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34 PANORAMA BERLINER KURIER, Mittwoch, 5. Februar 2020<br />
Bella Hadid soll<br />
vonVictoria’s<br />
Secret-Marketing-Chef<br />
Ed Razek<br />
belästigt<br />
worden<br />
sein.<br />
Wie tiefsteckt der<br />
imEpstein-Sumpf?<br />
Missbrauchs-Enthüllung gibt angeschlagener Wäsche-Marke den Rest<br />
Von Sebastian Moll<br />
Es ist achtJahreher, dass sich die<br />
New Yorker Mode-Kolumnistin<br />
Hadley Freeman im Londoner<br />
„Guardian“ in einem vernichtenden<br />
Artikel überVictoria’s Secret<br />
äußerte. Das Frauen-Bild, das<br />
von dem Wäsche-Label in seinen<br />
Katalogenund vor allemvon seiner<br />
hoffnungslos überschätzten<br />
Modeschau ausgehe, so<br />
Freeman damals, sei „beleidigend<br />
rückwärtsgewandt.“<br />
Das Marketing<br />
sei zudem vollkommmen<br />
verlogen.<br />
Man<br />
verkaufedieModeschau<br />
als Kulturereignis,<br />
dabei<br />
gehe es einzig<br />
um Sex.Victoria’s<br />
Secret sei<br />
nichts anderes, so Freemans Verdikt,<br />
als die mehr oder weniger<br />
zeitgenössische Version<br />
der Playboy-Villa.<br />
Nachdem nun in einem<br />
Artikel der „New<br />
York Times“ die frauenfeindliche<br />
Unternehmenskultur<br />
von<br />
Victoria’s Secret, die<br />
systematischen sexuellen<br />
Belästigungen<br />
und die wirtschaftlichen<br />
Schwierigkeiten<br />
der Marke offengelegt<br />
wurden, meldete sich<br />
Freeman noch einmal zuWort.<br />
„Ich kann nicht glauben,dass es<br />
so lange gedauert hat, bisbei Victoria’s<br />
Secret endlich die Dinge<br />
aus dem Ruderlaufen.“<br />
Die gesamte Marke habe auf<br />
der Ausbeutung von Männerfantasien<br />
perfekter junger Frauenkörper<br />
beruht. Freemanbezeichnete<br />
das Image von Victoria’s Secret<br />
als „Soft-Porno-Müll“. Vor<br />
allem aber, dass dieverantwortli-<br />
Sexualstraftäter<br />
Jeffrey Epstein (✝66)<br />
chen Männer der Firma,<br />
der Besitzer Les<br />
Wexner und seinMarketingchef<br />
Ed Razek,<br />
nicht nur nichts gegen<br />
den Missbrauch unternahmen,<br />
sondern<br />
ihn auch noch beförderten,<br />
sei bekannt gewesen.<br />
Das Bild, dasindem<br />
Artikel gezeichnet<br />
wird, ist vernichtend:<br />
Für Ed Razek, den Erfinder<br />
des Modeschau-Kults bei<br />
Victoria’s Secrets, waren die<br />
Models nicht viel mehr als Freiwild.<br />
Wer sich gegen seine<br />
Avancen sperrte, wurde bestraft.<br />
So berichtet die „Times“,<br />
dass Razek den Frauen dabei zuschaute,<br />
wie sie sich umzogen.<br />
Er ließ sie in Unterwäsche auf<br />
seinem Schoß sitzen und begrabschte<br />
sie. Und als Models<br />
sich weigerten, mit ihm ein Wo-<br />
Vergiftete Frühchen an der Ulmer Uni-Klinik<br />
Panne der Polizei brachte<br />
Krankenschwester in Haft<br />
Morphium in der Spritze stammte aus dem Ermittlungs-Labor<br />
In der Kinderabteilung des<br />
Universtitätsklinikums Ulm<br />
lagen die fünf Frühgeborenen.<br />
Foto: dpa<br />
Ulm –Der Vorwurf war ungeheuerlich<br />
–und er traf offenbar<br />
die Falsche. Eine Krankenschwester<br />
aus Ulm wurde<br />
verdächtigt, fünf Frühgeborenen<br />
auf der Säuglingsstation<br />
zusammen mit der Muttermilch<br />
Morphium verabreicht<br />
zu haben (KURIER berichtete).<br />
Als Beweis sollte eine<br />
Spritze herhalten. Doch diese<br />
hatte mit dem Fall überhaupt<br />
nichts zu tun, wie die Polizei<br />
nun zugeben musste.<br />
Ausgangspunkt des Falles<br />
