Die neue Familien-Seite der Berliner Zeitung –jetzt jeden Donnerstag – Seite14
Heute
mit
Leserbriefen
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Starkbewölkt
Wetter Seite 2
DFB-Pokal: Union zieht
ins Viertelfinale ein
Sport Seite 23
www.berliner-zeitung.de
Trumps Selbstlob und
Nancy Pelosis Rache
Politik Seite 6
Donnerstag,6.Februar 2020 Nr.31HA-76. Jahrgang
Auswärts/D*: 1.70 €–Berlin/Brandenburg: 1.60 €
Brussigs neuer Roman:
„Die Verwandelten“
Feuilleton Seite 15
Rassismus im Fußball
Hass,
nicht zum
Aushalten
VonPaul Linke
Bevor es nach Liebe klang, hörte
Ojokojo Torunarigha den Hass.
All die Beleidigungen, immer wieder
Affenlaute im Stadion. So war das Anfang
der Neunziger, als Torunarigha
für den Chemnitzer FC spielte,Zweite
Liga, als erster afrikanischer Profi im
gerade erst gewendeten Fußball-Osten.
In dem Buch „Ich werde rennen
wie ein Schwarzer, um zu leben wie
ein Weißer“ sagt
er: „Aber weil es
eben auch Liebe
gab, von den
Leuten imVerein,
von Fans, die
mich feierten
und meinen Namen
sangen,
Jordan Torunarigha, habe ich den
Innenverteidiger Hass ausgehalten.
Ich wollte
vonHertha BSC
nicht zurück
nach Nigeria.“ Ojokojo Torunarigha
blieb sechzehn JahreinChemnitz.
Erst 2006 zogermit seiner Familie
nach Spandau, wurde Jugendtrainer
bei Hertha BSC. Sohn Jordan war damals
neun Jahrealt und bekam einen
Platz im Nachwuchsleistungszentrum
des Vereins, mit dem er am
Dienstag im Pokalachtelfinale auf
Schalke spielte. Als Innenverteidiger,
als deutscher Jugendnationalspieler
und als ein Mensch, der nicht dazu
neigt, die Dinge auszuhalten.
Es wurde zu einer Reise in die Vergangenheit.
Und mehr noch eine
Mahnung, dass der Stadionrassismus
die Neunziger überdauerthat. DieAffenlaute
sind immer noch da. Vielleicht
waren sie leiser und seltener
zuletzt –und etwas,das man im Amateurfußball
verortete.Aber doch nicht
in der Bundesliga! Doch nicht auf
Schalke, wogerade eine Aktionswoche
unter dem Hashtag #stehauf
läuft; aufstehen gegen„jede Form von
Ausgrenzung und Diskriminierung“.
Das Engagement ehrt den Klub.
Aber nicht den Klubchef Clemens
Tönnies,der ja immer noch nicht versteht,
warum man ihm Rassismus
vorwirft. Die Reaktionen auf dessen
Afrikatheorien vomvergangenen August
haben ihn hartgetroffen, sagte er
zwei Tage vor der Aktionswoche.
Seine Einsicht: „Nicht, weil ich etwas
Falsches gesagt habe,sondernweil es
falsch aufgefasst wurde.“ Der Hashtag
#TönniesRaus trendet.
Als er die Affenlaute hörte, hatte
JordanTorunarigha, 22,Tränen in den
Augen. Er wollte den Rasen verlassen,
ließ sich aber überreden weiterzumachen,
auch von einem Gegenspieler.
Dann, in der Nachspielzeit, nach einem
üblen Foul an der Seitenauslinie,
entlud sich Torunarighas Wut aneinem
Wasserkasten. Weil er seine Gefühle
nicht kontrollieren konnte, sah
er die Rote Karte. Voneinem Schiedsrichter,der
zuvor vonHerthas Manager
Michael Preetz gebeten wurde,
„unseren Spieler zu schützen“.
Ein paar Minuten später fiel der
Siegtreffer für Schalke.Und nach dem
Spiel begann die Debatte, warum es
sein kann, dass die Liebe zum Spiel so
viel Hass beinhaltet. SportSeite 23
Handschlag nach der Wahl: Thomas Kemmerich von der FDP (l.) und BjörnHöckevon der AfD.
VonChristine Dankbar
Es dauert Stunden, bevor
CDU-Generalsekretär Paul
Ziemiak vordie Presse tritt,
um eine Stellungnahme
seiner Partei zu dem Wahl-Desaster
in Thüringen abzugeben. Doch die
lässt dann an Deutlichkeit nichts zu
wünschen übrig. „Die FDP hat mit
dem Feuer gespielt und hat heute
Thüringen politisch und unser ganzes
Land in Brand gesetzt“, sagt er.
Dies sei umso schlimmer, weil „offensichtlich
auch Abgeordnete der
CDU Thüringen in Kauf genommen
haben, dass durch ihre Stimmabgabe
ein neuer Ministerpräsident
auch mit den Stimmen vonNazis wie
Herrn Höcke gewählt werden
konnte.“ Neuwahlen, so Ziemiak,
wären nun das Beste.
Zu diesem Zeitpunkt ist Thomas
Kemmerich von der FDP bereits seit
einigen Stunden als Ministerpräsident
von Thüringen vereidigt. Der
54-Jährige war mit seiner Partei bei
der Landtagswahl im Oktober nur
knapp über die Fünf-Prozent-Hürde
gerutscht. Dass er im dritten Wahlgang
für das Amt des Ministerpräsidenten
kandidieren wollte, war bekannt.
Dass er dann auch tatsächlich
gewählt werden würde, sorgt am
Mittwochmittag für eine politische
Schockwelle in Deutschland. Denn
Kemmerich ist der erste Ministerpräsident,
der mit Stimmen der AfD
ins Amt kam. Genauer gesagt: Mit
den Stimmen der AfD vonBjörnHöcke,
dem Rechtsaußen der rechten
Partei.
Undwährend Neu-Ministerpräsident
Kemmerich eher erschreckt als
erfreut wirkt, hat es bei Höcke den
Anschein, dass er sich diebisch über
den Coup seiner Fraktion freut. Die
hatte ihren eigenen Kandidaten
Tabubruch in Thüringen
Erstmals verhilft
die AfD einem
Ministerpräsidenten
ins Amt: Thomas
Kemmerich von der
FDP ist neuer
Regierungschef in
Erfurt
beim dritten Wahlgang komplett
durchfallen lassen und ihreStimmen
dem FDP-Mann gegeben.
DerFraktionsvorsitzende der AfD
im Bundestag, Alexander Gauland,
erklärt dazu am Nachmittag, seine
Parteifreunde hätten sich klug entschieden.
Dereigene Kandidaten sei
dabei „ein Opfer im Sinne der gemeinsamen
Sache“ gewesen.
Bereits kurz nach Kemmerichs
Wahl kommt es im Thüringer Landtag
zu einem ersten Eklat. Die Landesvorsitzende
der Linken, Susanne
Hennig-Wellsow, wirft ihm bei der
Gratulationsrunde der Fraktionsvorsitzenden
den Blumenstrauß vordie
Füße. Als Kemmerich seine erste
Rede hält, wirderimmer wieder von
Zwischenrufen unterbrochen.
Dem Fernsehsender n-tv erklärt
er in einem ersten Interview, dass er
bereits zahlreiche Drohungen erhalten
habe. Erappelliere analle, die
aufgeputschte Stimmung zu beruhigen.
Seine Wahl, sei „frei und geheim“
gewesen. Gleichzeitig erklärt
er, keinesfalls mit der AfD zusammenarbeiten
zu wollen: „Sie haben
einen Anti-Höcke gewählt.“ Er sei
bei der Wahl angetreten, damit die
„demokratische Mitte“ einen Kandidaten
habe. Erwolle sich nun der
Aufgabe stellen und eine Regierung
„Es ist jetzt auch an dem gewählten Ministerpräsidenten,
für sich die Entscheidung zu
treffen, ob er ein Ministerpräsident von
Höckes Gnaden bleiben will oder nicht.“
Annegret Kramp-Karrenbauer,
CDU-Parteivorsitzende
bilden. Wie und mit wem ist angesichts
der Mehrheitsverhältnisse im
Thüringer Landtag unklar. Selbst
wenn er die Unterstützung von
CDU, Grünen und SPD erhielte,
stünde er noch immer einer Minderheitsregierung
vor.
FDP-Parteichef Christian Lindner
zieht Neuwahlen daher ebenfalls
in Betracht. Er erklärt, dass das
Votum der AfD für die FDP völlig
überraschend gekommen sei, da sie
rein taktisch gehandelt habe. „Es
gibt keine Basis für eine Zusammenarbeit
mit der AfD“, bekräftigt
er, appelliert aber an Union, SPD
und Grüne, das Gesprächsangebot
des neuen Ministerpräsidenten anzunehmen.
Der stellvertretende
Vorsitzende der Bundestagsfraktion,
Alexander Graf Lambsdorff,
schlug den Rücktritt Kemmerichs
und eine rasche Neuwahl vor. Der
stellvertretende FDP-Bundesvorsitzende
Wolfgang Kubicki sprach zuvor
von einem großen Erfolg. Dass
die Wahl mit Stimmen der AfD zustandegekommen
sei, sollte „nicht
diskreditiert“ werden.
Unklar ist, wie sich die Entwicklung
in Thüringen auf die Zusammenarbeit
in der großen Koalition
auswirkt. DieSPD hat nach der Wahl
scharfe Kritik vor allem an der CDU
DPA
geübt, und ihr Wahltaktik vorgeworfen.
SPD-Chefin Saskia Esken sagt,
Es gebe „dringende Fragen an die
CDU“, die zügig im Koalitionsausschuss
geklärt werden müssten. Die
Parteispitzen von Union und SPD
wollen am Sonnabend in dem Gremium
über Konsequenzen beraten.
Der parlamentarische Geschäftsführer
der SPD, Carsten Schneider,
reagiert entsetzt: „Die CDU und die
FDP in Thüringen haben mit der Höcke-AfD
paktiert. Sie haben zugelassen,
dass die AfD zum Steigbügelhalter
wird. Diese geheime Absprache
ist ein Skandal.“ SPD-Generalsekretär
Lars Klingbeil spricht von einem
Tiefpunkt in der deutschen Nachkriegsgeschichte.
Die SPD-Bundestagsabgeordnete
Eva Högl schreibt
auf Twitter: „Unfassbar. Was für ein
Tabu-Bruch. CDU und FDP, schämt
ihr euch nicht?“
DieCDU-Bundesvorsitzende Annegret
Kramp-Karrenbauer erklärt,
die Landtags-CDU habe gegen die
„Empfehlungen, Forderungen und
Bitten“ der Bundespartei gehandelt.
Sie sehe keine stabile Grundlage für
den jetzt gewählten Ministerpräsidenten,
man müsse darüber reden,
„ob neueWahlen nicht der sauberste
Wegaus dieser Situation sind“. Ablehnend
reagiert Bayerns Ministerpräsident
Markus Söder. Die CSU-
Politikerin und Staatsministerin Dorothee
Bär gratuliertKemmerich auf
Twitter zunächst herzlich, löschte
diesen Tweet aber später, weil er
missverständlich wirken könne.
Am Abend haben deutschlandweit
Tausende Menschen gegen die
Wahl Kemmerichs protestiert. Sie
kamen in mehreren Thüringer Städten
und unter anderem auch in Berlin,
Hamburg, Köln, Leipzig, Düsseldorfund
München zusammen.
Erstes Baby mit
Coronavirus
infiziert
In China steigen die Zahlen
wieder schneller an
InChina ist ein gerade mal 30 Stunden
altes Baby mit dem neuen Coronavirus
infiziert worden. Das berichteten
chinesische Behörden am
Mittwoch. DerSäugling ist damit der
jüngste Mensch, bei dem das neuartige
Virus 2019-nCoV nachgewiesen
wurde. Insgesamt sei die Zahl der
nachgewiesenen Infektionen und
Toten schneller gestiegen als in den
Tagen zuvor, so die Behörden. Bis
Mittwoch kletterte die Zahl der Patienten
innerhalb eines Tages um
3887 auf 24 324. Die Zahl der Toten
stieg auf mindestens 490.
Für acht deutsche Passagiere auf
dem Kreuzfahrtschiff „Diamond
Princess“, das vor Yokohama in Japan
vor Anker liegt, gab es Entwarnung.
Zwar wurden zehn Virusfälle
unter Passagieren entdeckt, aber
Deutsche waren nicht darunter.
Bundesgesundheitsminister Jens
Spahn (CDU) rechnet damit, dass
die Zahl der Infektionen durch das
neue Coronavirus weiter steigen
wird. „Der Höhepunkt ist noch nicht
erreicht. In China nicht, was die Infektionszahlen
und die Entwicklung
angeht und damit auch für die Welt
und für Deutschland nicht“, sagte
Spahn am Mittwoch.
Beim allerersten Todesopfer des
neuartigen Coronavirus habe es sich
um einen über 60-jährigen Mann gehandelt,
der schon vor der Infektion
bei schlechter Gesundheit war, wie
die chinesischen Behörden inzwischen
mitteilten.
Bisher seien 80Prozent der Todesopfer
mindestens 60 Jahrealt gewesen.
75 Prozent hätten an Vorerkrankungen
gelitten. Die Sterblichkeitsrate
liege bei 2,1 Prozent, deutlich
niedriger als bei der
Sars-Epidemie vor17Jahren.
Forscher haben inzwischen bei
einigen in der Münchner Klinik
Schwabing betreuten Patienten infektiöse
VireninNasen-und Rachenraum
gefunden, obwohl sie nur geringe
Symptome aufwiesen.
Dies seien „deutliche Hinweise
für eine Übertragbarkeit des Virus
bereits bei milder oder beginnender
Erkältungssymptomatik“, schreiben
die Virologen in einer Mitteilung der
Charité, die an den Untersuchungen
beteiligt ist. (BLZ/dpa)
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2* Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Tagesthema
Politisches Erdbeben
Der Chef einer Fünf-Prozent-Partei wird in Thüringen Ministerpräsident –mithilfe der AfD.
Die politische Situation im Freistaat ist verfahren. Überraschungsregierungschef Kemmerich muss nun ein Kabinett bilden.
Proteste
„Schämt
euch“-Rufe
für die FDP
VonMargarethe Gallersdörfer
Nur wenige Stunden nachdem
der FDP-Politiker Thomas
Kemmerich mit den Stimmen der
AfD zum Ministerpräsidenten
Thüringens gewählt worden war,
versammelten sich am Mittwoch
vor der Bundesparteizentrale der
FDP in der Reinhardstraße etwa
tausend Menschen zu einer Protestkundgebung.
Diegrößtenteils
jungen Demoteilnehmer skandierte
Sprüche wie „Wer hat uns
verraten? Freie Demokraten“ und
„Ganz Berlin hasst die FDP“. Auch
„Fünf Prozent, was denkt ihr, wer
ihr seid?“ war in Bezug auf das
niedrige Wahlergebnis der Thüringer
FDP zu hören. Unter anderem
hatten Landes- und Bezirksverbände
von SPD, Grünen und
Linken zur Teilnahme aufgerufen.
Pfiffe, Buh- und „Schämt euch“-
Rufe wurden laut, wann immer in
der Parteizentrale ein Licht anging
oder sich jemand aus dem
Fenster beugte.
„Wir sind gekommen, um zu
zeigen, dass man mit Faschisten
nicht kooperieren kann“, sagte
die 27-jährige Julia Bornkessel.
„Meine Familie kommt aus Thüringen,
und ein Teil von ihnen ist
rechts“, sagte Sarah Rüdiger, 23
Jahre alt. „Mir ist es wichtig Gesicht
zu zeigen, weil die Demokratie
endet, sobald Demokraten
nachgeben.“ Auf Schildern warnten
viele Demonstrierende mit
Blick auf den Aufstieg der Nationalsozialisten
vor einer Wiederholung
der Geschichte. Auch das
Zitat, mit dem FDP-Parteichef
Christian Lindner 2017 die Sondierungen
zu einer Jamaika-Koalition
hatte platzen lassen –„Es ist
besser, nicht zu regieren, als
falsch zu regieren“ –kam in verschiedenen
Varianten zu Ehren.
Ein Demonstrant vor der FDP-Parteizentrale
in Berlin.
AFP
Der Schock ist vielen Abgeordneten
im Thüringer
Landtag anzusehen:
Auch Thomas Kemmerich
selbst, der FDP-Landeschef, der
plötzlich Ministerpräsident ist, wirkt
zunächst konsterniertund ratlos,als
das Ergebnis der Ministerpräsidentenwahl
verkündet wird. Der54-Jährige
wurde am Mittwoch vonden Abgeordneten
des Parlaments in Erfurt
überraschend zum Regierungschef
gewählt –auch mit Stimmen der AfD
von Landeschef Björn Höcke. Der
bisherige Amtsinhaber Bodo Ramelow(Linke)
unterlag in der geheimen
Abstimmung.
Fünf Jahrelang war die FDP überhaupt
nicht im Parlament vertreten,
schaffte den Einzug bei der Landtagswahl
im Herbst mit nur 73 Stimmen
über der Fünf-Prozent-Hürde.
Kemmerich scheint kurz zuzögern,
als Landtagspräsidentin Birgit Keller
ihn fragt, ob er die Wahl annehme,
stimmt dann aber zu.
Gebrochene Versprechen
Die politische Situation in Thüringen
ist seit der Landtagswahl Ende
Oktober ohnehin kompliziert. Sie
dürfte nun kaum einfacher werden.
Ramelows früheres Regierungsbündnis
von Linke, SPD und Grüne
hat im Parlament mit 42 Sitzen keine
Mehrheit, seine geplante Bildung einer
Minderheitsregierung ist gescheitert.
Dagegen kommen AfD,
CDU und FDP zusammen auf 48
Sitze, was für eine Mehrheit reichen
würde. Allerdings hatten Christdemokraten
und Liberale eine Zusammenarbeit
mir der AfD kategorisch
ausgeschlossen –eigentlich.
Thüringens CDU-Landesparteiund
Fraktionsvorsitzender Mike
Mohring forderte nach der Wahl
Kemmerich auf, sich klar von der
AfD abzugrenzen. „Jetzt erwarten
wir,dass Thomas Kemmerich als neu
gewählter Ministerpräsident dem
Land ganz klar erklärt, dass er für
eine Zusammenarbeit mit der AfD
nicht zur Verfügung steht.“ Das tat
Kemmerich kurze Zeit später dann
auch.
„Die Brandmauern gegenüber
der AfD bleiben bestehen“, sagte
Kemmerich. Es werde weder eine
Koalition mit der AfD noch ein Angebot
für eine Zusammenarbeit geben.
„Ich bin Anti-AfD, ich bin Anti-Höcke.“
Die Brandmauer gebe es aber
auch gegenüber der Linken.
Der frisch gewählte Ministerpräsident
muss nun ein Kabinett aufstellen.
Die Ernennung und Vereidigung
der Minister wurde am Mittwoch
abgesagt. Wiegeht es nun weiter
in Thüringen? Drei denkbare
Szenarien:
Thomas Kemmerich könnte eine
sogenannte Simbabwe-Minderheitsregierung
bilden. Die Simbabwe-Koalition
– benannt nach
den Farben der Flagge des afrikani-
Nur Verlierer in
Thüringen
VonStefan Hantzschmann, Erfurt
Bodo Ramelow (Linke) bei der Wahl des neuen Ministerpräsidenten im Landtag.
Sitzverteilung im Landtag in Thüringen
Grüne 5 FDP 5
SPD 8 CDU 21
Linke 29
90
Sitze
DPA
AfD 22
BLZ/GALANTY; QUELLE: LANDESWAHLLEITER, AFP
schen Landes, Schwarz, Gelb, Rot
und Grün –wurde nach der Landtagswahl
schon einmal versucht
und war gescheitert. Es wäre ein
Bündnis aus CDU, FDP, SPD und
Grünen. Sozialdemokraten und
Grüne entschieden sich früh und
klar,lieber mit den Linken weiterzumachen.
Auch diesmal gilt eine solche
Minderheitskoalition als sehr
unwahrscheinlich. Grüne und SPD
winkten nach derWahl Kemmerichs
unmissverständlich ab. „Wir werden
keinerlei Kabinettsangebote
von Herrn Kemmerich annehmen“,
sagte SPD-Fraktionschef Matthias
Hey. Er schloss aus,dass die Thüringer
Sozialdemokraten mit einem
Ministerpräsidenten, der mit AfD-
Stimmen gewählt wurde, zusammenarbeiten
werden. Die Grünen
kündigten an, in die Opposition zu
gehen.
Neuwahlen unwahrscheinlich
Eine weitere Option wäre: Kemmerich
wagt eine Minderheitsregierung
von CDU und FDP. Die FDP wäre in
dieser Konstellation der Mini-Partner.Sie
hat nur fünf Abgeordnete im
Landtag, die CDU kommt auf 21.
Dennoch: Eine solche Minderheitsregierung
ist zumindest denkbar,
weil CDU und FDP gernzusammenarbeiten
wollen. Bleiben SPD,Grüne
und Linke bei ihrem „Nein“ zu einer
Zusammenarbeit mit Kemmerich,
könnte eine solche Regierung nur
Mehrheiten zusammen mit der AfD
finden.
ZumDritten bleibt noch die Möglichkeit,
entweder die Vertrauensfrage
zu stellen oder gleich Neuwahlenauszurufen.
Einsolch klarer Neuanfang
scheint in Thüringen bislang
eher unwahrscheinlich zu sein, und
das obwohl die politische Situation
überaus schwierig, um nicht zu sagen:
verfahren ist. Zumindest ist die
Gefahr für alle beteiligten Akteure,
aus der Wahl als Verlierer hervorzugehen,
rechthoch–dieBlamage liegt
nahe. Doch gelte es, eine hohe
Hürde zu nehmen: Für Neuwahlen
wäre eine Zwei-Drittel-Mehrheit nötig.
Dann wären immerhin noch
Neuwahlen nach einer erfolglosen
Vertrauensfrage und anschließend
gescheiterter Wahl eines neuen Ministerpräsidenten
denkbar. „Er
würde die Vertrauensfrage stellen,
dann gibt es eine Abstimmung, und
dann müssten die Abgeordneten
ihm das Vertrauen aussprechen“,
sagte der Erfurter Politologe André
Brodocz. Um das Vertrauenzuerhalten,
wäreeine absolute Mehrheit nötig–also
46 Stimmen.
Die Vertrauensfrage müsste
Kemmerich selbst stellen. Sollte das
Vertrauen nicht ausgesprochen
werden, hätte der Landtag drei Wochen
Zeit, einen neuen Ministerpräsidenten
zu wählen. Sollte dies in
dieser Frist nicht gelingen, gäbe es
Neuwahlen. (dpa)
Ministerpräsident
Kemmerichs
langer Wegan
dieSpitze
Die Wahl von Thomas Kemmerich,
der die kleinste Oppositionspartei
im Thüringer
Landtag anführt, hat historische
Dimensionen, denn bislang gab
es mit Reinhold Maier erst einen
gewählten FDP-Ministerpräsidenten.
Maier war von 1945 bis 1952
der erste Regierungschef von
Württemberg-Baden,
wo die Liberalen
damals allerdings
noch
DVPhießen.
Kemmerich,
der in
der Vergangenheit
eine
Zusammenarbeit
mit der
IMAGO IMAGES
Gewählt: Thomas
Kemmerich.
AfD strikt ausgeschlossen hatte,
führte die Thüringer FDP bei der
Landtagswahl im Oktober zurück
ins Parlament –wenn auch mit
denkbar knappem Ergebnis. Die
Partei erhielt 73 Stimmen mehr
als für die Überwindung der Fünf-
Prozent-Hürde nötig gewesen
wäre. Der 54-Jährige ist seit 2015
Landeschef der Freidemokraten
und steht auch an der Spitze der
fünfköpfigen Landtagsfraktion.
Von2017 bis 2019 war er Mitglied
im Bundestag.
Der gebürtige Aachener absolvierte
parallel zu seinem Jurastudium,
das er mit dem Ersten
Staatsexamen beendete, eine
kaufmännische Lehre im Großund
Einzelhandel. Nach der
Wende baute sich der Katholik
eine Existenz in Erfurt auf. Er
machte sich zunächst als Unternehmensberater
selbstständig.
Anfang der 1990er-Jahre übernahm
er mehrere Friseurläden
und gründete eine Filialkette.2013
erfüllte er die Forderungder Erfurter
Staatsanwaltschaft, 30 000
Euro für gemeinnützige Zwecke zu
zahlen. Die Juristen hatte gegen
ihn wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung
ermittelt.
Auch in der Erfurter Stadtpolitik
mischt Kemmerich schon seit
Jahren mit. 2009 führte er die FDP
zurück in den Stadtrat, 2012 kandidierte
er – erfolglos – bei der
Oberbürgermeisterwahl in der
Landeshauptstadt. Seit 2011 ist
Kemmerich zudem Bundeschef
der FDP-Mittelstandsvereinigung.
Er ist verheiratet und Vater
vonsechs Kindern. (dpa)
Biowetter:
Bluthochdruck
Kopfschmerzen
Schlafstörungen
Rheumaschmerzen
Atemwegsbeschwerden
Pollenflug:
Hasel
Erle
Pappel
Weide
BERLIN UND BRANDENBURG WETTERLAGE R EISEWETTER
Heute machen die Höchsttemperaturen bei 4bis 8Grad halt. Dazu ist der
Himmel mit dichten Wolken bedeckt. Der Wind weht schwach bis mäßig
aus westlichen Richtungen. In der Nacht nehmen vielerortsdichte Wolken
überhand. Nur örtlich zeigen sich die Sterne. Die Tiefstwerte machen bei
3bis 0Grad halt.
Belastung
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
mäßig
schwach
keine
keine
Gefühlte Temperatur: maximal 1Grad.
Wind: schwach aus West.
Wittenberge
2°/6°
Min./Max.
des 24h-Tages
Brandenburg BERLIN
1°/5° 1°/5°
Luckenwalde
-1°/4°
Freitag
Sonnabend
Sonntag
bedeckt sonnig wolkig
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Prenzlau
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Cottbus
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Frankfurt
(Oder)
1°/5°
Hoher Luftdruck reicht von Südwesteuropa und dem Ärmelkanal bis zum nördlichen
Balkan. Oft scheint die Sonne, doch gebietsweise halten sich auch dichte
Wolken oder Nebelfelder. Zwischen Griechenland, der Türkei und dem Schwarzmeerraum
bleibt esnoch unbeständig mit kräftigen Regen- und Schneeschauern.
Köln
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Sylt
2°/7°
Saarbrücken
-1°/8°
Hannover
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Konstanz
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Hamburg
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Nürnberg
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Rügen
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Dresden
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Deutschland: Heute wechseln sich
Sonnenstrahlen und gebietsweise
durchziehende dichtere Wolkenfelder
miteinander ab. Dabei werden im Tagesverlauf
3bis 8Grad erreicht,
nachts kühlt es dann auf 4bis minus
3Grad ab. Der Wind weht schwach
aus West. Morgen gibt es vielfach
Sonnenschein, aber auch einige Wolken,
und die Temperaturen klettern
auf 4bis 10 Grad. Der Wind weht nur
schwach aus Ost.
Schneehöhen:
Thüringer Wald bis 35 cm
Harz bis 25 cm
Erzgebirge bis 35 cm
Bayerische Alpen bis 260 cm
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Sonnenaufgang: 07:41 Uhr Sonnenuntergang: 17:00 Uhr Mondaufgang: 13:30 Uhr Monduntergang: 05:41 Uhr
Lissabon
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Madrid
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Bali 25° Gewitter
Bangkok 33° heiter
Barbados 28° Schauer
Buenos Aires 36° Gewitter
Casablanca 24° heiter
Chicago 0° Schnee
Dakar 30° sonnig
Dubai 22° sonnig
Hongkong 19° bewölkt
Jerusalem 16° sonnig
Johannesburg 32° wolkig
Kairo 21° sonnig
Kapstadt 22° heiter
Los Angeles 15° sonnig
Manila 31° bewölkt
Miami 28° bewölkt
Nairobi 27° wolkig
Neu Delhi 20° sonnig
New York 13° Regen
Peking -3° bedeckt
Perth 32° sonnig
Phuket 34° wolkig
Rio de Janeiro 25° Schauer
San Francisco 14° sonnig
Santo Domingo 28° heiter
Seychellen 29° wolkig
Singapur 34° wolkig
Sydney 25° Schauer
Tokio 6° wolkig
Toronto -1° Schnee
Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 3· ·
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Seite 3
Perfekt ausgestattet: Wenn Christian Y. Schmidt zu seinen Spaziergängen durch Peking aufbricht, überlässt er nichts dem Zufall.
CHRISTIAN Y. SCHMIDT
Am Sonntag hat es geschneit. Das
fehlte noch. Sonst gibt es in Peking
praktisch nie Schnee imWinter.Nur
in diesem vertrackten Jahr schneit
es jetzt schon das vierte Mal. Dabei hatte vor
ein paar Tagen bereits eine Elster begonnen,
in dem Baum vormeinem Fenster ihr Nest zu
bauen. Sie war damit früh dran, und machte
Hoffnung auf einen baldigen Frühling. Letztlich
ist auch das Coronavirus ja nichts weiter
als ein Grippeerreger. Und Grippewellen enden
nun mal, wenn es wärmer wird. Doch damit
ist es wohl erst mal Essig.
Auch die Zahlen sehen nicht rosig aus.Die
nationale Gesundheitskommission meldet
am 2. Februar, um6.24 Uhr morgens, 13831
mit dem Coronavirus Infizierte und 304 Tote.
Das ist bei den Infizierten ein ziemlicher
Sprung. DieZahl hat sich in nur einemTagnahezu
verdoppelt. Dabei gab mir gesternnicht
nur die Elster das Gefühl, dass es langsam
wieder aufwärts geht. Bei meinem täglichen
Spaziergang auf den Straßen Pekings waren
wieder deutlich mehr Menschen unterwegs.
Eine erste kleine Bäckerei hatte wieder geöffnet
und auch einige Restaurants.DreiPenner
betranken sich wie gewohnt mit Sorghum-
Schnaps und eine Frau spielte auf dem Bürgersteig
Squash gegen eine Hauswand. Ein
Bild, fast wie in Friedenszeiten, wären da
nicht die an die Schaufenster geklebten Flyer
mit denVerhaltensregeln im Seuchenfall. Und
natürlich die Menschen mit den Masken.
Wasman alles lernt
Fast jeder trägt sie. Inden U-Bahnen ist das
inzwischen sogar Pflicht, auf der Straße –anders
als in der Provinz Hubei und inzwischen
auch in Guangdong –noch nicht. Ich trage
auf meinen Spaziergängen auch eine –und
zwar die gute 3M 9502VT, die nur fünf Prozent
aller in der Luft umherschwirrenden
Partikel durchlässt. Auf der Straße ist die
Maske aber eigentlich nicht so wichtig, vorausgesetzt,
man lässt zu anderen Passanten
einen Abstand von 1,5 Metern. Aber sie verhindert
eben auch, dass man sich selbst
ständig an Mund und Nase berührtund sich
auf diese Weise infiziert. Der Mensch fasst
sich etwa fünfundzwanzig Malinder Stunde
unwillkürlich im Gesicht; so was lernt man
während einer Seuche. Und in Räumen mit
vielen Leuten sollte man auf jeden Fall eine
Schutzmaske tragen.
Vielleicht noch wichtiger sind die Handschuhe.
Unterwegs ist man hin- und wieder
doch gezwungen, Türklinken oder Fahrstuhlknöpfe
zu berühren, die als besonders große
Infektionsquellen gelten. Ichtrage außerdem
ein zur Mütze gebundenes Magic Headband
und eine Brille.Die sollte man auch aufsetzen,
wenn man nicht kurzsichtig ist, denn auch
über die Augen kann man sich anstecken. Ich
habe eine fette Sonnenbrille gewählt.
Ein interessanter Nebenaspekt ist, dass
durch eine solche Vermummung die allgegenwärtige
Überwachung unterlaufen
wird: Die iPhone-Gesichtserkennung etwa
gestaltet sich schwierig. Auch die Hochgeschwindigkeitszüge
kann hierzulande nur
noch besteigen, wer am Bahnsteigzugang
Peking mit Maske
Unser Autor wohnt seit 15 Jahren in China. Wielebt es sich dort in Zeiten der
Coronaseuche? Geschichten aus einem Alltag mit Schutzhandschuhen und
Fieberthermometer,zwischen Sorge und Gelassenheit
sein Gesicht scannen lässt. Da gerade auf
Bahnhöfen die Ansteckungsgefahr sehr hoch
ist, kommen sich hier zwangsläufig Seuchenbekämpfung
und Überwachung in die Quere.
Meine Spaziergänge durch die Stadt unternehme
ich, weil ich mich nicht auf die Informationen
im Netz verlassen will. Ich
nutze sie aber natürlich auch zum Einkaufen.
Die Regale in den Supermärkten sind
weiterhin gut gefüllt. Nur aneinem Taggab
es in unserem WuMart einen Gemüse-Engpass.
ImSupermarkt stellt sich ein ganz anderes
Problem, das in den diversen Seuchen-
Katastrophenfilmen, die ich bisher gesehen
habe, niemals aufgetaucht ist: Mit den behandschuhten
Fingern lassen sich die Plastiktüten,
die man von der Rolle abreißt, um
darin Obst oder Gemüse zu verstauen, extrem
schwer öffnen. Fünf Minuten lang versuche
ich, zwei Zwiebeln in die Tüte zu packen.
Schließlich gebe ich auf und lege die
Zwiebeln lose auf die Waage an der Kasse.
Könnte bitte ein Regisseur diese Szene in einen
der nächsten Seuchenfilme einbauen?
Desinfektionsmittel allerdings gehen
langsam aus,und Atemschutzmasken waren
eine Woche lang nicht zu bekommen. Inzwischen
kann sich jeder unter der Vorlage seines
Personalausweises drei blaue OP-Masken
in der Apotheke abholen, das Stück für
umgerechnet 15 Eurocent, alle drei Tage.
Sämtliche öffentlichen Veranstaltungen sind
abgeblasen. Museen, Theater und Schulen
bleiben geschlossen. Kinopremieren sind
verschoben. Auch die Standesämter sind zumindest
zurzeit dicht, was eine Rekordanzahl
vonPaaren nervös werden lässt, die unbedingt
am 20.2.2020 heiraten wollen.
Die großen Wohnanlagen, in denen die
meisten Pekinger wohnen, sind inzwischen
für Nichtbewohner geschlossen. Wer als
Fremder dennoch hineinwill, muss sich von
einem Bewohner abholen lassen. Dabei wird
am Eingang die Körpertemperatur an der
Stirngemessen, mit futuristisch anmutenden
Fiebermesspistolen. DieMessung wirdinzwischen
auch an jedem U-Bahn-Zugang vorgenommen.
Die Pistolen scheinen allerdings
nicht besonders präzise zu sein. Als ich vorein
paar Tagen den Office Tower betrat, in dem
das Büromeiner Frau liegt, maß der Mann an
VonChristian Y. Schmidt, Peking
der Rezeption bei mir sagenhafte 33,3 Grad.
Eher unwahrscheinlich, dass eine solche an
Unterkühlung grenzende Untertemperatur
korrekt ist, aber vielleicht bin ja inzwischen
tatsächlich schon so etwas wie ein Zombie.
Äußerlich ist die Stimmung in der Stadt
ziemlich gelassen. Im Internet sieht es anders
aus.Hier tobt die Schlacht zwischen denen,
die der Regierung schwere Versäumnisse
besonders in der Anfangsphase der
Seuche vorwerfen und auch jetzt noch meinen,
hinters Licht geführt zuwerden, und
denen, die hinter der Epidemie eine Verschwörung
der USA gegen China wittern.
Auch meine Frau und ich verbringen den
halben Tagvor dem Rechner. Dabei sind es
weniger die Meldungen aus der Seuchenprovinz
Hubei und ihrer Hauptstadt Wuhan, die
Museen, Theater und
Schulen sind geschlossen,
Kinopremieren
wurden verschoben.
Auch die Standesämter
bleiben dicht.
uns deprimieren. Immer klarer wird, dass es
sich bei den Coronaviren eigentlich nur um
Keime handelt, die zwar hochansteckend
sind, aber letztlich nicht extrem gefährlich.
Im Moment liegt jedenfalls die Mortalitätsrate
nur etwa doppelt so hoch wie bei einer
normalen Grippewelle; und es sterben
hauptsächlich alte Menschen mitVorerkrankungen,
ebenfalls wie bei einer normalen
Grippeepidemie.Das ist tragisch, aber längst
keine apokalyptische Pandemie.
Umso empörender sind für uns die völlig
absurden und überzogenen Reaktionen im
Ausland. Eine Fluggesellschaft nach der anderen
stellt ihre Flüge von und nach China
ein, und ein Land nach dem anderen macht
die Grenzen für Menschen aus China dicht.
Auch die Meldungen zu rassistischen Übergriffen
und Ausgrenzungen in aller Welt gegen
Menschen mit asiatischem Aussehen
häufen sich. Gleichzeitig erreichen mich täglich
gut gemeinte Tipps von Freunden in
Deutschland, die mir empfehlen, mich bitte
schleunigst nach Deutschland abzusetzen.
Das werde ich sicher nicht tun, jedenfalls
nicht im Moment. Bereits vor dem Bekanntwerden
der ersten Coronavirus-Fälle hatte ich
einen Flug für Mitte Februar nach Berlin gebucht,
um meinen –mir jetzt plötzlich visionär
erscheinenden –Kurzroman „Der kleine
Herr Tod“ zu promoten. So lange harre ich
hier aus. Außerdem sind meine chinesische
Frau und meine SchwiegerelterninPeking.
In der Zwischenzeit vertreiben wir uns die
Zeit mit Seuchenspaziergängen, dem Durchputzen
der Wohnung und Binge-Watching
von Seuchenfilmen wie „Contagion“ (ganz
okay), „Outbreak“ (geht so) oder „World War
Z“ (Schrott). Diegehen alle gut aus.Auch ich
bin weiter optimistisch, dass wir die Seuche
bald überstanden haben werden.
Einen Tagspäter gerät mein Optimismus
ins Wanken. Die Zahlen aus Hubei zeigen,
dass sich das Virus inPeking nicht mehr in
Schach halten lässt. Ichglaube,dass wir hier
demnächst mit Hunderttausend Infizierten
rechnen müssen, wenn nicht mehr, denkt
man an den Schneeballeffekt, der sich inzwischen
deutlich abbildet. Auch dass sich das
Virus weitgehend auf Hubei eindämmen
lässt, halten einige Experten für fraglich. Das
heißt, letztlich ist mit mehreren Tausend Toten
zu rechnen. Doch selbst das ist keine
apokalyptische Katastrophe, sondern das,
was eine starke Grippewelle auch anrichtet,
ohne dass wir uns dessen bewusst sind.
Schlecht ist allerdings,dass das VirusimMoment
noch hochansteckend ist.
Die neuen Seuchenzahlen in der South
China Morning Post bieten auch Anlass zur
Sorge. Inzwischen gibt es weltweit mehr als
24 000 Infizierte. Auch die Zahl der Toten ist
wieder gestiegen. Beruhigend wirkt höchstens
die Tatsache, dass sich das Virus offenbar
weiter peinlich genau an die inzwischen
etablierte Mortalitätsrate hält.
Die Maßnahmen zur Virus-Eindämmung
werden indes kreativer: Neben den Knöpfen
in unserem Fahrstuhl ist ein Spender mit Papiertüchern
angebracht. Solche Installationen
sind jetzt in allen Fahrstühlen Pekings
Pflicht. Mit einem Zellstofftuch soll man den
Fahrstuhlknopf drücken und das Tuch anschließend
in einem Papierkorb entsorgen. So
soll verhindertwerden, dass das Virusmit der
Fingerspitze weitergetragen wird. Mich persönlich
kümmert das wenig: Ich trage weiter
meine Handschuhe,die nach der Rückkehr in
dieWohnung gewaschen werden.
Mirfällt ein, dass Islamisten die Nachricht
verbreiten, das Coronavirus sei die Strafe Allahs
für die Unterdrückung des islamistischen
Fundamentalismus in China. Richtig
schlecht sähe es in Peking aus, wenn Allah
das Gemüse knapp werden ließe. Doch das
stapelt sich vor dem kleinen Laden neben
der „Great Leap“-Micro-Brewery. Daneben
sitzt ein Paar auf einer kleinen Mauer. Beide
haben die Gesichtsmasken heruntergezogen
und beißen in dasselbe Stück Melone, sie
vonder einen, er vonder anderen Seite.
DerInternethandel boomt
JD.Com, einer der großen chinesischen Internethändler,
wirbt mit „virusfreier Zustellung“.
Mit diesem Versprechen kommen sie
sogar auf den Uni-Campus, auf dem meine
Schwiegereltern wohnen. Ansonsten dürfen
die Expresszusteller nicht mehr in dieWohnanlagen.
Trotzdem boomt jetzt in ganz China
das Internetgeschäft. Meine Frau bestellt für
meine Schwiegereltern Lebensmittel: palettenweise
Eier und mehrereKilo Mehl. Dastut
sie, weil sich die beiden über 80-Jährigen
selbst eine Quarantäne auferlegt haben. In
den nächsten vierzehn Tagen sollen wir sie
nicht besuchen. Der Grund: Sie sind am
Sonnabend aus Guangzhou zurückgekommen,
der Hauptstadt der Provinz Guangdong,
die an Hongkong grenzt. Dortsind die
Infektionszahlen höher. Das Flugzeug, mit
dem sie nach Peking flogen, war nur halb besetzt,
und kein Passagier –kein einziger –
nahm die Maske ab, als auf dem Vier-Stunden-Flug
der Imbiss serviert wurde.Wir halten
die völlige Quarantäne zwar für übertrieben,
aber wenn sich meine Schwiegermutter
etwas in den Kopf gesetzt hat, kann man sowieso
nichts machen.
Für Chinas Wirtschaft bedeutet die Coronaepidemie
bereits jetzt einen schweren
Schlag. Verwaltungsleute erzählen hinter vorgehaltener
Hand, dass es bis zu zwei Jahren
dauernkönnte,bis sich der Tourismus-, Konferenz-
oder wahlweise Sportveranstaltungssektor
wieder völlig erholt hat. Dassei schließlich
bei Sars auch so gewesen. Unddiese Epidemie
hier ist deutlich größer.
So weit im Voraus plane ich nicht. Ich
habe aber gerade mit meinem Bruder vereinbart,
dass die Premierenlesung von „Der
kleine Herr Tod“ am 25. März auf jeden Fall
stattfinden wird, selbst wenn ich dann nicht
mehr nach Berlin fliegen kann. Für diesen
Fall soll die Lesung per YouTube auf einer
Leinwand gestreamt werden, und ich werde
von Peking aus zugeschaltet. Voraussetzung
ist natürlich, dass mich das Virus vorher
nicht erwischt.
4* Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Politik
NACHRICHTEN
SPD fordertvon Union
Klarheit über Grundrente
DieSPD setzt darauf, dass die Grundrente
nach der Zusage vonBundeskanzlerin
Angela Merkel (CDU) trotz
desWiderstandes in der Union wie
geplant kommt. SPD-Generalsekretär
Lars Klingbeil erklärte am Mittwoch
in Berlin, er verlasse sich darauf,„dass
dasWort der Kanzlerin und
der CDU-Spitzegilt“. DieGrundrente
werdekommen.„Sehr viele Rentnerinnen
und Rentner warten darauf.“
Klingbeil bezogsich insbesondereauf
Wortmeldungen vonUnionsfraktionsvizeCarsten
Linnemann (CDU),
der die vonder großen Koalition geplante
Grundrente infrage gestellt
hatte.Inder Union wirdabweichend
vonden bisherigen Plänen eineVermögensprüfung
verlangt, zudem gibt
es Kritik wegen der ungeklärten Finanzierung.
(AFP)
Merz gibt Posten bei
Blackrock auf
Friedrich Merz gibt Ende Märzseinen
Posten als Aufsichtsratsvorsitzender
vonBlackrock auf. DerfrühereUnionsfraktionschef
sagte der
Deutschen Presse-Agentur:„Ich
habe mich entschieden, meine Tätigkeit
als Aufsichtsratsvorsitzender
vonBlackrock in Deutschland zum
Ende des ersten Quartals zu beenden.
Es war mir eine Freude und
große Ehre, das Unternehmen in
Deutschland über die vergangenen
vier Jahrezubegleiten.“ Er wolle
seine „Zeit nun nutzen, die CDU
noch stärker bei ihrer Erneuerung zu
unterstützen und mich weiter politisch
einzubringen“. Deutschland
und Europa stünden zu Beginn des
neuen Jahrzehnts vorgroßen Herausforderungen.
(dpa)
Erzbischof Gänswein muss
sich neue Aufgaben suchen
Erzbischof Georg Gänswein ist ein enger
Vertrauter von Papst Bendedikt. IMAGO IMAGES
Nach der Affäreumeine Buchveröffentlichung
des abgedankten Papstes
Benedikt muss sich dessen Privatsekretär
GeorgGänswein im
Dienst vonPapst Franziskus umorientieren.
Derdeutsche Kurienerzbischof
sei nicht vomAmt als Präfekt
des Päpstlichen Hauses suspendiert
worden, sagte Vatikansprecher Matteo
Bruni am Mittwoch. Es habe aber
eine „gewöhnliche Umverteilung
verschiedener Pflichten und Funktionen
des Präfekten des Päpstlichen
Hauses gegeben“. Um welche neuen
Aufgaben es sich handelt, gab der
Vatikan nicht bekannt. (dpa)
Rumänien steht vor
Neuwahlen
Drei Monate nach ihrem Amtsantritt
ist die bürgerliche Regierung
vonMinisterpräsident Ludovic Orban
vomParlament abgewählt worden.
Für den Misstrauensantrag der
Sozialdemokratischen Partei (PSD)
und der Ungarn-Partei UDMR
stimmten am Mittwoch 261 Abgeordnete
und Senatoren und 139 dagegen.
Dies könnte zu vorgezogenen
Parlamentswahlen führen –allerdings
nur,wenn zwei weiterePersonalvorschläge
für einen anderen
Regierungschef im Parlament
scheitern. Dienächste reguläreParlamentswahl
wäreindiesem Herbst
fällig. (dpa)
Die Angeklagte mit ihrem Anwalt an einem früheren Prozesstag
IS-Terroristin verlangt neue Verteidiger
Oberlandesgericht in München muss entscheiden, ob der Prozess von vorne beginnen wird
VonAndreas Förster
Der erste Prozess gegen
eine deutsche IS-Kämpferin
könnte nach zehn
Monaten Verhandlungsdauer
platzen. Am heutigen Donnerstag
entscheidet der Staatsschutzsenat
des Münchner Oberlandesgerichts
über den Antrag der Angeklagten
JenniferW. auf Entpflichtung ihrer
beiden Verteidiger. Folgt das Gericht
dem Antrag, muss der Prozess neu
angesetzt werden.
Nicht öffentliche Akten
Die Situation erinnert nur auf den
ersten Blick an das Münchner NSU-
Verfahren, in dem die Rechtsterroristin
Beate Zschäpe mehrmals versucht
hatte, ihre Pflichtverteidiger wegen
angeblichen Vertrauensverlustes loszuwerden.
DenKonflikt im IS-Prozess
dagegen hat die anklagende Bundesanwaltschaft
mit heraufbeschworen,
indem sie die Verteidiger vonJennifer
W. wegen eines vermeintlichen
Rechtsverstoßes angezeigt hat. Der
Grund: Diebeiden Verteidiger hatten
in der öffentlichen Verhandlung in
München Auszüge eines Zeugenvernehmungsprotokolls
wiedergegeben,
das in einem nicht öffentlichen
Prozess in Düsseldorf verlesen worden
war.Das aber ist verboten.
DerFall ist diffizil, weil W.sVerteidiger
zugleich auch der Rechtsbeistand
einer in Düsseldorf angeklagten
IS-Kämpferin sind. In beiden
Prozessen geht es unter anderem um
den Strafvorwurf der Sklaverei. Die
in München und Düsseldorfvor Gericht
stehenden IS-Kämpferinnen
sollen laut Anklageschrift jesidische
Frauen als Sklavinnen gehalten haben.
Nun gibt es aber in beiden Verfahren
widersprüchliche Aussagen
der betroffenen Jesidinnen: In ersten
Vernehmungen nach ihrer Befreiung
hatten sie noch ausgesagt, die ausländischen
Frauen der IS-Kämpfer
hätten sich ihnen gegenüber anständiger
verhalten als deren syrische
und irakische Ehemänner.Bei Befragungen
in Deutschland änderten sie
jedoch ihreDarstellung und belasteten
die Angeklagten: Nun sollen die
Frauen ihreMänner zu unmenschlichen
Handlungen angestiftet haben.
