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architektur Fachmagazin Ausgabe 1 2020

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FACHMAGAZIN<br />

WISSEN, BILDUNG, INFORMATION FÜR DIE BAUWIRTSCHAFT<br />

Erscheinungsort Perchtoldsdorf, Verlagspostamt 2380 Perchtoldsdorf. P.b.b. 02Z033056; ISSN: 1606-4550<br />

01<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

© Pavel Bendov<br />

Februar <strong>2020</strong><br />

Alt &<br />

Neu


YOUR GENIUS<br />

AT WORK<br />

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Editorial<br />

Gute Ideen<br />

für Dämmung<br />

Alt & Neu<br />

Was kann in der Architektur eine bessere Basis für<br />

Nachhaltigkeit bilden, als bestehende bauliche Strukturen<br />

in ihrer Substanz und Konzeption zu sanieren und<br />

so an die Erfordernisse der Neuzeit anzupassen. Diesem<br />

schonenden Umgang mit dem gewachsenen Umfeld haben<br />

wir uns unter dem Leitthema „ Alt + Neu“ in dieser<br />

<strong>Ausgabe</strong> von <strong>architektur</strong> verschrieben. Hier präsentieren<br />

wir Projekte, bei denen Alt und Neu in vorbildlicher<br />

Weise kombiniert wurden.<br />

In der Schweiz am Zürichsee haben JOM Architekten ein Einfamilienhaus<br />

aus 1934 im Zuge der thermischen Sanierung<br />

aufgestockt und aus dem einstmals schüchternen Häuschen<br />

eine moderne und selbstbewusste Villa entstehen lassen.<br />

Während einer vorsichtigen Sanierung des Battersea Art Centers<br />

in London vernichtete ein verheerendes Feuer weitere<br />

Teile des Bauwerkes. Dies bot den Haworth Tompkins Architekten<br />

die Grundlage zu einer sehenswerten Neuinterpretation<br />

der historischen Architektur. Einer ähnlichen Aufgabe<br />

stellte sich im südostenglischen Hastings das Architekturbüro<br />

dRMM. Dort war ein ehemals beliebter Pier den Flammen zum<br />

Opfer gefallen. Der Brandruine hauchten die Architekten mit<br />

einer Symbiose aus Alt und Neu neues Leben ein.<br />

In New York City verwandelten ODA Architects eine unter<br />

Denkmalschutz stehende ehemalige Zuckerfabrik in Büroräume<br />

und konnten dabei den Charme des historischen Bestands<br />

inmitten der modernen Großstadt erhalten. Welche ästhetische<br />

und nachhaltige Substanz in alten Mauern stecken kann,<br />

beweisen auch die OK Plan Architects, die mit viel Kreativität<br />

eine alte Fabriksanlage in Tschechien in ein Ausstellungs- und<br />

Kulturzentrum umgewandelt haben. Diese und viele weitere<br />

Projekte dieser <strong>Ausgabe</strong> zeigen Beispiele, wie unterschiedlich<br />

man sich der Aufgabe Alt+Neu stellen kann.<br />

In Dubai wurde nun ein Hotel eröffnet, für welches die 2016<br />

verstorbene Stararchitektin Zaha Hadid sowohl das Innen- als<br />

auch das Außendesign entworfen hat. Wir zeigen hier das einzige<br />

Hotelprojekt, bei dem sie ihre architektonische Vision von<br />

der Verflechtung der Räume umsetzen konnte. Ein weiterer<br />

Bericht beschäftigt sich mit dem Thema Licht und den vielfältigen<br />

Aufgaben und Einsatzmöglichkeiten von natürlicher<br />

und künstlicher Beleuchtung. Und auch der klimaabhängigen<br />

Steuerung von thermisch aktivierten Bauteilen widmen wir<br />

uns: Vor den Toren Wiens, in Purkersdorf, wird zur Zeit diese<br />

Technologie im Rahmen eines Forschungsprojekts auf die<br />

praktischen Einsatzmöglichkeiten getestet.<br />

Die Rubrik „Architekturszene“ handelt dieses Mal von der<br />

Ausstellung „Nine Buildings, Stripped“ des Künstlers Andreas<br />

Fogarasi. Am Beispiel von neun Gebäuden zeigt er auf, wie gesellschaftspolitische<br />

oder ökonomische Anforderungen zum<br />

Aufstieg und Fall einzelner Gebäude oder gar ganzer Stadtviertel<br />

führen können. Abgerundet wird das thematische Angebot<br />

mit den bekannten Rubriken EDV, Bau & Recht, sowie<br />

einer Vielzahl an Berichten über innovative Produkte.<br />

Walter Laser<br />

Information<br />

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Die Dämmung unter der<br />

Fundamentplatte und seitliche<br />

Arbeitsgraben Verfüllung<br />

Liapor Ground eignet sich aufgrund seiner einzigartigen<br />

physikalischen Eigenschaften hervorragend<br />

zur hochbelastbaren Fundamentplattendämmung<br />

und zur seitlichen Arbeitsgrabenverfüllung.<br />

Die luftporen-durchsetzten, keramischen Tonkugeln<br />

vermindern den Erddruck dank seiner geringen<br />

Trockenschüttdichte deutlich. Die Schüttung<br />

ist formstabil und nahezu selbstverdichtend. Der<br />

Eintrag kann auch in schmalste Spalten erfolgen,<br />

zusätzliche Rüttler oder Verdichter sind nicht erforderlich.<br />

Liapor Ground ist nicht brennbar (A1), reduziert<br />

Wärmeverluste, kann gleichzeitig Wärme<br />

speichern und wirkt schalldämmend<br />

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Naturrein und circa 11,5<br />

Millionen Jahre alt –<br />

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Grundstoff für<br />

Liapor. Im Liapor-Werk wird<br />

das natürliche Rohmaterial<br />

gemischt und bei circa<br />

1.200 °C gebrannt.<br />

Dabei verbrennen die organischen<br />

Anteile und der Ton<br />

bläht sich auf. Gewicht,<br />

Größe und Festigkeit des<br />

luftporendurchsetzten<br />

Materials lassen sich im<br />

technisch ausgereiften Produktionsverfahren<br />

exakt<br />

steuern.<br />

So entsteht ein natürlicher<br />

Hochleistungsbaustoff mit<br />

besten Eigenschaften bei<br />

sehr geringem Gewicht.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Inhalt<br />

Editorial 03<br />

Magazin 06<br />

Architekturszene 26<br />

Die Stadt lebt durch den Wandel<br />

Bau & Recht 28<br />

Neu aufgesetzt 30<br />

Universitätsbibliothek<br />

Karl-Franzens-Universität / Graz /<br />

Atelier Thomas Pucher ZT GmbH<br />

Schwarze Kunst 36<br />

Art Zone 8smička / Humpolec /<br />

OK PLAN ARCHITECTS s.r.o.<br />

Aus dem Feuer geboren 42<br />

Battersea Arts Centre / London /<br />

Haworth Tompkins Architects<br />

Von Zucker und 48<br />

Zeitgeschichte<br />

10 Jay / New York City / ODA New York<br />

Wie Phönix aus der Asche 56<br />

Hastings Pier / White Rock / dRMM<br />

Rot wie Ochsenblut 62<br />

QST house / Braga, Portugal / NOARQ<br />

Leinen los am Zürichsee 68<br />

Sanierung und Dachaufbau /<br />

Kilchberg, Schweiz / JOM Architekten<br />

Alte Struktur neu gedacht 72<br />

Pátio do Meco/ Aldeia do Meco /<br />

Fábio Ferreira Neves<br />

Hotellerie & Gastronomie 76<br />

Licht 82<br />

Produkt News 84<br />

edv 110<br />

Technologietrends <strong>2020</strong><br />

30<br />

42<br />

MEDIENINHABER UND HERAUSGEBER Laser Verlag GmbH; Hochstraße 103, A-2380 Perchtoldsdorf, Österreich<br />

CHEFREDAKTION Ing. Walter Laser (walter.laser@laserverlag.at)<br />

REDAKTION mag. arch. Peter Reischer, Alexandra Ullmann, Linda Pezzei, Edina Obermoser, Dolores Stuttner, DI Marian Behaneck, Julia Haumer-Mörzinger, Mag. Matthias Nödl<br />

GESCHÄFTSLEITUNG Silvia Laser (silvia.laser@laserverlag.at) n LTG. PRODUKTREDAKTION Nicolas Paga (nicolas.paga@laserverlag.at) Tel.: +43-1-869 5829-14<br />

GRAFISCHE GESTALTUNG & WEB Andreas Laser n LEKTORAT Helena Prinz n DRUCK Bauer Medien & Handels GmbH<br />

ABONNEMENTS Abonnement (jeweils 8 <strong>Ausgabe</strong>n/Jahr): € 89,- / Ausland: € 109,-, bei Vorauszahlung direkt ab Verlag n Studentenabonnement (geg. Vorlage einer gültigen Inskriptionsbestätigung):<br />

€ 59,- / Ausland: € 86,- (Das Abonnement verlängert sich automatisch, sofern nicht mind. 6 Wochen vor Erscheinen der letzten <strong>Ausgabe</strong> eine schriftliche Kündigung bei uns einlangt.)<br />

EINZELHEFTPREIS € 14,- / Ausland € 18,-<br />

BANKVERBINDUNG BAWAG Mödling, Konto Nr. 22610710917, BLZ 14000, IBAN AT 87 1400022610710917, BIC BAWAATWW n Bank Austria, Konto Nr. 51524477801, BLZ 12000<br />

IBAN AT 231200051524477801, BIC BKAUTWW; UID-Nr. ATU52668304; DVR 0947 270; FN 199813 v; n ISSN: 1606-4550<br />

Mit ++ gekennzeichnete Beiträge und Fotos sind entgeltliche Einschaltungen. Die Redaktion haftet nicht für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Fotos. Berichte, die nicht von einem Mitglied<br />

der Redaktion gekennzeichnet sind, geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt.<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

OFFENLEGUNG GEMÄSS § 25 MEDIENGESETZ:<br />

Geschäftsführer: Silvia Laser Gegenstand des Unternehmens: Der Verlag und die Herausgabe von periodischen Druckschriften aller Art, insbesondere von Zeitungen und Zeitschriften;<br />

Gesellschafter: Silvia Laser mit einer Beteiligung von 50%. Ing. Walter Laser mit einer Beteiligung von 50%; Richtung der Zeitschrift: Architektur <strong>Fachmagazin</strong> mit aktuellen Informationen über die Architekturszene<br />

in Österreich und international, sowohl den Hochbau als auch die Innen<strong>architektur</strong>, das Design und die Haus- und Bautechnik betreffend.


48<br />

62<br />

72<br />

Österreichs meistverbreitete Architektur Fachzeitschrift<br />

Durchschnittliche Verbreitung pro <strong>Ausgabe</strong> laut ÖAK (Österreichische Auflagenkontrolle)<br />

1. Jahreshälfte 2019 Inland + Ausland<br />

36<br />

<strong>architektur</strong> <strong>Fachmagazin</strong><br />

11.811<br />

Architektur & Bauforum<br />

<strong>architektur</strong>journal<br />

wettbewerbe<br />

10.458<br />

9.890<br />

Architektur Aktuell<br />

Keine ÖAK Prüfung


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

6<br />

Magazin<br />

Absolut<br />

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www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

7<br />

Magazin


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

„Boden g’scheit nutzen“<br />

Der LandLuft Baukulturgemeinde-Preis<br />

2021 stellt den Umgang mit Grund und<br />

Boden in den Fokus kommunaler Entwicklung.<br />

Bereits zum vierten Mal nach<br />

2009, 2012 und 2016 holt LandLuft, der<br />

Verein zur Förderung von Baukultur in<br />

ländlichen Räumen, zukunftsorientierte<br />

Gemeinden Österreichs vor den Vorhang.<br />

8<br />

Magazin<br />

Innovative Gemeinden, die nachhaltig in die<br />

Lebensqualität vor Ort investieren – mit besonderer<br />

Berücksichtigung der kommunalen<br />

Boden- und Raumordnungspolitik – können<br />

ab jetzt einreichen. Gesucht sind Gemeinden<br />

sowie Klein- und Mittelstädte, deren Baukultur-Strategie<br />

einen innovativen Umgang mit<br />

Grund und Boden mit einschließt und vitale<br />

Orte für ihre Bürger entstehen lässt. Neben<br />

dem eigentlichen Baukulturgemeinde-Preis<br />

lobt LandLuft auch einen Sonderpreis für<br />

außergewöhnliches Engagement aus. Er<br />

winkt zum Beispiel Privatpersonen, Initiativen,<br />

Unternehmen oder regionalen Zusammenschlüssen,<br />

deren boden- und raumordnungspolitisches<br />

Engagement besonders<br />

vorbildlich ist.<br />

Was zeichnet eine Baukulturgemeinde aus?<br />

Die LandLuft Baukulturgemeinde-Preise<br />

2009, 2012 und 2016 haben Städte und Gemeinden<br />

prämiert, deren baukulturelles Engagement<br />

bereits seit Jahren spürbar ist und<br />

das Zusammenleben in unterschiedlichsten<br />

Bereichen nachhaltig verbessert hat: Umwelt-<br />

und Naturschutz, Verkehr, Generationengerechtigkeit,<br />

Abbau von Leerständen,<br />

Wirtschaft und Infrastruktur, Ortsbild und<br />

Siedlungspolitik, Tourismus, Einbindung der<br />

Bevölkerung bei relevanten Aufgabenstellungen<br />

bzw. Bauvorhaben.<br />

Damit der Erfolg der ausgezeichneten Gemeinden<br />

für alle nachvollziehbar wird, dokumentiert<br />

LandLuft den baukulturellen Status<br />

Quo, zeichnet den Weg dahin nach und<br />

bringt die verantwortlichen Personen ins<br />

Gespräch. Dies geschieht zum einen durch<br />

Buchpublikationen, in denen ausführlich auf<br />

die Gewinnergemeinden und deren Entwicklung<br />

eingegangen wird, zum anderen durch<br />

die Neuauflage der LandLuft Wanderaus-<br />

© LandLuft: Georg Herder<br />

stellung. Sie wird bei der Preisverleihung präsentiert<br />

und tourt dann durch den gesamten<br />

deutschen Sprachraum. Seit 2009 machte<br />

die Ausstellung bereits an 80 Stationen halt.<br />

LandLuft Baukulturgemeinde-Preis 2021<br />

Teilnahmeberechtigt sind alle österreichischen<br />

Gemeinden (LandLuft Baukulturgemeinde-Preisträger<br />

sind ausgenommen).<br />

LandLuft Sonderpreis für außergewöhnliches<br />

Engagement für Privatpersonen, Unternehmen,<br />

Initiativen oder regionale Zusammenschlüsse.<br />

Einreichfrist: bis 23. 03. <strong>2020</strong><br />

www.baukulturgemeinde-preis.at<br />

Neuauflagen Verarbeitungsrichtlinien<br />

Die Österreichische Arbeitsgemeinschaft<br />

Putz (ÖAP) hat in Kooperation mit der<br />

Qualitätsgruppe Wärmedämmsysteme<br />

(QG) die Verarbeitungsrichtlinie Sockel<br />

überarbeitet. Durch schriftliche Erklärungen<br />

und zeichnerische Darstellungen<br />

durch 2D- und 3D-Ansichten bietet die<br />

Richtlinie Lösungsvorschläge für Schnittstellen<br />

zwischen mineralischen Außenputzen<br />

sowie Wärmedämm-Verbundsystemen<br />

und den angrenzenden Bauteilen.<br />

So finden sich unter anderem detaillierte<br />

Vorschläge für Ausführungen des Sockelputzes<br />

und Wärmedämm-Verbundsystemen<br />

im Spritzwasser- und Perimeterbereich<br />

und soll ergänzend zu den Verarbeitungsrichtlinien<br />

für Werkputzmörtel (VAR) und<br />

den Verarbeitungsrichtlinien für Oberputze<br />

(RL OP) bei auftretenden Fragen zu Schnittstellen<br />

zwischen Sockel und mineralischen<br />

Außenputz sowie Wärmedämm-Verbundsystem-Lösungsvorschläge<br />

durch schriftliche<br />

Erklärungen und zeichnerische Darstellungen<br />

bieten.<br />

Ebenfalls neu ist die Verarbeitungsrichtlinie<br />

für das Verputzen von Wandheiz-, Deckenheiz-<br />

und Kühlsystemen und soll ergänzend<br />

zu den Verarbeitungsrichtlinien für Werkputzmörtel<br />

und den Verarbeitungsrichtlinien<br />

für Oberputze bei auftretenden Fragen Lösungsvorschläge<br />

durch schriftliche Erklärungen<br />

und zeichnerische Darstellungen bieten.<br />

ÖAP – Österreichische<br />

Arbeitsgemeinschaft Putz<br />

www.oeap.at


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9<br />

Magazin<br />

First Class<br />

Cooler!<br />

bordbar verwandelt authentische Flugzeugtrolleys in außergewöhnliche,<br />

zeitlose Möbelstücke mit unterschiedlichen Designs.<br />

Jeder Trolley ist von Hand gefertigt und dadurch ein Unikat.<br />

Ob mit Schneidebrett für Küche oder Terrasse, im Badezimmer,<br />

mit LED-Leuchtboden als Bar im Loungebereich, mit Registervollauszug<br />

für’s Office oder im Hotelzimmer als Minibar.<br />

Fast alles ist möglich.<br />

Das Highlight im Sortiment ist der stylische und zeitlose<br />

Trolley mit Cooler. Maßgefertigt im mobilen Flugzeugtrolley<br />

können Sie ab sofort kühle Drinks überall genießen. Ganz wie<br />

in der First Class.<br />

Auf die bordbar Trolleys „New” (wir haben sie auch in used)<br />

gewähren wir 30 Jahre Garantie!<br />

Haidgasse 5, 1020 Wien<br />

+43 (0)1 909 44 17<br />

www.bythom.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

10<br />

Magazin<br />

Wiederbelebung der<br />

Hyparschale<br />

Der Bauingenieur Ulrich Müther prägte mit seinen kühnen Betonschalen die Architekturmoderne<br />

in der DDR. Mit der 1969 erbauten Magdeburger Hyparschale,<br />

einer der größten ihrer Art, setzte er am Rotehornpark bewusst ein modernes<br />

Pendant zur angrenzenden Stadthalle – einem expressiven Backsteinbau aus den<br />

1920er-Jahren.<br />

Renderings: gmp Architekten<br />

Nach über 20 Jahren Leerstand beginnt jetzt die<br />

denkmalgerechte Sanierung nach dem Entwurf der<br />

Architekten von Gerkan, Marg und Partner (gmp).<br />

Neben der Wiederbelebung als Veranstaltungs- und<br />

Ausstellungsort steht hierbei die Instandsetzung des<br />

Betonschalendaches im Mittelpunkt, wodurch die<br />

stützenfrei konstruierte Halle in ihrer räumlichen Wirkung<br />

wieder erlebbar wird.<br />

den offenen Raum mit seinem geschwungenen Dach<br />

vielfältig nutz- und erlebbar. Stahlkonstruktionen und<br />

Fassaden im Innenraum knüpfen konstruktiv und gestalterisch<br />

an die ursprünglich industriell geprägte,<br />

vertikal betonte Außenfassade aus Stahl und Glas an.<br />

Hier ersetzt eine transparente Glasfassade die bisherige<br />

transluzente Industrieverglasung, wobei die originale<br />

Fassadenkonstruktion erhalten bleibt.<br />

Müther konstruierte die Betonschale aus vier hyperbolischen<br />

Paraboloiden. Die regelmäßig doppelt<br />

gekrümmten Dachflächen überspannen eine Fläche<br />

von 48 x 48 Metern und ermöglichen die komplett<br />

stützenfreie Halle. Im Rahmen der Sanierung wird die<br />

Tragfähigkeit des Daches wiederhergestellt und durch<br />

den Einsatz von Carbonbeton sogar erhöht. Zudem<br />

werden die über Kreuz zwischen den Schalen verlaufenden<br />

Oberlichter wieder geöffnet. Die Lichtbänder<br />

betonen die Schalenform und bieten eine optimale<br />

Belichtung für das Zentrum der Halle: Neu eingefügte<br />

Galerieebenen und begehbare Brücken machen


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11<br />

Magazin<br />

MEHR VOM BAD,<br />

MEHR VOM LEBEN<br />

Platzsparender<br />

Spiegelschrank,<br />

eingelassen in<br />

die Vorwand.<br />

Frische Luft durch<br />

die DuoFresh<br />

Geruchsabsaugung.<br />

Unsichtbarer Stauraum<br />

dank versteckter<br />

Nischenablagebox.<br />

Lupenreine Sauberkeit<br />

dank TurboFlush<br />

Technologie.<br />

Mehr Stauraum dank<br />

in der Wand integriertem<br />

Siphon.<br />

Den Alltag zu optimieren, ist simpel. Zumindest mit einem<br />

Bad von Geberit. Die attraktiven Besonderheiten gewähren zahlreiche<br />

Vorzüge wie deutlich mehr Platz, lupenreine Sauberkeit,<br />

maximalen Komfort, zeitloses Design und absolute Barrierefreiheit.<br />

Kurz gesagt: Man hat mehr vom Leben.<br />

Erfahre mehr auf: www.geberit.at/bad


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

12<br />

Magazin<br />

Wohnen wie<br />

ein Parasit<br />

Das ecuadorianische Architekturbüro El Sindicato gestaltet mit der Casa Parásito<br />

ein Mikrohaus, das seinem Namen alle Ehre macht. Wie ein Parasit setzt es sich<br />

auf bestehende Strukturen und bietet die Möglichkeit, dicht gebauten Stadtraum<br />

nach oben zu erweitern. Auf diese Weise entsteht ein System, das alte und neue<br />

Architektur miteinander verbindet. Anstatt einander zu ersetzten geht man eine<br />

Symbiose ein, von der beide Seiten profitieren.<br />

Fotos: Andrés Villota, El Sindicato Arquitectura


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13<br />

Magazin<br />

Die Voraussetzungen für die Installation einer Casa<br />

Parásito sind simpel – es braucht nur einen bestehenden<br />

Bau mit Flachdach und dessen Installationen.<br />

Der Prototyp des kleinen Hauses befindet sich in Quito<br />

auf dem Dach einer Lagerhalle. Dort dockt er, wie<br />

ein echter Parasit, mit Abfall-, Wasser und Stromnetz<br />

an die Infrastruktur seines Wirts an und bietet weite<br />

Ausblicke über die südamerikanische Metropole.<br />

Mit seiner simplen Holzkonstruktion lässt sich das<br />

Projekt an verschiedensten Orten positionieren.<br />

Stahlfundamente verankern das Haus mit dem Bestandsbau.<br />

A-Rahmen bilden das strukturelle Gerüst<br />

des Mikrohauses und bieten Platz für die 12 cm dicke<br />

Kokosfaserdämmung. Darüber legen sich die stark<br />

geneigten Dachflächen, die in Metallpaneelen ausgeführt<br />

sind. Sie ziehen sich seitlich bis zum Boden und<br />

schützen vor Wind und Wetter. Die beiden Querfassaden<br />

sind komplett verglast – eine bietet Ausblick<br />

nach draußen, die andere sorgt, in Milchglas gefertigt,<br />

für Privatsphäre. Die Glasflächen bringen viel<br />

Tageslicht ins Innere und werden von der zu beiden<br />

Seiten 80 cm überstehenden Dachhaut vor direkter<br />

Sonneneinstrahlung abgeschirmt.<br />

Auf gerade einmal 12 m 2 gibt es in der Casa Parásito<br />

alles, was man alleine, oder als Pärchen zum Wohnen,<br />

Arbeiten und Schlafen braucht. Die stehenden Aktivitäten<br />

konzentrieren sich auf den Kern des 2.5 x 3.6 m<br />

kleinen Innenraums. Rundherum ordnen die Architekten<br />

mit Küchenzeile, Tisch, Regalen und Nasszelle<br />

die Einbauten kompakt entlang der Außenwände an.<br />

Dadurch verleihen sie dem kleinen Haus zusätzliche<br />

Stabilität. Ein Zwischenboden macht den spitz zulaufenden<br />

Giebel als Schlafbereich mit Blick auf die<br />

Stadt nutzbar. Sämtliche Oberflächen des multifunktionalen<br />

Raums kleiden OSB-Platten und schaffen<br />

eine gemütliche Atmosphäre auf kleinster Fläche.<br />

Das Mikrohaus demonstriert einen kosten- und ressourcenschonenden<br />

Weg für den Umgang mit Bestand<br />

und Neubau und wie sich beide mit gezielter<br />

Planung wunderbar ergänzen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

14<br />

Magazin<br />

Lust zum<br />

Arbeiten<br />

Einen ähnlichen Stellenwert als Stadtplaner wie Otto Wagner in Wien besitzt<br />

Georges-Eugène Haussmann in Paris. Die Umgestaltung einer seiner Villen zum<br />

Experience Center der Wirtschaftsprüfgesellschaft PWC durch das Pariser Architekturbüro<br />

Vincent Gloria & Levisalles Architectes schafft eine kreative Arbeitsatmosphäre,<br />

die geprägt ist vom Zusammenspiel von Alt und Neu.<br />

Fotos: Arnaud Schelstraete<br />

Das Pariser Experience Center kann man getrost als<br />

ungewöhnlichen Arbeitsplatz bezeichnen, an dem<br />

Projekte für den digitalen Bereich kollektiv entwickelt,<br />

getestet und realisiert werden. Trotz dieser<br />

Aufgabenstellung fehlt die daraus zu erwartende<br />

Großraumbüroatmosphäre hier gänzlich: Der Bestandsbau<br />

unterteilt die Fläche ohnedies in kleinere<br />

Räume, die mithilfe der filigranen Möblierung nun flexibel<br />

genutzt werden können. Diese Anpassungsfähigkeit<br />

wird auch von der Belegschaft gefordert - es<br />

gibt keine fixen Arbeitszeiten oder -plätze. Viel Wert<br />

wird auf das Arbeiten in transdisziplinären Teams gelegt,<br />

die offene Raumstruktur ohne Türen trägt ihren<br />

Teil dazu bei.<br />

Schon beim Betreten des Gebäudes offenbart sich<br />

dessen besonderer Charakter. Vor die Fassade mit<br />

ihren klassischen Gestaltungselementen ist ein Glaspavillon<br />

positioniert, der jetzt den Eingangsbereich<br />

markiert. Drinnen trifft man dann nicht wie gewohnt<br />

auf einen Empfang, sondern auf ein freigelegtes Stiegenhaus,<br />

das alle fünf Büroebenen miteinander verbindet.<br />

Die verschiedenen Aufenthalts- und Arbeitsbereiche<br />

gliedern sich direkt an dieses an und lassen<br />

einen dynamischen Austausch sowie wechselnde<br />

Gruppengrößen zu. Demgemäß variiert die Möblierung<br />

je nach Bereich und kontrastiert mit der historischen<br />

Struktur. Gold, Stuck und Marmor treffen auf<br />

Holz, kräftige Farben und tropische Pflanzen.


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15<br />

Magazin<br />

Der Parkettboden gehört zur Originalsubstanz und<br />

findet sich frisch renoviert wie zuvor als verbindendes<br />

Element aller Räume wieder. Zum Innenhof und<br />

Garten ausgerichtet gruppieren sich neben gemeinschaftlichen<br />

Bereichen auch einige Computerarbeitsplätze,<br />

eine kleine Werkstatt und ein Präsentationsbereich.<br />

Im Keller des Gebäudes finden die alte<br />

Substanz und die neue Ausstattung noch einmal auf<br />

eindrucksvolle Weise zusammen. Hier kommen die<br />

größten Räume des Hauses unter und können für<br />

Veranstaltungen genutzt werden.<br />

Das Arbeiten ist auf gemeinsames Entwickeln und<br />

Besprechen aufgebaut. Dementsprechend gibt es<br />

vor allem großformatige Tische, auf denen mehrere<br />

Personen Platz finden. Räumlich separiert sind nur<br />

die sogenannten Bubbles, die als kleine Rückzugsbereiche<br />

in die Bürolandschaft integriert sind. Der<br />

kreative Prozess soll auch durch die Ausstattung der<br />

Arbeitsbereiche mit Schreibtafeln und Pinnwänden<br />

gefördert werden.<br />

Vincent Gloria & Levisalles Architectes war es wichtig,<br />

die Eingriffe in den historischen Bestandsbau auf das<br />

Notwendigste zu reduzieren. Diese Würdigung der Bausubstanz<br />

des ehemaligen Wohnhauses und die Ausstattung<br />

mit zeitgemäßen Möbeln sollen den Mitarbeitern<br />

den Wohlfühlcharakter eines Zuhauses vermitteln.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

16<br />

Magazin


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17<br />

Magazin<br />

Gläserne Einblicke<br />

Eine ausgewogene Stadt lebt von der Nutzungsmischung. Diesen Leitsatz<br />

bestätigt und feiert das Projekt „The Looking Glass“ in Amsterdam. Denn das<br />

Team von UNStudio schaffte es, einem Einkaufs- und Wohngebäude nach der<br />

Renovierung mit nur minimalen Änderungen neues Leben einzuhauchen.<br />

Fotos: Eva Bloem<br />

Moderner Chic und zeitlose Eleganz treffen bei der<br />

Komposition des niederländischen Architekturbüros<br />

aufeinander. Kennzeichnend für den Bau sind drei<br />

lange Fenster mit einer dreidimensionalen Glasstruktur.<br />

Die verglasten, bewegende Textilien imitierenden<br />

Elemente an der Vorderseite gewähren schon vom<br />

Straßenraum aus Einblicke in das Innere des Gebäudes.<br />

Die geschwungene Form verleiht den Fenstergläsern<br />

ein dynamisches Aussehen. Elemente aus<br />

Metall, die in die Schwingungen des Glases eingearbeitet<br />

wurden, verleihen den Fenstern Struktur. Sie<br />

sorgen für visuelle Stabilität und stellen sicher, dass<br />

sich die weiche Linienführung markant von der roten<br />

Fassade abhebt und noch besser zur Geltung kommt.<br />

Durch die gekonnte Mischung aus Alt und Neu fügt<br />

sich die Fassade nahtlos in das Ortsbild der P.C.<br />

Hooftstraat – einer der elegantesten Einkaufsstraßen<br />

Europas – ein. Verantwortlich dafür ist nicht zuletzt<br />

die traditionell-historische Backsteinfassade. Sie bildet<br />

einen angenehmen Kontrast zu den hohen Glasfenstern<br />

und der nüchtern-modernen Innenraumgestaltung.<br />

Mit seiner schlichten Bauweise drängt<br />

sich das Gebäude nicht auf. Die einzigartige Wirkung<br />

der Glaselemente wird erst bei direktem Betrachten<br />

des Baus spürbar. Geschwungene, konvexe Formen<br />

laufen dabei ineinander über und schaffen so eine<br />

transparente Vielseitigkeit. Es war dem Designteam<br />

ein Anliegen, dem ursprünglichen Stil des Bauwerks<br />

treu zu bleiben. Die Glasfenster sollen das Gebäude<br />

bereichern und nicht grundlegend verändern.<br />

Bereichernd wirkt der Kontrast aus Alt und Neu bei<br />

diesem Projekt. Denn die historische und die moderne<br />

Bausubstanz heben sich gegenseitig hervor,<br />

womit die Vorzüge des vielseitigen Bauwerks optimal<br />

zur Geltung kommen. In einer flüssigen Geste<br />

wird eine Brücke zwischen Architektur und Mode<br />

geschlagen. Damit repräsentiert das Haus Geometrie<br />

und Handwerkskunst auf höchstem Niveau. Von<br />

Abwechslungsreichtum ist auch die Innenraumgestaltung<br />

geprägt. Große, hohe Räume treffen hier auf<br />

geradlinige Designelemente aus natürlichen Materialien<br />

wie Holz. Hervorgehoben wird die helle Einrichtung<br />

des Geschäfts zusätzlich durch die gezielt<br />

eingesetzte Beleuchtung. Vor Einblicken geschützt<br />

bleibt der Wohnbereich im oberen Geschoss des<br />

Hauses. Kleine Fenster säumen diesen Abschnitt, sodass<br />

den Bewohnern Intimität gewährt wird.<br />

Ein Musterbeispiel für Moderne, die sich in bestehende<br />

Architektur eingliedert, ist das renovierte Gebäude<br />

in der P.C. Hooftstraat. Das verspielte Textil-Glas wirkt<br />

nicht als Barriere, sondern vereint gekonnt die Bedürfnisse<br />

des Flagship-Stores mit denen der Bewohner im<br />

Obergeschoss. Es lohnt sich für den Betrachter also<br />

durchaus, einen Blick durch die Lupe zu wagen.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

18<br />

Magazin<br />

Platz zum<br />

Rütteln<br />

Guter Sekt muss gerüttelt werden. Und das am besten<br />

nach alter Tradition von Hand. Für diesen Prozess wurde<br />

am Kellereigelände des Weingutes Bründlmayer im<br />

niederösterreichischen Langenlois von cp <strong>architektur</strong> ein<br />

Sektrüttelhaus errichtet.<br />

Bilder: Philipp Kreidl<br />

Der Neubau befindet sich am Standort des traditionellen<br />

alten Weinkellers der Familie Bründlmayer, der von<br />

2010-2012 schon einmal erweitert wurde. Der große<br />

Erfolg der Sektherstellung nach alter handwerklicher<br />

Tradition machte den Bedarf nach einem weiteren Gebäude<br />

notwendig. Dieses ist nur durch eine schmale<br />

Erschließungsstraße vom südlich liegenden bestehenden<br />

Kellereigebäude getrennt und schließt im Norden<br />

an die dörfliche Wohnbebauung der Nachbarschaft an.<br />

Deshalb sollte der Baukörper bewusst niedrig gehalten<br />

und die abfallende Geländehöhe genutzt werden.<br />

So ist es von außen nur schwer erkennbar, dass es<br />

sich eigentlich um einen zweigeschossigen Baukörper<br />

handelt. Das Obergeschoss dient der händischen<br />

Manipulation der Flaschen, das geschickt in den Hang<br />

eingebettete Untergeschoss steht als Lager für die finalisierten<br />

Sektflaschen zur Verfügung.<br />

Das Sektrüttelhaus fügt sich durch das Hineinsetzen<br />

ins Erdreich harmonisch in sein Umfeld ein und wirkt<br />

optisch weniger voluminös. Die niedrigere Temperatur<br />

der Masse des umgebenden Lehmhanges lässt<br />

sich zudem als natürliche Kühlung des Lagerraums<br />

nutzen und hält den Innenraum konstant auf einer<br />

Idealtemperatur von 12-14°C. Im Unterschied zu allen<br />

oberirdischen Bauteilen wurde das Untergeschoss<br />

dafür völlig ungedämmt ausgeführt. Der Energieaufwand<br />

für die Gebäudekühlung wird dadurch so gering<br />

wie möglich gehalten.


