DER HUND 03/20
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Foto: Barbara Lukas
Sie getröstet: Die Geschichte von Gelert ist ebenso traurig
wie erfunden. Zwar lebte Prinz Llywelyn tatsächlich, und es
ist auch dokumentiert, dass er Anfang des 13. Jahrhunderts
einen Irish Wolfhound namens Gelert von König Johann
Ohneland geschenkt bekam. Mehr ist über Gelert jedoch nicht
bekannt. Der Grabstein stammt aus dem 18. Jahrhundert: Er
war eine findige Maßnahme des Gastwirts David Prichard, um
Touristen anzulocken.
Diese Frühform emotionalen Marketings funktionierte
wunderbar, und dass Gelerts Geschichte nur ein Märchen ist,
tut seiner Verehrung keinen Abbruch. Der vierbeinige Held
inspirierte Maler wie Charles Burton Barber oder Gourlay Steell
und Poeten wie William Robert Spencer. Heute steht die Statue
eines Irischen Wolfshundes an Gelerts Grab; Besucher lesen die
Inschrift und tupfen sich verstohlen die Augen ab.
Eines Königs würdig
Gelert ist nicht alleine: Irische Wolfshunde (IW) tapsten durch
viele Mythen und historische Überlieferungen. Sie sind in
Erzählungen aus dem alten Rom und Sagen aus Island zu finden.
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