenten
waren Zug-Druck-Lager und der
Gleitwerkstoff MSM ® – beides Eigenentwicklungen
von Maurer.“
Gefordert: Material
und Konstruktion
Der Denkmalschutz und die gegebene
Architektur beschränkten die
Größen der Lagerkörper. Die 84 oberen
Lager durften nicht groß ausgeführt
werden, damit die äußere
Ansicht der Fichtenfassade ungestört
bleibt. Für die Lagerungen der Fußpunkte
der Hauptstützen auf den
Tribünenstufen standen ebenso nur
sehr kleine Flächen zur Verfügung.
Gleichzeitig mussten aber die dort
liegenden Hauptlager alternierende
Lasten von -12.000 kN Druck bis zu
+3.000 kN Zug aufnehmen, wobei
gleichzeitig Verdrehungen von bis
zu 0,010 rad bei horizontalen Lasten
infolge der leichten Stahlbauweise
und der hohen Temperaturschwankungen
auftreten. Verschärft wurden
diese Vorgaben noch durch die
hohen Sicherheitsanforderungen.
Die zulässigen Eurocode-Belastungsgrenzen
wurden auf 80 % reduziert:
Alle Lager mussten rechnerisch auf
25 % mehr Last ausgelegt werden.
Dadurch wurde die Einhaltung der
maximal möglichen Baugrößen noch
einmal erschwert.
Das sei nur mit dem Gleitwerkstoff
MSM zu realisieren gewesen.
Das „Maurer Sliding Material“
nehme im Vergleich zu üblichem
PTFE (Teflon) doppelt so hohe Lasten
bei gleicher Größe auf und kann dem
Unternehmen zufolge stark variierende
vertikale Kräfte ohne Verschleiß
oder Ermüdung aufnehmen.
Die Hauptpfeiler in den Tribünenkurven
stehen auf elf Zug-Druck-
Lagern mit einem Durchmesser von
je 1.500 mm.
Zug-Druck-Lager
gegen abhebende Kräfte
Auch gegen das Abheben aufgrund
starken Windes musste das Dach
gesichert werden. Deshalb wurden
die MSM-Kalottenlager durch einen
Zugkern und seitliche, gleitfähige
Haltevorrichtungen ergänzt. Gleichzeitig
ermöglichen die speziell konstruierten
Zug-Druck-Lager die
nahezu zwängungsfreie Abtragung
von vertikalen Druck- und Zugkräften
in jedem Verdrehungs- und Verschiebungszustand.
Für das Stadiondach in Helsinki
wurden insgesamt 95 Lager in 12
verschiedenen Lagervarianten ge -
baut. Sie wurden zum Teil in einem
mehrstufigen Entwicklungs- und
Abstimmungsprozess auf die jeweilige
Anforderung der Lagerpunkte
ausgelegt.
Schnitt durch ein
MSM-Kalottenlager
mit Zugkern, ein
sogenanntes Zug-
Druck-Lager.
Eines von elf Zug-
Druck-Lagern: Es
nimmt bei einem
Lagerdurchmesser
von bis zu 1.500 mm
wechselnde Lasten
von -12.000 kN
Druck bis zu
+3.000 kN Zug auf
und erlaubt gleichzeitig
nahezu
zwängungsfreie
Verdrehungen
unter horizontalen
Belastungen.
Fotos und Grafik: Maurer
Die Lager erfüllen eine Vielzahl von
Regelwerken und Auflagen. Die speziellen
Zug-Druck-Lager wurden entwickelt
auf der Basis von MSM-Kalottenlagern
gemäß ETA-06/0131. Die
einzelnen Bauteile haben das CE-
Kennzeichen. Durch FE-Berechnungen,
Tests und Grenzzustandsanalysen
wurden die Sonderlager
gründlich geprüft. Zudem wurden
sie entsprechend finnischen Regelwerken
zugelassen. Das Prozedere
entspricht in etwa der „Zustimmung
im Einzelfall“ deutscher Baubehörden.
Das Stadion soll 2021 eröffnet
werden. 2
Stahlreport 1/2|20
13
Stahlverarbeiter
Bericht/Nachricht
Unitechnik verzeichnet Umsatzplus durch Digitalisierung
Rekordjahr im Schaltanlagenbau
Entgegen den Rezessionsängsten im Maschinenbau ist die Auftragslage der
Unitechnik Systems GmbH im Schaltanlagenbau sehr gut. Im Vergleich zum
bis dato besten Jahr 2018 erreichte das Unternehmen im Geschäftsfeld
Schaltanlagenbau den bislang höchsten Auftragseingang seit Gründung der
Firma vor 48 Jahren. Einer der Gründe ist dem Automatisierungsspezialisten
aus Wiehl zufolge die fortschreitende Digitalisierung der eigenen Produktion.
Auf 3000 m² Fertigungsfläche produziert Unitechnik
individuelle Schaltanlagen und Serien.
Bild: Unitechnik
[ Kontakt]
Unitechnik Systems
GmbH
51674 Wiehl
+49 2261 987-208
www.unitechnik.com
Unitechnik ist ein Spezialist
für Industrieautomatisierung und
Informatik. Seit mehr als 40 Jahren
produziert die Abteilung Schaltanlagenbau
als Partner des Maschinen-
und Anlagenbaus Schaltschränke
nach Kundenvorgaben. Die
Stärken liegen in der Erstellung von
individuellen Schaltanlagen und in
der Variantenfertigung. Auch Serien
können auf der 3000 m²-Fertigungsfläche
sehr effizient produziert werden.
Gefertigt wird nach allen gängigen
Werks- und Landesnormen,
wie VDE, UL, NEMA, CSA oder Norsk
Veritas. Unitechnik ist nach UL-inter-
national zertifiziert. Das Unternehmen
baut und labelt daher auch
Schaltschränke für den nordamerikanischen
Markt.
Digitalisierung im
Schaltanlagenbau
Im Jahr 2018 hat Unitechnik stark
in die Modernisierung und Digitalisierung
seines Schaltanlagenbaus
investiert – mehr als 500.000 – und
damit die Fertigungszeiten um bis
zu 30 % gesenkt. Ziel der Investitionsmaßnahmen
ist es, einen durchgängigen
Informations- und Materialfluss
im Schaltanlagenbau zu
erreichen und die mechanische Bearbeitung
weitestgehend zu automatisieren.
„Unser Ziel ist es, eine partnerschaftliche
Beziehung aufzubauen und
somit für den Kunden nachhaltigen
Nutzen zu stiften“, so Dirk Schütz, Leiter
Schaltanlagenbau bei Unitechnik.
„Wir verstehen uns nicht nur als verlängerte
Werkbank des Kunden. Über
Engineering-Dienstleistungen wie
Hardwareplanung, Stücklistenbearbeitung
oder Vorinbetriebnahme mit
der Steuerungssoftware können wir
unsere Kunden entlasten und unsere
eigene Expertise einbringen.“ 2
Bild: Butting
Butting-Gruppe übernimmt Hillger NDT
Rohrspezialist investiert in Ultraschallprüfung
Der Spezialist für geschweißte Edelstahlrohre
Butting hat ein Unternehmen im
Bereich der zerstörungsfreien Prüfung übernommen.
Das teilte das Unternehmen im
Dezember mit. Die Hillger NDT GmbH sei
ein innovatives Unternehmen mit umfangreichem
Know-how im Bereich der Ultraschallprüfung,
auf das man im Rahmen der eigenen
Produktentwicklungsarbeit bei Butting
aufmerksam geworden sei.
Butting, Spezialist für
geschweißte Edelstahlrohre
sowie im Behälter- und Apparatebau,
hat die Hillger NDT übernommen,
die viel Know-how im
Bereich Ultaschallprüfungen
mitbringt.
Die bislang inhabergeführte Hillger NDT ist
mit sechs Mitarbeitern in Braunschweig
angesiedelt. „Wir haben die Chance genutzt:
Das Unternehmen stand vor einem Generationswechsel.
Der regionale Bezug, die langjährige
Erfahrung und die Innovationskraft
überzeugten uns, so dass wir uns für eine
Integration in die Butting-Gruppe entschieden
haben“, so Thomas Schüller, Geschäftsführer
von Butting in Knesebeck.
Hillger NDT ist ein im Markt anerkannter
Partner für innovative Lösungen und Prüfaufgaben
im Bereich der zerstörungsfreien Prüfungen.
Seit 35 Jahren entwickelt und vertreibt
das Braunschweiger Unternehmen
bildgebende Ultraschallprüfanlagen. Der
Schwerpunkt liegt dabei in der Luft- und
Raumfahrttechnik.
Als unabhängiges Unternehmen innerhalb
der Butting-Gruppe soll Hillger NDT zukünftig
eine vorgeschaltete Entwicklungseinheit
für die Fertigung und Qualitätssicherung
sein. „Wir konnten zusätzliches Know-how
gewinnen, so dass wir unsere internen Spezialisten
bei Forschungs- und Entwicklungsthemen
verstärken und unterstützen können.
Unsere Vision ist es, die
Innovationsstärke von Hillger NDT auf weitere
zerstörungsfreie Prüfverfahren auszuweiten“,
sagte Thomas Schüller.
www.butting.com
14 Stahlreport 1/2|20
64.
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Stahlproduktion
Bericht
„Valast 450 ist
aus der engen
Zusammenarbeit
mit mehreren führenden
OEMs hervorgegangen
und
berücksicht somit
wichtige Kundenanforderungen.“
Adrian Davies, Marketing Manager
Engineering bei Tata Steel
Valast 450 ist ein neues hochbelastbares Stahlblech, das für den Einsatz in Anwendungen entwickelt wurde,
die hohen Verschleißbelastungen ausgesetzt sind.
Bild: Tata Steel
Tata Steel hat Valast 450 auf der Blechexpo präsentiert
Neue hochbelastbare Stahlsorte
für Bau, Bergbau und Landmaschinen
Auf der Blechexpo 2019 hat Tata Steel im November erstmals das neue hochbelastbare Stahlblech Valast® 450 gezeigt,
das für hohe Verschleißbelastungen optimiert ist. Valast besitzt eine typische Härte von 450 HB (Brinell-Härte) und verlängert
dem Hersteller zufolge die Lebensdauer für Anwendungen wie etwa Kippwagen, Muldenkippern oder Asphaltfertigern.
Als erstes Unternehmen habe Tata Steel dieses abriebfeste Warmbreitbandprodukt in Sondergrößen von 2,0 bis
12,0 mm Dicke und 1.000 bis 2.000 mm Breite auf den Markt gebracht.
Valast 450 bietet eine garantierte
Schlagzähigkeit von ≥34 J/cm 2
(bis zu einer Temperatur von -40 °C),
der Stahl besitzt darüber hinaus eine
Streckgrenze von 1.250 MPa.
Dadurch könne die Materialdicke
in verschleißintensiven Anwendungen
reduziert und durch das eingesparte
Gewicht die Kraftstoffeffizienz
der Fahrzeuge und Maschinen
insgesamt erhöht werden, so Tata
Steel.
Mit dem abriebfesten Hochleistungsstahl
können Kunden zudem
die Kosten für Reparatur und Ersatzteile
minimieren. Laut Reibrad-Prüfverfahren
nach ASTM G65 Standard
besitzt Valast 450 eine 2,5fach
höhere Verschleißbeständigkeit als
typischer vergleichbarer Baustahl
(z.B. S355). Zusätzlich biete das
Stahlblech (gemäß EN 10051) gleichbleibende
Abmessungs- und Ebenheitstoleranzen.
Valast 450 ist in individuellen
Längen lieferbar. Außerdem bietet
der warmgewalzte Valast 450-Bandstahl
im Vergleich zu Quartoblechen
in Walzzustand eine hervorragende
Oberflächenbeschaffenheit.
Weitere Kostenvorteile ergeben
sich Tata Steel zufolge, da Valast
450 wegen seiner hohen Oberflächenqualität
nicht gestrahlt werden
müsse, die engen Toleranzen sorgten
für einen minimalen Schrottanfall
und der Nachbearbeitungsaufwand
reduziere sich. Aufgrund der größeren
Materialbreite ist Valast beispielsweise
bei der Verschachtelung
auf einer Laserschneidanlage leichter
zu handhaben.
Um für jeden Nutzer optimale
Anwendungslösungen zu entwickeln,
bietet Tata Steel auch für
Valast 450 eigener Aussage zufolge
einen umfangreichen individuellen
technischen Support. Valast ist aufgrund
seines niedrigen Kohlenstoff -
äquivalents von unter 0,33 für alle
konventionellen Schweißverfahren
geeignet, besitzt alle Freigaben und
ist ausschließlich über bekannte Lieferwege
erhältlich. 2
16 Stahlreport 1/2|20
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Stahlproduktion
Bericht/Nachricht
Bild: Salzgitter AG
Die PEM-Elektrolyse-Technologie
(hier eine Beispielanlage)
setzt Salzgitter Flachstahl für
die Wasserstoffproduktion aus
Windstrom ein.
Ziel ist CO 2 -arme Stahlherstellung
Salzgitter AG steigt in kommerzielle
Erzeugung von Wasserstoff ein
Die Salzgitter Flachstahl GmbH (SZFG) hat den Auftrag zum Bau einer 2,2 Megawatt- PEM-Elektrolyse (PEM = Protonen
Exchange Membran) an Siemens Gas and Power vergeben. Damit sei ein wichtiger Schritt in Richtung einer
wasserstoff basierten Stahl erzeugung vollzogen, teilte das Unternehmen mit. Die Anlage soll im vierten Quartal 2020
in Betrieb gehen und den kompletten gegenwärtigen Wasserstoffbedarf der SZFG decken. Der dazu erforderliche
Strom wird in sieben Windkraftanlagen mit einer Leistung von 30 MW erzeugt, welche die Avacon AG auf dem Salzgitter-
Konzerngelände errichten und ebenfalls ab 2020 betreiben soll.
„Wir sind stolz darauf, Vorreiter
der industriellen Nutzung von Wasserstoff
in der Stahlindustrie zu sein.
Wie mit unserem SALCOS ® - Projekt
aufgezeigt, sind wir technologisch in
der Lage, mittels Wasserstoff signifikante
CO 2 -Reduzierungen zu erzielen.
Das Projekt „Windwasserstoff Salzgitter“
ist ein bedeutender Baustein
auf dem Weg in eine klimafreundlichere
Stahlproduktion. Jetzt ist die
Politik am Zug, die richtigen Rahmenbedingungen
für die Transformation
hin zu einer CO 2 -armen Industrie zu
setzen“, sagte Prof. Dr.-Ing. Heinz Jörg
Fuhrmann, Vorstandsvorsitzender
Salzgitter AG.
Die Kosten für das gesamte Projekt
– Aufbau der Windkrafträder und der
Wasserstoffanlagen inklusive deren
Einbindung in die bestehenden Lei-
tungsnetze – belaufen sich auf rund
50 Mio. €.
PEM-Technologie
zur Wasserstofferzeugung
Wasserstoff spielt schon lange in der
Stahlherstellung bei Glühprozessen
eine qualitätssteigernde Rolle. Zurzeit
wird er für Salzgitter Flachstahl von
der Linde AG geliefert, welche die kontinuierliche
Eigenerzeugung auch
künftig absichern wird.
In Salzgitter wird nun eine containerisierte
Anlage aufgebaut, die bei
Volllast 400 Nm³ Wasserstoff produzieren
soll. Die PEM-Technologie sei
ideal geeignet, um volatil erzeugten
Wind- und Sonnenstrom aufzunehmen.
Die hochdynamische Betriebsweise
der Anlagen erlaube es, auf die
Anforderungen durch das schnell
schwankende Stromnetz zu reagieren.
„Die CO 2 -Reduzierung in allen
Industrien ist die zentrale Herausforderung,
um die mittel- und langfristigen
Klimaziele zu erreichen. Erneuerbare
Energieerzeugung sowie
innovative Technologien wie die Erzeugung
von grünem Wasserstoff mittels
Elektrolyse sind dafür essenzielle Bausteine.
Wir freuen uns, gemeinsam
mit der Salzgitter Flachstahl den Einsatz
von grünem Wasserstoff in der
Stahlindustrie voranzubringen“, sagte
Gabriele Schmiedel, Executive Vice
President, Hydrogen Solutions bei Siemens
Gas and Power. 2
https://salcos.salzgitter-ag.com
https://www.windh2.de.
18 Stahlreport 1/2|20
Bild: Deutsche Edelstahlwerke
Innovatives Leichtbaukonzept im Fahrzeugbau
Geschmiedeter Zahnkranz macht Antrieb leichter
Drei Wissenschaftler haben im Rahmen
eines von der Düsseldorfer Forschungsvereinigung
Stahlanwendung
(FOSTA) koordinierten Projekts ein neues
Werkstoffkonzept entwickelt. Damit sollen
Bauteile im Antriebsstrang von Fahrzeugen
bis zu 26 % leichter ausgeführt werden können.
Das Projekt hatte die FOSTA als Mitglied
der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen
„Otto von Guericke“
(AiF) koordiniert. Im November 2019 war es
unter den letzten drei Finalisten bei der
Wahl zum Otto von Guericke-Preis der AiF.
„Bei der Werkstoffentwicklung haben wir
auf existierende Einsatz- und Vergütungsstähle
aufgebaut, denn diese sind bereits in
der Industrie bekannt. Das erleichtert den
Firmen den Transfer der Ergebnisse in ihre
industriellen Produktionsketten“, sagte
Schmolz + Bickenbach International auf der EUROGUSS 2020
DEW zeigten temperaturbeständigen Warmarbeitsstahl
Bild: IFUM
Leichteres Gangrad im Automobilgetriebe:
dünnwandiger Zahnkranz, hergestellt mit
thermomechanischer Prozessführung
Wirtschaftsingenieur Clemens Neipp von
der RWTH Aachen. Gemeinsam mit Dr. Holger
Surm vom Leibniz-Institut für Werkstofforientierte
Technologien – IWT Bremen
sowie Maschinenbauingenieur Christian
Weber von der Technischen Universität (TU)
München hat er das neue Werkstoffkonzept
in dem Gemeinschaftsprojekt entwickelt.
Ein Video zum Projekt finden Sie unter:
http://bit.ly/leichtbaufosta
Druckgusskomponente aus einer Mehrfachform
aus Thermodur E 40 K Superclean
Stahllösungen für hochbeanspruchte Druckgussformen standen im Fokus des
Messeauftritts der Deutschen Edelstahlwerke GmbH (DEW) auf der EUROGUSS 2020 in
Nürnberg. In diesem Jahr präsentierte der zur Schmolz + Bickenbach-Gruppe gehörende
Spezialstahlhersteller dort vor allem die Sonderlegierung Thermodur E 40 K Superclean.