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19<br />

Magazin<br />

Errichtet wurde das Gebäude in Fertigteilbauweise<br />

aus Betonhohlelementen mit sichtbaren Fugen im<br />

Innenraum. Angelehnt an die Typologie eines Presshauses<br />

wurde die Halle mit einem zweigeteilten<br />

Satteldach mit Tonziegel-Deckung versehen. Durch<br />

diesen Kunstgriff erscheint der Baukörper aus zwei<br />

getrennten, länglichen Häusern zu bestehen, die<br />

leicht versetzt nebeneinander positioniert sind.<br />

Der Innenraum der Sektrüttelhalle erinnert stark an<br />

das Ambiente eines Weinkellers, wobei die Kombination<br />

aus Holz und Sichtbeton der traditionellen Bauweise<br />

der Ziegelgewölbe in Nichts nachstehen. Flache,<br />

kreisförmige Hängeleuchten unterstützen das<br />

Tageslicht, das über die beiden Fensteröffnungen in<br />

den Raum gelangen kann und schaffen eine besinnliche<br />

Lichtstimmung.<br />

Das für die Sektrüttelpulte verwendete Eichenholz<br />

findet sich auch bei der Deckenverkleidung und im<br />

Außenraum bei den Verschattungselementen der<br />

Südfassade wieder. Mit ihren Lochbohrungen verweisen<br />

diese auf die Sektrüttelpulte im Inneren. Zukünftig<br />

werden die Paneele mit Pflanzen bewachsen<br />

sein und sollen so eine natürliche thermische Schutzschicht<br />

für die Südwand bilden. Durch die beiden<br />

Fensteröffnungen an den östlichen weiß verputzten<br />

Ziegelwänden mit abgetreppten Giebeln kann man<br />

auch einen Hinweis darauf bekommen, was im Innenraum<br />

des Gebäudes passiert – die alte Tradition des<br />

Sektrüttelns von Hand findet Platz in einem neuen<br />

zeitgemäßen Gebäude.<br />

Für die Produktion von<br />

Schaumweinen ist das<br />

Sektrütteln notwendig,<br />

um ein von Hefeteilchen<br />

befreites Endprodukt zu<br />

erhalten. Dieser Vorgang<br />

erstreckt sich über einige<br />

Wochen, da die Sektflaschen<br />

dafür täglich<br />

gedreht und von einer<br />

waagrechten in eine immer<br />

senkrechtere Position<br />

gebracht werden müssen.<br />

Die Unterbringung in<br />

vertikal aufgestellten Eichenholz-Bohlen<br />

mit Lochbohrungen,<br />

die Sektrüttelpulte<br />

genannt werden,<br />

ermöglichen diesen Vorgang.<br />

Die Hefe wandert<br />

über den Flaschenhals<br />

zum Kronenkorken und<br />

kann schließlich von dort<br />

entfernt werden.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

20<br />

Magazin<br />

Lebende Gebäude<br />

Einen interessanten technischen, biologischen und klimarelevanten Ansatz propagiert<br />

Prof. Ferdinand Ludwig von der Technischen Universität München (TUM).<br />

Demnach könnten Pflanzen, konstruktiv in die moderne Architektur integriert, für<br />

ein besseres Klima in den Städten sorgen. Sein Credo: „Mit der Baubotanik muss<br />

nicht extra Raum für die Pflanzen geschaffen werden. Sie sind integraler Bestandteil<br />

der Bauwerke und sorgen für Kühlung und ein besseres Klima in der Stadt.“<br />

Fotos: TUM / Ferdinand Ludwig<br />

Dabei ist die Technik, lebende Pflanzen für konstruktive<br />

Aufgaben zu nutzen, nicht neu. Vom nordindischen<br />

Meghalaya-Plateau führen unzugängliche Täler<br />

und Schluchten in die weiten Flächen Bangladeschs.<br />

In den Monsunmonaten schwellen die Gebirgsbäche<br />

in den Wäldern zu wilden Strömen an. Um diese überwinden<br />

zu können, bauten schon die indigenen Khasi-<br />

und Jaintia-Völker ihre Brücken aus den lebenden<br />

Luftwurzeln des Gummibaums Ficus elastica.<br />

74 solcher lebender Übergänge hat Prof. Ludwig gemeinsam<br />

mit Thomas Speck, Professor für Botanik an<br />

der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, analysiert:<br />

„Solche stabilen Brücken aus ineinander verschlungenen<br />

Wurzeln können mehr als 50 Meter lang und mehrere<br />

Hundert Jahre alt werden. Besprochen wurden<br />

die lebenden Meghalaya-Brücken schon viel, wissenschaftliche<br />

Untersuchungen gab es bislang allerdings<br />

wenige und das Wissen um die alten Bautechniken<br />

war kaum schriftlich dokumentiert“, so Ludwig. Deshalb<br />

führten die Forscher Interviews mit den Brückenbauern<br />

und -bauerinnen, um den Bauprozess besser<br />

zu verstehen. Und um einen Überblick über die komplexe<br />

Wurzelstruktur zu gewinnen, machten sie mehrere<br />

tausend Fotos, erstellten daraus 3D-Modelle und<br />

kartierten die Brücken erstmals.


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21<br />

Magazin<br />

Eine Brücke, die sich selbst baut<br />

„Üblicherweise beginnt der Bauprozess mit einer<br />

Pflanzung: Wer eine Brücke plant, pflanzt einen Setzling<br />

des Ficus elastica an einem Flussufer oder am<br />

Rand einer Schlucht ein. Zu einem bestimmten Zeitpunkt<br />

ihres Wachstums entwickelt die Pflanze Luftwurzeln“,<br />

erklärt Speck. Die Luftwurzeln werden dann<br />

um eine Hilfskonstruktion aus Bambusstangen oder<br />

Palmenstämmen geschlungen und horizontal über<br />

den Fluss geleitet. Wenn die Wurzeln bis ans andere<br />

Ufer gewachsen sind, werden sie dort eingepflanzt.<br />

Sie entwickeln kleinere Tochterwurzeln, die ebenfalls<br />

an das Ufer gelenkt werden, wo sie eingepflanzt<br />

wurden. Durch das stetige Pflanzenwachstum und<br />

verschiedene Schlingtechniken bilden die Wurzeln<br />

des Ficus elastica hochkomplexe Strukturen, die den<br />

Brücken eine große mechanische Stabilität verleihen.<br />

Immer wieder werden die neu wachsenden Wurzeln<br />

in die bereits bestehende Struktur eingearbeitet. Gebaut<br />

und instandgehalten werden die Brücken von<br />

Einzelpersonen, Familien oder auch mehreren Dorfgemeinschaften.<br />

Bis eine lebende Brücke aus Ficus<br />

elastica fertig ist, vergehen jedoch Jahrzehnte, wenn<br />

nicht Jahrhunderte. An ihrem Bau beteiligen sich oftmals<br />

mehrere Generationen.<br />

„Die Brücken sind ein einmaliges Beispiel für vorausschauendes<br />

Bauen. Davon können wir viel lernen: Wir<br />

stehen heute vor Umweltproblemen, die nicht nur<br />

uns, sondern vor allem nachfolgende Generationen<br />

betreffen. Die Erkenntnisse über die alten Techniken<br />

der indigenen Völker könnten dabei helfen, die moderne<br />

Architektur weiterzuentwickeln, sagt Ludwig,<br />

der selbst Architekt ist. In sein Planen und Bauen<br />

bezieht er Pflanzen bereits als lebende Baustoffe mit<br />

ein. 2007 begründete er mit diesem Ansatz ein neues<br />

Forschungsgebiet: Die Baubotanik.<br />

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Dämmeigenschaften<br />

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Öko-Förderung<br />

Die ökologische Alternative<br />

bei der Fassadendämmung<br />

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und Hagelsicherheit<br />

durch Carbonarmierung<br />

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<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

22<br />

Bauteilaktivierung<br />

Bauteilaktivierung<br />

mit Wetterprognose<br />

Die Trägheit des Energiespeichers Beton ermöglicht bei der Bauteilaktivierung die<br />

kostengünstige und effiziente Zwischenspeicherung von Energie. Dieser Trägheitsvorteil<br />

wirkt einerseits stabilisierend für das Gebäude, andererseits ist eine rechtzeitige<br />

Reaktion auf einen Wetterwechsel und die daraus resultierende bedarfsorientierte<br />

Zuführung von Energie in die aktivierten Bauteile nur schwer möglich.<br />

Fotos: Treberspurg Architekten<br />

In Purkersdorf in Niederösterreich wurde<br />

nun ein Projekt realisiert, bei dem erstmals<br />

im Wohnbau die Bauteilaktivierung mit einer<br />

prädiktiven Steuerung kombiniert wurde,<br />

die das Heizen und Kühlen des Gebäudes<br />

unter Berücksichtigung von Wetterprognosen<br />

regelt. Diese Anlage ist Teil des Forschungsprojekts<br />

„TAB-Scale“ zwischen der<br />

BOKU, dem Ingenieurbüro Hofbauer und<br />

Treberspurg & Partner Architekten und soll<br />

u. a. Informationen über die Einsatzmöglichkeit<br />

dieser Technologie im mehrgeschossigen<br />

sozialen Wohnbau liefern.<br />

Das in Passivhausbauweise errichtete Haus<br />

in Purkersdorf ist entsprechend dem konstruktiven<br />

und energetischen Konzept als<br />

Stahlbetonkonstruktion mit hoher Speichermasse<br />

ausgeführt. Ziel ist es, die am Haus<br />

mittels Fotovoltaik und am Grundstück mittels<br />

Tiefenbohrungen gewonnene Energie<br />

sowie die passive Solarenergie zu nutzen und<br />

zu speichern. Das Passivhaus ist nach den<br />

Kriterien des solaren Bauens geplant und mit<br />

einer Bauteilaktivierung ausgestattet, die<br />

sämtliche Heiz- und Kühlfunktionen des Gebäudes<br />

übernimmt. Die Energieversorgung<br />

für Heizung und Warmwasser erfolgt über<br />

eine Wärmepumpe mit Erdreichtiefensonden<br />

als Wärmequellen. Ein beträchtlicher Teil<br />

des Strombedarfs wird durch eine Fotovoltaikanlage<br />

am Dach abgedeckt. Neben einer<br />

hoch wärmedämmenden Gebäudehülle mit<br />

Passivhauskomponenten ist das Gebäude<br />

zudem mit einer Wohnraumlüftungsanlage<br />

mit Wärmerückgewinnung inklusive Zusatzheizungsfunktion<br />

ausgestattet.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

23<br />

Bauteilaktivierung<br />

Bauteilaktivierung mit<br />

innovativem Ansatz<br />

Im Rahmen des Forschungsprojekts wird<br />

nun gemessen, ob sich unter Berücksichtigung<br />

von Wetterprognosedaten ein messbarer<br />

Vorteil für den Gebäudebetrieb ergibt<br />

und wie groß dieser in unterschiedlichen<br />

Situationen erwartet werden kann. Dafür<br />

werden Informationen über zukünftige Entwicklungen<br />

der Außentemperatur und der<br />

solaren Einstrahlungsleistung der nächsten<br />

24 bis 48 Stunden verarbeitet. Das System<br />

ist prinzipiell mit allen möglichen Heizsystemen<br />

kombinierbar, wird im Forschungsprojekt<br />

aber speziell im Zusammenhang mit<br />

thermisch aktivierten Bauteilen untersucht.<br />

Durch die große Trägheit dieser Systeme ist<br />

eine rechtzeitige Reaktion auf einen Wetterwechsel<br />

besonders wichtig.<br />

Für „TAB-Scale“ wurden Messeinrichtungen,<br />

die die Temperaturen in den bauteilaktivierten<br />

Stahlbetondecken durch einbetonierte<br />

Temperaturfühler erheben, eingebaut und<br />

die Steuerung speziell für das Forschungsprojekt<br />

von der BOKU, Institut für Verfahrens-<br />

und Energietechnik entwickelt. Damit<br />

lässt sich abhängig von der Wetterprognose<br />

der Energiehaushalt regeln, aber auch<br />

komplexere Aufgaben lösen, wie etwa ein<br />

im Zeitverlauf variierendes Energieangebot,<br />

der CO 2 -Fußabdruck der Energie (Strom aus<br />

Wind oder PV gegenüber Netzbezug) oder<br />

variierende Strompreise berücksichtigen.<br />

Die Berechnung wird in zeitlich definierten<br />

Abständen, in diesem Fall stündlich, ausgeführt<br />

und es wird dann jeweils die aktuellste<br />

Lösung verwendet.<br />

https://forschung.boku.ac.at/fis<br />

www.treberspurg.com/forschung/tab-scale/


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

24<br />

Beton<br />

Schleuder-Betonstützen<br />

für Hoch- und Industriebau<br />

Die Rotop® Schleuderbetonstützen der MABA Fertigteilindustrie GmbH sind Betonfertigteile,<br />

die mit Bewehrungsgraden von bis zu 20 % hergestellt werden können.<br />

Die dadurch erzielbare Tragfähigkeit bei zugleich schlanker Bauweise, sowie eine<br />

breite Palette an Anschlüssen und Einbauteilen eröffnen Planern und Architekten<br />

ungeahnte Einsatzmöglichkeiten.<br />

Fotos: Paul Sebesta


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

25<br />

Beton<br />

Als einziger Fertigteilhersteller in Österreich<br />

verfügt die Kirchdorfer Gruppe am Standort<br />

Micheldorf (OÖ) über ein Schleuderbeton-<br />

Kompetenzzentrum, wo die Grenzen des<br />

Machbaren immer wieder neu definiert werden:<br />

Der Spezialbeton wird in einer liegenden<br />

Schalung mit bis zu 450 Umdrehungen<br />

pro Minute und 20 g Radialbeschleunigung<br />

verdichtet. Dadurch sind Bauteileigenschaften<br />

erzielbar, die Architekten und Statiker<br />

begeistern. Aus diesem Grund kommen die<br />

enorm leistungsfähigen Schleuderbetonstützen<br />

sehr oft bei den spannendsten und<br />

spektakulärsten Bauprojekten in Österreich<br />

zum Einsatz.<br />

Living Garden<br />

Wie etwa beim Projekt Living Garden in<br />

der Seestadt Aspern, wo Schleuderbetonstützen<br />

von MABA zum Einsatz gekommen<br />

sind. Bei dem von den Architekten Martin<br />

Mostböck und Pesendorfer | Machalek Architekten<br />

für den Eigentümer Fair Finance<br />

und den Projektentwickler VI-Engineers<br />

entworfenen Projekt handelt es sich um ein<br />

Wohn- und Apartmenthaus (mit gewerblicher<br />

Nutzung) in einem der größten Stadtentwicklungsprojekte<br />

Europas. Zentraler<br />

Gedanke des nachhaltig konzipierten, grünen<br />

Gebäudes ist es, die Natur so tief wie<br />

möglich in die Stadt zu bringen und den<br />

Bewohnern und Anrainern eine grüne Lunge<br />

zu bieten. Neben dem angenehmen Klima<br />

(Sauerstoff, Beschattung, Windschutz) soll<br />

das Gebäude auch als Green-Building identitätsstiftend<br />

für seine Bewohner und das<br />

umgebende Quartier sein.<br />

Die Erdgeschosszone ist großzügig verglast,<br />

mit Schaufenstern, Shops, Lokalen, Fahrradräumen<br />

und den Zugängen zu den Lobbys<br />

der drei Stiegenhäuser. Sie erschließen 37<br />

Wohnungen und 19 Apartments. Aus dem<br />

Freibereich im Hof mit Spielplatz und üppiger<br />

Vegetation entwickelt sich die grüne<br />

Ader, die an der Fassade entlang ansteigt,<br />

die begrünten Terrassen verbindet und am<br />

intensiv begrünten Dach mündet. Von diesen<br />

Terrassen genießen die Bewohner eine<br />

wunderbare Aussicht auf den See der Seestadt,<br />

wobei auf der größten Terrasse, über<br />

dem 1. OG, Flächen für Urban Gardening vorgesehen<br />

sind.<br />

Bei der Umsetzung dieses luftigen architektonischen<br />

Entwurfs sind für Living Garden<br />

insgesamt 22 der schlanken Rotop® Schleuderbetonstützen<br />

zum Einsatz gekommen.<br />

Diese ausschließlich in Micheldorf produzierten<br />

Stützen können Tragfähigkeiten<br />

(NRd) von bis zu 52.000 kN aufweisen, da<br />

beim Entstehungsprozess hochfester Beton<br />

mit enormen Fliehkräften gegen die<br />

rotierenden Schalungen geschleudert wird.<br />

Als Ergebnis dieses Verfahrens werden<br />

nicht nur hervorragende statische Materialeigenschaften,<br />

sondern auch eine nahezu<br />

porenfreie und glatte Sichtbetonoberfläche<br />

erzielt. Ob senkrecht stehend oder schräg<br />

eingebaut sind die Schleuderbetonstützen<br />

ein vielseitig einsetzbares konstruktives<br />

Element, das je nach Durchmesser in variablen<br />

Längen verfügbar ist. Die Stützen können<br />

über ein oder mehrere Geschosse mit<br />

durchgehender Bewehrung geführt werden<br />

– mit allen üblichen Durchstanzbewehrungen.<br />

Ein umfassender Schalungspark ermöglicht<br />

Sonderformate und diverse Kopfund<br />

Fußausbildungen, Anschlüsse und<br />

Einbauteile sind als Standardausführung<br />

bzw. als Sonderlösungen erhältlich.<br />

Individuelle Planung<br />

Entwickelt und getestet wurde die Rotop®<br />

Schleuderbetonstütze, die in runder, quadratischer<br />

oder ovaler Form in Längen bis zu<br />

33 Meter und in Standard-Durchmessern<br />

von 20 bis 90 cm (rund) oder Seitenlängen<br />

von 20 bis 60 cm (quadratisch) erhältlich<br />

ist, in Kooperation mit der Technischen<br />

Universität Wien: In über 40 zerstörenden<br />

Versuchen wurde die Tragfähigkeit erprobt<br />

und die hohe Brandbeständigkeit unter statischer<br />

Belastung belegt.<br />

Mit umfassenden Beratungsleistungen und<br />

der online Rotop® Bemessungssoftware 3.0<br />

wird zudem sichergestellt, dass entsprechend<br />

der jeweiligen statischen und funktionalen<br />

Projektanforderungen das volle<br />

Potenzial der Stützen ausgeschöpft werden<br />

kann. Buchstäblich von der Ausschreibung<br />

bis hin zum Versetzen der Stützen auf der<br />

Baustelle reicht die Unterstützung durch<br />

erfahrene MABA-Experten, wobei im Bedarfsfall<br />

für die sichere Manipulation und<br />

ein reibungsloses Versetzen die Schleuderbetonstützen<br />

von der zentralen Produktionsniederlassung<br />

im Oberösterreichischen<br />

Traunviertel just-in-time zur Baustelle geliefert<br />

werden.<br />

MABA Fertigteilindustrie GmbH<br />

T +43 5 7715 400<br />

office@maba.at<br />

www.maba.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

26<br />

Die Stadt lebt<br />

durch den Wandel<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

Wohnbauten und Bürogebäude, aber vor allem deren materielle Zusammensetzung<br />

beeinflussen das Stadtbild. Gleichzeitig sind Bauwerke jeder Art einem steten<br />

Wandel unterworfen. Mit ebensolchen Umbrüchen setzt sich der Künstler Andreas<br />

Fogarasi in seiner Ausstellung „Nine Buildings, Stripped“ auseinander. Ihm ging es<br />

bei der Realisierung des Projekts darum, historisches Baumaterial in den Kontext<br />

moderner Werkstoffe zu setzen. Am Beispiel von neun Gebäuden zeigt er auf, wie<br />

gesellschaftspolitische oder ökonomische Anforderungen zum Aufstieg und Fall<br />

einzelner Gebäude oder gar ganzer Stadtviertel führen können. Durch den direkten<br />

Vergleich alter und neuer Baumaterialien, zeigt er, welche Formen und Ausmaße der<br />

architektonische Wandel in der Stadt annehmen kann.<br />

Fotos: Andreas Fogarasi & BILDRECHT GmbH, 2019/Jorit Aust<br />

Veränderung als<br />

wirtschaftliche Konstante<br />

Gesellschaftliche Strömungen, Baunormen,<br />

wirtschaftliche und politische Umbrüche –<br />

jene Faktoren haben maßgeblichen Einfluss<br />

auf die Architektur. Dies zeigt auch die Geschichte<br />

der Sozialversicherungsanstalt der<br />

gewerblichen Wirtschaft. Im Jahr 1970 wurde<br />

sie vom umstrittenen Architekten Carl<br />

Appel geplant und in Form eines Büroriegels<br />

schräg an der Wiedner Hauptstraße platziert.<br />

Kennzeichnend für das Gebäude waren<br />

ursprünglich ornamentierte, mehrfach<br />

geknickte Kassetten. Ebendiese bestanden<br />

aus fünf Millimeter dickem Aluminium – es<br />

handelte sich um eine abstrakte Struktur,<br />

die an eine Baumrinde erinnerte. Die Planer<br />

von ATP Architekten entwarfen 2019 ein<br />

neues Design für die Fassade. Dabei gingen<br />

sie weitaus sparsamer und bisweilen<br />

fragiler vor. Nun säumen champagnerfarbene<br />

eloxierte Aluminiumpaneele und dünne<br />

Keramikplatten den Bau. Dieser Wandel am<br />

Gebäude verdeutlicht, wie sich der Baustil in<br />

den letzten 40 Jahren verändert hat. Zunehmend<br />

starre Baunormen und -gesetze, aber<br />

auch der steigende wirtschaftliche Druck<br />

führen dazu, dass Baustoffe eine regelrechte<br />

„Abmagerungskur“ hinter sich haben. Umso<br />

deutlicher wird dieser Unterschied beim Betrachten<br />

von Fogarasis Materialpaket.<br />

Der Wirtschaft fiel auch das nächste, ehemals<br />

bejubelte Projekt zum Opfer. Julius<br />

Natterer, Emil Japupec und Lukas Lang<br />

planten und realisierten 1980 das Rinterzelt<br />

im Norden Wiens. Für lange Zeit galt<br />

es als Wahrzeichen Transdanubiens, wobei<br />

den „Vesuv von Kagran“ eine ungewöhnliche<br />

Holzkonstruktion kennzeichnete. 48<br />

leicht gekrümmte Holzleimbinder wurden<br />

zu einer stützenfreien Halle angeordnet.<br />

Bahnen aus Trapezblech stellten die wetterfeste,<br />

schützende Haut der Konstruktion<br />

dar. 1984 würdigte man das Bauwerk sogar<br />

mit dem Österreichischen Holzbaupreis.<br />

Errichtet wurde das Gebäude zum Zweck<br />

der Müllverwertung und -trennung – der<br />

Name „Rinter“ leitet sich aus den Begriffen<br />

Recycling und International ab. Doch schon<br />

bald stellte sich dieses Vorhaben als wenig<br />

praktikabel und ineffizient heraus. Denn<br />

bereits 1983 meldete Rinter Konkurs an.<br />

Nur kurze Zeit später übernahm die Stadt<br />

Wien den Bau. Die Nutzung des ehemals so<br />

innovativen Baus als Abfallbehandlungsanlage<br />

durch die MA 48 wurde dem Projekt<br />

aber nicht gerecht, weshalb mit dem Sommer<br />

2019 schließlich die Abbrucharbeiten<br />

starteten. Gleichzeitig erbaute das Atelier<br />

Richard Palme nur wenige Meter neben dem<br />

Rinterzelt einen Ersatzneubau. Er beinhaltet<br />

neben divers angeordneten, übereinander<br />

liegenden Trakten für die Müllverarbeitung,<br />

große Fenster sowie eine Fassade aus<br />

silbergrauem Lochblech. An seinen architektonischen<br />

Erfolg konnte das Rinterzelt<br />

im Bereich der Ökonomie also niemals anknüpfen.<br />

Der Städtebau am Zahn der Zeit<br />

Der baustoffbezogene Wandel von Fußgängerzonen<br />

und Stadtplätzen ist ebenfalls<br />

Thema der Ausstellung Fogarasis. Als<br />

bekanntes Beispiel präsentiert er unter anderem<br />

die Entwicklung der Opernpassage.


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27<br />

<strong>architektur</strong>szene<br />

Nachdem sich in den 1950er-Jahren auf<br />

dem Verkehrsknotenpunkt zwischen Karlsplatz<br />

und Oper die Unfälle mit Fußgängern<br />

häuften, entschied sich die Stadt für die<br />

Errichtung einer Passage unter dem Opernring.<br />

1955 wurde der von Adolf Hoch geplante<br />

Abschnitt eröffnet. Es handelte sich mit<br />

ihr um das erste unterirdische Verkehrswerk<br />

im Umkreis der Ringstraße. Mit ihr entstand<br />

auch das legendäre Café Rondo. Die 56 mal<br />

51 Meter lange Konstruktion gilt auch heute<br />

noch als eines der schönsten Zeugnisse<br />

der Wiener Nachkriegszeit. Ursprünglich<br />

beinhaltete die Passage 32 konzentrisch angeordnete<br />

Säulen und zwei Unterzug-Lichtkränze.<br />

Auch waren die Stiegenabgänge<br />

mitsamt den tragenden Elementen damals<br />

mit marmoriertem Linoleum verkleidet.<br />

In den 1970er-Jahren folgte ein nicht unbedingt<br />

sensibler Umbau der Halle. Nicht nur<br />

wurden die Lichtkränze entfernt, sondern<br />

auch die Säulen erhielten eine neue, steinerne<br />

Ummantelung. 2013 wollte die Stadt<br />

Wien diese unsanfte Überarbeitung, die<br />

dem Original in keiner Weise gerecht wurde,<br />

rückgängig machen. 2008 schrieb sie einen<br />

europaweiten Wettbewerb zur Erweiterung<br />

und Erneuerung der Karlsplatz-Passage<br />

aus. Die Opernpassage sollte im Zuge jenes<br />

Um- und Ausbaus in ihren ursprünglichen<br />

Zustand zurückgeführt werden. Allerdings<br />

war es den zuständigen Architekten von<br />

GERNER GERNER PLUS, Ritter + Ritter und<br />

Vasco+Partner nicht möglich, das ursprüngliche<br />

Linoleum zu verwenden – es entsprach<br />

nicht mehr den heutigen Brandschutzvorschriften.<br />

Die Planer entschieden sich fortan<br />

dafür, den Originalbelag zu digitalisieren.<br />

Auf diese Weise produzierten sie eine Fotofolie,<br />

die sie zwischen zwei gewölbten Glasplatten<br />

einschlossen. Hierbei handelt es sich<br />

um eine zeitgemäße Umsetzung der historischen<br />

Optik. Ein kleines Potpourri verschiedener<br />

Materialien in Fogarasis Sammlung ist<br />

Zeugnis dieser bewegten Geschichte.<br />

Dass auch Verkehrsknotenpunkte einem<br />

steten Wandel unterliegen, verdeutlicht<br />

das Areal um den ehemaligen Wiener Südbahnhof.<br />

Entworfen und umgesetzt wurde<br />

er vom Planer Heinrich Hrdlicka zwischen<br />

1955 und 1961. Nach der Zusammenführung<br />

der Süd- und Ostbahngleise war es damals<br />

erstmals möglich, an ebendieser Stelle eine<br />

gemeinsame Bahnhofshalle zu errichten.<br />

Seinen Entwurf konzentrierte der Architekt<br />

und Zentralinspektor der Bauabteilung der<br />

ÖBB vordergründig auf die Proportion der<br />

Kassenhalle, die Komposition der Baustoffe<br />

sowie die räumliche Inszenierung des Aufbruchs.<br />

Mehr als 50 Jahre nach seiner Fertigstellung<br />

wurde der Bahnhof noch wegen<br />

der gekonnten Verarbeitung verschiedener<br />

Terrazzo-Oberflächen und Gesteinsmaterialien<br />

gelobt. Es war nach dessen Schließung<br />

im Jahr 2009 möglich, einige Bruchstücke<br />

der Materialien zu retten. Am ehemaligen<br />

Standort des Südbahnhofs steht heute der<br />

Erste Bank Campus. Realisiert wurde er zwischen<br />

2012 und 2015. Das mit der Planung<br />

beauftragte Architekturbüro Henke Schreieck<br />

griff dabei bewusst auf traditionelle Materialien<br />

und Handwerksmethoden zurück.<br />

Den zentralen Umsteigepunkt ersetzt der<br />

heutige Hauptbahnhof am Fuße des Favoritner<br />

Sonnwendviertels. Mit der Planung wurde<br />

das Trio Ernst Hofmann, Albert Wimmer<br />

und Theo Hotz beauftragt. Auch diese Architekten<br />

entschieden sich für den Einsatz<br />

von Stein. Diesmal handelt es sich um grünen<br />

Naturstein aus Osttirol. Das Material<br />

kombinierten sie mit grauen Faserbetonplatten<br />

und Aluminiumelementen in Bronze.<br />

Überdacht wird das Konstrukt mit rautenmäßig<br />

angelegten Waben aus Aluminium.<br />

Über das Scheitern und den Neuanfang<br />

Auch Beispiele fehlgeleiteter Ortsplanung<br />

haben in der Ausstellung Fogarasis ihren<br />

Platz. Im Wien der späten 1990er-Jahre<br />

hatten Stadtverdichtungsprojekte einen<br />

hohen Stellenwert. Und im Rahmen dieser<br />

wurden etliche Blockbuster-Kinos errichtet.<br />

Eines davon war der Cineplexx Palace an<br />

der Reichsbrücke. Die Realisierung erfolgt<br />

im Jahr 1999 durch ostertag Architects<br />

und Harry Seidler. Der Erfolg der Unterhaltungseinrichtung<br />

war aber nur von kurzer<br />

Dauer. Mit rund 40.000 Kinosesseln war in<br />

der Bundeshauptstadt schnell eine Übersättigung<br />

erreicht, sodass der unrentable Kinobetrieb<br />

einer Indoor-Kinderstadt wich. 2013<br />

war auch damit Schluss. Das Gebäude am<br />

Tor zur Donaustadt stand fortan leer. Lange<br />

Zeit wirkte es als Mahnmal einer fehlgeleiteten<br />

Investoren<strong>architektur</strong>. Im Jahr 2019<br />

erfolgte schließlich der Abriss des schwerfällig<br />

wirkenden Bauwerks. Derzeit entsteht<br />

an dessen Standort Österreichs höchstes<br />

Wohnhaus. Das Projekt von A01 Architects<br />

soll 48 Etagen umfassen und eine Höhe von<br />

170 Metern erreichen. Umlaufende Balkongeländer<br />

samt baulich integrierten Pflanzentrögen<br />

werden die Fassade des neuen<br />

Baus prägen. Die Zukunft wird zeigen, ob<br />

der Wohnbau auch seitens der Bevölkerung<br />

Zuspruch findet.<br />

Eine Stadt braucht viele Gesichter<br />

Vielseitigkeit definiert die Großstadt. Wandel<br />

ist unumgänglich und wird häufig durch<br />

sich ändernde soziale Strömungen begünstigt.<br />

Die Herausforderung für Architekten<br />

besteht darin, auf die unterschiedlichen<br />

Anforderungen der Bevölkerung – aber<br />

auch auf die Vorschriften der Verwaltung<br />

– richtig zu reagieren. Mit seinem Projekt<br />

zeigt Andreas Fogarasi, welche Formen<br />

und Ausmaße stadtgestalterische Neuerungen<br />

annehmen und welche Richtung sie in<br />

Zukunft einschlagen können. Seine Arbeit<br />

sieht der Künstler nicht als vollendet an. Die<br />

Zahl der Bauwerke wurde zufällig gewählt,<br />

wobei er in Zukunft eine Erweiterung nicht<br />

ausschließt. Denn für ihn ist der stadtgestalterische<br />

und architektonische Wandel<br />

niemals abgeschlossen. Jeder Ort lebt von<br />

der Veränderung, die sich an menschlichen<br />

Bedürfnissen orientiert.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

28<br />

Bau & Recht<br />

Die Dekarbonisierung<br />

von Gebäuden im Interesse<br />

des Klimaschutzes<br />

Der Kampf gegen den Klimawandel und der Umgang mit seinen Folgen ist eine zentrale<br />

