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Pirouette No. 10/2019 Dezember (gratis)

Die Pirouette zum reinschnuppern: Hier können Sie kostenlos eine vollständige Ausgabe unseres Eislaufmagazins Pirouette probelesen. Pirouette, so heißt das Magazin für Eiskunstlauf im deutschsprachigen Raum mit Reportagen von allen namhaften internationalen Wettbewerbe, illustriert mit vielen Fotos unserer Top-Fotografen. www.pirouette-online.de, www.facebook.com/pirouettemagazin NHK Trophy und weitere Grand Prix Mit Skate America im Oktober begann die diesjährigen Grand Prix Serie. Nun kommt die "zweite Staffel": Die Pirouette berichtet von Cup of China, Rostelecom Cup und NHK Trophy und zieht mit dem Abschluss der Serie Bilanz. Freuen Sie sich auf die neue Ausgabe. … Topthemen Grand Prix: · Cup of China: Erstklassige Sui/Han und Shcherbakova triumphieren · Rostelecom Cup: Bronze für Hase/Seegert · NHK Trophy: Gold für Kostornaia, Hanyu, Sui/Han und Papadakis/Cizeron Weiteres aus dem Inhalt: · Interview: Anna Shcherbakova · Interview: Kevin Aymoz · Interview: Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron · Kurzinterview: Wenjing Sui & Cong Han · Kurzinterview: Boyang Jin · Offene Berliner Meisterschaften (Großer Berliner Bär) · Grand Prix - Cup of China: Grand-Prix-Siege für Sinitsina/Katsalapov und Jin, Anna Shcherbakova - zur Zweiten · Grand Prix - Rostelecom Cup: Boikova/Kozlovskii wieder vorn, „Rakete“ Trusova mit drei Vierfachen, Paganini vor Schott, Sinitsina/Katsalapovs zweiter Sieg · Grand Prix - NHK Trophy: Leichtes Spiel für Superstar Hanyu, Kostornaia mit KP-Rekord · Interview: Minerva Fabienne Hase & Nolan Seegert · Grand Prix Bilanz · Challenger: Warschau Cup · Diverse Wettbewerbe: Volvo Cup Riga, Prager Ice Cup, Pavel Roman Memorial Olomouc, Eisemann-Pokal, Tallinn Trophy, Denkova/Staviski-Cup, California Cup im Synchronlaufen Buchrezension: Adam Rippon Autobiographie "Beautiful on the Outside" · Eislaufgeschichte: George Alfred Meagher – Ein Eiskunstläufer als Eishockey-Pionier Titelbild: Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron, Foto: Hella Höppner Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2019.html (Erscheinungstermin 16.11.2019)

Die Pirouette zum reinschnuppern: Hier können Sie kostenlos eine vollständige Ausgabe unseres Eislaufmagazins Pirouette probelesen.

Pirouette, so heißt das Magazin für Eiskunstlauf im deutschsprachigen Raum mit Reportagen von allen namhaften internationalen Wettbewerbe, illustriert mit vielen Fotos unserer Top-Fotografen. www.pirouette-online.de, www.facebook.com/pirouettemagazin

NHK Trophy und weitere Grand Prix

Mit Skate America im Oktober begann die diesjährigen Grand Prix Serie. Nun kommt die "zweite Staffel": Die Pirouette berichtet von Cup of China, Rostelecom Cup und NHK Trophy und zieht mit dem Abschluss der Serie Bilanz. Freuen Sie sich auf die neue Ausgabe. …

Topthemen Grand Prix:
· Cup of China: Erstklassige Sui/Han und Shcherbakova triumphieren
· Rostelecom Cup: Bronze für Hase/Seegert
· NHK Trophy: Gold für Kostornaia, Hanyu, Sui/Han und Papadakis/Cizeron

Weiteres aus dem Inhalt:
· Interview: Anna Shcherbakova
· Interview: Kevin Aymoz
· Interview: Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron
· Kurzinterview: Wenjing Sui & Cong Han
· Kurzinterview: Boyang Jin
· Offene Berliner Meisterschaften (Großer Berliner Bär)
· Grand Prix - Cup of China: Grand-Prix-Siege für Sinitsina/Katsalapov und Jin, Anna Shcherbakova - zur Zweiten
· Grand Prix - Rostelecom Cup: Boikova/Kozlovskii wieder vorn, „Rakete“ Trusova mit drei Vierfachen, Paganini vor Schott, Sinitsina/Katsalapovs zweiter Sieg
· Grand Prix - NHK Trophy: Leichtes Spiel für Superstar Hanyu, Kostornaia mit KP-Rekord
· Interview: Minerva Fabienne Hase & Nolan Seegert
· Grand Prix Bilanz
· Challenger: Warschau Cup
· Diverse Wettbewerbe: Volvo Cup Riga, Prager Ice Cup, Pavel Roman Memorial Olomouc, Eisemann-Pokal, Tallinn Trophy, Denkova/Staviski-Cup, California Cup im Synchronlaufen
Buchrezension: Adam Rippon Autobiographie "Beautiful on the Outside"
· Eislaufgeschichte: George Alfred Meagher – Ein Eiskunstläufer als Eishockey-Pionier

Titelbild:
Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron, Foto: Hella Höppner

Auch als Printversion erhältlich unter: www.pirouette-online.de/nr-10-dezember-2019.html (Erscheinungstermin 16.11.2019)

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Pirouette Nr. 10 | Dezember 2019 Internationales Eiskunstlauf-Magazin | 52. Jahrgang | www.pirouette-online.de

Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron

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Eiskunstlauf-Termine

von Anfang Dezember bis Mitte Januar

02.12. – 08.12. Santa Claus Cup in Budapest

(Ungarn)

04.12. – 07.12. Challenger: Golden Spin in

Zagreb (Kroatien)

05.12. – 07.12. Eismärchen in Chemnitz

05.12. – 08.12. Grand Prix Finale (mit

Junioren) in Turin (Italien)

07.12. Eismärchen in Dresden

07.12. – 08.12. Joachim-Edel-Pokal in Bad

Nauheim (Hessen)

07.12. – 08.12. Schweizer Elitemeisterschaften

in Biel

11.12. – 14.12. Österreichische Staatsmeisterschaften

in Klagenfurt

12.12. – 15.12. Italienische Meisterschaften

in Bergamo

13.12. – 15.12. Spanische Meisterschaften

in San Sebastian

13.12. – 15.12. Deutsche Nachwuchsmeisterschaften

Einzellauf

in Mannheim

13.12. – 15.12. Grand Prix von Bratislava

(Slowakei, kein ISU-GP)

13.12. – 15.12. Vier-Länder-Meisterschaften

in Ostrava (Tschechien)

13.12. – 16.12. Weihnachtsmärchen in

Krefeld

14.12. – 15.12. Finnische Meisterschaften

in Vantaa

18.12. Stars und Sternchen in

Berlin-Hohenschönhausen

18.12. – 22.12. Japanische Meisterschaften

in Tokio (Yoyogi-Halle)

19.12. – 21.12. Französische Meisterschaften

in Dunkerque (Dünkirchen)

21.12. Berliner TSC-Schaulaufen

in Wedding

22.12. Saturn Ice Gala in Ingolstadt

(ausverkauft)

24.12. – 29.12. Russische Meisterschaften

in Krasnojarsk

28.12. Emotions on Ice in Chemnitz

29.12. Charivari Eisgala

in Regensburg

30.12. Eisgala Exquisit in

Oberstdorf

02.01. – 03.01. Deutsche Meisterschaften

in Oberstdorf

07.01. – 12.01. Mentor Cup in Torun (Polen)

08.01. – 12.01. EduSport Trophy in Bukarest

(Rumänien)

09.01. – 22.01. Olympische Winterjugendspiele

in Lausanne (Schweiz)

09.01. – 22.01. Winter World Masters Games

(Erwachsene) in Innsbruck

10.01. – 12.01. Deutsche Jugendmeisterschaften

in Berlin

13.01. – 19.01. Kanadische Meisterschaften

in Mississauga, Ontario

14.01. – 18.01. Skate Helena in Belgrad

(Serben)

17.01. – 19.01. Große Offene Sächsische

Meisterschaften in Chemnitz

20.01. – 26.01. Europameisterschaften in

Graz-Premstätten

20.01. – 26.01. US-Meisterschaften in

Greensboro, North Carolina

Synchronlauf-Termine

von Anfang Dezember bis Mitte Januar

05.12. – 08.12. Riga Amber Cup (Lettland)

13.12. – 15.12. Lumière Cup in Eindhoven

(Niederlande)

10.01. – 12.01. Offene Deutsche Meisterschaften

in Berlin

11.01. – 12.01. Britannia Cup in Nottingham

(Großbritannien)

17.01. – 19.01. Snowflakes Trophy in Zagreb

(Kroatien)

18.01. – 19.01. Hevelius Cup in Danzig

(Polen)

Abgesagt wurden die Synchronwettbewerbe

Neuchâtel Trophy und Budapest Cup, beide

im Februar 2020

Inhalt

Interview: Anna Shcherbakova 4

Interview: Kevin Aymoz 5

Interview: Papadakis & Cizeron 6

Kurzinterviews: Sui/Han & Boyang Jin 8

Offene Berliner Meisterschaften 9

Diverse Wettbewerbe 10

Grand Prix: Cup of China 12

Grand Prix: Rostelecom Cup 16

Grand Prix: NHK Trophy 22

Interview: Hase & Seegert 26

Grand Prix Bilanz 27

Challenger: Warschau Cup 28

Diverse Wettbewerbe 30

Buchrezension: Adam Rippon 32

Eislaufgeschichte: George Alfred Meagher 34

Titelbild:

Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron

Foto: Hella Höppner

Erscheinungstermin

der nächsten Pirouette:

Die Ausgabe Januar erscheint am

16.1.2020

3

Inhalt & Termine


4

Anna Shcherbakova

Interview

Anna Shcherbakova

Pirouette: Was bedeutet dieser zweite Sieg

für dich?

Anna: Er ist sehr wichtig für mich, weil ich mich

für das Grand Prix Finale qualifiziert habe. Natürlich

war das ein Ziel von Saisonbeginn an,

aber am meisten freue ich mich darüber, dass

ich alle meine Sprünge gestanden habe. Allerdings

gibt es noch viel zu verbessern und an

vielen Dingen zu arbeiten. Das Kurzprogramm in

China war viel besser als bei Skate America. In

der Kür hatte ich sowohl dort als auch hier einige

kleinere Fehler. Ich habe mich sehr gefreut,

dass ich die zwei vierfachen Lutz gestanden

habe. Ich mache das zu Hause im Training und

ich muss das auch im Wettkampf zeigen. Im

Wettkampf musst du dich zusammenreißen, das

ist ein wenig anders als beim Training.

Wie nervös warst du?

Ich war nervöser in China, als ich zur Kür aufs

Eis ging und deswegen war die Erleichterung

am Ende der Kür größer, weil ich es geschafft

habe. Da war eine gewisse Leere. Vielleicht war

ich nervöser, weil ich schon einmal die zwei

(vierfachen) Lutz gestanden hatte und ich wusste,

ich muss das wieder tun, um eine gute Leistung

zu zeigen. Aber manchmal gibt es keinen

besonderen Grund für Nervosität, es ist einfach

ein innerer Zustand.

In der Kür hast du einen interessanten Kostümwechsel.

Wessen Idee war das?

Ich war sehr überrascht, als die Trainer den Kostümwechsel

vorgeschlagen haben, denn das sieht

man nicht so oft im Eiskunstlauf. Ich war sehr

daran interessiert, das auszuprobieren. Es war gar

nicht so leicht, es gab ein paar Schwierigkeiten

mit dem Kostüm, aber ich freue mich, dass die

Idee funktioniert. Mir gefällt es, wenn die Leute

staunen, wenn ich es mache. Ich trainiere sehr

viel in diesem Kostüm, denn es muss komfortabel

für mich sein. Es sieht leicht aus, aber wir müssen

viel trainieren, damit es so wirkt.

Der vierfache Lutz war einer der letzten Vier­

»Im Wettbewerb

musst du dich

zusammenreißen«

Grand Prix-Debütantin

Anna Shcherbakova (15)

gewann Gold bei

Skate America und

dem Cup of China.

Anna mit Trainer

Daniil Gleichengauz

Foto: Flade

fachsprünge, den die Männer im Wettkampf

gezeigt haben. Für dich und auch für Alysa

Liu ist es der erste. Wieso liegt ausgerechnet

der vierfache Lutz den Mädchen?

Ich würde nicht sagen, dass er für die Mädchen

ein besonders guter Sprung ist, das ist jeweils individuell.

Jeder lernt die Dreifachen in einer anderen

Reihenfolge. Ich hatte auch eine merkwürdige

Reihenfolge, als ich die Dreifachen gelernt

habe. Du machst den Sprung, mit dem du dich

am wohlsten fühlst und der am besten klappt.

Wenn der Lutz der für mich bequemste Sprung

ist, dann mache ich natürlich ihn als Vierfachen.

An welchen anderen Vierfachen arbeitest du?

Ich trainiere den vierfachen Flip. Wir sehen, wie

es läuft und wenn es gut geht, kommt er ins

Programm. Ich trainiere außerdem den dreifachen

Axel. Vor dem Finale ist etwas mehr Zeit,

und die werden wir nutzen, um an neuen Elementen

zu arbeiten.

Was ist dein Plan für das Finale – außer sauber

zu laufen?

Ich sage immer, dass mein Ziel ist, sauber zu

laufen, denn das ist wirklich deine Aufgabe.

Wenn du aufs Eis gehst, dann denkst du nicht

‚jetzt muss ich einen bestimmten Platz belegen‘

– denn deine Noten hängen allein von deiner

Leistung ab. Daher ist es das erste Ziel. Klar,

nachdem du gelaufen bist, denkst du darüber

nach, welche Punktzahl du bekommst, welchen

Platz. Aber vor dem Programm versuche ich,

nicht daran zu denken und will mich nicht ablenken

lassen.

Hast du am Anfang der Saison mit diesem

Erfolg gerechnet?

Ich kann nicht sagen, dass ich das erwartet

habe. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie es

sein würde, welche Elemente ich habe und wie

ich meine Programme laufen werde und wer

meine Wettbewerberinnen sein werden. Das war

alles neu für mich.

Erzähle uns ein bisschen mehr über deine

Programme.

Die Trainer haben meine Programme ausgesucht.

Das Kurzprogramm ist zu Musik aus dem

Film „Das Parfüm“. Ich mag diese Musik und den

Charakter, den ich darstelle. Das hat nicht wirklich

etwas mit dem Film zu tun, es ist eine eher

abstrakte Story, wie ein Mensch die feinsten

Nuancen seines Körpers spürt. Meine Kür ist

zum „Feuervogel“ und sie gefällt mir auch sehr,

sie ist sehr eindrucksvoll, besonders im zweiten

Teil. In der ersten Hälfte ist das Programm eher

unterkühlt, in der zweiten Hälfte feurig. Mit

dem Kostümwechsel wollen wir diesen Stimmungswechsel

unterstreichen und den Charakter

komplett herüberbringen.

Du gehst noch zur Schule. Was sind deine

Lieblingsfächer? Du sprichst sehr gut Englisch.

Ich mag Russisch und Biologie. Englisch lerne

ich nicht in der Schule, sondern zu Hause mit

einem Privatlehrer.

Du hast auch einige Haustiere, nicht wahr?

Ja, einen Hund und zwei Katzen. Über die kann

ich viel erzählen! (lacht) Mein Hund heißt Bonnie,

wie haben sie schon sehr lange, sie ist neun

Jahre alt. Sie ist meiner Schwester und mir zugelaufen

und wir haben sie gleich mit nach Hause

genommen und lange bei unseren Eltern gebettelt,

damit wir sie behalten dürfen. Sie ist so ein

lieber Hund, gutmütig und immer positiv. Wenn

sie da ist, spürst du keinen Stress oder Nervosität.

Dann habe ich noch die Katze Shiny, sie ist

acht Jahre alt und die Chefin. Und seit noch

nicht so langer Zeit haben wir noch ein Kätzchen,

mittlerweile fast eine Katze, die wir im

Sommer auf der Straße gefunden haben. Sie ist

ziemlich frech. Letztes Jahr haben wir ein blindes

Kätzchen gefunden, das bei meiner Tante lebt.

Wenn du Tiere so gern magst, möchtest du

vielleicht mal Tierärztin werden?

Auf keinen Fall! Ich möchte kein Arzt sein, das

spricht mich gar nicht an, besonders nicht für

Tiere. Wenn ich mir vorstelle, die Leute bringen

alle diese kranken Tiere zu mir - das ist schwer.

Ich helfe gerne Tieren, aber als Beruf könnte ich

das nicht machen. Im Moment weiß ich noch

nicht, was ich später mal machen möchte, aber

ich denke, es wird etwas mit Sport zu tun haben.

In dieser Saison bist du zusammen mit Alexandra

Trusova und Alena Kostornaia aus

deiner Trainingsgruppe aufgestiegen. Macht

es das ein wenig leichter?

Ehrlich gesagt, in den ersten Wettbewerben war

ich jeweils die einzige aus unserer Gruppe und

es war ein wenig komisch, dass da sonst niemand

war. Ich habe sie vermisst. Wir sind daran

gewöhnt, zusammen bei Wettbewerben zu sein.

Vielen Dank für das Interview und weiterhin

viel Erfolg.

Mit Anna Shcherbakova sprach Tatjana Flade.


Der Französische Meister Kevin Aymoz

(22) hat in seiner Heimatstadt Grenoble

mit Bronze seine erste Grand-Prix-

Medaille gewonnen.

Kevin Aymoz

Vor den Autumn Classics haben wir uns in der

wettkampffreien Zeit sehr gut vorbereitet, an

der Technik und den Elementen gearbeitet und

mit der Musik, damit mein Körper alle Bewegungen

perfekt beherrscht. Nach den Autumn

Classics haben wir geschaut, was nicht funktioniert

hat, um beim Grand Prix mit Programmen

zu starten, die mir leicht fallen und dass das,

was ich mache, wirklich locker ist.

»Mein Ziel für

die EM ist eine

Medaille«

beit. Ich bin sehr stolz auf mich in dieser Saison,

denn ich habe wirklich sehr viel zu den

Programmen beigetragen.

Möchten Sie später vielleicht auch Programme

für andere machen?

5

Kevin Aymoz

Interview

Foto: Flade

Pirouette: Herzlichen Glückwunsch zur ersten

Grand-Prix-Medaille, die Sie in der Eishalle,

in der Sie mit dem Sport angefangen haben,

gewonnen haben. Sie waren sehr emotional

nach der Kür.

Kevin: Nach der Kür ist ein großer Druck von

mir abgefallen, nicht unbedingt wegen der Kür,

sondern, weil ich alles gegeben habe, hier zu

Hause, weil ich das Publikum hinter mir gespürt

habe und alles gut lief. Es war ein Vergnügen.

Auch nach dem KP habe ich geweint, aber

nicht, weil ich traurig (über den Fehler) war,

sondern es war mehr ein Mix aus Emotionen

und Stress. In der Kür waren es weniger Freudentränen,

sondern Tränen der Erleichterung,

denn ich bin wirklich gut gelaufen.

Wie gehen Sie mit Druck um? Oft klappt im

Training alles, aber im Wettkampf nicht.

Wenn ich merke, dass ich mit dem Druck nicht

umgehen kann, muss ich an mich selbst denken

und an das, was ich will. Wir haben hart dafür

gearbeitet, um zum Wettkampf zu fahren und

du gehst aus Freude am Eislaufen an den Start.

Wenn du den Wettkampf als Glück ansiehst,

nimmt das den Stress und deswegen bin ich

gut gelaufen, weil ich einfach glücklich war,

laufen zu dürfen. Ein Wettbewerb ist sicher

technisch, jeder macht seine Elemente, um

Punkte zu bekommen, aber es ist auch etwas,

was man teilen will - mit den Preisrichtern und

dem Publikum. Es ging wirklich darum, auf dem

Eis zu tanzen und Freude daran zu haben.

Wie sehen Sie Ihre Entwicklung seit den

Autumn Classics?

Sie mussten wegen Visaproblemen einige

Zeit aus den USA ausreisen. Wie lange waren

Sie weg?

Dreieinhalb Wochen. Ich bin zuerst ein wenig in

Kanada geblieben und dann nach dem Masters

habe ich in Kanada Silvia (Fontana) getroffen,

um die Programme zu säubern, denn nach den

Wettbewerben siehst du, was geht und was

nicht geht im Programm. Danach war ich in

Frankreich, habe eine Woche alleine trainiert

und musste mich selbst pushen und habe das

geschafft. Dann war ich für eineinhalb Wochen

in Vaujany mit Katia Krier, um mich auf den

Wettbewerb vorzubereiten. Aber fast den ganzen

Sommer war ich in den USA und jetzt kann

ich zurückkehren.

Was können Sie uns über Ihre Programme

„The Question of U“ und „Lighthouse“ sagen?

John (Zimmerman), Silvia und ich mochten das

KP aus dem Vorjahr sehr gerne, es war sehr explosiv

und wir sagten uns, wir müssen eine Musik

finden, die das fortsetzt und wir wollten den

Stil im KP behalten, aber etwas Stärkeres nehmen.

Als ich die Musik gehört habe, wusste ich

gleich, dass ich dazu laufen möchte. Wir haben

direkt nach der WM dieses Programm choreographiert.

Wir haben im Sommer erst eine andere Kür aufgebaut,

aber dann haben wir gesagt, es geht

nicht und wir haben Lighthouse genommen. Der

Text, der Rhythmus der Musik hat gleich gepasst.

Die andere Musik behalte ich noch für

mich, vielleicht kann ich sie später einmal nehmen.

Ich war noch nicht bereit dafür, es war zu

schwer, alle Bewegungen unterzubringen, die

ich dazu zeigen wollte.

Wie aktiv sind Sie an der Choreographie der

Programme beteiligt?

Im KP habe ich sehr viel gemacht. Ich glaube,

ich habe an allen Übergängen mitgearbeitet. Ich

habe viele Ideen, ich habe die Kostüme ausgesucht.

Ich denke, 80 Prozent der Choreographie

ist von mir. John und Silvia haben gesagt - ja,

dieser Übergang passt, so machen wir es. Ich

habe das Skelett aufgebaut und John und Silvia

das Drumherum. Ohne John und Silvia ginge es

nicht, denn ich habe noch nicht die nötige Erfahrung.

In der Kür habe ich mit Renee Roca

gearbeitet und es war eine echte Zusammenar-

Mein Traum ist es, Choreograph oder Tanzlehrer

zu werden, Shows zu gestalten, Videos und Filme

zu drehen, Regisseur zu sein, denn ich habe

sehr viele Ideen für Gruppen- und Einzelchoreographien.

Zu Ihrer Kürmusik Lighthouse sind Aljona

Savchenko und Bruno Massot in der Saison

2016/17 gelaufen.

Ja, und das war eine Herausforderung, denn wir

wollten nicht, dass die Leute genau das sagen,

‚Aljona und Bruno sind dazu gelaufen‘ und dass

sie sich daran erinnern. Und das haben wir geschafft,

nach der Kür kam niemand zu mir und

sagte, dass Aljona und Bruno dazu gelaufen sind

oder es besser gemacht haben. Aber das war die

Herausforderung, etwas anderes zu machen. Das

Programm von Aljona und Bruno habe ich mir

mehrmals angeschaut, es war zu schön.

Wie sehen Ihre weiteren Pläne für die Saison

aus?

Den vierfachen Salchow möchte ich gern für die

Französische Meisterschaft einbauen und vielleicht

am Ende der Saison, das wissen wir noch

nicht. Für den Moment bleiben wir bei den Elementen,

die ich hier (in Grenoble) gemacht

habe. Danach sehen wir weiter, was wir noch

verbessern können.

Welche Ziele setzten Sie sich?

Im Moment ist das Ziel, mein Maximum zu geben

und Freude zu haben. Natürlich möchte ich

nah ans Podium kommen, das ist das Ziel eines

jeden Sportlers. Da bin ich wie die anderen. Das

Grand Prix Finale war nicht mein Ziel dieses

Jahr, sondern einfach nur in jedem Wettbewerb

sauber zu laufen, damit die Leute denken - Kevin

könnte bald ins Finale kommen. Das möchte

ich zeigen wie hier, wo ich auf dem Podium war

und die Aufmerksamkeit bekommen habe. Für

die EM ist mein Ziel eine Medaille, denn ich war

so nah dran. Ich bin nicht enttäuscht, dass ich

Vierter war, ich hätte nicht damit gerechnet,

dass ich so nah am Podium sein würde. Auch

wenn ich ganz nah dran am dritten Platz war,

war ich sehr zufrieden damit, Vierter zu sein.

Vielen Dank für das Interview und alles Gute

für die restliche Saison.

Mit Kevin Aymoz sprach Tatjana Flade.

• • •


6

Gabriella Papadakis & Guillaume Cizeron

Gabriella Papadakis

& Guillaume Cizeron

»Es ist mutig, so aufs Eis zu

gehen, aber wir lieben es«

Die viermaligen Eistanzweltmeister

Gabriella Papadakis (24) und Guillaume

Cizeron (25) sind mit einem klaren Sieg in

Grenoble in die Saison gestartet

Interview

Pirouette: Wie nervös waren Sie beim ersten

richtigen Wettbewerb?

Gabriella: Da ist immer ein gewisser Druck,

wenn wir die Grand Prix-Saison beginnen,

insbesondere, wenn wir keine anderen internationalen

Wettbewerbe davor hatten. Wir

wollten unsere Programme möglichst gut

dem Publikum und den Preisrichtern

präsentieren. Das bringt Druck mit sich,

aber wir haben das Glück, dass unser

erster Grand Prix in Frankreich war.

