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stahl und eisen 01-02/2020 Leseprobe

In dieser Leseprobe erhalten Sie erste Einblicke in die aktuelle Ausgabe 01-02/2020 von stahl und eisen.

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ISSN 0340-4803<br />

<strong>01</strong>-<strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0<br />

Januar/Februar 2<strong>02</strong>0<br />

Zeitschrift für die<br />

Herstellung <strong>und</strong><br />

Verarbeitung von<br />

Eisen <strong>und</strong> Stahl<br />

Maenken Kommunikation GmbH<br />

Von-der-Wettern-Straße 25 · 51149 Köln<br />

PVSt, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt, 6447


WELDED TUBE<br />

AND PIPE PLANTS<br />

HF-Rohrschweißanlagen.<br />

LSAW-Großrohranlagen.<br />

Spiralrohranlagen.<br />

FÜR JEDE ANFORDERUNG DAS PASSENDE VERFAHREN<br />

Noch bessere Qualität, flexiblere <strong>und</strong> wirtschaftlichere<br />

Prozesse, anspruchsvolle Abmessungen<br />

<strong>und</strong> enge Toleranzen der Rohre – das sind Ihre<br />

Ziele. Dann sind wir Ihr Partner!<br />

… für sämtliche Verfahren zur Herstellung<br />

geschweißter Rohre – seien sie hochfrequenzoder<br />

unterpulvergeschweißt, längsnaht- oder<br />

spiralgeschweißt.<br />

Hohe Wirtschaftlichkeit, enge Produkttoleranzen<br />

<strong>und</strong> ein breites Einsatzspektrum verschaffen<br />

K<strong>und</strong>en der SMS group einen signifikanten Wettbewerbsvorteil.<br />

Gemeinsam schaffen wir einen<br />

Mehrwert entlang der Wertschöpfungskette.<br />

Leading partner in the world of metals<br />

Meet us at<br />

30 March - 3 April 2<strong>02</strong>0<br />

Düsseldorf, Germany<br />

Hall 7a, Booth B03/B04<br />

SMS group GmbH<br />

Ohlerkirchweg 66<br />

41069 Mönchengladbach<br />

Telefon: +49 2161 350-1515<br />

Telefax: +49 2161 350-1851<br />

weldedtubeplants@sms-group.com<br />

www.sms-group.com


Der „Green Deal“<br />

<strong>und</strong> die Stahlindustrie<br />

einige aktuelle Beispiele, dass <strong>und</strong> wie die Industrie unter Druck steht, finden<br />

Sie in den aktuellen Meldungen aus Wirtschaft + Industrie (S. 10–13). So fordert<br />

beispielsweise das B<strong>und</strong>eskartellamt aufgr<strong>und</strong> von Preisabsprachen bei Quartoblechen<br />

kumuliert r<strong>und</strong> 646 Mio. Euro von drei Herstellern. Bei einem der drei<br />

kommen zu den 65,5 Mio. Euro Kartellstrafe außerplanmäßig noch 280 Mio. Euro<br />

Sonderabschreibung sowie weitere 80 Mio. Euro „Abwertungen <strong>und</strong> Vorsorge“.<br />

An anderen Stellen gibt es zudem eine Restrukturierung mit Entlassungen bzw.<br />

einen Antrag auf vorläufige Insolvenz. Positiv ist jedoch, dass Politiker über verschiedene<br />

Kanäle ihre Unterstützung für die Stahlindustrie zum Ausdruck bringen.<br />

Torsten Paßmann, Chefredakteur<br />

Derweil entwickelt die Branche ein immer besseres Gefühl für die Kosten, die die<br />

technologische Umsetzung der politisch forcierten Klimawende mit sich bringt.<br />

Was die Europäische Union mit ihrer jüngsten Volte „Green Deal“ plant, um Europa „zum ersten<br />

klimaneutralen Kontinent“ (O-Ton Ursula von der Leyen) zu machen, hat unser Redakteur Niklas<br />

Reiprich auf den Seiten 14–17 aufgeschlüsselt. Natürlich enthält der Text verschiedene Reaktionen<br />

aus der Branche, weiter hinten beteiligt sich zudem der Hauptgeschäftsführer des BDI mit<br />

einem Meinungsbeitrag (S. 47). Wir bleiben am Ball <strong>und</strong> halten Sie in den kommenden Monaten<br />

kontinuierlich auf dem Laufenden.<br />

Ansonsten werfen wir in der vorliegenden Ausgabe auf den Seiten 18–23 ein Auge auf die<br />

Messen + Konferenzen, die Sie in Deutschland <strong>und</strong> dem Rest der Welt erwartet. Für die METAV<br />

<strong>und</strong> die wire & Tube gehen wir dabei ins Detail.<br />

Ich wünsche Ihnen eine gewinnbringende Lektüre.<br />

torsten.passmann@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />

Sie interessieren sich<br />

für Digitalisierung in<br />

der Stahlindustrie<br />

oder „breit gefächert“?<br />

Dann empfehle ich<br />

Ihnen die Artikel zu<br />

Noodle.ai <strong>und</strong> SMS<br />

Digital (S. 33) <strong>und</strong><br />

dem 36C3 (S. 24).<br />

PS: Wir arbeiten mit Hochdruck an einer Überarbeitung von <strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong>. Der erste große<br />

Entwurf sah bereits so aus, wie wir uns die neue Optik vorstellen: modern, zeitgemäß <strong>und</strong> stets<br />

mit einem eindeutigen Bezug zur stolzen Tradition als Leitmedium der Stahlindustrie. Vielleicht<br />

haben Sie ja schon die Dummy-Ausgabe in meinen Händen erkannt.<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong><br />

3


14<br />

18<br />

Klimaschutzoffensive „Green Deal“<br />

Was sind die Eckpunkte der EU-Offensive zum Klimaschutz?<br />

Welche Ziele werden der Branche gesetzt? Was meinen die<br />

Akteure?<br />

Die Top-Termine der Branche<br />

Was sind die relevanten deutschen Messen <strong>und</strong><br />

Konferenzen im zweiten Halbjahr?<br />

Welche internationalen Termine sind wichtig?<br />

Worum geht es bei der METAV <strong>und</strong> der wire & Tube?<br />

INHALT<br />

Ausgabe <strong>01</strong>-<strong>02</strong>/2<strong>02</strong>0<br />

AKTUELLES<br />

INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Quelle: GMT Berlin<br />

Die HDQT-Anlage<br />

bei der Steeltec<br />

AG kombiniert<br />

einen Intensivumformschritt<br />

mit einer konventionellen<br />

Vergütungsanlage<br />

(S. 30–32).<br />

6 Klima + Umwelt: Nachhaltigkeitsbericht,<br />

Norwegen, Windenergie <strong>und</strong> mehr<br />

8 Additive Manufacturing: Trendprognose,<br />

Ersatzteile, Brückenbau <strong>und</strong> mehr<br />

10 Wirtschaft + Industrie: Kartellstrafe,<br />

Jahresbericht, Konjunkturindikator <strong>und</strong><br />

mehr<br />

TECHNIK + TRENDS<br />

14 Klimaschutz: „Green Deal“ setzt<br />

anspruchsvolle Ziele für die Stahlindustrie<br />

18 Vorschau auf die Top-Messen <strong>und</strong><br />

-Konferenzen in Deutschland <strong>und</strong> der Welt<br />

Anlagentechnik / Plant Technology<br />

26 An Alternative to Conventional Minimills –<br />

Insights in Danieli’s MI.DA. technology<br />

Eine Alternative zu konventionellen Minimills –<br />

Einblicke in Danielis MI.DA.-Technologie<br />

Andrea de Luca<br />

30 Neue Wege für die Etablierung<br />

leistungsfähiger Werkstofflösungen<br />

Kristin Helas, Alexander Borowikow, Margarita D.<br />

Bambach, Guido Olschewski, Linda Oberli<br />

33 Höhere Treffsicherheit bei der Einstellung<br />

mechanischer Eigenschaften<br />

34 Hybridbeschichtungen in Stahlwerken<br />

Sabine Groh<br />

21 METAV: Vernetzte Produktion, künstliche<br />

Intelligenz <strong>und</strong> Industrie 4.0<br />

38 Robuster Stahl für aggressive Medien<br />

Merlin Seifert<br />

22 wire & Tube: Treffpunkt der Draht-,<br />

Kabel- <strong>und</strong> Rohrindustrie<br />

24 36C3: Ressourcenschutz liegt auch Hackern<br />

am Herzen<br />

4 <strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>


26<br />

66<br />

Eine Alternative zu<br />

konventionellen Minimills<br />

Wie sieht die Geschichte hinter Danielis Micromill-MI.DA-<br />

Technologie aus? Wie hat sich das Konzept über die Zeit<br />

entwickelt? Hat die Technologie „klimafre<strong>und</strong>liche“ Seiten?<br />

Experimentelle Archäologie<br />

Waren die Römer „nur“ Konsumenten guter<br />

Werkzeugstähle? Gibt es römische Produktionsorte nördlich<br />

der Alpen? Falls ja, welche Technik kam zum Einsatz?<br />

UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

44 Unternehmensportrait: Circulania erleichtert<br />

Verwertung von Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen<br />

46 Bericht aus China: Wettbewerber im Anlagenbau<br />

47 Standpunkt: Der „Green Deal“ <strong>und</strong> die Haltung des BDI<br />

Joachim Lang<br />

48 „Ich sehe ich eine langfristige Zukunft für die<br />

Stahlindustrie“<br />

Interview mit Burkhard Dahmen, SMS group<br />

51 Ländermeldungen: Australien, China, Österreich, USA, ...<br />

RECHT + SERVICE<br />

54 Social Media als Kündigungsgr<strong>und</strong><br />

Arnd Diringer<br />

eue öglichkeiten fr Einkuf trtegie <strong>und</strong> kuise<br />

René Schumann<br />

59 Rechtstipp: Nachträgliche Korrektur unvollständiger<br />

Rechnungen<br />

BERUF + KARRIERE<br />

60 „Es muss mehr Aufklärung über die<br />

Zukunftsperspektiven geben“<br />

Interview mit Prof. Dr. Senk <strong>und</strong> Prof. Dr. Bannenberg, RWTH Aachen<br />

62 Namen + Nachrichten: Steeltec, Hybrit, thyssenkrupp<br />

Materials <strong>und</strong> mehr<br />

PRISMA<br />

Eerientelle rchäologie <strong>und</strong> röischer thl<br />

71 Neues IT-Tool <strong>und</strong> Innovationskraft in KMU<br />

STANDARDS<br />

3 Editorial<br />

40 Produkte<br />

63 Termine<br />

64 VDEh-Personalia<br />

72 Inserentenverzeichnis<br />

72 Themen im nächsten Heft<br />

72 Impressum<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong><br />

5


Innovatives Leichtbaukonzept entwickelt<br />

Autos sollen sicher, komfortabler<br />

<strong>und</strong> leistungsfähiger werden. Mit<br />

diesen Ansprüchen steigen auch<br />

die Fahrzeuggewichte <strong>und</strong> der<br />

damit verb<strong>und</strong>ene Kraftstoffverbrauch<br />

stetig an. Für dieses Problem<br />

haben drei Wissenschaftler<br />

von der RWTH Aachen, dem Leibniz<br />

Institut für Werkstofforientierte<br />

Technologien (IWT) Bremen<br />

<strong>und</strong> der Technischen Universität<br />

München nun eine Lösung gef<strong>und</strong>en:<br />

Sie haben ein neues Werkstoffkonzept<br />

entwickelt, das für<br />

Bauteile im Antriebsstrang eingesetzt<br />

werden <strong>und</strong> dort zu einer<br />

Gewichtsreduzierung bis zu 26 %<br />

führen kann. „Studien zeigen, dass<br />

mehr als dreiviertel der Bauteile<br />

des Antriebsstrangs ein deutliches<br />

Leichtbaupotenzial besitzen“, so<br />

Dr. Holger Surm vom IWT Bremen.<br />

Das Projekt war im November vergangenen<br />

Jahres unter den letzten<br />

drei Finalisten bei der Wahl<br />

zum Otto von Guericke-Preis der<br />

Arbeitsgemeinschaft industrieller<br />

Forschungsvereinigungen (AiF).<br />

Das Gewicht eines geschmiedeten Zahnkranzes könnte<br />

dank neuer Werkstoffentwicklungen bald erheblich<br />

reduziert werden.<br />

Quelle: AiF<br />

Norwegen wird CO 2<br />

exportieren<br />

Unter dem Namen „Johan Sverdrup“<br />

hat Norwegen Anfang Januar<br />

ein Ölfeld eröffnet, das laut<br />

Medienberichten „schon jetzt das<br />

ergiebigste Westeuropas“ ist. Es<br />

soll bis in die 2070er Jahre Gewinne<br />

erzielen, also über den Zeitpunkt<br />

hinaus, an dem Europa der<br />

„erste klimaneutrale Kontinent“<br />

sein soll. Die Größe der Lagerstätte<br />

r<strong>und</strong> 140 km von Stavanger<br />

wird auf r<strong>und</strong> 2,7 Mrd. Barrel Öl<br />

geschätzt, was beim aktuellen Ölpreis<br />

einem derzeitigen Wert von<br />

über 110 Mrd. USD entspricht.<br />

Bleibt Norwegen, das als „Schlüsselspieler“<br />

bei allen Aspekten der<br />

Klimawende gilt, auf diesem Pfad,<br />

wird das Land trotz seiner Vorbildrolle<br />

in Europa zum Exporteur<br />

von Treibhausgasen.<br />

Im Land selbst ist Norwegen<br />

„grün“, in der Nordsee wird indes<br />

Erdöl für den Export gefördert.<br />

Quelle: Shutterstock<br />

Windenergie: Ausbau lahmt, Zertifikat für Prototypen<br />

Die Anzahl neuer Genehmigungen<br />

für Onshore-Windenergieanlagen<br />

in Deutschland sei in den<br />

vergangenen drei Jahren um fast<br />

Quelle: Shutterstock<br />

Der Ausbau der Windenergie in<br />

Deutschland <strong>und</strong> Europa stockt.<br />

drei Viertel gesunken, schlägt der<br />

VDI Alarm. Im ersten Halbjahr<br />

2<strong>01</strong>9 habe es lediglich einen<br />

Nettozubau von 231 Megawatt<br />

gegeben, nötig seien jedoch 4 Gigawatt<br />

gewesen. Eine Warnung<br />

äußert auch das Zentrum für Europäische<br />

Wirtschaftsforschung<br />

(ZEW): Bei den Ausschreibungen<br />

für Fördermittel zum Bau neuer<br />

Windenergieanlagen gebe es in<br />

Europa schon jetzt zu wenige<br />

investitionswillige Bewerber.<br />

Ein weiterer Rückgang sei wahrscheinlich,<br />

wenn die Europäische<br />

Kommission ihren Plan umsetze,<br />

bei Auktionsverfahren nachträglich<br />

die geförderte Strommenge<br />

zu reduzieren. Positive Nachrichten<br />

für die Windenergie kommen<br />

indes vom TÜV Nord. Die<br />

Prüfgesellschaft hat den Prototypen<br />

einer der weltweit größten<br />

Offshore-Windenergieanlagen<br />

zertifiziert, der Durchmesser<br />

beträgt 193 Meter. Die neuen<br />

10-MW-Turbinen, die 2<strong>02</strong>2 marktreif<br />

seien, sollen jährlich 30 %<br />

mehr Energie als ihr 8 MW starker<br />

Vorgänger produzieren.<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 14 (20) Nr. 1-<br />

