Es hakt noch: Hartmut Dorgerloh über das Humboldt-Forum – Berlin Seite 13
Spielplan
der Berliner
Bühnen im
Februar
Beilage
7°/11°
Ab und zu Sonne
Wetter Seite 2
Berlinale: Alfred Bauers
Nazi-Vergangenheit
Feuilleton Seite 19
www.berliner-zeitung.de
Steuervergehen? Gegen
Gauland wird ermittelt
Politik Seite 4
Freitag,31. Januar 2020 Nr.26HA-76. Jahrgang
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €
Berliner Preise: Was
wurde teurer,was billiger?
Made in Berlin Seite 6
Comeback
mit
Wow-Effekt
VonAnne Vorbringer
Wer auf der Suche nach einem
Gänsehautmoment ist, der
sollte sich bei YouTube den Auftritt
von Demi Lovato bei den Grammys
von vor wenigen Tagen anschauen.
Wiedie Sängerin mit der tiefschwarzenMähne
dortauf der Bühne steht,
im langen weißen Ballkleid, wie sie
zunächst abbrechen muss, weil sie
von ihren Emotionen überwältigt
wird, und wie sie
dann mit klarer
und kraftvoller
Stimme erneut
ansetzt – dieser
Auftritt rührte
viele Zuschauer
zu Tränen.
„I feel stupid
when Ising. No-
Demi Lovato
bringt Emotionen auf
die große Bühne.
Super Bowl
body’s listening
to me“, singt Lovato,
der natürlich
nicht niemand zuhört, sondern
der eine riesige Fangemeinde andächtig
lauscht, weil sie in ihrer Heimat,
den USA, längst ein Superstar
ist. Lange haben ihre Anhänger auf
sie warten müssen, seit fast zwei Jahrengab
es keine Live-Auftritte mehr.
Nun ist „Anyone“ da –und er ist
nicht ohne Grund der bisher stärkste
Song der 27-jährigen US-Amerikanerin.
Jede Zeile klingt wie ein Hilferuf:
Lovato nahm das Lied im Sommer
2018 auf, vier Tage bevor sie mit
einer Überdosis ins Krankenhaus eingeliefert
wurde und fast gestorben
wäre. Nun ist Lovato zurück, sie hat
den Entzug hinter sich gebracht und
will nach vorn schauen. Der
Grammy-Auftritt war erst der Anfang,
am Sonntag wird sie beim Super
Bowl, dem TV-Ereignis des Jahres in
den USA, die Nationalhymne singen.
Der Erfolg Lovatos – schon ihr
zweites Studioalbum erreichte Platz
eins in den Billboard-Charts –erklärt
sich nicht nur mit ihrer eindrucksvollen,
exakt geschulten Stimme. Die
Künstlerin, die mexikanische, italienische
und irische Vorfahren hat und
ihre Karriere als singende Disney-
Schauspielerin startete,hat aus ihren
Suchtproblemen und ihren psychischen
Krisen nie ein Geheimnis gemacht.
Das Mobbing der Mitschüler,
die sich über ihr Körpergewicht lustig
machten, ihreBulimie und die Selbstverletzungen,
auch die Diagnose einer
bipolaren Störung –der Öffentlichkeit
blieb nichts verborgen. Auch
nicht, dass diese Erkrankung nicht
einfach verschwindet, sondern dass
ein langerWegnötig ist, um mit ihr leben
zu können. Lovato hat diesen
Wegangetreten. SportSeite 17
Der Mietendeckel sitzt
Doch nach der emotionalen Debatte im Abgeordnetenhaus zeigt sich die Stadt gespalten
VonElmar Schütze
Es ist vorbei
An diesem Freitag verlassen die Briten die Europäische Union.
Die Konsequenzen sind kaum absehbar.
Seiten 2, 3und 8
So scharf getrennt hat sich
das politische Berlin selten
gezeigt. Während mehrere
Redner der rot-rot-grünen
Koalition am Donnerstag im Abgeordnetenhaus
von einem „historischen
Tag“ sprachen, zeigten sich
Opposition und Wirtschaft entsetzt.
Grund der scharf geführten Auseinandersetzung
ist der Mietendeckel.
Berlin führtals erstes Bundesland
einen solchen Mietendeckel als Instrument
der Mietenregulierung ein.
Das Abgeordnetenhaus beschloss
das Gesetz mit seiner rot-rot-grünen
Mehrheit (bei einer Enthaltung) gegen
die Stimmen der Opposition, die
es geschlossen ablehnte.Mit der ersten
Phase des Gesetzes sollen die
Mieten für Wohnungen, die vordem
1. Januar 2014 errichtet wurden, für
fünf Jahreeingefroren werden. In einer
zweiten Phase, die in neun Monaten
beginnen soll, sollen Mieten,
die mehr als 20 Prozent über einer
definierten Obergrenzeliegen, abgesenkt
werden. Ab 2022 soll es jährliche
Mieterhöhungen um den Inflationsausgleich
geben dürfen. Außerdem
werden die Möglichkeiten der
Vermieter beschränkt, Modernisierungen
übermäßig auf die Miete
umzulegen. Gleichzeitig gibt es Härtefallregeln
für Vermieter. Verstöße
gegen das Gesetz werden mit Bußgeldernvon
500 000 Euro bestraft.
Den Anfang einer emotionalen
Debatte machte Harald Wolf. Dies sei
sein „letzter Auftritt nach 29 Jahren“,
sagte der Linken-Politiker,der im Abgeordnetenhaus
schon so vieles war:
Fraktionschef, Senator und jetzt wieder
einfacher Abgeordneter. Wolf
zieht nach Hamburg und gibt sein
Mandat ab.Inseiner Rede verteidigte
er den Mietendeckel. Wohnen sei ein
menschliches Grundbedürfnis und
dies dürfe „kein Objekt der Gewinnmaximierung“
sein. „Wir wollen
keine marktkonforme Stadt sein.“
Immer wieder wurde Wolf durch
teils pöbelnde Zwischenrufe aus der
AfD-Ecke unterbrochen. Am Ende
sagte er in Richtung CDU, FDP und
AfD: „Der demokratischen Opposition
sage ich: Weiter so! –Und dem
anderen Teil der Opposition habe ich
nichts zu sagen.“
In der Debatte verteidigten weitere
Vertreter von Rot-Rot-Grün den
Deckel. Katrin Schmidberger, Grünen-Sprecherin
für Wohnen und
Mieten, sagte: „Jeder verantwortliche
Politiker muss entscheiden, ob der
Markt für die Menschen da ist, oder
die Menschen für den Markt.“Für sie
sei klar,dassman Mieter vorüberzogenen
Gewinnerwartungen auf dem
Immobilienmarkt schützen müsse.
Die Wirtschaft warnt
Ihre SPD-Kollegin Iris Spranger
sprach von einer fünfjährigen Pause
auf dem Wohnungsmarkt, die „bitter
nötig“ sei. Anschließend nahm sie
die CDU ins Visier. Deren Fraktionschef
Burkard Dregger hatte gesagt,
dass vor allem „einkommensstarke
Mieter in ihren Luxuswohnungen“
von dem Deckel profitierten. Vielmehr
sei „sozial, was Wohnraum
schafft“. Für Spranger habe sich die
CDU als mieterfeindlich „enttarnt“,
als sie im Gesetzgebungsverfahren
keinen Änderungsantrag eingereicht
hatte.„Damit zeigen Sie, Herr Dregger,
was Sie von den Mietern indieser
Stadthalten, nämlich nichts.“
Tatsächlich haben CDU und FDP
längst Normenkontrollklagen gegen
den Mietendeckel angekündigt. Sie
halten ihn für verfassungswidrig.
Das Land Berlin habe in diesem Fall
keine Gesetzgebungskompetenz.
Kritik am Gesetz gab es auch von
der Wirtschaft. Die Präsidentin der
Industrie- und Handelskammer, Beatrice
Kramm, sieht einen „Schaden
für den Wirtschaftsstandort Berlin“.
Der Deckel gefährde Arbeitsplätze
und konterkariere das Erreichen der
Klimaschutzziele 2030. Maren Kern,
Vorstand des Verbandes Berlin-
Brandenburgischer Wohnungsunternehmen
(BBU), sagte, das Gesetz
bringe vor allem „schlechtere Investitionsbedingungen
für den zur
Marktentspannung dringend benötigten
Neubau. Damit ist das Gesetz
ein Deckel für die weitere positive
Entwicklung Berlins.“ Auch Christian
Amsinck, Hauptgeschäftsführer
der Unternehmensverbände Berlin-
Brandenburg (UVB), ließ kein gutes
Haar am Mietendeckel. Dieser sei
„juristisch höchst riskant. Und ökonomisch
schafft er große Unsicherheiten
für die Berliner Wirtschaft“.
AFP/TOLGA AKMEN
WHO ruft
internationalen
Notstand aus
Coronavirus gefährdet
schlecht versorgte Länder
Die Weltgesundheitsorganisation
(WHO) hat die rasante Ausbreitung
des neuartigen Coronavirus aus
China zum internationalen Gesundheitsnotstand
erklärt. Das bedeutet,
dass die mehr als 190 Mitgliedsländer
von der WHO empfohlene Krisenmaßnahmen
gegen eine weitere
Ausbreitung koordinieren.
Noch sei die Zahl der Infektionen
außerhalb Chinas relativ gering,
sagte WHO-Direktor Tedros Adhanom
Ghebreyesus am Donnerstagabend
nach der Sitzung eines Expertenausschusses
in Genf. Aber man
wisse nicht, welchen Schaden das
Virus in Ländern mit schwachem
Gesundheitssystem anrichte. „Wir
sitzen alle im selben Boot“, sagte
Tedros.DasViruskönne nur gemeinsam
aufgehalten werden.„Das ist die
Zeit für Fakten, nicht Angst.“
Zuvor war die Zahl der mit dem
Virus Infizierten rasant auf weltweit
mehr als 8100 gestiegen. Vor zwei
Wochen waren erst 40 Fälle gezählt
worden. Außerhalb Chinas waren in
rund 20 Ländern mehr als 100 Menschen
positiv auf das Virus getestet
worden. Vielfach sind die Infizierten
Reisende aus China, aber es kommt
auch zu Ansteckungen außerhalb
des Landes. InBayern wurde bei einem
fünften Patienten eine Infektion
festgestellt. Ein Verdachtsfall in
Brandenburgbestätigte sich nicht.
Die WHO empfiehlt nun unter
anderem, dass Länder mit weniger
entwickelten Gesundheitssystemen
unterstützt werden sollen. Zudem
soll die Arbeit an Medikamenten
und Impfstoffen beschleunigt, Wissenund
Daten geteilt und gegen Gerüchte
vorgegangen werden. Gleichzeitig
empfiehlt die WHO aber keine
Handels- und Reisebeschränkungen.
(dpa) Wirtschaft Seite 7, Leitartikel
Seite 8, Brandenburg Seite 14
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2 Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Brexit
Emotionen zum Abschied: Im Europaparlament von Brüssel singen pro-europäische Abgeordnete am Mittwoch den schottischen Klassiker „Auld Lang Syne“.
AP/FRANCISCO SECO
Fast geschafft. Das Büro mit
der Nummer 07U025 in einem
entlegenen Flügel des
Europaparlaments in Brüssel
ist so gut wie geräumt. Nur noch
Schminkzeug liegt auf einem
Schreibtisch. Und jetzt kommen
diese Journalisten aus Norwegen
und wollen, dass Belinda De Lucy für
ein Foto irgendetwas in eine Kiste
packt. Die blonde Frau schürzt die
Lippen und schickt ihren Assistenten
los. Er soll die blaue Tasse, er
wisse schon welche, aus dem Nachbarbüroholen.
Mangels anderer Behälter
will De Lucy die Tasse in den
Altpapierkorb packen. Das ist kein
gutes Fotomotiv.Also kramt De Lucy
ihr Handy hervor, flippt durch die
Foto-App und hält ein Bild in die
norwegische Kamera. Es zeigt Stöckelschuhe
mit dem britischen
Union Jack, von DeLucy und ihren
Kindern bemalt. Das sei jetzt aber
ein gutes Motiv,findet die Fotografin
aus Oslo und knipst drauf los.
Ohne protokollarische Regeln
„Ich bin so aufgeregt“, sagt die 43
Jahre alte De Lucy. Andiesem Freitagabend
ist es so weit. Die Mutter
von vier Kindern aus Sheffield, die
seit Juli vergangenen Jahres für die
Brexit-Party im Europaparlament
saß, wirddie Schuhe auf dem Parliament
Square inLondon tragen –zur
großen Sause der Brexiteers. „Es ist
mir völlig egal, ob ich mir Blasen
hole. Endlich ist der Tagder Freiheit
und der Unabhängigkeit für mein
Land da. Ich kann es immer noch
nicht fassen.“
Noch nie hat ein ganzes Land die
Europäische Union verlassen. Protokollarische
Regeln gibt es dafür
nicht. Und sospielen sich in diesen
Tagen in Brüssel denkwürdige Szenen
ab,die vonschiererVerzweiflung
ebenso wie von kindlicher Freude
zeugen.
Im Europaparlament von Brüssel
findet sich die Mehrzahl der Abgeordneten
zu einem traurigen Chor
zusammen. Sie fassen sich an den
Händen und singen den schottischen
Abschiedsklassiker„Auld Lang
Syne“. In der Kneipe Maison des Ailes
treffen sich die Brexit-Gegner am
Donnerstagabend zum kollektiven
Frustsuff. Der britische Labour-Abgeordnete
Richard Corbett sagt, er
werde sich jetzt ein Pferd zulegen,
um darauf in den Sonnenuntergang
zu reiten. Britischer Galgenhumor.
Aufder anderen Seite steht Ober-
Brexiteer Nigel Farage. Er hat den
Austritt Großbritanniens zum Inhalt
seines Lebens gemacht. In seinem
letzten Auftritt im Europaparlament
bejubelt er denTriumph des Populismus
über den Globalismus und ergeht
sich in düsteren Prognosen.
Bald schon, sagt er, würden Dänemark,
Polen und Italien es auch so
machen wie das Vereinigte Königreich.
Farage sagt: „Wir lieben Europa.
Wirhassen einfach nur die Europäische
Union.“ Der Mann, der so
spricht, kann jetzt übrigens mit einem
stattlichen Übergangsgeld aus
der EU-Kasse rechnen, fast 180 000
Euro.Dafür gibt es Regeln in Brüssel.
Vor47Jahren und einem Monat ist
das Vereinigte Königreich der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft
beigetreten, wie die EU damals hieß.
1318 Tage sind seit dem Brexit-Referendum
vergangen. Jetzt wirddie britische
Fahne vonihrem Mast vordem
Europaparlament heruntergeholt
und ins Museum für Europäische Geschichte
im Parc Léopold gebracht.
Großbritannien sei ein gutes EU-
Mitglied gewesen, sagen Diplomaten
in Brüssel ein bisschen wehmütig.
Obwohl jede einzelne Regierung
in London in den vergangenen 47
Jahren eigene Fehler auf die EU geschoben
und die „Eiserne Lady“
Margaret Thatcher in den frühen
80ern gefordert hat: „Wir wollen unser
Geld zurück.“ Womit das ganze
Spektakel um die sogenannten Briten-Rabatte
seinen Anfang nahm.
Das habe aber genauso zum Spiel
dazugehört wie der unermüdliche
Einsatz der Briten für den Binnenmarkt,
für die Erweiterung der EU,
für den Freihandel.
Ein Ende
und ein
Anfang
Noch nie hat ein ganzes Land die
Europäische Union verlassen. Für die Zeit nach dem
Brexit am 31. Januar steht daher nur eines fest:
Auf Brüssel und London kommen
harte Verhandlungen zu.
VonDamir Fras, Brüssel
Mit dem Brexit gibt Großbritannien
seinen Einfluss auf die EU formal
auf, Deutschland und Frankreich
werden wichtiger.Und doch wirddas
zunächst niemand bemerken. Denn
vom1.Februar läuft eine Übergangszeit
bis mindestens Ende dieses Jahres,
vielleicht auch länger. Die Briten
verlassen zwar formal den Klub der
Europäer,müssen sich aber weiter an
die Regeln halten. So lange, bis ein
Abkommen geschlossen ist, das die
zukünftigen Beziehungen des Inselstaates
zum Kontinent regelt.
Die EU-Spitze umKommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen,
Ratspräsident Charles Michel und
Parlamentspräsident David Sassoli
hat sich am Donnerstag zu einer
Klausur im Jean-Monnet-Haus bei
Paris zurückgezogen. Das Trio will
beraten, wie es jetzt weitergehen
soll, nachdem eingetreten ist, was
sich niemand vorstellen konnte.
DasEnde der britischen Mitgliedschaft
in der EU ist der Beginn von
zähen Verhandlungen. DerFranzose
Michel Barnier,der denScheidungsvertrag
für die EU ausgehandelt hat,
muss sich in den nächsten Monaten
um diesen Vertrag kümmern. Am
kommenden Montag bekommt er
von den verbliebenen 27 Mitgliedstaaten
offiziell den Auftrag dazu.
Flucht aus der Verantwortung
Barnier hat sich ein strammes Programm
auferlegt. In der ersten Woche
werden die Verhandlungen vorbereitet,
in der zweiten Woche wird
mit London verhandelt, in der dritten
Woche werden die EU-Mitgliedstaaten,
die Europaabgeordneten
und die nationalen Parlamente über
den Stand der Verhandlungen informiert.
Und dann beginnt die Sache
wieder vonvorne.Bis es einen unterschriftsreifen
Vertraggibt.
Bernd Lange ist der Vorsitzende
des Handelsausschusses im Europaparlament
und wirddieVerhandlungen
begleiten. Der SPD-Mann aus
Niedersachsen hat die roten Linien
schon formuliert, die London nicht
übertreten darf. Lange lehnt sich in
seinem Bürosessel zurück und zählt
auf: keine Zölle, kein Steuerparadies
àlaSingapur in der Nordsee, kein Sozialdumping
und so weiter und so
fort.
Es wird nicht einfach, die Briten
davon zu überzeugen. Denn in den
vergangenen 47 Jahren sind das Vereinigte
Königreich und die EU aneinandergewachsen.
Ein Beispiel: Britische
Fischer seien auch künftig auf
die EU als Absatzmarkt angewiesen,
sagt Lange: „70 bis 80 Prozent des Fisches
gehen in die EU. Jeder Brite
könnte dreimal am Tag Fish and
Chips essen, und sie bräuchten die
EU trotzdem immer noch.“
Doch andererseits brauche auch
die EU weiter britischen Fisch. In
Niedersachsen allein, sagt Lange,
seien 4000 Arbeitsplätze in der
fischverarbeitenden Industrie davon
abhängig.
Die Scheidung ist vollzogen, der
Rest muss sich finden. Kommissionspräsidentin
von der Leyen stellt
den Briten eine „einzigartige Partnerschaft“
in Aussicht und sagt: „Wir
werden euch immer lieben und nie
weit entfernt sein.“
Jake Pugh sitzt auf gepackten Kisten
in seinem weitgehend leeren
Büro imBrüsseler Europaparlament.
Er lacht. Nach sieben Monaten als Europaabgeordneter
der Brexit-Partei
darf erwieder zurück nach London.
„Das ist gut so“, sagt der 59 Jahrealte
Mann: „I was hired to be fired“ (etwa:
„Ich wurde eingestellt, um rausgeschmissen
zu werden“). Pughs Mission,
der Brexit, ist beendet. Der Rest
ist nicht mehr seine Sache.ImFernsehen
in Pughs Büro bringt der britische
Sender Sky News an diesem
Abendeine Sendung über Sumo-Ringer.
Wahrscheinlich Zufall, aber ein
gutes Symbol für die Verhandlungen
in den nächsten Monaten.
Damir Fras ist erstaunt
über die Freude mancher
Briten in Brüssel.
Biowetter:
Kopfschmerzen
Schlafstörungen
Atemwegsbeschwerden
Niedriger Blutdruck
Erkältungsgefahr
Pollenflug:
Hasel
Erle
Pappel
Weide
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER
Heute gibt es viele Wolken am Himmel. Die Sonne zeigt sich nur abund
zu, und eswerden 10 bis 12 Grad anvisiert.Der Wind weht teilweise in
Böen stürmisch aus West. In der Nacht erreichen die Temperaturen
10 bis 8Grad. Dazu ist es stark bewölkt oder bedeckt, gebietsweise regnet
es.
Belastung
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
keine
keine
Gefühlte Temperatur: maximal 11Grad.
Wind: mäßig aus West.
Wittenberge
8°/12°
Min./Max.
des 24h-Tages
Brandenburg BERLIN
8°/11° 7°/11°
Luckenwalde
8°/11°
Sonnabend
Sonntag
Montag
Regen wolkig Regen
8°/10° 5°/8° 5°/10°
Prenzlau
6°/11°
Cottbus
7°/12°
Frankfurt
(Oder)
6°/10°
Am Nordrand eines südwesteuropäischen Hochs gelangt mit böigen Südwestwinden
sehr milde, feuchte Luft von den Azoren zu uns. Dies ist mit vielen Wolken
und örtlichem Regen verbunden. VomAtlantik reißt der Nachschub an
Regen und ungewöhnlich milder Luft nicht ab. Winterlich ist es über Nordrussland.
Sylt
6°/11°
Hannover
9°/13°
Köln
9°/12°
Saarbrücken
10°/11°
Konstanz
8°/12°
Hamburg
6°/11°
Erfurt
8°/11°
Frankfurt/Main
10°/13°
Stuttgart
8°/14°
Rostock
7°/11°
Magdeburg
8°/11°
Nürnberg
8°/12°
München
8°/15°
Rügen
6°/9°
Dresden
7°/13°
Deutschland: Heute reißt die Wolkendecke
nur selten auf, doch Regen
bleibt die Ausnahme. Dabei werden
während des Tages 9bis 15 Grad erreicht,
nachts kühlt es dann auf
10 bis 6Grad ab. Der Wind weht teilweise
mit Sturmböen aus West. Morgen
liefern zahlreiche Wolken
vielerorts teils schauerartige Regenfälle.
Die Höchstwertebelaufen sich
auf 10 bis 14 Grad, und der Wind
weht in Böen teilweise mit Sturmstärke
aus Südwest.
Schneehöhen:
Thüringer Wald bis 40 cm
Harz bis 40 cm
Erzgebirge bis 45 cm
Bayerische Alpen bis 170 cm
Mondphasen: 02.02. 09.02. 15.02. 23.02.
Sonnenaufgang: 07:50 Uhr Sonnenuntergang: 16:49 Uhr Mondaufgang: 10:36 Uhr Monduntergang: 23:53 Uhr
Lissabon
17°
Las Palmas
25°
Madrid
15°
Reykjavik
-2°
Dublin
13°
London
14°
Paris
13°
Bordeaux
17°
Palma
19°
Algier
22°
Nizza
14°
Trondheim
5°
Oslo
3°
Stockholm
3°
Kopenhagen
9°
Berlin
11°
Mailand
12°
Tunis
19°
Rom
14°
Warschau
10°
Wien
13° Budapest
11°
Palermo
18°
Kiruna
-13°
Oulu
-6°
Dubrovnik
13°
Athen
15°
St. Petersburg
-1°
Wilna
3°
Kiew
2°
Odessa
7°
Varna
9°
Istanbul
10°
Iraklio
16°
Archangelsk
-20°
Moskau
0°
Ankara
3°
Antalya
16°
Acapulco 32° wolkig
Bali 23° Gewitter
Bangkok 32° wolkig
Barbados 27° heiter
Buenos Aires 30° sonnig
Casablanca 23° heiter
Chicago 2° bedeckt
Dakar 31° sonnig
Dubai 21° sonnig
Hongkong 18° heiter
Jerusalem 9° wolkig
Johannesburg 33° sonnig
Kairo 18° wolkig
Kapstadt 23° bewölkt
Los Angeles 22° wolkig
Manila 30° heiter
Miami 26° bewölkt
Nairobi 27° Schauer
Neu Delhi 19° sonnig
New York 7° wolkig
Peking 10° wolkig
Perth 24° heiter
Phuket 33° heiter
Rio de Janeiro 36° wolkig
San Francisco 17° wolkig
Santo Domingo 28° sonnig
Seychellen 29° Gewitter
Singapur 33° bedeckt
Sydney 34° heiter
Tokio 11° bewölkt
Toronto 0° bedeckt
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 3
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Brexit
The long
Goodbye
Letztes Aufbäumen: Ein Pro-Europäer demonstriertauch am 30. Januar noch vor dem britischen Parlamentsgebäude gegen den Brexit, der am 31. Januar um 23 Uhr Ortszeit Wirklichkeit wird.
AP/KIRSTY WIGGLESWORTH
Für einen Moment blenden sie alles
aus. Die Frustration. Die Wut. Auch
die Trauer und all die Niederlagen
dieser letzten, oft so bitteren dreieinhalb
Jahre. Sieerheben sich vonihren Stühlen
im prächtigen Saal der LondonerWestminster
Central Hall, wo einst der große Kriegspremier
Winston Churchill gesprochen hat. An
diesem Samstagnachmittag, zum Abschluss
der Konferenz des proeuropäischen Bündnisses
„Grassroots for Europe“, wollen sie noch
einmal, zumindest für zwei oder drei Minuten,
ignorieren, was war und dafür so tun, als
wärealles anders.Und so singen die rund 600
Aktivisten zum Abschied „Ode to Joy“ aus
Beethovens Neunter, lächeln beseelt und
schwenken in ihrer Blase EU-Fähnchen. Ein
wenig denkt man, dass es sich so begeben haben
muss damals beim Untergang derTitanic,
als die Bordkapelle wie zum Trotz die Katastrophe
musikalisch begleitete. Wenige Tage
vor dem Brexit-Tag die Europahymne anzustimmen,
nur einige Meter vomehrwürdigen
Westminster-Palast entfernt, darf entweder
als Ausdruck der Verzweiflung oder als so etwas
wie letztes Zeichen des Widerstands auf
der Insel verstanden werden. Oder als beides.
Mankommt um den Gedanken nicht herum,
dass die Hymne auch den Soundtrack der finalen
Niederlage der pro-europäischen Bewegung
in Großbritannien liefert.
DerKampf ist verloren
Ihr Kampf ist endgültig verloren. Am 31. Januar,um23Uhr
Ortszeit, Mitternacht Brüsseler
Zeit, tritt das Vereinigte Königreich aus der
Europäischen Union aus. 47Jahre hielt die
Ehe,jetzt endet sie in der Scheidung. Erstmals
verlässt ein Mitglied die Gemeinschaft und
während Befürworter der Mitgliedschaft bislang
stets für das Zurückziehen vonArtikel 50
kämpfen konnten, um so den Brexit abzuwenden,
ist diese Möglichkeit ab dem 1. Februar
dahin. Dieser Umstand ist jedoch die
einzige Sache, die sich de facto ändert. Aufgrund
der zwischen London und Brüssel vereinbarten
Übergangsphase bis zum 31. Dezember
geht im Alltag der Menschen diesund
jenseits des Ärmelkanals alles weiter wie
bisher. Immerhin, Premierminister Boris
Johnson würde das Wort Brexit am liebsten
aus dem Vokabular streichen. Es sei an der
Zeit, mit Selbstbewusstsein in die „aufregende
Zukunft“ zu blicken. In jener werde
sich das Land global und wegweisend präsentieren.
Ob auch Milch und Honig durch die
Straßen des Königreichs fließen sollen, ließ
Berufsoptimist Boris Johnson ausnahmsweise
offen. Aber die meisten Menschen haben
sich ohnehin längst erschöpft vonder Politik
und der Brexit-Saga abgewandt. Dabei
handelte es sich beim ersten Akt des Dramas,
so werden Experten nicht müde zu betonen,
um die leichteste Übung. Die nächste Verhandlungsrunde,inder
das künftige Verhältnis
zwischen Großbritannien und EU vereinbart
werden soll, dürfte sich weitaus komplizierter
gestalten. Oh Dear,hörtman die Briten
genervt aufstöhnen. Das Interesse am leidigen
Thema Brexit hat seinen Tiefpunkt erreicht.
An diesem Freitag werden in den europaskeptischen
Zirkeln die Fanfaren ertönen,
Mit der Mitgliedschaft Großbritanniens in der EU endet auch ein
jahrelanges Drama aus Parlamentsdebatten, Rücktritten
und Parteispaltungen. Während die Brexiteers feiern,
sind die Gegner des Austritts in Trauer vereint.
Und über allem schwebt die Frage: What’snext?
VonKatrin Pribyl, London
wenn auch nicht Big Ben. Zu teuer wäre es
gewesen, die berühmten, wegen Renovierungsarbeiten
verstummten Glocken zum
Läuten zu bringen. DieDebatte um den Glockenschlag
mutete absurdan. DieHardliner
in den Brexit-Reihen wetterten und schimpften
und wollten Verschwörungen der Pro-
EUler erkennen, weil diese ihnen angeblich
ihren Unabhängigkeitsmoment nicht gönnten.
Vorneweg keifte der Tory-Abgeordnete
Marc Francois,der sich an diesem Donnerstagabend
in einem PubimRegierungsviertel
mit Gleichgesinnten trifft. Sie nennen sich
„Leavers for London“ und weil die Metropole
vornehmlich europafreundlich tickt, betrachtet
sich die Gruppe als so etwas wie eine
verfolgte Minderheit. Die Euphorie angesichts
des 31. Januars können die Damen
und Herren kaum verbergen. Den Pathos
ebenfalls nicht: „Ich werde nicht ins Bett gehen
in dieser Nacht, sondern wach bleiben
und am Morgen beobachten, wie die Sonne
über einem freien Land aufgeht.“ So redet
Francois wirklich. Zur großen Austrittsparty
am Parliament Square soll im Übrigen nun
der Big-Ben-Bong aus einem Ghettoblaster
ertönen. Eine halbe Million Pfund für elf Glockenschläge
zu bezahlen war sogar den eifrigsten
Patrioten zu teuer.
Rückblende: „Wir sind raus“, sagte der
BBC-Nachrichtensprecher am frühen Morgen
dieses 24. Juni 2016 und er wiederholte
diesen Satz immer wieder.„Wirsind raus.“ Er
klang und sah in seiner formellen Erschütterung
aus, als verkünde er das Ableben der
Queen. Mitdiesen Worten wachte die Nation
auf, den Brexit gab es zum Frühstück. Und
während sich die vomSieg überraschten EU-
Skeptiker am eigenen Freudentaumel berauschten,
kroch ein tauber Schmerz indie
Seele der Verlierer,der Pro-Europäer,die sich
voller Schock und Fassungslosigkeit immer
wieder kneifen mussten angesichts des knappen
Votums zugunsten der Scheidung. „Wir
sind raus.“ Reporter versuchten ob des Unfassbaren,
die Fassung zu bewahren. Ein demokratischer
Betriebsunfall? Der Politikwissenschaftler
Tim Bale von der Queen-Mary-
Universität in London spricht vielmehr vom
„perfekten Sturm“, den das Königreich damals
erlebt habe. Fünf Jahre wirtschaftlichen
Stillstands hatte das Land gerade hinter sich,
das Thema Migration trieb ganz Europa um
und die Sorgen über Einwanderung nahmen
auch in Großbritannien zu. Hinzu kamen
„äußerst effektivePolitiker“ wie BorisJohnson
und der populistische EU-Hasser Nigel Farage,
die für den Brexit warben, wenn auch
nicht selten mit zurechtgestutzten Halbwahrheiten.
„Das hat es der damaligen Minderheit
erlaubt, die gegenüber der EU vornehmlich
gleichgültig eingestellte Mehrheit zugunsten
ihres Austrittsanliegens zu bekehren.“
Premierminister David Cameron, der Architekt
des Referendums und damit auch der
Vaterdes Dramas,kündigte noch am Tageins
seinen Rücktritt an. In den folgendenWochen
machte dann so ziemlich jeder andere einen
Abgang, der noch kurzzuvor für den EU-Austritt
getrommelt hatte, darunter auch der
Chef-Cheerleader der Brexiteers Boris Johnson.
Er gehörte zu den Protagonisten des
spektakulären Wettstreits um die konservative
Führung, der in seiner Schonungslosigkeit
selbst Nationalheld William Shakespeare
hätte erröten lassen. Begleitet von Intrigen
stieß sich das britische Establishment der To-
„Jetzt schon von einem
Wiedereintritt in die EU
zu sprechen, wäre, als
hätte Winston Churchill
im Sommer 1940 die
Landung der Alliierten in
der Normandie angekündigt.“
Denis MacShane, Staatssekretär für Europa im
Kabinett von Ex-Premier Tony Blair
ries auf öffentlicher Bühne die Messer in die
Rücken. Am Ende stand nur noch Theresa
May. DieFrau, die zwar offiziell zu den EU-Befürwortern
zählte, sich im Wahlkampf aber
weitgehend zurückgehalten hatte, sollte als
neue Premierministerin die Rolle der nationalen
und parteiinternen Versöhnerin übernehmen.
Dasging, wie man in der Retrospektive
sagen darf, ziemlich daneben. Am Ende
erreichte das Chaos mit der fast unausweichlichen
Inthronisation des Unruhestifters und
Polit-Clowns Johnson in der Downing Street
seinen Höhepunkt.
Die Gesellschaft zutiefst gespalten, das
Land nah am Abgrund, aber immerhin, der
Brexit ist durch. Er hat etliche Helden und
noch mehr gefallene Helden hervorgebracht.
Zu ihnen darfgetrost Dominic Grieve
gezählt werden. Nach 22 Jahren als treuer
Tory-Abgeordneter im Unterhaus fiel er im
vergangenen September der Säuberungsaktion
vonJohnson in den eigenen Reihen zum
Opfer. Grieve war so etwas wie der Pate der
21 Rebellen, die Geschichte schrieben, indem
sie der Regierung die Kontrolle über die
Parlamentsagenda entrissen. Sie zwangen
den Premier,eineVerlängerung der Austrittsfrist
zu erbitten und verwehrten Johnson zudem
Neuwahlen, die dieser per Misstrauensvotum
durchdrücken wollte. Ein Machtkampf,
um die ungeordnete Scheidung ohne
Deal zu verhindern. Wochen später sollte
dann der altlinke und umstrittene Labour-
Chef Jeremy Corbyn nachgeben,„ein Akt von
politischer Torheit in atemberaubendem
Ausmaß“, wie Grieve esnennt. Die Konservativen
unter Johnson gewannen auf dem
Hard-Brexit-Ticket eine absolute Mehrheit.
Nicht der kommende Freitag, sondern der
Tagnach derWahl am 12. Dezember stellt für
Grieve die finale Niederlage der Bewegung
der Brexit-Gegner dar.„Es gabkeine Alternativen
mehr zu einem Austritt am 31. Januar.“
Aufder Konferenz der Pro-Europäer bejubeln
sie den verstoßenen Parlamentarier als
Star, schenken ihm EU-Socken und Plakate.
Am liebsten hätten die Teilnehmer, dass er
ihnen einen Plan zurechtbastelt. Sie suchen
nach Orientierung und Ideen. „Wohin jetzt
mit Remain?“, lautet der Titel der Tagung. Irgendwo
müssen sie doch hin, oder? Die Besucher
sind aufgerufen, ihre Gefühle auf
bunten Zettelchen zu beschreiben und sie
auf die bereitstehenden Tafeln zu kleben.
„Deprimiert“, „frustriert“, „verzweifelt“, „zutiefst
traurig“, „wütend“ –die Lektüre der
Antworten passt zur Trauerfeier,auf derman
mit aller Macht versucht, das Wort „Wiedereintritt“
zu vermeiden.
Es sei zufrüh, darüber zureden, sagt der
Konferenzorganisator Richard Wilson. „Wir
müssen zuerst die öffentliche Meinung ändernund
eine komplett neue Kampagne starten.“
Auch Denis MacShane winkt ab. Erwar
Labour-Abgeordneter zu einer Zeit, die heute
eine Ewigkeit her scheint. Als Staatssekretär
für Europa saß er im Kabinett vonEx-Premier
Tony Blair. Inspätestens zwei Jahren, sovermutet
der Brexit-Gegner, würden die Briten
vonder Realität eingeholt werden. Undwolle
Johnson wirklich Premierminister eines
Landes sein, das permanent in der Krise
stecke? MacShane zuckt mit den Schultern.
Niemand weiß, was kommt. Doch jetzt schon
von einem Wiedereintritt in die EU zu sprechen,
wäre, „als hätte Winston Churchill im
Sommer 1940 die Landung der Alliierten in
der Normandie angekündigt“. Alles zu seiner
Zeit. Sierechnen mit zehn bis 20 Jahren, die es
dauernwird, bis man wieder auf ein EU-Mitglied
Großbritannien hoffen darf. Immerhin,
anders als noch vor wenigen Jahren präsentiert
sich heute eine enthusiastische pro-europäische
Bewegung auf der Insel, die dreimal
Hunderttausende Menschen mobilisiert hat,
gegen die Scheidung zu demonstrieren. Ob
das Lager ein Comeback feiern kann, das
hänge sowohl von der Entwicklung des Königreichs
und dessen Wirtschaft als auch vom
Zustand der EU ab, sind sich alle einig. Wird
Großbritannien abermals zum „kranken
Mann Europas“, wie dies Anfang der 1970er-
Jahreder Fall war? DieGesundung verdankte
das Land dem Beitritt der EEC, der Europäischen
Wirtschaftsgemeinschaft. Oder könnte
der Brexit entgegen aller Prognosen von Experten
doch zum Erfolg werden?
Gefangen in der Zeitschleife
Vonder glorreichen Zukunft des „globalen
Großbritanniens“ ist Dominic Raab überzeugt.
Er war einmal Brexit-Minister und
lernte in diesem Amt immerhin unter viel
Spott, dass das Königreich auch geografisch
eine Insel ist, der Ärmelkanal deshalb große
Bedeutung für die hiesige Wirtschaft hat.
Heute ist er Außenminister, trommelt im
Auftrag seines Chefs für Versöhnung und hat
zwei Tage vor dem Stichtag die vornehmlich
europäische Presse zumBriefing geladen. Da
redet er sehr viel von „noch engeren Beziehungen“
zu „unseren engen und starken europäischen
Nachbarn, Partnern und Freunden“,
mit denen man „sogar noch bessere
und engereNachbarn, Partner und Freunde“
sein könne nach dem Brexit. Er sagt das bestimmt
20-mal. Unddasitzen sie vorihm, die
Journalisten, und schauen etwas verdutzt
drein. Es waren auch sie, die sich in dieser
unendlich scheinenden Saga mit all ihren
Wendungen und Dramen jahrelang wie in einer
Zeitschleife gefangen fühlten. Die sich
von der Außenlinie aus mit der Politik im
Kreis drehten. Hunderte Stunden Parlamentsdebatten,
Rücktritte, Parteispaltungen,
Gezeter und Getöse, zwei Unterhauswahlen,
eine Parlamentszwangspause, Drohungen
und Demütigungen, nächtliche Abstimmungen
und immer wieder
Niederlagen. Das Projekt hat das Königreich
schier überwältigt, sodass am Ende Johnsons
Wahlversprechen „Let’s get Brexit
done“, („Lasst uns den Brexit durchziehen“)
für viele Briten fast wie eine Verheißung
klang. Ja bitte, raus. Mach, dass es aufhört.
Nun hat der Premier geliefert. In der Nacht
zum Sonnabend ist es für das Vereinigte Königreich
erst einmal vorbei in der EU. GoodbyeGreat
Britain, and good luck.
Katrin Pribyl fühlt in dieser Woche angesichts
desBrexit vorallem eine große
Melancholie.
4* Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Politik
NACHRICHTEN
Rentenerhöhung steigert
staatliche Steuereinnahmen
DieRentenerhöhung im Sommer
dürfte dem Staat zusätzliche Einkommensteuer
in Höhe von420 Millionen
Euro bringen. Daszeigt die
Antwortdes Bundesfinanzministeriums
auf eine Anfrage der Linksfraktion
im Bundestag. Sieliegt der
Deutschen Presse-Agentur vor. Bei
der Schätzung geht das Ministerium
vonder bisher vorhergesagten Rentenerhöhung
von3,15 Prozent im
Westen und 3,92 Prozent im Osten
aus.Wie die Renten sich bei der Anpassung
zum 1. Juli genau entwickeln,
wirdallerdings erst im März
feststehen. (dpa)
Asmussen wird
Versicherungslobbyist
Derfrüheredeutsche Finanzstaatssekretär
und EZB-Direktor JörgAsmussen
wirdLobbyist der Versicherungsbranche.Der
53-Jährige werde
vonOktober an als Vorsitzender die
Verbandsgeschäfte führen und Präsidiumsmitglied
werden, teilte der
Gesamtverband der deutschen Versicherungswirtschaft
am Donnerstag
mit. Schon im Aprilwerde Asmussen
in die Geschäftsführung eintreten.
(dpa)
Koalition beschließt
längeres Kurzarbeitergeld
Arbeitnehmer sollen im Fall einer
Krise in Teilen der Industrie leichter
verlängertes Kurzarbeitergeld erhalten
können. Bundesarbeitsminister
Hubertus Heil (SPD) will die geplanten
erweiterten Möglichkeiten gegen
Arbeitslosigkeit in Fällen vonEinbrüchen
vonTeilen der Wirtschaft
schnell umsetzen. (dpa)
Bund gibt Milliardenhilfe für
Bauernfrei
Die große Koalition will mit der „Bauernmilliarde“
die Landwirte entlasten. DPA
Nach wochenlangen Bauernprotesten
setzt die Koalition ein Zeichen der
Unterstützung: In den kommenden
vier Jahren sollen Landwirte eine Milliarde
Euro zusätzlich erhalten. Das
Geld soll in Agrarumweltprogramme
und andereInvestitionen fließen. Die
„Bauernmilliarde“ soll die befürchteten
Folgen der Düngeverordnung abfedern,
gegen derenVerschärfung die
Bauernseit Monaten Sturmlaufen.
Vorallem die Union hatte auf mehr
Unterstützung gedrungen. (AFP)
Erzbischof in Frankreich von
Vertuschung freigesprochen
In einem Prozess um dieVertuschung
vonKindesmissbrauch in der katholischen
Kirche Frankreichs ist der ehemals
höchste geistlicheWürdenträger
des Landes freigesprochen worden.
DasBerufungsgericht vonLyon
urteilte am Donnerstag, Kardinal Philippe
Barbarin habe sich nicht schuldig
gemacht. Dem69-Jährigen wurde
vorgeworfen, jahrelang den sexuellen
Missbrauch vonJungen durch einen
Priester seiner Diözese verschwiegen
zu haben. In erster Instanz war der
frühereErzbischof vonLyonzusechs
Monaten Haft auf Bewährung verurteilt
worden. Einer der Anwälte des
Geistlichen begrüßte das Urteil:„Kardinal
Barbarin ist unschuldig“, sagte
er. (AFP)
Hausdurchsuchungen bei zwei Politikern
AlexanderGauland und eine CDU-Abgeordnete stehenimVisier der Ermittler –ihre Immunität ist aufgehoben
VonMarkus Decker
Der Bundestag hat am
Donnerstag die Immunität
von AfD-Fraktionschef
Alexander Gauland
aufgehoben. Hintergrund sind nach
Informationen der Berliner Zeitung
(RedaktionsNetzwerk Deutschland,
RND) Ermittlungen in einer Steuerangelegenheit.
Demnach soll Gauland
im Zusammenhang mit einer
Scheidung falsche Angaben gemacht
haben.
So gab er nach RND-Informationen
für die Jahre 2014 bis 2016
Frankfurt amMain als Hauptwohnsitz
an. Es besteht aber der Verdacht,
dass Gauland zu dieser Zeit bereits
überwiegend in Potsdam wohnte.
Auch für das Jahr 2017, als der 78-
Jährige in den Bundestag einzog, sollen
seine Angaben teilweise falsch
gewesen sein. Die Ermittlungen der
Staatsanwaltschaft Frankfurt am
Main haben im vergangenen Jahr
begonnen. Die Durchsuchung stehe
jedenfalls nicht im Zusammenhang
mit der Spendenaffäreder AfD,heißt
es.
Vonder Partnerin getrennt
DiePolizei stand offenbar bereits vor
den Wohnungen in Frankfurt und
Potsdam, als zunächst der Immunitätsausschuss
und anschließend das
Plenum des Bundestages die Beschlüsse
fassten. Direkt im Anschluss
begannen die Durchsuchungen.
Sie beträfen die Meldeanschriften
Gaulands in Frankfurt amMain
und in Brandenburg, sagte eine
Sprecherin der Staatsanwaltschaft
am Donnerstag. Gauland wohnt
jetzt vorwiegend in Potsdam.
Ein Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion
sagte, das Ganze sei
reine Formsache und die Ermittlungsmaßnahmen
seien unverhältnismäßig.
Gauland ist demnach mit
seiner ehemaligen Partnerin noch
verheiratet, die in Frankfurt wohnt,
lebt aber seit vielen Jahren mit einer
neuen Lebensgefährtin in Potsdam.
Dem Vernehmen nach geht es um
eine fünfstellige Summe.
Abgeordnete dürfen wegen einer
mutmaßlichen Straftat nur mit Zustimmung
des Parlaments juristisch
verfolgt werden. Sie genießen laut
Grundgesetz Immunität. Auf Antrag
der Staatsanwaltschaft kann diese
vomParlament aufgehoben werden.
Das Parlament stimmte ebenfalls
für die Aufhebung der Immunität
der CDU-Bundestagsabgeordneten
Karin Strenz aus Mecklenburg-Vorpommern.
Ihr Fall gilt als weitaus
AfD-Fraktionschef Gauland soll Steuernhinterzogen haben.
IMAGO /REVIERFOTO
„Wir erachten das Ermittlungsverfahren
und die Ermittlungsmaßnahmen als
ungerechtfertigt und unverhältnismäßig.“
Christian Lüth, Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion
Der digitalisierte Patient
gravierender.Hier steht der Verdacht
der Korruption im Raum.
Die Staatsanwaltschaft Frankfurt
am Main teilte mit, sie und das Bundeskriminalamt
hätten am Donnerstag
unter anderem ein Abgeordnetenbüro,
die Privatwohnung eines
Mitglieds des Bundestages sowie
Wohnungen, Geschäftsräume und
eine Rechtsanwaltskanzlei in Berlin,
Mecklenburg-Vorpommern, Bayern
und Belgien durchsucht. An den
Maßnahmen, die insgesamt 16 Objekte
betroffen hätten, seien etwa
100 Beamte beteiligt gewesen.
Die Ermittlungen richteten sich
gegen insgesamt drei Beschuldigte,
darunter ein aktuelles Mitglied des
Deutschen Bundestages, denen Bestechung
und Bestechlichkeit von
Mandatsträgern zur Last gelegt
werde, und um eine weitere Person,
gegen die der Verdacht der Geldwäsche
bestehe.Strenz wirdzur Last gelegt,
sich als Mitglied der Parlamentarischen
Versammlung des Europarates
(PACE) als Unterstützerin des
aserbaidschanischen Regimes hervor
getan zu haben und mindestens
22 000 Euro aus dem vorderasiatischen
Staat bekommen zu haben.
Insgesamt sollen von 2008 bis 2016
rund vier Millionen Euro aus Aserbaidschan
überwiesen worden sein.
„Normale Geschäfte“
Auch gegen den ehemaligen CSU-
Abgeordneten EduardLintner ermittelt
die Staatsanwaltschaft in dieser
Sache. Er bestritt gegenüber dem
ARD-Magazin „Report Mainz“ den
Vorwurf, Abgeordnete bestochen zu
haben, um diese zu einem wohlwollenden
Verhalten gegenüber dem
aserbaidschanischen Präsidenten
und seiner Regierung zu bewegen.
Lintner räumte zwar monatliche
Zahlungen aus Aserbaidschan an die
von ihm geführte „Gesellschaft zur
Förderung der deutsch-aserbaidschanischen
Beziehungen“ ein.
Dieses Geld sei allerdings größtenteils
in die Finanzierung eines Büros
in Berlin geflossen. „Von dem Geld
blieb so gut wie nichts übrig“, sagte
er. Die Zahlungen von Aserbaidschan
an die von ihm geführte Gesellschaft
seien „eine normale Geschäftsbeziehung“
gewesen. Es habe
lediglich einen Beratervertrag mit
der Bundestagsabgeordneten Karin
Strenz (CDU) gegeben.
In der Unionsfraktion wird betont,
dass man Strenz aus der PACE
abgezogen habe, noch bevor die
staatsanwaltlichen Ermittlungen
publik geworden seien. Überdies
habe sie keine weiteren Funktionen.
Gesetzentwurf: Versicherte sollen volle Verfügungsgewalt über die Daten in ihrer Krankenakte bekommen
VonTim Szent-Ivanyi
Auch Überweisungen zur Fachärztin sollen in Zukunft elektronisch möglich sein.
Die gesetzlich Versicherten sollen
künftig einen uneingeschränkten
elektronischen Zugriff und eine
umfassende Verfügungsgewalt über
alle Behandlungsdaten bekommen.
Dassieht ein Gesetzentwurfvon Gesundheitsminister
Jens Spahn
(CDU) vor, mit dem die Details der
geplanten elektronischen Patientenakte
geregelt werden sollen. Danach
können die Versicherten detailliert
darüber entscheiden, welche Daten
in der Akte gespeichertoder gelöscht
werden. Außerdem kann künftig in
jedem Einzelfall bestimmt werden,
wer die einzelnen Befunde sehen
darf. Besonders wichtig: Die Ärzte
werden verpflichtet, die Akte mit den
Behandlungsdaten zu füllen.
