stahl und eisen 01-02/2020 Leseprobe
In dieser Leseprobe erhalten Sie erste Einblicke in die aktuelle Ausgabe 01-02/2020 von stahl und eisen.
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ISSN 0340-4803<br />
<strong>01</strong>-<strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0<br />
Januar/Februar 2<strong>02</strong>0<br />
Zeitschrift für die<br />
Herstellung <strong>und</strong><br />
Verarbeitung von<br />
Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />
Maenken Kommunikation GmbH<br />
Von-der-Wettern-Straße 25 · 51149 Köln<br />
PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447
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<strong>und</strong> ein breites Einsatzspektrum verschaffen<br />
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Der „Green Deal“<br />
<strong>und</strong> die Stahlindustrie<br />
einige aktuelle Beispiele, dass <strong>und</strong> wie die Industrie unter Druck steht, finden<br />
Sie in den aktuellen Meldungen aus Wirtschaft + Industrie (S. 10–13). So fordert<br />
beispielsweise das B<strong>und</strong>eskartellamt aufgr<strong>und</strong> von Preisabsprachen bei Quartoblechen<br />
kumuliert r<strong>und</strong> 646 Mio. Euro von drei Herstellern. Bei einem der drei<br />
kommen zu den 65,5 Mio. Euro Kartellstrafe außerplanmäßig noch 280 Mio. Euro<br />
Sonderabschreibung sowie weitere 80 Mio. Euro „Abwertungen <strong>und</strong> Vorsorge“.<br />
An anderen Stellen gibt es zudem eine Restrukturierung mit Entlassungen bzw.<br />
einen Antrag auf vorläufige Insolvenz. Positiv ist jedoch, dass Politiker über verschiedene<br />
Kanäle ihre Unterstützung für die Stahlindustrie zum Ausdruck bringen.<br />
Torsten Paßmann, Chefredakteur<br />
Derweil entwickelt die Branche ein immer besseres Gefühl für die Kosten, die die<br />
technologische Umsetzung der politisch forcierten Klimawende mit sich bringt.<br />
Was die Europäische Union mit ihrer jüngsten Volte „Green Deal“ plant, um Europa „zum ersten<br />
klimaneutralen Kontinent“ (O-Ton Ursula von der Leyen) zu machen, hat unser Redakteur Niklas<br />
Reiprich auf den Seiten 14–17 aufgeschlüsselt. Natürlich enthält der Text verschiedene Reaktionen<br />
aus der Branche, weiter hinten beteiligt sich zudem der Hauptgeschäftsführer des BDI mit<br />
einem Meinungsbeitrag (S. 47). Wir bleiben am Ball <strong>und</strong> halten Sie in den kommenden Monaten<br />
kontinuierlich auf dem Laufenden.<br />
Ansonsten werfen wir in der vorliegenden Ausgabe auf den Seiten 18–23 ein Auge auf die<br />
Messen + Konferenzen, die Sie in Deutschland <strong>und</strong> dem Rest der Welt erwartet. Für die METAV<br />
<strong>und</strong> die wire & Tube gehen wir dabei ins Detail.<br />
Ich wünsche Ihnen eine gewinnbringende Lektüre.<br />
torsten.passmann@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />
Sie interessieren sich<br />
für Digitalisierung in<br />
der Stahlindustrie<br />
oder „breit gefächert“?<br />
Dann empfehle ich<br />
Ihnen die Artikel zu<br />
Noodle.ai <strong>und</strong> SMS<br />
Digital (S. 33) <strong>und</strong><br />
dem 36C3 (S. 24).<br />
PS: Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Überarbeitung von <strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong>. Der erste große<br />
Entwurf sah bereits so aus, wie wir uns die neue Optik vorstellen: modern, zeitgemäß <strong>und</strong> stets<br />
mit einem eindeutigen Bezug zur stolzen Tradition als Leitmedium der Stahlindustrie. Vielleicht<br />
haben Sie ja schon die Dummy-Ausgabe in meinen Händen erkannt.<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong><br />
3
14<br />
18<br />
Klimaschutzoffensive „Green Deal“<br />
Was sind die Eckpunkte der EU-Offensive zum Klimaschutz?<br />
Welche Ziele werden der Branche gesetzt? Was meinen die<br />
Akteure?<br />
Die Top-Termine der Branche<br />
Was sind die relevanten deutschen Messen <strong>und</strong><br />
Konferenzen im zweiten Halbjahr?<br />
Welche internationalen Termine sind wichtig?<br />
Worum geht es bei der METAV <strong>und</strong> der wire & Tube?<br />
INHALT<br />
Ausgabe <strong>01</strong>-<strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0<br />
AKTUELLES<br />
INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />
Quelle: GMT Berlin<br />
Die HDQT-Anlage<br />
bei der Steeltec<br />
AG kombiniert<br />
einen Intensivumformschritt<br />
mit einer konventionellen<br />
Vergütungsanlage<br />
(S. 30–32).<br />
6 Klima + Umwelt: Nachhaltigkeitsbericht,<br />
Norwegen, Windenergie <strong>und</strong> mehr<br />
8 Additive Manufacturing: Trendprognose,<br />
Ersatzteile, Brückenbau <strong>und</strong> mehr<br />
10 Wirtschaft + Industrie: Kartellstrafe,<br />
Jahresbericht, Konjunkturindikator <strong>und</strong><br />
mehr<br />
TECHNIK + TRENDS<br />
14 Klimaschutz: „Green Deal“ setzt<br />
anspruchsvolle Ziele für die Stahlindustrie<br />
18 Vorschau auf die Top-Messen <strong>und</strong><br />
-Konferenzen in Deutschland <strong>und</strong> der Welt<br />
Anlagentechnik / Plant Technology<br />
26 An Alternative to Conventional Minimills –<br />
Insights in Danieli’s MI.DA. technology<br />
Eine Alternative zu konventionellen Minimills –<br />
Einblicke in Danielis MI.DA.-Technologie<br />
Andrea de Luca<br />
30 Neue Wege für die Etablierung<br />
leistungsfähiger Werkstofflösungen<br />
Kristin Helas, Alexander Borowikow, Margarita D.<br />
Bambach, Guido Olschewski, Linda Oberli<br />
33 Höhere Treffsicherheit bei der Einstellung<br />
mechanischer Eigenschaften<br />
34 Hybridbeschichtungen in Stahlwerken<br />
Sabine Groh<br />
21 METAV: Vernetzte Produktion, künstliche<br />
Intelligenz <strong>und</strong> Industrie 4.0<br />
38 Robuster Stahl für aggressive Medien<br />
Merlin Seifert<br />
22 wire & Tube: Treffpunkt der Draht-,<br />
Kabel- <strong>und</strong> Rohrindustrie<br />
24 36C3: Ressourcenschutz liegt auch Hackern<br />
am Herzen<br />
4 <strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>
26<br />
66<br />
Eine Alternative zu<br />
konventionellen Minimills<br />
Wie sieht die Geschichte hinter Danielis Micromill-MI.DA-<br />
Technologie aus? Wie hat sich das Konzept über die Zeit<br />
entwickelt? Hat die Technologie „klimafre<strong>und</strong>liche“ Seiten?<br />
Experimentelle Archäologie<br />
Waren die Römer „nur“ Konsumenten guter<br />
Werkzeugstähle? Gibt es römische Produktionsorte nördlich<br />
der Alpen? Falls ja, welche Technik kam zum Einsatz?<br />
UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />
44 Unternehmensportrait: Circulania erleichtert<br />
Verwertung von Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen<br />
46 Bericht aus China: Wettbewerber im Anlagenbau<br />
47 Standpunkt: Der „Green Deal“ <strong>und</strong> die Haltung des BDI<br />
Joachim Lang<br />
48 „Ich sehe ich eine langfristige Zukunft für die<br />
Stahlindustrie“<br />
Interview mit Burkhard Dahmen, SMS group<br />
51 Ländermeldungen: Australien, China, Österreich, USA, ...<br />
RECHT + SERVICE<br />
54 Social Media als Kündigungsgr<strong>und</strong><br />
Arnd Diringer<br />
eue öglichkeiten fr Einkuf trtegie <strong>und</strong> kuise<br />
René Schumann<br />
59 Rechtstipp: Nachträgliche Korrektur unvollständiger<br />
Rechnungen<br />
BERUF + KARRIERE<br />
60 „Es muss mehr Aufklärung über die<br />
Zukunftsperspektiven geben“<br />
Interview mit Prof. Dr. Senk <strong>und</strong> Prof. Dr. Bannenberg, RWTH Aachen<br />
62 Namen + Nachrichten: Steeltec, Hybrit, thyssenkrupp<br />
Materials <strong>und</strong> mehr<br />
PRISMA<br />
Eerientelle rchäologie <strong>und</strong> röischer thl<br />
71 Neues IT-Tool <strong>und</strong> Innovationskraft in KMU<br />
STANDARDS<br />
3 Editorial<br />
40 Produkte<br />
63 Termine<br />
64 VDEh-Personalia<br />
72 Inserentenverzeichnis<br />
72 Themen im nächsten Heft<br />
72 Impressum<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong><br />
5
Innovatives Leichtbaukonzept entwickelt<br />
Autos sollen sicher, komfortabler<br />
<strong>und</strong> leistungsfähiger werden. Mit<br />
diesen Ansprüchen steigen auch<br />
die Fahrzeuggewichte <strong>und</strong> der<br />
damit verb<strong>und</strong>ene Kraftstoffverbrauch<br />
stetig an. Für dieses Problem<br />
haben drei Wissenschaftler<br />
von der RWTH Aachen, dem Leibniz<br />
Institut für Werkstofforientierte<br />
Technologien (IWT) Bremen<br />
<strong>und</strong> der Technischen Universität<br />
München nun eine Lösung gef<strong>und</strong>en:<br />
Sie haben ein neues Werkstoffkonzept<br />
entwickelt, das für<br />
Bauteile im Antriebsstrang eingesetzt<br />
werden <strong>und</strong> dort zu einer<br />
Gewichtsreduzierung bis zu 26 %<br />
führen kann. „Studien zeigen, dass<br />
mehr als dreiviertel der Bauteile<br />
des Antriebsstrangs ein deutliches<br />
Leichtbaupotenzial besitzen“, so<br />
Dr. Holger Surm vom IWT Bremen.<br />
Das Projekt war im November vergangenen<br />
Jahres unter den letzten<br />
drei Finalisten bei der Wahl<br />
zum Otto von Guericke-Preis der<br />
Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />
Forschungsvereinigungen (AiF).<br />
Das Gewicht eines geschmiedeten Zahnkranzes könnte<br />
dank neuer Werkstoffentwicklungen bald erheblich<br />
reduziert werden.<br />
Quelle: AiF<br />
Norwegen wird CO 2<br />
exportieren<br />
Unter dem Namen „Johan Sverdrup“<br />
hat Norwegen Anfang Januar<br />
ein Ölfeld eröffnet, das laut<br />
Medienberichten „schon jetzt das<br />
ergiebigste Westeuropas“ ist. Es<br />
soll bis in die 2070er Jahre Gewinne<br />
erzielen, also über den Zeitpunkt<br />
hinaus, an dem Europa der<br />
„erste klimaneutrale Kontinent“<br />
sein soll. Die Größe der Lagerstätte<br />
r<strong>und</strong> 140 km von Stavanger<br />
wird auf r<strong>und</strong> 2,7 Mrd. Barrel Öl<br />
geschätzt, was beim aktuellen Ölpreis<br />
einem derzeitigen Wert von<br />
über 110 Mrd. USD entspricht.<br />
Bleibt Norwegen, das als „Schlüsselspieler“<br />
bei allen Aspekten der<br />
Klimawende gilt, auf diesem Pfad,<br />
wird das Land trotz seiner Vorbildrolle<br />
in Europa zum Exporteur<br />
von Treibhausgasen.<br />
Im Land selbst ist Norwegen<br />
„grün“, in der Nordsee wird indes<br />
Erdöl für den Export gefördert.<br />
Quelle: Shutterstock<br />
Windenergie: Ausbau lahmt, Zertifikat für Prototypen<br />
Die Anzahl neuer Genehmigungen<br />
für Onshore-Windenergieanlagen<br />
in Deutschland sei in den<br />
vergangenen drei Jahren um fast<br />
Quelle: Shutterstock<br />
Der Ausbau der Windenergie in<br />
Deutschland <strong>und</strong> Europa stockt.<br />
drei Viertel gesunken, schlägt der<br />
VDI Alarm. Im ersten Halbjahr<br />
2<strong>01</strong>9 habe es lediglich einen<br />
Nettozubau von 231 Megawatt<br />
gegeben, nötig seien jedoch 4 Gigawatt<br />
gewesen. Eine Warnung<br />
äußert auch das Zentrum für Europäische<br />
Wirtschaftsforschung<br />
(ZEW): Bei den Ausschreibungen<br />
für Fördermittel zum Bau neuer<br />
Windenergieanlagen gebe es in<br />
Europa schon jetzt zu wenige<br />
investitionswillige Bewerber.<br />
Ein weiterer Rückgang sei wahrscheinlich,<br />
wenn die Europäische<br />
Kommission ihren Plan umsetze,<br />
bei Auktionsverfahren nachträglich<br />
die geförderte Strommenge<br />
zu reduzieren. Positive Nachrichten<br />
für die Windenergie kommen<br />
indes vom TÜV Nord. Die<br />
Prüfgesellschaft hat den Prototypen<br />
einer der weltweit größten<br />
Offshore-Windenergieanlagen<br />
zertifiziert, der Durchmesser<br />
beträgt 193 Meter. Die neuen<br />
10-MW-Turbinen, die 2<strong>02</strong>2 marktreif<br />
seien, sollen jährlich 30 %<br />
mehr Energie als ihr 8 MW starker<br />
Vorgänger produzieren.<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 14 (20) Nr. 1-<br />
7
AKTUELLES<br />
Additive Manufacturing<br />
Prognose zu den Trends im Jahr 2<strong>02</strong>0<br />
Mit zunehmendem Einsatz des<br />
3D-Drucks <strong>und</strong> einer Vielzahl<br />
von Sensordaten, die Einblick in<br />
den Bauprozess der additiven Fertigung<br />
liefern, steigt konsequenterweise<br />
die Menge der vorhandenen<br />
Daten. Das werde in diesem<br />
Jahr die Gr<strong>und</strong>lagen schaffen, dass<br />
künstliche Intelligenz (KI) Einzug<br />
in die additive Fertigung halte.<br />
Ebenso werde heuer die Rolle der<br />
Nachhaltigkeit auch im 3D-Druck<br />
zunehmen. Davon ist Fried Vancraen,<br />
Gründer <strong>und</strong> CEO des Software-<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmens<br />
Materialise überzeugt,<br />
wie er in einem Blog-/Video-Beitrag<br />
erläutert (materialise.com oder per<br />
Smartphone über den QR-Code).<br />
Als weitere Themen <strong>und</strong> Trends<br />
werden zudem noch „Ungewissheit<br />
als Chance“, ein „neues Klima<br />
der Innovation“ <strong>und</strong> „Investition in<br />
automatisierte Nachbearbeitung“<br />
die Additive-Manufacturing-Branche<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>0 antreiben <strong>und</strong><br />
definieren.<br />
Neue VDI-Richtlinie zu rechtlichen Aspekten<br />
Additive Fertigungsverfahren bringen<br />
neben vielfältigen technische<br />
Möglichkeiten auch neue juristische<br />
Fragen. Mit der neuen Richtlinie<br />
„Additive Fertigungsverfahren<br />
– Rechtliche Aspekte der Prozesskette“<br />
(VDI 3405 Blatt 5.1) beleuchtet<br />
der VDI die Thematik entlang<br />
der Prozesskette <strong>und</strong> beschreibt<br />
die für jede Stufe typischerweise<br />
auftretenden rechtlichen Verantwortungen<br />
<strong>und</strong> Fragestellungen.<br />
Die Richtlinie ist im Januar 2<strong>02</strong>0<br />
als Entwurf erschienen <strong>und</strong> kann<br />
online u.a. via www.vdi.de/3405<br />
bestellt werden. Herausgeber ist<br />
die VDI-Gesellschaft Produktion<br />
<strong>und</strong> Logistik.<br />
Von der Live-Analyse zum Digitalen Zwilling<br />
Quelle: Andreas Fischer / Universität Kassel<br />
Prof. Dr. Thomas Niendorf, Experte für den metallischen<br />
3D-Druck an der Universität Kassel<br />
Mit einer neuen Forschungsanlage<br />
wollen Werkstoffwissenschaftler<br />
der Universität Kassel dem metallischen<br />
3D-Druck in allen Phasen<br />
live zuschauen. Neben der rein<br />
optischen Beobachtung erfassen<br />
die Forscher über Röntgenstrahlung<br />
den inneren Auf bau <strong>und</strong><br />
entsprechende Umwandlungen.<br />
Gleichzeitig analysieren sie die<br />
Temperaturen <strong>und</strong> erfassen den<br />
Prozess akustisch. Die Daten liegen<br />
jeweils in Echtzeit vor <strong>und</strong><br />
sollen zu einem entsprechenden<br />
digitalen Abbild der realen Strukturen<br />
führen. Man wolle „künftig<br />
echte digitale Zwillinge über den<br />
3D-Druck realisieren“, beschreibt<br />
Prof. Dr.-Ing. Thomas Niendorf,<br />
Leiter des Fachgebietes Metallische<br />
Werkstoffe an der Uni Kassel,<br />
die Zielsetzung. Beteiligt an dem<br />
Projekt sind Experten aus den<br />
Bereichen Produktionstechnik,<br />
Mess- <strong>und</strong> Regelungstechnik sowie<br />
künstliche Intelligenz (KI). Für die<br />
Finanzierung der Anlage hat die<br />
Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />
(DFG) eine Zusage von über 2 Mio.<br />
EUR erteilt.<br />