Der Jubel und die Unterstützung

des Publikums halfen uns sehr.

Foto: Flade

Wie zufrieden waren Sie mit Ihrer Leistung

und den Punkten?

Guillaume: Wir sind sehr zufrieden mit unseren

Punktzahlen und unseren ersten Auftritten. Natürlich

gibt es noch viele Dinge, an denen wir

arbeiten müssen, wir haben einige Levels nicht

bekommen. Das gibt uns Spielraum, die Elemente

zu verbessern und ich denke, wir können uns

auch auf der künstlerischen Seite sehr weiterentwickeln.

Im Rhythmustanz zeigen Sie eine Art Aerobic-Tanz

zu Musik aus „Fame“.

Gabrielle: In der Tat ist das sehr anders als das,

was wir normalerweise machen. Wir wussten,

wir gehen nicht den einfachsten Weg, als wir

uns Fame als unser Thema für den Rhythmustanz

ausgesucht haben. Wir kannten Fame nicht,

denn das ist nicht aus unserer Generation. Aber

unsere Trainer waren so begeistert und zeigten

uns die Videos und wir haben uns auch dafür

begeistert. Wir dachten, das wird so viel Spaß

machen. Wir haben daran gearbeitet und müssen

noch viel daran arbeiten, es ist noch weit

davon entfernt, perfekt zu sein. Wir entdecken

einen Teil unserer Persönlichkeit, der existiert,

den wir aber selten der Öffentlichkeit zeigen.

Die Kostüme sind ziemlich ausgefallen.

Guillaume: Wenn du Kostüme der 80er Jahre

googelst, dann ist es das, was du findest. Für

uns war es ziemlich klar, dass wir so etwas machen

wollten. Ich denke, es kostet uns Mut, so

aufs Eis zu gehen, aber wir lieben es. Ich denke,

es ist wirklich witzig und wir können in den

Charakter eintauchen. Es ist so anders als das,

was wir früher gemacht haben.

In der Kür wiederum tanzen Sie zu dem

Gedicht „Find Me“ von Forest Blakk.

Gabriella: Wir waren sehr daran interessiert, in

diesem Jahr zu Worten zu tanzen und diese

Worte in Bewegung umzusetzen. Marie-France

(Dubreuil) und ich hatten eine ähnliche Idee

und das war schon öfter so. Wir haben ein Video

von Tänzern auf dem Parkett gesehen, die

so etwas gemacht haben, und wir fanden das

cool. Es war auch ein Gedicht, aber ein anderes.

So konnten wir uns vorstellen, wie das aussehen

könnte. Dieser Prozess war sehr attraktiv

für uns zu diesem Zeitpunkt unserer Karriere

und wir suchten uns dieses Gedicht von Forest

Blakk aus, denn als wir es zum ersten Mal hörten,

berührte es uns sehr und wir waren sehr

gespannt darauf, es zu entdecken. Wir hörten

es uns wieder und wieder an. Das Gedicht ist

eher abstrakt und wir wollten auch dieses Abstrakte

wiedergeben. Jedem Wort entspricht

eine Bewegung. Es sind einige Bilder in dem

Text, die immer wieder kommen, wenn wir es

hören, und die wir zeigen und herausstellen

wollen. Es geht um das Konzept der Seele, der

Seelenverwandtschaft, das wir umsetzen wollen.

Unsere Geschichte ist die zweier Seelen,

die einander ständig suchen. Sie wissen, dass

sie existieren, aber sie können sich nicht finden.

Dazu hat jeder einen Bezug, wie wir finden.

Daher berührt es uns.

Guillaume: Wir hatten eigentlich immer eine

gewisse Poesie in unserer Choreographie und

auch das Abstrakte ist uns nicht fremd. Wir haben

schon früher mit musikalischen Kombinationen

experimentiert. Aber es ist diesmal schon

etwas anderes, es ist diese Kombination von Poesie

mit Worten, nicht mit Gesang. Wir wollen

wirklich unsere Interpretation der Worte mit

unserer Gestik verbinden. Das ermöglicht uns,

noch modernere Bewegungen zu zeigen, die

nicht einfach nur schön sind. Es war sehr spannend,

an der Kür zu arbeiten. Marie-France (Dubreuil)

und Sam Chouinard haben sie choreographiert

und wir haben selbst sehr viel recherchiert.

Es hat sehr viel Freude gemacht, mit der

Choreographie außerhalb vom Eis anzufangen,

das hat unsere Herangehensweise im Vergleich

zu früheren Programmen verändert. Es ist noch

nicht vorbei, ich denke, wir wollen die Choreographie

noch vertiefen. Das Programm ist anders,

aber gleichzeitig bleiben wir poetisch. Damit

das Publikum Zugang findet, können wir

nicht etwas zu Bizarres machen. Wir brauchten

Musik, das verlangen die Regeln. Daher haben

wir Musikstücke darübergelegt, die wir später

ausgewählt haben.

Gabriella: Die Bewegungen sind anders, aber

thematisch bleiben wir uns treu. Ich denke, man

muss den Text nicht unbedingt verstehen, um

das Programm zu verstehen. Als ich es das erste

Mal gehört habe, hat es mich sehr berührt, allein

durch die Betonung, den Rhythmus und ich

habe das Gedicht nicht komplett verstanden.

Das Programm ist sehr avantgardistisch.


7

Inwiefern ist es ein Risiko, so etwas zu

machen?

Gabriella: Na ja, daran haben wir weniger gedacht.

Wir waren einfach nur begeistert von

der Idee, weil sie unsere kreative Energie freisetzte.

Wir wissen, dass es anders ist als das,

was wir und andere vorher gemacht haben,

aber ich denke, genau das hat uns angesprochen

und deshalb haben wir es gemacht.

Sie haben schon im ersten Wettbewerb

sehr gute Punktzahlen bekommen. Wie

wollen sie die noch steigern?

Guillaume: Wir nutzen die Zeit vor der NHK

Trophy, um an der Technik zu arbeiten, das

eine oder andere Detail zu verändern. Wir

wissen, woran wir arbeiten müssen. Der Blick

ins Protokoll hilft uns sehr dabei sowie die

Rückmeldungen von den Preisrichtern und

unserem Team.

Sie haben schon so viele Titel gewonnen, oft

mit großem Vorsprung - was treibt Sie an?

Gabriella: Es ist schwer zu sagen. Ich spüre

keinen so großen Unterschied, ob wir nun einen

knappen Wettbewerb haben oder mit

Vorsprung gewinnen. Wir wollen immer besser

sein als im Jahr davor oder im Wettbewerb

davor. Wir ärgern uns, wenn uns das nicht gelingt,

selbst wenn wir den Wettkampf gewinnen.

Wir motivieren uns selbst und es sind

immer viele Zuschauer da und wir wollen sie

nicht enttäuschen. Wir wollen uns selbst auch

nicht enttäuschen.

Vielen Dank für das Interview.

Mit Gabriella Papadakis/Guillaume Cizeron

sprach Tatjana Flade.

• • •

Neue Stellen bei der DEU

Aufgrund der umfangreichen Anforderungen,

die besonders die Leistungssport-Strukturreform

mit sich brachte, konnte die DEU eine/n

zweiten Leistungssportreferentin/en einstellen.

Die neue Referentin heißt Linda Gering, ist 28

Jahre alt, hat in Bielefeld und Leipzig Sportmanagement

studiert, hobbymäßig Fußball gespielt

und wird insbesondere zuständig für Duale

Karriere, Gesundheitsmanagement, Bundeswehr,

Sporthilfe, Anti-Doping und Controlling

der Athletenvereinbarungen und des Budgets.

Außerdem sucht die DEU auf Honorarbasis

eine/n Verbandspsychologin/en und eine/n Ernährungsberater/in.

Hier konnte man sich bis

Ende November bewerben.

skate‘n roll

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Robin Szolkowy‘s Sohn George, Quelle: Facebook

Szolkowy wurde Vater

Der fünfmalige Paarlaufweltmeister Robin

Szolkowy und seine Schweizer Ehepartnerin

Romy wurden am 17. November Eltern eines

Jungen namens George. Das Paar hat bereits einen

vier Jahre alten Sohn namens Henry. Da das

Baby in den USA geboren wurde, ist es nach

den im Augenblick noch gültigen Gesetzen automatisch

Amerikaner. Szolkowy ist als Trainer

in der Eishalle von Irvine in Kalifornien tätig,

seine Frau darf allerdings noch nicht arbeiten.

Gracie Gold für US-Meisterschaften

qualifiziert

Die Amerikanerin Gracie Gold, 2014 Olympia-

Vierte und WM-Vierte 2016, hatte von 2017 bis

Mitte 2018 wegen Essstörungen und psychischer

Probleme pausiert und fing nach dem

misslungenen Cup of Russia 2018 noch einmal

von vorne an. Seit dem Frühjahr 2019 versucht

sie ein Comeback unter dem französischstämmigen

Trainer Vincent Restencourt in der Eishalle

von Aston, Pennsylvania (deren Mitbesitzerin

Uschi Keszler ist). Bei den Vorausscheidungen

schaffte sie zunächst die „Regionals“ und

dann Platz drei mit 173 Punkten bei den „Eastern

Sectionals“ für die Ostküste sowie auch die

US-intern geforderte Mindestpunktzahl diese

Qualifikation. Somit darf sie nun bei den US-

Meisterschaften in Greensboro, North Carolina

im Januar 2020 starten, denn dort sind die jeweils

vier Besten von Ostküste, Mitte und Westküste

sowie alle von den Vorausscheidungen

Befreite (in der Regel die Grand Prix-Läufer) zugelassen.

Ihre Konkurrentin Polina Edmunds,

2014 noch Olympia-Neunte, versuchte nach

zweijähriger Pause mit vielerlei Problemen dasselbe

bei den Sectionals der Westküste, aber sie

wurde dort nur Fünfte und darf daher nicht bei

den US-Meisterschaften starten.

ORF überträgt EM in Graz

Viele Jahre lang hat der ORF so gut wie keine

Eiskunstkaufwettbewerbe mehr übertragen,

sondern die Fernsehzuschauer in Österreich waren

auf Eurosport oder ARD/One angewiesen,

wenn sie deutschsprachige Kommentatoren hören

wollten. Die EM im eigenen Land machte es

nun nach längeren Verhandlungen mit dem Verband

möglich: Der ORF teilte am 19. November

mit, dass er die EM im Januar 2020 übertragen

wird und mit der ISU auch die Rechte an weiteren

Eiskunstlauf-Wettbewerben bis zur Saison

2022/2023 erworben hat. krk

Universität vergibt

Denis-Ten-Stipendium

Die Kasachisch-Britische Technische Universität

(TU) in Almaty hat drei Studenten mit dem neu

geschaffenen Denis-Ten-Stipendium ausgezeichnet.

Die ersten Stipendiaten erhielten die

Auszeichnung am 20. November. Dabei handelt

es sich um Studierende, die neben dem Studium

Sport treiben – die Turnerin Laura Kaibuldina,

die Wushu-Sportlerin Anar Iskendirova sowie

den Schachspieler Talgat Sadykov. Tens Mutter

Oksana war bei der Preisverleihung als Ehrengast

anwesend, wie die Denis-Ten-Stiftung mitteilte.

„Es ist unerwartet und sehr schön, dass

die Universität sich dazu entschieden hat, dieses

Stipendium einzurichten und auf diese Weise

mit uns zusammen den Traum von Denis umsetzt,

talentierte junge Menschen dabei zu unterstützen,

sich in unterschiedlichen Bereichen

zu verwirklichen“, sagte Oksana Ten. Der im Juli

2018 ermordete Eiskunstläufer war an der TU in

Almaty für einen MBA-Magisterstudiengang

eingeschrieben.

Die Denis-Ten-Stiftung organisiert am 14. Dezember

ein weiteres Schaulaufen in Almaty.

Teilnehmer sind unter anderem Tatiana Volosozhar/Maxim

Trankov. Vom 6. bis 11. November

gastierte die interaktive D10 Ausstellung in Seoul.

Olympiasiegerin Yuna Kim besuchte die

Ausstellung, die mit Fotos und einem Film an

das Leben des Olympia-Dritten Ten erinnert.

Paarläufer entwickelt

Trainingsgerät

Der französisch-britische Paarläufer Christopher

Boyadji hat zusammen mit einem Ingenieur einen

„Spinner“ zur Verbesserung von Drehmoment

und Stabilität entwickelt. „Als ein Leistungssportler

und Trainer wollte ich immer etwas

schaffen, das der nächsten Generation von

Läufern hilft. Da ich weiß, dass man nicht immer

Eis zum Trainieren hat, musste ich mir etwas

ausdenken, das wir ohne Eis nutzen können

und das gleichzeitig dem Gefühl auf dem

Eis nahekommt“, erklärt Boyadji. Nach seinen

Angaben ist die Besonderheit des „Elite Spinners“,

dass er flach und leicht ist, da er aus

Aluminium gemacht ist. Das Gerät sei auf jeder

Art von Untergrund einsetzbar. Während Kunstläufer

mit der Hilfe des Spinners ihre Rotationsgeschwindigkeit

verbessern wollen, nutzen

Eistänzer ihn für ihre Twizzles. „Ich habe wirklich

mein Herz in dieses Produkt gesteckt und

kann stolz behaupten, dass das der beste Spinner

auf dem internationalen Markt ist“, sagt

Boyadji, der mit Partnerin Zoe Jones bei EM

und WM gestartet ist.

tat

Weitere Informationen:

www.eliteskatingcompany.com/spinner/

News


8

Sui/Han & Boyang Jin

Kurzinterviews

Wenjing Sui & Cong Han

»Unser neues Kurzprogramm sollte was

„Heißes“ sein«

Die zweimaligen Paarlaufweltmeister

Wenjing Sui (24) und Cong Han (27)

haben bei ihrem Saisonauftakt den

Cup of China klar gewonnen.

Pirouette: Der Cup of China war Ihr erster

Saisonwettbewerb. Wie zufrieden sind Sie?

Han: Wir sind für unseren ersten Wettbewerb

gut gelaufen und haben unsere Trainingsleistung

gezeigt. Dieser Prozess von hartem und intensivem

Training vor dem Wettkampf lohnt

sich sehr und wir haben hier festgestellt, was

wir noch anpassen müssen.

Sui: Als wir uns dafür entschieden haben, für

die Saison ein neues Kurzprogramm zu machen,

habe ich Lori (Nichol, Choreographin) gesagt,

dass es etwas Heißes sein soll. Wir wollen unsere

stärksten Waffen nutzen, unseren Charakter

einsetzen und es sollte möglichst passend

für uns sein. Daher haben wir den Blues

genommen und es ist auch ein wenig Rock

drin. Für uns beide sind die physische Fitness

und die Choreographie die größte Herausforderung.

Am Ende der KPs fühle ich mich müder

als nach der Kür.

Han: Wir haben uns sehr darauf gefreut, auch

weil es im letzten Jahr gar keinen Cup of China

gab. Jetzt fanden wir es toll, dass der Grand Prix

nach Chongqing, in den Südwesten Chinas gekommen

ist. So konnten wir die Atmosphäre einer

anderen Stadt kennenlernen und wir sehen,

dass der Cup of China auch in anderen Städten

gut ankommt.

• • •

Wenjing Sui und Cong Han bei den

Chinesischen Meisterschaften

Fotos: Flade

Sie sind zu Hause in China gelaufen. Wie

nervös waren Sie?

Sui: Ja, bei einem Wettbewerb in China herrscht

immer eine starke Anspannung. Dieser Wettbewerb

war in Chongqing, der Hauptstadt der

Schärfe und der Würze.

Han: Diese Atmosphäre und die Reaktionen des

Publikums haben uns sehr spüren lassen, dass

wir zu Hause sind.

Was ist die Geschichte zu Ihrem neuen Kurzprogramm?

Die Kür „Rain, In You Black Eyes“ haben sie

aus dem Vorjahr behalten. Warum?

Han: Weil wir diese Kür nicht sehr oft gelaufen

sind und es immer noch sehr schön ist. Wir

wollten den Stil dieses Jahr noch verfeinern,

unser Training perfektionieren. Die Kür zu behalten,

gibt uns mehr Zeit dafür. Diese Kür ist

ein echter Klassiker und ich denke, es ist eine

gute Idee, sie zu behalten.

Im Vorjahr haben Sie den Grand Prix wegen

Verletzungen ausgelassen. Wie war es, wieder

zurückzukommen?

Boyang Jin mit Trainern Fu Caishu und Xu Zhaoxiao (rechts)

Boyang Jin

Boyang Jin (22) hat

beim Cup of China

seine erste Grand Prix-Goldmedaille gewonnen.

»Ich spiele einen Menschen,

der in der Dunkelheit einen

ersten Lichtstrahl findet«

Pirouette: Wie fühlen Sie sich mit Ihrem ersten

Grand Prix-Sieg?

Boyang: Ich bin sehr glücklich, denn es ist meine

erste Goldmedaille und ich habe sie in China

gewonnen. Und letztes Jahr ist der Cup of China

ausgefallen und ich hatte ihn vermisst.

Chongqing ist eine aufregende Stadt, das hat

mir Selbstvertrauen gegeben und half mir, gut

zu laufen.

Wie zufrieden sind Sie mit Ihren Leistungen?

Boyang: Meine Leistungen in beiden Programmen

waren nicht sehr zufriedenstellend. Wenn

ich sie mit meinem Training vergleiche, war da

eine Lücke. Beim vierfachen Lutz im KP hatte

ich zu viel Power. Ich war ein bisschen zu aufgeregt,

was dazu führte, dass ich den Sprung

verpatzt habe. Aber insgesamt waren die Sprünge

in Ordnung. Ich hoffe, ich kann mich Schritt

für Schritt steigern.

Woran liegt es, dass Sie die Trainingsleistung

nicht ganz umsetzen konnten?

Boyang: Ich denke, das ist mental bedingt. Meine

aktuelle Herausforderung besteht darin, meine

Trainingsleistung auf den Wettkampf zu

übertragen und in den Wettbewerben besser zu

laufen als im Training. Diesen Durchbruch wünsche

ich mir am meisten.

Sie haben zwei neue Programme. Was können

Sie uns dazu sagen?

Boyang: Der Name des Kurzprogramms ist „Erstes

Licht“. Es ist sehr schön. Ich möchte vor allem

einen Menschen darstellen, der in der Dunkelheit

einen ersten Lichtstrahl findet, der viele

Erfahrungen macht und dann langsam zum

Licht findet. Dieses Licht bleibt bis zum Ende bei

dir. Die Kürmusik besteht aus zwei Teilen, „Pfad

des Schweigens“ und „Gelber Mond“, und dazu

haben wir das Geräusch eines Herzschlags hinzugefügt.

Die Story, die ich erzähle, ist, dass ich

der letzte Mensch auf der Erde bin. Die gute

Nachricht ist, ich bin der einzige, der überlebt

hat, die schlechte Nachricht ist, dass ich nicht

so traurig alleine überleben will. Aber Gott

möchte, dass du überlebst, und so lebst du weiter,

auch wenn da sonst niemand mehr in der

Welt ist. Du bist die letzte Hoffnung.

Haben Sie die Musik selbst ausgesucht?

Boyang: Ja, zusammen mit dem Choreographen.

Das Cello und andere Elemente in der Musik haben

mich angezogen. Vor dem ersten Sprung,

dem 4L, klingt die Musik so als ob der Herzschlag

stoppe, was die Konzentration und Ruhe

des Publikums erhöht. Das wirft mich in das

Programm hinein und meine Emotionen entwickeln

sich mit der Musik.

Mit Wenjing Sui/Cong Han und mit Boyang Jin

sprach Tatjana Flade.

• • •


Offene Berliner Meister schaften

Beim diesjährigen „Großen Berliner

Bären“ gingen auch Läufer und Läuferinnen

aus den Niederlanden und der

Schweiz an den Start. Der Niederländer

Grigory Koronienko lief sein Kurzprogramm,

ohne akkreditiert zu sein, da weder

er noch sein Trainer das Meldebüro

gefunden hatten.

9

Offene Berliner Meisterschaften

Die Meisterklasse war recht dünn besetzt. Im

Paarlauf zeigten Annika Hocke und Robert Kunkel

nur ihre Kür zu „Do you love me“. Vor ihrem

Wettbewerb in Warschau (siehe Seite 28) wollten

sie noch einmal ihr Meisterklasse-Programm

laufen. Bis auf den 3S klappten die Elemente

ganz gut, für die Todesspirale erhielten sie sogar

Level 4. Nur die Übergänge vor den Hebungen

waren noch etwas holprig.

Der Berliner Thomas Stoll, einziger Vertreter in

der Meisterklasse Herren, stürzte im KP beim 3F

und hatte Probleme mit dem 3A. In der Kür zu

„A Whiter Shade of Pale“ von Procol Harum hatte

er wieder Probleme mit dem Axel, aber immerhin

zeigt er ihn. Seine Kombinationen 3L-3T

und 3S-3T gelangen dafür gut (188,95 Punkte).

Im KP der Damen unterdrehte Tina Helleken aus

Dresden den 3L und stürzte beim Kombinations-

Toeloop. In der Kür zu „Experience“ zeigte sie einen

3T, ihr 3L wurde abgewertet (119,33). Die

Münchenerin Jennifer Fischer war mit der düsteren

Musik zu den „Chroniken von Narnia“ etwas

überfordert. Nachdem ihr KP völlig misslungen

war, konnte sie sich mit zwei Stürzen und drei

abgewerteten Sprüngen auch in der Kür nicht

rehabilitieren (91,77). Bei den Juniorinnen zeigte

die Kölnerin Nargiz Süleymanova zu Mussorgskis

„Hütte der Baba-Jaga“ eine kuriose KP-Kombination

aus 1L-1T-2T (statt 3L-3T), für die es natürlich

keine Punkte gab. Aber alle Pirouetten

waren ein Level 4 und für die Standpirouette erhielt

sie von vier der fünf Preisrichtern +4. In der

Kür zeigte sie sieben Dreifache, von den nur der

Lutz nicht ganz rückwärts gelandet war. Insgesamt

erhielt sie für ihre Kür zweimal +4 und nur

fünf negative Wertungen und verpasste die

100-Punkte-Marke nur knapp (142,31). Im KP zu

„Swing, Swing, Swing“ blieb die Oberstdorferin

Carmen Wolf trotz eines nicht gewerteten 1A,

aber mit hohen Komponenten noch relativ dicht

Annika Hocke und Robert Kunkel

Fotos: Rechtziegler

an ihr dran. In ihrer Kür zu „The Artist“ versuchte

sie drei Dreifache, von denen aber zwei unterdreht

waren (120,39).

Bei den Junioren Herren gelang es dem Berliner

Richard Löwenherz, sich mit nur drei Dreifachsprüngen

von Platz fünf auf eins zu verbessern

(121,66). In der Jugend-Kategorie fiel während

der Kür der Augsburgerin Michelle Ehemann zu

„Never Enough“ die Musik aus. Aber sie lief sehr

souverän weiter und veranlasste das Publikum

zu Beifallsstürmen. Mit abgewertetem 3R und

unterdrehtem 2A (die beide vor dem Musikausfall

waren), aber ansonsten sauberem Programm

kam sie als einzige in ihrer Kategorie auf insgesamt

mehr als 100 Punkte (104,02). Bei den

Jungen im Nachwuchsbereich gab es einen

spannenden Kampf zwischen dem Oberstdorfer

Davide Calderari und dem Lokalmatadoren Arthur

Mai. Beide hatten vier Dreifache in ihrer

Kür. Calderari feuerte das Publikum zu Klängen

Michelle Ehemann

Sophia Gienger

von Queen zum Mitklatschen an (110,20), während

Mais Programm „Jungle Bill“ von Yello sehr

innovativ war, allerdings wurde sein Rittberger

abgewertet (107,37).

In der Gruppe 1 der Nachwuchs Damen gelang

es der Regensburgerin Sophia Gienger sich nach

Stürzen im KP bei 2A und 3R noch vom sechsten

auf den ersten Platz vorzukämpfen (84,10).

In Gruppe 2 gab es einen Dortmunder Dreikampf

um den Sieg, den Olesia Rey mit schönen

3T und 3S für sich entscheiden konnte (100,47).

Sie verwies Hanna Pfaffenrot (100,33), die nach

den KP noch führte, und Christina Geiger

(85,73) auf die Plätze.

Im Synchronwettbewerb konnte Team Berlin 1

(175,81) zum Saisonauftakt das belgische Team

Phoenix (119,56) mit 55 Punkten Vorsprung

überlegen besiegen. Im KP liefen die Berliner

zum Debüt-Stück „It’s Like That“ der US-Hip

Hop-Gruppe Run-DMC mit viel Pep und anders

als bisher, in der Kür zur Musik des Comic-Films

„Aquaman“ mit neuen Figuren. Der Eindruck war

schon recht positiv, aber am Feinschliff muss zu

dieser Jahreszeit noch gearbeitet werden. Das

Team Berlin Juniors war spät in die Saison gekommen

und trat noch nicht an, wohl aber das

Nachwuchsteam. Sabine Rechtziegler

Scan

mich!

Team Berlin 1, Foto: Kraus


10

Diverse Wettbewerbe

Volvo Cup in Riga

Der traditionsreiche Volvo Cup in Lettlands Hauptstadt fand vom 5. bis 10. November

bereits zum 40. Mal statt. Es gab ihn unter anderem Namen schon, als Riga noch Teil

der Sowjetunion war. Diesmal waren die Meisterklasse, die Junioren und der Nachwuchs

in allen vier Kategorien vertreten, außerdem ganz kleine Läufer in den Nicht-

ISU-Kategorien. Zur Challenger-Serie gehörte er in diesem Jahr nicht.

