03.03.2020 Aufrufe

FINDORFF GLEICH NEBENAN Nr. 13

FINDORFF GLEICH NEBENAN ist das Stadtteilmagazin für Findorff und Bremen für Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik

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Im Winter 2020 | Ausgabe <strong>13</strong> | Kostenlos, aber nicht umsonst<br />

<strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> Handel, Dienstleistung, Kultur & Politik im Stadtteil<br />

®<br />

NORA OSLER<br />

UNVERPACKT EINKAUFEN<br />

» Plastik kommt bei uns nicht in die Tüte ! «<br />

WANDA Ciao ! SASKIA DÖRING Digitaler Wandel bleibt persönlich<br />

KAHLA & WOLF Flotte Karotten JAN-OLAF RODT Sensible Saiten<br />

BEWOHNERPARKEN So macht es Hamburg CONNY HIMME Heads


Das gute<br />

Gefühl,<br />

zu Hause<br />

zu sein.<br />

BEXTES BLICK<br />

q VOM LEBEN GEZEICHNET<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 03


q AUS <strong>FINDORFF</strong>. FÜR <strong>FINDORFF</strong>.<br />

» Kann ich hier mal eine Sache zu Ende ?! «<br />

E<br />

s klingt beruhigend, wenn das<br />

Navigationsgerät am Ende<br />

der Strecke feststellt: »Sie<br />

haben Ihr Ziel erreicht.«<br />

Gibt es in der Stadt außerdem<br />

irgendwo einen kostenlosen<br />

Parkplatz, findet das<br />

jedeR gut. Den zu ergattern ist<br />

im verdichteten Findorff besonders<br />

schwierig. Laut einer aktuellen Studie gibt es im<br />

Stadtteil ca. 20 Prozent mehr Fahrzeuge als reguläre Parkplätze.<br />

Kommen zu Großveranstaltungen auf der Bürgerweide zudem<br />

noch Gäste mit dem Auto angereist, ist Parkchaos insbesondere<br />

in den angrenzenden Quartieren vorprogrammiert.<br />

»So wird das sein. So muss das sein !«, sangen einst »Grauzone«<br />

über die Liebe. Diese fatalistische Aussage über festgefahrene<br />

Stillstände gilt bei uns seit Jahren scheinbar auch für ständig<br />

zugeparkte Straßen, über die jemand auf »facebook« schrieb:<br />

»Es war schon in meiner Kindheit so (ich bin jetzt 57).«<br />

Die Schlussbilanz der letzten Freimarkt(park)zeit waren allein<br />

in Findorff über 260 abgeschleppte Fahrzeuge und über 4.000<br />

erfasste Verkehrsverstöße. Bereits nach vier Tagen versprach<br />

Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) im Oktober 2019 in »buten<br />

un binnen« vor laufender Kamera schnelle Abhilfe: »Unser<br />

primäres Ziel ist es nicht, mit steigenden Abschleppzahlen zu<br />

glänzen. Vielmehr muss jetzt ein System entwickelt werden,<br />

um die Lage in dem Stadtteil grundsätzlich zu verändern.«<br />

Maike Schaefer (Bündnis 90/Die Grünen), Senatorin für<br />

Mobilität, kündigte für Findorff ein Pilotprojekt für<br />

Bewohnerparken an. Wo ein Wille ist, war auch<br />

im Beirat Findorff ein Weg: Man setzte noch im<br />

November 2019 folgenden Tagespunkt auf die<br />

Einladung zur Sitzung: »Abstimmung des Beirats<br />

über die Beantragung des Bewohnerparkens im<br />

Quartier Bürgerweide« – zu der es nicht kam. Es<br />

gebe »Schwierigkeiten bei den Feinheiten«. Man sei<br />

aber zuversichtlich, »dass wir zeitnah zu einer guten<br />

Lösung kommen«, erklärte die Beiratssprecherin. Die Definition<br />

von »zeitnah« kann ja ziemlich unterschiedlich sein, ebenso<br />

wie die Meinungen zum Bewohnerparken. Aber man hat Wort<br />

gehalten und Ende 2019 an das Amt für Straßen und Verkehr<br />

einstimmig einen Antrag für die »Einführung von Bewohnerparken<br />

im Quartier Bürgerweide in Findorff« gestellt.<br />

» Kann ich hier mal eine Sache zu Ende ?! «, fragte einst der<br />

Kabarettist Piet Klocke. Gemach, gemach ! Vielleicht brauchen<br />

gute Lösungen einen langen Atem und manche Themen Jahre:<br />

Der Antrag ist bisher ein Antrag und Bewohnerparken allein<br />

ist nicht die Lösung. Auf dem »Wunschzettel« steht ein ergänzendes<br />

Maßnahmenkonzept zur nachhaltigen Entlastung der<br />

Verkehrssituation. Gut wäre es allerdings, wenn alle Beteiligten<br />

inklusive Behörde weiterhin Tempo machten, um rechtzeitig zur<br />

nächsten Großveranstaltung bessere Voraussetzungen für die<br />

Einhaltung der Straßenverkehrsordung zu schaffen. Erst dann<br />

wird man sagen können: »Wir haben unser Ziel erreicht.«<br />

Mehr zu diesem Thema ab Seite 30. Wir freuen uns über Ihre<br />

Leserbriefe auf www.findorff-gleich-nebenan.de/leserbriefe<br />

<strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong><br />

06 l NORA, CARO UND NELE<br />

»Füllerei Findorff« ist der erste Unverpacktladen im Stadtteil<br />

11 l <strong>FINDORFF</strong> IST DESIGN-STANDORT<br />

Große Aufwertung für die Admiralstraße: Die »designfunktion<br />

Gruppe« hat ihre neue Niederlassung in Bremen eröffnet<br />

12 l WANDA<br />

Ciao, Baby ! Die Wiener Band gastiert im März live in Bremen<br />

14 l SASKIA DÖRING<br />

Sparkasse Bremen: Digitaler Wandel bleibt persönlich<br />

16 l NICOLE KAHLA & TOBIAS WOLF<br />

Die »Flotte Karotte« ist volljährig: Zeit für einen Rückblick<br />

20 l DIE BÜRGERPARK-TOMBOLA<br />

21 l SPECIAL ZUR JAZZAHEAD !<br />

Input, Tipps und Jan-Olaf Rodt über Jazz in Bremen<br />

Gitarrist Jan-Olaf Rodt spielt live im Rahmen der »jazzahead !«<br />

CLUBNIGHT am 25. April im »Alten Pumpwerk« in Findorff<br />

29 l JA ODER NEIN ?<br />

30 l BEWOHNERPARKEN IN <strong>FINDORFF</strong><br />

Die VerkehrsexpertInnen Thomas Adrian und Celia Hepp<br />

im Interview: Was man am Beispiel Hamburg lernen kann<br />

34 l ZWISCHENRUF<br />

36 l ARTWORK: CONNY HIMME<br />

38 l AKTIV VOR ORT<br />

39 l NACHSCHLAG<br />

40 l MAHLZEIT<br />

42 l DORFFKLATSCH<br />

44 l <strong>FINDORFF</strong> GEHT AUS<br />

46 l SIM SCHAUT HIN<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 05


PROFILE<br />

q »DIE FÜLLEREI <strong>FINDORFF</strong>« IST DER ERSTE UNVERPACKTLADEN IM STADTTEIL<br />

» In Findorff hat ein solcher Laden bisher gefehlt ! «<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 06<br />

NELE, CARO UND NORA<br />

<strong>FINDORFF</strong>ER<br />

FÜLLERINNEN<br />

N<br />

ora, Caro und Nele, Ihr habt mit der<br />

»Füllerei Findorff« den ersten Unverpacktladen<br />

im Stadtteil eröffnet. Nicht<br />

alle unserer LeserInnen wissen, was<br />

sich dahinter verbirgt. Was genau<br />

ist ein Unverpacktladen ?<br />

Caro: Das ist ganz einfach: Ein Unverpacktladen<br />

ist ein Laden, in dem man<br />

seine Verpackungen selbst mitbringt –<br />

in welcher Form auch immer. Das können Dosen, Boxen oder<br />

Beutel sein, um darin die angebotenen Lebensmittel, die bei<br />

uns im Laden überwiegend Trockenprodukte sind, direkt aus<br />

den großen Spendern in die Behältnisse zu füllen. Unser Ziel<br />

ist es, überflüssige Einwegverpackungen zu sparen und dadurch<br />

weitestgehend Verpackungsmüll zu vermeiden.<br />

Unverpacktladen heißt auch nahezu kompletter Verzicht auf<br />

Plastik. Ich frage mal ganz naiv: Warum ist Plastik »böse« ?<br />

Caro: Das müssen wir nicht wirklich noch erklären – das sollte<br />

doch inzwischen jedeR wissen ! Wer nicht weiß, was der ganze<br />

Plastikmüll verursacht, hat in den letzten Jahren wahrscheinlich<br />

weit entfernt von jeder Zivilisation in einer Höhle gewohnt.<br />

Mitte 2019 habt Ihr mit den Vorbereitungen für die Eröffnung<br />

begonnen. Was war alles zu berücksichtigen und welche unterschiedlichen<br />

Erfahrungen habt Ihr in dieser Zeit gemacht ?<br />

Nele: Erst einmal haben wir uns gefunden. Dann musste ein<br />

Laden her. Zugleich galt es, eine Finanzierung auf die Beine zu<br />

stellen – und, und, und. Es gab unzählige Aufgaben, die zu tun<br />

waren. Man kann im Rückblick gar nicht alle mehr aufzählen.<br />

Nora: Als wir die Gewerbeimmobilie in der Borgfelder Straße<br />

im Juli 2019 gefunden hatten, die wir Dank unseres Vermieters,<br />

der ESPABAU, im Dezember frisch saniert übernehmen<br />

konnten, ging es in die Feinabstimmung: Welche Wege einer<br />

Finanzierung gibt es ? Welche Produkte wollen wir anbieten ?<br />

Wie wollen wir unser Sortiment präsentieren ?<br />

Ihr wohnt alle drei in Bremen, kauft selbst unverpackt ein und<br />

versucht, wo es geht, nachhaltig zu leben. Wie kam Euch die<br />

Idee, einen Unverpacktladen zu gründen ?<br />

Nora: Wir sind alle unabhängig voneinander auf die gleiche<br />

Idee gekommen und als wir dann darüber gesprochen haben,<br />

war es plötzlich glasklar, dass wir es gemeinsam umsetzen<br />

wollen – und los ging es.<br />

Warum habt Ihr Findorff als Standort gewählt ?<br />

Caro: In Findorff hat ein solcher Laden bisher gefehlt !<br />

Nele: Wir finden, jeder Stadtteil in Bremen sollte mindestens<br />

einen Unverpacktladen haben.<br />

Für die Finanzierung von nachhaltigen Lebensmittelspendern<br />

aus Glas und einer Nussmusmühle habt Ihr letztes Jahr auf<br />

www.startnext.com eine Crowdfunding-Aktion gestartet.<br />

»Startnext Crowdfunding« unterstützt Projekte, Startups und<br />

innovative Produkte. Wie funktioniert das formal ?<br />

Nora: Man beantwortet online Fragen zum Projekt und stellt<br />

sich und das Projekt mit einem Video auf der Plattform im<br />

Internet vor. Dieses Video gibt es auf »youtube« immer noch<br />

zu sehen. Menschen, die das Projekt gut finden, können durch<br />

Spenden oder gegen kleine »Dankeschöns« unterstützen.<br />

Was waren Eure kleinen »Dankeschöns« ?<br />

Nora: Es gab kleine und große »Dankeschöns«, zum Beispiel<br />

selbst bedruckte Einkaufsbeutel oder die Einladung zu einer<br />

exklusiven Feier noch vor der Eröffnung.<br />

Caro: Sehr schön fand ich ein gespendetes »Dankeschön« von<br />

»Hinterhofhonig« aus Findorff, durch das UnterstützerInnen<br />

bei einer Honigernte dabei sein können.<br />

Euer erstes Fundingziel waren 12.000 Euro, die zweite Stufe<br />

waren 20.000 Euro. Habt Ihr die Endsumme erreicht ?<br />

Nele: Ja, das haben wir. Die große Unterstützung hat uns sehr<br />

gefreut – und wir danken allen, die an unser Projekt glauben.<br />

Nora, Du bist gelernte Raumausstatterin. Ihr habt Euch alle<br />

sehr viele Gedanken über die Einrichtung und Ausstattung der<br />

»Füllerei Findorff«, aber auch über Euer Sortiment gemacht.<br />

Was wird es in der »Füllerei Findorff« zu kaufen geben ?<br />

Nora: Wir führen trockene Lebensmittel wie Zutaten für Müslis,<br />

Nudeln, Getreide und Hülsenfrüchte. Wir haben Süßwaren wie<br />

leckere Schokolade, veganes Weingummi und Knabberkram in<br />

verschiedenen Mischungen. Außerdem haben wir nachfüllbare<br />

Reinigungsmittel und weitere kleine Überraschungen, die große<br />

Freude machen und die man im Laden entdecken kann. <br />

GOLDSCHMIEDE<br />

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In unserer Meisterwerkstatt<br />