Herausforderung der Politik unserer Zeit. In der gegenwärtigen politischen Diskussion<br />

steht dabei auch die Dekarbonisierung von Gebäuden stark im Fokus. Immerhin<br />

nimmt der Gebäudesektor, insbesondere die Energie- und Wärmeversorgung von Gebäuden,<br />

einen nennenswerten Anteil an den Treibhausgasemissionen insgesamt ein.<br />

Text: Ing. Mag. Julia Haumer-Mörzinger und Mag. Matthias Nödl (Co-Autor)<br />

Ausgehend von den Klimaschutzzielen der<br />

Europäischen Union sollen die Treibhausgasemissionen<br />

bis zum Jahr 2050 auf ein<br />

Niveau verringert werden, das um 80 bis<br />

95 % geringer ausfallen soll als jenes im<br />

Jahr 1990. Der nationale Energie- und Klimaplan,<br />

mit dem sich Österreich ausdrücklich<br />

zu den Klimaschutzzielen von Paris<br />

bekannt hat, unterstützt die Klimaschutzziele<br />

der Europäischen Union und sieht 300<br />

Maßnahmen zur Erreichung der gemeinsamen<br />

Energie- und Klimaziele der EU vor.<br />

Die neue türkis-grüne Bundesregierung<br />

hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Ziele<br />

des Pariser Klimaschutzabkommens zu<br />

erfüllen und zum Vorreiter im Klimaschutz<br />

zu werden. Das nunmehr Anfang Jänner<br />

<strong>2020</strong> veröffentlichte Regierungsprogramm<br />

sieht daher vor, dass bis spätestens 2040<br />

die Klimaneutralität Österreichs erreicht<br />

werden soll. Durch die Dekarbonisierung<br />

Österreichs soll also ein Gleichgewicht zwischen<br />

den Treibhausgasemissionen und<br />

der Absorption von Kohlenstoff aus der<br />

Atmosphäre („Netto-Null“) erreicht werden.<br />

Derzeit entfallen rund 36 % des Gesamtenergieverbrauchs<br />

der Europäischen Union<br />

auf Gebäude und rund 40 % des Endenergieverbrauchs<br />

werden für die Heizung und<br />

Kühlung von Gebäuden verwendet. Ausgehend<br />

von diesen Zahlen ist klar ersichtlich,<br />

dass die Immobilienwirtschaft, insbesondere<br />

die Dekarbonisierung von Bestandsgebäuden<br />

eine zentrale Rolle beim Klimaschutz<br />

einnimmt.<br />

Das Regierungsprogramm sieht daher unter<br />

anderem vor, dass der Gebäudesektor durch<br />

den konsequenten Umstieg auf Heiz- und<br />

Kühlsysteme mit erneuerbaren Energien zur<br />

angestrebten Energiewende beitragen soll.<br />

Die Versorgung von Gebäuden mit fossilen<br />

Energieträgern (Erdöl, Kohle, Erdgas, etc.)<br />

soll bis spätestens 2035 ausgedient haben.<br />

Der Umstieg auf Heiz- und Kühlsysteme<br />

mit erneuerbaren Energien wird auch durch<br />

das „100.000-Dächer-Programm“ gefördert,<br />

wodurch ein Anreiz für Privatpersonen geschaffen<br />

werden soll, die Dachflächen ihrer<br />

Gebäude für die Energiegewinnung durch<br />

Fotovoltaik-Module zu nutzen.<br />

Bestehende Gebäude sollen gemäß dem<br />

Regierungsprogramm durch thermische<br />

Sanierungen energieeffizienter werden und<br />

so zur Reduktion des Energieverbrauchs<br />

beitragen. Die Erhöhung der Sanierungsrate<br />

ist dabei mit einem Zielwert von 3% sehr<br />

ambitioniert angesetzt. Derzeit beträgt die<br />

Sanierungsrate in Österreich nur rund 0,7 %<br />

und ist seit dem Jahr 2010 zudem rückläufig.<br />

Zur Erreichung des Zielwerts von 3% ist<br />

daher eine Vervierfachung sowie eine massive<br />

Förderoffensive und Weiterentwicklung<br />

der Wohnbauförderung erforderlich.<br />

Eine weitere Hürde zur Erhöhung der Sanierungsrate<br />

besteht derzeit darin, dass<br />

alle nützlichen Verbesserungen und substanzändernden,<br />

über den Erhaltungszweck<br />

hinausgehenden Baumaßnahmen, zum<br />

Bereich der außerordentlichen Verwaltung<br />

gemäß den gesetzlichen Bestimmungen<br />

des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG)<br />

zählen. Hinsichtlich der Maßnahmen der<br />

außerordentlichen Verwaltung entscheidet<br />

bei Liegenschaften, an welchen Wohnungseigentum<br />

begründet ist, die Mehrheit<br />

der Wohnungseigentümer. Jedoch<br />

haben die überstimmten Wohnungseigentümer<br />

das Minderheitsrecht, eine gerichtliche<br />

Aufhebung des Mehrheitsbeschlusses<br />

zu verlangen.<br />

Substanzändernde, über den Erhaltungszweck<br />

hinausgehende, Baumaßnahmen<br />

sind insbesondere umfangreiche Generalsanierungen<br />

von Gebäuden (z.B. thermische<br />

Sanierung), der Einbau eines Aufzuges<br />

sowie die Neugestaltung von Fassaden.<br />

Auch die Errichtung einer Photovoltaikanlage<br />

zählt seit einer entsprechenden höchstgerichtlichen<br />

Judikatur zu den Maßnahmen<br />

der außerordentlichen Verwaltung, sofern<br />

diese den gemeinschaftlichen Interessen<br />

(z.B. Energieersparnis) der Wohnungseigentümer<br />

dient.<br />

Bei der oft geforderten Nachrüstung von<br />

E-Ladestationen in Gebäuden stellt sich die<br />

derzeitige Rechtslage jedoch komplexer dar.<br />

Hierbei ist zu unterscheiden, ob die E-Ladestation<br />

von einem einzelnen Wohnungseigentümer<br />

an seinem Wohnungseigentumsobjekt<br />

oder an allgemeinen Teilen der<br />

Liegenschaft errichtet werden kann sowie<br />

die Nutzung allen interessierten Wohnungseigentümern<br />

offensteht. Die Errichtung der<br />

E-Ladestation durch einen einzelnen Wohnungseigentümer<br />

stellt eine Änderung des<br />

Wohnungseigentumsobjekts dar und bedarf<br />

der Zustimmung aller Mit- und Wohnungseigentümer.<br />

Die Errichtung der E-Ladestation<br />

auf allgemeinen Teilen der Liegenschaft,<br />

welche jedem interessierten Wohnungseigentümer<br />

zur Verfügung steht, erfolgt im<br />

Gemeinschaftsinteresse und ist daher unter<br />

die Maßnahmen der außerordentlichen Verwaltung<br />

zu subsumieren.


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| BA12-14G |<br />

Eine Steuerung<br />

Bau & Recht<br />

für alle Gewerke<br />

Integrale, PC-basierte Gebäudeautomation<br />

von Beckhoff<br />

Das Regierungsprogramm stellt im Hinblick auf den<br />

Klimaschutz für die Errichtung von Photovoltaikanlagen<br />

und die Nachrüstung von E-Ladestationen bei<br />

der Anwendung der gesetzlichen Bestimmungen<br />

des WEG Erleichterungen (einfachere Beschlussfassung,<br />

Schaffung von neuen Mehrheitserfordernissen)<br />

in Aussicht. Maßnahmen zur Dekarbonisierung<br />

von Gebäuden sollen in Zukunft zudem nicht mehr<br />

als „Verbesserungsmaßnahmen“, sondern als „Erhaltungsmaßnahmen“<br />

gewertet werden. Eine Erhaltungsmaßnahme<br />

stellt im Unterschied zu einer Verbesserungsmaßnahme<br />

eine solche der ordentlichen<br />

Verwaltung gemäß § 28 WEG dar. Die geplante Novellierung<br />

des WEG würde die Beschlussfassung der<br />

Wohnungseigentümergemeinschaft über Dekarbonisierungsmaßnahmen<br />

sohin erheblich vereinfachen.<br />

Unklar ist insbesondere, ob die geplante Rechtslage<br />

dazu führt, dass die Dekarbonisierung von Gebäuden<br />

fortan auch vor dem Mietrechtsgesetz (MRG) als<br />

Erhaltungsmaßnahme zu werten ist, zu deren Umsetzung<br />

der Vermieter (z.B. als Gebäude- oder Wohnungseigentümer)<br />

verpflichtet sein soll bzw. deren<br />

Umsetzung der Mieter gerichtlich durchsetzen kann.<br />

Dies wäre zumindest denkbar. Andernfalls bestünde<br />

ja für viele Vermieter – nach der derzeit geltenden<br />

Rechtslage – kaum ein Anreiz, eine „grüne Sanierung“<br />

ihres Gebäudes zu veranlassen, weil sie für die<br />

Vermietung eines energieeffizienteren Gebäudes idR<br />

auch keinen höheren Mietzins lukrieren können.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie der Gesetzgeber die nach<br />

dem Regierungsprogramm geplanten Maßnahmen<br />

zur Dekarbonisierung von Gebäuden umsetzen wird;<br />

dies zumal das Regierungsprogramm diesbezüglich<br />

vorwiegend aus Überschriften bzw. Bulletpoints besteht<br />

und die konkrete Umsetzung noch von der Einigung<br />

der Regierungsparteien und der konkreten Ausgestaltung<br />

zu verschiedenen Themenbereichen (z.B.<br />

zur angestrebten ökosozialen Steuerreform) abhängt.<br />

www.beckhoff.at/building<br />

Die offene, PC-basierte Steuerungstechnik von Beckhoff bildet die<br />

Grundlage einer integralen Gebäudeautomation, die alle Anforderungen<br />

an eine nachhaltige und effiziente Lösung erfüllt. Eine<br />

einheitliche Hard- und Softwareplattform steuert alle Gewerke, von<br />

der nutzungsgerechten Beleuchtung über die komfortable Raumautomation<br />

bis zur hocheffizienten HLK-Regelung. Das Ergebnis:<br />

Durch die optimale Abstimmung aller Gewerke werden die<br />

Energieeinsparpotenziale über die Energieeffizienzklassen hinaus<br />

voll ausgeschöpft. Darüber hinaus reduziert die integrale Gebäudeautomation<br />

Hardware-, Software- und Betriebskosten. Für alle<br />

Gewerke stehen vordefinierte Softwarebausteine zur Verfügung,<br />

die das Engineering enorm vereinfachen. Funktionserweiterungen<br />

oder -änderungen sind jederzeit möglich.<br />

Die ganzheitliche Automatisierungslösung<br />

von Beckhoff:<br />

Flexible<br />

Visualisierung/<br />

Bedienung<br />

Skalierbare Steuerungstechnik,<br />

modulare I/O-<br />

Busklemmen<br />

Microsoft Technology<br />

Center, Köln:<br />

Die integrale Gebäudeautomatisierung<br />

wurde mit<br />

PC- und Ethernet-basierter<br />

Steuerungstechnik von<br />

Beckhoff realisiert.<br />

Modulare<br />

Software-<br />

Bibliotheken


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

30<br />

Alt & Neu<br />

Neu aufgesetzt<br />

Universitätsbibliothek Karl-Franzens-Universität/ Graz/ Atelier Thomas Pucher ZT GmbH<br />

Text: Alexndra Ullmann Fotos: Crystal O‘Brien-Kupfner und Anna Artaker; David Schreyer<br />

Das Bibliotheksgebäude der Karl-Franzens-Universität<br />

Graz bekam vom Atelier Thomas Pucher eine gläserne<br />

Krone in Form eines gewaltigen flachen Kubus mit<br />

Stahlkonstruktion aufgesetzt − doch nicht nur das.<br />

Hinzu kommen auch tief greifendere Überlegungen und<br />

Entscheidungen. So wurde die historische Fassade des<br />

Bestandsgebäudes freigelegt, ein verbindendes Atrium<br />

und ein neuer Bibliotheksvorplatz geschaffen. Der<br />

resultierende Mehrwert ist groß.


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

31<br />

Atelier Thomas Pucher ZT GmbH


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

32<br />

Alt & Neu<br />

Das Bauen mit und im Bestand wirft verschiedene<br />

Fragen auf: Was verträgt der Ort? Womit kann man<br />

weiterarbeiten? Wovon muss man sich trennen? Architekt<br />

Thomas Pucher findet durch seine sensible<br />

und klare Vorgehensweise für die Grazer Universitätsbibliothek<br />

passende Antworten darauf. Die Entscheidungen<br />

dafür, wie diese in Zukunft funktionieren<br />

soll, sind schon im Zuge des Wettbewerbes 2015<br />

gefallen und führten zu einem siegreichen ersten<br />

Platz. Im September 2019 wurde die Bibliothek der<br />

Karl-Franzens-Universität nun fertiggestellt und dabei<br />

nicht nur restauriert und erweitert, sondern auch<br />

neu strukturiert.<br />

Die Universitätsbibliothek war ein Konglomerat von<br />

einem historischen Gebäude aus dem Ende des<br />

19. Jahrhunderts und einigen Erweiterungen. Ein Ergänzungsbau<br />

aus den 1970er Jahren verdeckte die<br />

klassizistische Fassade des Bestandsbaus und wurde<br />

deshalb entfernt.<br />

Der Architekt entschloss sich auch dazu, die alte<br />

Struktur mit einer neuen zu überlagern. Das nicht<br />

nur in dem Sinne, dass ein neuer kubischer und verglaster<br />

Baukörper auf den Bestandsbau aufgesetzt<br />

wurde. Auch die Gebäudefunktionen und den Zugang<br />

organisierte man generell neu. Das führte zur<br />

Entscheidung, ein zentrales Atrium und einen neuen<br />

Vorplatz zu gestalten.<br />

Ankommen, verteilen, aufhalten, kontrollieren, veranstalten<br />

– das alles passiert im neuen Atrium, das als<br />

Verbindungsraum zwischen Hauptgebäude und Bibliotheksgebäude<br />

entstand. Die historische Fassade wird<br />

hier zu einem Bestandteil des Innenraumes.


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33<br />

Atelier Thomas Pucher ZT GmbH<br />

Der Bibliotheksplatz ist als neuer Umschlagsort für<br />

die Studierenden gedacht. Er bündelt die wichtigsten<br />

Verbindungsachsen und stellt einen attraktiven Aufenthaltsbereich<br />

im Außenraum dar. Damit der Platz<br />

nicht komplett der Witterung ausgesetzt ist, zieht<br />

sich der auskragende Glaskubus als überdeckendes<br />

Vordach über ihn. Auf dieser Platzdecke brachte die<br />

Wiener Künstlerin Anna Artaker den vergrößerten<br />

Kupferstich einer Buchillustration aus dem 17. Jahrhundert<br />

an. Sie verweist dadurch konkret auf die<br />

Bibliothek im Gebäudeinneren. Mit der gewählten<br />

zentralperspektivischen Darstellung setzt sie auch<br />

einen Bezug zur Universitätsgründung Ende des<br />

16. Jahrhunderts, wo die Zentralperspektive gerade<br />

den neuesten Kenntnisstand darstellte.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

34<br />

Alt & Neu<br />

Ein neues verglastes Atrium füllt den Raum zwischen<br />

dem Bibliotheks- und dem Hauptgebäude und<br />

schafft so eine Verbindung. Es dient auch als neuer<br />

Eingangsbereich und bietet durch seine Nutzungsmöglichkeit<br />

als Event- und Veranstaltungsbereich einen<br />

Mehrwert für die gesamte Universität. Nachdem<br />

man die Zugangskontrolle im Atrium passiert hat,<br />

gelangt man in das eigentliche Bibliotheksgebäude.<br />

Dort hat jeder Studierende die Wahl: Lesen und Lernen<br />

im historischen Lesesaal oder in einem der neuen<br />

Lesebereiche.<br />

Der historische Bibliothekslesesaal wurde im Zuge<br />

der Erweiterung einer Restaurierung unterzogen und<br />

erstrahlt wieder in seinem alten Glanz. Durch seine<br />

Glasdecke wird er natürlich belichtet und schafft so<br />

eine angenehme Arbeitsatmosphäre. Um diese beizubehalten,<br />

schnitt man den darüber positionierten<br />

flachen Kubus an dieser Stelle ein und gibt durch<br />

Galerien den Blick auf das Glasdach des historischen<br />

Lesesaales frei. Um dieses herum sind auf zwei Ebenen<br />

neue Lesebereiche angeordnet, die insgesamt<br />

stärker zoniert sind und so den Studierenden abwechslungsreiche<br />

Räume bieten, die mal leiser und<br />

lauter oder größer und kleiner sind.<br />

Auch andere Bereich, die für das studentische Leben<br />

wertvoll sind, finden im Bibliotheksgebäude Platz.<br />

Es gibt einige loungeartige Aufenthaltsräume, einen<br />

neuen Vortragssaal, Räumlichkeiten für die Universitätsadministration<br />

und eine Dachterrasse.<br />

Der neue aufgestülpte Körper wird liebevoll „flying<br />

reading carpet“ genannt, Bezug nehmend auf die<br />

weite Auskragung und den roten Teppich, der als Bodenbelag<br />

im Inneren gewählt wurde. Kombiniert mit<br />

der weiß gestrichenen Stahlkonstruktion, der weißen<br />

Deckenverkleidung, den Glaselementen und der weißen<br />

Möblierung wirkt er sehr edel und schafft für die<br />

Studierenden eine angenehme Arbeitsatmosphäre.<br />

Mit seiner Erweiterung der Universitätsbibliothek Graz<br />

findet Architekt Thomas Pucher adäquate Antworten<br />

auf die eingangs gestellten Fragen. Die Umgestaltung<br />

kommt nicht nur dem Universitätscampus zugute,<br />

sondern vor allem auch den Studierenden. Er gibt dem<br />

Bibliotheksgebäude sein altes Gesicht mit einem neuen<br />

beeindruckenden Kopfschmuck zurück.<br />

Für die Studierenden<br />

gibt es im historischen<br />

Lesesaal und den neuen<br />

Lesebereichen zusammen<br />

650 Arbeitsplätze,<br />

zusätzlich entstand im<br />

Bibliotheksgebäude auch<br />

ein neuer Hörsaal mit 430<br />

Sitzplätzen.<br />


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35<br />

Atelier Thomas Pucher ZT GmbH<br />

EG OG 3<br />

Universitätsbibliothek Karl-Franzens-Universität<br />

Universitätsplatz 3a, 8010 Graz<br />

Bauherr:<br />

Architekt:<br />

Projektleitung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Bundesimmobiliengesellschaft mbH (BIG)<br />

DI Thomas Pucher<br />

DI Magnus Griesbeck<br />

DI Roman Krajger, DI Pia Lackner, DI Hannes Stöffler, DI Matteo Saya,<br />

DI Dorota Nagowska, Josef Ebner, DI Dominik Zach, DI Gabriele Steinmann, DI Peter Rous,<br />

DI Alexander Ernst, Maximillian Michl, DI Philip Vossen, DI Joanna Czernicka<br />

Bollinger und Grohmann ZT GmbH<br />

Bebaute Fläche:<br />

3.518m² (neuer Überbau)<br />

Nutzfläche:<br />

9.547m²<br />

Planungsbeginn: 11/2015<br />

Fertigstellung: 09/2019<br />

Bauzeit:<br />

33 Monate<br />

Baukosten:<br />

28 Mio. Euro


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

36<br />

Alt & Neu


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37<br />

OK PLAN ARCHITECTS s.r.o.<br />

Schwarze Kunst<br />

Art Zone 8smička / Humpolec / OK PLAN ARCHITECTS s.r.o.<br />

Text: Peter Reischer Fotos: Lukáš Žentel<br />

Schon im Jahr 2010 sind die Gebäude der ehemaligen<br />

Textilfabrik Karel Trnka in Humpolec, Tschechien einer<br />

sogenannten Low-Cost-Erneuerung unterzogen<br />

worden – die dunkle, anthrazitfarbene Fassade war<br />

das augenfälligste Merkmal dieser Renovierung. Eine<br />

wesentlich grundlegendere Veränderung führten die<br />

OK Plan Architects in den Jahren 2016 - 2018 durch.<br />

Sie verwandelten den alten Bau in die Art Zone<br />

8smička (der „Achter“), in ein Kunst- und Kulturzentrum<br />

für die gesamte Region. Heute kann man in den<br />

Räumen des aus dem 19. Jahrhundert stammenden<br />

Komplexes (damals wurde die Stadt auch „Böhmisch<br />

Manchester“ genannt) moderne Kunst aus Tschechien<br />

und den angrenzenden Ländern betrachten. All<br />

das wird durch eine private Stiftung ermöglicht.<br />

Die Architekten Štěpán Malovec und Martin Odehnal<br />

von OK PLAN ARCHITECTS – sie haben ihr Büro<br />

gleich neben dem Fabriksbau angesiedelt – gliederten<br />

das dreigeschossige Bauwerk neu und sehr effektiv:<br />

Im Erdgeschoss befinden sich heute der Hauptausstellungsbereich,<br />

gewidmet der Tschechischen Moderne<br />

und der zeitgenössischen Kunst, ein Café und<br />

ein Buchgeschäft. Diverse Nebenräume, WC-Anlagen<br />

und ein multifunktionaler Konferenzraum ergänzen<br />

das Programm auf dieser Ebene. Ein weiterer Ausstellungsbereich<br />

für moderne und zeitgenössische Kunst<br />

liegt im ersten Stock, zusammen mit einigen Privaträumen.<br />

Im zweiten Obergeschoss hat man das Depot der<br />

Bilder untergebracht, insgesamt beträgt die Nutzfläche<br />

ca. 3.000 m².<br />

u<br />

Eine alte Fabriksanlage<br />

in Humpolec/Tschechien<br />

haben die OK Plan Architects<br />

s.r.o. zu einem Ausstellungs-<br />

und Kulturzentrum<br />

umgewandelt. Das<br />

Projekt beweist, welche<br />

ästhetische und nachhaltige<br />

Substanz in alten<br />

Mauern stecken kann,<br />

wenn man ein bisschen<br />

Kreativität anwendet. Reuse<br />

statt new-built!


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

38<br />

Alt & Neu<br />

Das optische Signet dieser Institution – ein riesiger<br />

Achter an der dunkelgrauen Fassade – ist schon von<br />

der Autobahnausfahrt der D1 aus zu sehen. In den<br />

beiden Umrisskreisen dieses Achters ändern sich<br />

ständig die Logos, je nach Ausstellung und Thema,<br />

das schlägt sich bis auf die Internetpräsenz der Galerie<br />

durch. Überhaupt haben die Architekten die<br />

Identität des Projektes durch die Ziffer 8 und deren<br />

visuelle und typografische Varianten geprägt: Im<br />

Bookstore sind jeweils acht Stapel Kataloge nebeneinander<br />

zu finden, im Café sind jeweils acht gleiche<br />

Köstlichkeiten in der Vitrine angeordnet, das Personal<br />

ist mit entsprechenden Kleidern und T-Shirts versehen<br />

usw. Ein weiteres Wahrzeichen der Anlage ist<br />

natürlich der riesige, erhalten gebliebene Schlot aus<br />

roten Ziegeln.<br />

Betritt man als Besucher vom kleinen Kundenparkplatz<br />

aus das Gebäude, ist man zu allererst von der<br />

Klarheit und Stringenz der verwendeten Materialien<br />

überrascht. Um so mehr, wenn man die Information<br />

bekommt, dass eigentlich alles Sichtbare entweder<br />

recycelt, oder aus alten Materialien neu interpretiert<br />

ist. Die dunkelgrauen Betonsteine, die im Inneren teilweise<br />

sichtbar sind, entsprechen genau den Größen<br />

der an der Außenfassade verwendeten Steine, wurden<br />

aber großteils neu erzeugt. Die Bücherregale im<br />

Café und dem angrenzenden Sitzbereich sind aus<br />

alten Traggestellen, die man in der Stoffproduktion<br />

verwendet hatte, hergestellt und neu interpretiert.<br />

Radiatoren in den Ausstellungshallen haben einen<br />

industriellen Touch und entsprechen dem Design der<br />

damaligen Zeit, wirken aber topmodern.<br />

Auf der Eingangsebene<br />

finden sich großzügige,<br />

klare Räume für den<br />

Ausstellungsbereich, den<br />

Shop und das Café.


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Beeindruckend ist auch das technische Equipment<br />

der Galerie: Hightech, wohin man blickt und alles perfekt<br />

verarbeitet. Das liegt auch an den abgehängten<br />

Gipsdecken, diese verbergen die darunter liegende<br />

Infrastruktur, wie Klimaanlage, Verrohrung und Beleuchtungssysteme<br />

und sind gleichzeitig, durch ihre<br />

Gestaltung eine sehr wirksame Akustikdämmung.<br />

Alles dient dem Komfort, der Konzentration und der<br />

Geruhsamkeit der Besucher. Diese Akustikdecken<br />

beschränken zwar die Raumhöhe von 3 auf 2,60<br />

Meter, tun aber der Großzügigkeit der Inszenierung<br />

keinen Abbruch. Es ist ein durchgehender und harmonischer<br />

Kompromiss zwischen Industriehalle und<br />

Galerieraum, der ideale akustische Bedingungen für<br />

Sprache und Vorträge in den Räumen bietet – es ist<br />

keinerlei Nachhall zu bemerken.<br />

Auch bei den Beleuchtungskonzepten waren die Architekten<br />

erfinderisch. Licht ist ja ein wesentliches<br />

Element für alle musealen Bereiche und Konzepte,<br />

so auch für das Innere des 8mička‘s. Naturlicht ist<br />

klarerweise schwieriger zu beherrschen und kann<br />

auch bei den Exponaten Schäden hervorrufen, sowie<br />

Alterungsprozesse beschleunigen. Deshalb wählte<br />

man ein sehr ausgeklügeltes, künstlerisches System.<br />

Diese Technologie ermöglicht es sowohl Spotlights<br />

für bestimmte Objekte zu verwenden, wie auch<br />

Streulicht und andere Effekte. Das Aufbausystem<br />

stellt ein wandlungsfähiges Arrangement für Licht in<br />

allen Räumen zur Verfügung, denn jede Ausstellung<br />

verlangt nach einer individuellen Lichtinszenierung.<br />

Dies wird durch eine leichte Veränderungsmöglichkeit<br />

der Lampen ermöglicht, bedient werden sie<br />

mittels digitalem Fernsteuerungssystem DALI über<br />

Computer oder mobile Endgeräte.<br />

u<br />

39<br />

OK PLAN ARCHITECTS s.r.o.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

40<br />

Alt & Neu<br />

Eine Vorgabe für die Erneuerung der Fabrik war es,<br />

die alten Fensteranordnungen in der Fassade zu erhalten.<br />

Man verwendete Metallfenster im Industriedesign<br />

mit einer Doppelverglasung und im Erdgeschoss<br />

und ersten Stock wurden semitransparente<br />

Scheiben eingesetzt. So ist der Lichtschutz der Ausstellungsobjekte<br />

gewährleistet. Im zweiten Stock hat<br />

man aus Sicherheitsgründen für das Depot lichtundurchlässige<br />

Scheiben verwendet.<br />

Das Herz der notwendigen Klimaanlage ist in einem<br />

Maschinenraum im Keller untergebracht. Die<br />

Heizung der gesamten Räume wird mit zwei Luft/<br />

Wasser-Wärmepumpen bewerkstelligt. Diese Anlage<br />

versorgt alle Räume mit Frischluft und Wärme. Jeder<br />

Ausstellungsraum besitzt eine Steuerung, um die<br />

Temperatur zwischen 18 und 20 Grad und die Luftfeuchtigkeit<br />

zwischen 50 und 55 Prozent zu halten,<br />

denn das ist für die Exponate lebenswichtig. Die raumbezogene<br />

Steuerungseinheit ist jeweils in Nischen der<br />

Struktur untergebracht. Die Radiatoren sind immer in<br />

Fensternähe angeordnet, um das Risiko von Kondensatbildung<br />

an den Glasflächen zu minimieren.<br />

Die Fußböden der Galerieräume und der Buchhandlung<br />

im Erdgeschoss sind mit einem Epoxidharz überzogen<br />

und im ersten Stock entsteht eine gemütliche Atmosphäre<br />

durch die Verwendung von Eichenbrettern,<br />

genauso wie im Café im Erdgeschoss. Die Architekten<br />

haben ausschließlich tschechische, nach Möglichkeit<br />

sogar lokale Firmen und Handwerker beschäftigt: So<br />

stammt die Kaffeehauseinrichtung von TON und die<br />

Frontseite der Bar ist mit Resten von Bilderrahmenprofilen<br />

verkleidet – ein perfektes Recycling. •<br />

In den, im Obergeschoss<br />

gelegenen, Veranstaltungsräumen<br />

dominieren<br />

warme Farben und<br />

Materialien.


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41<br />

OK PLAN ARCHITECTS s.r.o.<br />

PŮDORYS 1NP<br />

PŮDORYS 2NP<br />

1.09<br />

96 m 2<br />

1.10<br />

139 m 2<br />

1.11<br />

68 m 2<br />

113 m 63 m 103 m2 2 2 1.13<br />

1.06<br />

1.12 1.14<br />

1.08<br />

1.03 1.07<br />

1.02<br />

1.15<br />

1.05<br />

1.18<br />

LEGENDA MÍSTNOSTÍ<br />

2.02 2.03<br />

1.01 ZÁDVEŘÍ 101 m 2<br />

1.02 KAVÁRNA<br />

1.03 MANIPULACE - CATERING<br />

1.04 ÚKLID<br />

1.05 ŠATNA<br />

1.06 ZVEDACÍ ŠACHTA<br />

1.07 VÝTAH<br />

1.08 VÝSTAVNÍ PROSTOR<br />

1.09 VÝSTAVNÍ PROSTOR<br />

1.10 VÝSTAVNÍ PROSTOR<br />

1.11 AUDITORIUM<br />

2.06<br />

1.12 HALA- ŠATNA<br />

2.05<br />

1.13 WC MUŽI<br />

1.14 WC ŽENY<br />

2.04<br />

1.15 SERVER<br />

1.16 KNIHKUPECTVÍ, POKLADNA<br />

A RECEPCE<br />

1.17 ÚDRŽBA<br />

2.01<br />

1.18 KOTELNA<br />

1.19 KOMÍN<br />

2.07 2.08<br />

2.09<br />

2.10<br />

2.12<br />

2.13<br />

LE<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

2.<br />

278 m 2 143 m 2 123 m 2<br />

1.04<br />

1.01<br />

1.16 1.17<br />

2.11<br />

2.14<br />

1.19<br />

EG OG 1<br />

SITUACE<br />

ŘEZ<br />

Art Zone 8mička<br />

Humpolec, Tschechische Republik<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Endowment Fund 8smička<br />

OK PLAN ARCHITECTS, s.r.o.<br />

Architekt Luděk Rýzner, Ing. arch. František Čekal<br />

Dagmar Palánová<br />

Grundstücksfläche: 3.000 m 2<br />

Baufläche: 1.073 m 2<br />

Nutzfläche: 3.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2015<br />

Bauzeit: 11/2016 - 03/2018<br />

Fertigstellung: 04/2018


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

42<br />

Alt & Neu<br />

Aus dem<br />

Feuer geboren<br />

Battersea Arts Centre / London / Haworth Tompkins Architects<br />

Text: Peter Reischer Fotos: Fred Howarth, Philip Vile, Morley von Sternberg<br />

1666 stand fast ganz London während einer Feuersbrunst<br />

in Flammen. Aber auch in letzter Zeit reihen sich<br />

denkwürdige Brandkatastrophen aneinander: der<br />

Crystal Palace 1936, die Valley-Parade-Feuerkatastrophe<br />

1985, Brand im Bahnhof King´s Cross St. Pancras<br />

1987, Brand im Windsor Castle 1992, der Grenfell<br />

Tower 2017. In Fachkreisen herrscht die Meinung,<br />

dass man es in Großbritannien mit dem Brandschutz<br />

nicht so genau nimmt und nur durch Glück bei derartigen<br />

Katastrophen nicht noch mehr Menschenleben<br />

zu beklagen waren.<br />

Glück im Unglück hatte man auch beim Feuer, das die<br />

Grand Hall des Battersea Arts Centres (BAC) in London<br />

im Jahr 2015 zerstörte. Die Architekten des Büros<br />

Haworth Tompkins (HT) arbeiteten bereits seit<br />

2006 an der Neukonfigurierung und Gestaltung des<br />

BAC. Das ehemalige Rathaus, im Südwesten Londons<br />

gelegen, war 1893 von E. W. Mountford entworfen<br />

worden. Es war „Grade II listed“ (englische Denkmalschutzkategorie),<br />

wegen seiner wichtigen politischen<br />

Rolle, die es bei der Entstehung der Suffragettenund<br />

Arbeiterbewegung im frühen 20. Jahrhundert<br />

hatte. Seit 1974 beherbergte es bereits das BAC,<br />

eine der wichtigsten Brutstätten der neuen Kunst<br />

der Performance in England. Das Büro HT arbeitete<br />

hier bereits seit 2007 mit dem BAC, Theaterkünstlern<br />

und den lokalen Vereinigungen zusammen und<br />

in einem kreativen, experimentellen Prozess sollte<br />

der ganze Komplex zu einem lebendigen, adaptiven<br />

Organismus umgeformt werden. Im Betrieb sollten<br />

dann die traditionellen Grenzen zwischen Publikum<br />

und Künstlern, dem Foyer und Auditorium aufgelöst<br />

werden und so eine nahezu unendliche Spielfläche<br />

von Kombinationen entstehen.<br />

u<br />

Während der Sanierung<br />

des Battersea Art<br />

Centers in London durch<br />

die Haworth Tompkins<br />

Architekten, vernichtete<br />

ein verheerendes Feuer<br />

die sogenannte Grand<br />

Hall und weitere Teile des<br />

Bauwerkes. Diese Katastrophe<br />

war der Anlass, die<br />

Folgen dieses Ereignisses<br />

in den Prozess einzubeziehen<br />

und so zu einer<br />

sehenswerten Neuinterpretation<br />

der historischen<br />

Architektur zu gelangen.