Der speziell für die Druckgussindustrie entwickelte Werkstoff verlängert dem Hersteller
zufolge die Lebensdauer von Druckgussformen deutlich. Er zeichne sich durch hohe Zähigkeit
bei hervorragender Temperaturbeständigkeit aus und sei dadurch extrem widerstandsfähig
gegen thermisch induzierte Rissbildung.
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FORMATE:
1000 mm x 2000 mm
1250 mm x 2500 mm
1500 mm x 3000 mm
LOGISTIK:
von der einzelnen Tafel
über Pakete bis hin zur
kompletten Ladung
Daneben zeigten die Deutschen Edelstahlwerke und Schmolz + Bickenbach International
ihr breites Spezialstahl- und Servicespektrum. Mit dem Thermodur 2343 EFS Superclean
zeigte der Stahlhersteller einen weiteren Warmarbeitsstahl. Dieser Spezialstahl habe sich
aufgrund seines ausgeglichenen Eigenschaftsprofils als Universallösung für Druckgussanwendungen
etabliert. Er wurde mittels Elektro-Schlacke-Umschmelzverfahren veredelt und
verfügt über eine homogene Gefügestruktur sowie einen exzellenten Reinheitsgrad.
Weitere Informationen
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Stahlreport 1/2|20
19
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Stahlproduktion
Bericht/Nachrichten
Energie- und CO 2 -Verbrauch reduzieren,
Produktqualität erhöhen
Smart Steel Technologies
optimiert Prozesse
in Stahlwerken
Das KI-Unternehmen Smart Steel Technologies ist derzeit, nach
eigenen Angaben, der weltweit einzige Anbieter, der konkret einsatzfähige
KI-Lösungen für die Stahl produktion bereitstellt. Diese
zielen vor allem auf die Temperaturoptimierung, Reduktion von
Gießfehlern und verbesserte Qualitätskontrolle ab. Smart Steel
Technologies hat nun eine Finanzierungsrunde über 2,1 Mio. €
erfolgreich abgeschlossen.
Mit seiner KI-basierten Software
will die Smart Steel Technologies
GmbH die etablierte Stahlproduktion
effizienter und nachhaltiger
gestalten. Dafür optimiert das Berliner
Start-up bereits bestehende KI-
Modelle anhand historischer Produktionsdaten.
Die Temperatur und
damit der Energieverbrauch sowie
der CO 2 -Ausstoß können dem Unternehmen
zufolge auf diese Weise
ohne kostspielige Tests abgesenkt
werden. Die Software ermittelt dabei
Kausalzusammenhänge zwischen
Prozessparametern und erreichter
Qualität – und ermöglicht so, daraus
Maßnahmen abzuleiten und eine
nachhaltige Qualitätssteigerung zu
erreichen. Dabei setzt das Unternehmen
auf ein Team erfahrener Metallurgie-
sowie KI-Experten.
Kapital für Wachstum und
Expansion
Durch die Wachstumsfinanzierung
der LEA Partners GmbH erhält das
Anfang 2019 in Berlin gegründete
Unternehmen erstmals Unterstützung
durch einen Investor. Das Kapital
werde vorrangig in die Weiterentwicklung
der Softwareprodukte
und Erschließung weiterer Stahlwerk-Kunden
in Europa fließen, hieß
es. Darüber hinaus soll ein Entwicklungsstandort
am führenden KI-Cluster
Karlsruhe eröffnet sowie die
Expansion in die USA vorangetrieben
werden.
Bild: Smart Steel Technologies
„Die Stahlbranche steht weltweit
unter einem enormen Wettbewerbsdruck.
Gleichzeitig können Werke
ihre Abläufe bei Temperaturen des
flüssigen Stahls oberhalb von
1.550 °C nur unter einem extremen
Will die Stahlproduktion mit KI effizienter
machen: Smart Steel Technologies-
Gründer Dr. Falk-Florian Henrich.
Risiko optimieren. Mit unserer KIbasierten
Software erhalten sie hingegen
ein Werkzeug, mit dem sie
den Energieverbrauch in der Stahlproduktion
senken und enorme
monetäre Einsparungen erzielen.
Von dieser Vision konnten wir auch
LEA Partners überzeugen, die uns
auf unserem Weg unterstützend
begleiten“, kommentierte Dr. Falk-
Florian Henrich, Gründer und CEO
von Smart Steel Technologies.
„Smart Steel Technologies eröffnet
der Stahlindustrie neue Möglichkeiten
mithilfe von Künstlicher Intelligenz.
Der Anwendungserfolg der
Produkte, die kombinierte Expertise
aus IT-Entwicklung sowie Metallurgie
im Team, und der Beitrag zur
Verringerung des CO 2 -Ausstoßes in
der Industrie haben uns nachhaltig
beeindruckt“, ergänzte Bernhard
Janke, Partner bei LEA Partners.
Über Smart Steel Technologies
Die Smart Steel Technologies GmbH
ist eigenen Angaben zufolge weltweit
der einzige Anbieter von smarten,
konkret anwendbaren Lösungen für
die Prozessoptimierung in Stahlwerken.
Diese dienen zum einen der
Senkung des Energieverbrauchs
sowie des CO 2 -Ausstoßes und zum
anderen einer verbesserten Produktqualität
und den damit verbundenen
Kosten. Der Fokus der Anwendungen
liegt aktuell auf der Temperaturoptimierung
für die Flüssigphase,
der Reduktion von Gießfehlern und
der Stabilisierung der Oberflächeninspektion.
Durch die gesteigerte
Effizienz sollen Unternehmen deutlich
an Kosten einsparen und ihre
Emissionen verringern können. Das
Unternehmen nahm 2016 seine Aktivitäten
auf, wurde 2019 von Dr. Falk-
Florian Henrich als Smart Steel Technologies
neu gegründet und
beschäftigt derzeit 15 Mitarbeiter
an seinem Sitz in Berlin. 2
20 Stahlreport 1/2|20
Bild: thyssenkrupp Rasselstein GmbH
Die sechsgerüstige Tandemstraße der thyssenkrupp Rasselstein
GmbH erhält von der SMS group ein neues, prozessoptimiertes
Ölauftragssystem.
Prozessoptimiertes Ölauftragssystem verbessert Produktion
thyssenkrupp Rasselstein modernisiert
48 Jahre alte Tandemstraße
FÜR EINE
WELT DER
VIELFALT.
Die thyssenkrupp Rasselstein GmbH hat der SMS
group den Auftrag über die Modernisierung des Ölauftragssystems
der sechsgerüstigen Kalt-Tandemstraße Nr. 2
erteilt. Mit der Modernisierung möchte thyssenkrupp Rasselstein
das Ölauftragssystem der Kalt-Tandemstraße auch an
die zukünftig kontinuierlich steigenden Marktanforderungen
in Sachen Produktqualität anpassen und damit ihre Marktposition
weiter ausbauen.
Die sechsgerüstige Kalt-Tandemstraße Nr. 2 galt bei ihrer
Inbetriebnahme im Jahr 1971 als modernste Kaltwalzanlage
dieses Typs in der Bundesrepublik Deutschland. Sie verfügte
bereits über einen hohen Automatisierungsgrad und erzielte
bei Walzgeschwindigkeiten bis zu 2.400 m/min sehr gute
Bandqualitäten. Mit der Modernisierung soll ein hohes Maß
an Flexibilität bei der Erzeugung modernster Endprodukte
erzielt werden.
Neben der konstruktiven Auslegung, der Lieferung der
mechanischen Einrichtungen sowie der Elektrik und Automation
sind die Demontage des Altsystems sowie die Montage
und Inbetriebnahme der neuen Einrichtungen Auftragsbestandteil
der SMS group und der Lux Automation GmbH,
einem Unternehmen der SMS group. Die Modernisierung der
Tandemstraße wird in zwei Baustufen realisiert. Die Inbetriebnahme
der 2. Baustufe ist für 2021 geplant.
Rohstahlproduktion im November
Im November 2019 ging die Rohstahlproduktion in Deutschland
um 20 % zurück. Das meldete die Wirtschaftsvereinigung
Stahl (WV Stahl) im Dezember 2019. Im Jahresverlauf
bis November lag die Erzeugung 6 % unter dem Vorjahreszeitraum.
Die Stahlindustrie in Deutschland sieht sich außerordentlich
herausfordernden konjunkturellen Rahmenbedingungen
gegenüber, so die WV Stahl.
Stahlreport 1/2|20
21
Wir freuen uns auf gute Gespräche!
Auf dem BDS Gemeinschaftsstand 2020
Halle 1, A59
Mehr als 8.000 Artikel und über
10.000 Tonnen Stahl und
Aluminium gibt’s innerhalb
von 24 Stunden bei:
VOSS-EDELSTAHL.COM
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Schnelle und kostensparende Produktion von
Tunnelsegmenten mit der Gesamtlösung von
Progress Maschinen & Automation.
Progress Maschinen & Automation: anspruchsvolle Projekte in Tunnelbau und Windkraft effizient umsetzen
Lösungen zur Fertigung von Bewehrungskörben
Beim Bau von Tunneln und Windkraftanlagen werden spezifische Kenntnisse benötigt, um anspruchsvolle Projekte
umzusetzen. Schon im Vorfeld können die dafür notwendigen Anlagen und Herstellungsprozesse angepasst werden,
um Leitern und Matten effizient nach Bedarf herzustellen. Progress Maschinen & Automation verfügt über ausgereifte
Komplettlösungen, die je nach Kundenwunsch bis hin zum höchsten Automatisierungsgrad entwickelt werden.
Neben konstant hoher Produktionsqualität wird dabei ebenso auf die Entwicklung mobiler Lösungen wert gelegt.
[ Kontakt]
progress Maschinen &
Automation AG
Julius-Durst-Straße 100
39042 Brixen, Italien
+ 39 0472 979100
info@progress-m.com
www.progress-m.com
Zur Realisierung von Projekten
im Tunnelbau und bei der Errichtung
von Windkraftanlagen setzt das
Südtiroler Unternehmen auf individuell
zugeschnittene Maschinen.
Leiternschweißmaschine
„Tunnel Master“
Der Tunnel Master dient der Herstellung
von geraden und gebogenen
Leitern vom Coil. Die robuste
und wartungsarme Schweißmaschine
ermöglicht dem Hersteller
zufolge eine schnelle und kostensparende
Produktion von Tunnelsegmenten.
Die Leiternschweißmaschine
zeichne sich vor allem durch eine
flexible Rasterung von Längs- und
Quereisen sowie eine flexible Auswahl
von Durchmessern mit bis zu
vier Längsstäben aus. Zudem
ermögliche die computergesteuerte
Schweißsteuerung eine präzise und
kontrollierte Schweißung ohne
Hydraulik, so das Unternehmen.
Neben kurzen Umrüstungszeiten
zählen einstellbare Schnittwinkel
und eine automatische Stapeleinheit
zu den Highlights des Tunnel Masters.
Mattenschweißanlage
„M-System“
Die Mattenschweißanlage der neuesten
Generation ermöglicht eine
präzise und kontrollierte Schweißung
und eine Just-in-time-Produktion
von maßgeschneiderten Beweh-
22 Stahlreport 1/2|20
Mobile Anlagen ermöglichen eine
flexible Just-in-time-Produktion.
Der Tunnel Master von Progress Maschinen & Automation
schweißt gerade und gebogene Leitern vom Coil.
Bilder: Progress, Firmengruppe Max Bögl, Max Bögl Wind AG
Die Mattenschweißanlage M-System: Präzise Schweißung und
maßgeschneiderte Mattenproduktion
rungsmatten vom Coil. Dadurch
sind auch sondergeometrische Formen,
Aussparungen und verschiedene
Durchmesser möglich. Mit der
Biegevorrichtung können die Matten
sowohl nach oben als auch nach
unten gebogen werden. Die M-System
verfügt über eine voll integrierte
Richtanlage. Zudem ist sie
durch verschiedene Logistiklösungen
erweiterbar und als mobile
Anlage erhältlich.
Gesamtlösung
Die bearbeiteten Betonstahlelemente
können vollautomatisch mit speziellen
Robotern zum fertigen Bewehrungskorb
geschweißt werden. Das
Produktionsoutput ist dabei je nach
Kundenbedarf skalierbar. Gesteuert
werden die Produktionsabläufe, Auftragspositionen
und Maschinen mit
der maßgeschneiderten Software-
Lösung „ProFit“. Das modular auf-
gebaute Programm bezieht die
Bewehrungsdaten aus CAD-Systemen.
Mobile Lösung für Bauprojekte
Die Windkraft- und Tunnelindustrie
profitiere in der Planung und Umsetzung
von mobilen Anlagen von der
langjährigen Erfahrung des Maschinenbauunternehmens.
Progress
Maschinen & Automation bietet spezifische
Beratung für einen automatisierten
Produktionsprozess und
individuelle Fertigungskonzepte.
Durch innovative Technologien und
ausgeprägte Kundenorientierung
hat sich das Unternehmen zu einem
weltweit führenden Anbieter in der
Branche entwickelt. 2
Die Gesamtlösung im Überblick:
von der Software bis zum fertigen Bewehrungskorb
Stahlreport 1/2|20
23
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Vom Ein-Mann-Betrieb zu einem der führenden Anbieter innovativer Sägetechnik
Behringer feierte 100-jähriges Bestehen
Bereits im vergangenen November feierte die Behringer GmbH ein ganz besonderes Jubiläum:
ihr 100-jähriges Bestehen. Diesen stolzen Jahrestag beging das traditionsreiche badenwürttembergische
Maschinenbauunternehmen mit standesgemäßen Feierlichkeiten für
Kunden, Partner und Freunde sowie Mitarbeiter des Unternehmens.
400 Gäste aus knapp 30 Nationen: So lautet
zusammengefasst die Gäste-Bilanz des Gala-Abends,
zu dem das familiengeführte Unternehmen im November
2020 langjährige Kunden, Lieferanten und Geschäftspartner
eingeladen hatte. Bevor die Feier am frühen
Abend mit vielen Highlights und kulinarischen Köstlichkeiten
begann, hatten Besucherinnen und Besucher
mit der Besichtigung der Maschinenproduktion sowie
der Eisengiesserei am Kirchhardter Stammsitz Zeit und
Gelegenheit zu spannenden Inneneinsichten. Unter
dem Jubiläumsmotto „Eine Geschichte von Menschen,
Pionieren und Sägemaschinen“ erwartete die Gäste
dann ein kurzweiliges und abwechslungsreiches Programm
aus Talkrunden, Live-Musik und Varieté-Vorführungen.
Mitarbeiterabend und Tag der offenen Tür
Zu dem eigenen Mitarbeiterabend mit ähnlichem Programm
kamen einen Tag später sogar rund 700 Gäste
– darunter Mitarbeiter vom Stammsitz Kirchardt sowie
den Behringer-Standorten in Weilheim, Frankreich,
England, USA und China. Abgerundet wurde das Fest
durch einen Tag der offenen Tür: An diesem Tag öffnete
das Unternehmen die Tore für alle Familien der Mitarbeiter,
Bewohner von Kirchardt und allen, die Interesse
hatten, das Unternehmen mal von innen zu sehen.
Schätzungsweise knapp 2.000 Gäste besuchten das
Behringer-Werk an diesem Tag.
Fit for Future
Mit einem breit angelegten Investitionsprogramm macht
sich Behringer bereit, aktuelle sowie auch künftige
Anforderungen weiterhin erfüllen sowie als weltweit
agierendes Maschinenbauunternehmen bei der Wettbewerbsfähigkeit
weiter eine Spitzenposition einnehmen
zu können. Dazu sollen auf einer Fläche von rund
6.000 m 2 am Standort Kirchhardt Verwaltung und Produktion
neu gebaut werden. Durch den Verwaltungs-
Über 400 Gäste aus aller Welt kamen zum Gala-Abend
am ersten Tag der Feierlichkeiten, um mit Behringer
das 100-jährige Bestehen zu Feiern.
Spannender Gang durch die Behringer-Geschichte:
Christian Behringer (li.) und Rolf Behringer auf dem
Gala-Jubiläumsabend im November 2019.
24 Stahlreport 1/2|20
100 Jahre Behringer – die Geschichte
Kurzweil und Unterhaltung: Die Gäste des
Gala- und Mitarbeiter-Abends erwartete ein
faszinierendes Varieté-Programm.
neubau werden die Entwicklung, Organisation und Verwaltung
erweitert und im Zuge des digitalen Wandels
die neuen Kommunikations- und Informationstechnologien
ausgebaut werden. Ziele des Projekts sind unter
anderem ein Höchstmaß an Flexibilität durch neue Prozessstrukturen
in der Fertigung von komplexen Stahlbauanlagen
zu erreichen, die Erhöhung der Produktion
um den Bedarf nach mehr Automation decken zu können
sowie die Zurückverlegung des Stahl- und Anlagenbaus
aus dem Zweigwerk Sinsheim-Dühren nach Kirchhardt.
Digitalisierung hat Einzug gehalten
Das Maschinenbauunternehmen will jedoch nicht nur
mit innovativen Sägen eine Spitzenposition im Markt
einnehmen, sondern auch in der Automatisierung Vorreiter
sein. „Alle Prozesse vor, nach und im Umfeld der
Säge, bieten ein hohes Automatisierungspotenzial“,
heißt es in einer Selbstpräsentation des Unternehmens.
Um das ganze Potenzial in der Automatisierung voll
ausschöpfen zu können, setzt es auf eigene Steuerungsund
Softwareentwicklungen und bietet alles aus einer
Hand: Mechanik, Software sowie kundenspezifische
Komponenten und Lösungen.