bieten wir Ihnen:<br />

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<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 07


q NORA OSLER, NELE-MARIE LEEMHUIS UND CAROLIN GÜLDNER IM INTERVIEW<br />

»Wir sehen uns als Ergänzung zum Findorffmarkt.«<br />

Welche Produkte wird es bei Euch nicht zu kaufen geben,<br />

die potentielle KundInnen vielleicht erwarten würden ?<br />

Caro: Wir sind kein normaler Bioladen mit Komplettsortiment.<br />

Insofern gibt es bei uns kein Fleisch und auch kein Tierfutter.<br />

Es wird auch kein Obst und Gemüse geben, denn wir sehen<br />

uns als Ergänzung zum Findorffmarkt.<br />

Sehr gutes Stichwort ! Der etwas versteckte Standort der<br />

»Füllerei Findorff« ist die Borgfelder Straße 17, die fußläufig<br />

vom Findorffmarkt eine Minute entfernt ist. Ich dachte bisher<br />

immer, dass es dort dreimal die Woche nahezu alles gibt.<br />

Was bietet Ihr, was der Findorffmarkt nicht hat ?<br />

Nora: Unser ausgesuchtes Angebot an trockenen Lebensmitteln<br />

und unverpackten Süßigkeiten wird man auf dem Markt so eher<br />

nicht finden, ebenso wie nachfüllbare Reinigungsmittel. Auch<br />

haben wir während der Woche mit unseren Geschäftszeiten<br />

den ganzen Tag geöffnet – und sind auch samstags für Euch da.<br />

Auf dem Findorffmarkt konnte man lose Milch kaufen, aber<br />

seit längerer Zeit ist der freundliche Milchmann, der alle<br />

StammkundInnen mit Namen kannte, leider nicht mehr da.<br />

Wird es bei Euch auch einen Milchspender geben, damit<br />

man in Findorff wieder lose Milch kaufen kann ?<br />

Alle drei: Jaaaaa !<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 08<br />

Caro: Es wird lose Vollmilch geben. Die Milch wird von einem<br />

regionalen Anbieter in einem Edelstahlkanister angeliefert, der<br />

direkt im Laden in den Milchspender eingesetzt wird.<br />

Nora, Du wirst als Gründerin und Inhaberin der »Füllerei<br />

Findorff« den Laden führen. Selbstständige Existenzgründungen<br />

sind nie ohne Risiko. Hattest Du schon schlaflose Nächte ?<br />

Nora: Seitdem die Entscheidung gefallen ist, mit dem Unverpacktladen<br />

zu starten, schlafe ich tatsächlich viel besser, als<br />

in den Jahren zuvor. Ich bekomme nicht mehr Schlaf, weil ich<br />

abends noch viele Sachen zu erledigen habe, aber wenn ich erstmal<br />

schlafe, schlafe ich deutlich besser im Vergleich zu früher.<br />

Caro und Nele sind Unterstützerinnen. Wie ist das Innenverhältnis<br />

unter Euch definiert ? Entscheidet Ihr gemeinsam oder<br />

hat Nora als verantwortliche »Chefin« das letzte Wort ?<br />

Caro: Beides ist richtig. Es gibt Entscheidungen, die müssen<br />

einfach akut getroffen werden. Wenn wenig oder keine Zeit ist<br />

oder wir zwei nicht zugegen sind, entscheidet natürlich Nora.<br />

Nele: Es gibt auch Fragen, zu denen wir uns alle nicht so sicher<br />

sind. Wir geben unseren Senf dazu und verstehen uns dabei als<br />

freundschaftliche Beraterinnen.<br />

Eure gesamte Ware ist lose. Wenn ich keine eigenen Behältnisse<br />

dabei habe, kann ich die bei Euch auch leihen oder kaufen ?<br />

Nora: Ja, das ist möglich. Es gibt bei uns neue Gläser, aber es<br />

wird auch eine Ecke im Verkaufsraum geben, in der KundInnen<br />

ihre Gläser bei uns deponieren können. Schöne Gläser, die<br />

manche Leute übrig haben, nehmen wir gern in die Sammlung<br />

auf – wobei: Es soll natürlich aufgeräumt bei uns bleiben.<br />

Ich möchte lose 500 Gramm Hülsenfrüchte, 200 Gramm<br />

unverpackte Schokolade und zwei Stück Seife kaufen. Im<br />

Supermarkt werfe ich alles gut verpackt in einen praktischen<br />

Einkaufswagen. Den gibt es bei Euch nicht. Was ist zu tun ?<br />

Nora: Einfach einen Beutel, Korb oder eine Fahrradtasche mitbringen.<br />

Es wird auch Körbe bei uns geben. Für Einkaufswagen<br />

haben wir zu wenig Platz. Die sind auch nicht notwendig, denn<br />

der Laden ist ja ziemlich überschaubar. Man kann die Waren<br />

einfach auf den Ladentisch tun. Für besondere Problemfälle<br />

gibt es notfalls auch eine persönliche Einzelbetreuung (lacht).<br />

Ist das Preisniveau bei Euch vergleichbar mit einem konventionellen<br />

Supermarkt oder seid Ihr sogar günstiger, weil man<br />

an der Ware ja die Verpackung spart ?<br />

Nora: Wir bieten in erster Linie Produkte in Bio-Qualität und<br />

von kleinen Manufakturen an. Unsere Produkte kann man also<br />

preislich natürlich nicht mit einem Discounter vergleichen. Und<br />

auch für große Supermärkte wird sozial und ökologisch unter<br />

ganz anderen Bedingungen produziert. Die Preise für unsere<br />

Produkte liegen ungefähr im Bereich eines Biosupermarktes<br />

und sind dabei fair kalkuliert.<br />

Wie und in welchen Mengen verpackt wird die im Laden unverpackt<br />

angebotene Ware eigentlich bei Euch angeliefert ? u<br />

Starkes Team !<br />

Sie möchten eine Eigentumswohnung oder ein Haus verkaufen, wissen aber noch<br />

nicht wie und wo – und was Ihre Immobilie wert ist ? Sie möchten kaufen oder mieten ?<br />

Makeln heißt vermitteln ! Das starke Team Sabine und Kira-Lena Huff unterstützt<br />

Sie auch in Findorff: Wir bieten Ihnen persönliche Beratung – mit umfassenden<br />

Leistungen, um Ihr Objekt gezielt zu vermarkten oder zu finden. Rufen Sie uns an:<br />

Telefon 04221/4 29 51 oder 0162/8 61 62 27. Mehr unter<br />

WOLFF<br />

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Beratungskompetenz seit 1996<br />

www.wolff-immobilien-del.de<br />

Text & Gestaltung: Rätsch Communications, www.raetsch.de, Foto: © Andreas Weimann


q NORA OSLER, NELE-MARIE LEEMHUIS UND CAROLIN GÜLDNER IM INTERVIEW<br />

»Wir setzen auf Menschen aller Generationen.«<br />

▼ IN BREMEN JETZT AM STANDORT <strong>FINDORFF</strong> IN DER ADMIRALSTRASSE 96: designfunktion<br />

Ohne New Office kein New Work !<br />

HANDGESIEDETE<br />

NATURSEIFEN<br />

Nora: Das ist unterschiedlich. Es wird in großen Verpackungseinheiten<br />

aus Papier und Karton angeliefert. Aber es gibt auch<br />

Waren, die feuchtigkeitsempfindlich sind – und in diesem Fall<br />

ist leider manchmal immer noch Plastik im Spiel. Ansonsten<br />

aber gilt: Plastik kommt bei uns nicht in die Tüte. Außerdem<br />

setzen wir verstärkt auf LieferantInnen, die unterschiedliche<br />

Pfandsysteme und andere nachhaltige Verpackungslösungen<br />

nutzen, so dass auch die Großverpackungen nicht einmal,<br />

sondern immer wieder eingesetzt werden.<br />

Ihr sagt über Eure potentiellen KundInnen: »Zielgruppe sind<br />

eigentlich alle.« Das sehe ich anders. Sollte man die »Füllerei<br />

Findorff« – zumindest unter dem Aspekt der avisierten Zielgruppen<br />

– nicht eher mit einem Bioladen vergleichen, da auch<br />

Ihr Euch an umweltbewusst denkende KundInnen richtet ?<br />

Nele: Als Unverpacktladen führen wir zwar hauptsächlich Bioprodukte,<br />

sind aber dabei kein klassischer Bioladen. Wir haben<br />

als Zielgruppe zum Beispiel ältere Menschen, die es noch von<br />

früher kennen unverpackt einzukaufen und sich jetzt freuen,<br />

ganz bedarfsgerecht auch kleine Mengen abzufüllen. Auch auf<br />

umweltbewusste junge Familien im Stadtteil setzen wir, ebenso<br />

wie auf Menschen aller Generationen, die nachhaltiges<br />

Einkaufen für sich ausprobieren möchten.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 10<br />