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43<br />

Haworth Tompkins Architects


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

44<br />

Alt & Neu<br />

Man begann mit einer Reihe von improvisierten,<br />

nicht invasiven Eingriffen um eine spielerische Strategie<br />

für die Veränderung zu testen und eine neue<br />

Designsprache für die Architektur zu entwickeln. Die<br />

Umbauten fanden stufenweise statt, zuerst im Café<br />

und der Eingangshalle als 2015 ein Feuer während<br />

der Bauarbeiten die sogenannte Grand Hall komplett<br />

zerstörte. Der Schock der Verwüstung brachte aber<br />

neue Möglichkeiten für die Gestaltung und die Rekonstruktion.<br />

Die aus Ziegeln bestehenden Außenwände<br />

der Halle waren zwar angegriffen, konnten<br />

aber stabilisiert und in ihrer Tragfähigkeit erhalten<br />

bleiben. Das Dach und die denkwürdige, gewölbte<br />

Gipsdecke wurden allerdings komplett vernichtet.<br />

Also rekonstruierte man das tonnenförmige Dach<br />

und anstatt des Gipsgewölbes bauten die Architekten<br />

– sozusagen als signifikantes Merkmal eines<br />

Change-Prozesses und einer Evolution – eine aus<br />

Sperrholzplatten bestehende Decke ein, die sich von<br />

den Oberkanten der Seitenwände ausgehend der<br />

ursprünglichen Gewölbekurvatur folgend erstreckt.<br />

Die Konstruktion aus gefrästen Sperrholzplatten,<br />

dreifach mit Abstandshaltern in die Tiefe gestaffelt,<br />

bieten eine spektakuläre Neuinterpretation der<br />

neobarocken Decke aus Gips. Vor allem der Kontrast<br />

zwischen perfekter Decke und den brandbeschädigten<br />

Wänden macht den Reiz dieses Projektes aus.<br />

Eine neue technische Infrastruktur, verborgen über<br />

dieser Decke, bietet nun eine natürliche Ventilation,<br />

wesentlich größere theatralische Möglichkeiten und<br />

eine variable Akustik um sowohl das gesprochene<br />

Wort, wie auch Dramen, Festivals, Hochzeiten und<br />

Konzertaufführungen zu ermöglichen.


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45<br />

Haworth Tompkins Architects<br />

Die Oberflächen der Hallenwände und der sie umgebenden<br />

Gänge sind in dem Zustand belassen worden,<br />

wie sie nach dem Brand vorgefunden wurden. Sie<br />

spiegeln einen pompejanischen Reichtum an Oberflächen,<br />

Strukturen und Farben wider. Beleuchtet<br />

werden sie heute von Hängelampen, extra entworfen<br />

von Haworth Tompkins und dem Produktdesigner<br />

Robert McIntyre. In den Korridoren nimmt eine gelochte,<br />

abgehängte Decke sowohl in Farbe wie auch<br />

Konzept das Motiv der Tonnendecke der Grand Hall<br />

wieder auf. Die Orgel der Halle, entworfen von Robert<br />

Hope-Jones, war Gott sei Dank zur Zeit des Brandes<br />

größtenteils abgebaut und zur Restaurierung ausgelagert.<br />

Sie wurde auf einer Tribüne wieder aufgebaut,<br />

um eine größere Flexibilität für die Nutzung der Bodenfläche<br />

zu gewährleisten. Demontable Sitzreihen<br />

und die umlaufenden Galerien verbinden sich mit<br />

der Tribüne und lassen verschiedenste Nutzungen<br />

bei Events zu. Die Bar der Grand Hall hat man in<br />

Zusammenarbeit mit dem Künstler Jake Tilson, der<br />

akribisch die zerstörten Stoffe nach dem Brand rekonstruierte,<br />

neu gestaltet und so einen hochinteressanten<br />

Blickfang geschaffen.<br />

u<br />

Die Stahlkonstruktion über der neuen Hallendecke<br />

aus den Sperrholzmodulen bietet<br />

genug Platz für Installationen, Klimatisierung<br />

und Technik.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

46<br />

Alt & Neu<br />

Die Lower Hall (unter der Grand Hall) wurde vom<br />

BAC in einen kreativen Kollaborationsbereich mit<br />

der Bezeichnung „Scratch Hub“ umgewandelt. Hier<br />

bieten sich Areale für lokale Start-ups, Künstler, gesponsorte<br />

Veranstaltungen und soziale Events. An<br />

der Außenseite weisen – chirurgisch in der Fassade<br />

eingebettet – Signalbalken auf die Eingänge hin. Die<br />

Town Hall Road, die leicht erhöht im Osten der Halle<br />

verläuft, ist landschaftsgestalterisch behandelt mit<br />

gemeinschaftlichen Pflanzbeeten und Sitzbereichen<br />

im Freien.<br />

Um das natürliche Licht tief in das Gebäudeinnere<br />

zu bringen und um die Orientierung zu verbessern,<br />

hat man einen neuen Hof als Veranstaltungsort geschaffen.<br />

Und zwar, indem man selektiv einen nicht<br />

benutzten Lichthof im Inneren des Bauwerkes entkernte.<br />

Die neuen Wandflächen sind mit glasierten<br />

weißen Ziegeln belegt, um die Helligkeit des Raumes<br />

durch Reflexion des Naturlichtes zu erhöhen, und<br />

zwar nicht nur im Hof, sondern auch in den umliegenden<br />

Gängen. Man hat generell Wegführungen wieder<br />

geöffnet und verbessert und so die Lesbarkeit des<br />

ursprünglichen Mountford-Entwurfes wieder hervorgeholt.<br />

Das manifestiert auch die konsequente Entwicklung<br />

der architektonischen Substanz. Unbenutzte<br />

Dachräume und -böden sind in Büros, Dachgärten<br />

und Schlafgelegenheiten für „Artist in Residence“<br />

verwandelt worden.<br />

All die Erneuerungen, Einbauten und Rekonstruktionen<br />

dieses historischen Gebäudes und die komplette<br />

Rekonfiguration seines Innenlebens, verbinden<br />

heute Performance, historisches Erbe und die lokale<br />

Gemeinschaft, sie machen das BAC für die nächste<br />

Phase seines Lebens in unserer, sich rasant ändernden<br />

Welt, fit. Architekten und Auftraggeber waren<br />

hier gleichberechtigte Partner während des ganzen<br />

Prozesses, sie teilten sich die Autorenschaft und erzeugten<br />

eine vibrierende, kreative Zusammenarbeit.<br />

•<br />

Auch der neu geschaffene<br />

Innenhof zeigt alte Gebäudestrukturen.<br />

Er trägt<br />

mit seinen weißen Wänden<br />

zu einer Aufhellung<br />

auch der – hinter seinen<br />

Begrenzungen liegenden<br />

– Innenräume bei.


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47<br />

Haworth Tompkins Architects<br />

OG 1<br />

EG<br />

UG<br />

Battersea Arts Centre<br />

London, England<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Statik:<br />

Battersea Arts Centre<br />

Haworth Tompkins<br />

Price and Myers, Heyne Tillet Steel<br />

Grundstücksfläche: 5.625 m 2<br />

Nutzfläche: 2.396 m 2<br />

Grand Hall: 570 m 2<br />

Planungsbeginn: 2007<br />

Bauzeit: 03/2015 – 08/2018<br />

Fertigstellung: 2018<br />

Baukosten:<br />

22,5 Mio. Euro


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48<br />

Alt & Neu<br />

Von Zucker und<br />

Zeitgeschichte<br />

10 Jay / New York City / ODA New York<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: Pavel Bendov<br />

ODA Architects verwandelten in New York City eine<br />

ehemalige Zuckerfabrik in Büroräume. Unter den<br />

strengen Augen des Denkmalschutzamts gelangt es<br />

den Architekten, das geschichtsträchtige Gebäude an<br />

der 10 Jay Street behutsam zu revitalisieren. Der Bau<br />

wurde auf seine Grundmauern reduziert, um eine neue<br />

Fassade ergänzt und so der Charme des historischen<br />

Bestands inmitten der modernen Großstadt erhalten.


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49<br />

ODA New York


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

50<br />

Alt & Neu<br />

Am Fuße der berühmten Manhattan Bridge und unmittelbar<br />

am East River prägt das Gebäude an der<br />

10 Jay Street seit jeher das Stadtgefüge und erinnert<br />

an die industrielle Vergangenheit der amerikanischen<br />

Metropole. Die ehemalige Zuckerraffinerie<br />

der Arbuckle Brothers unterlief im Laufe der Jahre<br />

etliche Veränderungen. Nach dem Zweiten Weltkrieg<br />

und dem Verkauf der Fabrik wurde mit dem Abriss<br />

eines Nachbarbaus auch die zur Wasserfront orientierte<br />

Fassade entfernt. Erhalten blieben nach den<br />

Abbrucharbeiten in den 50er Jahren nur die drei<br />

originalen Ansichten und die Innenraumgestaltung.<br />

Um das Loch zu flicken wurde das Gebäude daraufhin<br />

rundum in Beton gehüllt und im Zuge wechselnder<br />

kommerzieller und kreativer Nutzungen immer<br />

wieder leicht verändert. Während der Großteil der<br />

Industriebauten in dem beliebten New Yorker Viertel<br />

nach und nach teuren Apartments und Lofts weichen<br />

musste, blieb die Zuckerfabrik bis heute bestehen.<br />

ODA Architects widmen sich der Sanierung mit<br />

Bedacht und in Rücksicht auf die Vorschriften der<br />

Landmarks Preservation Commission, die sich um<br />

den Schutz historischer Bauten kümmert. u


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51<br />

ODA New York<br />

Die kristalline Fassade<br />

spiegelt nicht nur die<br />

Umgebung, sondern auch<br />

die Vergangenheit der<br />

ehemaligen Zuckerfabrik<br />

wider und ergänzt die<br />

historischen Backsteinmauern.


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52<br />

Alt & Neu


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53<br />

ODA New York<br />

Die tragende Struktur des zehnstöckigen Stahlrahmenbaus<br />

wurde in Folge der Sanierung bis auf den<br />

Kern ausgehöhlt. Erhalten blieb neben den drei plakativen<br />

Fassaden aus rotem Backstein, nur das Innenleben<br />

der einstigen Fabrik. Die alten Ansichten<br />

wurden restauriert und neue Aluminiumfenster in die<br />

Öffnungen gesetzt. Diese sind Nachbildungen der<br />

Originalfenster und passen die Außenhülle an heutige<br />

Energiestandards an. Vor die tragenden Säulen,<br />

der zum Wasser gerichteten Stirnseite des Gebäudes,<br />

legt sich das repräsentative Herzstück des Projekts<br />

in Manhattan – die auffällige Vorhangfassade. Sie<br />

setzt sich aus drei- und viereckigen Low-E-Glas- und<br />

Aluminiumflächen zusammen, die in verschiedenen<br />

Winkeln aufeinandertreffen. Die einzelnen Elemente<br />

werden von einer verzweigten Unterkonstruktion<br />

zusammengehalten. Den vorderen Abschluss der<br />

Geschossdecken bilden flache Paneele. Diese sind<br />

abwechselnd in Spiegelglas und, den Auflagen des<br />

Denkmalschutzamtes entsprechend, in rotem Backstein<br />

ausgeführt. Die neue Fassade wirkt mit ihrer<br />

kleinteiligen Gestaltung fast kristallin und soll damit<br />

an die Geschichte der ehemaligen Zuckerraffinerie<br />

erinnern. Wie ein riesiges Kaleidoskop spiegeln die<br />

geneigten, speziell beschichteten Glasflächen den<br />

Himmel, die umliegenden Wolkenkratzer, die Brücke<br />

und den East River wider und werden zum Blickfang<br />

des Bürobaus.<br />

Entgegen erster Überlegungen der Bauherren, die<br />

ehemalige Fabrik in einen Wohnbau zu verwandeln,<br />

fiel die Entscheidung letzten Endes zugunsten einer<br />

Büronutzung aus. Im Erdgeschoss des rund 21.000 m 2<br />

großen Baus entstand mit dem auffälligen Foyer, das<br />

die Nutzer willkommen heißt, der einzige aufwendig<br />

ausgebaute Bereich. Zu seinen Highlights zählt ein<br />

riesiges, mit Moos bepflanztes Bild der Manhattan<br />

Bridge, sowie ein in Stein nachgebildeter Abschnitt<br />

der Fassade, der den Liftschacht einfasst.<br />

Die einzelnen Stockwerke blieben gänzlich unbespielt<br />

und fungieren als große, kreative Open-Space-Arbeitsbereiche.<br />

Sie werden nur von einem versorgenden<br />

Kern mit Erschließungszone und Nasszellen im<br />

rückseitigen Gebäudeteil, sowie dem regelmäßigen<br />

Raster der Säulen strukturiert. Mit der vollverglasten<br />

Hauptfassade öffnen sich die Räume zur Metropole<br />

und dem Fluss hin. Dies sorgt für reichlich Tageslicht<br />

und ein freundliches Ambiente im Inneren. Die Büros<br />

können flexibel angemietet und je nach Nutzung angepasst<br />

werden.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

54<br />

Alt & Neu<br />

Die industrielle Vergangenheit zeichnet sich auch im<br />

Inneren des Fabrikgebäudes an der 10 Jay Street klar<br />

ab. Bauliche Eingriffe und Reparaturen, die über die<br />

Jahre vorgenommen wurden, blieben im Zuge der Sanierung<br />

ebenso erhalten, wie die ursprüngliche Gestaltung<br />

der Räume. Roter Backstein und Ziegel kleiden<br />

die Wände. Rohe Böden, Stahl und Betonsäulen sorgen<br />

gemeinsam mit dekorativen Bögen für einen modernen<br />

Industriecharakter in sämtlichen Bereichen.<br />

Um auch die Uferpromenade neu zu beleben, entschieden<br />

sich die Besitzer Triangle Assets dafür,<br />

den Grund zwischen Gebäude und Wasser an den<br />

Brooklyn Bridge Park anzuschließen. Die Fläche ist<br />

nun Teil der kilometerlangen Parkanlage entlang des<br />

East Rivers, und lädt begrünt und mit Wegen durchzogen<br />

zum Spazieren, Laufen oder Erholen mit Blick<br />

auf die Manhattan Bridge ein. Diese Naherholungszone<br />

legt sich rund um den geschichtsträchtigen Bau<br />

und bettet ihn perfekt in seine Umgebung ein.<br />

ODA Architects meisterten die Gratwanderung zwischen<br />

Historie und modernem Neubau mit Bravour.<br />

Sie bereichern damit nicht nur die Skyline der Metropole<br />

um ein Stück gebauter Zeitgeschichte, sondern<br />

machen vor, wie durch Umnutzung bestehende Bauten<br />

revitalisiert und so neu ins Stadtgefüge integriert<br />

werden können.<br />

•<br />

Die Innenräume des<br />

Bürobaus bestechen mit<br />

offenen Grundrissen<br />

und modernem Industriecharme.<br />

Zwischen<br />

den restaurierten Säulen<br />

können die Arbeitsbereiche<br />

flexibel angepasst<br />

werden.


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55<br />

ODA New York<br />

10 Jay<br />

New York, USA<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Triangle Assets, Glacier Global Partners<br />

ODA New York<br />

Eran Chen, P. Christian Bailey, Ryoko Okada, Mark Bearak,<br />

Carolina Moscoso, Kate Samuels, Yongchun Choi, UnJae Pyon<br />

Active Design Group Engineering (ADG)<br />

Bebaute Fläche: ca. 21.000 m 2<br />

Planungsbeginn: 2016<br />

Fertigstellung: 2019


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

56<br />

Alt & Neu<br />

Wie Phönix<br />

aus der Asche<br />

Hastings Pier / White Rock, Hastings, Großbritannien / dRMM<br />

Text: Edina Obermoser Fotos: dRMM, Alex de Rijke, James Robertshaw, Hastings Pier Charity, Daniel Shearing, Jim Stephenson, Ståle Eriksen, Kinga Koren


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57<br />

dRMM<br />

Der Hastings Pier blickt<br />

auf eine bewegte Geschichte<br />

zurück. Einst ein<br />

florierender Treffpunkt<br />

für Künstler, wird er<br />

1990 schwer beschädigt,<br />

geschlossen und<br />

fällt schließlich im Zuge<br />

eines Brandes 2010 den<br />

Flammen zum Opfer. Das<br />

Architekturbüro dRMM<br />

hauchte der Seebrücke<br />

neues Leben ein, indem<br />

es eine Symbiose aus Alt<br />

und Neu schaffte, die den<br />

Glanz vergangener Tage<br />

spüren lässt und zeitgemäß<br />

fortführt.<br />

Die Seebrücke im südostenglischen Hastings prägt<br />

den Küstenort seit langer Zeit. Mit ihrer turbulenten<br />

Vergangenheit gehört sie zur Identität der kleinen<br />

Stadt. Sie ist für die Bewohner nicht nur ein Bauwerk,<br />

sondern vielmehr kommunikativer Treffpunkt, Marktplatz<br />

und Naherholungsort zugleich. Zwei Jahre nach<br />

dem verheerenden Brand organisierte das Royal<br />

Institute of British Architects RIBA einen Wettbewerb<br />

zur Sanierung des Piers, den das britische Büro<br />

dRMM Architects für sich entscheiden konnte.<br />

Mit dem Entwurf bauen die Architekten auf dem zerstörten<br />

Bestand auf und übersetzen diesen behutsam<br />

in eine zeitgemäße Struktur. Dies gelingt unter<br />

anderem durch einen transparenten und partizipativen<br />

Planungsprozess, der die lokale Bevölkerung<br />

aktiv miteinbezog. Nachdem der Pier über die Jahre<br />

hinweg in seinen Funktionen nach und nach voller<br />

und starrer wurde und damit immer mehr seiner ursprünglichen<br />

Qualitäten verlor, sahen die Bewohner<br />

den Brand als Chance eines Neuanfangs. Die Seebrücke<br />

sollte wieder zu dem flexiblen, vielseitig nutzbaren<br />

Ort werden, der sie einst war.<br />

Die bestehende Unterkonstruktion aus Eisen wurde<br />

im Zuge der Sanierung erneuert und verstärkt. Auf<br />

das Fundament legt sich mit einem weitgehend unbespielten<br />

Deck das Herzstück des neuen Hastings<br />

Piers. Dieses bietet reichlich Platz für verschiedene<br />

Aktivitäten – egal ob für kulturelle Events wie Ausstellungen<br />

und Konzerte oder einen einfachen Spaziergang.<br />

Die neue Plattform reicht 280 m weit in den<br />

Ozean hinein. Während sie an ihrer schmalsten Stelle<br />

lediglich 14 m misst, dehnt sie sich an ihrem breitesten<br />

Punkt fast 60 m aus.<br />

Die Architekten übernahmen nicht nur das Fundament<br />

des Bestands, sondern auch die Reste der<br />

Brandruine. Sämtliche Holzteile, die vom Brand verschont<br />

blieben, wurden recycelt und für den Bau der<br />

neuen Seebrücke verwendet. Sie erinnern an vergangene<br />

Tage und sind sowohl nachhaltig als auch<br />

kostengünstig. Der Einsatz des Materials folgt einem<br />

simplen Prinzip – alle horizontal spannenden Elemente<br />

sind neu, die vertikalen Abschnitte in gerettetem<br />

Holz gefertigt.<br />

Einer von ursprünglich zwei historischen Pavillons<br />

im viktorianischen Stil bildet neben dem Grundgerüst<br />

der Seebrücke das einzige Relikt, das den Brand<br />

2010 überstanden hat. Er wurde behutsam restauriert<br />

und flankiert die Hauptplattform, die direkt an<br />

die Strandpromenade andockt. Seine lang gezogene,<br />

leicht gebogene Form mit je einer Kuppel zu beiden<br />

Enden ist dem freien Platz vor ihm zugewandt, der<br />

die Besucher auf dem Pier empfängt. Mit dem neuen<br />

Zinkdach fanden die Architekten eine kostengünstige<br />

Lösung, den restaurierungsbedürftigen Pavillon<br />

zu sanieren und gleichzeitig die Denkmalschutzbehörde<br />

zufriedenzustellen.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

58<br />

Alt & Neu<br />

Im Zentrum des Hastings Piers befindet sich das<br />

neue Besucherzentrum, das komplett aus Brettsperrholz<br />

gefertigt ist. Seine Ansichten kleidet der recycelte<br />

Bodenbelag der alten Seebrücke. Jedes Holz<br />

hat, gezeichnet durch das Feuer, eine dunkle und<br />

einzigartige Optik. Die Latten sind in einem Zickzackmuster<br />

verlegt, sodass die Ansichten des Baus<br />

von Weitem wie Sägezähne wirken. Erst bei näherer<br />

Betrachtung entpuppt sich die dreidimensionale<br />

Struktur als flache Fassadenverkleidung. Die zum<br />

Meer gerichtete Front des Gebäudes ist großflächig<br />

verglast. Durch die ziehharmonikaförmige Faltung<br />

der einzelnen Glaspaneele entstehen entlang der Außen-<br />

und Innenseite abgetrennte Sitznischen. An der<br />

dem Land zugewandten Querseite führt eine Treppe<br />

auf das Dach des Baus. Dort erwarten die Besucher<br />

szenische Ausblicke auf das Meer. Im Inneren des<br />

Zentrums blieben sämtliche Holzoberflächen und<br />

-träger unverkleidet und sorgen für eine gemütliche<br />

Atmosphäre. Außerdem wurde durch das Einsparen<br />

zusätzlicher Ausbauschritte das Gewicht reduziert<br />

– ein wesentlicher Faktor für die Planung der gezeitenbeeinflussten<br />

Konstruktion. Als weiterer Vorteil<br />

erweisen sich die niedrigeren Kosten.<br />

Das Besucherzentrum mit Panoramadach wird<br />

zum neuen Mittelpunkt des Piers. Eine sägezahnartige<br />

Fassade aus recyceltem Holz verleiht<br />

ihm einen raffinierten Touch.


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59<br />

dRMM<br />

Zwischen Pavillon und Besucherzentrum reihen sich<br />

auf dem weitläufigen Deck vereinzelte Hütten und<br />

Verkaufsstände aneinander. Ansonsten bleibt die<br />

Fläche zwischen den baulichen Interventionen weitestgehend<br />

frei und bietet reichlich Platz für verschiedene<br />

Veranstaltungen. Sitzgelegenheiten laden<br />

immer wieder zum Innehalten ein. Die vordere Spitze<br />

der Plattform ist leicht abgerundet und komplettiert<br />

die Seebrücke. Sie gibt den Blick auf das Meerespanorama,<br />

die Stadt und eine Handvoll verrostete<br />

Stützpfeiler in den Fluten frei, die an die tragische<br />

Entwicklung des Piers erinnern sollen.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

60<br />

Alt & Neu<br />

Der Hastings Pier ist eine eindrucksvolle Demonstration<br />

davon, wie man Alt und Neu in der Architektur<br />

nebeneinander inszenieren kann. Bestand und<br />

Neubau werden durch behutsame Sanierung perfekt<br />

in Einklang gebracht. Damit setzen die Architekten<br />

dRMM nicht nur die Vorgaben des Denkmalschutzamts<br />

um, sondern schaffen einen Ort der Erinnerung,<br />

an dem Vergangenheit und Gegenwart aufeinandertreffen<br />

und gemeinsam in eine verheißungsvol-<br />

le Zukunft blicken. Sie revitalisierten die einst hoch<br />

frequentierte Landmarke und machen sie zu einem<br />

Stück öffentlichen Raum, der wie eine erweiterte<br />

Strandpromenade seine Fühler in die Fluten ausstreckt<br />

und von seinen Nutzern belebt wird. Dieser<br />

Meinung ist auch das RIBA, das die Seebrücke 2017<br />

kurzerhand mit dem Stirling Prize zum besten britischen<br />

Bauwerk des Jahres kürt.<br />

•<br />

Die Materialpalette<br />

umfasst einen harmonischen<br />

Mix aus alten<br />

und neuen Elementen.<br />

Dieser verleiht dem Pier<br />

nicht nur ein markantes<br />

Aussehen, sondern erinnert<br />

außerdem an seine<br />

Vergangenheit.


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61<br />

dRMM<br />

Hastings Pier<br />

White Rock, Hastings, Großbritannien<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Hastings Pier Charity<br />

dRMM Architects<br />

Projektleitung: Alex de Rijke,<br />

Leitender Architekt: Adam Cossey<br />

Statik:<br />

Ramboll<br />

Grundstücksfläche: 11.720 m 2<br />

Bebaute Fläche: Besucherzentrum: 416 m 2 , Pavillon: 222 m 2<br />

Nutzfläche: Besucherzentrum: 390 m 2 , Pavillon: 221 m 2<br />

Planungsbeginn: 08/2011<br />

Bauzeit: 02/2014 - 04/2016<br />

Fertigstellung: 2016<br />

Baukosten:<br />

16,7 Mio. Euro


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

62<br />

Alt & Neu<br />

Rot wie<br />

Ochsenblut<br />

QST house / Braga, Portugal / NOARQ<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: João Morgado<br />

Im Norden Portugals, nordöstlich von Porto, etwas im<br />

Landesinneren gelegen, befindet sich im Distrikt Braga<br />

die Stadt Vila Nova de Famalicão. An deren Rändern<br />

erstreckt sich fruchtbares Farmland, oft durch<br />

hohe Steinmauern von den tiefer gelegenen Straßen<br />

abgetrennt. Auf einem dieser Grundstücke hat das in<br />

Porto ansässige Architekturbüro NOARQ 2019 das<br />

alte Farmhaus eines privaten Bauherren mit viel Gefühl<br />

renoviert und erweitert.<br />

Auf dem Weg zum Haus findet man sich zunächst<br />

zwischen hohen Granitmauern wieder, hinter denen<br />

sich die weiten Felder und Wiesen nur erahnen lassen.<br />

Dann plötzlich spitzt die Dachtraufe strahlend rot<br />

über die Mauerkrone und kleine, rot gerahmte Fenster<br />

im Mauerwerk geben den ersten Hinweis: Hinter der<br />

Mauer gibt es etwas zu entdecken. Schließlich öffnet<br />

sich das Gebäude unvermittelt mit einem schwungvollen<br />

Bogen hin zu einer Hofeinfahrt: Ein zweiflügeliges,<br />

in rot gestrichenes Holztor zwischen den zwei<br />

alten Bestandshäusern aus Stein, dazwischen nahezu<br />

schwebend ein in Holz ausgeführter, erst kürzlich<br />

hinzugefügter Baukörper. Wie die Traufe, Fensterrahmen<br />

und das Tor ist auch dieser komplett in der Farbe<br />

Ochsenblutrot angestrichen und präsentiert sich so<br />

stolz und markant den Ankömmlingen.<br />

u<br />

Im ländlichen Gebiet<br />

nordöstlich von Porto<br />

gelegen, versteckt<br />

sich hinter einer hohen<br />

Mauer ein ehemaliges<br />

Farmhaus, das von den<br />

ansässigen Architekten<br />

NOARQ mit viel Gefühl<br />

in ein privates Wohnhaus<br />

verwandelt worden ist.<br />

Im Inneren dominieren<br />

schlichte Weißtöne, nach<br />

außen hingegen sprüht<br />

das Gebäude mit dem<br />

markanten Zubau in rot<br />

geradezu vor portugiesischer<br />

Lebensfreude.


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63<br />

NOARQ


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

64<br />

Alt & Neu<br />

Der rot leuchtende Zubau beherbergt ein<br />

Schlafzimmer mit Bad und bietet trotz der<br />

großzügigen Glasfenster zum Garten hin das<br />

gerade rechte Maß an Privatheit.<br />

Unter diesem Zubau hindurch betritt der Besucher<br />

das Grundstück über den ehemaligen Dreschplatz<br />

des Anwesens, das sich, von einer Stützmauer getragen,<br />

eine Ebene höher gelegen bis weit hinter das<br />

Haus erstreckt. Das ehemalige Ackerland wurde zu<br />

einem Garten umfunktioniert, in dem teils Büsche<br />

und große Bäume wachsen, sich an anderer Stelle<br />

wiederum Wege aus organisch geformten Steinplatten<br />

durch das sattgrüne Gras schlängeln. Bereits<br />

jetzt verschmelzen alt und neu, Vergangenheit und<br />

Gegenwart zu einem harmonischen Ganzen.<br />

Die Besonderheit des QST Hauses liegt in seinem<br />

Spiel mit offenen und geschlossenen Bereichen. Beim<br />

Ankommen vermittelt die massive Wand aus blauem<br />

Granit von außen fast den Eindruck einer Festung.<br />

Doch einige dezente Gucklöcher und Lichtschlitze<br />

laden mit einem ersten zaghaften Versuch dazu ein,<br />

diese Festung zu erkunden. Die ganze Pracht und<br />

Schönheit des Grundstückes eröffnet sich dem Betrachter<br />

erst hinter den Mauern, wenn sich das blutrote<br />

Tor einladend auftut. Das historische Gebäude<br />

wurde von den Architekten im Zuge der Renovierung<br />

und Erweiterung von jeglichen malerischen Motiven,<br />

Schuppenanbauten, Fensterläden und anderen losen<br />

exotischen Elementen befreit. Die massiven Granitmauern<br />

und das schlichte Ziegeldach stehen mit ihrer<br />

Schönheit des Naturmaterials für sich und wären nicht<br />

die roten Fensterrahmen und Dachtraufen, so könnte<br />

man nicht sagen, aus welcher Zeit der Bau stammt.