Faszination bei privaten Finanziers<br />
Welche Zugkraft der 3D-Druck entwickelt hat <strong>und</strong> wie stark er mittlerweile<br />
auch bei Endanwendern angekommen ist (wenn auch mit anderen Materialien<br />
als metallischem Pulver), zeigte sich r<strong>und</strong> um den Jahreswechsel<br />
auf der Finanzierungsplattform Kickstarter: Dort suchte das chinesische<br />
Jungunternehmen Space 3D nach Kapitalgebern für den „most affordable<br />
10.1" SLA 3D Printer“. Insgesamt 10.000 USD waren das Ziel – erreicht<br />
wurden über 170.000 USD von 274 „Unterstützern“. Der Großteil entschied<br />
sich dabei für das Set á 599 USD.<br />
8<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>
TECHNIK + TRENDS<br />
Messen + Konferenzen<br />
Vorschau auf Messen <strong>und</strong> Fachkonferenzen<br />
R<strong>und</strong> um den Globus:<br />
Die Top-Termine der Stahlbranche<br />
Dass das neue Jahrzehnt mit einer interessanten Spanne an Messen <strong>und</strong> Konferenzen<br />
aufwartet, haben wir schon in Ausgabe 12/19 verdeutlicht. Mit der wire & Tube wird im<br />
ersten Halbjahr 2<strong>02</strong>0 wohl ein erfolgreicher Auftakt gelingen. Doch auch in der zweiten<br />
Jahreshälfte klingt die Zahl relevanter Fachveranstaltungen nicht ab. Gerade die Castforge<br />
im Juni verbucht bereits ein hohes Plus an Ausstellern. Zudem lohnt sich ein Blick über<br />
den geografischen Tellerrand International wird im gesamten ahresverlauf ebenso<br />
einiges geboten.<br />
Castforge 2<strong>02</strong>0<br />
Internationales Feuerfest-Kolloquium 2<strong>02</strong>0<br />
Quelle: Messe Stuttgart<br />
Die CastForge 2<strong>02</strong>0 in<br />
Stuttgart will einen<br />
einmaligen Fokus auf<br />
Guss- <strong>und</strong> Schmiedeteile<br />
sowie deren<br />
Bearbeitung bieten.<br />
Als Fachmesse legt die CastForge ihren Fokus auf Guss<strong>und</strong><br />
Schmiedeteile sowie deren Bearbeitung. In diesem<br />
Jahr dürfen sich die Besucher erstmalig auf ein<br />
fachliches, dreitägiges Rahmenprogramm<br />
freuen. Es wird unter anderem eine Bühne<br />
mit Fachvorträgen in der Messehalle geben.<br />
Begleitend dazu finden im Internationalen<br />
Congresscenter Stuttgart (ICS) Workshops,<br />
Seminare <strong>und</strong> Konferenzen zu den Schwerpunktthemen<br />
statt. Unter anderem wird ein<br />
Eisenguss-Forum der Akademie des Vereins<br />
Deutscher Giessereifachleute (VDG), dem Bildungspartner<br />
der CastForge, veranstaltet.<br />
16.–18. Juni, Stuttgart<br />
Fachmesse für Guss- <strong>und</strong> Schmiedeteile mit Bearbeitung<br />
www.messe-stuttgart.de/castforge/<br />
Für das diesjährige Feuerfest-Kolloquium im Aachener<br />
Eurogress rufen die Organisatoren noch dazu<br />
auf, Vorträge einzureichen. Im Rahmen des „Call<br />
for Papers“ werden<br />
die potenziellen Referenten<br />
gebeten,<br />
ihre Manuskripte bis<br />
spätestens 22. Juli zur<br />
Verfügung zu stellen.<br />
Gefragt sind etwa Experten<br />
aus den Themenbereichen<br />
Steel,<br />
Cement & Lime oder<br />
Energy Generation.<br />
Daneben besteht die<br />
Neben interessanten Vorträgen<br />
bietet das Internationale<br />
Feuerfest-Kolloquium 2<strong>02</strong>0<br />
auch eine Fachausstellung.<br />
Möglichkeit, sich im Rahmen einer Fachausstellung<br />
über aktuelle Produkte <strong>und</strong> Technologien der Feuerfest-Industrie<br />
zu informieren.<br />
Quelle: Ecref<br />
Quelle: Messe Stuttgart<br />
Die Robotertechnik<br />
wird nur eines der vielen<br />
Themen sein, die<br />
Besucher der AMB<br />
2<strong>02</strong>0 erwarten dürfen.<br />
AMB 2<strong>02</strong>0<br />
Mit bislang stetig steigender Ausstelleranzahl hat sich<br />
die Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung<br />
(AMB) mittlerweile als Leitmesse der Branche etabliert.<br />
Nachdem die vergangene AMB 2<strong>01</strong>8 laut Veranstalter<br />
Bestmarken erreicht habe, setze auch das<br />
diesjährige Jubiläum auf die bewährte Präsentation<br />
von Zukunftstechnologien. Zu den<br />
Schwerpunkten gehören unter anderem<br />
Produkte der Trendbereiche Robotertechnik<br />
sowie Industrial Software & Engineering.<br />
Komplettiert wird das Angebot durch diverse<br />
Sonderbereiche, Vorträge <strong>und</strong> R<strong>und</strong>gänge.<br />
15.–19. September, Stuttgart<br />
Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung<br />
www.messe-stuttgart.de/amb<br />
16.-17. September, Aachen<br />
Internationales Feuerfest-Kolloquium 2<strong>02</strong>0<br />
www.ecref.eu/index.php?id=kolloquium<br />
MEORGA<br />
Wer sich für Prozess<strong>und</strong><br />
Fabrikautomation<br />
interessiert, wird<br />
in der zweiten Jahreshälfte<br />
in Baden-<br />
Württemberg <strong>und</strong><br />
im Ruhrgebiet fündig<br />
– auf den regionalen<br />
MSR-Spezialmessen<br />
von MEORGA in<br />
Ludwigshafen <strong>und</strong><br />
Mess- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik<br />
sind zwei der Schwerpunkte,<br />
die auf der MEORGA<br />
thematisiert werden.<br />
Quelle: MEORGA<br />
18<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>
Quelle: untitled exhibitions<br />
Bochum. Im Mittelpunkt der Ausstellung <strong>und</strong> der<br />
begleitenden Fachvorträge stehen die Themen Messtechnik,<br />
Steuerungstechnik, Regeltechnik, Prozessleittechnik<br />
<strong>und</strong> Automatisierungstechnik. Wie zuvor<br />
bei den beiden Veranstaltungen im ersten Halbjahr<br />
in Frankfurt <strong>und</strong> Leverkusen wird der Eintritt zur<br />
Messe <strong>und</strong> die Teilnahme an den Fachvorträgen kostenfrei<br />
sein.<br />
16. September, Ludwigshafen<br />
4. November, Bochum<br />
www.meorga.de<br />
Strangpressen 2<strong>02</strong>0<br />
Über aktuelle Verfahrenstechniken <strong>und</strong> zukünftige<br />
Perspektiven der Herstellung <strong>und</strong> Verwendung von<br />
Leicht- <strong>und</strong> Schwermetallhalbzeugen möchte der<br />
Fachausschuss „Strangpressen“ im September diskutieren.<br />
Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft<br />
für Materialk<strong>und</strong>e (DGM) richtet dieser im September<br />
ein Symposium zu „Innovativen Anwendungen <strong>und</strong><br />
zukünftigen Märkten“ aus. Den Teilnehmern sollen<br />
die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten moderner<br />
Strangpressprodukte, Ansätze für Weiterentwicklungen<br />
bestehender Profilsysteme <strong>und</strong> gänzlich neue<br />
Anwendungen nahegelegt werden. Eine Fachausstellung<br />
r<strong>und</strong>et die Veranstaltung ab.<br />
17.–18. September, Neu-Ulm<br />
Symposium „Strangpressen – Innovative<br />
Anwendungen <strong>und</strong> zukünftige Märkte“ –<br />
Strangpressen2<strong>02</strong>0<br />
https://strangpressen2<strong>02</strong>0.dgm.de/home/<br />
all about automation<br />
Die regional ausgelegte, hochspezialisierte Fachmessereihe<br />
für Industrieautomation „all about automation“<br />
wird ihr Jahr Ende September mit der Ausgabe für Mitteldeutschland<br />
beschließen.<br />
Wie auch zwischen<br />
Januar <strong>und</strong> Mai<br />
in Hamburg, Friedrichshafen<br />
<strong>und</strong> Essen<br />
wird es in hemnitz<br />
um einsatzerprobte<br />
Komponenten <strong>und</strong><br />
Während die vergangene all<br />
about automation noch in<br />
Leipzig stattgef<strong>und</strong>en hat, wird<br />
die Fachmesse in diesem Jahr<br />
erstmalig in Chemnitz veranstaltet.<br />
23.–24. September, Chemnitz<br />
www.automation-chemnitz.com<br />
Systeme der industriellen<br />
Automation<br />
<strong>und</strong> um praxistaugliche<br />
Lösungen für die<br />
digitale Transformation<br />
gehen.<br />
EuroBlech 2<strong>02</strong>0<br />
Als Marktplatz für ein umfangreiches Produkt- <strong>und</strong><br />
Dienstleistungsangebot aus der blechbearbeitenden Industrie<br />
fungiert die EuroBlech in Hannover.<br />
Die Technologiemesse für Blechbearbeitung<br />
zieht zu diesem Zweck ein<br />
hochkarätiges Fachpublikum aus aller<br />
Welt an <strong>und</strong> richtet sich an Spezialisten<br />
der Blechbearbeitung aus allen<br />
Managementebenen. Thematisch abgedeckt<br />
wird die gesamte Prozesskette<br />
der Blechbearbeitung, darunter etwa<br />
die Rohr- <strong>und</strong> Profilbearbeitung, additive Fertigung,<br />
sowie der Umweltschutz <strong>und</strong> das Recycling.<br />
27.–30. Oktober, Hannover<br />
EuroBlech – 26. Internationale Technologiemesse<br />
für Blechbearbeitung<br />
www.euroblech.com/2<strong>02</strong>0/deutsch/<br />
Internationale Messen<br />
Im internationalen Messekalender der Branche gehrt<br />
die regelmäige Reise nach Düsseldorf zum Pichtprogramm<br />
– alle vier ahre zur METE zuletzt 1<br />
sowie alle zwei Jahre zum Messedoppel aus wire <strong>und</strong><br />
Tube (heuer im März). Im Gegenzug lohnt sich oft genug<br />
die Reise ins europäische oder außereuropäische<br />
Ausland – sei es als Aussteller oder als Besucher.<br />
Internationale Ableger der vorgenannten Messen<br />
finden vom . bis . September in Shanghai<br />
(wire China <strong>und</strong> Tube China 2<strong>02</strong>0) bzw. vom 23. bis<br />
25. November 2<strong>02</strong>0 in Mumbai (wire India, Tube India<br />
<strong>und</strong> METEC India) statt. Deutsche Unternehmen, die<br />
sich vor Ort ihren (potenziellen) regionalen Geschäftspartnern<br />
präsentieren wollen, erhalten Unterstützung<br />
durch das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium BMWi. Das<br />
umfasst u.a. ein neues Standbaukonzept, die Platzierung<br />
als Gemeinschaftsbeteiligung <strong>und</strong> einer einheitlichen<br />
Rahmengestaltung mit dem Logo „made in Germany“.<br />
Weltweite Bekanntheit geniet auch die Konferenz<br />
<strong>und</strong> Messe für Eisen- <strong>und</strong> Stahltechnologie, die<br />
unter dem Namen AISTech als führende Veranstaltung<br />
ihrer Art gilt. In dessen Rahmen findet vom<br />
4. bis 7. Mai in leveland, hio, eine Reihe von<br />
Präsentationen <strong>und</strong> einer der größten Ausstellungen<br />
der Branche statt. Veranstaltet wird sie von der<br />
Association for Iron & Steel Technology, die es sich<br />
zum Ziel gesetzt hat, die Produktion, Verarbeitung<br />
<strong>und</strong> Anwendung von Eisen <strong>und</strong> Stahl zu fördern.<br />
Mehr als 500 Teilnehmer aus der ganzen Welt<br />
werden zudem in Mailand an zahlreichen Vorträgen<br />
aus Industrie <strong>und</strong> Forschung teilnehmen – denn dort<br />
findet mit der SCT 2<strong>02</strong>0 vom 14. bis 18. Juni eine der<br />
wichtigsten Konferenzen über Stähle in Pkw <strong>und</strong> Lkw<br />
statt. Die Veranstalter, darunter auch das Stahlinstitut<br />
VDEh, möchten darin Partnerschaften fördern, die<br />
An die positive Bilanz,<br />
mit der die vergangene<br />
Fachmesse Euroblech<br />
beendet wurde,<br />
möchten die Veranstalter<br />
in diesem Jahr<br />
anknüpfen.<br />
Quelle: Mack Brooks Exhibitions<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong> 19
TECHNIK + TRENDS<br />
Messen + Konferenzen<br />
Draht, Kabel <strong>und</strong> Rohre<br />
Auftakt zur wire & Tube 2<strong>02</strong>0<br />
Die Branchenschwergewichte warten in diesem ahr mit einigen Neuheiten auf.<br />
2 600 Austeller, 65 Länder,<br />
16 Messehallen<br />
Bald ist es wieder so weit vom . März bis zum<br />
3. April präsentieren r<strong>und</strong> 2 600 Austeller aus<br />
65 Ländern auf der wire <strong>und</strong> Tube 2<strong>02</strong>0 ihre<br />
technologischen Highlights einem internationalen<br />
Publikum. Auch in diesem Jahr werden die<br />
Leitmessen auf dem Messegelände der Rheinmetropole<br />
Düsseldorf veranstaltet, belegt sind 16<br />
Messehallen. Im Mittelpunkt steht die Draht-,<br />
Kabel- <strong>und</strong> Rohrindustrie, dessen Bedarfsträger<br />
vor allem in der Energieindustrie, Automobilbranche<br />
<strong>und</strong> dem Maschinenbau zu suchen sind.<br />
Mit der wire 2<strong>02</strong>0 wird ein umfassendes<br />
Themenspektrum abgedeckt. Das reicht von<br />
Maschinen <strong>und</strong> Anlagen zur Drahtherstellung<br />
über Hilfsmaterialien <strong>und</strong> Werkzeuge bis hin<br />
zum Bereich Glasfaser. Gerade letzterer stellt<br />
ein aktuelles Thema mit gesellschaftlich wie<br />
wirtschaftlich steigender Bedeutung dar. udem<br />
werden die neuesten Entwicklungen der<br />
Prüftechnik vorgestellt.<br />
Die Weltleitmesse Tube 2<strong>02</strong>0 zeigt den gesamten<br />
Bereich von der Rohrherstellung über die<br />
Rohrbearbeitung bis hin zur Rohrverarbeitung.<br />
Als unverzichtbar für die Branche gelten auch<br />
die Mess-, Steuer- <strong>und</strong> Regeltechnik sowie Rohmaterialien<br />
<strong>und</strong> Zubehör. Ferner ist der Handel<br />
ein zentrales Thema der Tube, darunter solcher<br />
mit Rohren aus FE- <strong>und</strong> NE-Metallen.<br />
Wie Friedrich-Georg Kehrer, Global Portfolio<br />
Director Metals and Flow Technologies bei der<br />
Messe Düsseldorf, im Vorfeld des Messeduos andeutete,<br />
gebe es in diesem Jahr einige Neuerungen<br />
in Form von Premieren <strong>und</strong> Kampagnen.<br />
Eine erste Auswahl haben wir im Folgenden für<br />
Sie zusammengestellt.<br />
Wie steht es um die grüne Industrie? Mit der<br />
ecoMetals-Kampagne rückt die Messe Düsseldorf<br />
die Themen Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz,<br />
Energieeinsparung in den Fokus der diesjährigen<br />
wire & Tube 2<strong>02</strong>0.<br />
ecoMetals-Kampagne fokussiert<br />
nachhaltige Produktion<br />
Mit der „ecoMetals“-Kampagne will die Messe Düsseldorf<br />
ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz,<br />
Energieeinsparung <strong>und</strong> 2<br />
-Reduktion<br />
setzen. Nun soll die Initiative erstmals zu den bevorstehenden<br />
Leitmessen wire & Tube 2<strong>02</strong>0 aufgenommen<br />
werden. Daür gibt es zur Messelaufzeit geführte<br />
Touren – sogenannte ecoMetals-trails. Diese führen<br />
die Fachbesucher gezielt zu den Messeständen jener<br />
Aussteller, die nachhaltig, ressourcenschonend <strong>und</strong><br />
emissionsreduziert produzieren. Aufgegriffen werden<br />
etwa die Trends im Material-Recycling von Metall bis<br />
Plastik sowie Perspektiven zu alternativen Rohstoffen.<br />
Treffpunkt aller kostenfreien Touren ist immer der<br />
ecoMetals-InformationsBewährt hat sich das Konzept<br />
bereits während des Messeuartetts um METE, Gifa<br />
o. im Rahmen der vergangenen „Bright World<br />
of Metals“.<br />
Quelle: Shutterstock<br />
Teilnehmende Unternehmen der ecoMetals-trails erhalten<br />
gegen eine Schutzgebühr von 900 Euro die Möglichkeit,<br />
an ihrem Messestand persönlich <strong>und</strong> ausführlich über<br />
Innovationen aus ihrem Unternehmen zu informieren.<br />
Alle Infos online unter www.wire.de bzw. www.tube.de.<br />
22<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>
WTT-Expo findet erstmals im Rahmen der<br />
Tube statt<br />
Das Thema Emissionsminimierung hat sich auch<br />
die internationale Fachmesse WTT-Expo auf die Fahnen<br />
geschrieben. um ersten Mal findet diese von<br />
30. März bis 1. April 2<strong>02</strong>0 im Rahmen der Tube auf<br />