Mit ihren Zitaten aus den widersprüchlichen
Zeugenvernehmungen
beider Verfahren wollen W.sVerteidiger
möglicherweise insinuieren,
dass sich die Jesidinnen der Bundesanwaltschaft
verpflichtet fühlen
könnten, ihre Aussagen an die Anklage
anzupassen.
Nun muss aber erst einmal die
Münchner Generalstaatsanwaltschaft
den Vorwurf eines Rechtsverstoßes
überprüfen. Denn das IS-Verfahren
in Düsseldorfwirdunter Ausschluss
der Öffentlichkeit geführt, da
die Angeklagte zum Zeitpunkt der
von ihr mutmaßlich begangenen
„Die Angeschuldigte ließ ihren Ehemann
gewähren und unternahm nichts zur
Rettung des Mädchens.“
Vorwurf der Bundesstaatsanwaltschaft in der Anklageschrift gegen Jennifer W.
Straftaten noch minderjährig war.
Die Verteidiger argumentieren jedoch,
dass sie sich das Einverständnis
der Düsseldorfer Angeklagten
hatten geben lassen, bevor sie in
München Passagen aus den in ihrem
Prozess verlesenen Vernehmungsprotokollen
zitierten. Ob das reicht,
um die Anzeige der Bundesanwaltschaft
abzuwehren, ist fraglich.
Solange das aber nicht geklärtist,
fürchten die Anwälte, dass sie ihre
Münchner Mandantin nicht so gut
verteidigen können, wie es nötig
wäre. Daher hatten die Verteidiger
bereits vergangeneWoche selbst ihre
Die Luft wird sauberer
Entpflichtung beantragt mit der Begründung,
sie könnten unter den Bedingungen
eines laufenden Ermittlungsverfahrens
nicht weiter auf die
Ungereimtheiten in den beiden IS-
Prozessen eingehen. Das Gericht
wies den Antrag zurück.
Widersprüche der Mutter
Deshalb hat nun Jennifer W. die Entpflichtung
ihrer Verteidiger beantragt.
Durchdie Ermittlungen sei der
Handlungsspielraum ihrer Anwälte
massiv eingeschränkt, was sich zu
Lasten ihrer Verteidigung auswirke,
argumentiertsie.Sie müsse befürchten,
dass sich ihre Anwälte „als eingeschränkt
und eingeschüchtert sehen“.
Folgt der 8. Strafsenat dieser
Argumentation, muss der Münchner
Prozess mit neuen Verteidigern von
vorn beginnen.
Jennifer W. wird neben Mitgliedschaft
in einer ausländischen terroristischen
Vereinigung, Verstoß gegen
das Kriegswaffenkontrollgesetz
und Sklaverei auch Mord durch Unterlassen
vorgeworfen. Die 29-Jährige
soll an einem heißen Sommertag
im Jahre 2015 nicht eingegriffen
haben, als ihr damaliger Mann die
fünfjährige Tochter der als Sklavin
gehaltenen Jesidin im Hof ihres
Grundstücks ankettete und verdursten
ließ. Vor Gericht hatte sich die
Mutter des Kindes jedoch in Widersprüche
verwickelt, weshalb der
Mordvorwurf kaum zu halten sein
wird.
Durch die schrittweise Abkehr von der Kohleverstromung sinkt der Kohledioxid-Ausstoß in Europa
Die schrittweise Abkehr von
Kohle hat den Ausstoß von Klimagasen
aus europäischen Kraftwerken
2019 um zwölf Prozent gedrückt
–sostark wie seit fast 30 Jahren
nicht mehr. Dies geht aus einer
am Mittwoch veröffentlichten Studie
der Berliner Denkfabrik Agora Energiewende
hervor. Die entscheidenden
Hebel waren demnach der Europäische
Emissionshandel und der
Anstieg des Kohlendioxid-Preises
auf rund 25 Euro je Tonne.
Strenge Klimaziele
Die Stromerzeugung aus Stein- und
Braunkohle habe 2019 wegen der
höheren CO 2 -Kosten um fast ein
Viertel unter dem Wert des Vorjahrs
gelegen, hieß es in der Studie. Der
wegfallende Kohlestrom sei je zur
Hälfte durch Stromaus Gaskraftwerken
und aus erneuerbaren Energien
wie Sonne oder Wind ersetzt worden.
Der Ökostromanteil stieg demnach
europaweit um 1,8 Prozent auf
KohlekraftwerkMehrum im Landkreis Peine
DPA
klärte Dave Jones von der Londoner
Organisation Sandbag, die an der
Studie beteiligt war. Anders als in
Deutschland beschleunigte sich EUweit
der Zubau vonWindrädernund
Solaranlagen. Diese lieferten 2019
DPA/PETER KNEFFEL
34,6 Prozent, Stromaus Gaskraftwerken
sogar um zwölf Prozent.
„Europa legt weltweit eine einzigartige
Geschwindigkeit bei der Ablösung
von Kohlestrom durch Windund
Solarenergie an den Tag“, ererstmals
EU-weit deutlich mehr
Strom als Kohlekraftwerke. Das
Tempo müsse allerdings weiter steigen,
erklärten die Autoren.
Der Emissionshandel funktioniert
so: Kraftwerke und Fabriken
brauchen Verschmutzungsrechte für
jede Tonne CO 2 ,die sie in die Luft
blasen. Die Gesamtmenge dieser
Zertifikate sinkt Jahr für Jahr entsprechend
den Klimazielen. Werden
die Zertifikate knapper, steigt ihr
Preis. Stromerzeugung mit viel Kohlendioxid
wie bei der Kohle wird so
teurer und der Umstieg auf Alternativen
lohnend. Eine Reformhatte zuletzt
die Zertifikatemenge verringert
und den Preis hochgetrieben.
Für die geplante Erhöhung der
Klimaziele für 2030 sollten die Zertifikate
schneller verringertwerden als
bisher vorgesehen, sagte Matthias
Buck, Leiter Europäische Energiepolitik
bei der Agora. Bisher seien immer
noch zu viele Verschmutzungsrechte
auf dem Markt. (dpa)
Theater
in der
Semperoper
St.-Georgs-Orden wird
Al-Sisi wieder aberkannt
VonSimona Block
Eine skandalöse Ehrung, brüskierte
Partner, Absagen Prominenter:Der
Dresdner Semperopernball
2020 ist in aller Munde, aber
ganz anders als gedacht. DieMacher,
ein privater Verein um den umtriebigen
Kulturmanager Hans-Joachim
Frey, bemühen sich seit Tagen um
Schadensbegrenzung. Die Preisverleihung
im Vorfeld an Ägyptens Präsident
Abdel Fattah al-Sisi, der gegen
Kritiker und Oppositionelle hartvorgeht,
überschattet die 15. Auflage am
Freitag (7. Februar). Nun zieht Frey
die Notbremse, um das Ballprogramm
zu retten.
Mit der Übergabe des St.-Georgs-
Ordens trotz vielfacher Kritik vor anderthalbWochen
in Kairohat Freyden
Bogen überspannt, Partner und Akteure
der Ballnacht in die Bredouille
gebracht und den Event zum Politikum
gemacht. Während Zuschauerraum
und Bühne von Dresdens berühmtem
Opernhaus zum Ballsaal
und die Ränge zu Logen umgebaut
werden, sind die Macher mit der Schadensbegrenzung
beschäftigt.
Noch nach der Rückkehr vom Nil
hat Frey die Auszeichnung trotzig
verteidigt, der Verein habe damit
„Kulturbrücken bauen“ wollen. Kurz
vordem Kultur-Event aber musste er
sich dem anhaltenden Druck beugen:
Al-Sisi wird der Orden wieder
aberkannt –nach neun Tagen. Dem
voraus ging am Dienstag ein Treffen
mit Rocksänger Peter Maffay, dem
die Entschuldigung des Ballvereins
nicht reichte.
Obwohl Al-Sisi nicht in der Semperoper
tanzen sollte,war der öffentliche
Druck diesmal größer. Der Semperoper-Intendant
erklärte seine ausdrückliche
Missbilligung und betonte,
dass das Haus „als führende Kulturinstitution
stets Stellung für Frieden, Toleranz
und Menschenrechte bezieht“,
der Oberbürgermeister prüfte kritisch
seine Ballteilnahme, auch Medienpartner
distanzierten sich, Moderator
und Schlagersänger Roland Kaiser gar
„mit allergrößtem Nachdruck“. Die
Vergabe des Ballordens an Al-Sisi „widerspricht
allem, wofür ich als Künstler
und als Mensch stehe“, schrieb er
auf Facebook.
MehrereAbsagen
„Tagesschau“-Sprecherin Judith Rakers
zeigte sich wie Kaiser „irritiert“
und löste ihren Vertrag als Co-Moderatorin;
auch Stadt, Oper und MDR
kündigten mit Blick auf die Zukunft
Konsequenzen an. Freystreute Asche
auf sein Haupt: „Die Verleihung war
ein Fehler.“ Die„Irritationen“ würden
vonHerzenbedauert, man wolle über
das Selbstverständnis als Kulturbotschafter
nachdenken. Die Wogen
aber glätteten sich nicht. Auch Mareile
Höppner, die aus dem Hut gezauberte
neue Dame für den Abend
an der Seite vonKaiser,machte einen
Rückzieher,weil sie nach eigenen Angaben
angefeindet und bedroht
wurde. Die Absagen von SAP-Gründer
Dietmar Hopp als Preisträger und
Fußballmanager UliHoeneß als Laudator
läuteten das Ende für den St.-
Georgs-Orden ein –zumindest für die
Jubiläumsausgabe.
Die 15. Ausgabe des Semperopernballs
soll am Freitag stattfinden.
DPA
Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 5· ·
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Politik
Neue Vorwürfe gegen den Türkischen Roten Halbmond
Die Hilfsorganisation soll von Geschäftsleuten „bedingte Spenden“ erhalten haben. Damit wurden offenbar Einkommensteuerzahlungen umgangen
VonFrank Nordhausen
Der Spendenskandal um
den Türkischen Roten
Halbmond ist größer als
bisher bekannt, wie
neue Informationen aus der Türkei
und den USA belegen. Die Affäre
betrifft indirekt die Bundesrepublik
Deutschland, da sie der Hilfsorganisation
25 Millionen Euro zum Bau
von Notunterkünften für Binnenflüchtlinge
in der syrischen Provinz
Idlib zugesagt hat, wie das Auswärtige
Amt am vergangenen Freitag
mitteilte. Bisher hat die Bundesregierung
nicht erklärt, wie sie sicherstellen
will, dass die Hilfsgelder
auch die vorgesehenen Empfänger
erreichen.
Freunde Erdogans
In dem Skandal geht es um Steuerhinterziehung
zugunsten von Firmen
und Stiftungen aus dem persönlichen
Umfeld des türkischen
Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan
mithilfe des Roten Halbmonds.
DaSpenden an den Roten
Halbmond in der Türkei steuerfrei
sind, lassen sich als Spende deklarierte
Geldflüsse steuersparend am
Finanzamt vorbeischleusen. Wie
das türkische Nachrichtenportal
Gazetta9 vergangene Woche enthüllte,
wurde eine Spende von acht
Millionen Dollar des zweitgrößten
türkischen Erdgasversorgers Baskentgaz
Ende 2017 vomRoten Halbmond
entgegengenommen und an
fundamentalistische Stiftungen aus
dem Umfeld der islamischen Regierungspartei
AKP Erdogans oder seiner
Familie weitergereicht. Für den
Transfer benutzte der Rote Halbmond
die wegen sexuellen Missbrauchs
Dutzender Kinder berüchtigte
islamische Ensar-Stiftung, die
der Erdogan-Familie nahesteht. Dadurch
entgingen dem türkischen
Staat rund zwei Milionen Dollar
Steuergelder.
Einfluss der Gülen-Bewegung
Der Rote Halbmond räumte den
Vorgang ein, verteidigte sich aber
mit dem Argument, es habe sich um
„bedingte Spenden“ gehandelt, was
bedeute, dass sie legal an andere
Empfänger weitergeleitet werden
könnten – eine rechtliche Grauzone.
Der Empfänger war in diesem
Fall die vorsechs Jahren gegründete
Turken-Stiftung, in deren Vorstand
die Erdogan-Tochter Esra Albayrak
sitzt. Turken will mit dem Geld angeblich
ein 21-stöckiges Wohnheim
für in den USA lebende türkische
Kinder und Studenten im NewYorker
Stadtteil Manhattan errichten.
Der humanitäre Zweck, so erklärte
die Ensar-Stiftung, bestehe darin,
die Kinder und Jugendlichen vor
schädlichen Einflüssen der verfemten
islamischen Gülen-Bewegung
zu schützen.
Wie die türkische Nachrichtenwebseite
Diken am Dienstag meldete,
erhielt der Rote Halbmond offenbar
neben der bisher bekannten
Spende der Firma Baskentgaz, die
Der Türkische Rote Halbmond hilft auch im von der Türkeibesetzten Nordsyrien.
GETTY
der Holding eines Erdogan-Schulfreunds
gehört, zwischen 2015 und
2019 von fünf Geschäftsleuten und
elf Unternehmen eine Summe von
bis zu 16 Millionen Euro als „bedingte
Spende“, die es den Spendernermöglichte,Einkommensteuerzahlungen
zu umgehen. Damit
wurden laut Diken Studentenwohnheime
und Schulen gebaut
und Studienstipendien vergeben –
man darfannehmen, in einem konservativ-islamisch
geprägten Umfeld.
Mitden an den Roten Halbmond
geflossenen Steuergeldern werde
nun offenbar ein Luxusgebäude in
New York errichtet, kommentierte
die oppositionelle Zeitung Sözcü.
Laut türkischen Medien beschuldigten
Oppositionspolitiker die
Firma Baskentgaz, den Roten Halbmond
für eine komplexes Steuerhinterziehungsoperation
benutzt
zu haben und bezeichneten die
Überweisung großer Summen an
mit der Regierung verbundene Stiftungen
als Korruption, um staatliche
Gegenleistungen zu erreichen.
Wolkenkratzer in NewYork
Der Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu
von der sozialdemokratischen
CHP forderte am Dienstag
den Rücktritt der Führung des Roten
Halbmonds. „Sie bauen einen
Wolkenkratzer in Manhattan“, sagte
er.„Angeblich sollen dortStudenten
unterkommen. Werden die Studenten
dortschlafen oder werden regierungsnahe
Leute aus dem Präsidentenpalast
dort ihre Zukunft sichern?“
DieVorsitzende der oppositionellen
Guten Partei, Meral
Aksener, erklärte: „Der türkische
Rote Halbmond, der eine 150-jährige
Geschichte hat, ist zu einer Interessengruppe
geworden, die Geld
an regierungsnahe Personen fließen
lässt.“
Keine Belege
Der US-Repräsentant der CHP,Yurter
Özcan, hatte zuvor in einem
Rundbrief geschrieben, die Baskentgaz-Spende
sei entgegen den
gesetzlichen Vorschriften beim US-
Finanzamt Internal Revenue Service
nicht registriert worden. Tatsächlich
seien keinerlei Belege vorhanden,
dass die angebliche
Spende den finalen Empfänger Turken-Stiftung
überhaupt erreicht
habe.
„In Wahrheit hat Turken zwischen
Juni 2017 und Juni 2018 insgesamt
nur 1,5 Millionen US-Dollar
Spenden erhalten. Somit ist klar,
dass die Behauptung des türkischen
Roten Halbmonds, 7,9 Millionen
US-Dollar an die Turken-Stiftung
transferiertzuhaben, schlicht nicht
stimmt“, schreibt Özcan. „Es stellt
sich die Frage: Was ist mit dieser
Spende wirklich passiert?“
Bisher hat der Rote Halbmond
diese Frage nicht beantwortet. „Alle
Hinweise im Puzzle um den türkischen
Roten Halbmond weisen auf
die Erdogan-Familie hin“, konstatierte
die oppositionelle NachrichtenplattformArtiGercek.
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0.66
K-CLASSIC
Sonnenblumenöl
mit natürlichem
Vitamin E
1-l-Fl.
-22%
0.99
0.77
ABSOLUT
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aus Schweden,
40 Vol. %
je 0,7-l-Fl.
(1 l=14.28)
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14.99
9.99
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SPRITE oder MEZZO MIX
teilweisekoffeinhaltig,
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(+ 3.30 Pfand)
je Ka.12x1-l-PET-Fl.
(1 l=0.70)
-32%
12.48
8.40
ERASCO
Eintöpfe
fein
abgeschmeckt,
versch. Sorten
je 800-g-Dose
(1 kg =1.62)
1/2 PREIS
2.59
1.29
HARIBO
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6* Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Politik/Wirtschaft
Päckchen und
Pakete werden
wieder billiger
Post muss Preiserhöhung
zurücknehmen
Auf Druck der Bundesnetzagentur
wirddie Deutsche Post ihrekürzliche
Preiserhöhung für Pakete zurücknehmen.
Die Behörde hatte die
Preise als zu hoch beanstandet und
ein offizielles Verfahren eingeleitet.
Die Preise sollen zum 1. Mai wieder
gesenkt werden. Dasteilte das Unternehmen
am Mittwoch mit.„Wenn wir
dasVerfahren zu Ende geführthätten,
hätte es noch Jahre gedauert, bis wir
eine Entscheidung bekommen hätten“,
sagte ein Sprecher.„Selbst wenn
wir das inhaltlich anders bewerten,
sollten wir nicht unnötig Zeit und
Kosten investieren.“
Die Post hatte ihre Preise für Privatkunden
zum Jahreswechsel erhöht.
Die Begründung: Die Kosten
für Personal und Transportseien gestiegen.
Bei den unterschiedlichen
Arten vonPaketen fiel die Anhebung
verschieden aus.Ein bis zu zwei Kilo
schweres,mittelgroßes Päckchen innerhalb
Deutschlands kostet in der
Filiale nun 4,79 Euro,zuvor waren es
4,50 Euro.DerVersand eines 10-Kilo-
Pakets verteuerte sich um einen
Euro auf 10,49 Euro. Im Durchschnitt
stiegen die Preise um drei
Prozent. Günstiger kommt weg, wer
seine Pakete online frankiert. Zuletzt
hatte der Konzernseine Paketgebühren2017
angehoben.
Die Bundesnetzagentur hält diese
neuen Preise für zu hoch. Die Regulierungsbehörde
vermutet, dass sie
die tatsächlich anfallenden Kosten
überschreiten. Mit ihrer marktbeherrschenden
Stellung könne die
Post diese Preise deshalb im Sinne
des Wettbewerbs nicht verlangen. Im
Paketbereich hat der Bonner Konzern
einen Marktanteil von rund 70 Prozent.
DieRegulierungsbehörde leitete
deshalb ein offizielles Verfahren gegen
die Post ein. Dieses sei nun „gegenstandslos“
und werde eingestellt,
sagte ein Sprecher am Mittwoch.
Ab Anfang Mai sollen für Päckchen
und Pakete die gleichen Preise
gelten wie zuvor. Das Datum erklärt
sich laut Post dadurch, dass IT-Systeme
und Kundeninformationen
wieder auf die alten Beträge angepasst
werden müssten. DiePost muss
somit mittelfristig auf die Mehreinnahmen
durch Pakete von privaten
Kunden verzichten. Wann und wie
die nächste Preiserhöhung ansteht,
bleibt bis auf Weiteres unklar. „Aber
natürlich werden wir irgendwann die
Preise auch wieder erhöhen müssen“,
sagte der Post-Sprecher. (dpa)
Zerrissen
Donald Trump inszeniert sich bei der Rede zur Lage der Nation als Retter.Senat schmettert Impeachment ab
VonThomas Spang,Washington
Gemächlich schreitet der
Präsident auf das Podium
im Kongress, von dem er
gleich seine Rede zur
Lage der Nation halten wird. Er genießt
den Jubel seiner Partei, die ihn
an diesem Mittwoch nach einem Impeachment-Prozess
ohne Zeugen
und Beweismaterial im Senat mit ihrer
Mehrheit freisprechen wird. Donald
Trump fühlt sich bei der dritten
„State of the Union“-Rede seiner
Amtszeit obenauf. Und obendrein
durfte er schon voraussetzen, was
dann am Mittwoch tatsächlich hegschah:
Der Senat sprach ihn im
Amtsenthebungsverfahren vonallen
Anklagepunkten frei. Wie erwartet
kam nicht die nötige Zweidrittelmehrheit
zustande, umTrump für
Machtmissbrauch oder die Behinderung
von Kongress-Ermittlungen zu
verurteilen.
So konnte Trump auftrumpfen: In
seiner Vorstellung hat er den bei seiner
Amtseinführung beklagten Niedergang
Amerikas beendet und das
Land in kürzester Zeit einer neuen,
strahlenden Zukunft entgegengeführt.
So steht es über der 80 Minuten
langen Rede zum Auftakt des
Wahljahres: „The Great American
Comeback“– „Die großartige amerikanische
Wiederkehr“.
Verächtliche Ignoranz
Zu Beginn überreicht der Präsident,
wie im Protokoll vorgesehen, die Redetexte
an Vizepräsident Mike Pence
und die Sprecherin des Repräsentantenhauses,
die Demokratin
Nancy Pelosi. Diese nimmt die
Mappe an und streckt ihm höflich
die Hand entgegen. Trump ignoriert
sie verächtlich und wendet sich den
Abgeordneten aus dem Repräsentantenhaus
und dem Senat zu. Ein
Affront gegen die Speakerin, die
Gastgeberin des Präsidenten im
Kongress ist und diesen formal einladen
muss, die rituelle „State of the
Union“ zu halten.
Der Ton war gesetzt. Trump enttäuschte
nicht. Er hielt eine Rede, in
der er nach übereinstimmender Ansicht
vonAnalysten nicht einmal den
Versuch unternahm, Gemeinsamkeiten
mit den Demokraten zu suchen.
Die saßen grimmig und versteinert
auf ihren Plätzen, als der
Präsident verkündete, „die Lage der
Nation ist stärker als jemals zuvor“.
Stärker, größer, besser. Esmangelte
nicht an Übertreibungen.
Trump beschwor eine boomende
Wirtschaft, mit Rekordbeschäftigung,
brummenden Fabriken und
Und dann zerreißt sie seine Rede: Nancy Pelosi und Donald Trump im Kongress.
Pete Buttigieg
ist 38, Kriegsveteran
und Ex-
Bürgermeister.
DEMOKRATEN IM PRÄSIDENTSCHAFTSRENNEN
Bernie Sanders
ist 78. Der linke
Senator galt als
Favorit in Iowa.
Vorwahl der Demokraten in Iowa
Wer wird Präsidentschaftskandidat?
26,8% 25,2%
Elizabeth Warren,70,
Senatorin,
war mal Jura-
Professorin.
18,4%
Iowa
JoeBiden,77,
früherer Vizepräsident
und
Mitte-Politiker.
15,4%
Amy Klobuchar,
59, gilt als Vertreterin
der politischen
Mitte.
Stand: 71 %der
Wahlbezirke ausgezählt
12,6%
Pete Buttigieg Bernie Sanders Elizabeth Warren Joe Biden Amy Klobuchar
BLZ/GALANTY; QUELLE: CNN, DPA
DDP
AP(3); GETTY IMAGES (2)
steigenden Löhnen. Alles dank seiner
Steuerreform und den Handelskonflikten
um NAFTA und China.
Die Republikaner riss es von den
Stühlen. „Vier weitere Jahre“ skandierten
sie,als Trump den (imaginären)
Bau seiner „langen, großen und
sehr starken Mauer“ an der Südgrenze
beschwor, den Umgang mit
Flüchtlingen und Einwanderernverteidigte,
seine restriktive Abtreibungspolitik
anpries und vor einer
„sozialistischen Übernahme“ des
Gesundheitssystems warnte.
„In nur drei kurzen Jahren haben
wir die Mentalität des amerikanischen
Niedergangs zerschlagen“,
plusterte sich Trump auf. Und fügte
hinzu, „wir werden niemals jemals
dahin zurückkehren“. So spricht einer,
der seiner Wiederwahl im November
entgegensieht. Grund für
Optimismus bescherte ihm Gallup:
Am Vorabend seines Freispruchs kamen
die besten Umfrageergebnisse
seiner Amtszeit. 49 Prozent der Amerikaner
sind zufrieden mit seiner Arbeit.
DieDemokraten bereiteten ihm
mit dem Auszähldesaster bei den
Vorwahlen in Iowaeine Steilvorlage.
DerKongress als Kulisse
Inzwischen gibt es zwar Zahlen, die
den jungen Ex-Bürgermeister aus Indiana,
Pete Buttigieg, und Senator
Bernie Sanders vorn, Elizabeth Warren
knapp dahinter und Joe Biden
weit abgeschlagen auf dem vierten
Platz sehen. Einvollständiges Ergebnis
liegt noch immer nicht vor. Egal,
werbei den Demokraten das Rennen
macht, der Herausforderer Trumps
wird es schwer haben, sich gegen
den faktenbefreiten Selbst-Inszenierer
zubehaupten. Wie ruchlos sich
Trumpüberalle Regeln hinwegsetzt,
demonstrierte er,als er den Kongress
zur Kulisse machte, dem ultrakonservativen
Talker Rush Limbaugh,
bei dem kürzlich Lungenkrebs diagnostiziert
worden war, die Freiheits-Medaille
zu verleihen, die
höchste Auszeichnung der USA, die
eigentlich verdienten Persönlichkeiten
im Weißen Haus verliehen wird.
In seiner vomTeleprompter abgelesenen
Rede ergriff Trump nicht
eine einzige neue Initiative. Außenpolitik
geriet zur Nebensache. Unerwähnt
blieben unangenehme Wahrheiten
wie die Spaltung des Landes,
die massiven Probleme im Gesundheits-
und Bildungswesen, die bröckelnde
Infrastruktur, die Klimakrise.
AmEnde der Rede schlug die
Stunde von Nancy Pelosi. Sie zerriss
hinter dem Präsidenten genüsslich
dessen Rede-Manuskript. Seite für
Seite,vor laufender Kamera.
DAX-30 in Punkten
6.11.19
BÖRSE
▲ 13456,99 (+1,32 %)
Rohöl je Barrel Brent in US-Dollar
6.11.19
Euro in US-Dollar
6.11.19
Stand der Daten: 05.02.2020 (16:45 Uhr)
Alle Angaben ohne Gewähr
Gewinner
5.2.20
▲ 56,20 (+4,40 %)
5.2.20
▼ 1,1023 (–0,23 %)
Quelle
aus DAX und MDAX vom 05.02. zum Vortag
5.2.20
CompuGroup Med. 68,25 +12,62 WWWWWWWWWWW
Infineon NA
22,39 +11,20 WWWWWWWWWW
Software 34,18 +9,38 WWWWWWWW
Qiagen 31,98 +5,02 WWWWW
Bechtle 143,00 +4,00 WWWW
Lufthansa vNA 15,10 +3,96 WWWW
Verlierer
aus DAX und MDAX vom 05.02. zum Vortag
Telefonica Deutschl. 2,59 WWWWW –5,65
MTU Aero Engines 269,30 WWW –2,74
Varta 76,80 WWW –2,17
Alstria Office 17,77 WWW –2,04
LEG Immobilien 110,00 WW –1,21
Airbus 136,60 WW –0,93
Leitbörsen im Überblick
52-Wochen Hoch/Tief 05.02. ±% z. 04.02.
Euro Stoxx 50 (EU) +1,12
3814/3125 3773,91
CAC 40(FR) +0,87
6110/4946 5986,47
S&P UK (UK) +0,63
1562/1415 1508,76
RTS (RU) +0,98
1652/1152 1562,38
IBEX (ES) +1,53
9714/8409 9709,10
Dow Jones (US) +0,83
29374/24681 29047,64
Bovespa (BR) +0,80
119593/89409 117347,48
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Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 7· ·
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Wirtschaft
Gestörtes Klima bei Siemens
Nicht nur Klimaaktivisten, auch einige Aktionäre beklagen Managementfehler bei der Hauptversammlung des Industriekonzerns
VonThomas Magenheim, München
An einer Stelle wird eseng
für Siemens-Aktionäre.
Klimaaktivisten liegen eng
gedrängt am Boden. „Eure
Erde, eure Zukunft“, skandieren sie.
Andere halten Plakate hoch. „Stoppt
die größte Kohlemine der Welt“,
steht auf einem, „Australien brennt“
auf anderen. Siemens geht das an,
weil der Konzernfür die Mine in Australien
Signaltechnik für den zugehörigen
Kohlezug liefert.
Die meisten Anteilseigner sind
wenig beeindruckt. „Ihr solltet besser
in die Schule gehen“, rät ein älterer
Herr den rund 300 meist jugendlichen
Demonstranten. Auf ein angebotenes
Gespräch über den
„Brandbeschleuniger Siemens“ lässt
er sich nicht ein. Draußen vor der
Olympiahalle als Veranstaltungsort
Greenpeace-Protest an der Siemens-Zentrale in München.
DPA/PETER KNEFFEL
der Hauptversammlung bleiben die
Welten getrennt. Drinnen sieht es
zunächst kaum anders aus.
Es sei grotesk, dass Siemens zur
Zielscheibe von Klimaprotesten geworden
ist, sagt Konzernchef JoeKaeser.
Immerhin habe Siemens als erster
Industriekonzern der Welt schon
vorfünf Jahren verkündet, bis 2030 in
den eigenen Werken weltweit klimaneutral
fertigen zu wollen und die
Emissionen des Klimakillers Kohlendioxid
seit 2014 halbiert. Allerdings
hat der KonzernEnde 2019 auch den
Vertrag für die Kohlemine in Australien
an Land gezogen. Das sehen
nicht nur Klimaaktivisten kritisch.
Nachhaltigkeit zu predigen und
dann einen im negativen Sinn klimarelevanten
Vertrag zu unterschreiben,
passt nicht zusammen, findet
eine Aktionärsschützerin gleich als
erste Rednerin. „Das bringt einen erheblichen
Reputationsschaden, Sie
haben unnötig gepatzt“, bescheinigt
sie Kaeser.Indiesem Stil geht es weiter.
Eine Liste von mehr als 50 Rednern
signalisiert einigen Gesprächsbedarf.
„Klimawandel hat auch am
Kapitalmarkt einen immer höheren
Stellenwert“, redet ein Fondsmanager
dem Siemens-Management ins
Gewissen. DenVertrag für die Kohlemine
zu unterzeichnen, sei ein Fehler
gewesen. Nachdem der aber unseligerweise
geschlossen worden ist,
wäreesein weiterer Fehler gewesen,
ihn wieder zu kündigen. Zumindest
darin sind sich Management und
das Gros der Aktionäre einig. Klimaaktivisten
sehen das anders.
„Siemens muss aus dem Vertrag
aussteigen und notfalls auch eine
Vertragsstrafe zahlen“, findet Lara
Eckstein von der Bürgerbewegung
Campact. Weil Siemens dabei einen
Vertrag mit unlimitierter Haftung
unterzeichnet hat, könnten sich
diese Strafen auf Milliarden aufsummieren,
hält Kaeser entgegen. Dann
schlägt er versöhnliche Töne an.
„Als eine der wahrscheinlich letzten
Management-Generationen
können wir noch rechtzeitig für eine
Wende in der Klimafrage sorgen“,
sagt Kaeser im Stil eines Klimaretters
und kündigt Taten an. Eine Milliarde
Euro werde Siemens bis 2025 in Klimaschutztechnik
stecken.
DieZahlen, die Kaeser vorBeginn
der Hauptversammlung für das erste
Geschäftsquartal vorgelegt hatte,
glänzten nicht. Er selbst sagte, das
Geschäftsjahr habe „etwas verhalten“
begonnen. Dass der Gewinn mit
rund 1,1 Milliarden Euro in etwa auf
Vorjahresniveau blieb, hat der Konzern
unter anderem einer deutlich
niedrigeren Steuerlast zu verdanken.
Rekordzahlen für
Disneys Streamingdienst
Schnelleres Wachstum als bei Netflix in der Startphase
Disney hat mit seinem neuen Online-Videodienst
einen Turbostart
hingelegt. Der erst seit kurzem
verfügbare Streaming-Service Disney+
hatte zu Wochenbeginn bereits
28,6 Millionen Kunden, wie der Unterhaltungsriese
am Dienstag nach
US-Börsenschluss mitteilte. Das
Wachstum habe „sogar unsere
höchsten Erwartungen übertroffen“,
sagte Konzernchef Bob Iger in einer
Konferenzschalte nach der Präsentation
der jüngsten Geschäftsbilanz.
Ab MärzinDeutschland
Disney+ hatte in den USA am 12. November
Premieregefeiertund ist bislang
nur in fünf Ländern empfangbar.InDeutschland
und anderen europäischen
Ländern (Frankreich, Irland,
Italien, Österreich, Schweiz,
Spanien und Großbritannien) soll
der neue Service am 24. Märzanden
Start gehen. Mit dem Angebot will
der Hollywood-Gigant Walt Disney
dem Streaming-Marktführer Netflix
Druck machen, der der klassischen
Kabel-TV- und Entertainment-Industrie
in den vergangenen Jahren
sehr viele Kunden abgejagt hatte.Bis
2025 erwartet der Konzern 100 Millionen
Abonnenten. „In Anbetracht
der fulminanten bisherigen Zahlen
eine jetzt schon konservative Rechnung“,
schreibt die Webseite DerAktionär.
Zum Vergleich: Netflix
knackte die 100-Millionen-Grenze
im Jahr 2017 –sieben Jahrenach dem
internationalen Start, bei Disney wäreneskaum
mehr als fünf Jahre.
Dass der Auftakt von Disney+ so
erfolgreich verlief, liegt an beliebten
Produktionen wie der „Star Wars“-
Serie„The Mandalorian“, aber auch
daran, dass der Streamingdienst das
Angebot von Netflix preislich bislang
erheblich unterbietet. In
Deutschland soll Disney+ monatlich
6,99 Euro kosten oder 69,99
Euro im Jahr. Auch andere finanzstarke
Konzerne wie der iPhone-
Hersteller Apple greifen neuerdings
Mitdem Film „The Mandalorian“ sorgte
Disney+ bereits für Aufsehen. GETTY/E. RODRIGUEZ
mit günstigeren Angeboten im
Streaming-Markt an.
Dass der neue Geschäftszweig bei
Disney dermaßen boomt, hat allerdings
seinen Preis.Sosorgten die hohen
Kosten für den Ausbau des
Streaming-Geschäfts im jüngsten
Quartal für einen Gewinneinbruch
bei Disney. Inden drei Monaten bis
Ende Dezember fiel das Nettoergebnis
aus dem fortgeführten Geschäft
verglichen mit dem Vorjahreswert
um 23 Prozent auf 2,1 Milliarden
Dollar (1,9 Mrd Euro), wie der Konzern
mitteilte. Der Umsatz stieg indes
um gut ein Drittel auf 20,9 Milliarden
Dollar.
ZumVergleich: Netflix gewann im
jüngsten Quartal weltweit 8,8 Millionen
neue Kunden hinzu. Ende 2019
brachte das Unternehmen es auf gut
167 Millionen bezahlte Mitgliedschaften.
Davon ist Disney zwar
noch weit entfernt, doch Netflix ist
auch schon seit mehr als zehn Jahren
im Geschäft und in über 190 Ländern
weltweit vertreten. Anders als
Disney brauchte der Streaming-Pionier
Jahre, um 28 Millionen Kunden
zu erreichen. Die Konkurrenz hat es
nun leichter, dadas Fernsehen im
Internet inzwischen bei vielen Menschen
zum Alltag gehört.
Debatten um ARD und ZDF
Und genau diese Entwicklung spüren
auch die öffentlich-rechtlichen
Sender in Deutschland. DieFamilien
treffen sich nicht mehr ganz selbstverständlich
nach dem Abendessen
im Wohnzimmer zum Fernsehgucken.
Das führt dazu, dass viele Beitragszahler
immer seltener das Angebot
vonARD und ZDF nutzen.
Im Gespräch ist trotzdem eine
moderate Erhöhung des Rundfunkbeitrags
von bisher 17,50 Euro auf
18,36 Euro, den Vorschlag hatte die
Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs
der Rundfunkanstalten
(KEF) im Herbst berechnet. Zu der
Zeit hatte der ARD-Vorsitzende Ulrich
Wilhelm bereits angekündigt,
dass bei den Sendern weiter gespart
werden müsse.
Der ARD-Programmdirektor Volker
Herres ergänzte: „Die nächste
Beitragsperiode wird – egal wie es
ausgeht –janicht so sein, dass es
Manna vom Himmel regnet, sondern
so, dass wir alle unter sehr
knappen Rahmenbedingungen
trotzdem zukunftsfähig bleiben
müssen.“ In dieser Woche kündigte
Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidentin
von Mecklenburg-Vorpommern,
bei der Verabschiedung
des NDR-Indentanten Lutz Marmor
in Hamburg an: „Es wird indiesem
Jahr eine Grundsatzdebatte über
den Beitrag geben.“ (dpa/BLZ)
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8 Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Meinung
Mietendeckel
ZITAT
Rücksicht auf
die Vermieter
Ulrich Paul
wundertsich über die Regelung zur
Absenkung überhöhter Mieten.
Nein, die Zahlen, die das Internetportal
Immoscout 24 jetzt zu den Mietangeboten
für Berlin vorgelegt hat, sind
nicht wirklich überraschend. Viele Vermieter
in Berlin verlangen noch vor dem
Inkrafttreten des Mietendeckels bei der
Neuvermietung einer Wohnung eine
Miete, die deutlich über den künftigen
Oberwerten liegt. DieVermieter verhalten
sich damit so, wie sie sich schon immer
verhalten haben. Sie nutzen die sich bietenden
Spielräume,umihreForderungen
durchzusetzen.
Im Fall des Mietendeckels ist dies völlig
legal. Denn mit dem Deckel werden zunächst
nur die Mieten in laufenden Mietverträgen
auf das am 18. Juni 2019 wirksam
vereinbarte Preisniveau eingefroren.
Für all jene Mietverträge, die erst zwischen
dem 18. Juni 2019 und dem Inkrafttreten
des Mietendeckels abgeschlossen
werden, wird die dabei vereinbarte Miete
eingefroren. Nur wenn diese die neuen
Mietoberwerte ummehr als 20 Prozent
überschreitet, besteht für Mieter die Möglichkeit,
eine Absenkung zu verlangen.
Nein, nicht auf die Oberwerte, sondern
auf die Oberwerte plus 20 Prozent. Denn
das ist die Grenze, die nicht überschritten
werden darf. Wirksam wird die Absenkung
allerdings erst neun Monate nach
dem Inkrafttreten des Gesetzes. Solange
kann der Vermieter eine überhöhte Miete
kassieren. Dass es eine solche Frist gibt,
mutet schon kurios an. Denn eigentlich
sollte man annehmen, dass eine Miete,
die absehbar als überhöht eingestuft wird,
sofort reduziert werden kann. Dass der
Mietendeckel dies –neben anderen Ausnahmen,
die es noch ins Gesetz geschafft
haben –nicht vorsieht, beweist vor allem
eins: dass auf die Vermieter noch immer
Rücksicht genommen wird.
Siemens
Der Umbau
muss kommen
Thomas Magenheim
ist der Meinung,dass der Konzern
die Klimaziele ernst nehmen sollte.
Vor kurzem noch konnte Siemens sich
ohne großen Widerspruch als grüner
Vorzeigekonzern inszenieren. Massive
Proteste vonKlimaaktivisten haben das in
Rekordzeit geändert und den Konzern
zum Klimakiller abgestempelt. Ausgerechnet
Siemens mit seiner oft strom- und damit
energiesparenden Technologie, mit
dem grünen Windkraftgeschäft, mit einem
Konzernchef Joe Kaeser, der versprochen
hat, alle Fabriken bis 2030 klimaneutral zu
machen. Aber es gibt auch ein anderes Siemens,
eines, das Kohlekraftwerke ausrüstet,
auf Gas als Brückentechnologie setzt
und eines,das einer neuen riesigen Kohlemine
in Australien Technik zuliefert. In der
Finanzwelt dagegen haben sich einige zu
echtenVorreiterngemacht.
Die Assekuranzriesen Allianz und Munich
Re versichern Kohleindustrien nicht
mehr. Sie investieren als große Kapitalanleger
auch nicht mehr in Kohle. 60Konzernehaben
Geschäfte mit dem indischen
Adani-Konzern, der die Kohlemine in Australien
baut, im Gegensatz zu Siemens abgelehnt.
Nun ist es für Finanzkonzerne
und Investoren einfacher, sich radikalem
Kampf gegen den Klimawandel zu verschreiben,
als für einen Konzern wie Siemens,der
traditionell in großem Stil Turbinen
für Kohle- und Gaskraftwerke baut
oder wartet und so Laufzeiten verlängert.
Wahr ist aber auch, dass speziell das
Geschäftsmodell der künftigen Siemens
Energy teils klimaschädlich ist. Legitim ist
es zudem, Kaeser beim Thema Nachhaltigkeit
beim Wort zu nehmen und einen
Zeitplan zum Umbau des Siemens-Portfolios
zur Energieerzeugung zu verlangen.
MitKlimaaktivisten ins Gespräch zu kommen,
könnte wirklich helfen. Dazu müssen
aber beide Seiten wollen.
Erfurter Trümmerlandschaft und der einzige Gewinner
Vor der Wahl in Erfurt gab es so ein
Gefühl, wie man es in den vergangenen
Jahren öfter hatte, vor dem
Brexit-Referendum, vorder letzten
USA-Wahl: dass etwas passieren könnte,was
es so noch nicht gab und was laut allen Vorhersagen
nicht passieren sollte.Nicht passieren
dürfte. Und dann kam der Brexit, und
dann Donald Trump als Präsident, und viele
waren entsetzt. Jetzt kann sich Thüringen
einreihen. Thüringen ist mit 2,2 Millionen
Einwohnernkleiner als Berlin, und trotzdem
erschüttertdiese Wahl jetzt das ganzeLand.
DieBrandmauerngegenüber der AfD bleiben
bestehen, das hat der neue Ministerpräsident
Thomas Kemmerich (FDP) in seiner ersten
Rede im Thüringer Landtag gesagt. Dasist
der neue Ministerpräsident, der nur mit den
Stimmen der völkischen, rechtsextremen AfD
vonBjörnHöcke gewählt werden konnte.Das
ist ein Tabubruch, etwas,was es so nach 1990
noch nicht gab.Wenn das die Brandmauer ist,
von der Kemmerich redet, dann ist sie ziemlich
löcherig. Unddann darf man sich nicht
wundern, wenn es demnächst dann doch Zusammenarbeit
mit der AfD geben wird, allen
Beteuerungen zum Trotz. Beteuerungen gab
es ja auch vorder Wahl, vomThüringer CDU-
Chef Mike Mohring und auch von Kemmerich,
dass man jede Art der Zusammenarbeit
mit der AfD ablehnt. Jetztweiß man, was diese
Beteuerungen wert sind.
Interessant ist eigentlich, dass jetzt alle
entsetzt und schockiertsind. Denn es hatte ja
genug Warnzeichen gegeben. DerCDU-Vize-
Fraktionschef im Thüringer Landtag hatte
nach der Wahl gleich eine Koalition mit der
AfD ins Spiel gebracht. Wie inanderen ostdeutschen
Landesverbänden gibt es viele,die
eine Annäherung an die AfD wünschen. Die
AfD ist gerade in ländlichen Gebieten stark,
Es gibt Meldungen, die man mehrmals
liest, weil man dem Inhalt der Nachricht
misstraut. Oder weil man annimmt, man
habe ein Adjektiv übersehen. Jedenfalls ging
es mir so, als ich in gleich mehreren Zeitungen
las, nun setze sich nach jahrzehntelangem
Mauern auch der ADAC für Tempo 130
auf deutschen Autobahnen ein.
Schließlich ist meine persönliche Auseinandersetzung
mit dem Dinosaurierclub für
das Automobilwesen inzwischen dreißig
Jahreher.Unter dem Motto „ADACade“ warendamals
Günter Grass,René Böll, ich und
eine Handvoll Mitglieder mit einer kleinen
Anzeige in der Frankfurter Rundschau öffentlichkeitswirksam
aus dem schier allmächtigen
Autolobby-Verein ausgetreten.
Hunderte weitere Mobilisten schlossen sich
uns an –wir hatten um eine Kopie der Kündigung
der Mitgliedschaft gebeten.
Unmittelbarer Anlass für unsere Kampagne
war ein Sturmder Entrüstung des ADAC,
als Bürgermeister Walter Momper mit dem
Berliner Senat für ein Teilstück der Avus eine
Geschwindigkeitsbeschränkung auf Tempo
100 beschloss. Das heftige Pro und Contra
der folgenden Debatte wurde in einem Taschenbuch
des Göttinger Steidl-Verlages
ausführlich dokumentiert. Im Klappentext
des Bändchens heißt es: „Seit Jahrzehnten
gebärdet sich der ADACals Lobbyder uneingeschränkten
Autogesellschaft. Unter dem
Motto ‚Freie Fahrt für freie Bürger‘ im Zweifelsfall
für immer mehr Straßen, mehr Autos,
mehr PS und gegen Tempolimit und alterna-
Thüringen
Alle waren
gewarnt
Sabine Rennefanz
erinnertandie Wortevor der Wahl und die fatale Gleichsetzung
vonAfD und Linker im Osten durch die bürgerlichen Parteien.
KOLUMNE
Neues
aus dem
Tempodrom
Klaus Staeck
Grafiker und Verleger
tive Verkehrskonzepte. ADAC ade –das ist
zum Abschiedsgruß geworden an einem
umweltzerstörenden und überholten Autofetischismus.“
Vor sechs Jahren berichtete
die Süddeutsche Zeitung, dass derVerein das
Steidl-Buch unmittelbar nach Erscheinen
vomMarkt gekauft habe.Ineinem Abteil der
Tiefgarage des damaligen Münchner ADAC-
Hauses habe man einen Container mit Hunderten
Exemplaren gefunden.
BERLINER ZEITUNG/HEIKO SAKURAI
viele CDU-Funktionäre fürchten um ihre
Jobs. Und doch hatten offenbar viele geglaubt,
dass sich am Ende in der CDU genügend
Leute finden würden, die im dritten
Wahlgang Ramelow unterstützen. Aus Verantwortungsbewusstsein
in Zeiten des erstarkenden
Rechtsextremismus. Oder Sorge um
die Demokratie. Esgab ja Zeiten, da verband
man diese Wertedurchaus mit Konservativen
und Liberalen. Aber nein. Sie haben es nicht
getan. Warum? Aus Karrieregeilheit?Weil der
Wahlverlierer Mohring jetzt doch noch auf ein
Pöstchen im Kabinett hoffen darf?
Oder ist es einfach der alte Linkenhass,
der durchkommt, der schon in den Neunzigerjahren
im Ostendazu führte,dass rechtsextreme
Tendenzen übersehen und verschwiegen
wurden, der bei der Ost-CDU und
Ost-FDP dann doch dazu führt, dass man
sich der völkischen, rechtsextremen AfD eines
Björn Höcke näher fühlt als der Linken
des evangelischen, westdeutschen Gewerkschafters
Ramelow.
Die bundespolitisch befürwortete Gleichsetzung
vonLinker und AfD hat dazu geführt,
dass es keine Annäherung zur Linken gab,obwohl
sich viele Wähler eine solche Koalition
wünschten und auch der ehemalige Bundespräsident
JoachimGaucksich dafür einsetzte.
Ein Mann, der nun wahrlich kein PDS-Verharmloser
ist. Der Linkenhass lebt, das hörte
man beim Thüringer CDU-Bundestagsabgeordneten
Tankred Schipanski, der im
Deutschlandfunk von extremen, radikalen,
dunklen, Stasi-verseuchten Verbindungen
schwadronierte, die angeblich hinter Ramelow
einen kommunistischen Umsturz planten.Wieblind
muss mansein, um so zu reden
unddie eigentliche Gefahr zu verkennen?
DieKonservativen und Liberalen in Erfurt
stellen sich damit jetzt auch ganz offen gegen
die Beschlüsse ihrer Bundesparteien.
Und damit brechen jetzt Konflikte auf, die
Bundes-CDU und Bundes FDP-immer kleinhalten
wollten. Weil sie nicht wissen wollten,
was im Osten politisch los ist.
Es gibt auf Bundesebene Beschlüsse, dass
man zur Linken und zur AfD den gleichen Abstand
hält –diese absurde Gleichsetzung hat
nun dazu geführt, dass die Kräfte, die in der
CDU für eine Öffnung zur Linken waren, sich
nicht durchsetzen konnten. Annegret Kramp-
Karrenbauer hat sich für ein Kooperationsverbot
mit der AfD eingesetzt. Dass sich die CDU
Thüringen nun darüber hinwegsetzt, setzt
auch sie unter Zugzwang. Eigentlich müssten
sie und Christian Lindner die Landesverbände
vonCDU und FDP ausschließen.
Der mehr als 100 Jahre alte ADAC ist bis
heute nach dem Deutschen Olympischen
Sportbund der mitgliederstärkste und damit
auch politisch mächtigste Verein der Bundesrepublik.
