Tuxer Prattinge, Ausgabe Weihnachten 2019
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Tuxer Prattinge – Ausgabe Weihnachten 2019
darauf (oder lässt Kinder die Körner
auflegen). Sobald es zu duften beginnt,
betet ein Familienmitglied
laut vor:
Im Namen des Vaters und des Sohnes
und des Heiligen Geistes. Amen.
Guter Gott, wir danken dir, dass wir
ein Dach über dem Kopf haben.
Segne unser Haus (unsere Wohnung
/ Hotel …) und verbanne alles Böse
aus unserer Mitte. Schenke uns deinen
Heiligen Geist, damit wir in
Frieden miteinander leben können,
wie dein Sohn Jesus Christus es uns
vorgelebt hat. Durch ihn bitten wir
dich voll Vertrauen heute und alle
Tage unseres Lebens. Amen.
Dann wird das duftende Rauchgefäß
durch die Räume getragen. Alle gehen
mit. Man kann dies schweigend
tun, man kann aber auch ein Gebet
sprechen (zB das Rosenkranzgesätz:
„Den du, o Jungfrau, zu Bethlehem
geboren hast.“ oder ein Weihnachtslied
singen.
Einzelsegen für die Kinder
Nachdem man durch die Räume gegangen
und sie mit Weihrauch gesegnet
hat, können noch alle Kinder
(und auch die Erwachsenen) in der
Familie einzeln gesegnet werden.
Der Vater / die Mutter geht zu jedem
Kind einzeln: „N., Gott segne dich;
er beschütze dich im Namen des Vaters
und des Sohnes und des Heiligen
Geistes.“ Ebenso können die Erwachsenen
einander persönlich segnen.
Am Schluss beten alle gemeinsam
das Vaterunser.
In manchen Familien ist es üblich,
dass ein Kind oder ein anderes Familienmitglied
zugleich jeden Raum
mit Weihwasser besprengt. Als letzter
Raum wird die Stube betreten, in
der der Christbaum steht oder alle
treten vor die Krippe hin und ein
Kind legt das „Jesulein“ hinein.
Dann wird das Weihnachts-evangelium
verlesen, evtl Fürbitten vorgetragen
und das schönste aller Lieder
gesungen: STILLE NACHT HEI-
LIGE NACHT.
Reinhold Ettel SJ (KFW Kärnten)
mit Anregungen von Karl Veitschegger
(Diözese Graz-Seckau)
Über den großen Wert der KRANKENSALBUNG
Wandel der Geschichte, theologische
Kurzdarlegung,
Anlässe zur Spendung …
Vor dem 2. Vatikanischen Konzil
und der folgenden liturgisch-sakramentalen
Erneuerung wurde sie als
„unctio ultima“ („letzte Ölung“) gespendet.
Der Priester kam nur zu einem
Sterbenden oder schon Verstorbenen.
Oft mussten gerade von den
weit entlegenen Bergbauernhöfen
die Angehörigen einen langen Weg
auf sich nehmen (zu Fuß oder mit
Fuhrwerk) um den Pfarrer zu rufen
(Telefon gab es keines) und zum
Sterbenden zu bringen. Inzwischen
konnten gut drei Stunden vergehen
und der Kranke schon verstorben
sein. Auch hatte man oft buchstäblich
auf die „letzte Sekunde“ zugewartet,
um dem Kranken den
„Schrecken des nahenden Todes“ in
Gestalt des Pfarrers zu ersparen.
Weil man aber den guten Willen
zum Empfang des Sakramentes sah,
wurde auch noch gesalbt, „solange
der Leib noch warm“ war. Die
„Letzte Ölung“ brachte sozusagen
die „Eintrittskarte“ in den Himmel.
Man konnte auf der Parte lesen: „mit
den Tröstungen der Kirche versehen.“
Diese „Tröstungen“ bedeuteten
und bedeuten heute noch den
Empfang dreier Sakramente, weil
man dem Schwerkranken oder Sterbenden
alles an Gutem angedeihen
lässt: Sakrament der Versöhnung
(Beichte) – die Krankensalbung –
und die „heilige Wegzehr“ sprich
Kommunion. Das ist eigentlich der
Regelfall, der dann eintritt, wenn
frühzeitig der Seelsorger verständigt
und gerufen wird und nicht erst in
der Todesstunde, die manchmal
keine menschliche Kommunikation
mehr zulässt. Die Entscheidung zum
Empfang der Krankensalbung
sollte/muss vom Kranken selber in
Freiheit getroffen werden und nicht
über ihn verfügt. Das kann man nur
im äußersten Fall tun, wenn der/die
Betreffende ein Leben aus dem
Glauben und mit der Kirchengemeinschaft
geführt hat, sich das sicher
gewünscht hätte und nicht mehr
gefragt werden kann. Aber dann
frage mich, weshalb man den Pfarrer
nicht schon viel früher gerufen hat?
Das 2. Vatikanum hat die Bedeutung
der „heiligen Ölung“ noch einmal
besonders betont und die „unctio ultima“
zu einer „unctio extrema“ vertieft
und ihr somit ein viel breiteres
Spektrum verliehen. Durch schwere
Krankheitsprozesse (leiblich wie
geistig) wird der Mensch ganz auf
sich zurück geworfen auf den Grund
seiner Existenz. „Ist GOTT der
Grund meiner Existenz, auf den ich
baue, aus dem heraus ich mein Leben
gestalte und in dem ich gleichsam
ruhe? Bedarf meine Lebensgestalt
vielleicht gar einer radikalen
Umkehr und Erneuerung? Kann ich
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