Industrie 4.0, so sieht es das Unternehmen, ist das
Zukunftsthema an sich. Mit dem „Behr Connect-System“
bietet es Kunden dazu eine Lösung: Eine modulare
Plattform mit verschiedenen Apps, die Maschinen-,
Betriebs- und Prozessdaten erfasst und nutzbar macht,
Daten analysiert und auswertbar macht und dem Anwender
die Möglichkeit zur Überwachung, Prozessdokumentation
und zeitnahe Einflussnahme auf die Produktionsprozesse
gibt. Fit for Future eben. 2
Vollsortimenter im S235-Bereich
z 1919 Unter schwierigen Bedingungen gründete August Behringer nach
Ende des 1. Weltkriegs eine mechanische Werkstatt in Kirchardt.
z 1919 – 1930 Handwerkstätigkeiten, Reparaturen von Motorrädern und die
Elektroinstallation bei Alt- und Neubauten – seine Vielseitigkeit als Tüftler
war das Kapital von August Behringer.
z 1945 Nach dem 2. Weltkrieg entwickelte August Behringer
die erste Bügelsäge.
z 1952 Die Produktion von Bügelsägen florierte. Es wurde eine eigene
Eisengießerei gegründet.
z 1963 Unerwarteter Tod des Firmengründers im Alter von 70 Jahren. Die
Söhne Willi und Herbert Behringer übernahmen die Firma.
z 1970 Baubeginn der neuen Gießerei im heutigen Industriegebiet.
z 1977 Premiere der ersten Behringer-Ein-Säulen-geführten Sägemaschine
HBP320
z 1980 Ausbau der Zwei-Säulen-Maschinen der HBP-Baureihe, sowohl im
Schnittbereich als auch bei den Automaten.
z 1988 Willi Behringer zog sich aus der Geschäftsleitung zurück. An seine
Stelle trat sein Sohn Rolf in die Geschäftsleistung ein.
z 1993 Mit der 26er-Baureihe brachte Behringer die erste Maschinengeneration
auf den Markt, die auf einer breiten Plattform aufgesetzt war.
z 1995 Beteiligung an Vernet und Umfirmierung in Vernet Behringer. Durch
die Beteiligung am führenden französischen Hersteller von Profilbearbeitungs-maschinen
und -anlagen Vernet Behringer erweiterte das Unternehmen
sein Produktportfolio im Bereich Stahl- und Anlagenbau.
z 2000 Herbert Behringer scheidet aus dem Unternehmen aus, sein Sohn
Christian trat in die Geschäftsleitung ein. Behringer übernahm den traditionsreichen
Kreissägenhersteller Eisele in Weilheim/Teck. Umfirmierung
zu Behringer Eisele.
z 2001 Premiere der HBM-Baureihe
z 2003 Vorstellung des ersten Plattensägeautomaten LPS25-125-4A
z 2008 Eröffnung des Vorführ- und Technologiezentrums BTZ Gebäude
z 2010 Einweihung der neuen, hochmodernen Gießerei.
z 2013 Premiere der HBE Dynamic-Baureihe als Nachfolger der HBP-Reihe.
Die HPS-Bandsäge zum horizontalen Teilen von Aluminium-Blöcken 1000
x 2200 mm wurde erstmals ausgeliefert.
z 2015 Vorstellung des ersten Modells der HBE Performance-Baureihe
HBE663A.
[ Kontakt ]
Behringer GmbH
Maschinenfabrik und Eisengießerei
74912 Kirchardt
+49 7266 207-0
www.behringer.net
info@behringer.net
Festlich illuminierte Produktionshalle für das Behringer-Jubiläum
Stahlreport 1/2|20
25
Anarbeitung
und Logistik
Bericht
Die Hohlprofile werden
aus einem Magazin
(oben) zugeführt,
bis zu 60 Stück pro
Minute verlassen
die Maschine
einbaufertig.
Bild: Aachener Maschinenbau GmbH
Hohlprofile für die Automobilindustrie
Kaltumformen in einem Schritt
ersetzt mehrere Arbeitsgänge
Im Vorfeld der Messe Tube 2020 hat die Aachener Maschinenbau GmbH (AMBA) eine neue Anlage
für das Kaltumformen der Enden von Hohlprofilen angekündigt. Es seien die ersten Anlagen, die die
präzise Ausrichtung der Rohrenden zueinander gewährleisten und gleichzeitig hohen Durchsatz
erzielen, so das Unternehmen.
[ Kontakt]
Aachener Maschinenbau
GmbH
52477 Alsdorf
+49 2404 551289-0
www.amba.de
houben@amba.de
Für das Übertragen von Drehmomenten werden
immer mehr Hohlprofile eingesetzt, denn sie tragen
wesentlich zur Gewichtseinsparung bei. Beispiele aus
dem Fahrzeugbau sind Achsen für Rückenlehnen in
Autositzen oder Antriebswellen. Die Enden der Profile
müssen präzise geformt werden, damit sie in die Profilaufnahmen
passen und möglichst spielfrei montierbar
sind. Vor allem aber müssen sie axial exakt zueinander
ausgerichtet sein, damit bei der Montage ein Verspannen
der Bauteile vermieden wird. Bisher wurden die Enden
spanend bearbeitet oder mehrere Bauteile wurden miteinander
verschweißt. Eine Taktzeit von bis zu 60 Stück
pro Minute war auf diese Weise nicht zu realisieren.
Beide Enden werden gleichzeitig umgeformt
Die neue RH 08 Synchro-Maschine formt beide Enden
gleichzeitig um, sodass die Rohrenden systembedingt
immer in einer festen Relation zueinander gefertigt
werden. Mit einer Taktzeit von etwa 1 s erzielt sie dem
Unternehmen zufolge eine außerordentlich hohe Leistung.
Die Rohre verlassen die Maschine einbaufertig,
eine weitere Bearbeitung ist eigener Auskunft nach
nicht erforderlich.Die erste Maschine, die im Frühjahr
2020 an einen Hersteller in der Lieferkette der Auto-
mobilindustrie ausgeliefert werden soll, bringt an jeder
Seite eine Stauchkraft von bis zu 25 t auf. Sie ist ausgelegt
für Profile aus Stahl und Edelstahl mit einem Außendurchmesser
von bis zu 20 mm. Die vollautomatisierte
präzise Positionierung der beiden Bearbeitungsstationen
in axialer Bauteilrichtung zueinander ermöglicht die
Fertigung von Profilen mit Längen zwischen 450 und
800 mm.
Kosten der Kunden: gesenkt
Manfred Houben, einer der Geschäftsführer von AMBA,
hat die Kosten seiner Kunden im Blick: „Das synchrone
Kaltumformen beider Profilenden garantiert deren
exakte Ausrichtung und mit einem Durchsatz von rund
60 Stück pro Minute legen wir die Messlatte in der
Branche ein gutes Stück höher. Durch die Kombination
von Präzision und Schnelligkeit steigert die neue
Maschine die Prozesssicherheit. Gleichzeitig reduziert
sie die Kosten drastisch, denn bisher erforderliche
Arbeitsschritte wie spanende Bearbeitung oder Schweißen
und das damit verbundene Handling entfallen.“ 2
AMBA auf der TUBE/WIRE 2020: Halle 16/Stand E50
26 Stahlreport 1/2|20
KASTO geht mit Online-Shop für Sägemaschinen an den Start
Per Klick zur passenden Säge
KASTO Maschinenbau geht neue (Vertriebs-)Wege und bringt für seine Produkte einen eigenen
Online-Shop an den Start. Das Angebot des KASTOshop umfasst zunächst kleinere bis mittlere Sägen,
soll aber kontinuierlich ausgebaut werden. Kunden haben die Wahl zwischen verschiedenen vorkonfigurierten
Ausstattungseditionen für unterschiedliche Anforderungen im Arbeitsalltag.
Online-Shopping wird auch im
B2B-Bereich immer beliebter – und
das aus gutem Grund: Der Einkauf
im Internet ist schnell und bequem,
und die E-Shops sind jederzeit und
von überall aus erreichbar. Das ist
für viele Beschaffungsprozesse eine
große Erleichterung. Auch beim Sägeund
Lagertechnik-Hersteller Kasto
können Kunden aus Deutschland und
der Schweiz seit neuestem digital auf
Einkaufstour gehen: Unter www.kastoshop.com
hat das Unternehmen ein
Online-Angebot eingerichtet, das den
Benutzer mit wenigen Klicks zum
gewünschten Produkt führt – und
dies zu besonders attraktiven KAS-
TOshop-Preisen, teilte das Unternehmen
mit.
Aktuell umfasst der KASTOshop
mehrere kleinere bis mittlere fabrikneue
Sägemaschinen wie die robusten
Bügelsägen der Serie KASTOhbs,
die Schwenkrahmen-Bandsägen der
Baureihe KASTOmicut, den universellen
Bandsägeautomat KASTOwin
A 3.3 oder den platzsparenden Vertikal-Bandsägeautomat
KASTOverto
A 2. Weitere Produkte, Zubehör und
Ersatzteile werden das Sortiment
jedoch nach und nach vergrößern.
Sägen online einfach vergleichen
Für die Sägen bietet KASTO verschiedene
Ausstattungseditionen – je
nachdem, welche Anforderungen die
Maschinen im Alltag erfüllen müssen.
Anwender können die einzelnen
Varianten im KASTOshop übersichtlich
und detailliert vergleichen und
bekommen für jedes Produkt auf
einen Blick den entsprechenden
Preis. Für Nachfragen stehen KASTO-
Experten per Chat, telefonisch oder
per Mail zur Verfügung – das sorge
für schnelle und unkomplizierte Hilfe
bei der Entscheidung. Die Zahlung
erfolgt auf Rechnung, und der Kunde
bekommt die bestellte Säge direkt
an die Firmentür geliefert, auf
Wunsch auch inklusive Inbetriebnahme.
Mit dem Kauf direkt beim
Hersteller profitiere er zudem von
Support und Service aus einer Hand,
mit hoher Kompetenz und schnellen
Reaktionszeiten – und das alles zum
garantiert besten Preis. 2
KASTO geht mit
einem eigenen
Online-Shop für
Sägemaschinen an
den Start. Aktuell
umfasst der KASTOshop
mehrere kleinere
bis mittlere
fabrikneue Sägemaschinen.
Bild: KASTO Maschinenbau GmbH & Co. KG
[ kontakt ]
KASTO Maschinenbau
GmbH & Co. KG
77865 Achern
+49 7841 61-0
www.kasto.com
Stahlreport 1/2|20
27
Anarbeitung
und Logistik
Nachrichten
Messen
und Märkte
Termine
Das modulare System
zur Wiederaufbereitung
von Wasser und
Abrasivsand
Die nächsten
Messetermine
Bild: StM
Wasserstrahlspezialist StM – Kosten sparen mit OneClean-Modul
Abrasivsand vollautomatisch wiederaufbereiten
Das StM-OneClean-System mit dem
Modul zur vollautomatischen Wiederaufbereitung
von Abrasivsand macht Wasserstrahl-Schneidanlagen
rentabler und
zugleich nachhaltiger.
Wasserstrahl-Schneidanlagen benötigen für
den laufenden Betrieb Wasser und Abrasivsand.
Letzterer ist der größte variable Kostenfaktor
beim Wasserstrahlschneiden und
eine knappe Ressource. Dieses Potenzial
hat der Wasserstrahl-Schneidanlagen-Hersteller
StM erkannt und mit dem OneClean
Mikrowasserstrahlschneiden schließt
Lücke zwischen Funkenerosion und Mikrolaser
Genaue Schnitte in harten Materialien
ein modulares System zur Schonung dieser
natürlichen Ressource entwickelt. Das
Abrasiv-Recycling-Modul des OneClean-Systems
ermöglicht es, mehr als die Hälfte des
Granatsandes für weitere Schneidaufträge
zu recyceln. Das spart Beschaffungs-, Entsorgungs-
und Transportkosten, die bei ca.
50 t Abrasiv-Verbrauch pro Jahr eine Amortisierung
der Anschaffung innerhalb von
etwa drei bis fünf Jahren möglich machen,
so das Unternehmen.
www.stm.at
Ein Verfahren, um harte Materialien präzise zu schneiden, ist das speziell entwickelte
Wasserstrahlschneidverfahren Fine Abrasive Waterjet (FAWJ). Wasserstrahlschneiden
ist ein gängiges Verfahren zur Verarbeitung von Teilen aus Materialien mit hoher
Dichte, wie Edelstahl, Aluminium, Titan und Kohlenstoffverbundwerkstoffe. Der erste
Mikro-Wasserstrahl-Schneidkopf wurde 2008 von Water Jet Sweden entwickelt. Der FAWJ-
Schneidprozess überbrückt die Lücke zwischen Mikrolaser- und Funkenerosions-Schneiden
und ermöglicht das Wasserstrahlschneiden im Bereich der Mikrokomponentenverarbeitung.
Für eine so hohe Präzision sind einerseits ein spezieller Schneidkopf und ein spezielles
Schneidverfahren sowie eine Maschine mit extremen Genauigkeitsspezifikationen notwendig.
Der NCM 10 Micro von Water Jet Schweden erfüllt diese Anforderungen.
Der einzigartige Schneidkopf ermöglicht einen Abrasivwasserstrahldurchmesser von nur
0,2 mm. Das FAWJ-Schneidverfahren erfordert sehr feine Schleifmittel von 230 bis 240
Mesh (Anzahl der Fäden pro Zoll des Siebs, mit dem die Körnung des Schleifmittels separiert
wurde) und eine spezielle CNC-gesteuerte Abrasivstoffdosierung.
Gegenüber dem Funkenerosionslaser-Verfahren (1-2 mm/min) schneidet das FAWJ-Verfahren
mit bis zu 11 mm/min bei ausreichender Genauigkeit (0,002 mm bei Funkenerosion
gegenüber 0,02 mm bei FAWJ) deutlich schneller. Die Herstellzeiten für produzierte Teile
sinkt damit rapide.
z digitalBAU, Fachmesse für digitale
Lösungen in der Baubranche.
Köln, 11.-13.2.20
z Bautec, Fachmesse für Bauen und
Gebäudetechnik.
Berlin, 18.-21.2.20
z Internationale Eisenwarenmesse,
Köln, 1.-4.3.20
z LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen
und Prozessmanagement.
Stuttgart, 10.-12.3.20
z Metav, Internationale Messe für
Technologien der Metallbearbeitung.
Düsseldorf, 10.-13.3.20
z Tube & wire, Internationale Fachmesse
für Rohr, Röhren, Herstellung
und Verarbeitung sowie Internationale
Messe der Draht- und
Kabelindustrie.
Düsseldorf, 30.3.-3.4.2020
z Hannover Messe, Internationale
Industriemesse.
Hannover, 20. -24.4.2020
z MACH 2020, internationale Fachmesse
für Werkzeugmaschinen
und Fertigungstechnologie.
Birmingham, 20. – 24.4.2020
z PaintExpo, Internationale Messe
für industrielle Lackiertechnik.
Karlsruhe, 21. – 24.4.2020
z Control, Internationale Fachmesse
für Qualitätssicherung.
Stuttgart, 5.-8.5.2020
z METPACK, Weltleitmesse für
Metallverpackungen.
Essen, 5.-9.5.2020
z CastForge, Fachmesse für Gussund
Schmiedeteile und deren Bearbeitung.
Stuttgart, 16.-18.6.2020
z AMB 2020, Internationale Ausstellung
für Metallbearbeitung.
Stuttgart, 15.-19.9.2020
z ALUMINIUM, Weltweite Leitmesse
für Aluminium.
Düsseldorf, 6.-8.10.2020
z EuroBlech, Internationale Technologiemesse
für Blechbearbeitung.
Hannover, 27.-30.10.2020
28 Stahlreport 1/2|20
Internationale Fachmesse Tube 2020
Einladung zum Tube-ExpertenTreff
Vom 30. März bis zum 3. April 2020
findet in Düsseldorf das Messeduo Wire und
Tube statt. Am Abend des ersten Messetages
lädt die stahlnews GmbH & Co. KG ab 18 h
zum Tube-ExpertenTreff. Unter dem Motto
„Werkstoffe, Technologien und Märkte – die
Zukunft der Rohrindustrie“ halten Experten
kurze Impulsvorträge zu aktuellen Entwicklungen
der Stahlrohrbranche – unter anderem
der CEO der Marcegaglia-Gruppe Antonio Marcegaglia,
Hanns-Jörg Westendorff (CEO Hoberg
& Driesch), Sven Koepchen (CEO Klöckner &
Co Deutschland GmbH) sowie Oliver Ellermann
(Vorstand BDS AG). Im Anschluss an die Präsentationen
besteht ausreichend Gelegenheit
zum Networken, auch für das leibliche Wohl
ist gesorgt. Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Termin: 30. März 2020
Ort: Messe Düsseldorf, Halle 1, Raum 15
Einlass: ab 17:45 h
Beginn: 18:15 h
Weitere Infos, Programm und Anmeldung
unter: stahlnews.de/Tube-ExpertenTreff
digitalBAU 2020 in Köln
Neues zur Digitalisierung
im Bauwesen
Bild: Messe München
Aus- und Weiterbildung mit Carl-Stahl-Seminaren
Richtig mit Anschlagmitteln umgehen
Die Gefahr, mit Unfällen am Arbeitsplatz konfrontiert zu werden, besteht nahezu täglich.
Dabei ist die Prävention stets die beste Lösung. Bestes Mittel dazu ist, Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter durch entsprechende Aus- und Fortbildung dazu qualifizieren, Unfallrisiken zu
erkennen und zu vermeiden. Im Angebot der Carl Stahl-Akademie finden Unternehmen Unterstützung,
die Arbeitssicherheit in den Betrieben zu erhöhen. Der VDSI (Verband für Sicherheit,
Gesundheit und Umweltschutz bei der Arbeit) hat die Carl-Stahl-Fachseminare bewertet und
nahezu allen Schulungen Weiterbildungspunkte zugeschrieben – unter anderem im Bereich
„Anschlagtechnik“.
Die nächsten Termine sind:
z 10.03.2020 Grundlagen der Anschlagtechnik, Schulungszentrum München
z 24.03.2020 Auffrischung Anschlagmittel, Schulungszentrum München
z 01.04.2020 – 02.04.2020 Ausbildung zur Befähigten Person für die Prüfung von Anschlagmitteln,
Carl Stahl-Akademie Süßen
Weitere Informationen, Programm und Anmeldung
unter www.carlstahl-akademie.de
Was bringt die technologische Zukunft?
VDE Tec Summit 2020 – der Technologiegipfel
Vom 11. bis 13. Februar 2020 ist
Köln der Dreh- und Angelpunkt für digitale
Trends, Produktinnovationen und Dienstleistungen
rund um die Digitalisierung des
Bauwesens. Die Messe München ist dort
mit der digitalBAU zu Gast und mehr als
200 Aussteller werden ihr folgen – mit einem
umfassenden Ausstellungskonzept für alle
am Bauen Beteiligten, innovativen Vorträgen
in drei Fachforen und einem digitalBAU
Start-Up-Award.