Noch immer glauben zu viele Bundesbürger,
sie liefen Gefahr, imFalle einer
Panne im weiten Land verhungern und verdursten
zu müssen, wären da nicht die „Gelben
Engel“ als Helfer in der Not. Auch deshalb
verfolge ich die gegenwärtige Debatte um ein
Tempolimit –obwohl inzwischen ohne eigenes
Auto –mit besonderer Aufmerksamkeit.
Verbunden mit der Freude,dasssich hin und
wieder doch etwas bewegt in diesem unserem
Lande. Selbst das Manager Magazin, linker
Tendenzen unverdächtig, widmete sechs
Jahre nach dem Erscheinen unserer Schrift
dem Club eine Titelgeschichte mit der Überschrift
„Moloch ADAC. Die zweifelhaften Geschäfte
des Automobilclubs.“
Dabei ist noch gar nichts entschieden.
Immerhin besteht laut Umfrage inzwischen
auch eine Mehrheit der Bevölkerung auf einem
Limit. Aber ausgerechnet Verkehrsminister
Andreas Scheuer –ohnehin nicht die
hellste Zündkerze im Regierungsmotor –will
per Fallrückzieher den Autoclub auf dem
neuen Wegausbremsen. Es geht wieder einmal
um die Freiheit zur Raserei, die er gefährdet
sieht. Und seine CSU setzte mit der
Internetkampagne im AfD-Design „Tempolimit?
NEIN Danke! Mach mit –Gemeinsam
gegenTempolimit“ letzten Sonntag noch einen
drauf: Rückwärtsgang im Kreisverkehr.
Gute Fahrt, Vati!
„Wie macht man das,
wenn man ein berufstätiger
Mensch ist, der hin und
wieder irgendwo hin
muss?“
Armin Rohde, Schauspieler, feiert die
Klimaschutzaktivistin Greta Thunberg als „Lichtgestalt“
und überhaupt als Vorbild für uns alle, will aber auf
Flugreisen zu Dreharbeiten nicht verzichten, um seinen
engen Terminkalender einzuhalten.
AUSLESE
Donald Trump
hat einmal recht
Die glücklosen US-Demokraten sind
das Thema vieler Kommentare am
Mittwoch. „Eine größere Blamage hat die
amerikanische Demokratie schon lange
nicht mehr erlebt“, schreibt die liberale
slowakische Tageszeitung Sme zum Vorwahlen-Desaster.
„Die Unfähigkeit, nach
einer vernünftigen Zeit das zuverlässige
Ergebnis der Wahlen herauszubekommen,
ist vielleicht noch in Äquatorialafrika
verständlich, aber doch nicht im
Bundesstaat Iowa.“ „Die Vorwahlen ...
hätten für die Demokraten nicht schlechter
beginnen können“, meint auch die
spanische Zeitung El Mundo.„Man muss
daran erinnern, dass die Stimmenauszählung
in Iowa schon 2016 sehr umstritten
war, als beim sehr knappen Sieg von Hillary
Clinton über Bernie Sanders von Betrug
die Rede war. Die Demokraten machen
es (US-Präsident Donald) Trump
derzeit sehr einfach. Dieser wirdnach den
Umfragen ohne Probleme die Wiederwahl
schaffen.“
„Grund zur Freude hat nur einer: Donald
Trump“, ist auch die Meinung der
WienerTageszeitung DerStandard:„Seine
Herausforderer haben sich vor aller Augen
bis auf die Knochen blamiert, sie bleiben
gespalten und reiben sich ... eher aneinander
als an ihm. Wenn der Präsident
nun poltert, die Demokraten könnten es
einfach nicht, sie seien nicht einmal imstande,
einen Herausforderer zu küren,
muss man ihm wohl oder übel ganz einfach
rechtgeben.“ Christine Dankbar
PFLICHTBLATT DER BÖRSE BERLIN
Herausgeber: Dr.Michael Maier.
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Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 – S eite 9
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Berlin
Der Taxikonkurrenz
Berlkönig droht
offenbar das Aus
Seite12
Autofreie Innenstadt: Wäre das Fahrverbot überhaupt erlaubt? Seite 11
Mietendeckel: Werden die Vorgaben des Gesetzes umgangen? Seite 12
Döner statt Nudelsuppe
Die Berliner meiden derzeit die Chinesen: In den Restaurants, aber auch in den Verkehrsmitteln. Viele Chinesen sorgen sich um ihre Verwandten in der Heimat
VonMechthild Henneke
HerrYang sitzt im hinteren
Teil seines Geschäfts
„Chinas Kultur“ in Schöneberg
auf einem alten
Stuhl und hofft, dass die Corona-
Krise bald vorüber ist. „Anders als
anderebin ich ein bisschen optimistisch“,
sagt er.Der 65-Jährige hat vor
allem einen Wunsch: dass seine Frau
bald nach Berlin zurückkehrt. Sie
flog zum chinesischen Neujahrsfest
zu ihren Eltern nach Peking. Jeden
TagtelefoniertJianming Yang mit ihr
–und es geht allen gut. „Sie bleibt zu
Hause.Das Essen bestellen sie bei einem
Lieferdienst“, sagt er.AmSonntag
in zehn Tagen will sie wieder ins
Flugzeug steigen. Ob das klappt?
Beleidigungen in der U-Bahn
Warten auf Gäste, die nicht kommen: Ying Wong,Geschäftsführerin des Restaurants „Aroma“ in Charlottenburg.
Etwa 12 500 Chinesen leben in Berlin
und sorgen sich um ihre Familien in
der Heimat, besonders, wenn die in
Ballungszentren wohnen. In Peking
kam das Leben –wie in der am meisten
betroffenen Provinz Hubei –fast
völlig zum Erliegen. „Wenn die Menschen
sich draußen bewegen möchten,
können sie das nur in den Grenzen
ihren Wohnanlagen“, sagt Ladenbesitzer
Jianfei Da aus Charlottenburg.
Auch Da hält engen Kontakt
zur Familie in Peking, meist über den
in China beliebten Messengerdienst
WeChat. Er sei mit seinem Geschäft
vonder Krise nicht betroffen, sagt er,
die Kunden kämen nach wie vor.
Ganz anders ist es in den vielen
asiatischen Restaurants an der Kant-
Straße in Charlottenburg. Sie reihen
sich dicht an dicht, und bei den Chinesen
fällt auf: Dort, wo sonst kaum
ein Tisch zu bekommen ist, herrscht
nun wenig Betrieb. „Die Deutschen
gehen jetzt lieber einen Döner essen“,
sagtYingWong bitter.Sie ist Geschäftsführerin
im „Aroma“. In dem
großen Restaurant ist zur Mittagszeit
gerade mal ein einziger Tisch besetzt.
Wongs Geschäft lebt nicht nur
von den Berlinern, sondern auch
von Chinesen und chinesischen Besuchsgruppen.
„Und die kommen
jetzt nicht mehr rein nach Deutschland,
weil es keine Flüge gibt.“ Auch
eine Kellnerin im beliebten Lokal
„Tian Fu“erzählt, dass seit einer Woche
gähnende Leereherrsche.
Der Umsatzausfall macht den
Gastronomen zu schaffen. Wielange
können sie ohne Gäste durchhalten?
Eine Antwort auf die Frage gibt es
nicht. Neben den Sorgen um die Einkünfte
kommt es immer wieder zu
unangenehmen und diskriminierenden
Situationen beim Wegdurch
die Stadt. Wong erzählt, dass eine
Frau sie im Bus angeschaut habe
und gesagt habe: „Alle Chinesen haben
den Virus.“ Dann setzte sie sich
vonihr weg. „Was soll das?“, sagt sie.
„Ich bin in Deutschland zu Hause.“
In der Mensa der Technischen
Universität erzählen die indonesischen
Studenten Liliana und Eric,
dass sie an einem Imbiss ausgelacht
wurden. „Drei Jungen riefen Corona
und lachten laut.“ Der Elektronikstudent
Luong aus Vietnam erzählt
von einem Freund, von dem alle in
der U-Bahn abrückten, weil er einen
Mundschutz trug. „Ich würde auch
gerneinen Mundschutz tragen, aber
ich traue mich nicht“, sagt Luong.
Tong, eine chinesische Studentin
der visuellen Kommunikation ärgert
sich über das aktuelle Titelblatt des
Spiegel. „Mit ,Made in China’ wird
THOMAS UHLEMANN
suggeriert, dass der Virus inChina
hergestellt wurde“, sagt sie. Die
Nachricht, dass Unbekannte am vergangenen
Freitag eine Chinesin in
Berlin geschlagen und zu Boden gerissen
haben, beschäftigt sie.„Dieser
Rassismus gegen uns macht keinen
Spaß“, sagt sie vorsichtig.
Die Botschaft protestiert nun
auch öffentlich.„Wir haben gesehen,
dass es in Deutschland einzelne Medien
und Medienvertreter gibt, die
sich zwar Objektivität und Rationalität
auf die Fahne geschrieben haben,
dennoch aber nicht davor zurückschrecken,
rassistische Äußerungen
zu veröffentlichen, und ausländerfeindliche,
insbesondere gegen
China gerichtete diskriminatorische
Tendenzen zu dulden oder sogar
weiter anzufachen.“ Die Botschaft
habe beim Auswärtigen Amt interveniert
und fordert Maßnahmen, um
die Rechte und die Würde der chinesischen
Bürger zu gewährleisten.
JuttaWollenweber vonder Gesellschaft
für Deutsch-Chinesische
Freundschaft sagt zur Angst der
Deutschen vor Corona: „Es darf
keine Paranoia ausbrechen.“
Eine gute Nachricht erhielten am
Mittwoch jene Chinesen, die mit Besuchsvisum
in Berlin sind. Das Landesamt
für Einwanderung hat beschlossen,
dass das 90 Tage gültige
Besuchervisum verlängert werden
kann. Normalerweise ist dies ausgeschlossen.
Nach Ansicht des Amtes
handelt es sich bei der Corona„um
höhere Gewalt“, sagte ein Sprecher
der Innenverwaltung. Bei der Verzögerung
der Rückkehr chinesischer
Touristen erfolge eine gebührenfreie
Verlängerung für maximal 90 Tage.
Nachricht der Hoffnung aus China
So lange soll die Krise aber nicht
dauern, hofft Herr Yang. Der Ladenbesitzer
sagt: „Es gibt ein chinesisches
Sprichwort: Der Himmel hat
manchmal dunkle Wolken.“ Er
meint: Es kommen oft unerwartet
schlechte Zeiten, die der Mensch
überstehen muss. Plötzlich klingelt
sein Telefon. Sein Bruder ruft an. Er
liegt gemütlich in Peking im Sessel
und gibt gähnend die neusten Corona-Zahlen
durch: „10 000 Infizierte,
mehr als 400 Tote und mehr
als 600 Genesene.“ Herr Yang strahlt:
„Zum ersten Malist die Zahl der Genesenen
größer als die der Toten.“
Freiheit leben.
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10 Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 10
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·
Berlin
Förderung für Langhansstraße
Das Gebiet Langhansstraße
soll in die Städtebauförderung
des Bundes
aufgenommen werden. Das
hat der Senat beschlossen.
Die Auftaktveranstaltung für
die gesetzlich vorgeschriebene
Bürgerbeteiligung ist
für Dienstag, 11.Februar, geplant.
Siebeginnt um 17 Uhr
in der Aula der Heinz-
Brandt-Schule, Langhans-
Weißensee
straße 120. Dabei werden
Vertreter des Stadtentwicklungsamtes,
der Senatsverwaltung
für Stadtentwicklung
und Wohnen sowie des
zuständigen Planungsbüros
über die vorbereitenden Untersuchungen
informieren
sowie Anregungen der Anwohner,
Gewerbetreibenden
und lokalen Akteure aufnehmen.
(mw.)
Grundstein für Campus gelegt
Mit der Grundsteinlegung
für das Gebäude
B6 nimmt das Projekt „Am
Oktogon – Campus für Gewerbe
und Technologie“ in
der Hermann-Dorner-Allee
weiter Gestalt an. Das fünfstöckige
Gebäude mit einer
Mietfläche von 1 900 Quadratmetern
ist der achte Neubau
auf dem hier entstehenden
Technologie-Campus.
Adlershof
Rund 30 000 Quadratmeter
sind nach Angaben des Bauhherren
jetzt vermietet. Das
Gebäude B6 entsteht auf der
Westseite,auf der Büroräume
mit 55 000 Quadratmetern
Platz gebaut werden sollen.
Insgesamt sind 17 Neubauten
und ein Bestandsgebäude mit
einer Bruttogrundfläche von
85 000 Quadratmetern geplant.
(ylla.)
Seit zwei Jahren sichernSpanngurte
den Pfeiler. STEFAN BARTYLLA
Mitte
Säule mit Gürtel
Tagtäglich
beobachten
Tausende Autofahrer
diese seltsame Konstruktion
am Eckpfeiler des Geschäftshauses
an der Leipziger-
Ecke Wilhelmstraße. Ein
BVG-Bus hatte die Säule im
Herbst 2017 gerammt. Seither
halten Spanngurte die
Verkleidung zusammen. In
Kürze soll der Pfeiler tatsächlich
repariertwerden. (ylla.)
Ein Stadtplatz als Treffpunkt
Derzeit stehen im Auguste-Viktoria-Kiez
zwei Bauvorhaben im Fokus,
die mit Fördermitteln aus
dem Senatsprogramm „Soziale
Stadt“ unterstützt werden:
In einer gemeinsamen
Initiative der Segenskirchgemeinde
und der Wohnungsbaugesellschaft
soll der
Stadtplatz Quäkersiedlung
entstehen, um als Treffpunkt
Reinickendorf
den Nachbarschaftsgeist zu
fördern. Noch in diesem Jahr
soll der Bau–zusammen mit
dem Neubau der Kirche –beginnen.
Das Gesamtvolumen
der Fördermaßnahme
liegt bei rund 700 000 Euro.
Außerdem werden die Klixarena
mit dem Bolzplatz von
Grundauf renoviertsowie im
Umfeld altersgerechtes
Spielgerät aufgestellt. (nm.)
Charlottenburg-Wilmersdorf
Den Bezirk per Box entdecken
Die Stadtbibliothek Charlottenburg-Wilmersdorf
bietet zwei neue Medienboxen
zum Thema „Charlottenburg-Wilmersdorf
–
Bezirksgeschichte ins Klassenzimmer,Schulklassen
ins
Bezirksmuseum“ an. DieBoxen
enthalten je 20 Bücher
und Hefte sowie eine DVDzu
Geschichte, Kunst und Kultur,
zum Erkunden und Ent-
decken im Bezirk, außerdem
ein Puzzlespiel mit Motiven
aus dem Museum Charlottenburg-Wilmersdorf
inder
Villa Oppenheim. Die Boxen
stehen ab sofort inder Dietrich-Bonhoeffer-Bibliothek,
Brandenburgische Straße 2,
und in der Ingeborg-Bachmann-Bibliothek,
Nehringstraße
10, zum Ausleihen für
Lehrer bereit. (kr.)
Werbung unter falscher Flagge
INDYMEDIA
Eine linksradikale Gruppe, die sich
„Bundesamt für Veralberung“ nennt,
hat in der Innenstadt gefälschte Plakate
des Bundesamts für Verfassungsschutz
aufgehängt. Anlass war der internationale
Polizeikongress, der am Dienstag und
Mittwoch in Berlin stattfand. Auf den Plakaten
wirdvorgeblich um Personal geworben,
das „willkürliche Gewalt“ und „Rassimus“
schützen möchte. Auf der Plattform
Indymedia war von 35Postern die Rede,
die an Werbeflächen der Firma WallDecaux
gehängt wurden. Das Unternehmen
entfernte die Plakate am Mittwoch.
Ohne Rampe in den Bus
Zwar ist das Einstiegsbord
nur sechs Zentimeter höher
als bislang üblich, doch
genau dieser kleine Unterschied
macht eine Staakener
Bushaltestelle zu einer kleinen
Revolution: In der vergangenen
Woche ist an der
Obstallee Berlins erster barrierefreier
Busstopp eingeweiht
worden. Klapprampen
haben hier ausgedient. (nm.)
Spandau
Mit dem Rollstuhl barrierefrei in
den Bus.
BEZIRKSAMT SPANDAU
Die „Waschküche“ an der
Feldstraße 10 soll sich in
den kommenden Monaten
zu einem Kulturort imBrunnenviertel
entwickeln. Noch
steht sie dem Kiez aber nicht
im vollen Umfang zur Verfügung.
DerGrund: ein fehlender
Notausgang. Kleinere
Veranstaltungen und Ausstellungen
sind aber schon
jetzt möglich. Bis zum 9. Fe-
Gesundbrunnen
Neuer Kulturort
bruar können Besucher täglich
zwischen 16 und 20 Uhr
die Ergebnisse eines Ideenwettbewerbs
zum „Joanes
Preis“ für soziale Stadtraumgestaltung
in der Alten
Waschküche einsehen. Gegenstand
des Wettbewerbs
waren Ackerstraße und
Ackerplatz. Das Gewinnerkonzept
soll in diesem Frühjahr
umgesetzt werden. (kr.)
Performance: Bridge Markland
ist eine Künstlerin, die gerndie
Grenzen zwischen Tanz, Cabaretund
Puppentheater überschreitet.
Dasbeweist sie wieder
vom13. bis 15. Februar,jeweils
um 20 Uhr, auf der Bühne
der Brotfabrik, Caligariplatz 1.
In ihrem Stück„ratten in the
box“ übersetzt sie Hauptmanns
Tragikomödie„Die Ratten“ für
die Generation Popmusik.
TERMINE
Diskussion: Wasder Mietendeckel
für Marzahn und Hellersdorfbedeutet
und wie er vor
Ortumgesetzt wird, können
Interessierte mit der Senatorin
für Stadtentwicklung und
Wohnen, Katrin Lompscher
(Die Linke), am 10. Februar,
um 18.30 Uhr, diskutieren. Veranstaltungsortist
die Geschäftsstelle
der Linken an der
Henny-Porten-Straße 10–12.
Kneipenquiz:Die Hauptstadt
vonItalien? DasLieblingsgetränk
der Yetis? Solche und andereFragen
erwarten alle Besucher
beim interaktiven Kneipenquiz
im Theater „Verlängertes
Wohnzimmer“, Frankfurter
Allee 91, am 12. Februar,
ab 19.30 Uhr. DerEintritt kostet
zwei Euro,die Gewinner bekommen
den Pott. Eine Anmeldung
ist nicht nötig.
Die Berliner Zeitung berichtet aus den BezirkeninZusammenarbeit mit dem Berliner Abendblatt.
Jelbi-Station eröffnet
Die Berliner Verkehrsbetriebe
(BVG) haben ihre
fünfte Jelbi-Station eröffnet.
Diesmal können sich
Anwohner, Beschäftigte
und Besucher der Ullsteinstraße
über das neue Mobilitätsangebot
freuen. Ab
sofort können hier Fahrräder,
Motorroller, Tretroller
sowie flexible Carsharing-Autos
via Jelbi-App
Tempelhof
gebucht und genutzt werden.
Die neue Station befindet
sich an der Ullsteinstraße
138, direkt vor dem
denkmalgeschützten Ullsteinhaus.
Ein besonderer Clou an
dieser Station ist die solarbetriebene
smarte Sitzbank,
mit der Nutzer kostenlos
das Internet der BVG
nutzen können. (sara.)
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Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 11
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Berlin
ab Do. 06.02.
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ABNEHMBARE ÄRMEL
Raus in
den
Frühling
ZUM
02
01
01
Stück
STRAIGHT UP
Steppjacke
17. 99*
FürHerren; M–XL
Eine Stadt ohne Autos –das wünschen sich manche Grüne. Der Senat möchte in Zukunft nur noch Elektro-Pkw erlauben.
DPA/RIEDL
Streit um benzinfreie Zone
Berlin will Pkw mit Verbrennungsmotoren aussperren. Aber wäre das erlaubt?
03
VonPeter Neumann
Zehn Jahre noch, dann soll
die Berliner Innenstadt für
Autos mit Verbrennungsmotoren
gesperrt werden.
So sieht es das Konzept vor, mit dem
Umweltsenatorin Regine Günther
(Grüne) der Klimanotlage in Berlin
begegnen will. Doch wäreeine „Zero
Emission Zone“ angesichts der jetzigen
Rechtslage überhaupt zulässig?
Daran gibt es Zweifel –auch bei einem
Verband, der sonst meist nichts
gegen die Grünen-Politik einwendet.
„Abdem Jahr 2030 sollen Pkw mit
Verbrennungsmotoren auf fossiler
Basis in der Umweltzone möglichst
ausgeschlossen werden, 2035 soll die
Ausweitung auf das Gebiet der Gesamtstadt
erfolgen“, so steht es in
Günthers Vorlage für den Senat.
Doch beim Bund für Umwelt und
Naturschutz Deutschland, kurz
BUND, heißt es: „Aus unserem Arbeitskreis
Recht habe ich die Antwortbekommen,
dass es dafür keine
Rechtsgrundlage gibt.“ Das teilte
BUND-Sprecher Daniel Jahn mit.
CDU-Politiker radikaler als Grüne
Der Allgemeine Deutsche Automobil-Club
(ADAC), kein Freund des
BUND,sieht es genauso.„Es gibt unserer
Ansicht nach keine rechtliche
Grundlage,die einen Ausschluss von
Verbrennern rechtfertigen würde“,
sagte SandraHass vomADACBerlin-
Brandenburg. Derzeit dürften Fahrverbote
nur in bestimmten Fällen
festgesetzt werden, um bei der Luftreinhaltung
konkrete Ziele zu erreichen.
Dasergebe sich aus einem Urteil
des Bundesverwaltungsgerichts
vom27. Februar 2018.
„Demnach sind Fahrverbote für
Dieselfahrzeuge bis einschließlich
Euro 5zulässig, wenn kein ‚milderes‘
Mittel mehr zur Verfügung steht, um
die Luftreinhalteziele einzuhalten“,
so der ADAC. Unter Berufung auf das
Urteil entschied das Verwaltungsgericht
Berlin am 9. Oktober 2018, dass
an acht Straßenabschnitten in Berlin
ein solches Durchfahrverbot anzuordnen
ist. Dort werde der zulässige
Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm
Stickstoffdioxid pro Kubikmeter
Luft überschritten, alle sonstigen
Maßnahmen reichten nicht aus.
Stets sei ein Fahrverbot gründlich
abzuwägen, und es dürfe nur als
letztes Mittel angeordnet werden.
Deshalb wies das Berliner Gericht
den Wunsch der Umwelthilfe zurück,
das Verbot auf das gesamte Gebiet
innerhalb der Ringbahn auszuweiten.
Nur 2,9 Kilometer Straße
sind für Diesel bis Euro 5tabu. Dagegen
sahen Konzepte der früheren Senatoren
Volker Hassemer und Herwig
Haase (CDU) vor, „schmutzige“
Autos aus dem gesamten Zentrum
auszusperren. Ihre Pläne von 1992
und 1994 waren radikaler als das,
was der rot-rot-grüne Senat umsetzt.
Das Fazit des ADAC: Das angekündigte
flächendeckende Verbot
für alle Benziner und Diesel-Pkw
wäre nach der jetzigen Rechtslage
unzulässig, weil es „in keiner Weise
als verhältnismäßig“ bewertet werden
könne. „Ein Fahrverbot muss
immer im direkten Zusammenhang
mit den erhobenen Messdaten der
Luftqualität stehen, und wir können
im Moment nicht vorhersagen, wie
sich die Luftqualität in den kommenden
zehn Jahren entwickelt.“
DasMinisterium hat eine Idee
Ausgerechnet das Bundesverkehrsministerium,
das vom CSU-Politiker
Andreas Scheuer geleitet wird, bringt
einen möglichen Ansatzpunkt für
eine Änderung der Rechtslage in die
Debatte ein. „Umweltzonen werden
auf Grund eines Luftreinhalteplans
angeordnet“, hieß es unter Verweis
auf den Paragrafen 40 des Bundes-
Immissionsschutzgesetzes.Wenn ein
solcher Plan dies vorsehe,könnte die
zuständige Behörde den Straßenverkehr
„beschränken oder verbieten“.
Stets gelte aber der Grundsatz der
Verhältnismäßigkeit, so Experten.
Die Senatsverwaltung kann noch
nicht mitteilen, ob und wie die
Rechtslage anzupassen wäre. „Die
Angelegenheit wird derzeit noch geprüft“,
sagte Günthers Sprecher Jan
Thomsen. „Sie ist nicht nur per se
komplex, sondern auch durch umfangreiche
Rechtsprechung und europarechtliche
Aspekte geprägt.
Wann ein Ergebnis vorliegen wird,
können wir derzeit nicht sagen.“
Spanner filmt in Festival-Duschen
Die Veranstalter der „Fusion“ raten den Opfern, Anzeige zu erstatten
VonPhilippe Debionne
Bei dem linksalternativen Musikfestival
„Fusion“ auf einem ehemaligen
Militärflugplatz im mecklenburgischen
Lärz nahe der Müritz
ist es zu sexuellen Übergriffen in
noch unbekanntem Ausmaß gekommen.
Wie die Veranstalter aus Berlin
nun mitteilten, wurden „Menschen
in den Duschen gefilmt und vier Videos
(…) auf der pornografischen
PlattformxHamster online gestellt“.
Die Videos waren öffentlich einsehbar.
Mittlerweile sind sie auf der
betroffenen Seite zwar gelöscht. Ob
sie dennoch weiterhin in den Weiten
des Internets kursieren, ist unklar.
„Die Kamerawar offenbar so platziert,
dass die Körper der gefilmten
Menschen vom Schulterbereich abwärts
erkennbar waren, und es gab
mehrereNahaufnahmen vonweiblichen
Körperteilen“, teilen die Veranstalter
mit. „Gesichter oder Köpfe
waren vordergründig nicht zu erkennen.“
DieAufnahmen seien vermutlich
aus einer abgestellten Tasche
heraus aufgenommen worden. Man
Der Spanner filmte offenbar aus einer in
den Duschen abgestellten Tasche. GETTY
habe „umgehend Strafanzeige erstattet“.
Daraufhin seien die Videos
„innerhalb von 24 Stunden von
xHamster aus diesem Profil gelöscht“
worden.
Man sei „erschüttert und fassungslos
darüber, dass diese Form
von sexualisierter Gewalt an Orten
stattfindet, in denen wir Antisexismus
und Gewaltfreiheit als Grundkonsens
verstehen“, so die Veranstalter.
Zur Fusion kommen jährlich
bis zu 70 000 Besucher.
In diesem Zusammenhang wird
nun zu klären sein, ob das traditionell
eher angespannte Verhältnis der
linksgerichteten Macher und Besucher
der Fusion zur Polizei neu überdacht
werden muss. Das Festival
2019 hätte fast nicht stattgefunden,
weil die Polizei gefordert hatte, erstmals
auf dem Festivalgelände eine
Wache einzurichten und „anlasslose
Streifen“ durchzuführen. Dashatten
Politiker der Linken und der Grünen
scharf kritisiert. Schließlich wurde
das Festival doch erlaubt –ohne Polizeiauf
dem Gelände.
Beiden Festivalmachernheißt es,
noch sei„unklar,welche Konsequenzenwir
aus diesen Vorfällen ziehen“.
Das würden erst die Diskussionen
der kommenden Wochen ergeben.
Allerdings sei klar: „Diese Form von
psychischem Missbrauch sollte unbedingt
zur Anzeige gebracht werden.“
Man versuche nun, den Täter
zu identifizieren und lasse prüfen,
wie und ob gegen ihn strafrechtlich
vorgegangen werden kann.
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12 * Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
·························································································································································································································································································
Berlin/Brandenburg
NACHRICHTEN
Ikea eröffnet im Spätsommer
zwei kleinere Läden
DerMöbelhändler Ikea kommt
schneller als bislang bekannt mit einem
neuen Ladenkonzept nach Berlin.
In Pankowund in Potsdam sollen
bis zum Spätsommer zwei kleine Läden
entstehen, vonIkea „Planungsstudio“
genannt. Daskündigte das
Unternehmen am Mittwoch in Hofheim
bei Frankfurtan. DieGeschäfte
sollen nur über eine Fläche vonje
500 bis 1000 Quadratmeter verfügen
und nicht das volle Sortiment zeigen,
sonderndie Kunden bei der Planung
etwa vonKüchen oder Wandschränken
unterstützen. In beiden Läden
zusammen will Ikea bis zu 40 Mitarbeiter
beschäftigen. Bislang hatte
der Händler als Umsetzungszeitpunkt
für das neue Konzept das Jahr
2021 genannt. DerMöbelhändler
betreibt in Berlin bereits vier große
Einrichtungshäuser. (dpa)
Polizei fahndet nach
mutmaßlichem Sextäter
EinMann soll in
Reinickendorf
eine 16-Jährige
verfolgt und sexuell
motiviert
angegriffen haben.
DerVorfall,
den die Polizei
am Mittwoch
publik machte,ereignete sich bereits
am 1. September vergangenen
Jahres.Mit Fotos sucht die Polizei
nun nach dem mutmaßlichen Täter.
DerMann soll den Teenager am U-
Bahnhof Paracelsus-Bad angesprochen
und anschließend verfolgt
und angegriffen zu haben, teilte die
Polizei mit. DieJugendliche wehrte
sich gegen den Angreifer und schrie
um Hilfe,daraufhin flüchtete der
Täter. (dpa)
POLIZEI
GEWINNZAHLEN
Mittwoch-Lotto:
13 -16-31-37-39-49
Superzahl: 7
Spiel 77: 9567030
Landeslotterie Super 6: 761668
Alle Angaben ohne Gewähr!
Neue Verträge, teure Verträge
Bevor der Mietendeckel kommt, fordern viele Eigentümer für freie Wohnungen mehr,als künftig erlaubt ist
VonUlrich Paul
Wenn der Mietendeckel
kommt, gelten neue
Mietobergrenzen für
Wohnungen in Berlin.
Doch noch vordem Inkrafttreten der
neuen Regelung verlangen viele Vermieter
für freie Wohnungen deutlich
mehr Geld, als ihnen künftig zustehen
soll. Dasgeht aus einer Untersuchung
des Internetportals Immoscout
24 hervor, die am Mittwoch
veröffentlicht wurde. Der Berliner
Mieterverein rät zur Wachsamkeit.
DieMieten vonknapp 95 Prozent
aller in Berlin von Anfang 2019 bis
Mitte Januar 2020 angebotenen
Wohnungen lagen laut Immoscout
über den zukünftig geltenden Oberwerten.
Im Schnitt überschritten die
Angebote der Vermieter die Mietobergrenzen
um 5,92 Euro pro Quadratmeter.
Im Ortsteil Mitte lagen
laut Immoscout die Mieten von so
gut wie allen angebotenen Wohnungen
über den Oberwerten des Preisdeckels
–zum Stichtag am 23. Januar
2020 waren es laut dem Portal sogar
100 Prozent.
Mitte am teuersten
Immobilienwelten
Magazin für Immobilien, Wohnen, Bauen und Design
Lesen Sie am 08.02.2020 in Ihrer Zeitung:
Bauen für Menschen – Gute Wohn-Architektur
Kurz und gut – Neues rund um den Immobiliensektor
Das geplante Gesetz: Mit
dem Mietendeckel sollen die
Mieten für fünf Jahre weitgehend
eingefroren werden.
Maßgeblich in laufenden
Verträgen soll die Miete sein,
die am 18. Juni 2019 wirksam
vereinbartwar.
Rechtsexperten antworten – Ihre Leserfragen zu Miete und Eigentum
Lesen Sie am 15.02.2020:
Für Neubau und Sanierung – Moderne Bauelemente
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Der Sonnenschirmschützt –aber hilft auch der Mietendeckel?
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MIETENDECKEL
Das Instrument: Eingeführt
werden Mietobergrenzen, die
je nach Ausstattung und
Bezugsfertigkeit zwischen
3,92 und 9,80 Euro je Quadratmeter
liegen. Je nach
Lageund Ausstattung sind
Zu- und Abschlägemöglich.
GETTY IMAGES
Die Absenkung: Liegt eine
Miete mehr als 20 Prozent
über dem Oberwert, gilt sie
als überhöht. Der Mieter
kann die Absenkung verlangen.
Diese Regelung tritt allerdings
erst neun Monate
nach dem Gesetz in Kraft.
Die Mietobergrenzen bewegen sich
im Mietendeckel zwischen 3,92 und
9,80 Euro je Quadratmeter, wobei es
noch verschiedene Zuschläge oder
Abschläge geben kann. DieDifferenz
zwischen künftigen Obergrenzen
und Mietangeboten war laut Immoscout
zum Stichtag 23. Januar mit
durchschnittlich 11,61 Euro pro
Quadratmeter bei den ausgewerteten
Offerten in Mitte am größten.
Kreuzberg folgt mit einer Differenz
von 9,34 Euro je Quadratmeter, danach
Prenzlauer Berg mit 8,79 Euro
je Quadratmeter und der Ortsteil
Grunewald mit 8,23 Euro je Quadratmeter.
Die geringsten Differenzen
zwischen der zukünftig zulässigen
Miete und der verlangten Miete gibt
es der Untersuchung zufolge in Buckow
mit 1,83 Euro je Quadratmeter
und in Marzahn mit 1,40 Euro je
Quadratmeter.
„Die massive Überschreitung der
Mietobergrenzen des Mietendeckels
in den Immoscout-Angeboten kurz
vor Inkrafttreten des Mietendeckels
überrascht uns nicht“, sagt Reiner
Wild, Geschäftsführer des Berliner
Mietervereins (BMV). „Denn rechtlich
können diese hohen Mietabschlüsse
heute und bis zu neun Monaten
nach Inkrafttreten des Gesetzes
nur durch die Mietpreisbremse
abgefangen werden.“ Der Grund:
Zwar werden die Mieten in laufenden
Mietverhältnissen durch den
Mietendeckel auf dem Niveau vom
18. Juni 2019 festgeschrieben. Anders
verhält es sich jedoch bei Mietvertragsabschlüssen.
Hier gilt: In allen
Verträgen, die bis zum Inkrafttreten
des Mietendeckels abgeschlossen
werden, wird die dabei
vereinbarte Miete eingefroren –
selbst wenn diese über der künftigen
Obergrenzeliegt. DerMieter hat erst
neun Monate später,wenn die Regelung
zur Absenkung überhöhter
Mieten in Kraft tritt, die Möglichkeit,
die überhöhte Miete zu verringern –
wenn die Miete mehr als 20 Prozent
über dem Oberwert liegt.
Mietpreisbremse als Ausweg
Einzige Möglichkeit, um vor Ablauf
der neun Monate gegen überzogene
Forderungen beim Abschluss neuer
Verträge vorzugehen, ist die Mietpreisbremse.Hier
gilt: DerVermieter
darf die ortsübliche Miete um
höchstens zehn Prozent überschreiten.
Liegt die vereinbarte Miete darüber,muss
der Mieter dies „rügen“.
Möglicher Nebeneffekt: Auf diese
Weise sichernsich Mieter zumindest
die Ansprüche aus der Mietpreisbremse,
falls der Mietendeckel vom
Bundesverfassungsgericht verworfen
wird, so BMV-Chef Reiner Wild.
Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung
kommentierte die Immoscout-Zahlen
mit den Worten:
„Sie zeigen, wie angespannt der Berliner
Wohnungsmarkt ist und wie
schwierig es für Menschen mit kleinen
und mittleren Einkommen ist,
eine leistbareWohnung zu finden.“
WasImmoscout ebenfalls festgestellt
hat: Das Angebot an Mietwohnungen
hat sich innerhalb eines Jahres
umzirka 18 Prozent verringert.
Gleichzeitig gibt es bei Offerten für
Eigentumswohnungen ein Plus –
von 40 Prozent bei unvermieteten
Eigentumswohnungen und von 25
Prozent bei vermieteten. Mieter geraten
dadurch unter Druck. Um das
zu verhindern, fordertder Senat vom
Bund, Umwandlungen von Miet- in
Eigentumswohnungen
stärker einzuschränken.
gesetzlich
Gegen gefälschte Noten
Potsdamer Institut kooperiert mit elf Unis gegen Betrüger
VonJens Blankennagel, Potsdam
Die gefälschten Lebensläufe oder
Zeugnisse von Betrügern stellen
weltweit ein wachsendes Problem
dar. Gerade bei Hochschulabschlüssen.
Immer wieder werden
Fälle öffentlich, bei denen sich zum
Beispiel Krankenpfleger als Ärzte
ausgeben und sogar operieren. Für
Schlagzeilen sorgte 2014 auch der
Fall eines Flughafenplaners am BER
in Schönefeld (Dahme-Spreewald),
der gar kein Ingenieur war, sondern
nur Technischer Zeichner.
Initiativeging mit vonPotsdam aus
Das Hauptproblem ist: In Zeiten der
digitalen Technologien sind Zeugnisse
oder Lebensläufe noch viel
leichter zu manipulieren als früher.
Das haben einige Hochschulen erkannt
und wollen nun international
mit einer gemeinsamen Vereinigung
namens Digital Credentials Consortium
(DCC) dagegen vorgehen. Die
Initiativedafür ging aus vomPotsdamer
Hasso Plattner Institut (HPI),
der TU München und dem MIT,also
dem Massachusetts Institute of
Technology in den USA.
„Im Rahmen des Projekts gibt es
zwei Arbeitsgruppen“, sagte HPI-
Sprecherin Christiane Rosenbach
der Berliner Zeitung. Eine Gruppe
kümmere sich um die technologische
Seite,die andereumdie Sicherheit.
„Wir sind in beiden Arbeitsgruppen
vertreten, allerdings liegt
unser Fokus auf dem technischen
Bereich.“ Da können die Experten
aus Potsdam ihre Expertise insbesondere
imBereich dezentrale Systeme
und Netzwerke einbringen.
Im Digital Credentials Consortium
haben sich zwölf international
führende Unis zusammengeschlossen,
um einen neuen Standard zu
entwickeln, der einen sicheren und
zuverlässigen Austausch sowie die
Überprüfung akademischer Leistungsnachweise
ermöglicht. Ziel ist
es dabei, gemeinsam eine globale Infrastruktur
für digitale akademische
Leistungsnachweise aufzubauen.
Das Ziel des Konsortiums ist es,
dass es überprüfbare digitale akademische
Zeugnisse gibt. Dafür soll
eine „vertrauenswürdige, verteilte
und gemeinsam genutzte Infrastruktur“
aufgebaut werden. Diese soll
dann zum allgemein anerkannten
Standard werden für das Ausstellen,
Speichern, Anzeigen und Überprüfen
von digitalen akademischen
Zeugnissen. Zuerst soll dieser Standard
inder akademischen Welt genutzt
werden, langfristig aber für
sämtliche Bildungsnachweise und
Zeugnisse.
Berlkönig
droht schon
bald das Aus
SPD will kein Steuergeld
für Taxi-Konkurrenz
VonPeter Neumann
Seit September 2018 fährt der
Berlkönig – ein Mittelding zwischen
Sammeltaxi und Rufbus –
durch die östliche Innenstadt. Doch
Ende April 2020 droht dem Mobilitätsangebot
das Aus, teilten die Berliner
Verkehrsbetriebe (BVG) mit. Der
Vertrag mit ViaVan sei auf maximal
zwei Jahrebefristet. Um das Angebot
weiterführen zu können, müsste das
Land Berlin das Angebot bestellen
und bezahlen –ansonsten werde es
„unwiderruflich“ enden, heißt es
warnend in einem Schreiben an die
Verkehrspolitiker der rot-rot-grünen
Koalition. Spätestens Ende 2019
hätte die BVGeine sogenannte „Vergabeabsichtsinformation“
bekannt
geben müssen. Doch die dafür erforderliche
Absichtserklärung vom
Land Berlin traf bis heute nicht ein.
Dabei sei der Berlkönig ein Erfolg,
so die BVG. Bislang wurden mehr als
1,4 Millionen Fahrten absolviert, die
mittlerweile 185 Limousinen werden
in mehr als der Hälfte der Fälle von
zwei oder mehr Fahrgästen genutzt.
Die App wurde mehr als 333 000mal
geladen, mehr als 200 000 Menschen
haben sich als Kunden registriert.
DerenBewertungen seien zu 97 Prozent
gut oder sehr gut, hieß es.
Gern würde die BVG den Berlkönig
mit ihrem Partner ViaVan weiterführen
und das Gebiet ausweiten.
Zunächst nach Weißensee, Lichtenberg,
Friedrichsfelde, Karlshorst,
Schöneweide sowie Plänterwald,
dann Richtung Westen –innerhalb
des westlichen S-Bahn-Rings plus
Wedding/Sprengelkiez, Eichkamp
und Friedenau. Ziel sei es,den Fahrdienst
in ganz Berlin anzubieten.
1800 neue Arbeitsplätze
Vonden 761 Fahrzeugen, die erforderlich
wären, würden 74 barrierefrei
sein. 1800 Vollzeit-Arbeitsplätze
würden geschaffen –zuden attraktiven
Bedingungen des Tarifvertrags
Nahverkehr, der auch für Busfahrer
gilt. DieZahl der Kilometer,die jährlich
mit Autos in Berlin zurückgelegt
werden, würde um mehr als 7,5 Millionen
sinken, lautet ein weiteres Argument.
11 000 Tonnen Kohlendioxid
und 27 000 Kilo Stickoxide würden
die Luft nicht belasten. EinBerlkönig
legt im Schnitt zehnmal so viel
Kilometer zurück wie ein Privatauto.
Doch für ein flächendeckendes
Angebot wären Zuschüsse des
Landes erforderlich, die schrittweise
steigen –auf 44 Millionen Euro im
Jahr 2024. „Wir sind dagegen, dass
das Taxigewerbe mit Steuergeldern
kaputt gemacht wird“, sagte der
SPD-Verkehrspolitiker Tino Schopf.
Der Berlkönig trage nicht dazu bei,
dass es in Berlin weniger Lärm und
weniger Stau gibt, sagte der PankowerAbgeordnete.„Underkannibalisiertden
Nahverkehr und das Taxi“ –
indem er Fahrgäste abwirbt. Bestenfalls
in den Außenbezirken gäbe es
eine Daseinsberechtigung für ihn.
Am 13. Februar kommen die rotrot-grünen
Verkehrspolitiker mit
Vertretern der BVG zusammen. „Wir
wollen erst einmal weitere Informationen
gewinnen“, so Schopf. „Wir
werden keine Entscheidung treffen.“
Werfährtsospät durch Nacht und Wind?
Einer von 185 Berlkönigen. DAIMLER AG
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Frische Kalbsleber
in Scheiben geschnitten,
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100g
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1| 29
Ritter
Sport* Nuss- oder Kakaoklasse
Schokolade, versch. Sorten
100g Tafel
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Bunte Vielfalt
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Saft-Liebe
Fruchtsäfte oder Nektare,
versch. Sorten, pfandfrei
1l PET-Flasche
Danone
Alberto
0| 89 0| 79
Baguettes
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versch. Sorten
versch. Sorten und Fettstufen
versch. Sorten, 1kg =2,80/1,79
100g =0,31
100g =0,67
4x115/6x120g
250g Packung
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Packung
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Storck Toffifee
1| 00
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0| 99 3| 49 7| 99 2| 22
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Cremissimo
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900/1000ml
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Smirnoff
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14 Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
·························································································································································································································································································
Familie
Ausbrechen wollen sie, ausbrechen
aus ihrer wattierten
Welt, ihre anhänglichen
Eltern einmal abschütteln
und sich ganz allein durchschlagen.
Ja, auch sie träumen von
einem anderen Leben; aber anders
als die Hippies in den 70er-Jahren
sind die Abiturienten, die man vielleicht
die „Gappies“ nennen könnte,
nur Aussteiger auf Zeit.
Emil zum Beispiel. Er hat als
Deutscher mit seinen Elternein paar
JahreinBrasilien gewohnt. In einem
Viertel von Rio de Janeiro, wo es
Springbrunnen gab, die in gepflegten
Gärten vor sich hinplätscherten.
Dass Brasilien ein Land der eskalierenden
Gewalt ist, das wusste er nur
aus der Zeitung. Doch nach dem Abi
wollte er das andere Brasilien kennenlernen.
Deshalb bewarb er sich
bei der Freiwilligenorganisation
„weltwärts“ und zog für ein Jahr in
eine der ärmsten Favelas von Sao
Paulo. Dort hat er sich um Straßenkinder
gekümmert. Er hat mit ihnen
Fußball gespielt, Hausaufgaben gemacht
und vonDeutschland erzählt.
„Ich habe viel mehr vonden Kindern
gelernt als die Kinder von mir“, sagt
Emil. „Ich habe gesehen, wie wenig
man braucht, um zu leben, aber
auch, wie wichtig es ist, zu teilen.“
Wenn Emil abends in sein Wohnheim
kam, kochte er sich Nudeln
und wusch seine Wäsche. Bisher
hatte das seine Mama für ihn gemacht.
Emil war glücklich, diese
Dinge jetzt selbst zu übernehmen.
Zu seinen Elternhat er ein gutes Verhältnis;
gerade deshalb versuchte er,
sich so selten wie möglich zu melden.
Wenn er nicht zu müde war,
lernte er bis Mitternacht Portugiesisch
oder ging ins Internet, um sich
die Webseiten von verschiedenen
Universitäten anzusehen. Damals
hatte Emil noch keine Ahnung, was
er studieren sollte und brauchte Zeit,
um nachzudenken.
Wunsch nach Entschleunigung
DenWunsch nach Entschleunigung
der eigenen Bildungsbiografie teilt
Emil mit vielen jungen Leuten.„Gap
Year“ heißt das Zauberwort dieser
Generation, denn es beschwörtund
bändigt all ihre Nöte, Ambitionen
und Sehnsüchte. Bei einer repräsentativen
Umfrage des Trendence-
Instituts unter 21 000 Schülern
wollten nur 44 Prozent direkt nach
dem Abitur ein Studium aufnehmen.
56 Prozent planten zunächst
ein Jahr Pause, die große Mehrheit
vonihnen im Ausland.
Zugegeben, dieWahl des Studienfachs
ist von einer gewissen existenziellen
Tragweite. Aber warum fällt
sie den Abiturienten heute so ungeheuer
schwer? Ein wichtiger Grund
ist natürlich G8, die Verkürzung der
Gymnasialzeit: DerStoff muss in weniger
Zeit gebüffelt werden. Der Unterricht
reicht bis tief hinein in die
Nachmittage, für ein außerschulisches
Leben bleibt kaum noch Atem.
Außerdem sind die Schüler einfach
jünger und fühlen sich mit ihren
siebzehn Jahren oft nicht reif für den
Schritt an die Universität.
Früher haben die Eltern oft die
Ausbildung ihrer Kinder bestimmt.
Heute verfolgen sie lieber einen individualistischen
Ansatz, und als Sohn
oder Tochter ist man sozusagen dazu
verurteilt, frei zu sein. Hinzu kommt
die Vielfalt der Möglichkeiten, die oft
eine lähmendeWirkung hat. Allein in
Deutschland werden 10 000 grundständige
Studiengänge angeboten.
Die
Generation
Gap
Immer mehr junge Erwachsene
nehmen nach dem Abitur eine
Auszeit. Wastreibt sie dazu und
was fangen sie mit dem
geschenkten Jahr an?
VonEva Corino
Aber welcher ist der richtige? DieExplosion
der Optionen steigert die
Angst, sich falsch zu entscheiden, die
Gier, alles auf einmal zu wollen, und
erschwert, sich mit einer einzigen
Studienrichtung zufriedenzugeben.
Mitdem Wohlstand wachsen die Ansprüche:
Das Studium muss hinführen
zueinem Job, in dem man gut
verdient, sich selbst verwirklicht –
und außerdem ganz nebenbei noch
die Welt rettet. Hier zeigten sich der
flammende Idealismus der Bewegung
„Fridays for Future“, aber auch
eine mächtige Prägung durch die
Konsumgesellschaft.
Viele Elternder deutschen Mittelschicht
sind nach dem Pisa-Schock
in eine Art Bildungspanik verfallen,
ständig besorgt, dass die eigenen
Kinder nicht gerüstet sein könnten
für den internationalen Arbeitsmarkt.
Die heutigen Abiturienten
haben also ein überdeutliches Bewusstsein
dafür,dass sie in eine gute
Ausbildung investieren, Fremdsprachen
beherrschen und über interkulturelle
Erfahrungen verfügen
sollten. Diesen Auftrag haben sie
verinnerlicht und deshalb denken
sie selbst bei den wildesten Gap-
Year-Projekten daran, wie das hinterher
wohl auf ihrem Lebenslauf
aussieht.
Die Idee eines Lückenjahres ist
nicht neu. Schon seit der Renaissance
existiert die Tradition der
„Grand Tour“, einer Bildungsreise
für die Söhne des europäischen
Adels und des gehobenen Bürgertums
durch Südeuropa oder ins Heilige
Land. Sie sollte der Erziehung
der Zöglinge den letzten Schliff geben,
Wissen und Sprachkenntnis
vertiefen, für neue Eindrücke und
wohl auch für das Erlangen einer gewissen
erotischen Erfahrung sorgen.