Bereits gesetzlich vorgeschrieben
ist, dass alle gesetzlichen Krankenkassen
ihren Versicherten ab 2021
eine elektronische Patientenakte anbieten
müssen. Die Nutzung ist freiwillig.
Mit dem neuen Patientendaten-Schutzgesetz
werden nun die
Einzelheiten festgelegt. Danach können
in der Akte nicht nur Befunde,
Röntgenbilder oder Laborwerte abgelegt
werden, sondern auch der
Impfausweis, der Mutterpass, das
gelbe Untersuchungsheft für Kinder
oder das Zahn-Bonusheft.
Dabei soll der Patient stets Herr
über seine Daten bleiben. Er kann
dann beispielsweise entscheiden,
dass ein Arzt zwar auf die Akte zugreifen
darf, ihm aber bestimmte Befunde
nicht angezeigt werden. Diese
DPA
Auswahl soll allerdings erst ab 2022
möglich sein.
Für den Zugriff müssen die Krankenkassen
den Versicherten eine
App für Smartphone oder Tablet anbieten.
Mit dem Gesetz werden die
Kassen aber auch verpflichtet, Versicherten
ohne Smartphone in ihren
Filialen eine Zugriffsmöglichkeit zu
ermöglichen, beispielsweise in aufgestellten
Terminals. Ab2022 müssen
die Kassen auch sicherstellen,
dass die Akte bei einem Kassen-
Wechsel übertragen werden kann.
Einen völlig neuen Weg geht
Spahn bei dem elektronischen Rezept:
Das Ministerium lässt eine für
alleVersicherten nutzbareStaats-App
entwickeln, mit der sich ein Rezept
aufs Smartphone laden lässt. DerPatient
kann wie bisher entscheiden, ob
er das Rezept bei einer Apotheke vor
Orteinlöst oder an einen Online-Versender
schickt. Er kann das Rezept
vonder Staats-App auch auf eine andere
App seiner Wahl übertragen.
Auch Überweisungen zum Facharzt
sollen auf elektronischem Weg versendet
werden können.
Ob der über 80 Paragrafen umfassende
Entwurf so Gesetz werden
kann, ist offen. Er wird jetzt mit den
anderen Ressorts der Bundesregierung
abgestimmt. Die ersten Detail-
Regelungen für die elektronische Patientenakte
aus dem Gesundheitsressort
hatte das Justizministerium
im vergangenen Jahr wegen Datenschutz-Bedenken
gestoppt. Deshalb
musste Spahn seine Pläne überarbeiten.
Ein Deal
für eine
Schmugglerin
Wladimir Putin begnadigt
eine junge Israelin
VonStefan Scholl, Moskau
AmDonnerstag umarmten der israelische
Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu und seine Frau
Sara auf dem Moskauer Flughafen
Wnukowo die gerade freigelassene
Naama Issachar. AmVorabend hatte
Russlands Präsident Wladimir Putin
die junge Israelin mit amerikanischem
Zweitpass begnadigt. Issachar
war im Oktober voneinem russischen
Gericht zu 7,5 Jahren Gefängnis
wegen Drogenschmuggels
verurteilt worden. Der Richterspruch
wurde nicht nur in Israel als
Skandal aufgenommen.
„Natürlich freuen wir uns, dass
sie ihre Freiheit wieder hat“, sagt Issachars
russischer Verteidiger Vadim
Kljuwgant der Berliner Zeitung.
„Aber Gerechtigkeit ist ihr nicht widerfahren.“
Der Makel eines Drogendelikts
hänge ihr weiter an, ohne
dass sie ihn im Geringsten verdiene.
Die 27-jährige Yogatrainerin flog
im April aus Indien zurück nach Israel,
mit einer Zwischenlandung
zum Umsteigen in Moskau. Aufdem
Flughafen Scheremetjewo entdeckten
Zollbeamte in einem Rucksack,
den sie als Gepäck aufgegeben hatte,
9,6 Gramm Haschisch. Issachar
wurde verhaftet und vor Gericht gestellt
–auf Grundlage eines Protokolls
in russischer Sprache, das die
mutmaßliche Schmugglerin nur mit
dem Zusatz unterschrieben hatte,es
nicht verstanden zu haben. VorGericht
beteuerte sie, das Haschisch
stamme nicht vonihr.Außerdem befand
sie sich im Transitbereich, sie
Naama Issachar,Benjamin Netanjahu
und seine Frau Sara in Moskau (v.l.)
DPA
hatte offiziell kein russisches Staatsgebiet
betreten und keinerlei Zugang
zu ihrem Rucksack mit dem Haschisch.
Deshalb bezeichnete die
Verteidigung die Anklage wegen
Drogenschmuggels als unsinnig.
Israelische Medien zitierten Familienangehörige
und Beamte, Moskau
hätten vorgeschlagen, Issachar gegen
den Russen Alexej Burkow auszutauschen.
Dermutmaßliche Cyberkriminelle
saß in Israel ein und wurde trotz
russischen Protests im November an
die USA ausgeliefert.
Aber auch danach bemühte sich
die israelische Seite weiter um Issachars
Freilassung. Ende Dezember
sprach ein israelisches Gericht der
russisch-orthodoxen Kirche das Besitzrecht
am sogenannten Alexanderhof
zu, einem historisches Architekturobjekt
in der Altstadt vonJerusalem.
Und Wladimir Putin wurde
als Stargast empfangen, als er vergangeneWoche
zu einem internationalen
Holocaust-Forum nach Israel
kam. Dort stellte ihm Netanjahu
auch die Mutter der Verurteilten vor.
Schon da lächelte Putin gnädig: „Alles
wirdgut werden.“
In Moskau wird nun gemutmaßt,
ob Netanjahu zu Verhandlungen über
die Freilassung Issachars in der russischen
Hauptstadt weilte, oder ob er
mit Putin über den den neuen Nahost-
Plan Donald Trumps sprechen wollte.
Netanjahu befindet sich im Wahlkampf
und muss sich gegen Korruptionsvorwürfe
wehren. Undsotrifft es
sich für ihn gut, wenn er Naama Issachar
mit nach Hause bringt.
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 5
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Politik
US-Präsident Donald Trump und sein damaliger Nationaler Sicherheitsberater John Bolton im Juli 2018 auf dem Nato-Gipfel in Brüssel
GETTY
Showdown im Senat
An diesem Freitag entscheidet sich, ob der Impeachment-Prozess gegen Donald Trumpeingestellt wird. Die Republikaner wollen keine Zeugen hören
VonKarlDoemens, Washington
Die Senatoren rutschen
auf ihren Sitzen herum.
Sie kauen Bonbons und
tuscheln mit den Nachbarn.
Einige spazieren auf und ab.
Andere haben den Saal ganz verlassen.
DieDisziplin hat deutlich abgenommen
nach acht Prozesstagen im
Impeachment-Verfahren des Senats.
Und die überwältigende Mehrheit
der Republikaner setzt darauf, dass
das dritte Amtsenthebungsverfahren
der US-Geschichte an diesem
Freitag zu einem abrupten Ende
kommt.
„Hört die Zeugen!“, riefen am
Mittwoch ein paar Dutzend Demonstranten
vor dem Kapitol in
Washington. „Ohne Zeugen ist das
eine Vertuschungsaktion“, hatte einer
der Protestierenden auf sein
Plakat geschrieben. Doch drinnen
in dem ehrwürdigen Parlamentsgebäude
trat John Cornyn, der republikanische
Senator von Texas, vor
die Kameras und sagte: „Es ist wirklich
nicht nötig, dass Herr Bolton
kommt und diese Show noch weiter
verlängert. Er und die anderen Zeugen
würden uns in den nächsten
Wochen und Monaten alle unsere
Zeit stehlen.“
Nachdem die Anklage und die
Verteidigung von Präsident Donald
Trump jeweils drei Tage ihre Argumente
vorgetragen hatten, konnten
die Senatoren am Mittwoch und
Donnerstag beiden Parteien Fragen
stellen –allerdings nicht direkt, sondern
auf kleinen Karten, die vom
obersten Verfassungsrichter John
Roberts vorgelesen wurden, der die
Versammlung leitet. Insgesamt 93
Fragen wurden alleine am Mittwoch
gestellt. Doch die meisten Wortmeldungen
dienten dazu, den Anwälten
des eigenen Lagers mehr Redezeit zu
verschaffen.
Potenzielle Abweichlerinnen
Eine der wenigen kritischen Fragen
kam von den beiden republikanischen
Senatorinnen Susan Collins
und Lisa Murkowski, die als potenzielle
Abweichlerinnen vom Mehrheitsvotum
ihrer Partei gelten. Im
Kern des Prozesses steht der mutmaßliche
Versuch Trumps, den
ukrainischen Präsidenten Wolodymyr
Selenskyj zu einer rufschädigenden
Ermittlung gegen den Sohn des
demokratischen Ex-Vizepräsidenten
Joe Biden zu erpressen. Trump behauptet,
er sei wegen der Aktivitäten
von Hunter Biden in der Ukraine
alarmiertgewesen. Ob der Präsident
Michelle Obama ist vomdemokratischenUS-Präsidentschaftsbewerber
JoeBiden
als Kandidatin für die Vizepräsidentschaft
ins Gespräch
gebrachtworden. „Sicher
hätteich Michelle gerneals
Vizepräsidentin“, hat Biden
Medienberichten zufolge bei
einer Wahlkampfveranstaltung
im MittlerenWesten gesagt.Das
an eine schwarze
Leserschaftgerichtete MagazinThe
Root bezeichnete den
Vorstoßals „Wunschdenken“
und Biden als „armen, einfältigenTrottel“.
seine Sorge jemals vor der Bewerbung
Bidens als demokratischer Präsidentschaftskandidat
kundgetan
habe, wollten Collins und Murkowski
wissen. Die Anwälte des Weißen
Hauses mussten verneinen.
Für Beobachter der eindrucksvollen
Anhörung zuvor im Repräsen-
RETTUNG DURCH DIE FIRST LADY?
Twitter-Nutzer spotteten, es
handle sich um einen verzweifelten
Versuch Bidens,
seine Wahlkampagne zu retten.
Wieernst es Biden mit
seinem Vorschlag meint, war
zunächst unklar.
DPA
JoeBiden hatte im September
gewitzelt, er werde Michelle
Obama fragen, ob sie mit ihm
antreten wolle,dann aber gesagt,
er meine es nicht ernst.
2018 schriebdie frühere First
Lady in ihremBuch „Becoming“:
„Ichsageesganz klar:
Ichhabe keine Absicht, jemals
für einAmt zu kandidieren.
Ich war nie ein Fander
Politik, und das,was ich in
den vergangenen zehn Jahren
erlebthabe, hat nichtdazu
beigetragen,dass ich meine
Meinung geänderthätte.“
tantenhaus besteht ohnehin kein
Zweifel an der Trump-Intrige. Ein
Dutzend Beamte und Diplomaten
hatten dort die Vorwürfe detailliert
untermauert. Mit dem ehemaligen
Sicherheitsberater John Bolton hat
sich nun kurzvor dem Ende des Verfahrens
der wohl wichtigste Augenzeuge
zu Wort gemeldet. In seinem
unveröffentlichten Buch schreibt
Bolton, der im September wegen
Differenzen in der Iran-Politik von
Trump entlassen wurde, der Präsident
habe ihm ausdrücklich gesagt,
dass die US-Militärhilfe von400 Millionen
Dollar nur ausgezahlt werde,
wenn Kiew gegen Biden vorgehe.
DerultimativeBeweis
Für die Demokraten ist dies die
„smoking gun“, der ultimative Beweis
für die Schuld des Präsidenten.
Doch der feuertaus allen Rohren zurück.
Zunächst untersagte das Weiße
Haus Bolton die Veröffentlichung
des Buches.Dann pöbelte Trumpbei
Twitter gegen seinen früheren Top-
Berater, der ihn „um den Job angebettelt“
habe und ein Kriegstreiber
sei. Gleichzeitig ermahnte der Präsident
seine republikanischen Parteifreunde
im Senat: „Lasst euch nicht
vonden Demokraten instrumentalisieren.“
Auch Mehrheitsführer Mitch
McConnell baut nach Medienberichten
enormen Druck gegen potenzielle
Abweichler auf. Zur juristischen
Absicherung argumentierte
Trumps Star-Anwalt Alan Dershowitz
im Senat, ein Präsident dürfe alles
tun, was im nationalen Interesse
seiner Wiederwahl dient.
Die meisten Republikaner scheinen
nur allzu gerne bereit, dieser
abenteuerlichen These zu folgen
und den Impeachment-Prozess
schleunigst zu beenden. An diesem
Freitag kommt es zum Showdown,
wenn nach einer voraussichtlich
vierstündigen Debatte abgestimmt
wird, ob die Kammer Zeugen anhört.
Die Republikaner haben eine Mehrheit
von 53zu47Stimmen. Vier Republikaner
müssten mit allen Demokraten
dafür stimmen. Bislang
haben aber nur zwei Abweichler ein
solches Votum angedeutet.
Sollten die Stimmen tatsächlich
zusammenkommen, dürfte der Prozess
noch Wochen dauern, weil das
Weiße Haus aus angeblichen Gründen
der nationalen Sicherheit die
Bolton-Aussage verbieten will.
Scheitert der Vorstoß, wäre der Prozess
höchstwahrscheinlich am Wochenende
vorbei – rechtzeitig für
Trumps Erklärung zur Lage der Nation
am Dienstag. Die State of the
Union dürfte dann eine triumphale
Siegesfeier werden.
KarlDoemens
hat den Prozess vonder Tribüne
des Senats verfolgt.
Mit Gedächtnislücken
In der Berateraffäre der Bundeswehr hat die ehemalige Staatssekretärin Katrin Suder den millionenteuren Einsatz externer Fachleute verteidigt
VonDaniela Vates
Vier Stifte und einen Anwalt hat
Katrin Suder mitgebracht. Die
Stifte legt sie sorgfältig nebeneinander
auf den Tisch. DerAnwalt nimmt
neben ihr Platz. Es geht um etwas an
diesem Tag im Untersuchungsausschuss
des Bundestags.
Die ehemalige Staatssekretärin
Suder gilt als Schlüsselfigur in der Beratungsaffäre
des Verteidigungsministeriums.
Esgeht darum, ob unter
ihrer Verantwortung im Ministerium
zu viele externe Berater eingekauft
worden seien, zum Beispiel für Digitalisierungsprojekte.
Und es geht vor
allem darum, ob diese Berater ihre
Aufträge bekommen haben, weil sie
Suder oder andere im Ministerium
persönlich kannten. Dass Verträge
teilweise aus falschen Töpfen bezahlt
worden sind, hat das Ministerium
eingeräumt. Suder, die zuvor als Unternehmensberaterin
gearbeitet hat,
mit dem Rufals hochstrukturiertund
effizient, steht besonders im Fokus.
Ihr Bekannter und ehemaliger
Kollege Timo Noetzel hatte für seine
Beratungsfirma Accenture Beratungsverträge
an Land gezogen und
intern mit seinen guten Kontakten
ins Ministerium geprahlt.
Die 48-Jährige beginnt mit einem
Statement. Sie liest es ab, sie legt viel
Emotionen in ihrenVortrag. Suder erzählt,
mit welcher Begeisterung sie
ihr Amt ausgefüllt habe. Sie habe es
„als Ehre empfunden“, für die Bundeswehr
zu arbeiten. UndGeld habe
für sie keine Rolle gespielt. Sie zeichnet
das Bild voneinem dysfunktionalen
Rüstungsabteilung mit 20 000
Mitarbeitern und einem Entscheidungsstau:
„Es fehlte an allem: an
Personal, an IT, anguten Verträgen.“
Externe Hilfe sei daher nötig gewesen.„Externe
Beratung war ein Mittel.
Sie war zu keinem Zeitpunkt Selbstzweck“,
beteuert Suder. Die Kosten
seien dafür vergleichsweise gering gewesen.
Schließlich habe sie durch die
Modernisierung dazu beigetragen,
80 Rüstungsverträge
mit einem Volumen
von30Milliarden Euro abzuschließen.
Und dann kommt sie
auf den Vorwurf der Mauschelei:
Siehabe im Ministerium
nicht nur schon bei
Übernahme ihres Postens
deutlich gemacht, dass sie
Bekannte in der Beratungsindustrie
habe. Sie
habe außerdem schon immer
in ihrem Berufsleben darauf geachtet,
Privates und Berufliches zu
trennen. Und: „In die Entscheidung
DPA
Katrin Suder,
ehemalige
Staatssekretärin
und Auswahl von Externen war ich
nicht eingebunden.“ Vorsorglich
weist sie darauf hin, dass sie ihren
Posten Anfang 2018 aufgegeben
habe,ummehr Zeit mit ihrer Familie
zu verbringen. Der Rechnungshofbericht,
der mit Kritik an
Vergabeverfahren die Affäre
ins Rollen gebracht
hat, kam wenige Monate
später.
Mehrere Stunden dauert
die Befragung im Ausschuss.
Die Abgeordneten
erkundigen sich nach Entscheidungsabläufen
und
danach, warum welcher
Berater geholt wurde.
Und es geht um die
Frage, warum sich Suder
Ende 2018 geweigert hat, vor dem
Verteidigungsausschuss auszusagen.
Erst daraufhin wurde der Unter-
suchungsausschuss eingesetzt. Es
seien strafrechtliche Vorwürfe im
Raum gestanden, sagt Suder.Und sie
habe imVerteidigungsausschuss keinen
Anwalt mitnehmen dürfen. Den
hat sie nun dabei. DerAusschussvorsitzende
ermahnt ihn mehrfach:
„Nicht mauscheln.“ Die Abgeordneten
greifen in Gummibärchentüten.
Suders häufigster Satz ist: „Ich
kann mich nicht erinnern.“ Nicht an
die Initiierung des einen oder anderen
Projekts. Nicht daran, was sie ihrem
Nachfolger über den Umgang
mit Beratern erzählt hat. Nicht daran,
was sie ihrem guten Bekannten Noetzel
erzählt hat darüber, wie sie das
Ministerium über ihreBekanntschaften
informiert. „Noetzel hat sich viel
versprochen vonder Arbeit im Ministerium.
Haben Sie das mitgekriegt?“,
fragt die FDP-Abgeordnete Marie-Agnes
Strack-Zimmermann. „Nein“,
antwortet Suder. „Waren Sie als
Staatssekretärin irgendwann zu weit
weg von den Abläufen?“ Suder sagt:
„Ich habe mich zu meiner Zeit gut informiertgefühlt.“
„Die Menge an Nichtwissen ist
beachtlich“, sagt Grünen-Verteidigungspolitiker
Tobias Lindner am
Rande der Sitzung. SPD-Experte
Dennis Rohde bemerkt, Suder habe
ihre großen Gedächtnislücken vor
allem dort, wo es um die Frage der
Verantwortlichkeiten geht. Die FDP-
Politikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann
stellt fest, zumindest bei
großen Projekten sei der Erinnerungsverlust
erstaunlich. Viele Projekte
seien mit hohem Druck betrieben
worden: „Es gab einen gewissen
Kontrollverlust.“ Als letzte Zeugin ist
für Mitte Februar Ursula von der
Leyen geladen, die damalige Verteidigungsministerin,
Suders Chefin.
6 Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Made in Berlin
Brot und Getreide
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Reis
Brötchen zum Fertigbacken
Nudeln
Pizza, Quiches
Cornflakes, Müsli
Roggenbrot/Mischbrot
Frisches Brötchen
Kekse
Fleisch- und Fischwaren
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Fischfilet
Geflügel (tiefgekühlt)
Fischstäbchen
Schweinebraten
Räucherfisch
Wurstkonserve
Fleischfertiggericht
Leber
–4,8 %
–8,0 %
–1,5 %
–2,1 %
–3,6 %
–4,1 %
+5,6 %
+2,4 %
+1,3 %
+0,9 %
+9,2 %
+5,3 %
+11,8 %
+10,5 %
+20,6 %
+27,4 %
Es sprach schon immer
viel dafür,den Tagmit einem
guten Frühstück zu
beginnen. Im vergangenen
Jahr lohnte es sich
sogar.Denn frische
Schrippen vomBäcker
wurden billiger,Tiefkühlbrötchen
dagegen teurer.
Gesünder ging es freilich
auch, kostete aber extra.
Haferflocken, Knäckebrot,
Müsli –alles teurer.
Dass weniger Fleischverzehr
gut für das
Klima ist, weiß man.
2019war es zudemfinanziell
vonVorteil.
Denndie Preise für
Schweinefleisch,Geflügelund
Fisch stiegen
zum Teil zweistellig.Zugleich
gerietder klassische
Grillabend zum Luxus.
Denn Bratwurst,
Bier und Grillsoße kosteten
ebenfallsmehr.
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VonKeksen,
Kondomen und
Autobatterien
Das Jahr 2019 in Preisen:
WofürinBerlin
im vergangenen Jahr mehr und wofür
weniger bezahlt werden musste
VonJochen Knoblach (Text) und Isabella Galanty (Grafik)
Nirgendwo sind höhere
Preise in dieser Stadt so
überraschungsfrei wie im
Bereich Wohnen. Dass
die Mieten um 1,4 Prozent
nach oben gingen,
ist aber nur die halbe
Wahrheit, weil das nur
die Bestandsmieten betrifft.
Die Angebotsmieten
stiegen 2019 um drei
Prozent. 2018 waren es
noch etwa 13 Prozent.
Das ist quasi die Preisentwicklung
zurVerkehrswende:
Neuwagen wurden
teurer –Pkw-Inspektionen,
Garagenmieten und Parkgebühren
auch. Fahrräder
kosteten dagegen weniger,
BVG-Tickets nicht mehr.
Der Haken: Die BVGhatte
die Preiserhöhungnur aufgeschoben.Am1.Januar
wurde der Einzelfahrschein
3,5 Prozent teurer.
Wohnen
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Feste Brennstoffe
Erdgas
Straßenreinigung
Müllabfuhr
Wohnung (Miete)
Wasserversorgung
Strom
Leichtes Heizöl
Taxifahrt
Carsharing
Neuer Pkw
E-Bike
Parkgebühr
ÖPNV (Einzel- o. Tageskarte)
Fahrrad
Superbenzin
–0,3 %
–1,9 %
Mobilität
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
–0,4 %
–0,8 %
0
0
+3,8 %
+3,0 %
+2,3 %
+1,4 %
+3,6 %
+2,5 %
+2,2 %
+1,2
+8,8
+7,2
Molkereiprodukte, Eier, Speisefette
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Margarine
Joghurt
Schnittkäse
Olivenöl
Eier
Vollmilch
Quark
Butter
–11,4 %
–6,8 %
–0,5 %
–1,4 %
–1,8 %
–2,0 %
–2,0 %
+5,8 %
Obst und Gemüse
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Kartoffeln
Feldsalat, Lauch, Sellerie
Blumenkohl, Weißkohl
Bananen
Möhren
Erdbeeren
Äpfel
Gurken
Kaugummi
Speiseeis
Tomatenketchup
Zucker
Bohnenkaffee
–9,8 %
–12,0 %
Schwarzer/Grüner Tee
–2,9 %
–4,0 %
Pommes frites (tiefgekühlt)
Mineralwasser
+1,0 %
+9,6 %
+9,1%
Sonstige Lebensmittel und Getränke
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
–6,4 %
–1,8 %
–3,7 %
–5,3 %
+4,5 %
+3,1 %
+2,4 %
+17,4 %
+27,6 %
Wersich für das vergangene
Jahr vorgenommen
hatte, seinen Fettkonsum
zu reduzieren, der
musste sehr stark sein.
Denn bei Milch und
Sahne fielen die Preise.
Der vonButter verbilligte
sich 2019 sogar um
mehr als elf Prozent. Dagegenwurde
Margarine
teurer,die Fitnessstudiogebühr
übrigens auch.
An den Preisschildern
der Obst- und Gemüsestände
waren im vergangenen
Jahr die Auswirkungen
der anhaltenden
Trockenheit abzulesen.
Geringere Ernteerträge
machten vorallem die
Kartoffeln teurer.Außerdem
stieg die Nachfrage
bei den Verarbeitern.
Folge: Der Pommes-Preis
wuchs zweistellig.
Dass Kaffee hierzulande
dasbeliebteste Getränk
noch vorMineralwasser
und Bierist,mag Erstaunenauslösen,
ist aber so.
Und2019 hat sich daran
sicher nichts geändert.
Denn Kaffee wurde billiger,
während etwaMineralwasser,Tee
und Cola
teurer wurden. Einziger
Preiskonkurrent: Apfelsaft
–minuszwölf Prozent.
Ja, das Leben in Berlin ist wieder teurer geworden. Nicht
nur die Mieten gingen 2019 in dieser Stadt nach oben, sondernauch
die Preise für Nahrungsmittel und einiges mehr.
Das Statistische Landesamt hat für das vergangene Jahr
eine durchschnittliche Preissteigerung um 1,3 Prozent errechnet.
Daswar immerhin weniger als 2018, als die durchschnittliche
Teuerungsrate noch bei zwei Prozent lag. Zudem stiegen die
Preise im vorigen Jahr sogar noch etwas langsamer als im Bundesdurchschnitt.
Denn deutschlandweit gingen die Preise um
1,4 Prozent nach oben.
Dennoch bleibt es dabei: Vieles wurde teurer in Berlin. Was
aber auch stimmt: Die Löhne und Gehälter in dieser Stadt stiegen
im vergangenen Jahr noch schneller als die Preise. Zumindest
in den ersten neun Monaten –das sind die aktuellsten Daten
–verdienten die Berliner im Schnitt 3,2 Prozent mehr als im
Vorjahreszeitraum. DerReallohnzuwachs in Berlin lag somit bei
durchschnittlich 1,9 Prozent. Trotz höherer Preise hatten die
Berliner also mehr im Portemonnaie.
Aber wie bei den Einkommen so geht es auch bei der Teuerungs-
oder Inflationsrate um einen Durchschnittswert. Statistiker
ermitteln die Preissteigerung monatlich auf der Grundlage
eines sogenannten Warenkorbs. Rund 750 Produkte und
Dienstleistungen sind darin enthalten. Es ist quasi alles, was
zum täglichen Leben benötigt wird. DerInhalt dieses virtuellen
Einkaufwagens reicht von Nahrungsmitteln über Bekleidung,
den Ausgaben für die Wohnung, für Kultur und Freizeit bis hin
zu Versicherungspolicen. Es geht um Kekse und Kinotickets,
Kondome und Tischdecken, Särge und Autobatterien.
Es lohnt sich also ein genauerer Blick auf die einzelnen Warenkorbpreise,die
das Amt für Statistik Berlin-Brandenburgfür
Berlin ermittelte.Dennerstdann werden aus 1,3 Prozentmehr,
tatsächlich Preisentwicklungen, die im täglichen Leben in dieser
Stadt ganz unterschiedlich wahrgenommen wurden.
Fleisch- und Fischliebhaber etwa mussten 2019 ihr Haushaltsbudget
um 20 Prozent aufstocken. Kaffee- und Milchtrinker
konnten sparen, Fahrradfahrer auch. Für Autobesitzer wurde
indes vieles teurer.
Und die Daten der Statistiker zeigen auch, warum 2019 im
besten Fall der Geschirrspüler oder die Waschmaschine statt
des Kühlschranks kaputt ging. Warum esRaucher besonders
schwer hatten, mit dem Rauchen aufzuhören, wie die Afrikanische
Schweinepest im fernen Asien hierzulande die Bratwurst
verteuerte, und warum die Gleichstellung von Mann und Frau
in den allermeisten Berliner Friseursalons im Jahr 2019 noch
weiter in die Fernerückte.LauterPreisfragen sozusagen.
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Dass die Gleichstellung
vonMann und Frau an der
Schwelle eines Friseurgeschäfts
endet, belegen die
Preislisten dort. Fast immer
sind diese nach Geschlechterngetrennt,
und
seitjeher zahlen Frauen
für einen Haarschnitt mehr
als Männer.Hat sich das
2019geändert? Nein. Die
Preisdifferenzwurde in
Berlin sogar noch größer.
Wenn im vergangenen
Jahr technisches Haushaltsgerät
überraschend
seinen Dienst quittierte,
dann war es bestenfalls
die Nähmaschine, der
Geschirrspüler oder der
Akkuschrauber.Denn
dortfielen die Preise.
Kühl- und Gefrierschränkewie
auch Backöfen
undHerde wurden
indes teurer.
Mit der Kultur war das in
Berlin auch 2019 wieder
so eine Sache: Ein riesigesAngebotkonkurrierte
mitbilligen Alternativen.
So waren Kino-, Theaterund
Museumsbesuche
teurer als im Jahrzuvor,
Bücher ebenso, solche für
Kinder sogar viel teurer.
Dagegen wurdenFernsehgeräte,
DVDs und
Spielekonsolen billiger.
Körperpflege
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Shampoo
Friseur für Damen
Friseur für Herren
Toilettenpapier
Nagellack
Gebühr Solarium
Deospray
Elektrische Zahnbürste
Haushalts- und Gebrauchsgüter
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Kühlschrank
+3,9 %
Waschmaschine
Geschirrspülmaschine
Geschirrspülmittel
Akkuschrauber
Eierkocher
Bügelbrett
Feinwaschmittel
–3,7 %
–4,4 %
–5,7 %
–6,5 %
–7,6 %
–0,1 %
–1,6 %
Freizeit
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Musik-CD
E-Book-Download
Gebühr für Fitnessstudio
Kinobesuch
DVD/Blueray-Player
Puppe
Fernsehgerät
Film auf DVD/Blueray
–5,1 %
–1,0 %
–4,0 %
0
+0,3 %
+4,8 %
+3,7 %
+1,8 %
+0,2 %
–6,2 %
+3,7 %
+3,0 %
+1,7 %
–10,4 %
+20,6 %
+24,1 %
Tabakwaren und Alkohol
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Tabak
+5,0 %
Zigaretten
+3,6 %
Bier
+3,3 %
Whisky
+3,3 %
Alkoholfreies Bier
+2,4 %
Rotwein
+1,5 %
Weißwein
–0,5 %
Sekt
–1,6 %
Das Rauchen bliebeine
zuverlässig effektiveArt
des Geldverbrennens. Im
März stiegder Preis für
eine 20er-Zigarettenpackung
um 30 Cent auf
6,70 Euro.Auch loserTabak
kostete mehr.Wer die
Entwöhnung wagte,
brauchteeine starkenWillen.
Denn Kaugummi und
Gummibärchen wurden
ebenfalls teurer.
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Für Bekleidung mussten
die Berliner 2019 nicht
viel mehr ausgeben als
2018. Um ein halbes
Prozent stiegen die
Preise im Schnitt. Familien
konnten sogar sparen,
weil Kinderbekleidung
oft billiger wurde.
Und auf teure Socken
konnte man im immer
wärmeren Berlin auch
mal verzichten.
Bekleidung und Schuhe
Preisveränderung 2019 gegenüber 2018
Socken/Strümpfe für Kinder
Damenfreizeithose
Damenkleid
Herrenanzug
Kinderhose
Herrenfreizeithose
Fahrradhelm
Kinderschuhe
–1,8 %
–2,0 %
–4,5 %
–6,0 %
+5,0%
+2,5 %
+2,0 %
+8,4 %
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 7
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Wirtschaft
MÄRKTE
NACHRICHTEN
DAX-30 in Punkten
31.10.19
31.10.19
▼ 13130,56 (–1,61 %)
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar
Euro in US-Dollar
31.10.19
Stand der Daten: 30.01.2020 (16:45 Uhr)
Alle Angaben ohne Gewähr
Gewinner
30.1.20
▼ 57,59 (–3,37 %)
30.1.20
▲ 1,1029 (+0,25 %)
Quelle
aus DAX und MDAX vom 30.01. zum Vortag
30.1.20
DeutscheBank NA 8,26 +3,59 WWWWWWWWWW
Software 29,73 +2,84 WWWWWWWW
Knorr-Bremse 99,48 +0,71 WWW
Gerresheimer 71,85 +0,49 WW
Osram Licht NA 45,48 +0,38 WW
Alstria Office 17,70 +0,34 WW
Verlierer
ausDAX und MDAXvom 30.01. zumVortag
Nemetschek 61,80 WWWWWWWWWWW –3,96
Carl Zeiss Meditec 113,50 WWWWWWWWWW –3,57
Evotec 24,64 WWWWWWWWW –3,11
Fresenius 46,98 WWWWWWWWW –3,08
Volkswagen Vz. 164,84 WWWWWWWWW –2,99
MorphoSys 113,70 WWWWWWWW –2,90
Leitbörsen im Überblick
52-Wochen Hoch/Tief 30.01. ±% z. 29.01.
Euro Stoxx 50(EU) –1,53
3814/3125 3679,35
CAC 40 (FR) – 1,72
6110/4946 5852,61
S&P UK (UK) – 1,67
1562/1413 1484,54
RTS (RU) – 1,63
1652/1152 1545,11
IBEX (ES) –1,06
9710/8409 9445,80
Dow Jones (US) –0,69
29374/24681 28536,24
Bovespa (BR) –2,06
119593/89409113911,30
Nikkei (JP) – 1,72
24116/20111 22977,75
Hang Seng (HK) –2,64
30280/24900 26441,72
Stx Singap. 20 (SG) –0,66
1674/1492 1611,57
Edel- und NE-Metalle
Barren &Münzen in € Ankauf Verkauf
(Endkundenpreise) 30.01. 30.01.
Gold (10 g) 451,0 485,5
Gold (1 oz) 1408,5 1484,0
Gold (100 g) 4515,0 4745,0
Gold (250 g) 11290,0 11830,0
Silber (1 kg) 511,0 678,1
Platin (100 g) 2766,0 3572,4
Austr.Nugget (1 oz) 1406,7 1495,0
Britannia (1 oz) 1406,0 1502,0
Krügerrand (1/4 oz) 351,5 401,9
Krügerrand (1/2 oz) 703,0 778,0
Krügerrand (1 oz) 1407,0 1516,0
Maple Leaf (1/4 oz) 351,5 398,7
Maple Leaf (1/2 oz) 703,0 780,0
Maple Leaf (1 oz) 1406,5 1503,0
Philharmoniker (1 oz) 1406,5 1507,0
Quelle Edelmetalle: Degussa Goldhandel GmbH.
Die An- und Verkaufspreise gelten für sehr gut erhaltene Stücke.
NE-Metalle in €/100 kg 31.12. 31.12.
Blei in Kabeln 199,50 199,50
Kupfer (DEL-Notiz) 518,62 526,85
Messing MS 63/37 516,00 523,00
ERLÄUTERUNGEN Wechselnde Darstellung: Tagesgeld (Dienstag), Ratenkredit
(Mittwoch), Sparbriefe (Donnerstag), Edel- &NE-Metalle (Freitag),
Baudarlehen (Samstag).
Quelle: FMH-Finanzberatung
Die Reisebranchetrifftdas Coronavirus zuerst: Mitarbeiterdesinfizieren ein Flugzeug vonThai Airways.
Von Friederike Marx und Bernd Zeberl
Rund um den Globus
Wirtschaftliche Einbußen wegen des Corona-Erregers können alle Branchen betreffen
Von Frank-Thomas Wenzel
Corona, niemand kommt“,
sagt die Verkäuferin. Normalerweise
herrscht in
dem Geschäft in der Frankfurter
Innenstadt dichtes Gedränge.
Dort kaufen ausschließlich chinesische
Touristen: Töpfe, Messer und
andere Haushaltsgeräte – es muss
„made in Germany“ sein.
FrankfurtisteinewichtigeStation,
denn am Flughafen starten und landen
die Maschinen mit den Urlaubern
aus der Volksrepublik. In der
Nähe der Paulskirche ist eine Einkaufsstraße
entstanden, die ihnen
vorbehalten ist. Eine Reisegruppe
nach der anderen kommt an normalen
Tagen. Jetzt hat das Personal
kaum noch was zutun.DieLufthansa
hat ihre Verbindungen nach China
eingestellt.
Die Regierung in Peking hat zur
Absage aller privaten Reisen ins Ausland
aufgerufen, um die Ausbreitung
des Coronavirus einzudämmen.
Doch die Zahl der gemeldeten Erkrankungen
steigt stündlich. Die
Ausbreitung hat Folgen für die Wirtschaft.
Im Kleinen für Frankfurter
Haushaltswarengeschäfte und im
Großen: Für den Chef der US-Notenbank
Fed, Jerome Powell, ist klar,dass
die Epidemie Chinas Ökonomie belasten
werdeund dass es auch andere
Länder treffen könne. „Wir werden
die Entwicklung aufmerksam verfolgen“,
sagte Powell. Ähnlich vorsichtig
geben sich viele andereExperten. Die
SCHUTZVORKEHRUNGEN BREMSEN DIE WIRTSCHAFT
Vorhersage: Der Verlauf von
Epidemien ist nicht vorhersehbar.Die
Erfahrung zeigt
allerdings, dass es keine linearen
Entwicklungen bei
der Zahl der Infizierten gibt.
Bei der Sars-Krise im Jahr
2003 in China ging die Zahl
der Erkrankten zweimal zurück,
um dann wieder zu
steigen. Erst nach der dritten
Spitze ging es dauerhaft zurück.
Tiefe Löcher in der Bilanz
Trotz einesMilliardenverlusts gibt sich Deutsche-Bank-Chef Sewing optimistisch
gen betroffen sein. Im vergangenen
Jahr hatte der mit einem massiven
Stellenabbau verbundene KonzernumbautiefeLöcherindieBilanzgerissen.
Es war das fünfte Verlustjahr in
Folge.Unter dem Strich stand ein Minusvonrund5,7MilliardenEuronach
einem Verlust von 52Millionen ein
Jahr zuvor.Rechnet manZinszahlungen
für sogenannte Nachranganleihen
heraus,fiel ein Minus von5,3 Milliarden
an.
Die Kosten für die Neuausrichtung
–inklusiveAbfindungen –machten
sich ebenso bemerkbar wie die
Einstellung des Aktienhandels und
der Verkauf von Sparten. Zudem
macht das Zinstief der gesamten
Branche im ohnehin hart umkämpften
deutschen Marktzuschaffen. Die
Zahl der Vollzeitstellen im Konzern
Datenbasis: Große Unsicherheiten
bestehen auch
bei der Erfassung der Daten.
So kann allein die gesteigerte
Aufmerksamkeit beim Coronavirus
dazu führen, dass
mehr Fälle registriertwerden.
Aber die jetzt verhängten
Quarantänen können
auch dafür sorgen, dass Ansteckungen
nicht bekannt
werden. Korrekte Fallzahlen
wären aber enormwichtig.
Eingreifen: Ein weiterer Unsicherheitsfaktor
ist, wie die
Maßnahmen des Staats wirken.
Gehen die Behörden
zielgenau voroder wird womöglich
kontraproduktiv gehandelt?
Dies spielt beim
Abschätzen der ökonomischen
Folgen eine große Rolle.
Nicht die Erkrankungen
selbst, sondernSchutzvorkehrungen
bremsen die wirtschaftlichen
Aktivitäten.
Datenlage sei noch unzureichend,
„um belastbare Prognosen abzugeben“,
betonen etwa die Experten der
Deutsche-Bank-Fondstochter DWS.
Am Donnerstag war aber klar, dass
Börsianer immer nervöser werden.
Rund um den Globus gingen die Kurse
nach unten. DieRohölpreise sackten
auf das niedrigste Niveau seit
mehr als drei Monaten.
Unter Anlegern kursiert als Horrorszenario,
dass die Zahl der Infizierten
über einen längeren Zeitraum
weiter steigt, dass Restriktionen
vonRegierungen und Unternehmen
mit Reisebeschränkungen und
Quarantänen immer strenger werden
und dass damit die wirtschaftliche
Tätigkeit heftig gebremst wird.
Ansteckungseffekte in anderen Ländern
sind dabei kaum vermeidbar.
Schon jetzt steht fest: Die Lufthansa
wird weniger fliegen. Reisekonzerne
wie Tuimüssen weniger Buchungen
für Reisen ins Reich der Mitte verkraften.
Bleiben die Menschen zu Hause,
muss der Handel mit schrumpfenden
Einnahmen rechnen.
DasCoronavirus ist ausgerechnet
in einer hoch industrialisierten Region
ausgebrochen, wo sich Zulieferbetriebe
insbesonderefür vieleinternational
agierende Technikkonzerne
angesiedelt haben. Steht dort die
Produktion länger still, kann es Lieferengpässe
für viele Güter geben, in
sank auf 87597, ein Rückgang um
mehr als 4100 im Laufe des vergangenen
Jahres. Details zum deutschen
Markt und der regionalen Verteilung
nannte die Bank weiterhin nicht. Bis
Ende 2022 soll die Zahl der Vollzeitstellen
um rund 18000 auf weltweit
74000 verringertwerden.
Trotz des Milliardenverlusts bekommtderBankvorstandfür2019Boni
in Millionenhöhe. Allerdings fällt
der Topf mit voraussichtlich 13 Millionen
Euro etwa halb so groß auswie im
Jahr zuvor. Die Topmanager verzichten
auf die sogenannte individuelle
erfolgsabhängige Vergütung. „Wir
hielten es für richtig, unseren Beitrag
zu leisten“, sagte Sewing.
In einem Brief an die Mitarbeiter
schrieb der Bankchef, der Umbau verlaufeinmanchenBereichenbesserals
FOTO: SAMUT PRAKAN/IMAGO
denen Elektronik steckt –vom Handy
bis zum Pkw. Die Einbußen können
sich durch fast alle Branchen fressen,
weil die Nachfrage vonVerbrauchern
und Unternehmen zurückgeht. Das
kann bis hin zu deutschen Maschinenbauerndurchschlagen,
die weniger
Aufträge bekommen, weil deren
Kunden von Bestellungen wegen
Geldmangels absehen.
Wie schlimm es wird, ist unklar.
Um Plausibles sagen zu können, wird
vonVolkswirten deshalb gerndie Parallele
zur Sars-Krise 2002/2003 bemüht.DieWirtschaftsleistungging
in
einem Quartal stark zurück. Viele
asiatische Aktienindizes verloren
mehr als 15 Prozent. DieWende kam
erst, als die Infektionszahlen sanken.
DWS-Experten haben nun durchgespielt,
dass sich die Ansteckungsrate
in zwei bis drei Wochen abschwächt.
Dann könnte das Coronavirus
in Kombination mit zwei zusätzlichen
Feiertagen die chinesische
Wirtschaftsleistung in diesem
Jahr um 1,15 Prozent drücken. Mögliche
Aufholeffekte und staatliche
Hilfsprogramme sind dabei allerdings
nicht berücksichtigt.
In eine ähnliche Richtung gehen
Prognosen der Analysten von Banken
wie BNP Paribas, JP Morgan
Chase oder Mizuho Securities. Über
den Daumen: Für das erste Quartal
wirddie Vorhersage für Chinas Wirtschaftswachstum
deutlich auf Werte
bis nahe 5Prozent gesenkt. Bisher
wurde generell von 6Prozent ausgegangen.
Die Deutsche Bank richtet nach
dem Milliardenverlust 2019 den
BlickimJubiläumsjahrnachvorn.Das
Institut habe den radikalsten Umbau
seit zwei Jahrzehnten gut vorangebracht,
sagte Vorstandschef Christian
Sewing am Donnerstag in Frankfurt
bei der Vorstellung der Jahresbilanz
2019. „Und wir spüren Rückenwind.
Auch im Jahr 2020.“
DieBank, die in diesem Jahr auf ihr
150-jähriges Bestehen blickt, wolle
ihreMarktposition wieder ausbauen.
„Wir greifen an –und das nachhaltig“,
sagte Sewing. Das größte deutsche
Kreditinstitut strebt in diesem Jahr
einen Gewinn an, zumindest vor
Steuern. Allerdings werde auch das
Jahr 2020 von den Umstrukturierungeplant.
Trotz der hohen Umbaukosten
sei es der Bank gelungen, die Kapitalposition
zu festigen. Dies sei darauf
zurückzuführen, dass der Abbau von
Altlasten undRisikenschneller vorangehe
als gedacht. Aufgrund des starken
Kapitalpolsters „sind wir sehr zuversichtlich,
den Umbau mit unseren
Mitteln stemmen und nun wieder
wachsen zu können“. An der Börse
kam der Optimismus gut an. DieAktie
setzte ihrejüngste Erholung fort.
DieErträge gingen 2019 um 8Prozent
auf 23,2 Milliarden Euro zurück,
während die Kosten vorallem wegen
der Milliardenaufwendungen im Zusammenhang
mit dem Konzernumbau
um 7Prozent auf etwas mehr als
25 Milliarden kletterten. Bis2022 sollen
die Kosten auf 17 Milliarden Euro
sinken. (dpa)
Drogeriemärkte
schlagen Amazon
DerUS-OnlinekonzernAmazon
muss sich in Deutschland bei der
Kundenbeliebtheit zwei klassischen
Händlerngeschlagen geben. Im am
Donnerstag vonder Unternehmensberatung
OC&C veröffentlichten
Einzelhandelsindex 2019 belegte die
Drogeriemarktkette dm den ersten
Platz in der Beliebtheitsrangliste vor
dem Rivalen Rossmann. Amazon
kam auf Platz drei. DasLadengeschäft
werdefür das Einkaufserlebnis
wieder wichtiger,hieß es dazu
bei OC&C. (dpa)
Brauer verkaufen
weniger Bier
DieBrauer in Deutschland haben
2019 deutlich weniger Bier verkauft.
DerAbsatz der Brauereien und Bierlager
fiel gemessen am Vorjahr um
1,9 Prozent auf 9,2 Milliarden Liter.
Mitmehrals 80 Prozent ging der Löwenanteil
in den heimischen Markt,
wie das Statistische Bundesamt mitteilte.Auch
Biermischungen verkauften
sich schlechter.Der Absatz
vonBier mitLimonade,Cola,
Fruchtsäften und anderen alkoholfreien
Zusätzen sank um ein Prozent
auf 439,5 Millionen Liter. (dpa)
Tesla schreibt zweiten
Quartalsgewinn in Folge
UntermStrich bleibenTeslas Zahlen so
rot wieviele derAutos. FOTO: CHRISTOPHE ENA/AP
Tesla hat sich dank hoher Nachfrage
in Europa und China zum Jahresende
gut geschlagen. Im vierten Quartal
übertraf der US-Elektroautobauer
die Markterwartungen mit
einem Gewinn von105 Millionen
Dollar (95 Millionen Euro). DerUmsatz
fiel mit 7,4 Milliarden Dollar
deutlich höher aus als angenommen.
Unter dem Strich fiel 2019 aber
ein Verlust von862 Millionen Dollar
an –immerhin weniger als die
976 Millionen Dollar Miesen im Vorjahr.
(dpa)
Produktion der britischen
Autoindustrie schrumpft
Vordem britischen EU-Austritt am
Freitag melden die Autobauer auf
der Insel einen weiteren Einbruch
bei Produktion und Investitionen.
Im vergangenen Jahr sei die Gesamtfertigung
um 14,2 Prozent auf
1,3 Millionen Fahrzeuge zurückgegangen.
Dasist der geringste Wert
seit 2010, teilte der Branchenverband
der britischen Automobilindustrie
mit. DieProduktionfür Exportmärkte
brach um 14,7 Prozent
auf 1,6 Millionen Fahrzeuge ein –die
meisten Autos gingen an die EU.
Mike Hawes, Chef des Branchenverbands,zeigtesich
beunruhigt über
den Rückgang im dritten Jahr in Folge.
(dpa)
Abnahmemenge
in Liter
HEIZÖLPREISE
Durchschnittspreis
je 100 LiterinEuro
(in Klammern Vorwoche)
1000 67,63 (70,21)
3000 62,98 (65,65)
5000 61,32 (63,98)
10 000 59,89 (62,50)
15 000 59,45 (61,97)
incl. MWSt., frei Haus an Abladestelle,
Quelle: www.dieter-maeder.de
Preisermittlung 30.1.2020
8 Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Meinung
Brexit
ZITAT
Warme Worte zum
Abschied
Matthias Koch
rechnet damit, dass es für die Briten
schnell kälter werden wird.
Sie werden immer Teil unserer Familie
bleiben.“ Als EU-Kommissionspräsidentin
Ursula von der Leyen Sätze wie
diesen über die scheidenden Briten sagte,
hörte sie sich fast an wie Königin Elizabeth
II., besonnen und milde. Genauso
hatte, bis in die Wortwahl hinein, jüngst
die Queen geklungen, als sie über Harry
und Meghan sprach. Ein kleiner Gag der
Brüsseler Redenschreiber?
Es wird nicht viel bleiben von diesen
warmen Worten, wenn Brüssel und London
das künftige Miteinander vonEUund
Vereinigtem Königreich aushandeln. Der
in diesen Gesprächen federführende EU-
Diplomat, der Franzose Michel Barnier,
hat sein Jahr streng durchgetaktet: Verhandlungsrunde,
Rückkopplung mit Regierungen,
Kommission und Parlament,
dann Vorbereitung der nächsten Verhandlungsrunde.Zieht
London nicht mit,
gibt es bis Ende 2020 keinen Vertrag.
Erste Hinweise auf eine in dieser Phase
bevorstehende neue Kühle hat Ursula von
der Leyen bereits selbst gegeben, vorerst
in zwei höfliche Anmerkungen verpackt.
Erstens: „Wir werden unsere Unternehmen
nicht einem unfairen Wettbewerb
aussetzen.“ Zweitens: „Je mehr Großbritannien
unsere Standards aufrechterhält,
umso besser wird sein Zugang zum EU-
Binnenmarkt sein.“ Frei übersetzt heißt
das: Diebritischen Konservativen können
ihreVision vom Singapur in der Nordsee
vergessen.