7


AKTUELLES<br />

Additive Manufacturing<br />

Prognose zu den Trends im Jahr 2<strong>02</strong>0<br />

Mit zunehmendem Einsatz des<br />

3D-Drucks <strong>und</strong> einer Vielzahl<br />

von Sensordaten, die Einblick in<br />

den Bauprozess der additiven Fertigung<br />

liefern, steigt konsequenterweise<br />

die Menge der vorhandenen<br />

Daten. Das werde in diesem<br />

Jahr die Gr<strong>und</strong>lagen schaffen, dass<br />

künstliche Intelligenz (KI) Einzug<br />

in die additive Fertigung halte.<br />

Ebenso werde heuer die Rolle der<br />

Nachhaltigkeit auch im 3D-Druck<br />

zunehmen. Davon ist Fried Vancraen,<br />

Gründer <strong>und</strong> CEO des Software-<br />

<strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmens<br />

Materialise überzeugt,<br />

wie er in einem Blog-/Video-Beitrag<br />

erläutert (materialise.com oder per<br />

Smartphone über den QR-Code).<br />

Als weitere Themen <strong>und</strong> Trends<br />

werden zudem noch „Ungewissheit<br />

als Chance“, ein „neues Klima<br />

der Innovation“ <strong>und</strong> „Investition in<br />

automatisierte Nachbearbeitung“<br />

die Additive-Manufacturing-Branche<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>0 antreiben <strong>und</strong><br />

definieren.<br />

Neue VDI-Richtlinie zu rechtlichen Aspekten<br />

Additive Fertigungsverfahren bringen<br />

neben vielfältigen technische<br />

Möglichkeiten auch neue juristische<br />

Fragen. Mit der neuen Richtlinie<br />

„Additive Fertigungsverfahren<br />

– Rechtliche Aspekte der Prozesskette“<br />

(VDI 3405 Blatt 5.1) beleuchtet<br />

der VDI die Thematik entlang<br />

der Prozesskette <strong>und</strong> beschreibt<br />

die für jede Stufe typischerweise<br />

auftretenden rechtlichen Verantwortungen<br />

<strong>und</strong> Fragestellungen.<br />

Die Richtlinie ist im Januar 2<strong>02</strong>0<br />

als Entwurf erschienen <strong>und</strong> kann<br />

online u.a. via www.vdi.de/3405<br />

bestellt werden. Herausgeber ist<br />

die VDI-Gesellschaft Produktion<br />

<strong>und</strong> Logistik.<br />

Von der Live-Analyse zum Digitalen Zwilling<br />

Quelle: Andreas Fischer / Universität Kassel<br />

Prof. Dr. Thomas Niendorf, Experte für den metallischen<br />

3D-Druck an der Universität Kassel<br />

Mit einer neuen Forschungsanlage<br />

wollen Werkstoffwissenschaftler<br />

der Universität Kassel dem metallischen<br />

3D-Druck in allen Phasen<br />

live zuschauen. Neben der rein<br />

optischen Beobachtung erfassen<br />

die Forscher über Röntgenstrahlung<br />

den inneren Auf bau <strong>und</strong><br />

entsprechende Umwandlungen.<br />

Gleichzeitig analysieren sie die<br />

Temperaturen <strong>und</strong> erfassen den<br />

Prozess akustisch. Die Daten liegen<br />

jeweils in Echtzeit vor <strong>und</strong><br />

sollen zu einem entsprechenden<br />

digitalen Abbild der realen Strukturen<br />

führen. Man wolle „künftig<br />

echte digitale Zwillinge über den<br />

3D-Druck realisieren“, beschreibt<br />

Prof. Dr.-Ing. Thomas Niendorf,<br />

Leiter des Fachgebietes Metallische<br />

Werkstoffe an der Uni Kassel,<br />

die Zielsetzung. Beteiligt an dem<br />

Projekt sind Experten aus den<br />

Bereichen Produktionstechnik,<br />

Mess- <strong>und</strong> Regelungstechnik sowie<br />

künstliche Intelligenz (KI). Für die<br />

Finanzierung der Anlage hat die<br />

Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

(DFG) eine Zusage von über 2 Mio.<br />

EUR erteilt.<br />

Faszination bei privaten Finanziers<br />

Welche Zugkraft der 3D-Druck entwickelt hat <strong>und</strong> wie stark er mittlerweile<br />

auch bei Endanwendern angekommen ist (wenn auch mit anderen Materialien<br />

als metallischem Pulver), zeigte sich r<strong>und</strong> um den Jahreswechsel<br />

auf der Finanzierungsplattform Kickstarter: Dort suchte das chinesische<br />

Jungunternehmen Space 3D nach Kapitalgebern für den „most affordable<br />

10.1" SLA 3D Printer“. Insgesamt 10.000 USD waren das Ziel – erreicht<br />

wurden über 170.000 USD von 274 „Unterstützern“. Der Großteil entschied<br />

sich dabei für das Set á 599 USD.<br />

8<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>


TECHNIK + TRENDS<br />

Messen + Konferenzen<br />

Vorschau auf Messen <strong>und</strong> Fachkonferenzen<br />

R<strong>und</strong> um den Globus:<br />

Die Top-Termine der Stahlbranche<br />

Dass das neue Jahrzehnt mit einer interessanten Spanne an Messen <strong>und</strong> Konferenzen<br />

aufwartet, haben wir schon in Ausgabe 12/19 verdeutlicht. Mit der wire & Tube wird im<br />

ersten Halbjahr 2<strong>02</strong>0 wohl ein erfolgreicher Auftakt gelingen. Doch auch in der zweiten<br />

Jahreshälfte klingt die Zahl relevanter Fachveranstaltungen nicht ab. Gerade die Castforge<br />

im Juni verbucht bereits ein hohes Plus an Ausstellern. Zudem lohnt sich ein Blick über<br />

den geografischen Tellerrand International wird im gesamten ahresverlauf ebenso<br />

einiges geboten.<br />

Castforge 2<strong>02</strong>0<br />

Internationales Feuerfest-Kolloquium 2<strong>02</strong>0<br />

Quelle: Messe Stuttgart<br />

Die CastForge 2<strong>02</strong>0 in<br />

Stuttgart will einen<br />

einmaligen Fokus auf<br />

Guss- <strong>und</strong> Schmiedeteile<br />

sowie deren<br />

Bearbeitung bieten.<br />

Als Fachmesse legt die CastForge ihren Fokus auf Guss<strong>und</strong><br />

Schmiedeteile sowie deren Bearbeitung. In diesem<br />

Jahr dürfen sich die Besucher erstmalig auf ein<br />

fachliches, dreitägiges Rahmenprogramm<br />

freuen. Es wird unter anderem eine Bühne<br />

mit Fachvorträgen in der Messehalle geben.<br />

Begleitend dazu finden im Internationalen<br />

Congresscenter Stuttgart (ICS) Workshops,<br />

Seminare <strong>und</strong> Konferenzen zu den Schwerpunktthemen<br />

statt. Unter anderem wird ein<br />

Eisenguss-Forum der Akademie des Vereins<br />

Deutscher Giessereifachleute (VDG), dem Bildungspartner<br />

der CastForge, veranstaltet.<br />

16.–18. Juni, Stuttgart<br />

Fachmesse für Guss- <strong>und</strong> Schmiedeteile mit Bearbeitung<br />

www.messe-stuttgart.de/castforge/<br />

Für das diesjährige Feuerfest-Kolloquium im Aachener<br />

Eurogress rufen die Organisatoren noch dazu<br />

auf, Vorträge einzureichen. Im Rahmen des „Call<br />

for Papers“ werden<br />

die potenziellen Referenten<br />

gebeten,<br />

ihre Manuskripte bis<br />

spätestens 22. Juli zur<br />

Verfügung zu stellen.<br />

Gefragt sind etwa Experten<br />

aus den Themenbereichen<br />

Steel,<br />

Cement & Lime oder<br />

Energy Generation.<br />

Daneben besteht die<br />

Neben interessanten Vorträgen<br />

bietet das Internationale<br />

Feuerfest-Kolloquium 2<strong>02</strong>0<br />

auch eine Fachausstellung.<br />

Möglichkeit, sich im Rahmen einer Fachausstellung<br />

über aktuelle Produkte <strong>und</strong> Technologien der Feuerfest-Industrie<br />

zu informieren.<br />

Quelle: Ecref<br />

Quelle: Messe Stuttgart<br />

Die Robotertechnik<br />

wird nur eines der vielen<br />

Themen sein, die<br />

Besucher der AMB<br />

2<strong>02</strong>0 erwarten dürfen.<br />

AMB 2<strong>02</strong>0<br />

Mit bislang stetig steigender Ausstelleranzahl hat sich<br />

die Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung<br />

(AMB) mittlerweile als Leitmesse der Branche etabliert.<br />

Nachdem die vergangene AMB 2<strong>01</strong>8 laut Veranstalter<br />

Bestmarken erreicht habe, setze auch das<br />

diesjährige Jubiläum auf die bewährte Präsentation<br />

von Zukunftstechnologien. Zu den<br />

Schwerpunkten gehören unter anderem<br />

Produkte der Trendbereiche Robotertechnik<br />

sowie Industrial Software & Engineering.<br />

Komplettiert wird das Angebot durch diverse<br />

Sonderbereiche, Vorträge <strong>und</strong> R<strong>und</strong>gänge.<br />

15.–19. September, Stuttgart<br />

Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung<br />

www.messe-stuttgart.de/amb<br />

16.-17. September, Aachen<br />

Internationales Feuerfest-Kolloquium 2<strong>02</strong>0<br />

www.ecref.eu/index.php?id=kolloquium<br />

MEORGA<br />

Wer sich für Prozess<strong>und</strong><br />

Fabrikautomation<br />

interessiert, wird<br />

in der zweiten Jahreshälfte<br />

in Baden-<br />

Württemberg <strong>und</strong><br />

im Ruhrgebiet fündig<br />

– auf den regionalen<br />

MSR-Spezialmessen<br />

von MEORGA in<br />

Ludwigshafen <strong>und</strong><br />

Mess- <strong>und</strong> Automatisierungstechnik<br />

sind zwei der Schwerpunkte,<br />

die auf der MEORGA<br />

thematisiert werden.<br />

Quelle: MEORGA<br />

18<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>


Quelle: untitled exhibitions<br />

Bochum. Im Mittelpunkt der Ausstellung <strong>und</strong> der<br />

begleitenden Fachvorträge stehen die Themen Messtechnik,<br />

Steuerungstechnik, Regeltechnik, Prozessleittechnik<br />

<strong>und</strong> Automatisierungstechnik. Wie zuvor<br />

bei den beiden Veranstaltungen im ersten Halbjahr<br />

in Frankfurt <strong>und</strong> Leverkusen wird der Eintritt zur<br />

Messe <strong>und</strong> die Teilnahme an den Fachvorträgen kostenfrei<br />

sein.<br />

16. September, Ludwigshafen<br />

4. November, Bochum<br />

www.meorga.de<br />

Strangpressen 2<strong>02</strong>0<br />

Über aktuelle Verfahrenstechniken <strong>und</strong> zukünftige<br />

Perspektiven der Herstellung <strong>und</strong> Verwendung von<br />

Leicht- <strong>und</strong> Schwermetallhalbzeugen möchte der<br />

Fachausschuss „Strangpressen“ im September diskutieren.<br />

Gemeinsam mit der Deutschen Gesellschaft<br />

für Materialk<strong>und</strong>e (DGM) richtet dieser im September<br />

ein Symposium zu „Innovativen Anwendungen <strong>und</strong><br />

zukünftigen Märkten“ aus. Den Teilnehmern sollen<br />

die Vielfalt der Einsatzmöglichkeiten moderner<br />

Strangpressprodukte, Ansätze für Weiterentwicklungen<br />

bestehender Profilsysteme <strong>und</strong> gänzlich neue<br />

Anwendungen nahegelegt werden. Eine Fachausstellung<br />

r<strong>und</strong>et die Veranstaltung ab.<br />

17.–18. September, Neu-Ulm<br />

Symposium „Strangpressen – Innovative<br />

Anwendungen <strong>und</strong> zukünftige Märkte“ –<br />

Strangpressen2<strong>02</strong>0<br />

https://strangpressen2<strong>02</strong>0.dgm.de/home/<br />

all about automation<br />

Die regional ausgelegte, hochspezialisierte Fachmessereihe<br />

für Industrieautomation „all about automation“<br />

wird ihr Jahr Ende September mit der Ausgabe für Mitteldeutschland<br />

beschließen.<br />

Wie auch zwischen<br />

Januar <strong>und</strong> Mai<br />

in Hamburg, Friedrichshafen<br />

<strong>und</strong> Essen<br />

wird es in hemnitz<br />

um einsatzerprobte<br />

Komponenten <strong>und</strong><br />

Während die vergangene all<br />

about automation noch in<br />

Leipzig stattgef<strong>und</strong>en hat, wird<br />

die Fachmesse in diesem Jahr<br />

erstmalig in Chemnitz veranstaltet.<br />

23.–24. September, Chemnitz<br />

www.automation-chemnitz.com<br />

Systeme der industriellen<br />

Automation<br />

<strong>und</strong> um praxistaugliche<br />

Lösungen für die<br />

digitale Transformation<br />

gehen.<br />

EuroBlech 2<strong>02</strong>0<br />

Als Marktplatz für ein umfangreiches Produkt- <strong>und</strong><br />

Dienstleistungsangebot aus der blechbearbeitenden Industrie<br />

fungiert die EuroBlech in Hannover.<br />

Die Technologiemesse für Blechbearbeitung<br />

zieht zu diesem Zweck ein<br />

hochkarätiges Fachpublikum aus aller<br />

Welt an <strong>und</strong> richtet sich an Spezialisten<br />

der Blechbearbeitung aus allen<br />

Managementebenen. Thematisch abgedeckt<br />

wird die gesamte Prozesskette<br />

der Blechbearbeitung, darunter etwa<br />

die Rohr- <strong>und</strong> Profilbearbeitung, additive Fertigung,<br />

sowie der Umweltschutz <strong>und</strong> das Recycling.<br />

27.–30. Oktober, Hannover<br />

EuroBlech – 26. Internationale Technologiemesse<br />

für Blechbearbeitung<br />

www.euroblech.com/2<strong>02</strong>0/deutsch/<br />

Internationale Messen<br />

Im internationalen Messekalender der Branche gehrt<br />

die regelmäige Reise nach Düsseldorf zum Pichtprogramm<br />

– alle vier ahre zur METE zuletzt 1<br />

sowie alle zwei Jahre zum Messedoppel aus wire <strong>und</strong><br />

Tube (heuer im März). Im Gegenzug lohnt sich oft genug<br />

die Reise ins europäische oder außereuropäische<br />

Ausland – sei es als Aussteller oder als Besucher.<br />

Internationale Ableger der vorgenannten Messen<br />

finden vom . bis . September in Shanghai<br />

(wire China <strong>und</strong> Tube China 2<strong>02</strong>0) bzw. vom 23. bis<br />

25. November 2<strong>02</strong>0 in Mumbai (wire India, Tube India<br />

<strong>und</strong> METEC India) statt. Deutsche Unternehmen, die<br />

sich vor Ort ihren (potenziellen) regionalen Geschäftspartnern<br />

präsentieren wollen, erhalten Unterstützung<br />

durch das B<strong>und</strong>eswirtschaftsministerium BMWi. Das<br />

umfasst u.a. ein neues Standbaukonzept, die Platzierung<br />

als Gemeinschaftsbeteiligung <strong>und</strong> einer einheitlichen<br />

Rahmengestaltung mit dem Logo „made in Germany“.<br />

Weltweite Bekanntheit geniet auch die Konferenz<br />

<strong>und</strong> Messe für Eisen- <strong>und</strong> Stahltechnologie, die<br />

unter dem Namen AISTech als führende Veranstaltung<br />

ihrer Art gilt. In dessen Rahmen findet vom<br />

4. bis 7. Mai in leveland, hio, eine Reihe von<br />

Präsentationen <strong>und</strong> einer der größten Ausstellungen<br />

der Branche statt. Veranstaltet wird sie von der<br />

Association for Iron & Steel Technology, die es sich<br />

zum Ziel gesetzt hat, die Produktion, Verarbeitung<br />

<strong>und</strong> Anwendung von Eisen <strong>und</strong> Stahl zu fördern.<br />

Mehr als 500 Teilnehmer aus der ganzen Welt<br />

werden zudem in Mailand an zahlreichen Vorträgen<br />

aus Industrie <strong>und</strong> Forschung teilnehmen – denn dort<br />

findet mit der SCT 2<strong>02</strong>0 vom 14. bis 18. Juni eine der<br />

wichtigsten Konferenzen über Stähle in Pkw <strong>und</strong> Lkw<br />

statt. Die Veranstalter, darunter auch das Stahlinstitut<br />

VDEh, möchten darin Partnerschaften fördern, die<br />

An die positive Bilanz,<br />

mit der die vergangene<br />

Fachmesse Euroblech<br />

beendet wurde,<br />

möchten die Veranstalter<br />

in diesem Jahr<br />

anknüpfen.<br />

Quelle: Mack Brooks Exhibitions<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong> 19