Die Aussteller kommen dabei aus allen
Bereichen der Branche. Mit ihren individuellen
Programmlösungen und digitalen
Dienstleistungen im Bausektor werden
auf der digitalBAU sowohl Architekten
und Bauingenieure, Fachplaner, Fachhandwerk
sowie öffentliche und private
Bauherren angesprochen. Die digitale
Planungsmethode BIM nehme dabei
einen besonderen Stellenwert ein, so der
Veranstalter.
Am 26. und 27. Februar 2020 findet
in der „ARENA Berlin“ der „VDE Tec Summit
2020“ statt, zu dem der Verband der Elektrotechnik,
Elektronik und Informationstechnik
e.V. (VDE) mehr als 100 hochkarätige Referenten
sowie 1.100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer
aus Unternehmen, Forschung und
Studierende erwartet. Als Keynote-Speaker
haben unter anderem zugesagt: Christian Senger
(Markenvorstand Volkswagen PKW Ressort
„Digital Car & Services“), Frederik Zohm (Vorstand
Forschung und Entwicklung, MAN Truck
& Bus SE) sowie Dr. Dr. Attila Bilgic (Geschäftsführer
Ludwig Krohne).
Beim VDE Tec Summit werden die aktuellen
Entwicklungen rund um die Anwendungsfelder
Industrie, Energie, Mobilität, Cybersecurity,
KI und Zukunftstechnologien diskutiert:
z Industrie 4.0: Wie gelingt die Automatisierung
und welche neuen Geschäftsmodelle
versprechen Erfolg?
z Energiewende: Wie werden Stromnetze
intelligent und resilient – und welche
Chancen bietet Wasserstoff?
z Zukunft der Mobilität: Was sind die
Schlüsseltechnologien und welche
Geschäftspotenziale bietet der vernetzte
Verkehr?
z Cybersecurity: Wie machen wir die Digitalisierung
sicher und Risiken beherrschbar?
z KI und Zukunftstechnologien: Welche
Chancen hat Europa im globalen Wettbewerb?
Weitere Informationen zum Programm, zu
den Rednern und zur Anmeldung unter
tecsummit.vde.com
„Die Digitalisierung betrifft uns alle: Auftraggeber,
Planer, Bauausführende,
Betreiber und Bauproduktehersteller.
Durchgängig digitale Lösungen, die den
gesamten Bauwerkslebenszyklus
betrachten, werden daher immer wichtiger.
Aus diesem Grund ist eine Messe
wie die Leitmesse digitalBAU, ideales
Branchenbarometer und Netzwerkplattform
für alle Baubeteiligten. Mit der Digitalisierung
erhöhen wir Produktivität und
Effizienz im Bauprozess und sichern langfristig
wichtige Gewinne“, sagt Prof. Joaquin
Diaz, Vorstandsvorsitzender des
digitalBAU-Partners Bundesverband Bausoftware
e.V. (BVBS).
Weitere Infos zur Messe unter
https://digital-bauen.com
Stahlreport 1/2|20
29
Messen
und Märkte
Bericht
Eigene Versorgungsordnung schafft Klarheit
Betriebsrente: Handlungsbedarf
für jeden Arbeitgeber
Seit dem 1. Januar 2019 ist die Stufe 2 des Betriebsrentenstärkungsgesetzes (BRSG) in Kraft: Arbeitgeber müssen
nun bei Neuabschlüssen in der betrieblichen Altersversorgung (bAV) verpflichtend einen Arbeitgeberzuschuss
dazubezahlen. Was auf dem Papier eindeutig aussieht, wirft in der Praxis jedoch oft Fragen auf. Beratung und
Hilfestellung zum neuen Arbeitgeberzuschuss bietet der Industrie-Pensions-Verein e. V. (IPV) – der für Verbände
und Mitglieder eigens das „Kompetenzzentrum BRSG“ gegründet hat. Ein Interview mit Philip Spies, regionaler
Ansprechpartner des IPV für den Bundesverband Deutscher Stahlhandel.
[ Kontakt ]
Industrie-Pensions-
Verein e.V. Verbandsund
Unternehmens-
Service
Philip Spies
+49 211 93650240
spies@ipv.de
www.ipv.de
Stahlreport: Welche Änderungen brachte das
Betriebsrentenstärkungsgesetz mit sich?
Philip Spies: Mit dem Betriebsrentenstärkungsgesetz
(BRSG) will der Gesetzgeber die Verbreitung der betrieblichen
Altersvorsorge insbesondere in kleinen und mittleren
Unternehmen (KMU) fördern. Wichtige Neuerungen
sind unter anderem die Anhebung des steuerfreien Dotierungsrahmens
nach § 3 Nr. 63 EStG, die Zuschusspflicht
des Arbeitgebers auf die Entgeltumwandlung des Arbeitnehmers
in Höhe von 15 % und der bAV-Förderbeitrag
bei Geringverdienern.
Wie äußert sich die Anhebung des steuerlichen Dotierungsrahmens
konkret?
Mit der Erhöhung des Förderrahmens hat der Gesetzgeber
die steuerliche Förderung vereinfacht und von 4 auf 8 %
der Beitragsbemessungsgrenze (BBG) West der Deutschen
Rentenversicherung erhöht. Bezogen auf 2020
sind das 6.624 €. Der zusätzliche steuerfreie Rahmen
von jährlich 1.800 € wurde gestrichen. Leider fehlt eine
sozialversicherungsrechtliche Flankierung, lediglich
4 % der BBG sind weiterhin abgabenfrei.
Eine weitere Änderung betrifft die Entgeltumwandlung.
Wie sehen die gesetzlichen Neuerungen hierzu aus?
Bei der Entgeltumwandlung sieht das Gesetz einen verpflichtenden
Arbeitgeberzuschuss vor. Der Arbeitgeber
muss auf die Entgeltumwandlung des Mitarbeiters in
den Durchführungswegen Direktversicherung, Pensionskasse
und Pensionsfonds einen Zuschuss von 15 %
leisten, soweit er durch die Umwandlung Sozialversicherungsbeiträge
einspart. Die Zuschusspflicht gilt für
neue Entgeltumwandlungsvereinbarungen seit dem
01.01.2019 und ab 2022 für alle bestehenden Entgeltumwandlungszusagen
– also Zusagen vor 2019. Hier
gibt es in der Praxis die größten Umsetzungsprobleme.
Gerade für Geringverdiener hat die betriebliche Altersvorsorge
bisher keine große Rolle gespielt, obwohl der
Vorsorgebedarf hier am größten ist. Welche Regelungen
sollen zur Verbreitung der bAV besonders unter Geringverdienern
beitragen?
Bei Geringverdienern erhalten Arbeitgeber neue Anreize,
eine arbeitgeberfinanzierte bAV anzubieten. Arbeitgeber,
die zusätzlich zum vereinbarten Gehalt mindestens
30 Stahlreport 1/2|20
Betriebliche Altersvorsorge:
Erhöhung des
Förderrahmens
Philip Spies, Direktionsbevollmächtigter Industrie-Pensions-Verein e.V.
Der Förderrahmen
der betrieblichen
Altersvorsorge ist
von 4 auf 8 % der
Beitragsbemessungsgrenze
(BBG) West der
Deutschen Rentenversicherung
erhöht
worden. Parallel
wurde der zusätzliche
steuerfreie
Rahmen von jährlich
1.800 € gestrichen.
240 € und maximal 480 € im Jahr in eine Direktversicherung,
Pensionskasse oder einen Pensionsfonds einzahlen,
erhalten hiervon 30 % (max. 144 € p. a.) über
die Lohnsteuer zurück. Voraussetzung für den bAV-Förderbeitrag
für Arbeitgeber nach § 100 EStG ist, dass das
laufende Gehalt der begünstigten Arbeitnehmer 2.200 €
im Monat der Beitragszahlung nicht übersteigt, unabhängig
vom Grad der Beschäftigung.
Welche Handlungsempfehlung haben Sie für unsere Mitglieder
zu den Neuerungen?
Wir raten den Mitgliedsunternehmen, die gesetzlichen
Rahmenbedingungen in einer Versorgungsordnung,
bzw. Betriebsvereinbarung für ihr Unternehmen umzusetzen.
Die Versorgungsordnung hat zahlreiche Vorteile
für den Arbeitgeber. Sie vereinheitlicht, schafft Rechtsklarheit
und begrenzt die Haftung des Arbeitgebers
durch zahlreiche Informationen. Das bringt auch eine
Entlastung der Personalabteilung und die Vereinfachung
der Lohnbuchhaltung mit sich.
Klärungsbedarf besteht regelmäßig zu folgenden
Fragen: Sollen für Entgeltumwandlungen jenseits der
4 % BBG oder auch für Vermögenswirksamen Leistungen
Zuschüsse gezahlt werden? Wie soll mit bestehenden
Entgeltumwandlungen oder mit vom Arbeitnehmer „mitgebrachten“
Verträgen umgegangen werden? Schließlich
sind Arbeitgeber auch gut beraten, Zuschüsse, die bereits
in der Vergangenheit gewährt wurden, überprüfen zu
lassen und BRSG-konform auszugestalten.
Welche Vorteile kann die bAV für Unternehmen haben?
Arbeitgeber sollten sich nicht scheuen, einen zusätzlichen
Beitrag in Form eines weiteren bzw. höheren Zuschusses
an Arbeitnehmer zu leisten. Sie fördern damit jene verantwortungsvollen
Arbeitnehmer, die sich durch Entgeltumwandlung
bereits jetzt um Ihre Altersversorgung
bemühen. Auch kann der Leistungsbaustein bAV als
Instrument zur Mitarbeiterbindung dienen. Beispielsweise
können Arbeitgeber in ihrer Versorgungsordnung
eine nach Betriebszugehörigkeit gestaffelte Zuschussregelung
einbinden oder eine rein arbeitgeberfinanzierte
bAV.
Wie erhalten unsere Mitgliedsunternehmen genauere
Informationen zu den Änderungen? Kann der IPV bei der
Umsetzung von Maßnahmen helfen?
Der IPV hat für Verbände und Mitglieder eigens das
Kompetenzzentrum BRSG gegründet. Das Spektrum der
Beratung reicht von einfachen Anwendungsfragen der
Kategorie „steht im Gesetz“ bis zu richtig komplizierten
Rechtsfragen, geeignet für eine Doktorarbeit. Mitgliedern
des IPV steht das Kompetenzzentrum BRSG exklusiv
und ohne zusätzliche Kosten zur Verfügung. Der jährliche
Mitgliedsbeitrag beträgt 30 €.
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Spies.
Über den IPV
Der Verbands- und Unternehmens-Service des Industrie-Pensions-Vereins
e.V. (IPV) hat seinen Aufgabenschwerpunkt in der neutralen Beratung von
Verbänden und deren angeschlossenen Unternehmen zur betrieblichen
Altersversorgung (bAV). Der IPV ist Partner des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie (BDI) und der Bundesvereinigung der Deutschen
Arbeitgeberverbände (BDA). Der IPV hat zur Beratung zum neuen Betriebsrentenstärkungsgesetz
eigens das „Kompetenzzentrum BRSG“ gegründet.
Stahlreport 1/2|20
31
Messen
und Märkte
Schwerpunkt Konjunktur
VDMA: Produktion 2019 gesunken
Maschinenbau in rauhem Gewässer
Die reale Produktion von Maschinen in Deutschland hat in den ersten zehn Monaten des Jahres 2019
nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes ihr Vorjahresniveau um 1,8 % verfehlt,
so der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Während im ersten Quartal 2019 das
Vorjahresniveau noch erreicht wurde (+ 0,3 %), endeten das zweite (-2,5 %) und das dritte Quartal
(-1,1 %) mit einem Minus. Der leicht abgeschwächte Rückgang lässt sich dem Verband zufolge mit
einem Arbeitstageeffekt erklären: Das zweite Quartal hatte einen Arbeitstag weniger als sein Vorjahresquartal,
das dritte Quartal dagegen einen Arbeitstag mehr. Für das gesamte Jahr 2019 bleibt der
VDMA bei seiner im September auf -2 % revidierten Prognose, natürlich mit der gewohnten Einschränkung,
dass der Dezember mit seinem hohen Gewicht immer wieder für Überraschungen sorgen könne.
Durch den Produktionsrückgang
hat die Kapazitätsauslastung
der Maschinenparks in den Unternehmen
deutlich gelitten. Im Oktober
2019 rutschte sie erstmals seit
Januar 2016 mit 83,9 % wieder auf
einen Wert unterhalb des 50-%-Streubandes,
ab. Werte unterhalb dieses
vom VDMA als „Wohlfühlzone“ titulierten
Bereichs signalisieren eine
spürbare Unterauslastung, die üblicherweise
auf einem Mangel an Aufträgen
beruhe.
Tatsächlich haben die im ifo-Konjunkturtest
abgefragten Produktionsbehinderungen
durch Auftragsmangel
seit Mitte des Jahres 2018
bis zuletzt zugenommen. Im Oktober
2019 waren 35 % der Firmen, also
mehr als jedes dritte befragte Unter-
nehmen betroffen (Oktober 2018:
15 %). Im Gegenzug habe sich die
vor Jahresfrist noch angespannte
Lage beim Fachkräftemangel und
insbesondere beim Materialmangel
entspannt. Immerhin meldeten im
Oktober 2019 noch 13 % der Unternehmen
Produktionsbehinderungen
durch Fachkräftemangel (Oktober
2018: 27 %). Materialmangel war
dagegen so gut wie kein Thema mehr
(7 % der Meldungen im Oktober
2019; Oktober 2018: 28 %).
Entwicklungs- und Schwellenländer
ziehen Exporte ins Minus
Der konjunkturelle Abschwung
nahm seinen Ausgang im Auslandsgeschäft.
Die Maschinenexporte verfehlten
ihr Vorjahresniveau in den
ersten drei Quartalen preisbereinigt
um 0,9 %. In der Vergangenheit hatten
die Exporte in die Entwicklungsund
Schwellenländer häufig eine
geringere Dynamik in den Industrieländern
kompensieren können,
wenn nicht sogar mehr. Doch damit
sei es erst einmal vorbei, so der
VDMA: Während die Lieferungen in
die Industrieländer im Jahresverlauf
2019 ihr Vorjahresniveau bis ins
dritte Quartal noch um 2,7 % steigern
konnten, bremste die Ausfuhr in die
Entwicklungs- und Schwellenländer
mit einem Minus von 2,8 % die
gesamten Exporte signifikant ab.
Ursache für das Minus: Die
schwunglose Weltkonjunktur geht
an den Schwellen- und Entwicklungsländern
nicht mehr vorbei,
32 Stahlreport 1/2|20
hinzu kommen extern wie „hausgemachte“
politische Verwerfungen.
Die Exporte in Länder wie die Türkei,
Russland, Iran, Indien, China,
Mexiko oder Argentinien sind folglich
teils heftig ins Minus abgerutscht.
Einzig die Exporte nach Brasilien
konnten im betrachteten
Zeitraum um 11,3 % zulegen.
Bei der Ausfuhr in die Industrieländer
stechen vor allem die Exporte
in die USA mit einem Plus von 6,2 %
heraus. Dies ist laut VDMA ein
beachtlicher Erfolg, denn die Investitionsgüternachfrage
in den Vereinigten
Staaten stagniere seit geraumer
Zeit.
In der EU steche vor allem der
Export nach Frankreich ins Auge
(plus 6,9 %). Mit seinem vergleichsweise
geringen Industrieanteil und
einer geringeren Abhängigkeit vom
Handel mit Nicht-EU-Ländern leidet
Frankreich nicht in dem Maße unter
Schwankungen des Welthandels wie
zum Beispiel Deutschland. Im Minus
sind die Lieferungen nach Italien
und ins Vereinigte Königreich
(minus 5,4 bzw. 4,8 %).
Aussichten:
Inlandsnachfrage sinkt
Die Inlandsnachfrage in Deutschland
sinkt dem VDMA zufolge in 2020
aufgrund der Exportschwäche, der
Autokrise und aufgrund von falschen
politischen Prioritäten. Die Inlandsnachfrage
nach Maschinen und Anlagen
musste deutlich Federn lassen.
In den ersten zehn Monaten des vergangenen
Jahres hat sie ihr Vorjahresniveau
um 9 % verfehlt. Gründe
dafür seien neben der überdurchschnittlich
starken Abhängigkeit
von der Weltkonjunktur auch die
mangelnde Reformtätigkeit der letzten
Jahre. Dringend notwendige
staatliche Investitionen in die Infrastruktur
unterblieben zu lange, und
nun, wo sie freigegeben werden,
fehle es an Kapazitäten in den Bauämtern
und in der Bauwirtschaft.
Hinzu komme ein tiefgreifender
Strukturwandel in der Automobilindustrie,
der zwar absehbar, aber
allzu lange nur zögerlich angegangen
worden sei. Der dadurch ausgelöste
Stopp von Projekten in herkömmliche
Antriebstechnologien q
Deutsche Maschinenausfuhr nach Regionen
Region (Bedeutung*) Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
Jan. - Sept. 2019 Juli - Sept. 2019
Inlandsauftragseingang im Maschinenbau in Deutschland
Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100
130
120
110
100
90
80
70
Nordamerika (12,2)
Afrika (2,2)
Ostasien (14,9)
EU-28 (48,0)
Sonstiges Europa (9,9)
Südostasien (2,7)
Lateinamerika (3,8)
Australien-Ozeanien (1,3)
Zentral- u. Südasien (2,5)
Naher, Mittlerer Osten (2,5)
Ø Jan. - Sept. 2019:
0,6% (real -0,9%)
-15 -10 -5 0 5 10
*) Anteil an der gesamten deutschen Maschinenaufuhr in Prozent.
12-Monats-Durchschnitt Originalindizes Trend-Zyklus
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Inlandsauftragseingang im Maschinenbau in Deutschland
Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100
130
120
110
100
90
80
70
12-Monats-Durchschnitt Originalindizes Trend-Zyklus
2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Stahlreport 1/2|20
33
Messen
und Märkte
Schwerpunkt Konjunktur
Entwicklung der deutschen Maschinenproduktion
Reale Veränderung gegenüber dem Vorjahr in Prozent
14
12
10
8
6
4
2
0
-2
-4
12,7
1,2
q habe in vielen Fachzweigen des
Maschinenbaus Aufträge gekostet.