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65<br />

NOARQ<br />

Freilich erübrigt sich diese Frage ohnehin beim Anblick<br />

des Zubaus. Dieser schließt im Obergeschoss<br />

an den Bestand an, spannt frei über den Hofzugang<br />

und öffnet sich gegenüberliegend über ein paar Stufen<br />

aus Stein zum Garten hin. Der gesamte Baukörper<br />

ist ringsum mit schmalen Holzlamellen verkleidet<br />

und bis auf ein kleines straßenseitiges Fenster nur<br />

mittels großflächigen Schiebefenstern zum Garten<br />

hin geöffnet. Eine kleine Terrasse ist in den Baukörper<br />

eingeschnitten, die gleichzeitig Schatten<br />

spendet und den Blick vom Schlafzimmer hinaus ins<br />

Grüne rahmt. Auch das zugehörige Bad liegt direkt<br />

an dieser Fensterfront, welche die Grenze zwischen<br />

Innen- und Außenraum optisch verschwimmen lässt.<br />

Im oberen Geschoss befinden sich zwei weitere<br />

Schlafzimmer, jedes mit eigenem Bad, sowie das<br />

Esszimmer und zwei Wohnzimmerbereiche. Die gemeinsam<br />

genutzten Räume sind zwar nicht direkt<br />

voneinander abgetrennt, durch Höhenversprünge,<br />

Treppenstufen, Podeste und tragende Wandteile<br />

aber reizvoll in Szene gesetzt. Im Erdgeschoss befindet<br />

sich auf der einen Seite des Hofes die Garage mit<br />

Stellplätzen für zwei Autos, auf der anderen Seite gelangt<br />

man über die Waschküche in den Kochbereich<br />

mit einem offen im Raum stehenden Küchenblock.<br />

Hier gibt es auch einen Essplatz sowie ein WC, ehe<br />

eine Treppe in den oberen Wohnbereich führt. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

66<br />

Alt & Neu<br />

Das Innere des rot<br />

leuchtenden Zubaus<br />

bildet in seiner<br />

Schlichtheit einen<br />

spannenden Kontrast<br />

zum expressiven<br />

Äußeren.<br />

Während die Architekten bei der Renovierung der<br />

Fassade äußerst zaghaft vorgegangen sind, wurde<br />

im Inneren jedes einzelne konstruktive Teil neu gestaltet.<br />

Alle Wand- und Deckenflächen sind ungeachtet<br />

ihres Materials oder Baudatums in weiße Farbe<br />

getaucht, ebenso wie die wenigen Einbauten und<br />

auch der schlichte Küchenblock. Im Gegensatz zum<br />

leidenschaftlichen Blutrot der Außenhaut präsentiert<br />

sich die Innenraumgestaltung in jungfräulich strahlendem<br />

Reinweiß. In Kombination mit dem hellen<br />

Holzton der Parkettböden wirken die Räume frisch<br />

und hell.<br />

Der besondere Reiz liegt in der Kombination aus<br />

Neu und Alt - das Verwinkelte und Verschachtelte<br />

des Bestandsgebäudes in Kombination mit der<br />

spielerischen Umnutzung und Neugestaltung jedes<br />

einzelnen Winkels eröffnet immer neue Blickbeziehungen<br />

und eine sich damit ändernde Wahrnehmung<br />

des Raumes an sich. In den Fensternischen tun sich<br />

plötzlich Sitzgelegenheiten auf, von überall her fällt<br />

Tageslicht in den Raum. Kleine Details wie die eigens<br />

gestalteten Eingriffsmulden an den Wandschränken,<br />

ausgesuchte Designermöbel und -leuchten oder der<br />

Kamin im Wohnzimmer setzen Akzente und lassen<br />

das Haus trotz seiner schlichten Eleganz keinesfalls<br />

klinisch und kalt wirken, sondern vermitteln Geschmack<br />

und Persönlichkeit.<br />

Dank der Zurücknahme im Inneren wirken die großen<br />

Fenster zum Garten hin wie lebendige Bilderrahmen.<br />

Die umgebende Natur wird auch im Inneren erlebbar.<br />

Die Verschachtelung von Böden, Decken und<br />

Wänden bietet trotz der räumlichen Offenheit Möglichkeiten<br />

zum Rückzug. Während die Fassade von<br />

außen in ihrem Ochsenblutrot auf die wilde Natur reagiert,<br />

kommt der Überschwang im Inneren zur Ruhe,<br />

wo die Bewohner ihre innere Balance finden.<br />

Mit dem QST Haus haben NOARQ, wie sie sagen, die<br />

entkleidete Realität neu erfunden.<br />


7<br />

6<br />

13<br />

10<br />

12<br />

5<br />

11<br />

9<br />

8<br />

14<br />

15<br />

16<br />

www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

67<br />

NOARQ<br />

ND<br />

COBERTO / COVERED ACCESS<br />

RIA / LAUNDRY<br />

/ KITCHEN<br />

ERVIÇO / SERVICE BATHROOM<br />

LL<br />

JANTAR / DINING ROOM<br />

ESTAR 1 / LIVING ROOM 1<br />

ESTAR 2 / LIVING ROOM 2<br />

OR / CORRIDOR<br />

1 / BEDROOM 1<br />

NHO 1 / BATHROOM 1<br />

2 / BEDROOM 2<br />

NHO 2 / BATHROOM 2<br />

/ DRESSING ROOM<br />

3 / BEDROOM 3<br />

NHO 3 / BATHROOM 3<br />

LEGENDA - LEGEND<br />

1. ACESSO COBERTO / COVERED ACCESS<br />

2. LAVANDARIA / LAUNDRY<br />

3. COZINHA / KITCHEN<br />

4. QB. DE SERVIÇO / SERVICE BATHROOM<br />

5. HALL / HALL<br />

6. SALA DE JANTAR / DINING ROOM<br />

7. SALA DE ESTAR 1 / LIVING ROOM 1<br />

8. SALA DE ESTAR 2 / LIVING ROOM 2<br />

9. CORREDOR / CORRIDOR<br />

10. QUARTO 1 / BEDROOM 1<br />

11. Q. DE BANHO 1 / BATHROOM 1<br />

12. QUARTO 2 / BEDROOM 2<br />

13. Q. DE BANHO 2 / BATHROOM 2<br />

14. CLOSET / DRESSING ROOM<br />

15. QUARTO 3 / BEDROOM 3<br />

16. Q. DE BANHO 3 / BATHROOM 3<br />

/ CONCRETE<br />

/ BRICK<br />

/ STONE<br />

/ GREEN<br />

/ WATER<br />

/ EARTH<br />

1<br />

BETÃO / CONCRETE<br />

TIJOLO / BRICK<br />

PEDRA / STONE<br />

VERDE / GREEN<br />

AGUA / WATER<br />

TERRA / EARTH<br />

2<br />

UND FLOOR<br />

3<br />

PISO 01 / FIRST FLOOR<br />

5<br />

0 1 2<br />

5<br />

4<br />

7.02<br />

6.87<br />

7.02<br />

2.40<br />

1.49<br />

2.80<br />

2.70<br />

0.00<br />

0.00<br />

CORTE LONGITUDINAL 02<br />

CORTE TRANSVERSAL 03<br />

0 1 2<br />

5<br />

0 1 2<br />

5<br />

6.87 7.02<br />

7.02<br />

6.87<br />

2.80<br />

2.40<br />

1.49<br />

2.40<br />

0.00<br />

0.00<br />

0.00<br />

CORTE LONGITUDINAL 03<br />

CORTE TRANSVERSAL 01<br />

0 1 2<br />

5<br />

0 1 2<br />

5<br />

QST house<br />

Braga, Portugal<br />

Bauherr:<br />

Planung:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Privat<br />

NOARQ - José Carlos Nunes de Oliveira<br />

arch. André De Oliveira, arch. Joana LP, arch. Luís Lima<br />

Ing. Marco Cunha<br />

Grundstücksfläche: 4.007 m 2<br />

Bebaute Fläche: 343,4 m 2<br />

Nutzfläche: 271 m 2<br />

Planungsbeginn: 2014<br />

Fertigstellung: 2019<br />

Baukosten:<br />

300.000 Euro


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

68<br />

Alt & Neu<br />

Leinen los<br />

am Zürichsee<br />

Sanierung und Dachaufbau / Kilchberg, Schweiz / JOM Architekten<br />

Text: Linda Pezzei Fotos: Seraina Wirz, Atelier für Architekturfotografie


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69<br />

JOM Architekten<br />

In Kilchberg am Zürichsee<br />

haben die Planer des<br />

Zürcher Architekturbüros<br />

JOM ein in die Jahre<br />

gekommenes Privatwohnhaus<br />

im Zuge der<br />

thermischen Sanierung<br />

aufgestockt und dem<br />

gesamten Gebäude eine<br />

völlig neue Anmutung<br />

verliehen. Mit Anklängen<br />

an die Schifffahrt fügt<br />

sich das vormals graue<br />

Gebäude heute selbstbewusst<br />

in die Seepromenade<br />

und eröffnet direkten<br />

Ausblick auf das Wasser.<br />

In Zeiten von Wohnraumknappheit und zunehmender<br />

Verdichtung in beliebten Wohnlagen wird die<br />

grüne Wiese als Ausgangspunkt der Architektenplanung<br />

heute mehr und mehr zum Einzelfall. Vielmehr<br />

gilt es, bestehende Substanzen klug umzunutzen,<br />

aufzuwerten und zu adaptieren. Vor einer ebensolchen<br />

Herausforderung standen die Köpfe der in Zürich<br />

ansässigen JOM Architekten bei ihrem Projekt in<br />

Kilchberg am Zürichsee.<br />

Das bestehende Einfamilienhaus des Bauherren<br />

befindet sich in hinterer Reihe der Seepromenade,<br />

bietet aufgrund seiner Hanglage allerdings dennoch<br />

einen tollen Ausblick in Richtung Zürichsee und stellt<br />

somit eine äußerst attraktive Wohnlage dar. Aufgrund<br />

seines Baujahres 1934 entsprach das Gebäude<br />

allerdings in keiner Weise mehr den heutigen Energieanforderungen.<br />

Die thermische Sanierung sollte<br />

jedoch nur ein Aspekt des Projektes werden, denn<br />

der Bestand ließ auch eine höhere Ausnutzung der<br />

Baumasse zu.<br />

Die Architekten planten daraufhin anstelle des<br />

Schrägdachs ein drittes Geschoss mit Terrasse ein.<br />

Außerdem sollte das Haus eine komplett neue Fassade<br />

mit Wärmedämmung erhalten. Die Kombination<br />

dieser Maßnahmen sowie deren stringente Umsetzung<br />

haben das vormals schüchterne Häuschen am<br />

See in eine moderne, selbstbewusste Villa verwandelt.<br />

Das Stilmittel der starken Überformung konnten<br />

die Architekten gezielt nutzen, um den Charakter des<br />

Hauses nach über 80 Jahren gesamthaft zu wandeln.<br />

Präsentierte sich das Einfamilienhaus früher in seiner<br />

Dimensionierung und Gestaltung mit Satteldach<br />

bieder und zurückhaltend zur Straße hin, so setzten<br />

die Architekten 2019 ein echtes Ausrufezeichen. In<br />

seiner kubischen Erscheinung wirkt das Haus heute<br />

modern, aber zeitlos. Details wie die zwei übereinander<br />

liegenden Rundfenster betonen die Vertikale,<br />

ohne massiv zu wirken. Die Einschnitte der Öffnungen<br />

in der Fassade sind präzise und fein gesetzt. In<br />

Kombination mit der glatten, strahlend weißen Fassade<br />

wirkt das Gebäude frisch und leicht. Die transparenten<br />

Handläufe der Terrassen und Balkone erinnern<br />

- passend zur Seelage - mit ihrer runden Form<br />

an Decks einer Schiffs<strong>architektur</strong>.<br />

Aufgrund der Fassadendämmung liegen die Fenster<br />

tief in der Fassade versteckt, an einigen Stellen aber,<br />

wie beispielsweise im seeseitigen Wohnzimmer, wurden<br />

die breiten Fenster außenbündig an die Fassade<br />

gerückt, sodass ein spannendes Spiel an Tiefen entsteht.<br />

Im Inneren wirkt dieser Szenenwechsel wie ein<br />

Zoom-Objektiv, das den Blick der Bewohner seitlich<br />

fasst und gezielt auf die Naturszenerie richtet.<br />

Die Aufstockung erfolgte im vorfabrizierten Holzelementbau.<br />

Dieser erfordert zwar im Vorfeld eine<br />

genaue und detaillierte Planung, die sich allerdings<br />

in der Bauzeit auszahlt. So wurde das gesamte Attikageschoss<br />

an nur einem halben Tag aufgerichtet.<br />

Gerade in dicht besiedelten Gebieten mit wenig Platz<br />

für die Baustelleneinrichtung und vielen Nachbarn<br />

auf engem Raum bietet sich diese Bauweise bestens<br />

an. So konnten die Baumaßnahmen auch ohne Einschränkungen<br />

zur Winterzeit vorgenommen werden.<br />

Neben dem Aufbau mit der Terrasse veränderten die<br />

Architekten auch einige Strukturen am und im Haus.<br />

Anstelle der Garage wünschte sich der Bauherr eine<br />

größere Küche. Dank schlichter weißer Fronten und<br />

dezent eingepasster Einbauschränke wirkt die Küche<br />

großzügig und aufgeräumt. Anstelle von Oberschränken<br />

setzten die Gestalter mit den Wandleuchten einen<br />

Akzentpunkt. Vergrößerte Fensteröffnungen<br />

bringen zudem viel Tageslicht in den Raum und sorgen<br />

für eine helle und freundliche Atmosphäre. u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

70<br />

Alt & Neu<br />

Das Innere des Privathauses<br />

wurde mit viel<br />

Feingefühl saniert und<br />

durch zurückhaltende<br />

Einbauten und kleine<br />

Details ergänzt.<br />

Der Eingangsbereich ist großzügig und offen gestaltet,<br />

prägendes Element der Szene ist die neue Massivholztüre,<br />

deren Oberfläche mit stehenden Holzlamellen<br />

verkleidet wurde. Die Garderobe ist flächenbündig<br />

in die Wand integriert und bietet viel Stauraum für<br />

Schuhe und Jacken. Die bestehende Säule ist statisch<br />

notwendig, nimmt in ihrer Verkleidung mit weißen<br />

Holzlamellen allerdings Bezug auf die Vertikalstruktur<br />

der Eingangstür. So wirkt sie als Element nicht<br />

störend, sondern fügt sich harmonisch in die Szenerie<br />

und dient zudem als willkommener Raumteiler.<br />

Der Treppenraum wurde um einen Aufgang zum Dachgeschoss<br />

erweitert. Die alten Holzschränke verleihen<br />

diesem Bereich Charakter und bieten praktischen<br />

Stauraum. Während im gesamten Haus die Farbe weiß<br />

dominiert, kommen als Kontrastpunkt schwarze Akzente<br />

zum Einsatz. Nicht nur die Türknöpfe der Wandschränke,<br />

auch die Ablagen der Schränke im Treppenraum<br />

sowie die Geländer sind in schwarz gehalten und<br />

fassen auf diese Weise den leeren Raum in der Vertikalen<br />

für das Auge des Betrachters.


Objekt:<br />

Wydlerstrasse<br />

Massstab:<br />

1:100<br />

Format A2<br />

Projektverfasser<br />

JOM Architekten GmbH<br />

ETH FH SIA<br />

Aargauerstrasse 70<br />

8048 Zürich<br />

+41 44 508 38 00<br />

mail@jom.ch<br />

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71<br />

JOM Architekten<br />

Den Architekten ist die Transformation des Bestandsgebäudes<br />

so überzeugend gelungen, dass man als<br />

Betrachter weder im Innen- noch im Außenraum mit<br />

Sicherheit sagen könnte, aus welcher Zeit das Bauwerk<br />

stammt. Weder wirkt es konserviert, noch hip<br />

und trendy - gerade der zeitlose Stil macht die Besonderheit<br />

des Hauses Im Wydler aus. Die kleinen Details<br />

und Akzente fügen sich zu einem harmonischen<br />

Ganzen und wie ein ehrwürdiger Dampfer ankert das<br />

Haus auf seinem Baugrund, als wäre es ganz selbstverständlich<br />

schon immer so gewesen. Allzeit bereit<br />

ein paar Dampfwölkchen in die Luft zu pusten und mit<br />

lauter Schiffshupe auf dem Zürichsee in den Horizont<br />

zu segeln.<br />

•<br />

Objekt:<br />

Wydlerstrasse<br />

Massstab:<br />

Format A2<br />

Projektverfasser<br />

JOM Architekten GmbH<br />

ETH FH SIA<br />

Aargauerstrasse 70<br />

8048 Zürich<br />

+41 44 508 38 00<br />

mail@jom.ch<br />

Sanierung und Dachaufbau<br />

Kilchberg, Schweiz<br />

Bauherr:<br />

Architekten:<br />

Privat<br />

JOM Architekten GmbH, Zürich<br />

Planung: 2017 - 2018<br />

Bauzeit: 2017 - 2019<br />

Fertigstellung: 2019


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

72<br />

Alt & Neu<br />

Alte Struktur<br />

neu gedacht<br />

Pátio do Meco/ Aldeia do Meco, Portugal / Fábio Ferreira Neves<br />

Text: Alexndra Ullmann Fotos: Nelson Garrido


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73<br />

Fábio Ferreira Neves<br />

Im südportugiesischen<br />

Fischerdorf Aldeia do<br />

Meco kann das Ferienhaus<br />

Pátio do Meco gemietet<br />

werden. Mit seinem Entwurf<br />

zeigt der Architekt<br />

Fábio Ferreira Neves wie<br />

man eine traditionelle<br />

Typologie zeitgemäß<br />

interpretieren kann und<br />

schafft darin ein stilvolles<br />

Urlaubsdomizil.<br />

Im Spanischen und Portugiesischen bezeichnet ein<br />

„Pátio“ einen allseitig umschlossenen Innenhof, zu<br />

dem hin sich die Wohnräume öffnen. Einen solchen<br />

besitzt das Ferienhaus Pátio do Meco, gelegen im südportugiesischen<br />

Fischerdorf Aldeia do Meco. Architekt<br />

Fábio Ferreira Neves gestaltete dieses basierend auf<br />

den Strukturen des ursprünglichen Hauses neu.<br />

Eigentlich befand sich auf dem Grundstück ein Haus,<br />

das aus zwei Gebäudeteilen bestand und so zwei<br />

Familien darin aufnehmen konnte. Dessen fortgeschrittener<br />

Zerfall führte zur Entscheidung es abzubrechen<br />

und ein neues zu errichten. Der Architekt<br />

entschied sich dabei bewusst für einen respektvollen<br />

Umgang mit der alten Struktur: Positionierung und<br />

Proportionierung orientieren sich daran. Auch das<br />

steinerne Mauerwerk des Ursprungsbaus wurde in<br />

den Neubau integriert.<br />

Auf dem Grundstück befinden sich nun aber nicht<br />

mehr nur zwei Gebäudeteile, sondern gleich sieben<br />

davon gruppieren sich um den Innenhof. Zwischen<br />

diesen verschiedenen Einheiten erstrecken sich<br />

mehrere Terrassen. Eine entlang der Grundstücksgrenze<br />

verlaufende Mauer schottet diese von der<br />

Straße ab und schafft Privatsphäre. Nur eine der<br />

Terrassen bleibt von außen sichtbar, über diese betritt<br />

man das Gebäudeensemble. Sie mündet in eine<br />

innenliegende Terrasse, die für die Erschließung der<br />

separierten Räume notwendig ist.<br />

u


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

74<br />

Alt & Neu<br />

Im Haupthaus des Ensembles<br />

finden alle Feriengäste<br />

Platz, um sich zu treffen<br />

und zu entspannen.<br />

Zum gemeinsamen Essen<br />

steht ein großer Holztisch<br />

zur Verfügung.<br />

Der Hauptbau befindet sich unmittelbar neben dem<br />

Grundstückszugang und kann direkt über die südlich<br />

orientierte Terrasse betreten werden. In ihm<br />

sind ein gemeinschaftlicher Aufenthalts- und Essbereich<br />

sowie die Küche untergebracht. Alle anderen<br />

Gebäudeeinheiten sind für private und technische<br />

Funktionen reserviert. Insgesamt vier Gästezimmer<br />

mit jeweils eigenem Bad sind um den Innenhof angeordnet.<br />

Die Öffnung dieser erfolgt nur in Richtung<br />

der mit Schilf überdeckten Terrasse, von dieser Seite<br />

werden sie belichtet und erschlossen. Sie funktioniert<br />

auch als ein kleiner privater Vorbereich für die<br />

Zimmer im Außenraum.<br />

Die Ausstattung der Innenräume folgt der Ausstrahlung<br />

des Außenraumes: viel Weiß und die Wirkungskraft verschiedener<br />

Materialien und Abstraktheit. Trotz der auch<br />

teilweise dunkleren Farbwahl besitzt die Möblierung einen<br />

gewohnt zurückhaltenden Charakter.<br />

Abgesehen von den Terrassen, die eine einschneidende<br />

Wirkung besitzen, erscheint das Gebäudevolumen<br />

sehr verschlossen und durch die entstehenden<br />

großen weißen Flächen sehr reduziert. Trotzdem<br />

erkennt man den mediterranen Kontext des Neubaus<br />

aufgrund von verschiedenen verwendeten Elementen:<br />

die Dachdeckung mit Ziegeln, die Olivenbäume,<br />

das Wasserbecken und nicht zuletzt der Pátio. Dieser<br />

wird dabei neu interpretiert: Die pavillonartige Struktur<br />

wirkt zusammen mit den überdachten Terrassen<br />

und der Umschließungsmauer als eine durchgehende<br />

Struktur, die den Innenhof umfasst. Sie schafft für<br />

ihre Gäste einen großartigen Ausgangspunkt, um in<br />

einen entspannten Ferientag zu starten und diesen<br />

vollkommen genießen zu können.<br />


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75<br />

Fábio Ferreira Neves<br />

Pátio do Meco<br />

Aldeia do Meco, Portugal<br />

Architekt:<br />

Mitarbeiter:<br />

Statik:<br />

Fábio Ferreira Neves<br />

Margie Walraven (Interior Design)<br />

Carlos Goncalves<br />

Grundstücksfläche: 428 m²<br />

Bebaute Fläche: 225 m²<br />

Nutzfläche: 150 m²<br />

Planungsbeginn: 2012<br />

Bauzeit:<br />

4 Jahre<br />

Fertigstellung: 2018<br />

Baukosten:<br />

270.000 Euro


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

76<br />

Hotellerie & Gastronomie<br />

Zaha Hadids<br />

Spektakuläres Hotel<br />

Die spanische Hotelkette Meliá Hotels International (weltweit 370 Hotels) plant für<br />

Februar <strong>2020</strong> die Eröffnung des ME Dubai, dem ersten Hotel ihrer Luxus-Life style-<br />

Marke ME im Mittleren Osten. Entwickelt von der Stararchitektin Zaha Hadid setzt<br />

der spektakuläre Hotelbau in der Wüstenstadt neue Maßstäbe.<br />

Fotos: Meliá Hotels International


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77<br />

Hotellerie & Gastronomie<br />

Es ist zudem das einzige Hotelprojekt, bei dem die<br />

aus dem Irak stammende und 2016 verstorbene Britin<br />

sowohl Innen- als auch Außendesign entworfen hat,<br />

um ihre architektonische Vision von der Verflechtung<br />

der Räume umzusetzen.<br />

Positioniert im ebenfalls von Hadid entworfenen 95<br />

Meter hohen Opus-Gebäude der Omniyat Immobiliengruppe,<br />

liegt das ME Dubai mitten im Herzen<br />

des aufstrebenden Burj-Khalifa-Bezirks in Downtown<br />

Dubai. 93 sensationell ausgestattete Zimmer und Suiten<br />

sowie 98 avantgardistische Designerwohnungen<br />

als Serviced Apartments verteilen sich auf 19 Etagen.<br />

Lobby, Vertical Café, Lounges und der großdimensionierte<br />

Hotelempfang tragen die unverkennbare<br />

Designhandschrift der Stararchitektin. Mit beeindruckender<br />

Originalität schafft ihr Design eine neue<br />

Balance zwischen massiv und leicht, blickdicht und<br />

transparent, innen und außen.<br />

Opus hat eine Gesamtfläche von rund 23.000 Quadratmetern<br />

und besteht aus zwei miteinander verschmelzenden<br />

Türmen, die durch eine Kubusform<br />

verbunden sind, deren ausgehöhltes Inneres einen<br />

ebenso unerwarteten wie eindrucksvollen Blick auf<br />

das Äußere gewährt. Beachtliche 15 Restaurants wird<br />

das ME Dubai im Opus betreiben.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

78<br />

Hotellerie & Gastronomie


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79<br />

Hotellerie & Gastronomie<br />

Ein Hauch Italien<br />

in Britannien<br />

Im Herzen der Innenstadt von London befindet sich der Covent-Garden-Markt,<br />

dessen Wurzeln zurück bis in das frühe 17. Jahrhundert reichen. Schnell entwickelte<br />

sich das Gebiet zum wichtigsten Handelsplatz der Stadt und des Landes bis<br />

Ende der 1960er Jahre die Verkehrssituation rund um den Platz kollabierte und die<br />

Händler im sogenannten New Covent Garden Market – nur wenige Kilometer entfernt<br />

und verkehrstechnisch dem steigenden Handelsvolumen angepasst – eine<br />

neue Wirkungsstätte fanden.<br />

Fotos: Matteo Piazza<br />

Wo früher Waren aus der ganzen Welt gehandelt wurden,<br />

sind heute zahlreiche Shops und ein reichhaltiges<br />

gastronomisches Angebot zu finden. Wie etwa<br />

das VyTA Covent Garden, entworfen vom römischen<br />

Architekturbüro COLLIDANIELARCHITETTO für den<br />

Unternehmer Nicolé Marzotto, Miteigentümer der<br />

Weingruppe Santa Margherita und Inhaber von Vyta.<br />

Marzotto will sich mit diesem Projekt der Herausforderung<br />

stellen, einen neuen Stil der gehobenen Küche<br />

zu fördern, der italienische Gourmetküche mit<br />

modernem Design verbindet.<br />

„VyTA Covent Garden ist ein Wunderland der Farben<br />

und Formen, das Menschen überraschen, feiern und<br />

unterhalten soll, die auf der Suche nach einer Welt des<br />

Vergnügens und der Emotionen sind“, so die Architektin<br />

Daniela Colli. Ein gutes Beispiel dafür, dass Neu<br />

und Alt nicht nur dezent und humorlos, sondern auch<br />

opulent und mit Augenzwinkern kombinierbar sind.<br />

Seine neue Wirkungsstätte befindet sich im Ostturm<br />

des denkmalgeschützten Covent-Garden-Marktes –<br />

auf drei Etagen, mit einem großen Außenbereich mit<br />

Blick auf den Platz und zwei Terrassen im Obergeschoss,<br />

die als Lounge-Bars dienen.<br />

Betreten wird der Gourmettempel durch ein Portal<br />

im viktorianischen Stil. Dahinter empfängt die Innen<strong>architektur</strong><br />

in opulentem Material- und Farbenspiel<br />

mit starkem Bezug auf die italienische Architekturkultur<br />

der sechziger Jahre: Holzwände und lackierte<br />

Oberflächen, Inlays und Friese, Glas, Edelmetalle und<br />

Marmor prägen glamouröse Räume und wollen unkonventionellen<br />

italienischen Stil ausdrücken. So besteht<br />

der Marmorboden aus über 7.000 Rauten und<br />

Halbrhomben – inspiriert von den Kunstwerken des<br />

futuristischen Malers Giacomo Balla. Eine Treppe mit<br />

Palisanderstufen, Wandverkleidungen aus grünem<br />

Alpi-Marmor oder goldfarbene Tapeten ergänzen die<br />

Konzeption der Räume als lebendiges Set und bilden<br />

einen Mix aus Eleganz und Ironie in geometrischen<br />

Stilisierungen.


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80<br />

Hotellerie & Gastronomie<br />

Luxuriöse Restaurierung<br />

Ab 15. Mai <strong>2020</strong> können die ersten Gäste im<br />

Madrider Haus der kanadischen Luxuskette<br />

Four Seasons logieren. Der Eröffnung ist eine<br />

siebenjährige Restaurierungsphase von sieben<br />

historischen Gebäuden im Zentrum der<br />

spanischen Hauptstadt vorausgegangen.<br />

Highlights des Hauses sind der größte Spa<br />

der Stadt und die Dachterrasse, auf der der<br />

spanische Michelin-Starkoch Dani Garcia<br />

im Dani andalusische Food-Offenbarungen<br />

auf den Teller zaubert. Insgesamt verfügt<br />

das Four Seasons Hotel Madrid über 200<br />

Zimmer und Suiten – darunter die Royal<br />

Suite mit doppelter Deckenhöhe und historischen<br />

Details. Zudem erwartet Hotelgäste<br />

und Locals ein vierstöckiger Spa-Bereich<br />

mit beleuchtetem Hallenbad und Sonnenterrasse<br />

über den Dächern Madrids. Mit<br />

acht Behandlungsräumen inklusive eigenem<br />

Salon und separatem Fitness-Center<br />

ist er der größte Spa der Stadt. Hinzu<br />

kommt ein flexibel nutzbarer Event-Bereich<br />

mit mehr als 1.400 Quadratmetern und<br />

Platz für bis zu 500 Personen. Herzstück ist<br />

der glamouröse, ovale Sol-Ballsaal.<br />

Verantwortlich für die Restaurierung der<br />

insgesamt sieben Gebäude, die künftig<br />

auch 22 Four Seasons Private Residences<br />

und die luxuriöse Shopping-Mall Galería<br />

Canalejas beherbergen, war das Architekturbüro<br />

Estudio Lamela. Insgesamt konnten<br />

stolze 3.700 Artefakte erhalten werden. Für<br />

die Gestaltung der Innenräume wurde ein<br />

internationales Team aus Designern wie<br />

BAMO, BG Architecture, Martin Brudnizki,<br />

AvroKO und Luis Bustamante beauftragt.<br />

Bilder: Four Seasons<br />

Hotel rettet Dorf<br />

Ein gutes Beispiel für „Alt+Neu“ steuert<br />

auch das neu eröffnete San Canzian Village<br />

& Hotel bei. Dafür wurde ein mittelalterliches<br />

Mini-Dorf im istrischen Hinterland vor<br />

dem Verfall gerettet. Von Olivenbäumen<br />

und Weingärten gesäumt entstand aus<br />

dem Ort Mužolini Donji ein exquisites Miniatur-Hoteldorf,<br />

das lediglich 24 luxuriöse<br />

Zimmer und Suiten bietet. Sorgfältig ausgewählte<br />

Stoffe, Möbelstücke, Tapeten und<br />

nicht zuletzt Kunstwerke prägen das Ambiente<br />

des Anwesens, das seinen Gästen auf<br />

5-Sterne-Niveau behaglichen mediterranen<br />

Charme und cooles Design in jahrhundertealter<br />

Kulisse bietet.<br />

Fotos: San Canzian


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81<br />

Hotellerie & Gastronomie<br />

Inspirierendes<br />

Interior-Design-Konzept<br />

Das Premium-Restaurant Octave ist im größten Museum der Welt für belgische<br />

Schokolade beheimatet. Das übergreifende Interior-Design-Konzept stammt von<br />

dem in Antwerpen ansässigen Kreativ-Studio real. space agency. Um die Verbindung<br />

mit dem Schokoladenmuseum hervorzuheben, entschied man sich, sowohl<br />

die tropische Herkunft der Kakaobohne mit Hilfe von botanischen Elementen zu<br />

zitieren, als auch die industrielle Seite der Herstellung von Schokolade in das Interior-Konzept<br />

zu integrieren.<br />

Cathinca Arfman, federführende Innenarchitektin,<br />

setzte in Bezug auf die Einrichtung auf weißen Marmor,<br />

dunkles Holz oder auch auf Stühle und Bänke in<br />

natürlichen Farben, die wiederum selbstbewusst mit<br />

industriell konnotierten Materialien wie Stahl, Ziegelwänden<br />

und Betonböden kombiniert wurden. Und<br />

über allem schwebt der Charme der Belle Epoque,<br />

einer Zeit, in der die Kunst Einzug in den Alltag hielt<br />

und auch die belgische Schokolade immer mehr Liebhaber<br />

gewann.<br />

Markanter Punkt im zentralen offenen Bereich im<br />

Erdgeschoss ist die Bar. Ihre imposante Wirkung<br />

verdankt sie der keramischen Fliesenserie Craft von<br />

Agrob Buchtal, die in einer außergewöhnlichen Verlegung,<br />

nämlich vertikal, am Sockel eingesetzt wurden.<br />

Craft ist eine Kollektion, die im Zusammenspiel mit<br />

Brenntemperatur und offener Flammführung ganz<br />

besonders leuchtende und intensive Colorationen<br />

ermöglicht – sie wird stehend per Langzeitbrand im<br />

klassischen Tunnelofen gefertigt. Dort kreiert das natürliche<br />

Spiel des Feuers eine urwüchsig-archaische<br />

Optik und ermöglicht darüber hinaus Stück für Stück<br />

Unikate. Hochglänzende Glasuren erzeugen darüber<br />

hinaus eine imposante optische Tiefe und Transparenz<br />

sowie ein lebendiges Farbspiel.<br />

AGROB BUCHTAL<br />

Ansprechpartner in Österreich siehe<br />

www.agrob-buchtal.de (Rubrik Kontakte)


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82<br />

Licht<br />

Licht für Lebensqualität<br />

Licht ist ein Teil der Architektur und macht diese erst sichtbar. Allerdings beeinflusst<br />

es nicht nur die Architektur an sich, sondern auch die Menschen, die sich in ihr<br />

befinden. Seit einigen Jahren wird diesbezüglich der nicht-visuelle Einfluss von Licht<br />

auf den Menschen untersucht und es steht fest: Licht beeinflusst den biologischen<br />

Rhythmus des Menschen, seine Körperfunktionen und sein körperliches und geistiges<br />

Wohlbefinden – es ist also ein wichtiger Einflussfaktor auf die Lebensqualität.<br />

Text: Alexndra Ullmann Fotos: Tuomas Uusheimo<br />

Großes Augenmerk sollte deshalb auf die<br />

notwendige Ausleuchtung des Innenraumes<br />

durch natürliches und künstliches<br />

Licht gelegt werden, denn der Mensch verbringt<br />

seine überwiegende Zeit in ihm. Ein<br />

geeignetes Lichtkonzept dafür soll möglichst<br />

früh erdacht und -geplant werden.<br />

Die technischen Möglichkeiten der künstlichen<br />

Beleuchtung haben sich in jüngster<br />

Vergangenheit dramatisch verändert. Als<br />

am besten geeignetes Leuchtmittel gilt<br />

heutzutage die LED, denn sie bietet neben<br />

dramatischen Energiesparpotenzialen gegenüber<br />

Vorgängertechnologien auch die<br />

einfache Steuerung der spektralen Zusammensetzung<br />

des Lichts. Unterschiedliche<br />

Farbtemperaturen, die Beleuchtungsstärke<br />

und auch die Beleuchtungsart haben<br />

unterschiedliche Auswirkungen auf den<br />

Menschen. So wirkt eine kühlere bläuliche<br />

Lichtfarbe aktivierend und warmes rötliches<br />

Licht entspannend.<br />

Angepasst werden sollte das Lichtszenario<br />

an die innere Uhr, die jeder Mensch durch<br />

den natürlichen Tag-Nacht-Rhythmus in<br />

sich trägt. In unseren mitteleuropäischen<br />

Breitengraden ist dieser ganzjährig annähernd<br />

gleich. Anders sieht es in nördlicheren<br />

Gebieten aus, wie etwa Skandinavien.<br />

Dort gibt es auch „lichtextreme“ Tage, wo<br />

man im Sommer die Sonne entweder fast<br />

ganztägig oder auch im Winter nur für einige<br />

wenige Stunden zu Gesicht bekommt.<br />

Hier kommt dem Licht zur Steuerung des<br />

menschlichen Wohlbefindens eine besondere<br />

Bedeutung zu.<br />

Als beispielhaftes Projekt für einen bemerkenswerten<br />

Umgang mit Licht kann man die<br />

Zentralbibliothek OODI in Helsinki von ALA<br />

Architects sehen. Ihr Leitsatz lautete dabei:<br />

„The architectural lighting concept as part<br />

of the architectural design work.“ Für jeden<br />

Raum des Gebäudes überlegten sie sich ein<br />

passendes Lichtkonzept und integrierten<br />

es in die Architektur. Um den zentralen Lesesaal<br />

herum verläuft allseitig eine Glasfassade<br />

und lässt so zu, dass möglichst viel des<br />

vorhandenen Tageslichtes hineinströmt.<br />

Generell versuchte man dieses zu maximieren,<br />

um den Bedarf an künstlicher Beleuchtung<br />

so gering wie möglich zu halten. Oberlichter<br />

setzten dabei zusätzlich punktuelle<br />

Akzente, um natürliches Licht in der gesamten<br />

Gebäudetiefe nutzen zu können.