TECHNIK + TRENDS<br />

Messen + Konferenzen<br />

Draht, Kabel <strong>und</strong> Rohre<br />

Auftakt zur wire & Tube 2<strong>02</strong>0<br />

Die Branchenschwergewichte warten in diesem ahr mit einigen Neuheiten auf.<br />

2 600 Austeller, 65 Länder,<br />

16 Messehallen<br />

Bald ist es wieder so weit vom . März bis zum<br />

3. April präsentieren r<strong>und</strong> 2 600 Austeller aus<br />

65 Ländern auf der wire <strong>und</strong> Tube 2<strong>02</strong>0 ihre<br />

technologischen Highlights einem internationalen<br />

Publikum. Auch in diesem Jahr werden die<br />

Leitmessen auf dem Messegelände der Rheinmetropole<br />

Düsseldorf veranstaltet, belegt sind 16<br />

Messehallen. Im Mittelpunkt steht die Draht-,<br />

Kabel- <strong>und</strong> Rohrindustrie, dessen Bedarfsträger<br />

vor allem in der Energieindustrie, Automobilbranche<br />

<strong>und</strong> dem Maschinenbau zu suchen sind.<br />

Mit der wire 2<strong>02</strong>0 wird ein umfassendes<br />

Themenspektrum abgedeckt. Das reicht von<br />

Maschinen <strong>und</strong> Anlagen zur Drahtherstellung<br />

über Hilfsmaterialien <strong>und</strong> Werkzeuge bis hin<br />

zum Bereich Glasfaser. Gerade letzterer stellt<br />

ein aktuelles Thema mit gesellschaftlich wie<br />

wirtschaftlich steigender Bedeutung dar. udem<br />

werden die neuesten Entwicklungen der<br />

Prüftechnik vorgestellt.<br />

Die Weltleitmesse Tube 2<strong>02</strong>0 zeigt den gesamten<br />

Bereich von der Rohrherstellung über die<br />

Rohrbearbeitung bis hin zur Rohrverarbeitung.<br />

Als unverzichtbar für die Branche gelten auch<br />

die Mess-, Steuer- <strong>und</strong> Regeltechnik sowie Rohmaterialien<br />

<strong>und</strong> Zubehör. Ferner ist der Handel<br />

ein zentrales Thema der Tube, darunter solcher<br />

mit Rohren aus FE- <strong>und</strong> NE-Metallen.<br />

Wie Friedrich-Georg Kehrer, Global Portfolio<br />

Director Metals and Flow Technologies bei der<br />

Messe Düsseldorf, im Vorfeld des Messeduos andeutete,<br />

gebe es in diesem Jahr einige Neuerungen<br />

in Form von Premieren <strong>und</strong> Kampagnen.<br />

Eine erste Auswahl haben wir im Folgenden für<br />

Sie zusammengestellt.<br />

Wie steht es um die grüne Industrie? Mit der<br />

ecoMetals-Kampagne rückt die Messe Düsseldorf<br />

die Themen Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz,<br />

Energieeinsparung in den Fokus der diesjährigen<br />

wire & Tube 2<strong>02</strong>0.<br />

ecoMetals-Kampagne fokussiert<br />

nachhaltige Produktion<br />

Mit der „ecoMetals“-Kampagne will die Messe Düsseldorf<br />

ein Zeichen für mehr Nachhaltigkeit, Ressourceneffizienz,<br />

Energieeinsparung <strong>und</strong> 2<br />

-Reduktion<br />

setzen. Nun soll die Initiative erstmals zu den bevorstehenden<br />

Leitmessen wire & Tube 2<strong>02</strong>0 aufgenommen<br />

werden. Daür gibt es zur Messelaufzeit geführte<br />

Touren – sogenannte ecoMetals-trails. Diese führen<br />

die Fachbesucher gezielt zu den Messeständen jener<br />

Aussteller, die nachhaltig, ressourcenschonend <strong>und</strong><br />

emissionsreduziert produzieren. Aufgegriffen werden<br />

etwa die Trends im Material-Recycling von Metall bis<br />

Plastik sowie Perspektiven zu alternativen Rohstoffen.<br />

Treffpunkt aller kostenfreien Touren ist immer der<br />

ecoMetals-InformationsBewährt hat sich das Konzept<br />

bereits während des Messeuartetts um METE, Gifa<br />

o. im Rahmen der vergangenen „Bright World<br />

of Metals“.<br />

Quelle: Shutterstock<br />

Teilnehmende Unternehmen der ecoMetals-trails erhalten<br />

gegen eine Schutzgebühr von 900 Euro die Möglichkeit,<br />

an ihrem Messestand persönlich <strong>und</strong> ausführlich über<br />

Innovationen aus ihrem Unternehmen zu informieren.<br />

Alle Infos online unter www.wire.de bzw. www.tube.de.<br />

22<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>


WTT-Expo findet erstmals im Rahmen der<br />

Tube statt<br />

Das Thema Emissionsminimierung hat sich auch<br />

die internationale Fachmesse WTT-Expo auf die Fahnen<br />

geschrieben. um ersten Mal findet diese von<br />

30. März bis 1. April 2<strong>02</strong>0 im Rahmen der Tube auf<br />

dem Düsseldorfer Messegelände statt. Zu der Eigenveranstaltung<br />

werden internationale Austeller<br />

erwartet, die Anlagen, Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />

aus der industriellen Wärmeaustauscher- <strong>und</strong><br />

Wärmeträgertechnik präsentierten. Das Angebot des<br />

dreitägigen Events reicht von der Planung über den<br />

Bau bis hin zur Inbetriebnahme <strong>und</strong> dem komplexen<br />

Bereich der Instandhaltung. Besucher der parallel<br />

durchgeführten wire & Tube haben freien Eintritt<br />

zur WTT, die in der Halle 7.1 zu finden sein wird.<br />

wire ergänzt Angebot um Endprodukte<br />

Auf der bevorstehenden wire kommt es laut Veranstalter<br />

zu einer Weltpremiere. Erstmals präsentiert<br />

die Fachmesse in den Hallen 16 <strong>und</strong> 17 die komplette<br />

Wertschpfungskette für Befestigungselemente <strong>und</strong><br />

Technische Federn <strong>und</strong> erweitert somit ihr Portfolio<br />

offiziell um Endprodukte. Damit richtet sie sich<br />

BMWi-Förderprogramm:<br />

Startschuss für Start-ups<br />

Zum ersten Mal wird sich in diesem Jahr<br />

das B<strong>und</strong>eministerium für Wirtschaft <strong>und</strong><br />

Energie BMWi im Rahmen der wire Tube<br />

2<strong>02</strong>0 engagieren. Junge Start-ups können<br />

sich für ein Förderprogramm bewerben,<br />

das es ihnen ermöglicht, ihre innovativen<br />

Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen im Rahmen<br />

eines exklusiven BMWi-Pavillon zu präsentieren.<br />

Voraussetzung für die Teilnahme an<br />

der B<strong>und</strong>esbeteiligung ist, dass die Start-ups<br />

Neuentwicklungen oder Verbesserungen bestehender<br />

Produkte zeigen, jünger als zehn<br />

Jahre alt sind, weniger als 50 Mitarbeiter<br />

sowie Firmensitz <strong>und</strong> Geschäftsbetrieb in<br />

Deutschland haben. Ihr Jahresumsatz darf<br />

höchstens 10 Millionen Euro betragen. Sind<br />

diese Voraussetzungen erfüllt, werden bis zu<br />

60 Prozent der förderfähigen Ausgaben des Unternehmens<br />

übernommen. Weiterführende Informationen<br />

finden Sie auf den Webseiten der Messen, etwa per<br />

Suchbegriff „BMWi Frderung“.<br />

Auch auf den chinesischen Ablegern der wire & Tube<br />

2<strong>02</strong>0, die vom 23. bis 26. September stattfindet, können<br />

sich deutsche Aussteller im Rahmen einer BMWi-Beteiligung<br />

präsentieren. Anmeldeschluss ist im Mai.<br />

Der exklusive Pavillon<br />

des BMWi verfügt über<br />

eine Lounge-Area, die<br />

Start-ups eine<br />

Plattform für den<br />

Aufbau von Geschäftsbeziehungen<br />

bieten<br />

soll.<br />

Quelle: Messe Düsseldorf<br />

Quelle: Shutterstock<br />

Endprodukte, etwa in Form von Befestigungselementen<br />

<strong>und</strong> Federn, sind ab diesem Jahr Teil der Fachmesse<br />

wire in Düsseldorf.<br />

nun auch an Hersteller, Händler <strong>und</strong> Einkäufer von<br />

Schrauben, Halterungen, Bau- <strong>und</strong> Beschlagteilen, Federn<br />

aller Art <strong>und</strong> Drahtbiegeteilen. Besucher sollen<br />

so neue Inspirationen für ihre Unternehmensaktivität<br />

erhalten – von Nanodrähten bis Universalschrauben<br />

aus Aluminium bis Titan <strong>und</strong> für neue Prozesse von<br />

additiver Fertigung bis Industrie 4.0.<br />

Digitaler Wegbegleiter für<br />

K<strong>und</strong>enkontakte<br />

Die Akquise neuer K<strong>und</strong>en wird während der wire &<br />

Tube 2<strong>02</strong>0 mit der Anwendung „Scan2Lead“ unterstützt.<br />

Messekontakte können mit der entsprechenden<br />

Smartphone-App schnell, einfach <strong>und</strong> digital<br />

erfasst werden. Dazu wird das Besucherticket oder<br />

die Visitenkarte des jeweiligen Besuchers gescannt,<br />

wodurch dessen Daten sofort zur Verfügung stehen<br />

<strong>und</strong> in der Folge individuell bearbeitet <strong>und</strong> mit Notizen<br />

<strong>und</strong> einem Fragebogen ualifiziert werden<br />

können. Alle erfassten Informationen werden in<br />

Echtzeit in einem ausstellereigenen Online-Portal<br />

gespeichert, über das die Daten jederzeit eingesehen<br />

<strong>und</strong> exportiert werden können. Zudem ist eine direkte<br />

Schnittstelle zu den RM- <strong>und</strong> Marketing-Systemen<br />

der Unternehmen möglich. Verschiedene Optionen<br />

können im Voraus unter www.oos.wire.de oder www.<br />

oos.tube.de gebucht werden.<br />

niklas.reiprich@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong> 23


INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Anlagentechnik<br />

An Alternative to onventional<br />

Minimills – Insights in<br />

Danielis MI.DA. technology<br />

Eine Alternative zu konventionellen Minimills –<br />

Einblicke in Danielis MI.DA.-Technologie<br />

Autor:<br />

Andrea De Luca,<br />

Danieli<br />

It all began in the early s in the USA, when a minimill customer asked Danieli to<br />

design an innovative mill to compete with the countrys big steelmakers in terms of<br />

operating costs and overall investment. The development of the Danieli Micromill-MI.<br />

DA-technology followed from the successful application of the Endless asting and<br />

Rolling technology to the production of spooled coils and wirerod, rebars and smooth<br />

ro<strong>und</strong>s. With the Twin-MI.DA.-configuration it is possible to design and supply a largescale<br />

Micromill capable of producing up to 1. Mton of finished products in endless<br />

configuration, with very high efficiency both in terms of environmental sustainability<br />

and energy savings to minimize 2<br />

emissions, as well as to preserve natural resources.<br />

In den frühen 2000er Jahren wurde Danieli in den USA damit beauftragt, ein innovatives<br />

Werk zu entwerfen, das mit den großen Stahlherstellern des Landes hinsichtlich Betriebskosten<br />

<strong>und</strong> Gesamtinvestitionen konkurrieren kann. Aus dieser Anfrage entwickelte sich die Danieli-<br />

Micromill-MI.DA-Technologie. Mit der Zeit wurde die mögliche Jahresproduktion um den Faktor<br />

5 erhöht <strong>und</strong> die Anlage ist sowohl im Hinblick auf die Umweltverträglichkeit als auch auf<br />

Energieeinsparungen sehr effizient: CO 2<br />

-Emissionen können so minimiert <strong>und</strong> die natürlichen<br />

Ressourcen geschont werden.<br />

T<br />

oday, for Danieli the MI.DA. technology<br />

is a strategic product and a primary<br />

element of its vision of the near future.<br />

The MI.DA. was initially conceived as a<br />

regional plant capable of producing up<br />

to , tpy, euipped with a single rolling line<br />

with a maximum hourly productivity of tons. It<br />

was designed to meet the demand of a limited area<br />

surro<strong>und</strong>ing the plant, with more competitive operating<br />

costs compared to traditional minimills of greater<br />

size. In the past decade, the MI.DA. technology made<br />

it possible to define new milestones in the progress<br />

of minimills, and to achieve goals that led Danieli<br />

to consolidate its technological position in the endless<br />

casting and rolling process, a development that<br />

started in 1 with the ABS Luna plant. Since then<br />

both process and technology have been consolidated<br />

and several successes have been achieved, starting<br />

with M Arizona in , passing through the latest<br />

startup of the two Egyptian Steel MI.DA. facilities<br />

for II in 1 and NPSS in 17, and the M <br />

plant early in 2<strong>01</strong>8.<br />

Through the years Danieli has been able to cast<br />

steadily at speeds up to 7. mmin with even higher<br />

speed peaks, as well as to increase the overall process<br />

yield to with 4 plant uptime. Now, thanks to<br />

the latest technological developments, Danieli ER<br />

Endless asting and Rolling process is a well-proven,<br />

reliable and cost-efficient way to produce rebar in<br />

bars, spooled coils and wirerod, and is presumably<br />

going to completely supersede the conventional<br />

minimill concept, mainly due to the revolutionary<br />

26<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


Figure 1:<br />

MI.DA. size evolution<br />

from a single,<br />

300,000-tpy co-rolling<br />

line into two 1.5 Mtpy<br />

twin co-rolling lines<br />

Source (7): Danieli<br />

introduction of the twin-strand application to produce<br />

up to 1. Mtpy of finished products to match the<br />

ever-increasing market demand. In the last two years<br />

Danieli has sold six MI.DA. plants with production<br />

capacity varying from 300,000 tpy up to 1.4 Mtpy,<br />

as a prompt response to ever-increasing demand for<br />

plants with higher productivity, larger product range<br />

and higher level of automation.<br />

Today, in hina – a country of big numbers – the<br />

regional steelmaking concept is being expanded to<br />

meet customers demand for maximized production,<br />

while maintaining the consolidated operational advantages<br />

of MI.DA.<br />

Key Technologies<br />

Such a productivity can be achieved due to the application<br />

of the latest Fastast Technology which is the<br />

new generation of continuous casting machines with<br />

increasingly competitive transformation costs. The Eco<br />

Power Mould is a further development of the Power<br />

Mould concept with the following improvements<br />

New geometry of the cooling channels with higher<br />

thermal exchange<br />

Lower overall u thickness<br />

New coating layer to improve rigidity<br />

Reduced off-corner cracks resulting in increased<br />

sub-surface quality<br />

• Improved cooling system<br />

• Adaptive heat transfer<br />

• Up to 60,000 t service life<br />

Reduced media consumption<br />

Easy to install on existing conticasters<br />

The combination of the cartridge-type Eco Power-<br />

Mould with the latest design of the Fastast ube oscillator<br />

characterized by high stiffness, low oscillation<br />

mass and inertia for higher frequencies in oscillation,<br />

bearing-free suspension system and maintenance-free<br />

philosophy, has made it possible to reach the casting<br />

speed performance of up to 7. mmin, which is euivalent<br />

to a productivity of approximately . th<br />

for 1x1 mm suare sections on a single casting<br />

strand and up to 120 t/h for larger sections.<br />

Hy-Power drive<br />

The high freuency in oscillation is achieved through<br />

the revolutionary Hy-Power drive, which is a hydrostatically<br />

actuated system installed on board of the<br />

hydraulic cylinder and fed by just one simple electric<br />

cable, replacing the standard hydraulic system com-<br />

Figure 3:<br />

Hy-Power drive<br />

Figure 2:<br />

ECO Power mould<br />

design<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2<br />

7


INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Umformtechnik<br />

Figure 4:<br />

Twin MI.DA.<br />

Pinggang plant layout<br />

configuration<br />

prised of hydraulic unit, accumulators, servo-valves<br />

and hydraulic interconnecting piping.<br />

Plant description<br />

Guilin Pinggang Iron Steel is euipped with one corolling<br />

line to produce 7, tpy of ribbed wirerod<br />

and a second line to produce 7, tpy of rebars.<br />

While the Pinggang production of both straight rebars<br />

and wirerod products will start right from the beginning<br />

on the two endless casting and rolling lines, Shanxi<br />

ianbang plant initially will utilize only one of the two<br />

straight rebar lines, while the second line will be started<br />

up in a later phase.<br />

Both plants will be located within existing steel<br />

complexes At Guilin Pinggang liuid steel will come<br />

from a scrap-based EAF, while at Shanxi ianbang li-<br />

uid steel will come from a BF-BF shop. These aspects<br />

show the exibility in terms of liuid steel sources<br />

allowed by the MI.DA. technology. In both projects, the<br />

rolling mills are configured with an upstream induction<br />

heater for billet temperature equalization, 20 H/V<br />

housingless rolling stands, apron line and DRB-Direct<br />

Rolling B<strong>und</strong>ling system, as well as wirerod line,<br />

with finishing areas according to their configurations.<br />

Starting from 1-mm suare billets cast on the 1-m<br />

radius conticasters, Guilin Pinggang will produce straight<br />

rebars from 1 to 1 mm with DRB, from to mm<br />

with apron line, and ribbed wire rod from to 1 mm.<br />

Process<br />

With a dedicated and optimized chemistry, it is possible<br />

to minimize and even avoid the use of alloying<br />

elements starting from low-carbon and low-manganese<br />

steel through low surface-temperature rolling.<br />

In this way the low mechanical properties that result<br />

from poor chemistry are balanced by the microstructure<br />

obtained via the UFG-Ultra Fine Grain process.<br />

Both plants will adopt the UFG process that promotes<br />

a very fine microstructure and enhanced final mechanical<br />

properties, minimizing or even avoiding the<br />

need for alloying elements, to comply with the hinese<br />

regulations for structural steel, i.e., martensitic-free<br />

structure products with higher ductility, which can<br />

guarantee better performances in seismic regions.<br />

Figure 5:<br />

Macro of the material<br />

core showing the<br />

dimensions of the<br />

grain<br />

28<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


Grain-size-controlled grades can ensure high stress<br />

ratios and Agt values thanks to a dedicated controlled<br />

temperature rolling strategy. With the UFG process<br />

it is possible to obtain a grain-size definition from <br />

to 1 m, which makes it possible to have a material<br />

with higher ductility because the lower grain-size<br />

prevents any potential crack from propagating.<br />

Energy Savings & Environmental<br />

Sustainability<br />

The current production process of structural steel<br />

for construction purposes is going to be drastically<br />

changed, as is already happening in the USA, as well<br />

as in most countries like hina that are becoming<br />

increasingly aware of the environmental impact and<br />

starting to minimize 2<br />

emissions and preserve<br />

natural resources. In this regard, hina is progressively<br />

replacing the existing blast furnaces with the<br />

lower-polluting EAFs, avoiding the use of RHF for<br />

billet reheating from ambient temperature to more<br />

than 11 before entering the rolling mill.<br />

The complete absence of RHF in our ER process<br />

avoids a huge waste of energy and gives net savings<br />

in terms of NG consumption of about 30 Nm3/ton,<br />

euivalent to approximately kWhton which<br />

corresponds to a reduction in 2<br />

emissions on the<br />

order of 100 kg/t.<br />

Twin MI.DA. plants can generate a considerable<br />

reduction of about 1, ton per year in 2<br />

emissions, corresponding to 7, circulating cars.<br />

Industry 4.0<br />

The ER process has been constantly supported through<br />

the years by a strategy that aims to guarantee<br />

performance in terms of apEx and pEx, thanks<br />

also to the wide application of digital technologies<br />

with the aim of transforming conventional plants<br />

into Smart Plants. A Smart Plant constitutes a safe,<br />

exible, efficient and environmentally friendly manufacturing<br />

concept based on the extensive digitalization<br />

of processes, full integration of cybernetics<br />

and strong interconnection between humans and<br />

intelligent artificial systems. Increased automation<br />

complexity reuires a different approach to assist<br />

operators in realizing the full potential of a Smart<br />

Plant.<br />

In this regard, the Digital Pulpit provides a<br />

full “soft-desk”, totally based on computer screens<br />

through which the operator can both monitor the<br />

plant and operate it, in an ergonomical and user-friendly<br />

approach.<br />

Summary<br />

The MI.DA. plant size and configuration has evolved<br />

continuously and steadily over the years. It has taken<br />

just a few years for it to grow from its original size<br />

of , tpy up to todays 1. Mtpy production<br />

capacity through the development of the TWIN MI.<br />

DA. configuration.<br />

Advanced automation and digital solutions, fully<br />

integrated and optimized into the MI.DA. ecosystem,<br />

have led to a broad ow of information to support<br />

operators in their decision making and to replace<br />

them even in the most uncertain and dusty places.<br />

This makes the MI.DA. concept, in combination with<br />

the E..R. process, a proven and reliable technology<br />

to meet the market demand for high efficiency<br />

and energy savings in the production of reinforcing<br />

steel long products, both straight and coiled coils,<br />

including wire coils.<br />

Figure 7:<br />

MI.DA. productivity<br />

development<br />

Figure 6: 3Q Digital Pulpit<br />

Contact / more information:<br />

Andrea De Luca, Danieli<br />

a.deluca@danieli.it<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 29


INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Neue Wege für die Etablierung leistungsfähiger Werkstofflsungen<br />