Zugleich ahnen die jungen Menschen,
dass es eine Befreiung sein könnte, selbst
einmal zu dienen, sich im Dienst einer
größeren Gemeinschaft als nützlich und
kompetent zu erleben.
BERLINER ZEITUNG/SABINE HECHER
Nur wenige konnten sich so etwas
leisten. Heute ist die Grand Tour für
immer größere Teile der deutschen
Mittelschicht in Reichweite. Eine erstaunliche
Entwicklung, die unseren
Wohlstand sichtbar macht und das
bereits erreichte Ausmaß der Globalisierung.
Neu ist, dass inzwischen
auch junge Frauen die Chance haben,
so ihren Horizont zu erweitern.
Sie gehen als Au-pair nach Kanada,
machen work &travel inAustralien,
unternehmen eine Rucksackreise
nach China.
Während diese Varianten der
Grand Tour vorwiegend der Selbstoptimierung
dienen, hat das freiwillige
soziale Jahr auch den Impuls des
Helfenwollens. Ich kenne junge Erwachsene,die
sich um Waisenkinder
in Tansania kümmern, um Schwerbehinderte
im Libanon und um
Flüchtlinge auf Sizilien.
Sogar der Staat engagiert sich,
wenn das Gap Year mit sozialer Arbeit
kombiniert wird. Der Freiwilligendienst
„weltwärts“ wirdzum Beispiel
vom Bundesministerium für
Entwicklung finanziert. Seit Gründung
im Jahr 2008 sind bald
40 000 Freiwillige ausgeschwärmt,
um anderen und natürlich auch sich
selbst bei der Entwicklung zu helfen.
Manche spotten, das sei doch nichts
weiter als ein „Egotrip ins Elend“.
Gutausgebildete Helfer könnten viel
mehr ausrichten als Leute,die frisch
von der Schule kommen. Aber eine
groß angelegte Evaluierung von
„weltwärts“ zeigt, dass die Abiturienten
durchaus Sinnvolles leisten können
und wertvolle Einsichten in ihre
Heimatländer zurücktragen.
Doch weder Grand Tour noch soziales
Jahr garantieren eine Klärung
in der anstehenden Studienfachund
Berufsfrage. Man muss nicht
wie die Tochter eines befreundeten
Architekten-Paares auf einem Gipfel
des Himalaja das Aha-Erlebnis
haben: Ich werde Umwelttechnik
studieren! Manchmal kommt die
Erleuchtung, meistens nicht.
Unddann stehen die Backpacker
nach einem Jahr wieder am Berliner
Flughafen, vonden erleichterten Eltern
in Empfang genommen, und
wissen immer noch nicht, was sie
studieren wollen. Oft reicht es nicht,
irgendwo im Abseits über das richtige
Studienfach zu grübeln. Man
braucht Informationen, Gespräche
mit Menschen, die sich auskennen.
Wenn man nicht weiß, ob man
nun Geschichte oder VWL studieren
will, dann sollte man beides ausprobieren.
Eine soziale Arbeit ist gut,
hilft da aber nicht unbedingt weiter.
Es sei denn, es gibt einen direkten
Zusammenhang – zum Beispiel,
wenn eine junge Frau durch Care-
Arbeit in einem Kinderheim herausfindet,
dass sie gerne Sonderpädagogik
studieren würde.
Nicht alle, die den Mut zur Lücke
haben, gehen auf Reisen. Manche
bleiben auch einfach zu Hause und
genießen nach dem Turbo-Abi das
Nichtstun. Doch Vorsicht! Das
Couch-Potato-Dasein mit Zeit im
Überfluss und Tagen ohne Plan,
Struktur und sinnvolle Aufgaben hat
seine Tücken. Daszeigt das Buch der
19-jährigen Olga Rogler mit dem
sprechenden Titel „Jetzt chill ich erst
mal und dann mach ich NICHTS.“
Dort beschreibt sie ihr Gap Year im
Elternhaus, und wie sie ihre Planlosigkeit
zunächst genießt, dann aber
in eine kleine Depression verfällt
spät aufsteht und nächtelang Netflix-Serien
sieht.
Glücklich als Couch-Potato?
Für die Elternvon Olga ist dieser Zustand
bisweilen schwer auszuhalten.
Sollen sie ihreTochter in Ruhe lassen
oder ihr helfen, etwas Vernünftiges
zu organisieren? Sollen sie ihr gar einen
Ausbildungsweg diktieren, damit
sie die Chance hat zu rebellieren?
DieGeneration Gapist eine behütete
und ja, vielleicht auch etwas verwöhnte
Generation. Sie darf seit
frühster Kindheit mitdiskutieren, hat
eine beeindruckende Selbstständigkeit
des Denkens und Meinens ausgebildet,
ist aber eher hilflos im praktischen
Handeln. Selten haben die
jungen Leute Weisungen empfangen,
selten zu Hausemitgeholfen. Eigentlich
fanden sie nichts dabei, sich
vonihren Elternbis ins späte Teenie-
Alter bedienen zu lassen.
Zugleich ahnen sie, dass es eine
Befreiung sein könnte,selbst einmal
zu dienen, sich im Dienst einer größeren
Gemeinschaft als nützlich und
kompetent zu erleben. Denn im Gefolge
vonG8kam nicht nur eine Verkürzung,
sondern auch eine Verflachung
von Schule. Die sorgt dafür,
dass unsere Kinder es nach dem Abi
erst einmal gründlich satthaben,
Fertig-Wissen in sich hineinzustopfen.
Sie hungern danach, als ganze
Menschen gefordertzusein.
Nichts wünschen sie sich sehnlicher,
als sich einmal durchschlagen
zu dürfen in einem entlegenen Winkel
dieser Erde,wodie Tentakeln der
elterlichen Zuwendung sie nicht erreichen.
Lassen wir sie ziehen!
EvaCorino
muss ihren ältesten Sohn
auch bald ziehen lassen.
Von nun an wirdesinder Berliner
Zeitung jeden Donnerstag eine
Familienseite geben, Denn die moderne
Familie ist ein Ortder Regeneration
und der Revolution, der Verheißung
und der Verhandlung. Das
Verhältnis von Mann und Frau, Elternund
Kindern, Familie und Beruf
wird neu ausgelotet. Die traditionellen
Muster lösen sich auf. Familie
wird zur individuellen Erfindungsaufgabe.
Ich sehe überall, wie die jungen
Paare sich die Köpfe heißreden: Wie
wollen wir leben? Und bei aller
Liebe, wie können wir die Fürsorge-
Arbeit gerechter aufteilen? Wieviel
Zeit und Präsenz brauchen unsere
Kinder? Kann ich als Mutter ein feministisches
Selbstverständnis haben
und trotzdem ein paar Jahre zu
Hause bleiben? Und wie können Eltern
und Großeltern einander helfen,
obwohl sie in weit entfernten
Städten wohnen?
Ja,das Bedürfnis nach Diskussion
ist groß, nach Austausch. Diese Seite
ist der Versuch, darauf zu antworten.
Modernes Familienleben hat viele
Facetten. Hier soll es um Kindheit
gehen, um Bildung, Partnerschaft,
Vereinbarkeit, Altern und auch um
Lebensfreude. Lang genug ging es
immer nur um die Strapazen derVereinbarkeit,
das Kind als Bremsklotz
der Karriere. Höchste Zeit, hin und
Editorial
Liebe Leserinnen,
liebe Leser,
wieder mal an das Glück zu denken,
das es bedeutet, Kinder aufwachsen
zu sehen. Zu meiner Person: Mein
Buch „Das Nacheinander-Prinzip“
über die mutige Rückkehr in den Beruf
nach Familienphasen hat eine
lebhafte Debatte ausgelöst. Bei der
Arbeit an diesem Buch und den Erfahrungen,
die ich als Mutter von
vier Kindern inDeutschland, Amerika
und Belgien sammeln durfte,
habe ich viel nachgedacht über das,
was Familien heute umtreibt. Als
junge Kulturjournalistin kam ich
einst zur Berliner Zeitung, in einer
Zeit des Aufbruchs.Nach 211 Monaten„Elternzeit“
kehreich nun zurück
und freue mich über die neue Aufgabe,eine
Familienseite für die Berliner
Zeitung zu gestalten.
Urbaner Familienjournalismus
aus Berlin handelt von einem überaus
lebendigen Mikrokosmos. Wir
wollen die Vielfalt der Lebensformen
einfangen. Wastut sich in den Kleinund
Großfamilien, wie finden Alleinerziehende
ihreWahlverwandtschaften?
Wie fühlt es sich an, als Ex-Pat-
Familie nach Berlin zu ziehen?
In der Familienkolumne, die in
Zukunft an dieser Stelle erscheint,
werden auf humorvolle Weise Alltagserfahrungen
geschildert: Feste,
Gewohntheiten, Geschwisterstreit,
Gespräche mit Kindern, der gemeinsame
Gang durch die Jahreszeiten ...
Außerdem wollen wir uns größerenThemen
verschreiben, die in Artikelserien
erforscht werden. Nach
den Abenteuern derGeneration Gap
beschäftigen wir uns mit der Zukunft
der Schule. Welche der Berliner
Schulen sind gut und innovativ? Und
wie können wir klug in die Bildung
der jungen Generation investieren?
Im Sommer widmen wir uns dem
schönen Thema „Reisen, Lesen und
Entdecken mit Kindern“, im Herbst
den Tücken der Medienerziehung:
Was tun, wenn der Sohn die halbe
Nacht„Fortnite“ spielt und die Tochter
auf „Germany’s next Topmodel“
hinfiebert? Sie sehen, die Themen
werden uns nicht ausgehen. Lesen
Siemit!
Herzlich, IhreEva Corino
Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 – S eite 15
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Feuilleton
Die Filmseite:
„Das freiwilligeJahr“
und weitere Kinostarts
Seite 18
„Der Ostbär wirkt gemütlicher.“
Michael Busch über Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Berliner Wappentiere in der geteilten Stadt Seite 16
Tellkamp
Der Skandal
vorm Skandal
Cornelia Geißler
wartet geduldig auf die
„Turm“-Fortsetzung
Bisher war es doch so: Etwas Unpassendes
passiert, dann folgt
der Skandal. Derzeit gerät die diese
Aufregungsanordnung durcheinander.
Esgeht um ein Buch, das noch
nicht erschienen ist, um den neuen
Roman vonUwe Tellkamp.
Auch wir haben es in der Berliner
Zeitung vergangene Woche für nötig
gehalten, eine dpa-Meldung zu veröffentlichen,
derzufolge das Buch im
Frühjahr 2021 herauskommt. Eine so
langfristige Vorankündigung ist eher
unüblich; normalerweise befassen
Journalisten sich mit bereits erhältlichen
Titeln. Uwe Tellkamp erhielt
2008 den Deutschen Buchpreis für
den Roman „Der Turm“, seither erschienen
kürzere Texte. Man wartet
auf „Lava“, die seit langem annoncierte
Fortsetzung der Dresdner Geschichte,
aus deren Manuskript der
Autor gelegentlich schon las.
Uwe Tellkamp ist vor einiger Zeit
mit einem anderen Thema öffentlich
aufgetreten – mit rechtspopulistischen
Thesen zur Asylpolitik. In
mehreren Artikeln bringen die Zeitungen
DieWelt und Welt am Sonntag
Tellkamps politische Ansichten
nun mit der Mutmaßung zusammen,
das Erscheinen des Romans
würde aus diesem Grund verzögert.
Von einer „Tellkamp-Debatte“ ist
dort die Rede. Doch aus dem Suhrkamp-Verlag
heißt es, das Buch sei
noch nicht fertig. Der Autor selbst,
von der Süddeutschen Zeitung befragt,
verweist an seinen Verlag.
Gut möglich, dass die Aufregung
von heute dem Verkauf des Buches
im kommenden Jahr nutzt. Aber
dem Schriftsteller Uwe Tellkamp
schadet der „Debatten“-Vorlauf nur.
Diejenigen, die seine Meinungen teilen,
werden das Buch auf Stellen hin
absuchen, die diese Haltung stützen.
Diejenigen, die seine Position fragwürdig
finden, werden überprüfen,
in welcher literarischen Form sie in
sein Schreiben Eingang gefunden
hat. Die Frage, obTellkamps Roman
als Roman etwas taugt, tritt hinter
den politischen Beiklang zurück. Es
geht dann nur noch um den Skandal.
Das maximal Unvorstellbare
In seinem Roman „Die Verwandelten“ lässt Thomas Brussig Jugendliche zu Tieren werden
VonPetraKohse
Thomas Brussig ist ein Geschichtenerzähler.
Jeirrer,
desto besser. Und dabei
rechnet er eigentlich immer
nur eins und eins zusammen
und dann noch ein bisschen hoch.
Bekannt wurde der 56-Jährige mit
dem satirischen Entwicklungsroman
„Helden wie wir“ (1995), in dem
der Protagonist im November 1989
den letzten Anstoß zur Grenzöffnung
an der Bornholmer Straße gibt,
indem er den Polizisten mit der Entblößung
seines nach einer Operation
übergroßen Gliedes schockiert.
In dem Roman „Das gibts in keinem
Russenfilm“, zwanzig Jahre später,
macht Brussig sich selbst zum komischen
Protagonisten und lässt dafür
einfach die Mauer stehen.
Dazwischen schrieb der diplomierte
Film- und Fernsehdramaturg
mindestens das Drehbuch zu Leander
Haußmanns „Sonnenallee“
(1999) und das Libretto zum Lindenberg-Musical
„Hinterm Horizont“
(2011). Er ist ein Fachmann für die
Vermischung von Frechheit, Aberwitz
und Sentiment, für die herzzerreißende
Durchschaubarkeit und
Lächerlichkeit der menschlichen Begierden.
Insbesondere, wenn es um
Deutsch-Deutsches geht.
In naher Zukunft
So könnten Brussigs Helden nach ihrer Verwandlung aussehen.
In seinem neuen Roman wendet er
sich dem Tierreich zu. Gewissermaßen.
Aufdem Covervon„DieVerwandelten“
ist ein Waschbärschwanz zu
sehen, und tatsächlich geht es darum,
dass sich zwei 16-jährige Jugendliche
in Mecklenburg inWaschbären verwandelt
haben. Die Geschichte darf
hier natürlich nicht erzählt werden,
aber sie spielt in naher Zukunft,
bleibt immer erstaunlich und hat so
viele Farben wie Beteiligte.
Brussig ist ein stimmliches Multitalent,
ein echter Puppenspieler,der
mit der gleichen kriminellen Energie
hinter die Larve des ehrgeizigen
Mecklenburger Bürgermeisters
springt wie hinter die der Intendantin
eines westlichen Privatsenders
und beider Gedankenwelten in wenigen
Sätzen dreidimensional skizziert.
Das Dreidimensionale scheint
Brussigs Spezialität zu sein. Dass er
hineinkriecht und voninnen erzählt,
wo andere, vielleicht Juli Zehin„Unterleuten“,
Ähnliches sehen, aber es
nur vonaußen schraffieren.
„Die Verwandelten“ ist ein wunderbar
tänzelnder Gesellschaftsroman,
der austeilt, ohne zu denunzieren;
kaum eine Figur, vom schwäbischen
Witzereißer bis zur mecklenburgischen
Frickeljournalistin, bleibt
dabei ohne Geschichte.Jeder reagiert
auf das Unerhörte gemäß den eigenen
Sehnsüchten und schreibt den
GETTY
anderen dabei nicht nur von einem
Zimmer zum nächsten eine Whats-
App-Nachricht, sondern auch über
den Doppelschreibtisch hinweg.
Etwas hemdsärmelig ist, wie ungerührt
die Jugendlichen ihre Verwandlung
hinnehmen und im Zentrum
des brausenden Geschehens
eine schwer vorstellbare Coolness
performen. Aber vielleicht wäre das
Gegenteil noch falscher gewesen –
wer kriecht als Erwachsener literarisch
schon ungestraft in eine jugendliche
Psyche –, und in Zeiten
des Virtuellen und des Rollenspiels
ist die Verwandlung in einen Waschbären
vielleicht tatsächlich nur ein
weiterer Wunsch, der erfüllt werden
konnte und jetzt stehen sie da, warten
auf die eine Challenge,die sie auf
das wiederum nächste Level hebt.
Die Challenge kommt in Form
der Medienwirklichkeit, aus dem
Schnürboden schwebt sogar Ed
Sheeran herab, ganz großes Geld
wird verdient und wieder verloren,
eine Jugendliebe zerbricht, eine Altersliebe
bahnt sich an, und eine
scheue Beobachterin schiebt sich
erst ins Bild, wenn es, zumindest für
einen der Beteiligten, zu spät ist.
Haltung statt Halt
„Die Verwandelten“ rechnet durch,
wie wir auf das maximal Unvorstellbare
reagieren könnten oder auch
schon reagieren. Wie wir nach einer
kurzen Schockstarre die Welle fixieren
und unsere Badehosen festhalten,
damit wir auch nach der nächsten
Dusche nicht nackt dastehen,
sondern gut aussehen: so als wüssten
wir, was zu tun ist. Haltung statt
Halt, Wirkung statt Wirksamkeit und
immer ein Spruch statt eines Gesprächs.
Wer bei diesem Buch als
Letzter an den Klimawandel denkt,
hat gewonnen.
Schließlich gehören Waschbären,
die zwar niedlich, aber eine Plage
sind, zu einer Tierart, die nicht erfolgreich
bejagt werden kann, weil
sie auf Bestandsbedrohung mit der
vermehrten Geburt von Weibchen
reagiert. Wasalso tun, wenn die Natur
sagt: Fuck you!? Aber die metaphorische
Ebene forciert Brussig
nicht, wenn er sie denn überhaupt
intendiert hat. Das Wichtigste ist,
dass diese Geschichte rollt, und sie
rollt so gut in die Gegenwart hinein
und wieder heraus, dass man zwischendurch
sogar googelt, ob es
diese oder jene Person vielleicht
wirklich gibt. EinFamilienbuch übrigens.
Ab zwölf würde ich sagen.
Nach oben ohne Grenze.
Thomas Brussig:Die Verwandelten. Wallstein,
Göttingen 2020, 326 S.,20Euro
Buchpremiere 27.2., 20 Uhr, Pfefferberg -Theater,Schönhauser
Allee 176, Tel. 939358555
NACHRICHTEN
Spanischer Filmregisseur
José Cuerda gestorben
Derspanische Filmregisseur,Drehbuchautor
und Produzent José Luis
Cuerda ist tot. Cuerda starb am
Dienstag im Alter von72Jahren in
seiner Wohnung in Madrid, wie Angehörige
nach ersten Medienberichten
bestätigten. Zu den berühmtesten
Filmen vonCuerda gehörten „La
Lengua de las Mariposas“ (Die
Zunge der Schmetterlinge,1999)
und „Los Girasoles ciegos“ (Die blinden
Sonnenblumen, 2008), der im
In-und Auslandvielfach ausgezeichnet
wurde und 2009 ins Rennen um
den Oscarinder Kategorie „Bester
nicht-englischsprachiger Film“ ging.
DerMann aus Albacete galt in Spanien
als Pionier und Meister der surrealistischen
Komödie. (dpa)
Regisseur und Produzent
Gene Reynolds gestorben
DerUS-Regisseur und Produzent
Gene Reynolds ist im Alter von96
Jahren gestorben, wie der Verband
der Hollywood-RegisseureinLos
Angeles mitteilte.Berühmtheit erlangte
Reynolds durch die Serie
„MASH“, die sich auf tragikomische
Weise mit dem Korea-Krieg auseinandersetzte.Der
1923 in Cleveland
geborene Reynolds begann seine
FilmkarriereimAlter vonzehn Jahrenals
Kinderdarsteller.Später war
Reynolds einer der Macher der Sitcom
„MASH“, die von1972 bis 1983
im US-Fernsehen ausgestrahlt
wurde.Dreiseiner sechs Emmy-Auszeichnungen
bekam Reynolds für
„MASH“. Insgesamt war er für 24
Emmys nominiert. (dpa)
Dresdner Albertinum erhält
Leihgabe aus den USA
DasDresdner Albertinum erhält das
Porträt „Adele im Hamsterpelz“ von
Oskar Zwintscher (1870–1916) aus
den USA. Im Zuge eines Forschungsprojekts
zu dem Künstler konnte
dessen Besitzer,der Sammler Jack
Dalton, für eine längerfristige Leihgabe
gewonnen werden, wie die
Staatlichen Kunstsammlungen
(SKD) am Mittwoch mitteilten. Das
1914 entstandene Bild vonZwintschers
Gattin ist ab Sonnabend im
Klingersaal zu sehen. (dpa)
UNTERM
Strich
Damenbesuch
Du bist, was du
riechst
VonThilo Bock
Das Telefon klingelt. Eigentlich schlafe
ich noch. Würde nicht das Telefon klingeln.
Es ist gerade mal neun und Jackson ist
dran. Waswill der denn so früh? Im Gegensatz
zu meinem ältesten Kumpel betrachte
ich mich ja als gesellschaftlich gefestigt.
Wenn der mich so mitten in der Nacht anruft,
muss echt was Arges vorgefallen sein.
„Kannst du mir Geschirr leihen?“, fragt er.
„Seit wann brauchst du Geschirr?“, frage ich
zurück. „Sind dir die Pizzakartons durchgeweicht?“
Darauf geht Jackson nicht weiter
ein. Ganz aufgeregt ist er. Ererwartet nämlich
Damenbesuch. „Ich hab dir doch von
Saskia erzählt.“
In der Tat. Underwollte allen Ernstes mit
ihr in eine Karaokebar.Wovon ich ihm abraten
musste. Beim ersten Date schlimm singenden
Leuten zuhören zu müssen, von denen
einer noch was vonihr will und zu allen
Überfluss einen Song wie „I am what Iam“
zum Besten gibt …Keine vernünftige Frau
steht auf so was.
Während ich das denke, hat Jackson weitergeredet.
Ich kriege gerade so mit, wie er
sagt, das „Dirty Dancing“-Duett habe Saskia
weichgemacht. Weshalb sie am Abend zum
Candle-Light-Dinner zu ihm käme.Erhat sie
tatsächlich zu sich eingeladen! Interessanter
Plan. Jacksons kann vieles nicht, kochen
kann er noch weniger. Und –sogibt er zu –
das würde er wirklich lieber überspringen.
ELISABETH BRINKMEIER
Trotzdem sollte der Tisch gedeckt sein, damit
Saskia zumindest glaubt, er hätte was vorbereitet.
Und hat auch einen Trick parat: den
wohldosierten Einsatz von Raumspray. Seit
Jahren arbeiteten Backshops und andereLäden
mit olfaktorischen Surrogaten. Potenzielle
Kunden riechen vonWeitem bereits,was
verkauft wird und wollen das unbedingt haben.
Allerdings,soJackson, käme der Geruch
gar nicht von den Waren, sondern aus dem
Duftspender neben der Theke.
„In deiner Bude mieft es jetzt wie beim
Brezelaufbäcker am Hauptbahnhof?“, frage
ich nach. „Unter anderem, ja“, sagt er.„Dazu
eine mediterrane Kräuternote, unterstützt
von dezentem Bratenduft und leichtem Karamellaroma.
Zum Nachtisch gibt’s nämlich
Crème brulée.“
„Ach, Nachtischgibt es?“ Ichbin verwirrt.
Doch nein, auch dieser Duft ist künstlich.
Wasaber, wenn Saskia im Laufe der Nacht
hungrig wird?„Soll vorkommen“, gebe ich zu
bedenken. „Dann bestellen wir halt Pizza“,
sagt Jackson. „Ist sowieso das Essen, was ich
am besten kann. Also bestellen.“ Was nur,
wenn sie lieber vom Braten und dem frisch
gebackenen Brot kosten mag? Jackson gibt
zu, dass ihm dieses Problem einiges Kopfweh
bereitet habe. Und dann sei er auf das
Geruchsset Wohnungsbrand gestoßen. Echt
Wahnsinn, was es so alles gibt in diesem Internet!
Er müsse lediglich auf die Fernbedienung
des Duftspenders drücken und schnell
in die Küche pesen, ein paar Malfluchen und
mit irgendwas klappern.
„Und wie kriegst du den Brandgeruch
wieder aus dem Zimmer?“, frage ich skeptisch.
„So richtig erotisch ist das ja nicht.“
Jackson ist vorbereitet, dank dem Raumduft
Blumenwiese.„Nur das Geschirr fehlt eben.
Kann ich es nachher bei dir abholen?“
„Klar“, sage ich. „Wenn’s dafür keinen
künstlichen Duft gibt.“ –„Den gibt’s durchaus“,
sagt Jackson. „Aber eher für Shops, die
vorgeben, Keramik aus eigener Produktion
zu verticken. Unddas wärekontraproduktiv.
Am Ende will Saskia mit mir noch töpfern,
statt in die Kiste!“
16 Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Feuilleton
Spaß
an hybrider
Unterhaltung
Wühlmäuse: Bodo Wartke
beweist „Wandelmut“
Mit
eiserner
Hand
Ein Klavierabend mit
Beatrice Rana
VonTorsten Wahl
Er sehe zwar aus wie Edward
Snowden oder der erwachsene
Harry Potter, kokettiert erinseinem
Startlied „Sind Sie nicht?“ Erkannt
wird eraber längst als Bodo Wartke,
der Klavierkabarettist. Der Mann,
der mal im kleinen Scheinbar-
Varieté begann, tritt inzwischen viermal
hintereinander ausverkauft bei
denWühlmäusen auf, demnächst im
Admiralspalast. „Wandelmut“ heißt
sein neues Programm –und neu ist
erstmal, dass sich seine familiäre Situation
geändert hat. Spätestens als
er die Zeilen „Der sabbert, ja“ mit
„Sabbatjahr“ kombiniert, ist allen
klar,dass es um seinen Sohn geht.
In einem Medley aus früheren
Hits spielt er vor, wie sich Begriffe,
wie sich der Duft oder Berührungen
wandeln, wenn man sie nicht mehr
auf eine Frau, sondernauf ein Kleinkind
bezieht. Doch in der neuen
Rolle als Vater wendet sich Bodo
Wartke nicht etwa ins pur Private –
ganz im Gegenteil. Statt neckische
Beziehungsdramen wie „Ja, Schatz“,
sein Millionenhit auf Youtube, singt
er heute ein halbes Dutzend elegische
Balladen über die bedrohte
Welt, die zunächst pathetisch klingen
mögen, aber einen doch seltsam
aufrütteln –vielleicht gerade weil sie
von einem kommen, der ansonsten
mit Albernheiten und Schüttelreimen
auffällt und „Sauna“ mit „sau
nah“ kombiniert.
Mal verteidigt er energisch den
„Hambacher Wald“, dann rechnet er
mit Fundamentalisten, Nationalisten
und Gangster-Rappern ab. „Das
Land, in dem ich leben will“ ist eine
Nationalhymne ganz eigener Art,
weil er ein Land besingt, das bei Unrecht
laut wird –und bei Nationalstolz
ganz still. Mitunter verbindet
Der Klavier-Kabarettist Bodo Wartke ist
jetzt auch Vater.
SVEN A. HAGOLANI
Bodo Wartke sogar das Kinderlied
mit globalen Botschaften. So wie er
in „Pusten! Aua! Weg!“ die Schmerzen
des Kindes einfach wegblasen
kann, sinniert erdarüber, auch die
Probleme der Welt mit Pusten lösen
zu können. An musikalischen und
textlichen Hybriden hat Bodo
Wartke überhaupt seinen Spaß.
Mozarts „Kleine Nachtmusik“
trägt er als Boogie vor, Beethovens
„Für Elise“ bekommt einen Text. Aus
Helene Fischers „Atemlos“ macht er
einen „Gangsterschlager“ mit einem
Text im Stile des Gangsta-Rap –eine
Szene, ander sich der Wortakrobat
und Schnellsinger Wartke ohnehin
gern reibt. So parodiert erLeute wie
Haftbefehl, Kollegah, Farid Bang
oder Bushido, den er in eine „rosa
Glitzerfee“ verwandelt, und führtderenBehauptung,
sie würden nur Rollen
spielen, ad absurdum – eine
leichte Aufgabe voreinem Publikum,
das die vorgeführten Interpreten ohnehin
nicht kennt. Er selbst geht
deutlich spielerischer und origineller
mit der deutschen Sprache um.
Aus dem „Helter Skelter“ der Beatles
wird „Hält-das-Geld-da?“ und aus
Michael Jacksons „Bad“ schließlich
der Rausschmeißer „ZuBett“.
Bodo Wartke:Wandelmut 6. und 7. 2., 20 Uhr,
bei den Wühlmäusen
Doppelt gemoppelt
Teilungsbedingt gab es etliche Berliner Institutionen in zweifacher Ausführung –selbst die Wappentiere
VonMichael Busch
Der Ostbär hat auf jeden
Fall die längere Zunge.
Sie ist dünn und lang
und sehr rot. Er züngelt,
als wollte er wie ein Frosch Insekten
fangen. Ist der Bär ein verkleideter
Frosch? Wenn es um seine Größe,
seine Bedeutung geht, ist Berlin besonders
nah am Wasser gebaut.
Flüsse, Seen, Kanäle und Gewässer
machen einen großen Teil seiner
Stadtfläche aus. Der Frosch wäre als
Wappentier nicht unangebracht, er
würde die Stadt vor Eintagsfliegen
schützen. Biszur Wiedervereinigung
gibt es einen Ostbären und einen
Westbären auf den jeweiligen Stadtwappen.
Der Ostbär hat, wie gesagt eine
längere Zunge, wirkt insgesamt gedrungener,
dafür wirken seine Tatzen
zierlicher als die des Westkollegen.
Der wiederum kommt im
Rumpf schlanker daher, hat als Zitat
des lebenden Tieres einen Schwanzstummel
und dickere Arme. Die
Krallen leuchten blutgefärbt, das
aufgerissene Maul mit der kleineren
Zunge ist von scharfen Zähnen gefasst.
Wie er auf seinem silbernen
oder weißen Schild steht, hat er was
von einem Karatekämpfer, der Ostberliner
Bär ist mehr ein Zirkusjongleur,
erwirkt gemütlicher. „Probiers
mal mit Gemütlichkeit“, singt Balu,
der Über-Bär im Dschungelbuch.
„Dit is Berlin“, schrie HenryHübchen
immer in „Pension Schöller“,
der ersten Berlin-Komödie der Castorf-Volksbühne.
Dieses Berlin war
eine kuschlige Blase,bis es mehr und
VonHarry Nutt
Bahnwärter Thiel“ – aufmerksame
Teilnehmer am Deutschunterricht
erinnern sich – ist eine
Novelle vonGerhartHauptmann aus
dem Jahr 1887, in der das Leben eines
redlichen und arbeitsamen
Mannes nach dem Todseiner Frau
aus den Fugen gerät.
Zum obligatorischen Schulstoff
wurde Gerhart Hauptmanns Geschichte
nicht zuletzt deshalb, weil
er in dem kurzen Prosastück nicht
gerade mit gesellschaftspolitischen
Symbolen geizt. Das Wärterhäuschen
steht gewissermaßen für gefestigte
sozialeVerhältnisse,die vonden
vorbeirasenden Eisenbahnen auf
dramatische Weise erschüttert werden.
Thiels Sohn findet schließlich
den Tod, und der brave Bahnwärter
gleitet hinüber in eine schwere psychische
Erkrankung.
mehr in internationale Fahrwasser
geriet und massenhaft Touristen anlockte,armesexy
Partystadt.
Längst sind die Maskottchen-Bärenaus
dem Zwinger am Märkischen
Museum verschwunden, er behaust
jetzt eine Kunstgalerie. Dabei ist der
martialische Westbär mit seinen
blutroten Krallen erst seit 1954 im
Einsatz, der Ostbär dagegen stammt
noch von 1934 und hat sich aus einem
viel zotteligeren Bären von
1924, der Babylon-Berlin-Zeit, herausstilisiert.
Ihm
wurden die Krallen
gestutzt.
Ost- und Westbär
traten zum
ersten Mal auf einer
Postkarte gemeinsam
in Erscheinung,
die die
Initiative „Weltkulturerbe
Doppeltes
Berlin“ bewarb.
Dieses von
Architekten um Arno Brandlhuber
initiierte Kunstprojekt war Teil einer
Ausstellung über Architektur und
Ideologie mit dem Titel „Between
Walls und Windows“, 2012 am Haus
der Kulturen derWelt.„Das Doppelte
Berlin“ versammelte unter der
These,dass es,bedingt durch die Teilung,
zwei Berlins gibt und damit
viele Kultur und Verwaltungsbauten
in zweifacher Ausfertigung, unfreiwillige
Paarkonstruktionen.
Ziel des augenzwinkernden Projektes
war es,das Doppelte Berlin auf
die Liste der Unesco-Weltkulturerbestätten
zu hieven. So wurde die
Kongresshalle am Alexanderplatz,
jener visionär Das-Runde-Muss-Ins-
Eckige Bauder schwebenden Flügelarchitektur
der Schwangeren Auster
am Tiergarten gegenübergestellt, die
Volksbühnen Ost und West, die großen
Bibliotheken, Universitäten,
Opernhäuser, Springer-Hochhaus
und Hochhäuser der Fischerinsel,
Funkturm, Fernsehturm, Hansaviertel
und Stalinallee, ein verspieltes
Berlin-Memory aus architektonischen
Pärchenbildungen.
Aber nicht nur.Inder Ausstellung
konnte man per
Video die Bim-
Pelzträger müssen draußen bleiben
Der Münchner Klub Bahnwärter Thiel setzt ein exklusionspolitisches Zeichen
„Bahnwärter Thiel“ ist stets auch
als Kritik an der zerstörerischen
Kräften der alle Lebensbereiche erfassenden
Industrialisierung des
späten 19. Jahrhunderts aufgefasst
worden. Der artige Bahnwärter
vermag weder sich
noch seinen Sohn vor seiner
dominanten zweiten
Frau zu schützen, und als
diese auch noch in sein
Der Ostbär (rechts) mit der
etwas längeren Zunge geht
auf das Jahr 1934 zurück. Er
nahm die Formen eines zehn
Jahre älteren Vorgängersauf.
Der Westbär (links) mit den
roten Krallen stammt von
1954 und ist heute das
Wappentier für ganz Berlin.
tur miteinander verbindet und für
jedermann erlebbar macht.“ Das
Bahnwärter Thiel ist ein Club im Stil
des „industrial chic“. Gondeln, ausrangierte
U-Bahnen und kunstvoll
bemalte Seecontainer –
Berliner mögen sich, wenn
sie dabei an das RAW-Gelände
denken, eine Vorstellung
davon machen.
Gesteigerte medienöffentliche
Aufmerksamkeit
hat das Bahnwärter Thiel
nun aber mit einer sym-
Schön, im „Thiel“
aber verboten
ARCHIV
CORBIS RF STILLS
bolpolitischen Entscheidung
erlangt, die weit hineinreicht
in die Sphären
von Mode, Lebenswelt und Politik
und Schluss macht mit dem Prinzip
sozialer Egalität.
Pelzträger müssen ab sofortdraußen
bleiben, die Betreiber verstehen
ihrVerdikt ausdrücklich im Sinne des
Tierwohls. Man wolle ein Zeichen
melbahnen im
Britzer Garten
und in der Wuhlheide
vergleichen,
die sich in
ihrer Gartenzwerghaftigkeit
aufs Niedlichste
ergänzten.
Interessant
war auch ein Video,
das die Zebras in Zoo und Tierpark
beobachtete, ein Hinweis darauf,
dass es jenseits der Architektur
auch lebendige,kulturelle Dopplungen
in der Stadt gab. Und überraschende
Unterschiede,wie die Farbe
des Grases in Ost und West, einerseits
leuchtend, andererseits eben
nicht.
Jenseits der Ideologie der Architekturen
ist die Baugeschichte des
geteilten Berlin weitaus komplexer,
dialogisch mehr als dialektisch. Wie
viel wurde vomZuckerbäckerstil der
Karl-Marx-Allee geschrieben und die
kühle Moderne der internationalen
Stararchitekten im Hansaviertel dagegengestellt,
Aufmarschgebiet gegen
Schlafstadt. Tatsächlich widerlegte
bereits der dritte Bauabschnitt
der Karl-Marx-Allee die These mit eigenen
Stil-Ikonen der kalten Moderne,
den Kinos International und
Kosmos, Café Moskau, Hotel Berolina,
die ihrerseits stilistisch eine Art
Ost-Hansaviertel bilden.
Und auch die beiden Bärenburschen
sind sich doch sehr ähnlich.
Wasdie Wappen unterscheidet, sind
eher die Aufsätze auf den Wappenschildern,
die auf der erwähnten
Postkarte fehlen. Im Westen ist das
eine fünfblätterige Laubkrone deren
Stirnreif als Mauerwerk mit einem
geschlossenen Torinder Mitte ausgestattet
ist. Der ältere Entwurf, der
in der DDR verwendet wurde, trägt
fünf stilisierte Wehrtürme als Krone,
die den Bebauungsplan für den Alexanderplatz
mit den Hochhäusern
vorwegzunehmen scheint. Für das
wiedervereinte Berlin wurde 1990
der jüngereWestbär übernommen.
Wappen repräsentieren das
Selbstbild der Stadt. Lange Zeit hat
sich der Bär das Wappen mit den
flatternden Adlern Preußens und
Brandenburgs teilen müssen, bis es
sich ausgeflattert hatte, die Adler
Federnließen und der Bär ihnen die
Zunge rausstrecken konnte als Alleinstellungsmerkmal
einer Stadt,
die sich ihrer selbst immer wieder
vergewissern muss. Klaus Wowereits
bunte Buddy Bären geben davonein
beredtes Bild.
Michael Busch istExperimentalfilm-Regisseur
und Musiker.Erverantwortetdie Bewegtbildspartedes
Projektes Modell Berlin.
Wärterhäuschen eindringt,
driftet die Geschichte,
deren Anlass für
Hauptmann ein historisches
Bahnunglück an der
Strecke von Erkner nach
Fürstenwalde war,langsam, aber bestimmt
in die Katastrophe ab.
In München dient der Titel von
Hauptmanns Novelle seit einiger
Zeit als Name für ein Kulturprojekt
im örtlichen Schlachthofviertel, das
laut Selbstauskunft „Kunst und Kulsetzen,
sagt Betreiber Daniel Hahn,
der sich insgesamt für mehr Nachhaltigkeit
in der Gastronomie starkmacht.
So bietet das Bahnwärter
Thiel keine Plastikstrohhalme an,
ferner befindet sich ein Urban-Gardening-Projekt
auf dem Areal.
Hinsichtlich der Durchsetzung
des Pelzverbots gibt man sich kompromisslos.
Weil Pelz-Imitate kaum
von echten Pelzen zu unterscheiden
sind, schon gar nicht im Einlassgedränge,
wird die Spezies der Pelzträger
ganz grundsätzlich abgewiesen.
So nachvollziehbar diese kulturelle
Exklusionspraxis in modischer
Hinsicht sein mag, wirft sie doch die
Frage auf, wie man einem inflationär
gesteigerten Bedürfnis nach Ausschluss
und Regeln künftig begegnen
soll. Ganz wie sein literarisches
Vorbild jedenfalls scheint das Bahnwärter
Thiel symbolpolitisch stark
übercodiert.
VonClemens Haustein
InItalien ist das Singen Sache der
Sänger. Unter den Pianisten hingegen
herrscht im Gegensatz dazu
ein Kultus der ingenieurhaften Klarheit,
der Leuchtstärke, die so grell
sein kann, dass es schmerzt –und
der technischen Perfektion. So
spielte die kühle Maria Tipo ebenso
wie der Klangfarbensucher Aldo Ciccolini
oder –ins Aristokratische gewendet
– Arturo Benedetti
Michelangeli. Dass sich Maurizio
Pollini davon als großer Beethoven-
Interpret abhebt, scheint als Ausnahme
die Regel zu bestätigen.
Auch Beatrice Rana, 27 Jahre alt
und in Apulien aufgewachsen,
kommt aus dieser Pianistentradition,
die dem örtlichen Klima einen
zuweilen eisig kristallinen Musizierstil
gegenüberstellt. Schon auf ihrer
Debüt-CD von 2016 wurde allerdings
deutlich, dass ihr ebenso die
melodische Wärme liegt. VomDirigenten
Antonio Pappano an die
Hand genommen gelang mit dem
Orchestra Santa Cecilia eine feine
Aufnahme von Tschaikowskys b-
Moll-Klavierkonzert, schlank und
geschwind in der Anmutung und
doch voll Gefühl.
Hingabe an das Melodische zelebrierte
Beatrice Rana auch am
Dienstag im Kammermusiksaal der
Philharmonie, ihr zweiter Berliner
Auftritt, nachdem sie vordreiJahren
bereits beim Berliner Klavierfestival
gastiert hatte. In romantischer Intensität
gibt sie die verzierte Instrumentalarie
im zweiten Satz des „Italienischen
Konzertes“ vonBach wieder,großist
der Ton, die Grenzezum
Knalligen nicht weit. Ähnlich ist der
Eindruck bei Robert Schumanns
„Konzert ohne Orchester“ op. 14
(später 3. Klaviersonate genannt),
Temperament mit Anmut: die Pianistin
Beatrice Rana.
PARLOPHONE RECORDS LTD
das die italienische Pianistin mit gewaltigem
Temperament und eisiger
Selbstbeherrschung zugleich spielt.
Und doch bleibt man ratlos, welche
Empfindung etwa dem Thema des 2.
Satzes mit seinen nachfolgendenVariationen
zugrunde liegen könnte:
ein Trauermarsch zwar,der in seiner
Schwere hier aber kaum nachempfunden
ist.
Rundherum wurde es ziemlich
laut. Wasnicht bedeutet, dass Rana
das Gegenteil des äußersten Pianissimo
nicht kennen würde. Sie setzt
es aber selten ein. Stattdessen: eiserner
Zugriff schon gleich zu Beginn
des „Italienischen Konzertes“, bei
dem sich der Schwung bald in forciertem
Staccato-Gehakele auflöst.
Das dient nicht einmal der Klarheit,
Nebenstimme um Nebenstimme
geht im aufgepeitschten Tönemeer
verloren. Noch perkussiver wird es
im zweiten Teil mit dem dritten Heft
der „Iberia“-Impressionen von Isaac
Albéniz und Igor Strawinskys „Petruschka“-Bearbeitung
für Klavier.
Rana spielt das mit rhythmischer Sicherheit
und enormem technischen
Vermögen (selten hört man die Oktav-Ketten
der rechten Hand bei
„Petruschka“ geläufiger), die scharfe
Lautstärke und die Farbarmut ermüden
aber,der Auftritt droht ins Sportiveabzugleiten.
Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 17
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Feuilleton
Martialisch und vieldeutig –eine Szene aus dem Laibach-Musical „Wir sind das Volk“.
LAIBACH &VALNOIR
Lasst die Toten singen
Die slowenische Gruppe Laibach vertont Heiner Müller im HAU: „Wir sind das Volk“. Eine spekulative Einführung
VonTobi Müller
Laibach tragen ihr frühstes
künstlerisches Mittel seit
ihrer Gründung vor 40Jahren
imNamen, nämlich die
Provokation. Denn zuletzt waren es
die Nazis, die Ljubljana Laibach
nannten. In Jugoslawien war der
Name natürlich verpönt, im heutigen
Slowenien hat sich daran nichts
geändert. Laibach gelten vielleicht
auch deshalb als wichtigster Einfluss
auf die deutschen Feuerwerksrocker
Rammstein. Doch Laibach waren oft
die besten Deuter ihrer selbst: Sie
seien „Rammstein für Erwachsene“,
während Rammstein „Laibach für
Kinder“ aufführten.
Als Anja Quickertvon der Internationalen
Heiner-Müller-Gesellschaft
mir von ihrer Idee erzählt hatte, Laibach
mit Heiner Müller in ein„Musical“
zu zwingen, schaute ich verblüfft
aus derWäsche.Wie immer bei
sofort einleuchtenden Ideen fragt
man sich, warum noch niemand davordarauf
gekommen war.Denn die
Liaison passt fast zu gut. Zu verwandt
sind ihre Themen, ihr Drängen,
das Gespräch mit den Toten
nicht ruhen zu lassen. Immer wieder
zu horchen, wo die Gespenster der
Vergangenheit weiter spuken, wo
das Verdrängte von unsauber beerdigten
Nationen und zu schnell vergessenen
Biografien sein Ärmchen
aus der Erde streckt wie das eigensinnige
Kind in der Sammlung der
Gebrüder Grimm.
Aber dieser Titel: „Wir sind das
Volk –Ein Musical“. Der Schlachtruf
der besoffenen Wende, der es hier
bestimmt an den Kragen geht! Dem
Osten wird inder Kunst Gerechtigkeit
widerfahren! Oder nicht? Mit
solchen Rachegelüsten, seien sie
noch so halbherzig ironisiert, lässt
sich bei Laibach kein Staat machen.
Das Wort Volk kommt gar nicht vor
an diesem Abend. Und wenn Laibach
eines vermieden haben wie
Heiner Müller rauchfreie Bars, dann
sind es eindeutige Botschaften an
das richtige Leben. Kunst im Vollzug
des Guten: nicht ihr Ding. Schließlich
wussten beide, was die Sehnsucht
der Eindeutigkeit mit der
Kunst anrichtet: Müller konnte in
den 60er-Jahren nicht mehr in der
DDR arbeiten, Laibach wurden im
Jugoslawien der Achtziger verboten.
Damals war es der Staat, der Mehrdeutigkeit
nicht aushielt. Heute fordern
gesellschaftliche Bewegungen
in ihrem Sinn erbauende Kunst.
Doch im Hebbel am Ufer wird
man kaum einen gesinnungsgemütlichen
Abend sehen. Zum einen war
die Verbindung von Heiner Müller
und Musik und Theater immer dann
fruchtbar,wenn Text und Musik und
Performance nicht miteinander kuschelten,
sondern ihre Autonomie
behielten.
Nicht aus Desinteresse, im Gegenteil,
aus Respekt vor dem Text.
Zum Beispiel bei RobertWilson, der
1986 in Hamburg Müllers „Hamletmaschine“
eine eigene Partitur aus
formalisierten Gesten und klassischer
Musik zur Seite stellte.
Im HAU vertonen Laibach zum
einen Texte von Müller, und zwar
nicht mit dem kleinen Besteck:
Schlagzeug, zwei Perkussionisten
Wenn die Band Laibach eines
vermieden hat wie Heiner Müller
rauchfreie Bars, dann sind es
eindeutige Botschaften an das richtige Leben.
Kunst im Vollzug des Guten:
nicht ihr Ding.
der Band The Stroj, Streicher vom
slowenischen Symphonieorchester,
Gitarre, Klavier, Laptop und mehr.
Und die beiden Schauspielerinnen
Agnes Mann und Susanne Sachsse
werden andere Texte sprechen. Bei
aller handwerklichen Kompetenz
auf der Bühne: Der Horror wären
schöne Lieder von Laibach mit Texten
Heiner Müllers.
Vonden Laibach-Gründern steht
niemand mehr auf der Bühne, auch
wenn Milan Fras und Ivan Novak
schon lange zum Kern gehören. Aber
wovon eigentlich? Laibach war stets
mindestens so sehr eine Band wie
ein Brand, eine Marke, wie man es
kapitalistisch sagen könnte.Oder ein
Kollektiv,wenn man es eher sozialistisch
fassen möchte und das Konzept
stärker gewichtet als die Namen.
Band, Brand, Marke, Kollektiv:
Dasbeschreibt nicht nur die Arbeitsform
von Laibach, sondern führt direkt
in die ideologische oder,jenach
Position des Betrachters, ideologiekritische
Ästhetik der Gruppe.
Denn Laibach gibt keine Ruhe
und forciertÄhnlichkeiten zwischen
scheinbaren Gegensätzen wie Kapitalismus
und Kommunismus, Demokratie
und Diktatur, Freiheitsversprechen
und struktureller Gewalt.
Laibach spart nichts aus und verwirrt
dabei die Fronten. Das Volk
zum Beispiel, das sind nicht einfach
die andern, Tumben, Grölenden.
Um es mit einem Zwischenspiel aus
Müllers „Zement“ zu deuten: Du
blickst dich selbst an, wenn du deinen
Feind suchst.„Der Hass des Ausländers
auf die Gemeinschaft“,
schrieb Müller und meinte sich
selbst als Geflüchteter, sei „grenzenlos.
Ermündet in den Wunsch, aufgenommen
zu werden in die gehasste
Gemeinschaft.“
Heute übernimmt Popoft eine andere
Funktion, er hinkt den gesellschaftlichen
Diskussionen hinterher
und versucht, die richtigen Knöpfe zu
drücken. Laibach kommen aus andernZeiten.