Die beste Leistung boten wohl die mit 194

Punkten siegreichen russischen Eistänzer Sofia

Shevchenko und Igor Eremenko drei Wochen

nach Rang neun bei Skate America, wo sie volle

28 Punkte weniger geholt hatten. Diesmal lagen

die Level bei den drei Schrittfolgen im Rhythmustanz

(zu Burlesque) bei 3 statt 1 und 2, die

Elemente wurden mehrheitlich mit +3 statt mit

+1 und +2 bewertet und die Komponenten lagen

bei 8,2 statt 7,2. In der komplett fehlerfreien

Kür erhielten sie fast nur Elementebewertungen

von +3 und +4 statt +2 sowie Komponenten

von 8,3 statt 7,3. Aber ein Grand Prix ist

mit solch einem Wettbewerb nicht ganz vergleichbar,

außerdem hatten sie statt elf nur

eine Stunde Zeitverschiebung zu überwinden

und etwas Zeit, die in den USA noch sichtbaren

Schwächen weitgehend zu beseitigen. Silber mit

182 Punkten ging an die Georgier Maria Kazakova

und Georgy Reviya, die nach der Qualifikation

für das Juniorenfinale

erst ihren zweiten Meisterklasse-Wettbewerb

nach den

Asian Open liefen und hierfür

im Oktober einen neuen

Rhythmustanz einstudieren

mussten.

Auf Rang

drei mit 164

Zählern kam

das neue

finnische

Duo Yuka

Orihara

und Juho

Pirinen.

Maurizio Zandron

Foto: Krauter

Sechste mit 149 Punkten wurden die Schweizer

Meister und Alexander Gazsi-Schüler Victoria

Manni und Carlo Röthlisberger in ihrem ersten

Saisonwettbewerb, nachdem Röthlisberger seinen

Militärdienst im Sommer ableisten musste.

In beiden Programmen erhielten sie gute Levels

und Komponenten von 6,2 - 6,3, ihr bestes Element

war eine Rotationshebung.

Artem Kovalev aus Moskau, 14. der russischen

Meisterschaften vom Dezember 2018, gewann

die Herrenkonkurrenz mit 220,67 Punkten und

zwei zweiten Plätzen in den Teilwettbewerben.

Im KP ging er beim unterdrehten 4S zu Boden

und auch der 3A war nicht rückwärts gelandet,

die 3L-3T-Kombination dagegen gut. Auch in

der Kür patzte er beim 4S, aber sieben der acht

Dreifachen gelangen sicher, darunter zwei 3A.

Rang zwei ging mit 220,35 Zählern an den Georgier

Irakli Maisuradze. Er stürzte beim unterdrehten

4T im KP, auch der 3A war nicht klar

rückwärts gelandet, gelungen dagegen die Kombination

3F-3T. Die Kür gewann er mit umgestiegenem

4T, sechs guten und zwei verwackelten

Dreifachen. Bronze mit 207 Punkten errang

der Aserbaidschaner Vladimir Litvintsev trotz

zwei Patzer im KP. Diesen Wettbewerbsteil hatte

der Este Daniel Albert Naurits gewonnen, aber

mehrere Fehler in der Kür ließen ihn auf Rang

vier zurückfallen. Auf Rang sechs mit 194,63

Punkten kam der Schweizer Lukas Britschgi. Das

KP glückte mit 3A, 3L-2T und 3F so gut wie

fehlerfrei, in der Kür stürzte er dagegen beim 3F

und 3L und riss den zweiten 3A nach gutem

ersten auf. Siebter mit 193,21 Punkten wurde

der Österreicher Maurizio Zandron in seinem

bisher besten Saisonwettbewerb. Im KP waren

3A und 3L-3T recht unsauber und beim 3R ging

er zu Boden. In der Kür glückten fünf der acht

probierten Dreifachen und er kam ohne Sturz

durch das Programm.

Viktoria Safonova aus Weißrussland war beste

der 28 Damen und erreichte beachtliche 181

Punkte. Das KP blieb mit 2A, 3F und 3L-3T sowie

drei sehr guten Level 4-Pirouetten ganz

fehlerlos. In der besten Kür des Tages waren

fünf Dreifache einwandfrei, aber der 3S unterdreht

und beim zweiten 3R musste sie zu Boden.

Ekaterina Ryabova aus Aserbaidschan gewann

Silber mit 178 Zählern. Ihr KP mit denselben

Elementen wie die Siegerin blieb fehlerlos.

In der ebenfalls sturzfreien Kür erhielten sechs

Dreifache Pluspunkte, der zweite Lutz war allerdings

nur doppelt. Alina Urushadze aus Georgien

landete auf Platz drei trotz drei unterdrehter

Sprünge und zwei 3L mit kleinem Kantenfehler.

Emmi Peltonen aus Finnland hatte das KP mit

3T-2T, 3R und 2A sowie erstklassigen Pirouetten

und den mit Abstand höchsten Komponenten

gewonnen. Aber mit zwei Stürzen und zwei aufgerissenen

Kürsprüngen fiel sie noch auf Rang

vier zurück. Noemi Bodenstein aus der Schweiz

landete auf Platz 17 mit 135 Zählern und die

„Berliner Österreicherin“ Lara Roth auf 20 mit

123 Punkten.

Immerhin neun Paare waren in der Meisterklasse

am Start. Gold ging an die Italiener Rebecca

Ghilardi und Filippo Ambrosini, die besser als

beim Grand Prix in Grenoble in der Woche zuvor

waren und 175 Punkte erzielten. Im KP waren

allerdings Twist, 3S und weggeworfener

Wurflutz unsauber und erhielten Abzüge. Die

Kür glückte dagegen recht gut und statt vier

größere Fehler wie in Grenoble machten sie in

Riga nur einen kleineren, denn der Twist war

erneut nicht einwandfrei. 3S, zwei Würfe und

drei Hebungen klappten gut und erhielten Bewertungen

bis +3. Karina Akopova und Maksim

Shagalov aus Moskau gewannen Silber mit 174

Punkten nach fehlerfreiem KP mit erstklassigem

weggeworfenem Wurflutz und 3S. In der Kür

verpatzten sie die Einzelsprünge, aber Würfe

und Twist gelangen erneut sehr gut. Auf Platz

drei mit 150 Punkten kamen die Israelis

Anna Vernikov und Evgeni Krasnopolski.

Im KP gelangen sechs Elemente, nur der

abgewertete 3T ging daneben. In der Kür

waren die Einzelsprünge verpatzt und der

Wurfsalchow umgestiegen, die anderen

Elemente dagegen solide.

Das neue Berliner Paar Elena Pavlova und Ruben

Blommaert gab sein Debüt und wurde Vierter

mit 145 Punkten. Im KP glückte der dreifache

Twist mit Level 3 und Bewertungen von etwa

+1. Der 3T war relativ sauber, der dreifache

Wurfsalchow gut, aber die Todesspirale erhielt

keine Punkte. Die weiteren drei Elemente gelangen.

In der Kür waren sechs der elf Elemente

sauber, darunter 2S, eine Hebung und der doppelte

Wurfrittberger. Viere weitere Elemente waren

unsauber und die letzte Hebung mussten sie

abbrechen. Olivia Boys-Eddy und Livio Mayr aus

Österreich, die bei Bruno Marcotte in Oakville/

Ontario trainieren, gaben ihr internationales Debüt

mit Platz acht und 119 Punkten. Im KP gingen

der Twist, der 2A und die Hebung daneben,

während die vier anderen Elemente gelangen. In

der Kür glückten die Hebungen und leichteren

Elemente, aber Einzelsprünge, dreifacher Wurf

und Twist nicht. Das Schweizer Paar Alexandra

Herbrikova und Nicolas Roulet erreichte trotz einiger

Jahre Erfahrung und nach mehreren Verletzungen

sogar nur 103 Punkte. Im KP gingen

„nur“ 2A und Wurflutz daneben, während die

fünf anderen Elemente relativ sauber waren.

Aber die Kür war ein ziemliches Desaster.

In der Juniorenkonkurrenz der Herren kam Noah

Bodenstein aus der Schweiz auf Platz sechs mit

154 Punkten und Linus Mager aus Oberstdorf

auf Rang acht mit 132 Zählern. Bei den Junioren

Damen landete Nargiz Süleymanova

aus Köln mit 147 Punkten auf Rang sieben

und Tiffany Klaunig aus Oberstdorf mit

mageren 88 Punkten auf Platz 21 unter 31

Läuferinnen. Im Paarlaufen belegten Josephine

Lossius und Niclas Rust aus Berlin den

neunten und letzten Platz mit 92 Zählern.


Klaus-Reinhold Kany


Pesendorfer und drei Deutsche gewinnen in Prag

Stefanie Pesendorfer aus Linz gewann den

Meisterklasse-Wettbewerb beim Einzellauf-

Wettbewerb des Prager Ice Cup mit beachtlichen

160 Punkten und erreichte damit ihren

bisher größten internationalen Erfolg. Im KP gelangen

nach verpatztem 3L die anderen sechs

Elemente gut und sie lag auf dem dritten Zwischenrang.

In der Kür meisterte sie sechs Dreifache,

nur beim zweiten 3T musste sie zu Boden.

Zweite wurde die Slowenin Dasa Grm mit

151 Zählern nach einem KP mit gutem 3F,

knapper 3T-2T-Kombination und umgestiegenen

2A. In der Kür waren drei Dreifache solide, aber

ein Lutz umgestiegen und sie ließ bei drei anderen

Sprüngen eine Drehung weg. Bronze ging an

die Armenierin Anastasia Galustyan mit 149

Punkten. Yasmine Kimiko Yamada aus der

Schweiz kam auf Rang vier (142,65) nach einem

KP mit abgewertetem und gestürztem 3L, aber

guter 3T-3T-Kombination und gelungenem 2A.

In der Kür glückten drei der fünf versuchten

Dreifachen. Sophie Schaller aus Österreich landete

nach verpatzter KP-Kombination mit der

Stefanie Pesendorfer

Foto: Kaczmarek

zweitbesten Kür

auf Platz fünf

(142,02) und

die zweite

Schweizerin

Patrizia Sala kam auf

Rang zehn (115).

Die Herrenkonkurrenz

gewannt der St. Petersburger

Andrei Zuber,

der seit vier Jahren

keinen internationalen

Wettbewerb mehr bestritten

hat, mit 186

Punkten. In beiden Programmen

gelang je ein

4T-2T und 4S, aber kein

sauberer 3A. Aber anderes

war fehlerhaft

und beim slowakischen

Preisrichter findet sich

bei den detaillierten Ergebnissen

gar keine Bewertung

für Zubers letzte

Pirouette. Versehen,

Fehler des Wertungssystems

oder war ihm

plötzlich übel? Zweiter

mit 174 Zählern wurde

der Tscheche Jiri Belohradsky,

Dritter mit 168

Punkten der Schweizer

Nicolas Todeschini. Im KP

waren nach einem Sturz

beim 4T der 3A und die

3T-3T-Kombination unsauber.

In der Kür erhielten

neun der elf Elemente Minuspunkte,

nur zwei Pirouetten

waren sauber. Rang vier

mit 166 Punkten belegte Todeschinis

Landsmann Tomas

Guarino Sabate,

der im KP nach

gutem 2A einen knappen 3L und eine misslungene

2F-2T-Kombination zeigte. In der Kür waren

vier Dreifache korrekt, aber zwei andere

nicht. Platz 5 mit 145 Punkten ging an den Berliner

Kai Jagoda. Im KP klappte kein Sprungelement

wie geplant und in der Kür kein dreifacher

Sprung. Valentin Eisenbauer aus Österreich kam

auf Rang sechs mit sehr mageren 105 Punkten.

Zwei deutsche Junioren kamen in Prag auf das

oberste Treppchen: Denis Gurdzhi aus Dortmund

gewann die Juniorenkonkurrenz mit 161 Punkten

nach einem fehlerfreien KP mit erstklassiger

3S-3T-Kombination (Bewertungen von zweimal

+4 und dreimal +3) und guten anderen Elementen.

In der Kür gelangen drei Dreifache, darunter

eine sehr gute 2A-Euler-3S-Kombination,

aber drei weitere Dreifache nicht. Dritter mit

134 Punkten wurde Trainingskollege Louis Weissert.

Beim Nachwuchswettbewerb hatte der

Pavel Roman

Memorial

in Olomouc

Dieser reine Eistanzwettbewerb am zweiten

Novemberwochenende erinnert an den Eistänzer

aus dem tschechischen Olomouc (früherer

deutscher Name: Olmütz), der mit seiner

Schwester Eva Romanova zwischen 1959 und

1965 bei Europameisterschaften lief. 1961 war

der erste WM-Start geplant, aber die Meisterschaft

in Prag wurde wegen des Flugzeugabsturzes

des gesamten US-Teams bei der Anreise

abgesagt. Von 1962 bis 1965 wurde das

Paar dann viermal Weltmeister. Weil Eistanzen

damals noch keine olympische Disziplin war,

haben sie nie an Olympischen Spielen teilgenommen.

Pavel Roman starb 1972 mit 29 Jahren

bei einem Autounfall in Tennessee, USA.

Eva Romanova ist heute 73 Jahre alt und lebt

unter dem Namen Eva Graham in Texas. Sie

kommt jedes Jahr zum Gedenkwettbewerb und

nahm auch diesmal die Siegerehrungen vor.

Die Halle in Olomouc stammt noch aus den

1960er Jahren und ist trotz Renovierung ausgesprochen

kalt, aber die Veranstalter geben

sich stets sehr viel Mühe, den Aufenthalt angenehm

zu machen.

Diesmal gewannen in der Meisterklasse die

Ukrainer Alexandra Nazarova und Maxim Nikitin

mit 175 Punkten. Der Rhythmustanz zu

„42nd Street“ gelang gut, allerdings erhielten

sie so wie fast alle Paare in der Welt bei den

Schrittfolgen relativ niedrige Level. In der Kür

zu Musik von René Aubry erhielten sie für fünf

Level-Elemente eine 4, für die beiden Schrittfolgen

2 und 3. Auf Rang zwei kamen die

„Montrealer Polen“ Justyna Plutowska und Jéremie

Flémin mit 164 Zählern und ähnlichen

Leveln, aber weniger Pluspunkten. Bronze mit

Oberstdorfer Davide Calderari die Nase vorne.

Den Wettbewerb der 25 Juniorinnen gewann die

Oberstdorferin Aya Hatakawa mit 143 Punkten.

Im fehlerfreien KP mit 3T-2T, 3R und drei Level

4-Pirouetten erhielt sie von den fünf Preisrichtern

für sämtliche sieben Elemente ausschließlich

Pluspunkte. In der Kür glückten drei Dreifache,

zwei weitere endeten dagegen auf dem

Hosenboden. Auf Rang drei kam die Schweizerin

Livia Kaiser mit 132 Zählern.

• • •

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148 Punkten ging an die Berliner Amanda Peterson

und Maximilian Pfisterer, die sich gegenüber

der Nebelhorn Trophy um volle 26 Punkte

verbesserten. Der größte Teil des Rhythmustanzes

zu „Anything Goes“ von Cole Porter lief gut,

aber Pfisterer stürzte kurz am Ende der Finnstep-Sequenz.

Die Kür gelang fehlerfrei und sie

erhielten für die zehn Elemente ausschließlich

Bewertungen zwischen +1 und +3, also keine 0

und keine Minuspunkte.

Die Briten Sasha Fear und George Waddell gewannen

die aus 22 Paaren bestehende Juniorenkonkurrenz

mit 148 Punkten vor den Russen Sofiia

Kachushkina und Egon Gonsharov mit 145

Zählern. Alle deutschen Junioren waren am

Start, so dass der Wettbewerb eine Art vorgezogene

Deutsche Meisterschaft war. Das erste direkte

Duell um den einzigen deutschen Startplatz

bei der Junioren-WM gewannen die

Oberstdorfer Lara Luft und Stephano Valentino

Schuster, die Bronze mit 138 Punkten errangen.

Im Rhythmustanz erhielten sie relativ niedrige

Levels, aber Komponenten von etwa 6,1. In der

fehlerfeien Kür erhielten sie für die Elemente

überwiegend +1 und +2 und keinen einzigen

Minuspunkt. Zwei Plätze dahinter mit 132 Zählern

landeten Anne-Marie Wolf und Max Liebers

aus Chemnitz, ebenfalls mit relativ niedrigen Levels

im Rhythmustanz, aber keinen Minuspunkten

bei den Elementen und Komponenten von

etwa 5,8. Auch ihre Levels in der Kür waren besser

und es gab keinerlei Minuspunkte, aber weniger

Pluspunkte als bei den Oberstdorfern. Lea

Enderlein und Malte Brandt aus Berlin wurden

12. mit 108 Zählern, Diana Kist und Sergey Gross

aus Dortmund kamen auf Rang 14 (105 Punkte),

gleich dahinter die Chemnitzer Lilia Schubert

und Kieren Wagner (104), auf 18 mit 88 Zählern

kamen Marcelina Knurr und Ilya Marquardt (Berlin)

und auf 21 landeten Anna Thashin und Leon

Wagner mit 78 Punkten. Dazwischen auf Rang

16 die Schweizer Gina Zehnder und Beda-Leon

Sieber (97). Bronze beim Fortgeschrittenen

Nachwuchs mit 103 Punkten gewannen Alexia

Kruk und Jan Eisenhaber aus Berlin. krk

11

Diverse Wettbewerbe


12

Cup of China

Grand Prix

Erstklassige Sui/Han und Shcherbakova

triumphieren beim

Aus Chongqing berichtet

Tatjana Flade

Chongqing ist die wohl unbekannteste

Millionenmetropole der Welt: Die

im Westen Chinas am Jangtsekiang gelegene

Stadt hat mit mehr als 30 Millionen

Menschen auf einer Fläche der

Größe Österreichs (inklusive Verwaltungsgebiet)

mehr Einwohner als jede

andere Stadt auf der Erde, aber außerhalb

Chinas haben nur wenige von ihr

gehört, einschließlich der Teilnehmer

des Grand Prix. Dabei hat die Gegend

sogar einige touristische Highlights zu

bieten wie Kreuzfahrten auf dem Jangtse

zu den mittlerweile wegen eines

Staudamms gefluteten, aber immer

noch berühmten „Drei Schluchten“ und

eine verschwenderische, nachts in allen

Farben leuchtende und glitzernde Skyline,

bei deren Anblick jedem Klimaschützer

schlecht werden dürfte.

Erste Grand-Prix-Siege für

Sinitsina/Katsalapov und Jin

Im Vorjahr war der Grand Prix in China ausgefallen

(und nach Helsinki verlegt worden), eine

anscheinend vom chinesischen Sportminister

von oben verordnete und politisch motivierte

Entscheidung, für die weder der Verband noch

die ISU verantwortlich waren. Die Halle in Peking

wird für die Olympischen Spiele 2022

komplett umgebaut (sie soll im nächsten Jahr

für das Grand Prix Finale fertig sein) und

stand nicht zur Verfügung. Chongqing

bewarb sich um die Ausrichtung

des Wettbewerbs, auch um das

vor einem Jahr neu gebaute

„Hua Xi Sport- und Kulturzentrum“

zu nutzen, obwohl es in der Stadt

überhaupt keinen Eiskunstlauf gibt. Die vorwiegend

in Chinas Nationalfarbe Rot gehaltene

Halle war mit vielen Räumlichkeiten gut

geeignet. Dafür dass Chongqing keine Tradition

im Eiskunstlauf hat, war der Wettbewerb

gut besucht. Am Samstag war das 10 000 Zuschauer

fassende Stadion zu etwa zwei Dritteln

gefüllt. Natürlich waren auch Fans von

außerhalb angereist, sogar aus dem Ausland.

Mit der japanischen Kosmetikfirma Shiseido

hatten die Chinesen einen Titelsponsor gewonnen,

der sehr gut zum Eiskunstlauf passt.

Das Hotel für die Sportler war nur eine kurze

Busfahrt entfernt. Ein Problem war wie immer

das in China stark reglementierte Internet. Die

Verbindungen sind gewollt langsam, soziale

Netzwerke und Kommunikationsdienste wie

Facebook, Twitter, Instagram, YouTube, Whats

Cup of China

App und alles, was zu Google gehört, sind gesperrt

und/oder funktionieren nur eingeschränkt

bzw. mit Hilfe eines VPN-Tunnels, der die Verbindung

über einen Server außerhalb Chinas

herstellt. Das gebremste Internet erschwerte die

Arbeit vieler Journalisten, die ihre Fotos nicht

so schnell wie gewohnt verschicken konnten.

Die Chinesen schafften es trotz Visapflicht, alle

Läufer, die abgesagt hatten, zu ersetzen.

Sui/Han „de luxe“

Wenjing Sui/Cong Han hatten wegen Verletzungen

den Grand Prix im Vorjahr ausgelassen.

Im Sommer hatte Han Rückenprobleme,

doch der Start im Grand

Prix war anscheinend nicht in

Gefahr und die Olympia-Zweiten

präsentierten sich in guter

Form. Das KP „Blues de

luxe“ ist neu und wie

alle ihre Programme in den

vergangenen Jahren von Lori

Nichol choreographiert. Sui/Han

waren selbst „de luxe“ und eine

Klasse für sich, auch wenn sie im KP

etwas verhalten liefen. Die Kür zu „Rain,

In You Black Eyes“ des modernen italienischen

Komponisten Ezio Bosso hatten sie behalten.

Die Chinesen überzeugten nicht nur mit ihren

Elementen, sondern auch mit ihrer Darstellung

und läuferischen Qualität in beiden

Programmen. Ein Doppel- statt Dreifach-

Salchow von Han in der Kür blieb der

einzige Makel und die fast 30 Punkte

Vorsprung waren verdient. Im Moment

sieht es nicht so aus, als

könne ein anderes Paar Sui/Han

wirklich gefährlich werden, außer

sie patzen. (Ihr Kommentar

hierzu siehe S. 13)

Cheng Peng/Yang Jin gewannen verdient Silber,

aber sie sind noch nicht auf dem Niveau ihrer

Landsleute. Peng hatte sich bei Skate America

bei dem Sturz beim dreifachen Wurfrittberger in

der Kür am Knöchel verletzt und war noch nicht

Anna Shcherbakova

Foto: Carmichael

ganz fit. Im KP stürzte sie beim

3T, in der Kür stolperten beide

bei der 3T-2T-Kombination und

den Salchow riskierten sie nur

doppelt. Die Würfe gelangen jedoch.

Hinter den zwei Spitzenpaaren

klaffte eine Lücke. Mehrere

Paare hatten eine Chance auf

die Bronzemedaille, die sich Liubov

Ilyushechkina/Charlie Bilodeau sicherten.

Allerdings machten die Kanadier

viele Fehler in der Kür. Zu den Problemen

bei den Solosprüngen gesellten sich ein

umgestiegener Wurflutz und ein gestürzter

Wurfrittberger. Pluspunkte gab es für

die Hebungen. (siehe Kasten S. 13)

Nicole Della Monica/Matteo Guarise bestritten

ihren ersten größeren Wettbewerb

der Saison und die fehlenden Trainingskilometer

nach Della Monicas Schulterverletzung

waren ihnen noch anzumerken. Im KP stürzten

beide beim 3S, in der Kür ging sie beim Wurfsalchow

zu Boden und er stolperte beim 3S.

Den Toeloop sprangen sie geplant doppelt. Die

Nordkoreaner Tae Ok Ryom/Ju Sik Kim landeten


13

Paare | GP Cup of China

KP Kür Pkt

1 Wenjing Sui / Cong Han

China 1 1 228.37

2 Cheng Peng / Yang Jin

China 3 2 199.97

3 Liubov Ilyushechkina / Charlie Bilodeau

Kanada 2 3 190.73

4 Nicole Della Monica / Matteo Guarise

Italien 4 5 182.88

5 Tae Ok Ryom / Ju Sik Kim

Nordkorea 8 4 179.55

6 Tarah Kayne / Danny O‘Shea

Ver. Staaten 5 6 178.79

7 Feiyao Tang / Yongchao Yang

China 7 7 172.53

8 Alisa Efimova / Alexander Korovin

Russland 6 8 170.19

im KP auf dem letzten Rang,

nachdem sie beim abgewerteten

3T gestürzt war. Die Musik hatten

sie von „Malaguena“ zu dem wohl eher parteikonformen

Stück „We Will Never Forget“ eines

nordkoreanischen Komponisten gewechselt. In

der Kür stand Ryom den 2A nur auf vorwärts,

aber die übrigen Elemente gelangen.

Liubov Ilyushechkina

und Charlie Bilodeau

Foto: Flade

Charlie Bilodeau:

„Es bedeutet uns sehr viel, dass wir

«

in unserem

erst zweiten gemeinsamen Grand Prix

eine Medaille gewonnen haben. Es zeigt, dass

es eine gute Entscheidung war zurückzukommen.

Wir laufen erst seit acht Monaten zusammen.

Wenn wir nach Hause kommen,

werden wir an vielen Dingen arbeiten und

wollen die Saison mit besseren Programmen

fortsetzen. Wir hoffen, alle bei der WM in

unserer Heimatstadt Montreal zu sehen.“

Pluspunkte für die Elemente. In der Kür stürzte

sie beim weggeworfenen Wurflutz. Die Kür geriet

zum Desaster für Alisa Efimova/Alexander

Korovin aus Russland. Efimova landete beim 3S,

3T und einem Zwischenschritt auf dem Hosenboden.

Dass ein russisches Paar in einem Grand

Prix den letzten Platz belegt, hat es schon lange

nicht mehr gegeben.

Anna Shcherbakova, zur Zweiten

Anna Shcherbakova setzte ihren Aufstieg fort

und gewann ihren zweiten Grand Prix überlegen.

Anders als bei Skate America lief sie ein fehlerfreies

KP mit mühelos aussehenden Sprüngen.