dem Düsseldorfer Messegelände statt. Zu der Eigenveranstaltung<br />
werden internationale Austeller<br />
erwartet, die Anlagen, Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
aus der industriellen Wärmeaustauscher- <strong>und</strong><br />
Wärmeträgertechnik präsentierten. Das Angebot des<br />
dreitägigen Events reicht von der Planung über den<br />
Bau bis hin zur Inbetriebnahme <strong>und</strong> dem komplexen<br />
Bereich der Instandhaltung. Besucher der parallel<br />
durchgeführten wire & Tube haben freien Eintritt<br />
zur WTT, die in der Halle 7.1 zu finden sein wird.<br />
wire ergänzt Angebot um Endprodukte<br />
Auf der bevorstehenden wire kommt es laut Veranstalter<br />
zu einer Weltpremiere. Erstmals präsentiert<br />
die Fachmesse in den Hallen 16 <strong>und</strong> 17 die komplette<br />
Wertschpfungskette für Befestigungselemente <strong>und</strong><br />
Technische Federn <strong>und</strong> erweitert somit ihr Portfolio<br />
offiziell um Endprodukte. Damit richtet sie sich<br />
BMWi-Förderprogramm:<br />
Startschuss für Start-ups<br />
Zum ersten Mal wird sich in diesem Jahr<br />
das B<strong>und</strong>eministerium für Wirtschaft <strong>und</strong><br />
Energie BMWi im Rahmen der wire Tube<br />
2<strong>02</strong>0 engagieren. Junge Start-ups können<br />
sich für ein Förderprogramm bewerben,<br />
das es ihnen ermöglicht, ihre innovativen<br />
Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen im Rahmen<br />
eines exklusiven BMWi-Pavillon zu präsentieren.<br />
Voraussetzung für die Teilnahme an<br />
der B<strong>und</strong>esbeteiligung ist, dass die Start-ups<br />
Neuentwicklungen oder Verbesserungen bestehender<br />
Produkte zeigen, jünger als zehn<br />
Jahre alt sind, weniger als 50 Mitarbeiter<br />
sowie Firmensitz <strong>und</strong> Geschäftsbetrieb in<br />
Deutschland haben. Ihr Jahresumsatz darf<br />
höchstens 10 Millionen Euro betragen. Sind<br />
diese Voraussetzungen erfüllt, werden bis zu<br />
60 Prozent der förderfähigen Ausgaben des Unternehmens<br />
übernommen. Weiterführende Informationen<br />
finden Sie auf den Webseiten der Messen, etwa per<br />
Suchbegriff „BMWi Frderung“.<br />
Auch auf den chinesischen Ablegern der wire & Tube<br />
2<strong>02</strong>0, die vom 23. bis 26. September stattfindet, können<br />
sich deutsche Aussteller im Rahmen einer BMWi-Beteiligung<br />
präsentieren. Anmeldeschluss ist im Mai.<br />
Der exklusive Pavillon<br />
des BMWi verfügt über<br />
eine Lounge-Area, die<br />
Start-ups eine<br />
Plattform für den<br />
Aufbau von Geschäftsbeziehungen<br />
bieten<br />
soll.<br />
Quelle: Messe Düsseldorf<br />
Quelle: Shutterstock<br />
Endprodukte, etwa in Form von Befestigungselementen<br />
<strong>und</strong> Federn, sind ab diesem Jahr Teil der Fachmesse<br />
wire in Düsseldorf.<br />
nun auch an Hersteller, Händler <strong>und</strong> Einkäufer von<br />
Schrauben, Halterungen, Bau- <strong>und</strong> Beschlagteilen, Federn<br />
aller Art <strong>und</strong> Drahtbiegeteilen. Besucher sollen<br />
so neue Inspirationen für ihre Unternehmensaktivität<br />
erhalten – von Nanodrähten bis Universalschrauben<br />
aus Aluminium bis Titan <strong>und</strong> für neue Prozesse von<br />
additiver Fertigung bis Industrie 4.0.<br />
Digitaler Wegbegleiter für<br />
K<strong>und</strong>enkontakte<br />
Die Akquise neuer K<strong>und</strong>en wird während der wire &<br />
Tube 2<strong>02</strong>0 mit der Anwendung „Scan2Lead“ unterstützt.<br />
Messekontakte können mit der entsprechenden<br />
Smartphone-App schnell, einfach <strong>und</strong> digital<br />
erfasst werden. Dazu wird das Besucherticket oder<br />
die Visitenkarte des jeweiligen Besuchers gescannt,<br />
wodurch dessen Daten sofort zur Verfügung stehen<br />
<strong>und</strong> in der Folge individuell bearbeitet <strong>und</strong> mit Notizen<br />
<strong>und</strong> einem Fragebogen ualifiziert werden<br />
können. Alle erfassten Informationen werden in<br />
Echtzeit in einem ausstellereigenen Online-Portal<br />
gespeichert, über das die Daten jederzeit eingesehen<br />
<strong>und</strong> exportiert werden können. Zudem ist eine direkte<br />
Schnittstelle zu den RM- <strong>und</strong> Marketing-Systemen<br />
der Unternehmen möglich. Verschiedene Optionen<br />
können im Voraus unter www.oos.wire.de oder www.<br />
oos.tube.de gebucht werden.<br />
niklas.reiprich@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong> 23
INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />
Anlagentechnik<br />
An Alternative to onventional<br />
Minimills – Insights in<br />
Danielis MI.DA. technology<br />
Eine Alternative zu konventionellen Minimills –<br />
Einblicke in Danielis MI.DA.-Technologie<br />
Autor:<br />
Andrea De Luca,<br />
Danieli<br />
It all began in the early s in the USA, when a minimill customer asked Danieli to<br />
design an innovative mill to compete with the countrys big steelmakers in terms of<br />
operating costs and overall investment. The development of the Danieli Micromill-MI.<br />
DA-technology followed from the successful application of the Endless asting and<br />
Rolling technology to the production of spooled coils and wirerod, rebars and smooth<br />
ro<strong>und</strong>s. With the Twin-MI.DA.-configuration it is possible to design and supply a largescale<br />
Micromill capable of producing up to 1. Mton of finished products in endless<br />
configuration, with very high efficiency both in terms of environmental sustainability<br />
and energy savings to minimize 2<br />
emissions, as well as to preserve natural resources.<br />
In den frühen 2000er Jahren wurde Danieli in den USA damit beauftragt, ein innovatives<br />
Werk zu entwerfen, das mit den großen Stahlherstellern des Landes hinsichtlich Betriebskosten<br />
<strong>und</strong> Gesamtinvestitionen konkurrieren kann. Aus dieser Anfrage entwickelte sich die Danieli-<br />
Micromill-MI.DA-Technologie. Mit der Zeit wurde die mögliche Jahresproduktion um den Faktor<br />
5 erhöht <strong>und</strong> die Anlage ist sowohl im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit als auch auf<br />
Energieeinsparungen sehr effizient: CO 2<br />
-Emissionen können so minimiert <strong>und</strong> die natürlichen<br />
Ressourcen geschont werden.<br />
T<br />
oday, for Danieli the MI.DA. technology<br />
is a strategic product and a primary<br />
element of its vision of the near future.<br />
The MI.DA. was initially conceived as a<br />
regional plant capable of producing up<br />
to , tpy, euipped with a single rolling line<br />
with a maximum hourly productivity of tons. It<br />
was designed to meet the demand of a limited area<br />
surro<strong>und</strong>ing the plant, with more competitive operating<br />
costs compared to traditional minimills of greater<br />
size. In the past decade, the MI.DA. technology made<br />
it possible to define new milestones in the progress<br />
of minimills, and to achieve goals that led Danieli<br />
to consolidate its technological position in the endless<br />
casting and rolling process, a development that<br />
started in 1 with the ABS Luna plant. Since then<br />
both process and technology have been consolidated<br />
and several successes have been achieved, starting<br />
with M Arizona in , passing through the latest<br />
startup of the two Egyptian Steel MI.DA. facilities<br />
for II in 1 and NPSS in 17, and the M <br />
plant early in 2<strong>01</strong>8.<br />
Through the years Danieli has been able to cast<br />
steadily at speeds up to 7. mmin with even higher<br />
speed peaks, as well as to increase the overall process<br />
yield to with 4 plant uptime. Now, thanks to<br />
the latest technological developments, Danieli ER<br />
Endless asting and Rolling process is a well-proven,<br />
reliable and cost-efficient way to produce rebar in<br />
bars, spooled coils and wirerod, and is presumably<br />
going to completely supersede the conventional<br />
minimill concept, mainly due to the revolutionary<br />
26<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
Figure 1:<br />
MI.DA. size evolution<br />
from a single,<br />
300,000-tpy co-rolling<br />
line into two 1.5 Mtpy<br />
twin co-rolling lines<br />
Source (7): Danieli<br />
introduction of the twin-strand application to produce<br />
up to 1. Mtpy of finished products to match the<br />
ever-increasing market demand. In the last two years<br />
Danieli has sold six MI.DA. plants with production<br />
capacity varying from 300,000 tpy up to 1.4 Mtpy,<br />
as a prompt response to ever-increasing demand for<br />
plants with higher productivity, larger product range<br />
and higher level of automation.<br />
Today, in hina – a country of big numbers – the<br />
regional steelmaking concept is being expanded to<br />
meet customers demand for maximized production,<br />
while maintaining the consolidated operational advantages<br />
of MI.DA.<br />
Key Technologies<br />
Such a productivity can be achieved due to the application<br />
of the latest Fastast Technology which is the<br />
new generation of continuous casting machines with<br />
increasingly competitive transformation costs. The Eco<br />
Power Mould is a further development of the Power<br />
Mould concept with the following improvements<br />
New geometry of the cooling channels with higher<br />
thermal exchange<br />
Lower overall u thickness<br />
New coating layer to improve rigidity<br />
Reduced off-corner cracks resulting in increased<br />
sub-surface quality<br />
• Improved cooling system<br />
• Adaptive heat transfer<br />
• Up to 60,000 t service life<br />
Reduced media consumption<br />
Easy to install on existing conticasters<br />
The combination of the cartridge-type Eco Power-<br />
Mould with the latest design of the Fastast ube oscillator<br />
characterized by high stiffness, low oscillation<br />
mass and inertia for higher frequencies in oscillation,<br />
bearing-free suspension system and maintenance-free<br />
philosophy, has made it possible to reach the casting<br />
speed performance of up to 7. mmin, which is euivalent<br />
to a productivity of approximately . th<br />
for 1x1 mm suare sections on a single casting<br />
strand and up to 120 t/h for larger sections.<br />
Hy-Power drive<br />
The high freuency in oscillation is achieved through<br />
the revolutionary Hy-Power drive, which is a hydrostatically<br />
actuated system installed on board of the<br />
hydraulic cylinder and fed by just one simple electric<br />
cable, replacing the standard hydraulic system com-<br />
Figure 3:<br />
Hy-Power drive<br />
Figure 2:<br />
ECO Power mould<br />
design<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2<br />
7
INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />
Umformtechnik<br />
Figure 4:<br />
Twin MI.DA.<br />
Pinggang plant layout<br />
configuration<br />
prised of hydraulic unit, accumulators, servo-valves<br />
and hydraulic interconnecting piping.<br />
Plant description<br />
Guilin Pinggang Iron Steel is euipped with one corolling<br />
line to produce 7, tpy of ribbed wirerod<br />
and a second line to produce 7, tpy of rebars.<br />
While the Pinggang production of both straight rebars<br />
and wirerod products will start right from the beginning<br />
on the two endless casting and rolling lines, Shanxi<br />
ianbang plant initially will utilize only one of the two<br />
straight rebar lines, while the second line will be started<br />
up in a later phase.<br />
Both plants will be located within existing steel<br />
complexes At Guilin Pinggang liuid steel will come<br />
from a scrap-based EAF, while at Shanxi ianbang li-<br />
uid steel will come from a BF-BF shop. These aspects<br />
show the exibility in terms of liuid steel sources<br />
allowed by the MI.DA. technology. In both projects, the<br />
rolling mills are configured with an upstream induction<br />
heater for billet temperature equalization, 20 H/V<br />
housingless rolling stands, apron line and DRB-Direct<br />
Rolling B<strong>und</strong>ling system, as well as wirerod line,<br />
with finishing areas according to their configurations.<br />
Starting from 1-mm suare billets cast on the 1-m<br />
radius conticasters, Guilin Pinggang will produce straight<br />
rebars from 1 to 1 mm with DRB, from to mm<br />
with apron line, and ribbed wire rod from to 1 mm.<br />
Process<br />
With a dedicated and optimized chemistry, it is possible<br />
to minimize and even avoid the use of alloying<br />
elements starting from low-carbon and low-manganese<br />
steel through low surface-temperature rolling.<br />
In this way the low mechanical properties that result<br />
from poor chemistry are balanced by the microstructure<br />
obtained via the UFG-Ultra Fine Grain process.<br />
Both plants will adopt the UFG process that promotes<br />
a very fine microstructure and enhanced final mechanical<br />
properties, minimizing or even avoiding the<br />
need for alloying elements, to comply with the hinese<br />
regulations for structural steel, i.e., martensitic-free<br />
structure products with higher ductility, which can<br />
guarantee better performances in seismic regions.<br />
Figure 5:<br />
Macro of the material<br />
core showing the<br />
dimensions of the<br />
grain<br />
28<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
Grain-size-controlled grades can ensure high stress<br />
ratios and Agt values thanks to a dedicated controlled<br />
temperature rolling strategy. With the UFG process<br />
it is possible to obtain a grain-size definition from <br />
to 1 m, which makes it possible to have a material<br />
with higher ductility because the lower grain-size<br />
prevents any potential crack from propagating.<br />
Energy Savings & Environmental<br />
Sustainability<br />
The current production process of structural steel<br />
for construction purposes is going to be drastically<br />
changed, as is already happening in the USA, as well<br />
as in most countries like hina that are becoming<br />
increasingly aware of the environmental impact and<br />
starting to minimize 2<br />
emissions and preserve<br />
natural resources. In this regard, hina is progressively<br />
replacing the existing blast furnaces with the<br />
lower-polluting EAFs, avoiding the use of RHF for<br />
billet reheating from ambient temperature to more<br />
than 11 before entering the rolling mill.<br />
The complete absence of RHF in our ER process<br />
avoids a huge waste of energy and gives net savings<br />
in terms of NG consumption of about 30 Nm3/ton,<br />
euivalent to approximately kWhton which<br />
corresponds to a reduction in 2<br />
emissions on the<br />
order of 100 kg/t.<br />
Twin MI.DA. plants can generate a considerable<br />
reduction of about 1, ton per year in 2<br />
emissions, corresponding to 7, circulating cars.<br />
Industry 4.0<br />
The ER process has been constantly supported through<br />
the years by a strategy that aims to guarantee<br />
performance in terms of apEx and pEx, thanks<br />
also to the wide application of digital technologies<br />
with the aim of transforming conventional plants<br />