Premierminister Boris Johnson und
seine Freunde träumen seit Langem von
einer cleveren Kombination von Hochtechnologie
und Niedrigsteuern auf den
Britischen Inseln, bei Abwesenheit lästiger
EU-Normen zum Schutz vom Arbeitnehmernund
Umwelt. Derso„entfesselte
Kapitalismus“ soll weltweit neues Kapital
anziehen und Großbritannien in eine
strahlende neue Zukunft führen.
Wemaber wollen die BritenWarenund
Dienstleistungen verkaufen, wenn sie
zum EU-Binnenmarkt vor ihrer Haustür
keinen zollfreien Zugang finden? Boris
Johnson hat sich auf ein Kräftemessen
eingelassen, das er nicht gewinnen kann.
Und das liegt nicht an der deutschen
Kommissionspräsidentin oder an ihrem
Früher oder später
werden Land und
Leute entdecken, dass
der Brexit keine
Einigkeit schafft und
auch kein einziges
Problem löst.
französischen Chefunterhändler. Esliegt
an Adam Riese. Imökonomischen Bankdrücken
werden sich am Ende immer 450
Millionen EU-Europäer gegen 67 Millionen
Briten durchsetzen. Auch im Verhältnis
zu den USA und China ist es für einen
einzelnen Staat schwierig, günstige Handelsbedingungen
herauszuholen.
Das größte Problem aber wartet auf
den britischen Premier im eigenen Land.
Die Brexit-Anhänger haben völlig konträre
Ziele. Die einen, Konservative und
Neoliberale, wollen mit dem Brexit die
Brüsseler Bürokratie abschütteln, um
dann einen mutigen, eigenen Wegauf die
Weltmärkte zu wagen. Die anderen, darunter
frühereLabour-Wähler,empfanden
schon den EU-Binnenmarkt als Bedrohung;
sie sehen sich als Modernisierungsverlierer
und wollen jetzt weniger Markt,
mehr nationale Abschottung –und mehr
Geld für Soziales.
Früher oder später werden Land und
Leute entdecken, dass der Brexit keine Einigkeit
schafft und auch kein einziges
Problem löst. DerBrexit wirdsich entpuppen
als etwas hoffnungslos Überschätztes,
als Projektionsfläche für gegensätzliche
Erwartungen, geschickt genutzt von
unredlichen politischen Akteuren mit
dem einzigen Ziel, ihre Macht im Nationalstaat
zu mehren.
Farewell!
Das Pflegewohnheim, in dem ich
meine Mutter besuche, hat im
Eingangsbereich einen Flüssigkeitsspender
mit einem Desinfektionsmittel
aufgestellt. Viele Besucher betätigen
sich gewissenhaft daran und reiben
sich gründlich die Hände. Andere gehen
achtlos vorbei, ich verhalte mich ambivalent.
Nicht selten bemerke ich mein Versäumnis
erst, wenn mir der Rückweg bereits zu weit
erscheint. Auch wenn die Prozedur etwas
lästig ist, hege ich an deren grundsätzlicher
Notwendigkeit keinen Zweifel. Wenn ich es
wieder einmal unterlassen habe, beruhige
ich mich damit, dass es schon nicht zum
Schlimmsten kommen wird.
Stärker als die Angst, sich einen Viruseinzufangen,
sollte allerdings die Sorgesein, einen
in die Einrichtung hineinzutragen. Türgriffe,
Haltestangen im Bus – Sie wissen
schon. Alte Menschen sind besonders gefährdet.
Für die Bewohner vonPflegeheimen
ist die Virusfamilie der Coronaviridae denn
auch nur eine unter vielen. Tödliche Gefahr
droht hier auch von namenlosen oder gut
bekannten infektiösen Strukturen, und die
Erkenntnis, dass noch immer mehr Menschen
an den Folgen einer herkömmlichen
Grippe sterben als am Coronavirus, gab es
zuletzt häufig frei Haus.
Zuröffentlichen Wahrnehmung epidemischer
Gefahren gesellt sich stets auch die
Hoffnung, dass Wissen hilft. Undtatsächlich
ließe sich angesichts der Coronavirus-Krise
die Beobachtung machen, dass wissenschaftliche
Forschungsergebnisse über
hochansteckende Infektionskrankheiten
vergleichsweise tief in das Alltagswissen eingedrungen
sind –ohne allerdings die Unlust
zu verringern, sich an die Schutzvorkehrungen
zu halten.
Wenn das Vereinigte Königreich heute
um Mitternacht die Europäische
Union verlässt, wird das Konsequenzen für
viele Lebens- und Arbeitsbereiche haben.
Betroffen ist neben der Wirtschaft vor allem
die Wissenschaft, und zwar auf unterschiedlichsten
Ebenen.
Zahlreiche kontinentaleuropäische Forscher
sind an den Universitäten und Instituten
des Königreichs in führenden Positionen
beschäftigt. Siesorgen sich um ihreZukunft,
weil ihr Status künftig vonarbeitsrechtlichen
Sonderregelungen abhängt. Ob diese Unsicherheit
zu einer verstärkten Rückkehrwelle
führt, von der auch Deutschland profitieren
könnte, ist noch offen. Boris Johnson hat in
einer seiner seltenen Aussagen zu Wissenschaftsthemen
angedeutet, dass man Spitzenkräfte
in allen Arbeitsbereichen auf jeden
Fall halten wolle. Konkreteres war dazu aber
noch nicht zu hören.
Auf dem Feld der großen europäischen
Forschungsvorhaben ist das Vereinigte Königreich
der wichtigste Projektpartner für
Deutschland. Mitdem EU-Austritt verliertes
nun gewaltige Fördersummen. Knapp 5,4
Milliarden Euro haben die Briten im achten
Forschungsrahmenprogramm eingeworben
–deutlich mehr, als sie zuvor einzahlten. Es
gibt mehrere Szenarien dazu, was jetzt geschehen
könnte. Eine Option wäre, dass das
Königreich wie die Schweiz oder Norwegen
als assoziiertes Mitglied weiterhin finanzielle
Beiträge zur Forschungsförderung leistet
und damit seine Antragsberechtigung auf-
Coronavirus
Erreger
greifen an
Harry Nutt
ist im Umgang mit dem Virusumdie Balance zwischen
Trägheit und Panik bemüht.
Neben der menschlichen Trägheit, die ein
Handeln wider besseres Wissen befördert,
existiert jedoch auch die Neigung zur Übertreibung.
Dieamerikanische MedizinhistorikernElaine
Showalter hat bereits vor20Jahrenauf
den emotionalen, oft fatalen Zusammenhang
von Epidemien und Medien aufmerksam
gemacht, in dem
wissenschaftliche Erkenntnis kein verlässlicher
Garant für aufgeklärtes Verhalten ist,
sondern nicht selten auch zur Verklärung
beiträgt.
Das gilt erst recht für eine beschleunigte
Mediengesellschaft, in der das Coronavirus
als das große Unbekannte die Phänomene
einer gesteigerten Angstlust befördert hat,
deren wiederkehrendes Sinnbild derzeit als
KOLUMNE
Die Wissenschaft
nach
dem Brexit
Peter-André Alt
Präsident der Hochschulrektorenkonferenz
rechterhält. Doch mehren sich in England
die Stimmen, die eine solche Lösung kritisieren.
Manwäreals assoziiertes Mitglied nämlich
zahlungspflichtig, aber nicht mitbestimmungsberechtigt,
wenn es um die inhaltliche
Ausgestaltung der großen Förderprogramme
geht. Es ist möglich, dass die
Regierung Johnson eine konsequente Trennung
auch in diesem Bereich forciert und
das eigene Wissenschaftssystem durch eine
BERLINER ZEITUNG/THOMAS PLASSMANN
schaurig-schöne Abbildung eines Virusmodells
kursiert, das wie ein aggressiver Killerplanet
unkontrolliert auf unser Bewusstsein
zurast. Und doch löst gerade dieses Bild ein
Déjà-vu-Erlebnis aus, denn noch immer ist
der in unseren Breiten am häufigsten aufgesuchte
öffentliche Schutzraum das Kino, in
dem wir gelernt haben, uns mit unseren
Ängsten zu konfrontieren.
Zum alltäglichen Umgang mit der Epidemie
gehört natürlich auch die Warnung vor
panischen Reaktionen. Dasgesellschaftliche
Bedürfnis nach Schutz und Sicherheit wird
dabei vor allem durch jene bekräftigt, die
schon aus beruflichen Gründen gezwungen
sind, demonstrativ Selbstgewissheit zu signalisieren.
Keine politische Botschaft ohne
die Vermittlung des Gefühls,alles unter Kontrolle
zu haben. Bedrohlich erscheinen dabei
jedoch gerade die verschiedenen staatlichen
Varianten, diese Kontrolle auch auszuüben.
Während Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn stereotyp beteuert, unser System sei
gut aufgestellt, scheint man dem Virus in
China mit einer autoritaristischen Demonstration
der Stärke beizukommen zu wollen.
DasVirus bedrängt nicht nur die Gesundheit
der Einzelnen, sondern in beträchtlichem
Ausmaß auch Freiheit und Demokratie.
Aus der Sicht von Medizinhistorikern ist
allerdings auch das kein Grund für Fatalismus.
Vielmehr verweisen sie darauf, dass
viele gesundheitspolitische Fortschritte wie
die Einrichtung von Patientenregistern und
die Vergleichbarkeit von Krankheitsverläufen
insbesondere in Reaktion auf
schlimme Epidemien erzielt worden sind.
Zwischen Panik und Selbstberuhigung bietet
die Bereitschaft zu lernen noch immer die
größte Überlebenschance –für jeden Einzelnen
und für die Gattung.
Erhöhung der nationalen Forschungsförderung
zu befrieden sucht. Noch sind die Universitäten
des Königreichs sehr an einer assoziierten
Mitgliedschaft interessiert, wie
man gesprächsweise erfährt. Aber wenn ein
nationales Förderprogramm mit mehr als einer
Milliarde Pfund pro Jahr käme, würde
sich das womöglich ändern. Für Kontinentaleuropa
wäredas angesichts der britischen
Forschungsstärke keine gute Perspektive.
Betroffen vom Brexit ist auch der Studierendenaustausch.
2017 waren 15 745 deutsche
Studierende an Universitäten des Vereinten
Königreichs eingeschrieben. Die
meisten von ihnen wurden finanziell durch
das Erasmus-Programm und zusätzlich
durch den Deutschen Akademischen Austauschdienst
unterstützt. Das ist dringend
nötig, denn die Studiengebühren sind hoch,
nicht nur an den englischen Spitzenuniversitäten.
Zwischen 6000 und 9250 Pfund pro
Jahr betragen sie, und nach dem Brexit werden
die Kosten steigen. Dann nämlich müssen
Kontinentaleuropäer die Gebühren zahlen,
die für Nicht-EU-Ausländer erhoben
werden. DerSatz kann sich in diesem Fall bis
auf 30 000 Pfund im Jahr steigern. Kommen
die Europäer nicht mehr, werden Studierende
aus Asien die Lücke schließen. Für Europa
wäre das eine schlechte Aussicht, aber
sie ist recht realistisch. Der Brexit entfaltet
nicht nur hier seine negativeWirkung, und es
bedarf großer Zähigkeit und Kreativität, um
drohende Nachteile für das Wissenschaftssystem
abzuwenden.
„Es kann dir keiner mehr
nehmen, dass du Super-
Bowl-Champion bist. Aber
du gehst mit dem Riesenklunker
nicht zum Bäcker
und sagst: Hey, ich bin
Super-Bowl-Champion.“
Sebastian Vollmer, zweimaliger Super-Bowl-Champion,
über das Leben nach dem Football-Triumph
AUSLESE
Der Wechsel von
Franziska Giffey
Franziska Giffey will die Berliner SPD
führen und Regierende Bürgermeisterin
werden. Am drastischsten kommentierte
die tageszeitung den Führungswechsel.
Siedruckte ein Bild vonGiffey im
Dress der Berliner Straßenreinigung, das
bei einem Besuch dort entstanden war.
Die Zeile darüber:„Der graut vor nix.“ Im
Kommentar heißt es, dass der Job ander
Spitze Berlins eine wunderbare Aufgabe
sei: „Soschön, so groß, wie es der Bürgermeisterposten
von, sagen wir, New York
City ist: sozial-, kultur-und identitätspolitisch
hochspannend.“ DasAmt sei bisher
aber eher reizarmausgeübtworden.
Die Frankfurter Rundschau begrüßt
den Wechsel ebenfalls.„Populär, jung, talentiert:
Giffeys bisher erkennbares Profil
bietet gute Voraussetzungen dafür, dass
aus einer regionalen Personalentscheidung
ein Signal für die Bundes-SPD wird“,
heißt es dort. „Aber es wäre nichts wert,
wenn die Hoffnungsträgerin die Personalie
nicht mit einer klaren inhaltlichen Ausrichtung
verbindet.“
Die Berliner Morgenpost lobt, dass der
Wechsel ohne Grabenkämpfe entschieden
wurde. „Die Entscheidung der Berliner
SPD ist auch deshalb bemerkenswert,
weil sich die Partei nicht auf den- oder
diejenige verständigt hat, die am besten
in der Partei verankertist unddie meisten
Delegiertenstimmen mitbringt, sondern
auf diejenige,mit der die Partei die besten
Chancen hat, die Abgeordnetenhauswahl
zu gewinnen.“ Christine Dankbar
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN
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und erreicht laut Mediaanalyse 2019 in Berlin und
Brandenburg täglich 267 000 Leser.
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 – S eite 9 *
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Berlin
Konfetti im Parlament:
Liebig-34-Bewohner
stören Sitzung
Seite 11
Coronavirus-Alarm: Potsdam gibt Entwarnunginzwei Fällen Seite 14
Taxi-Konkurrenz: Neuer Fahrdienst meldet rasante Zuwachsraten Seite 11
Stadtbild
Grüße in
Zartbitter
Christian Schwager
lernt ein bisschen Igbo
auf dem Wegzur Arbeit.
Ich fahrenun wieder öfter U-Bahn.
Nicht, weil es da gemütlicher zugehen
würde als auf dem Fahrradweg.
Auch in den öffentlichen Verkehrsmitteln
gilt: Unterm Strich
zähl’ ich. Es gilt: Survival of the Fittest,
Fattest, Frechest, Flachest. Aber
ich kann wenigstens etwas lernen.
Mehr jedenfalls als Kraftausdrücke
im ortsüblichen Regiolekt: Icksagdamawattdupissnelke!
Am Donnerstag auf der Linie 8zum
Beispiel. Neben mir telefoniert eine
Frau mit dem Organ von Ella Fitzgerald,
und obwohl sie nicht auf Deutsch
in ihr Handy ruft, das sie wie eine Tafel
Zartbitterschokolade vor den Mund
hält, lässt sie bei den übrigen Insassen
des Waggons keinerlei Zweifel aufkommen,
dass sich das Gegenüber
warmanziehen muss.
Möglicherweise handelt es sich
um eine Krise in der Beziehung, ruft
sie in die Zartbittertafel: „Lass mir
die Schlampe unter die Augen kommen,
der kratze ich die Augen aus!“
Gibt es ein Problem am Arbeitsplatz,
zu dem Sie gerade fährt? „So, Herr
Krause,Sie Dummschwätzer! Ichbin
gleich da, und dann geige ich Ihnen
mal die Meinung, dass Sie soklein
sind mit Hut!“ Aber würde Herr
Krause sie verstehen? Vielleicht klagt
sie einer Freundin ihr Leid, und die
Verbindung ist schlecht hier unten
zwischen Heinrich-Heine-Straße
und Moritzplatz. Möglich wär’s.
Allerdings kommen die Erwiderungen
klar und deutlich aus der
Plasteschokolade. Knapp sind sie,
und könnten soviel heißen wie:
„Dieser Schuft.“ Oder:„Cool, dass du
dich das traust.“ ZumAbschied wird
es ausführlicher, möglicherweise:
„Nadann, wir sehen uns,mach’s gut,
und lass den Kopf nicht hängen, das
ist der Kerl nicht wert.“
Ella Fitzgerald steckt das Handy
in eine Handtasche, die auf ihrem
Schoß ruht wie ein weißes Kaninchen.
Sie dreht ihren Kopf zu ihren
Sitznachbarn, nach links, nach
rechts, zumir. Ich lächle, sie lächelt
zurück. Ichhabe das Gefühl, dass sie
jetzt einen Kommentar von mir erwartet.
Ich sage: „Interessante Sprache.“
Sie sagt: „Igbo.“ Ich frage:
„Wie?“ Sie wiederholt: „Ig-bo! Das
spricht man in Nigeria.“ Dann steht
sie auf, als wäre diese Erklärung der
Sinn ihrer Fahrtmit der U8gewesen.
Kurz darauf komme ich auf die
Arbeit. „Hallo.“ „Moin.“ „Tach.“ Ein
Kollege telefoniert. Er trägt ein Headset
und sagt gerade etwas ins Mikro,
das kling wie: „Feinchen. Tschüh.“
Diese Sprache beherrsche ich. Ein
bisschen jedenfalls.
Reisen bildet. Auch wenn es nur ein paar
U-Bahn-Stationen weit geht. IMAGO IMAGES
Ein bisschen müde
Anwälte fordern Aufklärung
Nach der Cyberattacke auf das Kammergericht wollen sie wissen, welche Daten abgeflossen sein könnten
VonJörg Hunke
Anwälte sind nach der
Cyberattacke auf das Kammergericht
besorgt. Ulrich
Schellenberg, Mitglied im
Präsidium des Deutschen Anwaltvereins
und Fachanwalt für Handelsund
Gesellschaftsrecht in Berlin,
sagte der Berliner Zeitung: „Wir
wünschen Aufklärung und Information,
ob und inwieweit Interessen
der Mandanten beeinträchtigt worden
sind.“ Marcus Mollnau, der Präsident
der Rechtsanwaltskammer
Berlin, erklärte: „Besonders unerfreulich
ist die Erkenntnis, wie
schwach der Schutz der Daten des
Kammergerichts war und dass die
dortige IT-Infrastruktur offenbar auf
einem völlig veralteten, nicht mehr
sicheren Stand gewesen ist.“
Das IT-Dienstleistungszentrum
Berlin (ITDZ) hatte Ende September
einen Angriff auf das Computersystem
bemerkt. Also wurden die Rechner
vom Internet getrennt und das
Gericht vom Netz genommen. Aber
welche Informationen waren auf
den Rechnern gespeichert? „Meistens
werden Schriftsätze noch auf
Papier formuliert, aber nicht immer.
Was ist mit postalischen Anschriften?“,
fragte Schellenbergund fasste
zusammen: „Wir wissen zu wenig.“
DenAntrag der CDU-Fraktion, einen
unabhängigen Sonderbeauftragten
einzusetzen, verwies das Abgeordnetenhaus
am Donnerstag in
den Rechts- und in den Digitalausschuss.Das
bedeutet, dass das Parlament
sich weiter mit der Cyber-
Panne beschäftigt. Dortist die Affäre
ohnehin längst angelangt.
Am Mittwoch hatte Gerichtspräsident
Bernd Pickel im Rechtsausschuss
berichtet, dass es keine Erkenntnisse
darüber gäbe,dass Dokumente,
Urteile oder Beschlüsse bei
dem Angriff mit der Schadsoftware
Emotet gestohlen wurden. Dies
scheint aber auch nicht ausgeschlossen
zu sein, denn in dem forensischen
Bericht der Ermittler von T-
Systems heißt es: „Wir weisen jedoch
ausdrücklich darauf hin, dass ein Angreifer
höchstwahrscheinlich in der
Lage gewesen ist, einen verborgenen
Account anzulegen und den gesamten
Datenbestand zu exfiltrieren und
zu manipulieren während gleichzeitig
die Spuren verschleiertwerden.“
Nach Worten von Anwaltsfunktionär
Mollnau sei die Anwaltschaft
besonders wegen solcher Informationen
beunruhigt. Er erwarte eine
„zeitnahe und sehr gründliche Prüfung
sowie Offenlegung der Ergebnisse,
obund welche Daten von Beteiligten,
Zeugen, Sachverständigen
oder Rechtsanwälten abgeflossen
sein könnten.“
Im Ausschuss wurde auch über
den „externen Sachverständigen“
debattiert, den Justizsenator Dirk
Behrendt (Grüne) dem Gericht an
die Seite stellen will.Wienötig solche
Hilfe sei, beweise allein die Tatsache,
dass die Arbeitsfähigkeit des Gerichts
noch längst nicht wieder hergestellt
sei, sagte Behrendt. Das Gericht
arbeite weiter provisorisch. Von
550 stillgelegten Computern seien
„Wir sind besorgt. Wir wünschen
Informationen, ob und inwieweit
Interessen unserer Mandanten
beeinträchtigt worden sind.“
Ulrich Schellenberg, Mitglied im Präsidium des Deutschen Anwaltverein
VOLKMAR OTTO
So sieht er jedenfalls aus,der Pandabär auf unserem Bild. Dabei war vor
dem Gehege der Zwillinge Meng Xiang und MengYuan im ZooamDonnerstagmorgen
gar nicht so viel Trubel, wie an ihrem ersten Tagmit
Publikumsbesuch erwartet worden war. Der große Ansturm ist ausgeblieben.
Trotz Regenwetters sind zwar einige Besucher zu den Pandas
im Berliner Zoogekommen, lange Schlangen am Eingang oder am Gehege
gab es aber keine.Tierfans hatten also viel Zeit, die Bären zu fotografieren
oder zu filmen. DieZwillinge Meng Xiang und Meng Yuan bewohnen
bisher eine Innenanlage hinter Glas.Einige ihrer ersten Besucher
sind am Donnerstag extra früh aufgestanden, um die Pandas vor
der Arbeit zu besuchen. Damit sie etwas sehen konnten, wurde einer
der schlafenden Bären voneinem Mitarbeiter auf den Ästen platziert.
bislang 60 ersetzt worden, ergänzte
Pickel. Erpressungsversuche von
mutmaßlichen Angreifern habe es
aber bisher nicht gegeben.
Das Kammergericht, das in anderen
Bundesländern Oberlandesgericht
heißt, ist Berlins oberstes
Gericht für Straf- und Zivilangelegenheiten.
Im Gebäude am Kleistpark
inSchöneberg ging es zuletzt
auch um kommunale Fragen wie
den Kauf vonU-Bahnen und um IS-
Terrorismus. Polizisten und Ermittler,
die in solchen Fällen in geheimer
Mission unterwegs sind, müssen
aber offenbar nicht befürchten,
dass sie durch das Datenleck enttarnt
werden könnten. Ihre persönlichen
Informationen würden in
den Akten anonymisiert gespeichert,
heißt es.
Aus Sicht des Berliner IT-Sicherheitsspezialisten
Sven Herpig kam
der Angriff nicht überraschend. „Im
Vergleich zu anderen Behörden in
Deutschland wurde beim Kammergericht
nicht wesentlich schlechter
gearbeitet“, sagte Herpig, der für die
Stiftung Neue Verantwortung arbeitet,
einer gemeinnützigen Denkfabrik
inBerlin, die sich auf Technologie-
und Gesellschaftsthemen spezialisierthat.
UnabhängigeÜberprüfungen
„Das Problem ist, dass wir in diesem
Land schon seit Jahren wissen, was
zu tun ist, aber es wirdviel zu selten
angewandt“, sagt er.Die Folge seien
immer wieder Attacken auf Behörden,
aber auch auf private Firmen.
Rechtsanwaltskammerpräsident
Mollnau fordert deshalb vom Kammergericht
„beständige Updates,
unabhängige Sicherheitsüberprüfungen
sowie einen transparenten
Umgang mit den Ergebnissen“. All
das scheine dort bisher gefehlt zu
haben. (mit dpa)
Jörg Hunke ist froh, dass
er privat mit der Justiz bisher
nichts zu tun hatte.
NACHRICHTEN
Jetzt auch Hochhaus auf
dem Dragoner-Areal möglich
Aufdem Dragoner-Areal in Kreuzbergkönnte
auch ein 16-geschossiges
Hochhaus entstehen. Dassieht
der Architektenentwurfvor,den eine
Jury nach Angaben der landeseigenen
Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte
am Mittwochabend als
Grundlage für den Bebauungsplan
auswählte.Indem Hochhaus und in
weiteren Gebäuden sind 500 Wohnungen
vorgesehen. Es soll auch
Platz für Gewerbe und Verwaltung
im sogenannten Rathausblock geben.
Dasknapp fünf Hektar große
Dragoner-Areal gehörtzuden größten
innerstädtischen Entwicklungsgebieten
Berlins.Auf dem Gelände
befinden sich Firmen, ein Biomarkt,
Gastronomie- undHandwerksbetriebe.Erhalten
bleiben sollen denkmalgeschützte
Gebäude wie Reithallen
und Remisen auf dem früheren
Kasernengelände,sowill es der ausgewählte
Entwurfder Planungsgemeinschaft
SMAQArchitektur und
Stadt, Berlin mit ManMade Land,
Berlin und BarbaraSchindler. (dpa)
Hindenburg wird von
Ehrenbürgerliste gestrichen
DasAbgeordnetenhaus hat am Donnerstag
auf Antrag und mit der
Mehrheit der drei Regierungsfraktionen
beschlossen, den ehemaligen
Reichspräsidenten Paul vonHindenburgvon
der Ehrenbürgerliste zu
streichen. Regina Kittler (Linke) erinnerte
daran, dass HindenburgAdolf
Hitler am 30. Januar 1933 zum
Reichskanzler berufen habe.Erhabe
dazu beigetragen, die Demokratie in
Deutschland zu zerstören und der
Diktatur den Wegzuebnen. Robbin
Juhnke vonder CDU lehnte diese
„ahistorische Sichtweise“ auf Hindenburgab.
Hindenburgsei zweimal
in freier Wahl zum Reichspräsidenten
gewählt worden. Hindenburg
war am 20. April1933 Ehrenbürger
Berlins geworden, am gleichen Tag
wie Adolf Hitler.Dem Nazi-Diktator
wurde die Ehrenbürgerschaft im Dezember
1948 aberkannt. (dpa)
Arbeitskreis organisiert
Gedenken an Hatun Sürücu
DerArbeitskreis gegen Zwangsverheiratung
ruft am Freitag, 7. Februar,
zum Gedenken an Hatun Sürücü sowie
alle Opfer vonGewalt im Namen
der Ehreauf. Um 14 Uhrsoll an der
Kreuzung Oberlandgarten/Oberlandstraße
–der Stelle,ander die
junge Frau vor15Jahrevon ihrem
Bruder erschossen wurde –ein Kranz
niedergelegt werden, teilte das Bezirksamt
Friedrichshain-Kreuzberg
am Donnerstag mit. Für 18 Uhrlädt
das Bezirksamt Tempelhof-Schönebergzueiner
Gedenkveranstaltung
ins Rathaus Schönebergein. (BLZ)
Plakat zu der Gedenkveranstaltung des
Bezirks Tempelhof-Schöneberg
ZVG
10 Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Berlin
Der U-Bahnhof Moritzplatz warimvergangenen Jahr einer von zwei Kältebahnhöfen, auf denen Obdachlose nachts schlafen durften. Wie viele Schlafplätze es für welche Bedarfsgruppen braucht, darüber sollte die Zählung Auskunft geben. Eigentlich.
IMAGO IMAGES
Sinnfrage statt Solidarität
Die Zählungder Obdachlosen istdas bedeutendsteProjektvon SozialsenatorinElke Breitenbach–doch mancherorts verstecken sichBetroffenevor denFreiwilligen
VonAnnika Leister
Ein bisschen aufgeregt sind
sie schon. Die Studentin,
der pensionierte Arzt, der
Entwicklungshelfer.
35 Männer und Frauen sind es,die in
der Nacht zum Donnerstag im Gemeinschaftsraum
im Haus Britz im
südlichen Neukölln auf roten Holzstühlen
sitzen, in Winterpullis, mit
Schals und Mützen bekleidet, und
sich leise miteinander unterhalten.
Siekennen sich nicht, haben aber in
dieser Nacht alle ein Ziel und ein Gesprächsthema,
das sie verbindet: Sie
wollen in dieser Nacht Obdachlose
in Berlin zählen, in der „Nacht der
Solidarität“, wie sie der Berliner Senat
nennt, eine der größten Freiwilligenaktionen
Berlins.
Sie wollen –manche zum ersten
Malüberhaupt –mit jenen reden, die
in Berlin auf der Straße leben, verstehen,
warum es in Berlin so viele von
ihnen gibt und wie es ihnen geht.
„Obdachlosigkeit ist so präsent in
Berlin. Ich will verstehen, was um
mich rumpassiert“, hofft Jan, 34, der
bei einer Organisation für Entwicklungszusammenarbeit
angestellt ist.
Wirtschaftsstudentin Michelle will
„Empathie zeigen, Aufmerksamkeit
und Würde schenken“, sagt sie.„Persönlich
in Kontakt kommen“, sagt
Martin, 75, der früher Arzt war.
Schaden oder Hilfe?
Doch dazu wird esindieser Nacht
nicht kommen. Zumindest nicht in
diesem Zählbüro inBritz, das eines
von 62temporären Büros ist, die in
Gebäuden von Bürgerinitiativen
und Vereinen eingerichtet wurden.
Stattdessen wird am Ende dieser
Nacht, in wenigen Stunden, die
Frage im Raum stehen, ob die riesige
Freiwilligenaktion des Senats in dieser
Form überhaupt Sinn macht.
Mehr noch: Ob nicht vielleicht die
Aktion, so gut sie vonSenat und Freiwilligen
gemeint ist, nicht sogar jenen
schadet, denen sie eigentlich
helfen soll.
Die Zählung der Obdachlosen ist
das bedeutendste Projekt von Berlins
Sozialsenatorin Elke Breitenbach
(Linke) bisher. Essollte nicht
weniger als eine Trendwende in der
oft so schwierigen Obdachlosenpolitik
bedeuten, so die große Hoffnung.
Denn es sollte die Wurzel vieler
Probleme in der Obdachlosenhilfe
angehen: Die Zielgruppe hat nicht
nur keine Wohnung, sie ist oft komplett
aus dem System gefallen. Andere
Menschen werden durch Meldungen
bei den Behörden, wie Steuererklärungen
oder Wohnsitzmeldungen,
erfasst und ihreBedürfnisse
in Statistiken der Politik automatisch
eingeplant – zum Beispiel bei der
Planung neuer Wohngebiete und
dem Schulbau.
Über seine Obdachlosen aber
weiß das Land Berlin ebenso wie der
Bund so gut wie nichts.Nicht einmal,
wie viele es überhaupt sind. Die
Schätzungen von Sozialverbänden
reichen von 6 000 Obdachlosen in
Berlin bis rauf zu 20 000. Wie viele
Frauen sind dabei? Wie viele Behinderte?
Wie viele Notschlafplätze
muss es für sie geben? Die Politik
weiß es nicht. Sie hat sich bisher
auch wenig Mühe gegeben, das zu
ändern.
Elke Breitenbach ist die Erste, die
es mit der Obachlosenzählung überhaupt
versucht, der ersten in Berlin
und ganz Deutschland. DieMedienresonanz
ist deswegen riesig: Fernsehteams
und Reporter aus ganz
Deutschland und sogar dem europäischen
Ausland berichten über die
Aktion.
Doch das Projekt ist schon vorab
umstritten, sein Ausgang unklar: Es
kann komplett scheitern. Denn Obdachlose
sind nicht nur aus dem
staatlichen System gefallen – sie
misstrauen dem Staat oft auch, der
in ihrem Leben vor allem auftritt in
Form von harschen BVG-Sicherheitskräften
und Polizisten, die sie
vertreiben. Wie relevant die Zahlen
sind, die hier heute erhoben werden,
hängt nicht nur davon ab, dass die
Freiwilligen ihren Job gewissenhaft
machen –sondern auch davon, ob
sich die Obdachlosen überhaupt
zählen lassen.
Die Skepsis in der Szene, auch
unter Obdachlosenhelfern, ist groß:
„Man zählt Tiere, nicht Menschen“,
kritisierte etwa die „Selbstvertretung
wohnungsloser Menschen“
am Tagvor der Aktion. Die Zählung
wirke auf Wohnungslose rasch bedrohlich,
sei würdelos –und sinnlos,weil
die erhobenen Zahlen nicht
valide seien. So würden zum Beispiel
Obdachlose, die regulär in
Parks, Kellern, Kleingärten oder im
Wald übernachteten, gar nicht gezählt
–oder jene, die sich der Zählung
entzögen.
Der Senatssozialverwaltung ist
diese Möglichkeit bewusst, sie schult
die Freiwilligen in den Zählbüros
deswegen vorab und vermittelt einen
Verhaltenskodex. In Britz erklären
zwei Mitarbeiter der Verwaltung
ab 20 Uhr kurz, welche Regeln gelten:
Es dürfen keine Fotos gemacht,
niemand aufgeweckt werden und
Menschen nicht direkt mit Taschenlampen
angeleuchtet werden. Wer
nicht reden will, soll unbedingt in
Ruhe gelassen werden.
An den blauen Westen waren die freiwilligen Zähler zu erkennen.
Freiwillige: 3700 Freiwillige
hatten sich vorab angemeldet,
nur 2600 kamen tatsächlich.
Für die Senatssozialverwaltung
keine Überraschung:
Man wisse aus der
Freiwilligenarbeit, dass es
fast immer eine Differenz von
bis zu einem Drittel gebe.
Dann stellen sich neun Teamleiter
vor. In Britz haben sie keine besonderen
Qualifikationen. „Ick bin
ooch net schlauer als andere“, sagt
Ralf, 54, in dessen Team ich und Jan
mitlaufen werden. Ralf arbeitet nicht
mit Obdachlosen, kennt auch die
Gegend in Britz, in der wir zählen
sollen, nicht –wie fast alle hier.Erhat
sich vorabüber Google Maps die Gegend
per Satellit angeschaut.
Berlin in 617 Gebiete aufgeteilt
Berlin wurde von der Senatssozialverwaltung
auf der Kartein617 Quadranten
eingeteilt. Jedes Gebiet soll
voneiner Gruppe Freiwilliger gründlich
durchkämmt werden. Weil von
den insgesamt angemeldeten 3700
Freiwilligen nur 2600 auch tatsächlich
erscheinen, läuft es in den meisten
Zählbüros wie in Britz: Statt wie
geplant in Fünfer- oder Siebener-
Teams zieht man nur zu viert, mindestens
aber zu dritt los.Ich schließe
mich Ralf und Janan. Einlaminierter
Stadtplan zeigt uns schraffiert das
Gebiet und die Straßen die wir ablaufen
sollen: ein recht großes Dreieck,
das vom Britzer Damm, dem
Tempelhofer Wegund dem Teltowkanal
eingegrenzt wird.
DIE ZAHLEN
Gebiete: Die Stadt wurde in
617 Gebiete eingeteilt. Nur
in zwei Gebieten in Köpenick
und Schöneberg erfolgte wegenKrankmeldungen
keine
Zählung.Die Verwaltung erhebt
auch, wie viele Obdachlose
in der Notaufnahme der
Charité waren.
BLZ/MARKUS WÄCHTER
Ergebnisse: Die Ergebnisse
werden nun vonder Senatssozialverwaltung
ausgewertet.
Sie sollen am 7. Februar
vorliegen. Die Sozialverwaltung
will Teamleiter,Sozialverbände
und -arbeiter fragen,
welches Feedback sie
erhalten haben.
Schon zuvor haben die Mitarbeiter
der Sozialverwaltung Beutel und
blaue Westen mit der Aufschrift
„Nacht der Solidarität“ verteilt, die
auch als Ticket-Ersatz für die BVG
gelten. Wir streifen unsere Freiwilligen-Uniform
über, ziehen los und
fangen, wie verlangt, genau ab
22 Uhr an, unser Gebiet abzulaufen.
Es gibt hier viel Industrie und einige
Wohngebiete. Wir laufen vorbei an
Autolackierereien und Bürogebäuden,
streifen über kleine Wege
rundum perfekt gemähte Vorgärten.
Wirwollen unseren Jobgut machen,
und lassen deshalb keinen Wegaus –
auch wenn wir uns manchmal nicht
ganz sicher sind, ob wir öffentliches
oder privates Gelände betreten.
„Hier würde ich mich auch nirgendwo
hinlegen“, stellen wir immer
wieder fest. Am Kanal stehen zwar
Bänke –aber der Wind pfeift scharf,
es ist kalt und feucht am Wasser. In
den Vorgärten der Wohnblocks steht
man unter Beobachtung. Der Parkplatz
vom Netto bietet keinerlei Unterschlupf.
Um 0.20 Uhr haben wir alle unsereStraßen
durchlaufen. Wirhaben
nicht einen einzigen Obdachlosen
angetroffen, stattdessen zehn Kaninchen
und einen Fuchs gezählt. Als
wir durchgefroren zurückkehren in
unser Zählbüro stellen wir fest: So
wie uns ging es allen 35 Freiwilligen
in den neun Teams, die aus dem
Haus Britz loszogen. Kein einziger
Obdachloser wurde gezählt.
Wir sitzen zusammen, grübeln,
woran es gelegen hat. Die einhellige
Meinung: In Britz gibt es einfach
keine Obdachlosen. Doch Thomas
de Vachroi belehrt uns eines Besseren.
De Vachroi ist Experte für Obdachlosigkeit
in Britz. Er ist Armutsbeauftragter
des Hauses Britz, in
dem sich oft Obdachlose aufhalten,
sowie des Diakoniewerks Simeons,
das eine Wärmestube für Wohnungslose
in derWeisestraße in Neukölln
betreibt. Der60-Jährige hat stechende,blaue
Augen und sieht zehn
Jahre jünger aus als er ist. Eigentlich
ist de Vachroi heute einfach Gastgeber,
ein äußerst höflicher, der vorab
von seinen Ehrenamtlichen Häppchen
hat herrichten lassen, der uns
jetzt, um 1Uhr nachts, ein Bier serviert.
Der lange erstmal nichts sagt,
uns dann aber nicht im falschen
Glauben lassen will, dass es in Britz
keine Obdachlose gibt.
Offensichtlich gescheitert
„Hier leben Obdachlose“, sagt deVachroi.
Seine Mitarbeiter kennen sie
gut, kennen ihre Namen und wissen
auch, wo sie schlafen – eigentlich
zum Beispiel, auch bei diesem Wetter,
auf den Parkbänken am Kanal,
die unser Team als vermutlich zu zugig
befand. Warumaber waren diese
Menschen heute Nacht nicht da?
Das sei kein Zufall, sagt de Vachroi.
Siehätten vonder Obdachlosenzählung
gehört, die ja beworben und in
der Community verbreitet wurde.
„Sie wollten sich nicht zählen lassen“,
sagt de Vachroi.
Plötzlich wirduns der krasse Kontrast
bewusst: der Eifer,dieVorfreude
der Freiwilligen – und die Ablehnung,
womöglich gar die Furcht derer,
denen man Gutes tun wollte.
„Das ist doch Scheiße“, sagt eine
Freiwillige, „wir haben sie vertrieben!“
De Vachroi teilt die Empörung
nicht. Die Zählung sei ein Pilotprojekt,
sagt er,ein wichtiger,erster Versuch.
Denn er teilt Breitenbachs Anliegen,
er kennt die Nöte der Politik
mit der schwer erreichbaren Zielgruppe.
Die Aktion sei wichtig, sagt
er.DochinBritz sei dieser Test offensichtlich
gescheitert. Jetzt müsse
man auf die berlinweite Auswertung
warten, die am 7. Februar vorgestellt
werden soll.
Wir fragen de Vachroi, was die
Gründe dafür sind, dass die Obdachlosen
vorder Aktion, vorden Freiwilligen
flohen? Undwie man es besser
machen kann? De Vachroi lehnt es
ab,für Obdachlose zu sprechen. Genau
diesen paternalistischen Umgang,
die Obdachlose so zu behandeln,
als könnten sie nicht für sich
selbst sprechen, das lehnt er rigoros
ab. „Jede Biografie ist einzigartig“,
sagt er. Eskönne viele Gründe haben,
warum sich die Obdachlosen
der Zählung entzogen hätten. „Jetzt
muss man diese Menschen fragen,
warum sie nicht da waren.“
Doch, auch das sagt de Vachroi,
das ist nicht einfach. Wer mit Obdachlosen
auf Augenhöhe reden und
ihr Vertrauen gewinnen will, der
müsse viel Zeit investieren, sie sehr
gut kennen. Was daran liege, dass
diese Menschen ihr Leben komplett
in der Öffentlichkeit führen müssten
–und vondieser Öffentlichkeit ständig
verurteilt und drangsaliert würden.
Er sagt es nicht explizit, aber:
Dreierteams in blauen Westen,die in
nur drei Stunden die gesamte Stadt
durchkämmen, dürfte er vor diesem
Hintergrund wohl nicht für die ge-
Anzeige
Lesen Sie am Wochenende
Karriere
Mit über 50 zum neuen Job:
Zu alt oder gerade alt genug?
Mediengestalter :Sie sind
Komponisten für Wort und Bild
eignete Methode halten. „Aber ich
habe auch keine Lösung“, sagt deVachroi
und hebt hilflos die Hände.
Aus Sicht der Senatsverwaltung
für Soziales war die Aktion dennoch
ein Erfolg. „Die Menschen können
sich natürlich entziehen“, sagt Sprecher
Stefan Strauss. „Wir machen
keine Zwangszählung.“
Was aber, wenn sich sehr viele
Obdachlose der Zählung entzogen?
Wenn die Zahl, die am 7. Februar verkündet
wird, die schließlich dazu
dienen soll, Bedarfe besser zuzuschneiden,
am Ende vollkommen un
realisitisch und viel zu niedrig ist?
„Das Ergebnis ist eine Ausgangszahl“,
sagt Strauss. „Wir sind dann
immerhin weitaus näher an der Realität
als die Schätzungen, die es bisher
gibt.“
Annika Leister
war bis zum frühen Morgen
unterwegs.
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 11
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Berlin
Prozess um
„Liebig 34“
vertagt
Anwalt des Hausprojektes
hält Richter für befangen
VonAndreas Kopietz
Die Bewohnerinnen des Hauses
Liebigstraße 34 dürfen noch etwas
bleiben. Vordem Berliner Landgericht
erreichte deren Anwalt, dass
über eine Räumungsklage des Hauseigentümers
erst in drei Monaten
entschieden werden soll –unmittelbar
vordem 1. Mai.
Kurz nach Verhandlungsbeginn
wurde am Donnerstagmorgen der
Prozess gegen die Bewohnerinnen
des „anarcha-queer-feministischen“
Kollektivs „Liebig 34“ ein weiteres
Mal vertagt. Der Anwalt des Vereins
hatte einen Befangenheitsantrag gegen
denVorsitzenden Richter gestellt.
Dieser verwende in Schriftsätzen nur
die maskuline Form für alle Personen.
Kernanliegen des Vereins sei aber gerade
die Geschlechterneutralität,
sagte der Anwalt. Laut Gerichtssprecherin
Lisa Jani müssen jetzt die beiden
beisitzenden Richter und einVertretungsrichter
der Kammer über den
Befangenheitsantrag entscheiden.
Der neue Termin soll der 30. April
sein. An dem Tagaber ist die Polizei
bereits mit der anstehenden Walpurgisnacht
und dem Großeinsatz am
1. Mai voll beschäftigt. Möglicherweise
werde der Termin deshalb ein
weiteres Malverlegt, hieß es.
Der Eigentümer des Hauses in
Friedrichshain hatte die Klage gegen
die Bewohnerinnen eingereicht. Derenauf
zehn Jahrebefristeter Mietvertrag
endete im Dezember 2018.
Bereits im vorigen November
sollte im Landgericht am Tegeler Weg
über die Räumungsklage verhandelt
Konfetti im Abgeordnetenhaus: Protestierer
stören die Plenarsitzung.
DPA
werden. Dabei gab es Tumulte im Zuschauerraum.
DerZivilprozess wurde
deshalb in das Kriminalgericht an der
Turmstraße in Moabit verlegt, ein
neuer Termin für Dezember angesetzt.
AufBitten des Anwaltes der Bewohnerinnen
wurde er jedoch abgesagt
und auf diesen Donnerstag verschoben.
Auto zerstört, Tumult im Parlament
Um den Hausbesitzer und dessen
Anwalt einzuschüchtern, zerstörten
Unbekannte in der Nacht zum Donnerstag
in Friedenau das Auto des Anwaltes
mit Farbe und Hämmern. In
denWagen kippten sie stinkende Buttersäure.
Er mache die „Drecksarbeit
für eines der größten Immoarschlöcher
der Stadt“, heißt es zur Begründung
auf der linksextremistischen Internetseite
Indymedia.
Der Anwalt schaffte es dennoch
rechtzeitig zum Prozessbeginn, der
von rund 360 Polizisten gesichert
wurde. Vor dem Gericht versammelten
sich etwa 100 Demonstranten mit
einem Lautsprecherwagen. Nach der
erneuten Vertagung brach bei den
Demonstranten Jubel aus.
Danach reisten die Protestierenden
zum Abgeordnetenhaus. Dort
störten sie mit Zwischenrufen und
Konfettiwürfen die Plenarsitzung.
Diese musste für 30 Minuten unterbrochen
werden. Bereits am Mittwochabend
hatte die Bezirksverordnetenversammlung
des Bezirks
Friedrichshain-Kreuzberg wegen Bedrohungen
unter Ausschluss der Öffentlichkeit
tagen müssen.
Ein Bogen um die R-Frage
Franziska Giffey soll SPD-Chefin werden. Doch wann sie ins Rote Rathaus aufrückt, will die Partei später entscheiden
VonElmar Schütze
Vonnull auf 1800
In Berlin entwickelt sich rasant ein neuer Fahrdienst –zum Leidwesen der Taxibranche
VonPeter Neumann
Es erstaunt nicht, dass Taxifahrer
diese Art von Konkurrenz
fürchten. Die App
zeigt: Mit dem Taxi würde
die Fahrt von der Alten Jakobstraße
zum Hauptbahnhof 13 bis 16 Euro
kosten, mit FreeNow Ride nur knapp
elf Euro. Free Now Ride ist ein neuer
Fahrdienst, bei dem die Kunden in
Mietwagen chauffiert werden, meist
billiger als im Taxi. Seit August 2019
gibt es das Angebot in Berlin und ist,
was ebenfalls kaum verwundert, gut
angelaufen. „Im vergangenen Jahr
wurden in Berlin rund eine Million
Fahrten gebucht“, sagt Alexander
Mönch, Deutschland-Chef von Free
Now, einem Gemeinschaftsunternehmen
vonDaimler und BMW.
Ein schwarzer Mercedes bringt
Mönch zum Gespräch. Wie alle Wagen,
die für Free Now im Einsatz
sind, gehört das Auto einer Partnerfirma.
„Inzwischen fahren wir mit
100 Fahrzeugen für Free Now Ride“,
sagt der Fahrer.Tendenz steigend.
Preissensible Zielgruppe
„Unser neues Angebot hat sich in
Berlin extrem stark entwickelt“, so
Mönch. „In den wenigen Monaten
bis jetzt ist die Zahl der Fahrzeuge,
die wir in dieser Stadt unter Vertrag
haben, von null auf mehr als 1800
gestiegen.“ Zum Vergleich: Kurz vor
dem Start 2019 gab es in Berlin circa
2000 Mietwagen mit Fahrer sowie
8200 Taxis. „Inzwischen sind rund
2600 Fahrerinnen und Fahrer für
FreeNow Ride in Berlin im Einsatz.“
Die Nachfrage in Berlin entwickele
sich ebenfalls sehr gut:„Wie erwartet
konnten wir neue Kundenschichten
für uns erschließen. Free
Now Ride wird tendenziell von eher
jüngeren Leuten genutzt, für die Taxis
wegen der höheren Fahrpreise
bislang keine Option waren“, so
Mönch. „Es ist ein Angebot, das eine
preissensible Zielgruppe anspricht.“
Der Rechtsrahmen ermögliche
es, die Fahrpreise flexibel zu gestalten.„ImDurchschnitt
liegen sie zehn
bis 20 Prozent unter dem jeweiligen
Taxitarif –nicht immer, aber in den
meisten Fällen“, berichtet der Chef.
„Auch wir nutzen die Möglichkeit,
die Preise je nach Angebot und
Nachfrage unterschiedlich zu gestalten.
Zum Beispiel in der morgendlichen
Stoßzeit oder bei Messen sind
sie tendenziell höher als in nachfrageverkehrsschwachen
Zeiten.“ Auf
jeden Fall erfahren die Fahrgäste bei
der Buchung, wie viel es kosten wird.
Auch das US-Unternehmen Uber
vermittelt in Berlin per AppMietwagen
mit Fahrer. ImGegensatz dazu
bietet Free Now jedoch auch Taxifahrten
an.„InBerlin haben wir rund
Ohne eigenes Auto zum Termin: Free-Now-Chef Alexander Mönch.
Joint Venture: 2019 taten
sich die Fahrzeughersteller
Daimler und BMW zusammen,
um ihre Sharing-Angebote,
Fahrdienste und andere
neuen Mobilitätsoptionen
künftig gemeinsam zu
entwickeln. Sie investieren
mehr als eine Milliarde Euro.
AmTag eins nach dem Franziska-
Giffey-Coup war das politische
Berlin um Normalität bemüht. In der
Debatte um den Mietendeckel im Abgeordnetenhaus
fiel der Name der
designierten neuen Co-Vorsitzenden
der Landes-SPD nicht. Zwar nutzten
Burkard Dregger (CDU) und Harald
Laatsch (AfD) den Anlass, den scheidenden
SPD-Chef Michael Müller ein
wenig abzuwatschen. Aber wirklich
scharf war das nicht. Warum auch?