Die zierliche Moskauerin schwebt wie eine kleine

Elfe über das Eis. Als „Feuervogel“ flog sie in der

Kür zu Gold, aber der erste 4L in Kombination

mit 3T war unterdreht. Der zweite 4L wurde anerkannt,

aber für alle insgesamt fünf Lutz-Sprünge

(zwei 4L und drei 3L in KP und Kür) erhielt sie

eine Warnung wegen einer falschen Kante. Sonst

gab es nichts zu meckern, aber natürlich wirkt

die 15-Jährige noch wie eine Juniorin und etwas

Cup of China

Grand Prix

Tarah Kayne/Danny O’Shea kamen ohne groben

Fehler durch das KP, aber sie sammelten wenige

»

Damen | GP Cup of China

KP Kür Pkt

1 Anna Shcherbakova – Russland 1 1 226.04

2 Satoko Miyahara – Japan 2 3 211.18

3 Elizaveta Tuktamysheva – Russland 4 2 209.10

4 Young You – Südkorea 7 4 191.81

5 Sofia Samodurova – Russland 5 5 185.29

6 Amber Glenn – Ver. Staaten 3 6 178.35

7 Marin Honda – Japan 6 7 168.09

8 Yi Christy Leung – Hongkong 8 9 157.47

9 Hongyi Chen – China 11 8 155.12

10 Kailani Craine – Australien 10 10 149.83

11 Yi Zhu – China 9 11 139.63

12 Yujin Choi – Südkorea 12 12 131.48

Foto: Flade

Satoko Miyhara:

» » « «

Wenjing Sui/Cong Han:

Cong: „Das war unser erster Saisonwettbewerb

und vor allem im KP waren wir etwas

angespannt, was sich auf die Qualität der

Elemente ausgewirkt hat. Unsere Choreographin

Lori Nichol ist hier und vor der NHK Trophy

werden wir in Peking vor allem am KP

arbeiten. Wegen meiner Verletzung konnte

ich die Sprünge nicht so viel trainieren, daher

kam wohl der Fehler beim Salchow“.

Wenjing Sui und Cong Han

Foto: Carmichael

Wenjing: „Im KP wollten wir etwas Neues ausprobieren,

denn wir möchten Trendsetter im

Paarlaufen sein. Noch finde ich das Programm

ziemlich anstrengend. Unsere Kür haben wir

behalten, denn wir sind sie nur zweimal im

Wettbewerb gelaufen (4 Kontinente und WM).

Am Anfang mochte ich die Musik nicht so

sehr, aber inzwischen fühle ich mich wohl damit.

Es ist ein gutes Programm für uns.“

»„Im KP wollte ich einen neuen Stil probieren.

«

Das Programm ist noch schwierig für mich

und ich muss vor allem an den Schritten und

an der zweiten Hälfte arbeiten. Der Tanz-Teil

macht mir viel Spaß und ich liebe dieses

Programm. Die Kür dreht sich vorwiegend

um das Thema aus dem Film (Schindlers Liste),

es ist ein wenig traurig, aber es geht

auch um Hoffnung. Die Kombination der

Musiken macht dieses Programm sehr tiefgründig.

Meine Stärke ist es, sauber zu laufen,

aber ich weiß, dass ich an den Sprüngen

arbeiten muss. Ich kann zwar viele andere

Dinge als Sprünge zeigen, aber ich will mich

in beiden Aspekten, in der Technik und in der

Darstellung, verbessern.“


14

Cup of China

Grand Prix

blass im Vergleich zu den älteren Läuferinnen.

Komponenten von 9 und höher sind daher übertrieben

(Interview Seite 4).

Satoko Miyahara stieg in diesem Jahr später in

den Grand Prix ein. Die Japanerin kämpft schon

lange mit flachen, knappen Sprüngen und hat

sich nun Hilfe bei dem Kanadier Lee Barkell geholt.

Bei ihm will sie den 3A erlernen, aber das

erscheint sehr ambitioniert. Im KP unterdrehte

sie zwei und in der Kür drei Sprünge. Die Programme

sind jedoch exquisit und die WM-Dritte

von 2018 bekam verdient die höchsten Komponenten.

Im KP tanzt sie in einem schicken Ganzkörperanzug

zu moderner ägyptischer Musik. Die

Kür zu Rachmaninovs Prelude in cis-Moll und

dem Hauptthema aus „Schindlers Liste“ ist ein

krasser Gegensatz dazu und sehr stilvoll interpretiert.

(Ihr Kommentar dazu auf S. 13)

Lisa Tuktamysheva vergab ihre Chancen auf eine

bessere Platzierung im KP, als sie beim im Training

sicheren 3A stürzte. Die Kombi reduzierte

sie zu 3F-2T. Nach Skate America war die Weltmeisterin

von 2015 zu ihrer Vorjahreskür zurückgekehrt,

die in der Tat dynamischer ist und

besser ankam. Jetzt gelangen beide 3A locker

und auch die anderen Sprünge, nur bei einem

3L stieg sie um. Das Publikum umjubelte sie und

Shcherbakova – die russischen Läuferinnen sind

in China (wohl in Ermangelung eigener Stars)

schon lange sehr beliebt. (siehe Kasten unten)

Die Südkoreanerin Young You hatte Probleme

mit einer lockeren Schlittschuhkufe, aber ein

Fachmann aus Korea half ihr, das Problem zu

lösen. Der 3A endete dennoch in beiden Programmen

mit einem Sturz und im KP ging dazu

Fotos: Flade

Lisa Tuktamysheva:

»„Ich ärgere mich über das KP, aber das posi-

«

tive Gefühl nach der gelungenen Kür ist

doch stärker. Ich habe direkt nach Skate

America zu (Trainer) Alexei Nikolaevitch

(Mishin) gesagt, dass ich die alte Kür laufen

möchte. Warum nicht, wenn sie mir gut liegt

und gut ankommt. Das ist eines meiner Lieblingsprogramme.

Leider werde ich mich jetzt

wohl kaum für das Grand Prix Finale qualifizieren,

aber das bin ich selbst schuld. Aber

ich bin niemand, der den Dingen lange hinterhertrauert.

Ich werde weiter arbeiten und

mich auf den nächsten Wettbewerb vorbereiten,

das wird wahrscheinlich (die Golden

Spin in) Zagreb sein.“

der 3F daneben. In der Kür kam die talentierte

Läuferin, die erst kurzfristig als Ersatz eingeladen

worden war, trotz drei unterdrehter

Sprünge drei Plätze

nach vorn. Europameisterin

Sofia Samodurova ist

nicht in der guten Form

aus dem Vorjahr. Nach

dem Wettbewerb in

Minsk war sie zudem an

einer Nebenhöhlenentzündung

erkrankt und musste

punktiert werden, was einigen

Trainingsausfall zur

Folge hatte. Im Wettkampf

riss sie sich zusammen

und kam sturzfrei durch,

aber auch sie verlor

Punkte durch Unterdrehungen.

Überhaupt

werteten die Spezialisten

viele Sprünge

als unterdreht.

Tuktamysheva

war

die einzige Läuferin im

Wettbewerb, bei der kein

Sprung in KP oder Kür

unterdreht war oder abgewertet

wurde. Amber

Glenn lag überraschend

auf Platz drei nach dem

KP, fiel dann aber nach

einigen Fehlern zurück.

Die begabte, aber als

trainingsfaul geltende

Marin Honda patzte

wieder mehrfach.

Sinitsina/Katsalapov

gewinnen knapp

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov

gewannen knapp ihren

ersten Grand Prix-Titel, dank ihres gelungenen

Rhythmustanzes. Die Vize-Weltmeister

überzeugten mit „Singin‘ in the Rain“ und ernteten

einen Level vier für die Hebung und die

Twizzles und einen Level drei für die Schrittpassagen.

Ihre romantische Kür zu „Lieder, die mich

meine Mutter lehrte“ von Anton Dvorak wirkte

diesmal dagegen recht lahm. Zwar machten sie

Eistanz | GP Cup of China

Shiyue Wang und

Xinyu Liu

Foto: Carmichael

RT Kür Pkt

1 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov

Russland 1 2 209.90

2 Madison Chock / Evan Bates

Ver. Staaten 2 1 208.55 Nikita Katsalapov:

3 Laurence Fournier Beaudry / Nikolaj Sörensen

Kanada 3 3 190.74

„Natürlich ist es sehr schön, dass

4 Shiyue Wang / Xinyu Liu

China 4 4 186.45

5 Kaitlin Hawayek / Jean-Luc Baker

Ver. Staaten 5 5 179.96

6 Sofia Evdokimova / Egor Bazin

Russland 7 6 169.27

7 Anastasia Skoptcova / Kirill Aleshin

Russland 6 8 169.24

8 Hong Chen / Zhuoming Sun

China 8 7 162.91

9 Yuzhu Guo / Pengkun Zhao

China 9 9 150.91

10 Misato Komatsubara / Tim Koleto

Japan 10 10 145.35»

«

wir unseren

ersten Grand Prix gewonnen haben, aber

wir sind mit unserer Leistung insbesondere

in der Kür nicht zufrieden. Es fehlte die Power

und das Raumgreifende, so wie wir diese

Kür schon im Training gelaufen sind. Wir haben

viele Punkte verloren. Aber wir haben bis

zum Ende gekämpft. Wir hatten fast einen

Monat keinen Wettbewerb und haben viel

und gut trainiert. Wir konnten es nicht erwarten

zu zeigen, was wir erarbeitet haben.“


15

keinen Fehler, die Level waren in Ordnung, aber

es fehlte an Schwung und an Pluspunkten für

die Elemente. (Kommentar auf Seite 14)

Madison Chock/Evan Bates hatten ihre lange,

26 Stunden dauernde Reise von Grenoble nach

Chongqing gut überstanden und wirkten frisch.

Im RT allerdings erkannte die Jury im Finnstep

nur eine Schlüsselstelle an (Level 1) und die

Pflichttanzschrittfolge war auch nur ein Level 2.

Sie gewannen die Kür zu Recht mit einer mitreißenden

Interpretation ihres „Schlangentanzes“

zu orientalischer Musik. Die Kür-Levels waren

fast dieselben wie bei Sinitsina/Katsalapov,

aber es gab eben mehr Punkte für die Ausführung

der Elemente. (siehe Kasten unten)

Laurence Fournier-Beaudry/Nikolaj Sörensen

konnten ihre zweite Bronzemedaille im Grand

Prix mit guten Leistungen gewinnen, obwohl

Sörensen Meniskusbeschwerden im rechten Knie

hatte und nicht voll trainieren konnte. „Es ist

recht schmerzhaft und wir müssen jetzt sehen,

was genau los ist,“ sagte er. Nur rund vier Punkte

von einer Medaille weg waren die Chinesen

Shiyue Wang/Xinyu Liu, die sowohl im witzigen

Charlie Chaplin RT als auch der Schwanensee-

Kür gefielen und eine spektakuläre Hebung zeigen.

Kaitlin Hawayeks und Jean-Luc Bakers RT

zu Liedern der Bee Gees ist flott, aber die Levels

waren niedrig. Die merkwürdige Kürmischung

aus Beethoven und Flamenco inklusive dem

„gothic look“ für Hawayek kam auch in

Chongqing nicht besonders gut an, obwohl die

Tänzerin den herausfordernden Blickkontakt mit

den Preisrichtern perfektioniert hat.

Foto: Flade

Goldjunge Jin

Boyang Jin konnte zu Hause seinen ersten

Grand Prix gewinnen und machte seinem Namen

(„Jin“ bedeutet Gold) Ehre. Aber es ging

nicht ohne Fehler ab und der Herren-Wettbewerb

insgesamt hatte kein sehr gutes Niveau.

Jin crashte beim 4L im KP, stand aber 4T-2T und

3A. In der Kür gelangen der 4L und 4T-2T sowie

sechs Dreifache, nur den zweiten Toeloop riss er

auf. (siehe Kasten unten)

Für die größte Überraschung sorgte Han Yan,

der nach den Olympischen Spielen 2018

frustriert aufgehört hatte und nun seinen

ersten Wettkampf seit mehr als anderthalb

Jahren bestritt. Er riskierte keinen Vierfachsprung,

aber angesichts der Fehler der anderen

reichten dreifache Sprünge und ein guter Stil

für eine Medaille (obwohl ein 3R und 3F in der

Kür unsauber waren). Die La La Land-Kür passt

besonders gut zu dem Chinesen. (Kommentar

unten rechts)

Herren | GP Cup of China

KP Kür Pkt

1 Boyang Jin – China 2 1 261.53

2 Han Yan – China 1 2 249.45

3 Matteo Rizzo – Italien 3 4 241.88

4 Keegan Messing – Kanada 5 3 237.36

5 Keiji Tanaka – Japan 7 5 233.62

6 Junhwan Cha – Südkorea 11 6 222.26

7 Brendan Kerry – Australien 9 7 220.31

8 Camden Pulkinen – Ver. Staaten 4 9 218.67

9 He Zhang – China 6 8 217.42

10 Andrei Lazukin – Russland 8 10 210.01

11 Conrad Orzel – Kanada 10 12 192.60

12 Chih-I Tsao – Taiwan 12 11 186.82

Han Yan

Foto: Carmichael

Matteo Rizzo leistete sich zwei Stürze beim 3L

im KP und 3A in der Kür, stand aber jeweils einen

4T. Den 4R probierte der Italiener nicht.

Die weiteren Medaillenkandidaten Keegan

Messing, Keiji Tanaka und Junhwan Cha überzeugten

alle nicht. Der ansprechende

Camden Pulkinen konnte

nicht an die guten Leistungen

von Skate Canada anknüpfen.

Der von Knieproblemen

geplagte Andrei

Lazukin verpatzte

ebenfalls mehrere Sprünge.

Die ehemalige Erfurter Läuferin

Constanze Paulinus betreute

den Taiwanesen Chih-I

Tsao und will bald wieder in

Südchina in Anthony Lius Zentrum

als Trainerin arbeiten. • • •

Cup of China

Grand Prix

» » «

Madison Chock/Evan Bates:

Evan: „Wir sind sehr froh, denn wir wachsen

mit jeder Performance. Die Musikwahl war

diesmal leicht, wir stolperten am Anfang unserer

Suche darüber, als wir im Urlaub waren.

Marie-France (Dubreuil, Trainerin) hat

dann die Story entwickelt, dass Madison eine

Schlange ist und ich ein Reisender. Das ist

ein Signatur-Programm für Madison, denn

sie ist exotisch und wunderschön und ihr

Kostüm ist toll.“

Wett kampf zu laufen. Ich habe keinen besonderen

Druck gespürt, denn ich hatte keine

Erwartungen. Mein Schwierigkeitsgrad

war nicht sehr hoch und ich bin überrascht,

dass ich nur mit dreifachen Sprüngen eine

Medaille gewinnen konnte. Ich habe erst

etwa einen Monat vor dem Cup of China

mit dem systematischen Training angefangen

und weiß noch nicht, wie es weitergeht,

wo und bei wem ich trainieren werde. Aber

mein Ziel ist die Teilnahme an den Olympischen

Spielen in Peking, es ist ein Traum, bei

Olympischen Spielen im eigenen Land dabei

sein zu dürfen.“

»„Ich freue mich sehr, dass ich meinen

«

ersten

»„Ich habe es sehr genossen, wieder einen

«

Madison: „Die zwei Grand Prix hintereinander

waren vorteilhaft für uns. Du bleibst im

Wettkampfmodus und fokussiert. Das ist

besser, als wenn wir für eine Woche nach

Hause gefahren wären und drei Tage dort

trainiert hätten.“

Boyang Jin:

Grand Prix hier in China gewinnen konnte.

Mit meiner Leistung bin ich nicht sehr zufrieden,

denn ich habe besser trainiert. Ich habe

Probleme, die Trainingsleistung im Wettkampf

umzusetzen. Es war sehr schön, dass

der Cup of China wieder stattfand und

Chongqing gefällt mir gut. Von hier kommt

eine Rap-Band her, die ich mag und die Halle

ist rot, so wie die scharfe Küche Chongqings,

und das hat mich zusätzlich motiviert.“

Han Yan:


16

Rostelecom Cup

Grand Prix

Bronze für Hase/Seegert beim

Grand Prix in Moskau

Russische Läufer holen vier Goldmedaillen · Aus Moskau berichtet Tatjana Flade

Minerva Fabienne Hase und Nolan Seegert

haben mit dem Gewinn ihrer

ersten Grand Prix Medaille beim Rostelecom

Cup den bisher größten Erfolg ihrer

Karriere gefeiert. Die Gastgeber dominierten

erwartungsgemäß und gewannen insgesamt

acht der zwölf Medaillen, darunter

die vier Goldmedaillen. Der Wettbewerb

fand wieder in der modernen Megasport

Arena statt, wie schon die EM 2018 und

andere Grand Prix. Eiskunstlauf boomt in

Russland und am Samstag war die Halle

mit ihren ca. 14 000 Plätzen voll, am

Freitag war sie ebenfalls sehr gut gefüllt.

Tickets waren Mangelware und

wurden auf dem Schwarzmarkt gehandelt.

Der Andrang rief Betrüger

auf den Plan, die im Internet gefälschte

Eintrittskarten verkauften.

Der russische Verband hatte schon im

Vorfeld darauf hingewiesen, Tickets

nur bei offiziellen Agenturen zu erwerben.

Die Organisation lief dank

des erfahrenen Teams reibungslos.

Boikova/Kozlovskii wieder vorn

Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii

setzten ihren Höhenflug fort und glänzten erneut

mit fehlerlosen Programmen. Mit erst 17

bzw. 19 Jahren könnten sie noch bei den Junioren

starten, aber sie machen längst etablierten

Meisterklasse-Paaren Konkurrenz. Die

Petersburger beherrschen nicht nur sicher

alle Höchstschwierigkeiten, sondern laufen

schwungvoll und mit Ausdruck – ob eher

klassisch zu „My Way“ oder moderner zu

„James Bond“. Bis auf die Paarlaufpirouette

und die Todesspirale in der Kür bekamen sie

für alle Level-Elemente den höchsten Schwierigkeitsgrad.

Im Einlaufen zum KP war Kozlovskii

unglücklich gestürzt und in die Bande gekracht,

aber er ließ sich nichts anmerken.

(Kozlovskiis Kommentar siehe S. 17)

Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov unterlagen

den jungen Teamkameraden zum zweiten Mal

in dieser Saison. Im KP stolperte er in der

Schrittfolge und wackelte in der Pirouette, in

der Kür sprang sie den Salchow nur doppelt und

insgesamt wirkten einige Elemente nicht so

souverän. Sehr gut waren die Würfe. Morozov

behielt zumindest nach außen die Nerven und

Trainerin Marina Zueva sagte, dass die bei Skate

Aleksandra Boikova und Dmitrii Kozlovskii

Foto: Timochova

Canada noch bemerkbaren Streitereien überwunden

seien. (siehe Kasten S. 17)

Erfolg für Hase/Seegert

Hase/Seegert laufen seit 2014 zusammen und

haben sich in dieser Zeit stetig verbessert, aber

natürlich kam es immer wieder zu Rückschlägen,

sei es wegen Verletzungen in der Olympia-

Saison, sei es wegen Nervenschwäche. Die Läufer

reisten extra ein paar Tage früher an, um in

Moskau mit ihrem russischen Co-Trainer Dmitri

Savin zu arbeiten, den sie als hervorragenden

Technikspezialisten schätzen. Aus Berlin kam

Bundestrainer Alexander König als Teamleader

dazu. Im KP landeten die Deutschen auf

Rang vier mit einer fehlerfreien Leistung,

nur Hases 3T war etwas wacklig. Somit

waren sie in der letzten Einlaufgruppe

mit den drei russischen Paaren. In der

Kür gelangen der Twist, 3T-2T, die

Hebungen und weitere Elemente

gut, nur beim 3S stürzte Hase

und nahm bei Wurfrittberger

und –salchow den zweiten

Fuß zur Hilfe. Doch die viertbeste

Kür reichte am Ende

für die Medaille (siehe Interview

S. 26).

Knapp am Podium vorbei liefen

Miriam Ziegler/Severin Kiefer. Hätten

die Österreicher im KP nicht

ein paar Wackler gehabt, hätten sie

Bronze gewinnen können, denn sie

liefen die drittbeste Kür. Allerdings

sammelten sie ein paar Minuspunkte

beim Twist, der Sprungkombination

und der letzten Hebung, die etwas

zittrig waren, und es fehlte

insgesamt an Tempo (was auch

bei den Deutschen noch verbesserungswürdig

ist).

Die Eislaufwelt hatte mit

Spannung das Wettkampfdebüt

von Ksenia Stolbova

und ihrem neuen Partner

Andrei Novoselov erwartet.

Kann die Olympia-

Zweite von 2014 die Geschichte

von Aljona

Savchenko wiederholen,

die nach langer,

erfolgreicher Karriere

mit einem neuen,

unerfahreneren

Partner quasi bei


17

Evgenia Tarasova

und Vladimir Morozov

Fotos: Timochova

Rostelecom Cup

Null anfing und ganz nach oben kam? Wie

Savchenko und Bruno Massot konnten

Stolbova/Novoselov zunächst nicht

starten, weil der Russe auf die Freigabe

Frankreichs warten musste,

für das er einige Jahre gelaufen

war. Anders als Savchenko/

Massot jedoch wählten

die Russen den Grand Prix

als ihren ersten Wettbewerb

und waren nicht zuvor anderswo an den

Start gegangen. Novoselov war vielleicht auf

dieser großen Bühne noch überfordert. Im KP

sprang er den Toeloop doppelt, in der Kür patzte

er wieder bei den Solosprüngen und, noch gravierender,

brach das Rückwärtslasso vorzeitig

und das Axel-Lasso im Ansatz ab. Stolbova wiederum

ging beim Wurfsalchow zu Boden. „Wir

Vladimir: „Insgesamt war es nicht schlecht.

«

müssen mehr Wettkämpfe laufen“, erkannte sie.

Der nächste Start war für Zagreb geplant.

Evgenia Tarasova/Vladimir Morozov:

Wir können uns natürlich noch steigern, aber

wir haben unsere Ziele und verfolgen unseren

Plan. Wir sind nicht verärgert. Wir gehen

unseren Weg. Bis zu den Olympischen Spielen

haben wir noch zwei Jahre Zeit. An die

Spiele danach denke ich nicht, denn da wären

meine Haare schon grau!“

„Rakete“ Trusova mit drei Vierfachen

Fans haben für Alexandra Trusova ein Banner

gebastelt, auf dem sie sie die „russische Rakete“

nennen. In der Tat katapultierte sich die 15 Jahre

alte Läuferin dank ihrer Sprungkraft wieder

ganz nach oben. Im KP ging sie auf Nummer sicher

und sprang 3L-3T statt 3L-3R. In der Kür

gelangen 4L, 4T-3T sowie 4T-Euler-3S, aber

beim 4S und 3L-3R ging sie zu Boden.

Im Training zeigte sie übrigens einen

4S, der so hoch war, dass man ihr fast

eine fünfte Drehung zutraut. In der

Technik erzielte die Juniorenweltmeisterin

rund zehn Punkte mehr als Herrensieger

Alexander Samarin. Der ganze Hype

um sie und die vielen Interviewanfragen nerven

Trusova. Fast mehr als über ihre Goldmedaille

schien sie sich über ihren neuen Hund,

den Zwergpudel Lana zu freuen, der nun dem

bereits bekannten Chihuahua Tina Gesellschaft

leistet. Nach dem Schaulauf-Finale lieferte sich

Trusova ein kleines Sprungduell mit den Herren

und war erst zufrieden, als sie einen 4L stand

(was keiner der Jungs schaffte, siehe Kommentar

nächste Seite).

Evgenia Medvedeva lieferte ihren besten Wettbewerb

seit den Olympischen Spielen 2018 ab.

Beide Programme waren fehlerlos (sieht man

mal von dem Abzug für die falsche Kante beim

Lutz ab) und mit viel Ausdruck gelaufen. Das KP

Aleksandra Boikova

und Dmitrii Kozlovskii

Foto: Flade

»

Evgenia: „Ich hoffe, die Zuschauer und die

Preisrichter sehen die Veränderungen in unserem

Eislaufen. Wir bringen mehr Eistanz-

Charakter hinein, bei den Übergängen und

den eisläuferischen Fähigkeiten. Der Wechsel

zu Marina Zueva hilft uns sehr.“

Grand Prix

Paare | GP Rostelecom Cup

»„So ein Ausrutscher passiert, das Eis

«

ist glatt

Dmitrii Kozlovskii:

und wir stürzen alle mal. Das ist kein Anlass,

einen Helden aus mir zu machen. Ich konnte

meine Partnerin und meine Trainer nicht hängenlassen.

Die Basis für unseren Erfolg ist,

dass wir ein echtes Team sind. Unsere Kür ist

zu James Bond und es liegt auf der Hand,

dass Sasha (Aleksandra) das Bond-Girl ist.

Das Programm beginnt mit einem Kampf, einer

Suche und am Ende sind wir vereint und

jeder weiß, wie die Geschichte ausgeht.“

KP Kür Pkt

1 Aleksandra Boikova / Dmitrii Kozlovskii

Russland 1 1 229.48

2 Evgenia Tarasova / Vladimir Morozov

Russland 2 2 216.77

3 Minerva Fabienne Hase / Nolan Seegert

Deutschland 4 4 186.16

4 Miriam Ziegler / Severin Kiefer

Österreich 6 3 182.02

5 Ksenia Stolbova / Andrei Novoselov

Russland 3 5 177.51

6 Evelyn Walsh / Trennt Michaud

Kanada 5 7 168.96

7 Rebecca Ghilardi / Filippo Ambrosini

Italien 7 6 162.76

8 Audrey Lu / Misha Mitrofanov

Ver. Staaten 8 8 153.61

Miriam Ziegler und

Severin Kiefer


18

Rostelecom Cup

Grand Prix

gewann die Olympia-Zweite vor

Trusova, aber gegen die Vierfachen

war sie in der Kür machtlos. 25

Punkte weniger für die Technik konnte

die zweifache Weltmeisterin trotz zu Recht

hoher Komponenten nicht wettmachen. Aber sie

bleibt kämpferisch und es wäre verfrüht, sie abzuschreiben.

