Erfolg Magazin Ausgabe 2-2020
SPITZENLEISTUNG: Wie man zu außergewöhnlicher Performance gelangt RALF MÖLLER: Im Interview PAPST FRANZISKUS: Der Kämpfer für soziale Gerechtigkeit DWAYNE "THE ROCK" JOHNSON KOBE BRYANT: Erfolgsgeschichte GÜNTER BRANDL: Direktvertrieb als Chance ERFOLG BRAUCHT KEIN TALENT
SPITZENLEISTUNG: Wie man zu außergewöhnlicher Performance gelangt
RALF MÖLLER: Im Interview
PAPST FRANZISKUS: Der Kämpfer für soziale Gerechtigkeit
DWAYNE "THE ROCK" JOHNSON
KOBE BRYANT: Erfolgsgeschichte
GÜNTER BRANDL: Direktvertrieb als Chance
ERFOLG BRAUCHT KEIN TALENT
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Leben
kämpfen. Als er 2001 schließlich zum
Kardinal ernannt wurde, forderte er
die Gläubigen seines Landes auf, statt
Spenden für Flugreisen nach Rom zu
seiner Einweihungsfeier die gesammelten
Gelder lieber zur Hilfe für Arme
in der Nachbarschaft zu nutzen. Auch
als Kardinal hörte er nicht auf, sich gegen
Korruption, Verarmung und für
staatliche Unterstützung der Arbeiter
und Bauern einzusetzen. Auch die den
Menschenhandel und Zwangsprostitution
bekämpfende Fundacion Alameida
fand in ihm einen tatkräftigen Unterstützer.
In der „Evangelii nuntiandi
Lateinamerikas“ prangert er an: „Wir
leben im Teil der Welt mit der größten
Ungleichheit, der am meisten gewachsen
ist und das Elend am wenigsten
verringert hat. Die ungerechte Verteilung
der Güter dauert an und hat eine
Situation der sozialen Sünde entstehen
lassen, die zum Himmel schreit und die
Möglichkeiten eines erfüllteren Lebens
für so viele unserer Brüder begrenzt.“
Nur in Sachen Sexualität fand er kein
Verständnis für die 2010 in Argentinien
eingeführte Ehe für alle und versuchte
stattdessen eine gleichgeschlechtliche
Lebenspartnerschaft durchzudrücken.
Auch sieben Jahre nach seiner Wahl ist
Franziskus seiner Linie treu. Er praktiziert
Nähe zum einfachen Volk, wo
immer er kann. Ob er nun Obdachlose
Wir leben im Teil der Welt mit
der größten Ungleichheit, der
am meisten gewachsen ist
und das Elend am wenigsten
verringert hat. Die ungerechte
Verteilung der Güter dauert
an und hat eine Situation der
sozialen Sünde entstehen
lassen, die zum Himmel schreit
und die Möglichkeiten eines
erfüllteren Lebens für so viele
unserer Brüder
begrenzt.
besucht, für die er in den an den Petersplatz
angrenzenden Straßen drei Duschen
bauen lässt, oder hunderte Schlafsäcke
an sie verteilen lässt. Er benutzt
einen offenen Wagen oder einen normalen
Kleinwagen statt sicherheitsverglaster
Papamobile. Niemals lässt er Zweifel
aufkommen, dass er alle Menschen
als gleichwertig sieht und sich selbst als
Ersten unter Gleichen. Deshalb ließ er
auch den Volksaltar wieder in die Sixtinische
Kapelle einbauen, um mit dem
Gesicht zur Gemeinde Messe halten
zu können. Nach wie vor trägt er
sein eisernes Kardinalskreuz auf der
Brust, einen Fischerring aus vergoldetem
Silber und einfache, schwarze
Schuhe an den Füßen, statt der
ihm zustehenden roten Schuhe, des
Goldrings und des Goldkreuzes.
Wohin führt der Papst seine Kirche?
Das Zölibat erhitzt gerade in der westlichen
Kultur die Gemüter der Gläubigen
als sinnlose Zerreißprobe für
Kleriker und großes Unglück für die
„in Sünde“ mit ihnen lebenden Partner
und Kinder. Als es 1022 von Papst
Benedikt VIII gemeinsam mit Kaiser
Heinrich II eingeführt wurde, begründete
es sich zum einen dadurch, dass
Priester die Reinheit haben sollten, die
man als Voraussetzung befand, um
täglich Messen halten zu können. Aber
viel wichtiger war, dass so keine offiziell
erbberechtigten Kinder entstehen konnten,
die Anspruch auf Kirchenbesitz anmelden
hätten können. Während Franziskus
sich klar gegen eine allgemeine Aufhebung
entschieden hat, bezeichnete er das Zölibat
nicht als Glaubensartikel, sondern als untergeordnete
Norm. Sogar Ausnahmen aus
kulturellen Gründen sind für ihn denkbar.
Bilder: Depositphotos/neneosan/palinchak
ERFOLG magazin . Ausgabe 02/2020 . www.erfolg-magazin.de
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