l Bio, plastikfrei, vegan & unverpackt<br />

l Palmölfrei<br />

l Individuelle Anfertigungen<br />

l Pflege und Zubehör<br />

l Nachfüllservice<br />

l Siedekurse und Rührabende<br />

l Lokale Produktion in Findorff<br />

l www.marthas-corner.de/shop<br />

Münchener Straße 51 | 28215 Bremen Findorff | 0421 848 287 88<br />

In Eurem Ladengeschäft gibt es auch eine kleine Lese- und<br />

Sitzecke, in der man sich über Themen wie »Zero Waste«, also<br />

im Alltag möglichst keinen Müll zu erzeugen, austauschen<br />

und informieren kann. Ihr möchtet zukünftig auch interessante<br />

Veranstaltungen wie Vorträge über Nachhaltigkeit im Alltag<br />

anbieten und »Do it yourself«-Workshops durchführen.<br />

Was dürfen wir demnächst erwarten ?<br />

Cora: Die Planungen für Veranstaltungen und kleine Events<br />

gehen wir erst an, wenn wir den Laden halbwegs etabliert<br />

haben. Das hat momentan eindeutig Priorität. Wir sind aber<br />

äußerst optimistisch, dass die FindorfferInnen einen neuen,<br />

schönen Unverpacktladen gut annehmen werden. Ideen für<br />

Veranstaltungen gibt es schon viele, auch in Kooperation mit<br />

Gleichgesinnten, wie mit der Findorffer Seifenmanufaktur<br />

»Martha‘s Corner«, die uns bereits beliefert. Es ist, bleibt<br />

und wird spannend. Einfach ab und zu bei uns auf »facebook«<br />

schauen: Dort und auf unserer Internetseite werden wir<br />

Events zeitnah ankündigen.<br />

q ÜBER DIE »FÜLLEREI <strong>FINDORFF</strong>«<br />

Die »Füllerei Findorff« sind Nele-Marie Leemhuis, Carolin<br />

Güldner und Nora Osler. Alle drei ergänzen sich durch ihre<br />

unterschiedlichen Hintergründe perfekt. Nele ist gebürtige<br />

Findorfferin. Sie probiert ständig neue Dinge aus und kann nie<br />

wirklich stillsitzen. Derzeit studiert sie noch an der Universität<br />

Bremen. In ihrer freien Zeit beschäftigt sie sich viel mit dem<br />

Thema Klimaschutz und umweltbewusstes Leben. Carolin<br />

Güldner ist gelernte Polizistin und produzierte noch vor ein<br />

paar Jahren Sicherheit in Findorff. Dafür musste sie jeden Tag<br />

ins Auto steigen. Fahrten im Streifenwagen konnte sie gut mit<br />

ihrem Gewissen vereinbaren. Für alle anderen Wege nutzt<br />

sie lieber das Fahrrad. Damit fuhr sie auch immer zu ihrem<br />

bisherigen Unverpacktladen in der Bremer Neustadt. Jetzt hat<br />

sie sich mit kurzen Wegen eine Alternative geschaffen. Nora<br />

Osler ist die Inhaberin der »Füllerei Findorff«. Sie hat bereits ein<br />

Studium der Biologie/Ökologie, eine Ausbildung zur Raumausstatterin<br />

und eine Weiterbildung zur Gestalterin im Handwerk<br />

erfolgreich absolviert. Seit ein paar Jahren ist Nora selbstständig<br />

auch als Polsterin in Findorff unterwegs. Sie findet Nachhaltigkeit<br />

und umweltbewusstes Leben wichtig. Mit der »Füllerei<br />

Findorff« möchte sie gemeinsam mit allen UnterstützerInnen<br />

möglichst vielen Menschen ermöglichen, zukünftig auf Plastik<br />

und Einwegverpackungen zu verzichten. Als Nele, Caro und<br />

Nora sich erstmals darüber unterhielten, war die Entscheidung<br />

schnell gefallen: »Wir brauchen einen Unverpacktladen in<br />

Findorff und wenn es sonst niemand macht, dann gehen wir<br />

es an !« Den gibt es jetzt, ebenso wie alle weiteren Infos und ein<br />

anschauliches Video, das zeigt, wie unverpackt einkaufen geht,<br />

auf www.fuellerei.de<br />

Interview: Mathias Rätsch, Fotos: Martin Bockhacker ▲<br />

N<br />

ew Work ist die treibende Idee<br />

hinter vielen aktuellen Change-Projekten<br />

in Unternehmen.<br />

Agiler und flexibler<br />

zu arbeiten, ist eine verheißungsvolle<br />

Aussicht. Doch<br />

nicht immer kommen<br />

dabei auch die Rahmenbedingungen<br />

für New Work<br />

angemessen in den Blick: Wie sehen Räume aus,<br />

die agile und flexible Kooperation und<br />

Co-Kreation wirksam unterstützen ?<br />

Eine Frage für Spezialisten.<br />

Experten für wirksame Räume<br />

gesucht ? »designfunktion« schafft wirksame Räume, in denen<br />

Menschen ihr volles Potenzial entfalten können. Das erreichen<br />

die Berater und Planer von »designfunktion« durch ihren<br />

ganzheitlichen Ansatz: Workspace Consulting, Planung und<br />

Einrichtung münden in moderne New-Office-Lösungen, die<br />

die individuellen Bedarfe und Herausforderungen ihrer<br />

Kunden stets berücksichtigen.<br />

Was macht »designfunktion« anders ? »designfunktion« berät<br />

Unternehmen individuell und authentisch. Die Berater sprechen<br />

mit den betroffenen Mitarbeitern und machen sie so zu beteiligten<br />

Partnern. In intensiven Gesprächen mit ausgewählten Stakeholdern<br />

gewinnen die »designfunktion« Experten ein klares Bild<br />

vom Unternehmen und lernen seine Bedarfe kennen. Dabei<br />

legen sie Wert darauf, sowohl mit den Entscheidern als auch mit<br />

den Mitarbeitern zu sprechen. Um ein Büro – egal wie groß es<br />

ist – funktionell planen zu können, setzen sich die Experten von<br />

»designfunktion« sehr genau mit dem Unternehmen auseinander:<br />

Wie ist die Kultur im Unternehmen? Welche Ziele stehen im<br />

Vordergrund ? Wofür soll die Marke stehen ?<br />

Inspiration gibt es im neuen »designfunktion« Schauraum:<br />

Bremen ist eine attraktive Stadt und »designfunktion« hat für<br />

den Schauraum ein Haus gefunden, das nicht besser zu gutem<br />

Einrichtungsdesign passen könnte. In dem ehemaligen Fabrikgebäude<br />

ließ das Traditionsunternehmen »Thonet« einst Stuhlrohre<br />

und Holzgeflechte für einige Klassiker der Designgeschichte<br />

herstellen. Im Schauraum sind selbstverständlich<br />

NEUERÖFFNUNG<br />

Stühle aus dem Hause »Thonet« und Produkte vieler<br />

weiterer namhafter Hersteller zu finden. Außerdem<br />

können Interessierte hier moderne Arbeitswelten<br />

beispielhaft erleben. Die Prinzipien von Multispace<br />

und Activity-based Working sind hier nicht nur<br />

zum Anschauen arrangiert – die »designfunktion«<br />

Mitarbeiter vor Ort arbeiten darin. Im Schauraum<br />

in der Admiralstraße 96 erleben also die<br />

Besucher auf 850 Quadratmetern eine moderne und<br />

funktionierende Arbeitswelt. Das erfahrene Personal<br />

vor Ort unterstützt Kunden bei der<br />

Planung und Gestaltung einer zukunftsfähigen<br />

New-Work-Umgebung. Gerade<br />

bei Kunden, die bisher klassische Büros<br />

gewohnt waren, leistet der neue Schauraum<br />

Überzeugungsarbeit in Sachen Arbeitswelt 4.0.<br />

Am Standort ist darüber hinaus geplant, Coworking Spaces<br />

anzubieten, aber auch Konferenzräume und Workshop-Flächen<br />

für modernes und agiles Arbeiten.<br />

Lassen Sie sich inspirieren ! Besuchen Sie uns im neuen Schauraum<br />

in der Admiralstraße 96. Erleben Sie selbst, wie individuell<br />

Multispace-Arbeitsplätze sein können. Wir freuen uns auf Sie !<br />

q DEUTSCHLANDWEIT PRÄSENT<br />

Die »designfunktion« Gruppe mit Hauptsitz in München wurde<br />

1981 gegründet und ist heute mit über 350 Mitarbeitern eines<br />

der führenden Consulting-, Planungs- und Einrichtungsunternehmen<br />

Deutschlands für Arbeits- und Wohnwelten. In der<br />

Konzeption und Realisierung moderner Büro- und Arbeitswelten<br />

sowie der Einrichtung von Objekten gilt »designfunktion«<br />

als Marktführer. Mit Beratungs- und Planungsteams sowie Experten<br />

für Einrichtung, Licht, Textil, Akustik und Küche gelingt<br />

es, das gesamte Leistungsspektrum aus einer Hand anzubieten.<br />

designfunktion Gesellschaft für moderne Einrichtung Hamburg<br />

mbH & Co. KG, Admiralstraße 96, 28215 Bremen, Telefon<br />

+49 421 597 56 14-0, E-Mail: bremen@designfunktion.de,<br />

Öffnungszeiten Schauraum: Montag bis Freitag 8:00 bis 17:00 Uhr,<br />

Samstag geschlossen. Außerhalb der Öffnungszeiten gerne auch<br />

nach Terminvereinbarung. www.designfunktion.de<br />

Text und Fotos: designfunktion ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 11 | PROMOTION


PROFILE<br />

q MARCO MICHAEL WANDA VON DER BAND »WANDA« IM INTERVIEW<br />

» Bindet mir der Erfolg meine Schuhbänder ? «<br />

POPMUSIKER<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 12<br />

WANDA<br />

I<br />

hr kommt aus Österreich. Warum habt Ihr<br />

Eure Band nach Wanda Kuchwalek benannt,<br />

die in den Siebzigerjahren unter ihrem Spitznamen<br />

»Wilde Wanda« als Wiens einzige<br />

weibliche Zuhälterin bekannt wurde ?<br />

Wir wollten in irgendeiner Weise gefährlich<br />

klingen. Sich nach einer unglaublich brutalen<br />

Frau zu benennen war die einzige Möglichkeit<br />

einen Namen zu haben, der sich mit den kraftvollen Auftritten<br />

und den Lederjacken versteht. Man darf nicht vergessen, egal<br />

wie groß das alles mittlerweile geworden ist: Wir kommen aus<br />

dem Wiener Underground, wir kommen aus den Kellerlokalen,<br />

aus Zigarettenrauch und aus Schlägereien. Wilde Zeit, lustig.<br />

»Wanda« sind schon mehrfach in Bremen aufgetreten. Was verbindet<br />

Ihr mit der wohl schönsten Hansestadt in Deutschland ?<br />

Es ist immer schön dort zu spielen. Wir freuen uns sehr darauf.<br />

Seit Eurem wilden Debütalbum »Amore« 2014 habt ihr nahezu<br />

jeden Preis in der Musikbranche abgeräumt, den es zu<br />

gewinnen gibt. Was sind Eure Ziele für die Zukunft, wenn<br />

man als Band eigentlich alles schon erreicht hat ?<br />

Erfolg ist nicht der Motivator und Preise schreiben keine gute<br />

Musik. Bindet mir der Erfolg meine Schuhbänder ? Nein, das<br />

muss ich selber tun. Ich habe viel gesehen die letzten Jahre. Ich<br />

habe das Geschäft kennengelernt. Ich habe mich hier und da<br />

verloren, aber ich habe meine Art zu leben nie geändert. Ich bin<br />

darum bemüht, derselbe Mensch zu bleiben, der damals eine<br />

Gitarre in die Hand genommen hat, um Lieder zu schreiben.<br />

Ich mache das alles für diese unglaublichen Momente bei den<br />

Konzerten. Zu sehen wie dort Tausende Menschen zusammenkommen,<br />

die sich nicht kennen und sich am Ende in den<br />

Armen liegen – dafür mache ich das alles.<br />

Mal ehrlich: Wie viele Stunden arbeitet Ihr pro Woche ? Wie<br />

oft trefft ihr Euch zum Proben ? Wie lange braucht Ihr, um<br />

neue Songs zu schreiben ?<br />

Wir sind die schlechteste Band der Welt im Proberaum. In<br />

den letzten zwei Jahren haben wir daher aufgehört zu proben.<br />

Das ist nur konsequent. Und wenn wir proben, was sehr selten<br />

passiert, dann hassen wir es. Ohne andere Menschen passiert<br />

keine Magie. Musik muss man mit vielen Menschen gemeinsam<br />

erleben. Darum geht es.<br />

Wie entstehen die Songs von »Wanda« ? Woher kommt die<br />

Inspiration für die Melodien und wie schreibt man immer<br />

wieder derartig leidenschaftliche Texte ?<br />

Lieder sind wie Geister. Sie kommen einen besuchen. Ein Glas<br />

Wein lockt einen Geist. Eine Flasche Wein stößt das Tor ins<br />

Jenseits auf und dann strömen die Geister in Scharen – und man<br />

kommt nicht nach, das aufzuschreiben, was sie durcheinander<br />

reden. Das sind Lieder: Was die Geister reden.<br />

Wenn Ihr auf Tour seid, geht es da wild oder eher ruhig zu ?<br />

Das Tourleben kann man nicht erklären. Wenige Bands auf<br />

dieser Welt erleben es so wie wir. Mit Trucks und mehreren<br />

Nightliner-Bussen. Es ist verrückt und ich liebe es – und vor<br />

meinem Tod werde ich mich an vieles erinnern.<br />

Was war Euer schlimmstes Konzert ?<br />

Wir sind entweder die beste Band oder die schlechteste Band.<br />

In diesem Spannungsfeld fühle ich mich wohl. Schlimm war es<br />

noch nie. Egal was passiert, es passiert etwas und die Menschen<br />

im Publikum entscheiden genauso wie wir, wie es ausgeht.<br />

Wenn Ihr zusammen mit anderen musikalischen Helden von<br />

heute oder aus der Vergangenheit einen Abend gemeinsam<br />

gestalten könntet: Welche wären das ?<br />

Ich hätte gerne gesehen wie die Beatles das Album »Sergeant<br />

Pepper« aufführen. Und Nirvana nie live gesehen zu haben ist<br />

ein trauriger Mantel, mit dem ich ewig herumlaufen muss.<br />

Viel Erfolg für Euer Konzert in Bremen !<br />

q ÜBER MARCO MICHAEL WANDA<br />

Nach »Amore«, »Bussi« und »Niente« kommen »Wanda« jetzt<br />

mit Album <strong>Nr</strong>. 4 »Ciao!« im Gepäck nach Bremen. Am Sonntag,<br />

