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Ihr gutes Recht im Pflegefall: LEISTUNGEN AUS DER PFLEGEVERSICHERUNG

Was Sie über die Pflegestärkungsgesetze wissen sollten

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<strong>Ihr</strong> <strong>gutes</strong> <strong>Recht</strong> <strong>im</strong> <strong>Pflegefall</strong>:<br />

<strong>LEISTUNGEN</strong> <strong>AUS</strong> <strong>DER</strong> <strong>PFLEGEVERSICHERUNG</strong><br />

Was Sie über die<br />

Pflegestärkungsgesetze<br />

wissen sollten<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de


Inhalt<br />

<strong>LEISTUNGEN</strong> <strong>AUS</strong> <strong>DER</strong> <strong>PFLEGEVERSICHERUNG</strong><br />

WIR ALS DIAKONIE STIFTUNG SALEM VERBINDEN MENSCHEN<br />

UND DAS BEDEUTET FÜR MICH:<br />

„Unseren Klienten durch die<br />

ambulante Pflege eine<br />

selbstbest<strong>im</strong>mte Lebensführung<br />

zu erhalten.“<br />

Auf einen Blick:<br />

DIE PFLEGEGRADE .................................................................. 4<br />

PFLEGEBERATUNG .................................................................. 5<br />

Pflegegrad beantragen:<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT ............................................................ 6<br />

Im Detail:<br />

<strong>LEISTUNGEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>PFLEGEVERSICHERUNG</strong> ........................... 8<br />

Ganz schön flexibel:<br />

<strong>DER</strong> „ENTLASTUNGSBETRAG“ ................................................ 12<br />

Sehr individuell:<br />

UMWANDLUNG VON „PFLEGESACH<strong>LEISTUNGEN</strong>“<br />

IN „ENTLASTUNGS<strong>LEISTUNGEN</strong>“ ........................................... 13<br />

Rahmenbedingungen:<br />

WAS PRIVATE PFLEGEPERSONEN WISSEN SOLLTEN ........... 14<br />

WISSENSWERTES ..................................................................... 16<br />

ANSPRECHPARTNER ............................................................... 18<br />

Dennis Regier | Altenpfleger<br />

Geschäftsbereich Pflege & Leben |<br />

Diakoniestation Minden<br />

2<br />

3


Auf einen Blick:<br />

DIE PFLEGEGRADE<br />

Auf einen Blick: Die Pflegegrade<br />

PFLEGEBERATUNG<br />

Leistungen der Pflegeversicherung erhält, wer pflegebedürftig<br />

ist. In welcher Ausprägung ggf. eine Pflegebedürftigkeit vorliegt,<br />

bewertet der „Medizinische Dienst der Krankenversicherung<br />

(MDK)“, indem er eine Einstufung in einen der sog. fünf<br />

„Pflegegrade“ vorn<strong>im</strong>mt.<br />

Sie benötigen Unterstützung bei der Ermittlung <strong>Ihr</strong>es individuellen<br />

Pflegebedarfs? Mitarbeitende der Diakonie Stiftung Salem beraten<br />

hinsichtlich der Beantragung von Leistungen und helfen Ihnen oder<br />

<strong>Ihr</strong>en An- und Zugehörigen dabei, die passgenaue Unterstützungsform<br />