Man wird noch Gelegenheit haben,
sich mit Müller zu streiten, schließlich
bleibt er Regierender Bürgermeister.
Unklar ist freilich, wie lange noch,
und wann Müller auch diesen Posten
räumt. Nach Wunsch der SPD-Einfädler
soll die bisherige Bundesfamilienministerin
Franziska Giffey Regierende
Bürgermeisterin werden. Sie
könnte Müller noch diese Legislaturperiode
ablösen, um mit einem
Amtsbonus als Spitzenkandidatin in
die Abgeordnetenhauswahl im
Herbst nächsten Jahres zu gehen.
Aber wann wirdgewechselt?
Im Gespräch ist ein Zeitpunkt
nach Eröffnung des BER –
geplant ist dieser Frustlöser
für den 31. Oktober diesen
Jahres. Diese Genugtuung
wolle man Müller noch
gönnen, schließlich hat er
karrieretechnisch massiv
unter der Katastrophen-
Baustelle gelitten, wie es
aus der Fraktion heißt.
Denkbar wäreauch der Nominierungsparteitag
im
März2021, wenn Giffey auf Platz eins
gewählt wird.
Doch auch eine weitere Variante
hat einiges für sich: Franziska Giffey
ist derart populär, dass sie keinen
Amtsbonus braucht. Müller könnte
bis zum Ende desWahlzyklus’imAmt
NEUE MOBILITÄT
Bunte Palette: Das Unternehmen
umfasst die Bereiche
Fahrzeugsharing (Share
Now), Parken (Park Now),
Ladestationen für Elektrofahrzeuge(ChargeNow),
Reiseplanung per Mobilitätsplattform(Reach
Now) und
Mitfahrdienste (Free Now).
Franziska
Giffey
bleiben und sich dann „würdig“ verabschieden.
Gleichzeitig könnte Giffey
bis zum Ende der großen Koalition
im Bund Ministerin bleiben, das
politisch tote schwarz-rote Bündnis
müsste nicht noch eine Nachfolge organisieren.
Am Mittwoch, als die offenbar
erst am Abend zuvor
mit den Kreisvorsitzenden
AFP
BLZ/MIKE RÖHLING
Noch mit Defizit: „Free Now
ist noch kein profitables Unternehmen,
was vorallem
daran liegt, dass wir in den
letzten Jahren stark expansiv
unterwegs waren“, so Alexander
Mönch. „Das Unternehmen
ist auf einem guten
Weg, profitabel zu werden.“
festgezurrte Nachfolgeregelung
für den Parteivorsitz
präsentiert wurde –Giffey
und Fraktionschef Raed Saleh
sollen Müller als Doppelspitze
ablösen –, machten
alle Beteiligten einen
Bogen um die R-Frage.
Nein, eine Lösung werde es „jetzt
nicht“ geben, antwortete Müller,
„sondernzugegebener Zeit“. Er habe
noch so viel vor indem Regierungsamt
und freue sich über „ein Stückchen
Freiheit“, das er jetzt gewinne,
über„weniger Termine und Korsett“.
5000 Taxis unter Vertrag, das entspricht
knapp zwei Dritteln der gesamten
Taxilizenzen in der Stadt“, so
Mönch. „Wir haben weiterhin Zulauf.
Das Taxi ist kein Bereich, den
wir vernachlässigen –imGegenteil.“
Taxis seien weiterhin ein wichtiger
Partner, bekräftigt Mönch. „Das
liegt daran, dass sie weiterhin von
vielen Kunden im innerstädtischen
Mobilitätsmix gebucht werden.
Dazu zählen zum Beispiel Fahrgäste,
die ihre Fahrt vorbestellen –das ist
bei Mietwagen noch nicht möglich.“
Perspektivisch auch Tretroller
Allerdings soll es diese Option bald
auch bei FreeNow Ride geben –was
ein weiteres Streitthema mit der Taxibranche
ergäbe, die über ruinösen
Wettbewerb klagt. Schon die Entscheidung,
auch Mietwagenfahrten
zu vermitteln (und dann auch noch
zu niedrigeren Tarifen), hatte böses
Blut erzeugt. „Ich kann die Emotionen
verstehen“, entgegnet Mönch.
Doch es gebe keine Alternative:
Seit Längerem verlieren Taxisgerade
abends und am Wochenendemassiv
an Nachfrage, weil immer mehr, vor
allem junge Menschen andereMobilitätsdienste
buchen. „In hohem
Tempo entwickelt sich ein riesiger
Markt, auch in Berlin.“ Auf diesem
Marktwill auch FreeNow bestehen.
Inzwischen bekämen Taxis immer
weniger Aufträge von Free Now,
auch weil die Provision niedriger sei,
sagt HermannWaldner vomBundesverband
Taxi und Mietwagen. Aktuell
zahlen Taxibetreiber sieben Prozent.
Bei Mietwagenfirmen werden
jedoch 25 Prozent Provision fällig.
Sieseien einem enormen Druckausgesetzt,
weil die Fahrgelderlöse gering
sind, sagen Kritiker.Das erhöhe
die Bereitschaft, Fahrer zu Niedriglöhnen
schwarzzubeschäftigen.
„Bei der Rechnung ist zu beachten,
dass auch wieder Geld von uns
an die Mietwagenbetreiber zurückfließt“,
entgegnet Mönch.„Damit gewährleisten
wir unseren Anspruch
eines ‚fair driver pay‘. Die Erlöse eines
guten Fahrers müssen auskömmlich
sein.“ DieZahlen zeigten,
dass der Kurs richtigsei:„Im vergangenen
Jahr lag die Zahl der Fahrten,
die in Berlin über FreeNow Taxi und
Ride gebucht wurden, um 150 Prozent
höher als zum Vorjahr.“ Auch
am Flughafen BER werde Free Now
vertreten sein. Zudem will Free Now
in Berlin perspektivisch auch elektrische
Tretroller anbieten, so Mönch.
DieZeichen stehen auf Expansion.
Peter Neumann
ist gespannt, ob es 2030
noch Taxis geben wird.
Der Hype um Giffey zeigt einmal
mehr,wie abhängig die SPD vonihrer
Hoffnungsträgerin ist. Sie erscheint
vielen längst als einzige, die sie aus
dem Jammertal mit Umfragen um
15 Prozent führen kann. „Jeder
möchte gewinnen, auch die SPD“,
sagt der Abgeordnete Sven Kohlmeier.Also
setzeman aufGiffey.
Dabei ist nicht sicher, obihr der
Betrugsverdacht gegen ihren Ehemann,
einen verbeamteten Veterinär
des Landes Berlin, und die Plagiatsaffäre
um ihre Doktorarbeit an der
Freien Universität nicht doch schaden
wird. Nicht nur die oppositionelle
CDU weistdaraufhin, dass eine
Rüge,wie Giffeysie erhielt, in derPromotionsordnung
der FU eigentlich
nicht vorgesehen ist. Die SPD-Frau
seibesserbehandelt worden als etwa
der CDU-Bundestagsabgeordnete
Frank Steffel aus Reinickendorf. Steffel
wurde im Februar 2019 der Doktortitel
entzogen.
Einigung
über neue
Nordsüd-Bahn
Streckenführung am
Reichstag steht endlich fest
VonPeter Neumann
Nur wenige Berliner wissen, dass
es dieses Verkehrsprojekt gibt.
Das ist auch kein Wunder. Schließlich
köchelt es schon fast drei Jahrzehnte
vor sich hin, ohne dass sich
viel getan hat. Dabei ist das Projekt
wichtig: Es geht darum, die bestehende
Nordsüd-S-Bahn mit einer
zweiten Strecke zu entlasten, die zusätzliche
Verbindungen schafft –unter
anderem zum Hauptbahnhof.
Jetzt könnte es endlich an Tempo
gewinnen. Denn der Deutsche Bundestag
und die Deutsche Bahn haben
sich nach jahrelanger Debatte in
einer zentralen Frage geeinigt. Dies
wurde Mittwochabend vonder Bauund
Raumkommission desÄltestenrates
des Bundestages bestätigt.
Erster Abschnitt erst 2021 fertig
Es geht darum, wie der 1,9 Kilometer
lange mittlere Abschnitt (Hauptbahnhof–Potsdamer
Platz) am
Reichstagsgebäude verlaufen wird.
Seit Längerem steht fest, den Tunnel
nicht untermReichstag hindurchzuführen,
damit das Gebäude nicht gefährdet
wird. Stattdessen soll eine
Röhre westlich und die andere östlich
vorbeilaufen. Nach der jüngsten
Einigung steht nun zudem fest, dass
die Weströhre dem Reichstag nicht
näher als 13,50 Meter kommen darf.
Siewirdweiter abgerückt als die Oströhre,
die 13,50 Meter neben dem
Bundestagssitz entlangführt. Im
Tunnel dürfen die Bahnen statt 80
nur 60 Kilometer proStunde fahren.
Neue S-Bahn-
Strecke
Hauptbahnhof
Reichstagsgebäude
BLZ/GALANTY; QUELLE: DB
U55
Spree
Kapelleufer
Paul-
Löbe-
Haus
Scheidemannstr.
Brandenburger Tor
„Die Standsicherheit der Parlamentsgebäude
während der Bauarbeiten
ist gewährleistet, der parlamentarische
Betrieb kann ohne wesentliche
Einschränkungen fortgesetzt
werden“, so die Bahn. „Die
Bedenken hinsichtlich der Statik
konnten endlich ausgeräumt werden“,
lobte der FDP-Bundestagsabgeordnete
Wolfgang Kubicki, der die
Baukommission leitet. „Der Wegfür
die Fortsetzung der S21ist frei.“
Die Planungsarbeiten sollen nun
beschleunigt werden, sagte Alexander
Kaczmarek von der Bahn. Bislang
hieß es,dass der Abschnitt nicht
vor 2035 fertig wird: „Jetzt sind wir
zuversichtlich, dass er noch in den
2020er-Jahren in Betrieb geht.“
Anfangs firmierte das Projekt unter
dem Arbeitstitel S21, bis Stuttgart
21 das Kürzel inMisskredit brachte.
Heute heißt es intern City-S-Bahn.
An der Strecke hat sich aber nichts
geändert. Sie beginnt an den Nordringstationen
Wedding und Westhafen,
führt unter dem Hauptbahnhof
unddem Potsdamer Platz hindurch,
um an der Yorckstraße an die Trasse
zum Südkreuz anzuschließen.
Auf dem ersten, bereits begonnenen
Abschnitt pendelt ab Sommer
2021 eine S-Bahn, die Gesundbrunnen
mit einer provisorischen Tunnelstation
nördlich der Invalidenstraße
am Hauptbahnhof verbindet. Zuletzt
sollte der Betrieb Ende 2020 starten,
doch Grundwasser verzögerte die
Bauarbeiten. Immerhin wurde die
Zeit genutzt, wie geforderteinen Zwischenhalt
an der Perleberger Brücke
in derEuropacity einzuplanen.
12 * Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Berlin
POLIZEIREPORT
Drei Verletzte bei Unfall.
Beim Zusammenstoß zweier Autos
am Mittwoch in Britz sind zwei
Frauen und ein Mann schwer verletzt
worden. Gegen 17.30 Uhrwar
ein 40-Jähriger mit einem VW in der
Gradestraße unterwegs.Ander
Kreuzung zum Tempelhofer Weg
prallte er mit dem Mitsubishi einer
64-Jährigen zusammen. Beide und
die 56-jährige Beifahrerin im Mitsubishi
verletzten sich am Oberkörper.
DiePolizei weiß noch nicht, wie es zu
dem Unfall kommen konnte.
Fahrgast geschlagen.
Ein23-jähriger Mann hat am Mittwoch
in einer S-Bahn Fahrgäste angepöbelt.
Zuvorwar er voneinem
Kontrolleur festgehalten worden,
weil er keine Fahrkarte vorweisen
konnte.AmBahnhof Bellevue angekommen
versuchte er mehrmals,
aber vergeblich ,zuflüchten. Als ein
35 Jahrealter Fahrgast dem Kontrolleur
helfen wollte,schlug ihm der
junge Mann mit der Faust ins Gesicht.
Bundespolizisten nahmen den
Angreifer fest und brachten ihn in
Gewahrsam. Nachdem die Polizei
seine Personalien aufgenommen
hatte,wurde er wieder entlassen.
Fahndung nach Räubern.
An einer Haltestelle der Bus-Linie
M29 haben am 22. November drei
Unbekannte einen 19-Jährigen attackiert.
Am Agathe-Lasch-Platz umklammerte
einer
der Räuber das
Opfer.Seine
Komplizen versuchten,
dem
19-Jährigen dessen
Handy zu
Das ist einer der
drei Täter
POLIZEI
entreißen. Die
Täter brachten
das Opfer zu Boden.
Dann versuchte
einer von
ihnen ein Feuerzeug voreiner
Sprühdose zu entzünden. Als ein
Passant dazwischen ging, flüchteten
die Täter.Zeugen die den abgebildeten
Mann kennen, werden gebeten,
sich bei der Polizei zu melden.
AfD-Büro beschmiert.
In der Nacht zum Donnerstag beschmierten
Unbekannte ein Büro
der AfD in Lichterfelde mit roter
Farbe.Gegen 5.25 Uhrbemerkte ein
Angestellter des Objektschutzes der
Polizei die Schmiererei mit politischem
Hintergrund an den Rollläden
des Büros an der Straße Jungfernstieg.
DerStaatsschutz ermittelt.
Audi prallt gegen Hauswand.
In der Nacht zum Donnerstag
rammte am Hardenbergplatz in
Charlottenburgein Audi-Fahrer ein
Taxi. Anschließend prallte derWagen
am Bahnhof Zoologischer Garten gegen
ein Straßenschild und kam kurz
darauf an der Fassade eines Hauses
zum Stehen. Verletzt wurde niemand.
DerFahrer des Wagens flüchtete
zu Fuß. DieHintergründe des
Unfalls sind noch unklar.
Hakenkreuz geritzt.
EinUnbekannter hat an eine der
Aufzugtüren in der Leitstelle der
Feuerwehr am Nikolaus-Groß-Weg
in Charlottenburgein Hakenkreuz
geritzt. EinMitarbeiter der Behörde
informierte gegen 9.30 Uhrdie Polizei.
DerStaatsschutz ermittelt nun
wegen desVerwendens vonKennzeichen
verfassungswidriger Organisationen.
Jugendliche angefahren.
In der Heimsbrunner Straße in Neukölln
hat am Mittwochnachmittag
eine 77 Jahrealte Frau eine Jugendliche
angefahren. DasMädchen
wurde dabei verletzt in eine Klinik
gebracht. DieUnfallursache ist noch
unklar.
Verletzter Waschbär getötet.
In Mariendorfhat am Donnerstagmorgen
ein Polizist des Abschnitts
47 einen schwer verletztenWaschbär
erschossen. Passanten hatten das
Tier auf der Fahrbahn des Mariendorfer
Damms entdeckt und die Polizei
alarmiert. (ls.)
AnkeEngelkewar vor und hinter der Kamera erzieherisch tätig. IMAGO STOCK&PEOPLE Namensgeber Bastian Pastewka mit seiner „Freundin“ Sonsee Neu IMAGO STOCK&PEOPLE
Perfektes Finale für den ewigen Tölpel
BASTIAN PASTEWKA
behält bis zum Schluss die Kontrolle,
das heißt: er bestimmt, wann
Schluss ist. Undgenau das hat er bei
seiner Serie „Pastewka“ getan, die
Sat.1 vor 15 Jahren erstmals ausstrahlte
und die ab Staffel 8zuAmazonPrime
Video wechselte,woam7.
Februar die finale zehnte Staffel starten
wird. Auch diesmal gibt es für die
neuen Folgen wieder eine Kinotour,
deren Premiere am Donnerstagabend
im Zoo-Palast gefeiert wurde.
Pastewka liebt diese Touren: „Es ist
Wahnsinn, diesen Unsinn mit tausend
Leuten in einem Saal zu gucken!“
Dass die Serie, die so heißt wie ihr
Hauptdarsteller, nicht fortgesetzt
wird, hat mit der Güteklasse einer
Idee zu tun, wie Pastewka erklärt. Autor
Sascha Albrecht hatte eine Eingebung,
wie das Ende der Geschichte
rund um Bastian und seine langjährige
Freundin Anne (gespielt von
Sonsee Neu) aussehen könnte. Pastewka
fand diese Idee perfekt: „Wir
haben uns in die Augen geschaut
und gesagt: Das muss der Schluss
der gesamten Seriesein.“
Echte Fans wissen, dass Anne mit
Bastian in der achten Staffel Schluss
gemacht hat und Bastian in der
neunten erfolglos versuchte, sie zurückzuerobern.
Am Ende der neunten
Staffel reist er ihr nach Afrika
Mit Wasserstoff-Antrieb
zum Tatort
Polizei-Direktion 2testet zwei emissionsfreie Funkwagen
VonLutz Schnedelbach
Berlins Polizei erhält als erste Behörde
emissionsfreie Funkwagen.
Dabei handelt es sich um zwei
Toyota-Mirai, die mitWasserstoff angetrieben
werden. „Das ist deutschlandweit
bisher einmalig bei den Polizeien“,
freut sich der Hersteller.
Der Elektromotor der fünftürigen
und blau abgeklebten Funkwagen
soll 154 PS aufbringen. Dabei wird
Wasserstoff in elektrische Energie
umgewandelt, die den Elektromotor
antreiben. Übrig bleibtWasserdampf.
Die Autos sind mit zwei Wasserstofftanks
ausgerüstet. Die Reichweite ist
jeweils mit 500 Kilometern angegeben.
Undnoch etwas Besonderes bieten
die beiden Fahrzeuge: Ein Stopp
zum Tanken dauert nur drei bis fünf
Minuten, sagt der Hersteller.
Stationiertwerden sie in zwei Abschnitten
der Direktion 2, die zuständig
ist für Spandau und Charlottenburg
Wilmersdorf. Dort sei man
schon gespannt auf die „Neuen“,
heißt es im Polizeipräsidium. Zunächst
werden die Funkwagen, die
natürlich auch über Blaulicht und
Martinshorn verfügen, zu Kontrollfahrten
und Transporten eingesetzt.
„Für alle Fahrten, wenn es nicht so
Bastian Pastewka feiert mit
Ensemble und Fans die Premiere
der zehnten und letzten Staffel
seiner Serie „Pastewka“
nach, wo Anne als Ärztin arbeitet.
Dort werden sie zu Freunden, was
nach der Rückkehr nach Deutschland
keiner glauben will –alle gehen
davon aus, dass es wieder zwischen
ihnen gefunkt hat. Zumal Anne jetzt
ein Kind will und Bastian gern der
Vater wäre. Natürlich wird das Ende
nicht verraten, aber die Richtung ist
klar, denn ein Happy End war auch
Bastian Pastewka wichtig: „Wir sind
doch nicht Game of Thrones!“
„Pastewka“ endet nach 15 Jahren
und 99 Folgen. Der Namensgeber
freut sich über die unrunde Zahl der
Das ist einer der „Neuen“, die die Polizei
nun testen wird.
TOYOTA
schnell gehen muss“, sagte ein Beamter.
Denn die Wagen würden erst
getestet. Der Preis sei höher als für
Wagen mit Verbrennungsmotor,
aber dafür seien sie nachhaltiger.
Die genaue Summe war auch
vomHersteller nicht zu erfahren. Die
Anschaffung der beiden Autos unterstützt
das Programm für nachhaltige
Entwicklung. Es wird durch den Europäischen
Fonds für regionale Entwicklung
mitfinanziert und soll die
Verringerung der Schadstoffbelastungen
im gewerblichen und öffentlichen
Bereich unterstützen.
von Andreas Kurtz
ak@andreaskurtz.net
Folgen: „Wir haben die 100 nicht geschafft
–das passt für mich perfekt
zum Geist der Serie. DerewigeTölpel
Pastewka erreicht das große Ziel einfach
nie.“ Allerdings hat er –Zwinker-Zwinker!
– einen Tipp für die
Fans, die sich ab dem 7. Februar auf
Amazon prime die neue Staffel anschauen:
„Schön nach unten scrollen,
da kommt noch was!“
Bei so vielen Produktionen behaupten
die Beteiligten öffentlich,
dass sie sich zu einer Familie entwickelt
hätten. Bei„Pastewka“ soll das
sogar stimmen. Der Hauptdarsteller
beteuert: „Wir haben uns in all den
15 Jahren immer nur vorder Kamera
angegiftet, nie dahinter.Wir feierten
gemeinsam Weihnachten und Geburtstage.“
ANKE ENGELKE
sieht darin auch einen Grund,
warum es die Serie so lange gab:
„Bastian ist mit seiner Familie nicht
ausgelastet.“ Für sie lässt sich die
Leistung der Serie und ihrer Macher
klar benennen: „Die haben die Sehgewohnheiten
des deutschen Publikums
verändert. Es gibt wohl keine
andere deutsche Comedy-Serie, die
schon so lange Geschichten linear
erzählt.“ Anke Engelke, die am 22.
Februar im Ersten im Politthriller
„Tödliche Geheimnisse – Das Versprechen“
zu sehen sein wird, gehörte
zu den Freundenund Kollegen
vonPastewka mit den meisten Gastauftritten
in seiner Serie. Sie versuchte
dabei immer wieder, den
Protagonisten zu erziehen –was ihrer
Rolle im richtigen Leben des
Freundes nahe kommt: „Ich habe
privat immer versucht, ihn zu einem
besseren Menschen zu machen, einem
Naturfreund. Ich versuche, ihn
von dem schlimmen Essen wegzubekommen,
das er so gern zusich
nimmt. Ich habe ihn jetzt sogar so
weit, dass er gelegentlich mit dem
Zugfährt.“
Tausende Briefe
gestohlen
Prozess gegen drei Männer scheitert im ersten Anlauf
Ein Prozess gegen drei mutmaßliche
Postdiebe, die Tausende
Briefe aus verplombten Frachtfahrzeugen
gestohlen haben sollen, ist
im ersten Anlauf gescheitert. Das
Amtsgericht Tiergarten setzte das
Verfahren am Donnerstag aus,nachdem
eine Verständigung zwischen
Gericht, Staatsanwaltschaft und Verteidigung
nicht zustande gekommen
war. Ein neuer Prozesstermin steht
noch nicht fest. Es sei eine umfangreichere
Beweisaufnahme erforderlich,
sagte der Vorsitzende Richter.
Die 21, 30 und 57 Jahre alten Angeklagten
sollen als Mitglieder einer
Bande agiertund Sendungen aus gesicherten
Fahrzeugen gestohlen haben,
um an Bargeld, Gutscheine und
Bankkarten zu gelangen. Der57-jährige
Angeklagte sei laut Anklage als
Transportfahrer bei der Deutschen
Post tätiggewesen. In 14 Fällen habe
er im September 2019 den beiden
mutmaßlichen Komplizen Zugang
zu den jeweils von ihm geführten
Wagen verschafft.
Die mutmaßlichen Täter hätten
dann die jeweilige Sicherung überwunden,
Briefe entwendet und die
Beute auf Wertsachen durchsucht.
Bei der letzten Tatseien zwei Säcke
voller verschlossener Briefsendungen
gestohlen worden. DieStaatsanwaltschaft
geht von einer Beute in
Höhe von insgesamt knapp
5500 Euro aus.
In Wohnungen in Neukölln, Köpenick
und Lichtenberg hatten Ermittler
nach Angaben der Polizei
mehrereSäcke mit Tausendengeöffneten
Briefen sichergestellt. Die Angeklagten
befanden sich rund drei
Monate in Untersuchungshaft. Im
Dezember sei es im Ermittlungsverfahren
zu geständigen Aussagen gekommen,
hieß es am Rande der Verhandlung.
Die Verteidiger der mutmaßlichen
Diebe wollen Bewährungsstrafen
erreichen. Die
Staatsanwältin erklärte dagegen, aus
ihrer Sichtkomme Bewährung nicht
in Betracht.
Ende des vergangenen Jahres war
ein Paketzusteller vom Amtsgericht
Tiergarten zu einer Freiheitsstrafe
von einem Jahr und acht Monaten
verurteilt worden, die zur Bewährung
ausgesetzt wurde. Der 28-Jährige
war für ein Unternehmen tätig,
das für Hermes arbeitete. Der Mann
hatte in nur vier Tagen 51 Pakete unterschlagen.
Seine Freundin verkaufte
die so erlangten Dinge bei
Ebay. Den Verkaufserlös von
1843 Euro teilten sie sich. (dpa, BLZ)
Mehr
Berliner
ohne Job
Arbeitslosigkeit stieg im
Januar stärker als üblich
In ganz Deutschland bekommen
Arbeitssuchende zunehmend die
konjunkturelle Unsicherheit zu spüren
–Berlin und Brandenburg bleiben
von dieser Entwicklung nicht
verschont. So stieg nach der am
Donnerstag vorgestellten Statistik
die Arbeitslosigkeit in der Hauptstadt
im Januar stärker als in den vergangenen
Jahren üblich.
Bundesweit waren im Januar
nicht nur 200 000 Menschen mehr
ohne Job als noch im Dezember
2019, sondern auch rund 20000
mehr als vor einem Jahr, teilte die
Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag
in Nürnberg mit. Insgesamt
waren 2,426 Millionen Personen arbeitslos
gemeldet. Darunter waren
159 882 Frauen und Männer aus Berlin
sowie 80 119 aus Brandenburg. In
Brandenburg stieg die Arbeitslosigkeit
im Januar zwar auch saisonbedingt
an, dennoch wurde dort die
niedrigste Arbeitslosenzahl in einem
Monat Januar seit 1991 verzeichnet.
Anders die Entwicklung in der
Hauptstadt:„Erstmals seit 2010 liegt
in Berlin die Januar-Arbeitslosenzahl
über dem Vorjahr“, sagte der Berlin-
Brandenburger Agenturchef Bernd
Becking. Im Januar 2019 hatte es
noch gut 4000 Arbeitslose weniger
gegeben. Im Vergleich zum Dezember
2019 registrierte die Behörde im
Januar in Berlin 9732 mehr Arbeitslose.
Zwar sei es üblich, dass die
Quote nach dem Jahreswechsel
steige, weil dann viele Arbeitsverträge
endeten, erklärte die Agentur.
Doch nun stehen mehr Betroffene
erst mal mit leeren Händen da. „In
den Arbeitsagenturen meldeten sich
mehr Personen, die nach dem Ende
eines Arbeitsverhältnisses nicht sofort
einen neuen Job gefunden haben“,
sagte Becking.
Arbeitslosenquote: 8,2 Prozent
Die Berliner Arbeitslosenquote erreichte
im Januar 8,2 Prozent. Sielag
damit 0,5 Prozentpunkte höher als
im Dezember. Auch in Brandenburg
stieg die Quote um 0,5 Prozentpunkte
–auf sechs Prozent. Dortwaren
6747 Arbeitssuchende mehr als
im Dezember gemeldet, aber auch
6746 weniger als vor einem Jahr, so
die Bundesagentur für Arbeit. „Das
ist die niedrigste Arbeitslosenzahl in
einem MonatJanuarseit1991“, hieß
es. Ein Anstieg nach dem Jahreswechsel
ist üblich, weil dann viele
Arbeitsverträge auslaufen. Auch das
Wetter spielt eine Rolle, wenn etwa
im Handwerk Dachdecker oder
Maurer wenigerAufträge abarbeiten
können. Im Januar 2019 hatte die Arbeitslosenquote
jedoch noch
0,5 Prozentpunktehöher gelegen.
Der positive Trend für den Brandenburger
Arbeitsmarkt halte an, so
die Agentur. ImNovember habe die
Zahl der sozialversicherungspflichtigBeschäftigten
in Brandenburgbei
866 300 gelegen. Das entspräche einemPlus
von6500. (dpa, BLZ)
Arbeitslose im Januar 2020
Land Berlin 159 882
Neukölln
21 394
Mitte
21 073
Pankow
15 122
Friedr.-Kreuzberg
14 213
Temp.-Schöneberg
13 743
Charlott.-Wilmersdorf
12 338
Lichtenberg
12 016
Spandau
11 683
Reinickendorf
10 606
Marzahn-Hellersdorf
10 385
Treptow-Köpenick
9716
Steglitz-Zehlendorf
7593
BLZ/GALANTY; QUELLE: BA
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 13
· ·
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Berlin
Das Humboldt-Forum
steht in der Nachfolge
zweier ikonischer Bauten
der Berliner Geschichte:
Schloss und Palast der Republik.
Jetzt ist der Neubau nahezu
vollendet. Dort sollen viele Kulturen
derWelt einen neuen Ortbekommen
und zugleich die Geschichte des Ortes
erlebbar sein. Hartmut Dorgerloh,
Generalintendant des Humboldt-Forums,spricht
über die komplexe
Aufgabe.
Herr Dorgerloh, Siesind Ost-Berliner.
Wie erinnern Sie sich an den Palast
der Republik?
Ichhabe von1982 bis 1987 an der
Humboldt-Uni studiert und danach
ganz in der Nähe gearbeitet, im Institut
für Denkmalpflege in der Brüderstraße.
In den Vorlesungspausen
konnte man in die Bibliothek gehen,
ins Museum oder in den Palast der
Republik. Da war es warm, hell, die
Telefonzellen funktionierten immer,
und es gab einen gut sortierten Presseladen.
Die gastronomischen Einrichtungen
waren – gemessen am
Stipendium –nicht so günstig. Bei
meiner Immatrikulation im Großen
Saal trug die überwiegende Zahl der
Studierenden Blauhemd, nur kleine
Grüppchen – von den Theologen,
Kunstgeschichtlernund Theaterwissenschaftlern
– trugen keins oder
ganz verschämt, sodass nur der Kragen
rausguckte. Wir waren klar die
Minderheit. Der Farbkontrast der
blauen Masse in den gelben Stühlen
ist mir sehr in Erinnerung. Zu den
großen Kulturveranstaltungen bin
ich nie gegangen. Wasmich interessierte,fand
nicht in Mitte und schon
gar nicht im Palast der Republik statt.
Für klassische Musik hatte ich ein
Abo imKonzerthaus, und in der aktuellen
Kunst und Musik hat mich
mehr interessiert, was sich in der alternativen
Szene tat –übrigens auch
während der Zwischennutzung in
der asbestfreien Palastruine.
Inzwischen sind Sie verantwortlich
für die Gestaltung dieses Ortes, und
man wartet gespannt auf die Eröffnung.
Wann geht es endlich los?
Wir sind auf der Zielgeraden. Wir
stimmen mit den verschiedenen Beteiligten
gerade die Daten ab. Ein
konkreter Termin steht noch nicht,
aber wir gehen davon aus, dass die
Eröffnung ab September beginnen
kann und in drei Etappen stattfinden
wird. Zuerst öffnen im Erdgeschoss
das Foyer mit dem Veranstaltungsbereich,
die Flächen für Sonderausstellungen
und die Geschichte des
Ortes, der Schlüterhof und die Passage
sowie im ersten Obergeschoss
die Berlin-Ausstellung und die Flächen
der Humboldt-Universität. Mit
Beginn der zweiten Etappe werden
in den beiden oberen Etagen die ersten
Bereiche mit den Sammlungen
des Ethnologischen Museums und
des Museums für Asiatische Kunst
zugänglich. Das wird im zweiten
Quartal 2021 sein. Zum Finale, am
Jahresende 2021, werden alle Bereiche
dieser Sammlungen sowie diverse
Wechselausstellungen und damit
das ganzeHaus zugänglich sein.
Gibt es zum Startein Bürgerfest?
Ja,uns ist ganz wichtig, dann endlich
Besucherinnen und Besucher im
Haus begrüßen zu dürfen. Aber man
muss klar sagen: Wir sind noch nicht
fertig, wenn wir aufmachen. Doch wir
wollen das Publikum mitnehmen –es
entsteht ja wirklich ein neues Stadtquartier.Allein
der Besuch des Schlüterhofs,
der Eingangshalle und der
Passagen! Im Außenbereich wird es
noch für ein bis zwei JahreBaustellen
geben. Der neue U-Bahnhof Museumsinsel
soll 2021/22 fertig sein.
Sind im Inneren noch heikle bauliche
Probleme aufgetaucht?
In der finalen Phase gibt es bei so
großen und komplexen Bauvorhaben
immer etwas, woesnoch hakt.
Und es gibt insgesamt im Baugewerbe
aktuell Kapazitätsprobleme.
Es fehlen in vielen Gewerken Fachkräfte,
und die brauchen nicht nur
wir, sondern auch andere. Aber ich
bin weiterhin optimistisch.
Hat sich der Blick auf die ethnologische
Sammlung hinsichtlich kolonialer
Raubkunst geändert?
„Wir müssen Schloss
und Palast erklären“
Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt-Forums,
über die Eröffnungspläne, die Komplexität des Ortes und
Hartmut Dorgerloh schwebt ein Humboldt-Forum als Haus der Debatten vor,das in der historischen Mitte Vergangenheit und Zukunft verbindet.
Ich finde es gut, dass die Diskussion
über die Zukunft ethnologischer
Sammlungen, deren Bestände
häufig aus kolonialen Kontexten
kommen, eine größere Öffentlichkeit
erreicht hat. In Fachkreisen wird
sie schon länger geführt. Aber es geht
darüber hinaus um die Frage,wie wir
generell mit dem kolonialen Erbe
umgehen, nicht nur in den Museen.
Wasbedeutet Dekolonialisierung für
unsere Gesellschaft insgesamt? Das
ist ein großes und wichtiges Thema,
auch eine Folge der Globalisierung.
Ist mit Rückgaben von Objekten zu
rechnen?
Die Berliner Staatlichen Museen
haben in diesem Bereich ihreProvenienzforschung
verstärkt, und die
Ergebnisse werden zu weiteren Restitutionen
führen. Aber es geht um
mehr:umProzesse,die mit allen Beteiligten
partnerschaftlich anzugehen
sind, zum Beispiel bei gemeinsamen
Ausstellungsprojekten oder
im Bereich Vermittlung. Wir wollen
das Humboldt-Forum zu einem Ort
machen, an dem diese Prozesse sowie
Diskussionen über Restitution
oder über die Rolle vonObjekten für
die kulturelle Identität stattfinden –
die Problematik inhaltlicher Reduzierungen
ein Haus der Vielstimmigkeit. So
wird es in den entsprechenden
Sammlungspräsentationen Medienstationen
geben, die eine große Vielfalt
aktueller Positionen aufzeigen,
zum Beispiel zu den Benin-Bronzen.
Gibt es ein Objekt, vondem man sich
bald verabschieden muss?
Diese Entscheidung liegt bei den
Staatlichen Museen und der Stiftung
Preußischer Kulturbesitz als Eigentümerin
der Sammlungen. Und es
wirdmehr als ein Objekt sein.
ZUR PERSON
Jugend und Studium: Hartmut Dorgerloh wurde 1962 in Ost-Berlin geboren. Nach Abitur (in
Potsdam) und Grundwehrdienst studierte er von1982 bis 1987 Kunstgeschichte und Klassische
Archäologie an der Humboldt-Universität zu Berlin.
Wichtigste berufliche Etappe: Von2002 bis 2018 war der Kunsthistoriker und DenkmalpflegerGeneraldirektor
der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg.
Spitzenjob: Seit 1. Juni 2018 ist Hartmut Dorgerloh Generalintendant des Humboldt-Forums
in Berlin und zählt damit zu den wenigen Ostdeutschen auf einer herausragenden Position.
Wie wird esrund um das Humboldt-
Forum aussehen? Gefallen Ihnen
Einheitswippe und Badetreppe vor
der Haustür?
DasFlussbad ist eine sehr schöne
Idee, weil es mit etwas Wichtigem
zusammenhängt: der besseren Wasserqualität
der Spree. Und wir wollen,
dass sich dort das einheimische
und das touristische Publikum mischen.
Ich bin auch sehr gespannt,
wie die Diskussion über die Gestaltung
der anderen Seite der Spree
weitergeht –StichwortMarx-Engels-
BLZ/MARKUS WÄCHTER
Forum. Es läuft ein Wettbewerb zur
Neugestaltung der Grünanlage,aber
ich glaube nicht, dass dies das letzte
Wort ist. Es wird sicherlich weitere
Diskussionen über die Fläche geben.
…also über Heiliggeist-Viertel, Marienviertel
…
Genau.
Bebauung –jaoder nein?
Das hängt von Funktion und
Zweck der Stadträume ab. Für mich
ist es wichtig, dass es kein rein kommerzieller
Ort wird oder nur für
Leute, die sich die Gegend finanziell
leisten können. Ich halte es für notwendig,
über die städtischen Räume
zu streiten –imSinne vonetwas miteinander
aushandeln, und nach langen
Diskussionen demokratisch getroffene
Entscheidungen auch zu akzeptieren
und damit zu leben. Das
betrifft auch die Umgebung des
Humboldt-Forums, wozu auch die
sogenannte Einheitswippe gehört.
Wird man die populäre Gläserne
Blume aus dem Palast der Republik
im neuen Haus wiederfinden?
Zur Frage, obman die Gläserne
Blume zeigen soll, haben die damals
Verantwortlichen in unserer Stiftung
ganz aufgeschlossen gesagt: „Das
wäre doch was, gucken wir mal, ob
das geht.“ Es hat sich dann leider
herausgestellt, dass eine Präsentation
aus funktionalen, technischen
und konzeptionellen Gründen nicht
möglich ist. Deshalb haben wir vor
dreieinhalb Jahren mitgeteilt: Wir
haben geprüft, es lässt sich nicht realisieren
–zumindest nicht für eine
dauerhafte Ausstellung.
Wiewirdanden Palast erinnert?
Wir müssen und wollen im Humboldt-Forum
erklären, warum gegenüber
im ehemaligen Staatsratsgebäude,
auch noch ein Stück Schloss
steckt. Undwas es mit dem Palast der
Republik auf sich hat. Insofernist die
Erinnerung an die Geschichte des Ortes
eine zentrale Aufgabe mit dem Fokus
auf das Schloss,den Palast der Republik
und das Humboldt-Forum selber.Denn
in ein paar Jahren wirdman
erklären müssen, warum dieses so
geworden ist, wie es geworden ist und
was die Rahmenbedingungen waren.
Im Haus wirdman überall Spuren aus
der Geschichte des Ortes finden. Erinnernkann
sich aber nicht auf symbolische
Handlungen beschränken,
also einfach ein Stück aus jedem
Haus auszustellen. Das machen wir
auch, aber es geht ebenso um die aktive
Auseinandersetzung mit der Geschichte.
Sopräsentieren wir auf einer
riesigen Medienwand das ganze
Spektrum der Geschichte des Ortes,
vom Beginn im Mittelalter über das
Renaissanceschloss bis zum Bauund
Abriss des Palastes der Republik –einschließlich
Schlosssprengung, Aufmarschplatz
und kultureller Zwischennutzung
nach der Schließung
1990. Zurzeit führen wir Zeitzeugeninterviews,
sammeln Daten, bauen
ein Archiv und haben vom Bund
Hunderte Einrichtungsgegenstände
aus dem Palast übernommen. In welcher
Weise wir das Material nutzen,
hängt auch vom öffentlichen Interesse
ab.Der Palast hatte ja verschiedene
Facetten –politische und kulturelle.
Aber die Gläserne Blume wäre doch
ein zentrales Objekt, um genau den
Facettenreichtum zu zeigen …
Ich halte nichts davon zu sagen:
Wenn ich Thronsessel und Gläserne
Blume ausstelle, ist das Thema erledigt.
Es wird immer eine Auseinandersetzung
damit brauchen, was an
diesem Ortpassiertist, denn es ist der
zentrale Ort dieser Stadt. Die Gläserne
Blume sollte man auch nicht
überbewerten, sie ist zwar ein wichtiges
Stück, aber sie steht nicht für den
ganzen Palast der Republik. Eine solche
Reduzierung widerspräche dessen
Komplexität und Bedeutung, der
wir gerecht werden müssen. Wirhoffen
daher auch, dass Besucherinnen
und Besucher uns an ihren Erinnerungen
an den Palast teilhaben lassen.
Vielleicht hat der eine oder anderenoch
ein Objekt aus dem Palast.
Auch in unserem Veranstaltungsprogramm
wirdereine Rolle spielen.
Waswird aus dem Palast der Republik
nun zu sehen sein?
Zwölf Objekte, im ganzen Haus
gut sichtbare„Spuren“, die besonders
präsentiert und erklärt werden. Darunter
sind große, bekannte Stücke,
zum Beispiel ein Ausschnitt aus Jo
Jastrams Bronzerelief „Lob des Kommunismus“,
Wolfgang Mattheuers
Gemälde „Guten Tag“, beide im zentralen
Treppenhaus zu sehen. Oder
ein florales Wandrelief aus Meißener
Porzellan, das im ehemaligen Palastrestaurant
hing. Das wird wieder in
einem Restaurant zu sehen sein. Aber
auch eine Überwachungsanlage wird
ausgestellt. Undesgibt neue,aktuelle
Kunst, so von dem Berliner Künstler
TimTantenroth. Er setzt sich mit der
sehr populären, kupferspiegelnden
Fassade auseinander und übersetzt
diese in ein Wandbild –ein Beispiel
dafür, dass sich Künstler bis heute
vom Palast der Republik inspirieren
lassen. Und wir werden das jüngste
Stück aus der Palast-Geschichte ausstellen,
vomMärz1990, eine gläserne
Wahlurne. Die brauchte man erst
nach den ersten freien Wahlen. Es ist
gut, dass gerade sie ganz prominent
zu sehen sein wird.
DasGespräch führte Maritta Tkalec.
14 * Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Berlin/Brandenburg
NACHRICHTEN
Hohenzollernbereit für
gütliche Einigung
GeorgFriedrich Prinz vonPreußen
sieht sich bereit für eine gütliche Einigung
im Konflikt um mögliche
Entschädigungen für die Hohenzollern.
DerNachfahreder letzten deutschen
Monarchie erklärte am Donnerstag
in Potsdam: „Mein Ziel ist es,
dass alle ausgestellten Objekte an ihremOrt
verbleiben sollen.“ Damit
könnten sie Bürgernund Wissenschaft
uneingeschränkt zugänglich
bleiben. Dies habe er mehrfach zum
Ausdruck gebracht. Er nannte die Einigung
im Rechtsstreit um Burg
Rheinfels in St.Goar als positives
Beispiel bei unterschiedlichen Ausgangspositionen.
Dafür müssten
beide Seiten „den guten Willen dazu
haben und fair miteinander umgehen“.
Seit 2014 verhandeln der Bund
sowie die Länder Berlin und Brandenburgmit
den Hohenzollernüber
mögliche Rückgaben und Entschädigungen.
(dpa)
Sachsen will profitieren von
Brandenburgs Tesla-Fabrik
Sachsens Wirtschaftsminister Martin
Dulig (SPD) sieht in der Ansiedlung
des US-Elektroautobauers Tesla
in Brandenburgauch eine gute
Nachricht für Sachsen. Beieiner Befragung
im Dresdener Landtag
zeigte sich Dulig am Donnerstag davonüberzeugt,
dass auch Sachsen
vonTesla profitieren wird, weil das
Werk auch Know-howaus dem Freistaat
benötigt. AufdieseWeise könne
man Teil der Wertschöpfungskette
werden. (dpa)
Förderung für Wohnprojekte
für Alte und Pflegebedürftige
Um Kommunen beim Auf- und Ausbau
vonwohnortnahen Angeboten
für ältereoder pflegebedürftige
Menschen zu unterstützen, setzt das
Land auch künftig auf die Fachstelle
für Alternund Pflege im Quartier.
DieStelle leiste „großartige Arbeit“,
damit ältereLeute in ihrer Wohnung
oder ihrem Umfeld bleiben können.
Bis2022 soll die Stelle 1,9 Millionen
Euro erhalten. Weitere1,5 Millionen
Euro steuerndie Landesverbände
der Pflegekassen sowie der Verband
der privaten Krankenversicherung
bei. (dpa)
Ein Rettungsdienst-Mitarbeiter hantiertandem Rettungswagen, mit dem das Mädchen am Mittwochabend ins Ernst-von-Bergmann-Klinikum gebracht wurde.
Entwarnung in Potsdam
Der erste Corona-Verdachtsfall in der Region bestätigte sich nicht –Behörden mahnen zur Ruhe
VonJens Blankennagel, Potsdam
Die Entwarnung kam am
Donnerstag um 13.22
Uhr. Das Brandenburger
Gesundheitsministerium
gab die Testergebnisse zum Coronavirus-Verdachtsfall
in Potsdam
bekannt. „Das Laborergebnis liegt
vor und ist negativ“, sagte Sprecher
Gabriel Hesse. „Dieser Verdachtsfall
hat sich also nicht bestätigt.“ Es war
bereits der zweite Fall in Brandenburg,
und auch er hat sich als unbegründet
erwiesen.
7830 Infizierte in China
Am Mittwochabend hatte sich eine
chinesische Schülerin bei der Notrufzentrale
gemeldet. Sie hatte
Symptome, die jenen des Coronavirus
ähnelten. Vor allem in China
sorgt der Virus für Aufregung. Er
führte zu einer Epidemie mit steigenden
Zahlen vonBetroffenen und
der Abriegelung ganzer Millionenstädte.
InChina gibt es derzeit 7830
Infizierte und 170 Todesfälle. In20
anderen Länderngibt es etwa 100 Infizierte.
Die Schülerin in Potsdam wurde
von Mitarbeitern inSchutzkleidung
per Rettungswagen ins Ernst-von-
Bergmann-Klinikum gebracht. Dort
wurde sie in einer Fachabteilung in
einem Zimmer isoliert und von erfahrenen
Experten behandelt. „Die
Behandlung erfolgt durch Spezialisten,
die seit Jahren viel Erfahrung haben
mit Patienten, die an hochansteckenden
Krankheiten leiden“, sagte
eine Sprecherin. DieBerliner Charité
überprüfte die Blutprobe und gab
schließlich Entwarnung.
Derzeit wird versucht, eine Pandemie
–also eine weltweite Ausbreitung
der Krankheit –zuverhindern.
So saßen 6600 Passagiereund Crewmitglieder
des Kreuzfahrtschiffes
„Costa Smeralda“ im Hafen der italienischen
Stadt Civitavecchia fest.
Der Grund: Eine Touristin aus der
chinesischen Sonderverwaltungszone
Macao hatte Symptome und
wurde wegen Corona-Verdachts isoliert.
Am Abend kam die Entwarnung,
Tests bei der Frau un dihrem
Mann waren negativ.
Nun können sich auch 90 Bundesbürger
aus der chinesischen Elf-
Millionen-Stadt Wuhan ausfliegen
lassen, in der die Krankheit ihren Ursprung
nahm. In Deutschland, auch
in Berlin, gab es bereits mehrereVerdachtsfälle.Davon
haben sich vier in
Bayern bestätigt. Andere sind noch
offen. Etwa in Thüringen. Am Donnerstag
gab das Helios-Klinikum in
Erfurtbekannt, dass es dortzweiaktuelle
Verdachtsfälle gibt.
In Berlin hat die Gesundheitsverwaltung
extraeine Informationshotline
zum Coronavirus eingerichtet.
Dort haben sich seit Dienstagmorgen
270 Menschen gemeldet. Gesundheitssenatorin
Dilek Kalayci
(SPD) wertete die Zahl als ein gutes
Zeichen. „Das zeigt, dass keine Hysterie
und keine Panik da ist“, sagte
sie am Donnerstag im Abgeordnetenhaus.
Die Bevölkerung müsse
aufgeklärt werden. Zu Panik gebe es
keinen Grund, sagte sie.
Grundsätzlich warnen die Behörden
vor Panikmache, andererseits
sollen Betroffene sich möglichst
schnell melden. Das zuständige Robert-Koch-Institut
weist darauf hin,
dass es für eine Ansteckung mit dem
neuartigen Virus 2019-nCoV notwendig
ist, dass die Erkrankten entweder
in einer der betroffenen Regionen
in China gewesen sein müssen
oder aber Kontakt mit Leuten
hatten, die bereits erkrankt sind.
„Mit einem Import von einzelnen
Fällen nach Deutschland muss gerechnet
werden“, heißt es beim Institut.
Aber: „Die Gefahr für die Gesundheit
der Bevölkerung in
Deutschland durch die neue Atemwegserkrankung
bleibt derzeit weiterhin
gering.“
Im Potsdamer Fall wurde die
Sache vor allem auch deshalb ernst
DPA/JULIAN STÄHLE
genommen, weil es sich um eine
chinesische Schülerin handelt. Ihre
Schule teilte den Eltern am
Mittwoch mit, dass die Schülerin seit
Tagen nicht in der Schule war und
dass es keine Ansteckungsgefahr
gebe. Das Gesundheitsamt habe
auch keine Schulschließung angeordnet.
„Auf dem Wegder Besserung“
Eltern der Schule erzählen, dass das
Mädchen in die zehnte Klasse geht.
Sie hatte sich krank gemeldet und
sich dann wegen entsprechender
Symptome ins Krankenhaus einliefern
lassen. Eltern erzählen, dass sie
nicht aktuell in China war, sondern
wohl zum Jahreswechsel.
Die Potsdamer Klinik gibt keine
Auskünfte zu dem Fall, bestätigt
nicht einmal, dass es sich um ein
Mädchen handelt. „Wir sprechen
ganz neutral von einem Patienten“,
sagte die Kliniksprecherin. „Und der
Patient ist auf dem Wegder Besserung.“
Aufder Internetseite des Schiller-
Gymnasiums heißt es,dass das Mädchen
noch am Donnerstagabend
wieder nach Hause darf. Die Schule
gab bekannt, dass auch am Freitag –
dem letzten Schultag vor den Ferien
–der Unterricht ganz regulär stattfindet.