Alexandra Trusova, Fotos: Timochova

»„Ich bin sehr zufrieden, denn endlich

«

bin ich

Evgenia Medvedeva:

so gelaufen, wie ich laufen soll. Ich bin

schon oft nach dem Vierfachen gefragt worden

– ich arbeite am vierfachen Salchow. Ja,

ich plane ihn, aber das Wichtigste für mich

ist es, meine Gesundheit zu erhalten. Ich

kenne meinen Körper genau und muss auf

seine Bedürfnisse achten. Ich kann kein Datum

nennen, wann ich einen Vierfachen zeige.

Aber meine Trainer und ich tun alles dafür,

was möglich ist, und ich hoffe, ich kann

ihn so bald wie möglich bringen.“

Die ausdrucksstarke Stanislava Konstantinova

aus St. Petersburg hatte erneut einen schwachen

Wettbewerb und wird in Russland chancenlos

sein, wenn sie ihre Probleme nicht in den

Griff bekommt.

Mariah Bell stürzte bei 3F-3T im KP, aber in der

Kür lief sie solide und holte ihre zweite Bronzemedaille.

Sie möchte gern den 3A erlernen und

hält das für realistisch. „Ich habe einen großartigen

Techniktrainer in Rafael Arutunian und

wir haben schon Übungen für den 3A gemacht,“

betonte die Amerikanerin. Satoko Miyahara

patzte schon im KP, als sie statt der geplanten

Kombi nur einen unsauberen 2L zeigte.

In der Kür waren fünf der sieben Dreifachsprünge

unterdreht, so dass sie nur dank hoher

Komponenten Vierte wurde. Die sportliche Eka-

Nicole Schott

terina Ryabova,

eine Moskauerin, die

für Aserbaidschan

startet, kam ohne groben

Fehler durch ihre

Programme mit allen

üblichen Dreifachsprüngen.

Yuhana Yokoi hatte

das KP verpatzt, lief aber

eine sehr gute Kür mit sieben

Dreifachen.

Paganini vor Schott

Alexia Paganini glänzte im

KP mit 3L-3T und lag auf

Rang vier. Diese Kombination

gelang auch in der Kür,

aber beim 3S wäre die

Schweizerin fast gestürzt

und einen Axel riss sie im

Ansatz auf. Die kurzfristig

für die verletzte Laurine Lecavlier

eingeladene Nicole

Schott verpatzte die 3T-3T Kombi

im KP und der Rittberger wurde als

unterdreht gewertet, was die Sportsoldatin

nicht nachvollziehen konnte. Die

Wahl-Oberstdorferin lieferte eine gute

Kür ab, einzige Minuspunkte waren,

dass sie die Kombi zu 3F-2T reduzierte

und dass der solo 3F unterdreht war.

(Hierzu ihr Kommentar siehe S. 19)

Evgenia Medvedeva und

Alexandra Trusova (rechts)

»

Alexandra Trusova:

„Ich freue mich, dass ich gewonnen

«

habe

und im Finale bin, aber ich bin nicht zufrieden

mit meiner Leistung, weil ich nicht sauber

gelaufen bin. Lutz und Toeloop sind Einhak-Sprünge

und der Salchow ist ein Kantensprung,

und die klappen weniger gut bei

mir. Ich würde gerne mit den Männern laufen,

weil sie Vierfache im KP machen können

und in der Kür viele Vierfache springen. Ich

habe mich gefreut, dass ich die höchste Elemente-Punktzahl

hatte und hoffe, in Zukunft

noch mehr zu bekommen.“

Damen | GP Rostelecom Cup

KP Kür Pkt

1 Alexandra Trusova – Russland 2 1 234.47

2 Evgenia Medvedeva – Russland 1 2 225.76

3 Mariah Bell – Ver. Staaten 3 3 205.67

4 Satoko Miyahara – Japan 6 4 192.42

5 Ekaterina Ryabova – Aserbaidschan 5 6 187.77

6 Yuhana Yokoi – Japan 10 5 182.68

7 Alexia Paganini – Schweiz 4 9 179.69

8 Hongyi Chen – China 9 7 175.77

9 Nicole Schott – Deutschland 8 8 172.08

10 Yuna Shiraiwa – Japan 7 10 170.03

11 Stanislava Konstantinova – Russland 11 11 156.94

12 Emmi Peltonen – Finnland 12 12 152.50


Herren | GP Rostelecom Cup

KP Kür Pkt

1 Alexander Samarin – Russland 1 1 264.45

2 Dmitri Aliev – Russland 2 2 259.88

3 Makar Ignatov – Russland 3 3 252.87

4 Shoma Uno – Japan 4 4 252.24

5 Nam Nguyen – Kanada 6 6 246.20

6 Deniss Vasiljevs – Lettland 5 10 241.09

7 Morisi Kvitelashvili – Georgien 9 5 237.59

8 Kazuki Tomono – Japan 7 7 237.54

9 Michal Brezina – Tschechien 8 8 236.47

10 Alexei Krasnozhon – Ver. Staaten 10 11 216.28

11 Vladimir Litvintsev – Aserbaidschan 12 9 209.07

Ausgeschieden:

– Daniel Samohin – Israel 11 – –

Russische Herren überraschen

Die russischen Herren feierten einen seltenen

Dreifach-Erfolg und bewiesen, dass sie aus dem

Schatten der Damen heraustreten wollen. Zum

ersten Mal seit 21 Jahren und zum zweiten Mal

erst überhaupt gewannen sie alle drei Medaillen

beim Heim-Grand Prix. 1998 hatten Alexei Urmanov,

Evgeni Plushenko und Alexander Abt das

Podium besetzt. Alexander Samarin ist zudem

der erste russische Herr, der seit Evgeni Plushenko

2009 beim Rostelecom Cup siegte. Samarin

gewann seinen ersten Grand Prix, aber

von der Weltspitze ist er trotz seiner eindrucksvollen

4L-3T-Kombi, für die er in der Kür 21,12

Punkte erhielt, noch ein gutes Stück weg. Denn

die anderen geplanten Vierfachen wurden nur

dreifach bzw. beim 4F im KP stürzte er. Einige

Dreifachsprünge waren knapp gelandet und die

Komponenten für seinen wenig eleganten Laufstil

waren zu großzügig. Das Stück „Good News“

von Apashe, eines belgischen Produzenten elektronischer

Musik, in der Kür ist zumindest gewöhnungsbedürftig,

eine besondere Choreographie

ist nicht erkennbar. (siehe Kasten unten)

Dmitri Aliev ist läuferisch wesentlich besser und

hätte höhere Komponenten verdient gehabt,

Mariah Bell und

Nicole Schott (rechts)

aber er ist auch nicht stabil und die Qualität

der Pirouetten und einiger Sprünge ist

nicht optimal. Der 4L wurde in beiden Programmen

nur dreifach. Zwar gelang der 4T –

in der Kür zweimal -, aber weil weder der

Läufer noch anscheinend seine Trainer

richtig mitzählen können, war am Ende

wieder einmal ein 3L zu viel und fiel

aus der Wertung. (siehe Kasten unten)

Makar Ignatov setzte seinen Durchbruch

fort. Der Sieger der Nebelhorn

Trophy zeigte zwei gute Programme

mit jeweils zwei Vierfachen,

einziger Fehler war ein

aufgerissener Salchow in der

Kür. Allerdings hat er keine

Kondition, ist zu langsam und

die Pirouetten sind schwach.

Zulegen muss der Petersburger

auch bei den

Übergängen. Bronze

war ein toller

Erfolg für den

Grand Prix-

Debütanten.

Alexander Samarin

Dmitri Aliev und

Makar Ignatov (rechts)

Fotos: Flade

19

Rostelecom Cup

Grand Prix

Nicole Schott:

»„Im Großen und Ganzen bin ich recht

«

zufrieden.

Eigentlich wollte ich meine dreifachdreifach

Kombi endlich präsentieren, der Flip

war zwar gut, aber der Toeloop wäre dreifach

nicht gegangen. Der Grand Prix war eine

Chance, mich auf dieser Bühne zu präsentieren

und zu zeigen, dass ich auch da bin. Ich

nehme mit, dass ich eine gute Kür gelaufen

bin, es war alles da. Jetzt werde ich weiter

am KP arbeiten, denn im Training funktioniert

es. Ein gutes KP ist das A und O.“

Alexander Samarin:

„Das wird mein erstes Grand Prix Finale und

ich erwarte es mit Ungeduld. Es war schön,

zu Hause zu laufen, aber ehrlich gesagt, war

es in Frankreich etwas entspannter. Hier hatte

ich mehr Stress, weil ich natürlich

«

zu

Hause besonders gut sein und das Publikum

glücklich machen wollte. Es ist toll, dass drei

russische Jungs auf dem Podium sind. Ich

freue mich für sie und ihr Team und für mich

selbst und mein Team. Ich arbeite, um besser

und stärker zu werden, damit dieser Sieg

nicht der einzige bleibt, sondern zu einer Serie

von Siegen wird.“

»„Ich bin froh, dass ich den Charakter

«

meines

Dmitri Aliev:

Programms retten konnte. Die ersten Elemente

gingen nicht nach Plan und ich will

nicht solche Fehler wiederholen wie mit dem

extra Lutz, der mich einige Punkte gekostet

hat. Der einzige Weg, das zu vermeiden, ist

nicht solche Fehler am Anfang zu machen,

damit das Problem gar nicht erst auftritt.

Wenn es passiert, versuchst du mitzudenken

und zu rechnen, aber das ist schwer im Programm.

Am Anfang dachten wir, alles ist in

Ordnung, und dann zählte der Lutz nicht. Ich

muss das noch lernen.“


20

Rostelecom Cup

Grand Prix

Shoma Uno war nach dem Desaster von Grenoble

zu Stéphane Lambiel in die Schweiz gegangen,

um sich vorzubereiten und der Schweizer

kümmerte sich in Moskau um ihn (sowie

um Deniss Vasiljevs und Yuna Shiraiwa). Lambiel

konnte etwas Ruhe hineinbringen, im Training

lief es jedenfalls schon besser, aber im

Wettbewerb gingen wieder mehrere Sprünge

daneben, auch ein kamikaze-mäßig riskierter 4T

ganz am Ende der Kür – den er vorher einfach

ausgelassen hatte. Trotzdem war der Auftritt

des Japaners nicht ganz so katastrophal wie in

Frankreich. Nam Nguyen hatte nach Silber in

Kanada Hoffnung auf das Finale, aber er wirkte

nicht so spritzig wie in Kelowna. Vasiljevs verzichtete

auf den nicht wirklich beherrschten 4T

und in der Kür verpatzte er den ersten 3A.

Michal Brezina lief besser als bei Skate America,

vor allem in der Beatles-Kür, aber ein 2R

kostete ihn mindestens zwei Plätze.

Sinitsina/Katsalapovs zweiter Sieg

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov hatten nach

dem Cup of China kaum Zeit sich zu erholen,

aber sie meisterten die Aufgabe sehr gut und erzielten

sogar neue Saisonbestleistungen. Der

Heimvorteil trug sicher auch ein wenig dazu bei.

Der verspielte Rhythmustanz kam sehr gut an

und die Kür hatte mehr Schwung als in

Chongqing. Die Elemente bekamen Level 3 und 4.

»

Nikita: „Wir freuen uns, dass wir diese nicht

so einfache Herausforderung von zwei Grand

Prix Wettbewerben hintereinander geschafft

haben. Wir haben die Nerven behalten und

die meisten unserer Aufgaben erfüllt. Wir

sind sehr glücklich, dass wir uns mit zwei

Siegen für das Grand Prix Finale qualifiziert

haben. Jeder unserer Siege ist wichtig für

uns. Es bedeutet, dass wir uns in die richtige

Richtung bewegen. Wir werden uns intensiv

auf das Finale vorbereiten. Dort erwarten

uns sehr starke Konkurrenten und

«

wir werden

den Kurztanz weiterentwickeln, damit

auch Kleinigkeiten sichtbar sind. In der Kür

wollen wir ein paar Änderungen vornehmen,

um noch mehr Power zu haben.“

Victoria Sinitsina/Nikita Katsalapov:

Victoria: „Wir haben versucht, unsere Kür zu

verbessern, obwohl die Pause nur sehr kurz

war. Anscheinend hat es funktioniert.“

»„Es ist jetzt fünf Jahre her, seit wir

«

das letzte

Paul Poirier:

Mal im Grand Prix Finale waren. In diesen

fünf Jahren hatten wir viele Höhen und Tiefen

in unserer Karriere und wir hatten viele

Herausforderungen zu bestehen. In dieser

Zeit hatten wir auch viele Zweifel, ob wir es

schaffen, wieder auf diese Bühne zurückzukehren

und um eine WM-Medaille kämpfen

können. Diese Ergebnisse sind sehr ermutigend

für uns.“

Eistanz | GP Rostelecom Cup

Victoria Sinitsina

und Nikita Katsalapov

Foto: Timochova

RT Kür Pkt

1 Victoria Sinitsina / Nikita Katsalapov

Russland 1 1 212.15

2 Piper Gilles / Paul Poirier

Kanada 2 2 207.64

3 Sara Hurtado / Kirill Khaliavin

Spanien 3 3 185.01

4 Natalia Kaliszek / Maksym Spodyriev

Polen 4 4 178.70

5 Allison Reed / Saulius Ambrulevicius

Litauen 5 6 175.43

6 Anastasia Shpilevaya / Grigory Smirnov

Russland 6 5 172.93

7 Marjorie Lajoie / Zachary Lagha

Kanada 8 7 169.90

8 Adelina Galyavieva / Louis Thauron

Frankreich 9 8 164.79

9 Anastasia Skoptcova / Kirill Aleshin

Russland 7 9 164.64

10 Jasmine Tessari / Francesco Fioretti

Italien 10 10 154.44


von Javier Fernandez einiges zu bieten habe.

Die Polen Natalia Kaliszek/Maksym Spodyriev

zeigten solide Leistungen, aber für „Dirty Dancing“

wirken sie etwas zu brav. Allison Reed/

Saulius Ambrulevicius tanzten sicherer als in

Grenoble und behaupteten sich vor dem spritzigen

russischen Paar Anastasia Shpilevaya/Grigory

Smirnov. Die Juniorenweltmeister Majorie

Lajoie/Zachary Lagha waren etwas behäbig.

Katharina Müller/Tim Dieck, die in der

Megasporthalle trainieren, waren als Zuschauer

dabei..

• • •

Bronze für die deutschen Paarläufer

Minerva Fabienne Hase und Nolan Seegert

Foto: Flade

21

Rostelecom Cup

Grand Prix

Piper Gilles und Paul Poirier

Foto: Flade

Piper Gilles/Paul Poirier zeigten ebenfalls sehr

gute Leistungen zu „Mack and Mabel“ und dem

romantischen Lied „Both Sides Now“, verloren

allerdings ein paar Punkte bei den Levels und

der Ausführung einiger Elemente im Vergleich

zu den Russen. So war der Finnstep-Teil

nur ein Level zwei. Gold

und Silber im Grand Prix sind

bisher die besten Ergebnisse

für die Kanadier.

Sara Hurtado/Kirill Khaliavin

sicherten sich Bronze,

auch sie machten keinen

Fehler und gefielen mit

„Hello, Dolly“ im Rhythmustanz

und ihrem Flamenco.

Hurtado hob hervor, dass der spanische

Eiskunstlauf auch nach der Ära


22

NHK Trophy

Grand Prix

Favoriten triumphieren

bei der NHK Trophy

Gold für Kostornaia, Hanyu,

Sui/Han und Papadakis/Cizeron

Die NHK Trophy kehrte wieder einmal nach Sapporo in die

Olympiahalle von 1972 zurück. Auf der nördlichsten der

japanischen Inseln herrschte bereits Winterwetter mit Schnee

und Eis, aber das kühlte die Begeisterung der Fans nicht ab. Die

Favoriten siegten in allen vier Kategorien und immerhin zehn

Läufer bzw. Paare qualifizierten sich für das Grand Prix Finale.

Papadakis/Cizeron dominieren

Wie erwartet dominierten Gabriella Papadakis/

Guillaume Cizeron den Eistanzwettbewerb. Die

viermaligen Weltmeister schraubten die Rekordpunktzahlen

erneut in die Höhe: Dank sehr guter

Elemente, hoher Levels und hoher Komponenten

erzielten sie persönliche Bestleistungen

in beiden Programmen. Im Rhythmustanz

knackten sie als erstes Tanzpaar der Welt die

90-Punkte-Marke, insgesamt überschritten sie

erstmals 225 Punkte. In der Kür bekamen sie 22

Mal die Höchstpunktzahl 10,0, nur die australische

Preisrichterin geizte und rückte keine einzige

heraus. Die Franzosen zeigen sich im

Rhythmustanz zu „Fame“ in gewagten bonbonfarbenen

Kostümen (siehe Titelfoto) von einer

anderen Seite als gewohnt, lustig und ein wenig

selbstironisch. Die Kür ist das absolute Kontrastprogramm,

sehr avantgardistisch mit der

Interpretation des Gedichtes „Find Me“ („Finde

mich“) des kanadischen Poeten und Musikers

Forest Blakk, unterlegt mit sanften Melodien

des Isländers Olafur Arnalds. So etwas hat man

im Eistanz noch nicht gesehen. Die Schritte, Pirouette,

Hebungen und Bewegungen verschmelzen

mit den Worten und der Musik zu einem

Gesamtkunstwerk. Ist das noch Sport? Ja, denn

die Elemente sind schwierig und erhielten hohe

Levels, auch wenn sie so mühelos aussahen,

aber das ist es eben, was die Überlegenheit der

Olympia-Zweiten ausmacht. (s. Kästen S. 23)

Alexandra Stepanova/Ivan Bukin hatten in diesem

Jahr den ersten und den letzten Grand Prix.

Die lange Pause zwischen den beiden Wettbewerben

war ein Vorteil für die Vize-Europameister,

die vor Skate America wegen Verletzungsproblemen

von Stepanova wenig Vorbereitungszeit

hatten. In Sapporo wirkten beide Programme

schon deutlich dynamischer und das Paar

strahlte mehr Selbstbewusstsein aus. Die Level

waren ähnlich wie die der Sieger, mit überwiegend

Level vier für Hebungen, Twizzles und Pirouette

und Level drei für die Schrittfolgen. Im

Rhythmustanz tanzen sie zu „Moulin Rouge“

und in der Kür behalten sie den modernen Ansatz

aus dem Vorjahr mit „Primavera“ des zeitgenössischen

Komponisten Ludovico Einaudi und

„Cry Me a River“ in einer Interpretation

von Justin Timberlake. Allerdings

ist diese Kür nicht so ausdrucksstark

wie der Blues im Vorjahr.

Charlène Guignard/Marco Fabbri kamen

mit einem brandneuen Rhythmustanz

nach Japan und tanzten nun zu

„Grease“ – das war auch mal eine

Schaulaufnummer der beiden. Das

Programm ist peppiger als die Musik

aus dem Cirque du Soleil, die sie zuvor hatten.

Auch die Levels waren sehr gut. Fabbri konnte

seine verletzte rechte Hand wieder benutzen

und trug nur noch eine Schutzmanschette, aber

die stationäre Hebung machte er immer noch

mit links. Die Kür zu „Weltraummusik“ von Davie

Bowie mit passendem Make-Up bei Guignard

ist innovativ, allerdings rutschte die gebürtige

Französin beim Abgang aus der Rotationshebung

aus, was einen Sturzabzug gab. Daher

verloren die Italiener die Kürwertung gegen die

Briten Lilah Fear/Lewis Gibson. (s. Kasten S. 23)

Fear/Gibson arbeiten sich dichter an die Top-Paare

heran. Sie bekamen diesmal schon gute Levels

im Rhythmustanz (Level 4 für den Finnstep) und

rissen das Publikum in ihrer sehr tanzbetonten

Madonna-Kür mit. Das Nachsehen hatte die Chinesen

Shiyue Wang/Xinyu Liu, die schwächere

Levels hatten. Sofia Shevchenko/Igor Eremenko,

die Dritten der Junioren-WM in

Sofia, bewiesen insbesondere in der Kür,

dass die beim Volvo Cup ersichtliche Steigerung

keine Eintagsfliege war und glänzten

mit guten Elementen. Die US-Amerikaner

Christina Carreira/Anthony Ponomarenko

wirkten etwas schwerfällig und fielen hinter

die Chinesen zurück. Misato Komatsubara/

Tim Koleto aus Japan sagten ab, weil die

Tänzerin an den Spätfolgen einer im Sommer

erlittenen Gehirnerschütterung leidet, wie ihr

Partner der Pirouette mitteilte.

Leichtes Spiel

für Superstar Hanyu

Yuzuru Hanyu hatte keine echten

Konkurrenten, was der riesige Ab-

Alexandra Stepanova

und Ivan Bukin

Foto: Carmichael


23

Guillaume Cizeron:

»„Wir haben uns großartig auf dem

«

Eis gefühlt.

Wir haben seit Grenoble sehr viel gearbeitet

und haben uns verbessert. Wir haben

viel an der Technik im Rhythmustanz

und in der Kür gearbeitet und wir haben das

Gefühl, dass wir wirklich beginnen, die Charaktere

unserer Programme vollständig zu

verkörpern. Wir wollen während der Saison

immer tiefer in die Darbietung eintauchen

und in alles, was dazu gehört – die Kostüme

und alles entwickelt sich weiter. Wir haben

noch Spielraum für Verbesserungen für das

Finale und die zweite Saisonhälfte.“

» «

»„Wir sind ziemlich enttäuscht über unsere

Leistung (in der Kür). Wir haben einen großen

Fehler bei der Hebung gemacht. Wir wissen,

dass wir nicht sehr viel Zeit hatten, an der

Kür zu arbeiten, weil wir den Rhythmustanz

gewechselt haben. Die Kür war für diesen

Wettbewerb nicht gut genug vorbereitet, aber

dennoch können wir so nicht laufen. Wie haben

uns nach dem ersten Grand Prix (in Grenoble)

dazu entschieden, den Rhythmustanz

zu ändern. Darüber nachgedacht hatten

«

wir

bereits nach unserem ersten Wettbewerb, der

Lombardia Trophy. Leider war ich dann verletzt

und das beeinträchtigte unser Training.

Da meine Hand sich nun gebessert hat, konnten

wir mehr arbeiten und sagten uns, warum

sollen wir bis zur EM darauf warten, um das

Programm zu ändern. Ich denke, das neue

Programm ist die bessere Wahl.“

Gabriella Papadakis:

„Wir haben nur eine Woche bis zum Grand

Prix Finale. Wir gehen zurück nach Kanada

und dann nach Europa, das sind viele Reisen

und nicht viel Zeit für Training. Wichtig wird

sein, in Form und gesund zu bleiben und uns

ein wenig auszuruhen. So bleiben wir auf

dem Niveau, auf dem wir jetzt sind, und haben

Energie für das Finale. Im letzten Jahr

waren wir nicht im Finale (weil sie bei ihrem

zweiten Grand Prix wegen Cizerons Rückenbeschwerden

nicht starteten) und deshalb

freuen wir uns dieses Jahr sehr darauf.“

Marco Fabbri:

stand von 50 Punkten zum zweitplatzierten Kevin

Aymoz beweist. Der zweimalige Olympiasieger

startete mit einem fehlerlosen KP inklusive

4S und 4T-3T sowie seines fantastischen 3A, für

den er fast durchgehend mit +5 belohnt wurde,

in den Wettbewerb. Da hatte er schon 18 Punkte

Vorsprung. In der Kür begann der aktuelle Vize-

Weltmeister mit einem 4R, gefolgt von einem

4S, auch der 4T gelang, doch den zweiten in einer

Dreier-Kombination geplanten 4T

riss er zum doppelten auf. Das wäre

egal gewesen, er hätte sowieso gewonnen.

Aber der ehrgeizige Japaner

wollte das nicht auf sich sitzen

lassen und sprang kurzerhand statt

des geplanten ersten 3A nun 4T-3T

(der 3T war unterdreht) und machte

den zweiten 3A zur Dreierkombi mit

Euler und 3S. Hanyu kann eben mitzählen

und blitzschnell die Elemente

an eine neue Situation anpassen.

(s. Kommentar rechts)

Kevin Aymoz stieg beim 4T im KP

um, aber die übrigen Elemente gelangen

gut, so dass er verdient

Zweiter war. In der Kür

aber bekam er

Nervenflattern,

vielleicht,

weil

das Finale

zum Greifen

nahe

war. Hier

waren viele

Sprünge unsauber,

der

4T außerdem

unterdreht,

richtig

gut war nur die

Kombi 3A-3T. Als

der emotionale Franzose

auf die Noten wartete,

flossen Tränen und

er drückte sich trostsuchend

an Trainerin Silvia

Fontana. Doch sobald er

realisierte, dass er eine

Medaille sicher hatte,

konnte er wieder lachen.