into Smart Plants. A Smart Plant constitutes a safe,<br />
exible, efficient and environmentally friendly manufacturing<br />
concept based on the extensive digitalization<br />
of processes, full integration of cybernetics<br />
and strong interconnection between humans and<br />
intelligent artificial systems. Increased automation<br />
complexity reuires a different approach to assist<br />
operators in realizing the full potential of a Smart<br />
Plant.<br />
In this regard, the Digital Pulpit provides a<br />
full “soft-desk”, totally based on computer screens<br />
through which the operator can both monitor the<br />
plant and operate it, in an ergonomical and user-friendly<br />
approach.<br />
Summary<br />
The MI.DA. plant size and configuration has evolved<br />
continuously and steadily over the years. It has taken<br />
just a few years for it to grow from its original size<br />
of , tpy up to todays 1. Mtpy production<br />
capacity through the development of the TWIN MI.<br />
DA. configuration.<br />
Advanced automation and digital solutions, fully<br />
integrated and optimized into the MI.DA. ecosystem,<br />
have led to a broad ow of information to support<br />
operators in their decision making and to replace<br />
them even in the most uncertain and dusty places.<br />
This makes the MI.DA. concept, in combination with<br />
the E..R. process, a proven and reliable technology<br />
to meet the market demand for high efficiency<br />
and energy savings in the production of reinforcing<br />
steel long products, both straight and coiled coils,<br />
including wire coils.<br />
Figure 7:<br />
MI.DA. productivity<br />
development<br />
Figure 6: 3Q Digital Pulpit<br />
Contact / more information:<br />
Andrea De Luca, Danieli<br />
a.deluca@danieli.it<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 29
INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />
Neue Wege für die Etablierung leistungsfähiger Werkstofflsungen<br />
HDT-Technologie erffnet neue<br />
Eigenschaftskategorien für Stähle<br />
<strong>und</strong> hochfeste Materialien<br />
Autoren:<br />
Dr.-Ing. Kristin Helas,<br />
Dr.-Ing. Alexander<br />
Borowikow,<br />
Dr.-Ing. Margarita D.<br />
Bambach,<br />
GMT Berlin,<br />
Guido Olschewski,<br />
Linda Oberli,<br />
Steeltec AG<br />
Die permanente Suche nach neuen Produkten <strong>und</strong> Technologien kennzeichnet<br />
hochentwickelte Industriekulturen. Demgegenüber steht eine auf der jahrelangen<br />
wirtschaftlichen Stabilität basierenden Trägheit bei der Akzeptanz neuer Erzeugnisse, die<br />
den technischen Innovationsdrang dämpft. Neue Ideen stoen bei der Markteinführung<br />
auf Hürden unterschiedlichster Natur. Indessen lässt die weltweite Innovationsfreude<br />
nicht nach. Der dringend erforderliche nächste Technologiesprung ist ohne visionäre<br />
Mitstreiter nicht realisierbar.<br />
F<br />
orschungs- <strong>und</strong> Entwicklungstätigkeiten bringen<br />
beständig innovative Werkstofsungen<br />
hervor, welche den Bedarf an leistungsfähigeren<br />
Produkten decken knnten. Auch<br />
Stahllegierungen wie der 7MnB sowie der<br />
MnVS wurden entwickelt, um in hochbeanspruchten<br />
Komponenten, beispielsweise im Automobilbau,<br />
eingesetzt zu werden. Trotz hervorragender Verarbeitungs-<br />
<strong>und</strong> Materialeigenschaften finden diese modernen<br />
Erzeugnisse am Markt nur wenig Akzeptanz. Dahinter<br />
stehen Hindernisse <strong>und</strong> Schranken unterschiedlicher<br />
ouleur, so die zähe <strong>und</strong> langwierige Einbindung neuer<br />
Erkenntnisse in Normenwerke <strong>und</strong> Richtlinien, langjährige<br />
Zulassungsverfahren von bis zu zehn Jahren aber<br />
auch der mangelnde Austausch zu aktuellen Anforderungen<br />
<strong>und</strong> Problemstellungen. Vor allem die hohen<br />
Einführungszeiten für nicht standardisierte Werkstoffe<br />
hemmen deren Entwicklung erheblich.<br />
Nichtsdestotrotz ist die Verwendung von Materialien<br />
mit einem erweiterten Eigenschaftsspektrum ein erster<br />
Schritt hin zur Erzeugung von innovativen Endprodukten.<br />
Der wesentliche Vorteil liegt darin, dass die<br />
Werkstoffe im Prinzip bekannt sind. So sind signifikante<br />
Eigenschaftsverbesserungen unter Beibehaltung des<br />
Legierungssystems ohne grere Erhhung der Kosten<br />
allein durch den Einsatz des nachfolgend beschriebenen<br />
Technologie- <strong>und</strong> Anlagenkonzeptes mglich.<br />
Das Konzept der HDQT-Technologie<br />
Die HDT-Technologie High Deformation uenching<br />
and Tempering wird charakterisiert durch die Verknüpfung<br />
einer Intensivumformung mit einer differenzierten<br />
Temperaturführung. Eine breite technologische Variantenvielfalt<br />
wird durch ein exibles Prozesslayout ermglicht<br />
Bild 1. ur Einstellung wichtiger Prozesstemperaturen<br />
kommen die Temperaturführungsstrecken<br />
ein- <strong>und</strong> auslaufseitig zum Einsatz für ein Verringern,<br />
Halten oder Erhhen der Werkstücktemperatur. e nach<br />
dem ausgewählten technologischen Konzept kann die<br />
Umformung im austenitischen, ferritisch-perlitischen<br />
Gefügezustand oder auch im unterkühlten Austenit<br />
erfolgen. Die Temperaturführung vor <strong>und</strong> nach der<br />
Intensivumformung ist extrem exibel gestaltbar <strong>und</strong><br />
ermglicht ein breites Spektrum an Erwärmungs- <strong>und</strong><br />
Wärmebehandlungszyklen Bild . Angepasst auf die<br />
individuellen Ansprüche der Legierungen lassen sich im<br />
Anschluss auch Anlass- oder Haltevorgänge umsetzen.<br />
Der Intensivumformschritt<br />
Das Herz der Anlage ist eine speziell für diese Technologie<br />
angepasste Intensivumformung. In einer Vielzahl<br />
aufeinander folgender lokaler Umformzyklen über begrenzte<br />
Kontaktächen wird der uerschnitt des Werk-<br />
1<br />
Beispiellayout<br />
einer HDQT-Anlage<br />
(schematisch)<br />
Quelle (5): GMT<br />
30<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
join the best:<br />
30 March – 03 April 2<strong>02</strong>0<br />
Düsseldorf, Germany I www.wire.de I www.tube.de<br />
2<br />
Darstellung der Flexibilität im Temperaturmanagement in<br />
Kombination mit der Intensivumformung (schematisch)<br />
Es wird das große Branchenspektakel: Die Weltleitmessen der<br />
Draht- <strong>und</strong> Kabel-, der Rohr- <strong>und</strong> rohrverarbeitenden Industrie<br />
rufen. Erleben Sie visionäre Maschinen, Technologien <strong>und</strong> Verfahren.<br />
Auf der wire: erstmals dabei – Pioniere von Endprodukten in<br />
Federn <strong>und</strong> Befestigungselementen. Damit präsentiert sich die<br />
komplette Value Chain von Rohstoffen bis zum High-End-Ergebnis.<br />
Auf der Tube: Trends in OCTG-Technologien, Prozesslösungen,<br />
im Rohrschneiden bis zum Rohrhandel. Und so grün waren<br />
beide Messen noch nie: ecoMetals Trails führen Sie zu Pionieren<br />
der Nachhaltigkeit.<br />
Das Feld des Fortschritts ist bereitet – für Sie als Entscheider der<br />
Zukunft. Am besten gleich heute registrieren: wire.de/1130 <strong>und</strong><br />
Tube.de/1130<br />
3<br />
International Wire and Cable Trade Fair<br />
Internationale Fachmesse Draht <strong>und</strong> Kabel<br />
International Tube and Pipe Trade Fair<br />
Internationale Rohr-Fachmesse<br />
Extreme Kornfeinung durch die Verarbeitung mit der<br />
HDQT- bzw. der XTP-Technologie [1]<br />
stückes über die Stablänge inkrementell reduziert. Der hohe<br />
Energieeintrag in kleine Bereiche des Werkstückes führt zu<br />
einer extremen Kornfeinung, welche anhand von lichtmikroskopischen<br />
Untersuchungen nachgewiesen werden konnte<br />
Bild . Somit werden sehr hohe Umformgrade von bis zu 7 <strong>und</strong><br />
entsprechende Streckgrade l von bis zu , in einem Durchlauf<br />
ermglicht. Gleichzeitig knnen eine hohe berächengüte<br />
<strong>und</strong> Toleranzgenauigkeiten über den Durchmesser sowie valitäten<br />
kleiner , am Endprodukt Anstreben der h-Toleranz<br />
am auslaufenden Stab gewährleistet werden.<br />
Die Auslegung für hohe Umformkräfte <strong>und</strong> -momente,<br />
z. B. durch eine steife Konstruktion des Umformaggregates,<br />
ermglicht auch die Umformung bei extrem niedrigen<br />
Temperaturen im Bereich von bis 7 . Mit einer<br />
Produktionsleistung von 1 bis , th formt die kleinste Gerüst-Baugre<br />
Stabmaterial im Endabmessungsbereich von<br />
1 bis 4 mm um. Grere Anlagen knnen Enddurchmesser<br />
zwischen bis mm mit bis zu th bei entsprechendem<br />
Durchsatz an der Induktionsanlage erzielen.<br />
Eigenschaftserweiterung bei kommerziell<br />
verfügbaren Stählen<br />
Die beschriebene Technologie führt zu signifikanten Verbesserungen<br />
der Eigenschaften für bekannte Stahllegierungen.<br />
Bestätigt wird dies durch mechanische Kennwerte resultierend<br />
aus der Verarbeitung an einer Industrieanlage. Diese wurde in<br />
Kooperation mit der Steeltec AG realisiert, deren Werkstoffe
INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />
Ausbau der mechanischen<br />
Eigenschaften<br />
mithilfe der HDQT-<br />
Technologie (in<br />
Anlehnung an [3] )<br />
Das Potenzial der<br />
Werkstoffe durch<br />
die Nutzung der<br />
HDQT-Technologie<br />
<strong>und</strong> entsprechende<br />
Einsatzmöglichkeiten<br />
4<br />
unter dem Markenzeichen TP [2] angeboten werden.<br />
Unter Einsatz der HDT-Technologie wurde das Eigenschaftsspektrum<br />
bereits an über Stählen deutlich<br />
ausgebaut. Bild 4 fasst die erzielbaren Eigenschaften<br />
für bekannte Stahlgruppen zusammen, die durch die<br />
HDT-Technologie im Vergleich zu konventionell verarbeiteten<br />
Stählen erreicht werden. Für ein <strong>und</strong> dieselbe<br />
Stahlsorte lässt sich mit Hilfe des umfangreichen Wissens<br />
zu den jeweiligen Prozessbedingungen ein breites<br />
Spektrum an mechanischen Eigenschaften einstellen<br />
<strong>und</strong> damit das Materialverhalten auf eine gewünschte<br />
Anwendung zuschneiden.<br />
Das Potenzial der HDQT-Werkstoffe<br />
Fortwährend wird an der Erschlieung vorhandener<br />
Eigenschaftsreserven von metallischen Legierungen<br />
sowie an der berführung in spezifische Produkte<br />
gearbeitet, wie z. B. bei Vergütungsstählen für den<br />
Automobilbau mit erhhten ähigkeits- <strong>und</strong> Dauerfestigkeitswerten<br />
von mindestens 1 . Das Potenzial<br />
der mit der HDT-Technologie hergestellten Stähle <strong>und</strong><br />
Sonderwerkstoffe wird in Bild aus dem Eigenschaftsspektrum<br />
<strong>und</strong> den vielseitigen Einsatzmglichkeiten<br />
ersichtlich. Einige der benannten Produkte stehen bei<br />
der Markteinführung vor den bereits beschriebenen<br />
Hindernissen. Es besteht daher groes Interesse an<br />
der berarbeitung von Normen <strong>und</strong> Richtlinien für<br />
die Sicherstellung eines hohen ualitätsniveaus in<br />
5<br />
usammenarbeit mit Industriepartnern, welches als<br />
ein zentraler Punkt für die effizientere Ausbreitung<br />
von Neuentwicklungen gesehen wird.<br />
berdies spielt die Erschlieung neuer Anwendungsfelder<br />
eine wichtige Rolle, z. B. durch die Weiterverarbeitung<br />
der darauf abgestimmten HDT-Produkte<br />
in der Kalt- oder Halbwarmmassivumformung.<br />
So bleibt die Festigkeits-ähigkeitskombination von<br />
AFP-Stählen bei einer anschlieenden Halbwarmumformung<br />
bei Temperaturen unter 7 erhalten <strong>und</strong><br />
Kerbschlagarbeiten von bis zu 1 bei ugfestigkeiten<br />
um die MPa knnen erzielt werden. Auch das<br />
auerordentliche Umformvermgen der bainitischen<br />
Stähle kann im Falle einer anschlieenden Kaltumformung<br />
ausgenutzt werden, z. B. für die Herstellung<br />
von Federbügeln. Weiterhin ist die Einstellung eines<br />
gezielten Vorgefüges, z. B. eines ferritisch-perlitischen<br />
Ultrafeinkorns bei Vergütungsstählen, durch das<br />
HDT-Verfahren <strong>und</strong> die Entfaltung des Werkstoffpotenzials<br />
im Rahmen einer nachfolgenden thermischen<br />
Behandlung, wie beim Warmbiegen <strong>und</strong> Abschrecken<br />
für Federn <strong>und</strong> Ketten, mglich. Aktuell<br />
wird das Potenzial der HDT-Verarbeitung von Titan<strong>und</strong><br />
Nickelbasislegierungen erforscht <strong>und</strong> es konnten<br />
bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt werden.<br />
Fazit<br />
Mit Hilfe des vorgestellten Konzeptes der HDT-Technologie<br />
werden neue Eigenschaftskategorien für<br />
eine Vielzahl an Werkstoffen erreicht. Letztendlich<br />
scheinen jedoch für die Beibehaltung des technischen<br />
Fortschritts die effizientere Einführung innovativer<br />
Produkte <strong>und</strong> Technologien sowie ein<br />
gr<strong>und</strong>sätzliches Umdenken notwendig. Ein intensiver<br />
<strong>und</strong> offener Austausch der Marktteilnehmer<br />
zu den existierenden Standards <strong>und</strong> Hindernissen<br />
sowie zu aktuellen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsergebnissen<br />
kann ein erster Schritt aus dem<br />
Innovationsstillstand sein. Das oberste Ziel sollte<br />
die Schaffung dynamischer Marktprozesse sein,<br />
durch welche der leistungsfähigste <strong>und</strong> ualitativ<br />
hochwertigste Werkstoff unter Berücksichtigung<br />
betriebswirtschaftlicher Gesichtspunkte in zukünftigen<br />
Entwicklungen zum Einsatz kommt.<br />
Kontakt / weitere Informationen:<br />
Dr.-Ing. Alexander Borowikow, Gründer <strong>und</strong><br />
Geschäftsführer, Gesellschaft für metallurgische<br />
Software- <strong>und</strong> Technologieentwicklung (GMT)<br />
www.gmt-berlin.com<br />
Literaturangaben:<br />
[1] Interne Aufnahmen der Steeltec AG von 2<strong>01</strong>8.<br />
[2] Weitere Informationen zur Technologie unter:<br />
www.xtp-technology.com.<br />
[3] Bleck, W., Bambach, M., Wirths, V.: Microalloyed Engineering Steels<br />
with Improved Performance. HSLA Steels 2<strong>01</strong>5, Microalloying 2<strong>01</strong>5 &<br />
Offshore Engineering Steels 2<strong>01</strong>5. Springer, Cham, 2<strong>01</strong>6. S. 97-107.<br />
32<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />
Werkstofftechnik<br />
Mit Corrodur 4418<br />
Mod haben die Deutschen<br />
Edel<strong>stahl</strong>werke<br />
(DEW) einen Werkstoff<br />
entwickelt, der<br />
die Prozesssicherheit<br />
bei der Öl- <strong>und</strong> Gasförderung<br />
erhöhen<br />
soll.<br />
Quelle: Deutsche Edel<strong>stahl</strong>werke<br />
Anforderung der Öl- <strong>und</strong> Gasindustrie<br />
Robuster Stahl für aggressive<br />
Medien<br />
Autor:<br />
Dr. Merlin Seifert<br />
Deutsche<br />
Edel<strong>stahl</strong>werke<br />
Um neue l- <strong>und</strong> Gasfelder zu erschlieen, braucht es unter anderem Werkzeuge, die<br />
in groen Tiefen unter dem Meer zuverlässig arbeiten knnen. Die Problematik Diese<br />
Werkzeuge sind unterschiedlich harten Gesteinsformationen <strong>und</strong> aggressiven Medien<br />
ausgesetzt. Hier sind spezielle hochfeste Stähle mit hoher Korrosionsbeständigkeit gefragt.<br />
Allerdings ist diese spezielle Kombination an Eigenschaften für Stähle nicht einfach zu<br />
erreichen.<br />
<br />
b zur Steigerung der Wirkungsgrade im<br />