(mit dpa)
Ausschuss
mit Berlin ist
nicht erlaubt
Gutachten sieht Verstoß
gegen die Verfassung
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Der im Brandenburger Koalitionsvertrag
vorgesehene gemeinsame
Ausschuss des Potsdamer
Landtags und des Berliner Abgeordnetenhauses
ist nach Einschätzung
vonExperten verfassungswidrig. Die
Bildung eines „echten“ gemeinsamen
Ausschusses verstoße dagegen,
dass der Landtag Ausschüsse „aus
seiner Mitte“ bilde,berichtet der Beratungsdienst
des Landtags in einem
am Donnerstag veröffentlichten
Gutachten. Zudem widerspräche ein
solches Gremium „den Verfassungsprinzipien
der Demokratie, der
Volkssouveränität und der Repräsentation
des brandenburgischen
Volkes durch den Landtag“.
Verfassungsrechtlich unbedenklich
wäreeine Zusammenarbeit zwischen
eigenständig von den jeweiligen
Parlamenten gebildeten Ausschüssen,
wie sie zwischen Hamburg
und Schleswig-Holstein
praktiziertwerde.Dorttagten mehrmals
im Jahr zwei je gesondert von
den beiden Parlamenten gebildete
Ausschüsse gemeinsam.
Das Gutachten hatte die Linken-
Fraktion in Auftrag gegeben. Eine
engere Zusammenarbeit mit Parlamenten
der Nachbarländer sei sinnvoll,
sagte Geschäftsführer Thomas
Domres. Erkündigte an, mit sächsischen
Partnernden neuen Ansatz zu
besprechen. „Nicht nur die Zusammenarbeit
zwischen Berlin und
Brandenburg sei intensiver geworden,
sondern auch die Verflechtungen
in anderen Regionen: Zwischen
den beiden Lausitzen im Süden, im
Norden zwischen der Prignitz, Ostprignitz-Ruppin,
der Uckermark
und den Nachbarkreisen in den angrenzenden
Bundesländern.“ (dpa)
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Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 15
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Gesundheit
Jede Bewegung zählt
Eine Krebstherapie schwächt nicht nur körperlich, sondern hinterlässt auch seelische Spuren. Sport kann helfen
VonAnja Sokolow und Gisela Gross
DPA
Immer um die Hüfte kreisen: Sporttut gut und es unterstützt auch bei der Krebsbehandlung.
Radtouren über 500 Kilometer
proWoche oder ausgedehnte
Wanderungen waren
für die Berlinerin Gisela
Osuch-Trogisch lange Jahre
selbstverständlich. Doch eine Krebserkrankung
und ihre Folgen stellten
das Leben der sportlichen Rentnerin
plötzlich komplett auf den Kopf. „Ich
war am Nullpunkt angelangt. Selbst
die drei Treppenstufen in meine
Wohnung waren schon zu viel“, erinnertsich
die 67-Jährige an die Nachwirkungen
der Behandlung.
Ein starker Gewichtsverlust, Muskelabbau
und Erschöpfung führten
dazu, dass sie
kaum noch Kraft
hatte. Sport und
Bewegung haben
ihr geholfen, wieder
auf die Beine
zu kommen.
Heute,zweiJahre
später, fährt sie
Rentnerin Gisela wieder Fahrrad,
Osuch-Trogisch macht Yoga, besucht
eine Sportgruppe
und geht wandern. „Ich habe
etwa 80 Prozent meiner früheren
Leistungsfähigkeit erreicht“, sagt die
ehemalige Erzieherin.
„Sport kann nicht die medizinische
Behandlung ersetzen, aber ist
eine ganz wichtige unterstützende
Maßnahme“, erläutert Martina
Schmidt, Wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Deutschen Krebsforschungszentrum
in Heidelberg, im
Vorfeld des Weltkrebstages am 4. Februar.
Die Bewegung könne nicht
nur die körperliche Leistungsfähigkeit
aufrechterhalten oder wieder
aufbauen, sondern auch Nebenwirkungen
wie die starke Erschöpfung
mildernoder vorbeugen.
Mittlerweile sei es bei den Patienten
angekommen, dass Sport generell
gut tue,sagte Schmidt. „Eine Befragung
von uns hat gezeigt, dass
eine übergroße Mehrheit der Krebspatienten
Sport als sehr wichtig erachtet.“
Doch bei der Umsetzung
hapereesteilweise noch.
„Die Krebspatienten sind ein
Spiegel der Gesellschaft“, sagt die
Berliner Sporttherapeutin Anke von
Popowski, die seit Jahren mit ihnen
arbeitet. Einige Menschen seien
hochmotiviert und blieben dies
auch. Anderen hingegen falle es
schwer, sich aufzuraffen, gerade
wenn sie unter dem Fatigue-Syndrom,
der starken Erschöpfung, litten.
„Der Krebs macht ja auch seelisch
etwas mit den Patienten, das ist
schon anders als nach einer Hüft-
OP“, sagt vonPopowski.
Auch Gisela Osuch-Trogisch
traute sich zunächst kaum noch etwas
zu. „Bei mir brachte die zweite
Reha den Durchbruch“, erzählt sie.
Dortsei sie langsam wieder an Bewegung
herangeführtworden. Einwichtiger
Baustein für ihre Fitness inzwischen:
Die Reha-Sportgruppe von
Anke vonPopowski, die sie wöchentlich
besucht. Jeweils 60 Minuten lang
absolvieren Osuch-Trogisch und andere
Teilnehmer eine Kombination
aus Herz-Kreislauf-Training, funktioneller
Gymnastik zur Mobilisation
und Kräftigung sowie Gleichgewichts-
und Koordinationsübungen.
„Generell gilt: WasSpaß macht, ist
gut. Jede Bewegung ist besser als
keine“, so Forscherin Schmidt. Aber
der Sport müsse der Situation angepasst
sein. „Da sollten Patienten
Rücksprache mit dem Arzt halten,
um Aspekte wie frische Narben, Begleiterkrankungen,
ein geschwächtes
Immunsystem zu berücksichtigen“,
sagt sie. Eine Mischung aus Ausdauer-und
Kraftsportsei gut, wenigstens
zwei- bis dreimal proWoche für
je 30 Minuten. „Man darf sich auch
ruhig ein bisschen anstrengen.“
500 000 Neuerkrankungen
Laut Deutscher Krebshilfe stehen in
Deutschland etwa 1000 Krebsnachsorge-Sportgruppen
zur Verfügung.
Der Bedarf ist da: Allein 2016 gab es
nach jüngsten Schätzungen des Robert-Koch-Instituts
fast eine halbe
Million Krebsneuerkrankungen in
Deutschland. Das Netzwerk „Onko-
Aktiv“, vom Nationalen Centrum für
IMAGO IMAGES
Tumorerkrankungen in Heidelberg,
hat eine Plattform aufgebaut, um
über die Angebote bundesweit zu informieren.
Doch nicht jeder Patient
will in eine spezielle Krebsgruppe.
Auch Gisela Osuch-Trogisch nicht.
„Ich wollte nicht noch mit anderen
Schicksalen konfrontiert werden“, so
die Berlinerin, die lieber eine gemischte
Gruppe vom Verein Sport-
GesundheitsparkBerlinbesucht.
Andere Patienten wiederum haben
gar keine Auswahl. „Gerade auf
dem Land ist die Versorgung nicht
immer gut“, sagt Sportwissenschaftlerin
Verena Krell von der Berliner
Charité. Sie testet deshalb in einer
Studie mit Versicherten der AOK
Nordost eine Sporttherapie per Telemedizin.
Nach einem Fitnesscheck
bekommen die Teilnehmer einige
Anschubstunden bei Physiotherapeuten
in ihrer Region, um danach
allein zu Hause weiter zu trainieren.
Alle zwei Wochen werden die Probanden
per Telefon betreut und gegebenenfalls
weiter motiviert.
Die Erfahrungen mit den ersten
35 Probanden seien bereits sehr gut,
sagt Krell: „Es zeigt sich, dass der
Sporteine aktivierende Wirkung hat,
die Probanden sind fitter und gehen
leichter durchs Leben.“ Krell geht
davon aus, dass diese Art der Therapie
so hilfreich ist wie der Sportineiner
Krebssportgruppe.
Doch warum wirkt sich Sport
überhaupt so positiv aus? „Es gibt
nicht den einen Mechanismus, sondern
die Wirkung ist vielschichtig.
Allgemein gehen wir davon aus,dass
Sport unter anderem über die Verbesserung
der Fitness, also von
Herz-Kreislauf, Lungenfunktion und
Muskelfunktion, Abbau von Körperfett
oder die Stärkung des Immunsystems
wirkt“, sagt Schmidt. AuseinemVersuch
mit Mäusen gebe es zudem
Hinweise,dass Sportden Rückgang
eines Tumors fördern könnte –
wie genau, ist aber noch unklar.
„Bei Langzeitbeobachtungsstudien
sieht man, dass die Überlebensund
Rückfallraten bei Patienten, die
Sport getrieben haben, besser sind
als bei passiven Menschen. Bei solchen
Studienkann es aber auch Verzerrungen
der Ergebnisse geben.“
Dereindeutige Nachweis der Kausalität
stehe noch aus,betont Schmidt.
Nicht zuletzt wirke sich der Sport
auf die Psyche der Krebspatienten
aus, betont sie.„Patienten gewinnen
wieder Vertraueninden eigenen Körper
und haben das Gefühl, selbst aktiv
zu werden. Das ist wichtig, denn
bei der Therapie sind sie oft in der
passiven Rolle –eswirdetwas mit ihnen
gemacht, man fühlt sich ausgeliefert.“
Das bestätigt Anke von Popowski:
„Der Sport trägt dazu bei,
wieder aktiv zu werden und eine
Struktur ins Leben zu bringen.“ (dpa)
Schmerzhafte Steine
Jede fünfte Berlinerin und jeder zehnte Berliner haben Gallensteine. Operiert werden müssen sie aber nur,wenn sie Beschwerden verursachen
VonMichael Timm
Ein üppiger Braten, eine leckere
Torte –und schon rächt sich die
Galle. Jeder zehnte Deutsche hat
Gallensteine. Aber nur jeder vierte
von ihnen spürt sie auch. Meist immer
dann, wenn sich die Gallenblase
zusammenzieht, die Steine wandern
und die Gallenausgänge versperren.
„Dann gibt es eine Kolik“, sagt Thomas
Steinmüller, Chefarzt der Chirurgischen
Klinik der DRK-Kliniken
Berlin-Westend. „Wer einmal so einen
schmerzhaften Anfall erlebt hat,
wird diese Qualen nicht so schnell
vergessen.“
DasLeiden entsteht, wenn sich die
Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit
verändert. „Gallensteine sollte
man jedoch nur dann entfernen,
wenn sie auch Beschwerden verursachen“,
so Steinmüller.„Oft treten Koliken
nach einer fettreichen Mahlzeit
auf. Dann kommt es zu wellenartig
auftretenden Schmerzen inder Magengegend
oder im rechten Oberbauch,
die in die rechte Schulter oder
in den Rücken ausstrahlen können.“
Gegen diese Schmerzen helfen
vorübergehend krampflösende Medikamente.Oft
muss der Notarzt eine
Spritze geben. Danach sollte man
sich vom Hausarzt oder Internisten
Gallen-OP
Berliner Top-10-Kliniken für Gallen-Operationen, 2017
Klinik für MIC
875
Charité Mitte/Virchow
591
Sana Lichtenberg
491
DRK Kliniken Köpenick
446
Park-Klinik Weißensee
366
Vivantes Humboldt
323
Vivantes Neukölln
305
Helios Berlin-Buch
276
DRK Kliniken Westend
274
BG Unfallklinik Marzahn
262
BLZ/HECHER; QUELLE: QUALITÄTSBERICHTE DER KLINIKEN, OPS-ZIFFER 5-511, WEISSE LISTE
untersuchen lassen. 90 Prozent aller
Steine liegen in der Gallenblase. Das
kann der Arzt mit einer Ultraschalluntersuchung
erkennen. Nur wenn
sich Steine in denGallengängen zum
Zwölffingerdarm festgesetzt haben,
sind sie im Ultraschall häufig nicht zu
sehen. Dann empfehlen Mediziner
eine Gallengangsspiegelung. Dazu
muss der Patient einen Magenschlauch
schlucken. Damit kann der
Internist die Steine aus dem Gallengang
meist auch gleich ohne OP herausziehen.
Manchmal reicht eine
Kernspintomographie.
Liegen die Steine in der Gallenblase,hat
sich dieSchlüsselloch-Operationstechnik
bewährt. Steinmüller:
„Wir Chirurgen entfernen die Steine
zusammen mit der Gallenblase. Dafür
brauchen wir nur noch drei bis
vier kleine Ein-Zentimeter-Schnitte
in die Bauchdecke und führen durch
diese Öffnungen endoskopische
Operationsinstrumente ein.“ Vorteile
für die Patienten: Kaum sichtbare
Narben, weniger Schmerzen nach
dem Eingriff, nur drei Tage Klinik,
schnellere Heilung und geringere Infektionsgefahr.Anschließend
können
die Patienten ohne Gallenblase normal
weiterleben. Die Gallenflüssigkeit
wird von der Leber weiter gebildet
und fließt direkt in den Darm.
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Sie haben die Möglichkeit, sich an den Planungen zu beteiligen. Sie können
Pläne und Entwürfe einsehen und nach Erläuterung der Ziele, Zwecke und
Auswirkungen der Planungen Äußerungen hierzu abgeben. Die Anhörungsergebnisse
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Bezirksamt Mitte von Berlin, Fachbereich Stadtplanung, Müllerstraße
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Zeit: Vom 03.02.2020 bis einschließlich 03.03.2020, während der Dienststunden
Montag bis Mittwoch von 9bis 15 Uhr, Donnerstag von 9bis
18 Uhr und Freitag von 9Uhr bis 14 Uhr sowie nach telefonischer
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Die Unterlagen der Öffentlichkeitsbeteiligung sind auch im Internet einzusehen unter:
www.berlin.de/bebauungsplaene-mitte/ sowie auf der Beteiligungsplattform: www.mein.berlin.de
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Art. 6Abs. 1Buchst. eDatenschutz-Grundverordnung und Berliner Datenschutzgesetz; weitere Informationen entnehmen
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16 Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Sport
AKTIVES ABSEITS
Verstecken
gilt
nicht
Für die Vereine geht die Winterpause
in der Regionalliga Nordost
zu Ende. Hier ein kurzer Überblick
zur Lage der fünf Berliner Fußballklubs
hinter VSG Altglienicke:
Hertha BSC II: Die Mannschaft von
Trainer Andreas „Zecke“ Neuendorf
startete furios in die Saison und
stand nach zwölf Spieltagen an der
Tabellenspitze. Vor allem die Stürmer
Muhammad Kiprit und Jessic
Ngankam trafen beinahe in jedem
Spiel. Doch der ständige Personalwechsel
bei Herthas U23, eine normale
Angelegenheit in der Schnittstelle
vom Amateur- zum Profibereich,
brachte Rückschläge: Insgesamt
kamen 38 Spieler zum Einsatz.
Zecke Neuendorf: „Wenn wir Vierter
werden sollten, hat vieles gepasst!“
BFC Dynamo: Heimlich, still und
leise hat sich die junge Mannschaft
von Trainer Christian Benbennek
nach vorne geschoben. „Unsere
Truppe ist sehr lernfähig“, lobte der
Trainer.Der BFC hatte ja vorder Saison
die Mannschaft neu zusammengestellt.
Die soll sich nun mit konstanten
Leistungen weiter entwickeln
und möglichst im oberen Drittel
etablieren. Benbennek trifft
offenbar den richtigen Tonbei seinen
Spielern: hart, aber herzlich.
Viktoria 89: Die Mannschaft von
Trainer Benedetto Muzzicato liegt
sportlich voll im Soll, hat neben Chemie
Leipzig die meisten Remis (9)
aufzuweisen. Spielerisch gehörtViktoria
zu den besten Teams der Liga,
steht defensiv sehr gut, aber die Effektivität
im Angriff lässt zu wünschen
übrig. Der prominenteste Zugang
in der Winterpause steht im
Trainerteam. Der ehemalige Bundesliga-Profi
Michael Delura, 34,
einst bei Schalke, Hannover und
Mönchengladbach am Ball, arbeitet
als Offensivcoach.
Zeigt die Richtung an: Victoria-Trainer
Benedetto Muzzicato. IMAGO IMAGES/J. SIELSKI
Lichtenberg 47: Der Aufsteiger will
an seine guten Leistungen aus der
Hinrunde anknüpfen. Alle Vorbereitungsspiele
in der Winterpause
konnten gewonnen werden. Dabei
wurde taktisch vieles ausprobiert.
Manager Benjamin Plötz: „Unser
großes Ziel bleibt der Klassenerhalt.“
Diereine Amateurmannschaft gefiel
bislang mit spielerisch starken Auftritten.
Im Moment klagt Plötz über
zahlreiche verletzte Kicker, gibt sich
aber kämpferisch: „UnserePersonaldecke
ist bescheiden, aber wir werden
uns nicht verstecken.“
Berliner AK: DieBilanz ist bislang ernüchternd.
Der schnelle Trainerwechsel
von Ersan Parlatan zu Dirk
Kunert hat noch keine Wirkung gezeigt.
Es gab nur wenige starke Auftritte
des vorSaisonbeginn weit vorn
gehandelten BAK. Präsident Ali Han:
„Wir hatten uns das alles anders vorgestellt.
Wirdürfen nun nicht absteigen,
müssen das Maximale herausholen.
Später werden wir auf junge,
talentierte Spieler setzen.“ (mj.)
Waren erst kürzlich zum Testspiel in Altglienicke: der neue Cottbuster Trainer Sebastian Abt (Mitte) und seine Spieler Abdulkadir Beyazit und Tobias Eisenhuth (v.l.).
Rochade der Verfolger
Durch das Aus von RW Erfurt rücktAltglienicke in der Regionalliga wieder an Tabellenführer Cottbus ran
VonMichael Jahn
Per Twitter zeigten sich die
Fußballer von Dynamo
Dresden solidarisch: „Ein
trauriger Tagfür den Ostfußball“,
schrieb der Tabellenletzte
der Zweiten Liga an die Kollegen von
Rot-Weiß Erfurt, die am Mittwoch
erfuhren, dass ihr insolventer Klub
den Spielbetrieb einstellen muss
und ihre Regionalliga-Mannschaft
keine Zukunft mehr im Profifußball
hat.„Wir erinnernuns nicht nur gern
an umkämpfte Partien und eine leckere
Thüringer im Erfurter Steigerwaldstadion“,
schrieben die Kollegen
aus Dresden. Und: „Wir drücken
beim Neuanfang schon jetzt die
Daumen! @ROTWEISSERFURT
#sgd1953.“
Der Neuanfang soll in der Oberliga
stattfinden. Manche Spieler hatten
Tränen in den Augen, als sie ihre
Spinde in der Kabine ausräumten.
Biszum Ende der Transferperiode an
diesem Freitag um 18 Uhr werden
nicht alle Fußballer einen neuen Arbeitgeber
gefunden haben.
Auch Lok Leipzig ist betroffen
vom Aus der Erfurter, direkt sogar.
Da alle bisherigen Regionalliga-Partien
vonRot-Weiß annuliertwerden,
verliertLok vier Zähler und rutscht in
der Tabelle hinter Energie Cottbus
und die VSG Altglienicke auf Rang
drei. Während auch Cottbus drei
Punkte verliert, kommt Altglienicke
nur einer abhanden. Die Mannschaft
ist plötzlich wieder einen
Punkt an Spitzenreiter Cottbus dran.
Heine will nichts hergeben
Was die Tabellenspitze angeht, unterscheiden
sich die Kampfansagen
auch nach dieser kleinen Rochade
nur in Nuancen. „Wir wollen ganz
oben bleiben und werden alles dafür
tun“, sagt Sebastian Abt, 37, der neue
Cheftrainer von Energie. Abt übernahm
Anfang Januar die Verantwortung
beim früheren Bundesligisten,
nachdem Claus-Dieter Wollitz den
Verein verlassen hatte.
Unterdessen gab Thomas Löwe,
der Präsident des 1. FC Lok, bekannt,
dass der erfolgreiche DDR-Oberligist
erstmals einen Lizenzantrag für die
Dritte Liga stellen wird. Dasmussbis
zum 1. März beim Deutschen Fußball-Bund
(DFB) geschehen. Cheftrainer
Wolfgang Wolf, 62, kündigte
an: „Meine Mannschaft wird immer
bis zur letzten Minute kämpfen.“
Bleibt noch die Überraschungsmannschaft
der Hinrunde, die VSG
Altglienicke.Das Team vonCheftrainer
Karsten Heine,64, feierte im Dezember
die Herbstmeisterschaft,
Verwaist: Im Steigerwaldstadion gibt es keinen Regionalliga-Fußball mehr. DPA/B. SCHACKOFF
REGIONALLIGA
Halberstadt -Berliner AK Fr.19:00
Altglienicke-Rathenow Sa. 13.30
Lichtenberg 47 -Meuselwitz Sa. 13.30
Lok Leipzig -Viktoria Sa. 13.30
Fürstenwalde -BFC Dynamo So. 13.30
Bischofswerda -Nordhausen So. 13.30
Hertha II -Auerbach So. 13.30
Babelsberg -Chemie Leipzig So. 13.30
1. Cottbus 18 42:24 39
2. Altglienicke 18 48:23 38
3. Lok Leipzig 17 31:18 36
4. Hertha II 18 49:30 32
5. BFC Dynamo 18 26:19 32
6. Fürstenwalde 18 34:30 24
7. Viktoria 17 17:13 24
8. Lichtenberg 47 18 20:23 23
9. Auerbach 18 31:39 23
10. Berliner AK 18 32:31 21
11. Meuselwitz 18 28:31 21
12. Chemie Leipzig 18 18:21 20
13. Nordhausen 17 37:27 18
14. Rathenow 18 18:36 17
15. Halberstadt 18 20:33 13
16. Babelsberg 17 16:34 10
17. Bischofswerda 18 16:51 10
RW Erfurtstellt Spielbetriebwg. Insolvenz ein
kassierte dann aber ein deftiges 0:3
im Jahnsportpark gegen Cottbus.
Heine sagt nun: „Wir werden versuchen,
vornedranzubleiben. Freiwillig
geben wir nichts her.“ Er undsein
Assistent Torsten Mattuschka waren
acht Tage mit der Mannschaft im
Trainingslager nahe Malaga. Dabei
wurde der rumänische Erstligist Gaz
Metan Median mit 2:0 bezwungen.
Außerdem hat sich der Klub mit Offensivspieler
Patrick Breitkreuz, 28,
von den Würzburger Kickers verstärkt,
der eigentlich aus der Hertha-
Jugend stammt.
Energie Cottbus,imMai 2019 unglücklich
aus der Dritten Liga abgestiegen,
gilt nach einem rasanten
Zwischenspurt inder aktuellen Saison
als Favoritfür den Staffelsieg. Allerdings
muss der Meister aus dem
Nordosten danach in der Relegation
gegen den Champion aus der Weststaffel
antreten. Dort führt im Moment
die SV Rödinghausen vor Rot-
Weiß Essen die Tabelle an.
Mit der Favoritenrolle, behauptet
Sebastian Abt, der neue Chef von
Energie, könne er gut leben. „Mein
Vorgänger PeleWollitz musste mit einer
neu formierten Mannschaft in
die Regionalliga gehen. Nach schwachem
Start hat sich die Truppe gut
gefunden.“ Das ist noch untertrieben,
denn die Entwicklung war beeindruckend.
Nach Niederlagen gegen
Hertha II (2:5), bei Lok Leipzig
(2:3) und gegen Auerbach (1:4) sah
manch einer Cottbus schon im Mittelmaß
versinken. Doch es folgte
eine Serie von 12 Spielen mit elf Siegen
und einem Remis bei einem Torverhältnis
von 30:10. Die Tabellenspitzewar
der Lohn.
Dennoch warfTrainer Wollitz hin
und heuerte drei Tage nach seiner
Demission beim Drittligisten 1. FC
Magdeburg an. Es soll schon lange
bei Energie gebrodelt haben. „Ich
stelle mich immer vor die Mannschaft.
Aber wer stellt sich vor
mich?“, hatte Wollitz im Dezember
gefragt, als es um seine Vertragsverlängerung
ging. „Ich muss meinen
Kopf immer hinhalten und werde
voneinigen Personen immer für den
Abstieg aus der Dritten Liga verantwortlich
gemacht.“ Sein Abschied
erfolgte kurzund schmerzlos,was einige
Veränderungen hervorrief:
Cottbus-Urgestein Sebastian Abt,
der seit seinem sechsten Lebensjahr
bei Energie ist, stieg vomA-Junioren-
Trainer zum Chef der Männer auf.
Sebastian König wurde Sportchef
undMatthias Auth neuer Präsident.
Auth sagt: „Wir stehen uneingeschränkt
für die Beibehaltung des
Profifußballs in Cottbus und arbeiten
weiter an der Entwicklung unserer
professionellen Strukturen.“ Das
gefällt Cheftrainer Abt, der mit der
Gefühlswelt der Cottbuser vertraut
ist: „Früher kannte etwa imWesten
kaum einer Cottbus.Als wir mit Eduard
Geyer in der Bundesliga waren
und für Überraschungen sorgten,
änderte sich das und viele sprachen
voller Hochachtung von Cottbus
und unserem Klub. Das tat dem
Selbstwertgefühl vieler Leute in
Cottbus und der Lausitz gut. Viele
sehnen sich wieder danach.“
Energiemuss warten
MATTHIAS KOCH
Abt kann an entscheidender Stelle
etwas dafür tun. Er seine Mannschaft.
Sie sei spielstark, der Zusammenhalt
groß. Mit dem erfahrenen
Keeper JanGlinker gelang eine wichtige
Verpflichtung. Der ehemalige
Torhüter des 1. FC Union Berlin war
zuletzt beim insolventen Wacker
Nordhausen unterVertrag.
In einem Testspielschlug Energie
die Verfolgerder VSGAltglienicke im
Januar mit 3:1, aber Abtlässt sich davonnicht
beeindrucken: „Das Resultat
täuscht. Altglienicke war sehr
stark und ist unbedingt zu beachten.“
Auch den 1. FC Lok sei „spielstark,
robust, eben eine Mentalitätsmannschaft“.
Abt baut bei seiner
„jungen, entwicklungsfähigen
Truppe“, so der 37-Jährige, auch auf
einige erfahrene Profis. Kapitän Dimitar
Rangelov, 36, und RobertMüller,33,
seien sehr wichtige Führungsspieler.
Der Trainer sagt über sich:
„Ich bin bei Energie groß geworden
und darf jetzt Cheftrainer sein. Das
freut mich sehr. Ich weiß aber, dass
ich am Erfolg gemessen werde. Dafür
werdeich hart arbeiten.“
Allerdings muss seine Mannschaft
noch auf den Pflichtspielstart
warten. Durch das endgültige Aus
vonRWErfurthat Cottbus an diesem
Sonnabend erst mal Spielpause –
und muss am 8. Februar gleich im
Topduell gegen Lok Leipzig ran.
Michael Jahn
erwartet an der Spitze der
4. Ligaein enges Rennen.
Videos
zum
Genießen
Die Eisbären setzen den
Angriff auf Straubing fort
VonBenedikt Paetzholdt
Serge Aubin hat sich zu Beginn
dieserWoche noch etwas intensiverals
üblich dem Videostudium gewidmet.
Weil er wegen des Todes seinesVaters
am vergangenenWochenende
nach Kanada gereist war,sah er
weder das 3:2 in München nach Penaltyschießen
noch das 2:1 gegen
Schwenningen live. Allerdings bereitete
ihm Freude,was er im Nachgang
zu sehen bekam.„Ich bin sehr zufrieden,
wie die Jungs das gelöst haben.
Sie waren im richtigen Wettkampfmodus.“
Insbesondere der Charaktertest
gegen denTabellenletzten aus
dem Schwarzwald offenbart den
Reifeprozess, den die Mannschaft
während dieser Saison durchlaufen
hat. Verteidiger Jonas Müller sagt:
„Wir hatten schon Schwierigkeiten
in dieser Saison, wenn wir die Topteams
geschlagen haben und dann
am nächsten Spieltag gegen Krefeld
oder so gespielt haben.“
Mit Leichtsinn oder gar Motivationsproblemen
sollten die Eisbären
in den letzten beiden Spielen vorder
einwöchigen Spielpause nicht zu
kämpfen haben. Denn vor allem die
Partie am Freitagabend in heimischer
Halle gegen die Straubing Tigers
(19.30 Uhr) wird intensiv geführt
werden wie eine Play-off-Partie.
Platz drei, auf dem die Niederbayern
mit sieben Punkten
Vorsprung und einem Spiel mehr
stehen, ist das höchste Ziel, das die
Eisbären in der Hauptrunde noch erreichen
können.„Man hat das natürlich
alles schon mal durchgerechnet“,
sagt Müller, „wenn wir gegen
Straubing und unser Nachholspiel
gewinnen, sind wir nah dran.“ Für
Aubin ist diese Zielstellung eher
zweitrangig. Für ihn geht es viel
mehr darum, „sich mit einem Team
zu messen, das über uns steht“. Um
sich weiter für die Ausscheidungsrunde
zu stählen.
Pogge strahlt Sicherheit aus
Nach den letzten Eindrücken fügen
sich die einzelnen Bausteine im
Team immer besser zusammen, je
näher die entscheidende Saisonphase
rückt. Der erst zum Jahresende
2019 verpflichtete Torwart Justin
Pogge strahlt inzwischen Ruhe
aus, entschärft Großchancen und
entscheidet somit Spiele.„Es hat ein
bisschen länger gedauertals gehofft,
bis ich mich an die Mannschaft gewöhnt
habe. Und auch die Mannschaft
hat sich an mich gewöhnen
müssen“, sagt er.
Und die Balance aus Offensivdrang
und defensivem Verantwortungsgefühl
pendelt sich immer besser
ein. Wasauch damit zu tun hat,
dass Aubin in seinen Planungen nur
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Mobile Welten
Opel setzt jetzt denGrandland X
als Hybrid 4unterStrom
Wie Sie als Motorradfahrer fit
durch denWinter kommen
auf Louis-Marc Aubry verzichten
muss. Florian Busch, der seit geraumer
Zeit krankgeschrieben ist, sowie
Sean Backman, der nach einer Gehirnerschütterung,
die er beim Spiel
in Nürnberg am31. Oktober erlitten
hat, noch nicht mal im Kraftraum
trainieren kann, werden in dieser
Saison nicht mehr auflaufen. Und
noch immer besteht ja die Möglichkeit,
einen Spieler zu verpflichten.
„Wir wollen mit einem guten Gefühl
in die Pause gehen“, gibt Aubin
als Ziel vor, der nicht nur per Video,
sondernliveund inmitten aller Emotionen
die Fortschritte seines Ensembles
beobachten möchte.
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 17 *
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Sport
Alba Berlin
verspielt eine
Überraschung
Die Basketballer verlieren
70:74 gegen Fenerbahce
Ein Dreier aus der Mitte,ein Dreier
vomlinken Flügel. MitzweiWürfen
hatte Leo Westermann seine
Punktzahl kurz vor Ende mehr als
verdoppelt und damit entscheidenden
Anteil am 74:70-Sieg von Fenerbahce
Istanbul gegen Alba Berlin.
Viele Unterschiede hatte es nicht gegeben.
In einigen Statistiken war
Alba sogar besser als Fenerbahce,
leistete sich weniger Fehler. Vor allem
dann, als es drauf ankam. „Wir
haben am Ende etwas nachgelassen
und das hat uns das Spiel gekostet“,
sagte Kenneth Ogbe.
MitSpielbeginn hatten es die langen
Schlangen vor der Halle größtenteils
auf ihre Plätze geschafft und
so sahen gut 12 000 Zuschauer in der
Arena am Ostbahnhof ein intensives
Spiel. Vorallem die ersten acht Minuten
gefielen den türkischen Fans
ganz besonders. Ihr Team hatte ja
auch über weite Strecken in Führung
gelegen. Doch mit jedem Spieler,der
von der Alba-Bank auf das Feld geschickt
wurde,kletterte die Frustrationsskala
der Gäste nach oben. Fünf
Ballverluste und zwei Offensivfouls
prägten das Spiel des Teams aus Istanbul
und Alba Berlin profitierte
davon. Makai Mason, Kenneth Ogbe,
Johannes Thiemann und Tyler Cavanaugh
hatten gerade defensiv nach
ihrer Einwechslung einen hervorragenden
Job gemacht und auch offensiv
dafür gesorgt, dass die Gastgeber
das ersteViertel mit 22:17 gewannen.
Und dieser Spielstand hatte
auch Auswirkungen auf die Zuschauer.Waren
die rund 3000 Fenerbahce-Fans
zu Beginn noch akustisch
überlegen, so sank ihr Lautstärkepegel
Stück für Stück.
Dafür wurde es nach zwei Minuten
des zweiten Durchgangs auf der
Gäste-Bank so richtig laut. Fenerbahce
hatte sich zwei weitere Ball-
Albas Johannes Thiemann ist beim Spiel
gegen Fenerbahce ratlos.
DPA/GORA
verluste erlaubt, ein Offensivfoul begangen
und einen Dreier von Makai
Mason kassiert. Zeljko Obradovic
war davon überhaupt nicht angetan.
„Attackiert den verdammten Ball“,
brüllte der IstanbulerTrainer in nicht
ganz jugendfreien, englischen Worten.
Seine Gesichtsfarbe hatte sich
längst in tiefrot verändert und sollte
auch beim ersten zweistelligen Berliner
Vorsprung (30:20) in der 15. Minute
nicht heller werden. Allein den
Punkten von Luigi Datome konnten
er und die Istanbuler Fans es verdanken,
dass es lediglich mit einem
33:41-Rückstand in die Pause ging.
Dass sich die Gäste von soeinem
Spielstand nicht sonderlich beeindrucken
lassen, war nach dem Seitenwechsel
zu sehen. Fenerbahce
konnte die Zahl der Ballverluste minimieren.
Waren esnoch 14 in der
ersten Halbzeit, kamen im dritten
Viertel lediglich vier, imSchlussabschnitt
gar nur einer dazu. Mit zunehmender
Energie auf dem Feld
und einem immer knapper werdenden
Spiel steigerte sich auch wieder
die Lautstärke der türkischen Anhänger.
Aber: Erst knapp vier Minuten
vordem Ende der Partie konnten
sie über die erste Führung seit dem
ersten Viertel und nach dem
Schlusspfiff über den Sieg jubeln.
Entscheidend ist eben nicht die Anzahl
der Fehler, sondern der Zeitpunkt,
wann man sie macht.
Christian Kattner
Wahlkampf im Stadion
Beim Super Bowl investieren die Konkurrenten um das Präsidentenamt Millionen für ihre Botschaften
VonSebastian Moll, New York
Es ist noch nicht lange her,
dass Donald Trump sich
um die Reinheit des Sports
sorgte. Insbesondere der
Football solle unpolitisch bleiben,
war vorzweiJahren aus dem Weißen
Haus zu hören, als Sportler wie der
Quarterback Colin Kaepernick die
Spiele zu politischen Meinungsäußerungen
nutzten. Leute wie Kaepernick,
der bei der Nationalhymne
kniete statt sich zu erheben, gehörten
gefeuert, ließ Trump per Twitter
wissen und legte sich damit sogar
mit den konservativsten Teambesitzern
an. Mittlerweile scheint Trump
jedoch seine Meinung geändert zu
haben, was die Politikfreiheit des
Sports angeht. Er selbst besucht
gerne wieder öfters Spiele –zuletzt
die College Meisterschaft im American
Football, bei der er, anders als
beim Baseball, stehenden Applaus
von der Menge erhielt. Bei dem am
kommenden Wochenende in Miami
steigenden Super Bowl geht Trump
sogar noch weiter.Der Präsident begnügt
sich nicht damit, das traditionelle
TV-Interview des Regierungschefs
vor dem Anpfiff zu geben, das
er noch vor zwei Jahren verweigert
hatte. Trump hat tief in seine Wahlkampfkasse
gegriffen und für zehn
Millionen Dollar einen TV-Spot für
das Spiel gekauft.
VomHerausforderer provoziert
Dass ein amtierender Präsident auf
der größten Werbebühne der Welt
für seine Wiederwahl die Trommel
rührt, ist ein Novum. Barack Obama
schaltete zwar 2008 auch einen 30-
Sekunden-Spot, aber nur in 24 lokalen
Märkten. 2016 kauften drei republikanische
Kandidaten Werbeminuten,
aber ebenfalls nur für bestimmte
Staaten, in denen sie
Nachholbedarfsahen.Werallerdings
glaubt, der Schachzug sei Teil einer
ausgeklügelten Wahlkampf-Strategie
des Präsidenten, der liegt falsch.
Donald Trump scheint vielmehr einem
Impuls zu folgen, provoziert
durch seinen politischen Widersacher
Michael Bloomberg.
Der ehemalige New Yorker Bürgermeister
und Medienunternehmer
hat im vergangenen November
seine eigene Präsidentschaftskandidatur
erklärt. Seitdem fährt ereine
Kampagne, die nur ein einziges Ziel
hat –Trump zu attackieren. Mit seinen
demokratischen Mitbewerbern
hält er sich erst gar nicht auf und
steigt persönlich auch erst spät in
den Wahlkampf ein. Sollte er nicht
von seiner Partei nominiert werden,
das hat er bereits angekündigt,
werde ermit aller Kraft den gewählten
Kandidaten unterstützen.
Bloomberg hat nur ein Ziel: Trump
aus dem Amt zu jagen. Dabei scheut
Bloombergkeine Kosten, 200 Millionen
hat der Multimilliardär in zwei
Monaten bereits ausgegeben. Dabei
haben noch nicht einmal die Vorwahlen
angefangen.
Trumps Wahlkampfmanager
empfehlen dem Präsidenten seither,
nicht auf die Angriffe vonBloomberg
zu reagieren. Doch Trump kann sich
nicht zügeln. Nachdem Bloomberg
Der Multimilliardär Michael Bloomberg möchte neuer Präsident werden.
„Bloomberg fährt eine rein nationale
Kampagne und der effizienteste Weg,
ein nationales Publikum zu erreichen,
ist es immer noch,
in einer Sendung mit hoher Quote
Werbung zu schalten.“
Ken Goldstein, Politologe der University of San Francisco,
erkennt einen Sinn in den politischen Werbebotschaften.
jüngst in einem Clip Trumps Umgang
mit seinen Militärs kritisierte,
ließ Trump ein abfälliges Twitter-Gewitter
gegen Bloombergvom Stapel.
So konnte Trump es nicht auf sich
sitzen lassen, dass Bloomberg für
mehr als zehn Millionen Dollar eine
Werbeminute während des Super
Bowl gekauft hat. Trump fühlte sich
bemüßigt gleichzuziehen. Von einem
anderen NewYorker Unternehmer,
der weitaus reicher und erfolgreicher
ist als er selbst, ausgestochen
zu werden, war für ihn schier unerträglich.
AP/SEMANSKY
Nun werden die Werbeminuten
während des diesjährigen Super-
Bowl zum politischen Schlachtfeld.
Auf dem Spielfeld bleiben derweil
politische Meinungsbekundungen
verboten – abgesehen vom hyperpatriotischen
Zeremoniell zum Kickoff,
inklusiveMilitärparade und dem
Vorbeiflug vonKampfjets.Esist eine
traditionell an den Super Bowl geknüpfte
Demonstration militärischer
Macht der USA, die in Zeiten
der Eskalation im Nahen Osten jedoch
eine beängstigende Dimension
erhält.
Andy Roddick lässt grüßen
In dem Fernseh-Duell der Milliardärehat
Trump sicher denVorteil des
Interviews, geführt vom Fox-News-
Moderator Sean Hannity. Hannity
gilt als enger Vertrauter, die beiden
telefonieren beinahe täglich. Man
sagt, Trumps außenpolitische Entscheidungen
richten sich in erster
Linie nach Hannitys Kommentaren.
Dennoch wird Bloombergs Botschaft
nicht ungehört bleiben. Im
vergangenen Jahr schalteten 98 Millionen
Zuschauer den Super Bowl
an. In einer fragmentierten Medienlandschaft
bleibt es das vielleicht
letzte Medienevent, das die gesamte
US-Bevölkerung zusammenbringt.
„Bloombergfährteine rein nationale
Kampagne und der effizienteste
Weg, ein nationales Publikum zu erreichen,
ist es immer noch, in einer
Sendung mit hoher Quote Werbung
zu schalten“, sagt KenGoldstein, Politologe
von der University of San
Francisco.
Von den übrigen Super-Bowl-
Spots ist nicht zu erwarten, dass sie
besonders politisch ausfallen. Nachdem
die Werbeindustrie vordreiJahren,
kurz nach dem Amtsantritt von
Trump, einen Ausflug ins Politische
versucht hat, ist das Pendel wieder
zurückgeschlagen.
Polizeigewalt im Video
Damals stellten sich Coca Cola,
AirBnB und der Bierhersteller Anheuser
Bush gegen die Fremdenfeindlichkeit
der Trump-Regierung.
Doch das Publikum reagierte eher
negativ. „Die Leute wollen nicht,
dass die Werbung predigt“, sagt Dan
Granger,Geschäftsführer derWerbeagentur
Oxford Road. Stattdessen
bleiben meistens jene Spots hängen,
die witzig gemacht sind. Undsokonzentrieren
sich viele Agenturen in
diesem Jahr wieder aufs Unterhalten.
Da ist etwa der Porsche-Spot, bei
dem der Diebstahl eines Fahrzeugs
aus dem Museum in Stuttgart zueiner
wilden Verfolgungsjagd der Museumsstücke
ausartet. Oder der Remix
des Grammy-prämierten Hip-
Hop-Stücks „Old Town Road“ vonLil
Nas X für Doritos – inszeniert als
Mini-Western-Film.
Der einzige explizit politische
Spot ist jener der Football Liga NFL
selbst. Nach der Auseinandersetzung
um die Respektsbezeugungen
während der Nationalhymne hat die
Liga sich mit Spielervertretern geeinigt,
sich ihrer Anliegen anzunehmen.
So ist ein Video zu sehen, in
dem Polizeigewalt gegen Schwarze
angeprangert und gleichzeitig gezeigt
wird, was die NFL dagegen tut.
Vollkommen unpolitisch wird es
trotz des Verbots politischer Proteste
auch auf dem Spielfeld nicht zugehen.
Die San Francisco 49ers gelten
als das Team der kalifornischen Parlamentssprecherin
Nancy Pelosi. Sie
ist die Politikerin, die das Impeachment-Verfahren
gegen Trump leitet.
Entsprechend werden tendenziell
die Sympathien der Fans verteilt
sein. Ganz so klar ist die Trennung
zwischen rechts und links aber nicht.
49ers-Verteidiger Nick Bosa hat sich
als Trump-Verehrer geoutet. Coach
Kyle Shanahan hat ihn trotzdem aufgestellt,
weil er ihn braucht.
Sofia Kenin zieht ins Finale der Australian Open ein, stürzt die Gastgeber in stille Trauer und erfüllt eine Prophezeiung
Als Ashleigh Barty den Platz verließ
und in den Tunnel mit der
Galerie der Champions eintauchte,
begleitete sie tosender Applaus. Danach
wurde es still. Fast peinlich still.
Als wollten die Australier nur ja keinen
Lärm mehr hören. Sofia Kenin
schien es egal. Der Partyschreck war
zu überwältigt, um mitzubekommen,
was geschah. Oder eben nicht
geschah. Später sagte sie: „Ich entschuldige
mich bei allen australischen
Fans.“
Zwei Wochen lang hatten die Australier
auf eine Finalteilnahme von
Barty hingefiebert. „Ich weiß“, sagte
Kenin, „sie wollten, dass sie gewinnt.“
Und nun das. Kenin, 21, geboren
in Moskau, Amerikanerin, gewann
7:6 (8:6), 7:5 gegen Barty, die in
den beiden Durchgängen jeweils
zwei Satzbälle vergab. Sie trifft am
Sonnabend auf Garbine Muguruza
(Spanien), die Simona Halep (Rumänien)
in 2:05 Stunden 7:6 (10:8), 7:5
niederrang. „Für mich ist ein Traum
wahr geworden“, sagte Kenin. Tatsächlich
hegte sie diesen Traum
schon als Fünfjährige, als Beleg gibt
es auch ein Video von 2005, in dem
sie versichert, sie könne den (Gewalt-)Aufschlag
des ehemaligen US-
Open-Siegers Andy Roddick (USA)
retournieren. Roddicks Coach Rick
Macchi, ihr erster Trainer, nannte
Kenin„das unheimlichste kleineWesen,
das ich je gesehen habe“.
Wo Kenin noch hin will, ist Muguruza
schon gewesen. Siestand im Fi-
nale von Wimbledon (2015), hat die
French Open (2016) und dann doch
in Wimbledon (2017) gewonnen, sie
war die Nummer eins der Weltrangliste,
danach stürzte sie aus den Top
10, dann aus den Top 30. In Melbourne
könnte sie nun als die erste
ungesetzte Spielerin seit Serena Williams
2007 die Australian Open gewinnen.
„Ich werdeauf meine bisherigen
Erfahrungen bauen, aber die
garantieren nichts“, sagte Muguruza.
(sid)
NACHRICHTEN
Keller favorisiertfrühere
Anstoßzeiten der DFB-Elf
FUSSBALL. DerDeutsche Fußball-
Bund (DFB) zieht frühereAnstoßzeiten
für Länderspiele in Erwägung.
DFB-Präsident Fritz Keller kündigte
beim Sportbusiness-Kongress in
Düsseldorfzudem öffentliche Trainingseinheiten
der Nationalmannschaft
an. Er hatte bereits die Wiedereinführung
der Stehplätzebei der
Begegnung am 31. MärzinNürnberg
gegen Italien angekündigt, um den
Lücken auf den Tribünen bei Spielen
der Nationalelf entgegenzuwirken.
Special Olympics finden
offiziell in Berlin statt
SPECIAL OLYMPICS. Berlin ist nun
offiziell Gastgeber der Special Olympics
2023 (16. bis 25 Juni). 1234 Tage
vordem Startder ersten Weltspiele
für Menschen mit geistiger und
mehrfacher Behinderung in
Deutschland unterschrieben Vertreter
des internationalen Verbandes
SOI sowie vonSpecial Olympics
Deutschland (SOD) am Donnerstag
im Schloss Bellevue die Verträge.
Spanische Polizeit hebt
Dopingring aus
DOPING. Derspanischen Polizei ist
ein Schlag gegen den Dopinghandel
gelungen. DieBehörden hoben am
Donnerstag einen europaweit agierenden
Ring aus,der Amateur-und
Profisportler mit dem Blutdopingmittel
Epoversorgte.Das Netzwerk
wurde vonmehreren Serben geführt.
DasEpo soll vonSpaniernbeschafft
worden sein, die Verbindungen zu
einem Dialysezentrum in Cadiz hatten.
Laut Ermittlernsind die Empfänger
„Sportler aus Spanien und
dem Ausland“, die „aus verschiedenen
Sportarten“ kommen.
1. FC Union verlängert
Vertrag mit Ruhnert
FUSSBALL. Der1.FCUnion hat den
zum Saisonende auslaufenden Vertrag
mit Oliver Ruhnertals Geschäftsführer
Profifußball vorzeitig
verlängert. Der48-Jährige verantwortet
seit 2018/19 die Belange der
Lizenzspielerabteilung und hatte
wesentlichen Anteil am Aufstieg der
Eisernen in die Erste Liga.
ZAHLEN
Fußball
Bundesliga, 20. Spieltag
Hertha BSC−FCSchalke04 Fr.,20.30
Bor.Dortmund−Union Berlin Sa., 15.30
Hoffenheim −Leverkusen Sa., 15.30
Düsseldorf−Eintr.Frankfurt Sa., 15.30
Mainz 05 −München Sa., 15.30
FC Augsburg−SVWerder Bremen Sa., 15.30
RB Leipzig −M'gladbach Sa., 18.30
1. FC Köln −SCFreiburg So., 15.30
SC Paderborn−VfL Wolfsburg So., 18.00
1 RB Leipzig 19 51: 23 40
2 München 19 55: 22 39
3 M'gladbach 19 36: 21 38
4 Bor.Dortmund 19 51: 28 36
5 Leverkusen 19 30: 22 34
6 FC Schalke04 19 31: 26 33
7 Hoffenheim 19 29: 30 30
8 SC Freiburg 19 29: 26 29
9 Eintr.Frankfurt 19 31: 30 24
10 VfL Wolfsburg 19 20: 23 24
11 Union Berlin 19 23: 27 23
12 FC Augsburg 19 31: 38 23
13 Hertha BSC 19 24: 34 22
14 1. FC Köln 19 23: 38 20
15 Mainz 05 19 27: 44 18
16 SV Werder Bremen 19 24: 44 17
17 SC Paderborn 19 23: 40 15
18 Düsseldorf 19 18: 40 15
Zweite Liga, 20. Spieltag
Hamburger SV −Nürnberg 4:1
Regensburg −Gr. Fürth Fr., 18.30
Erzg.Aue−Arm.Bielefeld Fr., 18.30
Hannover96−SVWehen Sa., 13.00
FC St.Pauli−VfB Stuttgart Sa., 13.00
Karlsruher SC−Kiel Sa., 13.00
Nürnberg −Sandhausen So., 13.30
Heidenheim −Dyn. Dresden So., 13.30
Darmstadt 98−VfL Osnabrück So., 13.30
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 – S eite 18 *
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Sport
Kategorie Champions League
Mit der Verpflichtung des Stürmers Krzysztof Piatek gelingt Hertha BSC ein Transfercoup. Damit erhöht sich der Erwartungsdruck auf die eigene Mannschaft
Michael Preetz hatte
noch das eine oder anderezutun.