für Sie zu finden.<br />

Übersicht Pflegegrade<br />

Pflegegrad 1<br />

Pflegegrad 2<br />

Pflegegrad 3<br />

Pflegegrad 4<br />

Pflegegrad 5<br />

Anja-Katrin Hampel<br />

Pflegeberaterin<br />

Telefon 0571 88804 2021<br />

Mail pflegeberatung@<br />

diakonie-stiftung-salem.de<br />

Schwester Andrea Brewitt<br />

Vermittlung von Pflege-/<br />

Kurzzeit- und Betreuungsplätzen<br />

Telefon 0571 88804 2020<br />

Mail pflegeberatung@<br />

diakonie-stiftung-salem.de<br />

Ute Ziegler<br />

Vermittlung von Pflege-/<br />

Kurzzeit- und Betreuungsplätzen<br />

Telefon 0571 88804 2020<br />

Mail pflegeberatung@<br />

diakonie-stiftung-salem.de<br />

Sie finden die Pflegeberatung <strong>im</strong> Mutterhaus der<br />

Diakonie Stiftung Salem | Kuhlenstraße 82 | 32427 Minden<br />

Unsere Beratungszeiten:<br />

• dienstags und donnerstags<br />

14:30 Uhr bis 17:00 Uhr ohne Terminabsprache<br />

• nach Vereinbarung und zuhause<br />

• telefonische Erreichbarkeit täglich von 8:00 Uhr bis 17:00 Uhr<br />

4<br />

5


Pflegegrad beantragen:<br />

SCHRITT FÜR SCHRITT<br />

Pflegegrad beantragen: Schritt für Schritt<br />

Ohne Pflegegrad keine Leistungen der Pflegeversicherung.<br />

Wenn Sie bislang noch keine Pflegeeinstufung hatten und jetzt<br />

einen Pflegegrad neu beantragen möchten, geht das so:<br />

Wenn der Medizinische Dienst der Krankenkassen<br />

(MDK) kommt, bereiten Sie sich am<br />

besten folgendermaßen vor:<br />

1. Fordern Sie bei der Pflegekasse <strong>Ihr</strong>er Krankenkasse einen<br />

„Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung“ an.<br />

2. Füllen Sie den Antrag aus. (Wenn Sie möchten, hilft Ihnen<br />

dabei gerne unsere Pflegeberatung).<br />

3. Schicken Sie den Antrag an die Pflegekasse.<br />

4. Der „Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK)“<br />

bestellt einen Gutachter für Sie. Der Gutachter vereinbart<br />

einen Termin mit Ihnen und kommt zu Ihnen ins Haus.<br />

5. Auf der Grundlage des Gutachtens teilt die Pflegekasse<br />

Ihnen einen Pflegegrad zu.<br />

6. Die Pflegekasse informiert Sie schriftlich darüber, welchen<br />

Pflegegrad Sie bekommen haben.<br />

✔<br />

✔<br />

✔<br />

✔<br />

✔<br />

✔<br />

Falls Sie aktuelle Arztberichte haben, halten Sie sie bitte für<br />

den Gutachter bereit.<br />

Zeigen Sie dem Gutachter alle Medikamente, die Sie<br />

regelmäßig nehmen.<br />

Wenn Sie bereits einen ambulanten Pflegedienst haben,<br />

legen Sie dem Gutachter die Mappe mit der Pflegedokumentation<br />

vor.<br />

Bitten Sie die Person, die Sie pflegt, am Tag der Begutachtung<br />

anwesend zu sein. Diese Person kann ein Angehöriger<br />

oder auch jemand anders sein, der sich regelmäßig um Sie<br />

kümmert.<br />

Wenn Sie einen ambulanten Pflegedienst haben, bitten Sie<br />

darum, dass <strong>Ihr</strong>e Pflegefachkraft bei der Begutachtung<br />

dabei sein kann. Die Teilnahme des Pflegedienstes an der<br />

Begutachtung ist kostenpflichtig.<br />

Nennen Sie dem Gutachter ausnahmslos jede Hilfe, die Sie<br />

bei der pflegerischen Versorgung und bei der Bewältigung<br />

des Alltags brauchen.<br />

6 7


Im Detail:<br />

<strong>LEISTUNGEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>PFLEGEVERSICHERUNG</strong><br />