HDT-Technologie erffnet neue<br />

Eigenschaftskategorien für Stähle<br />

<strong>und</strong> hochfeste Materialien<br />

Autoren:<br />

Dr.-Ing. Kristin Helas,<br />

Dr.-Ing. Alexander<br />

Borowikow,<br />

Dr.-Ing. Margarita D.<br />

Bambach,<br />

GMT Berlin,<br />

Guido Olschewski,<br />

Linda Oberli,<br />

Steeltec AG<br />

Die permanente Suche nach neuen Produkten <strong>und</strong> Technologien kennzeichnet<br />

hochentwickelte Industriekulturen. Demgegenüber steht eine auf der jahrelangen<br />

wirtschaftlichen Stabilität basierenden Trägheit bei der Akzeptanz neuer Erzeugnisse, die<br />

den technischen Innovationsdrang dämpft. Neue Ideen stoen bei der Markteinführung<br />

auf Hürden unterschiedlichster Natur. Indessen lässt die weltweite Innovationsfreude<br />

nicht nach. Der dringend erforderliche nächste Technologiesprung ist ohne visionäre<br />

Mitstreiter nicht realisierbar.<br />

F<br />

orschungs- <strong>und</strong> Entwicklungstätigkeiten bringen<br />

beständig innovative Werkstofsungen<br />

hervor, welche den Bedarf an leistungsfähigeren<br />

Produkten decken knnten. Auch<br />

Stahllegierungen wie der 7MnB sowie der<br />

MnVS wurden entwickelt, um in hochbeanspruchten<br />

Komponenten, beispielsweise im Automobilbau,<br />

eingesetzt zu werden. Trotz hervorragender Verarbeitungs-<br />

<strong>und</strong> Materialeigenschaften finden diese modernen<br />

Erzeugnisse am Markt nur wenig Akzeptanz. Dahinter<br />

stehen Hindernisse <strong>und</strong> Schranken unterschiedlicher<br />

ouleur, so die zähe <strong>und</strong> langwierige Einbindung neuer<br />

Erkenntnisse in Normenwerke <strong>und</strong> Richtlinien, langjährige<br />

Zulassungsverfahren von bis zu zehn Jahren aber<br />

auch der mangelnde Austausch zu aktuellen Anforderungen<br />

<strong>und</strong> Problemstellungen. Vor allem die hohen<br />

Einführungszeiten für nicht standardisierte Werkstoffe<br />

hemmen deren Entwicklung erheblich.<br />

Nichtsdestotrotz ist die Verwendung von Materialien<br />

mit einem erweiterten Eigenschaftsspektrum ein erster<br />

Schritt hin zur Erzeugung von innovativen Endprodukten.<br />

Der wesentliche Vorteil liegt darin, dass die<br />

Werkstoffe im Prinzip bekannt sind. So sind signifikante<br />

Eigenschaftsverbesserungen unter Beibehaltung des<br />

Legierungssystems ohne grere Erhhung der Kosten<br />

allein durch den Einsatz des nachfolgend beschriebenen<br />

Technologie- <strong>und</strong> Anlagenkonzeptes mglich.<br />

Das Konzept der HDQT-Technologie<br />

Die HDT-Technologie High Deformation uenching<br />

and Tempering wird charakterisiert durch die Verknüpfung<br />

einer Intensivumformung mit einer differenzierten<br />

Temperaturführung. Eine breite technologische Variantenvielfalt<br />

wird durch ein exibles Prozesslayout ermglicht<br />

Bild 1. ur Einstellung wichtiger Prozesstemperaturen<br />

kommen die Temperaturführungsstrecken<br />

ein- <strong>und</strong> auslaufseitig zum Einsatz für ein Verringern,<br />

Halten oder Erhhen der Werkstücktemperatur. e nach<br />

dem ausgewählten technologischen Konzept kann die<br />

Umformung im austenitischen, ferritisch-perlitischen<br />

Gefügezustand oder auch im unterkühlten Austenit<br />

erfolgen. Die Temperaturführung vor <strong>und</strong> nach der<br />

Intensivumformung ist extrem exibel gestaltbar <strong>und</strong><br />

ermglicht ein breites Spektrum an Erwärmungs- <strong>und</strong><br />

Wärmebehandlungszyklen Bild . Angepasst auf die<br />

individuellen Ansprüche der Legierungen lassen sich im<br />

Anschluss auch Anlass- oder Haltevorgänge umsetzen.<br />

Der Intensivumformschritt<br />

Das Herz der Anlage ist eine speziell für diese Technologie<br />

angepasste Intensivumformung. In einer Vielzahl<br />

aufeinander folgender lokaler Umformzyklen über begrenzte<br />

Kontaktächen wird der uerschnitt des Werk-<br />

1<br />

Beispiellayout<br />

einer HDQT-Anlage<br />

(schematisch)<br />

Quelle (5): GMT<br />

30<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


join the best:<br />

30 March – 03 April 2<strong>02</strong>0<br />

Düsseldorf, Germany I www.wire.de I www.tube.de<br />

2<br />

Darstellung der Flexibilität im Temperaturmanagement in<br />

Kombination mit der Intensivumformung (schematisch)<br />

Es wird das große Branchenspektakel: Die Weltleitmessen der<br />

Draht- <strong>und</strong> Kabel-, der Rohr- <strong>und</strong> rohrverarbeitenden Industrie<br />

rufen. Erleben Sie visionäre Maschinen, Technologien <strong>und</strong> Verfahren.<br />

Auf der wire: erstmals dabei – Pioniere von Endprodukten in<br />

Federn <strong>und</strong> Befestigungselementen. Damit präsentiert sich die<br />

komplette Value Chain von Rohstoffen bis zum High-End-Ergebnis.<br />

Auf der Tube: Trends in OCTG-Technologien, Prozesslösungen,<br />

im Rohrschneiden bis zum Rohrhandel. Und so grün waren<br />

beide Messen noch nie: ecoMetals Trails führen Sie zu Pionieren<br />

der Nachhaltigkeit.<br />

Das Feld des Fortschritts ist bereitet – für Sie als Entscheider der<br />

Zukunft. Am besten gleich heute registrieren: wire.de/1130 <strong>und</strong><br />

Tube.de/1130<br />

3<br />

International Wire and Cable Trade Fair<br />

Internationale Fachmesse Draht <strong>und</strong> Kabel<br />

International Tube and Pipe Trade Fair<br />

Internationale Rohr-Fachmesse<br />

Extreme Kornfeinung durch die Verarbeitung mit der<br />

HDQT- bzw. der XTP-Technologie [1]<br />

stückes über die Stablänge inkrementell reduziert. Der hohe<br />

Energieeintrag in kleine Bereiche des Werkstückes führt zu<br />

einer extremen Kornfeinung, welche anhand von lichtmikroskopischen<br />

Untersuchungen nachgewiesen werden konnte<br />

Bild . Somit werden sehr hohe Umformgrade von bis zu 7 <strong>und</strong><br />

entsprechende Streckgrade l von bis zu , in einem Durchlauf<br />

ermglicht. Gleichzeitig knnen eine hohe berächengüte<br />

<strong>und</strong> Toleranzgenauigkeiten über den Durchmesser sowie valitäten<br />

kleiner , am Endprodukt Anstreben der h-Toleranz<br />

am auslaufenden Stab gewährleistet werden.<br />

Die Auslegung für hohe Umformkräfte <strong>und</strong> -momente,<br />

z. B. durch eine steife Konstruktion des Umformaggregates,<br />

ermglicht auch die Umformung bei extrem niedrigen<br />

Temperaturen im Bereich von bis 7 . Mit einer<br />

Produktionsleistung von 1 bis , th formt die kleinste Gerüst-Baugre<br />

Stabmaterial im Endabmessungsbereich von<br />

1 bis 4 mm um. Grere Anlagen knnen Enddurchmesser<br />

zwischen bis mm mit bis zu th bei entsprechendem<br />

Durchsatz an der Induktionsanlage erzielen.<br />

Eigenschaftserweiterung bei kommerziell<br />

verfügbaren Stählen<br />

Die beschriebene Technologie führt zu signifikanten Verbesserungen<br />

der Eigenschaften für bekannte Stahllegierungen.<br />

Bestätigt wird dies durch mechanische Kennwerte resultierend<br />

aus der Verarbeitung an einer Industrieanlage. Diese wurde in<br />

Kooperation mit der Steeltec AG realisiert, deren Werkstoffe


INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Ausbau der mechanischen<br />

Eigenschaften<br />

mithilfe der HDQT-<br />

Technologie (in<br />

Anlehnung an [3] )<br />

Das Potenzial der<br />

Werkstoffe durch<br />

die Nutzung der<br />

HDQT-Technologie<br />

<strong>und</strong> entsprechende<br />

Einsatzmöglichkeiten<br />

4<br />

unter dem Markenzeichen TP [2] angeboten werden.<br />

Unter Einsatz der HDT-Technologie wurde das Eigenschaftsspektrum<br />

bereits an über Stählen deutlich<br />

ausgebaut. Bild 4 fasst die erzielbaren Eigenschaften<br />

für bekannte Stahlgruppen zusammen, die durch die<br />

HDT-Technologie im Vergleich zu konventionell verarbeiteten<br />

Stählen erreicht werden. Für ein <strong>und</strong> dieselbe<br />

Stahlsorte lässt sich mit Hilfe des umfangreichen Wissens<br />

zu den jeweiligen Prozessbedingungen ein breites<br />

Spektrum an mechanischen Eigenschaften einstellen<br />

<strong>und</strong> damit das Materialverhalten auf eine gewünschte<br />

Anwendung zuschneiden.<br />

Das Potenzial der HDQT-Werkstoffe<br />

Fortwährend wird an der Erschlieung vorhandener<br />

Eigenschaftsreserven von metallischen Legierungen<br />

sowie an der berführung in spezifische Produkte<br />

gearbeitet, wie z. B. bei Vergütungsstählen für den<br />

Automobilbau mit erhhten ähigkeits- <strong>und</strong> Dauerfestigkeitswerten<br />

von mindestens 1 . Das Potenzial<br />

der mit der HDT-Technologie hergestellten Stähle <strong>und</strong><br />

Sonderwerkstoffe wird in Bild aus dem Eigenschaftsspektrum<br />

<strong>und</strong> den vielseitigen Einsatzmglichkeiten<br />

ersichtlich. Einige der benannten Produkte stehen bei<br />

der Markteinführung vor den bereits beschriebenen<br />

Hindernissen. Es besteht daher groes Interesse an<br />

der berarbeitung von Normen <strong>und</strong> Richtlinien für<br />

die Sicherstellung eines hohen ualitätsniveaus in<br />

5<br />

usammenarbeit mit Industriepartnern, welches als<br />

ein zentraler Punkt für die effizientere Ausbreitung<br />

von Neuentwicklungen gesehen wird.<br />

berdies spielt die Erschlieung neuer Anwendungsfelder<br />

eine wichtige Rolle, z. B. durch die Weiterverarbeitung<br />

der darauf abgestimmten HDT-Produkte<br />

in der Kalt- oder Halbwarmmassivumformung.<br />

So bleibt die Festigkeits-ähigkeitskombination von<br />

AFP-Stählen bei einer anschlieenden Halbwarmumformung<br />

bei Temperaturen unter 7 erhalten <strong>und</strong><br />

Kerbschlagarbeiten von bis zu 1 bei ugfestigkeiten<br />

um die MPa knnen erzielt werden. Auch das<br />

auerordentliche Umformvermgen der bainitischen<br />

Stähle kann im Falle einer anschlieenden Kaltumformung<br />

ausgenutzt werden, z. B. für die Herstellung<br />

von Federbügeln. Weiterhin ist die Einstellung eines<br />

gezielten Vorgefüges, z. B. eines ferritisch-perlitischen<br />

Ultrafeinkorns bei Vergütungsstählen, durch das<br />

HDT-Verfahren <strong>und</strong> die Entfaltung des Werkstoffpotenzials<br />

im Rahmen einer nachfolgenden thermischen<br />

Behandlung, wie beim Warmbiegen <strong>und</strong> Abschrecken<br />

für Federn <strong>und</strong> Ketten, mglich. Aktuell<br />

wird das Potenzial der HDT-Verarbeitung von Titan<strong>und</strong><br />

Nickelbasislegierungen erforscht <strong>und</strong> es konnten<br />

bereits vielversprechende Ergebnisse erzielt werden.<br />

Fazit<br />

Mit Hilfe des vorgestellten Konzeptes der HDT-Technologie<br />

werden neue Eigenschaftskategorien für<br />

eine Vielzahl an Werkstoffen erreicht. Letztendlich<br />

scheinen jedoch für die Beibehaltung des technischen<br />

Fortschritts die effizientere Einführung innovativer<br />

Produkte <strong>und</strong> Technologien sowie ein<br />

gr<strong>und</strong>sätzliches Umdenken notwendig. Ein intensiver<br />

<strong>und</strong> offener Austausch der Marktteilnehmer<br />

zu den existierenden Standards <strong>und</strong> Hindernissen<br />

sowie zu aktuellen Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsergebnissen<br />

kann ein erster Schritt aus dem<br />

Innovationsstillstand sein. Das oberste Ziel sollte<br />

die Schaffung dynamischer Marktprozesse sein,<br />

durch welche der leistungsfähigste <strong>und</strong> ualitativ<br />

hochwertigste Werkstoff unter Berücksichtigung<br />

betriebswirtschaftlicher Gesichtspunkte in zukünftigen<br />

Entwicklungen zum Einsatz kommt.<br />

Kontakt / weitere Informationen:<br />

Dr.-Ing. Alexander Borowikow, Gründer <strong>und</strong><br />

Geschäftsführer, Gesellschaft für metallurgische<br />

Software- <strong>und</strong> Technologieentwicklung (GMT)<br />

www.gmt-berlin.com<br />

Literaturangaben:<br />

[1] Interne Aufnahmen der Steeltec AG von 2<strong>01</strong>8.<br />

[2] Weitere Informationen zur Technologie unter:<br />

www.xtp-technology.com.<br />

[3] Bleck, W., Bambach, M., Wirths, V.: Microalloyed Engineering Steels<br />

with Improved Performance. HSLA Steels 2<strong>01</strong>5, Microalloying 2<strong>01</strong>5 &<br />

Offshore Engineering Steels 2<strong>01</strong>5. Springer, Cham, 2<strong>01</strong>6. S. 97-107.<br />

32<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Werkstofftechnik<br />

Mit Corrodur 4418<br />

Mod haben die Deutschen<br />

Edel<strong>stahl</strong>werke<br />

(DEW) einen Werkstoff<br />

entwickelt, der<br />

die Prozesssicherheit<br />

bei der Öl- <strong>und</strong> Gasförderung<br />

erhöhen<br />

soll.<br />

Quelle: Deutsche Edel<strong>stahl</strong>werke<br />

Anforderung der Öl- <strong>und</strong> Gasindustrie<br />

Robuster Stahl für aggressive<br />

Medien<br />

Autor:<br />

Dr. Merlin Seifert<br />

Deutsche<br />

Edel<strong>stahl</strong>werke<br />

Um neue l- <strong>und</strong> Gasfelder zu erschlieen, braucht es unter anderem Werkzeuge, die<br />

in groen Tiefen unter dem Meer zuverlässig arbeiten knnen. Die Problematik Diese<br />

Werkzeuge sind unterschiedlich harten Gesteinsformationen <strong>und</strong> aggressiven Medien<br />

ausgesetzt. Hier sind spezielle hochfeste Stähle mit hoher Korrosionsbeständigkeit gefragt.<br />