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83<br />

Licht<br />

Das Lichtkonzept im Eingangsbereich der<br />

Bibliothek wieder setzt auf diffus positionierte<br />

Lichtquellen, die in die hölzerne<br />

Deckenverkleidung integriert sind und<br />

den Raum gleichmäßig ausleuchten. Diese<br />

Lichtquellen ziehen sich hinaus bis auf das<br />

Vordach im Außenraum. So werden nicht<br />

nur die Innenräume erhellt, das Licht strahlt<br />

auch nach außen und markiert diesen Bereich<br />

als zentralen Anziehungspunkt.<br />

Die Helsinkier und Helsinkierinnen schätzen<br />

ihre Zentralbibliothek als öffentliches<br />

Wohnzimmer, wo sie im Sommer wie im<br />

Winter gerne ihre Zeit verbringen. Das gelungene<br />

Zusammenspiel von Architektur<br />

und Licht schafft hier Aufenthaltsqualität<br />

und im weiteren Sinne auch Lebensqualität.


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84<br />

Produkt News<br />

Leuchtende Beispiele<br />

In allen Designbereichen sind Themen wie ganzheitliches Denken, Produktzukunft<br />

und Recycling omnipräsent. Zu erkennen ist das deutlich auch im Leuchtendesign,<br />

wo jedoch für die Umsetzung dieser Ansprüche oftmals neue Materialien und innovative<br />

Verarbeitungstechniken erforderlich sind. Verbunden damit erleben auch<br />

Arbeitsstoffe eine Renaissance, die entweder besonders langlebig sind oder leicht<br />

in den Ressourcenkreislauf zurückgeführt werden können.<br />

Fotos: Messe Frankfurt / Petra Welzel<br />

Stein ist hier genauso ein Beispiel wie Holz oder<br />

Metall. Daneben sind es alternative Rohstoffe, wie<br />

etwa Bioplastik, mit denen Gestalter gerne arbeiten.<br />

Ebenfalls Trend: Immer öfter erfüllt digitale Technik<br />

als Herzstück zeitgenössischen Leuchtendesigns die<br />

Anforderungen moderner Nutzer – auch dann, wenn<br />

Leuchtkörper im Stil klassisch gehalten sind. Möglich<br />

wird das durch immer filigranere beziehungsweise<br />

leistungsstärkere LEDs und OLEDs.<br />

Licht- und Leuchteninnovationen nehmen auf der<br />

Light + Building vom 8. Bis 13. März <strong>2020</strong> in Frankfurt<br />

eine zentrale Rolle ein. Im Rahmen der Weltleitmesse<br />

für Licht und Gebäudetechnik wird dort auch<br />

die gesamte Zukunft des Wohnens im Trendforum<br />

in Halle 6.2 in drei Szenarien – „Organic Sculptures“,<br />

„Studied Masterpieces“ und „Inventive Collages“ veranschaulicht.<br />

Recherchiert und zusammengestellt<br />

werden diese Trends durch das renommierte Stilbüro<br />

bora.herke.palmisano.<br />

www.light-building.com/trendforum


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85<br />

Produkt News<br />

Artis Double R<br />

Perfekte Lichttechnik für den Handel<br />

Die Strahler der neuen Serie Artis Matrix sind nicht nur optisch und technisch<br />

erstklassig, sie bieten für die Praxis eine absolute Innovation. Erstmals besteht<br />

die Möglichkeit, die Abstrahlcharakteristik und die Helligkeit jedes Strahlers über<br />

eine geschützte Technologie von Molto Luce Gmbh, direkt vor Ort an die jeweiligen<br />

Erfordernisse anzupassen.<br />

Der eigens konstruierte Freiformflächenreflektor mit<br />

Facettierung kombiniert dabei maximale Effizienz<br />

mit bestmöglicher Längsentblendung bei einer absolut<br />

homogenen und brillanten Ausleuchtung der zu<br />

beleuchtenden Fläche. Der Strahlerabstand kann dabei<br />

auf bis zu drei Meter gesetzt werden. Die stufenlose<br />

Schwenkbarkeit von +15° bis -15° ermöglicht bei<br />

unterschiedlichen Gangbreiten und Raumhöhen eine<br />

optimal ausgeleuchtete Ware, wodurch ein perfektes<br />

Einkaufserlebnis garantiert wird.<br />

Als 3-Phasen Stromschienenstrahler ist Artis in<br />

einflammig asymmetrisch sowie zweiflammig doppel-asymmetrisch<br />

erhältlich. Ergänzt wird das<br />

Artis-Sortiment durch ein- und zweiflammige Einbauversionen.<br />

Mit seiner ästhetischen Optik ermöglicht<br />

die Serie stilvolle Beleuchtung in lässigen Look und<br />

garantiert zudem aufgrund seiner technischen Ausgereiftheit<br />

für ein Höchstmaß an Einsatzmöglichkeiten.<br />

Auf Anfrage kann Artis auch in den Sonderlichtfarben<br />

Magic Colour, Magic White, Meat & Fish, Fruits<br />

& Vegetables, Bread sowie 3500K Premium CRI>90<br />

bestellt werden.<br />

Molto Luce GmbH<br />

T +43 (0)7242 698-0<br />

office@moltoluce.com<br />

www.moltoluce.com<br />

Light +<br />

Building<br />

Halle: 1.2<br />

Stand: F51<br />

ARtis Single Track


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Drehschalter<br />

mit Beleuchtung<br />

2019 ist ein echtes „Schalterjahr“: Berker<br />

und die legendäre Kunst-, Designund<br />

Architekturschule „Das Bauhaus“<br />

feiern 100-jähriges Bestehen. Pünktlich<br />

zum Doppel-Jubiläum wurden die<br />

runden Drehschalter neu aufgelegt und<br />

sind nun auch mit einem einzigartigen<br />

Highlight erhältlich: der ersten integrierbaren<br />

Drehschalter-Beleuchtung<br />

auf dem Markt. Ideal für gehobene<br />

Wohnbauten, Hotels oder historische<br />

Gebäude.<br />

86<br />

Produkt News<br />

Serie Glas: Runde Rahmen aus Glas stehen<br />

für Tradition, Eleganz und für einfaches und<br />

dennoch unwiderstehliches Design, das<br />

sich sowohl in Altbauten als auch in moderne<br />

Wohnumgebungen harmonisch einfügt.<br />

Bei der Serie Glas bestehen die Schalterfüße<br />

aus echtem Klarglas. Eine Alternative<br />

ist die Ausführung mit Klarglas, das auf der<br />

Rückseite polarweiß lackiert ist. Mit polarweißen<br />

und schwarzen Zentraleinsätzen<br />

oder Drehknebeln aus Messing und Chrom<br />

entsteht ein Look, der das Gegenteil von<br />

alltäglich ist.<br />

R.classic: Kunststoff? Glas? Aluminium?<br />

Edelstahl? Oder lieber kein Rahmen? Auch<br />

das ist mit R.classic möglich – die rahmenlosen<br />

Drehschalter sind eine Innovation. Im<br />

Grunde sind die runden Rahmen aber viel<br />

zu schön, um auf sie zu verzichten. Der mattierte<br />

Edelstahl, das natureloxierte Aluminium<br />

und die Glas- und Kunststoffrahmen in<br />

Polarweiß oder Schwarz unterstreichen den<br />

einzigartigen Charakter des Programms<br />

R.classic: Zurück in die Zukunft – fortschrittlicher<br />

kann traditionelles Design<br />

nicht werden.<br />

Serie 1930: Retro trifft Hightech: Die Berker<br />

Serie 1930 arbeitet mit runden Rahmen. Die<br />

Form und der glänzende Kunststoff in Polarweiß<br />

oder Schwarz verleihen dem Schalterprogramm<br />

das traditionelle, vom Bauhaus<br />

beeinflusste Aussehen. Wer Retro-Design<br />

in Vollendung sucht, kann sich für Drehschalter<br />

aus weißem oder schwarzem Porzellan<br />

entscheiden. Dabei sind nicht nur die<br />

Rahmen, sondern auch die Zentralstücke<br />

und Drehknebel „made by Rosenthal“ – Porzellan<br />

vom Traditionshersteller.<br />

Die neuen Drehschalter sind mit Status-Beleuchtung<br />

und optional zuschaltbarem Orientierungslicht<br />

erhältlich. Das kaltweiße<br />

Serie 1930<br />

Orientierungslicht leuchtet durchgängig<br />

und macht den Schalter im Dunkeln dezent<br />

sichtbar. Die warmweiße Statusbeleuchtung<br />

zeigt an, ob eine Außensteckdose einoder<br />

ausgeschaltet ist oder ob ein nicht einsehbarer<br />

Raum gerade beleuchtet ist. Die<br />

Art der Beleuchtung wird am integrierten<br />

LED-Modul eingestellt. Über einen Schiebeschalter<br />

am Modul lässt sich das Orientierungslicht<br />

bei Bedarf abschalten.<br />

Siblik Elektrik GmbH & Co. KG<br />

T +43 (0)1 68 006-0<br />

info@siblik.com<br />

www.siblik.com<br />

Serie 1930<br />

Serie Glas<br />

R.classic


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Minimalist mit<br />

maximaler Wirkung<br />

Zumtobel steht für kreative Lösungsansätze,<br />

geradliniges Design und technisch<br />

innovative Lichtlösungen. Mit einem neuen<br />

Downlight hat der österreichische Lichtanbieter<br />

nun ein Produkt entwickelt, das sich<br />

perfekt für allgemeine Beleuchtungsaufgaben<br />

eignet. MICROS II ist ein kleines, kraftvolles<br />

Downlight, perfekt für allgemeine<br />

Beleuchtungsaufgaben in repräsentativen<br />

Nebenbereichen in Retail, Hotel- und Gastgewerbe<br />

oder Krankenhäusern. Ein flexibler<br />

Reflektor mit mehreren Ausstrahlungswinkeln<br />

und sehr guter Entblendung sowie<br />

mehrere Farbvarianten lassen viel Raum<br />

für kreative Lichtplanung. Außerdem eignet<br />

sich MICROS II perfekt als Eins-zu-Eins-Alternative<br />

für veraltete Halogenlampen – die<br />

Montage gestaltet sich besonders einfach<br />

und flexibel.<br />

Zumtobel Lighting GmbH<br />

T +43 (0)5572 390-0<br />

info@zumtobel.info<br />

www.zumtobel.com<br />

87<br />

Produkt News<br />

Innovative und hochflexible Aluminiumprofilsysteme<br />

mit unendlichen Möglichkeiten.<br />

Sie haben schon etwas ganz spezielles im Kopf? Wir freuen uns<br />

mehr über ihr Vorhaben zu erfahren und stehen Ihnen gerne<br />

beratend zur Seite. Sprechen Sie uns an!<br />

Dome<br />

Design trifft Licht<br />

H-80 Profil | H-140 PROFIL<br />

Besuchen Sie uns in<br />

Halle 3,1 Stand E71<br />

FORM FOLGT ARCHITEKTUR - LICHT FOLGT FORM<br />

RIDI Leuchten GmbH, Industriepark Nord, Rudolf-Hausner-Gasse 16, 1220 Wien<br />

Tel.: 01/73 44 210, Fax: 01/73 44 210 5; E-Mail: office@ridi.at, www.ridi.at


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88<br />

Produkt News<br />

bordbar Flugzeugtrolleys<br />

Ein flexibles Möbel für die Ewigkeit<br />

Der klassische Servicetrolley aus dem Flugzeug ist nicht nur ein Eyecatcher in<br />

jeder Wohnung, sondern eignet sich auch perfekt im stylishen Büro, in der Gastronomie<br />

oder der gehobenen Hotellerie. Create you personal bordbar.<br />

Ausdrucksstark, weltoffen, minimalistisch, geradlinig,<br />

urban, klassisch: ein bordbar Flugzeugtrolley kann<br />

so vieles sein. Vor allem aber persönlich, wenn es um<br />

die eigenen Wünsche und Vorstellungen geht – create<br />

your personal bordbar! Egal ob die bordbar ihren<br />

Platz im privaten Wohnbereich hat, Teil des Offices<br />

ist oder in der Gastronomie und der Hotellerie zum<br />

Einsatz kommt – den Gestaltungsmöglichkeiten sind<br />

hier fast keine Grenzen gesetzt.<br />

Als Getränkestation mit Kühlfunktion und Kaffeekapseleinschüben<br />

im Besprechungszimmer, mit Registervollauszug<br />

neben dem Schreibtisch im Coworking<br />

Space, mit LED-Leuchtboden als Bar im privaten<br />

Wohnbereich, mit Holzschneidebrett auf der Terrasse<br />

neben der Grillstation, im Hotel in der Lounge für Magazine<br />

und Zeitungen oder im Badezimmer für Pflegeprodukte,<br />

um nur einige Möglichkeiten zu nennen.<br />

Jeder dieser Trolleys wird von Hand gefertigt und<br />

ist in verschieden Designs erhältlich. Es gibt auch<br />

die Möglichkeit die Trolleys mit einem eigenen Design<br />

zu versehen. Die Trolleys gibt es nicht nur als<br />

new, sondern auch als used, womit auch viel Wert auf<br />

Nachhaltigkeit gelegt wird. Auf die Trolleys new, werden<br />

30 Jahre Garantie gewährt.<br />

byThom<br />

T +43 (0)1 909 44 17<br />

office@bythom.at<br />

www.bythom.at


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89<br />

Produkt News<br />

Sitzen auf neuem Level<br />

Der jüngst mit dem begehrten German Design Award <strong>2020</strong> Gold ausgezeichnete<br />

Allzweckstuhl se:spot von Sedus ist jetzt auch als Barhocker in zwei Höhen verfügbar.<br />

Überall, wo kurzzeitige Teamarbeit und Besprechung, Kontaktpflege und informelle<br />

Arbeit angesagt sind, also in Pausen-, Projekt- und Besprechungsräumen, an<br />

Countern und den vielen Knotenpunkten in offenen Bürolandschaften und natürlich<br />

in Kombination mit Highdesks, kann der ‚se:spot stool‘ zum Einsatz kommen.<br />

Form und Kontur der Sitzschale sorgen dabei<br />

für vorbildliche Sitzergonomie und hohen<br />

Sitzkomfort. Bei den Gestellen kann das<br />

stapelfähige Kufenmodell aus verchromtem<br />

Stahl oder das Vierfuß-Modell aus Buche<br />

schwarz oder Eiche natur gewählt werden.<br />

Angeboten wird der neue Barhocker auch<br />

in der Version ‚studio‘, einer Zwischenhöhe,<br />

die sich vortrefflich mit Tischen mit ca. 900<br />

mm Höhe verträgt. Gegenüber der klassischen<br />

Barhockerhöhe fällt hier ein spontanes<br />

„Ansitzen” bzw. „Aufstehen” leichter.<br />

Als zusätzlichen Clou bietet die Modellfamilie<br />

höchste Variabilität durch ein bequemes<br />

Sitz- und Rückenpolster, das sich kinderleicht<br />

wechseln und einfach reinigen lässt.<br />

Sedus Stoll GmbH, Showroom Wien<br />

Gumpendorfer Straße 15/9<br />

1060 Wien<br />

T +43 (0)1 982 94 17 12<br />

sedus.at@sedus.com<br />

www.sedus.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

90<br />

Produkt News<br />

Individualität in<br />

ihrer schönsten Form<br />

Inspiriert vom Zeitgeist, der von puristischen und filigranen Produkten geprägt<br />

ist, hat die Tiroler Industrie-Manufaktur Conform mit «Ikona» eine völlig neue Systemserie<br />

von Badmöbeln entwickelt. Mit materieller Leichtigkeit, Funktionalität<br />

und außergewöhnlicher Variabilität interpretiert die neue Serie die Typologie des<br />

individualisierbaren Systemprogramms völlig neu.<br />

Zu den besonderen Merkmalen gehören<br />

die acht Millimeter dünnen Seitenwände,<br />

die sich exakt um den Korpus der Möbelelemente<br />

falten und die etwas zurückgesetzten<br />

Fronten ummanteln wie ein zarter<br />

Bilderrahmen. Diese feinen, aus den Möbeln<br />

herauswachsenden Ränder betonen den<br />

perfekt proportionierten SlimLine-Korpus<br />

sowie den streng geometrischen Frontraster,<br />

der durch einen minimalen und gleichbleibenden<br />

Fugenspalt gekennzeichnet<br />

ist. Die Fronten und Korpus-Looks sind in<br />

25 ausdrucksstarken Oberflächen erhältlich.<br />

Spezielle Designlösungen entstehen<br />

beispielsweise aus bicoloren Kombinationen,<br />

bei denen Korpuswände in trendigen<br />

Unis - etwa in den neuen Farben Loft-Grau,<br />

Manuka oder Camarin - mit großer Geste<br />

naturinspirierte Frontflächen umschließen.<br />

Ein weiteres Gestaltungsmerkmal von «Ikona»<br />

ist die reduzierte Tiefe von 50 cm bei<br />

den Waschtischunterschränken, welche die<br />

elegante Designidee der besonderen Grazilität<br />

unterstreicht sowie Möbel und Waschplatz<br />

zu einer homogenen, harmonischen<br />

Einheit verbindet.<br />

Alle Möbelfronten sind auf drei unterschiedliche<br />

Öffnungsarten ausgelegt, wahlweise<br />

mit hochwertiger, synchronisierter<br />

Push-To-Motion-Technik, Griffmulde oder<br />

klassischen Stangengriffen. Bei letzterer<br />

Variante können neben formschönen runden<br />

und kubischen Chromgriffen auch Akzent-Griffe<br />

in der Farbe Schwarz gewählt<br />

werden, die in Kombination mit aussagekräftigen<br />

Oberflächen das gelungene Contemporary-Design<br />

der neuen Systemserie<br />

betonen und dem Bad einen individuellen<br />

Charakter verleihen.<br />

Zur Wahl stehen bei «Ikona» beinahe 70<br />

Unterschrankmodelle für Einzel- und Doppelwaschtische<br />

in Breiten von 60 bis 180<br />

cm sowie Seitenschränke in den Höhen<br />

175 cm und 87 cm, jeweils in den Breiten<br />

35, 40, 45 und 50 cm. Damit lässt sich die<br />

Badmöbelserie mit einer Vielzahl an Mineralguss-,<br />

Mineralwerkstoff-, Glas- und<br />

Keramikwaschtischen, oder hochwertigen<br />

Compact-Waschtischplatten für Aufsatzbecken<br />

kombinieren. Zur Wahl stehen auch<br />

ein SlimLine-Spiegelschrank und zwei<br />

formschöne, schlanke Leuchtspiegel-Serien.<br />

Und wenn diese Vielfalt an Formen, Formaten,<br />

Farben und Materialien noch nicht<br />

reichen sollte, lassen sich aus dem Standardrepertoire<br />

auch maßgeschneiderte Lösungen<br />

ableiten - und das alles mit einer Lieferzeit<br />

von gerade einmal 9 Arbeitstagen!<br />

CONform Badmöbel GmbH<br />

T +43 (0)5412 63493<br />

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91<br />

Produkt News<br />

Luxus-Hotel<br />

überzeugt bis ins Detail<br />

Das 5-Sterne-Superior-Hotel „The Fontenay“ ist ein absolutes Highlight der<br />

Hamburger Hotellandschaft: Seine einzigartige Lage direkt an der Außenalster,<br />

die beeindruckende Architektur und die hochwertige Ausstattung begeistern<br />

Gäste aus aller Welt. Der organische Grundriss, der aus der Feder des bekannten<br />

Architekten Jan Störmer vom Büro Störmer Murphy and Partners stammt, setzt<br />

sich aus drei ineinandergreifenden Kreisen zusammen.<br />

Die Inneneinrichtung der Zimmer und Suiten, die zwischen<br />

28 und knapp 200 Quadratmeter groß sind, ist<br />

in elegantem Türkis und dezentem Beige gehalten. Die<br />

Badezimmer bieten dank abgetrennter Dusche und<br />

separatem WC jeweils viel Platz. Als besonderer Komfort<br />

erwartet die Gäste in den Bädern aller Zimmerkategorien<br />

ein Dusch-WC aus dem Hause Geberit, das<br />

die Funktionen eines WCs und eines Bidets in sich vereint.<br />

„Dass die Bäder eines solchen Hotels mit einem<br />

Hygiene-WC – wie ich es lieber nenne – ausgestattet<br />

werden müssen, stand für mich von Beginn an fest. Die<br />

Produkte von Geberit haben mich durch ihre gelungene<br />

Formensprache überzeugt“, erklärt Jan Störmer.<br />

Herzstück des Geberit AquaClean Mera ist die patentierte<br />

Whirl-Spray-Duschtechnologie. Der pulsierende<br />

Duschstrahl, der durch dynamische Luftbeimischung<br />

verfeinert wird, sorgt für eine sanfte und<br />

gleichzeitig gründliche Reinigung des Intimbereichs.<br />

Im Duscharm befindet sich eine zusätzliche Ladydusche<br />

mit besonders weichem Duschstrahl. Für<br />

eine angenehme Wassertemperatur sorgt ein hybrides<br />

Warmwassersystem, ein handwarmer Luftstrom<br />

übernimmt das Trocknen. Gesteuert wird AquaClean<br />

Mera entweder über eine Fernbedienung oder alternativ<br />

– wie im „The Fontenay“ – über ein Wandbedienpaneel.<br />

Durch den kabellosen Betrieb lässt es sich<br />

an einer beliebigen Stelle in der Nähe des Dusch-WCs<br />

platzieren. Und auch im WC-Bereich des Restaurants<br />

wird auf Qualitätsprodukte von Geberit gesetzt. Als<br />

Betätigungsplatte für die Toiletten kam das Modell<br />

Geberit Sigma70 zum Einsatz. De Urinale aus der<br />

Serie Geberit Preda hingegen kommen dank Sensor<br />

gänzlich ohne Betätigungsplatte aus. Auf Wunsch<br />

lässt sich die Spülung jederzeit auf die sogenannte<br />

Hybridspülung umstellen. Dabei werden die Urinale<br />

wasserlos genutzt und in einem frei wählbaren Zeitintervall<br />

mit Wasser gespült.<br />

Geberit Vertriebs GmbH & Co KG<br />

T +43 (0)2742 401 0<br />

sales.at@geberit.com<br />

www.geberit.at<br />

www.geberit-aquaclean.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

92<br />

Produkt News<br />

Minimalismus trifft auf Opulenz<br />

Wie eine Superjacht sollte sich WAVE über der Spree in Berlin erheben. So der Anspruch<br />

der Stararchitekten vom Büro GRAFT. Mit Erfolg: Im Auftrag von Bauwerk<br />

ist es ihnen gelungen eine Architektur-Ikone mit atemberaubender Wasserlage an<br />

der Stralauer Allee, im lebendigen Friedrichshain und angrenzendem Kreuzberg, zu<br />

erschaffen. Die futuristische Handschrift des Gebäudes mit Vollglasfassade zeichnet<br />

sich in jedem Winkel der 161 Apartments, Flats und Penthouses ab. 70 Prozent bieten<br />

einen spektakulären Blick auf die Spree.<br />

Eine Symbiose aus Natürlichkeit und High-End Design<br />

beschreibt die Inneneinrichtung. Die Ausstattungsdetails<br />

namhafter Hersteller erfüllen jeden<br />

Anspruch an Qualität, Design, Hochwertigkeit und<br />

Extravaganz. Für ein überwältigendes Raumgefühl,<br />

das der außergewöhnlichen Architektur würdig ist.<br />

Die Bäder sind mondän in ihrer Ausfertigung, minimalistisch<br />

im Konzept. Holz und Weiß dominieren die<br />

Farbgebung, abgerundete Linien die Formensprache.<br />

Für die Bäder des exklusiven Wohnkomplexes wurden<br />

IXMO Armaturen von KEUCO an der Wanne und in der<br />

Dusche ausgewählt. Denn minimalistischer geht es<br />

kaum: Mit ihrem Durchmesser von nur 90 mm ergänzen<br />

sie die exklusive Ausstattung perfekt. Harmonisch<br />

dazu ist der Duschkorb aus der KEUCO EDITION 11.<br />

Die markante und zugleich zurückhaltende Formensprache<br />

verleiht ihm eine herausragende Ästhetik.<br />

Besonderer Clou: Der integrierte Glasabzieher lässt<br />

den Duschkorb zu einem wahren Alltagshelden werden.<br />

Die KEUCO COLLECTION MOLL Armaturen am<br />

Waschtisch ergänzen die designstarke Auswahl perfekt<br />

und unterstreichen mit ihren abgerundeten Linien<br />

den minimalistischen Grundgedanken abermals. Passend<br />

dazu: die Toilettenpapierhalter. Die verchromten<br />

Oberflächen der KEUCO Armaturen und Accessoires<br />

in den Bädern wirken in den Räumlichkeiten mit sanfter<br />

Farbgebung durch ihr Understatement.<br />

KEUCO GmbH<br />

T +43 (0)662 45 40 56-0<br />

office@keuco.at<br />

www.keuco.com<br />

www.ixmo.de<br />

©Sucksdorff Photography


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

93<br />

Produkt News<br />

© Zugspitz-Resort<br />

Immer perfektes Klima<br />

Eine touristische TOP-Adresse wie das Zugspitz-Resort (4 Sterne Hotel, Ferienwohnungen,<br />

Campingplatz) binnen einer einzigen Zwischensaison grundlegend<br />

umzubauen und zu erweitern, erfordert perfekte Planung und verlässliche Partner.<br />

Der Startschuss für die Arbeiten fiel im März 2019, die Wiedereröffnung des<br />

Resorts erfolgte im Dezember des gleichen Jahres.<br />

Zu den Kernstücken des Umbaus zählen 47 neue<br />

Zimmer und Suiten im Neubau der Anlage sowie im<br />

Haupthaus 20 zusätzliche Badezimmer für den Komfort<br />

der Camping-Gäste. Ein zentrales Anliegen des<br />

Bauherren war dabei, auch die Behaglichkeit und den<br />

Komfort für die Gäste durch effizientes Heizen und<br />

Kühlen zu erhöhen. Beide Untergeschosse, die u.a.<br />

das Spielland sowie die Fitness- und Yogaräume beherbergen,<br />

das Erdgeschoss einschließlich Empfang,<br />

Hotelhalle, Lounge, Restaurant und Buffet sowie<br />

sämtliche Bäder erhielten eine Fußbodenheizung.<br />

Insgesamt 4.080 m 2 des Fußbodenheizungssystems<br />

Uponor Classic wurden dafür verbaut, dessen Trägerelementsystem<br />

sich aufgrund seiner hohen Belastbarkeit<br />

perfekt für stark frequentierte Bereiche<br />

eignet. Drei unterschiedliche Mattenraster ermöglichen<br />

die optimale Anpassung der Heizrohrabstände<br />

an den jeweiligen Wärmebedarf. Die praxisgerechten<br />

Rohrdimensionen von 17 mm und 20 mm ermöglichen<br />

dabei große Heizkreislängen ohne Verbindungsstellen,<br />

was speziell bei der Verlegung von größeren Flächen<br />

wie hier im Hotel von Vorteil ist.<br />

Die neuen Suiten des Zugspitz-Resorts sind außerdem<br />

mit Kühldecken ausgestattet: verbaut sind hier rund<br />

350 m 2 Uponor Thermatop M. Das System basiert auf<br />

dem diffusionsdichten MLCP Mehrschichtverbundrohr<br />

und besteht aus standardisierten Modulen, die<br />

per Klick-Montage schnell und ohne zusätzliches<br />

Werkzeug in herkömmliche Deckenunterkonstruktio-<br />

nen eingehängt werden können. Die Register sind in<br />

fünf Längen von 95 bis 255 cm verfügbar. So lassen<br />

sich bei der Deckenbelegung nicht nur Einbauten wie<br />

Lampen, Luftauslässe oder Lautsprecher problemlos<br />

aussparen, sondern auch sehr komplexe Raumgeometrien<br />

vollflächig thermisch aktivieren.<br />

Die Beplankung erfolgt anschließend durch den Trockenbauer<br />

komplett in Eigenregie, womit auch eine<br />

vollständige Gewerketrennung gewährleistet ist. Die<br />

speziell geformten Befestigungsschienen sorgen dabei<br />

für einen sehr guten Kontakt der Rohre mit der<br />

Gipskarton-Thermoplatte und ermöglichen dadurch<br />

hohe Leistungswerte von bis zu 65 W/m² (∆ϑ = 8 K)<br />

im Kühlfall.<br />

© Uponor<br />

Uponor Vertriebs GmbH<br />

T +43 (0)2236 23003-0<br />

info.at@uponor.com<br />

www.uponor.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

94<br />

Produkt News<br />

Weltpremiere für<br />

DX-Aufzugklasse<br />

KONE, einer der Weltmarktführer der Aufzugbranche, entwickelt sich zum Plattformanbieter<br />

für cloudbasierte Gebäude-Services und launcht die neue Aufzugklasse<br />

DX. Diese neuen Aufzüge sind serienmäßig an die cloudbasierte digitale<br />

Plattform von KONE angebunden und machen so zahlreiche smarte Services für<br />

den breiten Markt und eine große Masse von Nutzern verfügbar. Bereitgestellt<br />

werden die digitalen Services von KONE sowie von Partnern wie Amazon, Blindsquare,<br />

Robotise und Soundtrack Your Brand.<br />

Ziel des Konzerns ist dabei die volle Vernetzung<br />

der Aufzüge mit Gebäuden, Betreibern,<br />

Dienstleistern und Nutzern. Digitale Services<br />

wie Aufzugmusik nach Wunsch, der<br />

Aufzugruf mittels Alexa, cloudbasierte Infoscreens<br />

für Aufzug, Foyer und Flur und der<br />

KONE Magic Mirror machen die Gebäudenutzung<br />

für Eigentümer und Mieter attraktiver<br />

und steigern den Wert der Gebäude<br />

über ihre gesamte Lebensdauer hinweg. Das<br />

demonstriert eindrucksvoll der KONE Magic<br />

Mirror mit seinen spektakulären optischen<br />

Effekten: Wie durch Zauberei verwandelt er<br />

die verspiegelte Kabinenwand zum virtuellen<br />

Fenster oder zum randlos integrierten<br />

digitalen Infobildschirm, den Betreiber mit<br />

Bildern und Videos bespielen können.<br />

Durch serienmäßige Anbindung an die digitale<br />

Plattform von KONE und ihre sichere<br />

offene Schnittstelle (API) lassen sich<br />

DX-Aufzüge („Digital Experience“) mit allen<br />

denkbaren Geräten und Anwendungen<br />

einfach und umstandslos verbinden. Dazu<br />

zählen beispielsweise Service- und Lieferroboter<br />

in Hotels, Pflegeeinrichtungen<br />

und Industrie, Sprachassistenten, Indoor-<br />

Navigationssysteme, Gebäude-Apps und<br />

ganze gebäudetechnische Systeme. Auch<br />

elektrische Türen und Tore können mit der<br />

DX-Klasse, aber auch mit entsprechend<br />

nachgerüsteten Aufzügen kommunizieren.<br />

Die integrierte Konnektivität der DX-Aufzüge<br />

macht auch bestehende KONE Services<br />

jederzeit sofort verfügbar: Entscheidet sich<br />

ein Betreiber für die prädiktive Wartungslösung<br />

24/7 Connect, erfolgt die Freischaltung<br />

ohne Wartezeit und zusätzlichen Installationsaufwand.<br />

KONE AG<br />

T +43 (0)1 863 67-0<br />

office.at@kone.com<br />

www.kone.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

95<br />

Produkt News<br />

Fotos: Fabian Linden, Simonswerk<br />

Attraktive Kirchensanierung<br />

Die Ende der 50er Jahre erbaute katholische Kirche St. Michael in Paderborn-Sennelager<br />

wurde grundlegend renoviert und neu konzeptioniert. Da durch<br />

die sinkenden Besucherzahlen die Kirche optisch einfach zu groß wirkte, entschied<br />

man sich für ein modernes Renovierungskonzept.<br />

Die langen Kirchenbänke, die vorher Platz<br />

für 400 Gläubige boten, wurden durch 140<br />

Stühle ersetzt, welche nun – je nach Anlass<br />

und zu erwartender Besucherzahl –<br />

flexible Bestuhlungsarten erlauben. Auch<br />

der Innenraum wurde neu gestaltet: Helle<br />

Farbtöne an den Wänden und auf dem Boden<br />

sorgen für eine freundlich warme Atmosphäre.<br />

Einen attraktiven Farbakzent in<br />

Ochsenfarbenrot setzen dabei die Wände<br />

des Kreuzweges an beiden Längsseiten des<br />

Kirchenschiffs. Neben der Farbgestaltung,<br />

dem Fußboden und der Lichttechnik wurde<br />

eine neue Eingangstür aus Massivholz eingebaut.<br />

Ausgestattet ist diese doppelflügelige<br />

und gefälzte Eingangstür mit der<br />

Bandtechnik von SIMONSWERK.<br />

Die beiden Türelemente haben ein Türflügelmaß<br />

von 102 cm x 260 cm und eine<br />

Türstärke von 92 mm. Die großflächige<br />

Eingangstür mit den beiden Seitenteilen<br />

(Gesamtlänge 490 cm x 293 cm) wurde mit<br />

verdeckt liegenden Bändern der Modellausführung<br />

TECTUS TE 680 3D FD für gefälzte<br />

Türen ausgestattet.<br />

Bei den Eingangstüren, die nach außen geöffnet<br />

werden, sollte aus Sicherheitsgründen<br />

keine außen liegende Bandtechnik zu<br />

sehen sein. Zudem war der Belastungswert<br />

der Bandtechnik von bis zu 160 kg aufgrund<br />

des hohen Eigengewichts der Tür sowie der<br />

zusätzlich auf das Türblatt wirkenden mechanischen<br />

Kraft durch den Drehflügelantrieb<br />

von zentraler Bedeutung.<br />

Ausgestattet wurden die Türflügel mit jeweils<br />

vier verdeckt liegenden Türbändern<br />

– jeweils paarig oben und unten am Türblatt.<br />

Diese Bandtechnik sorgt für eine klare<br />

Optik der geschlossenen Tür und lässt die<br />

extra angefertigten Türgriffe aus Messing<br />

besonders gut zur Geltung kommen.<br />

SIMONSWERK GmbH<br />

T +49 (0)5242 413-0<br />

info@simonswerk.de<br />

www.simonswerk.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

96<br />

Produkt News<br />

Augenarztpraxis mit Loungecharakter<br />

In angenehmer Atmosphäre wird ein Arztbesuch gleich viel entspannter. Die<br />

Gestaltung von Praxis-Räumlichkeiten sollte daher nicht nur allein nach medizinischen<br />