Bei dem hohen Anteil der Kundenbranche
Automobil an der auf das
Inland ausgerichteten Wertschöpfung
des Maschinenbaus sei zu
erwarten, dass die Minusraten im
Inlandsgeschäft noch eine Weile weiterbestehen,
so der VDMA.
Ende der Talfahrt in Sicht?
Allerdings sehen die VDMA-Volkswirte
Chancen für ein Ende der Talfahrt.
Frühindikatoren, wie das Ifo-
Geschäftsklima für das
Verarbeitende Gewerbe, setzten hier
erste Signale. Auch deute sich bei
einer saisonbereinigten Betrachtung
der Inlandsorders(Trend-Zyklus-
Komponente des Census X13-Verfahrens)
eine Bodenbildung an. Allerdings:
Das Bild kann schon im
-1,2
1,1
0,8
-0,3
nächsten Monat ein anderes sein,
so der VDMA weiter. Eine konkrete
Angabe für den Zeitpunkt der Wende
sei daher höchst spekulativ, wenn
nicht gar unmöglich.
3,9
2,1
-2,0 -2,0
Prognose
2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Auslandsnachfrage leidet unter
politischen Verwerfungen
Die Auslandsbestellungen sind in
den ersten zehn Monaten 2019 mit
einem Minus von 8 % ebenfalls stark
unter Druck geraten. Auch hier rechnen
die VDMA-Volkswirte damit,
dass die nächsten Monatsergebnisse
noch negativ ausfallen und erst im
Laufe des laufenden Jahres 2020 die
Talsohle erreicht werde. Doch
genauso wie im Inlandsgeschäft
seien konkretere Aussagen nicht
ableitbar. Grund dafür sei, dass die
Politik die Konjunktur entscheidend
mitpräge, wenn nicht sogar dominiere.
Die VDMA-Volkswirte rechnen
nicht damit, dass die Planbarkeit
unternehmerischer Entscheidungen
2020 zurückkehre. Jedoch werde
sich das Niveau der Auslandsaufträge
irgendwann dem neuen Maß
an Unsicherheit angepasst haben.
Produktion sinkt 2020 noch
einmal um 2 %
Der VDMA hat seine Prognose für
die reale Maschinenproduktion für
das kommende Jahr 2020 von -2 %
bestätigt. Die allerdings weiter störungsanfälligen
Geschäftsklimadaten
sendeten sogar erste positive
Zeichen für ein Ende der Talfahrt.
Das in Folge des Strukturwandels
der Automobilindustrie deutlich
geänderte Bestellverhalten der
Maschinenbaukunden, vor allem der
Zuliefererindustrie, dürfte sich dagegen
etwas verschärft haben, so der
VDMA.
Wesentliche Abwärtsrisiken
seien eine weitere Eskalation der
Handelskonflikte bis zu hin zu einem
Abwertungswettlauf der Währungen.
Immer noch hingen auch US-
Zölle auf Autoimporte aus der EU
nach wie vor wie ein Damoklesschwert
über Europa wie über der
gesamten Weltkonjunktur.
Die Hoffnung, dass es besser
kommt als gegenwärtig erwartet,
beruht vor allem darauf, dass sich
einige der politisch verursachten
Verwerfungen entschärfen. Hier
besteht ein gewaltiges Potenzial
für eine Aufwärtskorrektur, welches
aber wegen des ständigen Hin
und Her völlig unkalkulierbar
bleibe. 2
Stahlproduktion
Deutlich weniger
Rohstahl im November
Im November 2019 ging die Rohstahlproduktion
um 20 % zurück. Das teilte die Wirtschaftsvereinigung
Stahl im Dezember mit. Bis
November 2019 lag die Erzeugung 6 % unter
dem Vorjahreszeitraum. Die Stahlindustrie in
Deutschland sieht sich außerordentlich herausfordernden
konjunkturellen Rahmenbedingungen
gegenüber, kommentierte der Verband.
Stahlproduktion in Deutschland
November 2019 Januar – November 2019
in Tsd t Veränderung zum in Tsd t Veränderung zum
Vorjahresmonat
Vorjahreszeitraum
Rohstahl gesamt 2.949 -20,1% 36.824 -6,1%
Oxygenstahl 1.964 -23,2% 25.588 -6,2%
Elektrostahl 985 -13,0% 11.235 -5,7%
Roheisen 1.738 -25,2% 23.491 -6,2%
Warmgewalzte
Stahlerzeugnisse 2.510 -1 5,2% 31.922 -6,1%
Quelle: Wirtschaftsvereinigung Stahl
34 Stahlreport 1/2|20
BME/EMI: Industrieproduktion erholt sich nur sehr zögerlich
Verarbeitendes Gewerbe:
Trendwende lässt auf sich warten
Das Verarbeitende Gewerbe in Deutschland hat das Jahr 2019 im tiefroten Bereich beendet. Positiver
Lichtblick waren lediglich die Neuaufträge, teilte der englische Finanzdienstleister IHS Markit in
London mit. Diese schrumpften so geringfügig wie zuvor im gesamten Jahr nicht. Außerdem
verbesserten sich IHS Markit zufolge die Geschäftsaussichten – wenngleich nur minimal.
Der saisonbereinigte IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index
(EMI) ging im Dezember 2019 leicht
auf 43,7 Punkte zurück nach dem
Fünfmonatshoch von 44,1 im No -
vember. Damit liege der Wert unter
dem Durchschnitt der Schrumpfungsphase,
die im Januar 2019
begann. Der Rückgang hielt in allen
drei Hauptbereichen der Industrie
an, wobei die Hersteller von Investitionsgütern
die schlechteste Performance
ablieferten, gefolgt von
den Herstellern von Vorleistungsgütern.
Einzig im Konsumgüterbereich
schwächte sich die Kontraktionsrate
etwas ab.
„Den aktuellen EMI-Dezember-
Daten zufolge lässt die erhoffte
Trendwende in der Industrieproduktion
weiter auf sich warten. Hoffnungsvoll
stimmt uns allerdings,
dass sich die Geschäftsaussichten
der Firmen des Verarbeitenden
Gewerbes zuletzt aufgehellt haben“,
betonte BME-Hauptgeschäftsführer
Dr. Silvius Grobosch.
Die Teilindizes im Überblick
Industrieproduktion: Im Dezember
2019 wurde die Produktion im Verarbeitenden
Gewerbe Deutschlands
abermals deutlich zurückgefahren.
Der Rückgang beschleunigte sich
sogar noch im Vergleich zum Vormonat,
womit der aktuelle Indexwert
über dem Durchschnitt der elfmonatigen
Schrumpfungsphase liegt.
Das jüngste Minus verteilte sich auf
alle Teilbereiche der Industrie und
spiegelte laut einiger Umfrageteilnehmer
vor allem den schwachen
Auftragseingang wider.
Auftragseingang insgesamt/Ex -
port: Die fortwährenden Unsicherheiten
im Welthandel in Verbindung
mit der zögerlichen Investitionsbereitschaft
schlugen sich erneut in
einem Rückgang beim Auftragseingang
nieder. Immerhin verbesserte
sich der entsprechende Teil- index
zum dritten Mal in Folge und notierte
auf dem besten Wert im abgelaufenen
Jahr. Die Hersteller von Investitionsgütern
registrierten das deutlichste
Minus, gefolgt vom
Vorleistungsgüterbereich. Lediglich
im Konsumgüterbereich wurde eine
geringe Abnahme der Neuaufträge
verzeichnet.
Obwohl der saisonbereinigte Teil -
index Auftragseingang Export im
Dezember 2019 zum 16. Mal unter
der Wachstumsschwelle von 50,0
Punkten blieb, setzte er seinen Aufwärtstrend
fort und kletterte auf den
höchsten Wert seit Januar. Viele
Umfrageteilnehmer beklagten
erneut die schleppende Nachfrage
auf den Weltmärkten sowie die
Zurückhaltung bei Investitionen.
Einige Unternehmen konnten sich
jedoch über Neuaufträge vor allem
aus China, der Türkei und den USA
freuen.
Einkaufs-/Verkaufspreise: Wie
bereits in den acht Monaten zuvor
verbilligten sich die Einkaufspreise
in der Industrie auch im Dezember
2019. Die Rückgangsrate blieb dabei
nah am Höchstwert der letzten dreieinhalb
Jahre und damit signifikant.
Unter den Materialien, die sich verbilligt
haben, waren Metalle (insbesondere
Stahl), Kunststoffe und Holzprodukte.
Jahresausblick: Der Teilindex kletterte
im Dezember auf den höchsten
Wert seit September 2018 und entfernte
sich damit weiter vom Rekordtief
im August. Nichtsdestotrotz liegt
die Zahl der Unternehmen, die binnen
Jahresfrist mit einem Anstieg
der Produktion rechnen nur knapp
über der, die mit weiteren Geschäftseinbußen
rechnen. 2
Stahlreport 1/2|20
35
Messen
und Märkte
Schwerpunkt Konjunktur
Umsatzwachstum im Wirtschaftsbau erwartet
Bauwirtschaft blickt auf solides Jahr 2020
„Insgesamt rechnen wir in 2020 mit einem Umsatzwachstum im Bauhauptgewerbe von 5,5 % auf 145
Mrd. €. Die Dynamik der Preisentwicklung für Bauleistungen hat sich im Jahresverlauf 2019 von knapp
+6 % auf +4,5 % abgeschwächt. Davon gehen wir auch in 2020 aus, sodass der Umsatz in 2020 real
um 1 % wachsen wird.“ So lautete die Einschätzung der Präsidenten des Hauptverbands der Deutschen
Bauindustrie, Peter Hübner, und des Zentralverbands Deutsches Baugewerbe, Reinhard Quast,
für die Baukonjunktur 2020 anlässlich einer Pressekonferenz Anfang Januar.
Für 2019 rechnen die beiden
Verbände mit einem Umsatzwachstum
im Bauhauptgewerbe von 8,5 %
auf 137,2 Mrd. €, nach einer Steigerung
im Vorjahr von gut 11 % auf
126,6 Mrd. €. Da die Baupreise im
Jahresdurchschnitt um 5,5 % gestiegen
sind, liegt das preisbereinigte
(also reale) Umsatzwachstum im
Bauhauptgewerbe damit bei +3 %.
ZDB-Präsident Quast erläuterte,
dass die Grundpfeiler im Wohnungsbau
weiter stabil seien. Das betreffe
insbesondere die hohe Erwerbstätigkeit,
reale Einkommenszuwächse,
anhaltend günstige Finanzierungs-
Umsatz im Bauhauptgewerbe
bedingungen sowie eine weiterhin
hohe Binnenwanderung in die Ballungsgebiete.
Die Bauverbände
erwarten einen Umsatz im Wohnungsbau
von ca. 54,2 Mrd. €, nach
knapp 51 Mrd. € in 2019 (+7 %).
Wirtschaftsbau
Für den Wirtschaftsbau prognostizierten
Bauindustrie und Baugewerbe
eine ambivalente Entwicklung:
Während die (Hoch)-Bau
genehmigungen bei Fabrik- und
Werkstattgebäuden seit drei Monaten
rückläufig seien, zeigen die Baugenehmigungen
für Lager- und Han-
Baugewerblicher Umsatz in Mrd. Euro, in jeweiligen Preisen (2019 Hochrechnung, 2020 Prognose)
150
120
90
60
82,2 81,9
92,2 92,6 95,5
99,4 101,0
107,3
113,7
126,6
137,2
145,0
delsgebäude sowie Büro- und Verwaltungsgebäude
aufsteigende Tendenz.
Die stabile Entwicklung bei
den Handels- und Lagergebäuden
sehen die Branchen vom privaten
Konsum angetrieben.
Einen positiven Trend sehen die
Verbände im Wirtschaftstiefbau: Die
monatlichen Auftragseingänge liegen
hier seit Ende des ersten Quartals
2019 im Vorjahresvergleich
kumulativ stabil bei +10 %. Damit
sei die Reichweite der Aufträge deutlich
angestiegen. „Dieses führen wir
vor allen Dingen auf die Investitionen
für Bahnstrecken, Brücken- und
Tunnelbauten der Deutschen Bahn
zurück. Der Bundeshaushalt sieht
hier für das kommende Jahr noch
einmal eine Erhöhung der Investitionszuschüsse
um 1,1 Mrd. € auf
6,6 Mrd. € (+18 %) vor,“ so Hübner.
Auch deswegen prognostizieren
die beiden Verbände im Wirtschaftsbau
für 2020 insgesamt einen
Umsatz von ca. 51,3 Mrd. E – nach
48,6 Mrd. € in 2019 (+5,5 %).
30
0
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020
Auftragsbestand im Bauhauptgewerbe
Betriebe mit 20 und mehr Beschäftigten, Ende September, in Mrd. Euro, in jeweiligen Preisen
60
53,7
50
47,6
41,6
40
36,8
29,8
30
27,6 28,3
24,1 24,9 25,3
22,6
20
10
0
2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019
Grafiken: Statistisches Bundesamt HDB und ZDB
Öffentlicher Bau
Die Bauverbände begrüßten die
Investitionsoffensive im Bereich der
Bundesfernstraßen ausdrücklich
und forderten weiterhin eine Verstetigung
der öffentlichen Investitionen.
„Mit rund 17 Mrd. € pro Jahr,
davon über 10 Mrd. € für Straße und
Wasserstraße, kann es gelingen, dem
Wirtschaftsstandort Deutschland
wieder eine adäquate Infrastruktur
zu verschaffen. Dies ist an sich ein
Signal der Planungssicherheit für
unsere Bauunternehmen“, sagte
Quast.
Insgesamt erwarten die Bauspitzenverbände
im öffentlichen Bau für
2020 einen Umsatz von ca. 39,5 Mrd. €
– nach 38 Mrd. € in 2019 (+4 %). 2
36 Stahlreport 1/2|20
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland Nov. 2019
Saldo der positiven und negativen Meldungen
Aktuelle Lage
Zukunftserwartungen
Quelle: ArGeZ
70
60
50
40
30
20
10
0
-10
-20
-30
-40
-50
-60
-70
Jan 06 Jan 07 Jan 08 Jan 09 Jan 10 Jan 11 Jan 12 Jan 13 Jan 14 Jan 15 Jan 16 Jan 17 Jan 18 Jan 19 Jan 20
ArGeZ: Geschäftsklimaindex
Zulieferindustrie: Stabilisierung der Perspektiven?
Das Geschäftsklima der deutschen Zulieferindustrie deutete im November 2019
eine Stabilisierung an, wie die Arbeitsgemeinschaft der Zulieferindustrie (ArGeZ) mitgeteilt
hat. Während die Lage im November 2019 etwas schlechter eingeschätzt wurde als im
Oktober des vergangenen Jahres, haben sich die Erwartungen mit Blick auf die kommenden
sechs Monate bis März 2020 stabil gezeigt. Insgesamt habe sich das Geschäftsklima
weiter unter der Nulllinie bewegt, mit der damaligen Perspektive einer möglichen Bodenbildung
auf niedrigem Niveau. Die Stimmung innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie
zeigte sich im November, wie auch in den Vormonaten, heterogen. Die wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen lasten weiterhin auf der Industriekonjunktur, so die
ArGeZ. Zwar habe sich der Handelskonflikt etwas entspannt, doch die Entscheidung über
die Einführung von 25 % Zoll auf europäische Pkw- und Komponentenlieferungen in die
USA wurde – realistisch bewertet – lediglich um sechs Monate verschoben. Angesichts der
bevorstehenden amerikanischen Präsidentschaftswahl in 2020 und dem bereits laufenden
Wahlkampf könne dies ein politischer Schachzug sein, so die ArGeZ weiter.
VDA: Für internationale Automobilmärkte war 2019 ein herausforderndes Jahr
Europäischer Pkw-Markt 2019 leicht im Plus
Der europäische Pkw-Markt (EU-28
& die European Free Trade Association,
EFTA) hat sein Vorjahresniveau übertroffen.
Während die Nachfrage auch in Brasilien
anzog, wurden in den USA weniger Light
Vehicles verkauft als 2018. Die asiatischen
Märkte entwickelten sich ebenfalls
schwach: China, Japan und Indien lagen
jeweils unter Vorjahresniveau. Auch der
russische Markt war rückläufig.
In Europa wurden im Jahr 2019 insgesamt
15,8 Mio. Pkw neu zugelassen, rund 1 %
mehr als im Vorjahr. Die großen Volumenmärkte
entwickelten sich dabei unterschiedlich.
Deutschland (+5 %) und Frank-
reich (+2 %) konnten ihr Marktvolumen ausbauen.
In Italien blieben die Neuzulassungen
auf Vorjahresniveau. Das Vereinigte
Königreich (-2 %) und Spanien (-5 %) mussten
hingegen Rückgänge verzeichnen. Von
den rund 30 europäischen Märkten konnten
20 Länder das Jahr mit einer positiven
Bilanz abschließen. Im Dezember lag der
Pkw-Absatz in Europa mit knapp 1,3 Mio.
Einheiten um 21 % über dem Niveau des
Vorjahresmonats.
In den USA schloss der Light-Vehicle-Markt
(Pkw und Light Trucks) das Jahr 2019 mit
knapp 17,0 Mio. verkauften Fahrzeugen ab
(-1 %).
WSM warnt vor weiteren
politischen Belastungen der
mittelständischen Industrie
Stahl- und Metallverarbeitung
unter Vorjahr
Im dritten Quartal 2019 haben die
politisch verursachten globalen Verunsicherungen
von Investoren und Autokäufern
auf die Stahl und Metall verarbeitenden
Unternehmen in Deutschland
durchgeschlagen. Das teilte der Wirtschaftsverband
Stahl- und Metallverarbeitung
e.V. (WSM) mit. Gegenüber dem
Vorjahresquartal ist die Produktion um
knapp 7 % rückläufig. Auf Jahressicht
summiere sich der Rückgang auf 3,9 %.
Im Verlauf des Jahres 2019 war die Produktion
im Vergleich zum Quartal zuvor
damit in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen
zurückgegangen (Q2 2019: – 2,7%;
Q3 2019: – 3,3%). Damit müsse man von
einer technischen Rezession sprechen,
so der WSM.
Nur wenn es der Branche im Schlussquartal
2019 gelungen ist, das Vorjahresniveau
zu erreichen (bis zum Redaktionsschluss
lagen keine neueren Zahlen vor,
Anm. d. Red.), sei der Produktionsrückgang
2019 auf 3 % begrenzt worden.