Antriebsstrang des Automobils, für die<br />
prozesssichere Frderung von l <strong>und</strong><br />
Gas oder um die Dauerbelastbarkeit von<br />
Komponenten in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt<br />
zu erhhen – der Einsatz von Speziallang<strong>stahl</strong><br />
ist in vielen Branchen unverzichtbar. So wird für die<br />
Herstellung von Dornstangen, die beispielsweise zur<br />
Produktion nahtloser Rohre für die l- <strong>und</strong> Gasindustrie<br />
genutzt werden, Warmarbeits<strong>stahl</strong> als Stabmaterial in<br />
einer Länge von bis zu Metern geliefert. Weitere<br />
Einsatzgebiete für Stahllangprodukte im Bereich der<br />
l- <strong>und</strong> Gasfrderung sind Schwerstangen <strong>und</strong> Rotoren<br />
in der Antriebseinheit für unterseeische Bohrungen.<br />
Im Fokus: Vorbeugung von Korrosion<br />
Speziallang<strong>stahl</strong> erlaubt insgesamt eine starke Produktdifferenzierung,<br />
erfordert jedoch weitreichendes<br />
Know-how insbesondere im hochsensiblen Bereich<br />
der l- <strong>und</strong> Gasexploration. Hier enthalten die Bohrlochüssigkeiten<br />
oft saure Gase sowie hloride. Diese<br />
aggressiven Medien greifen speziell bei erhhten<br />
Temperaturen permanent die Frdertechnik an, sodass<br />
eine Reaktion mit dem verwendeten Stahl im<br />
schlimmsten Fall zu Loch- <strong>und</strong> Spannungsrisskorrosion<br />
führen kann. Um Einschränkungen oder gar<br />
den Ausfall der Stahlwerkzeuge zu vermeiden, sind<br />
nur ausgewählte Werkstoffe seitens der l- <strong>und</strong> Gasunternehmen<br />
zugelassen. Gefordert ist dabei häufig<br />
eine gute Beständigkeit gegen Loch- <strong>und</strong> Spannungsrisskorrosion<br />
in Kombination mit einer Festigkeit,<br />
die Anwendern einen gewissen Spielraum bei der<br />
Dimensionierung der Bauteile erffnet.<br />
Die stetig steigenden Anforderungen an das Material<br />
führen zu Neu- <strong>und</strong> Weiterentwicklungen von<br />
Werkstoffen, um speziell auch der Korrosion zu begegnen.<br />
Hierbei stehen häufig Beschichtungen oder ge-<br />
38<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
änderte Legierungszusammensetzungen im Fokus. So<br />
werden die bereits genannten Rotoren hartverchromt,<br />
um deren Verschlei- <strong>und</strong> Korrosionsbeständigkeit<br />
zu erhhen. Durch Beschichtungen knnen gänzlich<br />
andere, zum Teil gut an die Anforderungen angepasste<br />
Eigenschaften erzielt werden. Die Legierungsentwicklung<br />
unterliegt wie oben beschrieben hingegen<br />
immer gewissen Grenzen bezüglich der gewünschten<br />
Kombination verschiedener Eigenschaften. Während<br />
Beschichtungsverfahren wie das Hartverchromen häufig<br />
beträchtliche zusätzliche Kosten erzeugen, stellt die<br />
Legierungsentwicklung eine kostengünstigere Alternative<br />
dar. Eine weitere zulässige Alternative ist die<br />
anwendungsnahe ualifizierung von Werkstoffen.<br />
Hierbei werden die im Einsatz auftretenden Bedingungen<br />
analysiert <strong>und</strong> in geeignete Laborversuche<br />
übertragen. Besteht ein Stahl die für die ualifizierung<br />
erforderlichen Versuche, so wird er für bestimmte Anwendungen<br />
beziehungsweise K<strong>und</strong>en zugelassen. Bei<br />
den Deutschen Edel<strong>stahl</strong>werken DEW, einem Unternehmen<br />
der Schmolz + Bickenbach Gruppe, erfolgte<br />
dies etwa für den Spezial<strong>stahl</strong> orrodur 441 Mod.<br />
Dabei waren Vorgaben aus den Industriestandards<br />
NRSK M- <strong>und</strong> NAE MR17 einzuhalten.<br />
Kontrollierte Wärmebehandlung<br />
Bei orrodur 441 Mod handelt es sich um eine<br />
Werkstofsung, die konventionelle hromstähle<br />
in ihrer Leistungsfähigkeit übertrifft. Dabei knnen<br />
die geforderten Eigenschaften durch eine kontrollierte<br />
Wärmebehandlung gezielt eingestellt werden.<br />
Das Resultat ist ein extrem leistungsfähiger Stahl,<br />
der sich durch eine hohe Festigkeit, eine hervorragende<br />
ähigkeit <strong>und</strong> eine gute Beständigkeit gegen<br />
Loch- <strong>und</strong> Spannungsrisskorrosion auszeichnet. Mit<br />
einer ugfestigkeit von mindestens MPa, einer<br />
Dehngrenze von mindestens 7 MPa <strong>und</strong> mindestens<br />
1 ähigkeit bei –1 ist der Werkstoff herkmmlichen<br />
1 -hromstählen weit überlegen.<br />
Quelle: Deutsche Edel<strong>stahl</strong>werke<br />
Umfangreiche Labortests<br />
Diese Eigenschaften wurden durch ausgiebige Labortests<br />
ermittelt. Der Stahl wurde dabei unter anderem<br />
zwischen 7 <strong>und</strong> 1 austenitisiert <strong>und</strong> im Anschluss<br />
in Wasser gehärtet. Daraufhin wurde eine Anlassbehandlung<br />
bei bis durchgeführt. Beste<br />
Eigenschaften hinsichtlich Festigkeit <strong>und</strong> Duktilität<br />
konnten dabei im Temperaturbereich zwischen <br />
<strong>und</strong> erzielt werden. Dieser Temperaturbereich<br />
wurde für die Wärmebehandlung von Stäben in der<br />
Praxis bestätigt, da die geforderten Eigenschaften auch<br />
durch die industrielle Wärmebehandlung in Durchlauffen<br />
reproduzierbar eingestellt werden knnen.<br />
Im Bereich der Korrosionseigenschaften wurden<br />
für orrodur 441 Mod ebenfalls ausgiebige Labortests<br />
vorgenommen. Dabei gab es keine Anzeichen<br />
für interkristalline Korrosion nach ASTM A <br />
Prac. A <strong>und</strong> Prac. E. udem wurden die nach NAE<br />
TM177 <strong>und</strong> NAE TM1 durchgeführten Versuche<br />
zur sulphidinduzierten Spannungsrisskorrosion<br />
SS sowie zur Spannungsrisskorrosion S unter<br />
anwendungsnahen Medien bestanden. Dies ermglichte<br />
die ualifizierung des Stahls für Euinor ASA<br />
vormals Statoil ASA sowie weitere Endanwender.<br />
Dr. Merlin Seifert, Deutsche Edel<strong>stahl</strong>werke Specialty Steel<br />
Merlin.Seifert@dew-<strong>stahl</strong>.com<br />
Im Zugversuch<br />
gemessene mechanische<br />
Eigenschaften des<br />
Corrodur 4418 Mod<br />
in Abhängigkeit vom<br />
Fertigdurchmesser.<br />
Präsentation<br />
in den USA<br />
Anfang 1 präsentierte<br />
die DEW<br />
den Spezial<strong>stahl</strong><br />
auf der orrosion<br />
onference Expo,<br />
der weltweit grten<br />
Messe für Lsungen<br />
zur Vermeidung<br />
von Korrosion.<br />
Auch 2<strong>02</strong>0<br />
ist die DEW wieder<br />
vor rt 1. bis<br />
1. März, Houston<br />
<strong>und</strong> wird erneut<br />
einen Schwerpunkt<br />
auf orrodur<br />
4418 Mod legen.<br />
WORLD MARKET LEADER IN MEASURING SYSTEMS<br />
Multikanalprofilmesssystem<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Höchste zeitliche <strong>und</strong> lokale Auflösung zur<br />
kontinuierlichen Dickenquerprofilmessung über<br />
die gesamte Bandlänge<br />
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INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />
Produkte<br />
Modulares Konzept für Lasermaschinen<br />
Die Bewegung erfolgt über Achssysteme oder einen<br />
Roboter.<br />
Der Maschinenbau-Spezialist Hans von der Heyde hat ein<br />
modulares Konzept für Lasermaschinen entwickelt, um<br />
Anforderungen wie Automatisierungsgrad, Taktzeit oder<br />
komplexen Bauteilgeometrien entgegenzukommen. Dafür<br />
wird vorerst die optimale Leistungsklasse ausgewählt. Die<br />
Laser-Arbeitsfeldgren sowie die Bauform des Lasermoduls<br />
sind entsprechend den Anforderungen variabel. Das Lasersystem<br />
beziehungsweise Werkstück wird dann individuell<br />
– feststehend oder verfahrbar – in der Maschine positioniert.<br />
Die Bewegung erfolgt entweder über verschiedene<br />
Achssysteme oder die Befestigung an einem -Achs-Roboter.<br />
Bestückt wird die Laseranlage entweder manuell oder maschinell.<br />
Auerdem ist eine R<strong>und</strong>tischzuführung für eine<br />
zeitgleiche Bestückung <strong>und</strong> Bearbeitung integrierbar. Konturaufnahmen<br />
auf der Werkstoffvorrichtung sollen schlielich<br />
für eine wiederholgenaue Positionierung der Bauteile<br />
sorgen. Ein schnelles Wechseln der Vorrichtung mchte das<br />
Unternehmen mit einer Schnellwechsel-Positionierung <strong>und</strong><br />
-Fixierung ermglichen.<br />
Hans von der Heyde<br />
www.hvdh.de<br />
Quelle: Hans von der Heyde<br />
Modulares Konzept für<br />
Lasermaschinen: Beispiel einer<br />
möglichen Konfiguration<br />
Nächste Generation der Umpol-Steuerung<br />
Restmagnetismus soll auf ein Minimum<br />
reduziert werden.<br />
Wagner Magnete hat die neue Generation<br />
seines elektronischen Umpol-Steuergerätes<br />
USG 7 auf den Markt gebracht.<br />
Das Gerät ist für Magnet-Nennstrme<br />
von mindestens 6 Ampere geeignet,<br />
liefert Gleichstrom für Elektro-Spannmagnete<br />
<strong>und</strong> stellt eine Impulssteuerung<br />
bei Elektro-Permanent-Magneten<br />
mit bis zu x4 Volt <strong>und</strong> Ampere<br />
Stromaufnahme dar. Versorgt wird es<br />
per -Phasen-Netzanschluss mit <br />
Hertz Hz. Spann- <strong>und</strong> Entmagnetisierungsvorgänge<br />
passt das USG über die<br />
automatische Netzfrequenzerkennung<br />
an den angeschlossenen Magneten an<br />
<strong>und</strong> ermglicht somit kurze Spannsowie<br />
Entmagnetisierungszeiten. Der<br />
Umpolvorgang ist beim Ausschalten<br />
von Elektropermanent-Magneten oder<br />
zur Reduzierung des Restmagnetismus<br />
bei Elektro-Magneten erforderlich. Dabei<br />
wird ein in der Polarität wechselndes<br />
<strong>und</strong> in der Intensität abnehmendes Magnetfeld<br />
erzeugt. Durch das Verfahren<br />
soll erreicht werden, dass der Restmagnetismus<br />
auf ein Minimum reduziert<br />
wird. Beim schnellen Abschalten des<br />
Magneten wird die freiwerdende Energie<br />
ins Netz zurückgespeist.<br />
Wagner Magnete<br />
www.wagner-magnete.de<br />
Umpol-Steuergerät 756 zur<br />
Ansteuerung von Spannmagneten<br />
in Werkzeugmaschinen<br />
Quelle: Wagner Magnete<br />
42<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />
Circular Economy<br />
Neue B2B-Plattform für die Kreislaufwirtschaft<br />
Circulania erleichtert<br />
Verwertung von<br />
Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen<br />
Aktuell gestaltet sich der Markt für industrielle Nebenprodukte häufig intransparent<br />
<strong>und</strong> ineffizient <strong>und</strong> somit nachteilig für Hersteller <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en. Die nline-Plattform<br />
Circulania ist angetreten, diesen für alle Seiten unzufriedenen Zustand zu ändern. Das<br />
im vergangenen Jahr gegründete Unternehmen will sich als Marktplatz für industrielle<br />
Nebenprodukte <strong>und</strong> als erstes System in Europa zur Ermittlung tatsächlicher Marktpreise<br />
für Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe etablieren.<br />
Name: Circulania<br />
Services GmbH<br />
Hauptsitz:<br />
Düsseldorf<br />
Gründungsjahr:<br />
2<strong>01</strong>9<br />
Branche:<br />
Sek<strong>und</strong>ärstoffverwertung<br />
Spezialisierung:<br />
Internationale<br />
Online-Plattform<br />
für B2B-K<strong>und</strong>en<br />
aus der Kreislaufwirtschaft<br />
Mitarbeiter: 4<br />
Internet: www.<br />
circulania.com<br />
E<br />
s gibt regionale Marktplätze<br />
<strong>und</strong> solche, die<br />
nach Branchen oder<br />
einzelnen Rohstoffen<br />
unterteilt sind – ein<br />
allumfassender Markt fehlt bislang.<br />
Dabei sei doch schon heute<br />
eine viel höhere Wertschöpfung<br />
über Branchen <strong>und</strong> einzelne Rohstoffe<br />
hinweg möglich, urteilt<br />
Co-Gründer <strong>und</strong> Circulania-Geschäftsführer<br />
Friedrich Fries-Henrich.<br />
„Das Wissen ist zwar in den<br />
einzelnen Köpfen durchaus vorhanden,<br />
eine webbasierte Plattform<br />
für den barrierefreien Handel,<br />
überregional, sucht man aber<br />
vergebens“, sagt Fries-Henrich. Er<br />
hat sich schon während seiner<br />
selbständigen Tätigkeit als Einkäufer<br />
für die Rohstoffindustrie<br />
zunehmend gefragt, warum man<br />
aus der Erde geförderte Rohstoffe<br />
nach einmaliger Nutzung wieder<br />
wegwerfen soll. Weitere offene<br />
Fragen seien die Klärung der anfallenden<br />
Kosten für die Aufarbeitung<br />
der Nebenprodukte <strong>und</strong><br />
die notwendige Logistik für den<br />
Weitertransport gewesen. „Dabei<br />
erleben wir heute ein wesentlich<br />
höheres Umweltbewusstsein als<br />
in der Vergangenheit, aber auch<br />
eine zunehmende Importabhängigkeit<br />
wichtiger Rohstoffe sowie<br />
politische Initiativen zur Entwicklung<br />
der Kreislaufwirtschaft“,<br />
betont der Circulania-CEO. Die<br />
Friedrich Fries-Henrich,<br />
Co-Gründer <strong>und</strong> Circulania-<br />
Geschäftsführer<br />
Idee zur Gründung einer eigenen<br />
Marktplattform war geboren.<br />
Komplexer Markt muss<br />
übersichtlicher werden<br />
Quelle: Circulania<br />
Bislang war es für alle Beteiligten<br />
nahezu unmöglich, überregional<br />
einheitliche Marktpreise für Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />
zu identifizieren.<br />
Eigene Börsenpreise oder Indexe<br />
gab es nicht. So wird der Markt<br />
für Hüttensand von Zementkonzernen<br />
beherrscht, während der<br />
Markt für Konverterschlacke von<br />
wenigen Kalkunternehmen beziehungsweise<br />
deren gemeinsamer<br />
Vertriebsgesellschaft dominiert<br />
wird. Weiterhin wurden Rohstoffqualitäten<br />
oder Kategorien unterschiedlich<br />
bewertet. Hinzu kommt<br />
ein gesetzliches Wirrwarr. „Da<br />
muss man gar nicht über Ländergrenzen<br />
schauen“, sagt Fries-Henrich,<br />
„oftmals reicht schon ein<br />
Blick in das nächste B<strong>und</strong>esland“.<br />
So könne beispielsweise in Bayern<br />
entstandene Schlacke in alle anderen<br />
B<strong>und</strong>esländern als Nebenprodukt<br />
im Straßenbau weiterverwendet<br />
werden, in Bayern selbst<br />
jedoch wird das von den Behörden<br />
abgelehnt, weshalb sie mit hohen<br />
Kosten nach Baden-Württemberg<br />
<strong>und</strong> Thüringen gefahren wird.<br />
Positive Resonanz nach<br />
„Zukunft Stahl“<br />
Im vergangenen Jahr konnte<br />
Fries-Henrich seine Ideen erstmals<br />
im Rahmen der Handelsblatt-Tagung<br />
„Zukunft Stahl“ vorstellen.<br />
Die Resonanz aus der Industrie war<br />
groß <strong>und</strong> der Bedarf an einer umfassenden<br />
<strong>und</strong> barrierefreien Lösung<br />
für den Markt für Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />
klar erkennbar. Um die Preisfindung<br />
zu erleichtern entschloss man<br />
sich, die Online-Plattform Circulania<br />
als Auktionsplattform zu kreieren.<br />
Allerdings: „Keiner wollte der<br />
erste sein“, erinnert sich Fries-Henrich.<br />
Das Interesse bei den Vertretern<br />
der Stahl- <strong>und</strong> Eisenindustrie<br />
sei zwar klar erkennbar gewesen,<br />
die Bereitschaft, tatsächlich etwas<br />
zu verändern, gar in die Welt des<br />
44<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
Online-Handels vorzudringen, sei<br />
dann aber doch gering gewesen. Die<br />
Folge: Friedrich Fries-Henrich <strong>und</strong><br />
sein Co-Gründer Claus Pels-Leusden<br />
mussten vor allem Klinken putzen<br />
<strong>und</strong> eine Vielzahl an persönlichen<br />
Gesprächen führen. Kontakte aus<br />
dem früheren Berufsleben, vor allem<br />