Gesichtspunkten erfolgen, sondern hat auch das Wohlbefinden der Patienten<br />

und Mitarbeiter im Blick haben. Ein Beispiel für eine gelungene Umsetzung<br />

ist die Praxis Breyer, Kaymak & Klabe Augenchirurgie in Düsseldorf. Das Gestaltungskonzept<br />

stammt aus der Feder des Innenarchitekten Marcel Beckmann von<br />

SOHOarchitekten Düsseldorf.<br />

Die Flure sind durch erdige Wandfarben<br />

kombiniert mit schwarz-weiß gehaltenen Bildern<br />

optisch ruhig und zurückhaltend. Nur<br />

der Boden ist etwas auffälliger: In der gesamten<br />

Praxis wurde ein Chevron-Dekor von<br />

PROJECT FLOORS verlegt. In einem satten<br />

und warmen Braun ergänzt die Holznachbildung<br />

das Gestaltungskonzept perfekt.<br />

Wesentliche Entscheidungskriterien für<br />

diesen Bodenbelag waren, dass ein LVT-Designboden<br />

einerseits leicht zu reinigen ist<br />

und so den Hygieneanforderungen einer<br />

Arztpraxis entspricht. Andererseits sollte<br />

die optische Anmutung des Bodens zur<br />

Wertigkeit der gesamten Ausstattung passen<br />

und diese unterstützen. Und so wurde<br />

in Düsseldorf auf ca. 600 m 2 das Dekor<br />

PW 3130 FP verarbeitet.<br />

Das gewählte Chevron Verlegemuster, das<br />

auch als Französisches Parkett bekannt ist,<br />

komplettiert die insgesamt hochwertige Erscheinung<br />

der Räume. Man sieht dem Boden<br />

seine Abstammung aus dem Echtholzparkett-Bereich<br />

an: Er ist ein echter Hingucker<br />

und erinnert an die alten Herrenhäuser früherer<br />

Zeiten. „Chevron wirkt als ‚Fischgrät‘<br />

ohne die klassische Verzahnung moderner<br />

und ist definitiv eine Abwechslung zu den<br />

bereits bekannten Dielenböden.“, so der Innenarchitekt<br />

Marcel Beckmann.<br />

PROJECT FLOORS GmbH<br />

T +49 (0)2233 9687-0<br />

info@project-floors.com<br />

www.project-floors.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

97<br />

Produkt News<br />

Technikum eröffnet<br />

Der österreichische Bauchemieproduzent<br />

Murexin eröffnete am 29. Jänner <strong>2020</strong> in<br />

Wiener Neustadt ein modernes Technikum<br />

und investierte damit 1,5 Millionen Euro in<br />

den niederösterreichischen Standort. Auf<br />

etwa 500 m 2 entstanden Räume für die Anwendungstechnik,<br />

praktische und theoretische<br />

Schulungen, Büroräume sowie Bereiche<br />

für Forschung und Entwicklung. In nur neun<br />

Monaten Bauzeit wurde das vom Architekturbüro<br />

Scheibenreif geplante Gebäude, das<br />

über zwei Geschosse verfügt, in Niedrigenergiebauweise<br />

errichtet.<br />

Am Standort in Wiener Neustadt, an dem<br />

210 Mitarbeiter beschäftigt werden, sind<br />

neben dem neu errichten Technikum auch<br />

das Verwaltungsgebäude, Pulver- und Nassproduktion,<br />

Labor sowie die Logistik von<br />

Murexin angesiedelt.<br />

„In der Vergangenheit konnten wir den<br />

zahlreichen Anfragen unserer Kunden nach<br />

Produktschulungen nicht nachkommen<br />

und den Bedarf an internen Weiterbildungen<br />

aufgrund mangelnder räumlicher Kapazitäten<br />

nicht decken. Umso mehr freuen<br />

wir uns, dass wir nun unsere technische<br />

Kompetenz und die Verarbeitung unserer<br />

Produkte in einem modernen, funktionalen<br />

Rahmen zeigen können“, erklärt Bernhard<br />

Mucherl, Geschäftsführung Murexin GmbH.<br />

Murexin GmbH<br />

T +43 (0)2622 27401-0<br />

info@murexin.com<br />

www.murexin.com<br />

Thermisch getrennte Wände.<br />

Mit dem Schöck Alphadock®.<br />

Schließen Sie die letzte Wärmebrücke im konstruktiven Hochbau und reduzieren Sie den<br />

Energieabfluss der Wärmebrücke an Stahlbetonwänden um bis zu 90%. So planen und realisieren<br />

Sie wirtschaftlich optimiert mehrgeschössige Gebäude in höchsten Energiestandards.<br />

Schöck Bauteile Ges.m.b.H | Thaliastraße 85/2/4 | 1160 Wien | Tel.: 01 7865760 | www.schoeck.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

98<br />

Produkt News<br />

©Angelo Kaunat<br />

Cradle to Cradle-Zertifikat<br />

für Kautschukböden<br />

Von Anfang an in kompletten Produktkreisläufen denken, damit kein Müll entsteht –<br />

das ist der Kern des Cradle to Cradle-Prinzips. Hierfür müssen Produkte so hergestellt<br />

werden, dass alle verwendeten Materialien nach Gebrauch wiederverwendet oder<br />

kompostiert werden können.<br />

nora systems, weltweit führender Hersteller von<br />

Kautschuk-Bodenbelegen, hat nun auch für die Kautschuk-Bahnenware<br />

die Cradle to Cradle-Zertifizierung<br />

erhalten. Nachdem bereits 2018 norament Fliesen<br />

das Zertifikat in Silber bekommen hatten, wurden<br />

jetzt auch die noraplan Standardbeläge vom „Cradle<br />

to Cradle Products Innovation Institute“ mit Silber<br />

ausgezeichnet.<br />

Die unabhängigen Prüfer honorierten den Beitrag,<br />

den die Kautschuk-Beläge zur Kreislaufwirtschaft und<br />

zu umfassend nachhaltigen Gebäuden leisten. Die<br />

Zertifizierung nach Cradle to Cradle zeichnet nämlich<br />

nicht nur die Produkte an sich aus, sondern hat ebenso<br />

positive Auswirkungen auf die Gebäudezertifizierungen<br />

nach DGNB, LEED oder BREEAM. Dort wird<br />

der Einsatz ökologisch vorteilhafter Materialien mit<br />

hohen Punktzahlen bei der Bewertung belohnt.<br />

Mit der gestiegenen Bedeutung von Nachhaltigkeit in<br />

der Baubranche werden Zertifizierungen wie Cradle to<br />

Cradle immer wichtiger. Von unabhängigen Instituten<br />

vergebene Auszeichnungen helfen den Kunden bei der<br />

Orientierung und unterstützen sie dabei, geprüft nachhaltige<br />

Bauprodukte für ihre Projekte auszuwählen.<br />

nora flooring systems produziert seit fast 70 Jahren<br />

Premium-Kautschukböden in Deutschland und arbeitet<br />

ständig daran, sich im Hinblick auf eine nachhaltige<br />

Wertschöpfung weiter zu verbessern. Die größten<br />

Chancen werden dabei in der Verwendung von<br />

neuen, umweltschonenden Rohstoffen und der engen<br />

Kooperation mit Lieferanten gesehen, um die verwendeten<br />

Rohmaterialien hinsichtlich Nachhaltigkeit und<br />

Transparenz in der Lieferkette weiter zu optimieren.<br />

nora flooring systems GesmbH<br />

+43 (0)7242 74 001-0<br />

www.nora.com


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

99<br />

Produkt News<br />

Inspiriert von<br />

skandinavischem Design<br />

Der neue Messestand von Kneer-Südfenster auf der Fensterbau<br />

Frontale <strong>2020</strong> zitiert den skandinavischen Wohnstil in vielen Facetten:<br />

mit hellen, freundlichen Farben, klaren Formen und viel<br />

Holz. Hier können sich Besucher von neuen Fenster- und Haustürideen<br />

inspirieren lassen, die vortrefflich mit dem behaglichen<br />

Wohnen im skandinavischen Stil harmonieren: Reduziertes Design,<br />

geradlinig, flexibel und mit hoher Funktionalität.<br />

Auch das Thema Glasfassaden wird auf dem Messestand in<br />

neuer Form präsentiert: Die Glasfassaden des Fensterspezialisten<br />

werden exakt auf Maß vorgefertigt und soweit wie möglich<br />

vormontiert geliefert. Zudem wird ein neues großes Panoramafenster<br />

mit tiefer Fensterlaibung aus Holz gezeigt, das als<br />

Sitzfenster genutzt werden kann. Daneben zeigt der Komplettanbieter<br />

Festverglasungen mit großen Formaten und auch<br />

Sprossenfenster in neuem Design mit besonderem Charme<br />

– beispielsweise ein filigranes Holz-Sprossenfenster, das zum<br />

behaglichen Wohnen im skandinavischen Still passt. Auf neues,<br />

hochwertiges Design bei Haustüren dürfen die Besucher am<br />

Stand von Kneer-Südfenster ebenfalls gespannt sein. Dazu passend<br />

werden die neuesten Zugangssysteme präsentiert – dabei<br />

stehen Komfort und Sicherheit im Fokus.<br />

Kneer GmbH<br />

T +49 (0)7333 83-0<br />

info@kneer.de<br />

www.kneer-suedfenster.de<br />

Fensterbau<br />

Frontale<br />

Halle: 5<br />

Stand: 5-121<br />

Schöner warten.<br />

Designbodenbeläge vom Spezialisten.<br />

www.project-floors.com


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

100<br />

Produkt News<br />

Nahtlose Übergänge<br />

Auf einer der vornehmsten Straßen, in der Innenstadt von Rotterdam, steht ein<br />

typisch holländisches Reihenhaus. Charakteristisch sind der niedrige Keller und die<br />

kleinen Räume. Insgesamt sind die Innenräume sehr dunkel, kleine Fenster lassen<br />

nur wenig Tageslicht ins Gebäudeinnere. Als das Haus vor wenigen Jahren den Besitzer<br />

wechselte, sollte es sein Erscheinungsbild komplett verändern. Der Wunsch<br />

des neuen Bauherrn war es die ehemals zwei Wohnparteien in ein großzügiges,<br />

helles Haus zu verwandeln, das mehr Offenheit bietet. Gleichzeitig sollte es den<br />

Charme des historischen Gebäudes nicht verlieren.<br />

Für den Wunsch, die kleinen Räume groß und<br />

hell zu gestalten und als Gesamtes wirken<br />

zu lassen, musste massiv umgebaut werden.<br />

Nachdem einzelne Etagen und Räume zusammengeführt<br />

wurden, galt es, den Innenräumen<br />

mehr Helligkeit zu verschaffen. Da<br />

die zuerst angedachten Fenster-Entwürfe<br />

sowohl die Küche als auch das Wohnzimmer<br />

wahrscheinlich nicht ausreichend erhellen<br />

würden, fiel die Entscheidung letztlich auf<br />

eine Glas-Faltwand von Solarlux.<br />

Mit der fast 6 Meter hohen Glas-Fassade erscheinen<br />

die Innenräume nun in einem völlig<br />

anderen Licht. Sie verleiht den Räumen<br />

optische Weite und lässt die beiden Geschosse<br />

sowie den Innen- und Außenraum<br />

miteinander verschmelzen. Denn obwohl<br />

sich das Haus mitten in der Stadt befindet,<br />

hat es einen kleinen anliegenden Garten,<br />

der miteinbezogen wurde. So wirkt der angrenzende<br />

Essbereich dank der Glas-Faltwand<br />

wie eine grüne Oase. Die Glasfassade<br />

erstreckt sich über zwei Etagen. Im oberen<br />

Geschoss wurde eine Festverglasung verbaut.<br />

Die ebenerdige Fensterfront lässt sich<br />

über die gesamte Breite öffnen und ermöglicht<br />

so den Zugang zum Garten. Sie hebt<br />

räumliche Konventionen auf und erfüllt<br />

den Wunsch des Bauherrn nach einem fließenden<br />

Übergang zwischen Drinnen und<br />

Draußen. Ungewöhnlich weite Blickbezüge<br />

schafft die Glas-Faltwand auch, wenn sie<br />

geschlossen ist. Denn die filigranen Profile<br />

mit einer Ansichtsbreite von nur 99 mm bieten<br />

maximale Durchsicht und einen hohen<br />

Umgebungsbezug.<br />

SOLARLUX AUSTRIA GmbH<br />

T +43 (0)512 209 023<br />

info@solarlux.at<br />

www.solarlux.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

101<br />

kneer-suedfenster.de<br />

Produkt News<br />

ULTIMATE erstrahlt<br />

in MAGENTA<br />

Die patentierte Hochleistungsmineralwolle ISOVER ULTIMA-<br />

TE aus dem Hause Saint-Gobain ISOVER hat ein neues Verpackungsdesign<br />

in der Trendfarbe Magenta bekommen. Neu<br />

ist ebenfalls, dass durch Farbcodes in Transparent, Gelb und<br />

Silber die jeweilige Lambda-Gruppe auf einen Blick erkennbar<br />

ist. Der Nennwert der Wärmeleitfähigkeit wird ebenfalls auf<br />

den neuen Verpackungen angeführt. „Das neue Design macht<br />

das Handling noch kundenfreundlicher. Zudem punktet unser<br />

Leichtgewicht Ultimate mit 50 Prozent weniger Gewicht<br />

als Steinwolle“, erklärt Franz Hartmann, Marketing- und Vertriebsdirektor<br />

bei Saint-Gobain ISOVER.<br />

Pfosten-Riegel-Fassade<br />

• Große Glasflächen mit hohem Lichteinfall<br />

• Geschossübergreifende Ausführungen<br />

• Filigrane Konstruktion<br />

• Einsatz von Fenster- und Türelementen<br />

GEPRÜFTE, SCHADSTOFFARME<br />

FENSTER FÜR GESUNDES<br />

WOHNEN!<br />

Saint-Gobain ISOVER Austria GmbH<br />

T +43 (0)2266 6060<br />

isover-at.marketing@saint-gobain.com<br />

www.isover.at<br />

SÜD-FENSTERWERK GmbH & Co. Betriebs-KG · Rothenburger Str. 39 · D-91625 Schnelldorf<br />

Tel. +49 (0)79 50/81-0 · info@suedfenster.de


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

102<br />

Produkt News<br />

Öffentlicher Wohnbau<br />

setzt auf Hanf<br />

Die St. Pöltner Wohnungsgenossenschaft errichtete in St. Pölten-Harland eine Reihenund<br />

Doppelhausanlage in Niedrigenergie-Bauweise. Im September 2019 wurden die<br />

Häuser, deren Außenwände aus 50er Ziegeln bestehen, an die Bewohner übergeben.<br />

Eine Besonderheit dieser Häuser, die als Wärmequellen<br />

Luftwärmepumpen verwenden und elektrische<br />

Energie von Fotovoltaik-Modulen beziehen, ist die<br />

Verwendung von ökologischen Putzträgerplatten aus<br />

Hanf anstelle eines Grundputzes. Hergestellt vom<br />

Perger WDVS-Spezialisten Capatect sorgt diese Innovation<br />

– ausgezeichnet mit dem EnergieGenie – für<br />

außergewöhnlich guten Schallschutz und verstärkt<br />

den Hagel- und Rissschutz.<br />

Die Putzträgerplatte mit dem Markennamen Capatect<br />

Hanf Massiv wurde speziell für porosierte Ziegelwände<br />

entwickelt. Der größte Nutzen der Platte<br />

besteht in ihrem unübertroffenen Schallschutz.<br />

Ein mit der 4 cm dicken Hanf-Putzträgerplatte gedämmtes<br />

Gebäude hat einen bis zu 13 dB besseren<br />

Schallschutz als Gebäude mit normalem Grundputz.<br />

Um den Wert greifbar zu machen: zehn Lärmquellen<br />

– z.B. Mopeds – werden so wie eine einzige dieser<br />

Quellen wahrgenommen.<br />

Auch was die Dämmleistung angeht, weist die<br />

Hanf-Putzträgerplatte, für die Hanf aus regionalem<br />

Anbau, hauptsächlich aus dem Weinviertel, eingesetzt<br />

wird, wesentliche Vorteile auf: Im Vergleich zum<br />

Dämmputz verfügt sie über die zwei- bis sechsfache<br />

Dämmleistung bei gleicher Dicke. Der entscheidende<br />

Vorteil liegt aber in der Vermeidung von Wärmebrücken.<br />

Darüber hinaus schluckt die elastische Hanffaser<br />

leichte Setzungs- und Putzspannungsrisse. Im<br />

Bereich des Fenstersturzes, der Deckenaufleger sowie<br />

bei eingestemmten Steig- und Abflussleitungen<br />

vermindert Hanf Massiv den Wärmeverlust erheblich.<br />

Eine Verdübelung der Platte ist dabei nicht notwendig.<br />

Als mineralische Armierung kommt Capatect<br />

Minera Carbon Extra zum Einsatz, die dazu beiträgt,<br />

dass die verputzte Fassade selbst 40 mm große Hagelschloßen<br />

schadensfrei übersteht.<br />

Ausgeführt wurden die Arbeiten an der Fassade<br />

der Anlage (ca. 3.500 m²) in St. Pölten-Harland von<br />

der Firma Bachner-Bau, einem Capatect Hanf-Partner-Verarbeitungsbetrieb.<br />

Capatect Baustoffindustrie GmbH<br />

T +43 (0)7262 560-0<br />

info@capatect.at<br />

www.capatect.at


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103<br />

Produkt News<br />

Geschichte neu interpretiert<br />

Der Ort Kressbronn am Bodensee ist ein beschauliches Städtchen mit stark<br />

traditionell beeinflusstem Baubestand. Dies gilt auch für die 1923 im Ortskern<br />

zwischen Marktplatz und Festhalle errichtete Scheune. Als die Gemeinde 2012<br />

Architekt Thomas Steimle aus Stuttgart beauftragte, den Stadel in eine öffentliche<br />

Bücherei samt Bürgertreff umzuwandeln, war für deshalb auch klar: Der<br />

Umbau des früher landwirtschaftlich genutzten Stadels sollte den Charakter des<br />

Hauses bewahren, das weit auskragende, schützende Dach erhalten und auch die<br />

traditionelle Gliederung in ein massives Erdgeschoss und ein darüberliegendes<br />

filigranes Tennengeschoss übernehmen.<br />

Geplant war die alte Fassade mit ihrer charakteristischen<br />

Stülpschalung durch eine filigrane Holzkonstruktion<br />

zu ersetzen, das Sockelgeschoss aus grobem,<br />

verputztem Mauerwerk und Beton aber zu erhalten.<br />

Im Zuge der Baumaßnahmen zeigte sich jedoch, dass<br />

die vorhandene Substanz nicht mehr zu verwenden<br />

war und komplett abgetragen werden musste. An<br />

ihre Stelle trat ein neuer, bis zu 3,5 Meter hoher Sockel<br />

aus 77 Zentimeter starkem Liapor-Leichtbeton.<br />

Die Entscheidung für diesen Baustoff traf der Planer<br />

nicht nur aus statischen und energetischen Gründen:<br />

„Der Liapor-Leichtbeton spiegelt in seiner Materialität<br />

und monolithischen Massivität auch perfekt<br />

den Charakter des alten Sockels wider“, so Thomas<br />

Steimle. „Gleichzeitig lässt sich am Leichtbeton auch<br />

dessen Erstellung ablesen, in Anlehnung an das<br />

Handwerkliche des früheren Sockels.“ Deswegen<br />

wurden die Sichtbetonflächen auch nicht aufwendig<br />

veredelt, sondern erscheinen so, wie sie nach dem<br />

Ausschalen zutage traten. „Der Leichtbeton entwickelt<br />

seine Schönheit und Qualität dadurch, dass er<br />

sehr authentisch ist. Es ist ein grundehrlicher Baustoff,<br />

durch und durch echt.“<br />

Für den Sockel kamen rund 135 Kubikmeter Liapor-Leichtbeton<br />

LC12/13 mit einer Rohdichte von<br />

1.200 kg/m³ zum Einsatz. Nach dem Bau des Sockels<br />

wurde das Obergeschoss errichtet. Spannungsreiche<br />

Akzente setzen hier die sichtbaren Balken des<br />

Dachstuhls, die aufwendig restauriert und nur wo<br />

unbedingt erforderlich ersetzt wurden. Einzigartig<br />

sind auch die auf der gesamten Obergeschossfassade<br />

angebrachten vertikalen Holzlamellen. Sie sind<br />

in Längsachse unterschiedlich zueinander gedreht<br />

montiert und filtern das Tageslicht.<br />

Nach knapp zweijähriger Bauzeit ist der historische,<br />

eher introvertiert wirkende Speicher zu einem modernen,<br />

offenen Haus geworden, das im Herbst 2018<br />

eröffnet und seither mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet<br />

wurde.<br />

Lias Österreich GesmbH<br />

T +43 (0)3155 2368-0<br />

info@liapor.at<br />

www.liapor.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

104<br />

Produkt News<br />

Foto: Anke Müllerklein<br />

Kopenhagens neue U-Bahnhöfe<br />

17 Stationen, 15 Kilometer Tunnelführung und acht Jahre Bauzeit: Die neue Kopenhagener<br />

U-Bahn-Linie Cityringen erweitert das bestehende Metronetz und zeigt neue<br />

Möglichkeiten in der Orientierung auf. Als individuell gestaltete Stadträume zeigen<br />

sich die einzelnen Bahnhofszugänge inspiriert von der jeweiligen Umgebung in unterschiedlichen<br />

Farben und Formen, um eine intuitive Wegeleitung zu ermöglichen.<br />

Diese benutzerorientierte Bauweise, entworfen<br />

vom renommierten Ingenieurbüro<br />

Arup, soll Fahrgästen durch klare Sichtlinien<br />

und minimale Beschilderung die Navigation<br />

erleichtern und die Aufenthaltsqualität<br />

erhöhen. Für die Fassadengestaltung von<br />

sieben U-Bahnhöfen kamen Keramikplatten<br />

von MOEDING zum Einsatz. Knapp 12.000<br />

LONGOTON® Keramikplatten in den Farben<br />

Rot, Grün, Weiß und Grau prägen die Bahnhöfe<br />

Frederiksberg Allé, Gammel Strand,<br />

Kopenhagen Hauptbahnhof, Østerport,<br />

Nørrebro, Poul Henningsens Plads und Vibenshus<br />

Runddel.<br />

Der an die Dänische Staatsbahn (DSB) angelehnte<br />

Rotton kennzeichnet dabei immer<br />

einen Umstiegsbahnhof, während die anderen<br />

Stationen immer das Umfeld an der<br />

Oberfläche gestalterisch aufnehmen. Die<br />

vier verschiedenen, grünen Glasuren der<br />

Station Frederiksberg Allé nehmen zum<br />

Beispiel Bezug auf die von Linden gesäumte<br />

Allee oberhalb der Station.<br />

Allen Farben gemeinsam ist eine glänzende<br />

bzw. seidenmatte Oberfläche, die sie erstmalig<br />

durch eine spezielle Auftragetechnik, den<br />

sogenannten Orange Peel Effekt, erhielten.<br />

Während des Einbrennverfahrens entsteht<br />

so ein wellenartiges Relief in der Glasur, das<br />

je nach Betrachtungswinkel und Spiegelung<br />

eine lebendige Oberfläche schafft.<br />

Moeding Keramikfassaden GmbH<br />

T +49 (0)8732 2460-0<br />

info@moeding.de<br />

www.moeding.de


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105<br />

Produkt News<br />

Silikat-System für außen und innen<br />

Mit insgesamt sieben Standorten im Innsbrucker Stadtgebiet und einem Gesamtbestand<br />

von über 3,5 Millionen Medien ist die Universitäts- und Landesbibliothek Tirol<br />

die drittgrößte Bibliothek Österreichs und die größte Westösterreichs. Nun wurde der<br />

Altbau der Hauptbibliothek renoviert und mit Brillux Produkten neu gestaltet.<br />

Sowohl für die Fassade als auch für den historischen<br />

Lesesaal im ersten Stock des Altbaus<br />

der Hauptbibliothek waren seitens des<br />

Denkmalamtes Silikatfarben vorgegeben<br />

- Silikatfarbe ist extrem langlebig, farbtonstabil,<br />

verschmutzungsresistent und kommt<br />

von Natur aus ohne Biozidzusatz aus. Mit<br />

Ultrasil HP 1901 aus dem Brillux Sortiment<br />

kam an der Fassade eine Fassadenfarbe auf<br />

Basis von Sol-Silikat zum Einsatz, eine ausgewogene<br />

Kombination von hochwertigem<br />

Kieselsol und Kaliwasserglas. Ohne Biozidzusätze<br />

bietet sie natürlichen Schutz vor Algen<br />

und Pilzen. Zugleich sorgt das Bindemittel<br />

Kaliwasserglas für einen starken UV-Schutz<br />

und damit höchste Farbtonbeständigkeit.<br />

Auch im Innenbereich sind Silikatfarben<br />

im Denkmalschutz insbesondere wegen<br />

ihrer hohen Wasserdampfdurchlässigkeit<br />

gefordert. Die sorgt dafür, dass Wände trocken<br />

bleiben. Darüber hinaus werden Silikatprodukte<br />

dem zunehmenden Wunsch<br />

nach einer emissionsarmen, lösemittel- und<br />

weichmacherfreien Beschichtung im Innenraum<br />

gerecht. Bei den Wänden und Decken<br />

im historischen Lesesaal wurde die Altbeschichtung<br />

zunächst aufwendig entfernt,<br />

dann der Renovierungsanstrich Kalisil 1909<br />

aufgebracht und die Flächen schließlich mit<br />

der Brillux-Silikatfarbe versehen.<br />

Sol-Xtreme mit Sol-Silikat bewirkt, dass das<br />

Beschichtungsmaterial schneller verkieselt<br />

und eine härtere Oberfläche bildet. Das<br />

Ergebnis ist eine Nassabriebbeständigkeit<br />

der Klasse 1. Die beschichteten Wand- und<br />

Deckenflächen überzeugen zudem mit<br />

gleichmäßigen, stumpfmatten Oberflächen,<br />

die die historische Stuck-Kassettendecke<br />

und die Laibungen der Rundbogenfenster<br />

wunderschön zur Geltung bringen.<br />

Während die filigranen Eisengeländer im<br />

historischen Lesesaal im Rahmen der Renovierung<br />

mit Impredur Seidenmattlack 880<br />

lediglich ausgebessert wurden, stand für die<br />

Bücherregale im Bücherspeicher ein komplett<br />

neuer Beschichtungsaufbau auf dem<br />

Programm: Hydro-PU-Spray Filler 2120 sorgte<br />

zunächst für eine haftvermittelnde Grundierung<br />

und die Schlussbeschichtung wurde<br />

im Rahmen des Brillux-Beschichtungssystems<br />

mit Hydro-PU-Spray Seidenmattlack<br />

2188 ausgeführt. Der ebenfalls auf modernster<br />

PU-Bindemittel-Technologie basierende<br />

wasserbasierte Premium-Seidenmattlack<br />

erzielte besonders hochwertige Oberflächen<br />

mit sehr geringer Vergilbungsneigung.<br />

Brillux Farben GmbH<br />

T +43 732 370740-0<br />

info@brillux.at<br />

www.brillux.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

106<br />

Produkt News<br />

Einfache thermische Entkopplung<br />

Zwischen dem Naherholungsgebiet Traun-Donau-Auen und der „solarCity“ in<br />

Linz-Pichling errichtet die WPJ Immobilien GmbH eine exklusive Wohnhausanlage mit<br />

83 Wohneinheiten, die im Herbst <strong>2020</strong> bezugsfertig sein wird. Errichtet werden Punkthäuser<br />

und Straßenriegel in Massivbauweise mit Stahlbeton und Ziegel.<br />

Die gesamte Anlage wird im Niedrigenergiestandard<br />

gebaut und deshalb hohes Augenmerk auf die Ausführungsqualität<br />

und Wärmebrückenfreiheit der Konstruktion<br />

gelegt. Neben der Dämmung der Fassaden<br />

mit Vollwärmeschutz beinhaltet das auch wärmebrückenfreie<br />

Anschlüsse im Bereich der auskragenden<br />

Balkone sowie eine wärmetechnische Entkopplung<br />

des Untergeschosses bzw. der Garagenebene des<br />

Wohngebäudes.<br />

Erstmals in Österreich wurde bei diesem Projekt deshalb<br />

auch das jüngste Mitglied der Schöck-Produktfamilie,<br />

der Alphadock, eingesetzt. Analog dem Isokorb<br />

reduziert er die negativen Auswirkungen von Wärmebrücken<br />

– und das an den für die Gesamtenergiebilanz<br />

des Gebäudes wichtigen Stahlbetonwänden.<br />

Somit wird auch die letzte große Wärmebrücke im<br />

konstruktiven Hochbau geschlossen. Dabei wird das<br />

hocheffiziente Dämmelement sowohl im Anschlussbereich<br />

von der Wand an die Bodenplatte als auch<br />

über oder unter den Geschossdecken eingesetzt. Der<br />

Energieabfluss wird dabei um bis zu 90 % reduziert<br />

und die Wandoberflächentemperatur soweit angehoben,<br />

dass Bauschäden durch Kondensat und Schimmelpilz<br />

nahezu ausgeschlossen sind. Die bei der<br />

Entkoppelung von Stahlbetonwänden entstehenden<br />

hohen statischen Kräfte werden dabei durch einen<br />

Druckpuffer aus ultrahochfestem Beton (UHPC) aufgenommen<br />

und abgetragen.<br />

Für die statischen Berechnungen dieses Projektes<br />

zeichnet die Firma Triax ZT GmbH verantwortlich,<br />

auf deren Vorschlag Alphadock eingebaut wurde.<br />

Aufgrund der großen Fensterflächen und Deckenspannweiten<br />

verfügt das Gebäude über viele<br />

hochbelastete Stahlbetonwände. Die durch diese<br />

entstehenden Wärmebrücken werden üblicherweise<br />

mit Verzögerungsdämmung umständlich minimiert.<br />

Durch den Einsatz von Alphadock beim Wandanschluss<br />

auf der darüberliegenden Geschossdecke<br />

konnte in der Tiefgarage auf jegliche Dämmung verzichtet<br />

und eine wirtschaftliche und energetisch bessere<br />

Lösung realisiert werden.<br />

Schöck Bauteile<br />

Ges.m.b.H.<br />

T +43 (0)1 786 5760<br />

office@schoeck.at<br />

www.schoeck.at


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

Ausgezeichnete<br />

Nachhaltigkeit<br />

Die Unternehmensgruppe fischer hat die wichtigste<br />

und größte Auszeichnung in Europa im Bereich<br />

Nachhaltigkeit erhalten. Das Unternehmen gewann<br />

den Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie<br />

„Großunternehmen“. Firmeninhaber Prof. Klaus<br />

Fischer nahm die Auszeichnung der Stiftung Deutscher<br />

Nachhaltigkeitspreis im November 2019 in<br />

Düsseldorf entgegen.<br />

„Für unser Unternehmen ist diese wichtige Auszeichnung<br />

etwas ganz Besonderes“, sagt Prof. Klaus<br />

Fischer. „Ich gratuliere dazu allen unseren Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern ganz herzlich und widme<br />

ihnen diesen Preis. Denn sie alle haben mit ihrer täglichen<br />

Arbeit einen Beitrag zum Erfolg geleistet.“<br />

Zum 12. Mal zeichnete die Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis<br />

Unternehmen aus, die in vorbildlicher<br />

Weise wirtschaftlichen Erfolg mit sozialer Verantwortung<br />

und Schonung der Umwelt verbinden. Begründet<br />

wurde die Entscheidung der Jury mit dem gesamtheitlichen<br />

Ansatz des Unternehmens, das fischer<br />

Nachhaltigkeitsmanagement fest in seiner Strategie<br />

zu verankern. Weitere Anerkennungen erhielt fischer<br />

für verschiedene Aktivitäten: Die Dübel und Mörtel<br />

des fischer greenline Sortiments, die zu mindestens<br />

107<br />

50 Prozent aus biobasierten Rohstoffen bestehen,<br />

wurden als vorbildlich gewürdigt. Auch spart fischer<br />

die CO 2 -Emissionen, die durch die Energiebeschaffung<br />

entstehen, seit 2018 vollständig ein – stattdessen<br />

wird auf Ökostrom aus 100 Prozent erneuerbaren<br />

Energien zurückgegriffen.<br />

fischer Austria GmbH<br />

T +43 (0)2252 53730-0<br />

office@fischer.at<br />

www.fischer.at<br />

Produkt News<br />

WAS WIR DER UMWELT<br />

TÄGLICH AN HEIZÖL<br />

ERSPAREN!<br />

Jedes Jahr helfen unsere Kunden mit unseren Dämmstoffen rund 57 Mio. Liter<br />

Heizöl einzusparen oder anders gesagt: 720 Fässer Heizöl täglich! Damit<br />

tragen sie dazu bei, dass unsere Umwelt ein bisschen „grüner“ wird.