Siefingen an mit Systemvergleichen
im Kalten Krieg. Nach
dem Zusammenbruch des Ostens
befragten sie die Scheinliberalität des
Westens,oder nahmen solche Fragen
sogar vorweg, als sieWestklassiker der
Popmoderne wie die Beatles grimmig
coverten. Undvielleicht sind sie nun
in einer Phase,inder die Kunst selbst
in den Vordergrund rückt: als Verfahren,
ins Offene zu kommen und das
Unvorgesehene zu kalkulieren. Ihre
Konzerte in Nordkorea 2015 waren
noch einmal ein Versuch, den Kontrollverlust
zur Praxis zu erheben. Es
ist ein Kontrollverlust über Erzählungen,
die wir manchmal als zu Ende erzählt
erachten, aber die immerzu ihre
Hand aus dem Grab strecken.
Tobi Müller hält eine Einführung zu Laibachund
Theater am 9. und am 10. Februar,19Uhr,HAU.
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18 Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Film
DVD-TIPP
Untergang
an der Elbe
Jan Rybkowskis
„Die unvergessene Nacht“
über das Inferno von Dresden
VonRalf Schenk
Dresden, 13. Februar 1945. Ein
polnischer KZ-Häftling flieht
von einem Transport, irrt durch die
Straßen, hungrig, erschöpft, einsam.
Er erfährtkleine Gesten der Menschlichkeit:
Eine Wirtin schiebt ihm Kuchen
zu, eine Prostituierte gibt ihm
Brot und Wurst. Kinder feiern Fasching.
Damen in Pelzmänteln besuchen
ein Barockkonzert. Bisdie Sirenen
ertönen, feindliche Geschwader
heranziehen und sich das Gesicht eines
melancholischen Zirkusclowns
im Dunkel verliert.
„Die unvergessene Nacht“ beschreibt
das Inferno der Zerstörung.
Der Himmel voller Leuchtbomben.
Das Pfeifen der Granaten. Todund
Verderben. Die brennende deutsche
Stadt, rekonstruiert ineinem polnischen
Spielfilm. JanRybkowski, einst
selbst als sogenannter Fremdarbeiter
in Dresden, dreht ihn im Geist der
SchwarzenSerie: eine Studie derVerlorenheit,
das Individuum im Strudel
des Untergangs.
„Die unvergessene Nacht“ entsteht
mit technischer Hilfe der Defa,
Hunderte Dresdner wirken an den
Massenszenen mit. Im DDR-Kino
läuft der Film dann nicht, vermutlich
stören sich die Zensoren an seinem
Existenzialismus, den expressiven
Schwarz-Weiß-Motiven, die als formalistisch
abgestempelt werden.
DasFernsehen zeigt ihn Jahrespäter
unter seinem übersetzten Originaltitel
„Heute Nacht stirbt eine Stadt“.
Am Ende steht ein biblisches
Bild: die Überfahrt über den
Fluss, ins Leben,
in den
Tod. Die Zukunft
liegt im
Nirgendwo.
NEU IM KINO
Die unvergessene
Nacht Polen 1961
R: Jan Rybkowski, 75
Min, 16,99 Euro
ENKEL FÜR ANFÄNGER Deutschland
2019. Regie: Wolfgang Groos. Die
Rentner Karin, Gerhardund Philippa
kennen sich von früher. Karin lebt
mit ihrem Mann Harald zusammen.
Der interessiert sich aber vorrangig
für seine Eisenbahn und den Rasenmäher-Roboter.
Gerhards Partner
und sein Hund sind gerade verstorben.
Philippa genießt das Rentnerdasein
in ihrer befreiten Art ambesten.
Sie bringt die anderen beiden
auf die Idee, sich als ehrenamtliche
Omas und Opas zu melden. In seiner
Komödie „Enkel für Anfänger“
nimmt sich der Regisseur Wolfgang
Groos eines gesellschaftlichen Themas
an, das gar nicht so lustig ist.
Hinter den Gags und Dialogen verbirgt
sich ein Film über Einsamkeit.
In den Hauptrollen sind MarenKroymann,
Barbara Sukowa und Heiner
Lauterbach zu sehen.
BUNTENLAND Deutchland 2019. Regie:
Marc Pierschel. Als Milchbauer
versorgt Jan Gerdes auf seinem Hof
dreißig Kühe und verkauft Biomilch
und Käse.Doch er hadertmit seinem
Gewissen, als er seine Kühe bei sinkender
Milchleistung an den
Schlachthof verkaufen muss. Nach
Burn-out und Scheidung trifft er den
Entschluss, seinen Hof aufzugeben.
An dem Tag als alle Kühe zum
Schlachthof gebracht werden sollen,
fehlt der Platz für die letzten zwölf
Tiere. Es ist die Geburtsstunde von
HofButenland. Dokumentarfilm.
Hoffnungslos überfordert
In ihrem Film „Das freiwillige Jahr“ beschäftigen sich Ulrich Köhler und Henner Winckler mit den
komplizierten Freiheiten der Generation Maybe
VonKarsten Munt
Jette (Maj-Britt Klenke) kann sich nicht entscheiden.
In der Falle
GRANDFILM
Jette (Maj-Britt Klenke) beginnt
ein freiwilliges soziales Jahr in
Costa Rica. Alles ist vorbereitet.
Der Flug ist gebucht und sie,
zusammen mit ihrem Vater Urs (Sebastian
Rudolph), auf dem Wegzum
Flughafen. Nurdie Entscheidung, ob
sie dieses Jahr wirklich antreten
möchte, hat Jette noch nicht getroffen.
Genauer gesagt: noch nicht endgültig.
Ihren Freund Mario (Thomas
Schubert) –zudiesem Zeitpunkt vorübergehend
ihr Ex-Freund –will sie
nicht zurücklassen und die Heimat
eigentlich auch nicht. So wird aus
der Fahrt zum Flughafen innerhalb
weniger Minuten ein kleines Familiendrama.
Während sich Jette bei einem
Zwischenstopp spontan mit
Mario versöhnt, prügelt Urs auf die
Wohnungstür seines Bruders ein,
der Jettes Kamera rausgeben soll,
aber einfach nicht aufwachen will.
Nach dem langen Hinund Herist
Urs schließlich der Einzige, der den
Flughafen betritt. Jette und Mario
nehmen, zunächst ausVersehen und
dann in voller Absicht, die falsche
Ausfahrt. Sie holen ihr Essen am
Drive-in, haben SeximAuto und planen
ihre Flucht nach Venedig. Das
Abenteuer wird jedoch, genau wie
das freiwillige Jahr und das Refugium
von Papas Auto, amnächsten Morgen
aufgegeben. Jette und ihr Vater
stehen wieder am Anfang. Er zeigt
Verständnis. Sie zeigt Reue. Beide
bleiben hoffnungslos überfordert.
„Das freiwillige Jahr“ ist zugleich
Familiengeschichte und Generationenporträt.
Wie bereits in Ulrich
Köhlers Debütfilm „Bungalow“, der
zeigt wie ein junger Mann dem liberalen
Weltbild der Elternmit schlichter
Untätigkeit begegnet, handelt
auch seine neuester,gemeinsam mit
Henner Winckler gedrehter Film von
einem Generationenkonflikt, der
nicht offen ausgetragen wird. Ursist
als moderner, verständnisvoller Vater
weder Feind- noch Vorbild für
seine Tochter.Ihreabsolute Unfähigkeit
sich zu entscheiden, sich festzulegen,
ihrem Leben eine Richtung zu
geben, scheint eben auch dadurch
begünstigt, dass es keine Reibungsfläche
im Elternhaus gibt. Ursist das
Vorzeigeexemplar des gutbürgerlichen
Deutschlands. Ein von der
Stadt ins Dorf gezogener Arzt, der
seiner Tochter ein soziales Jahr in
Mittelamerika ermöglicht und
gleichzeitig einen Flüchtling bei sich
unterbringt. EinMann, der auf seine
Worteauch Taten folgen lässt.
Eine Tugend, die jedoch nicht
übertragbar ist. Schon gar nicht auf
die Generation Maybe, die befreit
ist von den staatlich auferlegten
Zwängen eines Wehr- oder Zivildienstes.
Für Urs sind die Freiheit,
die seine Tochter nun genießt, und
ihre Unfähigkeit mit ihr umzugehen,
eine Aufforderung, sie mit den
eigenen Entscheidungen zu lenken.
Langsam offenbart der Film, dass
die Möglichkeiten, die der Vater seiner
Tochter bieten möchte, primär
Ausdruck seiner eigenen Unzufriedenheit
sind. Sein Leben, das an einem
Ortgestrandet ist, den er offensichtlich
zu umschiffen gedacht
hatte, soll nun durch die Tochter
noch einmal abenteuerlich neu gelebt
werden. Im Angesicht dieser
Tatsache erscheint das freiwillige
Jahr gar nicht mehr so freiwillig.
Ein Umstand, den Köhler und
Winckler in ihrem so schlicht inszenierten
wie komplex angelegten
Film zwischen dem privaten und
dem gesellschaftlichen Raum, zwischen
Tragik und Komik ansiedeln.
Jette und Urswerden dabei zum Abbild
einer gesamtdeutschen, bürgerlichen
Realität, was dem Film mitunter
etwas Schematisches gibt. Und
doch integriert das Regieduo viele
der symbolisch aufgeladenen Gesten
geschickt in kleine, intime Alltagsmomente.
Etwa wenn der Vater
mit dem Laptop am Küchentisch die
nächstbesten Reisemöglichkeiten
vorliest, bis Jette ihn mit dem Dröhnen
des Pürierstabs zum Schweigen
bringt, ihm aber kurz darauf doch
hilft, sich durch die Suchmaske der
Webseite zu wühlen. Ob Jette wirklich
fliegen möchte, weiß zu diesem
Zeitpunkt keiner von den beiden.
Aber vielleicht ist ihre Entscheidung
diesmal tatsächlich freiwillig.
DasfreiwilligeJahr Deutschland2019. Regie
und Buch: Ulrich Köhler, Henner Winckler;Darsteller:Maj-BrittKlenke,
Sebastian Rudolph,Thomas
Schubert, Katrin Röver,u.a.; 86 Min.; Farbe.
FSK:ohne Angabe
Brian Kirks „21 Bridges“ folgt als ein Polizeifilm großen Vorbildern –bleibt aber insgesamt zu vage
VonThomas Klein
Nachspiel eines nächtlichen
Überfalls: Vorund in einem italienischen
Lokal in Brooklyn liegen
tote Polizisten. Die beiden Schützen
sind mit einigen Dutzend Kilo Kokain
aus dem Restaurantkeller auf
der Flucht. Derfür denTatortzuständige
Polizei-Captain McKenna (J.K.
Simmons) ist bestürzt vondem Blutbad,
aber auch erleichtert, dass
Kommissar Andre Davis (Chadwick
Boseman) die Ermittlungen leitet.
Davis kommt aus einer Familie von
Polizisten, er gilt entgegen all seinen
Beteuerungen als schießwütig; ganz
unverblümt appelliert McKenna an
den Kollegen, die beiden Täter nicht
lebendig zu stellen. Das FBI, vertreten
durch zwei unsympathische Anzugträger,
ist auch schon vor Ort,
jenseits der Stadtgrenzewäreder Fall
ihreSache.
Doch die Spur der Flüchtigen
führt ins NewYorker Zentrum: Davis,imEinsatz
mit der Drogenfahnderin
Frankie Burns (Sienna Miller),
lässt kurzerhand alle 21 Brücken,
die Manhattan mit den Außenbezirken
verbinden, sperren,
ebenso Tunnel und Zugverbindungen.
Die Täter sitzen in der Falle,
ein Großaufgebot der Polizei soll
sie aufspüren, die Jagd beginnt.
Davis (Chadwick Boseman) und Burns (Sienna Miller)
CONCORDE FILMVERLEIH
tiven und der Ästhetik vergangener
Zeiten: ein stetig komplizierter werdender
Fall, ein einfallsreicher wie
eiserner Ermittler, schmuddelige
Seitenstraßen, Neonlicht, ein Sumpf
aus Verbrechen und Korruption. Das
erinnertandie Hochzeit der Polizeifilme
in den Neunzigerjahren, an
„L.A. Confidential“, „Im Vorhof der
Hölle“ oder „Cop Land“, an Ferraras
„Bad Lieutenant“, Lumets „Tödliche
Fragen“ und immer wieder an Michael
Manns düstern schillerndes
Meisterwerk „Heat“.
Doch den starken Vorbildern
steht mit „21 Bridges“ ein doch nur
Auf„21 Bridges“ war beachtliches
Interesse gerichtet: Würde Hauptdarsteller
Chadwik Boseman, als
„Black Panther“ erster schwarzer
Superhelden-Superstar,sich jenseits
des Comic-Kinos beweisen können?
Würde die erste,umfassend mit chinesischem
Geld finanzierte Produktion
der Brüder Anthony und Joe
Russo, ihrerseits erfolgsverwöhnte
Regisseure zweier „Captain America“-Filme
und eines epischen
„Avengers“-Zweiteilers, ein frischer,
realistischer Thriller werden?
Unerwartet altmodisch folgt nun
„21 Bridges“ immer wieder den Moepigonaler
Film mit wackliger Prämisse
und sehr vagen Ambitionen
gegenüber. Seltsam schwammig oszillierterzwischen
kühlem, nüchternen
Thrill und Actionshow, will mal
ernst und nüchtern sein und dann
doch auch mit choreografierten, blutigen
Schauwerten auftrumpfen; nur
eine mit Handkamera gefilmte Verfolgung
durch eine leere Keller-Küche
ist dabei wirklich spektakulär.
Man erkennt hier zwar Chadwick
Bosemans einnehmende Mischung
aus grimmiger Entschlossenheit und
lässigem Charme, aber er bleibt
spürbar, fast schmerzhaft unterfordert,
wie das ganze, eigentlich hervorragende
Ensemble.
Ein entgleister Einsatz. Am Ende
bleiben nur zwei Dinge in Erinnerung:
Einige wirklich originelle, gelungene
Bilder von New York bei
Nacht und Stephan James,der als einer
der beiden Kriminellen auf der
Flucht „21 Bridges“ immer wieder
eine nervöse Energie und emotionale
Haftung gibt, die dem Film
sonst leider völlig fehlen.
21 Bridges USA, China 2019. Regie: Brian Kirk,
Drehbuch: Adam Mervis &MatthewMichael Carnahan,
Kamera: Paul Cameron,Schnitt:Tim Murrell,
Darsteller:ChadwickBoseman, Sienna Miller,Taylor
Kitsch, Stephan James, J. K. Simmons
u.a.; Farbe, 100 Minuten. FSK: ab 16 Jahren
Horror
in der
Hütte
Der etwas andere
Familienfilm „The Lodge“
VonMichael Kienzl
Den GeschwisternAidan und Mia
geht es wie vielen Trennungskindern:
Weil sie nicht akzeptieren
wollen, dass ihreFamilie zerbrochen
ist, sperren sie sich gegen einen Neuanfang.
Doch dasTrauma sitzt bei ihnen
besonders tief. Nachdem derVater
sich für ein Leben mit der jüngeren
Grace entschieden hat, nahm
sich die Mutter das Leben. Mit der
neuen Freundin, der sie die Schuld an
dieser Tragödie geben, müssen sie
nun die Feiertage in einer abgelegenen
Ferienhütte verbringen. DieVersöhnungsversuche
vonGrace werden
dabei so vehement abgeblockt, dass
selbst vor loderndem Kaminfeuer
noch eisige Stimmung herrscht.
In ihrem englischsprachigen Debütfilm
„The Lodge“ setzen die österreichischen
Regisseure Veronika
Franz und SeverinFiala auf ein ähnliches
Horrorszenario wie in ihrem
Überraschungserfolg „Ich seh, Ich
seh“. Erneut wird eine Behausung
zum lebensbedrohlichen Gefängnis
und die Familie zur Keimzelle des
Grauens. Wie die Kinder trägt auch
Grace tiefe seelische Narben in sich.
Ihr Vater war der Anführer eines fanatischen
christlichen Kults, bei
dem sich –bis auf Grace –alle Mitglieder
das Leben genommen haben.
Äußerlich scheint die junge
Frau mittlerweile völlig normal zu
sein, aber kaum fühlt sie sich unbeobachtet,
schiebt sie sich mit zitternden
Händen Tabletten in den Mund.
„The Lodge“ schafft eine unheimliche
und angespannte Situation, bei
der sich nicht mehr genau sagen
lässt, was Wirklichkeit und was Einbildung
ist. Als Grace aufwacht, ist
nicht nur der Strom ausgefallen,
auch alle technischen Geräte sowie
ihre Medikamente sind verschwunden.
In dieser lebensgefährlichen
Lage stellt sich die Frage,obdas Trio
längst erfroren und in eine Art Fegefeuer
geraten ist oder doch alles nur
ein böser Streich der Kinder ist.
Allerdings klingt dieses Szenario
vielversprechender als es letztlich ist.
Ein ganz normaler Horrorfilm will
„The Lodge“ mit seinen kühlen Bildern
und der trägen Erzählweise
nicht sein. Aber auch sonst wissen
Franz und Fiala mit ihrem Stoff für ein
Kammerspiel nur wenig anzufangen.
Weil man schon früh ahnt, was sich
hinter dem Geheimnis verbirgt, muss
man sich die meiste Zeit damit begnügen,
der immer labileren Grace
dabei zuzusehen, wie sie unter den
extremen Bedingungen vonihrerVergangenheit
eingeholt wird.
Deren Darstellerin Riley Keough
strahlt zwar eine angemessene Unruhe
aus, aber ihre Figur ist so skizzenhaft
gezeichnet, dass man ihrem
psychischen Verfall nur distanziert
zusieht. Da hilft es dann auch nicht
mehr, dass der Film mit einem brutalen
und nihilistischen Finale wieder
an Intensität gewinnt. Die Frau,
um dies es geht, ist einem zu diesem
Zeitpunkt schon herzlich egal.
TheLodge GB,USA, Kanada 2019. Regie: Severin
Fiala,Veronika Franz. Darsteller: RileyKeough,
Richard Armitage, AliciaSilverstone u.a.; 113 Minuten,
Farbe. FSK: ab 16 Jahre
Grace (RileyKeough) wird von ihrer Vergangenheit
verfolgt.
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14. &15. Februar 2020
9–16 Uhr
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Karl-Marx-Allee 34
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Eintritt
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20 Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Kinoprogramm
KINOPROGRAMM VOM 6. FEBRUAR
CHARLOTTENBURG
Astor Film Lounge (✆ 883 85 51) Little Women 14.30,
17.20, 20.15
Cinema Paris (✆ 881 31 19) Intrige: An Officer and a
Spy 14.30, 20.30; Intrige: AnOfficer and aSpy (OmU)
17.30
DelphiFilmpalast (✆ 3121026) Little Women 14.00,
17.00, 20.00
Delphi LUX (✆ 322 93 10 40) Ein verborgenes Leben
14.00, 20.00; Sorry We Missed You (OmU) 17.40; 1917
–Der Film (OmU) 21.00; Filmreihe #2030: 3Tage inQuiberon
(OmenglU) 18.00; Das geheime Leben der Bäume
15.20; Parasite 17.40; Jojo Rabbit (OmU) 15.30, 21.00;
1917 –Der Film 13.40, 16.20,19.00, 21.40;Judy13.30,
18.30; Judy (OmU) 16.00; Knives Out (OmU) 21.00; Knives
Out (OF) 22.00; Les miserables 14.30, 19.30; Les
miserables (OmU) 17.00; Einsam zweisam 16.30; The
Peanut Butter Falcon (OmU) 19.00; Queen &Slim (OmU)
21.15; Vom Gießen des Zitronenbaums 14.15
Filmkunst 66 (✆ 882 1753) Congo Murder 22.15;
Crescendo #makemusicnotwar 17.45; Das Vorspiel
20.15; Kamikaze 1989 (OmenglU) 22.30; Parasite
20.00; The Peanut Butter Falcon 18.00
Kant Kino (✆ 319 98 66) Enkel für Anfänger 15.30,
18.00, 20.30; Der kleine Rabe Socke 313.20; Die Heinzels
14.00; Sorry We Missed You 15.50, 18.10, 20.30;
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 15.15, 20.00; Der
geheime Roman des Monsieur Pick 17.45; Lindenberg!
17.00, 20.00; Spione Undercover 14.45; Knives Out
15.15, 20.15; Latte Igel und der magische Wasserstein
13.15; DasVorspiel 18.00
Zoo Palast (✆ 018 05/22 29 66) Atmos: Birds of Prey
17.00, 19.45, 22.30; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
14.30; 3D,Atmos: Star Wars IX 11.20; Bad Boys for
Life 17.00, 20.00, 23.00; Jumanji 11.30, 14.15; Die Eiskönigin
II 11.45; Enkel für Anfänger 14.20; Die Hochzeit
20.10; Joker 23.00; 3D: Star Wars IX16.50; 21 Bridges
23.00; Enkel für Anfänger 17.50, 20.20; Das perfekte
Geheimnis 12.10, 15.00; 3D: Die fantastische Reise des
Dr. Dolittle 14.00, 16.30, 19.00; Die fantastische Reise
des Dr. Dolittle 11.30; Jojo Rabbit 21.30; Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 11.40; Die Eiskönigin II 14.15; Die
Hochzeit 16.45; Lindenberg! 19.30; Parasite 22.40; 21
Bridges 19.45; Enkel für Anfänger 11.20; Die Hochzeit
14.00; Knives Out 16.45, 22.15
FRIEDRICHSHAIN
b-ware!Ladenkino (✆ 20 07 88 88) 2040 –Wir retten
die Welt! (OmU) 13.00; Knives Out (OmU) 19.45; Die
Kunst der Nächstenliebe (OmU) 14.30; Latte Igel und der
magische Wasserstein 16.15; Miles Davis (OmU) 11.00;
Once Upon aTime in...Hollywood (OmU)22.00; Varda par
Agnes (OmU) 17.45; In Search (OmU) 12.45; Jeannette
(OmU) 11.00; Joker (OmU) 22.45; Lindenberg! 14.30;
Queen &Slim (OmU) 20.30; Systemsprenger(DFmenglU)
16.45; Les miserables 18.45; ARainy Day In New York
(OmU) 15.10; Einsam zweisam (OmU) 11.00; Die Eiskönigin
II –Frozen 2(OmU) 16.45; The Farewell (OmenglU)
18.30; The Lodge (OmU) 22.30; Motherless Brooklyn
12.45; Parasite (OmenglU) 20.15
Tilsiter-Lichtspiele (✆ 426 81 29) Als Hitler das rosa
Kaninchen stahl 16.00; Das geheime Leben der Bäume
14.00, 18.15; Intrige: An Officer and aSpy (OmU) 20.15;
Lindenberg! 22.45; Der geheime Roman des Monsieur
Pick (OmU) 14.00; Midsommar –Director‘s Cut (OmU)
22.00; Systemsprenger 16.00; Das Vorspiel 20.00
UCI Luxe Kino Mercedes-Platz 1917 – Der Film
17.00, 20.00, 23.00; 21 Bridges 20.10, 23.15; Bad
Boys for Life 14.00, 16.45, 19.30, 22.30; Birds of Prey
17.15, 19.45, 22.30; Birds ofPrey (OF) 18.10; IMAX:
Birds of Prey 14.00, 17.00, 20.00, 23.00; Countdown
20.50; Midnight Movie: Dark Gods 23.00; Die Eiskönigin
II 14.30; Enkel für Anfänger 14.10, 17.30, 20.10,22.45;
3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 14.00, 16.40,
19.30, 22.10; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
14.10, 16.50; Die fantastische Reise des Dr.Dolittle–The
Voyage of Doctor Dolittle (OF) 17.10; The Grudge 23.10;
Die Heinzels 13.50, 16.00; Die Hochzeit 14.30, 17.20,
20.15; Jojo Rabbit 17.10, 19.50; Joker 22.40; Jumanji
13.50, 16.15, 19.10; Kartoffelsalat 315.00; Knives Out
14.10, 19.40; Knives Out (OF) 22.50; Lindenberg! 19.50;
Little Women 14.20, 16.45, 20.00; The Lodge 22.10;
SneakPreview22.30; Spione Undercover14.20; 3D: Star
Wars IX 22.50; Star Wars IX 16.50; Die Wolf-Gäng 13.50
Zukunft (✆ 01 76/57 86 10 79) Das geheime Leben
der Bäume 18.00; Knives Out (OmU) 20.00; The Lodge
(OmU) 22.30; Congo Murder (OmU) 20.20; Porträt einer
jungen Frau inFlammen (OmU) 22.45; Systemsprenger
(OmenglU) 18.00
HELLERSDORF
CineStar (✆ 04 51/703 02 00) Bad Boys for Life
19.50, 22.55; Birds ofPrey 13.50, 17.15,20.15, 23.00;
Die Eiskönigin II 14.10, 16.45; Enkel für Anfänger 14.15,
17.00, 19.40; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
16.45, 22.55; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
14.00, 20.00; Die Heinzels 14.00; Die Hochzeit 17.00,
20.00; Joker22.50; Jumanji 16.30, 19.45, 22.45;Knives
Out 23.00; Lindenberg! 16.20; 3D: Star Wars IX 19.20;
Star Wars IX 22.45; Vier zauberhafte Schwestern 13.50;
Die Wolf-Gäng 14.10
Kino Kiste (✆ 998 74 81) Als Hitlerdas rosa Kaninchen
stahl 19.00; Cats 13.30; Judy 16.55; Latte Igel und der
magischeWasserstein 15.25
HOHENSCHÖNHAUSEN
CineMotion (✆ 038 71/211 4109) 1917 –Der Film
18.00; 21 Bridges 19.40, 22.50; Die Addams Family
12.30; Bad Boys for Life 17.00, 20.00, 22.30;
Birds of Prey 14.30, 17.20, 20.00, 22.45; Countdown
20.20, 22.40; Die Eiskönigin II 10.20, 12.10, 14.20;
Enkel für Anfänger 15.10, 17.10,19.50; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 17.20; Die fantastische Reise
des Dr.Dolittle 12.15, 14.50,20.30; Die Heinzels 10.30,
12.15,14.40; Die Hochzeit 17.00, 19.50; Jumanji16.50,
22.40; Der kleine Rabe Socke 10.30; Knives Out 22.15;
Der König der Löwen 12.00; Latte Igel und der magische
Wasserstein 12.50, 15.00; Lindenberg! 17.15; Das perfekteGeheimnis
19.40; SpioneUndercover12.40, 14.45;
3D: Star Wars IX 16.40; Star Wars IX 19.45, 22.20; Thomas
und seine Freunde 10.20; Underwater 23.00; Vier
zauberhafte Schwestern 12.20, 14.40; Die Wolf-Gäng
12.30,15.00; Zombieland 223.00
KREUZBERG
Babylon (✆ 61 60 96 93) A SorryWeMissed You(OmU)
16.20, 19.30, 21.50; B Jojo Rabbit(OmU)17.00, 21.30;
Parasite (OmU) 18.40
fsk amOranienplatz (✆ 614 24 64) Das freiwillige
Jahr (OmenglU) 19.00; Sorry We Missed You (OmU)
17.00,20.00,22.00; Varda par Agnes (OmU) 17.30; Les
miserables (OmU) 20.45
Moviemento (✆ 692 47 85) Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl 13.30, 16.00; Darkroom (OmenglU) 23.30;
Systemsprenger 18.30; Vom Gießen des Zitronenbaums
(OmU) 21.15; Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 22.30;
Jojo Rabbit (OmU) 10.00, 12.30, 15.00, 17.30, 20.00;
Der Leuchtturm(OmU)21.30;Little Joe(OmU) 16.30;The
Lodge (OmU) 14.00, 19.00; Quatsch und die Nasenbärenbande
10.30
Regenbogen Kino (✆ 69 57 95 17) Messer im Herz
–Uncouteau dans le coeur (OmU) 19.30; The Wild Boys
–Les garcons sauvages (OmU) 21.30
Sputnik (✆ 694 11 47) Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl (OmenglU) 18.30; PJ Harvey (OmU) 23.00; Shaun
das Schaf 15.00; Das Vorspiel (OmenglU) 20.45; Les
miserables (OmU) 16.30; 2020 Oscar Nominated Short
Films (OF) 16.30; The Farewell (OmU) 19.45; Little Joe
(OmU)21.45; Dermarktgerechte Mensch 15.00; Das Vorspiel
(OmenglU) 18.00; Kinobar imSputnik Schönheit &
Vergänglichkeit 18.30
Yorck (✆ 78 91 32 40) Das geheime Leben der Bäume
15.00; Little Women 17.20, 20.15; New Ein verborgenes
Leben 19.40; Die Heinzels 15.00; Parasite 16.45,22.30
KÖPENICK
Kino Spreehöfe (✆ 538 95 90) Die Addams Family
10.00; Bad Boys for Life 20.15; Birds of Prey 18.00,
20.30; Die Eiskönigin II10.00, 12.45, 15.00; 3D: Die
fantastische Reise des Dr.Dolittle 17.30, 20.00; Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 13.15, 15.30; Die Heinzels
12.00, 14.00, 15.45; Die Hochzeit 17.45, 20.00;
Kartoffelsalat 313.00; Knives Out 17.15, 20.15; Latte
Igel und der magische Wasserstein 10.00; Lindenberg!
17.00;Spione Undercover10.00, 12.30;Vier zauberhafte
Schwestern 10.00, 15.15; Die Wolf-Gäng 14.45
Union Filmtheater (✆ 65 01 31 41) 1917 –Der Film
13.00,17.30; Congo Murder 20.30; Experiment Sozialismus
13.00; Intrige: An Officer and aSpy 15.00, 20.00;
Lindenberg! 17.45; Little Women 17.30, 20.15; Nur die
Füße tun mir leid –900 Kilometer Jakobsweg 13.15; Romys
Salon 15.30; Die Wolf-Gäng 15.30
MARZAHN
UCI Kinowelt amEastgate (✆ 93 03 02 60) (Not)
Perfect Man (OF) 11.30; 1917 –Der Film 19.50, 22.50;
Bad Boys for Life 16.45, 19.45, 22.50; Birds of Prey
14.15, 17.15, 20.00, 23.00; Midnight Movie: Dark Gods
23.00; Die Eiskönigin II 11.45, 14.20; Enkel fürAnfänger
11.45, 14.30, 17.15, 20.30, 23.10; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 20.00, 22.45; Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 12.10, 14.45, 17.30; Die Heinzels
11.45,14.05, 16.30; Die Hochzeit 17.00, 19.55; Jumanji
14.00; Kartoffelsalat 312.00; Knives Out 19.45; Latte
Igel und der magische Wasserstein 11.50; Lindenberg!
17.20; Little Women 16.45,19.50; Das perfekte Geheimnis
23.00; 3D: Star Wars IX 22.50; Star Wars IX 14.10;
Die Wolf-Gäng 11.40, 14.05
MITTE
Acud (✆ 44 35 94 98) Einsam zweisam 18.30; Der kleine
RabeSocke 317.00; Parasite 20.45; In Search (OmU)
18.00; Mystify (OmU) 21.45; Das Vorspiel 19.45
Babylon (✆ 242 5969) Fellini 100!: Fellinis Amarcord
(OmenglU) 19.30; Joker (OmU) 22.30; Judy (OmU)
17.00; Kill MeToday, Tomorrow I‘m Sick! 20.00; Lubitschs
Geliebte: Die lustigeWitwe (OF) 22.00; IndoGerman Film:
Malang (OmenglU) 19.15; Miles Davis 17.45; Lubitschs
Geliebte: Ninotschka (OF) 17.15; Parasite 22.00
Central Hackescher Markt (✆ 28 59 99 73) Fritzi
13.00; Der Leuchtturm (OmU) 22.15; Queen &Slim
(OmU) 16.45, 19.30; Vom Gießen des Zitronenbaums
(OmU) 14.45; Joker (OmU) 12.00, 19.00; The Lodge
(OmU) 16.30, 21.45; Thomas und seine Freunde 10.15;
Yung (OmenglU) 14.30
CineStar CUBIX (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der
Film 19.15, 23.00; 1917 –Der Film (OF) 17.10, 19.30;
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 11.50; Bad Boys for
Life 16.30, 20.00, 22.40; Bad Boys for Life (OF) 22.10;
Birds of Prey 13.50, 16.50, 20.15, 22.50; Birds of Prey
(OF) 11.00, 17.20, 19.45, 23.10; Countdown 22.00;
Die Eiskönigin II 11.30, 14.30; Die Eiskönigin II–Frozen
2(OF) 14.00; Enkel für Anfänger 11.15, 14.00, 16.40,
19.20; 3D: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle 16.45,
20.00; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 12.00,
14.15; Die Heinzels 11.00, 13.00, 15.10; Die Hochzeit
17.30, 20.20; Joker 23.15; 3D: Jumanji 17.10; Jumanji
11.45; Knives Out (OF) 20.10; Lindenberg! 14.30;
Auf der Flucht durch den Busch: Tjostolv Moland (Tobias Santelmann)
Congo Murder
Die beiden Norweger Joshua
French und Tjostolv Moland
überqueren die Grenze zum
Ostkongo, um ein Abenteuer
zu erleben. Bald sind sie auf
der Flucht –ihr Fahrer wurde
tot aufgefunden. Sie werden
festgenommen und in Kisangani
ins Gefägnis gesteckt. Der
The Lodge 23.15; Das perfekte Geheimnis 17.15; Spione
Undercover 11.40; StarWars IX 22.30; Star Wars IX –Star
Wars: The Rise of Skywalker (OF) 14.10; Die Wolf-Gäng
11.15, 14.40
Hackesche Höfe (✆ 283 46 03) 1917 –Der Film
(OmU) 19.00; Butenland 17.00; Ein verborgenes Leben
(OmU) 21.15; Das Vorspiel (teilw.OmU) 14.45; Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 14.00; Birds of Prey (OmU)
19.15, 21.30; Lindenberg! 16.30; Ein verborgenes Leben
(OmU) 14.00; Premiere: Das freiwillige Jahr (mit Gästen)
20.00; Jojo Rabbit (OmU) 17.15; Das freiwillige Jahr
14.45, 21.15; Sorry We Missed You (OmU) 19.00; Les
miserables (OmU) 16.45; Jojo Rabbit (OmU) 22.15; Little
Women (OmU) 14.00,16.45,19.30
International (✆ 24 75 60 11) Jojo Rabbit (OmU)
22.00; Little Women (OmU) 16.00,19.00
Zeughauskino (✆ 20 30 47 70) Wiederentdeckt: Besondere
Kennzeichen: keine 18.30; Karbid und Sauerampfer
21.00
NEUKÖLLN
Cineplex Neukölln Arcaden (✆ 01 80/505 06 44)
1917 –Der Film 16.50, 19.30; 21Bridges 22.30; Ask
TesadüfleriSever2(OmU) 16.50, 19.45, 22.40;Baba Parasi
(OmU)17.00; Bad Boys forLife16.30, 19.45, 22.20;
Birds of Prey 17.05, 20.00, 22.50; Birds of Prey (OF)
19.50, 22.45; Countdown 19.30, 22.55; Die Eiskönigin
II 12.15, 14.20, 16.45; Eltilerin Savasi (OmU) 20.15,
22.45; 3D: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle 14.20,
19.45, 22.30; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
12.00, 14.45,17.20; Die Heinzels 12.00,14.15,16.10;
Jumanji 12.00, 14.00, 16.45; Der kleine Rabe Socke 3
12.00; Rafadan Tayfa 2(OmU) 11.55, 14.00, 18.05; Spione
Undercover 12.00, 14.15; Türkler Geliyor –Adelatin
Kilici (OmU) 19.45, 22.30; Vier zauberhafte Schwestern
12.00, 14.40; DieWolf-Gäng 12.00,14.00
IL KINO (✆ 91 70 29 19) Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl (DFmenglU) 15.00; Land des Honigs (OmenglU)
23.30; Parasite (OmenglU) 10.30, 21.00; Das Vorspiel
(DFmenglU) 17.10; Les miserables (OmU) 13.00,19.00
Neues Off (✆ 62 70 95 50) Birds of Prey (OF) 22.30;
Queen &Slim (OmU) 16.30,19.30
Passage (✆ 68 23 70 18) Little Women (OmU) 15.00,
18.00, 21.00; 1917 –Der Film (OmU) 14.45, 17.20,
20.00,22.30; Intrige: An Officer and aSpy 14.50, 17.40,
20.30; Joker (OmU) 16.15, 18.45, 21.20
REAL FICTION
Vorwurf lautet Spionage und
Mord. Ausgangspunkt für eine
diplomatische Krise.Auf Tatsachen
basierendes Politdrama
um zwei Norweger, die im
Kongo zum Tode verurteilt
werden. Mit dem norwegischen
Filmpreis Amanda gekürt.
(BLZ)
Rollberg (✆ 62 70 46 45) Birds of Prey (OF) 16.00,
18.30, 21.00; Little Women (OF) 17.30, 20.30;The Lodge
22.50; Parasite (OmenglU) 17.10, 20.00; 1917 –Der
Film (OF) 16.40, 19.00; Jojo Rabbit (OF) 16.30, 21.40;
Les miserables (OmenglU) 19.30, 22.00
UCI Luxe Gropius Passagen (✆ 66 68 12 34) 1917
–Der Film 19.30; Bad Boys for Life 16.40, 20.30,22.30;
Birds of Prey 16.50, 20.00, 23.00; Die Eiskönigin II
11.45, 14.10; Enkel für Anfänger 14.30, 17.20, 20.10;
3D: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle 20.20,22.50;
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 12.20, 15.00,
17.30; Die Heinzels 12.35, 14.50; Die Hochzeit 17.00,
19.50; Jumanji 17.10; Kartoffelsalat 312.10; Der kleine
Rabe Socke 312.25; Knives Out 22.40; Das perfekte Geheimnis
23.00; Vier zauberhafte Schwestern 14.40; Die
Wolf-Gäng 12.00, 14.20
Wolf (✆ 921 03 93 33) Flussfahrt mit Huhn 16.30; Das
freiwillige Jahr (OmenglU) 19.00; Little Joe (OmU) 16.40;
Sorry We Missed You (OmU) 21.10; Vom Gießen des Zitronenbaums
(OmU) 19.00; Les miserables (OmU) 21.00
PANKOW
Blauer Stern Pankow (✆ 47 61 18 98) Das geheime
Leben der Bäume 15.15; Die Heinzels 13.30; Little
Women 17.30, 20.30; Enkel für Anfänger 15.50, 18.10,
20.30; Spione Undercover 13.40
PRENZLAUER BERG
FT am Friedrichshain (✆ 42 84 51 88) Little Women
14.30, 17.20, 20.15; Parasite 20.00; Spione Undercover
14.45; Ein verborgenes Leben 14.30, 18.00; Little Women
(OmU) 21.30; 1917 –Der Film (OmU) 20.40; Das
geheime Leben der Bäume 16.00; Die Heinzels 14.15;
Sorry We Missed You 18.20; Intrige: AnOfficer and aSpy
14.30, 17.00,20.30; Intrige: An Officer and aSpy (OmU)
17.30
Kino in der Kulturbrauerei (✆ 04 51/703 02 00)
1917 –Der Film (OmU) 17.15, 20.00, 22.50; Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 15.00; Birds of Prey (OmU)
20.15; Birds of Prey(OF)17.30, 23.00;Butenland 17.45;
Ein verborgenes Leben 19.00;Die EisköniginII14.30; Enkelfür
Anfänger14.15, 17.00, 19.00;Das geheimeLeben
der Bäume 17.00; Die Heinzels 14.30; Intrige: AnOfficer
and aSpy 19.30; Jojo Rabbit (OmU) 14.50, 20.00; Jojo
Rabbit (OF) 16.30, 22.40; Knives Out 14.00; Knives Out
(OmU) 22.40; Lindenberg! 19.30; Little Women 14.15;
Little Women (OmU) 19.40; Little Women (OF) 16.40;
Parasite 21.30; Queen &Slim (OmU) 22.30; Star Wars
IX –Star Wars: The Rise of Skywalker (OmU) 22.30; Das
Vorspiel 16.40; Die Wolf-Gäng 14.00
Krokodil (✆ 44 04 92 98) FreiesLand 21.15; Gott existiert,
ihr Name ist Petrunya –Gospod postoi, imeto i‘ e
Petrunija (OmU) 19.30; Swimmingpool am Golan –Eine
deutsche Familiengeschichte (teilw.OmU) 18.00
UCI Kinowelt Colosseum (✆ 44 01 92 00) 1917 –
Der Film 16.50, 19.50,22.40; 21 Bridges 19.50, 22.35;
Als Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.20; Bad Boys for
Life 17.00, 19.40, 22.35; Birds of Prey 14.20, 17.00,
20.00, 22.45; Countdown 22.40; Midnight Movie: Dark
Gods 22.45; Die Eiskönigin II 12.10, 14.35; Enkel für
Anfänger 14.35, 17.05, 19.40, 22.30; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 19.45; Die fantastische Reise
des Dr.Dolittle 12.10,14.35,17.05; Das geheime Leben
der Bäume 17.20; Die Heinzels 12.15,14.30, 17.10; Die
Hochzeit 16.55, 19.40; Jumanji 14.25; Kartoffelsalat 3
12.05; Knives Out 19.35, 22.40; Latte Igel und der magische
Wasserstein 12.15; Little Women 16.45, 19.45;
The Lodge 22.45; Mein Lotta-Leben –Alles Bingo mit
Flamingo! 12.15; Sneak Preview 22.45; Spione Undercover
12.10; Star Wars IX 14.15, 19.35; Systemsprenger
16.50; Thomas und seine Freunde 12.15;Vier zauberhafte
Schwestern 14.30; Die Wolf-Gäng 12.05, 14.25
Zeiss-Großplanetarium (✆ 42 18 45 12) Into the
Wild 20.30; Latte Igel und der magische Wasserstein
14.00; The Peanut Butter Falcon 18.00; Shaun das Schaf
16.00
REINICKENDORF
CineStar Tegel (✆ 04 51/703 02 00) 1917 –Der Film
19.20, 22.20; 21 Bridges 19.50, 22.30; Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 11.00; Bad Boys for Life 16.10,
19.40, 22.45; Birds of Prey 11.50, 14.40,17.30, 20.15,
23.00; Countdown 18.10, 20.35, 23.15; Die Eiskönigin
II 11.00, 13.30; Enkel für Anfänger 14.00,16.40,19.30,
22.15; 3D: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle 17.00,
19.15; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 11.40,
14.15; The Grudge 23.00; Die Heinzels 11.20, 13.30,
15.50; Die Hochzeit 16.50, 20.00; Jojo Rabbit 17.10;
Joker 22.50; Jumanji 16.20; Kartoffelsalat 3 11.50;
Knives Out 19.35; Latte Igel und der magische Wasserstein
11.25; Lindenberg! 13.40; Das perfekte Geheimnis
16.30; SpioneUndercover13.50; 3D: Star Wars IX 22.00;
Vier zauberhafte Schwestern11.20,14.30;Die Wolf-Gäng
11.10, 13.45
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Cinema am Walther-Schreiber-Platz (✆ 852 3004) Als
Hitler das rosa Kaninchen stahl 14.00; Jojo Rabbit 17.00;
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Cineplex Spandau (✆ 01 80/505 0211) 1917 –
Der Film 19.40, 22.40; Bad Boys for Life 16.40, 19.45,
22.45; Birds of Prey 17.20, 20.15, 23.00; Die Eiskönigin
II 10.00, 12.00, 14.15; 3D: Die fantastische Reise des
Dr. Dolittle 19.30; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
10.00, 12.30, 14.50,17.10; Die Heinzels 10.00, 12.20,
14.30; Die Hochzeit 16.50, 19.45;Jumanji 16.35; Knives
Out 22.35;SpioneUndercover10.00, 14.30;StarWarsIX
22.10; Vier zauberhafteSchwestern12.15;Die Wolf-Gäng
10.00, 12.10, 14.20
Kino im Kulturhaus Spandau (✆ 333 60 81)Als Hitler
das rosa Kaninchen stahl 13.45, 18.00; Der geheime
Roman des Monsieur Pick 16.00; Judy 20.15
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Adria (✆ 01 80/5050711) Little Women 14.00, 17.00,
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Cineplex Titania Palast (✆ 01 80/505 05 20) 1917
–Der Film 17.50, 19.45, 22.45; Bad Boys for Life 20.00,
23.00; Birds of Prey 17.00, 20.00, 22.45; Birds of Prey
(OF) 22.45; Die Eiskönigin II 10.00, 12.15, 14.25; Enkel
für Anfänger 14.25, 17.00, 19.50; 3D: Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 20.00; Die fantastische Reise des
Dr.Dolittle 10.00,12.20,14.45, 17.20; Das geheime Lebender
Bäume 16.45; Die Heinzels 10.00,12.00,14.00,
15.55; Die Hochzeit 19.45; Jumanji 16.50; Knives Out
17.00, 20.45, 22.35; Latte Igel und der magische Wasserstein
10.00, 12.15; Spione Undercover 10.00, 12.00,
14.30; Star Wars IX 22.25; Vier zauberhafte Schwestern
10.00,12.15, 14.30;Die Wolf-Gäng 10.00, 12.10,14.25
Thalia Movie Magic (✆ 774 34 40) Birds of Prey
18.00, 20.30; Die Eiskönigin II 12.00; 3D: Die fantastische
Reise des Dr.Dolittle 12.00, 18.15;Die fantastische
Reise des Dr. Dolittle 10.00, 14.00, 16.00; Die Heinzels
10.00, 14.00; Die Hochzeit 18.00, 20.30; Der kleine
Rabe Socke 310.00, 14.00; Knives Out 20.30; Lindenberg!
17.45; Sneak Preview 20.15; Spione Undercover
12.00,15.45; Vier zauberhafte Schwestern12.00, 16.00;
Die Wolf-Gäng 10.00, 14.00, 15.45
TIERGARTEN
Arsenal (✆ 26 95 51 00) Gaumont: Mein Vater, das
Kind –Legarcu (OmU) 19.00; Gaumont: Die Qual vordem
Ende –Lagueule ouverte (OmenglU) 21.00; Baskische
Regisseurinnen: Irrintziaren Oihartzunak (u.a.; m.Gästen)
19.30
CinemaxX Potsdamer Platz (✆ 040/80 806969)
1917 –Der Film 13.15, 16.30, 19.30, 19.50, 22.40,
23.00; 21 Bridges 17.35, 19.40, 22.20; Als Hitler das
rosa Kaninchen stahl 16.45; Bad Boys for Life 13.45,
17.00, 19.20, 22.10, 22.20; Birds of Prey 13.40, 16.30,
17.00, 19.00, 20.15, 22.30, 23.00; Countdown 17.10,
19.40, 23.00; Die Eiskönigin II 14.00;
Enkel für Anfänger 14.00, 16.50, 20.15, 23.00; 3D: Die
fantastische Reise des Dr. Dolittle 16.00, 20.15, 23.00;
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 13.00, 16.30; Das
geheime Leben der Bäume 16.50; Die Heinzels 13.30;
Die Hochzeit 13.40, 16.00, 19.10; Jojo Rabbit 19.15,
20.00, 22.45;Joker 19.30;Jumanji 12.45,13.25, 16.15,
23.00; Kartoffelsalat 314.00; Knives Out 16.45, 20.30,
23.00; Lindenberg! 16.20; Little Women 13.30, 16.15,
16.50, 19.20, 19.40, 22.40; The Lodge 20.00, 23.00;
Parasite 19.45; Das perfekte Geheimnis 16.30; Queen &
Slim 22.40; Spione Undercover 13.00; 3D: Star Wars IX
15.50,19.40; Star Wars IX 13.45, 22.15; Vier zauberhafte
Schwestern 14.00
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19.00; Once Upon aTime in... Hollywood (OmU) 21.30
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Astra (✆ 636 16 50) Bad Boys for Life 20.00, 22.30;
Birds of Prey 17.45, 20.15, 22.30; Die Eiskönigin II
12.30; Enkel für Anfänger 16.00, 18.00, 20.15, 22.30;
3D: Die fantastische Reise des Dr.Dolittle 20.00, 22.30;
Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 10.00, 12.30,
15.00, 17.30; Das geheime Leben der Bäume 16.00,
18.00; Die Heinzels 10.00, 12.00, 14.00, 16.00; Die
Hochzeit 17.30, 20.00, 22.30; Jumanji 15.00; Spione
Undercover 10.00; Vier zauberhafte Schwestern 10.00,
12.00,14.00; Die Wolf-Gäng 10.00, 12.00, 14.00
Casablanca (✆ 677 57 52) Als Hitler das rosa Kaninchen
stahl 18.00; Once Upon aTime in... Hollywood
20.30;The Peanut Butter Falcon 16.00
CineStar –Treptower Park (✆ 04 51/703 02 00)
1917 –Der Film 20.10, 22.50; 21Bridges 19.50, 23.00;
Bad Boys for Life 17.00, 20.00, 22.45; Birds of Prey
14.30, 17.20, 20.10, 23.00; Countdown 20.10, 22.55;
Die Eiskönigin II 11.30, 14.20; Enkel fürAnfänger 14.10,
16.55, 19.40; 3D: Die fantastische Reise des Dr. Dolittle
17.10; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 11.55,
14.30, 20.15; The Grudge 23.05; Die Heinzels 11.50,
14.15, 16.30; Die Hochzeit 17.00, 19.50; Joker 22.55;
3D: Jumanji 22.40; Jumanji 14.05, 17.15; Der kleine
Rabe Socke 312.00; Knives Out 19.30; Latte Igel und
der magischeWasserstein 11.55; Lindenberg! 16.35; 3D:
Spione Undercover 11.30; Spione Undercover 14.10; 3D:
Star Wars IX 11.30; Star Wars IX 16.45; Thomas und seine
Freunde 11.45; Underwater 23.00; Vier zauberhafte
Schwestern 14.05; Die Wolf-Gäng 12.00, 14.45
WEDDING
Cineplex Alhambra (✆ 01 80/505 0311) 1917 –Der
Film 16.50, 19.45; Ask Tesadüfleri Sever 2–Liebe ist nur
ein Zufall (OmU) 19.30, 22.20; Bad Boys for Life 16.50,
19.50, 22.50; Birds of Prey16.50, 20.00, 22.45; Birdsof
Prey (OF) 22.45; Die Eiskönigin II 12.00, 14.15; Eltilerin
Savasi (OmU) 19.30; 3D: Die fantastische Reise des Dr.