in Deutschland, Belgien, Luxemburg<br />
<strong>und</strong> Österreich schafften<br />
eine größere Bekanntheit <strong>und</strong> vor<br />
allem Vertrauen.<br />
Premierenauktion für die<br />
Stahlindustrie<br />
Im September 2<strong>01</strong>9 startete die<br />
erste Auktion auf Circulania. Entsprechend<br />
der Expertise des Gründerteams<br />
wurde diese im Bereich<br />
der schlackenbildenden Produkte<br />
für die Stahlindustrie <strong>und</strong> der daraus<br />
entstehenden Schlacken aus<br />
der Stahlindustrie als sek<strong>und</strong>äre<br />
Rohstoffe durchgeführt. So bietet<br />
Circulania über seine Plattform<br />
sek<strong>und</strong>äre Tonerde-Rohstoffe<br />
aus verschiedenen industriellen<br />
Prozessen <strong>und</strong> Branchen an, die<br />
entsprechend der K<strong>und</strong>enanforderungen<br />
nach erfolgter Auktion<br />
auf bereitet, verpackt <strong>und</strong> an den<br />
Höchstbieter geliefert werden.<br />
K<strong>und</strong>en sind Unternehmen, die<br />
diese Rohstoffe zur Herstellung<br />
von Schlackebildnern für die Sek<strong>und</strong>ärmetallurgie<br />
verarbeiten.<br />
„Wir haben einen jährlichen Bedarf<br />
von über 70 000 Tonnen an<br />
solchen metallurgischen Reagenzien<br />
allein in Nordrhein-Westfalen<br />
identifiziert“, unterstreicht Friedrich<br />
Fries-Henrich. Mindestens<br />
10 000 Tonnen Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />
werden demnach bereits heute für<br />
diese Anwendung bezogen.<br />
Plattform wird weiter<br />
ausgebaut<br />
Dabei geht das Angebot von Circulania<br />
weit über den reinen Verkauf<br />
der Nebenprodukte hinaus, denn<br />
optional können Käufer bestimmte<br />
Dienstleistungen hinzubuchen.<br />
Dies betrifft verschiedene Maßnahmen<br />
der Qualitätsanalyse, sowie<br />
Aufbereitung, etwa das Brechen<br />
auf eine bestimmte Korngröße oder<br />
die Beimischung von Zusatzstoffen<br />
sowie regulatorische Unterstützung<br />
<strong>und</strong> Transport <strong>und</strong> Logistik. Die<br />
eigentliche Auktionsvorbereitung<br />
wird dann durch Mitarbeiter der<br />
Plattform durchführt <strong>und</strong> beinhaltet<br />
Marktüberprüfung, Recherche<br />
<strong>und</strong> Ansprache potentieller zusätzlicher<br />
Bieter <strong>und</strong> eine Untersuchung<br />
möglicher Preissteigerungen<br />
durch Bearbeitung oder Fraktionierung<br />
der angebotenen Ware. Die<br />
Auktion wird schließlich nach den<br />
Vorgaben des Bieters betreffs Mindestpreises,<br />
Dauer <strong>und</strong> Transport<br />
durchgeführt. Ein Verkauf zum<br />
Festpreis ist auf Wunsch ebenfalls<br />
möglich. Auch die Bezahlung kann<br />
auf Wunsch über Circulania als<br />
Agenten durchgeführt werden.<br />
„Wir wollen Circulania zu der<br />
Plattform für Handel, Know-how<br />
<strong>und</strong> Wissensaustausch in der industriellen<br />
Kreislaufwirtschaft<br />
machen“, fasst Friedrich Fries-Henrich<br />
zusammen. Ziel sei die Einführung<br />
<strong>und</strong> Etablierung transparenter<br />
Marktprozesse <strong>und</strong> die<br />
fortlaufende Entwicklung neuer<br />
Wertschöpfungsketten über Ländergrenzen<br />
hinweg – <strong>und</strong> damit<br />
auch die Schaffung einer höheren<br />
Unabhängigkeit Europas von Rohstoffimporten.<br />
Fachwissen weitergeben<br />
Dabei verstehen die Betreiber von<br />
Circulania ihre Plattform als ein<br />
„Netzwerk von Experten“. Neben<br />
der Stahlindustrie, sollen künftig<br />
auch Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe aus der<br />
Gießerei-, Bau-, Glas- oder Chemieindustrie<br />
ihren Platz auf dem<br />
Marktplatz finden. udem sollen<br />
im Rahmen der Plattform weitere<br />
Möglichkeiten des Austausches<br />
geschaffen werden. Auf diese<br />
Weise sollen Informationen zu<br />
Gr<strong>und</strong>satzfragen, Absatzmärkten<br />
sowie zu Politik <strong>und</strong> Gesetzgebung<br />
weitergegeben werden. „Besonders<br />
in den Kommunen gibt es<br />
viel zu wenig Fachwissen“, fasst<br />
Fries-Henrich zusammen. Da tut<br />
insbesondere Aufklärung über<br />
Stoffströme <strong>und</strong> nachhaltige<br />
Verwendungsmöglichkeiten Not.<br />
Auch die Vernetzung von Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Wissenschaft möchte<br />
das Unternehmen weiter fördern.<br />
Ausblick<br />
In diesem Jahr ist überdies eine<br />
größere Investitionsr<strong>und</strong>e geplant.<br />
Hier möchten die Verantwortlichen<br />
namhafte Venture-Capital-Investoren<br />
ansprechen. Neben der<br />
Ausweitung auf andere Branchen<br />
steht auch die internationale Expansion<br />
des Unternehmens an.<br />
Hier hat man vor allem die Märkte<br />
in Frankreich, Spanien, Italien,<br />
den Benelux-Staaten sowie Polen<br />
<strong>und</strong> Tschechien im Visier. Die<br />
Gelegenheit ist günstig, denn die<br />
Politik gibt mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
oder dem „Green<br />
Deal“ die passenden Vorgaben.<br />
„Wir sehen sogar, dass die Reduktionsziele<br />
für CO 2<br />
-Emissionen in<br />
Europa nur mit Ausweitung der<br />
Kreislaufwirtschaft, vor allem der<br />
industriellen, möglich ist. Ohne<br />
Industrial Circular Economy ist<br />
keine Klimaneutralität möglich.“,<br />
schließt Friedrich Fries-Henrich.<br />
Holger Garbs<br />
redaktion@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />
Circulania bereitet<br />
sek<strong>und</strong>äre Rohstoffe<br />
auf, verpackt sie <strong>und</strong><br />
liefert sie an den<br />
Höchstbieter. Die<br />
Entnahme <strong>und</strong> Auswertung<br />
von Proben<br />
ist Teil des Prozesses.<br />
Quelle: Circulania<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 45
UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />
6 Weltroh<strong>stahl</strong>produktion<br />
Schwache Industriekonjunktur:<br />
Deutschland entgeht<br />
knapp der Rezession<br />
Mit einer wenig optimistischen Konjunkturentwicklung<br />
hält sich die deutsche<br />
Wirtschaft mühselig über Wasser. Während<br />
die Produktion in der Industrie tendenziell<br />
weiter rückläufig ist, lassen die<br />
dortigen Auftragseingänge auf eine erste<br />
Bodenbildung hoffen. Der Außenhandel<br />
wächst aufgr<strong>und</strong> fortwährender Handelskonikte<br />
<strong>und</strong> einer schwachen globalen<br />
Industriekonjunktur langsam.<br />
Nur knapp ist die deutsche Wirtschaft im dritten<br />
Quartal einer Rezession entgangen. Das zeigen<br />
die aktuellen Kennzahlen im Bericht zur wirtschaftlichen<br />
Lage des Landes, der monatlich vom<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Energie<br />
(BMWi) veröffentlicht wird. Darin heißt es, die<br />
hiesige Wirtschaftsleistung sei lediglich um 0,1<br />
% gegenüber dem Vormonat angestiegen. Auf<br />
Quartalsebene war sie zuvor abwärts revidiert<br />
um 0,2 % zurückgegangen.<br />
Konkret verringerte sich die Produktion im<br />
Produzierenden Gewerbe im dritten Quartal um<br />
0,6 Prozent. Während die Herstellung in der<br />
Industrie um 1,3 Prozent abnahm, verzeichnete<br />
das Baugewerbe eine Zunahme von 1,8<br />
%. Im Quartalsvergleich sei die Herstellung im<br />
Verarbeitenden Gewerbe nochmals um 1,1 %<br />
zurückgegangen, so die jüngste Datenerhebung<br />
des BMWi. Erste Hoffnungsschimmer bieten<br />
hingegen die industriellen Auftragseingänge,<br />
die sich zuletzt um 1,3 % erhöhten <strong>und</strong> damit<br />
um 0,7 % über ihrem durchschnittlichen Wert<br />
im dritten Quartal lagen. Die konjunkturelle<br />
Gr<strong>und</strong>dynamik bleibe aber vorerst schwach.<br />
Angeschlagen bleibt auch die weltwirtschaftliche<br />
Dynamik, die weiterhin durch die Handelskonikte<br />
<strong>und</strong> den Abschwung der globalen<br />
Industriekonjunktur geprägt ist. Aus diesem<br />
Gr<strong>und</strong> bleibe nach Angaben des BMWi auch der<br />
deutsche Außenhandel gedämpft. Die Exporte<br />
von Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen sind zum Ende<br />
des zweiten Quartals dennoch gestiegen (+ 1,7<br />
%) <strong>und</strong> ergeben im dritten Quartal ein Plus von<br />
1,1 %. Mit einer merklichen Belebung der Ausfuhren<br />
in den kommenden Monaten rechnen<br />
die Unternehmen den Exporterwartungen dem<br />
ifo Institut für Wirtschaftsforschung zufolge<br />
allerdings nicht. Wesentlich schlechter verhalte<br />
es sich mit dem Import. Dessen Entwicklung<br />
stagnierte zum Ende des dritten Quartals mit<br />
einem Plus von nur 0,1 %.<br />
B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Energie<br />
www.bmwi.de<br />
Roh<strong>stahl</strong>herstellung Weltroh<strong>stahl</strong>produktion 1) im Dezember 1) im 2<strong>01</strong>9 Dezember 2<strong>01</strong>9<br />
Dezember Dezember % Veränd.<br />
2<strong>01</strong>9 2<strong>01</strong>8 Dezember 19/18 20<br />
Belgien 650 e 580 12,1 7<br />
Bulgarien 55 e 55 0,2<br />
Deutschland 2 850 e 3 227 -11,7 39<br />
Finnland 186 315 -41,0 3<br />
Frankreich 918 1 126 -18,4 14<br />
Griechenland 120 e 88 36,4 1<br />
Großbritannien 558 535 4,2 7<br />
Italien 1 413 1 708 -17,2 23<br />
Kroatien 3 e 14 -76,5<br />
Luxemburg 180 e 143 25,6 2<br />
Niederlande 521 567 -8,1 6<br />
Österreich 521 633 -17,7 7<br />
Polen 750 e 878 -14,6 9<br />
Schweden 376 4<strong>02</strong> -6,4 4<br />
Slowenien 55 e 41 32,6<br />
Spanien 760 1 049 -27,6 13<br />
Tschechien 361 406 -11,0 4<br />
Ungarn 164 160 2,7 1<br />
Weitere EU-Länder (28) (e) 915 e 919 -0,5 10<br />
Europäische Union (28) 11 357 12 847 -11,6 159<br />
Bosnien-Herzegowina 70 79 -10,6<br />
Mazedonien 24 27 -11,5<br />
Norwegen 40 43 -8,1<br />
Serbien 158 148 6,8 1<br />
Türkei 2 893 2 886 0,2 33<br />
Europa außer EU 3 185 3 184 0,0 37<br />
Kasachstan 350 e 56 525,0 4<br />
Moldawien 20 e 22 -9,1<br />
Russland 6 000 e 6 184 -3,0 71<br />
Ukraine 1 561 1 885 -17,2 20<br />
Usbekistan 50 e 48 4,2<br />
Weißrussland 230 e 229 0,4 2<br />
C.I.S. (6) 8 211 8 424 -2,5 100<br />
El Salvador 10 e 8 21,4<br />
Guatemala 30 e 26 17,6<br />
Kanada 985 e 981 0,4 12<br />
Kuba 25 e 21 16,7<br />
Mexko 1 495 e 1 612 -7,3 18<br />
USA 7 457 7 478 -0,3 87<br />
Nordamerika 10 0<strong>02</strong> 10 126 -1,2 119<br />
Argentinen 326 356 -8,4 4<br />
Brasilien 2 416 2 709 -10,8 32<br />
Chile 120 e 94 28,0 1<br />
Ecuador 50 e 48 4,5<br />
Kolombien 100 e 1<strong>01</strong> -1,0 1<br />
Paraguay 3 e 3 -0,5<br />
Peru 100 e 1<strong>01</strong> -1,0 1<br />
Uruguay 6 e 5 15,6<br />
Venezuela 1 e 4 -87,5<br />
Südamerika 3 122 3 421 -8,7 41<br />
Ägypten 574 670 -14,3 7<br />
Libyen 63 55 15,1<br />
Südafrika 267 e 423 -36,9 5<br />
Afrika 904 1 148 -21,2 13<br />
Iran (1) 2 895 e 2 068 40,0 31<br />
Katar 186 2<strong>02</strong> -8,0 2<br />
Saudi Arabien (2) 410 e 468 -12,3 5<br />
Vereinigte Arabische Emirate 297 292 1,5 3<br />
Mittlerer Osten 3 788 3 030 25,0 42<br />
China 84 265 75 489 11,6 996<br />
Indien 9 281 9 356 -0,8 111<br />
Japan 7 784 8 463 -8,0 99<br />
Pakistan 270 e 283 -4,6 3<br />
Südkorea 5 876 6 163 -4,7 71<br />
Taiwan, China 1 740 e 2 038 -14,6 22<br />
Thailand 300 e 437 -31,3 4<br />
Vietnam 531 1 292 18,4 20<br />
Asien 111 047 103 521 7,3 1 327<br />
Australien 449 449 -0,1 5<br />
Neuseeland 57 58 -1,3<br />
Ozeanien 506 507 -0,2 6<br />
Gesamt 64 Länder (3) 152 121 146 207 4,0 1 848<br />
1)<br />
Die Daten von 2<strong>01</strong>8 <strong>und</strong> 2<strong>01</strong>9 basieren auf unterschiedlichen Gr<strong>und</strong>lagen, sodass % Veränderungen nicht direkt vergleichbar sind.<br />
2) 1)<br />
nur Die HADEED Daten von 2<strong>01</strong>8 <strong>und</strong> 2<strong>01</strong>9 basieren auf unterschiedlichen Gr<strong>und</strong>lagen, sodass % Veränderungen nicht direkt vergleichbar sind.<br />
3) 2)<br />
Die nur an HADEED worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltroh<strong>stahl</strong>produktion 2<strong>01</strong>8 in 1.000 t.<br />
e 3) – Die geschätzt an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltroh<strong>stahl</strong>produktion 2<strong>01</strong>8 in 1.000 t.<br />
e – geschätzt<br />
50<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
Ländermeldungen<br />
AUSTRALIEN<br />
Grange Resources<br />
erhält Stahlplattenband<br />
von Aum<strong>und</strong><br />
Das australische Unternehmen<br />
Grange Resources hat in seinem<br />
Pellet-Werk Port Latte vor Kurzem<br />
seinen Gurtförderer durch ein Stahlplattenband<br />
von Aum<strong>und</strong> ersetzt.<br />
Dieses sei nach Angaben der deutschen<br />
Fördertechniker für heißes<br />
Material (KZB-H) von bis zu 1 000 °C<br />
ausgelegt. So sollen die heißen Eisenerz-Pellets<br />
kontinuierlich <strong>und</strong><br />
störungsfrei vom Schachtofen zum<br />
Kühler transportiert werden können.<br />
Grange Resources beabsichtigt<br />
mit der Maßnahme, regelmäßig auftretende<br />
Stillstände des Werks zu<br />
vermeiden. Diese waren unvermeidbar,<br />
da circa alle 40 Tage die Gurte<br />
der alten Anlage erneuert werden<br />
mussten. Auch stiegen dadurch die<br />
Produktionskosten. Die Inbetriebnahme<br />
erfolge voraussichtlich im<br />
Mai dieses Jahres, so Aum<strong>und</strong>.<br />
CHINA<br />
SMS group erhält<br />
Abnahme für<br />
Stranggießanlage<br />
bei Shandong<br />
Shandong Iron & Steel hat der SMS<br />
group eine Endabnahme erteilt. Vorausgegangen<br />
war dem die Inbetriebnahme<br />
der Einstrang-Gießanlage<br />
für ultrabreite Brammen. Ausgelegt<br />
ist diese für eine jährliche Produktion<br />
von 1,5 Millionen Tonnen<br />
Stahlbrammen mit Breiten bis zu<br />
3 250 Millimetern <strong>und</strong> 150 Millimetern<br />
Dicke. Auf der Anlage werden<br />
zudem Baustähle sowie mikro- <strong>und</strong><br />
niedriglegierte Stähle gegossen, beinahe<br />
die Hälfte der Gesamtproduktion<br />
sind peritektische Stahlgüten.<br />
Die Brammen werden anschließend<br />
im Hot Charging-Verfahren im<br />
Steckelwalzwerk zu Blechen <strong>und</strong><br />
Warmband weiterverarbeitet.<br />
Diverse Digitalisierungstechnologien<br />
der SMS group sollen die<br />
Die erste produzierte Bramme auf<br />
der neuen Stranggießanlage bei<br />
Shandong<br />
Brammenualität beeinussen.<br />
Für eine optimale Ausrichtung<br />
der Kokillen <strong>und</strong> Segmente wird<br />
etwa der digitale Ausrichtassistent<br />
„HD LASr“ eingesetzt. Zudem soll<br />
beispielsweise ein sogenannter<br />
„Breakout Prevention Assist“<br />
kleberbedingte Durchbrüche zuverlässig<br />
vermeiden <strong>und</strong> so die<br />
Maschine effektiv schützen <strong>und</strong><br />
hohe Verfügbarkeiten garantieren.<br />
Paul Wurth liefert<br />
Kokereitechnik nach<br />
China<br />
Gegen Ende des vergangenen Jahres<br />
wurde Paul Wurth mit dem Anlagen-Engineering<br />
<strong>und</strong> der Lieferung<br />
von Sopreco-Einzelkammerdruckventilen<br />
für zwei Koksofenbatterien<br />
mit Schüttbetrieb beauftragt.<br />
Abnehmer ist das Unternehmen<br />
Xiangtan Iron & Steel, das damit<br />
seine neue Kokerei in Xiangtan ausstatten<br />
will. Jede Batterie umfasst 50<br />
Koksöfen von 7,3 Metern Höhe. Die<br />
von Paul Wurth entwickelte Sopreco-Technologie<br />
wird zur Ofendruckregelung<br />