den 8. März spielen Marco Michael Wanda, Christian Immanuel<br />

Hummer, Manuel Christoph Poppe, Reinhold Weber und<br />

Lukas Hasitschka im »Pier 2« – als eine Band aus Österreich,<br />

die in den letzten Jahren im Alleingang den deutschsprachigen<br />

Rock’n’ Roll revolutioniert hat. Ob im kleinsten Club, der großen<br />

Halle oder Open Air vor 100.000 Fans wie zuletzt in ihrer<br />

Heimatstadt Wien: Die Auftritte von »Wanda« sind epochal.<br />

Marco Wanda als Dompteur der Herzen treibt das Publikum<br />

gemeinsam mit der Band zu immer mehr Ekstase und Amore<br />

an und live gespielt bekommen die Lieder der bisherigen Alben<br />

eine ganz neue Dimension. www.wandamusik.com<br />

Interview: Mathias Rätsch with a little help from Simeon Buß,<br />

Foto: Wolfgang Seehofer ▲<br />

Damit der Ton stimmt.<br />

Vereinbaren Sie einfach einen Termin.<br />

Rufen Sie mich jetzt an unter Telefon<br />

0421 / 350 90 28 oder schreiben Sie<br />

mir online unter »Anfrage« über<br />

www.klavierstimmer-kunze.de<br />

Herzlicht, Ihr<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | <strong>13</strong>


PROFILE<br />

q SASKIA DÖRING BERÄT PRIVATKUNDEN DER SPARKASSE BREMEN IN <strong>FINDORFF</strong><br />

» Digitaler Wandel bleibt persönlich. «<br />

SASKIA DÖRING<br />

KUNDENBERATERIN<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 14 | PROMOTION<br />

P<br />

Herzen liegen.<br />

ersönlich, kompetent und digital aufgeschlossen<br />

– so heißt das Team in der Fürther<br />

Straße die Menschen im Stadtteil Findorff<br />

willkommen. Zu Serviceleistungen rund ums<br />

Girokonto, als Navigator in Finanzfragen<br />

und als Veranstalter. Privatkundenberaterin<br />

Saskia Döring berichtet im Interview mit<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong>, welche<br />

Themen den Leuten hier vor Ort am<br />

Frau Döring, wie hat sich das Bankgeschäft in den letzten<br />

Jahren gewandelt ?<br />

Wir sind digital geworden. Vor wenigen Jahren war eine Sparkassenfiliale<br />

voll von Belegen: für Überweisungen, Einzahlungen<br />

oder Scheckeinreichungen. Das geht heute viel bequemer:<br />

zu Hause auf dem Sofa oder rund um die Uhr an SB-Geräten.<br />

Menschen kommen heute seltener in die Filiale. Dadurch<br />

verdichtet sich das Geschäft an größeren Standorten. Zwar<br />

ist das eine spürbare Veränderung, aber die persönlichen<br />

Ansprechpartner bleiben erhalten.<br />

Welche Folgen hat dieser Wandel für die Menschen ?<br />

Den Überblick zu behalten, wird immer schwieriger. Es gibt<br />

online unzählige Anbieter und Angebote. Doch welches passt<br />

zu mir ? Über den Preis allein lässt sich das nicht beantworten.<br />

Am Ende entsteht trotz aller Information Unsicherheit.<br />

Wie reagieren Sie darauf ?<br />

Wir sprechen klare Empfehlungen aus – auch für Produkte, die<br />

nicht von der Sparkasse kommen. Im Kundengespräch geht es<br />

um die beste Lösung für unsere Kundinnen und Kunden. Daran<br />

lassen wir uns messen. Deshalb haben wir als Finanzvermittler<br />

nicht nur die aktuellen Preise anderer Anbieter, wir wickeln das<br />

Geschäft direkt ab. Es ist nur ein Weg notwendig – egal, ob es<br />

am Ende ein Sparkassenprodukt sein soll oder ein anderes.<br />

Wie läuft das genau ab ?<br />

Nehmen wir das Thema Wohnen. Angenommen, Sie wohnen<br />

zur Miete und überlegen, ob Sie etwas Eigenes kaufen könnten.<br />

Dann machen wir hier in der Filiale eine erste Rechnung<br />

auf. Wir schauen auf die monatliche Rate, die Sie sich leisten<br />

können und ermitteln die maximale Höhe des Kaufpreises, den<br />

wir finanzieren könnten. Sie können auf unser Expertennetz<br />

zugreifen: vom KfW-Kredit bis hin zum Riester-Bausparvertrag.<br />

Wenn Sie dann eine Wohnung oder ein Haus gefunden haben,<br />

beispielsweise über unsere Stadtteilmakler, dann suchen wir gemeinsam<br />

auf unserer Vermittlerplattform Preise und Anbieter.<br />

Sie finanzieren am Ende bei dem Anbieter, der Ihren Wünschen<br />

entspricht. Gerne bei der Sparkasse Bremen – wir begleiten Sie<br />

aber auch, wenn Sie sich anders entscheiden.<br />

Gilt das auch für Versicherungen ?<br />

Ja, dafür haben wir mit unserer Tochter »s mobile« eine App<br />

entwickelt. Mit diesem Versicherungsmakler haben Sie alle<br />

Versicherungen und Laufzeiten im Blick. Auf dem Computer<br />

oder auf dem Smartphone. Wenn Sie es wünschen, erhalten Sie<br />

Vorschläge für bessere Versicherungen und sparen damit bares<br />

Geld. Sie erkennen aber auch, wo Ihnen noch eine Absicherung<br />

fehlt. Das ist wirklich einfach. Auf Wunsch gibt es natürlich<br />

auch einen unserer Versicherungsexperten als persönlichen<br />

Ansprechpartner.<br />

Wie geht es bei den Veranstaltungen weiter ?<br />

Wir sind ständig auf der Suche nach spannenden Themen, die<br />

nicht zwangsläufig etwas mit Finanzen zu tun haben müssen.<br />

Beispielsweise greifen wir das aktuelle Thema Nachhaltigkeit<br />

auf. Dabei wollen wir erzählen, wo wir nachhaltig produzieren.<br />

Gleichzeitig wollen wir auch junge Unternehmen und tolle<br />

Ideen präsentieren. Lassen Sie sich überraschen.<br />

▼ WEITERE INFOS<br />

Informationen zu Veranstaltungen der Filiale Fürther Straße<br />

finden Sie im Stadtteilportal SPOT www.spot-bremen.de<br />

Interview: Nils Andresen, Foto: Kerstin Rolfes, Pressefoto ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 15 | PROMOTION