Dolittle 19.45, 22.30; Die fantastische Reise des Dr.Dolittle
10.00, 12.30, 14.50, 17.10; Jumanji 14.20; Rafadan
Tayfa 2:Göbeklitepe (OmU) 12.00, 14.00, 17.15;
Spione Undercover 12.00; Star Wars IX16.00; Türkler
Geliyor –Adelatin Kilici (OmU) 22.15; Vier zauberhafte
Schwestern 12.00, 14.25; Die Wolf-Gäng 12.00, 14.15
City Kino Wedding (✆ 01 77/270 19 76) Final Girls
Film Fest: The DeeperYou Dig (OF) 20.00; Final Girls Film
Fest: Kurzfilmprogramm (Social Ills) 18.00; Final Girls
Film Fest: Kurzfilmprogramm (Graveyard Shift) 22.00
WEISSENSEE
BrotfabrikKino (✆ 471 40 01) Der Atem –The Breath
(teilw.OmU) 22.00; Varda par Agnes (OmU) 20.00;Verrat
–Förräderi (OmenglU; m. Vorfilm) 18.00
Toni &Tonino (✆ 92 79 12 00) DieEiskönigin II 14.45;
Der kleine Rabe Socke 3 13.00; Lindenberg! 17.00,
19.45; Die fantastische Reise des Dr. Dolittle 11.00,
13.15,15.30, 17.45, 20.00
WILMERSDORF
Bundesplatz-Kino (✆ 85 40 60 85) Miles Davis(OmU)
15.30; Das Vorspiel 18.00; Les miserables (OmU) 20.30
Eva-Lichtspiele (✆ 92 25 53 05) Das geheime Leben
der Bäume 18.00; Little Women 15.15, 20.00; Die Wolf-
Gäng 13.00
ZEHLENDORF
Bali (✆ 811 46 78) Becoming Animal 20.30; Dicktatorship
–Macho Made in Italy 18.00; Dora und die goldene
Stadt 16.00
Capitol (✆ 831 64 17) Little Women 14.30, 17.30,
20.30
POTSDAM
Filmmuseum Potsdam (✆ 03 31/271 81 12) Lemonade
(OmU) 19.30; Workshop mit Filmbeispielen 16.00,
17.30
Thalia Potsdam (✆ 03 31/743 70 20) Butenland
18.45; Ein verborgenes Leben 20.30; Enkel für Anfänger
16.30,18.45; Das freiwillige Jahr 18.30; Das geheime Leben
der Bäume 21.00; Die Heinzels14.15,16.15; Ich bin
Anastasia 14.15; Jojo Rabbit 18.15, 20.45; Lindenberg!
16.10, 20.45; Sorry We Missed You 14.00; Das Vorspiel
16.15; Die Wolf-Gäng 14.00
UCI Luxe Potsdam Center (✆ 03 31/233 70) 1917
–Der Film 17.10,20.15, 23.00; Bad Boys for Life 17.00,
20.00,23.00; Birds of Prey 13.50, 16.30, 20.00,23.00;
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11.00, 14.15, 16.45, 19.30, 23.00; Die fantastische
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11.15; Die Wolf-Gäng 11.10, 14.10
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Museum für Byzantinische Kunst; Skulpturensammlung
BRÖHAN-MUSEUM - Schlossstr.1a, Charlottenburg;
✆ 32 69 06 00; Di–So/Feiert. 10–18 Uhr: Nordic
Design.DieAntwortaufs Bauhaus (bis 1.3.20); Blackbox
#8: Abschied und Anfang.Ostdeutsche Porträts
1989-1990 Stefan Moses Fotografie (bis 19.4.20)
BRÜCKE-MUSEUM - Bussardsteig 9, Dahlem;
✆ 831 20 29; Mi–Mo 11–17 Uhr: Unzertrennlich:
Rahmen und Bilder der Brücke-Künstler (bis 15.3.20)
DDR MUSEUM BERLIN - Karl-Liebknecht-Str.1,Mitte;
✆ 847 12 37 31; tgl. 10–20, Sa10–22 Uhr;
24./31.12.: 10–16 Uhr: Geschichte zum Anfassen
originale Exponate,interaktive Multimediaanwendungen
(bis 27.7.20); Letztes Jahr DDR –Aufbruch ins Ungewisse
(bis 13.4.20)
DEUTSCHE KINEMATHEK –MUSEUM FÜR FILM UND
FERNSEHEN - Potsdamer Str. 2, Tiergarten;
✆ 300 90 30; Mi–Mo/Feiert. 10–18, Do 10–20 Uhr:
Fokus Fernsehen: Leben, sterben, Hochzeit feiern
Die „Lindenstraße“ in der Mediathek Fernsehen (bis
23.3.20); Brandspuren –Filmplakate aus dem Salzstock
(bis 31.5.20); 120 Jahre Deutsche Filmgeschichte
und Fernsehgeschichte in West und Ost (bis
27.7.20); Du musst Caligari werden! Das virtuelle
Kabinett historische Modelle, Zeichnungen u. a. (bis
20.4.20)
DEUTSCHES HISTORISCHES MUSEUM - Unter den
Linden 2,Mitte; ✆ 20 30 40; tgl.10–18 Uhr: Deportiert
nach Auschwitz –Sheindi Ehrenwalds Aufzeichnungen;
Wilhelm und Alexander von Humboldt (bis
19.4.20); Die Armbrust –Schrecken und Schönheit
(bis 8.3.20)
DEUTSCHES TECHNIKMUSEUM - Trebbiner Str. 9,
Kreuzberg; ✆ 90 25 40; Di–Fr 9–17.30, Sa/So/Feiert.
10–18 Uhr: Die Mathematik des Planeten Erde Multimediale
+interaktiveExponate; Der erste Computer
Konrad Zuse und der Beginn des Computerzeitalters;
Elektropolis Berlin Nachrichtentechnik: Telegraphie,
Telefon, Rundfunk und Fernsehen
GEMÄLDEGALERIE KULTURFORUM - Matthäikirchplatz,
Tiergarten; ✆ 266 42 42 42; Di–Fr 10–18, Do
10–20, Sa/So/Feiert. 11–18 Uhr: Das Leben Raffaels
–Zwölf Radierungen von Johannes Riepenhausen
(bis 26.4.20); The Last Judgement Sculpture Anthony
Caro (bis 12.7.20); Zu Mantegna und Bellini: Kunsttechnologie
und Restaurierung; Raffael in Berlin. Die
Madonnen der Gemäldegalerie (bis 26.4.20); Europäische
Malerei vom 13. bis zum 18. Jahrhundert
Bruegel, Dürer, Rembrandt u. a.; Virtuose Varianten
aus der Werkstatt Gerard ter Borchs Sonderpräsentation
in der Gemäldegalerie Berlin (bis 29.2.20)
GEORG KOLBE MUSEUM - Sensburger Allee 25, Charlottenburg;
✆ 304 21 44: herman de vries –How
green is the grass? tgl. 10-18Uhr (bis 3.5.20)
HAMBURGER BAHNHOF /MUSEUM FÜR GEGEN-
WART BERLIN - Invalidenstr. 50-51, Tiergarten;
✆ 39 78 34 11; Di–Fr 10–18, Do 10–20, Sa/So/
Feiert. 11–18 Uhr: Preis der Nationalgalerie 2019
Pauline Curnier Jardin, Simon Fujiwara, Flaka Haliti,
Katja NovitskovaGruppenausstellung der Nominierten
(bis 16.2.20); Bergama Stereo. Musikwerke bildender
Künstler Cevdet Erek. Architektur- und Soundinstallation
(bis 8.3.20); The Voice Before the Law Lawrence
Abu Hamdan audiovisuelleund installative Arbeiten
(bis 29.3.20); Zeit für Fragmente Werke aus der
Sammlung Marx und der Sammlung der Nationalgalerie
(bis 4.10.20); Die Sammlungen. The Collections.
Les Collections
JÜDISCHES MUSEUM - Lindenstr. 9-14, Kreuzberg;
✆ 25 99 33 00; tgl. 10–20 Uhr: This Place Wendy
Ewald, Martin Kollar,Josef Koudelka, Jungjin Lee, Gilles
Peress u. a. Fotoausstellung (bis 19.4.20); Awie Jüdisch.
In 22 Buchstaben durch die Gegenwart (bis
19.4.20)
KUNSTGEWERBEMUSEUM TIERGARTEN - Matthäikirchpl.
4/6, Tiergarten; ✆ 266 29 02; Di–Fr 10–18,
Sa/So/Feiert. 11–18 Uhr: Design Lab #5: Times of
Waste –Was übrig bleibt (bis 22.3.20); Rokokowelten
Neupräsentation der Porzellan- und Fayencesammlung
KÄTHE-KOLLWITZ-MUSEUM - Fasanenstr. 24, Wilmersdorf;
✆ 882 52 10; tgl.11–18 Uhr: Käthe Kollwitz
und das Elend der Großstadt /Käthe KollwitzMutter
und Kind (bis 3.5.20); Mehr als ein Leben. Dauerausstellung
des Käthe-Kollwitz-Museums Berlin Käthe
Kollwitz Grafik, Plastik
MUSEUM BERGGRUEN - Schlossstr. 1,Charlottenburg;
✆ 32 69 58 15; Di–Fr 10–18, Sa/So/Feiert.
11–18 Uhr: Picasso/Scheibitz (bis 1.3.20); Picasso
und seine Zeit Klassische Moderne –Picasso, Giacometti
und Matisse
MUSEUM EUROPÄISCHER KULTUREN - Arnimallee
25, Dahlem; ✆ 266 42 42 42; Di–Fr 10–17, Sa/So/
Feiert. 11–18 Uhr: Kulturkontakte. Leben in Europa;
Fast Fashion –Slow Fashion (bis 2.8.20); comiXconnection
Comic-Szene Südosteuropas (bis 29.3.20)
MUSEUM FÜR FOTOGRAFIE /HELMUT NEWTON STIF-
TUNG - Jebensstr.2,Charlottenburg; ✆ 266 42 42 42;
Di–So/Feiert. 11–19, Do 11–20 Uhr: Blue Skies, Red
Panic –Die 50er Jahre in Europa. Ein fotografischer
Rückblick (bis 23.2.20); Helmut Newton’s Private
Property; Ludwig Windstosser (bis 23.2.20); Body
Performance Vanessa Beecroft, Yang Fudong, Inez &
Vinoodh, Jürgen Klauke, Robert Longo u.a.(bis
10.5.20)
MUSEUM FÜR NATURKUNDE - Invalidenstr.43, Mitte;
✆ 889 14 0- 85 91; Di–Fr 9.30–18, Sa/So/Feiert.
10–18 Uhr: Humboldt-Intervention:„Ein langdauernder
Werth“ –Alexander von Humboldts Mineral- und
Gesteinssammlungen (bis 29.2.20); Evolution in Aktion
Dauerausstellung
NEUESMUSEUM - Bodestr.1-3, Mitte; ✆ 266 42 42 42;
tgl./Feiert. 10–18, Do 10–20 Uhr: Die Krone von
Kertsch. Schätze ausEuropasFrühzeit (bis 25.9.22);
Berlins größteGrabung Forschungsareal Biesdorf (bis
19.4.20)
PERGAMONMUSEUM - Bodestr. 1-3, Mitte;
✆ 266 42 42 42; tgl./Feiert. 10–18, Do 10–20 Uhr:
Der Babel-Bibel-Streit (bis28.3.20); Traum und Trauma.
Wiedereröffnung der Teppichsäle (bis 27.7.20);
Kalligraph des Königs –Da’ud al-Hossaini (bis
3.5.20)
ANDERE ORTE
AKADEMIE DER KÜNSTE HANSEATENWEG - Hanseatenweg
10,Tiergarten; ✆ 200572000; Di–So11–19
Uhr: Käthe-Kollwitz-Preis 2020: Weiter im Text Timm
Ulrichs (bis 1.3.20); Di–So 11–19 Uhr: JungeAkademie
(bis 23.2.20)
C/O BERLIN - Hardenbergstr.22-24, Charlottenburg;
✆ 284 44 16 62; tgl. 11–20 Uhr: Love, Ren Hang (bis
29.2.20); Christopher Williams (bis 8.3.20); C/O
Berlin Talent Award Sylvain Couzinet–Jacques (bis
29.2.20)
GROPIUS BAU - Niederkirchnerstr. 7,Kreuzberg; ✆
25 48 60; Mi–Mo/Feiert. 10–19 Uhr: Six Songs, Swirling
Gracefully in the Taut Air Akinbode Akinbiyi Fotografie
(bis 17.5.20)
HAUS DER KULTURENDERWELT - John-Foster-Dulles-
Allee 10, Tiergarten; ✆ 39 78 71 75; Mi–Mo 12–19,
Do 12–22 Uhr; 30.1.: 11–22 Uhr,31.1.–2.2.: 11–20
Uhr: transmediale 2020 –End to End: The Eternal
Network (bis 1.3.20)
KUNSTRAUM KREUZBERG/BETHANIEN - Mariannenpl.
2, Kreuzberg; ✆ 902 98 14 55; tgl. 10–22 Uhr;ab
3.2.: So–Mi 10–20, Do–Sa 10–22 Uhr: CTM 2020:
Interstitial Spaces (bis 15.3.20)
„Brüder (Kain +Abel)“, 1983, Öl/Lw. CFA/W. BÜTTNER /VG BILDKUNST BONN 2010 (2)
Ein politisch
motivierter Realismus
Die Galerie CFAzeigt Bilder des Hamburger
Maler-Originals Werner Büttner
VonIngeborg Ruthe
Manche nennen Werner Büttner auch den Hamburger Kippenberger,
wohl wegen der rabiaten, tabulosen Bildsprache,wegen
der Drastik des Geschehens.Der früh gestorbene„Eulenspiegel“
Martin Kippenberger war sein Freund. Undder Maler
AlbertOehlen ist es bis heute,von Anfang an. Diebeiden gingen
1979, nach der verrückten West-Berliner Zeit, zusammen nach
Hamburg. Dortist Büttner inzwischen als Original vonder Alster
bekannt und zudem Professor an der Hanseatischen Kunstakademie.
Als Maler ist er Autodidakt. Er hat in den Siebzigern in
West-Berlin zunächst Jura studiert, schmiss aber hin und gründete
da zusammen mit Albert Oehlen die „Liga zur Bekämpfung
des widersprüchlichen Verhaltens“ und 1980 die spektakuläre
Vereinigung „Samenbank für DDR-Flüchtlinge“, zusammen mit
GeorgHerold.
Die Ateliergemeinschaft
mit Oehlen war der Humus
für rasch und heftig gemalte
große, Bilder mit dickem
Farbauftrag. Büttner
wählte brauntoniges Kolor,
anders als damals die „Jungen
Wilden“, die „Boysvom
Moritzplatz“ um Rainer
Fetting mit ihren grellen
Farben. Büttners Malerei
und die Collagen von 1979
bis 2019 füllen jetzt die Galeriewände
vonCFA,und in
den Arbeiten von damals
wie heute liest man den
programmatischen und exemplarischen
Charakter,
Werner Büttner:„Selbstbildnis im
Kino“, 1981,Öl/Lw.
die Lust am Provozieren,
den Willen, mithilfe der
Kunst die Welt ein wenig besser erklären zu können. Seine Bilder
beziehen sich auf die gesellschaftliche Sphäre, damals auf die Situation
in der Frontstadt Berlin, auf die deutsche Teilung, auf die
unaufgearbeitete deutsche Geschichte und die neue Spießigkeit
der BRD und heute auf die aus den Fugen geratene Welt. Büttner,
Jahrgang 1954, war als Kind mit den Elternaus Jena in denWesten
geflohen. Mit seinem politisch motivierten Realismus ärgerte er
den der Abstraktion huldigenden Kunstbetrieb.Aber der war ihm
schon immer ziemlich egal.
ContemporaryFineArts(CFA),Grolmanstr.32/33. Bis 29. Februar,Di–Sa 10–18 Uhr
DONNERSTAG, 6. FEBRUAR
HANNE LIPPARD „Syzygy“ (2016),PerformativeLesung,
Hamburger Bahnhof /Museum für Gegenwart Berlin,
18.30, ✆ 39 78 34 11, Invalidenstr.50-51,Tiergarten
SARAH BOSETTI, DANIEL HOTH, KARSTEN LAMPE, JAN
VON IMICH, AIDIN HALIMI Couchpoetos –die lauschigste
LesebühneBerlins!, Lovelite, 20.30, Haasestr.
1, Friedrichshain
CHRISTINAMOHR,ANNEOTTO, JULIANESTREICH UND
LINUS VOLKMANN Grether-Salon: KRAWALLE &LIEBE,
Lesung,Pop,Theorie und Gespräch, Mod.: Kerstin und
Sandra Grether,LiteraturforumimBrecht-Haus,20.00,
✆ 282 20 03, Chausseestr.125, Mitte
MARIE-LUISE SCHWARZ-SCHILLING Kampfplatz Liebe
–Wie viel Gleichberechtigung verträgt die Partnerschaft?,
Lesung und Diskussion, Café Tasso, 20.00,
✆ 48 62 47 08, Frankfurter Allee 11, Friedrichshain
KONZEPT*FEUERPUDEL Anonyme Lesebühne mit Live-
Illustrationen, Brotfabrik, 20.00, ✆ 471 40 01, Caligaripl.
1, Weißensee
SAHARA B.,GEIGERZÄHLER, DER PAPST &SEIN POR-
SCHE &SPECIAL GUESTS Kopfstand Musikalische
Lesung Nr. 45, Supamolly, 20.00, ✆ 29 00 72 94,
Jessnerstr.41, Friedrichshain
MARIANNE SUHR Schnee über Rossoschka. Eine Spurensuche,Buchhändlerkeller,20.30,
✆ 55 14 93 58,
Carmerstr.1,Charlottenburg
WOLFGANG ULLRICH Selfies. Digitale Bildkulturen,
Buchvorstellung, Haus am Waldsee, 19.30,
✆ 801 89 35, Argentinische Allee 30, Zehlendorf
FREITAG, 7.FEBRUAR
FRANKIE HI-NRG MC „Ich mache mein Ding“–„Faccio
la mia cosa“, Buchvorstellung (in italienischer Sprache),
Italienisches Kulturinstitut, 18.00, ✆ 26 99 41 -0,
Hildebrandstr.2,Tiergarten
CREATIVE WRITING GROUP Lesen und Diskutieren
eigener Texte (englisch/deutsch), Buchhändlerkeller,
19.00, ✆ 55 14 93 58, Carmerstr.1,Charlottenburg
BETTINA HITZER Krebs fühlen. Eine Emotionsgeschichte
des 20. Jahrhunderts, Buchvorstellung und Gespräch
,Urania, 20.00, ✆ 218 90 91,An der Urania 17, Schöneberg
CHRISTIAN DIETERLE Romeo und Julia auf dem Dorfe,
musikalische Lesung mit Gedichten vonGottfriedKeller,
vertont von H.Wolf, J. Brahms, O. Schoeck, H. Pfitzner
u. a., Vaganten Bühne, 20.00, ✆ 313 12 07, Kantstr.
12a, Charlottenburg
HANNES SONNTAG Solange esnoch geht, Autorenlesung
& Klaviermusik, Schwartzsche Villa, 19.30,
✆ 902 99 22 12, Grunewaldstr.55, Steglitz
SAMSTAG, 8.FEBRUAR
BERLINER STUDIERENDE Berliner Kaleidoskop –Eine
Winterlesung,Z-Bar,20.00, ✆ 28 38 91 21, Bergstr.
2, Mitte
KATHRIN PASSIG, KAI WEYAND UND PHILIPP WEISS
Geschichten vonder allgemeinen Undurchschaubarkeit,
szenische Lesung mit Musik,Volksbühne Berlin, 20.00,
✆ 24 06 57 77, Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte
SONNTAG, 9.FEBRUAR
HANS DUSCHKE, HORST EVERS, SUSANNE RIEDEL,
HINARK HUSEN,ANDREAS SCHEFFLERUND JÜRGEN
WITTE Der Frühschoppen: »Donald Duck Dich!», Schlot,
13.00, ✆ 448 21 60, Invalidenstr.117, Mitte
KALLESLAM –U20 Special, Mod.: Ortwin Bader-Iskraut,
Kulturhaus Karlshorst, 19.00, ✆ 475 94 06 10, Treskowallee
112, Karlshorst
LAUSCHERLOUNGE Das tapfere Schneiderlein, Kinder-
Livehörspiel, ufaFabrik, 15.00, ✆ 75 50 30,Viktoriastr.
10-18, Tempelhof
SARAH BOSETTI Ich habnichts gegenFrauen,du Schlampe!,
Pfefferberg Theater,20.00, ✆ 939 35 85 55, Schönhauser
Allee 176, Prenzlauer Berg
MICHAEL LEESE Märchenfrühstück im Beduinenzelt,
Restaurant eßkultur in den Museen Dahlem, 11.00,
✆ 68 08 93 44,Takustr.38/40, Dahlem
REFORMBÜHNE HEIM &WELT –ZuGast: Sarah
Schmidt&Frollein,Volksbühne, 20.00, ✆ 24 06 57 77,
Rosa-Luxemburg-Platz, Mitte
MONTAG, 10. FEBRUAR
AUTORENFORUM Lesen –Zuhören –Diskutieren, Vorlesen
unveröffentlichterTexte,SchwartzscheVilla,20.00,
✆ 902 99 22 12, Grunewaldstr.55, Steglitz
MARGARITA TSOMOU UND MATTHIAS WARSTAT
Brecht-Tage 2020. Brecht und das Theater der Intervention:
Brechts Texte zur Intervention, Lesen und kommentieren.
Mod.: Christian Rakow, Literaturforum im
Brecht-Haus, 20.00, ✆ 282 20 03, Chausseestr.125,
Mitte
TRISTAN GARCIA Das Siebte, Buchvorstellung,Mod.:
Odile Kennel,Literaturhaus Berlin,19.30,✆ 887 28 60,
Fasanenstr.23, Charlottenburg
MARC-UWE KLING, JULIUS FISCHER, SEBASTIAN
LEHMANN, MAIK MARTSCHINKOWSKY u.a.Lesedüne,
mit Musik von Boris the Beast, SO36, 19.00,
✆ 61 40 13 06, Oranienstr.190, Kreuzberg
FRANCESCA MELANDRÍ Literaturrunde: „Alle, außer
mir“, Lesung und Diskussion, Begine, 19.00,
✆ 215 14 14, Potsdamer Str.139, Schöneberg
SCHALL &RAUCH SLAM PoetrySlam Schattenwand,
Kulturfabrik Moabit, 19.30, ✆ 397 50 56, Lehrter Str.
35, Tiergarten
RICHARD BURGER Wortservierungen: Else Lasker-
Schüler zum Einhundertfünfzigsten,Literaturhaus Berlin,
21.00, ✆ 887 28 60, Fasanenstr.23, Charlottenburg
DIENSTAG, 11. FEBRUAR
GABRIEL BERGER Allein gegen die DDR-Diktatur,
Autorenlesung, Schwartzsche Villa, 19.00,
✆ 902 99 22 12, Grunewaldstr.55, Steglitz
HANNELORE KLEMP Alt bin ich, aber weise? –vergnügliche
Geschichten aus ihrem Leben., Königin-Luise-
Kirche Waidmannslust, 19.00, ✆ 411 11 45,Bondickstr.76,
Waidmannslust
ALAN DOAN MINH Kinderbuchklassiker in der Jurte,
Vorlesestunde, Amerika-Gedenkbibliothek, 17.00,
✆ 90 22 60, Blücherpl. 1, Kreuzberg
BOV BJERG Literatur: „Serpentinen“, Buchpremiere.
Moderation: Insa Wilke, Palais in der Kulturbrauerei,
20.00, ✆ 405 04 73 10, Schönhauser Allee 36-39,
Prenzlauer Berg
ROBERT RAUH Literaturlive: Wandern wie Fontane –
Fontanes Ruppiner Land, Egon-Erwin-Kisch-Bibliothek,
19.00,✆ 5556719,FrankfurterAllee 149,Lichtenberg
LSD –LIEBE STATTDROGEN Lesebühne, Schokoladen
Mitte, 19.00, ✆ 282 65 27, Ackerstr.169-170, Mitte
ANTJE RÁVIK STRUBEL, PIEKE BIERMAN,
JOSEPHINEAPRAKU Lucia Berlin „Abend im Paradies“
&Fran Ross „Oreo“, Buchvorstellung, Literaturhaus
Berlin, 19.30, ✆ 887 28 60, Fasanenstr.23, Charlottenburg
PEACE, LOVE &POETRY –die Satire des modernen
Dichterwettstreits!, frannz, 20.30, ✆ 726 27 93 33,
Schönhauser Allee 36, Prenzlauer Berg
KÜBRA GÜMÜSAY Sprache und Sein, Buchpräsentation,
Maxim Gorki Theater,20.00, ✆ 20 22 11 15,Am
Festungsgraben 2, Mitte
REYHAN SAHIN Yalla, Feminismus!, Buchvorstellung,
Fahimi, 19.00, Skalitzer Str.133, Kreuzberg
MITTWOCH, 12. FEBRUAR
ORTWIN BADER-ISKRAUT,SAMSON, JESKOHABERT,
YO-PA Kiezpoeten Slam Show, lesebühne poetryslam,
Mastul, 20.00, Liebenwalder Str.33, Wedding
ARIS FIORETOS NellyB.s Herz, in Lesung und Gespräch,
Moderation: WiebkePorombka, Literarisches Colloquium
Berlin, 19.30, ✆ 816 99 60, Am Sandwerder 5,
Wannsee
PETERJAMIN Ohne jede Spur –wahre Geschichten von
vermissten Menschen, Lesung &Gespräch, Nicolaische
Buchhandlung,19.30, ✆ /8 52 40 05, Rheinstr.65,
Friedenau
ROLANDBORGARDS UND MICHAEL KLEEBERG Tiere,
Buchvorstellung, Mod.: Asmus Trautsch, Literaturhaus
Berlin, 19.30, ✆ 887 28 60, Fasanenstr.23, Charlottenburg
LÜÜL Und ich folgemeiner Spur,Multimediale Lesung,
ufaFabrik, 20.00, ✆ 75 50 30,Viktoriastr.10-18,Tempelhof
KONZERTE 6. BIS 12. FEBRUAR
DONNERSTAG,6.FEBRUAR
HAUS DES RUNDFUNKS
Kl. Sendesaal: 20 Uhr Liza Lim: The heart’s ear;
Sarah Nemtsov: …beredtes Schweigen; John Cage:
Living Room Music; HK Gruber:Frankenstein!! –Landesjugendensemble
Neue Musik Berlin, Ltg.Jobst
Liebrecht, HK Gruber (Chansonnier)
PIERRE BOULEZ SAAL
19.30 Uhr Johann Sebastian Bach: Das wohltemperierte
Klavier,Band II –Sir András Schiff (Klavier)
FREITAG,7.FEBRUAR
ST.MARIENKIRCHE BERLIN
19 Uhr Poulenc: „Quatre motets pour un temps de
pénitence“; Sephardische Volkslieder;Fauré:Requiem
d-Moll u.a. –Hochschulchor &Orchester der HfM
Hanns Eisler Berlin, Consortium Musicum Berlin, Ltg.
Ohad Stolarz, Prof. Justin Doyle u. a.
GETHSEMANEKIRCHE
20 Uhr Wagner:Vorspiel und „Isoldes Liebestod“ aus
„Tristan und Isolde“; Brahms: „Ein deutsches Requiem“
für Soli, Chor und Orchester op. 45 –Humboldts
Philharmonischer Chor &Humboldts Studentische
Philharmonie, Anne Bretschneider (Sopran), Günter
Papendell (Bariton), Ltg.Constantin Alex
PHILHARMONIE
KMS: 20 Uhr „Ayres and Songs“ des englischen
Barocks –Lucile Richardot (Mezzosopran), Sébastien
Daucé (Orgel) und das Ensemble Correspondances
SONNABEND,8.FEBRUAR
KOMISCHE OPER
Probebühne 1: 23 Uhr Nachtkonzert3Paris –Moskau!:
Streichquartette vonRavel,Schostakowitsch
und Strawinsky –Ansgard Dörsam, Stefan Adam
(Violine), Anton Loginov(Viola) u. a.
PIERRE BOULEZ SAAL
19 Uhr Beethoven: Sonate G-Dur op. 31/1, Sonate
d-Moll op. 31/2 „Der Sturm“, Sonate Es-Dur op.
31/3, Sonate C-Dur op. 53 „Waldstein-Sonate“ –Daniel
Barenboim (Klavier)
SCHLOSS GLIENICKE
16 Uhr Bach: Goldbergvariationen, Aria mit 30 Veränderungen
in der Fassung für Streichtrio –Gideon-
Klein-Trio des RSB
PHILHARMONIE
KMS: 20 Uhr Glinka: Ouvertüre zur Oper „Ruslan und
Ljudmilla“; Arutjunjan: Konzertfür Trompete und
Orchester;Rachmaninow: Vocalise op. 34 Nr.14;
Glasunow: Rêverie Des-Dur op. 24; Peter Tschaikowsky:
Symphonie Nr.6h-Moll op. 74 „Pathétique“ –
Sinfonie Orchester Berlin, Ltg.StanleyDodds, Andre
Schoch (Trompete), Stefan de LevalJezierski (Horn)
KONZERTHAUS BERLIN
Kl. Saal: 20 Uhr Streichquartette vonLudwig van
Beethoven–Vogler-Quartett
SONNTAG,9.FEBRUAR
KÜHLHAUS BERLIN
18 Uhr Buxtehude: Sonata aus „Gott hilf mir“, Sinfonia
aus „Fürwahr er trug unsere Krankheit“; Raskatov:
„Paradise lost?“ für Bläsernonett; Adams: „Become
River“; Schumann: Sinfonie Nr.3„Rheinische“ –
Become River:ensemble reflektor,Ltg.Martjin Dendievel
KONZERTHAUS BERLIN
Werner-Otto-Saal: 20 Uhr Fabián Panisello: „Les rois
mages“, Musiktheater,dt. EA –ensemble unitedberlin
SCHLOSS GLIENICKE
16 Uhr Bach: Goldbergvariationen, Aria mit 30 Veränderungen
in der Fassung für Streichtrio –Gideon-
Klein-Trio
PHILHARMONIE
KMS: 16 Uhr Sonntagskonzert Nr. 2: Kontraste –musikalische
Begegnungen zwischen gestern und heute:
Kompositionen von FannyHensel, W. A. Mozart, B.
Britten, Piotr Moss und K. Borsuk –Vokalensemble
Acanto, Frauenchor Spandau, Studentenensemble
der UdK
KMS: 20 Uhr Sergej Prokofjew: Sinfonietta A-Dur op.
5; Zoltán Kodály: Marosszéker Tänze; Jean Sibelius:
Symphonie Nr.3C-Dur op. 52 –Junge Kammerphilharmonie
Berlin, Ltg.Justin Doyle
20 Uhr Mendelssohn Bartholdy: Die erste Walpurgisnacht
op. 60; Poulenc: Gloria; Bruckner: Symphonie
Nr.6A-Dur –Sinfonieorchester und Großer Chor des
Collegium Musicum, Solist*innen, Ltg.Donka Miteva
PIERRE BOULEZ SAAL
18 Uhr Barber: „The Crucifixion“ aus „Hermit Songs“
op. 29; Bacri: „All Through Eternity“ aus „Three Love
Songs“ op. 96,„Alamar“ aus „Melodías de la
melancolía“ op. 119a; Fauré: „Au bord de l’eau“ op.
8/1 u. a. –Patricia Petibon (Sopran), Susan Manoff
(Klavier)
MONTAG,10. FEBRUAR
KONZERTHAUS BERLIN
14 Uhr Espresso-Konzert
STAATSOPER UNTER DEN LINDEN
Apollosaal: 20 Uhr Werke von Duparc, Strauss,
Sergej Rachmaninow –Liedrecital Elsa Dreisig
PHILHARMONIE
KMS: 20 Uhr Maki Ishii: Thirteen Drums; Kalevi Aho:
Sieidi; John Psathas: One StudyOne Summary;
Martin Grubinger sen.: Prismatic Final Suite –Martin
Grubinger &Friends (Percussionensemble)
DIENSTAG,11. FEBRUAR
KONZERTHAUS BERLIN
Werner-Otto-Saal: 20 Uhr Building Bridges: Beethoven:
Zehn Variationen über das Duett „La stessa, la
stessissima“ von Salieri B-Dur; Busoni: Sonatina
seconda; C. P. E. Bach: Sonate A-Dur; Brahms: Vier
Balladen op. 10 –Chiara Opalio (Klavier)
DEUTSCHE OPER
Foyer: 20Uhr Rossini: Kantate „Giovanna d’Arco“;
Menotti: „Canti della Iontananza“ u. a. –Lieder und
Dichter: Italia –Matthew Newlin, Jacqueline Stucker,
Karis Tucker und John Parr,Lesung: Daniela Danz
PHILHARMONIE
Foyer: 13Uhr Lunchkonzert
KMS: 17 Uhr Stipendiat*innen der Karajan-Akademie
der Berliner Philharmoniker Carte blanche
STAATSOPER UNTER DEN LINDEN
Apollosaal: 20 Uhr KammerkonzertV:Werke von
Strauss, Schubert, Schumann –Yunna Weber (Violine),
Joost Keizer (Viola), Aleisha Verner (Violoncello),
Alina Shalamova (Klavier)
MITTWOCH, 12. FEBRUAR
PHILHARMONIE
20 Uhr Strawinsky: Symphonie in drei Sätzen; Zimmermann:
„Alagoana. Caprichos Brasileiros“, Ballettsuite;
Sergej Rachmaninow: Symphonische Tänze op.
45 –Berliner Philharmoniker,Ltg.Kirill Petrenko
PIERRE BOULEZ SAAL
19.30 Uhr Boulez Ensemble XXIII, Ltg.Zubin Mehta,
Mojca Erdmann (Sopran)
22 Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Kulturkalender
BÜHNEN 6. BIS 12. FEBRUAR
THEATER
VonDoris Meierhenrich
Jung und
divers
Premieren im DT und HAU
Wenn man mit der DT-Dramaturgin
Birgit Lengers spricht,
ist das immer so, als schicke sie mit
jedem Satz ein Extrapaket Lebensfreude
mit. Ist esein Wunder, wenn
sich diese Energie auch in den Arbeiten
des „Jungen DT“ spiegelt, das sie
seit zehn Jahren leitet? In jedem Fall
lieferndie jungen DTler mittlerweile
Theaterabende, die zum Vitalsten,
auch Erstaunlichsten gehören, was
man in dem Traditionshaus sehen
kann. Das Besondere daran ist, wie
sehr man in den Projekten immer
den charakterbildenden Kern des
Theaters selbst zutage treten sieht.
Wie man spürt, dass sich im Austausch
zwischen den Regieteams
und den Spielbegeisterten zwischen
12 und 20 Jahren etwas alle Betreffendes,
absolut Wichtiges ereignet
und wie sehr die Jugendlichen in den
selbst erarbeiteten Rollen und Spielweisen
über sich hinaus wachsen.
Zum 10. Geburtstag nun wollen
gleich zwei Premieren diese schöne
Selbsterneuerungskraft des Theaters
zeigen. Bevor mit den „Räubern“
eine „Schiller-Überschreibung“ die
Kammerspiele unsicher macht,
kommt am Sonntag das Erfolgsstück
„ConcordFloral“ des 31-jährigen Kanadiers
Jordan Tannahill in die Box.
Im DT heißt die Strichfassung
„Das Gewächshaus“, was aufs Gleiche
hinaus kommt, denn beides
meint ein schrottreifes Glashaus am
Rande einer Vorstadtsiedlung, in
dem eine Gruppe Jugendlicher nicht
nur ihren Freiheitsort findet, sondern
auch einen gespenstischen
Schmelztiegel für eigene Machtspiele
und pubertäreEifersuchtsdramen,
die –wer hätte es gedacht –den
Erwachsenen gar nicht so fern sind.
Und noch eines könnten beide
Abende zeigen, nämlich dass sich
die jungen Ensembles schon viel diverser,
gesellschaftsnäher zusammen
setzen, als so manches Groß-
Ensemble.
Unddamit sind wir schon mitten
im Sprung über die S-Bahntrasse
hinaus Richtung Hallesches Ufer ins
HAU2, wo mit Anta Helena Reckes
Münchner Gastspiel „Die Kränkung
der Menschheit“ ein weiterer heißer
Tipp aufwartet. Der großspurige Titel
stammt aus einer Schrift Sigmund
Freuds, mit der er selbst seine zweifellos
einschneidende Entdeckung
des triebgesteuerten Unterbewussten
historisch einsortiert. Recke nun
lässt das Unterbewusste, woesist,
und nimmt sich Freuds Begriff „der
Menschheit“ vor und bevölkert sie
mit sehr anderen Wesen, als den libidonösen,
weißen Männern, die
Freud damit meinte.Was das mit unseren
freudianischen Blicken macht,
kann man ab heute prüfen, bevor es
zum Theatertreffen wiederkehrt.
DieKränkung der Menschheit HAU26.2., 19
Uhr,8.2. 17 und 20.30 Uhr,9.2., 17 Uhr,
Tel: 25900427
Das Gewächshaus DT Box, 9., 10.,14.2., 19 Uhr
Die Räuber Kammerspiele, „11.2.,19Uhr,
14.2., 18.30 Uhr,Tel:28441225
DEUTSCHES THEATER
THEATER
ADMIRALSPALAST r(47 99 74 99),
Friedrichstr.101-102
ATZE –MUSIKTHEATER r
(81 79 91 88), Luxemburger Str.20
BALLHAUS NAUNYNSTRASSE
(75 45 37 25), Naunynstr.27
BALLHAUS OST (47 99 74 74),
Pappelallee 15
BERLINER ENSEMBLE r(28 40 81 55),
Bertolt-Brecht-Platz 1
BERLINER KRIMINAL THEATER r
(47 99 74 88), Palisadenstr.48
BROTFABRIK r(471 40 02),
Caligariplatz 1
DEUTSCHE OPER BERLIN r
(34 38 43 43), Bismarckstr.35
DEUTSCHES THEATER r(28 44 12 25),
Schumannstr.13a
DT-KAMMERSPIELE/BOX &BAR r
(28 44 12 25), Schumannstr.13a
DOCK 11 (448 12 22),
Kastanienallee 79
GRIPS THEATER r(39 74 74 77),
Altonaer Str.22
GRIPS MITTE IM PODEWIL r
(39 74 74 77), Klosterstr.68
HAU 1r(25 90 04 27),
Stresemannstr.29
HAU 2r(25 90 04 27),
Hallesches Ufer 32
HEIMATHAFEN NEUKÖLLN r
(56 82 13 33), Karl-Marx-Str.141
KLEINES THEATER (821 20 21),
Südwestkorso 64
KOMISCHE OPER BERLIN (47 99 74 00),
Behrenstr.55-57
KOMÖDIE AM KU-DAMM IM SCHILLER
THEATER r(88 59 11 88), Bismarckstr.110
MAXIM GORKI THEATER/STUDIO r
(20 22 11 15), Am Festungsgraben 2
NEUKÖLLNER OPER r(68 89 07 77),
Karl-Marx-Str.131-133
PFEFFERBERG THEATER (93 93 58 555),
Schönhauser Allee 176
RADIALSYSTEM (288 78 85 88),
Holzmarktstr.33
RATIBORTHEATER (618 61 99),
Cuvrystr.20
RENAISSANCE-THEATER
(312 42 02), Hardenbergstr.6
SCHAUBUDE r(423 43 14),
Greifswalder Str.81-84
SCHAUBÜHNE r(89 00 23),
Kurfürstendamm 153
SCHLOSSPARKTHEATER (78 95 66 71 00),
Schloßstr.48
SOPHIENSAELE (283 52 66),
Sophienstr.18
STAATSOPER UNTER DEN LINDEN r
(20 35 45 55), Unter den Linden 7
TEMPODROM (69 53 38 85),
Möckernstr.10
THEATERANDER PARKAUE r
(55 77 52 52), Parkaue 29
THEATER DER KLEINEN FORM
(29 35 04 61), Gubener Str.45
THEATERDISCOUNTER (28 09 30 62),
Klosterstr.44
THEATERTHIKWA (61 202620),
Fidicinstr.40
THEATER UNTERM DACH
(902 95 38 17), Danziger Str.101
VAGANTENBÜHNE r(312 45 29),
Kantstr.12a
VOLKSBÜHNE r(24 06 57 77),
R.-Luxemburg-Platz
MUSICAL/REVUE/KABARETT
BAR JEDER VERNUNFT r(883 15 82),
Schaperstr.24
BKA-THEATER r(202 20 07),
Mehringdamm 34
BÜHNENRAUSCH (44 67 32 64),
Erich-Weinert-Str.27
CHAMÄLEON THEATER (4000 59 0),
Rosenthaler Str.40/41
DISTEL r(204 47 04),
Friedrichstr.101
ESTREL SHOWTHEATER r
(68 31 68 31), Sonnenallee 225
FRIEDRICHSTADT-PALAST r
(23 26 23 26), Friedrichstr.107
KOOKABURRA (48 62 31 86),
Schönhauser Allee 184
MEHRINGHOF-THEATER r(691 50 99),
Gneisenaustr.2a
QUATSCH COMEDY CLUB
(47 99 74 13), Friedrichstr.107
SCHEINBAR VARIETÉ (784 55 39),
Monumentenstr.9
STACHELSCHWEINE (261 47 95),
Tauentzienstr.9-10
STAGE BLUEMAX THEATER BERLIN
(01805/44 44), Marlene-Dietrich-Pl. 4
STAGETHEATER DES WESTENS r
(01805/44 44), Kantstr.12
STAGETHEATER AM POTSD.PLATZ r
(01805/44 44), Marlene-Dietrich-Pl. 1
TIPI AM KANZLERAMT r
(39 06 65 50), Große Querallee
UFA FABRIK r(75 50 30),
Viktoriastr. 10-18
Donnerstag,6.2. Freitag,7.2. Sonnabend, 8. 2. Sonntag,9.2. Montag,10. 2. Dienstag, 11. 2. Mittwoch, 12. 2.
Stomp
20.00
Darüber spricht man nicht 10.00
Ronja Räubertochter 10.30
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Einblicke 18.00, 19.30
Die Blechtrommel 20.00
keine Vorstellung
Konzept*Feuerpudel. Anonyme Lesebühne
mit Live-Illustrationen 20.00
AMidsummer Night’s Dream
19.30
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Laura war hier
10.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Die Kränkungen der Menschheit
19.00
Daniel Norgren
21.00
keine Vorstellung
Jim Knopf und Lukas der
Lokomotivführer 11.00, 18.00
Ab jetzt
20.00
keine Vorstellung
Wolfskinder
20.00
Gevatter Tod/Rapunzel
(Hexenberg Ensemble) 19.00
Narziss und Echo
(David Marton /Road Opera) 20.00
keine Vorstellung
Extrawurst
20.00
¡Ver-rückt!
10.00
Der kaukasische Kreidekreis
19.30
Ich bin nicht Mercury
20.00
Flush (Sheena McGrandles)
20.00
Falstaff
19.30
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Oz, Oz,Oz! (W)Rap The Wizard!
20.00
Verlorene Könige
20.00
Michael Kohlhaas
20.00
Technobodies 19.00 Don’t beevil
19.30 Benvolio +Mercutio 20.00
Irmgard Knef: Barrierefrei
20.00
Die Rockstars der Oper
(The Cast –die Opernband) 20.00
Impro-Überra(u)schungs-Show
20.00
Out of Chaos
(Gravity &Other Myths) 20.00
Eins auf die Presse 19.30
Weltretten für Anfänger 20.00
Thank you for the music –Die
ABBA Story 20.00
Vivid
19.30
Gnadenlos 2 (JohnnyArmstrong)
20.00
Die Live Show
20.00
Open StageVarieté
(Andrea Baccomo, Mod.) 20.00
Viel Tunnel am Ende des Lichts
20.00
Blue Man Group –The Show
20.00
Mamma Mia! –Das Musical mit
den Hits vonABBA 19.30
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Die Expertise war bedeutend höher
(Fil) 20.00 Tante Polly 20.00
Stomp
20.00
Darüber spricht man nicht 10.00
Razzz for Kids 11.00
Unrestricted Contact (Grupo Oito)
20.00
Ambient 1: Theatre for Airports
(Hyperion) 20.00
Die Dreigroschenoper 19.30
Auf der Straße 20.00
Die Mausefalle
20.00
Die Ratten (Amateurtheater Die
Unverdrossenen) 20.00
Die Entführung aus dem Serail
19.30
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Petra
19.00
Laura war hier
10.00
Egotrip (Kinderklub Rakete Jetzt!)
18.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Beziehungskiste 19.00
The Teskey Brothers, Wilsn 21.00
keine Vorstellung
Rigoletto
19.30
Ab jetzt
20.00
In My Room
19.30
Wolfskinder
20.00
Body Play
(Chaim Gebber-Open Scene) 20.00
Narziss und Echo
(David Marton /Road Opera) 20.00
Gute Wahl (Die Gorillas)
20.30
Extrawurst
20.00
Schlemihl (Max Howitz)
20.00
status quo 20.00
Amphitryon 20.30
Ich bin nicht Mercury
20.00
Flush (Sheena McGrandles)
20.00
Balanchine |Forsythe |Siegal
(Staatsballett Berlin) 19.30
Wer bremst, verliert! 20.00
Night of the Dance 20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Oz, Oz, Oz! (W)Rap The Wizard!
20.00
Verlorene Könige
20.00
Romeo und Julia auf dem Dorfe
(Christian Dieterle) 20.00
Eine Odyssee 19.00
Hongkong-Proteste19.00
Irmgard Knef: Barrierefrei
20.00
Die Rockstars der Oper
(The Cast –die Opernband) 20.00
Improvisiertes Theater 20.00
Late Night Impro: Intimacy 23.00
Out of Chaos
(Gravity &Other Myths) 20.00
Verdummungsverbot 19.30
Weltretten für Anfänger 20.00
Thank you for the music –Die
ABBA Story 20.00
Vivid
19.30
Ich kann alles erklären. Es ist
nicht,wie es aussieht. 20.00
Die Live Show 20.00
Hot Shot (Mod.: Osan Yaran) 23.00
Open Stage Varieté
(Andrea Baccomo, Mod.) 20.00
Viel Tunnel am Ende des Lichts
20.00
Blue Man Group –The Show
20.00
Mamma Mia! –Das Musical mit
den Hits vonABBA 19.30
Elvis –Das Musical
20.00
Am achtenTag schuf Gott die
Boygroup (Altar Boyz) 20.00
Die Expertise war bedeutend höher
20.00 Fauler Zauber 20.00
Stomp
16.00, 20.00
Teddybär tanzt 15.00
Ronja Räubertochter 16.00
Unrestricted Contact (Grupo Oito)
20.00
Ambient 1: Theatre for Airports
(Hyperion) 20.00
Die Dreigroschenoper 19.30
Auf der Straße 20.00
keine Vorstellung
Die Ratten (Amateurtheater Die
Unverdrossenen) 20.00
Die Zauberflöte
19.30
Cry Baby
19.30
Ode
20.00
Petra
19.00
Laura war hier
16.00
Egotrip (Kinderklub Rakete Jetzt!)