Dashat er
über die Presseabteilung
des Fußballbundesligisten Hertha
BSC ausrichten lassen und sich
für die Pressekonferenz am Donnerstag
entschuldigen lassen. Die
Fakten sprachen ohnehin für sich.
Hertha BSC hat den Polen Krysztof
Piatek, 24, verpflichtet. Der Stürmer
kommt vom ACMailand. Gekostet
haben soll er die Ablösesumme von
23 Millionen Euro. Bestätigt hatte
das der Klub zunächst nicht. Hertha-
Manager Preetz war ja auch beschäftigt.
Denn heute soll auch noch der
Brasilianer Cunha, 20, von Ligakonkurrent
RB Leipzig unterschreiben.
Rund 15 Millionen Euro Ablöse soll
der Stürmer kosten, der in Leipzig
zuletzt nicht mehr zum Zuge kam.
DieTransferperiode endet an diesem
Freitag um 18 Uhr, somit wenige
Stunden vor der Bundesligapartie
der Herthaner im Olympiastadion
gegen den FC Schalke 04 (20.30 Uhr).
Piatek könnte in diesem Duell schon
auflaufen. Wahrscheinlicher ist sein
Einsatz im DFB-Pokal am kommenden
Dienstag, wieder gegen den FC
Schalke,diesmal in Gelsenkirchen.
Rund 70 Millionen Euro hat Hertha
BSC in der Winterpause dann
ausgegeben. So viel wie kein anderer
Bundesligist. Und soviel wie in den
vergangenen fünf Spielzeiten insgesamt.
Dafür eingekauft wurden Lucas
Tousart als Rekordtransfer der
Berliner,mit 24 Millionen Euro Ablösesumme,
der jedoch sogleich für
ein halbes Jahr an Olympique Lyon
zurückverliehen wurde. Perspektive
Wachstum –wenn das mal gut geht.
UndSantiago Ascacibar nicht zu vergessen,
er kam vomVfB Stuttgart.
Anleihen bei Lewandowski
Nunalso Piatek. In Polen sehen sie in
dem 24 Jahrealten Angreifer eine Art
neuen RobertLewandowski, 31, den
legitimen Erben des Bayern-Stürmers.
„Ich habe versucht, mir sein
Verhalten auf dem Platz abzuschauen“,
hat Piatek einmal gesagt.
„Während des Spiels versuche ich,
mich auf ähnliche Weise zu bewegen.“
Auch in der Nationalmannschaft,
für die Piatek seit Sommer
2018, in zehn Partien auflief und fünf
Treffer erzielte. Beim AC Mailand
waren es in dieser Saison übrigens in
Scharfschütze in spe für Hertha BSC: Krzysztof Piatek.
18 Partien vier Treffer. Inder Vorsaison
kamen in 37 Ligaspielen 22 Treffer
zusammen.
Milan hatte 2018 rund 38 Millionen
Euro an den CFC Genua überwiesen,
aber immer noch genug
Geld übrig, um sich jetzt auch Zlatan
Ibrahimovic zu leisten, an dem es
auch gelegen haben könnte, dass
sich Piatek nach Berlin aufgemacht
hat.
Mit dem bisherigen Transfergebaren
setzt Hertha BSC Maßstäbe,
setzt damit allerdings auch die
Mannschaft und die sportlich Verantwortlichen
unter Druck. Für Platz
13 in der Bundesligatabelle ist Piatek
vermutlich nicht nach Berlin gekommen.
Interessant wirdnun vorallem
auch sein, wer der Transferpolitik
zum Opfer fällt. „In allen Vereinen
gibt es zurzeit Gerüchte und Spekulationen
und unzufriedene Spieler,
das ist völlig normal in unserem Geschäft“,
hat Alexander Nouri gesagt,
der Zeit für die Pressekonferenz am
Donnerstag zu haben hatte und als
WITTERS/RAMELLA
Assistenztrainer Chefcoach Jürgen
Klinsmann und den unabkömmlichen
Michael Preetz vertrat. Der
hatte sich vermutlich mit Anfragen
bezüglich einiger Spieler aus seiner
Mannschaft zu beschäftigen. Mittelfeldspieler
Arne Maier will das Weite
suchen, ihn ließ Preetz bisher jedoch
nicht ziehen. Niklas Stark, der eigentlich
Herthas Kapitän der Zukunft
werden sollte und so das Erbe
vonSpielführerVedad Ibisevic antreten
sollte, strebt einen Klubwechsel
an, weil er mit seiner Rolle unzufrieden
ist. Auch Salomon Kalou hat aus
seinem Groll über Coach Klinsmann
keinen Hehl gemacht. Der hatte ja
gesagt, dass er den Kader zu verschlanken
beabsichtige, und zwar
lange vorHerthas ausführlicher Einkaufstour,was
den internen Konkurrenzdruck
ordentlich befeuerte.
Einen „Champions-League-Spieler“
hatte der Chefcoach gefordert.
Piatek fällt in diese Kategorie,jedenfalls
von der sportlichen Perspektive
her, die ihm zugeschrieben wird,
nicht nur in seiner vonLewandowski
reichlich verwöhnten Heimat Polen.
„Ich weiß, dass ich sein Niveau erreichen
kann“, sagt Piatek über Lewandowski,
„aber ich muss noch hartarbeiten.“
Dazu wird dem Mann aus
Dzierzoniów in der polnischen Woiwodschaft
Niederschlesien sein
neuer Arbeitgeber ausreichend Gelegenheit
einräumen. Dem Vernehmen
nach hat sich Piatek für vier,
fünf Jahreandie Berliner vertraglich
gebunden. Derartige Details halten
die Verantwortlichen gernunter Verschluss.
Bis 2023 wäre sein Arbeitspapier
beim AC Mailand gelaufen,
der sich mit derartigen Informationen
spendabler erweist.
DasLächeln der Mona Lisa
„Er ist gut im Abschluss, kann Bälle
festmachen“, hat Assistenztrainer
Nouri an seinen Eindrücken die
Qualität des 1,83 Meter großen Mittelstürmers
festgemacht. Den medizinischen
Check, auch das ist ja nicht
ganz unwichtig für die Zusammenarbeit,
bestand Krzystof Piatek am
Donnerstagvormittag.
Ein Foto im Netz zeigt ihn mit
rosa Turnschuhen in der Hand, er
trägt einen schwarzen Kapuzenpulli
mit Aufdruck. Mona Lisa lächelt den
Betrachter an, und es sieht so aus,als
würde Piatek mit der Schöpfung des
Leonardo da Vinci etwas sagen wollen.
Ob er eine Vorliebe für Genies
und ihre Schöpfungen hat, kann
Krzystof Piatek ja bei Gelegenheit etwas
ausführlicher erzählen. Vorerst
wird eresmit seinem neuen Manager
Michael Preetz halten: Er hat
noch das eine oder anderezutun.
(BLZ)
Mensch oder Messias?
Wiedie Abwehrspieler des 1. FC Union am Sonnabend den neuen Dortmunder Wunderstürmer Erling Haaland stoppen wollen
VonMathias Bunkus und Max Ohlert
Der Bundesliga ist der Haaland
erschienen, welches ist Erling,
der Nordmann. Undmit diesem fußballerischen
Messias, Erling Braut
Haaland mit vollständigem Namen
und Geburtsort Leeds, bekommt es
der 1. FC Union am Sonnabend zu
tun, wenn der Verein erstmals in einem
Ligaspiel im vormaligen Westfalenstadion
antritt. Im Pokal hatten
die Borussen in der jüngerenVergangenheit
schon zweimal das Vergnügen
und mussten sich redlich und
zudem in der Verlängerung mühen.
Nunalso ein Duell um Punkte.
Und eines, bei dem die Augen
sich automatisch auf den 19 Jahrealten
Wunderstürmer aus Norwegen
richten, der in nur 59 Spielminuten
Bundesliga schon sagenhaft anmutende
fünf Treffer markierte.
Einer,der sich bei Union auf diese
Begegnung besonders freut, ist sein
Landsmann Julian Ryerson. Der
knapp drei Jahre ältere Abwehrspieler,
der es in sechs Bundesligakicks
bislang auf knapp das Doppelte an
Einsatzzeit (110 Minuten) in
Deutschlands Eliteklasse gebracht
hat, kennt den BVB-Angreifer persönlich.
„Er ist in Bryne aufgewachsen,
das ist knapp 30 km südlich von
Stavanger, wo ich groß geworden
bin. Ein paar Mal haben wir uns getroffen.
Außerdem haben wir bei der
norwegischen U21 ein bisschen zusammengespielt“,
sagt der 22-Jährige.„Seine
Verpflichtung hat in Norwegen
großes Aufsehen verursacht.
Ichdenke,meine Landsleute werden
jetzt viel mehr auf die Bundesliga
schauen als zuvor und nicht immer
nur Premier League gucken. Das Interesse
an seiner Person ist auf jeden
Fall riesengroß und durch denWechsel
zu Dortmund wird das noch
wachsen. Er hat das Besondere und
ist trotzdem normal geblieben. Einfach
ein guter Junge mit einem guten
Charakter“, so Ryerson.
Haaland gilt als eines der größten
Talente der Skandinavier. Länger als
ein Jahr hielt es den Sohn von Alf-
Inge Haaland, der zwischen 1997
und 2004 auf 181 Premier-League-
Einsätze für Manchester City, Leeds
und Nottingham kam, nicht bei RB
Salzburg, dann wurde ihm nach 17
Treffernin16Ligaspielen sowie acht
Champions-League-Tore die Alpenwelt
zu klein.
20 Millionen Euro ließ
Dortmund sich das Haaland-Vergnügen
kosten.
Schon jetzt ist klar – ein
Schnäppchen. Dabei stachen
die Borussen illustre
Konkurrenz aus. Auch der
kleine Dienstweg innerhalb
des Brause-Imperiums
wurde dabei unterbrochen.
Für gewöhnlich
sichert sich ja Leipzig die
Dienste talentierter Kicker aus der
Salzburger Filiale.
Die kommenden Monate werden
davon geprägt sein, dass der BVBdie
vereinbarte Ausstiegsklausel aus seinem
bis 2024 laufenden Vertrag,
schnell den Marktgepflogenheiten
anpasst. Angesichts der überhitzten
Preise scheinen die kolportierten 75
Grinsebacke:
Erling Haaland
Millionen nämlich als viel zu wenig.
Dafür, dass Haaland bislang von
Trainer Lucien Favrenur dosierteingesetzt
worden ist, hat Ryerson volles
Verständnis. „Das hat alles seine
Gründe. Man braucht immer etwas
Zeit, um sich an die neue Umgebung
zu gewöhnen. Man
braucht eine gewisse Basis.
Underkam ja auch aus einer
Verletzung“, sagte
Ryerson.
NevenSubotic, auch einer
mit Borussen-Vergangenheit,
kann Haaland zu
AP/MARTIN MEISSNER
seiner BVB-Entscheidung
nur beglückwünschen und
ist heiß auf die Auseinandersetzung
am Sonnabend.
„Daist etwas,was Dortmund
für junge Spieler besonders macht.
Eine Atmosphäre, in der junge Spieler
die Möglichkeit haben, anzukommen
und Fehler zu machen, denn
das ist ja das Natürlichste auf der
Welt. Beianderen Vereinen darfst du
das nicht, da bist du sofort raus. Ich
glaube, erist an einem richtig guten
Ort, um seine Entwicklung auch
voran zubringen“, sagt Subotic, der
in dem Zusammenhang auch den
anderen Superteenager in westfälischen
Diensten – Jadon Sancho –
hätte nennen können.
Doch natürlich fokussiertsich die
Aufmerksamkeit der Fußballwelt immer
auf das Neueste,das ist eben der
1,94 Meter große Haaland. Also ein
auch von der Länge her kaum zu
übersehender Akteur auf dem Feld.
„Der Brecher mit dem Babyface“,
taufte ihn zuletzt die „Zeit“ leicht
boulevardesk. Seine Ballführung sei
verbesserungswürdig, heißt es. Feststeht,
dass er in Laufduellen schwer
einzuholen ist und oft auch zwei Gegenspieler
körperlich an ihm abprallen.
Eigenschaften, die bei Union einem
gewissen Suleiman Abdullahi
nachgesagt werden, aber der fehlt ja
seit Saisonbeginn.
„Er weiß, dass es läuft. Und esist
auch super,dass es läuft. Denn jeder
wünscht sich ja, dass es läuft“, zeigte
Subotic eine nahezu kindliche
Freude an der Entwicklung des jungen
Norwegers, umdann unvermittelt
ernst zu werden. „Aber wir wissen
auch, dass auch er nur ein
Mensch ist und es auch für ihn nicht
immer laufen wird. Vielleicht schon
am Samstag.“
Da hätte bei Union wohl keiner
etwas dagegen. Aber Ryerson warnt
davor, das bevorstehende Spiel auf
ein Duell gegen Haaland zu reduzieren.
Könnte kontraproduktiv werden.
Wiealso ist der Fußball-Messias
zu stoppen? „Es geht mehr darum,
die ganzeBorussia zu stoppen, nicht
nur einen einzelnen Spieler. Das
fängt ja auch bei den anderen Stürmern
an. Wir müssen Druck auf sie
ausüben, auf sie und den Ball. Wir
dürfen ihnen keine Raum geben
oder Zeit, dass sie gefährlich werden
können“, meint Ryerson. Kollege
Marius Bülter sagt: „Wir werden ihn
natürlich irgendwie analysieren,
auch wenn das noch schwierig ist.
Aber ich denke nicht, dass wir uns
für ihn irgendeine Sonderbewachung
ausdenken. Das müssen wir
als Mannschaft auffangen.“
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 – S eite 19
·························································································································································································································································································
Feuilleton
Hitler in der Hölle:
Das Bild der Woche
malteGeorgeGrosz
Seiten 22/23
„Sagen wir mal so, sie ist sehr stolz auf mich.“
Der „Bad Banks“-Drehbuchautor Oliver Kienle lässt die Frage offen, ob seiner Mutter die Serie gefällt. Seite 21
Kulturraumschutz
Ein Club ist
kein Bordell
PetraKohse
teilt die Hoffnung des Clubverbandes
LiveKomm.
Sind Clubs, indenen Live-Music
gespielt wird, kulturelle oder
kommerzielle Orte? Bislang gelten
sie vor dem Gesetz als kommerziell
und sind dem Wohlwollen von Anwohnern
und der Existenz gültiger
Gewerbemietverträge ausgesetzt.
Beides kann natürlich jederzeit enden
(„Ruhe!!!“), oder die Fläche, auf
der der Club betrieben wird, wirdfür
den Wohnungsbau gebraucht. Dann
muss ein Laden schließen, was für
die Musiker und das Publikum in
Berlin schade, inHeidelberg gravierend
und an einem Ort wie Pfarrkirchen
vermutlich verheerend ist.
LiveKomm, der in Hamburg ansässige
Verband der Musikspielstätten
in Deutschland, der nach eigenen
Angaben über 570 Spielstätten
und Festivals in Deutschland vertritt,
ist naturgemäß der entschiedenen
Ansicht, dass Musikclubs nicht mit
Bordells oder Spielhallen gleichzusetzen
seien und verlangt seit geraumer
Zeit eine Kulturraumschutzgesetzgebung,
die die Clubs sichert.
Politische Unterstützung gibt es,was
nicht wundert, da es um jüngeres
Publikum und einen sich finanziell
selbst tragenden Spielbetrieb geht.
Anträge von der FDP, der Linken
und vonBündnis 90/Die Grünen haben
dazu geführt, dass es am 12. Februar
im Bundestag im Ausschuss
für Bau, Wohnen, Stadtentwicklung
und Kommunen eine Fachanhörung
von Clubbetreibern und Stadtentwicklern
geben wird, was schon ein
erster Schritt auf dem Wegist.
Auf Berliner Ebene ist die CDU
ebenfalls dafür und fordert eine
Bundesratsinitiative für die Anerkennung
von Musikclubs als kulturelle
Initiativen. Die Berliner CDU
hätte ja auch die Alte Münze am
liebsten weiträumig der Clubszene
überantwortet. Der Berliner CDU-
Abgeordnete Christian Goiny, der
gastweise dem letzten Kulturausschuss
des Abgeordnetenhauses beiwohnte,
konnte gar nicht aufhören,
gegen die Entscheidung von Kultursenator
Klaus Lederer zu polemisieren,
das zentrale Haus 4des Geländes
als Jazz-Zentrum zu definieren
und den Rest noch offenzuhalten.
Da aber hatten die Kulturausschüssler
der Regierungsfraktionen
und auch Lederer selbst leichtes
Spiel. Wenn Goiny wirklich etwas für
diese Szene bewirken wolle,möge er
doch bitte seine in Clubfragen bisher
uneinsichtigen CDU-Bundeskollegen
im Bauausschuss auf Kurs bringen.
Darf man auf ihn zählen? Die
Anhörung am 12.2. ist öffentlich.
Schreiben Sie dazu eine Mail an
bauauschuss@bundestag.de
Wie der Name schon sagt: Astra Kulturhaus.
Hier mit Charli XCX. IMAGO/MARTIN MÜLLER
Alfred Bauer bei der Berlinale 1978 mit Claudia Cardinale
Kalter Glamour
Die Nazi-Vergangenheit des ersten Berlinale-Leiters Alfred Bauer wirft unbequeme Fragen auf
VonClaus Löser
Inihrem Jubiläumsjahr wirddie
Berlinale von den langen
Schatten der Vergangenheit
eingeholt. Eigentlich war für
den 24. Februar eine Buchpräsentation
angekündigt, in der die Deutsche
Kinemathek die Broschüre„Alfred
Bauer –Die Grundlagen der Internationalen
Filmfestspiele Berlin“
vorstellen wollte. Am Mittwoch
wurde der Termin gestrichen. Kurz
darauf verkündete die Leitung der
70. Berlinale, den seit 1987 vergebenen
Alfred-Bauer-Preis„abzusetzen“
–was wohl auf eine Umbenennung
hinauslaufen wird. Der Preis ist die
nach dem Goldenen Bären wichtigste
Auszeichnung der Berlinale.
Sie wird für „einen Spielfilm, der
neue Perspektiven eröffnet“ verliehen.
Ausgerechnet. Jetzt fällt dieser
Silberne Bär den Veranstaltern auf
die Füße.Erwiegt 1000 Jahreschwer.
Über Nacht ist ihr Namenspatron
von einer Lichtgestalt der bundesdeutschen
Filmkultur zum Paria geworden.
Alfred Bauer ein Nazi? Wie
kann das sein? Er wurde doch eben
noch ganz selbstverständlich als honoriger
Berlinale-Gründer gefeiert,
über alle Festivalepochen hinweg,
von1951 bis heute.Erst jetzt kommt
dieses scheinbar streng gehütete Geheimnis
seiner braunen Vergangenheit
ans Tageslicht. Wasist passiert?
Der eigentliche Skandal dieses
Skandals besteht in seiner Verspätung,
jaVerschleppung. Denn die nationalsozialistische
Vergangenheit
Alfred Bauers war keineswegs unbekannt.
Der promovierte Jurist hatte
bei der Ufa gearbeitet und war als
Gutachter bei der Reichsfilmkammer
angestellt – das hatte Bauer
selbst eingeräumt. DieDetails seiner
Verbindung zum nationalsozialistischen
Apparat kommen in ihrem
ganzen Ausmaß nun ans Tageslicht.
Nichtdank einer Geschichtskommission
der Festspiele, auch nicht
durch Filmkritiker, Filmhistoriker
oder Filmwissenschaftler, sondern
durch einen Privatgelehrten. Der
1988 von Ost- nach West-Berlin
übergesiedelte Betriebswirt Ulrich
Hähnel lieferte der Wochenzeitung
DieZeit seine mustergültig aufbereiteten
Recherchen frei Haus. Sie enthalten
Ernüchterndes und Erschreckendes.
Nein, Bauer war beileibe
kein Feingeist, der sich hinter seinem
Schreibtisch in die innere Emigration
zurückgezogen hatte, um
nach dem Sturzdes Hitlerstaates am
Neuaufbau einer demokratischen
Kulturpolitik mitzuwirken. Er war einer
von Abertausenden Schreibtischtätern.
Und erwar ein Lügner
und Geschichtsklitterer in eigener
Sache, der systematisch Spuren verwischte,
ummöglichst schnell seine
Karriereunter den westlichen Alliierten
fortzusetzen.
Sein Konzept ging auf geschmeidige
Weise auf. Wie war es möglich,
dass sich ein derart belasteter (und
auch verurteilter) Funktionsträger
schon so bald als lupenreiner Demokrat
präsentieren und zu einem der
wichtigsten Filmpolitiker imWestteil
Deutschlands werden konnte? Ohne
Hilfestellungen lief dies ganz sicher
nicht ab –und damit sind jetzt nicht
die „Persilscheine“ gemeint, die ihm
von seiner Sekretärin oder von seinem
Friseur ausgestellt wurden.
Auch wenn dies in späteren Festschriften
und anderen öffentlichen
Würdigungen nicht so gern betont
wurde und wird: Natürlich war die
Berlinale ein Kind des Kalten Krieges.
Ihre Gründung muss als Teil einer
breit angelegten kulturpolitischen
Strategie gesehen werden. Vor
allem auf dem Gebiet des Films hatte
der Westen damals einiges aufzuholen.
Während die sowjetische Militäradministration
(SMAD) aus
Image- und Erziehungsgründen in
ihrem Einflussbereich gleich nach
Kriegsende die Gründung einer neu
formierten, ostdeutschen Filmproduktion
vorantrieb, herrschte bei
den westlichen Alliierten zunächst
noch starke Zurückhaltung.
Der erste deutsche Nachkriegsfilm
(„Die Mörder sind unter uns“)
kam 1946 aus der SBZ. Durchdie Erfolge
der frühen Defa unter Druck
gesetzt, entschlossen sich die westlichen
Alliierten kurze Zeit später, in
ihren Sektoren großzügiger mit der
Gewährung von Drehgenehmigungen
umzugehen. Ab 1947 setzte auch
dort zunächst eine erst stockende,
später kontinuierliche Filmproduktion
ein. Damit einher ging eine Novellierung
der Filmpolitik. In ihrem
Grundsatzwerk „Wer die Zeche
zahlt“ hat die britische Historikerin
Frances Stonor Saunders ausführlich
die geheimdienstliche Kulturarbeit
in der Nachkriegszeit beschrieben.
Sie weist dabei vor allem auf die
Funktion des von Michael Josselson
geleiteten „Kongresses für kulturelle
Freiheit“ hin. DieCIA-Tarnorganisation
verfügte über Außenstellen in 35
Ländern. „Ihr Auftrag war es, der
westeuropäischen Intelligenz allmählich
ihre latente Sympathie für
Marxismus und Kommunismus auszutreiben,
um sie so nach und nach
an den American Way heranzufüh-
Er war ein Lügner, der systematisch Spuren
verwischte, umseine Karriere unter
den westlichen Alliierten fortzusetzen.
ren.“ Doch nach dem Ende des Zweiten
Weltkrieges überwog gegenüber
den Produktionen aus Hollywood
bislang noch tiefe Skepsis. Das
Hauptinteresse in Frankreich und
Italien etwa bestand in der Wiederherstellung
der nationalen Filmkulturen.
Aufden großen Festivals inVenedig,
Locarno oder Cannes
herrschte Zurückhaltung. „Aufgeschreckt
durch Berichte, Amerika
habe in Cannes ein klägliches Bild
abgegeben, beschloss die amerikanische
Regierung, der Filmindustrie
künftig mehr Beachtung zu schenken“,
schreibt Saunders.
Unter Federführung des für Film
verantwortlichen Offiziers Oscar
Martay wurde im Oktober eine Initiativgruppe
zusammengerufen, die
das Konzept für ein zu gründendes
Festival entwickeln sollte.Über Martay,
dessen Dienststelle sich auf der
Clayallee 170 in Berlin-Zehlendorf
befand – dem damaligen Hauptquartier
der US-Truppen – ist nur
wenig bekannt. Sein Dienstgrad ist
nicht überliefert, auf Fotos posierter
gernineleganten Anzügen, selten in
Uniform. Alfred Bauerstieß erst später
zu dem Team, spielte aber bald
PICTURE ALLIANCE
eine zentrale Rolle. Im gleichen
Maße zog sich Martay zurück. Im
Gründungsjahr des von ihm angeschobenen
Festivals erhielt er für
seine Verdienste einen Goldenen
„Ehrenbären“, danach trat er kaum
mehr bei der Berlinale in Erscheinung.
Vonnun an war Alfred Bauer
der Mann an der Spitze, dies 25 Jahre
lang, bis 1976. Kein anderer Festivaldirektor
blieb länger im Amt. In dieser
Zeit durchliefen er und die Berlinale
einige einschneidende Krisen –
wie den Ost-Berliner Volksaufstand
im Juni 1953, den Boykott von Michael
Verhoevens Anti-Kriegsfilm
„o.k.“ durch die Jury 1970 oder die
Etablierung des Forums des Jungen
Films als unbequemes Gegen-Festival
imJahr 1971. Bauer garantierte
als Festivaldirektor über all die Jahre
das für die Politik notwendige Maß
an Kontinuität. Dass dies mit einem
immensen Maß anOpportunismus
einherging, liegt nun auf der Hand.
DieBerlinale insgesamt stellt sich
heute als große Erfolgsgeschichte
dar. Von Anfang an wurde deutlich,
dass der „Wettbewerb der Systeme“
ein sehr ungleicher war,der vomOsten
nie gewonnen werden konnte.
DieVersuche,dem Glamour der Berlinale
etwas entgegenzusetzen, wirken
im Nachhinein fast rührend. So
wurde gleich im Juni 1951 im Kino
Babylon als Alternative ein „Festival
des volksdemokratischen Films“ anberaumt.
Natürlich wollte kaum jemand
die chinesischen oder bulgarischen
Propagandafilme über den
Aufbau des Sozialismus sehen, während
hinter der MauerWeltstars über
den Kurfürstendamm flanierten.
Scharenweise strömten hingegen
auch in den Folgejahren die Ost-Berliner
Filmfans in die grenznahen Kinos
oder zum BahnhofZoo,umsich
die Nasen am „Schaufenster der
freien Welt“ platt zu drücken und
dort wenigstens einen Zipfel des
Trubels wahrnehmen. Damit war es
dann 1961 auch vorbei. DieBerlinale
steht nun vorder Aufgabe,nicht nur
Alfred Bauers Nazi-Mittäterschaft zu
untersuchen und zu veröffentlichen,
sondern auch sein ungebrochenes
Wirken beim Berliner Filmfestival.
Claus Löser
hat sich publizistisch mit
dem Nachkriegskino befasst
NACHRICHTEN
Tanztheater Pina Bausch:
Intendanz-Streit beigelegt
DerRechtsstreit um die Kündigung
der Intendantin am Wuppertaler
Tanztheater,Adolphe Binder,ist beigelegt.
Binder und die StadtWuppertal
hätten sich außergerichtlich geeinigt,
teilte das Landesarbeitsgericht
in Düsseldorfmit. Derfür Freitag geplante
Prozesstermin sei deswegen
abgesagt. Zu Inhalten der Einigung
teilte das Gericht nichts mit. In einem
Teilurteil hatte das Gericht bereits
im August die fristlose Kündigung
Binders für unwirksam erklärt.
Nunging es noch um ihrefinanziellen
Ansprüche.Binder hatte knapp
214 000 Euro brutto für die Zeit nach
der Kündigung im Juli 2018 bis zum
Januar 2020 verlangt. (dpa)
Nicola Bartels wird neue
Rowohlt-Verlegerin
DieSuche hat nicht lange gedauert.
Nach dem überraschenden Rückzug
vonFlorian Illies als verlegerischer
Geschäftsführer vonRowohlt hat der
Hamburger Verlag seine Leitungsposition
neu besetzt. Vom1.Juli 2020
an übernimmt Nicola Bartels.Als
Verlegerin war sie bislang für Penguin,
Blanvaelt und cjb zuständig.
2014 war sie in die Geschäftsführung
der Verlagsgruppe Random House
berufen worden.(dpa)
Ermittlungen gegen
Dieter Wedel ziehen sich hin
DieErmittlungen gegen den Regisseur
Dieter Wedel wegen des Vorwurfs
der Vergewaltigung ziehen
sich in die Länge.„Es haben sich Aspekte
ergeben, die es notwendig machen,
dass wir das Verfahren jetzt
noch nicht abschließen können“,
sagte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft
München I, Anne Leiding.
In der Vergangenheit hatten vorallem
Zeugenvernehmungen im Ausland
Verzögerungen verursacht. Die
Ermittlungen wegen des Vorwurfs
der Vergewaltigung wurden bereits
vorzweiJahren, im Januar 2018, aufgenommen.„Indiesem
Jahr wirddas
Verfahren sicherlich abgeschlossen“,
so Leiding. (dpa)
Mehr Besucher in
Staatlichen Museen Berlin
DieStaatlichen Museen zu Berlin
können einen deutlichen Besucheranstieg
verzeichnen. DieHäuser
lockten im vergangenen Jahr 4,188
Millionen Besucher an. EinJahr zuvorkamen
noch 3,793 Millionen Interessierte,wie
die zur Stiftung Preußischer
Kulturbesitz mitteilten. Mit
dem Zuwachs vonmehr als zehn
Prozent blicken die Museen damit
auf das erfolgreichste Jahr seit 2013
zurück. (dpa)
Zehn Dalí-Skulpturen in
Stockholm gestohlen
Unbekannte haben zehn Skulpturen
vonSalvador Dalí aus einer Galerie
in Stockholm gestohlen. DieDiebe
schlugen in der Nacht zum Donnerstag
die Glastür der Couleur-Galerie
ein und entkamen mit zehn SkulpturenimWertvon
jeweils etwa 20 000
bis 50 000 Euro,wie der Galeriebesitzerberichtete.Zudem
Diebesgut gehören
Bronze-Modelle der berühmten
geschmolzenen Uhrendes spanischen
Surrealisten. (AFP)
20 Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Feuilleton
Fast
schmerzhaft
ehrlich
Evelyn Richter,eine Leitfigur
der Leipziger Fotografie,
wird heute 90 Jahre alt.
Das Dresdner Albertinum
zeigt ihr Lebenswerk
VonIngeborg Ruthe
Bonjour Tristesse: „Leipzig“, 1976 EVELYN RICHTER ARCHIV DER OSTDEUTSCHEN SPARKASSENSTIFTUNG IM MUSEUM DER BILDENDEN KÜNSTE LEIPZIG, FOTO: HERBERT BOSWANK (2)
„Vor Wolfgang Mattheuers,Die Ausgezeichnete’ im Dresdner
Albertinum“, 1975, eine Ikone der DDR-Kunst u. Fotografie.
Sie klopfen die Krusten von
der Seele,diese uninszenierten,
fast schmerzhaft ehrlichen
und oft melancholischen
Schwarz-Weiß-Bilder aus der
Zeit von1945 bis zum Ende der DDR
und darüber hinaus. Evelyn Richters
Fotoästhetik ist unübersehbar inspiriertvon
der Magnum-Fotografie um
Cartier-Bresson und vonEdwardSteichens
„The Family of Man“. Die hat
sie damals,1955, in West-Berlin gesehen,
so wie fast alle ihrer Zunft aus
dem Osten. EinSchlüsselerlebnis,das
zwei Generationen von Fotografen
beeinflussen sollte.
Aber sie war über die Jahrzehnte
auch geprägt vom realen Sozialismus.
Die Fotos dieser aus Bautzen
stammenden Leipziger Fotografin,
die ab 1981 an der Hochschule für
Grafik und Buchkunst und gleich
nach der Wende auch zwei Jahre an
der Fachhochschule Bielefeld lehrte,
haben sich ins kollektiveGedächtnis
der ehemaligen DDR-Bürger eingeprägt.
Und sie belegen, wie sehr
diese Sächsin mit ihrer kleinen Leica
etwas zutiefst Menschliches und
Universales erfasste.
Heute wird Evelyn Richter 90
Jahre alt, und das Albertinum in
Dresden, wo sie seit einiger Zeit in einem
Seniorenheim lebt, breitet ihr
Œuvre aus. Richters Berliner Kollegin
und Pendant, die Fotografin
Helga Paris, wurde kürzlich in der
Akademie der Künste geehrt. Nunist
die ältere, einstige Leipzigerin dran:
Mit all den Aufnahmen von Menschen
im Alltag: Alte und Junge, mit
ihrem eigenem Leben, mit Träumen
und mit Biografie zwischen Kinn
und Stirn. Richter beharrte stets auf
ihrer betont subjektiven Stilistik, die
vonIdeologie oder vonModen nicht
zu vereinnahmen ist.
Sie fotografierte hinter den Kulissen
der Propaganda. Dasmachte sie
in DDR-Zeiten zu einer Instanz der
dokumentarischen Fotografie. Sie
beschäftigte sich mit Otto Steinerts
„subjektiver Fotografie“ der Nachkriegsmoderne
–und prompt geriet
sie hinein in die absurde Formalismus-Debatte,
unter der bis Anfang
der Siebzigerjahre die DDR-Kultur
stöhnte.Kunst sollte nur zeigen, was
sein sollte,nicht was wirklich war.
DieAntwortauf die Situation war,
gerade an der Leipziger Hochschule
für Grafik und Buchkunst, wo sie
nach der FotografenlehreinDresden
studierte, eine sozialdokumentarische
Fotografie. Ohne Pathos, ohne
verlogene Romantik. Nicht lange danach
wurde die Studentin Richter
exmatrikuliert, beschimpft als „Formalistin“,
weil sie die sozialistische
Heldenfotografie ablehnte. Sie
schlug sich dann als Theaterfotografin
durch. Viel später dann, und seit
den Siebzigerjahren immer mehr
anerkannt, hat sie, zusammen mit
dem Berliner Fotografen Arno Fischer,
andieser Schule gelehrt und
eine ganze neue Fotografengeneration
geprägt.
Ihre Fotos zeigen eine Sicht, die
merkwürdig verstört. Es ist darin etwas
schwer Verdauliches, irgendwie
anarchisch Melancholisches. Es ist
die Art, wie die Kamera die Linien
der Gesichter, die Mimik, die Gestik
nachzeichnet: schmerzhaft zärtlich,
gnadenlos. Sie sagte mir in einem
Gespräch:„Ich will im Porträt zeigen,
wie der Mensch zu sich findet. Ich
suche den Augenblick der Konzentration,
nicht das Extreme. Der Modebegriff
Momentfotografie ist für
mich ein einziges Missverständnis.“
Endlos geduldig hat sie mit ihrer
Kamera vor Mattheuers anti-optimistischem
Bild „Die Ausgezeichnete“
in der achten DDR-Kunstausstellung
gelauert. Bis zu dem Moment,
als eine Frau mittleren Alters
davor stand, der Fotografin das Gesicht
zuwandte.Dieses Gesicht ist so
müde, abgearbeitet und illusionslos
wie das der Frau mit dem Tulpen-
strauß auf dem Gemälde. Damals
hetzten Parteifunktionäre gehen
Evelyn Richters in Fotografenkreisen
gleich zum Kultbild erhobene Motiv:
So sähen in der DDR die geehrten
Aktivistinnen doch nicht aus!
Jetzt hängt das Foto im Albertinum,
eine Arbeit ohne offiziellen
EVELYN RICHTERS „LEIPZIGER SCHULE“ DER FOTOGRAFIE
IMAGO
Evelyn Richter kam am 31. Januar 1930 in
Bautzen zur Welt, machte in Dresden eine
Fotografenausbildung im Studio vonPan
Walther,studierte an der Hochschule für
Grafik und Buchkunst Leipzig,wurde aber
als „Formalistin“ exmatrikuliert. 1981 wurde
sie, inzwischen hoch anerkannt, an diese
Hochschule berufen und lehrte bis 1991,
auch an der FHS Bielefeld.
Retrospektive Albertinum Dresden, Brühlsche
Terrasse, bis 3.5., tgl. 10–18 Uhr
(3.−7.2. geschlossen, Wartungsarbeiten)
Auftrag. Evelyn Richter wollte nie gefällig
sein und nichts schönen. Sie
hat sich diese Maxime vorgegeben:
„Wir sollten darum bemüht sein, in
der Zeit absoluter Manipulation gegen
die Flut der verlogenen Bilder
die individuelle Leistung des verantwortungsvollen
Fotografen durchzusetzen,
der für die Glaubwürdigkeit
mit seinem Namen bürgt.“
Aus ihren Fotos liest man das
Unbehagen inmitten der Widersprüche
von Sein und Schein. Ihre
Kamerasetzte einst an bei den Ruinen
Leipzigs 1945 und dem mühseligen
Alltag der Überlebenden.
Eine alte Zeitungsverkäuferin auf
den Treppen einer Unterführung
lässt einen an die Aufnahmen von
alten Leuten denken, die Alexander
Rodtschenko in Moskau und Leningrad
Ende der Zwanzigerjahre
machte. Und ihre Motive erzählen
unsentimental, dennoch mit
Trauer, wie sehr Leipzig bis zum
Ende der DDR eine Stadt des Ruinösen
geblieben war. Fast unvorstellbar,
wenn man heute die luxussanierte
Innenstadt und die
schicken Neubauten erlebt.
Ein Foto ist keine Meinung. Oder
doch? Für Evelyn Richter hieß fotografieren
immer, Menschen, Dinge
und Zusammenhänge zu sehen. Das
Foto belegt schließlich, dass man dagewesen
ist, also gibt es nicht bloß
das Abziehbild wieder,sondernauch
eine Meinung.
Diese Meinung prägt das Porträt
der verlebten Majakowski-Muse
Lilja Brik, aufgenommen in Moskau
1978, in den Bildnissen berühmter
Musiker wie Dawid Oistrach und
ebenso der müden Schichtarbeiter
in der Leipziger Straßenbahn. Die
Erschöpfung eines der Männer ist
nicht zu übersehen. Aber dass er im
Schlaf die schwieligen Hände wie
Werkzeuge nach der Arbeit abgelegt
hat, das sagt uns erst die Fotografin.
Da sind auch die Porträts der Arbeiterinnen
einer sächsischen Textilfabrik.
Die alten Maschinen, die
ganze dürftige Ausstattung in den
Hallen, wo man das Maschinenöl
förmlich zu riechen vermeint,
scheinen aus dem 19. Jahrhundert
zu stammen.
Ihre Meinung war es auch, ein
Foto nicht zu schießen, damals, am
8. Mai 1977 im russischen Sagorsk:
Ein Besoffener hing am Staketenzaun
wie ein El-Greco-Kruzifix. Am
Straßenrand Männer mit Hüten und
Ledermänteln: „Mein russischer Begleiter
wäre gefährdet gewesen,
hätte ich fotografiert. Also steckte ich
die Kameraweg.“
Ein gutes Bild, muss für sie auch
ein Gleichnis sein, tief erlebt, emotional
verdichtet. Und weil bei ihr
Fotografie mit viel Empathie und
wenig Technik entstand, schwörte
sie auf die gute alte Leica, leicht und
leise. Ihre allererste wurde mithilfe
eines Gewandhaus-Musikers bei einer
Konzertreise im Westen besorgt,
getauscht gegen eine Konzertflöte
aus Markneukirchen im Vogtland.
„Dass ein Foto faktisch Wirkung
erzeugt, ist eigentlich ein Schrecken,
aber die gute Form überlebt“, sagte
sie beim Ateliergespräch. Form allein
aber genügt ihr nicht „das wäre
Dekoration“. Egon Erwin Kisch habe
sie beeindruckt mit seinem Satz,
nichts sei sensationeller als die
Wahrheit. Richter übersetzt Wahrheit
mit Realität. „Aber Fotografie ist
auch manipulierbar, darum hat die
Autorenschaft so große Bedeutung.
Man bürgt mit seinem Namen für
seine Arbeit, denn der Betrachter
sieht nur,was er weiß.“
Leserreise
LESERREISEN
Beethoven-Geburtstag in Bonn
©pure-life-pictures_Adobestock
2020 feiert Bonn das 250-jährige Jubiläum
des Komponisten Ludwig van Beethoven. Seine
Werke zählen zum kulturellen Erbe der
Menschheit und prägten die Musikgeschichte.
Erleben auch Sie die schönsten Kompositionen
Ludwig van Beethovens im Kammermusiksaal
des Beethovenhauses. Ein musikalischer
Abend der Extraklasse mit dem Ensemble der
Opera Classica Europa (Pianist, Geiger und Gesangssolisten)
wird Ihnen zeigen, warum die
Werke von Beethoven auch heutzutage noch
solch große Beliebtheit erfahren.
Zusätzliche Kosten p. P.:
·EZ-Zuschlag: €140,–
Im Preis enthaltenen Leistungen
·Hin- und Rückfahrt im Komfortreisebus
·1xSektfrühstück plus
·3xÜN/F im 4*Hilton Hotel Bonn
·1x3-Gänge-Menü oder Buffet
·1xAbendessen in der Bonner Altstadt
·Stadtführung „Beethovens Bonn“
·Eintritt/Führung Beethoven-Haus
·Panorama-Schifffahrt auf dem Rhein
·Eintritt zum Konzert im Kammermusiksaal
des Beethoven-Hauses
·Reiseleiter ab/bis Berlin
15.10. -18.10.2020 ab €679,–
p. P. im DZ
©Michael_Sondermann_Adobestock
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LESERREISEN
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 21
· ·
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Feuilleton
Der Goldfisch
sieht
alles
„Das letzte Problem“ –ein
Krimi nach Daniel Kehlmann
Die Blicke
der Toten
übersehen …
Der Lyriker und Grafiker
Christoph Meckel ist tot
VonTorsten Wahl
Mein Lebtag hab ich noch nie so
viel Schnee gesehen!“, ruft die
Urlauberin im Hotel. Wasderzeit für
viele Wintersportler ein Wunschtraum
ist, wird hier zum Albtraum.
Das abgelegene Alpenhotel „Edelweiß“
liegt ganz in Weiß, alle Wege
sind verweht, sogar die Telefonnetze
gekappt. Die Vollpension besteht
nur noch aus Suppe,die Gäste
begehren auf. In dieser ohnehin
aufgeheizten Stimmung wird ein
Gast erstochen aufgefunden, die
Zimmertür von innen verriegelt.
Bald darauf wird auch seine Tischdame
(Sunnyi Melles) erstochen.
Doch wie so häufig im Kriminalfilm,
ist auch hier ein Kommissar
ganz zufällig vorOrt.Der Wiener Jonas
Horak (Karl Markovics) hat sogar
seinen Assistenten namens Freitag
(Stefan Pohl) mit in den Skiurlaub
gebracht. Sie beginnen sofort
mit ihren Ermittlungen gegen einen
Täter, den Horak abwechselnd „infernalisch“
und „teuflisch genialisch“
nennt. Schon bald ist sich der
Wiener Profi sicher, dass er vor versammelter
Belegschaft den Mörder
bloßstellen kann.
Dasalles klingt nach einer altenglischen
Kriminalposse im Stile von
Agatha Christie und Co, und zumindest
die verstaubte Atmosphäreineinem
schlossähnlichen, aber schon
reichlich abgenutzten Hotel passt
dazu. Doch der Autor stammt nicht
etwa aus dem 19. Jahrhundert, sondern
ist sehr gegenwärtig. Daniel
Kehlmann hat für diesen Landkrimi
des ORF sein erstes Original-Drehbuch
geschrieben. Einige seiner Romane,
wie „Ich und Kaminski“ und
„Ruhm“, waren ja fürs Kino verfilmt
worden, kamen beim Publikum aber
nicht recht an. Mit dem Wissen um
diesen besonderen Autor darfder Zuschauer
seine eigenen Kombinationen
anstellen und darauf hoffen, dass
hier nicht nur die üblichen Täter-
Such-Spielchen veranstaltet werden.
Frau Lummel (Martina Stilp, l.) und Karin
Sessler (Sunnyi Melles)
ARTE
Tatsächlich entwickelt sich „Das
letzte Problem“ zu einer Krimigroteske,inder
Realität, Einbildung und
Wahn immer stärker ineinander
übergehen. Zum gern wiederholten
Symbol wird der Goldfisch, der in
seinem Aquarium so eingeschlossen
ist wie die Gäste im Hotel, der aber
über besondere Fähigkeiten verfügt.
Denn der Goldfisch hat Rezeptoren
für das UV-Licht und sieht mehr als
der Mensch. Er sieht einfach alles,erklärtein
Meeresbiologe –der prompt
zum ersten Mordopfer wird.
Karl Markovics spielt nicht nur
eine Hauptrolle, sondern hat den
Krimi auch gekonnt in Szene gesetzt.
Mitspieler wie Maria Fliri als Hoteldirektorin,
Max Moor als ihr Bruder
oder Marc Hosemann als Gast dürfen
ihreFiguren leicht überzeichnen,
sodass der Film auch seine skurrile
Note betont. insgesamt bleibt „Das
letzte Problem“ im Schaffen vonDaniel
Kehlmann aber eher ein Zwischenspiel,
in dem er beweist, dass
er mit dem Genre spielen kann.
Doch das ahnte man auch vorher.
Dasletzte Problem 20.15 Uhr,Arte
Auch in der zweiten Staffel „Bad Banks“ dabei: Jana Liekam (Paula Beer,M.) und ihre Mitstreiter Adam Pohl (Albrecht Schuch) und Thao Hooang (Mai Duong Kieu) . FABRIZIO MALTESE
Im Brutkasten
Der Drehbuchautor Oliver Kienle über die zweite Staffel der ZDF-Serie „Bad Banks“
VonFrank Junghänel
Das Insvestment-Banking
ist tot. Ein halbes Jahr
nach der Krise, die am
Ende der ersten Staffel
von „Bad Banks“ in den Kollaps der
Finanzwelt geführt hat, sammeln
sich in der Frankfurter Zentrale die
Überlebenden. Dieeinstmals besten
der bösen Banker gehen nicht mehr
in Hochhaustürmen ihren miesen
Geschäften nach, sondern sitzen in
einem fensterlosen Kellergroßraum
und sind zum Nichtstun verdammt.
Ein paar Tausend Stellen wurden
schon gestrichen. Aber ehe auch
Jana Liekam (Paula Beer), Adam Pohl
(Albrecht Schuch) und Thao Hooang
(Mai Duong Kieu) ihr Habseligkeiten
in Pappkartons verstauen, denken
sie sich was Neues aus. Sie ziehen
nach Berlin, wo die Global-Invest,
das mächtigste deutsche Bankhaus,
„diesen geilen Inkubator“ aufbaut.
Dort, in kühl-coolem Ambiente,
brüten Programmierer aus aller Welt
Finanzmodelle aus, die den humanen
Faktor fast völlig ausschließen.
Sogenannte FinTechs, datenbasierte
Finanzdienstleistungen, sind der
letzte Schrei der Vermögensbildung
und ein interessantes Instrument für
die Chefetage.Ein Algorithmus kann
da schon mal auf einen Schlag 150
Angestellte überflüssig machen.
Werwissen will, wie es mit dem
Trio um Jana Liekam in der zweiten
Staffel von „Bad Banks“ weitergeht,
wird auf Begrifflichkeiten gestoßen,
die den herkömmlichen Bausparer
einigermaßen überfordern dürften.
Da ist von Robo-Advisern die Rede,
vonCodernund Start-ups,die schon
Geschichte sind, ehe man sich ihre
Namen gemerkt hat. Aber selbst
wenn man nur rudimentär versteht,
wovondie da reden und wie das alles
funktioniert, geht von der Serie eine
unheimliche Faszination aus. Man
spürt, wer gegen wen kämpft, man
folgt den Strategien im Kampf um
die Macht, erkennt die Waffen, die
die Protagonisten gebrauchen, um
sich gegenseitig auszustechen. Auch
wenn man keine Ahnung hat, was
genau ein Derivatsein soll.
Für Oliver Kienle, den kreativen
Kopf hinter „Band Banks“, ist dieser
Befund nicht neu. Das hat er sogar
vonseinen Auftraggebernbeim ZDF
so gehört: „Wir wissen nicht wieso,
aber irgendwie ist das voll gut.“ Das
ZDF ist mit diesem Projekt durchaus
ins Risiko gegangen, schließlich ist
sein Stammpublikum an Reihen wie
„Der Staatsanwalt“ gewöhnt, die
nicht eben durch ihre Komplexität
auffallen. Die Quoten waren dann
auch nicht ganz so eindrucksvoll wie
die Kritiken. „Ich habe ‚Bad Banks‘
für ein Publikum gemacht, das ich
genau vor Augen hatte“, sagt Oliver
Kienle bei einem Gespräch in Berlin.
ZUR PERSON
Oliver Kienle wurde 1982 im unterfränkischen Dettelbach geboren. Nach seinem Studium
der Germanistik nahm er ein Regiestudium an der Filmakademie in Ludwigsburg auf. Bereits
sein Abschlussfilm „Bis aufs Blut –Brüder auf Bewährung “wurde mehrfach ausgezeichnet.
Für die ZDF-Serie „Bad Banks“ ist Kienle als Drehbuchautor verantwortlich. Am 14. Februar
startet sein Spielfilm „Isi &Ossi“ bei dem er auch Regie führte, beim Streamingdienst Netflix.