PROFILE<br />

q DER BIOLADEN »FLOTTE KAROTTE« SETZT AUF REGIONALE PRODUKTE<br />

» ›Bio‹ einzukaufen ist ziemlich intelligent. «<br />

NICOLE KAHLA UND TOBIAS WOLF<br />

FLOTTEKAROTTEN<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 16<br />

M<br />

oin Nicole und Tobias, Ihr seid die<br />

InhaberInnen der »Flotten Karotte«,<br />

die 2019 volljährig geworden ist.<br />

Wie war damals die Szene, als der<br />

Laden gegründet wurde ?<br />

Tobias: Wir sind ja nicht die GründerInnen<br />

der »Flotten Karotte«,<br />

sondern ich habe den Laden vor 15<br />

Jahren übernommen. Nicole ist vor<br />

zehn Jahren dazugekommen. Nicole und ich sind ja eigentlich<br />

SozialarbeiterInnen, doch das Thema hat mich interessiert. Ich<br />

war aber von Anfang an Kunde der »Flotten Karotte«. Zuvor<br />

sind wir immer nach Schwachhausen zu »Oecotop« gefahren,<br />

weil es in Findorff keinen Mitgliedsladen gab. Als dann 2001<br />

die »Flotte Karotte« eröffnet wurde, waren wir alle sehr<br />

glücklich. Als sich zweieinhalb Jahre später herausstellte, dass<br />

die beiden GründerInnen den Laden verkaufen wollten, war<br />

ich gerade in einer Phase der beruflichen Umorientierung. So<br />

kam eines zum anderen. Ich habe meine Chance ergriffen, die<br />

Gelegenheit beim Schopfe gefasst und diese Entscheidung bis<br />

heute nicht bereut.<br />

Woher hattest Du den Mut, in die Selbstständigkeit zu gehen ?<br />

Schließlich war »Bio« damals noch nicht so im »Mainstream«<br />

angekommen wie heute. Ging es gleich gut los ?<br />

Tobias: Eine positive Grundstimmung für den Bioladen in<br />

Findorff war bereits da. Es war dennoch ein Wagnis; weniger<br />

wegen »Bio«, als vielmehr einfach so einen Laden zu übernehmen.<br />

Der Grundstock war gelegt, aber dennoch war uns klar,<br />

dass wir mehr Mitglieder als KundInnen brauchten, um ganz<br />

gut existieren zu können. Wir waren zu der Zeit ein Dreierteam.<br />

Wir haben einen Gründungszuschuss vom Arbeitsamt bekommen,<br />

so dass wir die erste Zeit etwas entspannter angehen<br />

konnten; zumindest was die finanzielle Seite des Starts anging.<br />

Was entgegnet Ihr, wenn jemand sagt, »Bio ist nicht gleich<br />

Bio« oder wie eine große Sonntagzeitung titelte: »Bio kaufen<br />

ist dumm.« ?<br />

Nicole: »Bio ist nicht gleich Bio.« – diese Aussage würde ich<br />

auch unterschreiben, denn es gibt ja verschiedene Anbauverbände<br />

und Kriterien, nach denen angebaut wird. Wir legen Wert<br />

darauf, vorrangig Produkte der klassischen, großen Verbände zu<br />

haben, wie zum Beispiel »Bioland«, »Naturland« und »Demeter«,<br />

die sehr gut kontrolliert werden und nicht nur das einfache<br />

»EU–Bio–Siegel« führen. Ein weiteres Kriterium ist: Wenn man<br />

sich die »Flotte Karotte« anschaut, haben wir sehr viel »unverpackt«<br />

im Angebot. Das ist in großen Läden nicht unbedingt so.<br />

Wir vermeiden Müll und schmeißen sehr wenig weg. Ich finde<br />

daher, bei uns »Bio« einzukaufen ist ziemlich intelligent.<br />

Laut Eigenaussage gibt es bei Euch vom Agavendicksaft bis<br />

zur Zahnbürste fast 3.000 Artikel aus der Naturkostbranche.<br />

Wonach sucht Ihr die Artikel für Euer Sortiment aus ?<br />

Tobias: Natürlich sind eigene Vorlieben und der persönliche Geschmack<br />

auch entscheidend, aber wie Nicole schon sagte: Es gibt<br />

bei uns klare Kriterien, was wir anbieten wollen. Wir versuchen<br />

auch neue, innovative Produkte aufzunehmen, die zum Beispiel<br />

im Bereich der Verpackungsvermeidung Maßstäbe setzen. Wir<br />

versuchen möglichst regionale Produkte zu führen, wir versuchen<br />

möglichst fair gehandelte Produkte aufzunehmen – und<br />

wir sind immer offen für die Anregungen unserer KundInnen.<br />

Nicole: Außerdem treiben wir uns gern auf Messen herum<br />

und lassen uns dort inspirieren – und wir haben sehr gute<br />

GroßhändlerInnen, die uns Tipps für neue Produkte geben,<br />

die zu unserer Philosophie passen.<br />

Warum sind Bioprodukte trotz ihres großen Erfolges in den<br />

letzten Jahren immer noch teurer als konventionelle Produkte ?<br />

Tobias: Gute Qualität hat ganz einfach ihren Preis. Ich glaube,<br />

dass Bio-Produkte letztendlich für die VerbraucherInnen etwas<br />

teurer sind, aber gesellschaftlich bringt die bewusste Kaufentscheidung<br />

einiges. Ein Beispiel: Wenn das Trinkwasser nicht<br />

durch Pflanzenschutzmittel oder Gülle verunreinigt ist, nutzt<br />

das der Allgemeinheit sehr viel. Eine Sanierung des Grundwassers<br />

ist nur mit großem Aufwand und in langen Zeiträumen<br />

möglich und dementsprechend teuer. Diese Kosten entstehen<br />

sehr schnell für uns alle und werden heutzutage leider noch<br />

gar nicht in die Preise eingerechnet. Unter dem Strich gesehen<br />

sind Bio-Lebensmittel für die Gesamtgesellschaft günstiger als<br />

Lebensmittel aus konventioneller Produktion.<br />

Nicole: JedeR sollte sich auch klar machen, was hinter einem<br />

Produkt steht. Wie viel ist man bereit für gute Lebensmittel<br />

auszugeben ? Die Frage ist daher auch: Was verdienen die<br />

Bauern ? Was verdienen die ErntehelferInnen ? Uns ist wichtig,<br />

dass die Leute fair bezahlt werden und von ihrer Arbeit gut<br />

leben können.<br />

Man kann auch Mitglied bei der »Flotten Karotte« werden.<br />

Wie geht das und welche Vorteile gibt es ?<br />

Tobias: Die Mitgliedschaft ist die Grundidee unseres Bioladens.<br />

Dadurch können wir den Menschen, die bei uns einkaufen<br />

wollen, die Produkte günstiger anbieten. Im Gegenzug verschaffen<br />

unsere Mitglieder der »Flotten Karotte« eine verlässliche<br />

Kalkulationsgrundlage. Man zahlt monatlich einen günstigen<br />

Mitgliedsbeitrag und kann dann bei uns ungefähr 30 Prozent<br />

günstiger einkaufen. Sprecht uns einfach an.<br />

Wie hoch ist der Mitgliedsbeitrag ?<br />

Tobias: Der Monatsbeitrag beträgt für eine erwachsene Person<br />

17,00 Euro und pro weitere erwachsene Person 14,00 Euro.<br />

Wie viele Mitglieder habt Ihr zur Zeit ?<br />

Tobias: Wir haben mittlerweile knapp 500 Mitglieder. Der<br />

Großteil davon kommt aus Findorff, aber wir haben auch<br />

KundInnen aus Borgfeld. <br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 17


q NICOLE KAHLA UND TOBIAS WOLF IM INTERVIEW<br />

» Kundenbindung ist für beide Seiten wichtig. «<br />

Kann man auch ohne Mitgliedschaft bei Euch einkaufen ?<br />

Nicole: Selbstverständlich.<br />

Bewusste KundInnen möchten wissen, woher die Lebensmittel<br />

kommen, die sie kaufen. Wo sitzen Eure LieferantInnen und<br />

wie erfährt man, wer Euch was liefert ?<br />

Nicole: Ich kann ein sehr schönes Beispiel aus dem Bereich<br />

Obst und Gemüse geben. Wir machen regelmäßig Ausflüge mit<br />

unseren MitarbeiterInnen und waren zuletzt bspw. auf dem<br />

»Demeter«-Gärtnerhof in Delmenhorst-Sandhausen. Inhaber<br />

Martin Clausen ist auch Gesellschafter des »Naturkost Kontor<br />

Bremen«. Wir haben uns vor Ort die Pflanzen angesehen und<br />

den Hof erklären lassen. Seitdem schreiben wir auf unsere<br />

Gemüseschilder »Kommt aus Sandhausen«. Wir versuchen<br />

generell unsere LieferantInnen gegenüber den KundInnen so<br />

transparent wie möglich zu machen, damit sie wissen, wo zum<br />

Beispiel die Eier herkommen und wo und wie die Hühner leben.<br />

Warum heißt die »Flotte Karotte« eigentlich »Flotte Karotte« ?<br />

Tobias: Das wissen wir peinlicherweise auch nicht. Wir haben<br />

den Namen ja so übernommen. Aber »Flotte Karotte« ist sehr<br />

gut zu merken: Viele Menschen in Bremen und umzu können<br />

mit dem Namen etwas anfangen und wissen, wofür er steht.<br />

Euer Bioladen ist im Vergleich zu einem Supermarkt relativ<br />

klein und gemütlich. Man fühlt sich sofort persönlich angesprochen.<br />

Wie wichtig ist es, neben der Mitgliedschaft,<br />

zugleich eine persönliche Kundenbindung aufzubauen ?<br />

Tobias: Kundenbindung ist für beide Seiten wichtig. Für uns<br />

bringt die enge Bindung viel Freude während der Arbeit. Es ist<br />

schön, dass die KundInnen den persönlichen Kontakt schätzen.<br />

Das merken wir daran, dass das persönliche Gespräch manchmal<br />

länger dauert als die Zeit für den eigentlichen Einkauf,<br />

weil man sich bei uns wohlfühlt und bei uns im Bioladen<br />

auch die NachbarInnen und FreundInnen trifft.<br />

Nicole: Das persönliche Gespräch ist schon sehr wichtig – und<br />

es macht letztendlich für mich auch den Spaß bei der Arbeit aus.<br />

Was macht Ihr ganz konkret, um den KundInnen der<br />

»Flotten Karotte« das gute Gefühl zu vermitteln, bei Euch<br />

genau richtig zu sein ?<br />

Tobias: Wir machen gemeinsame Aktionen und haben unser<br />

Jubiläum zusammen gefeiert. Selbst wenn der Laden dann<br />

zu den regulären Öffnungszeiten zu hat, finden das alle in<br />

Ordnung.<br />

Ein Blick in die Zukunft: Wie sieht die Bio-Szene 2030 aus ?<br />

Tobias: Wir möchten natürlich, dass »Bio« sich weiter durchsetzt.<br />

Allerdings hoffe ich, dass dieses nicht nur von Discountern<br />

und großen Ketten gemacht wird, sondern dass es auch<br />

weiterhin kleine, persönliche Bioläden wie die »Flotte Karotte«<br />

geben wird. Die Zukunft sieht dafür, wie vermutlich auch im gesamten<br />

Einzelhandel, nicht so rosig aus, weil kleine Läden eher<br />

auf dem Rückzug sind. Ich hoffe aber, dass unsere besonderen<br />

Qualitäten, die alle KundInnen zu schätzen wissen, Bestand<br />

haben und sich weiter herumsprechen – und dass die feste Verwurzelung<br />

im Stadtteil auch einen Wert hat; damit sich kleine<br />

Läden wie die »Flotte Karotte« weiterhin halten können.<br />

q ÜBER DIE »FLOTTE KAROTTE«<br />

Der kleine, feine Bioladen wurde im Jahr 2001 in Findorff in<br />

der Augsburger Straße 6 gegründet und 2004 von Tobias Wolf<br />

übernommen. 2009 kam Nicole Kahla als Inhaberin dazu. Das<br />

heutige Team umfasst zudem vier weitere biobegeisterte MitarbeiterInnen<br />

und zahlreiche Aushilfen. Die »Flotte Karotte« ist<br />

Ausbildungsbetrieb für den Beruf »Einzelhandelskauffrau / Einzelhandelskaufmann«.<br />

Man lebt, was man tut; auch im Detail.<br />

Der Bioladen ist Mitglied in der »Kulturland Genossenschaft«,<br />

bezieht Strom von den Bürgerwerken und Tobias Wolf engagiert<br />

sich privat seit Jahren im »Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club<br />

Landesverband Bremen«, kurz »ADFC Bremen«. Geöffnet ist<br />

Montag bis Freitag von 8:30 bis 18:30 Uhr und Samstag von<br />

8:30 bis <strong>13</strong>:30 Uhr. Mehr auf www.flotte-karotte-bremen.de<br />

Interview: Mathias Rätsch, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

»Es kommt darauf an, den<br />

Körper mit der Seele und die Seele<br />

durch den Körper zu heilen.«<br />

Gesichtsanalyse<br />

Augendiagnose<br />

Oscar Wilde<br />

Bioresonanztherapie / EAV<br />

Homöopathie<br />

Umweltmedizin<br />

Psychokinesiologie<br />

Mentalfeldtherapie<br />

Traumatherapie (AIT)<br />

naturheilpraxis<br />

schwanenberg<br />

Andrea Hella Schwanenberg<br />

Heilpraktikerin und staatl. examinierte Krankenschwester<br />

www.naturheilpraxis-schwanenberg.de<br />

Seit über 20 Jahren Praxiserfahrung<br />

Geibelstraße 4 · 28215 Bremen · Telefon 0421 / 4 91 99 81<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 18<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 19


▼ BREMER BÜRGERPARK-TOMBOLA NOCH BIS ZUM 10. MAI 2020<br />

Gewinne, Gewinne, Gewinne !<br />

<strong>FINDORFF</strong> GEHT AUS : SPECIAL<br />

A<br />

nfang Februar ging sie los, indem Verkaufshaus<br />

für Verkaufshaus in die Innenstadt<br />

rollten: die 66. Bürgerpark-Tombola in der<br />

Bremer City und in verschiedenen Einkaufszentren.<br />

Schirmherr der Veranstaltung ist<br />

Bürgermeister Dr. Andreas Bovenschulte.<br />

Das neue Losmotiv ist diesmal<br />

die Bremer Baumwollbörse.<br />

Die Bürgerpark-Tombola ist eine wichtige Unterstützung<br />

für den Erhalt des Bürgerparks, der nicht<br />

nur als »grüne Lunge« für Findorff dafür sorgt, dass in den<br />

zunehmend heißen Sommern die Temperaturen im Umfeld von<br />

Bürgerpark und Stadtwald viel geringer sind, weil die Bäume<br />

und andere Pflanzen dort für den Stadtteil einen kühlenden<br />

Effekt haben. Insofern haben alle, aber besonders die Findorffer-<br />

Innen ein großes Interesse, den ausschließlich privat finanzierten<br />

Bremer Bürgerpark als eine einzigartige, denkmalgeschützte<br />

grüne Oase mitten in der Stadt zu unterstützen.<br />

Seit über 65 Jahren tragen Bremer Unternehmen mit ihren<br />

Sachspenden und die LoskäuferInnen dazu bei, dass der Bremer<br />

Bürgerpark und auch viele andere begünstigte Parkanlagen,<br />

erhalten und gepflegt werden. Zudem unterstützt die Bürgerpark-Tombola<br />

weitere Projekte in den Parkanlagen der Stadt.<br />

TOMBOLA<br />

Im Stadtbereich können die Lose an den traditionellen Standorten<br />

gekauft werden: Dazu zählen die Standorte Liebfrauenkirchhof,<br />

Sögestraße, Hanseatenhof, Obernstraße / Höhe Pieperstraße,<br />

Ansgarikirchhof, neben der Bremischen Bürgerschaft sowie der<br />

Bahnhofsvorplatz. Parallel dazu findet der Losverkauf auch in<br />

den Einkaufszentren Weserpark, Roland-Center, Waterfront,<br />

Walle-Center und der Berliner Freiheit statt.<br />

Auch das mobile »tombomobil« wird wieder<br />

überall unterwegs sein, so dass dem Losglück<br />

viele Chancen eröffnet werden – und die<br />

Chance, sein großes Glück zu machen, stehen so gut wie nie. Im<br />

Rahmen der Hauptgewinne sind natürlich die Klassiker »Autos,<br />

Reisen und Bargeld« zu nennen. In der letzten Tombola-Verkaufswoche<br />

steigt auch wieder die 5.000 Euro-Sonderverlosung<br />

(2. Gewinnchance, Zusatzverlosung auf alle verkauften Lose).<br />

Dietmar Hoppe, Geschäftsführer der Bürgerpark-Tombola,<br />

Joachim Linnemann, Präsident des Bürgerparkvereins und<br />

Tim Großmann, Direktor des Bürgerparks und die am Reingewinn<br />

partizipierenden Vereine (der Förderverein Stadtgarten<br />

Vegesack, der Achterdiekpark und der Förderkreis Overnigelant)<br />

hoffen auf großes Engagement aller BremerInnen – im Sinne<br />

der guten Sache. Infos unter www.buergerpark-tombola.de<br />

Text: Dietmar Hoppe, Foto: Martin Rospek ▲<br />

22 l CREATE THE MOMENT: DAS JAZZAHEAD ! FESTIVAL<br />

Die Messe findet statt von Donnerstag bis Sonntag, 23. bis 26. April. Das Festival<br />