Nach zwischenzeitlicher Aufhellung im
Vormonat war das Geschäftsklima der
Stahl und Metall verarbeitenden Betriebe
im Oktober 2019 auf den ursprünglichen
Trend zurückgekehrt. Die Einschätzung
der Geschäftslage war um 5,5 Saldenpunkte
schwächer ausgefallen, die Erwartungen
für die kommenden sechs Monate
bis März 2020 wurden um 4,9 Punkte
reduziert. Und auch die Auftragseingänge
entwickelten sich schwächer als die Lieferungen.
„Die Politik darf jetzt keine neuen Belastungen
für die mittelständische Industrie
einführen. Kleinanlagen, die aus gutem
Grunde nicht im Europäischen Zertifikatehandel
ETS sind, sollten auch vom nationalen
Zertifikatehandel ausgeschlossen
sein“, forderte Christian Vietmeyer,
Hauptgeschäftsführer WSM.
Stahlreport 1/2|20
37
BDS
Research
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research
Der Konjunkturmotor stottert
Nach einem für Stahlhersteller, Stahlhändler und -verarbeiter guten Jahr 2018 verlief das Jahr 2019
nicht zufriedenstellend. Die weltweiten Konjunkturerwartungen haben sich nach und nach eingetrübt,
Handelskonflikte führen zu immer mehr Unsicherheit. Sorge bereitet die Lage bei den Automobil -
herstellern und deren Zulieferern. Die deutschen Maschinenbauer schauten ebenfalls pessimistischer
in die Zukunft. Auch wenn andere stahlverarbeitende Industriezweige, allen voran die Bauwirtschaft,
weiterhin gut beschäftigt waren, gestaltete sich die Stahlnachfrage 2019 geringer als im Vorjahr.
In fast jedem Monat wurden Mengenrückgänge im Vergleich zum Vorjahresmonat verzeichnet – einzig
der September brachte etwas mehr Volumen. Gegen Ende des Jahres stiegen in einigen Umfragen die
Erwartungen an die zukünftige konjunkturelle Entwicklung. Beim Lagerabsatz der Stahldistribution
lässt sich dieser verhaltene Optimismus jedoch (noch?) nicht ablesen.
Foto: privat
Jörg Feger, Bereichsleiter
Research im
Bundesverband
Deutscher Stahlhandel
(BDS), berichtet
zusammenfassend
angesichts der ihm
bis einschließlich
November 2019 vorliegenden
Zahlen.
Fragen zu den
genannten
statistischen Größen
beantwortet im
Bundesverband
Deutscher Stahl -
handel (BDS) Jörg
Feger, Bereichsleiter
Research:
Feger-BDS@stahlhandel.com
Lagerabsatz
Der Lagerabsatz verlief im Jahr 2018 recht erfreulich. Insgesamt
wurden bei Walzstahlfertigerzeugnissen 11,2 Mio.
t abgesetzt. Dies ist der beste Wert seit 2012. Im Vergleich
zum Vorjahr wurde 2018 mehr Menge erreicht: 1,4 %. Bei
Rohren wurden sogar deutlichere Zuwächse verzeichnet.
Das Jahr 2019 ist für die deutsche Stahldistribution
mengenmäßig allerdings etwas schwächer gestartet. Insgesamt
wurden im Januar etwas über 950.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse,
im Februar 908.000 t und im März knapp
930.000 t abgesetzt. Ähnlich verlief der April, in dem der
Lagerabsatz 931.000 t betrug. Vergleichsweise gut zeigte
sich der Mai: 954.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse wurden
im Wonnemonat ausgeliefert. Dafür war wiederum der Juni
ungewöhnlich schwach, in dem auch aufgrund der vielen
Feier- und wenigen Arbeitstage ein Lagerabsatz von lediglich
848.000 t verzeichnet wurde.
Der Juli 2019 zeigte mit seinen 23 Arbeitstagen wieder
ein ordentliches Volumen auf. Der Absatz verfehlte mit
999.000 t die Eine-Millionen-Tonnen-Schwelle nur haarscharf.
Der August wurde wiederum als typischer Sommermonat
wahrgenommen, in dem nur knapp 900.000 t Lagerabsatz
gemeldet wurden. Dafür waren die Mengen im September
mit 940.000 t recht ordentlich: Im Vergleich zum Vorjahresmonat
konnten sie zulegen. Der Oktober zeigte sich hingegen
mit 934.000 t im Vergleich zum Vorjahresmonat
schwächer. Auch der November konnte mit 883.000 t nicht
überzeugen.
Insgesamt wurde in den ersten elf Monaten des laufenden
Jahres 4,5 % weniger Menge als im Vorjahreszeitraum abgesetzt.
Besonders der Absatz von Flachprodukten und Stabstahl
zeigte sich schwächer. Als einziges Produkt konnte der
Betonstahl weiter zulegen.
Lagerbestand
Im Dezember 2018 beliefen sie sich die bundesweiten Lagerbestände
auf 2,22 Mio. t. Dabei lag der branchenweite Bestand
im Vergleich zum Vorjahresmonat um knapp 5 % höher.
Zwischen Januar und März 2019 erfolgte der übliche Lageraufbau.
Im April und Mai wurden nur noch geringe Mengen
aufgebaut. Im Juni und Juli konnte dann ein leichter Rückgang
der Bestände beobachtet werden. Im August wurden die
Bestände spürbar zurückgefahren. Dieser Trend setzte sich
im September, Oktober und November fort. Ende November
2019 wurden 2,13 Mio. t Bestand gemeldet. Das sind knapp
8 % weniger als Ende November 2018 bevorratet wurden.
Lagerreichweite
Die durchschnittliche Lagerreichweite bei Walzstahlfertigerzeugnissen
lag im November 2019 bei 2,4 Monaten bzw.
72 Tagen. Im Schnitt der ersten elf Monate des Jahres 2019
lag die Reichweite mit 2,6 Monaten bzw. 78 Tagen etwas
darüber (vgl. Abbildung 1)
Lagerverkaufspreise
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens für
durchschnittliche Verkaufspreise im kleinlosigen Bereich
zufolge setzte sich der teilweise recht starke Preisanstieg,
der im Jahr 2016 angefangen hatte, im Jahr 2017 fort. Auch
in den ersten beiden Monaten des Jahres 2018 konnten bei
fast allen Produkten Preissteigerungen festgestellt werden.
Zwischen März und Mai gestaltete sich das Bild differenzierter.
Große Veränderungen wurden dabei jedoch nicht
festgestellt.
In den Monaten Juni bis September waren die Preise
bei fast allen Produkten wieder im Aufwärtstrend. Der Oktober,
November und Dezember zeigten sich uneinheitlich.
Mitunter wurden auch sinkende Preise beobachtet. Auch
im Januar und Februar 2019 wurde tendenziell von fallenden
Verkaufspreisen berichtet. Im März konnten teilweise auch
wieder Preissteigerungen festgestellt werden. In den Sommermonaten
gaben die Preise bei nahezu allen Produkten
nach. Diese Rückgänge waren bei Rohren und den meisten
Flachprodukten ausgeprägter als bei Langprodukten. Auch
im Herbst war die Tendenz bei den meisten Produkten rückläufig
(vgl. Abbildungen 2 und 3). 2
38 Stahlreport 1/2|20
Quelle: Statistisches Bundesamt/BDS
lagerAbsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution Abb. 1
140
120
100
80
60
40
20
0
n Absatzindex (2007 = 100)
n Lagerreichweite in Tagen
89 90
97 94 93
96
100
95
91 93 93 93
85
55
90 94 94
89
200
180
160
140
120
100
80
60
40
78 78 75 81 78 72 123 75 81 81 81 78 87 72 78 72 72 72
20
0
Ø
2015
Ø
2016
Ø
2017
Ø
2018
Ø
2019
Nov.
2018
Dez.
2018
Jan.
2019
Feb.
2019
März
2019
April
2019
Mai
2019
Juni
2019
Juli
2019
Aug.
2019
Sep.
2019
Okt.
2019
Nov.
2019
Absatz und Lagerreichweite
der
Stahldistribution
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2
160
150
140
130
120
110
100
90
Index (Januar 2010 = 100)
Preisentwicklung
bei Langprodukten
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
2. Q. 2019
3. Q. 2019
4. Q. 2019
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3
Index (Januar 2010 = 100)
150
140
130
120
110
100
90
80
Preisentwicklung bei
Flachprodukten und
Rohren
Quelle Bild 2 u. 3: BDS
1. Q. 2010
2. Q. 2010
3. Q. 2010
4. Q. 2010
1. Q. 2011
2. Q. 2011
3. Q. 2011
4. Q. 2011
1. Q. 2012
2. Q. 2012
3. Q. 2012
4. Q. 2012
1. Q. 2013
2. Q. 2013
3. Q. 2013
4. Q. 2013
1. Q. 2014
2. Q. 2014
3. Q. 2014
4. Q. 2014
1. Q. 2015
2. Q. 2015
3. Q. 2015
4. Q. 2015
1. Q. 2016
2. Q. 2016
3. Q. 2016
4. Q. 2016
1. Q. 2017
2. Q. 2017
3. Q. 2017
4. Q. 2017
1. Q. 2018
2. Q. 2018
3. Q. 2018
4. Q. 2018
1. Q. 2019
2. Q. 2019
3. Q. 2019
4. Q. 2019
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr
Stahlreport 1/2|20
39
BDS
Berufsbildung
Nächster Termin:
18./19. März 2020 in Neuss
BDS-Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“
Kleine Lose – wie Sie die
Umsatzrentabilität steigern
Das Problem der Kleinlosigkeit wird häufig nur mit Kleinkunden in Verbindung gebracht. Belastbare
Kosten-Nutzen-Analysen machen allerdings immer wieder deutlich, dass das eigentliche
Kleinlosproblem zunehmend bei einer anderen Kundengruppe auftritt: bei Großkunden, die die
personellen und technischen Kapazitäten in erheblichem Umfang binden und die Ertragssituation
nicht selten empfindlich beeinträchtigen. Hier helfen pauschale Preisregeln nicht weiter, sie können
sogar kontraproduktiv sein. Die kluge Handhabung dieser Erkenntnis ist die eigentliche
Herausforderung für den Umgang mit der Kleinlosproblematik – und Ziel des BDS-Seminars
„Professionelles Kleinlosmanagement“ mit den Dozenten Rainer Westerhoff und Oliver Schaub der
Westerhoff & Schaub Consulting GmbH.
Stahlreport: Was lernen die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer im BDS-
Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“?
Rainer Westerhoff: Nun, streng
genommen geht es in erster Linie
um die betriebswirtschaftlichen
Zusammenhänge beim Umgang mit
kleinlosigen Aufträgen und deren
Auswirkungen hinsichtlich der Kosten-
und Ertragsbilanz eines Unternehmens.
Aber das wäre zu kurz
gegriffen. Ein Großteil des Seminars
beschäftigt sich ja mit der aktiven
Steuerung der Preis- und Positionspolitik
im Tagesgeschäft.
Für wen ist das Seminar geeignet?
Rainer Westerhoff: Eigentlich für
jeden, den das Thema im Unternehmen
interessiert. Kleinlosigkeit ist
ja keine Krankheit und es geht nicht
um die Behandlung eines Patienten.
Kleinlosigkeit ist mitunter ein großer
Teil des Geschäftsmodells. Daher q
Dozent Rainer Westerhoff
z Ausbildung zum Groß- und Außenhandelskaufmann mit anschließender
Berufspraxis im Vertrieb Export bei der Mannesmann AG
z wirtschaftswissenschaftliches Studium mit den Schwerpunkten Unternehmensführung
und Marketing, Abschluss als Diplom-Ökonom
z Beraterausbildungen in einer Werbeagentur und einer Unternehmens -
beratung mit insgesamt achtjähiger Berufspraxis und erster Führungsverantwortung
als Bereichsleiter
z 1993 Gründung der Westerhoff & Partner Consulting GmbH mit zwei
Partnern
z Seit 1996 Verbandsmitglied im Bundesverband Deutscher Unternehmensberater
BDU e.V. und seit 1998 als Certified Management
Consultant CMC/BDU zertifiziert
z verfügt über ein tiefes Expertenwissen im Werkstoffhandel (B2B) und
fundierte Beratungserfahrung in den Bereichen Banken, Maschinen- und
Anlagenbau, Versicherungen, Transport und Verpackungen
z seit 2019 als Dozent für den Bereich Betriebswirtschaft im Fernstudiengang
des Bundesverband Deutscher Stahlhandel (BDS AG) tätig
40 Stahlreport 1/2|20
Warum das BDS-Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“
wertvoll ist: vier Antworten auf vier Einwände
Präsenzseminare sind ein wichtiger Baustein der beruflichen Weiterbildung. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
halten so Anschluss an den aktuellen Stand des Wissens, bringen neue Perspektiven und Lösungsansätze mit und
werden vom Unternehmen als Fachkräfte wertgeschätzt. Der Besuch eines Seminars ist aber auch mit einigem
Aufwand verbunden – zeitlich wie finanziell. Nachdem das Seminar „Professionelles Kleinlosmanagement“ im
November erstmals erfolgreich gestartet ist, steht der nächste Termin am 18./19. März in Neuss an. Warum es
diesen Aufwand wert ist, zeigen vier Antworten auf vier Einwände, die immer wieder zu hören sind.
EINWAND
1
ANTWORT
„Kleinlosigkeit richtig zu managen, ist eine Frage eines leistungsfähigen
ERP-Systems verbunden mit einer klug aufgestellten Intralogistik.“
Oliver Schaub: Wenn Sie einem Großkunden nach 10 t noch 200 kg zum Tonnenpreis hinterher -
liefern, weil er doch gerade so eine große Bestellung getätigt hat, nutzen Ihnen die besten
ERP-Systeme und Logistiktools nichts. Das ist aber die oft gelebte Realität!
Es geht um das Verständnis von Kosten und deren notwendigen Deckung. Hier ist Kreativität im
Vertrieb gefragt! Dazu stellen wir Simulationsmöglichen zur Verfügung unter Zuhilfenahme unseres
PROFITguide – eines Instruments zur sicheren Identifizierung, strategischen Positionierung und
ertragsorientierten Bearbeitung potenzialstarker Zielkunden. Das bildet kein ERP-System ab. Wir
simulieren die einzelnen Ertragshebel und spielen zusammen mit den Teilnehmern die praktische
Umsetzung am Kunden durch. Das ist extrem spannend und löst bei vielen Teilnehmern eine
richtige Jagd nach der möglichen Lösung aus.
„Wir konzentrieren uns auf
Großkunden. Kleinlosigkeit wird
in der Zukunft daher tendenziell
kein relevantes Thema mehr für
uns sein.“
EINWAND
2
ANTWORT
Rainer Westerhoff: Ok, wenn Sie
nur noch Bunde und Pakete verkaufen
wollen. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrtum,
dass Großkunden keine Kleinlose brauchen.
Wir erleben es in der Praxis sehr oft, dass meistens
Großkunden aufgrund ihrer Marktmacht,
Kleinlose als Service einfordern – und das allzu
oft zu völlig unwirtschaftlichen Konditionen.
„Wir haben unsere Kleinlosigkeit im
Griff. Wir behandeln Kunden mit
geringen Umsätzen konsequent so,
dass wir mit ihnen keine Defizite mehr
einfahren. Was soll mir da ein Kleinlos-
Seminar bringen?“
3EINWAND
ANTWORT
Oliver Schaub: Glückwunsch, da machen Sie
ja vieles absolut richtig. Die meisten Seminarteilnehmer
kommen aus sehr erfolgreichen Unternehmen.
Die meisten haben erkannt, dass das aktive
Management der Kleinlose auf allen Kundenebenen
ein lohnendes Modell ist und weiter professionalisiert
werden kann und muss. Die Kleinlosigkeit defizitärer
Großkunden in unserem Seminar ist hier ein immer
wieder lohnender Ansatz.
EINWAND
4
ANTWORT
„Kleinlosigkeit ist auch für uns ein wichtiges Thema. Aber helfen könnte doch nur
jemand, der die wirklichen, alltäglichen operativen Abläufe wirklich kennt. Theoretisches
Wissen, das in der Praxis nicht anwendbar ist, hilft mir nicht weiter!“
Rainer Westerhoff: Dieses Argument hören wir öfters. In der Praxis ist es aber besonders die Führungskraft,
die Fokus der Steuerung der Vertriebsaktivitäten steht. Wer allein darauf vertraut, dass
seine kunden-verantwortlichen Mitarbeiter mit der allumfassenden Lösung daherkommen, bei allem
Respekt vor der Arbeit engagierter Vertriebsmitarbeiter, der kann lange darauf warten. Deshalb integrieren
wir in unseren Seminaren immer Bestandteile von Führung und appellieren nicht nur rational
methodisch, sondern auch auf der emotionalen Ebene an die besondere Verantwortung der Führungskräfte
in diesem Zusammenhang.
Stahlreport 1/2|20
41
BDS
Berufsbildung
Dozent Oliver Schaub
z gelernter Kaufmann für feste Brennstoffe, umfangreiches Wissen im
Bereich Stahlhandel und Stahlproduktion, erfolgreich in verschiedenen
operativen und strategischen Managementpositionen bei deutschen
und italienischen Stahlunternehmen
z Marketingleiter in der Holding einer großen mittelständischen Handelsgruppe
im Bereich der Stahldistribution und Geschäftsführer eines
angeschlossenen Stahlhandelsunternehmens im Produktbereich Edelstahl/Aluminium
im Rahmen einer Restrukturierungsmaßnahme
z als Niederlassungsleiter eines konzerngeführten Stahlhandels erlangte
Oliver Schaub weitere Expertisen bei der strukturellen Neuausrichtung
des Standortes
z vor seiner aktuellen Tätigkeit als Unternehmensberater war er
Geschäftsführer mit einer Umsatzverantwortung von über 1,2 Mrd. €
eines Tochterunternehmens (Stahl) eines in Europa führenden Einkaufsverbands
des Produktionsverbindungshandels
q vom Geschäftsführer bis zum Sachbearbeiter.
Wir stellen uns möglichst
auf jeden Teilnehmer ein.
Benötigen die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer Vorkenntnisse?
Oliver Schaub: Ganz ohne kaufmännische
Grundkenntnisse geht es
nicht. Aber keine Sorge, die Steuerung
von Kleinlosigkeit und das Verständnis
der Zusammenhänge sind
kein Hexenwerk. Vielmehr ist der
Wille zur Veränderung von Sichtweisen
und ein wenig Kreativität notwendig.