(s. Kasten recht)

Herren | GP NHK Trophy

KP Kür Pkt

1 Yuzuru Hanyu – Japan 1 1 305.05

2 Kevin Aymoz – Frankreich 2 3 250.02

3 Roman Sadovsky – Kanada 4 2 247.50

4 Sergei Voronov – Russland 3 6 239.05

5 Jason Brown – Ver. Staaten 8 4 231.27

6 Sota Yamamoto – Japan 7 5 226.27

7 Makar Ignatov – Russland 5 8 222.45

8 Anton Shulepov – Russland 9 7 218.38

9 Koshiro Shimada – Japan 6 10 213.65

10 Tomoki Hiwatashi – Ver. Staaten 11 9 207.30

11 Alexei Bychenko – Israel 12 11 197.63

»

12 Conrad Orzel – Kanada 10 12 196.34

Yuzuru Hanyu:

„Ich bin zufrieden damit, wie ich durchgekommen

bin, dass ich keine Schmerzen und

keine Verletzungen hatte. Im Training hatte

ich Angst, mich zu verletzen. Letztes Jahr

hatte ich mich verletzt (beim Rostelecom

Cup), es war ein Unfall, davor (in der Olympiasaison)

habe ich mich verletzt, weil ich

den 4L probiert habe, obwohl ich nicht so fit

war. Aber bei Sprüngen besteht immer das

Risiko einer Verletzung. Die letzten zwei

Grand Prix Finales habe ich wegen der Verletzungen

verpasst. Ich habe vier Goldmedaillen

vom Finale, aber als ich nicht da war, hat

ein anderer gewonnen. Ich möchte mich nun

gut vorbereiten und hoffentlich dort Gold gewinnen.

Ich denke, Johnny Weir ist

«

2006 mit

„Otonal“ bei den Olympischen Spielen (in der

Palavela Eishalle in Turin) gelaufen. Johnny

Weir ist ein sehr besonderer Eiskunstläufer. In

Turin hat (Evgeni) Plushenko Gold gewonnen

und meine Programme „Otonal“ und „Origin“

sind voller Respekt für diese Läufer. Ich freue

mich, dass ich mit diesen Programmen nach

»

Turin in diese Eishalle fahren kann.“

Kevin Aymoz:

„Heute fiel es mir schwer zu kämpfen,

mein Bestes zu geben. Ich stehe noch

unter Spannng und bin (gedanklich)

immer noch auf dem Eis. Es

«

wird

mein erstes Grand Prix Finale sein.

Ich werde einfach die Erfahrung

mitnehmen, um vielleicht in ein

paar Jahren auf dem Treppchen

zu landen. Palavela und Turin

verbinde ich damit, dass meine

Trainerin Silvia Fontana dort

ihren letzten Wettbewerb

gelaufen ist. Und ich werde

mein erstes Finale dort

laufen. Das wird sehr emotional

für mich und Silvia.“

NHK Trophy

Grand Prix

Eistanz | GP NHK Trophy

RT Kür Pkt

1 Gabriella Papadakis / Guillaume Cizeron

Frankreich 1 1 226.61

2 Alexandra Stepanova / Ivan Bukin

Russland 2 2 208.81

3 Charlène Guignard / Marco Fabbri

Italien 3 4 198.06

4 Lilah Fear / Lewis Gibson

Großbritannien 4 3 193.01

5 Shiyue Wang / Xinyu Liu

China 6 6 183.11

6 Christina Carreira / Anthony Ponomarenko

Ver. Staaten 5 7 182.26

7 Sofia Shevchenko / Igor Eremenko

Russland 7 5 178.08

8 Carolane Soucisse / Shane Firus

Kanada 9 8 172.01

9 Lorraine McNamara / Quinn Carpenter

Ver. Staaten 8 9 170.21

Der Kanadier Roman Sadovsky

landete überraschend,

aber verdient

auf Platz drei. Bei seinen

bisherigen Grand Prix

Wettbewerben war er bestenfalls

Zehnter geworden, so

auch bei Skate Canada

im Oktober.

Yuzuru Hanyu

Foto: Carmichael


24

NHK Trophy

Grand Prix

Aber in Sapporo gelang der 4S insgesamt dreimal.

Im KP allerdings war er beim 3A umgestiegen

und sprang die ungültige Kombi 3L-1T. In

der Pressekonferenz war der 20-Jährige sichtlich

von Hanyu beeindruckt und nannte ihn einen

„Eislauf-Gott“.

Sergei Voronov lag nach gutem KP mit 4T-3T

auf Rang drei, doch in der Kür kosteten ein aufgerissener

Axel und ein 2L viele Punkte und die

Medaille. Jason Brown war nach Silber bei Skate

America mit Ambitionen auf das Finale nach

Japan gereist, doch der Traum platzte im KP, als

er beim 3A und 3L stürzte. Auch in der Kür gingen

ein 3A und ein 3R daneben. Einen Vierfachen

versuchte er nicht. Eine Chance auf

vordere Plätze hat der Amerikaner dank

seines guten Stils ohne Vierfachsprung nur

dann, wenn er alle seine Dreifachen zeigt

und die läuferisch guten Vierfachspringer

patzen. Sota Yamamoto lieferte eine akzeptable

Kür mit 4S und 4T ab, machte

aber auch ein paar kleinere Fehler. Makar

Ignatov aus St. Petersburg hatte nach der

überraschenden Bronzemedaille von Moskau

Chancen auf das Finale. Doch er stürzte

beim abgewerteten 3A im KP. In der Kür

stieg er beim 4S um, danach gelangen die meisten

Sprünge inklusive eines 4T, allerdings verließen

den Russen am Ende wieder einmal die

Kräfte und er fiel bei der Wechselsitzpirouette

hin. Sein Landsmann Anton Shulepov verzichtete

auf Vierfache und war besser als in Grenoble.

Fragwürdig ist der Davidstern auf seinem Kostüm,

auch wenn er zu „Schindlers Liste“ läuft.

Stéphane Lambiels japanischer Schüler Koshiro

Shimada patzte beim 4T in beiden Programmen

und in der Kür bei mehreren anderen

Sprüngen. Tomoki Hiwatashi

hatte ein schwaches KP und

konnte auch in der Kür anders

als in Grenoble nicht überzeugen.

Der Israeli Alexei Bychenko

läuft noch seiner Form hinterher.

Kostornaia mit KP-Rekord

Wie ihre Trainingskameradinnen Alexandra

Trusova und Anna Shcherbakova gewann

Alena Kostornaia auch ihren zweiten

Grand Prix mit sehr guten Leistungen. Im

KP stellte die 16-Jährige mit 85,04 Punkten

einen neuen Rekord auf – das schaffte

sie mit dem zurzeit technisch schwierigsten

Programm, das bei Damen möglich

ist, mit 3A, 3L, 3F-3T und Level vier für

alle Elemente sowie zu Recht sehr guten

Komponenten, denn läuferisch ist sie die

beste der „jungen Wilden“. Sie überbot Rika

Kihiras Bestmarke von 83,97 von der World

Team Trophy. Die Japanerin war ebenfalls

sehr stark mit gutem 3A und 3F-3T, aber ihr

3R war wacklig. Auf den 3L verzichtet sie

wegen Schmerzen im Fuß. In der Kür baute

Kostornaia ihren Vorsprung noch aus,

obwohl sie den zweiten 3A unterdrehte

und umstieg. 3A-2T sowie die

übrigen Sprünge und anderen

Elemente waren so gut, dass

sie viele Pluspunkte bekam.

(s. Kasten rechts)

Kihira hatte überlegt, den 4S zu riskieren, der

ihr im Training gelang. Doch dann ließ sie es

bleiben und überzeugte mit einem sauberen

Programm mit zwei 3A. Nur ein 3T war unterdreht.

(s. Kommentar unten)

Alina Zagitova sprang nur 3F-1R im KP, nachdem

sie die Kombi nicht wie geplant mit dem

3L machte. In der Kür klappte 3L-3R wieder

sehr gut und auch alles andere, bis auf einen

unterdrehten 3F. Die Rolle der „Cleopatra“ passt

sehr gut zu der Olympiasiegerin, die sich läuferisch

und darstellerisch sehr positiv entwickelt

hat. (s. Kommentar unten)

»„Am Anfang der Saison konnte ich

«

mir nicht

» «

Alena Kostornaia:

einmal vorstellen, dass ich zwei Grand Prix

bekomme. Das Ziel war nur, mich gut zu

präsentieren und zu versuchen, immer sauber

zu laufen und ich dachte gar nicht an

Medaillen. Ich freue mich über meinen Rekord

im KP und möchte gerne Rekorde in

der Kür und insgesamt aufstellen, aber bisher

ist das nur ein Traum.“

Rika Kihira:

„Im KP und in der Kür kam ich nah an meine

Bestleistung heran, aber da waren ein paar

kleinere Fehler. Selbst wenn ich ein ganz

sauberes Programm gelaufen wäre, hätte ich

wahrscheinlich nicht gewonnen. Es war ein

harter Wettbewerb und das Finale wird noch

härter. Ich werde meinen Vierfachen in Betracht

ziehen und ich will Sprünge haben,

die mehr Punkte bringen. Mir fehlen auch

Punkte bei den Pirouetten. Ich muss trainieren,

um näher an die russischen Läuferinnen

heranzukommen.“

»„Ich bin froh, dass ich mich nach

«

dem nicht

Alina Zagitova:

so guten KP zusammenreißen konnte. In der

Kür dachte ich nur von Element zu Element,

was ich zu tun habe. Du musst immer dein

Maximum geben. Du musst das Publikum erfreuen.

Keiner möchte einen Sportler sehen,

der sich auf dem Eis quält. Es muss leicht

aussehen. Die Fans und die Trainer sollen

glücklich sein und das Wichtigste ist, dass

du auch glücklich bist.“

Damen | GP NHK Trophy

Alena Kostornaia

Foto: Höppner

KP Kür Pkt

1 Alena Kostornaia – Russland 1 1 240.00

2 Rika Kihira – Japan 2 2 231.84

3 Alina Zagitova – Russland 4 3 217.99

4 Yuhana Yokoi – Japan 8 4 189.54

5 Mako Yamashita – Japan 5 5 189.25

6 Sofia Samodurova – Russland 7 6 183.27

7 Eunsoo Lim – Südkorea 6 10 172.47

8 Starr Andrews – Ver. Staaten 9 9 166.72

9 Karen Chen – Ver. Staaten 3 11 165.70

10 Kailani Craine – Australien 10 8 165.46

11 Maé Bérénice Méité – Frankreich 11 7 159.98

12 Megan Wessenberg – Ver. Staaten 12 12 131.73


25

Die Japanerinnen Yuhana Yokoi und Mako Yamashita

überzeugten mit soliden Programmen,

aber sie sind stilistisch keine Topläuferinnen

und der Abstand zum Podium betrug rund 28

Punkte. Sofia Samodurova kommt langsam wieder

in Form. Zwar waren ein paar Sprünge unterdreht,

aber die Europameisterin kam sturzfrei

durch. Die Koreanerin Eunsoo Lim musste

schmerzhaft aussehende Stürze wegstecken.

Karen Chen war nach gutem KP ohne dreifachdreifach

Kombi überraschend Dritte, doch die

Kür war ein Desaster.

vielversprechend und hat noch viel Potenzial. Im

Moment wirken sie im Vergleich zu den anderen

Duos noch ein wenig wie Junioren (und könnten

vom Alter her noch bei den Junioren laufen),

aber das kann sich schnell ändern, wie man bei

Aleksandra Boikova/Dmitrii Kozlovskii sieht.

Alisa Efimova/Alexander Korovin rehabilitierten

sich nach dem schwachen Auftritt beim Cup of

China mit zwei ordentlichen Vorstellungen. Efimovas

Solo-Sprünge waren verwackelt, aber sie

stürzte nicht und die Hebungen und Würfe waren

von guter Qualität.

» «

„Wir sind ziemlich froh, wie wir den Grand

» «

Cong Han

Prix hier in Japan beendet haben. Wir konnten

die Emotionen unserer Programme gut rüberbringen.

Wir hatten ein paar Probleme wie den

Fehler beim Sprung und wir hoffen, das zu beheben,

und wollen im Finale besser laufen.“

Kirsten Moore-Towers

„Unser Ziel war die Qualifikation für das

Grand Prix Finale und das haben wir geschafft.

Ich denke, es ist die Hoffnung eines

jeden Sportlers im Wettkampf so zu laufen,

wie er trainiert, und wir sind froh, dass wir

das in dieser Woche gemacht haben. Wir

haben ein paar Levels verloren, die wir uns

in Italien holen werden. Wenn wir nach

Hause kommen, landen wir im Training im

Pirouetten-Gefängnis.“

NHK Trophy

Grand Prix

Sui/Han glänzen

Wenjing Sui/Cong Han glänzten ins -

besondere im KP, das sicherer und flüssiger

war als beim Cup of China. Alle Elemente gelangen

sehr gut bis auf die parallele Pirouette.

In der Kür waren die Würfe wieder ein Highlight,

auch der oft wacklige 3S klappte, aber

dafür stürzte Sui beim 3T. Der Sieg war in keinem

Moment gefährdet. (s. Kasten rechts)

Kirsten Moore-Towers/Michael Marinaro

waren im Vorjahr knapp am Finale vorbeigelaufen,

aber diesmal schafften sie

es dank zweier guter Programme ohne

Sturz. Allerdings kosteten Fehler bei

den Pirouetten und niedrige Levels

einige Punkte. (s. Kasten

rechts)

Anastasia Mishina/

Aleksandr Galliamov

überzeugten mit

technisch anspruchsvollen

und so gut wie

fehlerlosen

Programmen.

Galliamov

stieg nur

beim 3S im

KP um. Das

Petersburger

Paar ist sehr

Paare | GP NHK Trophy

KP Kür Pkt

1 Wenjing Sui / Cong Han

China 1 1 226.96

2 Kirsten Moore-Towers / Michael Marinaro

Kanada 2 2 208.49

3 Anastasia Mishina / Aleksandr Galliamov

Russland 3 3 203.35

4 Alisa Efimova / Alexander Korovin

Russland 4 4 189.34

5 Riku Miura / Ryuichi Kihara

Japan 6 6 179.94

6 Tarah Kayne / Danny O‘Shea

Ver. Staaten 7 5 178.73

7 Alexa Scimeca Knierim / Chris Knierim

Ver. Staaten 5 8 173.33

8 Nicole Della Monica / Matteo Guarise

Italien 8 7 171.43

Die Japaner Riku Miura/Ryuichi Kihara laufen

erst seit dieser Saison zusammen und die NHK

Trophy war ihr erster internationaler Wettbewerb,

bei dem sie sich nicht verstecken mussten.

In der Kür ging nur der Wurfsalchow schief.

Das Duo trainiert in Kanada in der Schule von

Bruno Marcotte. Bei Tarah Kayne/Danny O’Shea

waren Twist, 3S und Wurfrittberger im KP unsauber,

in der Kür lief es besser. Hier stolperte

Kayne nur beim Wurfsalchow. Alexa Scimeca

Knierim/Chris Knierim liefen eine

schwache Kür voller Fehler. Die Italiener

Nicole Della Monica/Matteo

Guarise brachen im KP die Hebung

ab und hatten Probleme mit dem

3S und den weggeworfenen

Würfen in der Kür.


Tatjana Flade

Kirsten Moore-Towers

und Michael Marinaro

Foto: Krauter


26

Interview Minerva Fabienne Hase & Nolan Seegert

Minerva Fabienne Hase & Nolan Seegert

»Einer der größten

Momente in

unserer Karriere«

Die Berliner Minerva Fabienne Hase (20)

und Nolan Seegert (27) haben die erste

Grand Prix Medaille für Deutschland

seit Aljona Savchenko und Bruno

Massot 2017 gewonnen.

Pirouette: Was bedeutet dieser Erfolg für Sie?

Nolan: Wir wollen darauf aufbauen. Beim

nächsten Wettbewerb fängt man wieder bei

null an, aber das war bisher einer der größten

Momente unserer Karriere und den Weg wollen

wir weitergehen.

Wie schätzen Sie Ihre Leistung ein?

Nolan: Wir sind sehr zufrieden mit unserer Leistung,

wir haben uns sehr verbessert, aber wir

waren nervös in beiden Programmen. Wir haben

gekämpft und zwei solide Programme abgeliefert.

Minerva: Wir waren sehr angespannt nach

Frankreich, denn wir wollten es wieder gut

machen.

Wie überrascht sind Sie, dass es hier mit der

Medaille geklappt hat?

Nolan: Wir haben es nicht erwartet, als wir

hierhergekommen sind.

Minerva: Wir sind nicht mit der Erwartung

hierhergekommen, das Podium zu erreichen.

Nach dem letzten Grand Prix war für uns wichtig

zu zeigen, dass das, was wir dort gezeigt

haben, nicht unsere normale Leistung ist,

nicht unser Trainingsstand ist. Das haben wir

Minerva und Nolan

mit ihrem Co-Trainer

Dmitri Savin

Foto: Flade

vor allem im Kurzprogramm bewiesen und haben

es in der Kür bis auf meinen Salchow fortgeführt.

Wir haben uns, finde ich persönlich,

sehr weiter entwickelt, sind in der Kür stärker

geworden. Aber wir haben immer noch Potenzial

nach oben und daran werden wir jetzt

weiter arbeiten.

Nolan: Wenn man sich die zwei Grand Prix angeguckt

hat, dann war Russland eindeutig der

stärkere von beiden. Wir hatten gedacht, wenn

es überhaupt in Richtung Top drei geht, dann in

Frankreich.

Minerva: Dass es jetzt hier passiert ist, können

wir, glaube ich, noch nicht so richtig realisieren.

Nolan: Das ist der Sport, auch die anderen machen

Fehler.

Minerva: Wenn man dann selbst sein Zeug

macht, dann kommt auch sowas mal dabei raus.

Wie lief die Vorbereitung nach der Enttäuschung

von Grenoble?

Minerva: Wir sind früher nach Moskau gekommen,

um intensiv mit Dima (Dmitri Savin)

zu arbeiten. Er hat uns einige wichtige technische

Dinge gesagt und er hat wieder Ruhe

reingebracht.

Wie motivierend ist dieser Erfolg für die weitere

Saison?

Minerva: Natürlich ist das sehr motivierend. Wir

versuchen im Training da weiter anzusetzen und

uns zu verbessern. Wir wollen noch mehr Küren

im Training möglichst fehlerfrei laufen. Wir wissen,

dass es hier ein Stück weit eine Ausnahme

war und wir uns beim nächsten Wettbewerb

von Neuem beweisen werden - in Zagreb, wo

die drei stärksten amerikanischen Paare sind,

um uns gegen sie durchzusetzen. Jeder Wettkampf

hilft uns, weiter nach vorne zu kommen,

Erfahrungen zu sammeln und dann hoffentlich

besser zu werden.

Nolan: Man kann aber trotzdem sagen, der

Wettkampf hat gezeigt, dass es geht. Häufig

läuft man den Wettkampf für sich selber, um

sich weiterzuentwickeln. Man hat die Platzierung

nicht immer im Kopf. Dieser Wettkampf

hat gezeigt, dass man auch nach vorne laufen

kann. Ich denke, diesen Punkt zu realisieren, ist

wichtig.

Vielen Dank für das Interview und viel Erfolg

für den Rest der Saison.

Mit Minerva Fabienne Hase und Nolan Seegert

sprach Tatjana Flade.

• • •

Deutsche Meisterschaften

Wie im Frühherbst angekündigt, wurden die

kommenden Deutschen Meisterschaften in

Oberstdorf vom 4 und 5. Januar auf den 2. und

3. Januar vorverlegt. An diesem Donnerstag und

Freitag erhofft man sich mehr Zuschauer, weil

viele am Samstag, den 4. oder Sonntag, den 5.

Januar abreisen. Am 2. Januar finden daher alle

Kurzprogramme und die Rhythmustänze der

Meisterklasse sowie die von Junioren und Nachwuchs

Eistanzen und die KP der Junioren und

Nachwuchs Paare statt. Am Freitag, den 3. Januar

werden alle Küren gelaufen und abends

ein Schaulaufen veranstaltet. Es bleibt zu hoffen,

dass alle Läufer, Trainer, Offizielle und Zuschauer

zur Hauptsaison in Oberstdorf oder

Umgebung zum neuen Termin auch noch Zimmer

finden.

krk

Bald Nachwuchs für Bruno Massot

Sophie Massot, die Ehefrau von Olympiasieger Bruno Massot,

postete am 23. November auf Facebook dieses Foto

von der Familie und schrieb auf Französisch: „Und da kündigt

sich etwas Magisches für 2020 an?“ Mit anderen Worten:

Das Ehepaar erwartet zum zweiten Mal Nachwuchs,

nachdem Sohn Louka am 1. Oktober 2018 geboren ist. krk

Fotoquelle: Facebook


27

Grand Prix

Bilanz

Haben sich qualifiziert: Madison Hubbell und Zachary Donohue mit ihren Trainern

Romain Haguenauer (links) und Patrice Lauzon, Fotos: Flade

In der diesjährigen Grand Prix-Serie gingen

fast alle Spitzenläufer und -paare

tatsächlich an den Start. Es fehlten nur

James/Ciprès, die pausieren, und Weaver/

Poje, die lieber bei der kanadischen

Herbsttournee von Virtue/Moir mitmachten.

Außerdem sagte der WM-Dritte Vincent

Zhou seine beiden Grand Prix ab,

weil ihm das Vollzeitstudium an einer renommierten

Universität zu wenig Trainingszeit

ließ. Der WM-Sechste Mikhail

Kolyada fiel krankheitsbedingt aus. Russland

erwies sich einmal mehr als dominierende

Nation, denn von den 24 Läufern

bzw. Paaren, sie sich für das Grand Prix

Finale in Turin qualifizierten, kamen alleine

11 aus diesem Land.

Von den sechs Damen trainieren vier in der Moskauer

Schule von Eteri Tutberidze, alle zwischen

15 und 17 Jahre alt. Alexandra Trusova und

Anna Shcherbakova erreichten das Finale, weil

sie als einzige auch drei bzw. zwei Vierfachsprünge

zeigten. Diese werden zwar bei Damen

wie Herren nicht mehr ganz so hoch wie bis zum

Sommer 2018 bewertet, bringen aber immer

noch viele Punkte, vor allem in sehr guter Ausführung,

also wenn sie mit +3, +4 oder gar +5

bewertet werden. Ein 4T bringt ohne Pluspunkte

9,5 Punkte und mit ihnen bis zu 14,25 Zählern,

ein 4L 11,5 und bis zu 17,25. Aber das Risiko ist

groß, denn für einen gestürzten 4T gibt es (einschließlich

Sturzabzug) nur noch 3,75 Punkte,

für einen gestürzten 4L noch 4,75.

Alena Kostornaia qualifizierte sich für Turin, obwohl

sie noch keinen Vierfachen beherrscht.

Aber dafür den dreifachen Axel, der in der

Grundausführung 8,0 Punkte und mit der

Höchstbewertung von +5 immerhin 12,0 Punkte

erhält. Ein Doppelaxel ist dagegen mit Bewertung

0 nur 3,30 Punkte wert und mit +5 nicht

mehr als 4,95. Außerdem ist Kostornaia auch

stilistisch schon eine Spitzenläuferin. Diese drei

Läuferinnen haben je zwei Grand Prix gewonnen

und keiner anderen Läuferin einen Sieg überlassen.

Die vierte Russin ist Alina Zagitova, Olympiasiegerin

von 2018 und Weltmeisterin von

2019. Sie beherrscht weder 3A noch Vierfache,

konnte aber dank sehr guter 3-3-Kombinationen

und exzellenter Präsentation das Ticket für

Turin buchen. Einzige Japanerin im Finale ist

Rika Kihira, die ebenfalls in erster Linie wegen

der 3A zweimal Zweite wurde. Als Sechste

konnte sich schließlich die Amerikanerin Bradie

Tennell mit einem vierten und einem zweiten

Platz knapp qualifizieren, weil sie in beiden

Grand Prix zusammen 24 mehr Punkte holte als

die erste Ersatzläuferin Satako Miyahara mit

denselben Platzierungen. Zweiter Ersatz ist Mariah

Bell mit zwei dritten Plätzen, Dritter Ersatz

Elizaveta Tuktamysheva ebenfalls mit zweimal

Rang drei, aber drei Gesamtpunkten weniger.

Alexia Paganini kam auf Platz 22. Nicole Schott

rückte zweimal nach und liegt auf Platz 23 unter

insgesamt 41 gestarteten Läuferinnen.

Bei den Herren wird es in Turin zum ersten Saisonduell

zwischen Olympiasieger Yururu Hanyu

und Weltmeister Nathan Chen kommen, die je

zweimal überlegen gewannen. Alle anderen hatten

kein echtes Weltklasseniveau. Mit Alexander

Samarin (Erster und Zweiter) und Dmitri Aliev

(Zweiter und Dritter) sind immerhin zwei Russen

dabei, außerdem Kevin Aymoz (Zweiter und

Dritter, aber neun Punkte weniger als Aliev) und

Boyang Jin (Erster und Sechster). Erster Ersatz

ist Nam Nguyen mit den Plätzen zwei und fünf,

zweiter Ersatz Jason Brown (ebenfalls zwei und

fünf, aber weniger Punkte) und dritter Keiji Tanaka.

Paul Fentz erhielt nur einen Grand Prix

und kam auf Platz 40.

Im Eistanzen dominierten erwartungsgemäß Gabriella

Papadakis und Guillaume Cizeron mit

zwei überlegenen Siegen und neuen Weltrekorden.

Medaillenkandidaten in Turin sind auch die

russischen Tanzpaare Victoria Sinitsina und Nikita

Katsalapov (zwei erste Plätze) sowie Alexandra

Stepanova und Ivan Bukin (zwei zweite Plätze).

Qualifiziert für das Finale sind außerdem die

beiden US-Paare Madison

Hubbell und

Zachary Donohue

(Platz 1 und 2) sowie

Madison Chock und

Evan Bates (zweimal

Rang zwei), außerdem

erstmals seit Jahren

wieder Piper Gilles

und Paul Poirier. Wenn

Nathan Chen mit seinen Trainern Nadia Kanaeva und Rafael Arutunian

Grand Prix Bilanz: Russland dominiert

eines dieser Paare ausfällt, stehen als erstes

Charlène Guignard und Marco Fabbri nach zwei

dritten Plätzen bereit, in ihrem Heimatland einzuspringen.