beginnt bereits am Freitag, 17. April. Das Galakonzert bestreitet Rufus Wainwright.<br />

24 l SENSIBLE SAITEN: JAN-OLAF RODT IM INTERVIEW<br />

Almut Heibült traf den Jazz-Gitarristen aus Bremen, der am 25. April im Rahmen<br />

der »jazzahead !« CLUBNIGHT in Findorff im »Alten Pumpwerk« spielt.<br />

26 l PARTNERLAND KANADA: WENN DIE ELCHE JAZZ HÖREN<br />

Kanada kommt gut – als Partnerland der »jazzahead!«. Großartige MusikerInnen<br />

reisen aus Übersee an die Weser – und werden in Bremen live im Fokus stehen.<br />

27 lJAZZAHEAD! CLUBNIGHT: TIPPS FÜR <strong>FINDORFF</strong><br />

Die »jazzahead !« CLUBNIGHT verwandelt mehr als 30 Orte in Clubs – auch in<br />

Findorff. Wir geben Tipps, um vom Abend bis tief in die Nacht Jazz zu erleben.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 20 | PROMOTION JAZZAHEAD! 2020 | <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 21


<strong>FINDORFF</strong> GEHT AUS : SPECIAL<br />

q ZUM 15. MAL STEHT VOM 17. BIS 26. APRIL BREMEN IM ZEICHEN DES JAZZ<br />

Fans können unter rund 100 Konzerten wählen.<br />

CREATE<br />

THE MOMENT<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 22 | JAZZAHEAD! 2020<br />

VOM 17. BIS 26. APRIL 2020<br />

A<br />

lljährlich im April strömt die internationale<br />

Jazz-Szene in Bremen zusammen: Die Fachwelt<br />

trifft sich zur Fachmesse »jazzahead !« in<br />

der MESSE BREMEN, um Musik zu hören,<br />

zu netzwerken und Auftritte oder Aufnahmen<br />

zu verabreden. Das Jahr 2020 steht dabei im<br />

Zeichen eines Doppeljubiläums: Der weltgrößte<br />

Branchentreff feiert 15. Geburtstag,<br />

das Festival mit Partnerlandprogramm und<br />

CLUBNIGHT erlebt die zehnte Auflage. Die Messe findet statt<br />

von Donnerstag bis Sonntag, 23. bis 26. April. Das Festival<br />

beginnt bereits am Freitag, 17. April.<br />

»Die ›jazzahead !‹ hat sich zu einer wesentlichen Größe im<br />

Jazz-Business und mit ihren rund 100 Konzerten zu einem<br />

Publikumsmagneten entwickelt«, berichtet Sybille Kornitschky,<br />

Projektleiterin der »jazzahead !« von der MESSE BREMEN.<br />

»Das doppelte Jubiläum wollten wir ausdrücklich würdigen.<br />

Darum steht nun erstmals eine Jazz- und Kulturnation aus<br />

Übersee im Zentrum: Kanada.«<br />

Zum Auftakt des Festivals zu Facetten der Kultur Kanadas erwartet<br />

die BesucherInnen ein Highlight: Am Eröffnungsabend<br />

sind Singer-Songwriterin und Pianistin Laila Biali und Tanya<br />

Tagaq zu erleben, eine der wichtigsten Vertreterinnen der Inuit.<br />

Das Galakonzert am Messefreitag, 24. April, bestreitet der von<br />

Kritik und Publikum gefeierte Rufus Wainwright.<br />

Während der Fachmesse können die Jazzfans Showcase-Kurzkonzerte<br />

von 40 Bands erleben. Die Konzerte verteilen sich<br />

auf die »Canadian Night«, das »European Jazz Meeting«, die<br />

»German Jazz Expo» und die »Overseas Night«, Hörbeispiele<br />

sind jederzeit auf der Website www.jazzahead.de abrufbar.<br />

Das Auswahlverfahren hat es im Übrigen stets in sich, war aber<br />

diesmal aufwendig wie nie zuvor: Die vier international besetzten<br />

Fachjurys mussten stolze 816 Bewerbungen aus 50 Ländern<br />

anhören und bewerten.<br />

Premiere 2020: Zum ersten Mal gibt es eine kostenlose Live-<br />

Übertragung aller Showcases auf Großbildleinwand. Dafür<br />

bauen die VeranstalterInnen ein Zelt für 500 bis 600 ZuhörerInnen<br />

zwischen der Halle 7 und dem Kulturzentrum Schlachthof<br />

auf, in dem auch für ein reichhaltiges Speisen- und Getränkeangebot<br />

gesorgt sein wird.<br />

Die beliebte »jazzahead !« CLUBNIGHT trägt den Jazz dann am<br />

Samstag, 25. April, auf rund 30 Bremer Bühnen. Von 17:00 Uhr<br />

bis in den frühen Sonntagmorgen spielen 54 Bands unterschiedlichster<br />

Stilrichtungen.<br />

Ein Ticket reicht als Eintrittskarte für sämtliche Spielorte der<br />

CLUBNIGHT. Es gilt auch als Fahrschein für Busse und Bahnen<br />

im Verkehrsverbund Bremen Niedersachsen (VBN) von Samstag<br />

um 15:00 Uhr bis Sonntag, 26. April, um 10:00 Uhr. Wer es<br />

sportlicher mag, kann sich aufs eigene Fahrrad oder auf ein<br />

Leihfahrrad schwingen. Bis zu 100 Räder stehen vor Halle 7<br />

bereit oder können per nextbike-App im gesamten Stadtgebiet<br />

gebucht werden.<br />

Zurück zur Fachmesse: Diese beginnt erstmals schon am<br />

Donnerstag um 10:00 Uhr, der so zum vollen Messetag wird.<br />

»Wir wollen den TeilnehmerInnen damit mehr Zeit für Gespräche<br />

und Kontaktpflege verschaffen. Damit tragen wir der stetig<br />

wachsenden Beteiligung Rechnung«, erklärt Sybille Kornitschky.<br />

Aus dem Partnerland Kanada zu Gast: Rufus Wainwright (links)<br />

Das Fachprogramm rückt diesmal Anliegen und Bedürfnisse<br />

von KonzertveranstalterInnen, BookerInnen oder Labels in den<br />

Mittelpunkt. Zudem gibt es erneut ein Symposium zur Musikbildung,<br />

speziell zu »Improvisation und Jazz für Kinder«. Diesmal<br />

beschäftigt es sich mit der Frage, wie sich solche Musik in<br />

den Grundschulunterricht integrieren lässt. Jurys wählen zwei<br />

besonders gelungene Beispiele aus, die im Showcase-Format<br />

gezeigt und anschließend diskutiert werden. Für die Fachmesse<br />

»jazzahead !« 2019 waren 3.408 Teilnehmende aus 64 Nationen<br />

registriert. Rund 18.000 BesucherInnen erlebten die Messe und<br />

die 100 Konzerte am Messewochenende.<br />

▼ KARTEN FÜR DIE JAZZAHEAD!<br />

Tickets für alle Konzertveranstaltungen im Rahmen der<br />

»jazzahead !« gibt es auf der Website der »jazzahead !« oder bei<br />

Nordwest Ticket. Mehr Infos unter www.jazzahead.de<br />

Text: Imke Zimmermann, Foto: Matthew Welch, Pressefoto ▲<br />

JAZZAHEAD! 2020 | <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 23


PROFILE<br />

q DAS »JAN-OLAF RODT QU4RTET« SPIELT AM 25. APRIL IM »ALTEN PUMPWERK«<br />

» Ich bin gern Sideman in anderen Bands. «<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 24 | JAZZAHEAD! 2020<br />

