65. Internationaler Springertag & 26. FINA Diving Grand Prix
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Diese paar Schritte haben es in sich! Sie können den
Springer zu einem hervorragenden Sprung mit viel Höhe
und Tempo verhelfen oder ihm die Serie, den Tag, die
Medaille oder die Qualifikation vermiesen.
Und dabei sieht alles so leicht aus?! Der Anlauf!
Was für den Weitspringer in der Leichtathletik der Balken
ist, sind für den Wasserspringer Turmkante und
Brettspitze. Das optimale Treffen dieser „Punkte“ ist
sprungentscheidend. Das Übertreten des Balkens beschert
dem Athleten im Weitsprung einen Fehlversuch. Im
Wasserspringen ist man beim Übertreten auch nicht weit
weg von einem Fehlversuch und außerdem noch nah am
körperlichen Schmerz. Springer, die keinen optimalen
Anlauf zeigen, können sehr oft auch keinen optimalen
Sprung darbieten. Ausnahmen gibt es immer wieder. Diese
sorgen für Erstaunen im Wettkampf und manchmal sogar
für einen kleinen Bonuspunkt.
Der Sprungansatz aus einem Anlauf wird bei den Sprüngen
aus den Gruppen Vorwärts, Auerbach und Schrauben
eingesetzt.
Die Wettkampfbestimmungen schreiben keine
Schrittanzahl vor, aber auch das löst bei einigen Springern
nicht das „Problem“. Vorschriften gibt es nämlich doch:
„…the run shall be smooth, aesthetically pleasing, and in a
forward direction to the end of the springboard or
platform...“ (FINA-Regelwerk)
Diese paar Schritte...
Nicht jeder Springer kommt mit seinem Anlauf reibungslos
auf die Brett- oder Turmkante. Manchmal geht der
Rhythmus verloren, die Schrittlänge wird unbewusst
verändert und schon ist es aus mit dem ästhetisch
ansprechenden Anlauf. Meister des Fachs können Vieles
noch korrigieren, aber dem geschulten Auge des
Kampfgerichts bleibt das nicht verborgen. Das Regelwerk
erlaubt ihnen, diesen Fehler mit 0,5 bis 2 Punkten Abzug zu
bestrafen.
Der letzte Schritt des Anlaufs muss von einem Fuß
abgesprungen werden. Wird diese Technik nicht
eingehalten, wird der Sprung mit 0 Punkten bewertet.
Kunstspringer sind mehr mit dem Anlauf konfrontiert als
Turmspringer. Letztere springen heutzutage nur noch
Sprünge aus den Gruppen 1 und 51 (vorwärts/Schraube
vorwärts) aus dem Anlauf. Wegen der festen
Sprungunterlage ist jeder Anlauf vom Turm einfacher als
vom Brett.
Im Kunstspringen muss der Anlauf mit der schwingenden
Unterlage, dem Sprungbrett, in Einklang gebracht werden.
Es ist viel Übung und gute methodische Arbeit erforderlich,
um einem jungen Wasserspringer einen sicheren Anlauf
beizubringen. Mancher Athlet ist seine gesamte
Springerkarriere damit beschäftigt, den sicheren Anlauf zu
finden.
Dem deutschen Team stehen Trainingswissenschaftler zur
Seite, die zusammen mit den Trainern und Sportlern dieses
technische Detail vervollkommnen möchten.
International zeigt man den Anlauf im Kunstspringen mit
einem abschließenden eingesprungenen Sprungschritt
(einbeinig oder beidbeinig) oder dem Stemmschritt. Der
eingesprungene Sprungschritt wird häufig von jüngeren
Sportlern und den Frauen im Kunstspringen genutzt. Er
versetzt die Sportler in die Lage, das Brett besser drücken
zu können und somit mehr Sprunghöhe zu erreichen. Diese
Art des Anlaufs kann sehr ästhetisch wirken, aber auch
sehr instabil.
Der Anlauf wird mit den kleinen Sportlern im Landtraining
auf fester Unterlage vorbereitet. Es hat sich bewährt,
zunächst nur wenige Schritte zu nutzen. Mit zunehmender
Sicherheit wird der Anlauf verlängert.