war der frühe Morgen des 20.<br />
Dezember am Ulmer Uni-Klinikum.<br />
Fünf Frühchen hatten<br />
nahezu zeitgleich lebensbedrohliche<br />
Atemprobleme.<br />
Schnelles Eingreifen des<br />
Krankenhaus-Personals<br />
konnte alle fünf Leben retten.<br />
Spätfolgen sind nicht zu erwarten.<br />
Urinproben der Säuglinge<br />
brachten der Polizei anschließen<br />
den Grund für die<br />
dramatische Lage. Die Babys<br />
wurden mit Morphium vergiftet.<br />
Vergangene Woche erging<br />
dann Haftbefehl gegen eine<br />
der Krankenschwestern. Der<br />
Vorwurf: Versuchter Totschlag.<br />
Inihrem Spind fanden<br />
die Ermittler eine Spritze mit<br />
Muttermilch und gaben diese<br />
ins Labor.Dort nahm die peinliche<br />
Polizei-Panne ihren Anfang:<br />
Schon vor Abschluss der<br />
Untersuchungen wurde ein<br />
Zwischenergebnis an die Polizei<br />
übermittelt. Morphium sei<br />
in der Spritze nachgewiesen<br />
worden. Doch das gefundene<br />
Morphium, das belegten nun<br />
weitere Tests, gelangte erst<br />
mit der Labor-Analyse in die<br />
Spritze. Es stammte aus einem<br />
bei der Analyse verwendete<br />
Lösungsmittels.<br />
„Diese rasche mündliche<br />
Vorabinformation über das<br />
Zwischenergebnis war im<br />
Nachhinein betrachtet ein<br />
Fehler“, sagte Baden-Württembergs<br />
LKA-Chef Ralf Michelfelder.<br />
Die Krankenschwester<br />
wurde noch am<br />
Sonntag nach fünf Tagen in<br />
Untersuchungshaft wieder<br />
freigelassen. Der Tatverdacht<br />
gegen sie ist ausgeräumt. Wer<br />
die Babys tatsächlich vergiften<br />
wollte, ist unklar.<br />
Foto: dpa<br />
Experten warnen vor<br />
Corona-Höhepunkt<br />
Erst in zwei Wochen erreicht die Epidemie ihren Gipfel<br />
Mediziner<br />
bringen eine<br />
infizierte<br />
Person in<br />
Wuhan in<br />
eine Isolierstation.<br />
Peking –Das Schlimmste steht<br />
noch bevor, da sind sich chinesischen<br />
Experten mit Blick auf<br />
den neuartigen Coronavirus<br />
2019-nCoV sicher. Nach Einschätzung<br />
der Wissenschaftler<br />
wird der Höhepunkt der Epidemie<br />
erst in 10 bis 14 Tagen erreicht<br />
werden. Bis dahin müssten<br />
die Maßnahmen zur Eindämmung<br />
und Bekämpfung des<br />
Virus noch verstärkt werden.<br />
Wie strikt die totalitäre Regierung<br />
Chinas ihr Programm gegen<br />
das Virus durchsetzt, zeigte<br />
sich in der Verhaftung einer<br />
Frau, der vorgeworfen wird, den<br />
Kontakt mit einer Person aus<br />
den Corona-Gebieten verschleiert<br />
zu haben. Ein chinesisches<br />
Gerichtteilte mit: Wer das Virus<br />
absichtlich weiterverbreitet,<br />
dem droht die Todesstrafe! In<br />
der Volksrepublik gibt es bislang<br />
schon mehr als 20 000 bestätigte<br />
Infizierte, mehr als 420<br />
Menschen starben bereits an<br />
der Erkrankung.<br />
InDeutschlandwurdenbisgesternzwölf<br />
Coronavirus-Fälle registriert.<br />
Zehn Fälle (acht Erwachsene,<br />
zwei Kinder) stehen<br />
im Zusammenhang mit der Firma<br />
Webasto, zwei weitere Infizierte<br />
wurden am Wochenende<br />
aus Wuhan nach Deutschland<br />
ausgeflogen. Die Ausgeflogenen<br />
sindaktuellohne Symptome. Bei<br />
den anderen hatten<br />
sich grippeähnliche<br />
Symptome gezeigt.<br />
Noch ist unklar, wann<br />
sie entlassen werden.<br />
Das könnte frühestens<br />
sein, wennsie keine Virusträger<br />
mehr seien,<br />
sagte Bayerns Gesundheitsministerin<br />
Melanie<br />
Huml (CSU). Das<br />
sei noch nicht der Fall.