Im Detail: Leistungen der Pflegeversicherung<br />

Menschen sind verschieden – und der Bedarf an pflegerischer Unterstützung<br />

ist es auch. Je nachdem, welche Leistungen aus der Pflegekasse<br />

gerade Sie tatsächlich brauchen, gibt es unterschiedliche Lösungen.<br />

Monatliche Leistungsansprüche<br />

Weitere Leistungsansprüche<br />

Pflegegeld<br />

§ 37<br />

Pflegesachleistung<br />

§ 36<br />

Tages-/Nachtpflege<br />

§ 41<br />

Entlastungsbetrag*<br />

§ 45b<br />

Pflegehilfsmittel<br />

§ 40<br />

Vollstationäre Pflege<br />

§ 43<br />

Verhinderungspflege § 39<br />

Kurzzeitpflege § 42<br />

(bis 8 Wochen <strong>im</strong> Kalenderjahr)<br />

Wohnumfeldverbessernde<br />

Maßnahmen § 40<br />

1<br />

0 €<br />

** 0 €<br />

** 0 €<br />

* 125 €<br />

40 €<br />

* 125 €<br />

1<br />

0 €<br />

0 €<br />

(Anspruch nur über Entlastungsbetrag*)<br />

Pflegegrad<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

316 €<br />

545 €<br />

728 €<br />

901 €<br />

689 €<br />

1.298 €<br />

1.612 €<br />

1.995 €<br />

689 €<br />

1.298 €<br />

1.612 €<br />

1.995 €<br />

* 125 €<br />

* 125 €<br />

* 125 €<br />

* 125 €<br />

40 €<br />

40 €<br />

40 €<br />

40 €<br />

770 €<br />

1.262 €<br />

1.775 €<br />

2.005 €<br />

Pflegegrad<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Pflegegrad 2-5 Pflegegrad 2-5 Pflegegrad 1-5<br />

Jährlich 1.612 €<br />

kann mit 50% des nicht genutzten<br />

Budgets der Kurzzeitpflege<br />

aufgestockt werden<br />

(insgesamt also bis zu 2.418 €)<br />

Jährlich 1.612 €<br />

kann mit 100% des nicht genutzten<br />

Budgets der Verhinderungspflege<br />

aufgestockt werden<br />

(insgesamt also bis zu 3.224 €)<br />

4.000 €<br />

(je Maßnahme und Versichertem)<br />

* Monatlich können Sie den Entlastungsbetrag von 125 € in allen Pflegegraden<br />

wahlweise verwenden für:<br />

• Ambulante Pflege<br />

• Tages-/Nachtpflege<br />

• Leistungen zur Kurzzeitpflege<br />

• Leistungen zur Alltagsunterstützung<br />

** Anspruch nur über Entlastungsbetrag<br />

Hausnotruf<br />

Die Pflegekasse bezuschusst unter best<strong>im</strong>mten Voraussetzungen die monatlichen<br />

Nutzungsgebühren des Hausnotrufs.<br />

• Sie haben eine anerkannte Pflegebedürftigkeit (ab Pflegegrad 1)<br />

• Sie wohnen alleine<br />

• In Notsituationen ist es Ihnen nicht möglich, einen Notruf über ein normales<br />

Telefon abzusetzen<br />

1. Pflegegeld:<br />

Wenn ein Angehöriger die Pflege übern<strong>im</strong>mt, überweist Ihnen die Pflegekasse<br />

jeden Monat einen best<strong>im</strong>mten Geldbetrag. Wie hoch dieser Betrag ist, hängt von<br />

<strong>Ihr</strong>em Pflegegrad ab. Pflegegeld kann auch dann gezahlt werden, wenn Sie statt<br />

eines An gehörigen eine andere Person haben, die Sie pflegt.<br />

2. Sachleistung:<br />

Wenn Sie einen ambulanten Pflegedienst engagieren, gilt dessen Pflege als<br />

„Sachleistung“. Diese Sachleistung wird von der Pflegekasse finanziert.<br />

Je nach Pflegegrad steht jeden Monat ein best<strong>im</strong>mter Betrag zur Verfügung.<br />

3. Kombinationsleistung:<br />

Sie werden von einem ambulanten Pflegedienst versorgt, brauchen aber weniger<br />

Sachleistungen, als bei <strong>Ihr</strong>em Pflegegrad möglich wären.<br />

In diesem Fall bekommen Sie zusätzlich zu den Sachleistungen ein anteiliges<br />