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

Pure Dämmkraft<br />

Im Dezember 2019 eröffnete das neue 4-Sterne-Hotel<br />

ADAPURA in Wagrain seine stilvollen Pforten. „Bei<br />

uns wohnen Sie anders“, verspricht das Hotel und<br />

macht neugierig auf das urban-lässige Konzept inmitten<br />

der Bergwelt des Salzburger Landes. Für die<br />

Umsetzung des Vorzeigeprojekts zeichnet als Generalunternehmen<br />

die Hoamat Bau aus Werfenweng<br />

verantwortlich.<br />

Damit sich die Gäste dort zu jeder Jahreszeit an einem<br />

angenehmen Raumklima erfreuen können, wurde<br />

das Steildach des Hauses mit mehr als 1.000 m 2<br />

des leistungsstarken Polyurethan-Aufdachdämmelements<br />

steinothan® 120 silent von Steinbacher<br />

gedämmt. „Im Sommer bleibt die Hitze draußen, im<br />

Winter bleibt die wohlige Wärme drinnen. Das ganze<br />

Jahr über ein perfektes Wohlfühl-Klima für Gäste<br />

und Mitarbeiter“, erläutert Mag. Roland Hebbel, Geschäftsführer<br />

von Steinbacher.<br />

Das beidseitig mit Reinalu beschichtete steinothan®<br />

120 silent überzeugt aber nicht nur mit höchster<br />

Dämmkraft, sondern auch mit konkurrenzlosen<br />

Schallschutzeigenschaften – daher der Name silent.<br />

Damit ist zusätzlich zum hervorragenden Wohnklima<br />

108<br />

und den nachhaltigen Energie- und Kosteneinsparungen<br />

auch geräuscharmer Wohnkomfort gewährleistet.<br />

Mehr Infos zu finanziellen Zuschüssen von Bund und<br />

Ländern sowie weitere Referenzprojekte auf:<br />

www.steinbacher.at/hotelsanierung<br />

Steinbacher Dämmstoff GmbH<br />

T +43 (0)5352 700-0<br />

office@steinbacher.at<br />

www.steinbacher.at<br />

Produkt News<br />

Für die Zukunft gerüstet<br />

Über 5.000 Unternehmen der Baubranche mit insgesamt<br />

fast 100.000 Anwendern vertrauen seit über 30<br />

Jahren auf AUER Success, die marktführende österreichische<br />

Bausoftware. Da sich die Ansprüche und<br />

Arbeitsweise der Anwender über die Jahre verändert<br />

haben, wurde nun das Nachfolgeprodukt „Success<br />

X“ mit großer Umsicht, viel Begeisterung, jahrelanger<br />

Expertise und bestem Know-How aus dem bauausführenden<br />

Gewerbe entwickelt.<br />

Bestehende Projekte lassen sich mit wenigen Mausklicks<br />

aus der Bestandslösung AUER Success nach<br />

Success X übernehmen. Die Arbeit ist gemäß österreichischen<br />

wie auch deutschen Normen möglich.<br />

Success X eignet sich bestens für absolut jede Projekt-<br />

und Unternehmensgröße und ermöglicht sofortiges<br />

Weiterarbeiten auf modernster technischer<br />

Basis mit einer intuitiven Produktoberfläche. Die neue<br />

Software ist bestens gerüstet für die Zukunft und unterstützt<br />

schon heute modellbasiertes Arbeiten gemäß<br />

BIM. Aber das Beste ist, dass Bestandskunden<br />

von AUER Success das Nachfolgeprodukt Success X<br />

kostenfrei im Rahmen der Wartung zur Verfügung gestellt<br />

bekommen.<br />

Zudem besteht für Wartungskunden die Möglichkeit,<br />

Bestandslösungen von AUER Success über die<br />

nächsten Jahre weiter pflegen zu lassen, um so bestehende<br />

Projekte zu Ende führen zu können und so<br />

einen sanften Übergang auf Success X zu wählen.<br />

Daniel Csillag, Geschäftsführer der NEVARIS Bausoftware GmbH<br />

„Ein Umstieg auf Success X ergibt Sinn, denn mit<br />

dieser zukunftsorientierten Lösung brauchen sich<br />

Nutzer in den nächsten Jahren keine Gedanken mehr<br />

über Ihre Bausoftware zu machen,“ so Daniel Csillag,<br />

Geschäftsführer der NEVARIS Bausoftware GmbH.<br />

NEVARIS Bausoftware GmbH<br />

T +43 662 890 800-0<br />

kontakt@nevaris.com<br />

www.nevaris.com<br />

www.success-x.at


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109<br />

Produkt News<br />

Jahresrelease <strong>2020</strong><br />

Die neue Version von ABK8 ist fertiggestellt und als Jahresrelease <strong>2020</strong> mit Top-Neuheiten<br />

und tollen Features veröffentlicht! Neben praktischen Neuerungen punktet<br />

diese Version durch eine Vielzahl optimierter Funktionen, um bewährte Prozesse zu<br />

vereinfachen und aktuellen Anforderungen aus der Praxis gerecht zu werden.<br />

ABK-BIM basiert auf der OpenBIM-Methode, um einen<br />

durchgängigen Datenfluss – von der Planung bis<br />

zur Ausschreibung – mittels offener, softwareneutraler<br />

Standards sicherzustellen. Ein Gebäudemodell in<br />

Form einer IFC-Datei, ganz gleich welcher Herkunft,<br />

wird eingelesen und mit wenigen Handgriffen in einen<br />

Kostenplan umgewandelt. Dieser wird nicht nur<br />

im Kostenmanagement (z.B. gemäß ÖNORM B 1801-1)<br />

weiterverwendet, sondern dient auch als Grundlage<br />

für ÖNORM A 2063-konforme Leistungsverzeichnisse.<br />

In ABK8 können ab sofort Ausschreibungs-Leistungsverzeichnisse<br />

mit nur wenigen Klicks auf die<br />

„eVergabe+“ Plattform des Auftragnehmerkataster<br />

Österreich (ANKÖ) hochgeladen und dort veröffentlicht<br />

werden. Des Weiteren verfügt die neue Version<br />

über eine Schnittstelle zu digiplan, einer neuartigen<br />

Software, mit der per Stift, Maus oder Kamera Aufmaße<br />

einfach und zuverlässig aus gedruckten Plänen,<br />

PDFs oder (auch verzerrten!) Fotos ermittelt<br />

werden können. Die damit erfassten Aufmaße werden<br />

in die ABK-Bauabrechnung übergeleitet und dort<br />

weiterverarbeitet.<br />

Das Controlling kann nun in der ABK-Bauabrechnung<br />

nach Auswertungskennzeichen (AKZ) und Leistungszeiträumen<br />

(LZ) vorgenommen werden. Somit<br />

ist es möglich, Mengen- und Preisveränderungen<br />

über den gesamten Abrechnungszeitraum gegenüberzustellen<br />

und nachzuverfolgen.<br />

Die neue Abrechnung mit Zuschlagsätzen gewährleistet<br />

eine getrennte Dokumentation der reinen<br />

Aufmaße und der zugehörigen Zuschläge. Die neue<br />

Preisüberleitung aus Leistungsverzeichnissen in den<br />

ABK-Projektkostenmanager ermöglicht es dem Anwender,<br />

eine möglichst detaillierte und punktgenaue<br />

Kostenermittlung abzubilden und eine Nachvollziehbarkeit<br />

der Daten sicherzustellen.<br />

Die gesamten Neuerungen des Jahresrelease <strong>2020</strong><br />

im Detail sind auf der Website zu finden:<br />

www.abk.at/support/abk8/neuerungen/v81a/<br />

ib-data GmbH<br />

T +43 (0)1 492 5570-0<br />

abkinfo@abk.at<br />

www.abk.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

110<br />

edv<br />

Technologietrends <strong>2020</strong>:<br />

Wissen, was kommt<br />

Neue Technologien bestimmen zunehmend den Arbeitsalltag. Deshalb<br />

sollte man sich schon heute auf Entwicklungen von morgen einstellen.<br />

Was kommt <strong>2020</strong> und wie sollte man sich vorbereiten?<br />

Text: Marian Behaneck<br />

Wissen, was kommt: Die KI gehört zu den Schlüsseltechnologien der nächsten Jahre.<br />

© Bosch<br />

Programme und Daten werden in der Cloud<br />

genutzt, Bauherren über Messenger-Dienste<br />

kontaktiert oder Firmenfahrzeuge per<br />

GPS lokalisiert. Dass dabei neueste IT-Technik<br />

zum Einsatz kommt, ist den wenigsten<br />

bewusst. Doch das Technologie-Rad dreht<br />

sich weiter und immer schneller. Was gestern<br />

noch utopisch klang, wird schon morgen<br />

von der Realität überholt. Nach der<br />

Digitalisierung, dem Cloud Computing oder<br />

BIM sollen neue Technologietrends wie<br />

Künstliche Intelligenz, Internet der Dinge,<br />

Big Data oder Smart City bald auch den<br />

Bausektor beeinflussen. Was das praktisch<br />

bedeutet, welche Chancen und Möglichkeiten,<br />

aber auch Herausforderungen und Risiken<br />

entstehen, beleuchtet dieser Beitrag.<br />

Digitalisierung,<br />

Industrie 4.0 und Cloud<br />

Marktforschungsunternehmen haben für<br />

<strong>2020</strong> mehrere Techniktrends ausgemacht.<br />

An erster Stelle steht die Digitalisierung. Sie<br />

hilft, Medienbrüche und dadurch bedingte<br />

Fehler zu vermeiden, rationalisiert Arbeitsabläufe,<br />

verkürzt Prozesse und beschleunigt<br />

Serviceleistungen gegenüber Bauherren<br />

und Kunden. Ein wichtiger Baustein ist<br />

das Mobile Computing, der Einsatz mobiler<br />

Hard- und Software. Damit lassen sich Vor-<br />

Ort-Daten erfassen, Bürodaten abgleichen<br />

oder Anfragen zeitnah beantworten. Wichtige<br />

Bausteine der vierten industriellen<br />

Revolution (Industrie 4.0, <strong>architektur</strong> 07/17:<br />

Baustelle 4.0) sind unter anderem eine<br />

durchgängige Digitalisierung der Auftragserfassung,<br />

Fertigung, Bestellung, Montage<br />

und Logistik, die Vernetzung autonomer,<br />

smarter Objekte oder die Nutzung selbst<br />

lernender Systeme, mit dem Ziel, Prozesse<br />

zu flexibilisieren und zu optimieren. In der<br />

Bereitstellung von Hard-, Soft- und Serviceleistungen<br />

per Internet, dem Cloud Computing,<br />

sehen IT-Experten noch viel Potenzial.<br />

Die Cloud ermöglicht die jederzeitige Nutzung<br />

von Programmen und Daten, ohne<br />

entsprechende Kapazitäten lokal vorhalten<br />

zu müssen. Updates/Upgrades sind ebenso<br />

wenig erforderlich, wie ein Datenabgleich<br />

zwischen Mobil- und Bürorechner. Mittelbis<br />

langfristig wird die Cloud den PC als<br />

Aufbewahrungsort für Programme und Daten<br />

ablösen. Sie wird zu einem Bindeglied<br />

zwischen den verschiedenen mobilen und<br />

stationären Rechnern von Anwendern, die<br />

über das Smartphone, Tablet, den Notebook<br />

oder Desktop-PC auf stets aktuelle<br />

Inhalte zugreifen können. Allerdings halten<br />

sich branchenspezifische Softwareanbieter<br />

derzeit noch zurück, was teilweise am<br />

hohen Entwicklungsaufwand, mangelnden<br />

Netzqualitäten oder Sicherheitsbedenken<br />

der Anwender liegt.<br />

IoT, Smart Home und Smart City<br />

Populäre Beispielanwendungen des Internets<br />

der Dinge (Internet of Things, kurz:<br />

IoT) sind die Online-Sendungsverfolgung,<br />

das Werkzeug-Tracking oder das Flottenmanagement.<br />

IoT verknüpft reale Objekte<br />

mit einem digitalen „Zwilling“ im Internet<br />

und ermöglicht damit beispielsweise auch<br />

smarte Räume oder Gebäude (Smart Home,<br />

<strong>architektur</strong> 03/15: Häuser mit K(n)öpfchen):<br />

Sie können über Sensoren die Umgebung<br />

erfassen, diese Daten verarbeiten, weitergeben<br />

und sich an die Bewohner anpas-


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111<br />

edv<br />

REVOLUTIONÄRE<br />

BAUSOFTWARE<br />

AUS ÖSTERREICH.<br />

Es gibt X Wege, um an die Spitze<br />

zu gelangen. Mit dem neuen<br />

SUCCESS X gehen Sie auf Nummer<br />

sicher. Setzen Sie auf Nachhaltigkeit.<br />

Auch bei Ihrer Bausoftware.<br />

Gehen Sie den Erfolgsweg<br />

mit uns?<br />

Die automatische Ableitung von Plänen, Visualisierungen, Mengen, Stücklisten, Kosten<br />

oder LVs sind nur einige Beispiele für die zahlreichen Vorteile von BIM. © Graphisoft<br />

sen. Selbstlernende Steuerungssysteme<br />

registrieren ihre Gewohnheiten, ziehen<br />

daraus ihre Schlüsse und richten das Zusammenspiel<br />

der Systemkomponenten<br />

optimal danach aus. Vorteile bietet die<br />

vernetzte Geräte- und Gebäudetechnik<br />

auch für die Gebäudenutzung: Systembauteile<br />

wie Tür- oder Rollladenantriebe<br />

können beispielsweise ihren aktuellen<br />

Status melden, Wartungsintervalle selbstständig<br />

kontrollieren und melden, wenn<br />

Verschleißteile zu erneuern sind. Auch<br />

Geräteeinstellungen und ‐konfigurationen<br />

lassen sich per Fernzugriff vornehmen.<br />

Smarte Gebäude sind ein wichtiger<br />

Teil der Smart City. Sie steht für Konzepte,<br />

mit denen Städte effizienter, technologisch<br />

fortschrittlicher, grüner und<br />

lebenswerter werden sollen. Technisch<br />

betrachtet ist Smart City ein vernetztes<br />

System, bestehend aus einer Vielzahl<br />

von IoT-Objekten. Die gesamte Stadt ist<br />

mit Sensoren versehen, die alle erfassten<br />

Daten in der Cloud verfügbar machen,<br />

was eine permanente Interaktion zwischen<br />

Stadtbewohnern und den sie umgebenden<br />

smarten Objekten ermöglicht.<br />

So genannte „Smart Grids“ verbinden die<br />

Gebäudetechnik auch von benachbarten<br />

Gebäuden und Quartieren, sodass Energieströme<br />

optimiert werden können: Erzeugen<br />

beispielsweise Solarzellen eines<br />

Gebäudes zu viel Strom, so lässt sich<br />

dieser an Batteriespeicher benachbarter<br />

Gebäude weiterleiten, wo z.B. Elektroautos<br />

gerade ihre Akkus aufladen.<br />

Per AR-Brille eingeblendete digitale Informationen<br />

erweitern die Möglichkeiten von Baubegehungen. © Trimble<br />

www.success-x.at


<strong>architektur</strong> FACHMAGAZIN<br />

112<br />

edv<br />

Voraussetzung für einen zeit-, orts- und plattformunabhängigen Daten-/<br />

Softwarezugriff und eine kooperative Projektarbeit, sind entsprechende<br />

Cloud-Dienste. © Strato<br />

Vernetzte Smarte Objekte und Bauelemente verbessern den Komfort<br />

der Bewohner sowie die Wartung und Instandhaltung. © Somfy<br />

BIM, VR/AR/MR und 3D-Druck<br />

Die modellorientierte Planungsmethode<br />

Building Information Modelling (BIM, <strong>architektur</strong><br />

08/14: Building Information Modelling)<br />

reduziert Fehlerquellen und verbessert<br />

Planungs- und Ausführungsqualitäten<br />

– dank automatisierten Kollisionsprüfungen,<br />

Kosten-, Massen/Mengen und Stücklistenberechnungen,<br />

Ausschreibungen und<br />

Dokumentationen etc. werden auch alle für<br />

die Produktion, Lieferung, Montage und<br />

Nutzung relevanten Informationen in das<br />

BIM-Modell sukzessive eingepflegt, lassen<br />

sich entsprechende Prozesse optimieren.<br />

So können etwa Bau- und Montageabläufe<br />

simuliert werden, um Überraschungen<br />

auf der Baustelle vorzubeugen. Was, wann,<br />

wo gerade geliefert oder montiert wird, ist<br />

ebenso ersichtlich wie technische Daten<br />

zu eingebauten Bauteilen, Wartungs- oder<br />

Pflegehinweise. Der Einsatz virtueller oder<br />

erweiterter Realitäten in der Akquisitions-,<br />

Entwurfs- und Planungsphase bietet viele<br />

Möglichkeiten (VR/AR/MR, <strong>architektur</strong><br />

06/17). Interaktive Präsentationen mit<br />

VR-Brillen machen Projekte anschaulich,<br />

vermeiden Missverständnisse und Fehler. In<br />

Realbilder eingeblendete digitale Informationen<br />

(Augmented oder Mixed Reality) erweitern<br />

die optische Wahrnehmung, ermöglichen<br />

virtuelle Baubesprechungen oder<br />

ermöglichen dem im Rohbau stehenden<br />

Bauherren eine Vorab-Ansicht ihrer späteren<br />

Bad- oder Kücheneinrichtung. Die digitale<br />

Fertigung ermöglicht eine möglichst<br />

nahtlose Übergabe von (BIM)-Planungsdaten<br />

an CNC-Maschinen, 3D-Drucker oder<br />

Bearbeitungszentren. Das beschleunigt<br />

Prozesse, ermöglicht aber auch eine neue<br />

Formensprache, neuartige Produkte und<br />

Herstellungsmethoden. Prototypen oder<br />

Kleinserien individueller Möbelentwürfe<br />

und anderen Objekten lassen sich ebenso<br />

kostengünstig ausgeben, wie nicht mehr<br />

lieferbare Ersatzteile etc. (<strong>architektur</strong><br />

06/18: 3D Druckdienste).<br />

KI und Big Data<br />

Der Einsatz Künstlicher Intelligenz (KI) ermöglicht<br />

smarte Programme, Produkte oder<br />

Dienstleistungen, die aus Abläufen Rückschlüsse<br />

ziehen und das dabei Erlernte kreativ<br />

anwenden können. Damit lassen sich<br />

beispielsweise Funktionsabläufe optimieren,<br />

Ereignisse aus bisher gewonnenen Daten<br />

vorhersagen oder Aufgaben von automatischen<br />

Maschinen und Robotern autonom<br />

erledigen. Praktische Anwendungen sind<br />

automatisierte Prüfungen und Kontrollen<br />

von BIM-Modellen auf Normenkonformität<br />

oder Kollisionen, die Simulation und Planung<br />

des Ressourcenbedarfs oder das Management<br />

von Baustellen. Bei der Bau- und<br />

Montageablaufplanung etwa kann KI unter<br />

Berücksichtigung von Erfahrungen aus vorangegangenen<br />

Projekten, Mängel- und Bautagesberichten<br />

oder Logistikdaten dabei<br />

helfen, Montageprozesse zu optimieren. Als<br />

Datenbasis für KI-Prozesse dient häufig die<br />

Die Interaktion zwischen Stadtbewohnern, smarten Gebäuden und den sie umgebenden<br />

Objekten eröffnet zahlreiche Möglichkeiten der Smart City. © Schüco


www.<strong>architektur</strong>-online.com<br />

113<br />

edv<br />

Sammlung, Dokumentation, Verknüpfung<br />

und Auswertung riesiger Datenmengen (Big<br />

Data). Sie eröffnet unter anderem neue Marketingmöglichkeiten.<br />

So lassen sich aus den<br />

Daten Millionen von Kunden Rückschlüsse<br />

auf das künftige Konsumverhalten ziehen<br />

und präziser zugeschnittene, individuelle<br />

Angebote unterbreiten, die aktuelle Kundenbedürfnisse<br />

ansprechen.<br />

Chancen und Risiken<br />

Obigen Technologietrends stehen globale<br />

Entwicklungen gegenüber, wie Klimawandel,<br />

Umweltverschmutzung, endliche Energie-/<br />

Rohstoffressourcen und damit eine wachsende<br />

Notwendigkeit zur Kreislaufwirtschaft<br />

(cradle to cradle). Zu den gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen gehören das Bevölkerungswachstum,<br />

die Urbanisierung und<br />

Gentrifizierung, aber auch die Individualisierung,<br />

die unter anderem eine Zunahme von<br />

Single-Haushalten zufolge hat. Für einige<br />

dieser Entwicklungen können oben genannte<br />

Technologietrends durchaus ein Teil der<br />

Lösung sein. Manchmal sind sie aber auch<br />

ein Teil des Problems. So kann Smart Home<br />

beispielsweise Heizkosten senken. Insgesamt<br />

führt ein erhöhter Strombedarf der<br />

Smart-Home-Technik allerdings zu einem<br />

Energie-Mehrverbrauch. Der zunehmende<br />

Einsatz von Technik birgt zudem Risiken –<br />

etwa im Hinblick auf den Datenschutz und<br />

die informationelle Selbstbestimmung oder<br />

die Datensicherheit. Kritiker warnen beispielsweise<br />

vor Datenmissbrauch und dem<br />

blinden Vertrauen in die Ergebnisse von<br />

Datenanalysen im Zusammenhang mit KI<br />

und Big Data. Da immer mehr Geräte digital<br />

vernetzt sind, werden sie zu interessanten<br />

Zielen für Cyberangriffe. IT-Sicherheitsmaßnahmen<br />

werden in den kommenden Jahren<br />

daher immer wichtiger, mehr Aufwand und<br />

mehr Kosten verursachen. Durchsetzen<br />

können sich obige Technologie-Trends allerdings<br />

nur, wenn Hochgeschwindigkeits-Datennetze,<br />

wie die 5G-Mobilfunktechnik<br />

flächendeckend verfügbar ist und entsprechende<br />

Datenmengen ausreichend schnell<br />

übertragen werden können.<br />

Technologietrends im Überblick<br />

Digitalisierung: Die Digitalisierung analoger Prozesse rationalisiert Arbeitsabläufe,<br />

vermeidet Medienbrüche und Fehler, verkürzt Entscheidungsprozesse und beschleunigt<br />

Serviceleistungen.<br />

Industrie 4.0: Die Vernetzung autonomer, smarter Objekte und Systeme und der Einsatz<br />

selbst lernender Systeme flexibilisiert und optimiert Produktions- und Montageabläufe.<br />

Mobile/Cloud Computing: Eine flexible Nutzung von Hardware, Software und Dienstleistungen<br />

(und die meisten hier vorgestellten Technologietrends) setzen mobile,<br />

cloud basierte Lösungen voraus.<br />

Internet der Dinge: Die Verknüpfung realer Objekte mit einem digitalen «Zwilling» im<br />

Internet ermöglicht zahlreiche Möglichkeiten, unter anderem das Tool-Tracking oder<br />

das Fuhrpark-Management.<br />

Smart Home: ... verspricht mehr Komfort, Sicherheit und weniger Betriebskosten.<br />

Smarte Türen, Tore, Fenster und Fassaden eröffnen auch für Tischler/Fensterbauer<br />

neue Geschäftsfelder.<br />

Smart City: … steht für integrierte Konzepte, um Städte technisch, ökologisch und sozial<br />

zu optimieren. Über Smart Grids können sich Gebäude und Quartiere haus- und<br />

energietechnisch abstimmen.<br />

BIM: Die modellorientierte Planung verbessert Planungs- und Ausführungsqualitäten,<br />

reduziert Fehlerquellen und rationalisiert Kostenberechnungen, Ausschreibungen, Dokumentationen<br />

etc.<br />

VR/AR/MR: Interaktive VR-Präsentationen machen Projekte anschaulich. In Realbilder eingeblendete<br />

digitale Informationen ermöglichen beispielsweise virtuelle Baubesprechungen.<br />

Digitale Fertigung: ... ermöglicht eine nahtlose Übergabe von (BIM)-Planungsdaten an<br />

CNC-Maschinen, 3D-Drucker oder BAZ. Das ermöglicht neue Formen, Produkte und<br />

Herstellungsmethoden.<br />

KI: Der Einsatz künstlicher Intelligenz ermöglicht smarte Programme, Produkte oder<br />

Dienstleistungen, die aus Abläufen Rückschlüsse ziehen, lernen und das Erlernte kreativ<br />

anwenden können.<br />

Big Data: Die Sammlung, Dokumentation, Verknüpfung und Auswertung großer Datenmengen<br />

eröffnet neue Akquisitions- und Marketingmöglichkeiten, etwa Prognosen des<br />

Kundenverhaltens etc.<br />

IT-Sicherheit: Da immer mehr Geräte digital vernetzt werden, werden sie zu attraktiven<br />

Angriffszielen. Maßnahmen zur IT-Sicherheit werden in den kommenden Jahren daher<br />

immer wichtiger.<br />

Was haben Bauherren davon?<br />

Über Apps und Messenger-Dienste können Bauherren vom Planer eine ähnlich schnelle<br />

Rückmeldung erhalten, wie sie es von Internet-Diensten gewohnt sind. Für ihren aktuellen<br />

Standort können sie lokale Serviceangebote, wie etwa Energieberater-Dienste<br />

zeit- und ortsunabhängig abrufen (z.B. per GoogleMaps, GooglePlaces etc.). Anhand<br />

von IoT- und Clouddaten lassen sich aktuelle Informationen zum Projekt abrufen. Big<br />

Data und KI ermöglichen Planern präziser auf den individuellen Bedarf ihrer Kunden<br />

einzugehen, Stimmungen oder Trends zu beobachten etc. Smarte Bauelemente steigern<br />

die Sicherheit und den Wohnkomfort. VR-Präsentationen vermitteln Entwürfe<br />

anschaulicher als Pläne und Skizzen, sodass sich Bauherren schneller und bewusster<br />

entscheiden können.<br />

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114<br />

Buchempfehlungen<br />

Quirino de Giorgio<br />

An Architect‘s Legacy<br />

Quirino De Giorgio (1907–1997) gehört zu<br />

den wenigen italienischen Architekten, in<br />

dessen Karriere sich das gesamte 20. Jahrhundert<br />

niederschlägt: vom Futurismus<br />

über den Faschismus bis zu den mit der<br />

Entwicklung des Stahlbetonbaus einhergehenden<br />

Experimenten. Allzu oft wird De<br />

Giorgio ausschließlich mit seinen frühen,<br />

vom Faschismus geprägten Arbeiten in<br />

Verbindung gebracht. Seine experimentelle<br />

und dynamische Arbeitsweise setzte sich<br />

jedoch bis an sein Lebensende fort und<br />

brachte zahlreiche höchst beachtenswerte<br />

Bauten hervor.<br />

Dieses erste Buch über Quirino De Giorgio,<br />

das außerhalb Italiens erscheint, bietet ein<br />

Panorama aller seiner rund neunzig erhaltenen<br />

Bauwerke durch die Linse des Fotografen<br />

Enrico Rizzato. Die Bilder zeigen die<br />

Spuren der Zeit, die sich in die Bauten eingeschrieben<br />

haben, und nehmen den Leser<br />

mit auf eine Reise quer durch die Facetten<br />

italienischer Architektur. Begleitende Lagepläne,<br />

Grundrisse und Schnitte bieten einen<br />

vertieften Einblick in die räumlichen, baulichen,<br />

urbanen und landschaftlichen Schöpfungen<br />

De Giorgios. Ein einführender Essay<br />

schildert die weitgehend unbekannten Methoden<br />

und den Werdegang dieses höchst<br />

innovativen Architekten.<br />

Von Michel Carlana, Luca Mezzalira,<br />

Curzio Pentimalli.<br />

Fotografien von Enrico Rizzato<br />

1. Auflage, 2019, Text in Englisch<br />

Flexicover, 400 Seiten, 429 farbige und 252<br />

sw Abbildungen und Pläne, 17 x 24 cm<br />

ISBN 978-3-03860-176-0<br />

33,99 Euro<br />

Soviet Design<br />

From Constructivism to Modernism<br />

1920–1980<br />

Sowjetisches Design wird häufig als massiv,<br />

unergonomisch und uniform bewertet.<br />

Ab den 1920er-Jahren und hinter dem Eisernen<br />

Vorhang entwickelten sich jedoch<br />

etliche Stile, die diesem Bild widersprechen<br />

und deren zum Teil schwierige Beziehungen<br />

zum Regime in diesem Buch aufgerollt<br />

werden. Sie reichen vom Konstruktivismus,<br />

Rationalismus und Suprematismus über<br />

den sozialistischen Klassizismus hin zum<br />

sowjetischen Art déco der 1930er-Jahre,<br />

das vor 1946 vom Austausch mit ausländischen<br />

Architekten und Künstlern profitierte.<br />

Nach dem für die Massen produzierten<br />

modernistischen und funktionalen Mobiliar<br />

der 1950er-Jahre kehrten bald Einflüsse<br />

der frühen Avantgarde und des Bauhauses<br />

in das sowjetische Design zurück. Der<br />

Niedergang des Regimes schliesslich führte<br />

zu visionären Arbeiten einer neuen Designergeneration.<br />

Erstmals bietet dieses<br />

Buch, basierend auf Material aus erst seit<br />

Kurzem zugänglichen Archiven und mit<br />

einer Vielzahl an bisher unveröffentlichten<br />

Dokumenten, einen umfassenden Einblick<br />

in die innenarchitektonischen Leistungen<br />

zwischen revolutionärer Avantgarde und<br />

sozialistischem Modernismus.<br />

Von Kristina Krasnyanskaya und<br />

Alexander Semenov<br />

Mit Vorworten von Elizaveta Likhacheva<br />

und Christina Lodder<br />

Gebunden, 448 Seiten, 257 farbige und<br />

171 SW-Abbildungen, Englisch<br />

24.5 x 30 cm<br />

ISBN 978-3-85881-846-1<br />

77,00 Euro<br />

Das Museumsufer Frankfurt<br />

Architekten und Bauten<br />

Es gibt kaum einen Ort, an dem sich der<br />

Architekturdiskurs des späten 20. und frühen<br />

21. Jahrhunderts derart anschaulich<br />

erleben lässt, wie in den Museumsbauten<br />

in Frankfurt am Main. Mit der Publikation<br />

Das Museumsufer Frankfurt legt der Autor<br />

Roland Burgard nun ein Buch vor, das nicht<br />

nur die Architektur der einzelnen Bauten<br />

unter die Lupe nimmt, sondern einen Überblick<br />

über die gesamte Entwicklung des<br />

Frankfurter Museumsquartiers – auf beiden<br />

Seiten des Mains – gibt. Im einleitenden<br />

Kapitel der Publikation ordnet Burgard die<br />

Entstehung des Museumsufers mit viel Hintergrundwissen<br />

und Bildmaterial in die planungspolitischen<br />

Prozesse der Frankfurter<br />

Stadtentwicklung ein. Im Anschluss werden<br />

die einzelnen Museen mit ebenso knappen<br />

Projektbeschreibungen wie zahlreichen Illustrationen<br />

dokumentiert.<br />

Von Roland Burgard<br />

176 Seiten, 168 farbige und<br />

205 SW-Abbildungen<br />

Gebunden, Deutsch<br />

Verlag Birkhäuser, Basel, <strong>2020</strong><br />

ISBN 978-3-0356-1881-5<br />

34,95 Euro<br />

Buchbestellungen möglich unter:<br />

office@laserverlag.at<br />

T +43 (0)1 869 58 29<br />

F +43 (0)1 869 58 29-20<br />

Bestellte Bücher können nicht wieder<br />

retourniert werden. Preisangaben exklusive<br />

Versandspesen.


„HERBERT ELFERS / PLANQUADRAT, DARMSTADT<br />

ARCHICAD WAR EINE<br />

TEAMENTSCHEIDUNG.<br />

ALLE STEHEN DAHINTER.<br />

„<br />

WIR-<br />

STEIGEN-<br />

UM.AT<br />

Büros wie Planquadrat wechseln zu ARCHICAD. Herbert Elfers,<br />

Mitgründer und Partner: „Wir standen mit zwölf oder dreizehn Leuten<br />

zusammen und sagten: Ja, das ist das richtige Programm für uns.“<br />

Claudia Becker, Partnerin: „Diese gemeinsame Entscheidung<br />

sorgte für eine gute Stimmung. Alle wollten möglichst schnell mit<br />

ARCHICAD arbeiten.“<br />

Mehr über den Umstieg unter wir-steigen-um.at


RAY<br />

Chefsessel.<br />

Für alle.<br />

www.selmer.at<br />

Exklusiver Partner der Brunner Group für Österreich

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