Allerdings ist diese spezielle Kombination an Eigenschaften für Stähle nicht einfach zu<br />

erreichen.<br />

<br />

b zur Steigerung der Wirkungsgrade im<br />

Antriebsstrang des Automobils, für die<br />

prozesssichere Frderung von l <strong>und</strong><br />

Gas oder um die Dauerbelastbarkeit von<br />

Komponenten in der Luft- <strong>und</strong> Raumfahrt<br />

zu erhhen – der Einsatz von Speziallang<strong>stahl</strong><br />

ist in vielen Branchen unverzichtbar. So wird für die<br />

Herstellung von Dornstangen, die beispielsweise zur<br />

Produktion nahtloser Rohre für die l- <strong>und</strong> Gasindustrie<br />

genutzt werden, Warmarbeits<strong>stahl</strong> als Stabmaterial in<br />

einer Länge von bis zu Metern geliefert. Weitere<br />

Einsatzgebiete für Stahllangprodukte im Bereich der<br />

l- <strong>und</strong> Gasfrderung sind Schwerstangen <strong>und</strong> Rotoren<br />

in der Antriebseinheit für unterseeische Bohrungen.<br />

Im Fokus: Vorbeugung von Korrosion<br />

Speziallang<strong>stahl</strong> erlaubt insgesamt eine starke Produktdifferenzierung,<br />

erfordert jedoch weitreichendes<br />

Know-how insbesondere im hochsensiblen Bereich<br />

der l- <strong>und</strong> Gasexploration. Hier enthalten die Bohrlochüssigkeiten<br />

oft saure Gase sowie hloride. Diese<br />

aggressiven Medien greifen speziell bei erhhten<br />

Temperaturen permanent die Frdertechnik an, sodass<br />

eine Reaktion mit dem verwendeten Stahl im<br />

schlimmsten Fall zu Loch- <strong>und</strong> Spannungsrisskorrosion<br />

führen kann. Um Einschränkungen oder gar<br />

den Ausfall der Stahlwerkzeuge zu vermeiden, sind<br />

nur ausgewählte Werkstoffe seitens der l- <strong>und</strong> Gasunternehmen<br />

zugelassen. Gefordert ist dabei häufig<br />

eine gute Beständigkeit gegen Loch- <strong>und</strong> Spannungsrisskorrosion<br />

in Kombination mit einer Festigkeit,<br />

die Anwendern einen gewissen Spielraum bei der<br />

Dimensionierung der Bauteile erffnet.<br />

Die stetig steigenden Anforderungen an das Material<br />

führen zu Neu- <strong>und</strong> Weiterentwicklungen von<br />

Werkstoffen, um speziell auch der Korrosion zu begegnen.<br />

Hierbei stehen häufig Beschichtungen oder ge-<br />

38<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


änderte Legierungszusammensetzungen im Fokus. So<br />

werden die bereits genannten Rotoren hartverchromt,<br />

um deren Verschlei- <strong>und</strong> Korrosionsbeständigkeit<br />

zu erhhen. Durch Beschichtungen knnen gänzlich<br />

andere, zum Teil gut an die Anforderungen angepasste<br />

Eigenschaften erzielt werden. Die Legierungsentwicklung<br />

unterliegt wie oben beschrieben hingegen<br />

immer gewissen Grenzen bezüglich der gewünschten<br />

Kombination verschiedener Eigenschaften. Während<br />

Beschichtungsverfahren wie das Hartverchromen häufig<br />

beträchtliche zusätzliche Kosten erzeugen, stellt die<br />

Legierungsentwicklung eine kostengünstigere Alternative<br />

dar. Eine weitere zulässige Alternative ist die<br />

anwendungsnahe ualifizierung von Werkstoffen.<br />

Hierbei werden die im Einsatz auftretenden Bedingungen<br />

analysiert <strong>und</strong> in geeignete Laborversuche<br />

übertragen. Besteht ein Stahl die für die ualifizierung<br />

erforderlichen Versuche, so wird er für bestimmte Anwendungen<br />

beziehungsweise K<strong>und</strong>en zugelassen. Bei<br />

den Deutschen Edel<strong>stahl</strong>werken DEW, einem Unternehmen<br />

der Schmolz + Bickenbach Gruppe, erfolgte<br />

dies etwa für den Spezial<strong>stahl</strong> orrodur 441 Mod.<br />

Dabei waren Vorgaben aus den Industriestandards<br />

NRSK M- <strong>und</strong> NAE MR17 einzuhalten.<br />

Kontrollierte Wärmebehandlung<br />

Bei orrodur 441 Mod handelt es sich um eine<br />

Werkstofsung, die konventionelle hromstähle<br />

in ihrer Leistungsfähigkeit übertrifft. Dabei knnen<br />

die geforderten Eigenschaften durch eine kontrollierte<br />

Wärmebehandlung gezielt eingestellt werden.<br />

Das Resultat ist ein extrem leistungsfähiger Stahl,<br />

der sich durch eine hohe Festigkeit, eine hervorragende<br />

ähigkeit <strong>und</strong> eine gute Beständigkeit gegen<br />

Loch- <strong>und</strong> Spannungsrisskorrosion auszeichnet. Mit<br />

einer ugfestigkeit von mindestens MPa, einer<br />

Dehngrenze von mindestens 7 MPa <strong>und</strong> mindestens<br />

1 ähigkeit bei –1 ist der Werkstoff herkmmlichen<br />

1 -hromstählen weit überlegen.<br />

Quelle: Deutsche Edel<strong>stahl</strong>werke<br />

Umfangreiche Labortests<br />

Diese Eigenschaften wurden durch ausgiebige Labortests<br />

ermittelt. Der Stahl wurde dabei unter anderem<br />

zwischen 7 <strong>und</strong> 1 austenitisiert <strong>und</strong> im Anschluss<br />

in Wasser gehärtet. Daraufhin wurde eine Anlassbehandlung<br />

bei bis durchgeführt. Beste<br />

Eigenschaften hinsichtlich Festigkeit <strong>und</strong> Duktilität<br />

konnten dabei im Temperaturbereich zwischen <br />

<strong>und</strong> erzielt werden. Dieser Temperaturbereich<br />

wurde für die Wärmebehandlung von Stäben in der<br />

Praxis bestätigt, da die geforderten Eigenschaften auch<br />

durch die industrielle Wärmebehandlung in Durchlauffen<br />

reproduzierbar eingestellt werden knnen.<br />

Im Bereich der Korrosionseigenschaften wurden<br />

für orrodur 441 Mod ebenfalls ausgiebige Labortests<br />

vorgenommen. Dabei gab es keine Anzeichen<br />

für interkristalline Korrosion nach ASTM A <br />

Prac. A <strong>und</strong> Prac. E. udem wurden die nach NAE<br />

TM177 <strong>und</strong> NAE TM1 durchgeführten Versuche<br />

zur sulphidinduzierten Spannungsrisskorrosion<br />

SS sowie zur Spannungsrisskorrosion S unter<br />

anwendungsnahen Medien bestanden. Dies ermglichte<br />

die ualifizierung des Stahls für Euinor ASA<br />

vormals Statoil ASA sowie weitere Endanwender.<br />

Dr. Merlin Seifert, Deutsche Edel<strong>stahl</strong>werke Specialty Steel<br />

Merlin.Seifert@dew-<strong>stahl</strong>.com<br />

Im Zugversuch<br />

gemessene mechanische<br />

Eigenschaften des<br />

Corrodur 4418 Mod<br />

in Abhängigkeit vom<br />

Fertigdurchmesser.<br />

Präsentation<br />

in den USA<br />

Anfang 1 präsentierte<br />

die DEW<br />

den Spezial<strong>stahl</strong><br />

auf der orrosion<br />

onference Expo,<br />

der weltweit grten<br />

Messe für Lsungen<br />

zur Vermeidung<br />

von Korrosion.<br />

Auch 2<strong>02</strong>0<br />

ist die DEW wieder<br />

vor rt 1. bis<br />

1. März, Houston<br />

<strong>und</strong> wird erneut<br />

einen Schwerpunkt<br />

auf orrodur<br />

4418 Mod legen.<br />

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Multikanalprofilmesssystem<br />

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kontinuierlichen Dickenquerprofilmessung über<br />

die gesamte Bandlänge<br />

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INNOVATION + ENTWICKLUNG<br />

Produkte<br />

Modulares Konzept für Lasermaschinen<br />

Die Bewegung erfolgt über Achssysteme oder einen<br />

Roboter.<br />

Der Maschinenbau-Spezialist Hans von der Heyde hat ein<br />

modulares Konzept für Lasermaschinen entwickelt, um<br />

Anforderungen wie Automatisierungsgrad, Taktzeit oder<br />

komplexen Bauteilgeometrien entgegenzukommen. Dafür<br />

wird vorerst die optimale Leistungsklasse ausgewählt. Die<br />

Laser-Arbeitsfeldgren sowie die Bauform des Lasermoduls<br />

sind entsprechend den Anforderungen variabel. Das Lasersystem<br />

beziehungsweise Werkstück wird dann individuell<br />

– feststehend oder verfahrbar – in der Maschine positioniert.<br />

Die Bewegung erfolgt entweder über verschiedene<br />

Achssysteme oder die Befestigung an einem -Achs-Roboter.<br />

Bestückt wird die Laseranlage entweder manuell oder maschinell.<br />

Auerdem ist eine R<strong>und</strong>tischzuführung für eine<br />

zeitgleiche Bestückung <strong>und</strong> Bearbeitung integrierbar. Konturaufnahmen<br />

auf der Werkstoffvorrichtung sollen schlielich<br />

für eine wiederholgenaue Positionierung der Bauteile<br />

sorgen. Ein schnelles Wechseln der Vorrichtung mchte das<br />

Unternehmen mit einer Schnellwechsel-Positionierung <strong>und</strong><br />

-Fixierung ermglichen.<br />

Hans von der Heyde<br />

www.hvdh.de<br />

Quelle: Hans von der Heyde<br />

Modulares Konzept für<br />

Lasermaschinen: Beispiel einer<br />

möglichen Konfiguration<br />

Nächste Generation der Umpol-Steuerung<br />

Restmagnetismus soll auf ein Minimum<br />

reduziert werden.<br />

Wagner Magnete hat die neue Generation<br />

seines elektronischen Umpol-Steuergerätes<br />

USG 7 auf den Markt gebracht.<br />

Das Gerät ist für Magnet-Nennstrme<br />

von mindestens 6 Ampere geeignet,<br />

liefert Gleichstrom für Elektro-Spannmagnete<br />

<strong>und</strong> stellt eine Impulssteuerung<br />

bei Elektro-Permanent-Magneten<br />

mit bis zu x4 Volt <strong>und</strong> Ampere<br />

Stromaufnahme dar. Versorgt wird es<br />

per -Phasen-Netzanschluss mit <br />

Hertz Hz. Spann- <strong>und</strong> Entmagnetisierungsvorgänge<br />

passt das USG über die<br />

automatische Netzfrequenzerkennung<br />

an den angeschlossenen Magneten an<br />

<strong>und</strong> ermglicht somit kurze Spannsowie<br />

Entmagnetisierungszeiten. Der<br />

Umpolvorgang ist beim Ausschalten<br />

von Elektropermanent-Magneten oder<br />

zur Reduzierung des Restmagnetismus<br />

bei Elektro-Magneten erforderlich. Dabei<br />

wird ein in der Polarität wechselndes<br />

<strong>und</strong> in der Intensität abnehmendes Magnetfeld<br />

erzeugt. Durch das Verfahren<br />

soll erreicht werden, dass der Restmagnetismus<br />

auf ein Minimum reduziert<br />

wird. Beim schnellen Abschalten des<br />

Magneten wird die freiwerdende Energie<br />

ins Netz zurückgespeist.<br />

Wagner Magnete<br />

www.wagner-magnete.de<br />

Umpol-Steuergerät 756 zur<br />

Ansteuerung von Spannmagneten<br />

in Werkzeugmaschinen<br />

Quelle: Wagner Magnete<br />

42<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

Circular Economy<br />

Neue B2B-Plattform für die Kreislaufwirtschaft<br />

Circulania erleichtert<br />

Verwertung von<br />

Sek<strong>und</strong>ärrohstoffen<br />

Aktuell gestaltet sich der Markt für industrielle Nebenprodukte häufig intransparent<br />

<strong>und</strong> ineffizient <strong>und</strong> somit nachteilig für Hersteller <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en. Die nline-Plattform<br />

Circulania ist angetreten, diesen für alle Seiten unzufriedenen Zustand zu ändern. Das<br />

im vergangenen Jahr gegründete Unternehmen will sich als Marktplatz für industrielle<br />

Nebenprodukte <strong>und</strong> als erstes System in Europa zur Ermittlung tatsächlicher Marktpreise<br />

für Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe etablieren.<br />

Name: Circulania<br />

Services GmbH<br />

Hauptsitz:<br />

Düsseldorf<br />

Gründungsjahr:<br />

2<strong>01</strong>9<br />

Branche:<br />

Sek<strong>und</strong>ärstoffverwertung<br />

Spezialisierung:<br />

Internationale<br />

Online-Plattform<br />

für B2B-K<strong>und</strong>en<br />

aus der Kreislaufwirtschaft<br />

Mitarbeiter: 4<br />

Internet: www.<br />

circulania.com<br />

E<br />

s gibt regionale Marktplätze<br />

<strong>und</strong> solche, die<br />

nach Branchen oder<br />

einzelnen Rohstoffen<br />

unterteilt sind – ein<br />

allumfassender Markt fehlt bislang.<br />

Dabei sei doch schon heute<br />

eine viel höhere Wertschöpfung<br />

über Branchen <strong>und</strong> einzelne Rohstoffe<br />

hinweg möglich, urteilt<br />

Co-Gründer <strong>und</strong> Circulania-Geschäftsführer<br />

Friedrich Fries-Henrich.<br />

„Das Wissen ist zwar in den<br />

einzelnen Köpfen durchaus vorhanden,<br />

eine webbasierte Plattform<br />

für den barrierefreien Handel,<br />

überregional, sucht man aber<br />

vergebens“, sagt Fries-Henrich. Er<br />

hat sich schon während seiner<br />

selbständigen Tätigkeit als Einkäufer<br />

für die Rohstoffindustrie<br />

zunehmend gefragt, warum man<br />

aus der Erde geförderte Rohstoffe<br />

nach einmaliger Nutzung wieder<br />

wegwerfen soll. Weitere offene<br />

Fragen seien die Klärung der anfallenden<br />

Kosten für die Aufarbeitung<br />

der Nebenprodukte <strong>und</strong><br />

die notwendige Logistik für den<br />

Weitertransport gewesen. „Dabei<br />

erleben wir heute ein wesentlich<br />

höheres Umweltbewusstsein als<br />

in der Vergangenheit, aber auch<br />

eine zunehmende Importabhängigkeit<br />

wichtiger Rohstoffe sowie<br />

politische Initiativen zur Entwicklung<br />

der Kreislaufwirtschaft“,<br />

betont der Circulania-CEO. Die<br />

Friedrich Fries-Henrich,<br />

Co-Gründer <strong>und</strong> Circulania-<br />

Geschäftsführer<br />

Idee zur Gründung einer eigenen<br />

Marktplattform war geboren.<br />

Komplexer Markt muss<br />

übersichtlicher werden<br />

Quelle: Circulania<br />

Bislang war es für alle Beteiligten<br />

nahezu unmöglich, überregional<br />

einheitliche Marktpreise für Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />

zu identifizieren.<br />

Eigene Börsenpreise oder Indexe<br />

gab es nicht. So wird der Markt<br />

für Hüttensand von Zementkonzernen<br />

beherrscht, während der<br />

Markt für Konverterschlacke von<br />

wenigen Kalkunternehmen beziehungsweise<br />

deren gemeinsamer<br />

Vertriebsgesellschaft dominiert<br />

wird. Weiterhin wurden Rohstoffqualitäten<br />

oder Kategorien unterschiedlich<br />

bewertet. Hinzu kommt<br />

ein gesetzliches Wirrwarr. „Da<br />

muss man gar nicht über Ländergrenzen<br />

schauen“, sagt Fries-Henrich,<br />

„oftmals reicht schon ein<br />

Blick in das nächste B<strong>und</strong>esland“.<br />

So könne beispielsweise in Bayern<br />

entstandene Schlacke in alle anderen<br />

B<strong>und</strong>esländern als Nebenprodukt<br />

im Straßenbau weiterverwendet<br />

werden, in Bayern selbst<br />

jedoch wird das von den Behörden<br />

abgelehnt, weshalb sie mit hohen<br />

Kosten nach Baden-Württemberg<br />

<strong>und</strong> Thüringen gefahren wird.<br />

Positive Resonanz nach<br />

„Zukunft Stahl“<br />

Im vergangenen Jahr konnte<br />

Fries-Henrich seine Ideen erstmals<br />

im Rahmen der Handelsblatt-Tagung<br />

„Zukunft Stahl“ vorstellen.<br />

Die Resonanz aus der Industrie war<br />

groß <strong>und</strong> der Bedarf an einer umfassenden<br />

<strong>und</strong> barrierefreien Lösung<br />

für den Markt für Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />

klar erkennbar. Um die Preisfindung<br />

zu erleichtern entschloss man<br />

sich, die Online-Plattform Circulania<br />

als Auktionsplattform zu kreieren.<br />

Allerdings: „Keiner wollte der<br />

erste sein“, erinnert sich Fries-Henrich.<br />

Das Interesse bei den Vertretern<br />

der Stahl- <strong>und</strong> Eisenindustrie<br />

sei zwar klar erkennbar gewesen,<br />

die Bereitschaft, tatsächlich etwas<br />

zu verändern, gar in die Welt des<br />

44<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


Online-Handels vorzudringen, sei<br />

dann aber doch gering gewesen. Die<br />

Folge: Friedrich Fries-Henrich <strong>und</strong><br />

sein Co-Gründer Claus Pels-Leusden<br />

mussten vor allem Klinken putzen<br />

<strong>und</strong> eine Vielzahl an persönlichen<br />

Gesprächen führen. Kontakte aus<br />

dem früheren Berufsleben, vor allem<br />

in Deutschland, Belgien, Luxemburg<br />

<strong>und</strong> Österreich schafften<br />

eine größere Bekanntheit <strong>und</strong> vor<br />

allem Vertrauen.<br />

Premierenauktion für die<br />

Stahlindustrie<br />

Im September 2<strong>01</strong>9 startete die<br />

erste Auktion auf Circulania. Entsprechend<br />

der Expertise des Gründerteams<br />

wurde diese im Bereich<br />

der schlackenbildenden Produkte<br />

für die Stahlindustrie <strong>und</strong> der daraus<br />

entstehenden Schlacken aus<br />

der Stahlindustrie als sek<strong>und</strong>äre<br />

Rohstoffe durchgeführt. So bietet<br />

Circulania über seine Plattform<br />

sek<strong>und</strong>äre Tonerde-Rohstoffe<br />

aus verschiedenen industriellen<br />

Prozessen <strong>und</strong> Branchen an, die<br />

entsprechend der K<strong>und</strong>enanforderungen<br />

nach erfolgter Auktion<br />

auf bereitet, verpackt <strong>und</strong> an den<br />

Höchstbieter geliefert werden.<br />

K<strong>und</strong>en sind Unternehmen, die<br />

diese Rohstoffe zur Herstellung<br />

von Schlackebildnern für die Sek<strong>und</strong>ärmetallurgie<br />

verarbeiten.<br />

„Wir haben einen jährlichen Bedarf<br />

von über 70 000 Tonnen an<br />

solchen metallurgischen Reagenzien<br />

allein in Nordrhein-Westfalen<br />

identifiziert“, unterstreicht Friedrich<br />

Fries-Henrich. Mindestens<br />

10 000 Tonnen Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe<br />

werden demnach bereits heute für<br />

diese Anwendung bezogen.<br />

Plattform wird weiter<br />

ausgebaut<br />

Dabei geht das Angebot von Circulania<br />

weit über den reinen Verkauf<br />

der Nebenprodukte hinaus, denn<br />

optional können Käufer bestimmte<br />

Dienstleistungen hinzubuchen.<br />

Dies betrifft verschiedene Maßnahmen<br />

der Qualitätsanalyse, sowie<br />

Aufbereitung, etwa das Brechen<br />

auf eine bestimmte Korngröße oder<br />

die Beimischung von Zusatzstoffen<br />

sowie regulatorische Unterstützung<br />

<strong>und</strong> Transport <strong>und</strong> Logistik. Die<br />

eigentliche Auktionsvorbereitung<br />

wird dann durch Mitarbeiter der<br />

Plattform durchführt <strong>und</strong> beinhaltet<br />

Marktüberprüfung, Recherche<br />

<strong>und</strong> Ansprache potentieller zusätzlicher<br />

Bieter <strong>und</strong> eine Untersuchung<br />

möglicher Preissteigerungen<br />

durch Bearbeitung oder Fraktionierung<br />

der angebotenen Ware. Die<br />

Auktion wird schließlich nach den<br />

Vorgaben des Bieters betreffs Mindestpreises,<br />

Dauer <strong>und</strong> Transport<br />

durchgeführt. Ein Verkauf zum<br />

Festpreis ist auf Wunsch ebenfalls<br />

möglich. Auch die Bezahlung kann<br />

auf Wunsch über Circulania als<br />

Agenten durchgeführt werden.<br />

„Wir wollen Circulania zu der<br />

Plattform für Handel, Know-how<br />

<strong>und</strong> Wissensaustausch in der industriellen<br />

Kreislaufwirtschaft<br />

machen“, fasst Friedrich Fries-Henrich<br />

zusammen. Ziel sei die Einführung<br />

<strong>und</strong> Etablierung transparenter<br />

Marktprozesse <strong>und</strong> die<br />

fortlaufende Entwicklung neuer<br />

Wertschöpfungsketten über Ländergrenzen<br />

hinweg – <strong>und</strong> damit<br />

auch die Schaffung einer höheren<br />

Unabhängigkeit Europas von Rohstoffimporten.<br />

Fachwissen weitergeben<br />

Dabei verstehen die Betreiber von<br />

Circulania ihre Plattform als ein<br />

„Netzwerk von Experten“. Neben<br />

der Stahlindustrie, sollen künftig<br />

auch Sek<strong>und</strong>ärrohstoffe aus der<br />

Gießerei-, Bau-, Glas- oder Chemieindustrie<br />

ihren Platz auf dem<br />

Marktplatz finden. udem sollen<br />

im Rahmen der Plattform weitere<br />

Möglichkeiten des Austausches<br />

geschaffen werden. Auf diese<br />

Weise sollen Informationen zu<br />

Gr<strong>und</strong>satzfragen, Absatzmärkten<br />

sowie zu Politik <strong>und</strong> Gesetzgebung<br />

weitergegeben werden. „Besonders<br />

in den Kommunen gibt es<br />

viel zu wenig Fachwissen“, fasst<br />

Fries-Henrich zusammen. Da tut<br />

insbesondere Aufklärung über<br />

Stoffströme <strong>und</strong> nachhaltige<br />

Verwendungsmöglichkeiten Not.<br />

Auch die Vernetzung von Wirtschaft<br />

<strong>und</strong> Wissenschaft möchte<br />

das Unternehmen weiter fördern.<br />

Ausblick<br />

In diesem Jahr ist überdies eine<br />

größere Investitionsr<strong>und</strong>e geplant.<br />

Hier möchten die Verantwortlichen<br />

namhafte Venture-Capital-Investoren<br />

ansprechen. Neben der<br />

Ausweitung auf andere Branchen<br />

steht auch die internationale Expansion<br />

des Unternehmens an.<br />

Hier hat man vor allem die Märkte<br />

in Frankreich, Spanien, Italien,<br />

den Benelux-Staaten sowie Polen<br />

<strong>und</strong> Tschechien im Visier. Die<br />

Gelegenheit ist günstig, denn die<br />

Politik gibt mit ihrer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

oder dem „Green<br />

Deal“ die passenden Vorgaben.<br />

„Wir sehen sogar, dass die Reduktionsziele<br />

für CO 2<br />

-Emissionen in<br />

Europa nur mit Ausweitung der<br />

Kreislaufwirtschaft, vor allem der<br />

industriellen, möglich ist. Ohne<br />

Industrial Circular Economy ist<br />

keine Klimaneutralität möglich.“,<br />

schließt Friedrich Fries-Henrich.<br />

Holger Garbs<br />

redaktion@<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />

Circulania bereitet<br />

sek<strong>und</strong>äre Rohstoffe<br />

auf, verpackt sie <strong>und</strong><br />

liefert sie an den<br />

Höchstbieter. Die<br />

Entnahme <strong>und</strong> Auswertung<br />

von Proben<br />

ist Teil des Prozesses.<br />

Quelle: Circulania<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 45


UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

6 Weltroh<strong>stahl</strong>produktion<br />

Schwache Industriekonjunktur:<br />

Deutschland entgeht<br />

knapp der Rezession<br />

Mit einer wenig optimistischen Konjunkturentwicklung<br />

hält sich die deutsche<br />

Wirtschaft mühselig über Wasser. Während<br />

die Produktion in der Industrie tendenziell<br />

weiter rückläufig ist, lassen die<br />

dortigen Auftragseingänge auf eine erste<br />

Bodenbildung hoffen. Der Außenhandel<br />

wächst aufgr<strong>und</strong> fortwährender Handelskonikte<br />

<strong>und</strong> einer schwachen globalen<br />

Industriekonjunktur langsam.<br />

Nur knapp ist die deutsche Wirtschaft im dritten<br />

Quartal einer Rezession entgangen. Das zeigen<br />

die aktuellen Kennzahlen im Bericht zur wirtschaftlichen<br />

Lage des Landes, der monatlich vom<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Energie<br />

(BMWi) veröffentlicht wird. Darin heißt es, die<br />

hiesige Wirtschaftsleistung sei lediglich um 0,1<br />

% gegenüber dem Vormonat angestiegen. Auf<br />

Quartalsebene war sie zuvor abwärts revidiert<br />

um 0,2 % zurückgegangen.<br />

Konkret verringerte sich die Produktion im<br />

Produzierenden Gewerbe im dritten Quartal um<br />

0,6 Prozent. Während die Herstellung in der<br />

Industrie um 1,3 Prozent abnahm, verzeichnete<br />

das Baugewerbe eine Zunahme von 1,8<br />

%. Im Quartalsvergleich sei die Herstellung im<br />

Verarbeitenden Gewerbe nochmals um 1,1 %<br />

zurückgegangen, so die jüngste Datenerhebung<br />

des BMWi. Erste Hoffnungsschimmer bieten<br />

hingegen die industriellen Auftragseingänge,<br />

die sich zuletzt um 1,3 % erhöhten <strong>und</strong> damit<br />

um 0,7 % über ihrem durchschnittlichen Wert<br />

im dritten Quartal lagen. Die konjunkturelle<br />

Gr<strong>und</strong>dynamik bleibe aber vorerst schwach.<br />

Angeschlagen bleibt auch die weltwirtschaftliche<br />

Dynamik, die weiterhin durch die Handelskonikte<br />

<strong>und</strong> den Abschwung der globalen<br />

Industriekonjunktur geprägt ist. Aus diesem<br />

Gr<strong>und</strong> bleibe nach Angaben des BMWi auch der<br />

deutsche Außenhandel gedämpft. Die Exporte<br />

von Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen sind zum Ende<br />

des zweiten Quartals dennoch gestiegen (+ 1,7<br />

%) <strong>und</strong> ergeben im dritten Quartal ein Plus von<br />

1,1 %. Mit einer merklichen Belebung der Ausfuhren<br />

in den kommenden Monaten rechnen<br />

die Unternehmen den Exporterwartungen dem<br />

ifo Institut für Wirtschaftsforschung zufolge<br />

allerdings nicht. Wesentlich schlechter verhalte<br />

es sich mit dem Import. Dessen Entwicklung<br />

stagnierte zum Ende des dritten Quartals mit<br />

einem Plus von nur 0,1 %.<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Wirtschaft <strong>und</strong> Energie<br />

www.bmwi.de<br />

Roh<strong>stahl</strong>herstellung Weltroh<strong>stahl</strong>produktion 1) im Dezember 1) im 2<strong>01</strong>9 Dezember 2<strong>01</strong>9<br />

Dezember Dezember % Veränd.<br />

2<strong>01</strong>9 2<strong>01</strong>8 Dezember 19/18 20<br />

Belgien 650 e 580 12,1 7<br />

Bulgarien 55 e 55 0,2<br />

Deutschland 2 850 e 3 227 -11,7 39<br />

Finnland 186 315 -41,0 3<br />

Frankreich 918 1 126 -18,4 14<br />

Griechenland 120 e 88 36,4 1<br />

Großbritannien 558 535 4,2 7<br />

Italien 1 413 1 708 -17,2 23<br />

Kroatien 3 e 14 -76,5<br />

Luxemburg 180 e 143 25,6 2<br />

Niederlande 521 567 -8,1 6<br />

Österreich 521 633 -17,7 7<br />

Polen 750 e 878 -14,6 9<br />

Schweden 376 4<strong>02</strong> -6,4 4<br />

Slowenien 55 e 41 32,6<br />

Spanien 760 1 049 -27,6 13<br />

Tschechien 361 406 -11,0 4<br />

Ungarn 164 160 2,7 1<br />

Weitere EU-Länder (28) (e) 915 e 919 -0,5 10<br />

Europäische Union (28) 11 357 12 847 -11,6 159<br />

Bosnien-Herzegowina 70 79 -10,6<br />

Mazedonien 24 27 -11,5<br />

Norwegen 40 43 -8,1<br />

Serbien 158 148 6,8 1<br />

Türkei 2 893 2 886 0,2 33<br />

Europa außer EU 3 185 3 184 0,0 37<br />

Kasachstan 350 e 56 525,0 4<br />

Moldawien 20 e 22 -9,1<br />

Russland 6 000 e 6 184 -3,0 71<br />

Ukraine 1 561 1 885 -17,2 20<br />

Usbekistan 50 e 48 4,2<br />

Weißrussland 230 e 229 0,4 2<br />

C.I.S. (6) 8 211 8 424 -2,5 100<br />

El Salvador 10 e 8 21,4<br />

Guatemala 30 e 26 17,6<br />

Kanada 985 e 981 0,4 12<br />

Kuba 25 e 21 16,7<br />

Mexko 1 495 e 1 612 -7,3 18<br />

USA 7 457 7 478 -0,3 87<br />

Nordamerika 10 0<strong>02</strong> 10 126 -1,2 119<br />

Argentinen 326 356 -8,4 4<br />

Brasilien 2 416 2 709 -10,8 32<br />

Chile 120 e 94 28,0 1<br />

Ecuador 50 e 48 4,5<br />

Kolombien 100 e 1<strong>01</strong> -1,0 1<br />

Paraguay 3 e 3 -0,5<br />

Peru 100 e 1<strong>01</strong> -1,0 1<br />

Uruguay 6 e 5 15,6<br />

Venezuela 1 e 4 -87,5<br />

Südamerika 3 122 3 421 -8,7 41<br />

Ägypten 574 670 -14,3 7<br />

Libyen 63 55 15,1<br />

Südafrika 267 e 423 -36,9 5<br />

Afrika 904 1 148 -21,2 13<br />

Iran (1) 2 895 e 2 068 40,0 31<br />

Katar 186 2<strong>02</strong> -8,0 2<br />

Saudi Arabien (2) 410 e 468 -12,3 5<br />

Vereinigte Arabische Emirate 297 292 1,5 3<br />

Mittlerer Osten 3 788 3 030 25,0 42<br />

China 84 265 75 489 11,6 996<br />

Indien 9 281 9 356 -0,8 111<br />

Japan 7 784 8 463 -8,0 99<br />

Pakistan 270 e 283 -4,6 3<br />

Südkorea 5 876 6 163 -4,7 71<br />

Taiwan, China 1 740 e 2 038 -14,6 22<br />

Thailand 300 e 437 -31,3 4<br />

Vietnam 531 1 292 18,4 20<br />

Asien 111 047 103 521 7,3 1 327<br />

Australien 449 449 -0,1 5<br />

Neuseeland 57 58 -1,3<br />

Ozeanien 506 507 -0,2 6<br />

Gesamt 64 Länder (3) 152 121 146 207 4,0 1 848<br />

1)<br />

Die Daten von 2<strong>01</strong>8 <strong>und</strong> 2<strong>01</strong>9 basieren auf unterschiedlichen Gr<strong>und</strong>lagen, sodass % Veränderungen nicht direkt vergleichbar sind.<br />

2) 1)<br />

nur Die HADEED Daten von 2<strong>01</strong>8 <strong>und</strong> 2<strong>01</strong>9 basieren auf unterschiedlichen Gr<strong>und</strong>lagen, sodass % Veränderungen nicht direkt vergleichbar sind.<br />

3) 2)<br />

Die nur an HADEED worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltroh<strong>stahl</strong>produktion 2<strong>01</strong>8 in 1.000 t.<br />

e 3) – Die geschätzt an worldsteel berichtenden Länder repräsentieren etwa 99 % der Weltroh<strong>stahl</strong>produktion 2<strong>01</strong>8 in 1.000 t.<br />