Pflegegeld – Sachleistungen und Pflegegeld werden also „kombiniert“.<br />

Das anteilige Pflegegeld überweist die Pflegekasse monatlich auf <strong>Ihr</strong> Konto.<br />

8 9


Im Detail:<br />

<strong>LEISTUNGEN</strong> <strong>DER</strong> <strong>PFLEGEVERSICHERUNG</strong><br />

Im Detail: Leistungen der Pflegeversicherung<br />

Welche Leistungen in welcher Höhe Sie <strong>im</strong> Fall einer Pflegebedürftigkeit<br />

erhalten können, hängt von der Höhe des Pflegegrades<br />

ab, der Ihnen durch den MDK zuerkannt wurde.<br />

In den Tabellen auf den Seiten 8 und 9 können Sie sehen,<br />

1.<br />

2.<br />

3.<br />

welche Leistungen Sie erhalten können, wenn Sie in <strong>Ihr</strong>em<br />

gewohnten häuslichen Umfeld gepflegt werden möchten.<br />

Hierbei können Sie zwischen drei verschiedenen Leistungsarten<br />

wählen:<br />

a) „Pflegegeld“ (Wenn ein Angehöriger oder eine andere<br />

Person, die Sie ehrenamtlich pflegt, die Pflege übern<strong>im</strong>mt,<br />

überweist Ihnen die Pflegekasse jeden Monat den <strong>Ihr</strong>em<br />

Pflegegrad entsprechenden Geldbetrag).<br />

b) „Pflegesachleistung“ (Wenn Sie unseren ambulanten<br />

Pflegedienst engagieren, gilt dessen Pflege als „Sachleistung“).<br />

c) „Kombinationsleistung“ (Wenn Sie von Angehörigen (o. ä.)<br />

gepflegt werden, zusätzlich aber auch Unterstützung durch<br />

einen ambulanten Pflegedienst notwendig ist, können Sie<br />

Sachleistungen und Pflegegeld anteilig miteinander „kombinieren“.<br />

Das anteilige Pflegegeld überweist die Pflegekasse<br />

monatlich auf <strong>Ihr</strong> Konto).<br />

Muss <strong>Ihr</strong>e Wohnung – z. B. <strong>Ihr</strong> Badez<strong>im</strong>mer – umgebaut<br />

oder technisch (beispielsweise mit einem Treppenlift) aufgerüstet<br />

werden, damit Sie weiterhin Zuhause leben können,<br />

so können Sie für jede dieser (einzeln zu beantragenden)<br />

wohnumfeldverbessernden Maßnahmen jeweils bis zu<br />

4.000 Euro Zuschuss erhalten.<br />

Auch Pflegehilfsmittel (z. B. zur Erleichterung der Pflege<br />

oder zur Hygiene) werden z. T. durch die Pflegeversicherung<br />

(pauschal) bezahlt.<br />

4.<br />

5.<br />

6.<br />

7.<br />

Wenn Sie nur kurzzeitig in einer vollstationären<br />

Einrichtung oder durch einen ambulanten Pflegedienst<br />

pflegerisch betreut werden wollen (z. B. weil diejenigen<br />

Menschen, die <strong>Ihr</strong>e Pflege Zuhause üblicherweise übernehmen,<br />