<strong>und</strong> Emissionskontrolle an<br />
der Koksofenbatterie eingesetzt.<br />
Xiangtans Koksofenbatterie Nr. 1<br />
soll voraussichtlich Ende 2<strong>02</strong>0 den<br />
ersten Koks produzieren. Für Paul<br />
Wurth ist es das zweite Kokereiprojekt<br />
in China. Auftraggeber ist auch<br />
diesmal Shandong Province Metallurgical<br />
Engineering (SDM), mit<br />
dem Paul Wurth bereits 2<strong>01</strong>3 eine<br />
Zusammenarbeit vereinbart hatte.<br />
INDIEN<br />
Bereits bei Shandong installierte Koksofenbatterie<br />
Quelle: SMS group<br />
Jindal Stainless<br />
modernisiert Lösung<br />
für AOD-Konverter<br />
Primetals Technologies hat bei<br />
Jindal Stainless ein neues Level-2-System<br />
am AOD-Konverter<br />
Nr. 1 in Betrieb genommen. Der<br />
Pressemeldung zufolge haben die<br />
ersten Erfahrungen im Betrieb<br />
gezeigt, dass Produktionsprozesse<br />
nun deutlich stabiler ablaufen<br />
würden. Der Kern dieser Level-2-Prozessautomatisierung<br />
ist<br />
ein dynamisches Prozessmodell,<br />
das sowohl eine Vorrechnung als<br />
auch eine Onlinesimulation des<br />
Prozesses ermöglichen soll. Durch<br />
die Vorrechnung der Schmelzen<br />
ließen sich, so Primetals, Fehler<br />
vermeiden, da die Einsatzmaterialien<br />
rechtzeitig vorbereitet werden<br />
können. „Durch die genaue<br />
Berechnung des Temperatur- <strong>und</strong><br />
Kohleverlaufs während der Produktion<br />
in Echtzeit werden die<br />
Prozessgenauigkeit <strong>und</strong> die Qualität<br />
des produzierten Edel<strong>stahl</strong>s<br />
verbessert“, schreibt das Unterneh-<br />
Quelle: Paul Wurth<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 51
UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />
Ländermeldungen<br />
Quelle: SMS group<br />
Drei-Backen-Kümpelpresse<br />
der SMS group<br />
men dazu. Ein weiterer Vorteil der<br />
Modernisierung entstünde darüber<br />
hinaus durch einen „Digital<br />
Twin“, durch den alle wichtigen<br />
Prozessdaten gesammelt werden<br />
sollen. Diese können im weiteren<br />
Verlauf für Optimierungen oder<br />
Neuentwicklung verwendet werden.<br />
ÖSTERREICH<br />
Voestalpine Tubulars<br />
nimmt Kümpelpresse<br />
in Betrieb<br />
Der Rohrproduzent voestalpine Tubulars<br />
hat eine von der SMS group<br />
gelieferte Drei-Backen-Kümpelpresse<br />
in Betrieb genommen. Die neue Presse<br />
soll die Vorgängerversion ersetzen<br />
<strong>und</strong> dem österreichischen Unternehmen<br />
eine höhere Anlagenverfügbarkeit<br />
<strong>und</strong> Materialausbringung<br />
ermöglichen. Zudem trage die Anlage,<br />
so die SMS group, zur weiteren<br />
Optimierung der Kümpelgeometrie<br />
sowie zur Vermeidung von Rüstzeiten<br />
bei. Die Taktzeit des gesamten<br />
Kümpelzyklus im Zusammenspiel<br />
mit den angrenzenden Aggregaten<br />
konnte so auf 17 Sek<strong>und</strong>en reduziert<br />
werden, heißt es.<br />
Als Kümpeln wird das Verfahren zur<br />
Umformung von Metallblechen bezeichnet,<br />
bei dem gewölbte Formteile<br />
ohne Änderung der Materialdicke<br />
hergestellt werden. Mithilfe von modernen<br />
Hydraulik- <strong>und</strong> Steuerungssystemen<br />
<strong>und</strong> den drei-Wege-geregelten<br />
Hydraulikzylindern ist die<br />
neue Kümpelpresse bei voestalpine<br />
Tubulars in der Lage, die Kümpelung<br />
zentrisch bei einer sehr kurzen<br />
Taktzeit durchzuführen. Dabei<br />
werden keine Schubspannungen in<br />
das Walzmaterial eingebracht <strong>und</strong><br />
Faltenbildungen zwischen den<br />
Kümpelbacken vermieden. Nach<br />
Angaben der SMS group habe das<br />
auch eine „essenzielle Verbesserung<br />
der Kümpelausformung bei den<br />
sehr unterschiedlichen Hohlblockgeometrien<br />
zur Folge.“<br />
RUSSLAND<br />
NLMK <strong>und</strong> Paul<br />
Wurth schließen<br />
Neuzustellung von<br />
Hochofen ab<br />
Der Hochofen Nr. 6 im Hauptwerk<br />
der NLMK-Gruppe im russischen<br />
Lipetsk ist komplett neu zugestellt<br />
worden. Dieser umfasst einen Gestelldurchmesser<br />
von 12 Metern <strong>und</strong><br />
ein Nutzvolumen von 3 818 m 3 . Er<br />
Der neue Hochofen Nr. 6 bei NLMK<br />
im russischen Lipetsk<br />
ist mit 32 Blasformen bestückt <strong>und</strong><br />
für eine Nennleistung von 3,4 Millionen<br />
Tonnen Roh<strong>eisen</strong> pro Jahr<br />
ausgelegt. Nun wurde der von Paul<br />
Wurth konstruierte <strong>und</strong> ausgerüstete<br />
neue Hochofen angeblasen.<br />
Die Lieferungen Paul Wurths umfassten<br />
unter anderem den Hochofenpanzer<br />
sowie das Gestell unter<br />
Verwendung super-mikroporösen<br />
Kohlenstoffmaterials <strong>und</strong> einer<br />
keramischen Tasse. Zudem stellte<br />
das Unternehmen der SMS group<br />
alle anderen Feuerfestmaterialien,<br />
Kühlelemente, Blasformen <strong>und</strong><br />
deren Kühlringe zur Verfügung.<br />
Des Weiteren lieferte Paul Wurth<br />
Niedrigenergie-Düsenstöcke <strong>und</strong><br />
eine komplett neue Heißwindringleitung.<br />
Auch wurde der Original-Glockenlose-Gichtverschluss,<br />
Quelle: Paul Wurth<br />
1978 als überhaupt erste Installation<br />
dieser Art in der ehemaligen<br />
Sowjetunion in Betrieb gegangen,<br />
durch ein BLT-System (Bell Less Top)<br />
modernisiert.<br />
SPANIEN<br />
Acerinox setzt auf<br />
Drehmomentstütze<br />
der SMS group<br />
Bei Acerinox Europa in Cádiz,<br />
Spanien, hat die SMS group<br />
eine Drehmomentstütze für den<br />
120-Tonnen-AOD-Konverter Nr.<br />
Getriebe eines AOD-Konverters<br />
mit vertikaler Drehmomentstütze<br />
2 in Betrieb genommen. Ziel des<br />
Umbaus war die Minimierung der<br />
zerstörerischen Krafteinwirkung<br />
auf Getriebe, Lager <strong>und</strong> F<strong>und</strong>ament<br />
während des Betriebes des<br />
AOD-Konverters. Durch den Einsatz<br />
der neuen elektrohydraulischen<br />
Drehmomentstütze konnte darüber<br />
hinaus eine deutliche Reduzierung<br />
der unkontrollierten Schwingungen<br />
der Getriebeeinheit bzw. des<br />
Konvertergefäßes erreicht werden,<br />
so die SMS group. Dieser zufolge<br />
wurden die Zielwerte hinsichtlich<br />
der Reduzierung des Drehmoments<br />
bereits nach kurzer Zeit nach Inbetriebnahme<br />
überschritten.<br />
TAIWAN<br />
China Steel Corporation<br />
rüstet RH-Anlage<br />
in Kaoshiung auf<br />
Der taiwanesische Stahlhersteller<br />
China Steel Corporation (CSC) hat<br />
SMS Mevac mit der Modernisierung<br />
der ältesten RH-Anlage in seinem<br />
Quelle: SMS group<br />
52<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
BERUF + KARRIERE<br />
Personalia<br />
Quelle: Hybrit<br />
Quelle: Steeltec<br />
Dr. Florian Geiger<br />
Eva Vitell<br />
Quelle: BGHM<br />
Christian Heck<br />
Dr. Florian Geiger leitet Steeltec<br />
Zu Beginn des Jahres ist Dr. Florian<br />
Geiger als neuer CEO bei dem<br />
Blank<strong>stahl</strong>produzenten Steeltec<br />
angetreten. Damit übernimmt<br />
der promovierte Betriebswirt<br />
das Amt von Gerd Münch, der<br />
das Unternehmen der Gruppe<br />
Schmolz + Bickenbach verlässt.<br />
Bis 2<strong>01</strong>3 war Geiger als Unternehmensberater<br />
im Bereich<br />
Effizienzsteigerung bei internationalen<br />
Unternehmen tätig. Er<br />
wechselte schließlich zu Schmolz<br />
+ Bickenbach, bei der er als Vice<br />
President Business Development<br />
für strategische Projekte <strong>und</strong> den<br />
Bereich Merger & Akquisitions<br />
verantwortlich war.<br />
Eva Vitell wird neue Geschäftsführerin von<br />
Hybrit<br />
Neuer Hauptgeschäftsführer<br />
bei der BGHM<br />
Das Unternehmen Hybrit hat Eva<br />
Vitell zur neuen Geschäftsführerin<br />
ernannt. Ihre neue Aufgabe<br />
in dem Joint Venture, das sich im<br />
Besitz von SSAB, LKAB <strong>und</strong> Vattenfall<br />
befindet, tritt sie im Februar<br />
an. Nach eigenen Angaben freue<br />
sie sich, „mit hochualifizierten<br />
<strong>und</strong> motivierten Kollegen an der<br />
Revolution der Stahlindustrie mitzuwirken<br />
<strong>und</strong> zum Übergang einer<br />
Branche beizutragen, die ohne fossile<br />
Brennstoffe auskommt“. Derzeit<br />
ist Vitell Leiterin des Bereichs<br />
Customer and Market bei Vattenfall<br />
Distribution. Zuvor leitete sie<br />
die schwedische Windenergieentwicklung<br />
von Vattenfall sowie den<br />
Bereich Environment der nordischen<br />
Aktivitäten des Konzerns.<br />
Christian Heck fungiert seit Januar<br />
als neuer Hauptgeschäftsführer<br />
der Berufsgenossenschaft Holz<br />
<strong>und</strong> Metall (BGHM). Der Jurist<br />
begann seine Laufbahn bei der<br />
gesetzlichen Unfallversicherung<br />
20<strong>01</strong> als Referent des Hauptgeschäftsführers<br />
in der Holz-Berufsgenossenschaft<br />
(Holz-BG) <strong>und</strong><br />
wurde im selben Jahr stellvertretender<br />
Leiter der Mitglieds- <strong>und</strong><br />
Beitragsabteilung. Später leitete<br />
er in der aus den Fusionen verschiedener<br />
Berufsgenossenschaften<br />
entstandenen BGHM zunächst<br />
die Hauptabteilung Verwaltung<br />
<strong>und</strong> dann die Hauptabteilung Personal.<br />
Im September 2<strong>01</strong>9 stieg<br />
Heck zum Mitglied der Geschäftsführung<br />
auf.<br />
Martin Stillger<br />
folgt auf<br />
Dr. Klaus Kaysberg<br />
Die Gesellschaft thyssenkrupp Materials<br />
Services hat einen neuen<br />
Sprecher des Vorstands: Martin<br />
Stillger. Der 56-jährige ist seit 2008<br />
in verschiedenen Führungs- <strong>und</strong><br />
Geschäftsführungspositionen in<br />
dem Unternehmen tätig – zuletzt<br />
als CEO von thyssenkrupp Schulte<br />
<strong>und</strong> der Geschäftseinheiten Westeuropa<br />
<strong>und</strong> Technische Dienstleistungen.<br />
Zuvor war er 17 Jahre bei<br />
der Barmag AG beschäftigt. Notwendig<br />
wurde die Berufung durch den<br />
konzerninternen Aufstieg seines<br />
Vorgängers Dr. Klaus Keysberg in<br />
den Vorstand der thyssenkrupp<br />
AG. Dort hat er im Oktober 2<strong>01</strong>9<br />
die Gesamtverantwortung für die<br />
Geschäfte von Steel Europe <strong>und</strong><br />
Materials Services übernommen.<br />
Neues Führungsteam<br />
für den<br />
Anlagenbauer<br />
Vollert<br />
Mitte des vierten Quartals 2<strong>01</strong>9<br />
hat der Weinsberger Anlagenbauer<br />
Vollert eine veränderte<br />
Führungsstruktur präsentiert:<br />
Neben dem geschäftsführenden<br />
Gesellschafter Hans-Jörg Vollert<br />
bilden nun Björn Brandt, Oliver<br />
Wolschinski <strong>und</strong> Wolfram Hietschold<br />
die Geschäftsleitung. Der<br />
bisherige zweite Geschäftsführer<br />
Dr. Markus Deimel schied im<br />
Rahmen dieser Neustrukturierung<br />
aus dem Unternehmen aus.<br />
Katharina Schröder mit Consolidator Grant ausgezeichnet<br />
Wie lassen sich nachhaltige Syntheseverfahren<br />
zur Herstellung<br />
wertvoller Produkte aus überschüssigem<br />
Kohlendioxid entwickeln?<br />
Dieser Frage ist Katharina<br />
Schröder von der TU Wien nachgegangen.<br />
Für ihre Antworten<br />
wurde sie vom European Research<br />
Council (ERC) mit dem Consolidator<br />
Grant ausgezeichnet, einer<br />
der höchstdotierten Forschungsförderungen<br />
Europas. Mit dem<br />
Fördergeld möchte Schröder bessere<br />
Katalysatoren entwickeln<br />
<strong>und</strong> chemische Prozesstechniken<br />
optimieren, um zukünftig<br />
Syntheseverfahren von CO 2<br />
zu<br />
ermöglichen. Die organische Synthesechemie<br />
soll auf diese Weise<br />
nachhaltiger <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher<br />
werden.<br />
62<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>
Ehemaliger Rasselstein-Vorstand<br />
Nachruf auf Franz Weber<br />
Sowohl bei Thyssen in Bruckhausen als auch bei Rasselstein <strong>und</strong> im Stahlinstitut VDEh<br />
engagierte sich Dr.-lng. Franz osef Weber für ualitätssicherung <strong>und</strong> Innovationen in der<br />
Stahlproduktion. Im ktober starb er im Alter von 1 ahren.<br />
D<br />
er am 26. Juli 1928<br />
in Duisburg geborene<br />
Franz osef<br />
Weber hat sein<br />
ganzes beruiches<br />
Leben in den Dienst des Werkstoffes<br />
Stahl <strong>und</strong> der Unternehmensgruppe<br />
Thyssen gestellt. Nach dem<br />
Studium der Eisenhüttenk<strong>und</strong>e<br />
an der Technischen Hochschule<br />
in Aachen begann er seine berufliche<br />
Laufbahn 14 als Assistent<br />
in der Versuchsanstalt der damaligen<br />
August Thyssen-Hütte AG<br />
in Duisburg-Hamborn. 1 promovierte<br />
er mit einer metallurgischen<br />
Arbeit bei Professor elsen<br />
in lausthal-ellerfeld.<br />
Einstieg bei Thyssen<br />
Franz Weber war bei Thyssen in<br />
verschiedenen Produktionsbetrieben<br />
als Assistent tätig, bevor ihm<br />
1 die Leitung der Block- <strong>und</strong><br />
Profilwalzwerke übertragen wurde.<br />
1 wurde er zum Betriebsdirektor<br />
ernannt, <strong>und</strong> 171 übertrug<br />
man ihm die Leitung der Stahl<br />
<strong>und</strong> Walzwerke Bruckhausen<br />
mit gleichzeitiger Ernennung zum<br />
Werksdirektor. In dieser Funktion<br />
war er mitverantwortlich für die<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Modernisierung<br />
dieses Werkes von 171 bis 11.<br />
Vorstand der Rasselstein AG<br />
um 1. uli 11 erfolgte seine Berufung<br />
in den Vorstand der Rasselstein<br />
AG, verantwortlich für den<br />
Bereich Technik. Dort kam ihm<br />
sein breitgefächertes Wissen auf<br />
dem Feld der Stahltechnologie,<br />
speziell auf dem für die Vormaterialualität<br />
so wichtigen Gebiet<br />
des Warmwalzens, zugute. Sehr<br />
schnell <strong>und</strong> intensiv drang er in<br />
die Materie des Kaltwalzens <strong>und</strong><br />
Veredelns ein <strong>und</strong> leistete auch<br />
auerhalb des Unternehmens<br />
namhafte Beiträge zur Fachdiskussion.<br />
In seine eit fielen wichtige<br />
Investitions <strong>und</strong> Modernisierungsmanahmen,<br />
mit denen ein hoher<br />
technischer Stand der Produktionsanlagen<br />
erreicht wurde. Besonders<br />
zu erwähnen ist die Inbetriebnahme<br />
der ersten Kontiglühe in Europa.<br />
u den wesentlichen Anliegen<br />
von Franz Weber gehrten die<br />
ptimierung der Weiblecheigenschaften<br />
<strong>und</strong> die Entwicklung<br />
neuer Anwendungsmglichkeiten<br />
für den Werkstoff. Dabei bemühte<br />
er sich besonders darum, dem bei<br />
Weiblech bereits vorhandenen<br />
Status der Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />
auch in der ffentlichkeit die ntige<br />
Anerkennung zu sichern. Selber<br />
sehr leistungsorientiert, erkannte<br />
er auch die Leistungen <strong>und</strong> gut begründeten<br />
Ideen anderer an. Dass<br />
er den Wert des im Unternehmen<br />
gewachsenen Wir-Gefühls <strong>und</strong> des<br />
harmonischen usammenklangs<br />
hoch schätzte, kam auch darin<br />
zum Ausdruck, dass er den Ansto<br />
zur Gründung des Rasselsteiner<br />
Werk-hores gab.<br />
Aktiv in der<br />
Gemeinschaftsarbeit<br />
Neben seinen unternehmerischen<br />
Aufgaben widmete sich F. Weber in<br />
hohem Mae der Gemeinschaftsarbeit.<br />
Seit 1 war er Mitglied<br />
im heutigen Stahlinstitut VDEh,<br />
1 wurde er in den Vorstand<br />
des VDEh berufen. Als Vorsitzender<br />