Die nächsten wären Laurence Fournier

Beaudry und Nikolaj Sörensen, gefolgt von

Lilah Fear und Lewis Gibson. Deutschland hat

zwar drei ziemlich gute Tanzpaare, aber keines

wurde zu einem Grand Prix eingeladen.

Die aktuellen Weltmeister Wenjing Sui und

Cong Han sind auch im Paarlauffinale nach

zwei klaren Siegen wieder favorisiert. Ebenfalls

dabei ist das zweitbeste chinesische Paar Cheng

Peng und Yang Jin (Plätze 1 und 2), die Vierte

der vergangenen WM geworden waren. Drei der

sechs qualifizierten Duos sind junge russische

Paare, allen voran die Shooting Stars Aleksandra

Boikova und Dmitrii Kozlovski mit zwei Siegen,

gefolgt von den aktuellen Juniorenweltmeistern

Anastasia Mishina und Aleksandr Galliamov

(Plätze 1 und 3) sowie Daria Pavliuchenko und

Denis Khodykin (zwei zweite Plätze). Nur viertbestes

russisches Paar und erster Ersatz in Turin

sind die WM-Zweiten Evgenia Tarasova und

Vladimir Morozov. Zweiter Ersatz sind Haven

Denney und Brandon Frazier, die schon zweimal

in dieser Rolle waren. Als Nächstes würde das

neue Paar Liubov Iliushechkina und Charlie Bilodeau

folgen. Auf Rang elf liegen Österreichs

einzige Grand Prix-Starter Miriam Ziegler und

Severin Kiefer, auf Platz 13 Minerva Fabienne

Hase und Nolan Seegert, die von vorne herein

für zwei Grand Prix nominiert waren und eine

unerwartete Bronzemedaille gewonnen haben.

Die russische Dominanz im Paarlaufen sieht

man auch im Juniorenfinale, in dem fünf Duos

aus diesem Land antreten, plus das neue deutsche

Paar Annika Hocke und Robert Kunkel, die

die zweite positive Überraschung aus deutscher

Sicht im Grand Prix sind. Paarlaufen hat eben

eine fast 100 Jahre alte Tradition in Deutschland.


Klaus-Reinhold Kany

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28

Warschau Cup

Rekordteilnehmerzahl

beim Warschau Cup

Challenger

Der Warschau Cup wurde bei freiem

Eintritt in der Nebenhalle der Torwar

Arena (in dessen Haupthalle 2007

die EM stattfand) mit etwa 500 Zuschauerplätzen

ausgetragen. Er war in

diesem Jahr ein Challenger-Wettbewerb

mit ausgesprochen vielen Teilnehmern,

meist ohne Grand Prix, aber auch

einigen, die ihre(n) Grand Prix schon

hinter sich hatten.

Seit Jahren gab es außer der WM wohl keinen

internationalen Wettbewerb, an dem volle 20

Kunstlaufpaare tatsächlich starteten. Sieger mit

191 Punkten wurden etwas unerwartet die

Amerikaner Jessica Calalang und Brian Johnson,

Schüler von Todd Sand, Jenni Meno und Robin

Szolkowy aus dem kalifornischen Irvine. Sie waren

der Pirouette schon im Sommer positiv aufgefallen,

verpatzten aber ihre beiden nordamerikanischen

Grand Prix. Diesmal glückte ein annähernd

fehlerfreies KP mit 3S (etwas knapp

von ihr) und erstklassigem Twist. Die Kür begannen

sie mit Weltklasse-Twist (zweimal +5 und

viermal +4), aber dann sprangen sie nur eine

etwas wacklige 2T-2T-Kombination und Johnson

stürzte beinahe beim 3S. Alles andere glückte.

Zweite mit 188 Punkten wurden die jungen

Moskauer Alina Pepeleva (16) und Roman Pleshkov

(19), die nach zwei Junioren Grand Prix und

dem Sieg beim Icelab-Event in Bergamo erst ihren

zweiten Meisterklasse-Wettbewerb liefen.

Auch ihr KP war fehlerlos, aber die Schüler von

Vladimir Zhovnirski blieben bei dem 2A, der bei

den Junioren vorgeschrieben ist. In der Kür war

ein Sturz beim weggeworfenen Wurflutz der

einzige Patzer, aber der Twist war erstklassig

(zweimal +5), auch eine 3T-2T-2T-Kombination

glückte gut. Bronze mit 172 Zählern ging an die

Kanadier Justine Brasseur und den früheren

Ukrainer Mark Bardei, die ohne Sturz, aber mit

mehreren Wacklern durch ihre Programme kamen.

Vierte mit 159 Punkten wurde das neue

spanische Duo Laura Barquero und Ton Consul.

Auf Rang fünf mit 155 Punkten kam eine Woche

nach seinem Debüt in Riga das neue deutsche

Paar Elena Pavlova und Ruben Blommaert. Aus

Visagründen trainieren sie häufig in Russland

und wurden auch in Warschau von ihrem russischen

Trainer Fedor Klimov betreut, dem olympischen

Silbermedaillengewinner von 2014. Nach

gutem Twist im KP zur Musik „Bloodstream“ von

Tokio Myers waren sowohl 3T und Wurfsalchow

als auch die Hebung verwackelt, außerdem erhielt

die Pirouette nur den Basiswert. Das ergab

zunächst Rang 11. Aber in der sturzfreien Kür zu

„Unsteady“ von der amerikanischen Alternative-

Rockband X Ambassadors erhielten neun der elf

Elemente Pluspunkte, so dass sie noch nach vorne

kamen. Dreifacher Twist und doppelter Wurf-

Rittberger gelangen am besten, sein T3 war umgestiegen

und die Komponenten lagen bei 6,7.

Zunächst war eine falsche Kürmusik gespielt

worden, aber im zweiten Anlauf klappte es dann.

Von Warschau aus flogen sie nach Zagreb, um

dort mit Dmitri Savin bis zum Wettbewerb Golden

Spin zu trainieren. Annika Hocke und Robert

Kunkel landeten mit 2,5 Punkten weniger auf

Platz sechs. Im drittbesten KP (58 Punkte) glückten

dreifacher Wurfflip und 2A gut, Hockes Twist

war dagegen auf zwei Füßen gelandet. Der Auftakt

der Kür mit gutem Twist und 3S war vielversprechend,

aber dann sprang Kunkel den ersten

Axel der Kombination nur einfach und stieg

beim doppelten zweiten um. Die Axelhebung

musste er abrupt beenden, die zweite Hebung

ebenfalls, beide Würfe klappten nicht wirklich

und Kunkel wirkte am Ende sehr erschöpft. Auf

Platz 19 mit nur 116 Punkten kamen die

Schweizer Alexandra Herbrikova und Nicolas

Roulet. Daniel Wende, bei dem sie manchmal

trainieren, betreute sie in Warschau. Im KP gingen

sie dreimal zu Boden, in der sturzfreien Kür

hatten sie kaum schwierige Elemente.

Eistanzsieger mit 185 Punkten wurden die

Franzosen Marie-Jade Lauriault und Romain le

Gac trotz einiger Hindernisse. Auf dem Hinflug

aus Montreal war ihr Gepäck mit Schlittschuhen

beim Umsteigen in Paris wegen eines

Streiks 24 Stunden blockiert und kam erst 45

Minuten vor dem einzigen Training und fünf

Stunden vor dem Rhythmustanz in der Eishalle

an. Trotzdem klappten hier vier Elemente gut,

nur bei der Finnstep-Passage erhielten sie keine

der vier Schlüsselstellen anerkannt. Die Kür gelang

besser als bei den Grand Prix. Rang zwei

ging an die Russen Ksenia Konkina und Pavel

Drozd mit 178 Zählern. Den Rhythmustanz gewannen

sie, obwohl auch bei ihnen nur eine

der vier Schlüsselstellen anerkannt wurde. In

der Kür dominierten Bewertungen von +3.

Bronze holten Caroline Green und Michael Parsons

aus den USA mit 172 Punkten. Hinter den

zweiten Franzosen Evgeniia Lopareva und

Geoffry Brissaud (167) platzierten sich die

Montrealer Polen Justyna Plutowska und Jérémie

Flémin mit 156 Zählern auf Platz fünf. Auf

Rang zehn mit 129 Punkten kamen die Schweizer

Victoria Manni und Carol Röthlisberger. Fast

alle Paare erhielten keine oder höchstens eine

Passage im Finnstep anerkannt, hier scheint die

Jury in dieser Saison überall sehr streng zu

sein, oder die Passagen sind so schwierig, dass

selbst die Besten sie nicht schaffen.

Das neue deutsche

Paar Elena Pavlova

und Ruben Blommaert


29

Challenger

Warschau Cup

Paul Fentz Bradie Tennell Victoria Manni und

Carlo Röthlisberger

Fotos: Höppner

Herrensieger mit 223 Punkten wurde der für das

Juniorenfinale qualifizierte St. Petersburger Andrei

Mozalev. Das KP blieb mit 4T, 3A und 3L-3T

fehlerlos, in der Kür ging er beim ersten 4T und

beim zweiten 3A zu Boden. Silber gewann sein

ebenfalls für die Junioren in Turin nominierter

Landsmann Petr Gummenik, der im KP einen

unterdrehten 4L versuchte. Zu Beginn der Kür

ging er beim erneut unterdrehten 4L und beim

ebenfalls unterdrehten 4S zu Boden, aber anschließend

glückten noch sechs Dreifache. Der

Südkoreaner June Hyoung Lee gewann mit 205

Zählern Bronze vor dem Italiener Gabriele Frangipani

(202) und dem Kanadier Joseph Phan

(198). Bester Läufer aus dem deutschsprachigen

Raum war Lucas Britschgi aus der Schweiz als

Sechster mit 189 Zählern.

Die drei Deutschen bekleckerten sich nicht mit

Ruhm. Paul Fentz landete mit mageren 177

Punkten auf Platz 12 nach einem KP mit gutem

3R und sehr gutem 3A, aber Umsteigen beim 3L

und dem folgenden 3T und Sturz am Schluss der

dritten Pirouette in der Standposition. Da blieb er

gleich für die Schlusspose liegen. Die Kür begann

er mit einem aufgerissenen Axel, gefolgt von einem

guten 3A. Später zeigte er nur noch drei

korrekte Dreifache. Zwar bewies er Kampfgeist,

weil er einen nicht geplanten weiteren 3A (vergeblich)

versuchte, aber dadurch kam sein Programm

etwas durcheinander. Was war los? Trainerin

Romy Oesterreich sagte der Pirouette: „Eigentlich

war er gut in Form und am Schnupfen

kann es nicht gelegen haben.“ Von einem Vierfachen

ist gar keine Rede mehr. Der Schweizer Nurullah

Sahaka kam mit 174 Punkten auf Rang 13.

Catalin Dimitrescu, der ohne Trainer (Bruno Massot)

anreiste, wurde 17. mit 168 Punkten. Im KP

glückte ein 3A und eine knappe 3T-3T-Kombination,

aber der 3L endete auf dem Hosenboden. In

der Kür gelangen vier Dreifache, darunter ein 3A,

aber einige dreifach geplante Sprünge wurden

nur doppelt. Jonathan Hess kam auf Rang 18 mit

167 Punkten. Nach gutem 3A wurde der Lutz im

KP nur doppelt und die Kombination war mit 3R-

2T zu einfach. In der Kür stürzte er beim ersten

3A und zeigte einen passablen zweiten. Aber

dann folgte nur noch ein sauberer Dreifacher.

EM-reif wirkten sie alle noch nicht.

Beste der 31 Damen wurde die früher für Russland

und jetzt für Polen startende 17 Jahre alte

Ekaterina Kurakova, die überwiegend bei Brian

Orser trainiert und diesmal 201 Punkte holte.

Das fehlerfreie KP enthielt 3L-3T, 2A und 3R. In

der Kür gelangen die sieben angegangenen

Dreifachen fast ohne Probleme und besonders

beeindruckend war ihre Schrittfolge. Zweite mit

189 Zählern wurde die Amerikanerin Bradie

Tennell, die bei ihren beiden nordamerikanischen

Grand Prix Zweite und Vierte geworden

war. Das KP gewann sie, aber in der Kür waren

drei Sprünge unterdreht. Außerdem stürzte sie

einige Sekunden vor der geplanten ersten Kombination,

holte sie auch nicht mehr nach und

ging wenig später beim 3T nach dem 2A nochmals

zu Boden. Auf Rang drei mit 186 Zählern

kam die Russin Elizaveta Nugumanova, die große

Probleme mit unterdrehten Sprüngen hatte.

Vierte wurde ihre Landsfrau Serafima Sakhanovich

mit 178 Punkten. Von den ursprünglich

fünf oder sechs gemeldeten Deutschen (Nicole

Schott startete stattdessen beim Cup of Russia)

blieb nur noch Kristina Isaev aus Mannheim übrig,

die mit 135 Punkten auf Platz 17 kam. Im

KP zeigte sie 3T-2T und einen nicht einwandfreien

3F, in der Kür waren fünf Sprünge unterdreht

und ein 3S als einziger Dreifacher sauber.


Klaus-Reinhold Kany

California Cup im Synchronlaufen

Beim Synchronlaufen gibt es in dieser Saison

erstmals ebenfalls eine Challenger-Serie. Erster

dieser Wettbewerbe war der California

Cup in der neuen Vierfachhalle von Irvine, in

der auch Rafael Arutunian arbeitet. Sieger

unter den sieben angetretenen Mannschaften

der Meisterklasse wurde das finnische

Team Helsinki Rockettes, Dritte bei der WM

2019, mit 211 Punkten, dem zweitbesten KP

und der besten Kür. Besonders viele Pluspunkte

erhielten sie in der Kür bei der Gruppenhebung,

dem Move Element und dem

Kreativ-Element. Zweite wurden die WM-

Sechsten Haydenettes aus den USA mit 203

Zählern (bestes KP), Dritte die kanadischen

Les Suprèmes, die nicht bei der WM 2019

waren, mit 191 Punkten. Gewinner der aus

fünf Mannschaften bestehenden Juniorenkonkurrenz

wurde das finnische Team Mystique

Junior (185 Punkte) vor dem US-Team

Skyliners Junior (181), den Dritten der Junioren-WM

2019, und dem kanadischen Team

Nexxice Junior (154), den Achten der Junioren-

WM. Die Teams genossen auch das spätsommerlich-warme

Wetter in Kalifornien mit

Stränden und Sonne. Die kanadische Teamkapitänin

sagte, es sei ein tolles Gefühl, sich draußen

unter Palmen warmzulaufen, das gebe es

in Kanada nicht.

krk

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30

Diverse Wettbewerbe

Guter Nachwuchs beim Eisemann-Pokal

Der Eisemann-Pokal in Stuttgart war

mit über 130 Teilnehmern erfreulich

gut besetzt, vorwiegend mit Startern aus

Bayern, NRW, dem Gastgeberland Baden-Württemberg,

aber auch aus Luxemburg. Während in

der Meisterklasse lediglich der Augsburger Fabian

Piontek startete und auch die Juniorenklasse

eher spärlich besetzt war, stand vor allem der

Nachwuchs im Blickpunkt. Dort ging es um die

Qualifikation zur DNM in Mannheim und bei

dem großen Andrang mussten sogar zwei Gruppen

gebildet werden.

In der einen Gruppe mit 18 Läuferinnen setzte

sich ganz überlegen Marielen Hirling vom gastgebenden

TEC Waldau durch. Sie brillierte in

beiden Programmen und überzeugte auch Trainerin

Claudia Unger. Den Doppelaxel springt die

13-Jährige erstaunlich hoch, aber auch der 3S,

mehrere Sprung-kombinationen und die Pirouetten

kamen besonders in der Rock´n-Roll-Kür

wirkungsvoll zur Geltung. Mit insgesamt 90,67

Punkten dürfte sie auch bei den „Deutschen“

eine Favoritin sein. Unger hatte aber auch auf

ihren anderen Schützling Selina Wilhelm gehofft.

Diese trainiert seit dieser Saison bei ihr,

wird täglich von Balingen nach Stuttgart gefahren

und verfügt über eine beachtliche

Sprungstärke. Sie konnte sie aber nur in der Kür

mit 3S, 2A und flinken Kombinationen zeigen,

Marielen Hirling

Foto: Kaczmarek

denn im KP stürzte sie ausgerechnet bei den

Schlüsselstellen. So konnte sich die 13-Jährige

vom zwölften Rang lediglich noch auf die vierte

Stelle vorarbeiten. Den zweiten Platz errang die

äußerst stabile tus-Läuferin Lara

Penkert vor Laura Reisch vom

EV Senden.

Erstmals in der Nachwuchsklasse startete die

erst elf Jahre alte Sasha Tandogan, Tochter der

ehemaligen deutschen Paarlaufmeisterin

Anuschka Gläser-Tandogan. Diese ist schon

lange Trainerin beim Stuttgarter ERC und darf

stolz auf die Entwicklung ihrer zierlichen Tochter

sein. Bei ihrem Debüt kam Sasha auf den

fünften Rang und schaffte ebenfalls die Quali

zur Deutschen. Sie bekam zudem die Einladung

zu einem Förderprogramm von „Holiday on Ice“

und darf ihre Kür bei der Premiere am 23. Januar

in der Schleyer-Halle zeigen. Großes Talent

in der anderen Gruppe mit insgesamt 25

Läuferinnen bewies Fiona Wiens, die amtierende

deutsche Nachwuchsmeisterin aus Neuwied.

Die von der ehemaligen Russin Ludmilla Zimmer

betreute Schülerin dominierte mit ihrer

exzellenten Sprungtechnik, ausgewogenen Pirouetten

und hatte mit insgesamt 92,72 Punkten

fast zehn Punkte Vorsprung vor der tüchtigen

Hannah Dempfle aus Mittenwald und Clara

Gladys aus Oberstdorf.

gd

Neues aus Graz

Auch Ende November gab es noch genügend Eintrittskarten

für die Europameisterschaften, die

vom 20. bis 26. Januar (in Österreich Jänner genannt)

in der Steiermarkhalle im Schwarzlsee

Freizeitzentrum im Grazer südlichen Vorort Premstätten

nahe dem Flughafen von Graz stattfinden.

Graz ist mit der Bahn ab München Hauptbahnhof

um 10:17 Uhr und um 16:17 Uhr ohne

Umsteigen zu erreichen, außerdem mehrmals am

Tag mit einmal Umsteigen, oder aus Frankfurt

mit Umsteigen in Wien-Meidling. Zurück gibt es

einen Zug um 11:45 Uhr ab Graz ohne Umsteigen

bis München und mehrere weitere Züge mit einmal

Umsteigen. Natürlich kann man auch mit

dem Flugzeug ab München, Frankfurt, Berlin oder

Amsterdam anreisen oder mit dem Auto. Weil im

Winter keine Hauptsaison ist, haben viele Hotels

in Graz noch genügend Zimmer frei. Mit einem

regelmäßigen Shuttle-Bus kommt man mit der

Eintrittskarte kostenlos vom Grazer Hauptbahnhof

oder Jakominiplatz Zentrum zur Eishalle. Wer

mit dem Auto kommt, kann mit der Eintrittskarte

kostenlos auf einem der 3.000 Parkplätze vor der

Halle parken.

Zeitplan:

Montag, 20. Januar

Erster Trainingstag

Dienstag, 21. Januar

Zweiter Trainingstag

Mittwoch, 22. Januar

11:30 Uhr KP Herren

18:30 Uhr Eröffnungsfeier

19:15 Uhr KP Paare

Donnerstag, 23. Januar

12:00 Uhr Rhythmustanz

18:30 Uhr Kür Herren

Freitag, 24. Januar

11:30 Uhr KP Damen

19:00 Uhr Kür Paare

Samstag, 25. Januar

13:25 Uhr Kür Eistanz

18:30 Uhr Kür Damen

Sonntag, 26. Januar

14:30 Uhr Schaulauf-Gala


Bronze für Mikutina

bei der Tallinn Trophy

Die Tallinn Trophy in der noch recht neuen Tondiraba-Halle

(mit vier Eisflächen) der estnischen

Hauptstadt war in diesem Jahr nur ein kleinerer

Wettbewerb der Einzelläufer, da er nicht zur

Challenger-Serie gehörte. Bei den 19 Damen

dominierte bei ihrem internationalen Meisterklasse-Debüt

mit 194 Punkten die knapp 16

Jahre alte Ksenia Tsibinova aus Moskau, die bei

Svetlana Panova trainiert, vor zwei Jahren 15.

der russischen Juniorenmeisterschaften geworden

war und vor einem Jahr nicht dabei war,

aber zuletzt zwei Wettbewerbe der innerrussischen

Serie gewonnen hatte. Das KP gelang mit

3R, 3L-3T und 2A fehlerfrei. Auch in der Tango-

Kür leistete sie sich keinen einzigen Schnitzer,

sondern landete sieben saubere Dreifache. Aber

der letzte Pfiff im Ausdruck fehlte etwas, so

dass ihre Komponenten sich mit etwa 7,3 in

Grenzen hielten. Zweite mit 170 Punkten wurde

ihre Landsfrau Anastasiia Guliakova, die bereits

einige kleinere internationale Wettbewerbe bestritten

hat. Auf Platz drei mit 162 Punkten kam

die Österreicherin Olga Mikutina. Im KP ging sie

beim 3L der Kombination zu Boden, aber 3R, 2A

und die vier weiteren Elemente glückten gut. In

Zandron gewinnt

Denkova/Staviski-Cup

Der Österreicher Maurizio Zandron ist recht gut

in Form gekommen und hat den Denkova/Staviski-Cup

im alten Wintersportpalast von Sofia

mit 212 Punkten gewonnen. Damit hat er im

Rennen um den Startplatz bei EM und WM einen

erheblichen Vorsprung vor Luc Maierhofer.

Im KP war sein 3A etwas knapp, aber gestanden,

die 3L-3T-Kombination unsauber und der

3R sicher. Punkten konnte er auch mit den Pirouetten

(dreimal Level 4) und der Schrittfolge

(ebenfalls Level 4). Für Letztere erhielt er von

vier der fünf Preisrichter eine +2, von der Rumänin

sogar eine +5. In der Kür gelangen fünf

Dreifache sicher, 3A und 3T nach dem 3L unsauber

und 3F knapp. Zweiter mit 208 Punkten

wurde der Brite Graham Newberry mit sehr gutem

3A, guter 3R-3T-Kombination und 3L, aber

sauberer als Zandron und daher Erster im KP. In

der Kür waren nur vier Dreifache einwandfrei,

zwei unsauber und beim ersten 3L ging er zu

Boden. Dritter mit 201 Punkten wurde Mattia

Della Torre aus Italien. Vierter mit 199 Punkten

wurde Larry Loupolover, ein Amerikaner, der bis

vor einem Jahr für Aserbaidschan und jetzt für

Bulgarien startet.

der sturzfreien Kür erhielten sechs Dreifache

Pluspunkte, nur der 3S war unterdreht. Tanja

Odermatt aus der Schweiz wurde 16. mit 116

Punkten.

Bei den Herren gab es einen estnischen Doppelsieg.

Der 17 Jahre alte Mihhail Selevko gewann

mit 209 Punkten vor seinem eineinhalb Jahre

älteren Bruder Aleksandr (203). Mihhail zeigte

ein fehlerloses KP mit 3R, 3A und 3L-3T. In der

Kür war der 4S fast gestürzt und ein 3T unterdreht,

aber sechs andere Dreifache solide, darunter

zwei 3A. Aleksandr Selevko stürzte nach

solidem 3R beim 3A und ließ eine nicht regelgerechte

Pirouette folgen, die keine Punkte erhielt.

In der Kombination war der 3T nach dem

3L unterdreht. Auch die bessere Kür mit umgestiegenem

4T und fünf guten Dreifachen reichte

nicht mehr zum Sieg. Auf Platz drei kam Nicky-

Leo Obreikov aus Bulgarien mit 189 Zählern.

David Gouveia aus der Schweiz wurde 12. mit

136 Punkten. Silber im Juniorenwettbewerb der

Damen mit 141 Punkten holte die Schweizerin

Anais Coraducci, Zehnte mit 108 Zählern wurde

ihre Landsfrau Isabella Albertoni.

Überlegene Siegerin wurde die Lokalmatadorin

Alexandra Feigin mit 192 Punkten. Das KP

glückte mit sehr guten 3T-3T, 3R, 2A und Level

4-Schrittfolge fehlerfrei. Auch in der Kür gelangen

sämtliche sieben Dreifachen und alle anderen

Elemente ohne jeglichen Makel. Schade,

dass sie keinen Grand Prix erhielt, denn mit dieser

Leistung hätte sie auch dort gut abgeschnitten.

Platz zwei mit 150 Punkten ging an die

Britin Natasha McKay mit 3R-1T im KP und nur

drei Dreifachen in der Kür, Dritte wurde die Italienerin

Chenny Paolucci mit 145 Zählern. krk

Bei den Intermediate Novice, also eine Kategorie

unter dem Fortgeschrittenen Nachwuchs, gingen

auch drei Berliner Läuferinnen aus der Schule

von Silke Heritz an den Start. Annika Kasel vom

BSV 1892 gewann den Wettbewerb mit 18 Teilnehmerinnen

aus fünf Ländern nach einer fehlerfreien

Kür mit 52,78 Punkten, zwei gestandenen

2A, viel Schwung und Ausdrucksstärke. Dies

war ihre erste internationale Medaille. Zweite

mit 49,92 Zählern wurde Nicole Müller vom SC

Charlottenburg (SCC) aus ihrer Trainingsgruppe,

Dritte die Italienerin Irene Botti (46,67 Punkte).