durch Urlaub oder Krankheit verhindert sind oder<br />

weil Sie selbst z. B. nach einem Krankenhausaufenthalt noch<br />

nicht sofort Zuhause gepflegt werden können), ist es<br />

möglich, die sogenannte „Verhinderungspflege“ oder<br />

„Kurzzeitpflege“ in Anspruch zu nehmen.<br />

Zusätzlich zur ambulanten Pflege können Sie eine Tagesoder<br />

Nachtpflege besuchen. Die Kosten hierfür bezuschusst<br />

die Pflegeversicherung – zusätzlich zu Leistungen<br />

der Pflege <strong>im</strong> häuslichen Umfeld – durch ein eigenes<br />

Budget für Tagespflege. Auch ohne die Betreuung durch<br />

einen ambulanten Pflegedienst ist eine entsprechende<br />

Kostenübernahme möglich.<br />

Auch die dauerhafte vollstationäre Pflege wird durch die<br />

Pflegeversicherung bezuschusst, sofern bei Ihnen mindestens<br />

Pflegegrad 2 vorliegt.<br />

Bereits ab dem Pflegegrad 1 haben Sie außerdem einen<br />

Anspruch auf einen monatlichen „Entlastungsbetrag“ in<br />

Höhe von 125 Euro. Mit diesem Entlastungsbetrag werden<br />

die ambulanten und teilstationären Pflegeleistungen in der<br />

häuslichen Umgebung ergänzt, d. h.: Mit diesem zusätzlich<br />

gewährten Betrag können Sie Leistungen der Betreuung<br />

und allgemeinen Beaufsichtigung, Unterstützungsleistungen<br />

für Pflegepersonen / Angehörige (damit diese den<br />

Pflegealltag besser bewältigen können) oder auch ganz<br />

praktisch haushaltsnahe Dienstleistungen finanzieren<br />

(siehe Seite 13).<br />

Auch Kosten der Unterkunft oder Verpflegung in der<br />

Tagespflege oder Kurzzeitpflege können über Entlastungsleistungen<br />

abgerechnet werden.<br />

10 11


Ganz schön flexibel:<br />

<strong>DER</strong> „ENTLASTUNGSBETRAG“<br />

Ganz schön flexibel: Der „Entlastungsbetrag“<br />

Zusätzlich zu den anderen Leistungen aus der Pflegeversicherung<br />

steht allen Menschen, für die ein Pflegegrad festgestellt<br />

wurde, ein sogenannter „Entlastungsbetrag“ zur Verfügung.<br />

Dieser Betrag ist für alle Pflegegrade gleich und liegt bei<br />

125 Euro <strong>im</strong> Monat.<br />

Der Entlastungsbetrag wird nicht ausgezahlt, sondern erst bei<br />

Inanspruchnahme einer Dienstleistung eines anerkannten<br />

ambulanten Pflegedienstes oder Betreuungsdienstes erstattet.<br />

Dahinter steht die Idee, dass bis zu einer Höhe von 125 Euro<br />

monatlich Kosten erstattet werden, die über den Regelfall<br />

hinausgehen. Der Entlastungsbetrag kann z. B. in Anspruch<br />

genommen werden für Tagespflege, Nachtpflege, ambulante<br />

Pflege oder Kurzzeitpflege (siehe <strong>im</strong> Detail auf Seite 8).<br />

Sehr individuell: Umwandlung von<br />

„Pflegesachleistungen“ in „Entlastungsleistungen“<br />

So viel Pflege brauchen Sie eigentlich gar<br />

nicht, aber Sie würden wirklich gern regelmäßig<br />

spazieren gehen, brauchen dafür<br />

aber eine Begleitung? Kein Problem:<br />

Nach dem neuen Pflegestärkungsgesetz<br />

haben Sie einen Anspruch darauf, Pflegesachleistungen<br />

gegebenenfalls (zu 40%)<br />

„umzuwandeln“ in sogenannte „Entlastungsleistungen“.<br />

Auf diese Weise bekommen Sie z. B. die<br />

nötige Begleitung nicht nur zum Spazierengehen,<br />

sondern auch, um soziale<br />

Kontakte zu pflegen.<br />

So können Sie z. B. weiterhin regelmäßig<br />

an <strong>Ihr</strong>er Kartenspielrunde oder am<br />

Gesprächskreis in der Kirchengemeinde<br />

teilnehmen. Sie können ins Theater oder<br />

Konzert gehen, be<strong>im</strong> Seniorensport dabei<br />

sein und zum Kegeln gehen.<br />

Bei Fragen rund um die Themen<br />

„Pflegesachleistungen“ und<br />

„Entlastungsleistungen“<br />

wenden Sie sich gerne an die<br />

Pflegeberatung der Diakonie<br />

Stiftung Salem.<br />

12 13


Rahmenbedingungen:<br />

WAS PRIVATE PFLEGEPERSONEN<br />

WISSEN SOLLTEN<br />

Rahmenbedingungen:<br />

Was private Pflegepersonen wissen sollten<br />

Wer sich entscheidet, privat die Verantwortung für die Betreuung<br />

einer pflegebedürftigen Person zu übernehmen, tut ein<br />

richtig <strong>gutes</strong> Werk, muss aber dafür in aller Regel die eigene<br />

