DER HUND 03/20
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Im PräventSozial-Büro von Sabine Kubinski hat Watson seine eigene „Höhle“.
müsli
begleiter – als emotionaler Rücken stärker
im Gerichtssaal. Er liegt dann auf einer
Decke beim Zeugentisch. Sabine achtet als
Hundeführerin im Hintergrund auf den
Rüden und gibt ihm die Möglichkeit, sich
bei ihr rückzuversichern. Watsons Anwesenheit
vor Gericht kann sich auch positiv
auf die Qualität der Aussage auswirken: „Bei
Watsons erstem Einsatz vor Gericht hat der
Richter den Vernehmungseinstieg über den
Hund hergestellt“, erzählt Sabine. So war ein
sanfterer Befragungsbeginn möglich, bei
dem es nicht sofort um die Straftat ging.
Watsons Ausbildung
„Die Überlegung, im Feld der Zeugen- und
Prozessbegleitung tiergestützt zu arbeiten,
gab es schon länger“, sagt Sabine. Allerdings
habe ihr der Hund dazu gefehlt, da sich
ihre beiden eigenen Vierbeiner für diese
Arbeit nicht eignen. Watson hingegen war
der perfekte Kandidat für die Ausbildung
zum Therapiebegleithund: Als Retriever
aus einer Arbeitslinie möchte er gefördert
werden und lernt schnell. Im Alter von rund
17 Monaten hatte er mit seinem Frauchen
Lisa bereits die Prüfung zum Besuchshund
bestanden, davor die Begleithundeprüfung
erfolgreich absolviert und beim Wesenstest
die volle Punktzahl abgestaubt. „Watson
zeigt sich als Besuchshund Fremden gegenüber
sehr aufgeschlossen. Er nimmt Spannung
und Entspannung sehr sensibel wahr
– auch bei Personen, die er wenig oder gar
nicht kennt“, erklärt Sabine.
Darauf, die Ausbildung zum Therapiebegleithund
nicht mit seinem Frauchen,
sondern mit Sabine zu absolvieren, hat sich
Watson gut eingelassen. Nötig war dafür
vor allem eine starke Vertrauensbasis –
nicht nur zwischen Watson und Sabine,
sondern auch zwischen Sabine und Lisa,
die sich aus ihrer Vereinstätigkeit bei einer
BRH-Staffel kennen. Inzwischen durchläuft
auch Lisa mit Watson an ihrer Seite die
nötigen Kurse, um ihn als Therapiebegleithund
führen zu dürfen.
Blick in die Zukunft
In Deutschland wird die Zeugen- und Prozessbegleitung
mit Hund bisher nur sehr
vereinzelt angeboten und ist noch viel weniger
bekannt als etwa in den USA. Watson,
Sabine und Lisa werden in der kommenden
Zeit erst noch herausfinden, wie sich Bedarf
und Akzeptanz dieser Form tiergestützter
Arbeit entwickeln. „Von der Leitungsebene
des Amtsgerichts und Landgerichts Stuttgart
haben wir das Okay, dass Watson jederzeit
bei Gericht willkommen ist“, freut sich
Sabine. Die Entscheidung, ob Watson bei
Prozessen dabei sein darf, fällen allerdings
jeweils die verhandelnden Richter.
Jetzt heißt es also: Erfahrungen sammeln.
Möglicherweise bekommt Watson bei seiner
besonderen Aufgabe dann in Zukunft
ja noch vierbeinige Unterstützung. Und
das Projekt könnte in eine weitere Richtung
erweitert werden, nämlich das der Täterarbeit.
Den überaus feinfühligen Watson
sieht Sabine in diesem Feld allerdings nicht.
Eignen würde sich eher ein Hund, der zwar
ebenso freundlich sei, aber mit sehr forsch
auftretenden Menschen besser klarkomme.
Wir werden die Entwicklung des Projekts
auf jeden Fall gespannt verfolgen und wünschen
Watson, Sabine und Lisa weiterhin
viel Erfolg bei ihrer wichtigen Arbeit! =
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