e – geschätzt<br />

50<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


Ländermeldungen<br />

AUSTRALIEN<br />

Grange Resources<br />

erhält Stahlplattenband<br />

von Aum<strong>und</strong><br />

Das australische Unternehmen<br />

Grange Resources hat in seinem<br />

Pellet-Werk Port Latte vor Kurzem<br />

seinen Gurtförderer durch ein Stahlplattenband<br />

von Aum<strong>und</strong> ersetzt.<br />

Dieses sei nach Angaben der deutschen<br />

Fördertechniker für heißes<br />

Material (KZB-H) von bis zu 1 000 °C<br />

ausgelegt. So sollen die heißen Eisenerz-Pellets<br />

kontinuierlich <strong>und</strong><br />

störungsfrei vom Schachtofen zum<br />

Kühler transportiert werden können.<br />

Grange Resources beabsichtigt<br />

mit der Maßnahme, regelmäßig auftretende<br />

Stillstände des Werks zu<br />

vermeiden. Diese waren unvermeidbar,<br />

da circa alle 40 Tage die Gurte<br />

der alten Anlage erneuert werden<br />

mussten. Auch stiegen dadurch die<br />

Produktionskosten. Die Inbetriebnahme<br />

erfolge voraussichtlich im<br />

Mai dieses Jahres, so Aum<strong>und</strong>.<br />

CHINA<br />

SMS group erhält<br />

Abnahme für<br />

Stranggießanlage<br />

bei Shandong<br />

Shandong Iron & Steel hat der SMS<br />

group eine Endabnahme erteilt. Vorausgegangen<br />

war dem die Inbetriebnahme<br />

der Einstrang-Gießanlage<br />

für ultrabreite Brammen. Ausgelegt<br />

ist diese für eine jährliche Produktion<br />

von 1,5 Millionen Tonnen<br />

Stahlbrammen mit Breiten bis zu<br />

3 250 Millimetern <strong>und</strong> 150 Millimetern<br />

Dicke. Auf der Anlage werden<br />

zudem Baustähle sowie mikro- <strong>und</strong><br />

niedriglegierte Stähle gegossen, beinahe<br />

die Hälfte der Gesamtproduktion<br />

sind peritektische Stahlgüten.<br />

Die Brammen werden anschließend<br />

im Hot Charging-Verfahren im<br />

Steckelwalzwerk zu Blechen <strong>und</strong><br />

Warmband weiterverarbeitet.<br />

Diverse Digitalisierungstechnologien<br />

der SMS group sollen die<br />

Die erste produzierte Bramme auf<br />

der neuen Stranggießanlage bei<br />

Shandong<br />

Brammenualität beeinussen.<br />

Für eine optimale Ausrichtung<br />

der Kokillen <strong>und</strong> Segmente wird<br />

etwa der digitale Ausrichtassistent<br />

„HD LASr“ eingesetzt. Zudem soll<br />

beispielsweise ein sogenannter<br />

„Breakout Prevention Assist“<br />

kleberbedingte Durchbrüche zuverlässig<br />

vermeiden <strong>und</strong> so die<br />

Maschine effektiv schützen <strong>und</strong><br />

hohe Verfügbarkeiten garantieren.<br />

Paul Wurth liefert<br />

Kokereitechnik nach<br />

China<br />

Gegen Ende des vergangenen Jahres<br />

wurde Paul Wurth mit dem Anlagen-Engineering<br />

<strong>und</strong> der Lieferung<br />

von Sopreco-Einzelkammerdruckventilen<br />

für zwei Koksofenbatterien<br />

mit Schüttbetrieb beauftragt.<br />

Abnehmer ist das Unternehmen<br />

Xiangtan Iron & Steel, das damit<br />

seine neue Kokerei in Xiangtan ausstatten<br />

will. Jede Batterie umfasst 50<br />

Koksöfen von 7,3 Metern Höhe. Die<br />

von Paul Wurth entwickelte Sopreco-Technologie<br />

wird zur Ofendruckregelung<br />

<strong>und</strong> Emissionskontrolle an<br />

der Koksofenbatterie eingesetzt.<br />

Xiangtans Koksofenbatterie Nr. 1<br />

soll voraussichtlich Ende 2<strong>02</strong>0 den<br />

ersten Koks produzieren. Für Paul<br />

Wurth ist es das zweite Kokereiprojekt<br />

in China. Auftraggeber ist auch<br />

diesmal Shandong Province Metallurgical<br />

Engineering (SDM), mit<br />

dem Paul Wurth bereits 2<strong>01</strong>3 eine<br />

Zusammenarbeit vereinbart hatte.<br />

INDIEN<br />

Bereits bei Shandong installierte Koksofenbatterie<br />

Quelle: SMS group<br />

Jindal Stainless<br />

modernisiert Lösung<br />

für AOD-Konverter<br />

Primetals Technologies hat bei<br />

Jindal Stainless ein neues Level-2-System<br />

am AOD-Konverter<br />

Nr. 1 in Betrieb genommen. Der<br />

Pressemeldung zufolge haben die<br />

ersten Erfahrungen im Betrieb<br />

gezeigt, dass Produktionsprozesse<br />

nun deutlich stabiler ablaufen<br />

würden. Der Kern dieser Level-2-Prozessautomatisierung<br />

ist<br />

ein dynamisches Prozessmodell,<br />

das sowohl eine Vorrechnung als<br />

auch eine Onlinesimulation des<br />

Prozesses ermöglichen soll. Durch<br />

die Vorrechnung der Schmelzen<br />

ließen sich, so Primetals, Fehler<br />

vermeiden, da die Einsatzmaterialien<br />

rechtzeitig vorbereitet werden<br />

können. „Durch die genaue<br />

Berechnung des Temperatur- <strong>und</strong><br />

Kohleverlaufs während der Produktion<br />

in Echtzeit werden die<br />

Prozessgenauigkeit <strong>und</strong> die Qualität<br />

des produzierten Edel<strong>stahl</strong>s<br />

verbessert“, schreibt das Unterneh-<br />

Quelle: Paul Wurth<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 51


UNTERNEHMEN + MÄRKTE<br />

Ländermeldungen<br />

Quelle: SMS group<br />

Drei-Backen-Kümpelpresse<br />

der SMS group<br />

men dazu. Ein weiterer Vorteil der<br />

Modernisierung entstünde darüber<br />

hinaus durch einen „Digital<br />

Twin“, durch den alle wichtigen<br />

Prozessdaten gesammelt werden<br />

sollen. Diese können im weiteren<br />

Verlauf für Optimierungen oder<br />

Neuentwicklung verwendet werden.<br />

ÖSTERREICH<br />

Voestalpine Tubulars<br />

nimmt Kümpelpresse<br />

in Betrieb<br />

Der Rohrproduzent voestalpine Tubulars<br />

hat eine von der SMS group<br />

gelieferte Drei-Backen-Kümpelpresse<br />

in Betrieb genommen. Die neue Presse<br />

soll die Vorgängerversion ersetzen<br />

<strong>und</strong> dem österreichischen Unternehmen<br />

eine höhere Anlagenverfügbarkeit<br />

<strong>und</strong> Materialausbringung<br />

ermöglichen. Zudem trage die Anlage,<br />

so die SMS group, zur weiteren<br />

Optimierung der Kümpelgeometrie<br />

sowie zur Vermeidung von Rüstzeiten<br />

bei. Die Taktzeit des gesamten<br />

Kümpelzyklus im Zusammenspiel<br />

mit den angrenzenden Aggregaten<br />

konnte so auf 17 Sek<strong>und</strong>en reduziert<br />

werden, heißt es.<br />

Als Kümpeln wird das Verfahren zur<br />

Umformung von Metallblechen bezeichnet,<br />

bei dem gewölbte Formteile<br />

ohne Änderung der Materialdicke<br />

hergestellt werden. Mithilfe von modernen<br />

Hydraulik- <strong>und</strong> Steuerungssystemen<br />

<strong>und</strong> den drei-Wege-geregelten<br />

Hydraulikzylindern ist die<br />

neue Kümpelpresse bei voestalpine<br />

Tubulars in der Lage, die Kümpelung<br />

zentrisch bei einer sehr kurzen<br />

Taktzeit durchzuführen. Dabei<br />

werden keine Schubspannungen in<br />

das Walzmaterial eingebracht <strong>und</strong><br />

Faltenbildungen zwischen den<br />

Kümpelbacken vermieden. Nach<br />

Angaben der SMS group habe das<br />

auch eine „essenzielle Verbesserung<br />

der Kümpelausformung bei den<br />

sehr unterschiedlichen Hohlblockgeometrien<br />

zur Folge.“<br />

RUSSLAND<br />

NLMK <strong>und</strong> Paul<br />

Wurth schließen<br />

Neuzustellung von<br />

Hochofen ab<br />

Der Hochofen Nr. 6 im Hauptwerk<br />

der NLMK-Gruppe im russischen<br />

Lipetsk ist komplett neu zugestellt<br />

worden. Dieser umfasst einen Gestelldurchmesser<br />

von 12 Metern <strong>und</strong><br />

ein Nutzvolumen von 3 818 m 3 . Er<br />

Der neue Hochofen Nr. 6 bei NLMK<br />

im russischen Lipetsk<br />

ist mit 32 Blasformen bestückt <strong>und</strong><br />

für eine Nennleistung von 3,4 Millionen<br />

Tonnen Roh<strong>eisen</strong> pro Jahr<br />

ausgelegt. Nun wurde der von Paul<br />

Wurth konstruierte <strong>und</strong> ausgerüstete<br />

neue Hochofen angeblasen.<br />

Die Lieferungen Paul Wurths umfassten<br />

unter anderem den Hochofenpanzer<br />

sowie das Gestell unter<br />

Verwendung super-mikroporösen<br />

Kohlenstoffmaterials <strong>und</strong> einer<br />

keramischen Tasse. Zudem stellte<br />

das Unternehmen der SMS group<br />

alle anderen Feuerfestmaterialien,<br />

Kühlelemente, Blasformen <strong>und</strong><br />

deren Kühlringe zur Verfügung.<br />

Des Weiteren lieferte Paul Wurth<br />

Niedrigenergie-Düsenstöcke <strong>und</strong><br />

eine komplett neue Heißwindringleitung.<br />

Auch wurde der Original-Glockenlose-Gichtverschluss,<br />

Quelle: Paul Wurth<br />

1978 als überhaupt erste Installation<br />

dieser Art in der ehemaligen<br />

Sowjetunion in Betrieb gegangen,<br />

durch ein BLT-System (Bell Less Top)<br />

modernisiert.<br />

SPANIEN<br />

Acerinox setzt auf<br />

Drehmomentstütze<br />

der SMS group<br />

Bei Acerinox Europa in Cádiz,<br />

Spanien, hat die SMS group<br />

eine Drehmomentstütze für den<br />

120-Tonnen-AOD-Konverter Nr.<br />

Getriebe eines AOD-Konverters<br />

mit vertikaler Drehmomentstütze<br />

2 in Betrieb genommen. Ziel des<br />

Umbaus war die Minimierung der<br />

zerstörerischen Krafteinwirkung<br />

auf Getriebe, Lager <strong>und</strong> F<strong>und</strong>ament<br />

während des Betriebes des<br />

AOD-Konverters. Durch den Einsatz<br />

der neuen elektrohydraulischen<br />

Drehmomentstütze konnte darüber<br />

hinaus eine deutliche Reduzierung<br />

der unkontrollierten Schwingungen<br />

der Getriebeeinheit bzw. des<br />

Konvertergefäßes erreicht werden,<br />

so die SMS group. Dieser zufolge<br />

wurden die Zielwerte hinsichtlich<br />

der Reduzierung des Drehmoments<br />

bereits nach kurzer Zeit nach Inbetriebnahme<br />

überschritten.<br />

TAIWAN<br />

China Steel Corporation<br />

rüstet RH-Anlage<br />

in Kaoshiung auf<br />

Der taiwanesische Stahlhersteller<br />

China Steel Corporation (CSC) hat<br />

SMS Mevac mit der Modernisierung<br />

der ältesten RH-Anlage in seinem<br />

Quelle: SMS group<br />

52<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


BERUF + KARRIERE<br />

Personalia<br />

Quelle: Hybrit<br />

Quelle: Steeltec<br />

Dr. Florian Geiger<br />

Eva Vitell<br />

Quelle: BGHM<br />

Christian Heck<br />

Dr. Florian Geiger leitet Steeltec<br />

Zu Beginn des Jahres ist Dr. Florian<br />

Geiger als neuer CEO bei dem<br />

Blank<strong>stahl</strong>produzenten Steeltec<br />

angetreten. Damit übernimmt<br />

der promovierte Betriebswirt<br />

das Amt von Gerd Münch, der<br />

das Unternehmen der Gruppe<br />

Schmolz + Bickenbach verlässt.<br />

Bis 2<strong>01</strong>3 war Geiger als Unternehmensberater<br />

im Bereich<br />

Effizienzsteigerung bei internationalen<br />

Unternehmen tätig. Er<br />

wechselte schließlich zu Schmolz<br />

+ Bickenbach, bei der er als Vice<br />

President Business Development<br />

für strategische Projekte <strong>und</strong> den<br />

Bereich Merger & Akquisitions<br />

verantwortlich war.<br />

Eva Vitell wird neue Geschäftsführerin von<br />

Hybrit<br />

Neuer Hauptgeschäftsführer<br />

bei der BGHM<br />

Das Unternehmen Hybrit hat Eva<br />

Vitell zur neuen Geschäftsführerin<br />

ernannt. Ihre neue Aufgabe<br />

in dem Joint Venture, das sich im<br />

Besitz von SSAB, LKAB <strong>und</strong> Vattenfall<br />

befindet, tritt sie im Februar<br />

an. Nach eigenen Angaben freue<br />

sie sich, „mit hochualifizierten<br />

<strong>und</strong> motivierten Kollegen an der<br />

Revolution der Stahlindustrie mitzuwirken<br />

<strong>und</strong> zum Übergang einer<br />

Branche beizutragen, die ohne fossile<br />

Brennstoffe auskommt“. Derzeit<br />

ist Vitell Leiterin des Bereichs<br />

Customer and Market bei Vattenfall<br />

Distribution. Zuvor leitete sie<br />

die schwedische Windenergieentwicklung<br />

von Vattenfall sowie den<br />

Bereich Environment der nordischen<br />

Aktivitäten des Konzerns.<br />

Christian Heck fungiert seit Januar<br />

als neuer Hauptgeschäftsführer<br />

der Berufsgenossenschaft Holz<br />

<strong>und</strong> Metall (BGHM). Der Jurist<br />

begann seine Laufbahn bei der<br />

gesetzlichen Unfallversicherung<br />

20<strong>01</strong> als Referent des Hauptgeschäftsführers<br />

in der Holz-Berufsgenossenschaft<br />

(Holz-BG) <strong>und</strong><br />

wurde im selben Jahr stellvertretender<br />

Leiter der Mitglieds- <strong>und</strong><br />

Beitragsabteilung. Später leitete<br />

er in der aus den Fusionen verschiedener<br />

Berufsgenossenschaften<br />

entstandenen BGHM zunächst<br />

die Hauptabteilung Verwaltung<br />

<strong>und</strong> dann die Hauptabteilung Personal.<br />

Im September 2<strong>01</strong>9 stieg<br />

Heck zum Mitglied der Geschäftsführung<br />

auf.<br />

Martin Stillger<br />

folgt auf<br />

Dr. Klaus Kaysberg<br />

Die Gesellschaft thyssenkrupp Materials<br />

Services hat einen neuen<br />

Sprecher des Vorstands: Martin<br />

Stillger. Der 56-jährige ist seit 2008<br />

in verschiedenen Führungs- <strong>und</strong><br />

Geschäftsführungspositionen in<br />

dem Unternehmen tätig – zuletzt<br />

als CEO von thyssenkrupp Schulte<br />

<strong>und</strong> der Geschäftseinheiten Westeuropa<br />

<strong>und</strong> Technische Dienstleistungen.<br />

Zuvor war er 17 Jahre bei<br />

der Barmag AG beschäftigt. Notwendig<br />

wurde die Berufung durch den<br />

konzerninternen Aufstieg seines<br />

Vorgängers Dr. Klaus Keysberg in<br />

den Vorstand der thyssenkrupp<br />

AG. Dort hat er im Oktober 2<strong>01</strong>9<br />

die Gesamtverantwortung für die<br />

Geschäfte von Steel Europe <strong>und</strong><br />

Materials Services übernommen.<br />

Neues Führungsteam<br />

für den<br />

Anlagenbauer<br />

Vollert<br />

Mitte des vierten Quartals 2<strong>01</strong>9<br />

hat der Weinsberger Anlagenbauer<br />

Vollert eine veränderte<br />

Führungsstruktur präsentiert:<br />

Neben dem geschäftsführenden<br />

Gesellschafter Hans-Jörg Vollert<br />

bilden nun Björn Brandt, Oliver<br />

Wolschinski <strong>und</strong> Wolfram Hietschold<br />

die Geschäftsleitung. Der<br />

bisherige zweite Geschäftsführer<br />

Dr. Markus Deimel schied im<br />

Rahmen dieser Neustrukturierung<br />

aus dem Unternehmen aus.<br />

Katharina Schröder mit Consolidator Grant ausgezeichnet<br />

Wie lassen sich nachhaltige Syntheseverfahren<br />

zur Herstellung<br />

wertvoller Produkte aus überschüssigem<br />

Kohlendioxid entwickeln?<br />

Dieser Frage ist Katharina<br />

Schröder von der TU Wien nachgegangen.<br />

Für ihre Antworten<br />

wurde sie vom European Research<br />

Council (ERC) mit dem Consolidator<br />

Grant ausgezeichnet, einer<br />

der höchstdotierten Forschungsförderungen<br />

Europas. Mit dem<br />

Fördergeld möchte Schröder bessere<br />

Katalysatoren entwickeln<br />

<strong>und</strong> chemische Prozesstechniken<br />

optimieren, um zukünftig<br />

Syntheseverfahren von CO 2<br />

zu<br />

ermöglichen. Die organische Synthesechemie<br />

soll auf diese Weise<br />

nachhaltiger <strong>und</strong> umweltfre<strong>und</strong>licher<br />

werden.<br />

62<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>


Ehemaliger Rasselstein-Vorstand<br />

Nachruf auf Franz Weber<br />

Sowohl bei Thyssen in Bruckhausen als auch bei Rasselstein <strong>und</strong> im Stahlinstitut VDEh<br />

engagierte sich Dr.-lng. Franz osef Weber für ualitätssicherung <strong>und</strong> Innovationen in der<br />

Stahlproduktion. Im ktober starb er im Alter von 1 ahren.<br />

D<br />

er am 26. Juli 1928<br />

in Duisburg geborene<br />

Franz osef<br />

Weber hat sein<br />

ganzes beruiches<br />

Leben in den Dienst des Werkstoffes<br />

Stahl <strong>und</strong> der Unternehmensgruppe<br />

Thyssen gestellt. Nach dem<br />

Studium der Eisenhüttenk<strong>und</strong>e<br />

an der Technischen Hochschule<br />

in Aachen begann er seine berufliche<br />

Laufbahn 14 als Assistent<br />

in der Versuchsanstalt der damaligen<br />

August Thyssen-Hütte AG<br />

in Duisburg-Hamborn. 1 promovierte<br />

er mit einer metallurgischen<br />

Arbeit bei Professor elsen<br />

in lausthal-ellerfeld.<br />

Einstieg bei Thyssen<br />

Franz Weber war bei Thyssen in<br />

verschiedenen Produktionsbetrieben<br />

als Assistent tätig, bevor ihm<br />

1 die Leitung der Block- <strong>und</strong><br />

Profilwalzwerke übertragen wurde.<br />

1 wurde er zum Betriebsdirektor<br />

ernannt, <strong>und</strong> 171 übertrug<br />

man ihm die Leitung der Stahl<br />

<strong>und</strong> Walzwerke Bruckhausen<br />

mit gleichzeitiger Ernennung zum<br />

Werksdirektor. In dieser Funktion<br />

war er mitverantwortlich für die<br />

Entwicklung <strong>und</strong> Modernisierung<br />

dieses Werkes von 171 bis 11.<br />

Vorstand der Rasselstein AG<br />

um 1. uli 11 erfolgte seine Berufung<br />

in den Vorstand der Rasselstein<br />

AG, verantwortlich für den<br />

Bereich Technik. Dort kam ihm<br />

sein breitgefächertes Wissen auf<br />

dem Feld der Stahltechnologie,<br />

speziell auf dem für die Vormaterialualität<br />

so wichtigen Gebiet<br />

des Warmwalzens, zugute. Sehr<br />

schnell <strong>und</strong> intensiv drang er in<br />

die Materie des Kaltwalzens <strong>und</strong><br />

Veredelns ein <strong>und</strong> leistete auch<br />

auerhalb des Unternehmens<br />

namhafte Beiträge zur Fachdiskussion.<br />

In seine eit fielen wichtige<br />

Investitions <strong>und</strong> Modernisierungsmanahmen,<br />

mit denen ein hoher<br />

technischer Stand der Produktionsanlagen<br />

erreicht wurde. Besonders<br />

zu erwähnen ist die Inbetriebnahme<br />

der ersten Kontiglühe in Europa.<br />

u den wesentlichen Anliegen<br />

von Franz Weber gehrten die<br />

ptimierung der Weiblecheigenschaften<br />

<strong>und</strong> die Entwicklung<br />

neuer Anwendungsmglichkeiten<br />

für den Werkstoff. Dabei bemühte<br />

er sich besonders darum, dem bei<br />

Weiblech bereits vorhandenen<br />

Status der Umweltfre<strong>und</strong>lichkeit<br />

auch in der ffentlichkeit die ntige<br />

Anerkennung zu sichern. Selber<br />

sehr leistungsorientiert, erkannte<br />

er auch die Leistungen <strong>und</strong> gut begründeten<br />

Ideen anderer an. Dass<br />

er den Wert des im Unternehmen<br />

gewachsenen Wir-Gefühls <strong>und</strong> des<br />

harmonischen usammenklangs<br />

hoch schätzte, kam auch darin<br />

zum Ausdruck, dass er den Ansto<br />

zur Gründung des Rasselsteiner<br />

Werk-hores gab.<br />

Aktiv in der<br />

Gemeinschaftsarbeit<br />

Neben seinen unternehmerischen<br />

Aufgaben widmete sich F. Weber in<br />

hohem Mae der Gemeinschaftsarbeit.<br />

Seit 1 war er Mitglied<br />

im heutigen Stahlinstitut VDEh,<br />

1 wurde er in den Vorstand<br />

des VDEh berufen. Als Vorsitzender<br />

des Kaltwalzausschusses hat er<br />

von 1 bis zu seinem Eintritt in<br />

den Ruhestand Anfang 1 den<br />

Erfahrungsaustausch zwischen<br />

den deutschen Werken verstärkt<br />

<strong>und</strong> auf europäische Länder ausgeweitet.<br />

In Anerkennung seiner<br />

besonderen Verdienste um die Kaltwalztechnik<br />

<strong>und</strong> den Erfahrungsaustausch<br />

unter den deutschen<br />

<strong>und</strong> europäischen Kaltwalzern<br />

wurde er 1 zum Ehrenmitglied<br />

des Kaltwalzausschusses ernannt.<br />

Dem Fachbeirat des Betriebsforschungsinstituts<br />

gehrte er seit<br />

1 an, insbesondere als dessen<br />

Vorsitzender von 17 bis Anfang<br />

1 hat er das BFI entscheidend<br />

mitgeprägt. Auerdem war er viele<br />

ahre tätig im Vorstand der Vereinigung<br />

der Eisen- <strong>und</strong> Metallindustrie<br />

Rheinland-Rheinhessen. e.V.<br />

<strong>und</strong> im Verwaltungsrat des Technischen-berwachungs-Vereins<br />

Rheinland e.V.<br />

Am 14. ktober 1 starb Dr.-<br />

lng. Franz osef Weber im Alter<br />

von 1 ahren. Wir werden ihm<br />

ein ehrendes Andenken bewahren.<br />

Dr.-Ing. Hans Bodo Lüngen,<br />

Geschäftsführendes<br />

Vorstandsmitglied<br />

Stahlinstitut VDEh<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong><br />