18.00
Wir sind dasVolk –ein Musical
20.00
Die Kränkungen der Menschheit
20.30
Beziehungskiste
19.00
Jacke wie Hose
20.00
Frühlingsstürme 19.30
Nachtkonzert 323.00
Ab jetzt
20.00
Die Nacht von Lissabon 19.30
Hamlet 20.00
Wolfskinder
20.00
Aschenbrödel /Rapunzel 17.00,
19.00 Open Stage 20.00
Narziss und Echo
(David Marton /Road Opera) 20.00
Gurke oder Banane (Die Gorillas)
16.30 Das große 7 20.30
Halpern &Johnson 16.00
Extrawurst 20.00
Aschenputtel 15.00
Schlemihl 20.00
Amphitryon 20.00
status quo 20.30
Berliner Zeitensprünge 16.00
Ich bin nicht Mercury 20.00
Flush (Sheena McGrandles)
20.00
Führung 14.00, 16.00
Medea 19.30
Schneekönigin on Ice
(Russian Circus On Ice) 19.00
Haus der Zeit
10.00
Hans die Wanze
11.00, 16.00
Paradoxien. Denken. Üben. #2
20.00
Oz, Oz, Oz! (W)Rap The Wizard!
20.00
Dreck
20.00
Michael Kohlhaas
20.00
legende 19.30 Geschichten von
der Undurchschaubarkeit 20.00
Irmgard Knef: Barrierefrei
20.00
Die Rockstars der Oper 20.00
Geisterstunde (Der Tod) 23.59
Schnitzeljagd –ein Impro-Krimi
(Tante EDMAs ImproLounge) 20.00
Out of Chaos (Gravity &Other
Myths) 18.00, 21.30
Weltretten für Anfänger 17.00,
20.00 Hauptquartier 19.30
Thank you for the music –Die
ABBA Story 20.00
Vivid
15.30, 19.30
Ich kann alles erklären. Es ist
nicht, wie es aussieht. 20.00
Die Live Show
19.00, 22.00
Open StageVarieté
(Andrea Baccomo, Mod.) 20.00
Überall ist besser als nichts!
16.00, 20.00
Blue Man Group –The Show
17.00, 20.30
Mamma Mia! –Das Musical mit
den Hits vonABBA 15.00, 19.30
Elvis –Das Musical
20.00
Am achtenTag schuf Gott die
Boygroup (Altar Boyz) 20.00
Fauler Zauber 20.00 Gwennyn
20.00 TamTam 20.00
Stomp
15.00, 19.00
Darüber spricht man nicht 15.00
Steffi und der Schneemann 16.00
Unrestricted Contact (Grupo Oito)
19.00
Irmgard Knef: Barrierefrei
19.00
Schatz your Maus!
(Willy Nachdenklich) 20.00
Improvisiertes Theater (Raketos)
19.00
Out of Chaos
(Gravity &Other Myths) 18.00
Erst mal durchatmen!
(Gastspiel Frieda Braun) 18.00
Thank you for the music –Die
ABBA Story 17.00
Vivid 15.30 Glauben an die Möglichkeit
der Erneuerung derWelt 19.30
Humor Erectus –Open Stage
19.00
Die Live Show
17.00
Wenn zwei sich einen teilen
20.00
Viel Tunnel am Ende des Lichts
18.00
Blue Man Group –The Show
18.00
Mamma Mia! –Das Musical mit
den Hits von ABBA 14.30, 19.00
The Rocket Man –Die Elton John
Story (Jimmy Love) 19.00
keine Vorstellung
Lauscherlounge: Tapfere Schneiderlein
15.00 Fauler Zauber 19.00
Where Are We Now (Sven Ratzke)
20.00
Theatersport Berlin: Das Match
20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Skandal im Spreebezirk
20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Viel Tunnel am Ende des Lichts
20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Where Are We Now (Sven Ratzke)
20.00
Out of Chaos
(Gravity &Other Myths) 20.00
Skandal im Spreebezirk
20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
Ab jetzt
18.00
Wolfskinder
20.00
Unrestricted Contact (Grupo Oito)
20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Vivid
19.30
How to become aBerliner in one
hour? (Karsten Kaie) 20.00
Strictly Stand Up –The English
Comedy Night 20.00
keine Vorstellung
Viel Tunnel am Ende des Lichts
20.00
Blue Man Group –The Show
20.00
Kaoshüter (Anna Mateur &The
Beuys) 20.00 (P)
Out of Chaos
(Gravity &Other Myths) 20.00
Die Ding-Show 19.30
Skandal im Spreebezirk 20.00
Stars inConcert: Special
Moviestars 20.00
keine Vorstellung
Alice auf Anfang (Alice Köfer)
20.00
Strictly Stand Up–The English
Comedy Night 20.00
Open StageVarieté
(Rick van Nöten, Mod.) 20.00
Viel Tunnel am Ende des Lichts
20.00
Blue Man Group –The Show
20.00
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Ab jetzt
20.00
keine Vorstellung
Die Unerhörte Musik
20.00
keine Vorstellung
Mamma Mia! –Das Musical mit
den Hits von ABBA 19.30
Nornu –Die Show (Schwarzblond &
Die Rossi Dance Company) 20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
Auf der Straße 18.00
Die Dreigroschenoper 18.00
Inspektor Campbells letzter Fall
17.00
Anna und die Wut
11.00, 16.00
Wer sagt dir was? 15.00
Les Huguenots 16.00
(Life on earth can be sweet)
Donna 19.00
Das Gewächshaus 19.00 (P)
Hasta laWestler, Baby! 19.30
Petra
19.00
keine Vorstellung
Egotrip (Kinderklub Rakete Jetzt!)
16.00
Wir sind dasVolk –ein Musical
20.00
Die Kränkungen der Menschheit
17.00
keine Vorstellung
Jacke wie Hose
18.00
Die Zauberflöte
18.00
Die Nacht von Lissabon
18.00
Der große Siegfried &Joy Familienzauber!
15.00 Literatur Live 20.00
Narziss und Echo
(David Marton /Road Opera) 20.00
Othello
20.00
keine Vorstellung
Die Ratten (Amateurtheater Die
Unverdrossenen) 20.00
(Life on earth can be sweet)
Donna 19.30
keine Vorstellung
Der Mörder ist immer der Gärtner
20.00
Die Ratten (Amateurtheater Die
Unverdrossenen) 20.00
Don Quijote
20.00
Felix Krull –Stunde der
Hochstapler 20.00
Der Tatortreiniger
20.00
keine Vorstellung
Ausser sich 19.00
4.48 Psychose 19.30
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
Ab jetzt
20.00
Wolfskinder
20.00
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
Extrawurst
16.00
Aschenputtel (Kaufmann &Co.)
15.00
status quo 19.00 Der kaukasische
Kreidekreis 19.30 Amphitryon 20.00
Ich bin nicht Mercury 16.00
Der letzte Raucher 20.00
Flush (Sheena McGrandles)
20.00
Führung 12.00, 14.00
Der Rosenkavalier 17.00 (P)
Happy Chinese New Year –
Gemeinsam nicht einsam 16.00
keine Vorstellung
Gordon und Tapir
(Nicole Gospodarek) 11.00, 16.00
Das Gewächshaus (Junges DT)
19.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Wir sind das Volk –ein Musical
20.00
keine Vorstellung
11 Freunde
19.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
status quo
19.00
Die Räuber (Junges DT) (P)
19.00
Anton macht’s klar
10.00
Extrawurst
20.00
Das kleine Blau und das kleine
Gelb (Theater KaroAcht) 10.00
status quo 19.00
März 19.30
Persona 19.30
Frei-Boxen 20.00
Anton macht’s klar
10.00
Ick &Berlin (Die Gorillas)
20.30
Extrawurst
20.00
Das kleine Blau und das kleine
Gelb (Theater Karo Acht) 10.00
März 19.30
Peer Gynt 20.30 (P)
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
Liedrecital Elsa Dreisig
20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Bubble Jam (Rimini Protokoll)
9.00, 18.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Kammerkonzert V
20.00
Liam Gallagher
20.00
Zinnober in der grauen Stadt
(United Puppets) 10.00
Bubble Jam (Rimini Protokoll)
9.00, 18.00
keine Vorstellung
Creation (Pictures for Dorian)
(Gob Squad) 19.00
13. Science Slam
20.00
Medea
19.30
Bibi &Tina
17.00
Zinnober in der grauen Stadt
(United Puppets) 10.00
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
Dreck
20.00
Menschen im Hotel
18.00
Unendlicher Spaß 18.00
Reformbühne Heim &Welt 20.00
Efterklang
20.00
Darüber spricht man nicht
10.00
Die Entführung aus dem Serail
19.30
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Hamlet
20.00
Let's Swing (Gunther Emmerlich &
die Dresden Bigband) 20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
School ofDisobedience12.00,
15.00 Ryley Walker solo 20.00
The Comedian Harmonists
20.00
Lieder und Dichter
20.00
keine Vorstellung
keine Vorstellung
Ich bin nicht Mercury
20.00
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
Darüber spricht man nicht 10.00
Steffi und der Schneemann 10.30
Jugend ohne Gott 19.30
Sprache und Sein 20.00
keine Vorstellung
Hiob
20.00
Das Theater der Kinos
18.00
Oonagh
20.00
keine Vorstellung
Miss Daisy und ihr Chauffeur
20.00
La traviata
19.30
keine Vorstellung keine Vorstellung keine Vorstellung
Darüber spricht man nicht 10.00
Ben liebt Anna 10.30
Third Generation –Next
Generation 19.30
Ich bin nicht Mercury
20.00
Oz, Oz, Oz! (W)Rap The Wizard!
20.00
Die Ewigkeit im Dazwischen
20.00
Hiob
20.00
Lievalleen 20.00
Tangonacht 20.30
Dann isses halt so
(Stefan Danziger) 20.00
Berliner Impro-Stammtisch mit
Podiumsdiskussion 19.30
Neues aus QualityLand
(Marc-Uwe Kling) 20.00
Mamma Mia! –Das Musical mit
den Hits von ABBA 18.30
Nornu –Die Show (Schwarzblond &
DieRossi Dance Company) 20.00
Der kleine Drache Kokosnuss 16.30
Und ich folge meiner Spur 20.00
Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 – S eite 23 *
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Sport
DFB-Pokal
Hertha rückt
zusammen
Michael Jahn
sieht positiveSignale nach
einem frustrierendenAbend.
Als nach 120 Minuten das Pokal-
Drama zwischen Schalke 04 und
Hertha BSC nach einem 3:2-Sieg für
Schalke abgepfiffen wurde, war den
Protagonisten nicht nach Statements
zur sportlichen Situation zumute.Esging
zuvorderst um die rassistischen
Beleidigungen gegenüber
dem Berliner Abwehrhünen Jordan
Torunarigha, wegen der der Kontrollausschuss
des Deutsche Fußball-Bunds
nun ermittelt. Vondenen
Schiedsrichter Harm Osmers erst
verspätet erfahren haben soll.
Torunarigha, 22, war während des
Spiels mit Affenlauten von den Tribünen
bedacht worden. Eine Mischung
aus Rassismus und Dummheit,
sie erklärt die Emotionen, die
Torunarigha zeigte, als er in der Verlängerung
gefoult wurde, als er mit
einer Getränkekiste warf, was eine
Gelb-Rote Karte zur Folge hatte. Der
Platzverweis war wahrscheinlich
nicht spielentscheidend, schwächte
aber Herthas Team sehr,das immerhin
19 Minuten der Nachspielzeit
mit zehn Profis auskommen musste.
Diese Niederlage,die vermeidbar
war, könnte aber Hertha durchaus
emotional gestärkt haben, weil das
Team um Torunarigha noch enger
zusammenrückte.
Die ewige Sehnsucht
Trainer Jürgen Klinsmann bleibt in
diesem Jahr nur die Rolle des Kiebitzes,
wenn am 23. Mai imBerliner
Olympiastadion das Finale im DFB-
Pokal über die Bühne geht. Vorallem
sein Vor-Vorgänger als Cheftrainer
von Hertha BSC, der Ungar Pal Dardai,
hatte sich in seiner viereinhalb
Jahrelangen Amtszeit das große Ziel
gesetzt, im eigenen „Wohnzimmer“
endlich einmal mit seiner Mannschaft
im Endspiel auf dem Rasen zu
stehen. Bekanntlich vergeblich.
Fakt ist: Selten hat eine Mannschaft
von Hertha BSC in den zurückliegenden
Wochen so viel richtig
gemacht wie beim Pokal-Krimi auf
Schalke, allerdings, und das ist die
Krux, nur 75 Minuten lang. Klinsmann
brachte gegenüber dem 0:0
gegen Schalke in der Liga vorfünf Tagen
fünf neue Profis ins Spiel, ließ
das kampfstarke Team im 3-5-2-System
antreten. Einkompaktes Mittelfeld
stoppte lange die Schalker Angriffe.
Und vorn wirbelten zwei
Sturmspitzen, die zuvor noch nie zusammenspielt
hatten: Pascal Köpke
und der 23-Millionen-Euro-Mann
Krzysztof Piatek, der noch vor einer
Woche für den AC Mailand am Ball
war. Das Team stand kompakt,
spielte giftig und endlich auch mutig
nach vorn. Der Masterplan schien
aufzugehen, denn beide Angreifer
trafen und Hertha beherrschte das
Duell –bis dann die Schlussviertelstunde
anbrach. Individuelle Fehler
(Rune Jarstein, Maximilian Mittelstädt)
und nun äußerst kampfstarke
Schalker Gastgeber brachten die
Wende.
Hertha muss sich jetzt kräftig
schütteln, kann sich nach dem Pokal-Aus
ganz darauf konzentrieren,
endgültig dem Tabellenkeller in der
Bundesliga zu entfliehen. Wenn die
Mannschaft am Sonnabend im
Olympiastadion gegen Mainz über
90 Minuten die Leistung abruft, die
sie im Pokal leider nur 75 Minuten
zeigen konnte,sollten drei Punkte in
Berlin bleiben und der Sprung ins
Mittelfeld der Tabelle gelingen. Das
ist −bei allem menschlichen Drama
−imMoment aus sportlicher Sicht
noch wichtiger als das Erreichen des
Viertelfinals im Pokal. Seite 1
TorwartRafał Gikiewicz greift ein: Der 1. FC Union hat gegen den SV Verl mehr Mühe als gedacht.
Maloche zwischen Mondkratern
Der 1. FC Union zieht mit einem mühsamenSieggegenVerl erstmals seit 19 Jahren ins Pokal-Viertelfinale ein
VonMathias Bunkus
Es gehört zum schlechten
Stil im Profifußball, als Auswärtsmannschaft
über den
Rasen des Gastgebers zu
meckern. Die Devise der Spieler des
1. FC Union ist deshalb in der Vergangenheit
stets gewesen: Nicht nörgeln,
schließlich muss auch der jeweilige
Gegner auf dem vermeintlichen
Acker kicken. So beschwerte
sich auch am Mittwochabend im
Nachklang des DFB-Pokal-Achtelfinalspiels
beim Viertligisten SC Verl
keiner der Köpenicker Kicker über
die vereinzelt mondkratergroßen
Löcher im Geläuf, auch wenn die offensichtlich
dazu beitrugen, dass es
dem Bundesligisten erst in der 86.
Minute gelang, in Person vonRobert
Andrich das entscheidende Tor
zum1:0 (0:0)-Erfolg zu erzielen. Für
die Eisernen ist es der erste Einzug
ins Pokal-Viertelfinale seit 19 Jahren.
Unions Trainer Urs Fischer überraschte
vor dem Spiel mit einer Aufstellung,
die, anders als angenommen,
keinerlei personelle Rotation
aufwies.Keine Spur vonder„zweiten
Garde“ − der Schweizer vertraute
demTeam, auf das er sich auch in der
Liga stets verlassen konnte. Michael
Parensen rückte in der Dreierkette
für Neven Subotic in die Partie, Anthony
Ujah ersetzte den in Dortmund
glücklosen Yunus Malli.
Der DFB ermittelt
Nach den rassistischen Beleidigungen gegen Herthas Jordan Torunarigha beginnt die Aufarbeitung
Geschäftsführer Michael Preetz
von Hertha BSC hat Schiedsrichter
Harm Osmers aufgrund rassistischer
Beleidigungen gegen Verteidiger
Jordan Torunarigha um
Schutz für den Berliner Spieler gebeten.
Er habe vorder Verlängerung im
DFB-Pokal-Achtelfinale beim FC
Schalke 04 zunächst mitTorunarigha
gesprochen und dann den Vierten
Offiziellen Sven Waschitzki und Referee
Osmers über diesen Vorfall informiert„mit
der Bitte versehen, unseren
Spieler zu schützen“, sagte
Preetz am Mittwoch in einer Mitteilung
auf der Internetseite des Vereins.
„Wir verurteilen jegliche Form
von Rassismus auf das Schärfste!
Rassistische Beleidigungen sind in
jedem Stadion ebenso wie in jeder
anderen Situation des Lebens zu verurteilen“,
sagte Preetz. „Uns alle hat
dieser Vorfall sehr getroffen und wir
stehen geschlossen hinter unserem
Spieler.“
Empfehlungen der Fifa
Die Bedeutung des Fußballs müsse
noch stärker genutzt werden, um
Rassismus und Diskriminierung aus
der Gesellschaft zu verbannen, betonte
der Manager. Erbedankte sich
bei den Verantwortlichen des Revier-
„Wir haben
’Karo einfach’
gespielt.“
Die Intention war offensichtlich:
Den Unionern war die Schwere der
Aufgabe beim Regionalligisten vollends
bewusst. Keiner sollte behaupten,
dass Trainer Urs Fischer und
sein Team dieses Achtelfinalspiel
nicht Ernst nehmen würden. Der
Schweizer hatte deshalb schon unter
der Woche klargestellt: „Ich habe immer
gesagt, dass es einem Profifußballer
möglich sein sollte, auch mal
eine englische Woche mit drei Spielen
in acht Tagen schadlos zu überstehen.“
Doch wer obdes namhaften Personals
ein Fußballfeuerwerk vonSeiten
der Eisernen erwartete, wurde
(selber Schuld!) auch diesmal enttäuscht.
Denn die Unioner zeigten
wenig Initiative, schon früh in der
Partie für klare Verhältnisse zu sorgen
und ließen stattdessen den Gastgebern
überraschend viel Platz, um
ins Spiel zu finden. Nach 16 Minuten
prüfte Stürmer Zlatko Janjic erstmals
Unions TorwartRafal Gikiewicz.
Drei Minuten später machte sich
dann erstmal sder vermaledeite Rasen
in der Verler Sportclub Arena bemerkbar.
Sebastian Andersson erar-
Robert Andrich Siegtorschütze des 1. FC Union im Pokalspiel
gegen den SC Verl
über die taktische Herangehensweise des Bundesligisten
gegen den Viertligisten
beitete sich halbrechts den Ball und
kam frei zu Schuss,der weil die Kugel
mächtig holperte, donnerte der
Schwedische Nationalspieler sie,
statt aufs Tor, in den westfälischen
Abendhimmel.
Besser machte es da der auffällige
Christian Gentner, der drei Minuten
vor der Pause vom Strafraumrand
knapp übers Torschoss. Von einem
Dreiklassenunterschied war bis dahin
herzlich wenig zu bemerken.
klubs „für die besonnene Reaktion“
nach der 2:3-Niederlage. „Nur gemeinsam
werden wir diesem Problem
Herr werden.“
Der Kontrollausschuss des Deutschen
Fußball-Bundes hat inzwischen
Ermittlungen eingeleitet. Hertha
BSC und Torunarigha wurden zu
einer Stellungnahme aufgefordert,
wie der DFB am Mittwoch bestätigte.
Eine Empfehlung des Weltverbandes
Fifa sieht unter anderem vor, die Zuschauer
via Durchsageaufzufordern,
diskriminierende Beleidigungen zu
unterlassen. Osmers habe aber in
der Verlängerung keine weiteren
Vorfälle wahrgenommen, sagte Peter
CITY PRESS
Was natürlich vornehmlich an
den schwierigen Platzverhältnissen
lag, wohl aber auch an einer gewissen
Planlosigkeit der Eisernen, denen
kein rechtes Mittel einfallen
wollte,offensiv echte Akzente zu setzen.
Was wiederum, in Anbetracht
der individuellen Qualität des Gegners,
einigermaßen befremdlich
war.
Das einzige Erfolgsrezept blieben
daher auch im zweiten Durchgang
Schüsse aus der Distanz. Zwei Minuten
nach der Pause prüfte erneut
GentnerVerls TorwartRobin Brüseke
mit einem Volleyschuss, inder 59.
Minute versuchte es der Mittelfeldspieler
erneut vom Strafraumrand,
doch den flatternden Ball konnte
Brüsekeauch diesmal parieren.
Eine ähnliche Herangehensweise
wählte der eingewechselte Marius
Bülter,der zweimal knapp neben das
Torschoss (64., 65.) und so erstmals
in der Partie über mehrere Minuten
für etwas Druck sorgte. Die Verler
Spieler waren zu diesem Zeitpunkt
schon merklich an der Grenzezur Erschöpfung
angelangt, stemmten
sich aber weiter tapfer gegen das
drohende Gegentor.
Das gelang Robert Andrich
schließlich auch erst vier Minuten
vor dem Schlusspfiff. Natürlich mit
einem satten Schuss aus der Distanz.
Mehr war andiesem Abend und auf
diesem Rasennicht drin.
Sippel, der beim DFB im Team Elite-
Schiedsrichter arbeitet.
Auch die umstrittene Rote Karte
für Schalke-Trainer David Wagner
beschäftigt den DFB weiter. „Wir
werden die Verhängung der Roten
Karte überprüfen und vor allem danach
überprüfen, ob es sich um eine
offensichtliche Fehlentscheidung
des Schiedsrichters handelt“, sagte
Anton Nachreiner, Vorsitzender des
DFB-Kontrollausschusses, dem Onlineportal
des Senders Sport1. Platzverweise
werden nachträglich allerdings
nur bei einem ganz offensichtlichen
Irrtum des Referees zurückgenommen.
(dpa)
Löcher
in der
Deckung
RB Leipzig ist vor dem Spiel
gegen Bayern aus der Spur
VonFrank Hellmann,Frankfurt
Dayot Upamecano war nur noch
frustriert. Kurz vor Schluss, als
sich das Pokal-Aus für RB Leipzig im
Achtelfinale bei Eintracht Frankfurt
(1:3) längst andeutete,spielte der Innenverteidiger
einen begleiteten
Pass ins Seitenaus. Enttäuscht
schwang er ohne Ball das Schussbein
durch –wie es Kicker im American
Football probeweise tun. Der21-
Jährige wirkt überspielt. „Wir können
ihm keine Pause geben“, sagte
Trainer Julian Nagelsmann, „demnach
muss er da durch.“
Den32-Jährigen ärgertdie Schaffenskrise
vor dem Topspiel beim FC
Bayern am Sonntag (18 Uhr). Sein
Team ist nach drei sieglosen Spielen
aus der Spur geraten, hat in der Liga
die Tabellenführung verloren und als
Vorjahresfinalist den Pokal verspielt.
Gegen Frankfurt hatte Nagelsmann
für seine Mannschaft keinen Plan,
der aufging. Zum sechsten Mal in
Folge gerieten die Sachsen in einem
Pflichtspiel in Rückstand. Strukturelle
Probleme negierte Nagelsmann
nicht, wollte die weitereAnalyse aber
mit den Profis angehen.
Bayern im Hütter-Stil?
Er scheint froh zu sein, dass sich am
Wochenende die Ausgangslage ändert.
„München wird etwas anderes,
weil die Bayern nicht so tief wie
Frankfurtstehen werden. DieBayern
spielen eher weniger auf Konter. Es
sei denn, Hansi Flick überrascht
mich so wie AdiHütter.“Der Kollege
hatte mit einem flexibel interpretierten
4-3-3-System die Ausrichtung
geändert, um das Pressing zu umgehen.
Letztlich profitierte die Eintracht
aber davon, dass das Leipziger
Deckungszentrum löchrig ist.
Wegen der Langzeitausfälle von
Willi Orban und Ibrahima Konaté
verteidigt Upamecano derzeit entweder
mit Lukas Klostermann oder
Marcel Halstenberg –beide sind eigentlich
auf der Außenbahn stärker.
Halstenberg unterlief das Handspiel
vordem vonAndré Silvaverwandelten
Strafstoß zum 0:1 (17.), Upamecano
spielte den Fehlpass vor dem
0:2 vonFilip Kostic (51.).
Leipzig wirkt hinten nicht stabil
und vorne nicht konsequent. „Uns
hat im letzten Drittel die Effektivität
gefehlt“, gab StürmerYussuf Poulsen
zu. Timo Werner kam zu spät, um in
der Offensivenoch für die Wende zu
sorgen. Dass Nagelsmann auf seine
schnellste Waffe bei den Bayern
nicht erneut verzichtet, steht fest.
Immerhin: Neuerwerbung Dani
Olmo erzielte nach seiner Einwechslung
nicht zufällig das einzige Tor
(68.). Der technisch hochbegabte
Spanier, 21, im Winter für 20 Millionen
Euro Basisablöse von Dinamo
Zagreb geholt, legte einen sehr zielgerichteten
Auftritt hin, der RB in
diesem Jahr noch helfen könnte.
Und das, obwohl das Getränk des Sponsorsjaangeblich
Flügel verleiht: Leipzigs
Christopher Nkunku.
DPA/ARNE DEDERT
24 * Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Sport
Der Franzose
im
Dänen
Fuchs Johan Koch sucht
seine Life-Work-Balance
VonCarolin Paul
Johan Koch lag auf dem Boden und
krümmte sich vor Schmerzen.
Während das Publikum noch seinen
Tor-Erfolg in der Bundesliga-Partie
gegen die HBW Balingen-Weilstetten
feierte, hatte der Füchse-Spieler
zurücklaufend einen fiesen Schlag
im Rippenbereich einstecken müssen
und rang auf dem Parkett nach
Luft.Wenngleich der Kreisläufer eine
gewisse Härte durchaus gewohnt ist,
dieser Kontakt kam selbst für ihn unerwartet.
Dementsprechend argwöhnisch
war sein Blick in Richtung
der gegnerischen Bank, als er sich
wieder aufgerappelt hatte.
Die anwesenden Zuschauer
durchzog ein kurzer Schock. Zu oft
hatten die Berliner in letzter Zeit verletzungsbedingte
Ausfälle kompensieren
müssen und bei dem aktuellen
Pensum wird jeder Mann gebraucht.
Mitdem Spiel heute in Ludwigshafen
und der EHF-Begegnung
am Sonntag bei PAUC Aix en Provence
(beide 19 Uhr) haben die
Füchse drei Spiele in acht Tagen zu
absolvieren, und wie schon gegen
Balingen fehlen Kochs Pendant am
Kreis Mijajlo Marsenic sowie Dejan
Milosavljev, Simon Ernst, Mattias
Zachrisson und Fabian Wiede.
Auszeit mit Carlos
Für den 29-Jährigen bedeutet das
momentan eine höhere Verantwortung
in der Abwehr und im Angriff
sowie vor allem mehr Einsatzzeit.
Eine Aufgabe, die Koch gerne annimmt.
„Ich spiele ja Handball, um
auf dem Feld zu sein und nicht nur,
um zu trainieren“, erklärt der Däne,
„es ist nicht das erste Mal, dass ich
am Kreis allein bin und auch jetzt
werde ich diese Rolle wieder versuchen
zu erfüllen.“ Die körperliche
Füchse-Profi Johan Koch ist nur schwer
aufzuhalten.
BERND KÖNIG
Belastung kann er diesbezüglich natürlich
nicht verneinen, viel mehr
Wert misst der Däne allerdings den
Reisestrapazen und der mentalen
Anstrengung zu. Umso wichtiger sei
es,zwischen den Spielen abzuschalten
und sich mit mehr als nur Handball
zu beschäftigen. Für Koch bietet
sich dafür bei schönen Wetter beispielsweise
eine Runde über den
hiesigen Golfplatz an oder ein Spaziergang
mit Hund Carlos.
„Ich versuche so gut wie möglich
Berlin zu erleben. Das geniale hier
ist, dass es Kultur für alle Klassen und
Typen gibt“, sagt der studierte Sportmanager
und gelernte Bankkaufmann,„aber
Kunst undWein –das ist
meine Mischung.“ Aufden Besuch in
der Galerie folgt im besten Fall ein
französisches Essen gepaart mit einem
Pinot Noir. Dalässt es sich der
Handball-Profi, im Rahmen seiner
sportlichen Tätigkeit versteht sich,
gut gehen. Mittlerweile hat er sogar
in ein dänisches Weingut investiert–
weil man eben nie weiß, wie lange
man wo als Athlet aktiv sein kann.
Kochs Vertrag bei den Füchsen
gilt bis 2021. Wenn er jedoch weiter
mit seiner Durchsetzungskraft am
Kreis und einer fast fehlerfreien
Wurfquote überzeugt, sollte weiteren
kulturellen und sportlichen
Streifzügen nichts im Wege stehen.
Aufmarsch der Kapitäne: Ludwig Müller betritt mit Bayern-Profi Franz Beckenbauer den Rasen des Berliner Olympiastadions. IMAGO IMAGES (2)
Als Luggi den Medizinball schlug
Hertha will ein Big-City-Club sein. Große Träume gab es schon früher –und klamme Kassen. Eine Chronik
VonMichael Jahn
Hertha BSC war im Januar
2020 Weltspitze. Das ist
kein Witz. 77 Millionen
Euro investierte der Klub
in der Winterpause für vier neue Profis,mehr
als jeder andereVerein weltweit.
Einer, der solche Großeinkäufe
seiner Hertha gern erlebt hätte, war
der 88-jährig im Dezember 2010 verstorbene
Wolfgang Holst. Das Bundesliga-Urgestein,
bei Hertha Obmann,
Manager, Präsident und bis
zuletzt die graue Eminenz desVereins
lotste in den 60ern, 70ern und 80ern
mehr als 100 Spieler nach Berlin. Das
glich oft einem Kraftakt. Neben dem
Gastronomen (Holst am Zoo) waren
bisher nur die Manager Dieter Hoeneß
und Michael Preetz so aktiv auf
dem Spielermarkt wie Holst, dessen
Überredungskünste in Verhandlungen
legendär sind.
Der ganz große Unterschied zwischen
den Transferaktivitäten eines
Michael Preetz und eines Wolfgang
Holst: Holst hatte nie genügend Geld
zur Verfügung, musste oft tricksen
und ignorierte ab und anVerbote wie
bei der Zahlung überhöhter Handgelder
in den Gründerjahren der
Liga. Dennoch gelangen ihm spektakuläre
Verpflichtungen, Tops und
auch Flops. Ehe ein Michael Preetz
mit Millionen arbeiten konnte, ging
es bei Herthas Spielerkäufen bescheidener
aber auch spannend zu.
Risikoreich, doch sehr erfolgreich
war Holsts Deal mit dem beliebten
Nationalspieler Ludwig„Luggi“ Müller,der
Anfang der 70er in Mönchengladbach
spielte. Holst suchte einen
Abwehrchef und lockte Müller mit
allerleiVersprechungen. Derwar wegen
eines Schien- und Wadenbeinbruchs
zehn Monate ausgefallen.
Holst ließ Müller nach Berlin einfliegen.
Trainer „Fiffi“ Kronsbein, der oft
in Feldwebel-Manier regierte,unterzogden
Spieler einem Leistungstest.
Dermusste unter anderem 20 Medizinbälle
in Serieschlagen.
Holst zahlte 60 000 Mark Ablöse
und ein Handgeld von 70000 Mark
an Müller, der danach 97 Bundesligaspiele
in Serie für Hertha bestritt
und zehnmal per Elfmeter traf. Als
Müller sein letztes Spiel für Hertha
absolvierte, standen die Fans im
Olympiastadion minutenlang auf
den Tribünen, feierten ihn.
Ein ähnlicher Coup schwebte
Holst 1982/83 vor, als er Rainer Bonhof
vom 1.FCKöln nach Berlin lotsen
wollte. Der hatte in einem Europacup-Spiel
der Kölner gegen den AS
Rom eine leichte Verletzung erlitten,
fühlte sich aber fit für einen Wechsel.
Holst verhandelte, für 420 000 Mark
Ablöse kam Bonhof zur Hertha.
Doch in einem Auswärtsspiel in Düsseldorferlitt
er auf eisigem Rasen einen
Adduktorenabriss. Nach nur
sechs Einsätzen wurde Bonhof
Sportinvalide.Hertha stieg ab.
Um zu illustrieren, um welche
Summen es in den 1970er-Jahren
ging, zwei Beispiele aus der Ära
Holst: 1974 scheiterte ein Wechsel
vonOttmar Hitzfeld, damals Spieler
beim FC Basel, nach Berlin. Die Ablöse
von 400 000 Mark war zu hoch,
Hertha wieder mal klamm. 1975
Real Madrid kann kommen
Albas Basketballer sind mit Europas Elite auf Augenhöhe
aber holte Holst den bulligen Torjäger
Erwin Kostedde von den Offenbacher
Kickers für 650 000 Mark zur
Hertha.
Oder nach dem Fall der Mauer
im November 1989: Hertha war in
die Erste Liga aufgestiegen und
musste sich für die Saison 1990/91
verstärken. Manager Horst Wolter
ignorierte DDR-Nationalspieler, die
wie die BFC-Spieler Andreas Thom,
Thomas Doll oder Frank Rohde ab
und an im Olympiastadion auf der
Tribüne saßen.Wolter setzte auf den
„Dieter Hoeneß und Aufsichtsratschef
Robert Schwan hatten den Deal ohne das
Wissen der anderen Aufsichtsräte eingefädelt,
was später zu Krach führte.“
Heinz Warneke erinnert sich an seine Zeit als Hertha-Aufsichtsrat, den Transfer von
Bryan Roy und das Finanzgebaren der Klubführung Ende der Neunzigerjahre.
Atio Garcia Reneses macht nach
Spielen keine großen Worte,
übertreibt es nicht mit Gesten. Nach
dem 102:96-Sieg bei Armani Mailand
sagte der Trainer der Basketballer von
Alba Berlin: „Wir wussten, dass es
sehr schwer werden würde, dajedes
Spiel in der Euroleague schwer ist.“
Und: In der Bundesliga, im BBL-Pokal
und der Euroleague zu spielen, mit all
den Reisen, sei sehr schwierig.„Daher
freue ich mich sehr über die Fortschritte,
die alle meine Spieler machen.“
Nunist es nicht irgendein Sieg,
irgendein Fortschritt, wenn ein deutschesTeam
in Mailand gewinnt, beim
Achten und Play-off-Kandidaten der
Euroleague. Manager Marco Baldi
war daher sehr stolz. „Wir waren in
dieser Saison fast immer auf Augenhöhe,aber
außer Lob blieb oft nichts
hängen. Deshalb hat dem Team das
richtig gut getan“, sagte der Geschäftsführer.Lange
erfreuen können
sich die Berliner aber nicht. Bereits an
diesem Donnerstag wartet in der
Arena am Ostbahnhof das Spitzenteam
Real Madrid (20 Uhr). Für Baldi
ist der spanische Meister„das Maßaller
Dinge“, Alba Außenseiter. (BLZ)
14-maligen Nationalspieler Uwe
Rahn. Deutschlands Fußballer des
Jahres 1987, Torschützenkönig mit
24 Treffern, ließ Hertha in neue finanzielle
Dimension vorstoßen.
Zum ersten Mal wurde die Millionengrenzeüberschritten,
Rahn kostete
1,7 Millionen Mark, die an den
1. FC Köln gingen. Doch er war über
den Zenit seiner Karriere, oft verletzt
und schoss in 21 Einsätzen lediglich
fünf Tore. Hertha stieg mal
wieder ab.
Erst 1997 wurde Rahn als teuerster
Hertha-Spieler vom Holländer
Bryan Roy abgelöst. Manager Hoeneß
zahlte 3,15 Millionen Mark an
Nottingham Forest. Der brillante
Techniker wurde in Berlin nie heimisch,
zeigte selten sein großes Können.
In neue Sphären drang Hertha
dann im Dezember 1999 vor. Hoeneß
holte den Brasilianer Alex Alves
vonCruzeiroBelo Horizonte.Ablöse:
15,2 Millionen Mark!Der langjährige
Aufsichtsrat Heinz Warneke, von
1972 bis 1974 auch Hertha-Präsident,
erinnert sich: „Dieter Hoeneß
und Aufsichtsratschef Robert
Schwan hatten den Deal ohne das
Wissen der anderen Aufsichtsräte
eingefädelt, was später zu Krach
führte. Das viele Geld auszugeben,
war aber vertretbar, da wir in der
Champions League spielten.“
Alves beschäftigte gegnerische
Abwehrreihen und die Berliner Medien,
die viele verrückte Geschichten
über den extrovertierten Mann bekamen.
2000 schoss er das Tordes
Jahres, einen Treffer aus 52 Metern
Entfernung erzielt. Alves starb im
November 2012 mit 37 Jahren an einer
Knochenmarkserkrankung.
2001 gelang Hoeneß ein Coup,als
er den Brasilianer Marcelinho für 14
Millionen Mark verpflichtete. Der
gilt bis heute als einer der besten
Hertha-Spieler überhaupt. Die Bilanz
vonHoeneß: Er holte 106 Profis
für insgesamt 75,3 Millionen Euro
nach Berlin. Einmal schaffte es Hertha
unter seiner Ägide in die Champions
League, siebenmal gelang die
Qualifikation für den Uefa-Cup.
Beinahe eine Ewigkeit, bis 2017,
blieb Alves an der Spitze der teuersten
Hertha-Spieler, ehe Preetz den
Stürmer Davie Selke für acht Millionen
Euro von RBLeipzig kaufte. Es
folgte die Transfer-Offensivevom Januar
2020 mit Hilfe der Millionen
von Investor Lars Windhorst. Am
Dienstag im Pokalspiel in Gelsenkirchen
kam der 23-Millionen-Euro-
Mann Krzysztof Piatek, Herthas teuerster
Angreifer aller Zeiten, erstmals
von Beginn an zum Einsatz. Er
schoss sein erstesTorfür Berlin –und
schied mit den Berlinernaus.
Jetzt beginnt die Reiserei
Den BR Volleys gelingt der 17. Sieg im 17. Ligaspiel
Bundesliga-Volleyball ist in der
Berliner Schmelinghalle erst wieder
am 15. März zusehen. Zuvor reisen
die BR Volleys durch Europa: von
Lüneburg nach Ljubljana, zum DVV-
Pokalfinale nach Mannheim, von
dort direkt nach Kemerowo inSibirien.
Auch wegen der langen Heimspielpause
von 39 Tagen war der
Mannschaft vonTrainer Cedric Enard
am Mittwochabend daran gelegen,
ihren Fans im Ligaspiel gegen Herrsching
in bester Erinnerung zu bleiben
–und nebenbei auch ungeschlagen.
Beides gelang.Wobei die Berliner
beim 3:0 (25:20, 25:15, 25:23) vor
3479 Zuschauern inden ersten zwei
Sätzen elf, zwölf Punkte in Führung
lagen, Herrsching glückte kein einziger
Blockpunkt. Berliner Unkonzentriertheit
sorgte für Ergebniskosmetik.
Aber es ist nur ein kleiner Schritt von
der Leichtigkeit zum Schlendrian. Im
dritten Satz lag Berlin hinten, weshalb
Enardseinen Stift verärgertzuBoden
pfefferte.Ben Patch sorgte beim 23:22
dann für die erste Berliner Führung,
Cody Kessel verwandelte den Matchball.
Sieg 17 in Spiel 17 war geschafft.
Jetzt beginnt die Reiserei. (kah.)
NACHRICHTEN
Ab 2021 findet ein zweites
Istaf Indoor statt
LEICHTATHLETIK. Einen Tagnach
dem Beinahe-Weltrekordvon Stabhochsprung-Europameister
Armand
Duplantis (Schweden) hat das
Leichtathletik-Meeting in Düsseldorfeine
Aufwertung erhalten. Am
31. Januar 2021 wirddie Veranstaltung
neben dem StammortBerlin (5.
Februar) als zweites Istaf Indoor ausgetragen.
Dies gaben die OrganisatorenamMittwoch
bekannt.
Berliner Segler sind wegen
Coronavirus isoliert
SEGELN. Zwei 470er-Segler aus Berlin
sind bei einem Trainingsaufenthalt
im Leistungszentrum der chinesischen
Stadt Haikou vonden Folgen
der schnellen Coronavirus-Ausbreitung
betroffen. Der19Jahrealte
Steuermann Daniel Göttlich und
sein gleichaltriger Vorschoter Linus
Klasen dürfen ihr Wohngebäude seit
gut zwei Wochen nur mit Mundschutz
und ausschließlich zum Segeln
verlassen.
Wasserfreunde Spandau
überraschen bei Szolnoki
WASSERBALL. Rekordmeister Spandau
04 hat am Mittwochabend überraschend
das Champions-League-
Spiel bei Szolnoki VSK gewonnen.
DieBerliner feierten am 8. Spieltag
der Gruppe Adurch das 8:7 (2:3, 2:2,
3:2, 1:0) bei Ungarns Spitzenteam einen
wichtigen Sieg. BeiSpandau
überragte Keeper Laszlo Baksa. Vier
Minuten vorSchlus erzielte Maurice
Jüngling in Überzahl das 8:7.
CarlZeiss Jena trennt sich
von Trainer Schmitt
FUSSBALL. Drittligist FC Carl Zeiss
Jena hat sich nach nur vier Monaten
vonTrainer Rico Schmitt getrennt.
Einen Grund nannte der Club in seiner
Mitteilung nicht. Zuletzt hatte es
jedoch Berichte über atmosphärische
Störungen zwischen Schmitt
und der Mannschaft gegeben. Der
bisherige Assistenzcoach René
Klingbeil übernimmt interimsweise.
ZAHLEN
Fußball
DFB-Pokal, Achtelfinale
BayerLeverkusen -VfB Stuttgart 2:1 (0:0)
SC Verl -1.FCUnion 0:1 (0:0)
FC Bayern -TSG Hoffenheim 4:3 (3:1)
1. FC Saarbrücken -Karlsruher SC
Eintracht Frankfurt-RBLeipzig 3:1
1. FC K’lautern-Fort. Düsseldorf 2:5
FC Schalke04-Hertha BSC
3:2 n.V.
Werder Bremen -Bor.Dortmund 3:2
Handball
BundesligaMänner
RN Löwen−Melsungen Do., 19.00
Magdeburg −Hannover Do., 19.00
Bergischer HC −Flensburg Do., 19.00
Balingen−Lemgo Do., 19.00
Ludwigshafen-Fr.−Füchse Do., 19.00
HSG Nordhorn−HSG Wetzlar So., 13.30
THW Kiel −Erlangen So., 16.00
Minden −Göppingen So., 16.00
Stuttgart−Leipzig So., 16.00
1 THW Kiel 21 630: 545 34: 8
2 Flensburg 21 560: 488 32:10
3 Hannover 21 611: 569 31:11
4 Magdeburg 21 613: 557 30:12
5 Füchse 21 609: 557 30:12
6 RN Löwen 20 566: 524 28:12
7 Melsungen 20 558: 538 25:15
8 HSG Wetzlar 21 584: 581 22:20
9 Leipzig 21 577: 580 22:20
10 Bergischer HC 21 562: 570 17:25
11 Erlangen 21 553: 576 16:26
12 Lemgo 21 575: 603 16:26
13 Göppingen 19 479: 499 15:23
14 Balingen 21 581: 631 15:27
15 Minden 20 527: 552 13:27
16 Stuttgart 20 517: 573 12:28
17 Ludwigsh.-Fr. 21 489: 534 12:30
18 HSG Nordhorn 21 490: 604 2:40
Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 25
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ist es uns leider nicht möglich, alle Briefe zu
beantworten oder abzudrucken.
Die Redaktion behält sich das Recht
sinnwahrender Kürzungen vor.
Mit gemeinschaftsstiftender
Road Map Tesla anpacken
Brandenburg: „Tesla lädt Anwohner zu
Infonachmittag“ von SilkeNauschütz
(5. Februar)
Mit Geduld ist das ja schön und gut.
Das ist aber kein zielführender Ansatz.
Statt dem paternalistischen Appell
wäreesangebracht, ein öffentliches
Verständigungsformat aufzulegen
„Wir entwickeln Brandenburg
gemeinsam in Grünheide.“ So
könnte man mit denen, die sich –
hoffnungsfroh oder beunruhigt –betroffen
fühlen, ausloten, was aus diesem
Projekt möglichst Positives für
die eigene Region werden kann. Gemeinsam
ließe sich das mit einer gemeinschaftsstiftenden
Road Map
anpacken. Statt Regierungs- und Investoren-Audienzen
für die BürgerInnen.
Klaus Brake, Berlin-Wilmersdorf
Wenn die Fördermittel des Landes
Brandenburg erst mal verbraucht
sind, wird Tesla genauso verschwinden
wie Cargolifter und wie sie alle
hießen. Macht euch doch nichts vor,
ihr wisst doch alle, wie der Hase
läuft. Denkt ihr,die machen den Unterschied?
Ichglaube nicht.
Bonnie Schwarzkatz, Facebook
Bremsen, diskutieren, kritisieren
und streiten, bis der Zug abgefahren
ist und Deutschland zurückbleibt.
Wie beim Bildungswesen, bei der E-
Mobilität, bei der Digitalisierung in
der Verwaltung und beim Ausbau
der digitalen Infrastruktur (Internet
und Funknetze).
Torben Bonde Lauridsen, Facebook
Erst sind alle gegen Atomkraft (zu gefährlich),
dann gegen Kohlekraft (zu
klimaschädlich), dann gegen Windkraftausbau
(hässlich, Schattenwurf,
Infraschall), dann gegen Verbrennungsmotoren
(klimaschädlich)
und jetzt auch noch gegen die Ansiedlung
einer Fabrik für Elektroautos?
Am besten klettern wir in
Deutschland zurück auf die Bäume.
Svenja Frerichs, Facebook
Na klar, das hätte mich auch massiv
gewundert, wenn man ein Werk,das
Arbeit und Zukunft in den Bereich
Berlin bringt, einfach so genehmigt.
Das klappt doch hier niemals. In
Deutschland stellt man sich gerne
ein Bein. Und dann das Jammern
nicht vergessen. Es ist ein Elend.
Brigitte Meiners, Facebook
Autos sind halt doch das Wichtigste
in Deutschland, noch wichtiger als
die eigene Existenz.
Doreen Tietz, Facebook
Gegen fünf Uhr mindestens
14 bis 25 geparkte Autos
Berlin: „BVGnimmt hundertAutos an
den Haken“ von Peter Neumann
(29. Januar)
Daswirdauch Zeit. Alleine die Dreistigkeit:
In Lankwitz zählt man schon
gegen fünf Uhrmindestens 14 bis 25
geparkte Autos. Sorichtig nach dem
Motto „und jetzt erst recht!“ Es sollte
auch nicht nur im Haltestellbereich
abgeschleppt werden.
AmyRothenburg,per E-Mail
Das Fernsehballett der DDR 1982 in der Sonnabendabendshow „Ein Kessel Buntes“.
Ein Stück Identität der Ostdeutschen
Facebook: „DDR-Tanzensemble: Deutsches Fernsehballett wird Ende
2021 aufgelöst“
(2. Februar)
Ich finde es wirklich großartig, dass sie sich so lange behaupten
konnten und schade darum, dass wieder ein Stück Identität der
Ostdeutschen verloren geht. Sirkka Neumann
DasPublikum stirbt einfach weg. Meine Elternund mich interessiertes
ebenso wenig wie andereinmeinem Alter oder dem meiner Kinder.Ich
gucke eben gern„Criminal Minds“ und ähnlich gute Serien und Filme.
Über 60 Jahre dasselbe zu bringen und vom Publikum denselben Geschmack
zu erwarten, ist eh der baldige Tod. Shiva Braunschweig
Kohleausstieg –die akute Krise ist da
Politik: „Kampf gegen die Kohle“
(3. Februar)
Das Kohleausstiegsgesetz ist zum
Verzweifeln. Acht Mitglieder der
Kohlekommission haben resigniert,
sehen den Kohlekompromiss als
aufgekündigt an und vermissen bei
der Bundesregierung einen Fahrplan
für die Steigerung erneuerbarer
Energien im Stromsektor. Warum
verbrennen wir 20 weitere Jahre
Kohle,wenn wir uns damit das Wasser
abgraben und noch mehr die
Erdüberhitzung ankurbeln? Weil die
Kohle nicht schnell durch andere
Energien ersetzt werden kann? Nun,
in Krisen- und Kriegszeiten musste
man immer mit weniger Energie
auskommen. Viele wollen aber nicht
wahrhaben, dass die akute Krise da
ist, nachdem es schon lange einen
Krieg gibt: den gegen die Natur, bei
dem wir Menschen den Kürzeren
ziehen. Noch wird bei uns so viel
Energie für nicht Lebensnotwendiges
aufgewendet, wird soviel Überflüssiges
produziert.