JAN-OLAF RODT<br />

JAZZGITARRIST<br />

M<br />

oin Jan-Olaf, wie bist Du zur Musik<br />

gekommen und wann hast Du<br />

Dich für den Jazz entschieden ?<br />

Wie das so ist in einem bürgerlichen<br />

Elternhaus: Ich durfte schon als<br />

Kind Klavier spielen, aber das war<br />

es für mich nicht. Irgendwann fing<br />

ich an Rock’n’ Roll auf der Gitarre<br />

zu spielen. Plötzlich machte mir<br />

das Üben viel mehr Spaß ! Ich hatte auch schon sehr früh den<br />

Wunsch Profimusiker zu werden und Musik zu unterrichten.<br />

Als ich anfing in Bremen zu studieren, war ich erst vom Jazz<br />

zunächst gar nicht begeistert, aber dann hat sich diese Liebe<br />

doch langsam entwickelt – und sie hält bis heute an.<br />

Der bekannteste Jazz-Gitarrist der Welt Pat Metheny hat gesagt:<br />

»Mit seiner Gitarre muss man viel Zeit verbringen. Wenn<br />

Sie sechs oder sieben Stunden am Tag üben, und das fünf bis<br />

zehn Jahre lang, dann können Sie anfangen, darüber zu reden.«<br />

Wieviel Zeit verbringst Du am Tag mit Deiner Gitarre ?<br />

Ich versuche jeden Tag eine Stunde nur für mich und völlig frei<br />

meine eigene Musik zu spielen. Zugegeben: Ich habe früher<br />

mehr geübt; allerdings nie so viel wie ein Pat Metheney – und<br />

deshalb bin ich auch nicht er. Üben ist schon wichtig, aber es<br />

gehört im Jazz noch mehr dazu wie eine gewisse Weltoffenheit<br />

– und man sollte beispielsweise auch neue Einflüsse kanalisieren<br />

können. Aber an viel Arbeit kommt niemand vorbei, wenn man<br />

ein guter Musiker werden möchte und von der Musik leben will.<br />

Du bist nach dem Studium in Bremen geblieben. Warum ?<br />

Ich bin schon nach Berlin gezogen und habe dort auch studiert,<br />

aber bin nach kurzer Zeit zurückgekommen. Anfangs hat sich<br />

die Rückkehr komisch angefühlt, weil das Gefälle zwischen Berlin<br />

und Bremen hinsichtlich des »Hipness-Faktors« sehr groß war<br />

und ist. Ich fand Berlin sehr inspirierend, aber beruflich war es<br />

ein schwieriges Pflaster. Meine Existenz als Musiker hatte dort<br />

Formen angenommen, die keinen Sinn machten. Oft gab es sehr<br />

wenig oder gar kein Geld. Ich hatte schon damals den Anspruch<br />

von meinem Beruf auch leben zu können. Noch ein weiterer<br />

Grund war, dass ich in Bremen immer meine engsten Freunde<br />

hatte – Kontakte die mir wichtig waren und weiterhin sind.<br />

Bremen war in den Sechzigern und Siebzigern eine Hochburg<br />

des Jazz; mit legendären Spielstätten wie der »Lila Eule« oder<br />

dem »Café Grün«. Sind wir heute immer noch eine Hochburg ?<br />

Eine Hochburg des Jazz ist Bremen nicht mehr, aber wir können<br />

es ja wieder werden! Ich habe diese Zeit leider nicht miterlebt,<br />

aber ich kenne legendäre Bremer Musiker wie Ed Kröger, die<br />

von damals immer noch sehr beseelt sind. Ich finde, das ist auch<br />

absolut berechtigt, aber man sollte dennoch schauen, was heute<br />

so geht. Für die Jazz-Szene ist es gut, dass wir eine Hochschule<br />

für Musik in unserer Stadt haben, aber auch, dass Bremen eine<br />

sehr schöne, lebenswerte Stadt ist, wodurch immer wieder gute<br />

MusikerInnen zu uns kommen. Viele Studierende organisieren<br />

auch Veranstaltungsreihen, die nicht groß sind, aber Bremen als<br />

Jazz-Standort aus dem »Tal der Tränen« heraus katapultieren.<br />

Witze in der Jazz-Szene gehen so: Am Taxistand verhandeln<br />

zwei Typen mit dem Chauffeur. Der eine trägt eine Tasche mit<br />

Schlagzeug-Becken und Trommelstöcken, der andere einen<br />

Trompeten-Koffer. Wer von den dreien ist Jazzmusiker ?<br />

Der Taxifahrer !<br />

Ist das immer noch so ?<br />

Wer sich ordentlich auf den Hintern setzt, der kann in Deutschland<br />

von der Musik leben. Ich kenne allerdings auch einige<br />

MusikerInnen – nicht nur im Jazz, sondern auch aus der Klassik<br />

– die beruflich doch noch irgendwann umsatteln.<br />

Wie leidenschaftlich muss man für seine Musik »brennen«,<br />

um unter den gegebenen finanziellen Rahmenbedingungen<br />

trotzdem als MusikerIn zu überleben ?<br />

Ich habe keine Familie mit Kindern. Wenn das so wäre, müsste<br />

man jeden Gig annehmen – und wenn Du in der Lebenslage<br />

nachts nach Hause kommst und als Musiker live zwar Spaß<br />

hattest, aber nur 30 Euro mitbringst, macht das keine Partnerin<br />

lange mit. Ich habe eine halbe, unbefristete Stelle an der Carl<br />

von Ossietzky Universität Oldenburg, die mir die Miete finanziert.<br />

Das haben nicht viele KollegInnen. Ich muss in meiner<br />

Situation wenig Rücksicht nehmen. Ich spiele viel, habe wenig<br />

Freizeit, aber die Freiheit, die Projekte zu machen, die ich machen<br />

möchte. Das ist ein bisschen wie freies Unternehmertum.<br />

Du spielst in vielen Bands und Projekten mit Musikern wie<br />

Malte Schiller oder Peter Dahm. Ist netzwerken im Jazz erforderlich,<br />

zumal laut einer Studie Deutschlands JazzmusikerInnen<br />

im Monat nur ca. 1.000 Euro im Durchschnitt verdienen ?<br />

Netzwerken ist extrem wichtig für die eigene Musik, aber auch<br />

für die künstlerische Weiterentwicklung. Das eigene Projekt ist<br />

wichtig, aber ich bin auch gern Sideman in anderen Bands – und<br />

fühle mich in der Rolle des Begleitmusikers oft viel wohler.<br />

Auf der »jazzahead!« präsentiert das »Jan-Olaf Rodt Qu4rtet«<br />

am 25. April 2020 im Rahmen der CLUBNIGHT die aktuelle<br />

CD »Shimmering«. Spielstätte für das Konzert ist das »Alte<br />

Pumpwerk« in Findorff. Welchen Reiz hat es, dort zu spielen ?<br />

Ich durfte dort schon mit der »Malte Schiller Group« gastieren.<br />

Die Maschinenhalle ist sehr besonders: Es ist eine große, hohe<br />

Halle, die eine ausgezeichnete Akustik mit einem speziellen<br />

Raumhall hat – und das Team des Vereins ist einfach toll.<br />

▼ ÜBER JAN-OLAF RODT<br />

Jan-Olaf Rodt spielte ungezählte Konzerte in Deutschland und<br />

im europäischen Ausland. Mehr unter www.janolafrodt.com<br />

Interview: Almut Heibült, Foto: Dijana Nukic ▲<br />

JAZZAHEAD! 2020 | <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 25


JAZZAHEAD ! : KANADA ZU GAST AN DER WESER<br />

SA 25. APRIL : DIE JAZZAHEAD ! CLUBNIGHT<br />

TIPP: JAZZ AUS KANADA<br />

Die »jazzahead !« hat jedes Jahr ein Partnerland. Diesmal<br />

ist Kanada zu Gast an der Weser. Weltstars und<br />

aufstrebende KünstlerInnen kommen zum »jazzahead !«<br />

Festival. »Wir sind begeistert, dass die »jazzahead !«<br />

Kanada zum Schwerpunkt 2020 macht, in demselben<br />

Jahr, in dem wir Ehrengast der Frankfurter Buchmesse<br />

sind«: Mit diesen Worten kommentiert Simon Brault,<br />

Direktor und Geschäftsführer des Canada Council for<br />

the Arts, die Entscheidung der »jazzahead !«-OrganisatorInnen,<br />

erstmals ein Partnerland aus Übersee zu<br />

wählen. »Das Publikum der »jazzahead !« 2020 darf<br />

inspirierende Erlebnisse erwarten«, verspricht Brault –<br />

und das Programm lässt tatsächlich viel erwarten.<br />

So startet das »jazzahead !« Festival, das aus dem Partnerlandprogramm<br />

und der »jazzahead !« CLUBNIGHT<br />

besteht, mit einem spannenden Doppelkonzert. Am<br />

Freitag, 17. April, tritt im Theater Bremen zunächst die<br />

bereits vielfach ausgezeichnete Singer-Songwriterin und<br />

Pianistin Laila Biali auf, die 2019 einen »Juno-Award«<br />

erhielt, das kanadische Pendant zum amerikanischen<br />

»Grammy«. Meisterlich mische sie Jazz und Pop,<br />

schrieb die »Washington Times«. Den zweiten Teil des<br />

Konzertabends bestreitet die ebenfalls preisgekrönte<br />

Tanya Tagaq, die zu den originellsten und meistgefeierten<br />

Künstlerinnen Kanadas zählt. Sie verbindet den<br />

Kehlkopfgesang der Inuit mit vielfältigen Einflüssen<br />

aus Popmusik, traditionellen Gesängen, Rap und<br />

Beatboxing.<br />

In den zehn Tagen im Anschluss an die Eröffnung<br />

sind neben Musik weitere Facetten der kanadischen<br />

Kultur zu erleben. Zum Beispiel liest Tanya Tagaq aus<br />

ihrem Erstling »Eisfuchs«. Das Museum Weserburg<br />

zeigt Arbeiten der Künstlerin Kapwani Kiwanga, unter<br />

DI 21.04 l KULTURZENTRUM SCHLACHTHOF<br />

Garagenrock und Psychopop – sie sind das Metier von<br />

Becky Black und Maya Miller, die 2006 in Vancouver<br />

ihre Band »The Pack A.D.« gründeten und mit Gitarre,<br />

Schlagzeug und Gesang auskommen. Während sie die<br />

Instrumente bearbeiten, beschäftigen sich die Musikerinnen<br />

in den Texten mit Themen wie Depression.<br />

anderem Skulpturen aus schwarzem Marmor und<br />

Leuchten. Diese Skulpturen beziehen sich auf das New<br />

Yorker »Laternengesetz« von 17<strong>13</strong>, demzufolge Sklaven<br />

im Dunkeln nur mit einer Laterne oder in Begleitung<br />

unterwegs sein durften.<br />

Zu Beginn der Messe empfehlen sich in der »Canadian<br />

Night« acht etablierte und aufstrebende Gruppen dem<br />

Fachpublikum, unter anderem bestehend aus BookerInnen,<br />

FestivalmacherInnen, VertreterInnen von Labels<br />

und der interessierten Öffentlichkeit. Mit dabei sind so<br />

unterschiedliche KünstlerInnen wie die Posaunistin<br />

Audrey Ochoa mit ihrer Band, das Quartett des klassisch<br />

ausgebildeten Gitarristen Itamar Erez oder das Gemeinschaftsprojekt<br />

von Pianistin Marianne Trudel und<br />

Schlagzeuger John Hollenbeck, »Dédé Java Espiritu«.<br />

Zum Galakonzert lädt die »jazzahead !« den vielfach<br />

prämierten Künstler Rufus Wainwright ein, der an<br />

diesem Abend die Deutschlandpremiere seines neuen<br />

Albums feiern wird, das dann weltweit auf den Markt<br />

kommt. Elton John nannte Wainwright einmal den<br />

»großartigsten Songwriter auf diesem Planeten«.<br />

Während der »jazzahead !« CLUBNIGHT mischen<br />

zahlreiche weitere Bands aus dem Partnerland mit.<br />

Mit dabei ist auch der Pianist und Komponist John<br />

Kameel Farah, der Elemente aus Barockmusik, Musik<br />

des Nahen Ostens und zeitgenössischer Musik mit<br />

Improvisation und Elektronik verbindet. Nur eines der<br />

vielen weiteren Konzerte gibt das »CODE Quartet« um<br />

die Saxophonistin und Komponistin Christine Jensen<br />

– auch sie wurde bereits oft ausgezeichnet und erhielt<br />

schon zwei »Juno-Awards«.<br />

Text: Imke Zimmermann, Fotos: Pressefotos ▲<br />

SO 19.04 l BREMER SHAKESPEARE COMPANY<br />

Tanya Tagaqs Musik ist bei der Festivaleröffnung am<br />

17. April zu erleben – ihr belletristisches Debüt zwei<br />

Tage später. In »Eisfuchs« erzählt sie davon, was es<br />

heißt, im äußersten Norden Kanadas aufzuwachsen.<br />

Die Geschichte handelt von der Kindheit und Jugend<br />

eines Mädchens in der Arktis.<br />