63


BERUF + KARRIERE<br />

Termine<br />

Konferenzen <strong>und</strong> Messen<br />

04.–05.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Düsseldorf<br />

Handelsblatt Jahrestagung<br />

Zukunft Stahl<br />

www.handelsblatt-zukunft-<strong>stahl</strong>.de<br />

<strong>02</strong>.–03.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Berlin<br />

Berliner Recycling- <strong>und</strong><br />

Sek<strong>und</strong>ärrohstoffkonferenz<br />

www.vivis.de<br />

09.–11.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Oman<br />

Stainless Steel World Middle<br />

East 2<strong>02</strong>0<br />

www.stainless-steel-world.net/<br />

sswme2<strong>02</strong>0/the-stainless-steelworld-middle-east-exhibition-2<strong>02</strong>0.html<br />

10.–13.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Düsseldorf<br />

METAV – Internationale<br />

Ausstellung für Metallbearbeitung<br />

www.metav.de<br />

12.–12.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Berlin<br />

4. Additive Manufacturing<br />

Forum Berlin<br />

www.additivemanufacturingforum.de<br />

23.–25.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Monterrey, MX CONAC / AIST 2<strong>02</strong>0<br />

www.fedmet.com/events/conac-aist-<br />

2<strong>02</strong>0-monterrey-mexico<br />

24.–26.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Shanghai, CN<br />

Shanghai International Powder<br />

Metallurgy Exhibition &<br />

Conference<br />

http://en.pmexchina.com<br />

25.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Frankfurt am Main MEORGA<br />

https://meorga.de<br />

25.–27.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Antwerpen, BE ECHT 2<strong>02</strong>0 – European<br />

Conference on Heat Treatment<br />

www.echt2<strong>02</strong>0.com<br />

26.–27.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Aachen<br />

Aachener Stahlkolloquium<br />

„steel and more“<br />

www.ask2<strong>02</strong>0.de<br />

26.–28.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Parma, IT MECSPE 2<strong>02</strong>0<br />

www.mecspe.com/enexhibit/<br />

30.03.–03.04.20 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Düsseldorf wire – Tube 2<strong>02</strong>0<br />

www.wire.de, www.tube.de<br />

<strong>01</strong>.–<strong>02</strong>.04.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Ulm Coiltech Deutschland 2<strong>02</strong>0<br />

https://www.quickfairs.net/dettagli_<br />

fiera.aspidfidzonaid<br />

menu<br />

20.–22.04.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Amsterdam, NL Eurocoke Summit 2<strong>02</strong>0<br />

www.metcokemarkets.com/<br />

eurocoke-summit<br />

04.–07.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Cleveland, US<br />

AISTech 2<strong>02</strong>0 – The Iron & Steel<br />

Technology Conference and<br />

Exposition<br />

www.aist.org/conference-expositions/<br />

aistech<br />

05.–08.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Stuttgart Control 2<strong>02</strong>0<br />

www.control-messe.de<br />

Weiterbildung<br />

17.–19.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Bad Neuenahr<br />

Seminar: Industrieofentechnik<br />

www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />

26.–27.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Aachen<br />

Mehrphasenstähle<br />

www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />

03.–05.03.2<strong>01</strong>9 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Freiberg<br />

Gr<strong>und</strong>lagen des Werkstoffs Stahl<br />

www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />

10.–13.03.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Darmstadt<br />

Einführung in die Metallk<strong>und</strong>e für<br />

Ingenieure <strong>und</strong> Techniker<br />

www.dgm.de/1443<br />

04.–05.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Köln<br />

Hydrogen-based Reduction<br />

of Iron Ores<br />

www.<strong>stahl</strong>-akademie.de<br />

05.–06.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Paderborn<br />

Additive Fertigung für<br />

Fortgeschrittene<br />

www.dgm.de/6160<br />

05.–06.05.2<strong>02</strong>0 ––––––––––––––––––––––––––––<br />

Berlin<br />

Direktes <strong>und</strong> Indirektes<br />

Strangpressen<br />

www.dgm.de/1482<br />

Alle Termine unter: www.<strong>stahl</strong><strong>und</strong><strong>eisen</strong>.de<br />

Stahl-Akademie / Steel Academy, Tel./Phone: +49 211 6707-454, info@<strong>stahl</strong>-akademie.de, www.<strong>stahl</strong>-akademie.de,<br />

info@steel-academy.com, www.steel-academy.com<br />

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<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. <strong>01</strong>-<strong>02</strong>


PRISMA<br />

Experimentelle Archäologie<br />

Rmischer Stahl F<strong>und</strong>stücke,<br />

Analyse, Interpretation <strong>und</strong><br />

Rekonstruktion<br />

Autor<br />

Dr. Alex R. Furger,<br />

Universität Basel<br />

Waren die Griechen <strong>und</strong> Rmer eher Konsumenten als Produzenten guter Werkzeugstähle<br />

Historisch überlieferte Stahlimporte aus dem Land der Serer Asien lassen das vermuten.<br />

Nachgewiesene Produktionsorte in Noricum sterreich <strong>und</strong> der olonia Raurica Schweiz<br />

zeigen aber die beiden unterschiedlichen Technologien, mit denen innerhalb des Imperium<br />

Romanum Stahl erzeugt wurde. Der hier dokumentierte erste Nachweis rmerzeitlicher<br />

Stahlerzeugung in den Nord- <strong>und</strong> Nordwestprovinzen des Rmischen Reichs lässt vermuten,<br />

dass noch einige weitere dezentrale „Aufkohlungsbetriebe“ aktiv waren <strong>und</strong> erst noch zu<br />

erkennen respektive zu entdecken sind.<br />

1<br />

Als Auslöser <strong>und</strong> im Zentrum der historischen Stahlforschungen<br />

standen gebrannte Lehmumhüllungen aus Augusta<br />

Raurica, einer römischen Stadt bei Basel/Schweiz (1–3). Mit<br />

„Experimenteller Archäologie” wurde der Prozess der vermuteten<br />

indirekten Stahlerzeugung rekonstruiert <strong>und</strong><br />

nachvollzogen: 4 nachgeschmiedeter Barren aus fast kohlenstofffreiem<br />

Weich<strong>eisen</strong>, 5 der Barren mit Holzkohlepulver<br />

<strong>und</strong> Lehm umhüllt, 6 nach dem Aufkohlen zersägt für die Laboranalysen<br />

(Kohlenstoff, Vickers-Härte), 7 vergrößerter, mit<br />

Nital behandelter Querschnitt mit gut sichtbarer Aufkohlung<br />

der äußersten 3 mm.<br />

D<br />

ie Römerstadt Augusta<br />

Raurica bei<br />

Basel in der Nordwestschweiz<br />

war<br />

vom 1. bis 4. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

n. Chr. ein wichtiges Handels-<br />

<strong>und</strong> Wirtschaftszentrum am<br />

berrhein. Das Bronzehandwerk<br />

orierte in der Stadt <strong>und</strong> produzierte<br />

Gerät <strong>und</strong> Schmuck über den regionalen<br />

Eigenbedarf hinaus. Als Zeugnis<br />

der Werkstätten fanden sich bei<br />

Ausgrabungen an die Schmelztiegel,<br />

in denen Messing erzeugt<br />

<strong>und</strong> viele Buntmetalle geschmolzen<br />

wurden Kupfer, Bronze, Messing, Silber.<br />

Als ich diese Schmelztiegelreste<br />

erforschte, fielen mir in den Museumsdepots<br />

auch ganz besondere,<br />

amorphe Lehmbruchstücke auf, die<br />

zwar ebenfalls gebrannt waren, aber<br />

weder von Haushaltsgeschirr noch<br />

von Tiegeln stammen knnen.<br />

Diese Lehmfragmente aus Augusta<br />

Raurica (Bild 1,1–3) sind<br />

stets röhrenförmig, manchmal<br />

mit konisch geschlossenen Enden<br />

<strong>und</strong> äuerst einheitlich bezüglich<br />

Tonstruktur, Farbe <strong>und</strong> Auf bau.<br />

Lediglich die Gren <strong>und</strong> die<br />

Formen der inneren uerschnitte<br />

Negativabdrücke variieren [3] .<br />

Allen bjekten gemeinsam sind<br />

ihre Fertigung von Hand d. h.<br />

ohne Tpferscheibe, ihre r<strong>und</strong> <br />

mm Wandstärke, der feine orange-beige<br />

gebrannte Ton mit gelegentlichen<br />

Einschlüssen kleinster<br />

Holzkohlepartikel <strong>und</strong> auffällige<br />

rostbraune „Versinterungen“ an<br />

den Innenächen. Die Gesamtform<br />

dieser Lehmumhüllungen<br />

war wegen der starken Fragmentierung<br />

schwierig zu rekonstruieren.<br />

um Glück liegen von einem Stück<br />

Bild 1, genügend, zum Teil anpassende<br />

Bruchstücke vor, um zu<br />

erkennen, dass es sich ursprünglich<br />

um röhrenförmige Gebilde<br />

mit beidseitig sich verjüngenden,<br />

geschlossenen Enden handelt. Die<br />

Gren dieser Lehmumhüllungen<br />

schwanken relativ stark. Ihre äu-<br />

eren Durchmesser betragen in<br />

der Mehrzahl der Fälle um die<br />

4–5 cm, aber einige besonders<br />

groe Stücke bringen es auf –<br />

cm (Bild 1,2).<br />

XRF-Analysen führen zu<br />

einer Interpretation<br />

Die meisten Schmelztiegelreste<br />

<strong>und</strong> auch die hier vorgestellten<br />

Lehmumhüllungen wurden<br />

mittelst portabler Rntgenuoreszenzanalyse<br />

pRF auf Spurenelemente<br />

der Tonmineralien<br />

<strong>und</strong> auf Spuren der Benutzung<br />

untersucht. Zwei Resultate waren<br />

68<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2


dabei zu verzeichnen Erstens ist<br />

der Lehm lokalen Ursprungs er<br />

stammt vom Lehmvorkommen<br />

„Kaiseraugst-elglihof“ am Stadtrand<br />

von Augusta Raurica <strong>und</strong><br />

weist daher auf ein vor Ort betriebenes<br />

Gewerbe. Zweitens ließen<br />

sich im Innern der Lehmhüllen<br />

tendenziell höhere Eisengehalte<br />

als an den Auenoberächen<br />

feststellen es scheint daher, dass<br />

darin ein Reaktionsprozess mit<br />

Eisen <strong>und</strong> Hitze stattfand.<br />

Der erhhte Eisengehalt im Innern<br />

brachte uns in die richtige<br />

Richtung In der frühindustriellen<br />

Fachliteratur ist wiederholt die<br />

Rede von einer einfachen Stahlproduktion<br />

durch ementation<br />

von Weich<strong>eisen</strong> mit Kohlenstoff in<br />

einem geschlossenen System, dem<br />

sogenannten „case-hardening“.<br />

Als Kohlenstoffträger werden vor<br />

allem Holzkohlepulver genannt,<br />

aber auch Schilf, Getreidehäcksel,<br />

Knochenmehl, Tierhaut, Sägemehl<br />

usw. Für ein geschlossenes System,<br />

in dem der brennende Kohlenstoff<br />

nicht entweichen, sondern in das<br />

Eisen eindringen konnte, sorgten<br />

Lehmumhüllungen, geschlossene<br />

Tiegel oder massive Kisten aus Eisen<br />

oder Stein. Die Lehmumhüllungen<br />

wurden in den zentralen<br />

uartieren der „berstadt von<br />

Augusta Raurica gef<strong>und</strong>en (Bild<br />

2), wo im 1. bis 3. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

n. Chr. auch zahlreiche andere<br />

Manufakturen <strong>und</strong> Handwerker<br />

Bronze gossen, Messing erzeugten,<br />

Eisen schmiedeten, Knochen<br />

zu Beingeräten schnitzten, Häute<br />

gerbten usw.<br />

Die Hinweise auf eine lokale<br />

Stahlproduktion konzentrieren<br />

sich aber auf die Frühzeit der<br />

Stadt, d. h. auf die 1. Hälfte des<br />

1. ahrh<strong>und</strong>erts, <strong>und</strong> später nochmals<br />

im 3. Jahrh<strong>und</strong>ert. In einem<br />

Fall, in der „Insula , scheint<br />

man sogar die Produktionsstätte<br />

bei Ausgrabungen entdeckt zu haben<br />

Bild . Der Gr<strong>und</strong>riss eines<br />

kleinen ementations-fens war<br />

mit iegelplatten ausgelegt <strong>und</strong> lag<br />

in den untersten, d. h. frühesten<br />

Kulturschichten.<br />

Da war es eine schne Bestätigung,<br />

dass auch andernorts solche<br />

Lehmumhüllungen gef<strong>und</strong>en wurden,<br />

die von skandinavischen Archäologen<br />

ebenfalls als Zeugnisse<br />

einer frühen, lokalen Stahlherstellung<br />

gedeutet werden Bild 4. Sie<br />

sind zeitlich <strong>und</strong> räumlich eng auf<br />

wikingerzeitliche Siedlungen in<br />

Norddeutschland, Südschweden,<br />

Dänemark <strong>und</strong> Südnorwegen konzentriert<br />

[5] .<br />

Stahl-Direktverhüttung<br />

versus Aufkohlung<br />

Nebst dieser Aufkohlung durch<br />

langes Glühen in einer Kohlenstoffatmosphäre<br />

kannte man in<br />

der Antike – vielleicht schon<br />

bei den Griechen, aber sicher seit<br />

frührmischer eit – noch ein<br />

weiteres Verfahren, Stahl herzustellen<br />

durch Verhütten von<br />

Eisenerz unter ganz bestimmten<br />

Bedingungen. Die auch „Direktverfahren<br />

genannte Technologie<br />

ist vor allem aus sterreich<br />

bekannt geworden einerseits als<br />

„ferrum Noricum”, überliefert aus<br />

zahlreichen Erwähnungen <strong>und</strong><br />

Beschreibungen in der römischen<br />

Literatur [4] , <strong>und</strong> andererseits aus<br />

der jüngsten archäologischen Forschung<br />

(Bild 5) [1] . Es zeigte sich,<br />

2<br />

Wenn man die F<strong>und</strong>e von Lehmumhüllungsteilen<br />

auf dem römischen<br />

Stadtplan von Augusta<br />

Raurica kartiert, zeigt sich, dass<br />

Stahl an mehreren Orten in der<br />

„Oberstadt” hergestellt worden ist.<br />

Das Gewerbe könnte für die Stadt<br />

mit ihren etwa 15 000 Einwohnern<br />

ein wichtiger Wirtschaftsfaktor<br />

gewesen sein.<br />

4<br />

3<br />

Die römischen Lehmumhüllungen, die auf Stahlherstellung<br />

hinw<strong>eisen</strong>, fanden sich in den untersten Schichten wie hier<br />

in der „Insula 35” von Augusta Raurica (die Steinmauern sind<br />

viel ünger. Sicht von oben auf die Grabungsäche auf zwei<br />

verschiedene Ebenen während der Freilegung: Sichtbar sind<br />

Werkstattböden mit vielen Brandspuren, Aschekonzentrationen<br />

<strong>und</strong> Holzkohle. Der rote Pfeil weist auf das Ziegelplatten-F<strong>und</strong>ament<br />

eines Ofens oder einer Brandstelle hin. Eine<br />

Verknüpfung im Detail mit den metallurgischen Prozessen<br />

in den Lehmumhüllungen (Bild 1,1–3) ist allerdings nicht<br />

möglich.<br />

500–800 Jahre nach den römerzeitlichen Zeugnissen von<br />

Stahlherstellung durch Aufkohlung (Bild 1,1–3) erlebte das<br />

Verfahren in wikingerzeitlichen Städten Nordeuropas eine<br />

zweite Blüte, wie diese F<strong>und</strong>e von Lehmumhüllungen zeigen.<br />

1 Bosau/D, 2–4 Helgö/S, 5 Bastubacken/S.<br />

<strong>stahl</strong> <strong>und</strong> <strong>eisen</strong> 140 (2<strong>02</strong>0) Nr. 1/2 69

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