„Seriengucker wie mich selbst.Wenn
der klassische ZDF-Zuschauer nicht
mitkommt, ist mir das scheißegal.“
Mitdem Respekt der internationalen
Branche im Rücken kann er sich das
Selbstbewusstsein leisten. „Wenn
die Seriemeiner Mutter gefällt, habe
ich was falsch gemacht.“ Und, gefällt
sie Ihrer Mutter? „Sagen wir mal so,
sie ist sehr stolz auf mich.“
Mit Ende 30 gehört Kienle zu einer
Generation vonAutoren und Regisseuren,
für die sich die Grenzen
zwischen Kino,Fernsehen und Serie
längst aufgelöst haben. Es geht um
eine Geschichte und deren optimale
Realisation. Bei„Bad Banks“ lautete
die Aufgabe der Produzentin Lisa
Blumenberg, von einer jungen Investmentbankerin
zu erzählen, die
in den Strudel der Finanzkrise gerät.
Unddann begann die Recherche.
„Der theoretische Teil war sehr
anstrengend für mich“, sagt Kienle,
ich bin nicht gut im Rechnen, ich
habe nicht BWL studiert und hatte
zur Finanzwelt keinen Zugang.“ Es
Wabern wie gehabt
dauere bei ihm immer ein paar
Drehbuchfassungen, bis er verstehe,
was das alles mit ihm zutun habe.Bei
„Band Banks“ kam dieser Moment,
als ihm klar wurde,dass es nicht bloß
um Banker gehe, sondern umSüchtige,
umWorkaholics. „Ich bin auch
süchtig nach meinem Beruf.“ Damit
konnte er was anfangen. „In einer
Besprechung habe ich mal beiläufig
gesagt, das ist wie bei meinem Vater,
der hat sich auch totgearbeitet.“ Das
ist für ihn der Kern:„Ichversuche zu
begreifen, warum sich Menschen
totarbeiten.“
DerRest ist Handwerk. Beieinem
so großen Ensemble braucht jeder
seine Vita, seinen Charakter, seine
Daseinsberechtigung. Kienle ist es
gelungen, selbst Nebenfiguren wie
den Leiter der Finanzaufsicht BaFin
mit einem Alleinstellungsmerkmal
auszustatten. Das war eine Arbeit,
die sich über Jahre hingezogen hat.
Umso frustrierender war es für ihn,
als er in Rezensionen lesen musste:
„Christian Schwochowerzählt in seiner
Serie…“Schwochowwar der Regisseur
der ersten Staffel. Erzählt hat
Oliver Kienle.„Ichempfinde mich eigentlich
als ziemlich uneitel“, sagt er,
„aber wenn es um geistiges Eigentum
geht, bin ich empfindlich.“ Bei
der Fortsetzung hat Christian Zübert
die Regie übernommen, was aber
nichts mit eventuellen Dissonanzen
zutun hat. Christian Schwochowwar
anderweitig beschäftigt.
Ob es eine dritte Staffel geben
wird, ist noch nicht raus.Kienle wird
stark von Netflix umworben. „Sag
uns,was du brauchst, du kriegst es.“
Wieinder bösen Bank.
BadBanks 2 sechsFolgen á45Minuten, ab
31. Januar in der ZDF-Mediathek, ab 6. Januar
auf Arte, ab 8. Februar im ZDF
Hildur Guðnadóttir führte die Filmmusik zu „Chernobyl“ in der Betonhalle des Silent Green auf
VonJohannes von Weizsäcker
Dem Erdgeschoss des ehemaligen
Weddinger Krematoriums,
der „Betonhalle“, haftet eine tiefgaragige
Trostlosigkeit an. Es passt,
dass hier am Mittwochabend die in
Berlin lebende isländische Musikerin
Hildur Guðnadóttir im Rahmen
des CTM-Festivals ihre Filmmusik
zur HBO-Miniserie „Chernobyl“
über den schwersten aller Reaktorunglücke
live zur Aufführung
brachte: schließlich zwängte sich
Guðnadóttir im ukrainischen
Tschernobyl in einen Strahlenanzug,
um in der Reaktorruine Klänge aufzunehmen,
aus denen sie dann die
metallisch wabernden Begleitharmonien
zum für seine Schonungslosigkeit
vielgelobte Drama über die
Folgen des Unglücks konstruierte.
Sieerhielt sowohl einen Emmy als
auch einen Grammy für die beste
Filmmusik; zeitgleich ist sie für ihre
Musik für„Joker“ für einen Oscar nominiert;
eine erstaunliche Entwicklung
für eine Indie-Musikerin, die
bislang vor allem für ihre Underground-Kollaborationen
hervorgetreten
war –für die isländische Band
Múm etwa, aber auch die Industrial-
PioniereThrobbing Gristle.
Ihrem neuem Hollywood-Ruhm
entsprechend herrschte in der Betonhalle
enormer Andrang; als
Guðnadóttir in Begleitung von drei
Musikern auf enger Bühne erschien
und mittels ihrer Stimme sowie des
Quellenmaterials metallen-verhallt
loswaberte, wurden folgerichtig im
Publikum zahlreiche Smartphones
gezückt, über deren Bildschirme die
bald einsetzenden Stroboskopblitze
wie eine interaktiveLichtinstallation
anmuteten. Das Publikum wurde so
also Teil der Performance, genauso
wie der kaputte Reaktor, so
Guðnadóttir in einem Interview,
eine eigene Stimme in der Musik
habe –viele solcher ja in der um Ort
und Klang sich drehenden Tonkunst
oft bemühten Meta-Überlegungen
fügten sich also stimmig zusammen.
Schade nur,dass die Musik −vom
Filmdrama getrennt −wirkte wie ein
recht beliebiges Ambient-Konzert,
wie man es in den letzten drei bis vier
Jahrzehnten schon sehr oft zu Gehör
bekam: wehklagend an- und abschwellende
Rausch- und Fiep-Akkorde,
schwerfällig pulsierende
Bassfrequenzen –und zum Schluss
das mit einer Art Melodie und Akkordfolge
ausgestattete Stück
„Bridge of Death“. Schlimm war das
alles nicht, nur hätte man sich angesichts
des morbiden Themenzusammenhangs
doch eine etwas fiesere
und gern auch überraschendere
Klangpackung gewünscht. Schön
immerhin die dahingleitende und
oft bedrohlich flackernde Neonröhrenbeleuchtung
der Berliner Künstlerin
Theresa Baumgartner –als meldeten
sich die Geister der Halle.
VonArnoWidmann
Das Gedicht „Dieser Tag“ kann
man – von Christoph Meckel
selbst gelesen –imInternet hören. Es
dauerteine Minute.Esendet mit den
Zeilen:„Ein paar Sätze, die ich dir zurufen
wollte/ für heute,für morgen,/
für sieben Leben, kein Ende —“
Am 29. Januar 2020 starb in Freiburg
im Breisgau der Dichter,
Schriftsteller und Grafiker Christoph
Meckel. Er wurde 84 Jahrealt. Er war
viel unterwegs gewesen in der Welt.
1956, er war 21, erschien ein erster
Band mit seinen Gedichten. Als
zu seinem 80. Geburtstag seine Gesammelten
Gedichte bei Hanser erschienen
–„Tarnkappe“ –füllten sie
976 Seiten. Sein Verleger und Dichterkollege
Michael Krüger nannte
das Buch einen „Lebensroman in
Versen“. Meckels
Grafik ist ein Lebensroman
in
Bildern.
Jeder Leser
hat Autoren, die
er einmal liebte
und denen er irgendwann
untreu
wurde. Der Christoph Meckel
mit Preisen geehrte
Christoph
1935−2020
Meckel, der mehr in bibliophilen
Drucken als in Verlagen zu Hause
war,war für viele der älteren bundesrepublikanischen
Lyrikleser ein solcher
Lebensabschnittgefährte.
Meckel aber war immer da. Es
verging kaum ein Jahr, indem nicht
irgendwo eine Erzählung, Gedichte,
Erinnerungen an vergessene Dichter
und Dichterinnen erschienen. Viele
dieser Bände hatten Umschläge, die
Meckel selbst entworfen hatte.
Meckel war der Künstler als
Handwerker. Keine Sekunde penibel,
war er immer genau. So kann
nach „kein Ende“ kein Punkt stehen.
Das wäre ja dann doch ein Ende.
Eine Minute, sagte ich, dauerte die
Lesung seines Gedichtes. Das gehörte
auch zu Meckel: die Kürze.
Irgendwann hatten seine Leser
der ersten Stunde den Roman, den
sie schon totgesagt hatten, wiederentdeckt.
Und dann schnell auch
den Familienroman und jetzt lesen
wir sogar wieder Romane, die mehr
als eintausend Seiten haben. Ein
übermenschliches Maß.
Kein anderer deutscher Lyriker,
schrieb sein Herausgeber Lutz Seiler,
habe „die Tradition des Gesangs und
des Liedes derart intensiv aufgenommen“
wie Christoph Meckel.
DPA/JULIAN STRATENSCHULTE
Das Gedicht „Augen“
Die Augen der Gesunden/ erkennen
die Welt/ bis an den Rand des Atlantik,/
die Augen der Kranken durchschauen
die Welt/ bis zu der Stelle an
der der Glanz/ der NordlichtblitzeZu
Ende geht./ Die Blicke der Toten/
übersehen die ganze Erde/ und erkennen
selbst die alternden Engel/
die hinter den Schlüssellöchern/
schweigend sich drängen um einen
Blick/ in meine ratlosen Augen zu
werfen.
TOP 10
Mittwoch, 29. Januar
1 Tagesschau ARD 4,61 15 %
2 Die verlorene ..., 3 ZDF 4,57 15 %
3 Die verlorene ..., 4 ZDF 4,40 14 %
4 heute ZDF 4,05 16 %
5 heute-journal ZDF 4,00 14 %
6 SokoWismar ZDF 3,89 18 %
7 Nur eine Frau ARD 3,60 11 %
8 Wer weiß denn ...? ARD 3,54 17 %
9 RTL aktuell RTL 3,42 14 %
10 BlutigeAnfänger ZDF 3,41 12 %
ZUSCHAUER IN MIO/MARKTANTEIL IN %
22 Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Tagestipp
KALENDER
BÜHNE
Ballhaus Naunynstraße (✆ 75 45 37 25)
20.00: Everybodycan be everybodycan not be (Jao
Moon)
Berliner Ensemble (✆ 28 40 81 55)
19.30: Glaube undHeimat
Berliner Kriminal Theater (✆ 47 99 74 88)
20.00: Der Tatortreiniger
Brotfabrik (✆ 471 40 01)
20.00: Wasmach ich aus dem Leben
Deutsche Oper Berlin (✆ 34 38 43 43)
19.30: Jenufa
Deutsches Theater (✆ 28 44 12 25)
19.30: Sophie Roisfährtgegen dieWand im
Deutschen Theater
Grips Hansaplatz (✆ 39 74 74 77)
19.30: Linie 1
HAU1(✆25 90 04 27)
19.00: ILoveYou,Goodbye (The Brexit and Beyond
Edition) (Gob Squad)
HAU2(✆25 90 04 27)
19.30: CTM 2020 –Liminal: Sonic Rights –Music of
Escape, Music of Belonging)
Heimathafen Neukölln (✆ 56 82 13 33)
19.00: Peng! Peng! Boateng!
Kleines Theater (✆ 821 20 21)
20.00: Schachnovelle
Komödie am Kurfürstendamm im Schiller Theater
(✆ 88 59 11 88) 20.00: Ab jetzt
Maxim Gorki Theater (✆ 20 22 11 15)
19.30: AWalk on the Dark Side
Neuköllner Oper (✆ 68 89 07 77)
20.00: Wolfskinder
Radialsystem (✆ 288 78 85 88)
19.45: CTM Festival 2020 –Liminal: Drops and
Seeds (Prumsodun Ok &NATYARASA und Ensemble
KNM Berlin)
22.00: CTM Festival 2020 –Liminal: Inferno
Renaissance-Theater (✆ 312 42 02)
20.00 Bruckner-Foyer: Du hörtest mein Gras wachsen
–Ein musikalisch-literarischer Mascha-Kaléko-Abend
(Regine Gebhardt)
Schaubühne (✆ 89 00 23)
20.00: Orlando
Anzeige
Kirill Petrenko Dirigent
Nicola Hümpel Regie
Karajan-Akademie der
Berliner Philharmoniker u.a.
Giacomo Puccini
Suor Angelica »Faith to Face«
01.02.20 19 Uhr
02.02.20 16 Uhr
In Kooperation mit
Nicoand the Navigators
Philharmonie Berlin
GroßerSaal
Tickets: 030/25488999
berliner-philharmoniker.de
Foto:Michael Trippel
Schlosspark Theater (✆ 78 95 66 71 00)
20.00: Ich bin nicht Mercury
Staatsoper Unterden Linden (✆ 20 35 45 55)
19.30: Balanchine |Forsythe |Siegal (Staatsballett
Berlin)
Theater im Delphi (✆ 70 12 80 20)
20.00: Odyssey: Dead Men Die (Opera Lab Berlin)
Theater im Palais (✆ 201 06 93)
19.30: Georg Kreisler: Unheilbar gesund
Theater untermDach (✆ 902 95 38 17)
20.00: Untertan- Wirsind dein Volk
Vaganten Bühne (✆ 313 12 07)
20.00: Hiob
Volksbühne Berlin (✆ 24 06 57 77)
19.00 3. Stock: Go BabyGo(P14Jugendtheater)
KABARETT/VARIETÉ
Admiralspalast (✆ 22 50 70 00)
20.00: Ballet Revolución
Arena Glashaus (✆ 533 20 30)
19.30: Caveman –Dusammeln, ich jagen!. Anm. erf.
Bar jeder Vernunft (✆ 883 15 82)
20.00: Irmgard Knef: Barrierefrei
Berliner Schnauze (✆ 01795346696)
20.00: Mit Schnucki nach Kentucki (MargaBach &
NorbertSchultz)
BKA (✆ 202 20 07)
20.00: Zombie Berlin
Chamäleon (✆ 400 05 90)
20.00: Out of Chaos (Gravity &Other Myths)
Distel (✆ 204 47 04)
19.30 Studio: Wirfeierndie Goldenen Zwanziger –
der große Crash kommt erst zum Schluss!
20.00: Skandal im Spreebezirk
Estrel Showtheater (✆ 68 31 68 31)
20.00: Thank youfor the music –Die ABBAStory
Kookaburra (✆ 48 62 31 86)
20.00: Deutschland einig Katerland (Nils Heinrich)
Max-Schmeling-Halle (✆ 44 30 45)
20.00: PussyNation (Carolin Kebekus)
Mehringhof-Theater (✆ 691 50 99)
20.00: Die Expertise war bedeutend höher(Fil)
Palazzo (✆ 018 06 38 88 83)
19.30: Family Affairs
Suor Angelica
Archäologie
Kannst du
uns sehen,
Schamane?
Vor ungefähr 11 000 Jahren
hat vermutlich ein Schamane
mit Hirschmaske an der
Wuhle in Biesdorf −jawas hat
er? Eine Verwandlung vollzogen?
Jemanden geheilt? In die
Zukunft geblickt? In einer Sonderausstellung
des Neuen Museums
geht es um Berlins
größte Grabung, die von 1999
bis 2014 auf 22 Hektar Fläche
vorgenommen wurde, um
Baugrundstücke vorzubereiten.
Jetzt können dort zwar
neue Häuser hingeklotzt werden,
aber die Archäologen
sind mit dem Graben noch immer
nicht fertig. In der Sonderausstellung
gibt es einen Bereich,
in dem sie steinzeitliche
Objekte, die per Blockbergung
gesichert wurden, in aller
Ruhe, mit feinem Pinsel und
einem Dach über dem Kopf
vonder Erde befreien. Dies geschieht
live. Man kann den
Forschern über die Schultern
blicken und sie mit Fragen löchernde.
Ulrich Seidler
Live-Ausgrabungen. 14−17 Uhr im
Neuen Museum (Sonderausstellung)
Hitler in
der Hölle
Das Deutsche Historische Museum
erwarb eines der sarkastischsten
Gemälde von George Grosz
Jetzt hockt Adolf Hitler im
selbst angezündeten Inferno,
schmortinder Hölle,kühlt sich
voller Schiss die Stirn mit einem
nassen Lappen. Aber es gibt
kein Entrinnen. Über 50 Millionen
Tote –Schreckensbilanz seines Tausendjährigen
Reiches und das seiner
Schergen samt großer Anhängerschaft,
und des Zweiten Weltkrieges,
darunter sechs Millionen Holocaust-
Opfer, davon 1,5 Millionen Kinder –
greifen nach ihm.
In einem mittelalterlichen, Hieronymus-Bosch-artigen
Szenario
wünschte der Maler George Grosz
sich in seinem NewYorker Exil, das er
schon 1933 wählte –„vertrieben ins
Paradies“, wie der ebenfalls emigrierte
Kunsthistoriker Erwin Panofsky
schrieb –die Höllentortur des
„Führers“.
Als Grosz geflohen war, machten
die Nazis sein Atelier zu einem Tatort
des Ikonoklasmus. Was übrig blieb,
zerrten sie 1937 in die Münchner
Schandausstellung „Entartete
Kunst“. Das Höllenbild mit dem
Braunauer malte Grosz 1944, als abzusehen
war,dass Hitler und die Seinen
Deutschland in die Katastrophe
geführt hatten. Aber schon sieben
Jahre zuvor begann Grosz mit den
„Images of Hell“, eine Serie apokalyptischer
Szenerien und Kriegsbilder,
die er 1937 unter dem Eindruck
des Spanischen Bürgerkriegs malte
und angesichts der zerstörerischen
Gewalt des deutschen Nationalsozialismus
mit Wut, Bitterkeit und
Sarkasmus weiterführte.
Grosz war völlig desillusioniert,
dass sich 1933 die „proletarischen
Massen“ nicht gegen Hitler gewehrt
hatten, er war entsetzt über den
Mord an dem von ihm geschätzten
Erich Mühsam und fassungslos über
die Berichte entkommener Emigranten
aus den Konzentrationslagern.
„Cain or Hitler in Hell“ offenbart
die Verstörung des Malers, trotz
der riesigen Entfernung von
Deutschland und vom brennenden
Europa.
Die Kunst- und die politische
Zeitgeschichte sehen das Bild als eines
der Hauptwerke der Epoche des
mörderischen 20. Jahrhunderts.
Grosz selbst beschrieb sein Bild als
Darstellung von„Hitler als faschistisches
Monster, oder als apokalyptisches
beast, verzehrt von seinen ei-
Ingeborg Ruthe
steht voreinem der bittersten
Exil-Gemälde des Berliner Malers
GeorgeGrosz, seines Zeichens einer
der wichtigsten Künstler der Weimarer
Republik, vorden Nazis beizeiten geflohen
in die USA und gleich nach seiner
Rückkehr 1959 tragisch gestorben.
KINO
CHARLOTTENBURG
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Little Women
14.30,17.20,20.15
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Les miserables
15.00,20.30; Les miserables (OmU) 17.45
Delphi Filmpalast (✆ 312 1026) Little Women
14.00,17.00,20.00
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Jojo Rabbit (OmU)
16.00, 21.00; Jojo Rabbit (OF) 13.30, 18.30;
1917 –Der Film (OmU) 20.30; Das geheime Leben
der Bäume 15.20; Parasite 17.40; Ein verborgenes
Leben 14.20, 20.00; Sorry We Missed You (OmU)
17.40; 1917 – Der Film 13.40, 16.20, 19.00,
21.40; Judy 13.30, 16.00, 18.40; Judy (OmU)
21.15; Knives Out (OmU) 20.50; Knives Out (OF)
18.00;Vom Gießen des Zitronenbaums 15.20; Einsam
zweisam16.30;Freies Land 13.40; ThePeanut
Butter Falcon (OmU) 19.00; Queen &Slim (OmU)
21.15
Filmkunst 66 (✆ 882 17 53) The Peanut Butter
Falcon 22.15; Das Vorspiel 17.45, 20.15; Crescendo
#makemusicnotwar 20.00; Kamikaze 1989
(OmenglU) 22.30; Motherless Brooklyn 17.15
Kant Kino (✆ 319 98 66) Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle 13.20,15.40,18.20,20.45; Knives
Out20.30;Das Vorspiel 18.00; DieHeinzels 14.00,
15.20; Sorry We Missed You 15.50, 18.10, 20.30;
ARainy Day In NewYork 16.15; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 14.00; Latte Igel und der
magische Wasserstein 13.30; Lindenberg! Mach
dein Ding 17.10, 20.00; Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl 20.00; Knives Out 17.10; Das Vorspiel
15.00
Zoo Palast (✆ 01805/22 29 66) Atmos: BadBoys
for Life 20.00, 23.05; 3D: Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle 14.10; 3D, Atmos: Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 16.45; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 17.40; Die Hochzeit 20.15,
23.10; Jumanji –The Next Level 14.45; Die Eiskönigin
II 14.20; Joker 22.50; Lindenberg! Mach dein
Ding 19.45; Das perfekte Geheimnis 17.00; 3D:Die
fantastische Reise des Dr. Dolittle 20.30, 23.00;
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 15.00; Die
Hochzeit 17.30; Bad Boys forLife 17.50; Die Hochzeit
15.00; Jojo Rabbit 20.30,23.15; Als Hitler das
rosa Kaninchenstahl20.20; Jojo Rabbit 17.45; Lindenberg!
Mach dein Ding 14.30; Parasite 23.05;
Knives Out 17.00, 20.00, 23.00; Vier zauberhafte
Schwestern 14.40
FRIEDRICHSHAIN
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) 2040 –Wir
retten die Welt! (OmU) 13.00; Latte Igel und der
magische Wasserstein 17.00; Der Leuchtturm –The
Lighthouse (OmU) 22.30; Lindenberg! Mach dein
Ding 18.30; Miles Davis: Birth of the Cool (OmU)
11.00; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao
14.30; Les miserables 20.45; The Farewell (OmU)
16.00; Jeannette: Die Kindheit der Jeanne d‘Arc
(OmU) 11.00; Milchkrieg in Dalsmynni 12.45; Mystify
–Michael Hutchence (OmU) 14.15; Once Upon
aTime in... Hollywood (OmU) 22.00; Queen &Slim
(OmU) 19.40; Systemsprenger (DFmenglU) 17.40;
ARainy Day InNew York (OmU) 15.10; Einsam
zweisam –Deux moi (OmU) 11.00; Die Eiskönigin
II –Frozen 2(OmU) 16.45; Joker (OmU) 22.30; Die
Kunst der Nächstenliebe –Les bonnes intentions
(OmU) 18.30; Motherless Brooklyn 12.45; Parasite
–Gisaengchung (OmenglU) 20.15
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 8129) Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 16.00; Das geheime Leben
der Bäume 14.00, 18.15; Lindenberg! Mach
dein Ding 20.15; Parasite –Gisaengchung (OmU)
22.45; Alkohol –Der globale Rausch 14.00;Aretha
Franklin: Amazing Grace (OmU) 20.00; Midsommar
–Director‘s Cut (OmU) 21.45; Schönheit &Vergänglichkeit
18.20; Systemsprenger 16.00
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz IMAX: 1917 –Der
Film 14.00,17.00,20.00,23.00; 3Engel für Charlie
20.10; Bad Boys for Life 14.00, 16.50, 17.00,
19.30, 19.50, 22.30, 22.50; Countdown 18.15,
20.40, 23.10; Midnight Movie: The Divine Fury
23.00; DieEisköniginII14.30; 3D: Diefantastische
Reise des Dr. Dolittle 14.30, 17.10, 19.50, 22.30;
DiefantastischeReise des Dr.Dolittle14.10, 16.45,
20.10; Das geheime Leben der Bäume 17.10; The
Grudge 23.00; Die Heinzels 13.50, 16.00; Die
Hochzeit 14.30, 17.20, 20.15; Jojo Rabbit 17.10,
19.50;Joker 22.50;Jumanji –The Next Level13.50,
16.15, 19.10, 23.10; Kartoffelsalat 3–Das Musical
14.00, 17.30; Knives Out 14.10, 22.50; Knives
Out (OF) 22.20; Latte Igel und der magische
Wasserstein 14.20; Lindenberg! Mach dein Ding
16.30, 19.40; Little Women 14.20, 16.45, 20.00;
Little Women (OF) 19.40; Das perfekte Geheimnis
22.45; Queen &Slim 22.40; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 14.10; 3D: Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 22.45; Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 16.20, 19.30; Die Wolf-Gäng 13.50
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Das geheime Leben
der Bäume 18.00; Knives Out (OmU) 20.00;
Der Leuchtturm –The Lighthouse (OmU) 22.30;
Darkroom – Tödliche Tropfen (DFmenglU) 22.15;
Porträt einer jungen Frau in Flammen –Portrait de
la jeune fille en feu (OmU) 18.00;Vom Gießen des
Zitronenbaums –It Must Be Heaven (OmU) 20.20
HELLERSDORF
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Bad Boys for
Life 16.20, 20.00, 22.50; Die Eiskönigin II14.15,
16.50; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
13.50, 16.30, 19.20, 22.20; Die Heinzels 13.40,
16.50; Die Hochzeit 13.50, 17.00, 19.30, 22.40;
Joker22.50;Jumanji –The NextLevel16.45, 19.30,
23.00; Knives Out 19.45; Lindenberg! Mach dein
Ding 19.50; Das perfekte Geheimnis 22.30; Spione
Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.00;
3D: Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 19.40; Star
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 22.50; Vier zauberhafte
Schwestern 14.00; Die Wolf-Gäng 14.15,
17.10
Kino Kiste (✆ 998 7481) Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl 13.20; Cats 17.15; 3D: Die Eiskönigin
II 15.25; Die schönste Zeit unseres Lebens
19.10
HOHENSCHÖNHAUSEN
CineMotion (✆ 038 71/211 41 09) 1917 –Der
Film 17.15,20.00, 22.50; Bad Boys for Life 17.00,
20.00, 22.30; Countdown 17.45, 20.10, 22.30;
Die Eiskönigin II 14.20; 3D: Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle 15.10, 17.40, 20.15, 22.50; Die
fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.30, 19.50;
Die Heinzels 14.40, 16.50; Die Hochzeit 15.00,
17.10, 19.45, 22.40; Jumanji –The Next Level
16.50; Knives Out 22.20; Latte Igel und der magische
Wasserstein 14.45; Lindenberg! Mach dein
Ding 19.40; Das perfekte Geheimnis 19.30; Spione
Undercover: Eine wilde Verwandlung 14.45;
3D: Star Wars: DerAufstieg Skywalkers 16.45; Star
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 19.50, 22.20; Underwater
–Esist erwacht 23.00; Vier zauberhafte
Schwestern 14.50; Die Wolf-Gäng 14.50, 17.20;
Zombieland 2: Doppelt hält besser 23.00
KREUZBERG
Babylon (✆ 61 60 96 93) A Jojo Rabbit (OmU)
16.50, 21.40; Sorry We Missed You (OmU) 19.20;
B Mystify –Michael Hutchence (OmU) 16.10; Parasite
–Gisaengchung (OmU) 18.30; SorryWeMissed
You (OmU) 21.20
fsk am Oranienplatz (✆ 614 2464) Sorry We
Missed You (OmU) 17.45, 19.45, 21.45; Das Vorspiel
18.00; Les miserables (OmU) 20.00, 22.15
Moviemento (✆ 692 4785) Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 14.15; Darkroom –Tödliche Tropfen
21.15; Darkroom –Tödliche Tropfen (OmenglU)
23.15; Die Kunst der Nächstenliebe 19.00; Little
Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU) 16.45; Als Hitler
dasrosa Kaninchen stahl23.00; Jojo Rabbit (OmU)
10.30, 13.00, 15.30, 18.00, 20.30; Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 15.15;Deutschstunde 10.00;
Mystify –Michael Hutchence (OmU) 22.30; Prachtige
Films:Romys Salon –Kapsalon Romy (OmenglU;
m. Gästen) 20.00; Thomas und seine Freunde: Große
Welt! Große Abenteuer! 13.15;Vom Gießen des
Zitronenbaums –ItMust BeHeaven (OmU) 17.45
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Der marktgerechte
Mensch 20.30
Sputnik (✆ 694 11 47) Alles außer gewöhnlich
–Hors normes (OmU) 16.30; Parasite –Gisaengchung
(OmU) 20.45; Die Sehnsucht der Schwestern
Gusmao –Avida invisivel de Euridice Gusmao
(OmU) 18.30; Shaun das Schaf: Der Film: UFO-
Alarm 15.00; Swans –Where Does ABody End?
(OmU) 23.15; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl
18.45; Cunningham (OmU) 17.00; The Farewell
(OmU) 21.00; Joker (OmU) 23.00; Judy (OmU)
15.00; Kinobar im Sputnik B-Movie: Lust &Sound
in West-Berlin (OmenglU) 23.15; PJ Harvey –ADog
Called Money (OmU) 21.00
Yorck (✆ 78 91 32 40) Das geheime Leben der
Bäume15.00;Little Women17.20, 20.15; New Ein
verborgenes Leben 16.00; Die Heinzels 14.15; Parasite
19.40, 22.30
KÖPENICK
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Bad Boys for Life
20.30; Die Eiskönigin II13.00, 15.00; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 17.30, 20.00; Die
fantastische Reise des Dr. Dolittle 12.30, 15.00;
Die Heinzels 12.00, 14.00, 17.45; Die Hochzeit
17.30, 20.00; Kartoffelsalat 3–Das Musical
16.00, 18.15; KnivesOut 20.15; Lindenberg! Mach
dein Ding 17.15, 20.15; Spione Undercover: Eine
wilde Verwandlung 13.00;Vier zauberhafte Schwestern
12.30, 15.15; Die Wolf-Gäng 15.30
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) Crescendo
#makemusicnotwar 15.20; Das geheime Leben der
Bäume 13.30; Der Junge muss andie frische Luft
13.00; Lindenberg! Mach dein Ding 17.45, 20.30;
Little Women 15.15, 18.00, 20.45; Romys Salon
18.00; Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung
15.45; Das Vorspiel 13.00, 20.00
MARZAHN
UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60)1917
–Der Film 17.10, 19.50, 22.50; Bad Boys for Life
17.00, 20.10, 23.00; Midnight Movie: The Divine
Fury23.00; DieEiskönigin II 14.20; 3D:Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 15.00, 17.30, 20.00,
22.40; Die Heinzels 14.15, 16.45; Die Hochzeit
14.00, 17.05, 19.55, 22.45; 3D: Jumanji –The
Next Level 23.05; Jumanji –The Next Level 14.10,
20.00; Kartoffelsalat 3 – Das Musical 14.30,
16.55; Knives Out 19.45; Lindenberg! Mach dein
Ding 17.15; Little Women 16.30, 19.45; Das perfekte
Geheimnis 20.30; 3D: Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 22.50; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
14.10; Die Wolf-Gäng 14.05
MITTE
Acud (✆ 44 35 94 98)Einsam zweisam 18.30; Der
kleine Rabe Socke 3–Suche nach dem verlorenen
Schatz 17.00; Parasite 20.45; Bunuel imLabyrinth
der Schildkröten 22.00; But Beautiful –Nichts existiert
unabhängig (OmU) 17.45; Mystify –Michael
Hutchence (OmU) 20.00
Babylon (✆ 242 59 69)Fellini 100!: Boccaccio70
(OmenglU) 22.45; Lubitschs Geliebte: Ehekomödie
–That Uncertain Feeling (OF) 22.00; Fellini 100!:
Fellinis 81/2 –Otto emezzo (OmenglU) 20.00;
Fellini 100!: Fellinis Stadt der Frauen –Lacitta
delle donne (OmenglU) 17.15; Lubitschs Geliebte:
Ninotschka (OmU) 17.45; Lubitschs Geliebte: Sein
oder Nichtsein –ToBeOrNot To Be (OmU) 20.00
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Das
Kapital im 21. Jahrhundert –Capital inthe Twenty-
First Century (OmU) 10.00; Die Kunst der Nächstenliebe
– Les bonnes intentions (OmU) 14.30,
19.15; Queen &Slim (OmU) 12.00, 16.30, 21.30;
Fritzi –Eine Wendewundergeschichte 15.00; Joker
(OmU) 19.00; Der Leuchtturm – The Lighthouse
(OmU) 21.45; Thomas und seine Freunde: Große
Welt! Große Abenteuer! 13.15; Vom Gießen des
Zitronenbaums –ItMust Be Heaven (OmU) 16.45
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00)1917 –Der
Film 17.20, 19.15, 23.00; 1917 –Der Film (OF)
20.00; 3Engel für Charlie –Charlie‘s Angels (OF)
23.15; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 11.30;
Bad Boys for Life 16.40, 20.10, 22.50; Bad Boys
forLife (OF)19.40,22.20; Cats 11.20;Die Eiskönigin
II11.15, 13.50, 16.45; Die Eiskönigin II–Frozen
2(OF) 15.00; 3D: Die fantastische Reise des
Dr.Dolittle 12.20, 14.15, 17.30, 20.10, 23.00;Die
Heinzels 11.00, 13.15,15.30; Die Hochzeit 13.50,
17.10, 20.00; Joker (OF) 23.00; 3D: Jumanji –The
Next Level 17.50; Jumanji –The Next Level 11.45;
Kartoffelsalat 3 –Das Musical 11.20, 14.40;Knives
Out16.50,19.20; KnivesOut (OF)20.45;Latte Igel
und der magische Wasserstein 11.10; Lindenberg!
Mach dein Ding 16.10; Das perfekte Geheimnis
18.15; Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung
13.40; 3D: StarWars: Der Aufstieg Skywalkers
22.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.00;
Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers – Star Wars:
The Rise of Skywalker (OF) 21.15; Vier zauberhafte
Schwestern 11.15; Die Wolf-Gäng 13.20,15.50
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) 1917 –Der Film
(OmU) 16.30, 19.00; Ein verborgenes Leben –A
Hidden Life (OmU) 21.15; Das Vorspiel (teilw.OmU)
14.45; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.30;
Lindenberg! Mach dein Ding 21.15; Miles Davis:
Birth of the Cool (OmU) 14.00; Das Vorspiel (teilw.
OmU)19.00; EinverborgenesLeben –AHiddenLife
(OmU) 14.00; Jojo Rabbit (OmU) 17.15, 19.30;
Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU) 21.45;
Sorry We MissedYou (OmU) 14.30, 19.00; Les miserables
(OmU) 16.45, 21.15; Jojo Rabbit (OmU)
22.15; LittleWomen (OmU) 14.00, 16.45, 19.30
International (✆ 24 75 60 11) Jojo Rabbit (OmU)
21.00; Lindenberg! Mach dein Ding 15.00; Little
Women (OmU) 18.00
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Chemie und Liebe
19.00; Die Hofnarrenchronik (OmenglU) 21.00
NEUKÖLLN
Cineplex NeuköllnArcaden (✆ 01 80/505 06 44)
1917 –Der Film 16.50, 19.30; Baba Parasi (OmU)
19.45, 22.50; Bad Boys for Life 16.30, 19.40,
22.30; Countdown 20.30, 22.45; Countdown (OF)
22.50; Die Eiskönigin II 14.20, 17.15; Eltilerin
Savasi (OmU) 20.15, 22.55; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 14.20, 16.45, 19.30,
19.55, 22.15; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
15.00, 18.10; Die Heinzels 14.00, 16.05;
Die Hochzeit 17.00, 19.55, 22.40; Jumanji –The
Next Level 14.10, 17.20; Mucize Ask (OmU) 22.30;
RafadanTayfa 2: Göbeklitepe (OmU) 14.45, 17.10;
Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung 14.15;
Türkler Geliyor –Adelatin Kilici(OmU) 19.45, 22.35;
Vier zauberhafte Schwestern 14.45; Die Wolf-Gäng
14.00,17.00
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Als Hitlerdas rosa Kaninchen
stahl (DFmenglU) 16.00; Land des Honigs –
Medena Zemja: Honeyland (OmenglU) 18.10; Land
des Honigs – Medena Zemja: Honeyland (OmU)
11.50; Parasite –Gisaengchung (OmenglU) 13.30,
23.40; Vom Gießen des Zitronenbaums –ItMust
Be Heaven (OmU) 21.45; Les miserables (OmU)
10.00,19.50
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 23
· ·
·······················································································································································································································································································
Tagestipp
genen Gedanken und Kindern“. Er
setzte es mit der Gestalt Kains gleich,
des in der biblischenTradition ersten
und archetypischen Mörders der
Menschheitsgeschichte.
Im Vergleich zu vielen anderen
deutschen Emigranten war George
Grosz auch in Amerika erfolgreich,
sowohl was denVerkauf seiner Bilder
betrifft als auch durch seine fast kontinuierliche,wenn
auch zunehmend
ungeliebte Lehrtätigkeit an der Art
Students League of New York, die
seine materielle Existenz sicherte.
Nach einer mehrjährigen Pause
nahm er den Unterricht 1949 deshalb
auch wieder auf. Er hatte regelmäßig
Ausstellungen, wurde aber in
den USA weitgehend als „deutscher
Künstler“ wahrgenommen, auch
wenn der kunstpapstgleiche Alfred
Barr, Gründungsdirektor des Museum
of Modern Art, Grosz als „wildesten
aller zeitgenössischen Künstler“
gerühmt hatte. Der Berliner erreichte
mit seinen Werken im Land
der unbegrenzten Möglichkeiten
nicht die Popularität und auch nicht
die analytische Schärfe der expressiven
und veristischen Darstellungen
wie einst in Deutschland.
„Cain oder Hitler in der
Hölle“ 1944 ,gemalt
in der amerikanischen
Emigration
DHM/VG BILDKUNST5 BONN 2020/
VERTRETEN DURCH. LILIAN GROSZ
MEIN BILD DER WOCHE
Der Maler: GeorgeGrosz, geboren 1893
und gestorben 1959 in Berlin, prägte mit
seiner dadaistischen, satirisch-expressivenund
neusachlich-veristischen Malerei
die Kunst der Weimarer Republik. Dreimal
wurde er angeklagt, wegenBeleidigung
der Reichswehr,Angriffs auf die öffentliche
Moral und Gotteslästerung.Seine
Berliner Arbeiten sind ein Spiegel der politischen
und gesellschaftlichen Fragen
der Zeit. Und auch im NewYorkerExil, das
er kurz vorHitlers Machtergreifung wählte,
ließen den Kriegsgegner die politischen
Ereignisse in Nazideutschland nicht los.
Das Deutsche Historische Museum
(DHM) erwarb das Gemälde
„Cain oder Hitler in der Hölle“, 1944, aus
Familienbesitz undintegriertesabdem
4. Februar,12Uhr,indie Dauerschau,
Unter den Linden 2, tgl. 10–18 Uhr.
www.dhm.de
Beim in der Hölle schmorenden,
fratzengesichtigen Hitler aber schon,
wenn auch in einem anderen Stil. Unübersehbar
hat Groszsich auf die Alten
Meister besonnen. Geradezu
überrealistisch ist die Szenerie;
Boschs„Dantes Inferno„ist schonerwähnt.
DerBildaufbau erinnertauch
an Altdorfer und die Donauschule –
und ist nicht zuletzt ein Indiz der EntwurzelungGrosz’inder
NeuenWelt.
Nun kommt das krasse Zeitbild
des Berliner Malers, der schon im
deutschen Kaiserreich wegen Beleidigung
der Reichswehr, Angriffs auf
die öffentliche Moral und Gotteslästerung
verhaftet wurde, indie Dauerausstellung
des Deutschen Historischen
Museums.
Möglich wurde das durch Unterstützung
der Beauftragten der Bundesregierung
für Kultur und Medien
und der Kulturstiftung der Länder.
DasGemälde konnte vonden Grosz-
Nachfahren erworben werden, die
den nunmehr neuen Platz mitten in
Berlin, im deutschen Geschichtsmuseum
als den richtigen Ort ansehen.
Gerade auch wegen der vielen jungen
Besucher,für die die NS-Diktatur und
der Krieg zeitlich weit wegsind.
Buchpremiere
Welt
in
Aufruhr
Revolte“ heißt das Buch des
israelischen Journalisten
Nadav Eyal, das an diesem
Donnerstag auf Deutsch erscheint
(Ullstein). Er reiste dafür
ins krisengeschüttelte
Griechenland, sprach mit
deutschen Neonazis und Opfern
der Dürre in Sri Lanka.
Eyal beschreibt eine Welt in
Aufruhr, ererklärt aber auch,
dass die Probleme die Chance
beinhalten, eine gerechtere
und nachhaltigereWelt aufzubauen.
Für die deutsche Ausgabe
schrieb er ein aktuelles
Nachwort, das sich mit dem
Anschlag auf die Synagoge in
Halle beschäftigt und mit der
Rolle, die Deutschland in dieser
Zeit des Umbruchs spielen
kann. Am Donnerstagabend
liest er in Berlin, nächste Woche
können Sie indieser Zeitung
das Interview lesen, dass
die Israel-Korrespondentin
Anja Reich mit Eyal geführt
hat. Susanne Lenz
Revolte:Buchpremiere mit NadavEyal
19.30Uhr,Maschinenhausder Kulturbrauerei,
Knaackstr. 47
Pfefferberg Theater (✆ 939 35 85 55)
20.00: Der Tanz der Zuckerpflaumenfähre (Ursus &
Nadeschkin)
Quatsch Comedy Club (✆ 47 99 74 13)
20.00: Die LiveShow
Ratibortheater (✆ 618 61 99)
20.30: Der letzte Freitag (Die Gorillas)
Stachelschweine (✆ 261 47 95)
20.00: Überall ist besser als nichts!
StageTheater des Westens (✆ 018 05 44 44)
19.30: Mamma Mia!
Theater Adlershof (✆ 23 93 45 79)
19.00: Piaf et les bals perdus –Piaf und die verlorenen
Ballhäuser (Cècile Roseund Trio Scho)
Wühlmäuse (✆ 30 67 30 11)
20.00: Gelogene Wahrheiten (Wühlmäuse-Ensemble)
KLASSIK
Emmauskirche (✆ 61 69 31 -0)
20.00: Junges Orchester derFU, Ltg.Antoine Rebstein,
Mayumi Kanagawa(Violine), L. vanBeethoven:
Konzertfür Violine und OrchesterD-Dur op. 61; C.
Nielsen: 4. Sinfonie op. 29 „Das Unauslöschliche“
Komische Oper Berlin (✆ 47 99 74 00)
20.00: Orchesterder Komischen Oper Berlin, Jan
Vogler (Violoncello), Ltg.Alondra de la Parra, SinfoniekonzertIII,
Claude Debussy: Prélude àl’après-midi
d’un faune; Camille Saint-Saëns: Konzertfür
Violoncello und OrchesterNr. 1a-Moll op. 33; Erich
Wolfgang Korngold: Filmmusik zu „The Adventures
of Robin Hood“; GeorgeGershwin: EinAmerikaner
in Paris
Konzerthaus Berlin (✆ 203 09 21 01)
11.00, 15.00 Gr.Saal: Neujahrskonzertder Volkssolidarität
20.00 Gr.Saal: Konzerthausorchester Berlin, Anastasia
Kobekina (Violoncello), Ltg.Dmitrij Kitajenko,
Prokofjew: „Romeo und Julia“, Suite Nr.1und 2aus
der Ballettmusik op. 64, Auszüge; Tschaikowsky:
Variationen über ein Rokoko-Thema für Violoncello
und OrchesterA-Dur op. 33; „Manfred-Sinfonie“ nach
Byron h-Moll op. 58
Philharmonie (✆ 25 48 83 01)
20.00: Berliner Philharmoniker,Ltg.Paavo Järvi, Stefan
Dohr (Horn), Igor Strawinsky: Scherzo fantastique
op. 3; Abrahamsen: Konzertfür Hornund Orchester,
UA;Berlioz: Symphonie fantastique op. 14
Philharmonie/Kammermusiksaal (✆ 25 48 81 32)
20.00: Berliner Figuralchor,Cantores minores,
Solist*innen: Marie Luise Werneburg,Benedikt Kristjánsson,
Jörg Gottschick, Ltg.Gerhard Oppelt, Georg
Friedrich Händel: „Alexander’sFeast, or the Powerof
Musick“, „Ode for St. Cecilia’sDay“
Pierre Boulez Saal (✆ 47 99 74 11)
19.30: Boulez Ensemble XXII, Ltg.Thomas Guggeis,
Bach: Brandenburgisches KonzertNr. 1F-Dur;Hindemith:
Kammermusik Nr.1für 12 Solo-Instrumente
op. 24/1; Saed Haddad: Sombre für 13 Musiker,UA;
Strawinsky: „Concerto in Es“ für Kammerorchester
„Dumbarton Oaks“
Schwartzsche Villa (✆ 902 99 22 12)
19.00: Liederabend –Typisch Frau?! Katharina
Laura Kunz (Sopran), JakeWalsh (Klavier), Robert
Schumann: Frauenliebe und-leben, op. 42; Richard
Strauss: Mädchenblumen, op. 22; Wolfgang Rihm:
Das Rot
Villa Elisabeth (✆ 44 04 36 44)
20.00: Viola Solo: Karen Lorenz, Yodfat Miron u. a.,
Rama Gottfried: corporisfabrica (UA); Georg Katzer:
Kette; Enno Poppe: Filz –visuell-performatives
Konzert
Zuversichtskirche (✆ 366 10 07)
19.15: Cappella Vocale Berlin, kunstPause
Zwölf-Apostel-Kirche (✆ 263 98 10)
19.30: Stephan Graf vonBothmer:„Three Ages“ in
concert, Stummfilm-Komödie mitBuster Keaton,
Weltpremiere einer kolorierten Fassung
KALENDER
KINDER
Friedrichstadt-Palast (✆ 23 26 23 26)
16.00: Im Labyrinth der Bücher,Young Show(ab 5J.)
Theater der kleinen Form (✆ 29 35 04 61)
18.00: Die Zauberflöte, Puppentheater Firlefanz,
Marionettenoper (ab 10 J.)
LITERATUR/VORTRAG
Akademie der Künste am Pariser Platz
(✆ 200 57 10 00) 19.00 Plenarsaal: „Bin und
bleibe, der ich war,Ernst Barlach“. Ernst Barlach. Die
Briefe, Charly Hübner,IngoSchulze und HolgerHelbig
lesen und loben
Kulturbrauerei/Maschinenhaus (✆ 44 31 51 00)
19.30: Revolte, NadavEyal
Lettrétage (✆ 692 45 38)
20.00: 2019 Berlin Writing Prize, Preisverleihung und
Buchpremiere mit S.K. Perry, Victoria Manifold, Anbara
Salam, und Traci Kim
Literaturforum im Brecht-Haus (✆ 282 20 03)
20.00: Metropol, Eugen Ruge, Lesung und Gespräch,
Moderation:Cornelia Geißler
Z-Bar (✆ 28 38 91 21)
20.30: Kontinentpfade. Eine kurze Anleitung,Europa
lieben zu lernen, Gernot Wolfram, Lesung &Gespräch,
Moderation: Britta Gansebohm
KONZERT
A-Trane (✆ 313 25 50)
21.00: LilyDahab,Bajo un mismocielo
Berghain/Kantine (Rüdersdorfer Str.70)
20.30: Die Kerzen
Bi Nuu (✆ 69 56 68 40)
20.00: Jason Bartsch &Band, Aylin Celik, Eine Idee
für das Klappen aller Dinge
Festsaal Kreuzberg (✆ 403 65 56 30)
20.00: Yaya The Cat +Riskee (Ska Punk)
Kiste (✆ 998 74 81)
21.00: Black Rosie
Lido (✆ 69 56 68 40)
20.00: Acht Eimer Hühnerherzen +SchrengSchreng
+LaLa(Punkrock)
Rickenbacker’s (✆ 81 89 82 90)
21.00: Dyfingar Bannadar
Schlot (✆ 448 21 60)
21.00: Balkan Spirit meets Balkanova
Schokoladen Mitte (✆ 282 65 27)
19.00: Dr.Fleischman +The Antikaroshi, thirsty and
miserable
TIPI am Kanzleramt (✆ 39 06 65 50)
20.00: Gitte Haenning &Band, Still crazy ...
VertiMusic Hall (✆ 20 60 70 88 11)
20.00: Howard Carpendale,Die Showmeines Lebens
–50Jahre
Wild At Heart (✆ 611 70 10)
22.00: The Teaserettes, The Rock nRoll Freak
Burlesque Show
Yaam (✆ 615 13 54)
20.00: Jamila &The Other Heroes, Tolygyn, Heart
Chor,Schmeckefuchs, Urubu Marinka
CLUB
Berghain (Am Wriezener Bahnhof)
23.00: CTM 2020, Astrid Gnosis (live), Gabber Modus
Operandi feat. Wahono xNakibembe Xylophone
Ensemble (live), Squarepusher (live), !luuli, VTSS
Tresor Club (Köpenicker Str.70)
23.59: Tresor.Klubnacht, Umwelt, Sunil Sharpe, Kerrie,
Jamie Behan
BALLROOM
Ballhaus Berlin (✆ 282 75 75)
20.00: DJaneClärchen &die Ballhaus Band
Haus der Sinne (✆ 44 04 91 55)
21.30: Tangobar:Alfonso Covarrubias (live)
ufaFabrik (✆ 75 50 30)
22.00: 8. PSIU! Forró Festival
Weiße Rose (✆ 902 77 66 46)
19.00: Holiday Swing,Stephan Wuthe
KINO
Neues Off (✆ 62 70 95 50)Queen & Slim (OmU)
16.30, 19.30; Queen &Slim (OF) 22.30
Passage (✆ 68 23 70 18) Little Women (OmU)
14.40, 17.30, 20.30; 1917 – Der Film (OmU)
15.00, 17.45, 20.30; Knives Out 21.00; Lindenberg!