Verena Walter,Berlin-Schöneberg
Ich bin sehr frustriert über die Entscheidung
der Bundesregierung zu
Kohlefrage, bzw. zur Frage nach unserer
Zukunft angesichts der angespannten
Umweltproblematik. Ich
bin Bürgerin eines der reichsten,
(und scheinbar) demokratischsten
Länder der Erde und möchte es nicht
hinnehmen, dass die meisten Kohlekraftwerke
erst zwischen 2029 und
2038 abgeschaltet werden.
ElkeLehnst, per E-Mail
Eigentlich müsste es „Kohleausstiegsbremsegesetz“
heißen. Ich
hatte gehofft, dass die Bundesregierung
durch die Einsetzung der Kohlekommission
das Engagement der
Zivilgesellschaft in ihre Entscheidungsfindung
mit einbezieht. Stattdessen
wird der aufwendig erarbeitete
Kompromiss der Kommission
durch das Kohleausstiegsgesetz zugunsten
der Interessen der ProfiteureamKohlegeschäft
(RWE, LEAG,
MIBRAG) über Bord geworfen.
Insbesondere Herr Altmaier hat
es im gleichen Zugunter der Richtlinienkompetenz
der Kanzlerin über
Jahre geschafft, den Fortschritt bei
der Entwicklung der erneuerbaren
Energien weitgehend abzuwürgen.
Deutschland landet bei dieser Umweltpolitik
aktuell auf den hinteren
Rängen in Europa.
Fazit: Die Anstrengungen der Zivilgesellschaft
für eine Klimawende
müssen wohl noch deutlich verstärkt
werden, wenn die bisherigen Aktionen
von Hunderttausenden Bürgerinnen
und Bürgernbei der Bundesregierung
bisher nur auf diese Resonanz
gestoßen ist.
Bodo Viebahn, Berlin-Zehlendorf
Selbstverständlich wäreesbesser gewesen,
man hätte das KraftwerkDatteln
4nie gebaut. Aber nun steht es
mal da. Ob es in Betrieb geht oder
nicht, hat bei den weltweiten CO 2 -
und HG-Emissionen keine Bedeutung.
Wohl aber die investierte Arbeit,
das verbrauchte Material und
das investierte Geld in Deutschland.
Es ist in diesem Einzelfall nicht vernünftig,
den Abriss zu fordern, weil
die BürgerInnen in NRW und darüber
hinaus die Zeche dafür bezahlen
müssten.
Rolf Dombrowsky, Dortmund
Ichbin sehr beeindruckt vonden Initiativen
der Jugendlichen zum Kohleausstieg
und für eine saubere Zukunft.
Ichbin traurig über das Ergebnis
der Kohleausstiegsverhandlungen.
20 Jahre soll es dauern, bis das
letzte Kohlekraftwerk abgeschaltet
wird. Dasist wirklich sehr „weitsichtig“,
aber für die Umwelt verantwortungslos.
Eswär gut, auf die Jugend
zu hören. Wasgibt es nun noch für
Argumente, ein Elektroauto zu kaufen?
Es ist schließlich egal, ob ich den
fossilen Brennstoff direkt im Auto
Die DDR hatte hervorragende Ballett-Ensembles und ebenso grandiose
Choreografen. Es ist kaum noch was von übrig geblieben.
Schade,alles unwiederbringlich weg.
Elly VonHohenberg
Sehr bedauerlich, ich habe sie immer gerne gesehen. Ebenso wie ich
die großen Samstagabendshows vermisse.Gesine Bernotat
Seien wir mal ehrlich, die Zeit großer Samstagabendfernsehshows, in
denen solche Acts auftreten könnten –inder Form,wie sie es taten, als
sie gegründet wurden –sind vorbei. Ramona Trenkler
verbrenne oder mit Strom fahre, der
aus fossilen Energieträgern erzeugt
wird. Schade,dass es nicht mehr Engagement
bei Politikern und Parteien
für eine saubere Zukunft gibt.
Es ist dies nur die Fortsetzung bekannter
Mechanismen.
Klaus Amberger,Berlin-Mahlsdorf
Der Mensch an sich ist krank oder
einfach nur dumm! Anders kann ich
es mir nicht erklären.Warumwerden
wegen einiger Tonnen Braunkohle
funktionierende Ökosysteme und
ganze Siedlungen plattgemacht?
Warum wird inZeiten der Klimaerwärmung,
dem Ausstieg aus der
Atomenergie, der Verringerung des
CO 2 -Ausstoßes auf diesen überaus
dreckigen Brennstoff zurückgegriffen?
Wir erleben gerade die Auswirkungen
unseres jahrzehntelangen,
hemmungslosen Energieverbrauchs!Wiralle
stöhnen, wir alle erkennen
die Folgen: Sommer werden
immer wärmer, Pflanzen vertrocknen,
Waldbrände wüten, Talsperren
sind leer. Trotzdem ist es wichtiger,
dass es Großkonzernen ein paar weitere
Jahre gut geht. Natürlich muss
auch unser aller Energieverbrauch
sinken. So wie bisher kann es nicht
weitergehen, denn letztlich bleibt
die Umwelt auf der Strecke.
Achim Bothmann, Nordstemmen
Ich beziehe bereits seit 18 Jahren
mein Warmwasser umweltfreundlich
von der Solarthermie-Dachanlage,
inden Monaten Mai bis September
ausschließlich. Für Küche,
Bad, Waschmaschine und Heizung.
Nach wenigen Jahren hatte sich die
Investition bereits durch Strom- und
Heizöleinsparung amortisiert. Das
hätte sich Vattenfall mal anschauen
können. Aber man freut sich natürlich
über jegliche Einsicht. Da besteht
vielleicht auch für den baldigen
Kohleausstieg noch Hoffnung?
Günter Warnecke,
Berlin-Zehlendorf
DPA
Nicht im Rahmen einer
demokratischenDiskussion
Berlin: „Wir müssen Schloss und Palast
erklären“, von Maritta Tkalec
(31. Januar)
Herr Dorgerloh hält es für notwendig,
etwas miteinander auszuhandeln
und nach langen Diskussionen
demokratisch zu entscheiden. Doch
er stellt auch fest, dass die Verantwortlichen
in seiner Stiftung festgestellt
haben, dass es aus funktionalen,
technischen und konzeptionellen
Gründen nicht möglich ist, die
Gläserne Blume im Schlossneubau
wieder aufzustellen. Diese Entscheidung
fand eben nicht im Rahmen einer
demokratischen Diskussion
statt, sondern wurde, öffentlich
nicht nachvollziehbar, von wenigen
Entscheidungsträgerngetroffen. Die
öffentliche Diskussion fand erst
nach Bekanntwerden dieser Entscheidung
statt und ist, wie man aus
der Fragestellung des Interviewers
ersieht, nicht beendet. So wird daraus
kein Ort für kulturelle Vielfalt
und Demokratie.
Klaus Ewert, per E-Mail
Verbannung der Gläsernen
Blume aus dem Schloss
Der Abriss des Palastes der Republik
erinnert mich in beschämender
Weise an das hasserfüllte Kultur-Banausentum,
das Walter Ulbricht mit
dem Abriss des Berliner Schlosses an
den Taglegte. Nur erscheint der Abriss
des Palastes der Republik noch
peinlicher, weil er in einem demokratischen
Staat durchgeführt
wurde. Dem schließt sich die Verbannung
der originalen Gläsernen
Blume aus dem neuen Schloss nahtlos
an. Deshalb fordere ich nachdrücklich
die Aufstellung der originalen
Gläsernen Blume im Berliner
Schloss,umdieWürde des Ortes und
seiner Geschichte zu bewahren.
Joachim Bohm, per E-Mail
Die EU, dieser alte, zahnlose
und schwerfällige Tiger
Seite 3: „Neue Zeitrechnung“ von Axel
Veiel
(3. Februar)
UK hat die EU verlassen, diesen alten,
zahnlosen und schwerfälligen
Tiger,der nicht einmal diese unsägliche
Zeitumstellerei beenden konnte.
Boris Johnson kam, sah und siegte
auf Etappen: „Get Brexit done, good
luck UK!“
Riggi Schwarz,
Büchenbach
Bedrohung geht von denen
aus, die KI anwenden
Netzwerk: „Der ewige Zweifel“ von Adrian
Lobe
(21. Januar)
Bei Künstlicher Intelligenz (KI) wird
immer das Bild des Emotionalen bemüht,
jemand, der Angst vor Robotern
hat. Aber bei allen Techniken
geht die potenzielle Bedrohung von
denen aus, die sie anwenden oder
beherrschen. Nicht der Algorithmus
ist böse, sondern sein Anwender,
wenn mit ihm Ungleichheit und Ungerechtigkeit
und soziale Gleichgültigkeit
zugunsten von Gewinnmaximierung
betrieben werden. Die
Sorge–nicht die Angst –gilt einer digitalisierungshörigen
Politik, die ihren
Mangel an Sachkompetenz mit
Willfährigkeit ausgleicht und auf ihre
gut geschulten Berater hört. Demgilt
die Verunsicherung, die Sie konstatieren,
dass es keine Instanz gibt, die
die technologischen Eigendynamiken
marktbeherrschender Konzerne
auf Augenhöhe begleitet und notfalls
beschränkt zum Nutzen der Gesellschaft,
der Individuen, der Schwachen.
Bei der Elektrifizierung stellte
sich die Frage nach dem Nutzen für
den Einzelnen weniger als bei der
Digitalisierung oder dem Einsatz
von künstlicher Intelligenz. Es gab
bei allen Stufen des „Fortschritts“
auch Verlierer des Wandels, aber die
Dimensionen haben sich derart verändert,
wodurch Menschen ihr Auskommen
erwirtschaften können,
und wodurch die Gewinne erzielt
werden, da kann eine Politik nicht
zusehen und darauf hoffen, dass es
der Marktschon richten wird.
Petra Viek,
per E-Mail
Der Einsatz von Landminen
ist einfach unmenschlich
Politik: „US-Militär setzt künftig wieder
Landminen ein“
(3. Februar)
Die Meldung über die Ankündigung
der USA-Regierung, wieder Landminen
einzusetzen, hat mich zutiefst
erschüttert. Der Einsatz von Landminen
ist verbrecherisch und unmenschlich.
Bei meinen Besuchen
in den FlüchtlingslagerninderWestsahara
habe ich selbst die Folgen
dieser furchtbaren Waffe gesehen.
Noch immer lauern imSand der Saharaentlang
des Sandwalles,der die
befreiten vonden marokkanisch besetzten
Gebieten der Westsahara
trennt, die Überbleibsel des Westsaharakonfliktes,
Artillerieblindgänger
und vorallem Landminen.
Hirten mit ihren Tierherden und
Kinder sind heute die unschuldigen
Opfer. Landminen gehören für immer
aus den Arsenalen aller Armeen
verbannt!
Rolf Schneider,
Berlin-Treptow
Politiker,die aktiv handeln,
sich nicht wegducken
Titel: „FalkoLiecke–ein Politiker in
Gefahr“ von Lutz Schnedelbach
(3. Februar)
So einen mutigen Politiker muss
man unterstützen und schützen!
Man findet sie nicht sehr oft: Politiker,
die nicht nur verbal Flagge zeigen,
sondern aktiv handeln, gegen
Missstände vorgehen, sich nicht
wegducken, offen und praktisch gegen
Kriminelle vorgehen. Sie haben
unsereSympathie verdient und sollten
beispielgebend sein.
Marion Tobias,
per E-Mail
26 Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020
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Wissenschaft
Viele Bären werden zum Winter müde und ziehen sich zur Ruhe zurück.
IMAGO IMAGES/STRUSSFOTO
Dauerliegen ohne Muskelschwund
VieleBären halten Winterschlaf. Erstaunlich ist, wie fit siedanach sind. Erkenntnisse über ihre Körpervorgänge sollen künftigen Therapien bei Menschen dienen
VonKerstin Viering
Dieser braunhaarige Patient
würde wohl jedem
Hausarzt die Schweißperlen
auf die Stirn treiben.
Denn einen ungesünderen Lebensstil
kann mansich kaum vorstellen.
Nicht nur, dass der Kerl sich im
Herbst ein massives Übergewicht angefressen
hat. Nein, er hat auch noch
alle sportlichen Aktivitäten eingestellt
und sich monatelang auf die faule
Haut gelegt. Herz-Kreislauf-Probleme,
Muskel- und Knochenschwund,
Diabetes, wund gelegene
Stellen –die Liste der dadurch drohenden
Leiden ist lang. Doch nichts
dergleichen passiert. Nach ein paar
Wochen wird der Patient wieder aufstehen,
sich ein wenig strecken und
problemlos wieder in die Gänge kommen.
Deutlich schlanker und topfit.
So wie es Generationen vonBraunbären
vor ihm getan haben, wenn sie
aus demWinterschlaf erwachten.
„Der Winterschlaf der Bären ist
medizinisch gesehen ein hochinteressantes
Forschungsthema“, sagt
Thomas Ruf, der sich an der Veterinärmedizinischen
Universität Wien
mit den Geheimnissen der saisonalen
Auszeit beschäftigt. Allerdings
sind die zottigen Raubtierenicht bereit,
ihre Erfolgsrezepte so einfach
preiszugeben. In ihrem Körper laufen
sehr komplexe Vorgänge ab, die
sie vorden negativen Folgen des Zunehmens
und Faulenzens schützen.
Erst allmählich kommen Forscher
dahinter,wie das alles funktioniert.
Ein Team um Michael Gotthardt
vom Max-Delbrück-Centrum für
MolekulareMedizin (MDC) in Berlin
und Douaa Mugahid von der Harvard
Medical School in Boston interessiert
sich etwa dafür, wie Bären
ihre Muskeln unbeschadet über den
Winter bringen. Bei Menschen wäre
daran gar nicht zu denken. Wer
schon einmal ein paar Wochen im
Krankenhaus liegen oder einen
Gipsverband tragen musste, weiß,
dass Muskeln rasch an Masse und
Volumen verlieren. Nach drei Monaten
Bettruhe kann schon die Hälfte
ihrer Kraft verloren sein. Das lässt
sich nur durch mühsames Aufbautraining
wieder rückgängig machen.
DenGenen auf der Spur
LANGSAMER HERZSCHLAG UND GEWICHTSVERLUST
Schläfer. Je weiter südlich
ein Bär lebt, umso seltener
hält er in der Regel echten
Winterschlaf. Das hängt
auch mit dem Nahrungsangebot
zusammen. Manche
Tiere im Norden Skandinaviens
ziehen sich für bis zu sieben
Monate in eine Höhle
oder einen Bau zurück.
Reserven. Wenn sie in den
Winterschlafgehen,verzichtenBraunbären
nicht nur auf
Futter und Wasser,sie geben
auch kaum Kot oderUrinab.
Monatelang zehren sie ausschließlich
vonihren Fettreserven.
Die Männchenmagern
dabei um mindestens
20 Prozentab.
Energiesparen. Bei denWeibchen,
die imWinter ihre JungenzurWelt
bringen, kann der
Gewichtsverlust bis zu 40 Prozentbetragen.
Um Energie zu
sparen, schlägtdas Herz der
schlafendenTiere nur noch
zehn- statt 75-malpro Minute,
dazwischen setzt es für bis zu
20 Sekunden ganz aus.
„Muskelschwund ist beim Menschen
ein echtes Problem“, sagt
Douaa Mugahid „Und wir sind noch
immer nicht sonderlich gut darin,
ihm vorzubeugen.“ Wie das besser
geht, wollen sie und ihre Kollegen
von Grizzlybären lernen. Sie haben
die Aktivitäten der Muskelzellen der
vierbeinigen Nordamerikaner zu
verschiedenen Jahreszeiten untersucht.
„Wir wollten ermitteln, welche
Gene und Proteine während und
außerhalb desWinterschlafs hochreguliert
oder heruntergefahren werden“,
sagt Michael Gotthardt.
Bei diesen Untersuchungen sind
die Forscher auf Proteine gestoßen,
die den Aminosäurestoffwechsel
stark beeinflussen. Sie sorgen dafür,
dass die Muskelzellen während des
Winterschlafs größere Mengen bestimmter
nicht essentieller Aminosäuren
enthalten. Tatsächlich können
diese Substanzen im Labor auch
isolierte Muskelzellen zum Wachsen
bringen. Sie einfach als Pulver oder
Tabletten einzunehmen, genügt allerdings
nicht. In klinischen Studien
konnten solche Präparate den Muskelschwund
bei älteren oder bettlägerigen
Patienten jedenfalls nicht
verhindern. „Offenbar ist es wichtig,
dass der Muskel diese Aminosäuren
selbst produziert“, sagt Michael
Gotthardt. „Ansonsten gelangen sie
womöglich nicht an die Orte, andenen
sie gebraucht werden.“
Gesucht wird also ein Wirkstoff,
der in den Muskeln gezielt die Herstellung
dieser wichtigen Substanzen
ankurbelt. Um den zu finden,
muss man aber erst einmal die genauen
Produktionswege der Aminosäuren
kennen. Also haben die Forscher
als Nächstes untersucht, welche
Gene bei Grizzlys, bettlägerigen
Menschen und Mäusen unterschiedlich
reguliert werden. Einige
davon hat das Team inzwischen als
mögliche Kandidaten für eine Muskelschwundbehandlung
im Visier.
Dazu gehören Gene, die am Glucose-
und Aminosäurestoffwechsel
beteiligt sind, aber auch ein Gen, das
mit der inneren Uhr zutun hat. An
Mäusen will das Team nun testen,
was passiert, wenn man diese Gene
ausschaltet. „Als Angriffspunkte für
eine Therapie eignen sie sich natürlich
nur dann, wenn das keine oder
nur wenige Nebenwirkungen hat“,
sagt Michael Gotthardt.
Doch auch andere Nebenwirkungen
des untätigen Herumliegens haben
die Bären offenbar bestens im
Griff. So können sie ganz ohne Medikamente
und Kompressionsstrümpfe
verhindern, dass sich in ihren Adern
tückische Blutgerinnsel bilden. Dazu
verändernsie die Eigenschaften ihrer
Blutplättchen, die im Winter längst
nicht so klebrig sind wie zu anderen
Jahreszeiten. Dadurch können sie
zwar Wunden nicht mehr so rasch
verschließen, aber eben auch keine
Thrombosen bilden.
Ein weiteres Erfolgsrezept hat mit
dem Hormon Insulin zu tun, das in
der Bauchspeicheldrüse gebildet
wirdund den Blutzuckerspiegel reguliert.
Bei Menschen mit Übergewicht
besteht die Gefahr,dass ihreZellen irgendwann
nicht mehr so empfindlich
auf Insulin reagieren wie normalerweise.
Solch eine Resistenz kann
zu einer weit verbreiteten Zivilisationskrankheit
führen. Werunter Diabetes
vomTyp 2leidet, kann durch einen
dauerhaft hohen Blutzuckerspiegel
eine ganze Palette von gesundheitlichen
Probleme bekommen.
Reise zum Mars
Bären dagegen haben offenbar einen
raffinierten Weggefunden, um das zu
umgehen. Bevorsie sich zum Winterschlaf
zurückziehen, nehmen sie
zwar massiv zu. Doch anders als bei
Menschen mit Diabetes-Risiko zirkulieren
in ihrem Blut dann weniger
freie Fettsäuren. Ihre Zellen werden
empfindlicher für Insulin. Im Winter
entwickeln sie zwar auch eine Resistenz
dagegen, zu Diabetikernwerden
sie aber trotzdem nicht. Denn im
nächsten Sommer fahren sie die
Empfindlichkeit ihrer Zellen einfach
wieder hoch. Auch diesen Trick würden
Mediziner sehr gernnachahmen.
Doch bisher weiß niemand so genau,
wie das funktioniert. Das Gleiche gilt
auch für die bärigen Rezepte gegen
Osteoporose oder die Folgen einer
gedrosselten Nierenfunktion.
Auch Raumfahrtspezialisten interessieren
sich für die Bären. „Die
Europäische Weltraumagentur ESA
sieht Bären als vielversprechende
Modelltiere, an denen man denWinterschlaf
und seine mögliche Übertragung
auf den Menschen erforschen
kann“, sagt Thomas Ruf. Die
weite Reise zum Mars könnten die
menschlichen Teilnehmer womöglich
am besten überstehen, wenn sie
sich unterwegs ebenfalls in eine Art
Winterschlaf versetzen lassen. Wie
man das in der Praxis bewerkstelligen
könnte,ist allerdings unklar.
Den Körper bis in die Nähe des
Gefrierpunktes abzukühlen, wie es
Igel und andere kleine Winterschläfer
tun, hält der Wiener Forscher jedenfalls
für keine gute Idee. Das sei
sehr gefährlich und könne zum
Herzstillstand führen. „Wie man an
den Bären sieht, ist das aber auch
nicht unbedingt nötig“, sagt Thomas
Ruf. Denn die großen Raubtiere
drosseln zwar ihren Stoffwechsel
ebenso massiv wie andere Winterschläfer.IhreKörpertemperatur
aber
halten sie dabei auf mehr als 30
Grad. Bis Astronauten auch nur
daran denken können, sich das zum
Vorbild zu nehmen, wird allerdings
noch viel Zeit vergehen.
Charité weist Coronavirus auch bei geringen Symptomen nach
Erreger kann übertragen werden, wenn kaum Krankheitszeichen vorliegen. Mit einem Risikomonitor beobachten Forscher zugleich die weltweite Verbreitung
Seit Wochen forschen Wissenschaftler
intensiv nach den Ansteckungswegen
des neuen Coronavirus
2019-nCoV,das sich vonChina
aus in derWelt verbreitet. Nunliefern
Forscher der Berliner Charité mit
Kollegen anderer Institute neue Erkenntnisse,
was die Übertragbarkeit
des Virusbetrifft. Beieinigen der Patienten
wurden infektiöse Viren in
Nasen- und Rachenraum gefunden,
obwohl sie nur geringe Symptome
aufwiesen. Dasberichtet die Charité
in einer Mitteilung. Das Institut für
Virologie der Charité und das Institut
für Mikrobiologie der Bundeswehr
unterstützen seit dem Auftreten des
ersten deutschen Krankheitsfalls die
Diagnostik der neuen Virusinfektion,
wie es aus der Charité heißt.
Beide Laboreüberprüften unabhängig
voneinander die Virusausscheidungen
bei den in der München-Klinik
Schwabing betreuten Patienten.
Die neuen Beobachtungen seien
„deutliche Hinweise für eine Übertragbarkeit
des Virus bereits bei milder
oder beginnender Erkältungssymptomatik“,
schreiben die Virologen.
Die Patienten hatten lediglich
Symptome wie Halsschmerzen, Nasennebenhöhlen-Beschwerden
und
ein leichtes Krankheitsgefühl ohne
Fieber. Zugleich hätten die Labore
Hinweise gefunden, dass sich das
neuartige Virus bei den betroffenen
Patienten unabhängig vonder Lunge
auch im Nasen-Rachen-Raum und
imVerdauungstrakt vermehre.
Miteinem Risikomonitor verfolgt
derweil der Physiker und Komplexitätsforscher
Dirk Brockmann von
der Humboldt-Universität (HU) Berlin,
auf welchenWegen sich dasVirus
ausbreitet und welches Risiko be-
steht, dass das Coronavirus vonPassagieren
nach Deutschland importiert
wird. Der Ausgangspunkt dafür
ist die Verbreitung des Virus über
Flugverbindungen nach Wuhan in
China, dem Ursprungsgebiet des Coronavirus.
Anhand dieser lasse sich
die relative Verteilung des Ansteckungsrisikos
weltweit berechnen,
heißt es in einer Mitteilung der HU.
„Je direkter die Verbindung, desto
größer die Wahrscheinlichkeit einer
Ausbreitung der Infektion.“ Erfasst
wurden 4000 Flughäfen mit mehr
als 25 000 Verbindungen.
Aus einer Übersicht geht hervor,
dass das „relative Importrisiko“ für
Thailand, Japan und Südkorea am
höchsten ist. Deutschland steht an
18. Stelle, zwischen Indien und den
Arabischen Emiraten. „Für den speziellen
Wuhan-Fall ist der Flughafen
Charles De Gaulle in Frankreich ein
wichtiges Drehkreuz“, sagt Dirk
Brockmann, der als Professor am Institut
für Biologie der HU komplexe
Systeme erforscht. „Daher ist auch
das Importrisiko des Virusfür Frankreich
höher als beispielsweise für Indonesien
oder die Philippinen, obwohl
sie näher an China gelegen
sind“, erklärt Brockmann. Er warnt
zugleich davor, die Risiken außerhalb
des Kontexts zu sehen. „Risiken
werden oft verzerrt wahrgenommen“,
sagt er.„Eine normale Grippe
klingt nicht so schlimm, aber 2017
gab es in Deutschland 25 000 Grippetote.“
Geringe Risiken würden oft
überschätzt, große Risiken unterschätzt.
Es sei wichtig, rationale Entscheidungen
zu treffen. (BLZ)
DerRisikomonitor findetsich im Internet unter:
rocs.hu-berlin.de/corona
Berliner Zeitung · N ummer 31 · D onnerstag, 6. Februar 2020 27
· ·
·······················································································································································································································································································
TV-Programm
ARD
5.30 (für HG) ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG)
Tagesschau 9.05 (für HG) Livenach Neun 9.55
(für HG) Sturmder Liebe 10.45 (für HG) Meister
des Alltags 11.15 (für HG) Werweiß denn
sowas? 12.00 (für HG) Tagesschau 12.15 (für
HG) ARD-Buffet 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin
14.00 (für HG) Tagesschau 14.10 (für HG)
Rote Rosen 15.00 (für HG) Tagesschau 15.10
(für HG) Sturmder Liebe 16.00 (für HG)
Tagesschau 16.10 (für HG) Verrückt nach Meer
17.00 (für HG) Tagesschau 17.15 (für HG)
Brisant 18.00 (für HG) Werweiß denn sowas?
18.50 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen
Ärzte 19.45 (für HG) Wissen voracht 19.50 (für
HG) Wetter 19.55 Börse 20.00 Tagesschau
20.15 (für HG) Nord bei Nordwest –
In eigener Sache
Krimireihe, D2020. Mit HennyReents.
Nachdem eine Frau leblos im Meer
gefunden wurde, stößt Lona Vogt in der
Wohnung der Toten auf den Mörder.
21.45 (für HG) Kontraste
22.15 (für HG) Tagesthemen
22.45 (für HG) Nuhr im Ersten
Zu Gast: Lisa Eckhart, Alfred Dorfer,
Florian Schroeder,Torsten Sträter
23.30 (für HG) Kroymann
0.00 (für HG) Nachtmagazin
RTL
5.25 Exclusiv –Das Starmagazin 5.35 Explosiv
–Das Magazin 6.00 Guten Morgen Deutschland
8.30 (für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily
Soap 9.00 Unter uns. Daily Soap 9.30 (für HG)
Alles was zählt. Daily Soap 10.00 Der Blaulicht
Report 11.00 Der Blaulicht Report 12.00 Punkt
12 –Das RTL-Mittagsjournal 14.00 Die
Superhändler –4Räume, 1Deal 15.00 Die
Superhändler –4Räume, 1Deal 16.00 Die
Superhändler:Lieblingsdeals 17.00 Herz über
Kopf. Telenovela 17.30 Unter uns 18.00 Explosiv
–Das Magazin 18.30 Exclusiv –Das Starmagazin
18.45 RTL Aktuell 19.03 RTL Aktuell –Das Wetter
19.05 (für HG) Alles was zählt. Daily Soap 19.40
(für HG) Gute Zeiten, schlechte Zeiten. Daily Soap
20.15 (für HG) Der Lehrer
Comedyserie. Washat mich verraten, der
Rollstuhl? Rollstuhlfahrerin Marie möchte
sein wie alle anderen auch, fernab von
Sonderbehandlungen und Mitleid, das ihr
permanent entgegenfliegt.
21.15 (für HG) Sekretärinnen
Sitcom. Toast für die Welt
21.45 (für HG) Schwester,Schwester
22.15 (für HG) Sekretärinnen
23.10 (für HG) Schwester,Schwester
23.35 (für HG) Beste Schwestern
0.00 RTL Nachtjournal /Wetter
MDR
15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt 16.00 (für HG)
MDR um 4 17.45 (für HG) MDR aktuell 18.05
(für HG) Wetter für 3 18.10 (für HG) Brisant
18.54 (für HG) Unser Sandmännchen 19.00
Regionales 19.30 (für HG) MDR aktuell 19.50
(für HG) Die Waldklinik 20.15 (für HG)
Lebensretter 21.00 (für HG) Hauptsache gesund
21.45 (für HG) MDR aktuell 22.05 (für HG)
artour 22.35 (für HG) Dement –aber noch da!
23.03 MDR aktuell 23.05 (für HG) Claudia
Michelsen –ein Theaterkind 23.35 Fröhlich lesen
0.18 MDR aktuell 0.20 (für HG) Lebensretter
Bayern
12.40 (für HG) Alles Klara 13.30 Polizeiinspektion
1 14.00 Polettos Kochschule 14.45 (für HG)
Gefragt –Gejagt 15.30 (für HG) Schnittgut 16.00
(für HG) Rundschau 16.15 (für HG) WirinBayern
17.30 Regionales 18.00 (für HG) Abendschau
18.30 (für HG) Rundschau 19.00 (für HG)
mehr/wert 19.30 (für HG) Dahoam is Dahoam
20.00 (für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) quer
21.00 Schleichfernsehen 21.45 (für HG)
Rundschau Magazin 22.00 Ringlstetter 22.45
(für HG) Das Institut 23.15 (für HG) Babylon
Berlin 0.45 Startrampe
Vox
5.15 CSI: NY 6.00 Bones –Die Knochenjägerin
6.55 CSI: Vegas 8.50 Verklag mich doch!10.50
VoxNachrichten 10.55 Mein Kind, dein Kind
12.00 Shopping Queen 13.00 Zwischen Tüll und
Tränen 14.00 Mein Kind, dein Kind 15.00
Shopping Queen 16.00 Salonfähig –Wer macht
schöner? 17.00 Zwischen Tüll und Tränen 18.00
First Dates –Ein Tisch für zwei 19.00 Das
perfekte Dinner 20.15 (für HG) Arrival.
Science-Fiction-Film, USA 2016 22.35 (für HG)
Safe –Todsicher.Actionfilm, USA 2012 0.15 Vox
Nachrichten 0.35 (für HG) Medical Detectives
Super RTL
9.40 Thomas &seine Freunde 10.05 PawPatrol
10.30 Sammy 11.00 Die Dschungelhelden
11.25 Grizzy &die Lemminge 11.50 Go Wild!
12.15 Trolls 12.45 Friends 13.05 Sally
Bollywood 13.35 Angelo! 14.00 Die Tomund
JerryShow 14.25 Voll zu spät! 14.45 Dragons
15.15 Scooby-Doo! 15.40 Alvinnn!!! 16.15 Mr.
Magoo 16.40 Dennis &Fletscher 17.10 Go
Wild! 17.35 Voll zu spät! 18.00 Die Tomund
JerryShow 18.30 Woozle Goozle 19.00
Alvinnn!!! 19.30 Angelo! 20.15 (für HG) CSI:
Miami 23.55 30 Rock 0.25 Infomercials
Sport1
5.45 SportClips 6.00 Teleshopping 15.30 Cajun
Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana 16.00 Cajun
Pawn Stars –Pfandhaus Louisiana 16.30 Storage
Wars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap.
Geldsegen 17.00 StorageWars –Die Geschäftemacher.Doku-Soap.
VorGericht 17.30 Fußball.
DFB-Pokal Pur.Achtelfinale 19.00 Fußball.
DFB-Pokal Analyse. Achtelfinale, live 20.15 Darts.
Unibet Premier League of Darts. 1. Abend,
Aberdeen, live 0.00 SportClips 0.30 SportClips
0.35 SportClips 0.45 Teleshopping Nacht
ZDF
5.15 (für HG) hallo deutschland 5.30 (für HG)
ARD-Morgenmagazin 9.00 (für HG) heute Xpress
9.05 (für HG) Volle Kanne –Service täglich
10.30 (für HG) Notruf Hafenkante 11.15 (für
HG) SokoWismar 12.00 heute 12.10
drehscheibe 13.00 (für HG) ZDF-Mittagsmagazin
14.00 heute –inDeutschland 14.15 Die
Küchenschlacht 15.00 (für HG) heute Xpress
15.05 (für HG) Bares für Rares 16.00 (für HG)
heute –inEuropa 16.10 (für HG) Die Rosenheim-Cops
17.00 (für HG) heute 17.10 (für HG)
hallo deutschland 17.45 (für HG) Leute heute
18.00 (für HG) SokoStuttgart 19.00 (für HG)
heute 19.20 (für HG) Wetter 19.25 (für HG)
Notruf Hafenkante. Krimiserie. Entgleisung
20.15 (für HG) Der Bergdoktor: Zeit des
Erwachens
Arztreihe, A/D 2020. Mit Hans Sigl, Heiko
Ruprecht. MaikeSchlüter,Pilotin des
Ellmauer Bergretter-Teams, erleidet einen
Schwächeanfall.
21.45 (für HG) heute journal
22.15 (für HG) Maybrit Illner
Talkshow
23.15 (für HG) Markus Lanz
0.30 heute+
0.45 (für HG) Line of Duty
1.45 (für HG) Line of Duty
Sat.1
5.30 Sat.1-Frühstücksfernsehen 10.00 Im
Namen der Gerechtigkeit –Wir kämpfenfür Sie!
11.00 Im Namen der Gerechtigkeit –Wir
kämpfen für Sie! 12.00 Anwälte im Einsatz
13.00 Anwälte im Einsatz 14.00 AufStreife
15.00 AufStreife –Die Spezialisten 16.00 Klinik
am Südring.Doku-Soap. Ein Imbisstand steht in
Flammen und muss vonden Spezialisten
gelöscht werden. Hat der Besitzer einen Fehler
gemacht? /Nach einer wilden Partyist einer
jungen Frau tagelang schwindelig. 17.00 Klinik
am Südring –Die Familienhelfer 17.30 Klinik am
Südring /oder Sat.1 Regional-Magazine 18.00
AufStreife –Die Spezialisten 19.00 Genial
daneben –das Quiz 19.55 Sat.1 Nachrichten
20.15 (für HG) Man lernt nie aus
Komödie,USA 2015. MitAnne Hathaway,
RobertDeNiro. Der Rentner Ben langweilt
sich und beschließt, ein Praktikum im
Online-Modeunternehmen der legendären
Jules Ostin zu machen.
22.50 (für HG) Das Schwergewicht
Komödie,USA 2012. MitKevin James,
Salma Hayek
0.55 (für HG) Criminal Minds
Krimiserie.Route 66
1.35 (für HG) Criminal Minds
Krimiserie.Hexenjagd
WDR
9.55 Westpol: Eins zu eins 10.25 Regionales
10.55 Planet Wissen 11.55 Nashorn, Zebra &
Co. 12.45 WDR aktuell 13.05 Elefant, Tiger&
Co. 13.55 Aufgepasst, der Profi kommt! 14.25
Um Himmels Willen 16.00 WDR aktuell 16.15
Hier und heute 18.00 WDR aktuell /Lokalzeit
18.15 Servicezeit 18.45 Aktuelle Stunde 19.30
Regionales 20.00 Tagesschau 20.15 (für HG)
Tatort: Schmale Schultern. Krimireihe, D2009
21.45 WDR aktuell 22.10 Frau tv 22.40 Die
Wunden der Ermittler 23.25 (für HG) Elle. Thriller,
F/D/B 2016 1.35 Erlebnisreisen
NDR
13.10 (für HG) In aller Freundschaft –Die jungen
Ärzte 14.00 (für HG) NDR Info 14.15 (für HG)
die nordstory 15.15 (für HG) Gefragt –Gejagt
16.00 (für HG) NDR Info 16.20 (für HG) Mein
Nachmittag 17.10 (für HG) Leopard, Seebär &
Co. 18.00 Regionales 18.15 (für HG) Typisch!
18.45 (für HG) DAS! 19.30 Regionales 20.00
(für HG) Tagesschau 20.15 (für HG) mareTV
21.45 (für HG) NDR Info 22.00 (für HG) Donna
Leon –Endlich mein. Krimireihe, D2018 23.30
(für HG) Dampfnudelblues. Ein Eberhoferkrimi.
Krimikomödie, D2013 1.00 (für HG) extra 3
Kabel eins
5.55 (für HG) Castle 6.45 (für HG) The Mentalist
7.40 (für HG) Navy CIS: L.A. 8.35 Navy CIS 9.30
Blue Bloods 11.15 Numb3rs –Die Logik des
Verbrechens 12.10 (für HG) Castle 13.05 (für
HG) Castle 14.00 (für HG) The Mentalist 14.55
(für HG) Navy CIS: L.A. 15.50 Kabel Eins News
16.00 Navy CIS 16.55 Abenteuer Leben täglich
17.55 Mein Lokal, Dein Lokal –Der Profi kommt
18.55 Achtung Kontrolle! Wirkümmernuns
drum 20.15 Rosins Fettkampf –Lecker schlank
mit Frank 22.30 K1 Magazin 23.30 Trucker
Babes 1.25 Kabel Eins Late News
RTLZWEI
5.20 PrivatdetektiveimEinsatz 6.00 PrivatdetektiveimEinsatz
7.00 Die Straßencops Süd –Jugend
im Visier 8.00 Frauentausch 10.00
Frauentausch 12.00 Frauentausch 14.00 Die
Reimanns –Ein außergewöhnliches Leben 15.00
Die Reimanns –Ein außergewöhnliches Leben
16.00 Hartz und herzlich –Tag für TagRostock
18.05 Köln 50667 19.05 Berlin –Tag &Nacht
20.15 Hartes Deutschland –Leben im
Brennpunkt 22.15 Sex Secrets –Das macht
Deutschland an! 23.15 Hartes Deutschland –
Leben im Brennpunkt 1.15 Teenager in Not
Eurosport 1
8.30 Shredding Monsters 9.30 Leichtathletik.
PSD Bank Meeting 2020 in Düsseldorf 11.00
Tennis. Australian Open: Das Finale der Frauen
12.00 Tennis. Australian Open: Das Finale der
Männer 13.00 Snooker 13.55 Snooker.World
Grand Prix in Cheltenham: 2. Runde, live 18.00
Skispringen. Einzelspringen (HS137) 19.00
Nachrichten 19.05 Snooker 19.55 Snooker.
WorldGrand Prix in Cheltenham: Viertelfinale, live
23.00 Nachrichten 23.05 Ski Alpin 0.00
Radsport. Tour de Langkawi 2020: 1. Etappe
TV-Tipps
ARTE, 22.45 UHR THRILLER
Die Vierhändige
Ich werdeimmer auf dich aufpassen.“ EinVersprechen, das Jessica als
kleines Mädchen ihrer jüngeren Schwester Sophie (Frida-Lovisa Hamann)
gibt, nachdem sie bei einem tragischen Gewaltverbrechen ihreEltern verloren
haben. 20 Jahrespäter ist aus dem Versprechen eine Obsession geworden,
und Jessica kontrolliertSophie auf Schritt und Tritt. Aber die will sich
losreißen und mit der Vergangenheit abschließen. Als Jessica plötzlich bei
einem Autounfall ums Leben kommt, hat Sophie endlich die Möglichkeit,
ihren Traum zu verfolgen und Pianistin zu werden. Doch das Versprechen
ihrer Schwester verfolgt Sophie über deren Todhinaus und wird für sie ein
wahr gewordener Alptraum. Denn kann man sich von jemandem lösen, der
ein Teil von einem geworden ist?
(D/2016)
Foto: SWR
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LESERREISEN
Auflösung
AUFLÖSUNG
vom VOM5.2.2020
2020
mittel MITTEL
2 6 5 4 7 8 9 3 1
9 4 7 3 6 1 8 2 5
1 8 3 5 9 2 6 4 7
5 1 9 7 4 3 2 8 6
8 7 4 6 2 5 1 9 3
3 2 6 1 8 9 5 7 4
4 5 2 9 3 6 7 1 8
7 9 1 8 5 4 3 6 2
6 3 8 2 1 7 4 5 9
AUFLÖSUNG
Auflösung
VOM XX. 2. 2020
vom 5.2.2020
schwer
SCHWER
6 4 3 5 1 2 7 8 9
1 2 5 9 8 7 6 4 3
9 8 7 6 3 4 1 5 2
5 3 2 8 9 6 4 1 7
7 1 9 4 5 3 2 6 8
8 6 4 2 7 1 9 3 5
4 5 8 7 6 9 3 2 1
2 7 1 3 4 5 8 9 6
3 9 6 1 2 8 5 7 4
RBB
5.05 (für HG) Berlin erwacht –Winter 5.30
Eisbär,Affe &Co. 6.20 zibb 7.20 (für HG) Brisant
8.00 (für HG) Brandenburg aktuell 8.30 (für HG)
Abendschau 9.00 (für HG) In aller Freundschaft
10.30 (für HG) Rote Rosen 11.20 (für HG) Sturm
der Liebe 12.10 (für HG) Hauptstadtrevier 13.00
rbb24 13.10 (für HG) Verrückt nach Meer 14.00
(für HG) Tiere bis unters Dach 14.30 (für HG)
Glück auf Brasilianisch. Komödie, D2011 16.00
(für HG) rbb24 16.15 (für HG) Gefragt–Gejagt
17.00 (für HG) rbb24 17.05 Eisbär,Affe &Co.
17.55 (für HG) Unser Sandmännchen 18.00 rbb
wetter 18.02 rbb UM6 18.27 zibb 19.27 rbb
wetter 19.30 (für HG) Abendschau /Brandenburg
aktuell 20.00 (für HG) Tagesschau
20.15 (für HG) Abendshow
Ingmar Stadelmann wirft in seiner
wöchentlichenSendung ein satirischen
Blick auf die Neuigkeiten aus der
Hauptstadt. Das Satiremagazin deckt
vielfältigeThemen ab.
21.00 Das große Kleinkunstfestival 2019
21.45 (für HG) rbb24
22.00 (für HG) Polizeiruf 110: Fremde im
Spiegel Krimireihe, D2010
23.30 Talk aus Berlin
0.00 (für HG) Foxcatcher
Drama,USA 2014. Mit Steve Carell
ProSieben
5.15 Mom. Sitcom. BabyBlues 5.35 The Middle.
Comedyserie 6.15 (für HG) Twoand aHalf Men.
Sitcom 7.40 (für HG) The Big Bang Theory.
Sitcom 9.00 (für HG) HowIMet Your Mother.
Sitcom 10.50 Mike&Molly.Sitcom. Ursache und
Wirkung 11.15 Fresh Off the Boat. Sitcom.
Gruseliger als Stephen King 11.40 Last Man
Standing.Comedyserie. Völkerball 12.10 2Broke
Girls. Sitcom. Aufder Bowlingbahn 12.35 Mom.
Sitcom 13.25 (für HG) Twoand aHalf Men.
Sitcom 14.45 The Middle. Comedyserie. Der
Stinkstiefel/DerLiebeskampf 15.40 (für HG)
The Big Bang Theory. Sitcom 17.00 taff 18.00
Newstime 18.10 (für HG) Die Simpsons. Kunst
am Stiel /Beste Freunde 19.05 Galileo
20.15 (für HG) Germany’s next Topmodel –
by Heidi Klum
Für die Kandidaten geht es in der zweiten
Folgenach Costa Rica. An der Seite eines
männlichen Models müssen sie als
Dschungel-Schönheitenposieren.
22.30 red.
Infotainment
23.30 Big Stories –Verrückte Jobs
0.25 (für HG) Germany’s next Topmodel –
by Heidi Klum
2.10 Big Stories –Verrückte Jobs
2.55 ProSieben Spätnachrichten
Arte
7.05 Arte Journal Junior 7.15 360° 8.00
Geheimnis Teutoburger Wald 8.45 Stadt Land
Kunst 9.35 Geheimbünde 12.15 Re: 12.50 Arte
Journal 13.05 Stadt Land Kunst 13.45 Das
letzte Problem. Kriminalfilm, A2019 15.30
Medizin in fernen Ländern 16.00 Aufden Spuren
der Cheops-Pyramide 16.55 (für HG) Xenius
17.20 Rituale der Welt 17.50 Amur –Asiens
Amazonas 19.20 Arte Journal 19.40 (für HG) Re:
20.15 Bad Banks. Start der 2. Staffel mit drei
Episoden 22.45 (für HG) Die Vierhändige. Thriller,
D2016 0.15 (für HG) Bad Banks
3Sat
5.25 Namib –Zauber der Wüste 6.20 Kulturzeit
7.00 nano 7.30 Alpenpanorama 9.00 (für HG)
ZIB 9.05 Kulturzeit 9.45 nano 10.15 (für HG)
Nachtcafé 11.45 Böhmen –Land der hundert
Teiche 12.30 Eco 13.00 (für HG) ZIB 13.20 (für
HG) Kielings wildes Afrika 14.05 (für HG) Eine
Erde –viele Welten 18.30 nano 19.00 (für HG)
heute 19.20 Kulturzeit 20.00 (für HG)
Tagesschau 20.15 Alles außer gewöhnlich 21.00
scobel 22.00 (für HG) ZIB 2 22.25 Der Vater
meiner besten Freundin. Komödie, F2014 0.05
10 vor100.35 #SRF global 1.05 Rundschau
Phoenix
12.00 phoenix vorort 12.45 Bundeswehr am
Limit 13.30 Unsere Welt in Zukunft 14.00
phoenix vorort 14.45 Unsere Welt in Zukunft
16.00 Wo leben Familien am besten? 16.45
Wohnen. Mieten. Abzocken. 17.30 phoenix der
tag 18.00 RisikoLawinen 18.30 (für HG)
Russlands versteckte Paradiese 19.15 (für HG)
St. Petersburg 20.00 (für HG) Tagesschau 20.15
(für HG) Die Müllers und das Hohe Haus 21.00
(für HG) Die Grünen und die Macht 21.45 (für
HG) heute journal 22.15 Phoenix Runde 23.00
phoenix der tag 0.00 Phoenix Runde
Kika
12.55 Mirette ermittelt 13.15 (für HG) 41/2
Freunde 13.40 (für HG) Die Pfefferkörner 14.10
Schloss Einstein –Erfurt 15.00 Du bist Style!
15.25 (für HG) Max &Maestro 15.50 Die
Abenteuerdes jungenMarco Polo 16.40
SimsalaGrimm 17.30 (für HG) Der kleine Prinz
17.55 Shaun das Schaf 18.15 Marinette e
18.40 Wolkenkinder 18.47 Baumhaus 18.50
Unser Sandmännchen 19.00 (für HG) Wickie und
die starken Männer 19.25 (für HG) Löwenzahn
19.50 (für HG) logo! 20.00 (für HG) Kika Live
20.10 Die Jungs-WG 20.35 Die Mädchen-WG
Dmax
6.50 Infomercial 8.50 Hardcore Pawn 9.20
BaggageBattles 9.50 Infomercial 10.15 House
Hunters 10.45 Haus gesucht in Alaska 11.15
Deutschland 24/7 12.15 SteelBuddies 13.15
Railroad Alaska 14.15 Die Schatzsucher –Goldrausch
in Alaska 16.15 Border Control 17.15
Steel Buddies 18.15 Asphalt-Cowboys 19.15 A2
–AbenteuerAutobahn 20.15 Asphalt-Cowboys
21.15 Outback Truckers 22.15 Helden der Lüfte
23.10 DMAX News 23.15 Mysterienvon oben
0.10 DMAX News 0.15 OutbackTruckers
Tagesschau 24
5.00 Tagesschau 5.02 Hessenschau 5.30
ARD-Morgenmagazin 9.00 Tagesschau-Nachrich
ten 9.15 Marktcheck 10.00 Tagesschau-Nachrichten
10.15 Das Geschäft mit kranken Pferden
11.00 Tagesschau-Nachrichten 13.00
ZDF-Mittagsmagazin 14.00 Tagesschau-Nachrichten
19.15 AristotelesOnassis 20.00
Tagesschau 20.15 Goldgrube Bauland –Das
große Geschäft mit Grund und Boden 21.00
Tagesschau 21.02 Sechs Tage Eiszeit –Der
Katastrophenwinter 1978/79 22.30 Erst mal Ab
–Und dann? 23.00 Tagesthemen 23.30
Kontraste 0.00 Exakt 0.30 Weltbilder 1.00
Nachtmagazin 1.20 Zapp 1.50 Extra
ONE
9.05 Brisant 9.45 Bezaubernde Jeannie 10.05
Bezaubernde Jeannie 10.30 Lindenstraße 11.00
Familie Dr.Kleist 11.50 Sturmder Liebe 12.35
Sturmder Liebe 13.25 Um Himmels Willen
14.10 Die Inselärztin –Die Mutprobe. Arztreihe, D
2020 15.40 Familie Dr.Kleist 16.30 Bezaubern
de Jeannie 16.55 Bezaubernde Jeannie 17.20
Lindenstraße 17.50 Hartaber herzlich 18.40
Sturmder Liebe 19.25 Sturmder Liebe 20.15
extra 3 20.45 Die Florian Schroeder Satireshow
21.30 Rebellcomedy 22.00 Little Britain 22.25