Berufstätigkeit einschränken. Damit private Pflegepersonen<br />

keine Nachteile haben, sieht das Gesetz mehrere Maßnahmen<br />

vor, um sie sozial abzusichern.<br />

1.<br />

Rentenversicherung<br />

Die Pflegekasse übern<strong>im</strong>mt die monatlichen Rentenversicherungsbeiträge.<br />

Voraussetzung ist, dass die Pflege mindestens zehn Stunden<br />

pro Woche in Anspruch n<strong>im</strong>mt und dass die pflegende Person<br />

nicht mehr als 30 Wochenstunden berufstätig ist.<br />

2.<br />

Unfallversicherung<br />

Wer <strong>im</strong> Pflegegutachten als private Pflegeperson benannt ist, steht<br />

grundsätzlich unter Unfallversicherungsschutz. Wichtig ist, dass<br />

ein Unfall gegebenenfalls ausdrücklich als Pflegeunfall gemeldet<br />

wird.<br />

3.<br />

Pflegeunterstützungsgeld<br />

Wenn ein Angehöriger plötzlich zum <strong>Pflegefall</strong> wird, haben Arbeitnehmer<br />

jederzeit das <strong>Recht</strong>, sich für zehn Tage vom Arbeitgeber<br />

freistellen zu lassen, um die Pflege zu organisieren. Das Arbeitsentgelt<br />

wird zu 90 Prozent von der Pflegekasse als sogenanntes „Pflegeunterstützungsgeld“<br />

gezahlt. Des Weiteren kann er vom Arbeitgeber<br />

einen Zuschuss erhalten, wenn dieser <strong>im</strong> Vorfeld vertraglich<br />

geregelt wurde. Voraussetzung um „Pflegeunterstützungsgeld“ zu<br />

erhalten, ist eine Bescheinigung des Arztes, der die pflegebedürftige<br />

Person behandelt und ein bestehender Pflegegrad.<br />

4.<br />

Unbezahlte Pflegezeit<br />

Um einen Angehörigen zu pflegen, können Arbeitnehmer/-innen<br />

sich bis zu sechs Monate ganz oder teilweise freistellen lassen.<br />

Voraussetzung ist, dass der Betrieb mehr als 15 Mitarbeitende hat.<br />

Während der Pflegezeit gewährt das Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend auf Antrag ein zinsloses<br />