Wer meint, dass im Unternehmen
alles in Stein gemeißelt ist,
stößt im Seminar an seine Grenzen.
Das Seminar „Kleinlosmanagement“ im Detail
Das Intensiv-Seminar richtet sich an sämtliche
Vertriebsmitarbeiter (einschließlich Führungskräfte),
die in unmittelbarem Kontakt
zum Kunden stehen. Es wird in betriebswirtschaftlich
aufbereiteter Form aufgezeigt, was
ein Kleinlos ausmacht, welche Abwicklungskosten
mit kleinlosigen Aufträgen einhergehen,
und dass sich über eine Ausdehnung aufwandsintensiver
Kleinlosgeschäfte das
Kostenproblem für ein Unternehmen nur noch
verschärfen kann. Es werden Methoden,
Techniken und Instrumente vermittelt, um
bereits bestehende bzw. noch zu entwickelnde
spartenspezifische Preisregeln an
identifizierten Kleinlos-Kunden konsequent
und erfolgreich umzusetzen und nachzuhalten.
Programm
z Kostenrechnung in der Stahlhandelspraxis
(Grundlagen)
z Deckungsbeitragsrechnung im lagerhaltenden
Stahlhandel (Grundlagen)
z Kleinlose und ihre Auswirkungen auf die
Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens
Wie gehen Sie an ein solches Seminar
heran? Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer bringen ja immer verschiedene
Voraussetzungen und Fragestellungen
mit.
Oliver Schaub: Wir sind in den
Seminaren auf den Input und die
Mitarbeit der Teilnehmer angewiesen.
Je mehr sie ihre Sichtweisen
und Problemstellungen aus dem
Tagesgeschäft mit einbringen, desto
besser. Das klappt in den Seminaren
meist sehr gut. Die Probleme ähneln
sich dabei natürlich oft. So fällt es
den Teilnehmern meistens nicht
schwer, auch die Problematik der
anderen zu verstehen.
z Erarbeitung konkreter Analyse-, Planungs-,
und Steuerungskennziffern als wertvolle
Grundlage einer praxisorientierten Kostenund
Ertragsrechnung im lagerhaltenden
Stahlhandel (Basis: Muster PROFITguide)
z Die Kundensegmentierung auf der Basis des
„Muster PROFITguide“
z Erkenntnisse aus der Kundensegmentierung
für die Handhabung strategisch bedeutsamer
Kleinloskunden
z Arbeitsansätze zur Ertragsoptimierung bei
identifizierten (defizitären) Zielkunden
z Konkretisierung der Problemstellung am
defizitären (Groß-)Kunden
Termine und Ort
18.-19. März 2020, 09:30 bis 16:00 Uhr,
Dorint Hotel, Neuss
Teilnehmergebühr
Pro Person 799 € (Mitgliedsunternehmen)
bzw. 949 € (Nichtmitglieder).
Anmeldung und Programm: www.stahlhandel.com/seminar
Wie ist das Seminar aufgebaut? Wie
gehen Sie vor bei der Inhaltsvermittlung?
Rainer Westerhoff: Wie Herr
Schaub schon gesagt hat: Ohne die
Erläuterung von betriebswirtschaftlichen
Zusammenhängen geht es
nicht. Wir halten aber die Seminare
so praxisnah wie möglich. Als Faustregel
gilt: ein Drittel Betriebswirtschaft
und zwei Drittel praktische
Umsetzung anhand von Beispielen
und Simulationen. Die Teilnehmer
sollen die Auswirkungen von Maßnahmen
und mögliche Fallstricke
realistisch nachvollziehen. Das
ersetzt natürlich nicht die ständige
Weiterentwicklung von Lösungsansätzen
im individuellen Tagesgeschäft.
Aber wir geben neue Blickwinkel
und fördern pragmatische
und vor allem kreative Arbeitsansätze.
2
Info
Westerhoff & Schaub
Consulting
Unternehmensstrategien, Prozessoptimierungen,
Digitalisierung
oder Kundensegmentierung
– die Kernkompetenzen der
Westerhoff & Schaub Consulting
GmbH sind speziell auf den
Stahlhandel ausgerichtet. Dabei
steht ein Thema immer wieder
im Fokus des Interesses : Der
wirtschaftliche und professionelle
Umgang mit Kleinlosen im
Tagesgeschäft.
42 Stahlreport 1/2|20
Fernstudim Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)
Neuer Jahrgang startet im Juli
Eine echte Alternative zum Hochschulstudium: Das BDS-Fernstudium
zur Betriebswirtin bzw. zum Betriebswirt Stahlhandel (BDS)startet im
Sommermonat Juli in einen neuen Jahrgang. Das berufsbegleitende
Fernstudium qualifiziert Mitarbeiter im Stahlhandel auf ihrem Karriereweg
mit umfassenden Kenntnissen in allen Bereichen – von Technik
und Produktkunde über Wirtschaft bis hin zu Methoden der Selbstund
Führungskompetenzen.
Das BDS-Fernstudium ist in
der Branche etabliert und überaus
anerkannt: Seit über 25 Jahren bildet
der Fernstudiengang Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Stahlhandels
aus, mehr als 500 Absolventinnen
und Absolventen haben diese
Bildungsgang mittlerweile erfolgreich
durchlaufen – darunter zahlreiche,
die heute Entscheider-Positionen
einnehmen und damit die
Wettbewerbsfähigkeit ihrer Unternehmen
stärken.
Eine Investition, die sich lohnt
Das Studium ist auf drei Jahre angelegt,
in sechs Präsenzphasen mit
insgesamt rund 20 Tagen (inklusive
Prüfungsveranstaltungen) vermitteln
die Dozenten und Dozentinnen
die Inhalte während dieser Zeit in
didaktisch bestens aufbereitete Vor-
Ort-Seminaren. Per Online-LernPlattform
haben die Teilnehmer neben
den Präsenz-Seminaren jederzeit
Zugriff auf die Lernmodule, Online-
Vorlesungen und Unterlagen des
Studiums sowie Kontakt zu Dozenten
und Mit-Studierenden. Dank
weitgehendem Fernstudium halten
sich die Abwesenheitszeiten der studierenden
Mitarbeiter in engen Grenzen
– ein großer Vorteil für die entsendenden
Unternehmen.
Die rund 60 Studienmodule
umfassen alle relevanten Themen
des Stahlhandels. Im Studienbereich
Technik geht es um den Werkstoff
Stahl, um Produktkunde, Herstellund
Verarbeitungsverfahren und
Verfahren der Werkstoffprüfung und
vieles mehr. Das ist relevantes Wissen,
das die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer vielfach schon während
des Studiums in der Praxis anwenden
können.
Investitionsrechnung
Nach dem erfolgreichen Abschluss
können Teilnehmerinnen und Teilnehmer
des Fernstudiums Betriebswirt
Stahlhandel (BDS) unter anderem
Anschaffungen fundiert und mit
Zahlen unterlegt einschätzen. Neben
betriebswirtschaftlichen Themen
geht es im Bereich Wirtschaft unter
anderem auch um volkswirtschaftliche
Betrachtung des Stahlmarktes.
Der Studienbereich „Methoden“
rundet den Inhalt ab. Hier lernen
die Studierenden Methoden der
Selbst- und Fremdeinschätzung, Zeitmanagement,
Kommunikationsstrategien
im Team, und vieles mehr.
Neugierig?
Weitere Informationen zum Fernstudium
bekommen sie auf der Webseite
des BDS unter www.stahlhandel.com
oder persönlich bei Beate
Wynands, wynands-bds@stahlhandel.com,
+49 211 86497-0 2
Daten und Fakten
Fernstudium Betriebswirt/in Stahlhandel (BDS)
Dauer: 3 Jahre
Start: 2.7. bis 5.7.2020 in Düsseldorf
Präsenzzeiten: ca. 20 Tage in 6 Präsenzseminaren
Inhalte: Technik, Wirtschaft, Methoden
Abschluss: drei Prüfungen (je mündlich und schriftlich)
und eine Studienarbeit
Voraussetzungen: mindestens abgeschlossene Berufsausbildung,
mindestens 5 Jahre Berufspraxis zum Zeitpunkt
der Abschlussprüfung, studienbegleitende
Berufstätigkeit in der Branche
Stahlreport 1/2|20
43
BDS-Berufsbildung 2020
Rohre und
Rohrzubehör
Seminar
09.-11.03.2020
Paderborn
Professionelles
Kleinlosmanagement
Seminar
18.-19.03.2020
Neuss
Stahleinkauf
Seminar/Kooperation
21.-22.04.2020
Duisburg
Verkauf II
Seminar
05.-06.05.2020
Hamburg
Stahlkunde
Seminar
05.-07.02.2020
Dortmund
Blankstahl
Seminar
12.-13.05.2020
Ludwigsburg
44 Stahlreport 1/2|20
Stahleinkauf
Seminar/Kooperation
8.–9.9.2020
Duisburg
Flacherzeugnisse
Seminar
25.–26.05.2020
Duisburg
Qualitäts- und
Edelstahl
Seminar
31.08.-01.09.2020
Soltau
Verkauf I
Seminar
19.-20.10.2020
Köln
Stahlkunde
Seminar
11.-13.08.2020
Gröditz
Betonstahl
Seminar
18.-19.11.2020
Kehl
Stahlkunde
Seminar
01.-03.12.2020
Gengenbach
Stahleinkauf
Seminar/Kooperation
08.-09.12.2020
Duisburg
Stahlreport 1/2|20
45
BDS
Berufsbildung 2020
Stahlkunde
Termin: 05.-07.02.2020
Dauer: 09:30 h (1. Tag) –
15:00 h (3. Tag)
Ort: Ringhotel Drees, Dortmund
Dozent: Prof. Dr. Joachim Lueg
(Fachhochschule Dortmund)
Gebühr: pro Person 819 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),
1.009 € (Nichtmitglieder),
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des
Stahlhandels, die grundlegendes materialkundliches
Wissen zum Werkstoff
Stahl erwerben möchten. Für Auszubildende
ist diese Veranstaltung nur
bedingt geeignet.
Seminarziel: Die Teilnehmer sollen
grundlegende Kenntnisse zum Werkstoff
Stahl erwerben und vertiefen, so dass
sie Kunden qualifiziert beraten und in
Reklamationsfällen fachgerecht argumentieren
und entscheiden können.
Programm
z Gewinnung von Stahl aus Roheisen
z Stahlgefüge
z Stahlkennwerte und ihre Ermittlung
z Zerstörungsfreie Prüfverfahren für
Stähle
z Praktische Werkstoffprüfung
z Einteilung und Normung der Stähle
z wichtige Stahlsorten
z Korrosion und Korrosionsschutz
z Wärmebehandlungen
z Schadens- und Reklamationsfälle
z Betriebsbesichtigung
Blankstahl
Flacherzeugnisse
Termin: 25. -26. Mai 2020
Dauer: 10:00 h (1. Tag) –
16:30 h (2. Tag)
Ort: Mercure Hotel Duisburg City
Dozenten: Dipl.-Ing. Jochen Adams,
Consultant Werkstoffberatung, ehemals
thyssenkrupp Materials International
GmbH
Detlef Münnich, D.I.P. Concept GmbH
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)
bzw. 829 € (Nichtmitglieder),
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen
Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Stahlhandels, die im Tagesgeschäft
mit unterschiedlichen Arten von
Flacherzeugnissen zu tun haben – Vertrieblerinner
und Vertriebler ebenso wie
Lagerpersonal.
Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und
Teilnehmer erhalten grundlegendes und
praxisorientiertes Wissen zu allen Flach -
erzeugnissen, um Kunden qualifiziert
beraten und bei Reklamationen fundiert
argumentieren zu können. Es werden
Kenntnisse über die Herstellung von
warmgewalzten oder kaltgewalzten
Flachprodukten, sowie insbesondere bei
Feinblechen die Oberflächenveredelung,
vermittelt und im Rahmen einer Werksbesichtigung
vertieft.
Programm
z Herstellung von Feinblech (Warmband,
Kaltband, Feinblech, Oberflächenveredelung)
Termin: 12.-13. Mai 2020
Dauer: 09:30 h (1. Tag) – 15:30 h (2. Tag)
Ort: Nestor Hotel, Ludwigsburg
Dozent: Dr. Manfred Feurer, Institut für Werkstoffberatung
Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stahlhandels, die technische Kenntnisse
zum Produkt Blankstahl benötigen, um als Ansprechpartner Kunden kompetent
beraten zu können.
Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwerben vertieftes Wissen, wann,
wo, wie und unter welchen Bedingungen Kunden Blankstahl einsetzen. Es werden die
wichtigsten Herstellverfahren und die wesentlichen Eigenschaften der wichtigsten
Blankstahlerzeugnisse vermittelt. Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwerben Kenntnisse
der Normung sowie zum Korrosionsschutz und zur Werkstoffprüfung.
Programm
z Definition von Blankstahl
z Herstellung von Blankstahl
z Formen und Profile
z Toleranzen und Passungen (einschließlich Lieferzustand)
z Blankstahleigenschaften und Oberflächenbeschaffenheit
z Wärmebehandlung
z Normen und Bestellangaben
z Be- und Verarbeitung der Blankstähle
z Prüfung und Kontrollen, Oberflächenschutz und Lagerung
z Betriebsbesichtigung
Professionelles
Kleinlosmanagement
Termin: 18. bis 19. März 2020
Dauer: 9:30 h (1. Tag) –
16:00 h (2. Tag)
Ort: Dorint Hotel, Neuss
Dozenten: Rainer Westerhoff,
Oliver Schaub – Westerhoff & Schaub
Consulting
Gebühr: pro Person 799 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),
949 € (Nichtmitglieder),
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen
Zielgruppe: Das Intensiv-Seminar richtet
sich an sämtliche Vertriebsmitarbeiter
(einschließlich Führungskräfte) des
Stahlhandels, die in unmittelbarem Kontakt
zum Kunden stehen.
Seminarziel: Teilnehmerinnen und Teilnehmer
lernen die betriebswirtschaftlichen
Auswirkungen von kleinlosigen
Aufträgen auf die Kosten- und Ertragsbilanz
detailliert kennen. Sie erhalten
Ansätze und Konzepte, um die Kleinlosproblematik
im Unternehmensalltag
erfolgsorientiert anzugehen.
Programm
z Kostenrechnung in der Stahlhandelspraxis
(Grundlagen)
z Deckungsbeitragsrechnung im lagerhaltenden
Stahlhandel (Grundlagen)
z Kleinlose und ihre Auswirkungen auf
die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens
z Erarbeitung konkreter Analyse-, Planungs-,
und Steuerungskennziffern als
wertvolle Grundlage einer praxisoriertierten
Kosten- und Ertragsrechnung
im lagerhaltenden Stahlhandel (Basis:
Muster PROFITguide)
z Die Kundensegmentierung auf der
Basis des „Muster PROFITguide“
z Erkenntnisse aus der Kundensegmentierung
für die Handhabung strategisch
bedeutsamer Kleinloskunden
z Arbeitsansätze zur Ertragsoptimierung
bei identifizierten (defizitären) Zielkunden
z Konkretisierung der Problemstellung
am defizitären (Groß-)Kunden
46 Stahlreport 1/2|20
Qualitäts- und Edelstahl
Termin: 31. August – 01. September 2020
Dauer: 10:00 h (1. Tag) – 14:00 h (2. Tag)
Ort: Hotel Park Soltau
Dozent: Dr. Manfred Feurer, Institut für
Werkstoffberatung
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)
bzw. 829 € (Nichtmitglieder),
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen.
Zielgruppe: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
des Stahlhandels, die technische Kenntnisse
zu Qualitäts- und Edelstählen benötigen, um
als Ansprechpartner Kunden kompetent
beraten zu können.
Seminarziel: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer
erhalten eine Übersicht über die Sorten
der Qualitäts- und Edelstähle und lernen,
welche Kriterien über die Werkstoffauswahl
entscheiden. Ebenso wird Wissen über den
Aufbau der Stahlwerkstoffe, die Eigenschaften
der wichtigsten Stähle dieser Werkstoffgruppe
sowie deren Verwendung vermittelt.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen die
alte und neue Normung sowie wichtige Wärmebehandlungsverfahren
kennen. Ebenso
sind Korrosionsschutz und Werkstoffprüfung
Thema.
Programm
z Die wichtigsten Werkstoffarten
z Kriterien der Werkstoffauswahl
z Gefüge der Stähle
z Wärmebehandlung
z Normung
z Be- und Verarbeitung der Stähle
z Korrosion, Korrosionsschutz
z Werkstoffprüfung
z Erzeugnisformen
z Anwendung und Einsatzbereiche
Rohre & Rohrzubehör
Termin: 09.-11. März 2020
Dauer: 09:30 h (1. Tag) – 15:30 h (3. Tag)
Ort: Welcome Hotel, Paderborn
Dozent: Dr. Axel Willauschus, Buhlmann
Rohr-Fittings-Stahlhandel GmbH +
Co. KG
Gebühr: pro Person 819 € (BDS-Mitgliedsunternehmen)
bzw. 1.009 € (Nichtmitglieder),
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter des Stahlhandels,
die Kenntnisse über Rohrprodukte
erwerben oder vertiefen möchten. Die Veranstaltung
ist sowohl für erfahrene Stahlhändler
als auch für Auszubildende im letzten
Lehrjahr geeignet, die später einen ihrer
Tätigkeitsschwerpunkte auf Rohre legen wollen.
Seminarziel: Das Seminar vermittelt das
komplette Wissen über die Herstellung,
Anwendungsgebiete und technische Eigenschaften
von nahtlosen und geschweißten C-
Stahlrohren sowie Schweißfittings und Flansche.
Programm
z Rohrsorten und Marktversorgung in
Deutschland
z Herstellverfahren
z EN-Normen, EU-Konstruktionsregelwerke
z nahtlose und geschweißte Gewinderohre
z rechteckige warm- und kaltgefertigte Stahlbauhohlprofile
z nahtlose und geschweißte Rundrohre für
den Stahlbau
z nahtlose Normalwandrohre und
geschweißte Rohre für medienführende Leitungen
z Rohre und Rohrzubehör aus Edelstählen
z Zeugnisse, Prüfungen
z Betriebsbesichtigung
Verkauf I
Termin: 19. bis 20. Oktober 2020
Dauer: (1. Tag) – (2. Tag)
Ort: Köln
Dozent: Thomas Katlun,
Leaders Academy Hamburg
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),
829 € (Nichtmitglieder),
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die
Stahl oder andere Werkstoffe verkaufen
– und die mehr über die theoretischen
Voraussetzungen und Praxis-Strategien
erfolgreicher Vertriebsgespräche erfahren
möchten.
