DER HUND 03/20
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Rasseportrait
DES
WOLFSHUNDS
KLEINER
VERWANDTER
Um es vorweg zu nehmen: Eigentlich sind die Deerhounds eher
Eltern als Geschwister des Irish Wolfhound (IW). Unser Kurzrasseportrait zeigt,
was die beiden Rassen eint und was sie unterscheidet.
DER DEERHOUND
Text: Susanne C. Steiger | Fotos: Barbara Lukas
Beide Rassen tragen ihre Aufgaben im Namen: der Irish
Wolfhound und der in Schottland beheimatete Deerhound.
Vertreter der Letztgenannten haben seit Jahrhunderten
schottische Aristokraten begleitet und sich
bei der Hirschjagd im Hochland bewährt. Als tapfere
und bestens an das raue Hochlandklima angepasste Vertreter der
Sichtjäger haben die Deerhounds sich ihren Platz an der Seite des
Adels erobert – und waren keine Hunde für das gemeine Volk.
Ob Deerhounds tatsächlich direkt vom Wolf abstammen oder
eine Mischung aus dem keltischen Windhund und anderen großen
Rassen sind, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Jedoch hat der von
der Schulterhöhe und dem Körperbau zierlichere Windhund seit
vielen Generationen ein einheitliches Erscheinungsbild und Wesen.
Heute jagen die Deerhounds gelegentlich einmal ein Reh,
Hirsche sind auch in Schottland selten geworden. Doch stolze
Läufer sind sie auch aktuell noch – und nebenbei wie die Irish
Wolfhounds große Familienfreunde.
Vom Hirschjäger zum Familienfreund
Obschon der Deerhound, wie so viele Rassen, seine eigent liche
Aufgabe verloren hat, bedeutet dies nicht, dass der Bestand
zurückgegangen ist oder dass er seine stolzen und liebenswerten
Eigenschaften verloren hätte. Vom Format her ist der Deerhound
kleiner und schmaler als der IW. Da jedoch die IW erst durch die
engagierte Einkreuzung der Deerhounds im letzten Jahrhundert
wiederbelebt wurden, finden sich viele ihrer Merkmale und
Wesens arten im IW wieder.
Schmaler und filigraner
Betrachtet man die reine Körpergröße, so sollen Deerhound-
Rüden mindestens 76 Zentimeter Schulterhöhe haben. Sie sind
dennoch etwas kleiner als es bei den IW der Rassestandard mit
durchschnittlich 81 bis 86 Zentimeter fordert. Auch beim Haarkleid
sind die Deerhounds etwas „weicher“, jedoch ist im Gegensatz
zum Bauch das Rückenfell eher harsch und drahtig. Im
Gegensatz zum IW ist der Deerhound ein klassischer Fellwechsler,
weswegen Bürsten bei ihm mal mehr, mal weniger Wirkung
zeigt. Die zulässigen Fellfarben sind bei beiden Rassen gleich,
allerdings überwiegen bei den Deerhounds die Graufärbungen
deutlicher, weißes, gestromtes oder gar rotes Fell sind seltener
zu sehen aber erlaubt.
Beim Kopf zeigen sich deutlich die Unterschiede zum IW, da
der Schädel eher flach als gewölbt und an den Augen erhöht
und wesentlich schmaler als der eines IW ist. Hinzu kommt
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