Darlehen.<br />

5.<br />

Familienpflegezeit<br />

Eine teilweise Freistellung von der Arbeit ist sogar bis zu 24 Monate<br />

lang möglich, sofern a) die Pflege eines nahen Angehörigen wöchentlich<br />

mindestens 15 Stunden in Anspruch n<strong>im</strong>mt und b) der<br />

Betrieb mehr als 25 Beschäftigte hat. Für die Dauer der Familienpflegezeit<br />

besteht Kündigungsschutz. Wie bei der unbezahlten<br />

Pflegezeit kann ein zinsloses Darlehen gewährt werden.<br />

6.<br />

Schulung in der häuslichen Umgebung<br />

nach § 45 SGBXI<br />

Pflegende Angehörige werden in der Häuslichkeit von Pflegefachkräften<br />

besucht und zu pflegerischen Tätigkeiten angeleitet.<br />

Diese Leistung wird nach Antragstellung von der Pflegekasse<br />

finanziert. Die Schulung ist mit einer Dauer von 120 Minuten vorgesehen.<br />

In der Zeit können alle pflegerischen Fragen geklärt und<br />

Sicherheit <strong>im</strong> Umgang vermittelt werden.<br />

7.<br />

Beratungsbesuch nach § 37.3 SGBXI<br />

Wenn Pflegegeld aus der Pflegeversicherung bezogen wird, wird<br />

je nach Pflegegrad ein Beratungsbesuch von den Pflegekassen<br />

gefordert. Pflegegrad 2 und 3 halbjährlich, Pflegegrad 4 und 5<br />

vierteljährlich. Auch wenn Sachleistungen bezogen werden, haben<br />

Sie ab Pflegegrad 1 Anspruch auf Beratung. Diese kann dann<br />

unabhängig vom Pflegegrad halbjährlich erfolgen.<br />

14 15


WISSENSWERTES<br />

Wissenswertes<br />

Im Prinzip ist das Pflegestärkungsgesetz gar nicht so kompliziert.<br />

Allerdings kommen in dem Gesetz <strong>im</strong>mer wieder Fachbegriffe<br />

vor, die man nicht ohne Weiteres kennt. Daraus ergeben<br />

sich dann Fragen und Verständnisschwierigkeiten.<br />

Hier kommen die wichtigsten Fragen – und die Antworten<br />

gleich dazu.<br />

Was passiert, wenn pflegende Angehörige<br />

vorübergehend verhindert sind?<br />

Jeder Mensch kann krank werden und jeder Mensch muss auch<br />

mal Urlaub machen. Das gilt auch für pflegende Angehörige und<br />

andere Personen, die sich dauerhaft zu Hause um pflegebedürftige<br />

Menschen kümmern.<br />

Grundsätzlich gilt: Wer einen Pflegegrad hat und seit mindestens<br />

sechs Monaten gepflegt wird, der hat einen Anspruch auf Ersatz-/<br />

Verhinderungspflege. Jedes Jahr stehen dafür bis zu 1.612 Euro zur<br />

Verfügung. Mit dem Geld können Personen finanziert werden, die<br />

pflegende Angehörige vertreten. Von dem Geld kann auch ein Pflegedienst,<br />

eine Tagespflege-Einrichtung oder ein vorübergehender<br />

Aufenthalt <strong>im</strong> Altenpflegehe<strong>im</strong> bezahlt werden.<br />

Diese Art der Leistung kann mit Mitteln der „Kurzzeitpflege“ erhöht<br />

werden auf bis zu 2.418 Euro <strong>im</strong> Kalenderjahr (1.612 EUR<br />

„Verhinderungspflege-Leistung“ und max. 50% – also 806 Euro –<br />

der „Kurzzeitpflege-Leistungen“).<br />

Voraussetzung für diese Aufstockung ist, dass die pflegebedürftige<br />

Person auf das ganze Jahr gerechnet weniger als acht Wochen lang<br />

in einem Altenhe<strong>im</strong> versorgt wurde.<br />

Was genau heisst eigentlich „Kurzzeitpflege“?<br />

Unter Kurzzeitpflege versteht man die vorübergehende Versorgung<br />

in einem Altenhe<strong>im</strong>. Kurzzeitpflege ist z. B. dann eine gute<br />

Lösung, wenn eine pflegebedürftige Person nach einem Krankenhausaufenthalt<br />

noch Erholung braucht, bevor sie wieder zu Hause<br />

leben kann. Außerdem wird Kurzzeitpflege gern in Anspruch<br />

genommen, wenn pflegende Angehörige krank sind oder in den<br />

Urlaub fahren.<br />

Kurzzeitpflege-Plätze gibt es in vielen Altenhe<strong>im</strong>en. Für Kurzzeitpflege<br />

stellt die Pflegekasse jedes Jahr bis zu 1.612 Euro bereit.<br />

Sollte dieser Betrag nicht ausreichen, so kann er mit Mitteln der<br />

„Verhinderungspflege“ aufgestockt werden (bis zu 100% dieser<br />

Leistungen – also 1.612 Euro – sofern Verhinderungspflege <strong>im</strong><br />

betreffenden Jahr noch nicht in Anspruch genommen worden ist).<br />

Welche Möglichkeiten gibt es, wenn Menschen<br />

ohne Pflegegrad zeitweise Pflege brauchen?<br />

Auch Menschen, die keinen Pflegegrad haben, können plötzlich<br />

in die Situation kommen, vorübergehend pflegebedürftig zu sein<br />

– z. B. nach einem Unfall oder einer Operation. Hier besteht ein<br />

Anspruch auf Hilfe bei der Körperpflege („Grundpflege“) und <strong>im</strong><br />