Seminarziel: Im Rahmen dieses praxisnahen
Trainings lernen die Teilnehmerinnen
und Teilnehmer auf Basis ihrer
bisherigen Erfahrungen, Vertriebswerkzeuge
wirksam einzusetzen und so nachhaltige
Umsetzungserfolge zu erzielen.
Programm
z Grundlagen der Kommunikation
z Was hat Psychologie mit Verkaufen
zu tun?
z Kaltakquise am Telefon:
die Schritte zum Erfolg
z Planung und Vorbereitung des
Verkaufsgesprächs
z Phasen des Verkaufsgesprächs
z Einwand- und Argumentationstechniken
z Die Körpersprache im
Verkaufsgespräch
Betonstahl
Termin: 18. bis 19. November 2020
Dauer: 10 h (1. Tag) – 13:30 h (2. Tag)
Ort: ates Hotel, Kehl und BSW Anlagenbau und Ausbildung GmbH, Kehl
Dozenten: Florian Glück, best gmbh marketing services, Eberbach
Jürgen Schulz, Badische Stahlwerke GmbH (BSW), Kehl
Dr. Christian Piehl, Badische Drahtwerke GmbH (BDW) Kehl
Sven Junge, Institut für Stahlbetonbewehrung e.V., Düsseldorf
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen), 829 € (Nichtmitglieder),
inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen
Zielgruppe: Das Seminar richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,
die – z.B. bei der Kundenberatung – fundierte Kenntnisse über Betonstahl
benötigen (insbesondere auch bei Normungsfragen). Es wird kein besonderes
technisches Vorwissen erwartet.
Seminarziel: Die Teilnehmer sollen grundlegende Kenntnisse über Betonstahl,
seinen Markt, die Normung sowie technische Entwicklungen so
umfassend erwerben bzw. vertiefen, dass sie Kunden qualifiziert beraten
und fachgerecht argumentieren können.
Programm
z Herstellung von Betonstählen und deren Systematik (u.a. Betonstahlsorten,
Eigenschaften, Verarbeitung)
z Mattenfertigung (u.a. Lagermatten, Sondermatten, Listenmatten; Vorfertigung)
z Bewehrungsstähle (u.a. DIN 488, DIN EN 10080)
z Anwendungsbereiche
z Sondergebiete (Schweißen, Korrosion)
z Betriebsbesichtigung
z Duktilität DIN 488
Verkauf II
Termin: 5. bis 6. Mai 2020
Dauer: (1. Tag) – (2. Tag)
Ort: Hamburg
Dozent: Thomas Katlun, Leaders Academy Hamburg
Gebühr: pro Person 669 € (BDS-Mitgliedsunternehmen),
829 € (Nichtmitglieder), inkl. Verpflegung & Seminarunterlagen
Zielgruppe: Das Aufbau-Seminar II richtet sich an Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, die Stahl oder andere Werkstoffe verkaufen
– und die sich über die Grundlagen hinaus tiefer mit
den theoretischen Voraussetzungen und Strategien erfolgreicher
Vertriebsgespräche beschäftigen wollen.
Seminarziel: Im Rahmen dieses praxisnahen Trainings lernen
die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf Basis ihrer bisherigen
Erfahrungen, Vertriebswerkzeuge wirksam einzusetzen
und so nachhaltige Umsetzungserfolge zu erzielen.
Programm
z Verhandeln: So erreichen Sie, was Sie wollen!
z Einsatz von NLP im Verkauf
z respektvoller Umgang im Verkauf
z Deeskalationstechniken
z Kundenpflege und Kundenbindung
Stahlreport 1/2|20
47
Lifesteel
Bericht
Der Gewinner des 20. internationalen Swedish Steel Prize 2019 ist das Unternehmen Shape Corp. aus den USA. Das Unternehmen wurde für die bahnbrechende
Verwendung von martensitischem Stahl bei 3D-umgeformten Rohren für Dachschienen von Automobilen ausgezeichnet.
Bilder: SSAB
Shape Corp. 2019 für 3D-umgeformte Rohre ausgezeichnet
Rohr-Anwendung gewinnt Swedish Steel Prize
Der Gewinner des 20. internationalen Swedish Steel Prize ist das Unternehmen Shape Corp. aus den USA.
Das Unternehmen wird für die bahnbrechende Verwendung von martensitischem Stahl bei 3D-umgeformten
Rohren für Dachschienen von Automobilen ausgezeichnet. In die engere Auswahl hatten es bei der Verleihung
des vom schwedischen Stahlproduzenten SSAB seit 20 Jahren ausgelobten Preises auch ein Baggerlöffel,
eine Erntemaschine sowie ein Solardach aus Stahl geschafft.
„Mit großem Können hat
Shape Corp. einen Weg in die
Zukunft aufgezeigt und ein modernes
Material mit der größtmöglichen
Festigkeit effizient eingesetzt“, sagte
Eva Petursson, Vorsitzende der Jury
des Swedish Steel Prize und Leiterin
Forschung & Entwicklung von SSAB,
zum 2019er-Siegerprojekt. „Indem
andere Leichtbaumaterialien durch
zu 100% recycelbaren Stahl herausgefordert
werden, eröffnen sich neue
große Möglichkeiten für die Unternehmen
und unsere Umwelt.“
Der kosteneffektive und stabile
Fertigungsprozess von Shape Corp.
für 3D-umgeformte Rohre ermöglichte
die Verwendung des kaltumformbaren,
martensitischen Docol®
1700M Stahls von SSAB für eine
besonders leichte Lösung bei Rohren
für A-Säulen und Dachschienen mit
einer minimalen Profilgröße. Die
Bauteile sollen demnächst in eine
Reihe von Ford-Modellen eingebaut
werden, darunter dem Ford Explorer
2020 und dem Ford Escape 2020.
Dank der 3D-Umformung statt
des Hydroformverfahrens ist es
Shape Corp. gelungen, schlankere
Profile als bei herkömmlichen Lösungen
zu erzielen. Das ermöglicht dem
Fahrer eine bessere Sicht, einen größeren
Innenraum und ebenfalls lassen
sich die Airbags besser unterbringen.
Die 3D-umgeformten A-Säulen
weisen ein verbessertes Verhältnis
von Festigkeit zu Gewicht von mehr
als 50 % auf. Das hat eine Gewichtseinsparung
von 2,8 bis 4,5 kg pro
Fahrzeug zur Folge.
Die innovative Technologie der
Shape Corp. und die damit verbundene
Anwendung von Stahl habe
sich in der Automobilindustrie als
richtiger Weg erwiesen und bedeutet
in Sachen Sicherheit und Konstruktion
im Automobilbau einen wesentlichen
Schritt nach vorn, so der
schwedische Stahlkonzern SSAB.
Die weiteren Finalisten beim
Swedish Steel Prize 2019 waren die
Unternehmen Austin Engineering
aus Australien, Kampag aus Brasilien
und Roofit.solar aus Estland
(siehe Infoboxen).
Über den Swedish Steel Prize
Der Swedish Steel Prize wird vom
schwedischen Stahlhersteller SSAB
ausgelobt – im vergangenen Jahr
zum 20. Mal. Mit dem renommierten
Preis werden herausragende
Konstruktionen, gelungene Kooperationen
und innovative Produktentwicklungen
mit Stahllösungen
des Unternehmens gewürdigt, die
erkennbare Verbesserungen erzie-
48 Stahlreport 1/2|20
Besonders leichte Lösung prämiert: Die der Jury
zufolge bahnbrechende Verwendung von martensitischem
Stahl bei 3D-umgeformten Rohren für
Dachschienen von Automobilen von Shape Corp.
len und eine nachhaltige Lösung
aufzeigen. Im vergangenen Jahr
wurde der Preis am 14. November
im Rahmen einer feierlichen Zeremonie
in Stockholm verliehen. Die
Preisverleihung ist Teil einer dreitägigen
Veranstaltung, bei der Hunderte
internationaler Teilnehmerinnen
und Teilnehmer Gelegenheit
haben, verschiedene Experten-
Seminare zu besuchen und das
Werk von SSAB zu besichtigen. 2
Die Finalisten
Wechselschaufel für Bergbau-Bagger
Der australische Bergbau-Ausrüster Austin
Engineering ist mit einem modularen
Ansatz für Baggerlöffel in die Finalrunde
des Swedish Steel Prize 2019 gekommen.
Das innovative Konzept verbindet
ein geringes Gewicht der Schaufel mit
der optimalen Nutzung des gesamten
Produkts. Für die Lösung wird hoch- und
verschleißfester Stahl eingesetzt.
Das zweiteilige Konstruktionskonzept
setzt auf eine Gelenkkonfiguration zwischen
der oberen und unteren Baugruppe,
was einen schnellen und effizienten
Wechsel während der
Wartungsintervalle ermöglicht.
“Vor einigen Jahren trat ein Kunde nach
einem Unfall auf dem Bergwerksgelände
an uns heran, bei dem es beim Austausch
einer Schaufelauskleidung zu einem
Todesfall durch Rückfederung kam. Er
forderte uns auf, eine sicherere, auskleidungslose
Schaufellösung zu finden“,
erläuterte David Pichanick, Global Manager,
Market Development & Innovation
bei Austin Engineering, die Motivation zu
dem Projekt.
Verbessertes Einspeisemodul für
Erntemaschinen
Der brasilianische Landmaschinenhersteller
Kampag ist mit seinem High Performance-
Feeder Modulus für Erntemaschinen in die
Endrunde des Swedish Steel Prize gekommen.
Die neuartige Zufuhreinheit für Soja-
Axial-Kornsammelmaschinen ermöglicht
durch die schonendere Behandlung des
Ernteguts höhere Erträge. Durch den Einsatz
von hoch- und verschleißfesten Stahl
bei dem neuartigen Zufuhrmodul habe man
zudem eine längere Lebensdauer, ein geringeres
Gewicht sowie eine schlankere Produktion
erreicht und es müsse für die Wartung
zudem weniger Energie aufgewendet
werden.
Das neue Zufuhrmodul verwendet Messer
aus dem abriebfesten Stahl Hardox ® 500
mit optimierter Form in einer spiralförmigen
Ausrichtung, die Sojabohnen sowie andere
Kulturen wie Reis, Mais, Weizen und Bohnen
in einem kontinuierlichen Fluss schneiden
und sammeln.
Solarzellen auf dem Stahldach
Mit Roofit-2-in-1, einer innovativen Kombination
aus Solarzelle und architektonisch
ansprechendem Stahldach, wurde
das estländische Unternehmen
Roofit.solar für den Swedish Steel Prize
2019 nominiert
Bei der 2-in-1-Lösung entschied man sich
bei Roofit.solar für den Einsatz von nachhaltigem,
organisch beschichtetem
GreenCoat ® -Stahl. Während des Verarbeitungsverfahrens
wird GreenCoat Pural
BT mit hocheffizienten Photovoltaikmodulen
so kombiniert, dass das Ablösen der
Schichten in den verbauten Werkstoffverbunden,
die sogenannte Delamination,
verhindert wird. Roofit-2-in-1 sieht aus
wie ein normales Stahldach, ermöglicht
aber auf alten wie neuen Gebäuden die
Erzeugung elektrischen Stroms – rund
150 W/m 2 . Damit liege man deutlich
höher, als die am ehesten vergleichbare
Lösung von Mitbewerbern, so das Unternehmen
Stahlreport 1/2|20
49
Lifestesteel
Bericht
Edelstahl Rostfrei bringt Teilchen auf Touren
Dem Universum auf der Spur
CERN, Marcelloni De Oliveira, Claudia
Die Inbetriebnahme des weltweit größten und leistungsfähigsten
Teilchenbeschleunigers, des Large Hadron Collider (LHC), markierte
vor zehn Jahren einen Wendepunkt in der Teilchenphysik.
Mit seiner Hilfe werden seitdem
am Conseil Européen pour la Recherche
Nucléaire (CERN) in Genf die kleinsten
Bestandteile der Materie erforscht. Dazu
werden die Elementarteilchen auf
nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt
und zu einem Frontalzusammenstoß
gebracht. Dabei treten gigantische
Belastungen auf, die Werkstoffe und
Komponenten bis an die Grenze des
Machbaren fordern. Unverzichtbar
dabei: Edelstahl Rostfrei. Large Hadron
Collider – vier Fakten:
z 27 km langer, unterirdischer, ringförmiger
Tunnel
z besteht aus 70.000 t Stahl
z 9.600 darin installierte Magnete
z arbeitet bei extrem niedrigen Temperaturen
mit supraflüssigem Helium
Schlüsselrolle Edelstahl
Edelstahl Rostfrei wird für viele Anwendungen
im Large Hadron Collider eingesetzt.
Unter anderem finden die
Elementarteilchen-Kollisionen in hochevakuierten
Strahlrohren aus dem Stahlwerkstoff
statt. Zudem werden Präzisionsrohre
aus Edelstahl Rostfrei
eingesetzt, um Helium im Ultrahochvakuum
zu transportieren. Die Kühlrohre
und Rohrkomponenten müssen
dabei extremen Temperaturen und
Drücken bis zu -270 °C und 26 bar
standhalten und dürfen auch bei
Tiefsttemperaturen nur eine sehr niedrige
magnetische Leitfähigkeit aufweisen.
Gigantische Ausbaupläne
Ende 2018 wurde der LHC für zweijährige
Wartungsarbeiten abgeschaltet.
Bis 2025 soll er mit stärkeren Magneten
aufgerüstet werden, die die Zahl
der Protonenkollisionen von 1 auf 5
Mrd. pro Sekunde erhöhen. So werden
Präzision und Datenausbeute der
Experimente verdreifachet.
Schon in diesem Jahr wollen die
22 Mitgliedstaaten des CERN jedoch
über den Bau eines gänzlich neuen,
noch viel größeren Teilchenbeschleunigers
in einem 100 km langen Tunnel
unter dem Genfer See entscheiden.
Der Future Circular Collider (FCC) soll
100.000 Mal leistungsfähiger sein als
die bisherigen Anlagen am CERN und
ab Ende der 2030er-Jahre Elementarteilchen
auf Kollisionskurs bringen –
aller Voraussicht nach wieder mit
Edelstahl Rostfrei. 2
Das CERN nutzt einen der größten und leistungsfähigen je gebauten Detektoren
mit einer Länge von 46 m und 25 m Durchmesser.
Impressum
STAHLREPORT
Das BDS-Magazin für die Stahldistribution
Stahlhandel | Stahlproduktion |
Stahlverarbeitung
Offizielles Organ des BDS-Fernstudiums
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
Wiesenstraße 21
40549 Düsseldorf
Redaktion:
Markus Huneke (Chefredakteur)
Telefon +49 211 86497-24
E-Mail: Huneke-BDS@stahlhandel.com
Anzeigen:
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E-Mail: Sandek-BDS@stahlhandel.com
Verlag:
BDS AG
Wiesenstraße 21
40549 Düsseldorf
Telefon +49 211 86497-0
Telefax +49 211 86497-22
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auhage|schwarz, Leichlingen
Druck:
Hellendoorn, Bad Bentheim
Erscheinungsweise:
monatlich (10 Hefte/Jahr)
Bezugspreis:
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im Ausland
zuzüglich Versandspesen und Mehrwertsteuer.
Abbestellungen sind lediglich unter Einhaltung
einer dreimonatigen Kündigungsfrist zum Jahres -
ende möglich. Für die Mitglieder des BDS und die
Teilnehmer im BDS-Fernstudium ist der Bezug
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im Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studien gebühr
enthalten. Ein Nachdruck ist nur mit ausdrücklicher
Genehmigung der Redaktion gestattet.
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Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 37.
Für unverlangt eingesandte Manuskripte oder
Fotos übernehmen Herausgeber, Redaktion und
Verlag keine Gewähr. Namentlich oder mit Initialen
gekennzeichnete Beiträge vertreten eine vom
Herausgeber unabhängige Meinung der Autoren.
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Außerdem bittet die Redaktion um Verständnis,
dass insbesondere Firmennamen je Artikel in der
Regel nur einmal in ihrer werbeorientierten Form
verwendet und entsprechende Begriffe häufig
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International Standard Serial Number:
ISSN 0942-9336
Diese Zeitschrift wurde aus umwelt schonendem
Papier hergestellt.
Beilagenhinweis:
Dieser Ausgabe liegen Beilagen der BME
Akademie GmbH, der Messe Essen GmbH
und der Heitmann Stahlhandel GmbH bei.
50 Stahlreport 1/2|20
Herausgeber:
Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Dr. rer. nat. Peter Drodten
Dipl.-Ing. Jochen Adams
Dr. rer. nat. Peter Drodten
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Bundesverband Deutscher Stahlhandel
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Seminare und sonstige (BDS-)Veranstaltungen
2020
Seminarthema Termin Tagungsort
Stahlkunde (Seminar) 05.-07.02. Dortmund
Rohre und Rohrzubehör (Seminar) 09.-11.03. Paderborn
Professionelles Kleinlosmanagement (Seminar) 18.-19.03. Neuss
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 21.-22.04. Duisburg
Verkauf II (Seminar) 05.-06.05. Hamburg
Blankstahl (Seminar) 12.-13.05. Ludwigsburg
Flacherzeugnisse (Seminar) 25.-26.05. Duisburg
Einführungsseminar (Fernstudium Jahrgang 2020) 05.-07.07. Düsseldorf
Stahlkunde (Seminar) 18.-20.08. Gröditz
Qualitäts- und Edelstahl (Seminar) 31.08.-01.09. Soltau
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.09. Duisburg
Verkauf I (Seminar) 19.-20.10. Köln
Betonstahl (Seminar) 18.-19.11. Duisburg
Stahlkunde (Seminar) 01-03.12. Gengenbach
Stahleinkauf (Seminar/Kooperation) 08.-09.12. Duisburg
Diese Übersicht gibt den Stand der Planungen für Lernteam- und Seminarveranstaltungen
und zum Fernstudium sowie zu entsprechenden Kooperationen wieder.
Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details sowie zu den Anmeldemöglichkeiten
informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com oder telefonisch bzw. per Mail bei dem
Bundesverband Deutscher Stahlhandel.
BUNDESVERBAND DEUTSCHER STAHLHANDEL (BDS)
Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf
Telefon: +49 211 86497-19 · Telefax: +49 211 86497-22
E-MAIL: WYNANDS-BDS@STAHLHANDEL.COM