Olivia Pelc vom SCC

kam auf dem zehnten

Platz. Es blieb für die

Berliner auch Zeit, die

Sehenswürdigkeiten

dieser historischen

Stadt zu erkunden und

einen traditionellen

bulgarischen Abend zu

erleben… sh

Bei der Siegerehrung

mit Trainerin Silke Heritz

Foto: Pelc

Olga Mikutina

Foto: Carmichael

Maurizio Zandron

Foto: Kaczmarek

31

Diverse Wettbewerbe


32

Adam Rippon

Buchrezension

Adam Rippons Autobiographie

Der US-Einzelläufer Adam Rippon hat nach

den Olympischen Spielen 2018 seine sportliche

Karriere beendet. In Pyeongchang kam er im

Einzelwettbewerb auf Platz zehn und gewann

im Team eine Bronzemedaille. Er wurde fast so

intensiv gefeiert wie ein Olympiasieger und hat

jetzt eine Autobiografie veröffentlicht. Direkt

nach den Spielen war er ein gefragter Medienstar

und erhielt eine Einladung nach der anderen

in Talkshows und Interviews, weil er witzig,

geistreich und manchmal etwas frech-provozierend

reden kann, was viele Fernsehzuschauer in

den USA immer gerne mögen. Vor, während und

nach den Olympischen Spielen 2018 war er in

aller Munde und wird zum Medienstar. Zuletzt

war es wieder stiller um ihn geworden. Er arbeitet

jetzt als Choreograf und hat seine Autobiographie

geschrieben.

Foto: Flade

Dieses Buch mit dem Titel „Beautiful on the Outside“

(etwa: „Schönheit kommt von außen“) ist im Oktober

erschienen und behandelt chronologisch seine gesamte

Karriere. Das Werk ist voller ironischer Anspielungen

und in vielen Nuancen vor allem in den ersten

Kapiteln nur ganz verständlich, wenn man die amerikanische

Fernseh- und Prominentenlandschaft gut

kennt. Versteht man die Anspielungen, muss man

bei der Lektüre auf jeder Seite mehr als einmal grinsen

oder lachen. Das Buch widmet er seinen „Hassern“.

Ironisch beschreibt er seinen ersten Schritt

auf dem Eis mit fünf Jahren, als er wie eine Frau

mit einem Muff laufen wollte, aber gleich stürzte

und nass und am Boden zerstört war. Er betete zu

Gott, ihn nur noch zurück auf das warme Sofa zu

Hause zu beamen. Danach hatte er bis zum zehnten

Lebensjahr erst einmal genug vom Eis.


33

Auch über die heutige politische Korrektheit

macht er sich lustig, als er etwa über die „Indianer“

schreibt und sich für den Begriff entschuldigt,

denn so hätte sein Lehrer die Volksgruppe

der „First Nation“ genannt, wie sie heute

in den USA offiziell heißen. Selbstironisch schildert

er auch die ersten Jahre der Schule, als er

„nicht gerade einen Oscar, aber zumindest einen

„Golden Globe“ verdient hätte“, wenn er jeden

Tag im Umkleideraum weinte, wenn er Anorak

und Stiefel ausziehen musste und dann sich

brav auf den Stuhl im Klassenzimmer setzte.

Mit „Ich war kein Mister Beliebtheit“ humorisiert

er seine Position in der Klasse, denn er sei

ein „kleines dünnes Kind mit Frontzähnen wie

ein Erwachsener“ gewesen. Über seinen Wohnort

Pittston im als rückständig geltenden Westen

von Pennsylvania lästert er, die Kleinstadt

sei „so glamourös, wie es der Name impliziert“.

Er bewundert, wie sehr sich seine Mutter als Taxifahrerin

engagiert hatte, kritisiert sie aber

später, als sie ihn nicht loslassen will. Als sie

ihm sagte, sie müsse sich um die fünf kleineren

Geschwister vor deren Kindergarten und Schule

kümmern und könne ihn deshalb nicht mehr jeden

Tag stundenlang zur Eishalle fahren, erledigte

der 12-Jährige monatelang diesen Job,

schmierte Brote, wusch die Kleinen, zog sie an

und überraschte mit dieser Idee die Mutter, nur

damit sie ihn zur Eishalle fuhr.

Auch seinen Aufstieg als Eisläufer beschreibt er

mit vielen humoristischen Einlagen und dem

Humor einer Diva, das Privatleben steht im

Buch stets im Mittelpunkt. Beim ersten Wettbewerb

„waren die Götter auf meiner Seite, denn

ich gewann gegen 17 andere Jungs“. Er beschreibt

die Erlebnisse bei verschiedenen Gastfamilien.

Seine erste richtige Trainerin, eine gebürtige

Russin, nervte ihn immer mit dem undezenten

Hinweis, dass er zu dick sei, und er

schrieb, das müsse die russische Version von

„How are you“ sein. Sein erster Internationaler

Wettbewerb führte ihn nach Luxemburg und

anschließend tourte die Mutter mit ihm noch

drei Wochen durch Europa, weil sie gerade in

Scheidung lag und etwas stressarme Zeit benötigte.

Rippon fühlte sich mitschuldig an der

Ehekrise, denn sein Vater wollte eigentlich

nicht, dass er Eis läuft. Dann kam er zu Nikolai

Morozov nach Hackensack, aber dessen Lebensstil

und Umgang mit anderen Läufern wie Daisuke

Takahashi und Miki Ando behagte ihm

nicht, auch wenn sich seine Leistungen auf dem

Eis rapide besserten. Dann ging er zu Brian Orser

nach Toronto und glaubte, er müsse Yuna

Kim als Freundin haben, weil er zu dieser Zeit

noch gar nicht an andere Männer dachte. Aber

dies ging auf die Dauer ebenso schief wie die

ersten Beziehungen mit Männern in Detroit und

später in Kalifornien. Er lobt echte Freunde aus

der Eislaufwelt wie Douglas Razzano, Bianca

Butler und Derrick Delmore.

Armut wegen Selbstständigkeit

Rafael Arutunian zwang ihn, mit 21 Jahren

selbstständig zu werden und nicht mehr auf die

monatliche Überweisung der Mutter zu warten.

Als diese ihm zur Strafe das Konto sperrte und

er auch vom US-Verband mangels Erfolgen nur

wenig erhielt, musste er eine Zeitlang in echter

Armut leben und ließ sich von seiner „besten

Freundin“ Ashley Wagner durchfüttern. Er nahm

aus seinem Fitnessstudio jeden Tag einige der

dort ausliegenden kostenlosen Äpfel mit, um

den Hunger zu steilen, obwohl er eine Apfelallergie

hatte. Für Wettbewerbe lieh er sich

Kostüme von Derrick Delmore aus, die dieser

früher getragen hatte. Dass Eislaufen ein teurer

Sport ist, der ihn pro Jahr fast 100.000 Euro

kostete, sagte er erst später. Aber er strengte

sich auch mehr an, Preisgeld zu verdienen. Auch

Arutunian wollte, dass er abnimmt, damit er

Vierfachsprünge lernt. Rippon gehorchte und

bezeichnet sich dann als „Schrumpel-Rosine“.

Einen Sommer lang passt er auf zwei nervig

laute Vögel in einem Käfig auf und lebte kostenlos

in der Wohnung der Besitzer, nur um bei

deren Rückkehr zu erfahren, dass sie gehofft

hatten, die Tiere würden das nicht überleben,

weil sie auch die Bewohner nervten. Vor den

US-Meisterschaften 2014 hatte er eine schwere

Grippe und verpasste daher das Olympiaticket.

Es folgte ein Jahr voller Rückschläge und Zweifel,

ob er weiterlaufen soll, aber er bewies Nervenstärke.

Statt als Choreograf mit kleinen Kindern

anzufangen, gestaltete er gleich Programme

für Mirai Nagasu und Ashley Wagner. 2016

beschloss er, sich in der Öffentlichkeit als

schwul zu outen, redete vorher mit den Verbandsoffiziellen

und wählte dafür einen Artikel

in der Zeitschrift des US-Verbandes. Alles ging

in der liberalen Eislaufwelt gut, auch seine

Mutter akzeptierte das, denn sie hatte als frühere

Parketttänzerin viele homosexuelle Tanzpartner

und Freunde gehabt. Vor der US-Meisterschaft

2017 brach er sich bei einem Verbandslehrgang

den Knöchel und schreibt, zum

Glück habe er sich am Vortag die Fußnägel färben

lassen, so dass man beim Röntgen die Blutergüsse

nicht sieht.

Rippon verpasst die US-Meisterschaften 2017

und die WM und sorgt sich, ob er noch seinen

Traum von Olympia erfüllen kann. Er verbringt

einige Monate im Rehazentrum in Colorado

Springs und als er zum Training zurückkommt,

strukturiert er als erstes den manchmal chaotischen

Trainingsplan von Arutunian für alle seine

Schüler. Er sorgt dafür, dass alle endlich wissen,

mit wem der Trainer wohin reist und wer sich

für Wettbewerbe einen anderen Trainer suchen

muss. „Ich musste die schmutzige Arbeit für ihn

machen, aber ich war schon immer glücklich,

wenn ich mich schmutzig machen konnte“,

schreibt Rippon und Arutunian findet seine Pläne

ganz toll.

Olympia 2018 als Karrierehöhepunkt

Rippon schafft es, bei der NHK Trophy 2017

Jason Brown zu schlagen, seinen größten Rivalen

beim Kampf um die Olympia-Tickets. Bei

Skate America läuft er trotz im Wettbewerb

ausgekugelter Schulter bis zum Ende, weil er

weiß, wenn er aufgibt, kann der Traum von

Olympia vorbei sein. Vor den US-Meisterschaften

sagt er NBC-Interviewerin Tara Lipinski,

dies solle „seine Krönung“ werden, denn „jede

Königin braucht eine Krone“. Es wird knapp,

aber nach 24 Stunden erfährt er, dass er für

Olympia nominiert ist. Sein Kumpel Ross Miner

muss dagegen zu Hause bleiben, obwohl dieser

Zweiter, Rippon aber nur Vierter geworden ist.

Noch zu Hause beginnt der Medienzirkus, jeden

Vormittag will ihn jemand anders interviewen

und auch seine Agentin ist begeistert. Er legte

er sich mehrfach mit US-Vizepräsident Mike

Pence an, der Mannschaftsführer des großen

Olympiateams der USA bei den Spielen war.

Denn Pence hatte nicht nur die „Ehe für alle“

kritisiert, sondern Jahre zuvor auch Umerziehungstherapien

für Homosexuelle gefordert.

Nach einigem Hin und Her merkte Pence, dass

er als Goliath gegen den kleinen David verlieren

würde und twitterte, er sei stolz auf die Leistungen

aller Amerikaner bei den Spielen, auch

auf die von Adam Rippon. Um zu beweisen,

dass er nicht nur „Fake News“ verbreitet, weiß

Rippon, dass er bei Olympia gut laufen muss.

Er schafft es, dass sein Kumpel und Co-Trainer

Derrick Delmore mitdarf, wird Zehnter im Individualwettbewerb,

was ein großer Erfolg ist. Vor

allem aber trägt er erheblich zur Bronzemedaille

im Teamwettbewerb bei und wird dafür von den

Medien wie ein Olympiasieger gefeiert. Er

schreibt von seinen Erlebnissen bei den Olympischen

Spielen und freut sich, dass er von Sportlern

aus anderen Ländern wegen seiner offenen

Worte als Vorbild angesehen wird. Die WM lässt

er wegen der vielen Medientermine aus, denn

dort hätte es nur schlechter laufen können. Er

tritt überall als Star auf, sogar bei der Oscar-

Verleihung. Durch seine Bekanntheit verdient er

viel Geld und kann endlich alle Rechnungen bezahlen.

Aber nun muss er sich entscheiden, was

er in seinem weiteren Leben tun will, Trainer,

Choreograf oder Entertainer oder noch etwas

anderes. Diese Frage lässt er im Buch noch offen.

Er schreibt über seine Fernbeziehung zu einem

Finnen, den er bei der Finlandia Trophy

kennengelernt hatte. Nach Olympia läuft er einige

Wochen lang bei dem Fernsehspektakel

„Dancing With the Stars“ und startet gleichzeitig

bei der USA-Tournee „Stars on Ice“. Weil er

nie seinen Rücktritt erklärt hatte, wird er noch

einmal auf Dopingmittel kontrolliert und

schreibt das auch ziemlich amüsant. Typisch

amerikanisch sein Résumé: Man muss alles im

Leben versuchen, dann hat man auch nichts zu

bereuen, auch wenn das eine oder andere

schiefgeht. Aber man hat es versucht.


Klaus-Reinhold Kany

Das Buch „Beautiful on the Outside“ von

Adam Rippon (ohne Co-Autor) ist im Verlag

Grand Central Publishing in New York, 1290

Avenue of the Americas, New York, NY 10104

unter der ISBN-Nummer 978-1-5387-3240-3

(gebunden) für etwa 25 Dollar und als E-book

unter 978-1-5387-3239-7 für etwa 20 Dollar

erschienen. Eine deutschsprachige Übersetzung

ist vermutlich nicht geplant.

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Buchrezension Adam Rippon


34

George Alfred Meagher

Eislaufgeschichte

Zu den Attraktionen in der Gründerzeit

des Eiskunstlaufens in Europa

gehörten die Auftritte des kanadischen

Profis George Alfred Meagher. Ihm als

Eiskunstläufer ist zudem zu verdanken,

dass das Eishockey in der heutigen

Spielform Einzug in die Eispaläste Europas

hielt. Diese sportliche Verbindung

der Sportarten Eiskunstlauf und Eishockey

ist heute weitgehend unbekannt.

Vorher war in Europa nur das Bandy-

Spielen üblich, dessen Regeln, Spieleranzahl

und Spielfeldgröße mehr dem

Fußball als dem Eishockey ähneln.

George Alfred Meagher wurde am 6. Dezember

1866 in Kingston, Ontario, als jüngstes

von 15 Kindern von John Meagher (1816-

1878) und Lydia Trumpour (1826-1871) geboren.

Sein Vater betrieb mit zwei Brüdern die

„Meagher´s Brothers Destillery“ in Napanee.

Die Familie lebte in der Barrack Street 85,

heute Wellington Street 256. Das denkmalgeschützte

Haus schmückt heute eine Ehrentafel.

Fünf Kinder betrieben aktiv Eiskunstlaufen.

Kingston verfügte in dieser Zeit mit dem

„King Street Rink“ über eine der ersten Eishallen

des Landes mit Natureis und dem „Citizen

Rink“ über eine Freiluftnatureisbahn.

Vorführung. Die „Neue Freie Presse“ aus Wien

schrieb rückblickend, dass er sich den „Anspruch

auf den Titel des ersten Kunst-Champions

der Eisbahn“ erwarb. Meagher erhielt von

zahlreichen nordamerikanischen Eislaufvereinen

derartige Auszeichnungen. So war sein Sakko

von Medaillen und Orden nahezu bedeckt.

1892 wurde er „Berufseisläufer“ und ging 1894

auf seine erste Europa-Tournee. Erste Station

bildeten die neu eröffneten Eispaläste von Paris:

„Pole Nord“ und „Palais de Glace“. Hier

führte er das American „Fancy Skating“ vor.

Dieses beinhaltete komplizierte Schritte, Figurenkombinationen,

Spezialfiguren (Sterne,

Kreuze, Blüten, Glocken, Monogramme)

aber auch Effektelemente (Pirouetten,

Monde, Sprünge), Tänze und vor allem „Extreme

Skating“. Gemeint ist das Springen

über Stühle, Fässer und die Darbietung eisläuferischer

Tricks. Die Zeitschrift „Brooklyn

Eagle“ berichtete, dass er 23 verschiedene „Reben“,

14 Pirouetten, 74 Achterfiguren, unzählige

Spezialfiguren und mehr als 100 „Brillen“ beherrscht

haben soll. Eine „Rebe“ bedeutet eine

Aneinanderreihung von Schritten, ohne dass einer

der Schlittschuhe vom Eis abgehoben wird,

Als „Brille“ wird eine Figur bezeichnet, die aus

drei auf demselben Bein zu laufenden Bogen

besteht. Sie ist aus zwei Figuren zusammengesetzt,

die den mittleren Bogen gemeinsam haben.

Zusätzlich konnten noch Spitzendrehungen

oder Schlingen in eine „Brille“ eingewoben wer-

Eislaufgeschichte:

George Alfred Meagher

Ein Eiskunstläufer als Eishockey-Pionier

Die als „Meagher-Brüder“ bekannten John und

Daniel wurden von der Presse als „Champions

Skaters of America“ bezeichnet. Das Brüderpaar

erhielt zahlreiche Auszeichnungen und

Preise. 1871 nach dem Tod der Mutter spaltete

sich die Familie. Ein Teil mit George Alfred zog

nach Toronto, der andere Teil mit den „Meagher-Brüdern“

nach Montreal. Die eislaufenden

Brüder spielten auch Eishockey. So nahm Daniel

Meagher am ersten offiziellen Eishockeyspiel

am 3. März 1875 in Montreal teil. 19jährig belegte

George Alfred Meagher hinter Louis Rubenstein

den 2. Platz bei den „Figure Skating

Championships of America“. 1888 wurde er

Zweiter bei den erstmalig ausgetragenen Meisterschaften

der „Amateur Skating Association

of Canada“. Beruflich absolvierte er eine Ausbildung

zum Kunstmaler, wobei er sich auf

Aquarelle, insbesondere Portraitmalerei, spezialisierte.

Meagher erhielt bei den 1891 im

„Dey’s Rink“ von Ottawa veranstalteten „Amateur

Championships of the World“ die von

Gouverneur Frederick Arthur Stanley (1841-

1908) gestiftete Ehrenmedaille für die beste

den. Die Ausführung von „Reben“ und „Brillen“

verlangt koordinierte Oberkörper-, Spielfuß- und

Armarbeit. Sein Körper befand sich deshalb zumeist

in Schräg- und Zirkellage. Um seine

Kunststücke ausführen zu können, waren seine

Kufen höher und wesentlich breiter gestaltet.

Mit dem in Europa unbekannten Eishockey

entdeckte Meagher eine Marktlücke. Er gab

Kurse, die am 3. Dezember 1894 zur Gründung

des „Hockey-Club Paris“ als ersten europäischen

Eishockeyverein mündeten. Am 7.

Dezember 1894 wurde unter seiner Leitung

das erste Eishockeyspiel in Europa ausgetragen.

Nach sieben Monaten in Paris reiste Meagher

weiter nach London, wo er in der „Niagara

Hall“ und im „National Skating Palace“

(ehemals „Henglers Circus“) Kunstlauf-Vorführungen

veranstaltete. Auch hier organisierte

er Eishockey-Kurse. Von Mai bis Juni 1896

gastierte Meagher im neu eröffneten „Glasgow

Real Ice Skating Palace“. Im September

1896 kehrte er nach Kanada zurück.

Doch bereits im November 1897 war er wieder

auf Europa-Tournee. Nach einem Aufenthalt in

Paris gab Meagher im Dezember Produktionen

in München. Im Januar 1898 folgten Davos und

St. Moritz. Meagher führte dabei Eishockey in

die Schweiz ein. Einen Höhepunkt seiner Karriere

bildete der Aufenthalt in Wien. Die „Neue


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Freie Presse“ berichtete, dass sich der kanadische

„Kunstschlittschuhläufer Meagher“, am

12. Februar 1898 „auf dem Wiener Eislaufplatze

produzierte, wozu einige hundert Gäste,

darunter der Präsident Dr. von Korper, erschienen

waren. Das Eis war so dünn, dass er

auf einige seiner Tricks, so auf seine Sprünge,

verzichten musste. Seine Fertigkeit liegt auf

einem ganz anderen Gebiet, als diejenigen,

welche von unseren einheimischen Schlittschuhläufern

gepflegt wird. Meagher stellte

Lampen und Gläser auf das Eis und umkreiste

in Schlangenlinien mit großer Schnelligkeit

und doch so sicher, dass trotz haarscharfen

Vorüberlaufens nicht eine Berührung erfolgte.“

Die „Sport im Bild“ kommentierte, dass

sein Laufstil anfänglich Unbehagen beim Publikum

erregt haben soll, weil er in seiner Darbietung

Haltung, Schönheit und Eleganz vernachlässigte.

Im Mittelpunkt stand das Ergebnis

auf dem Eis. Die „Neue Freie Presse“ erwähnte

weiterhin, dass „er die Nationaltänze

der österreichischen Alpen mit Meisterschaft

auf das Eis“ übertrug. Er schnitt die Wörter

„Canada“ und „Vienna“ in das Eis und war in

der Lage, Portraits in die Eisfläche zu gravieren.

Die „Freie Presse“ hob hervor, dass „die

Wiener Eiskünstler dem kanadischen Meister

mit Bewunderung die Palme reichten“. Seine

Aufführung mit anschließender Ehrung vermarktete

Meagher als Titel „World Professional

Champion“. Im Anschluss reiste er nach

Budapest und Nordeuropa.

1904 war er Gründungsmitglied des berühmten

„Minto Skating Club“ in Ottawa, der eine

Olympiasiegerin und zahlreiche Welt- und

Landesmeister herausbrachte. Der nächste

Nachweis einer Europa-Tournee stammt aus

der Saison 1905/1906. Am 2. Februar 1906

verkündete das „Prager Tagblatt“, dass sich

Meagher in Berlin aufhält, wo er auf Frost

wartete. In Berlin wurde erst im Jahr 1908 ein

Eispalast eröffnet. Meagher würde über 400

verschiedene Figuren beherrschen und über

die Fähigkeit verfügen, jede ihm vorgezeichnete

oder vorgeführte Figur nachzulaufen. Einen

Tag später berichtete die Zeitung über ein

Gastspiel auf der „Unsöldschen Kunsteisbahn“

in der Münchener Galeriestraße: „Über drei

Stühle springt Meagher leicht mit einem

Fuße, man beachte dabei aber, dass er

leicht mit einem Fuße anläuft, über

die Stühle springt und dann auf

demselben Fuße weiterläuft. Beidbeinig

springt Meagher über

5 bis 6 Stühle, jedenfalls über

noch mehr, er konnte auf der

Münchener künstlichen

Eisbahn keinen größeren

Anlauf nehmen.“ Die

erste Kunsteisbahn

Deutschlands

maß nur 15 x 38 Meter. Er soll die Fähigkeit

besessen haben, über 12 Fässer zu springen.

Vom 10. bis 19. März 1906 gastierte er im

„Pôle Nord“ von Brüssel. Die Städte gaben

zum Anlass seiner Auftritte zumeist festliche

Empfänge, die dem Eissport eine gesellschaftliche

Bedeutung verliehen.

Seine Verbindungen zum Amateur-Eiskunstlaufen

waren selten. In Anerkennung seiner

eissportlichen Leistungen verliehen ihm Eislaufvereine

aus Paris, Brüssel, Kopenhagen,

Budapest, Berlin und München Ehrenmedaillen.

Am 27. Januar 1907 trat er auf Einladung

des Berliner Schlittschuhklubs als Gast zum

Abschluss der Eiskunstlauf-EM auf. In der Saison

1909/1910 fand seine letzte Tournee

durch Europa statt. Der „Daily British Whig“

berichtete am 20. März 1913 über den letzten

bekannten Auftritt von Georg Alfred Meagher

in der Drittelpause eines Eishockeyspiels in

Kingston. Erst spät konnte er sich dem Familienleben

widmen. Am 20. November 1913 heiratete

er im Alter von 47 Jahren Irene Erly

(1882-1970), mit der er noch 6 Kinder zeugte.

Beruflich war er ein erfolgreicher Kunsthändler.

Die Familie lebte in Rosedale und später in

Westmount. Am 14. März 1930 verstarb der

kanadische Eissportpionier und vielseitigste

Eiskunstläufer dieser Periode an den Folgen

einer Lungenentzündung. Meagher schrieb

drei Lehrbücher und hat das in Europa bekannte

Figurenrepertoire wesentlich erweitert.

Insbesondere sorgte er für eine Popularisierung

von Mohawk und Kreuzpirouette. Seine

sensationellen Showdarbietungen stellten

eine enorme Werbung für das Eiskunstlaufen

dar. Sein größter Verdienst besteht in der Einführung

des sportiven Eishockeys in zahlreichen

Ländern Europas. Dr. Matthias Hampe

In eigener Sache:

Preiserhöhung

Liebe Leserinnen und Leser,

Alexia Paganini

mit „ihrer“ Pirouette

Foto: Flade

In Kürze erhöht die Post wieder einmal die

Versandgebühren für Zeitschriften. Außerdem

haben wir trotz intensiver Bemühungen

einen Rückgang an Anzeigenaufträgen

zu verzeichnen. Große Anzeigen, wie zum

Beispiel das erst vor wenigen Ausgaben

entfallene Graf-Skates-Inserat auf Seite 2

haben die Pirouette nicht unerheblich mitfinanziert.

Dadurch gibt es nun – zum Vorteil

für die Leserschaft – zwar mehr Platz

für Beiträge und Fotos, drückt gleichzeitig

aber auf die sowieso schon knappen Finanzen

unseres Magazines.

An Qualität möchten wir nicht sparen:

So drucken wir seit Jahren ausschließlich

in Farbe. Und damit Sie das Heft möglichst

unbeschädigt erhalten, lassen wir es vom

Großversender in Folie einschweißen.

(Früher kamen jeden Monat Beschwerden

von Abonnenten, die ihr Heft geknickt oder

angerissen erhalten haben, wegen fehlender

Verpackung.)

Um die Pirouette am Leben zu erhalten,

müssen wir leider ab Januar 2020 den Preis

anheben. Wie hoch dieser ausfallen wird,

steht noch nicht fest.

George Alfred Meagher

Eislaufgeschichte

Wir hoffen auf Ihre Treue und Unterstützung!

Vielen Dank für ihr Verständnis!


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