Mach dein Ding 15.20, 18.10; Joker (OmU)
18.30, 21.00; Judy (OmU) 16.00
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Little Women(OF) 14.45,
17.45, 20.45; Parasite –Gisaengchung (OmenglU)
17.20, 20.15; 1917 –Der Film (OF) 17.00, 19.45,
22.30; Les miserables (OmenglU) 17.00, 19.30,
22.00; Jojo Rabbit (OF) 16.30, 19.00, 21.30
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34)
1917 –Der Film 17.30, 20.15, 23.00; BadBoysfor
Life 16.40, 19.50, 22.50; Die Eiskönigin II14.20;
3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.50,
17.20, 20.10, 22.40; Die Heinzels 15.05, 17.10;
Die Hochzeit 16.30, 19.40, 22.55; Jumanji –The
Next Level 17.00; Kartoffelsalat 3–Das Musical
14.15; Knives Out 19.30; Das perfekte Geheimnis
22.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.30;
Vier zauberhafte Schwestern 14.30; Die Wolf-Gäng
14.40
Wolf (✆ 921039333) Flussfahrtmit Huhn 16.30;
Little Joe –Glück ist ein Geschäft (OmU) 18.50;
SorryWe Missed You(OmU) 16.40, 21.00;Vom Gießen
des Zitronenbaums –ItMust BeHeaven (OmU)
19.00; Les miserables (OmU) 21.10
PANKOW
BlauerSternPankow (✆ 47 61 18 98)Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 13.30, 15.50, 18.10,
20.15; Little Women 20.30; Die Heinzels 13.40,
15.30; Lindenberg! Mach dein Ding 17.20
PRENZLAUER BERG
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Little Women
14.30, 17.20, 20.15; Das geheime Leben der
Bäume 17.40; Die Heinzels 14.00, 15.50; Parasite
20.00; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
13.40, 16.00, 18.20, 21.15; 1917 –Der Film
(OmU) 20.40; Latte Igel und der magischeWasserstein
14.40; Sorry We Missed You 16.40, 19.00;
Ein verborgenes Leben 19.45; Knives Out 17.00;
Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung 14.45
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 0200)
1917 –Der Film (OmU) 16.45, 20.00, 22.45; Als
Hitler das rosa Kaninchen stahl 16.45; Ein verborgenes
Leben 21.45; Die Eiskönigin II14.15; Freies
Land 23.00; Dasgeheime Leben derBäume 18.45;
Die Heinzels 14.30, 16.45; Jojo Rabbit (OmU)
14.00, 19.30; Jojo Rabbit (OF) 16.45,22.30; Judy
17.00; Der kleine Rabe Socke 3–Suche nach
dem verlorenen Schatz 14.15; Knives Out 19.45;
Lindenberg! Mach dein Ding 20.00; Little Women
13.45; Little Women (OmU) 19.30; Little Women
(OF) 16.45; Parasite 21.45; The Peanut Butter Falcon
16.30; Queen &Slim (OmU) 22.45; Sorry We
Missed You 19.15; Spione Undercover: Eine wilde
Verwandlung 14.15; Star Wars IX (OmU)22.45; Vier
zauberhafte Schwestern 14.30;Vom Gießen des Zitronenbaums
16.15; Das Vorspiel 19.00; Die Wolf-
Gäng 13.45; Les miserables 21.45
Krokodil (✆ 44 04 92 98) Gundermann Revier
18.00; Swimmingpool am Golan (teilw.OmU)
19.45; Why Don‘t You Just Die! (OmU) 21.15
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) 1917
–Der Film 17.05, 19.40, 22.30; 3Engel für Charlie
22.40; Bad Boys for Life 17.00, 19.55, 22.40;
Countdown 19.55, 22.30; Midnight Movie: The Divine
Fury 22.45; Die Eiskönigin II 14.40; 3D: Die
fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.20, 17.00,
19.45, 22.45; Das geheime Leben der Bäume
17.05; Die Heinzels 14.30, 17.20; Die Hochzeit
14.15, 16.45, 19.50; 3D: Jumanji 17.00; Jumanji
14.15; Kartoffelsalat 314.40, 17.00; Knives Out
19.50, 22.45; Latte Igel und der magische Wasserstein
14.30; Lindenberg! 19.40; Little Women
16.50, 19.45; Das perfekte Geheimnis 16.50;
Sneak Preview 22.45; 3D: Star Wars IX 22.45; Star
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 14.15, 19.40; Systemsprenger
19.55; Underwater –Esist erwacht
22.45; Vier zauberhafte Schwestern 14.45; Die
Wolf-Gäng 14.35
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Anderswo.
Allein inAfrika 18.00; M. C. Escher: Reise in
dieUnendlichkeit (teilw.OmU) 16.00; DerMann, der
vomHimmel fiel –The Man Who Fell toEarth (OmU)
20.30; Small Planets (OmU) 14.00
REINICKENDORF
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der
Film 16.35,19.40, 22.45; Bad Boys for Life 17.05,
20.10, 23.00; Countdown 20.25, 23.15; Die Eiskönigin
II 14.10, 16.55; 3D: Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle 14.20, 17.10, 19.50, 22.35; The
Grudge 23.20; Die Heinzels 13.30, 15.40; Die
Hochzeit 14.10, 16.45, 19.35, 22.35; Jojo Rabbit
20.00; Joker 23.05; 3D: Jumanji –The Next Level
22.50; Jumanji –The Next Level 17.15; Kartoffelsalat
3–Das Musical 14.10, 18.00; Knives Out
16.55, 19.45; Lindenberg! Mach dein Ding 16.25;
Dasperfekte Geheimnis20.15; SpioneUndercover:
Eine wilde Verwandlung 13.45; 3D: Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 19.30; Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 13.40, 22.55; Vier zauberhafte Schwestern
14.20; Die Wolf-Gäng 14.40
SCHÖNEBERG
Cinema amWalther-Schreiber-Platz (✆ 852 30 04)
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00, 20.00;
Lindenberg! Mach dein Ding 17.00
Cosima (✆ 85 075802)Judy 18.00, 20.15
Odeon (✆ 78 70 40 19) Jojo Rabbit (OmU) 18.00;
Little Women (OmU) 15.00, 20.30
Xenon (✆ 78 00 15 30) JonathanAgassi Saved My
Life (OmU) 18.00; Judy (OmU) 20.15
SPANDAU
Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 02 11) 1917
– Der Film 16.35, 19.50, 22.45; Bad Boys for
Life 16.50, 19.40, 22.45; Die Eiskönigin II12.35,
14.05; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
17.00, 20.15, 22.50; Die fantastische Reise desDr.
Dolittle 10.00, 12.00, 14.25; Die Heinzels 10.00,
12.15, 14.30; Die Hochzeit 16.40, 19.30, 22.40;
Jumanji 17.15; Knives Out 19.45; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 14.45; Star Wars
IX 22.20; Vier zauberhafte Schwestern 12.20; Die
Wolf-Gäng 10.00, 12.10, 14.25
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 6081) Als
Hitler das rosa Kaninchen stahl 13.45, 18.00; Der
geheime Roman des Monsieur Pick 16.00; Judy
20.15
STEGLITZ
Adria (✆ 01 80/505 07 11) Little Women 14.00,
17.00,20.00
Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20)
1917 –Der Film 20.00, 22.55; Bad Boys for Life
16.50, 20.00, 23.00; Die Eiskönigin II 10.00,
12.15, 14.25; 3D: Die fantastische Reise des Dr.
Dolittle 10.00,12.20, 14.45, 17.20, 19.50, 22.35;
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.15,
16.50; Das geheime Leben der Bäume 17.50; Die
Heinzels 10.00, 11.50,13.45, 15.45; Die Hochzeit
17.05, 19.45, 22.40;Jojo Rabbit20.00,22.45;Jumanji
16.50; Knives Out 17.00,19.30, 22.35; Latte
Igel und der magische Wasserstein 10.00, 12.15;
Spione Undercover: Eine wilde Verwandlung 10.00,
12.00, 14.30; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers
20.45; Vier zauberhafte Schwestern 10.00, 12.15,
14.30; Die Wolf-Gäng 10.00,12.10, 14.25
Thalia Movie Magic (✆ 774 3440) Bad Boys for
Life 20.30; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
18.15, 20.30; Die fantastische Reise des Dr.
Dolittle 15.45; Die Heinzels 15.45; Die Hochzeit
18.00,20.30; Jumanji –The Next Level 18.00; Knives
Out 20.30; Lindenberg! Mach dein Ding 17.45;
Vier zauberhafte Schwestern 15.45; Die Wolf-Gäng
16.00
TIERGARTEN
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Federico &Marcello:
Fellinis Das süße Leben –Ladolce vita (OmenglU)
19.30; MagicalHistoryTour:Liebling,ich werde jünger
–Monkey Business (OF) 20.00
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)
1917 – Der Film 13.20, 16.20, 16.30, 19.45,
19.50, 23.00; 7500 –Der Film 23.00; Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 16.30; Bad Boys for Life
16.50, 19.30, 22.50; Countdown 17.30, 20.10,
22.40; Die Eiskönigin II 12.30; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 13.15, 13.30, 17.00,
20.15, 23.00; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
14.00, 16.30; Das geheime Leben der Bäume
17.10; Die Heinzels 14.10, 16.15; Die Hochzeit
13.40, 17.05, 20.00, 22.30; Jojo Rabbit 16.30,
16.40, 19.40, 23.00; Joker 20.00; Jumanji –The
Next Level 13.45, 15.15, 16.30, 20.00, 23.00;
Kartoffelsalat 3–Das Musical 14.00, 17.15; Knives
Out 16.45, 20.30, 22.45, 22.50; Lindenberg!
Mach dein Ding 19.00; Little Women 13.30, 17.00,
19.30, 19.45, 22.30; Parasite 19.15; Das perfekte
Geheimnis19.45; Queen &Slim 22.40; Spione Undercover:
Eine wilde Verwandlung 13.20; 3D: Star
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 15.50, 20.20; Star
Wars:Der Aufstieg Skywalkers 13.50, 19.20,22.30;
Underwater –Esist erwacht 23.00; Vier zauberhafte
Schwestern 15.00; Weathering With You: Das Mädchen,
das die Sonneberührte 19.45; DieWolf-Gäng
14.10
Filmrauschpalast (✆ 394 43 44) Jam (OmU)
17.30; Die Sehnsucht der Schwestern Gusmao –A
vida invisivel de Euridice Gusmao (OmU) 21.30;
Why Don‘t You Just Die! –Papa, sdokhni (OmU)
19.30
TREPTOW
Astra (✆ 636 1650) Bad Boys for Life 17.15,
20.00, 22.30; 3D: Die fantastische Reise des Dr.
Dolittle 17.30, 20.00, 22.30; Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle 15.00; Das geheime Leben der
Bäume 15.00, 18.00, 20.15, 22.30; Die Heinzels
14.00, 16.00; Die Hochzeit 17.30, 20.00, 22.30;
Jumanji –The Next Level 18.00; Lindenberg! Mach
dein Ding 20.30; Spione Undercover: Eine wilde
Verwandlung 15.00; Vier zauberhafte Schwestern
14.00; Die Wolf-Gäng 16.00
Casablanca (✆ 6775752) Judy 18.00; KnivesOut
20.30; Pavarotti 15.30
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)
1917 –Der Film 17.00, 20.10, 22.50; 3Engel für
Charlie 23.00; Bad Boys for Life 17.00, 20.00,
22.45; Countdown 20.20, 22.55;
Die Eiskönigin II14.20;3D: Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle 14.10, 17.10, 20.00, 22.45; The
Grudge 23.05; Die Heinzels 14.15, 16.30; Die
Hochzeit 14.10, 17.00, 19.55; Joker22.55; 3D: Jumanji
–The Next Level20.00; Jumanji –The Next Level14.05,
17.15, 22.40; Kartoffelsalat3–Das Musical
14.40, 17.20; Knives Out 19.30; Lindenberg!
Mach dein Ding 17.10; Das perfekte Geheimnis
19.45; Spione Undercover: Eine wildeVerwandlung
14.20; Star Wars: Der Aufstieg Skywalkers 19.30;
Underwater –Esist erwacht 23.00; Vier zauberhafte
Schwestern 14.15,16.50; DieWolf-Gäng 14.45
WEDDING
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 03 11) 1917
–Der Film 16.40, 19.45, 22.40; Bad Boys for Life
16.50, 20.00, 23.00; Die Eiskönigin II14.15; Eltilerin
Savasi (OmU) 20.15, 22.45; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 14.20, 16.45, 19.30,
22.40; Die Hochzeit 16.50, 19.45; Jumanji –The
Next Level 14.10; Rafadan Tayfa 2: Göbeklitepe
(OmU) 14.00, 16.00, 18.10; Star Wars: Der Aufstieg
Skywalkers 17.00, 22.50; Türkler Geliyor –
Adelatin Kilici (OmU) 20.10, 23.00; Vier zauberhafte
Schwestern 14.15; DieWolf-Gäng 14.15
WEISSENSEE
BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) An derBruchkante–
Imker in Mecklenburg 19.30; Klavierstunden –Making
the Grade (OmU) 18.00; Swans –Where Does
ABody End? (OmU) 21.45
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 11.15, 13.30, 15.45; Lindenberg!
Mach dein Ding 20.45; Premiere: Romys
Salon 18.00; Die fantastische Reise des Dr.Dolittle
18.15,20.30; Lindenberg! Mach dein Ding 15.30;
Thilda &die beste Band derWelt 13.00
WILMERSDORF
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 15.30; Miles Davis: Birth of
the Cool (OmU) 20.30; Das Vorspiel 18.00
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Crescendo #makemusicnotwar
15.30; Dasgeheime Lebender Bäume
18.00; Latte Igel und der magische Wasserstein
13.15;Vom Gießen des Zitronenbaums 20.30
ZEHLENDORF
Bali (✆ 811 46 78) But Beautiful –Nichts existiert
unabhängig 20.30; Ein Licht zwischen den Wolken
18.00; Latte Igel und der magische Wasserstein
16.00
Capitol (✆ 831 6417) Das geheime Leben der
Bäume 15.00; Little Women 17.20, 20.15
POTSDAM
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12)
Auf den Spuren Fellinis –Sur les traces de Fellini
17.00; Fellinis La Strada –Das Lied der Straße (m.
Einführung) 19.00; Götter von Molenbeek: Gods of
Molenbeek –Aatos ja Amine (OmU) 21.15
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 16.00; Crescendo
#makemusicnotwar 15.30; Ein verborgenes Leben
20.15; Die Eiskönigin II 13.45; Das geheime Leben
der Bäume 18.00; Die Heinzels 14.00, 16.00; Jojo
Rabbit 18.00, 20.45; Latte Igel und der magische
Wasserstein 13.30; Lindenberg! Mach dein Ding
18.00, 20.45; Sorry We Missed You 20.45; Vom
Gießen des Zitronenbaums 15.45; Das Vorspiel
13.45, 18.30
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70)
1917 –Der Film 17.10, 20.15, 23.00; BadBoysfor
Life 16.50, 20.00, 23.00; Die Eiskönigin II 13.50;
3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.00,
17.00, 20.00, 23.00; Die Heinzels 13.40, 15.45;
Die Hochzeit 14.10, 16.40, 19.50; 3D: Jumanji –
The Next Level 23.00; Jumanji 16.50; Kartoffelsalat
314.20, 17.45; Knives Out 19.50, 23.00; Lindenberg!
Mach dein Ding 19.40; Little Women 16.30,
19.40; Das perfekte Geheimnis 23.00; 3D: Star
Wars: Der Aufstieg Skywalkers 20.15; Star Wars: Der
Aufstieg Skywalkers 13.45, 23.00; Vier zauberhafte
Schwestern 14.15; Die Wolf-Gäng 14.00, 17.10
UMLAND
ALA Falkensee (✆ 03322/279 88 77)Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 14.30, 17.00, 20.00
Filmpalast Bernau (✆ 033 38/70 54 54) Bad
Boys for Life 20.30; 3D: Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle 18.00, 20.30; Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 15.45; Die Heinzels 15.30;
Die Hochzeit 17.45,20.30; Lindenberg! Mach dein
Ding 17.30; Vier zauberhafte Schwestern 15.30
Filmpalast Oranienburg (✆ 033 01/70 48 28)
Bad Boys for Life 18.00, 20.30, 22.30; Die Eiskönigin
II 14.15; 3D: Die fantastische Reise des
Dr. Dolittle 17.30, 19.45, 22.50; Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 15.00; Die Hochzeit 17.45,
20.15;Jumanji 15.15;Lindenberg! Machdein Ding
17.00, 20.00; 3D: Star Wars IX 22.15; Die Wolf-
Gäng 14.00, 16.00; Zombieland 223.10
Linden-Kino Wusterhausen (✆ 03 39 79/145 93)
Bad Boys for Life21.15; Die Hochzeit17.00, 19.15
Movieland Erkner (✆ 033 62/36 68) Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 20.45; Bad Boys for Life
18.00; Die Hochzeit 17.15, 20.00; Der kleine Rabe
Socke 316.15; Spione Undercover 15.00
24 Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020
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Netzwerk
NACHRICHTEN
Vereinte Nationen Opfer
von Hacker-Angriff
STREAMING
Dämonen,
Mörder und
zwei Päpste
Der Februar ist Berlinale-Monat.
Und wie in jedem Jahr, weht
auch diesmal wieder mehr als nur
ein Hauch von internationaler Unterhaltung
durch Berlin. Für diejenigen,
die es mal wieder nicht ins Kino
schaffen können, gibt es hier Tipps,
um sich im Februar die Zeit hochkarätig
zu vertreiben.
„Locke and Key“: Bei dieser Serie
handelt es sich um eine Adaption der
Graphic Novel gleichen Namens. In
der Geschichte geht es um die Geschwister
Locke, die in das Geburtshaus
ihres Vaters ziehen, nachdem
dieser brutal ums Leben gekommen
ist. In diesem Haus spielen sich allerlei
unglaubliche Dinge ab,die immer
mit bestimmten magischen Schlüsseln
zu tun haben, welche die Kinder
immer wieder entdecken. Es gibt
Dämonen, ein Mädchen in einem
Brunnen, Türen in andere Dimensionen
und allerlei unglaubliche
Dinge. Die Buchvorlage ist auch wegen
der sehr bildgewaltigen Illustrationen
zum Kult-Klassiker geworden,
was die Latte für die Serie sehr
hoch gelegt hat. Für Fantasy-, Grusel-
und Comicfreunde ein Muss.
Zu sehen ab 7. Februar bei Netflix
„A Confession“: Diese britische Serie
erzählt die wahre Geschichte des
Mordes an Sian O’Callaghan, die im
März 2011 von einem Taxifahrer ermordet
wurde. Nachdem der Täter
ein Geständnis abgelegt hatte,hat er
im Verlauf des Verhörs einen weiteren
Mord gestanden. Aufgrund dieses
Geständnisses konnte die Leiche
der bereits 2003 verschwundenen
Becky G. Edward entdeckt werden.
Später stellte sich heraus, dass der
ermittelnde Kommissar Fulcher sich
schweren Fehlverhaltens schuldig
gemacht hat. Der von Martin Freeman
gespielte Ermittler Steve Fulcher
hat zwei Fälle lösen können, die
damals ganz England in Atem hielten,
letztendlich kosteten sie ihn jedoch
seinen Job. Sehr aufwühlend
erzählt, sehr sehenswert.
Zu sehen ab 6. Februar bei MagentaTV
Ach du Heiliger:Jude Lawund John
Malkovich spielen zwei Päpste.
„The New Pope“: Päpste scheinen
derzeit sehr im Trend zu liegen. Nach
dem Netflix-Erfolgsfilm „Two Popes“
bekommen wir jetzt in dieser HBO-
Serie den neuen Papst präsentiert.
Die Serie folgt den Geschehnissen
von „The Young Pope“. Jude Laws
„Pius XIII“ liegt im Koma und ein
neuer Pontifex (John Malkovich)
wird gewählt. Plötzlich wacht Pius
auf und das Drama beginnt. Frech,
und wunderschön anzusehen!
Zu sehen ab dem 20.Februar bei Sky Atlantic
Markus Posimki
hat drei Spielfilme für den
Februar gefunden.
PR
Wann moralisch handeln, wann einfach nur sein Leben retten? Auch mit dieser Frage müssen sich die Widerstandskämpfer beschäftigen. PAINTBUCKET GAMES (2)
Im Kampf gegen die Nazis
In „Through the Darkest of Times“ lernt der Computerspieler,wie schwierig es ist, Widerstand zu leisten
VonJan Bojaryn
Das Dritte Reich kennen
immer mehr Menschen
nur noch aus Erzählungen
und Filmen. Eine
einfache, direkte Brücke in die Vergangenheit
hat das Berliner Kleinstudio
Paintbucket Games geschlagen.
„Through the Darkest of
Times“ ist ein gründlich recherchiertes,
historisches Computerspiel
aus Berlin, das seit gesternauf
dem Marktist.
Wastun mit dem Papierstapel?
Das Spiel beginnt 1933 mit der
Machtergreifung Hitlers. Die Helden
im Spiel arbeiten als Gärtner oder
Bankangestellte, sie können Anarchisten
oder katholisch-konservativ
sein. Gemein ist ihnen nur, dass sie
das Dritte Reich nicht aushalten, sie
wollen es bekämpfen. Es wirklich zu
stoppen, ist anfangs kein realistisches
Ziel. Gespielt wird der Widerstand
ziemlich einfach: Spieler platzieren
ihreMitstreiter an verschiedenen Orten
auf dem Stadtplan, wägen ab zwischen
Notfällen, knappen Ressourcen
und der wachsenden Gefahr.Anfangs
werden eher Flugblätter verteilt,
später sind spektakuläre
Propaganda-Coups, Gefängnis-Ausbrüche,
sogar Bombenanschläge
möglich.
Solange die Gruppenmitglieder
noch anonym sind, gelingt vieles.
Mit wachsendem Profil müssen jedoch
immer häufiger Aktionen abgebrochen
werden, müssen die
Kämpfer unverrichteter Dinge abziehen.
Bald wird der Fortschritt
Im historischen Stadtgebiet von Berlin sind die Widerstandskämpfer unterwegs.
langsam. Überhaupt eine Aktion zu
starten, weder an Moralnoch an Unterstützung
zu verlieren, ist dann
schon ein Erfolg.
Schon der Kauf von größeren
Papiermengen kann verdächtig
machen. Es könnten ja politische
Flugblätter entstehen. Wozu wird
das Papier also gebraucht? Vielleicht
holt der Händler einen dicken
Papierstapel nur deshalb aus
dem Hinterzimmer, weil er Beweise
schaffen will. Vielleicht beobachten
aber auch neugierige
Nachbarn die Aktion. Sehr schnell
kann der Verdacht geweckt werden.
Und sosteigt langsam die Gefahr,
enttarnt und vielleicht sogar festgenommen
zu werden.
In den Missionen geht es immer
auch darum, welche Kämpfer zu der
Aufgabe und zueinander passen.
Einsätze können auch daran scheitern,
dass Widerstandskämpfer sich
streiten. Helfer können auch den
Mut verlieren, sie können aussteigen,
sie können einander hassen.
Alle haben ihre familiäre Prägung,
entstammenverschiedenen Milieus,
vertreten eigene politische Überzeugungen.
Eine Woche in der NS-Zeit entspricht
einer Spielrunde.Zuerst werden
die neuesten Schlagzeilen vorgelegt.
Sie zeichnen den Wegindie
totalitäre Diktatur und in den Krieg
nach: Der Reichstag wird aufgelöst,
das Eugenikprogramm gestartet,
Hitler verspricht Frieden. Dann geht
es in eine grobgezeichnete,schwarzweiße
Welt. Die Gruppe trifft sich in
Hinterzimmern. Jede Frau und jeder
Mann der Gruppe kann in einer Woche
eine Aufgabe erledigen.
Dieser Wochen-Rhythmus wirkt
beklemmend, aber er wird regelmäßig
von Erzähltexten unterbrochen.
Früh im Spiel erfährtder Protagonist
Fake-Gäste beschädigen den Ruf
von ersten Bücherverbrennungen.
Oder er sieht, wie SA-Männer einen
alten Mann mit Kippa verprügeln.
Wastun? DieErzählung stellt Spieler
vor Multiple-Choice-Entscheidungen.
Sie stehen vor der Wahl, dazwischenzugehen,
um dem Mann zu
helfen. Oder sollten sie doch besser
die Nazis ablenken? Oder einfach
wegschauen? Viele Situationen entziehen
sich einfachen moralischen
Urteilen.
Zivilcourage zeigen
Diese spielbaren Kurzgeschichten
heben das Abenteuer auf ein anderes
Niveau. „Through the Darkest
of Times“ ist kein austauschbares
Brettspiel über Widerstand, sondern
es verortet die Geschichte
sehr spezifisch in Berlin, im Dritten
Reich. Spieler radeln über den Alexanderplatz,
taumeln durch Köpenick
und stoßen auf historische
Ereignisse, die so ähnlich wirklich
passiertsind.
So schnell und simpel sich das
Abenteuer spielt, so aufwühlend
wird es mit der Zeit. Das ist das
größte Verdienst von „Through the
Darkest of Times“: Im Spiel das Gute
und Richtige zu erkennen, ist oft
komplex, es bleibt eine Interpretationsfrage.Wer
sich dieser Geschichte
aussetzt, der kommt nicht mit einer
Handlungsanleitung heraus,was gegen
Nazis zu tun wäre. Aber vielleicht
mit neuer Empathie für Menschen
mit Zivilcourage.
„Through the Darkest of Times“ istseitgestern
Abend als Download für den PC erhältlich. Der
Preis: 14,99 Euro.
Nach einer Umfrage fordern Hoteliers, dass Gäste nur beurteilen dürfen, wenn sie wirklich vor Ort waren
Bewertungen im Internet gehören
für Restaurants und Hotels
heute genauso zum täglichen Betriebsalltag
wie Speisekarten und
Room-Service. „Online-Bewertungen
können Fluch und Segen zugleich
sein“, sagt Bernd Niemeier,
Präsident des Hotel- und Gaststättenverbandes
(Dehoga) Nordrhein-
Westfalen. „Sie geben unseren Gästen
die Möglichkeit, ihre Einschätzung
abzugeben, was eine wichtige
Information für den Betrieb sein
kann. Allerdings kommt es auch zu
ungerechtfertigten Bewertungen
bis hin zu Beleidigungen oder Drohungen“.
Dass Online-Bewertungen immer
wieder missbraucht werden, ist
das Ergebnis einer Dehoga-Umfrage,ander
sich rund 550 Gastronomen
und Hoteliers aus Nordrhein-
Westfalen beteiligten. Knapp 78 Prozent
der Befragten gaben an, bereits
ungerechtfertigt im Internet bewertet
worden zu sein, 29,5 Prozent davon
„leider schon oft“. Lediglich 19
Prozent haben noch keine negativen
Erfahrungen mit dem Phänomen gemacht.
Ungerechtfertigt sind Online-Bewertungen
dann, wenn zum einen
sogenannte Fake-Gäste Bewertungen
abgeben, also vermeintliche
Gäste, die den Betrieb gar nicht besucht
haben oder wenn zum anderen
Gastronomen mit schlechten
Bewertungen gedroht wird, falls
keine Vergünstigungen gewährtwerden.
Mehr als zwei Drittel der Unternehmen
kritisierte,von Fake-Gästen
bewertet worden zu sein. Rund die
Hälfte beklagte,dass Gäste mit einer
schlechten Bewertung gedroht hätten,
um eineVergünstigung zu erhalten.
„Unser Anspruch ist es, gute
Gastgeber zu sein. Bei berechtigter
Kritik ist es das gute Recht unserer
Gäste, uns dementsprechend zu bewerten.
Allerdings gibt es Grenzen.
Dasgilt zum Beispiel für Fake-Gäste,
die den bewerteten Betrieb im Zweifel
noch nicht voninnen gesehen haben“,
so BerndNiemeier.
Knapp 74 Prozent der teilnehmenden
Gastronomen und Hote-
liers wünschen sich daher, dass
Gäste erst dann bewerten dürfen,
wenn sie tatsächlich Gast waren.
Darüber hinaus würden annähernd
60 Prozent begrüßen, ältere Bewertungen
oder Angaben, die voreinem
Betreiberwechsel erfolgten (45 Prozent),
löschen zu können.
In Bezug auf den generellen Umgang
mit Online-Kritik versuchen
fast drei Viertel der Befragten, Kontakt
mit den Absendernvon Negativ-
Bewertungen aufzunehmen und auf
die Kritik einzugehen. „Überall, wo
Menschen arbeiten, kann es zu Fehlernkommen.
KonstruktiveKritik ist
eine wertvolle Hilfe“, beschreibt Niemeier
die positiven Auswirkungen
vonOnline-Bewertungen. (kk.)
Hacker haben die Büros der Vereinten
Nationen in Genf und Wien angegriffen.
DieCyber-Attacke auf die
IT-Infrastruktur der Vereinten Nationen
sei bereits im vergangenen Sommer
geschehen, sagte UN-Sprecher
Stephane Dujarric am Mittwoch in
NewYork. „Die Zuordnung einer IT-
Attacke bleibt vage und unsicher,
also sind wir nicht in der Lage,einen
speziellen Angreifer auszumachen,
aber es war mit Sicherheit eine sehr
gut ausgestattete Attacke.“ DieAngreifer
hätten aber keine sensiblen
Daten erbeuten können und alle
Schäden seien wieder in Ordnung
gebracht worden, hieß es. (dpa)
Facebook steigertGewinn
auf sieben Milliarden Dollar
Trotz steigender Kosten für Datenschutz
und den Kampf gegen Falschinformationen
hat Facebook seinen
Gewinn im vierten Quartal kräftig
gesteigert. Er wuchs vonOktober bis
Dezember um sieben Prozent im
Vergleich zum Vorjahresquartal auf
7,3 Milliarden Dollar (6,6 Milliarden
Euro), wie der KonzernamMittwoch
mitteilte.Der Umsatz stieg um 25
Prozent auf rund 21 Milliarden Dollar.Die
Zahl der Nutzer weltweit kletterte
auf 2,5 Milliarden, das waren
acht Prozent mehr als im Vorjahresquartal.
(AFP)
Viele Nutzer gehen noch immer fahrlässig
mit ihren Passwörternum. DPA/JENS BÜTTNER
Plattner-Institut: Bewusst
mit Passwörternumgehen
Anlässlich des „Change Your PasswordDays“
am Sonnabend, dem 1.
Februar,erinnertdas Hasso-Plattner-Institut
(HPI) in Potsdam an die
wichtigsten Regeln zur Erstellung
starker Passwörter.„Schwache Zahlenreihen
wie etwa ‚123456‘ werden
weltweit weiterhin viel zu häufig genutzt“,
kritisierte HPI-Direktor,Professor
Christoph Meinel. Auch die
weit verbreitete Mehrfachnutzung
vonstets gleichen Passwörternfür
unterschiedliche Dienste sei extrem
leichtsinnig, wenn man bedenke,
welche Schäden dadurch entstehen
können, sagte Meinel. (dpa)
Samsung meldet erneut
einen Gewinnrückgang
Nach der Schwäche im Chip-Geschäft
2019 und abermals deutlichen
Gewinneinbußen im
Schlussquartal sieht der Technologieriese
Samsung wieder optimistischer
in die Zukunft. Die
Nachfrage nach Speicherchips,die
in Servern und Mobilprodukten
verwendet werden, habe sich wieder
verstärkt, teilte der führende
Anbieter von Smartphones, Speicherchips
und Fernseher am Donnerstag
mit. Auch bei Smartphones
erwarten die Südkoreaner,
trotz eines erwarteten schwachen
Jahresbeginns, durch einen besseren
Produktemix mit „neuen
Flaggschiff-Modellen und faltbaren
Smartphones“ wachsende
Umsätze. Im Geschäft mit Smartphones
und Displays hat es der
Apple-Rivale vor allem mit wachsender
Konkurrenz aus China zu
tun. (dpa)
Berliner Zeitung · N ummer 26 · F reitag, 31. Januar 2020 25
· ·
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TV-Programm
ARD
5.30 (für HG) ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG)
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55
(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister
des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn
sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für
HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)
Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10
(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)
Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?
18.50 (für HG) Quizduell-Olymp 19.45 (für HG)
Sportschau voracht 19.50 (für HG) Wetter /
Börse voracht 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) Die Inselärztin: Die Mutprobe
Arztreihe, D2020. Mit Anja Knauer,
Tobias Licht. Dr.Filipa Wagner muss
einen Schlussstrich unter ihre große Liebe
ziehen, um sich auf eine vielversprechende
Bekanntschaft einlassen zu können.
21.45 (für HG) Tagesthemen
22.10 (für HG) Tatort: Der scheidende
Schupo Krimireihe, D2017
23.40 (für HG) Irene Huss, Kripo Göteborg:
Der Novembermörder
Krimireihe, S/D/N/DK/FIN 2008
1.05 (für HG) Tagesschau
RTL
5.00 Der Blaulicht Report 5.25 Exclusiv –Das
Starmagazin 5.35 Explosiv –Das Magazin 6.00
Guten Morgen Deutschland 8.30 (für HG) Gute
Zeiten, schlechte Zeiten 9.00 Unter uns 9.30 (für
HG) Alles was zählt. Daily Soap 10.00 Der
Blaulicht Report 11.00 Der Blaulicht Report
12.00 Punkt 12 –Das RTL-Mittagsjournal 14.00
Die Superhändler–4Räume, 1Deal 15.00 Die
Superhändler –4Räume, 1Deal 16.00 Die
Superhändler:Lieblingsdeals 17.00 Herz über
Kopf. Telenovela 17.30 Unter uns. Daily Soap
18.00 Explosiv –Das Magazin 18.30 Exclusiv –
Das Starmagazin 18.45 RTL Aktuell 19.05 (für
HG) Alles was zählt. Daily Soap 19.40 (für HG)
Gute Zeiten, schlechteZeiten. Daily Soap
20.15 Alles auf Freundschaft –Die Mälzer &
Sasha Show (1/2)
Spielshow. Freundschaft gewinnt: Tim
Mälzer und Sasha sind Best Buddies und
wollen das in ihrer neuen Live-Showunter
Beweis stellen.
23.10 Darf er das? Live! Die ChrisTall Show
Comedyshow
0.10 RTL Nachtjournal /Wetter
0.40 Alles auf Freundschaft –Die Mälzer &
Sasha Show (1/2)
3.20 Der Bachelor
4.50 Der Blaulicht Report
MDR
12.35 (für HG) Ist ja irre –Der Schiffskoch ist
seekrank. Komödie, GB 1962 13.58 (für HG)
MDR aktuell 14.00 (für HG) MDR um 2 15.15
(für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG) MDR
um 4 17.45 (für HG) MDR aktuell 18.05 (für HG)
Wetter für 3 18.10 (für HG) Brisant 18.54 (für
HG) Unser Sandmännchen 19.00 Regionales
19.30 (für HG) MDR aktuell 19.50 (für HG)
Elefant, Tiger&Co. 20.15 (für HG) Die Schlager
des Monats 21.45 (für HG) MDR aktuell 22.00
(für HG) Riverboat 23.58 MDR aktuell 0.00 (für
HG) MDR Kultur –Filmmagazin
Bayern
14.00 Polettos Kochschule 14.45 (für HG)
Gefragt –Gejagt 15.30 Schnittgut. Alles aus dem
Garten 16.00 (für HG) Rundschau 16.15 (für
HG) WirinBayern 17.30 (für HG) Abendschau
–Schneeschuhnacht 18.30 (für HG) Rundschau
19.00 (für HG) Unser Land 19.30 (für HG)
Landgasthäuser Bayern 20.00 (für HG)
Tagesschau 20.15 (für HG) Franken Helau 21.45
(für HG) RundschauMagazin 22.00 (für HG)
Schwaben helau –Die großen Knaller 22.45 (für
HG) Flucht vonAlcatraz. Kriminalfilm, USA 1979
0.35 Rundschau Nacht
Vox
5.15 CSI: NY 6.00 Bones –Die Knochenjägerin
6.55 CSI: Vegas 8.50 Verklag mich doch! 10.50
VoxNachrichten 11.00 Mein Kind, dein Kind
–Wie erziehst du denn? 12.00 Shopping Queen
13.00 Zwischen Tüll und Tränen 14.00 Mein
Kind, dein Kind –Wie erziehst du denn? 15.00
Shopping Queen 16.00 Salonfähig –Wer macht
schöner? 17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00
First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das
perfekte Dinner 20.00 Prominent! 20.15 (für
HG) Bones –Die Knochenjägerin. Krimiserie 0.05
VoxNachrichten
Super RTL
11.55 Go Wild! 12.15 Trolls 12.45 Friends
13.10 Sally Bollywood 13.40 Angelo! 14.05 Die
Tomund JerryShow 14.30 Voll zu spät! 14.55
Dragons 15.20 Scooby-Doo! 15.45 Alvinnn!!!
und die Chipmunks 16.15 Grizzy &die
Lemminge 16.40 Dennis &Fletscher 17.10 Go
Wild! 17.40 Voll zu spät! 18.05 Die Tomund
JerryShow 18.40 Woozle Goozle 19.10
Alvinnn!!! und die Chipmunks 19.30 Angelo!
20.15 (für HG) Einmal Mond und zurück.
Animationsfilm, E2015 22.00 CSI: Miami 23.50
30 Rock 0.15 Infomercials
Sport1
5.40 SportClips 6.00 Teleshopping 15.30
Cajun Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana 16.30
StorageWars –Die Geschäftemacher.
Doku-Soap 17.30 StorageWars –Geschäfte in
Texas 18.30 Sport1 News. Spezial zum Ende
Transferfenster 19.30 FC Bayern Inside 20.00
Die PS Profis –MehrPower aus dem Pott.
Doku-Soap. Mythos 3er BMW /Etwas Lustiges
für Jupp 22.00 bwin Inside eSports 22.30 Sky
SportNewsHD: Die 2. Bundesliga. 20. Spieltag
23.30 Sport1 News Live 0.00 SportClips
ZDF
5.00 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)
ZDF-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress
9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für
HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10
drehscheibe 13.00 (für HG) ARD-Mittagsmagazin
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops
17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)
hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute
18.00 (für HG) SokoKitzbühel 19.00 (für HG)
heute 19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG)
Bettys Diagnose. Erwartungshaltungen
20.15 (für HG) Der Staatsanwalt
Das Laken eines Krankenbettes ist in Blut
getränkt, darunter befindet sich ein
IT-Berater der Klinik. Oberstaatsanwalt
Reuther erkennt: Am Tatabend ist die IT
im Krankenhaus zusammengebrochen.
21.15 (für HG) Soko Leipzig Geschwister
22.00 (für HG) heute journal
22.30 (für HG) heute-show
23.00 aspekte
23.45 heute+
0.00 (für HG) Soko Leipzig Geschwister
0.45 (für HG) Monk
Sat.1
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im
Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!
11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir
kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz
13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife
15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik
am Südring.Doku-Soap 17.00 Klinik am Südring
–Die Familienhelfer.Doku-Soap 17.30 Klinik am
Südring /oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00
AufStreife –Die Spezialisten. Mit dem Eintreffen
eines verletzten Mannes in der Notaufnahme
beginnt ein Wettlauf gegendie Zeit: Eine weitere
verletzte Person muss gefunden werden 19.00
Genial daneben –das Quiz. Moderation: Hugo
Egon Balder 19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 (für HG) Fack Ju Göhte 2
Komödie,D2015.Mit Elyas M’Barek,
Karoline Herfurth. Zeki Müller,mittlerweile
Lehrer auf der Goethe-Gesamtschule,
unternimmt mit der Terror-Klasse 10b
eine Exkursion nach Thailand.
22.35 Knallerfrauen
Comedyshow
0.00 Switch reloaded
Comedyshow
1.00 Sechserpack
Stadt, Land, Fluss /Polizei
2.00 Die Dreisten Drei –Die Comedy WG
WDR
13.05 (für HG) Elefant, Tiger&Co. 13.55 (für
HG) Hogräfer &Binkenstein 14.25 (für HG) Um
Himmels Willen 16.00 (für HG) WDR aktuell
16.15 Hier und heute 18.00 (für HG) WDR
aktuell /Lokalzeit 18.15 (für HG) BjörnFreitag
kocht grenzenlos köstlich 18.45 (für HG) Aktuelle
Stunde 19.30 Regionales 20.00 (für HG)
Tagesschau 20.15 (für HG) Geheimnis
Paderborner Dom 21.00 (für HG) Unser Westen,
Unsere Lieblingsrezepte 21.45 (für HG) WDR
aktuell 22.00 (für HG) Kölner Treff 23.30
Domian live 0.30 Kölner Treff
NDR
13.10 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen
Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG)
die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt
16.00 (für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &
Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG)
Hofgeschichten 18.45 (für HG) DAS! 19.30
Regionales 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15
(für HG) die nordstory 21.15 (für HG) Eine
Familie steigt aus 21.45 (für HG) NDR Info
22.00 (für HG) NDR Talk Show 0.00 (für HG)
Inas Nacht 1.00 (für HG) NDR Talk Show
Kabel eins
5.30 Abenteuer Leben Spezial –Die größte
Diamantenmine der Welt 5.55 (für HG) Castle
6.40 (für HG) The Mentalist 7.35 (für HG) Navy
CIS: L.A. 8.35 Navy CIS 9.30 Blue Bloods –
Crime Scene NewYork 11.10 Numb3rs –Die
Logik des Verbrechens 12.10 (für HG) Castle
14.00 (für HG) The Mentalist 14.55 (für HG)
Navy CIS: L.A. 15.50 Kabel Eins News 16.00
Navy CIS 17.00 Abenteuer Leben täglich 17.55
Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt 18.55
Achtung Kontrolle! Wirkümmernuns drum 20.15
Navy CIS 1.05 Kabel Eins Late News
RTLZWEI
5.20 PrivatdetektiveimEinsatz 7.00 Die
Straßencops Süd 8.00 Frauentausch 10.00
Frauentausch 12.00 Frauentausch 14.00 Die
Reimanns –Ein außergewöhnliches Leben 15.00
Die Reimanns –Ein außergewöhnliches Leben
16.00 Hartz und herzlich –Tag für TagRostock
18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht
20.15 Die Mumie –Das Grabmal des
Drachenkaisers. Abenteuerfilm, USA/D/CDN
2008 22.20 Godzilla. Actionfilm, USA/J 1998
1.05 Die Mumie –Das Grabmal des Drachenkaisers.
Abenteuerfilm, USA/D/CDN 2008
Eurosport 1
8.15 Tennis 9.15 Matchball Becker 9.30 Tennis.
Australian Open: Halbfinale Männer,live 12.30
Matchball Becker 13.00 Skispringen 14.00
Snooker.German Masters in Berlin: 2. Runde, live
17.00 Tennis 17.50 Handball. Bundesligader
Frauen: Bayer04Leverkusen –Thüringer HC, live
19.45 Tennis 20.05 Nachrichten 20.15
Leichtathletik.Indoor Meeting Karlsruhe, live
22.00 Nachrichten 22.10 Radsport 22.40
Radsport 23.00 Radsport. Vuelta aSan Juan: 5.
Etappe, live 0.35 Tennis
TV-Tipps
RTL, 20.15 UHR SPIELSHOW
Alles auf Freundschaft (1/2)
Sasha (l.) und TimMälzer (r.) kämpfen gegen ein befreundetes Zuschauerpaar.Das
Ziel: 100 000 Euro. Gewinnen die Herausforderer,nehmen sie
das Geld mit nach Hause. Siegen Sasha und Tim, heißt es: „Die Rechnung
geht auf uns!“ DieJungs haben dann 24 Stunden Zeit, das Preisgeld für einen
guten Zweck einzusetzen. „sternTV“-Moderator Steffen Hallaschka führt
durch die Sendung. In der ersten Ausgabe fordern der 47-jährige Timo Bauer
aus Hamburg und der 49-jährige Boris Makrucki aus Escheburg Mälzer und
Sasha heraus. Die beiden Freunde aus dem hohen Norden haben sich vor
mehr als 21 Jahren in ihrem Job bei der Feuerwehr kennengelernt und sind
seitdem auch privat unzertrennlich. Wieschlagen sie sich heute in den verschiedenen
Spielen gegen die prominenten Kontrahenten?
(D/2020)
Foto: TVNOW /Thomas Pritschet
ARTE, 20.15 UHR KRIMINALFILM
Das letzte Problem
Ineinem eingeschneitenFerienhotel
wirdeine Leiche in einem voninnen
verschlossenen Zimmer gefunden. Die
Direktorin möchte die Sache vertuschen,
doch in kürzester Zeit weiß
das ganzeHotel Bescheid. Unter den
Gästen ist Kommissar Horak(Karl Markovics),
dermit seinem mitgereisten
AssistentenFreitag umfangreiche Ermittlungenaufnimmt.
Dann geschieht
ein zweiter Mord.Zwar scheint sich
Horakder Lösung des Fallszunähern,
doch es fehlen Beweise.Auf Schneeschuhen
kommt die Dorfpolizistin
Landner dazu, die mit dem Großstädter
sofortProbleme bekommt.
(A/2019)
Foto: ARTE/ORF
SUDOKU
NORMALVARIANTE –MITTEL -mittel
4 6 9
5
7 3
4 1
9 7
2 3
8 2 7 6
3 4 8
5 1 4
MitDIAGONALEN-schwer
MIT –SCHWER
2 1
8 7
9 3 4
1 3
7 9
6
6
8
8 5
Auflösung
AUFLÖSUNG
vom VOM30.1.2020
mittel MITTEL
7 1 3 4 8 5 6 9 2
2 6 5 3 9 7 8 1 4
4 9 8 6 1 2 3 5 7
5 4 7 2 3 6 9 8 1
9 2 6 8 5 1 4 7 3
8 3 1 7 4 9 2 6 5
1 8 2 9 7 3 5 4 6
3 5 9 1 6 4 7 2 8
6 7 4 5 2 8 1 3 9
AUFLÖSUNG
Auflösung
VOM 30. 1. 2020
vom 30.1.2020
schwer
SCHWER
4 1 2 5 9 6 7 3 8
5 7 8 1 3 2 4 6 9
6 3 9 8 4 7 2 1 5
3 8 7 2 6 4 9 5 1
9 2 5 7 1 8 6 4 3
1 4 6 9 5 3 8 7 2
8 6 3 4 2 1 5 9 7
2 5 1 6 7 9 3 8 4
7 9 4 3 8 5 1 2 6
RBB
5.10 (für HG) Berlin erwacht –Winter 5.30 (für
HG) Panda, Gorilla &Co. 6.20 zibb 7.20 (für
HG) Brisant 8.00 (für HG) Brandenburg aktuell
8.30 (für HG) Abendschau 9.00 (für HG) In aller
Freundschaft 9.45 (für HG) In aller Freundschaft
10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturm
der Liebe 12.10 (für HG) Hauptstadtrevier 13.00
rbb24 13.10 (für HG) Verrückt nach Meer 14.00
(für HG) Tiere bis unters Dach 14.30 (für HG) Nur
mit Euch! Drama, D2012 16.00 (für HG) rbb24
16.15 (für HG) Gefragt–Gejagt 17.00 (für HG)
rbb24 17.05 (für HG) Panda, Gorilla &Co.
17.55 (für HG) Unser Sandmännchen 18.02 rbb
UM6 18.27 zibb 19.30 (für HG) Abendschau /
Brandenburg aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) 35 Jahre Sketchup
„Sketchup“ war Kult. Mit gnadenlos
albernen Sketchen feiertedie Serie in
den 80er-Jahren große Erfolge. Bernhard
Hoëcker erinnert an diebis heute
unvergessene Comedyshow.
21.45 (für HG) rbb24
22.00 (für HG) Hostess
Drama, DDR 1975. Mit Annekathrin
Bürger,Jürgen Heinrich
23.35 (für HG) Wiedersehen macht Freude
1.05 (für HG) Abendshow
1.50 (für HG) Abendschau
ProSieben
5.00 Mom 5.20 The Middle 6.00 (für HG) Two
and aHalf Men 7.25 (für HG) The Big Bang
Theory 8.45 (für HG) HowIMet Your Mother
10.35 Mike&Molly 11.00 Fresh Off the Boat
11.30 Last Man Standing 11.55 2BrokeGirls
12.25 Mom 13.20 (für HG) Twoand aHalf Men.
Riech mal am Schirmständer /Der vergessene
Sohn /Lass dir die Zitrone schmecken 14.40
The Middle.Der geplatzte Knoten /Der
Budenzauber 15.35 (für HG) The Big Bang
Theory. Das Mittelerde-Paradigma/Das
Vorspeisen-Dilemma/Das Lalita-Problem 17.00
taff 18.00 Newstime 18.10 (für HG) Die
Simpsons. Kiss, Kiss Bang Bangalore /Drei
nasse Geschichten 19.05 Galileo
20.15 (für HG) Terminator: Genisys
Science-Fiction-Film, USA 2015. 2029:
Kyle Reese reist im Auftrag vonJohn
Connor,Anführer des Widerstands gegen
die Maschinen, in das Jahr 1984. Doch
die Vergangenheit hat sich geändert.
22.50 (für HG) Resident Evil: Retribution
Horrorfilm, D/F/CDN/USA 2012. Mit
Milla Jovovich, Sienna Guillory
0.35 (für HG) Terminator: Genisys
Science-Fiction-Film, USA 2015
2.55 Watch Me –das Kinomagaz