des Kaltwalzausschusses hat er<br />
von 1 bis zu seinem Eintritt in<br />
den Ruhestand Anfang 1 den<br />
Erfahrungsaustausch zwischen<br />
den deutschen Werken verstärkt<br />
<strong>und</strong> auf europäische Länder ausgeweitet.<br />
In Anerkennung seiner<br />
besonderen Verdienste um die Kaltwalztechnik<br />
<strong>und</strong> den Erfahrungsaustausch<br />
unter den deutschen<br />
<strong>und</strong> europäischen Kaltwalzern<br />
wurde er 1 zum Ehrenmitglied<br />
des Kaltwalzausschusses ernannt.<br />
Dem Fachbeirat des Betriebsforschungsinstituts<br />
gehrte er seit<br />
1 an, insbesondere als dessen<br />
Vorsitzender von 17 bis Anfang<br />
1 hat er das BFI entscheidend<br />
mitgeprägt. Auerdem war er viele<br />
ahre tätig im Vorstand der Vereinigung<br />
der Eisen- <strong>und</strong> Metallindustrie<br />
Rheinland-Rheinhessen. e.V.<br />
<strong>und</strong> im Verwaltungsrat des Technischen-berwachungs-Vereins<br />
Rheinland e.V.<br />
Am 14. ktober 1 starb Dr.-<br />
lng. Franz osef Weber im Alter<br />
von 1 ahren. Wir werden ihm<br />
ein ehrendes Andenken bewahren.<br />
Dr.-Ing. Hans Bodo Lüngen,<br />
Geschäftsführendes<br />
Vorstandsmitglied<br />
Stahlinstitut VDEh<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong><br />
63
BERUF + KARRIERE<br />
Termine<br />
Konferenzen <strong>und</strong> Messen<br />
04.–05.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Düsseldorf<br />
Handelsblatt Jahrestagung<br />
Zukunft Stahl<br />
www.handelsblatt-zukunft-<strong>stahl</strong>.de<br />
<strong>02</strong>.–03.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Berlin<br />
Berliner Recycling- <strong>und</strong><br />
Sek<strong>und</strong>ärrohstoffkonferenz<br />
www.vivis.de<br />
09.–11.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Oman<br />
Stainless Steel World Middle<br />
East 2<strong>02</strong>0<br />
www.stainless-steel-world.net/<br />
sswme2<strong>02</strong>0/the-stainless-steelworld-middle-east-exhibition-2<strong>02</strong>0.html<br />
10.–13.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Düsseldorf<br />
METAV – Internationale<br />
Ausstellung für Metallbearbeitung<br />
www.metav.de<br />
12.–12.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Berlin<br />
4. Additive Manufacturing<br />
Forum Berlin<br />
www.additivemanufacturingforum.de<br />
23.–25.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Monterrey, MX CONAC / AIST 2<strong>02</strong>0<br />
www.fedmet.com/events/conac-aist-<br />
2<strong>02</strong>0-monterrey-mexico<br />
24.–26.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Shanghai, CN<br />
Shanghai International Powder<br />
Metallurgy Exhibition &<br />
Conference<br />
http://en.pmexchina.com<br />
25.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Frankfurt am Main MEORGA<br />
https://meorga.de<br />
25.–27.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Antwerpen, BE ECHT 2<strong>02</strong>0 – European<br />
Conference on Heat Treatment<br />
www.echt2<strong>02</strong>0.com<br />
26.–27.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Aachen<br />
Aachener Stahlkolloquium<br />
„steel and more“<br />
www.ask2<strong>02</strong>0.de<br />
26.–28.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Parma, IT MECSPE 2<strong>02</strong>0<br />
www.mecspe.com/enexhibit/<br />
30.03.–03.04.20 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Düsseldorf wire – Tube 2<strong>02</strong>0<br />
www.wire.de, www.tube.de<br />
<strong>01</strong>.–<strong>02</strong>.04.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Ulm Coiltech Deutschland 2<strong>02</strong>0<br />
https://www.quickfairs.net/dettagli_<br />
fiera.aspidfidzonaid<br />
menu<br />
20.–22.04.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Amsterdam, NL Eurocoke Summit 2<strong>02</strong>0<br />
www.metcokemarkets.com/<br />
eurocoke-summit<br />
04.–07.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Cleveland, US<br />
AISTech 2<strong>02</strong>0 – The Iron & Steel<br />
Technology Conference and<br />
Exposition<br />
www.aist.org/conference-expositions/<br />
aistech<br />
05.–08.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Stuttgart Control 2<strong>02</strong>0<br />
www.control-messe.de<br />
Weiterbildung<br />
17.–19.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Bad Neuenahr<br />
Seminar: Industrieofentechnik<br />
www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />
26.–27.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Aachen<br />
Mehrphasenstähle<br />
www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />
03.–05.03.2<strong>01</strong>9 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Freiberg<br />
Gr<strong>und</strong>lagen des Werkstoffs Stahl<br />
www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />
10.–13.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Darmstadt<br />
Einführung in die Metallk<strong>und</strong>e für<br />
Ingenieure <strong>und</strong> Techniker<br />
www.dgm.de/1443<br />
04.–05.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Köln<br />
Hydrogen-based Reduction<br />
of Iron Ores<br />
www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />
05.–06.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Paderborn<br />
Additive Fertigung für<br />
Fortgeschrittene<br />
www.dgm.de/6160<br />
05.–06.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />
Berlin<br />
Direktes <strong>und</strong> Indirektes<br />
Strangpressen<br />
www.dgm.de/1482<br />
Alle Termine unter: www.<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />
Stahl-Akademie / Steel Academy, Tel./Phone: +49 211 6707-454, info@<strong>stahl</strong>-akademie.de, www.<strong>stahl</strong>-akademie.de,<br />
info@steel-academy.com, www.steel-academy.com<br />
64<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>
PRISMA<br />
Experimentelle Archäologie<br />
Rmischer Stahl F<strong>und</strong>stücke,<br />
Analyse, Interpretation <strong>und</strong><br />
Rekonstruktion<br />
Autor<br />
Dr. Alex R. Furger,<br />
Universität Basel<br />
Waren die Griechen <strong>und</strong> Rmer eher Konsumenten als Produzenten guter Werkzeugstähle<br />
Historisch überlieferte Stahlimporte aus dem Land der Serer Asien lassen das vermuten.<br />
Nachgewiesene Produktionsorte in Noricum sterreich <strong>und</strong> der olonia Raurica Schweiz<br />
zeigen aber die beiden unterschiedlichen Technologien, mit denen innerhalb des Imperium<br />
Romanum Stahl erzeugt wurde. Der hier dokumentierte erste Nachweis rmerzeitlicher<br />
Stahlerzeugung in den Nord- <strong>und</strong> Nordwestprovinzen des Rmischen Reichs lässt vermuten,<br />
dass noch einige weitere dezentrale „Aufkohlungsbetriebe“ aktiv waren <strong>und</strong> erst noch zu<br />
erkennen respektive zu entdecken sind.<br />
1<br />
Als Auslöser <strong>und</strong> im Zentrum der historischen Stahlforschungen<br />
standen gebrannte Lehmumhüllungen aus Augusta<br />
Raurica, einer römischen Stadt bei Basel/Schweiz (1–3). Mit<br />
„Experimenteller Archäologie” wurde der Prozess der vermuteten<br />
indirekten Stahlerzeugung rekonstruiert <strong>und</strong><br />
nachvollzogen: 4 nachgeschmiedeter Barren aus fast kohlenstofffreiem<br />
Weich<strong>eisen</strong>, 5 der Barren mit Holzkohlepulver<br />
<strong>und</strong> Lehm umhüllt, 6 nach dem Aufkohlen zersägt für die Laboranalysen<br />
(Kohlenstoff, Vickers-Härte), 7 vergrößerter, mit<br />
Nital behandelter Querschnitt mit gut sichtbarer Aufkohlung<br />
der äußersten 3 mm.<br />
D<br />
ie Römerstadt Augusta<br />
Raurica bei<br />
Basel in der Nordwestschweiz<br />
war<br />
vom 1. bis 4. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
n. Chr. ein wichtiges Handels-<br />
<strong>und</strong> Wirtschaftszentrum am<br />
berrhein. Das Bronzehandwerk<br />
orierte in der Stadt <strong>und</strong> produzierte<br />
Gerät <strong>und</strong> Schmuck über den regionalen<br />
Eigenbedarf hinaus. Als Zeugnis<br />
der Werkstätten fanden sich bei<br />
Ausgrabungen an die Schmelztiegel,<br />
in denen Messing erzeugt<br />
<strong>und</strong> viele Buntmetalle geschmolzen<br />
wurden Kupfer, Bronze, Messing, Silber.<br />
Als ich diese Schmelztiegelreste<br />
erforschte, fielen mir in den Museumsdepots<br />
auch ganz besondere,<br />
amorphe Lehmbruchstücke auf, die<br />
zwar ebenfalls gebrannt waren, aber<br />
weder von Haushaltsgeschirr noch<br />
von Tiegeln stammen knnen.<br />
Diese Lehmfragmente aus Augusta<br />
Raurica (Bild 1,1–3) sind<br />
stets röhrenförmig, manchmal<br />
mit konisch geschlossenen Enden<br />
<strong>und</strong> äuerst einheitlich bezüglich<br />
Tonstruktur, Farbe <strong>und</strong> Auf bau.<br />
Lediglich die Gren <strong>und</strong> die<br />
Formen der inneren uerschnitte<br />
Negativabdrücke variieren [3] .<br />
Allen bjekten gemeinsam sind<br />
ihre Fertigung von Hand d. h.<br />
ohne Tpferscheibe, ihre r<strong>und</strong> <br />
mm Wandstärke, der feine orange-beige<br />
gebrannte Ton mit gelegentlichen<br />
Einschlüssen kleinster<br />
Holzkohlepartikel <strong>und</strong> auffällige<br />
rostbraune „Versinterungen“ an<br />
den Innenächen. Die Gesamtform<br />
dieser Lehmumhüllungen<br />
war wegen der starken Fragmentierung<br />
schwierig zu rekonstruieren.<br />
um Glück liegen von einem Stück<br />
Bild 1, genügend, zum Teil anpassende<br />
Bruchstücke vor, um zu<br />
erkennen, dass es sich ursprünglich<br />
um röhrenförmige Gebilde<br />
mit beidseitig sich verjüngenden,<br />
geschlossenen Enden handelt. Die<br />
Gren dieser Lehmumhüllungen<br />
schwanken relativ stark. Ihre äu-<br />
eren Durchmesser betragen in<br />
der Mehrzahl der Fälle um die<br />
4–5 cm, aber einige besonders<br />
groe Stücke bringen es auf –<br />
cm (Bild 1,2).<br />
XRF-Analysen führen zu<br />
einer Interpretation<br />
Die meisten Schmelztiegelreste<br />
<strong>und</strong> auch die hier vorgestellten<br />
Lehmumhüllungen wurden<br />
mittelst portabler Rntgenuoreszenzanalyse<br />
pRF auf Spurenelemente<br />
der Tonmineralien<br />
<strong>und</strong> auf Spuren der Benutzung<br />
untersucht. Zwei Resultate waren<br />
68<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2
dabei zu verzeichnen Erstens ist<br />
der Lehm lokalen Ursprungs er<br />
stammt vom Lehmvorkommen<br />
„Kaiseraugst-elglihof“ am Stadtrand<br />
von Augusta Raurica <strong>und</strong><br />
weist daher auf ein vor Ort betriebenes<br />
Gewerbe. Zweitens ließen<br />
sich im Innern der Lehmhüllen<br />
tendenziell höhere Eisengehalte<br />
als an den Auenoberächen<br />
feststellen es scheint daher, dass<br />
darin ein Reaktionsprozess mit<br />
Eisen <strong>und</strong> Hitze stattfand.<br />
Der erhhte Eisengehalt im Innern<br />
brachte uns in die richtige<br />
Richtung In der frühindustriellen<br />
Fachliteratur ist wiederholt die<br />
Rede von einer einfachen Stahlproduktion<br />
durch ementation<br />
von Weich<strong>eisen</strong> mit Kohlenstoff in<br />
einem geschlossenen System, dem<br />
sogenannten „case-hardening“.<br />
Als Kohlenstoffträger werden vor<br />
allem Holzkohlepulver genannt,<br />
aber auch Schilf, Getreidehäcksel,<br />
Knochenmehl, Tierhaut, Sägemehl<br />
usw. Für ein geschlossenes System,<br />
in dem der brennende Kohlenstoff<br />
nicht entweichen, sondern in das<br />
Eisen eindringen konnte, sorgten<br />
Lehmumhüllungen, geschlossene<br />
Tiegel oder massive Kisten aus Eisen<br />
oder Stein. Die Lehmumhüllungen<br />
wurden in den zentralen<br />
uartieren der „berstadt von<br />
Augusta Raurica gef<strong>und</strong>en (Bild<br />
2), wo im 1. bis 3. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
n. Chr. auch zahlreiche andere<br />
Manufakturen <strong>und</strong> Handwerker<br />
Bronze gossen, Messing erzeugten,<br />
Eisen schmiedeten, Knochen<br />
zu Beingeräten schnitzten, Häute<br />
gerbten usw.<br />
Die Hinweise auf eine lokale<br />
Stahlproduktion konzentrieren<br />
sich aber auf die Frühzeit der<br />
Stadt, d. h. auf die 1. Hälfte des<br />
1. ahrh<strong>und</strong>erts, <strong>und</strong> später nochmals<br />
im 3. Jahrh<strong>und</strong>ert. In einem<br />
Fall, in der „Insula , scheint<br />
man sogar die Produktionsstätte<br />
bei Ausgrabungen entdeckt zu haben<br />
Bild . Der Gr<strong>und</strong>riss eines<br />
kleinen ementations-fens war<br />
mit iegelplatten ausgelegt <strong>und</strong> lag<br />
in den untersten, d. h. frühesten<br />
Kulturschichten.<br />
Da war es eine schne Bestätigung,<br />
dass auch andernorts solche<br />
Lehmumhüllungen gef<strong>und</strong>en wurden,<br />
die von skandinavischen Archäologen<br />
ebenfalls als Zeugnisse<br />
einer frühen, lokalen Stahlherstellung<br />
gedeutet werden Bild 4. Sie<br />
sind zeitlich <strong>und</strong> räumlich eng auf<br />
wikingerzeitliche Siedlungen in<br />
Norddeutschland, Südschweden,<br />
Dänemark <strong>und</strong> Südnorwegen konzentriert<br />
[5] .<br />
Stahl-Direktverhüttung<br />
versus Aufkohlung<br />
Nebst dieser Aufkohlung durch<br />
langes Glühen in einer Kohlenstoffatmosphäre<br />
kannte man in<br />
der Antike – vielleicht schon<br />
bei den Griechen, aber sicher seit<br />
frührmischer eit – noch ein<br />
weiteres Verfahren, Stahl herzustellen<br />
durch Verhütten von<br />
Eisenerz unter ganz bestimmten<br />
Bedingungen. Die auch „Direktverfahren<br />
genannte Technologie<br />
ist vor allem aus sterreich<br />
bekannt geworden einerseits als<br />
„ferrum Noricum”, überliefert aus<br />
zahlreichen Erwähnungen <strong>und</strong><br />
Beschreibungen in der römischen<br />
Literatur [4] , <strong>und</strong> andererseits aus<br />
der jüngsten archäologischen Forschung<br />
(Bild 5) [1] . Es zeigte sich,<br />
2<br />
Wenn man die F<strong>und</strong>e von Lehmumhüllungsteilen<br />
auf dem römischen<br />
Stadtplan von Augusta<br />
Raurica kartiert, zeigt sich, dass<br />
Stahl an mehreren Orten in der<br />
„Oberstadt” hergestellt worden ist.<br />
Das Gewerbe könnte für die Stadt<br />
mit ihren etwa 15 000 Einwohnern<br />
ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />
gewesen sein.<br />
4<br />
3<br />
Die römischen Lehmumhüllungen, die auf Stahlherstellung<br />
hinw<strong>eisen</strong>, fanden sich in den untersten Schichten wie hier<br />
in der „Insula 35” von Augusta Raurica (die Steinmauern sind<br />
viel ünger. Sicht von oben auf die Grabungsäche auf zwei<br />
verschiedene Ebenen während der Freilegung: Sichtbar sind<br />
Werkstattböden mit vielen Brandspuren, Aschekonzentrationen<br />
<strong>und</strong> Holzkohle. Der rote Pfeil weist auf das Ziegelplatten-F<strong>und</strong>ament<br />
eines Ofens oder einer Brandstelle hin. Eine<br />
Verknüpfung im Detail mit den metallurgischen Prozessen<br />
in den Lehmumhüllungen (Bild 1,1–3) ist allerdings nicht<br />
möglich.<br />
500–800 Jahre nach den römerzeitlichen Zeugnissen von<br />
Stahlherstellung durch Aufkohlung (Bild 1,1–3) erlebte das<br />
Verfahren in wikingerzeitlichen Städten Nordeuropas eine<br />
zweite Blüte, wie diese F<strong>und</strong>e von Lehmumhüllungen zeigen.<br />
1 Bosau/D, 2–4 Helgö/S, 5 Bastubacken/S.<br />
<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 69