Haushalt für bis zu vier Wochen pro Kalenderjahr.<br />

Je nach Bedarf ermöglicht die Krankenkasse entweder Unterstützung<br />

zu Hause („Häusliche Krankenpflege“) oder Kurzzeitpflege<br />

in einer Pflegeeinrichtung. Beides muss bei der Krankenkasse<br />

beantragt werden.<br />

Was genau gilt alles als „Pflegehilfsmittel“?<br />

Vereinfacht gesagt, ist all das ein Pflegehilfsmittel, was für die<br />

häusliche Pflege gebraucht wird. Also z. B.: Rollator, Toilettenstuhl<br />

und Badewannenlift, aber auch Einmalhandschuhe und Desinfektionsmittel.<br />

Welche Pflegehilfsmittel es nur mit und welche es auch<br />

ohne Pflegegrad gibt, erklärt Ihnen gern die Pflegeberatung.<br />

16 17


ANSPRECHPARTNER<br />

Pflegeberatung<br />

Schwester Andrea Brewitt<br />

Ute Ziegler<br />

Telefon 0571 88804 2020<br />

Anja-Katrin Hampel<br />

Telefon 0571 88804 2021<br />

Mail pflegeberatung@diakonie-stiftungsalem.de<br />

Hausnotruf<br />

Kuhlenstraße 82 a, 32427 Minden<br />

Rainer Brauer<br />

Telefon 0571 88804 2050<br />

Mail r.brauer@diakonie-stiftung-salem.de<br />

Ambulante Pflege<br />

Servicetelefon 0800 773 8578 (gebührenfrei)<br />

Diakoniestation Minden<br />

Kuhlenstraße 82 a, 32427 Minden<br />

Claudia Poier<br />

Telefon 0571 88804 3710<br />

Mail ds-minden@diakonie-stiftung-salem.de<br />

Demenzfachdienst<br />

Hilfen für Menschen mit Demenz<br />

und ihre Angehörigen<br />

Angelika Grothklaus<br />

Susanne Zander | Ellen Hoffmann<br />

Kuhlenstraße 82 a, 32427 Minden<br />

Telefon 0571 88804 2030<br />

oder Infotelefon Demenz 0180 4453300<br />

(0,20 € aus dem dt. Festnetz)<br />

Mail info@demenzfachdienst.de<br />

Zentrum für Pflegeberatung Minden<br />

Hellingstraße 15, 32423 Minden<br />

Telefon 0571 80714 200<br />

Mail minden@pflegeberatung-mindenluebecke.de<br />

Wohnberatung <strong>im</strong> Kreis Minden-Lübbecke<br />

Hellingstraße 15, 32423 Minden<br />

Telefon 0571 80722808<br />

Mail info@wohnberatung-mindenluebbecke.de<br />

Diakoniestation Petershagen<br />

Mindener Straße 62, 32469 Petershagen<br />

Ramona Bretthauer<br />

Telefon 0571 88804 3730<br />

Mail ds-petershagen@diakonie-stiftungsalem.de<br />

Schwester Andrea Brewitt | Pflegeberatung<br />

18<br />

19


Herausgeber<br />

Diakonie Stiftung Salem gGmbH<br />

Fischerallee 3 a<br />

32423 Minden<br />

Verantwortlich für den Inhalt<br />

Geschäftsbereich Pflege & Leben<br />

www.diakonie-stiftung-salem.de<br />

Stand 02/2020

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