Tickets unter Telefon 0421 / 50 03 33, Schulstraße 26<br />

u www.shakespeare-company.com<br />

Sie ist als die lange Nacht des Jazz das populäre Highlight<br />

der »jazzahead !«: die CLUBNIGHT mit 54 Bands auf<br />

30 Bühnen – und auch einige neue Spielstätten sind dabei:<br />

das Designhotel »Überfluss«, das »TAU« im Gebäude der<br />

»Weserburg« oder die »Bremer Shakespeare Company«<br />

und das »Gastfeld« in der Neustadt gehören dazu.<br />

Für alle Auftritte gilt ein gemeinsames Ticket. Es kostet<br />

30,00 Euro (ermäßigt 20,00 Euro) und ist in den beteiligten<br />

Spielstätten zu bekommen oder bei Nordwest Ticket.<br />

Das Beste: Mit dem Ticket nutzen Jazzfans ab Samstag,<br />

15:00 Uhr und bis Sonntagmorgen um 10:00 Uhr kostenlos<br />

Busse und Bahnen im gesamten Gebiet des Verkehrsverbundes<br />

Bremen / Niedersachsen (VBN).<br />

Jazzfans aus Bremen und Walle können sich ein spannendes<br />

Programm zusammenstellen, bei dem sie nur kurze<br />

19:00/20:00/21:00/22:00/23:00 l 5 X KANADA<br />

Zwölf kanadische Bands spielen in der CLUBNIGHT<br />

– allein fünf in der Schaulust. Darunter ist zum Beispiel<br />

»Vena«, das europäische Quartett der Trompeterin und<br />

Komponistin Rachel Therrien aus Montreal. Das gleichnamige<br />

Album »VENA« erscheint im März 2020.<br />

Schaulust, Beim Handelsmuseum 9, Im Güterbahnhof,<br />

Tor 48, Infos über alle Bands, die auftreten, gibt es auf<br />

u www.bremen-schaulust.de<br />

21:00/23:30 UHR l JOHN KAMEEL FARAH<br />

Der kanadische Komponist und Pianist nimmt die ZuhörerInnen<br />

mit auf eine außergewöhnliche Klangreise. In der<br />

Kulturkirche St. Stephani erklingen nicht nur Klavier und<br />

Synthesizer, sondern auch die große Beckerath-Orgel – was<br />

demonstrieren wird, dass sich Orgeln nicht nur für ernste,<br />

sondern auch für avantgardistische Musik eignen.<br />

Wege zurücklegen müssen. Wir haben vier Vorschläge in<br />

Findorff und umzu herausgesucht – von brasilianischen<br />

Klängen bis zum Kirchenorgel-Synthesizer-Mix.<br />

Wer gern auf eigene Faust unterwegs ist, kann durch<br />

die CLUBNIGHT radeln – auf dem eigenen Drahtesel<br />

oder auf dem Leihfahrrad. Bis zu 100 Räder stehen an<br />

der »Bike it !«-Station vor Halle 7 bereit. Interessierte<br />

können Räder zudem per nextbike-App überall im<br />

Stadtgebiet buchen und wieder abstellen.<br />

Für sportliche Musikfans, die gern in der Gruppe feiern,<br />

gibt es erneut geführte Radtouren vom ADFC. Die verschiedenen<br />

Routen sind im Programmheft und außerdem<br />

online zu finden. u Alle weiteren Informationen gibt<br />

es auf www.jazzahead.de<br />

Text: Imke Zimmermann, Fotos: Pressefotos ▲<br />

21:00/22.30 UHR l BRAZILIAN NIGHT<br />

»Brazilian Night« am Brill: Im Designhotel »Überfluss«<br />

präsentiert »Brasil Music Exchange« die Band von Anna<br />

Setton und das »Caixa Cubo Trio« sowie einen DJ-Set.<br />

Sie lassen uns die vielfältige Jazzkultur ihrer Heimat<br />

erleben und heizen ein bis in die Nacht hinein.<br />

Designhotel Überfluss, Langenstraße 72, Beginn: Anna<br />

Setton 23:00 bis 23:50 Uhr, Caixa Cubo Trio 00:20 bis<br />

01:10 Uhr u www.designhotel-ueberfluss.de<br />

21:15/22:15 l THE JAKOB MANZ PROJECT<br />

Schon ab 19:15 Uhr können Jazzfans den Surprise Act im<br />

Museum »Weserburg« hören, dann vielleicht in gleichen<br />

Gebäude im Restaurant »TAU« speisen und hier später einen<br />

Rising Star der deutschen Jazzszene erleben: Saxophonist<br />

Jakob Manz, dessen empfehlenswertes Debütalbum<br />

einen Tag vor dem Live-Konzert erscheint.<br />

TAU, Teerhof 20, Beginn: 1. Set 21:15 bis 22:00 Uhr, 2.<br />

Set 22:15 bis 23:00 Uhr u www.tau-weserburg.de<br />

u www.jakobmanz.de<br />

NICHT VERPASSEN: KONZERTE IN <strong>FINDORFF</strong> UND UMZU<br />

Tickets für 15 Euro vor Ort oder bei www.eventim.de<br />

Findorffstraße 51 u www.schlachthof-bremen.de<br />

Kulturkirche St. Stephani, Stephanikirchhof 8, Beginn:<br />

1. Set 21:00 bis 22:15 Uhr, 2. Set 23:00 bis 00:15 Uhr<br />

u www.kulturkirche-bremen.de u www.johnfarah.com<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 26 | JAZZAHEAD! 2020<br />

JAZZAHEAD! 2020 | <strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 27


▼ DAS WIRD MAN DOCH WOHL NOCH FRAGEN DÜRFEN<br />

Sollte man den Eindruck von ›Selbstbedienung‹ vermeiden ?<br />

E<br />

s ist immer ein wenig wie Geschenke zum<br />

Geburtstag: Wenn der Beirat Findorff die<br />

sogenannten »Globalmittel« im Stadtteil<br />

verteilt, freuen sich Kindergärten, Schulen,<br />

Initiativen, Vereine und auch Privatpersonen<br />

zurecht über finanzielle Mittel für ihre<br />

wertvolle Arbeit. Globalmittel stehen als ein<br />

jährliches Budget allen Beiräten in Bremen<br />

zur Verfügung. Sie sind im Haushaltsplan der<br />

Stadtgemeinde Bremen enthalten, werden im zuständigen Ortsamt<br />

veranschlagt und können für verschiedene stadtteilbezogene<br />

Maßnahmen eingesetzt werden. Auch der Beirat Findorff<br />

entscheidet über die Verteilung der ihm nach einem festgelegten<br />

Schlüssel zugewiesenen Globalmittel in eigener<br />

Verantwortung. Globalmittelanträge können<br />

zum Beispiel Einrichtungen, Vereine und Initiativen<br />

stellen – und nicht selten ist mehr<br />

Geld vorhanden, als beantragt wird.<br />

Was aber, wenn ein Beiratsmitglied in<br />

einer Doppelrolle über einen Antrag abstimmt,<br />

den der eigene Verein gestellt<br />

hat, bei dem man zugleich VorsitzendeR<br />

ist – man sich die Globalmittel quasi<br />

selbst bewilligt ? So zuletzt geschehen im<br />

Beirat Findorff. Ist das erlaubt ? <strong>FINDORFF</strong><br />

<strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> hat in der zuständigen<br />

Senatskanzlei im Referat 1 nachgefragt,<br />

das für alle rechtlichen Beiratsangelegenheiten<br />

zuständig ist. Um niemanden<br />

im Vorfeld zu diskreditieren, lautete die<br />

neutral formulierte Frage: »Folgende Situation:<br />

Ein Beiratsmitglied ist zugleich Vorsitzender in einem<br />

nicht gemeinnützigen Verein im Stadtteil. Dieser Verein stellt<br />

einen Antrag auf Globalmittel. Der Vorsitzende des Vereins<br />

stimmt in seiner Rolle als Beiratsmitglied, das er zugleich auch<br />

ist, mit ab über die Vergabe der Globalmittel an diesen Verein,<br />

dessen Vorsitzender er zugleich ist. Er bewilligt sich sozusagen<br />

seine Globalmittel selbst. Wir bitten um kurzfristige Auskunft,<br />

ob eine derartige Vorgehensweise rechtlich zulässig ist.« Die<br />

Antwort kam prompt und war eindeutig: Nein, es gibt sogenannte<br />

Befangenheitsregelungen im Ortsgesetz über Beiräte<br />

und Ortsämter. Wir zitieren die entscheidenden Sätze nach § 20:<br />

»Das Mitwirkungsverbot gilt [...], wenn das Beiratsmitglied<br />

Mitglied des Vorstandes [...] oder einer Vereinigung ist, der die<br />

Entscheidung einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil bringen<br />

kann [...]« und »Wer nach Absatz 1 oder 2 gehindert ist, an<br />

der Beratung und Entscheidung einer Angelegenheit mitzuwirken,<br />

hat den Beratungsraum zu verlassen. [...] Bei einer<br />

öffentlichen Sitzung ist sie oder er berechtigt, sich in dem für<br />

Zuschauerinnen und Zuschauer bestimmten Teil des Raumes<br />

aufzuhalten.« Wie heißt es so treffend ? »Shit happens !«<br />

JA ODER NEIN ?<br />

Aufgrund des Formfehlers, der niemandem aufgefallen war,<br />

musste die Abstimmung korrigiert werden. Wie konnte das<br />

passieren ? Man sollte doch annehmen, dass Beiratsmitglieder<br />

ihre eigenen Spielregeln kennen und bei einer derart fragwürdigen,<br />

offensichtlichen Konstellation sofort hellhörig werden<br />

– und zumindest im Vorfeld der Abstimmung einfach einmal im<br />

Ortsgesetz nachschlagen. Besser wäre es zukünftig, derartige<br />

Anträge von Mitgliedern mit Ämterdoppelung von selbst freiwillig<br />

zu unterlassen, um auch nur den geringsten Eindruck<br />

einer vermeintlichen »Selbstbedienung« zu vermeiden.<br />

Die entscheidende Frage ist übrigens eine ganz andere: Warum<br />

wurde der Antrag überhaupt bewilligt ? »Die Mitglieder der<br />

Beiräte Findorff, Walle und Gröpelingen begutachten und<br />

erörtern die eingegangenen Anträge anlässlich ihrer<br />

Fachausschusssitzungen und fassen dazu Beschlüsse<br />

über die Höhe der Zuwendung bzw.<br />

über die Berücksichtigung eines Antrages. Es<br />

kann dabei durchaus zu negativen Entscheidungen<br />

kommen. [...] Nicht immer wird<br />

die gesamte beantragte Summe bewilligt,<br />

denn die Globalmittel der Beiräte sollen<br />

in erster Linie als Komplementärmittel<br />

Verwendung finden. D.h. es sollen vorrangig<br />

entweder Eigenmittel, Spenden oder Mittel<br />

von KooperationspartnerInnen in das Projekt<br />

einfließen.«, heißt es auf der Internetseite des Ortsamtes<br />

West. Eigenmittel stehen besagtem<br />

Verein, dem das Beiratsmitglied vorsteht,<br />

ausreichend zur Verfügung. Er bedarf gar<br />

keiner Globalmittel. Es gibt einen immerhin<br />

fünfstelligen Etat, aus dem man die<br />

öffentlichkeitswirksame Imageaktion – wie in den Jahren zuvor<br />

– finanziell locker selbst hätte stemmen können.<br />

Text: Mathias Rätsch. Er findet Transparenz gut und Funktionen<br />

in mehreren Positionen im Stadtteil eher problematisch.<br />

J<br />

etzt wollen wir doch mal die Kirche im<br />

»Dorff« lassen: Wer sich im Stadtteil engagiert,<br />

gut vernetzt ist und die Wege kennt<br />

und nutzt, um finanzielle Mittel für seine<br />

Vereinsaktivitäten abzugreifen, soll das doch<br />

bitteschön tun. Und machen das nicht alle<br />

so ? Auf irgendwelchen Formalitäten herumzureiten,<br />

macht dem überlasteten Ortsamt<br />

nur Mehrarbeit. Auch alle Mitglieder des Beirats sind ehrenamtlich<br />

tätig, erhalten nur eine geringe Aufwandsentschädigung und<br />

opfern für uns und Findorff ihre Zeit. Da können sie nicht auch<br />

noch das Ortsgesetz ständig auf dem Nachttisch liegen haben.<br />

Was soll also immer das kleinliche Gemecker ?<br />

Text: Kay Grimmich, Illustration: Mohamed Hassan ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 29


THEMA<br />

IM QUARTIER BÜRGERWEIDE<br />

BEWOHNERPARKEN<br />

<strong>FINDORFF</strong><br />

Der Beirat Findorff hat einstimmig beschlossen, dass das Amt für Straßen und Verkehr als<br />

zuständige Behörde einen Betriebsplan für die Einführung von Bewohnerparken im Quartier<br />

Bürgerweide erstellen soll. Angesichts der kontroversen Debatte über das Für und Wider<br />

des Bewohnerparkens im Stadtteil lohnt sich der Blick über den dörfflichen Tellerrand auf<br />

Hamburg, wo seit einigen Jahren Bewohnerparkzonen bestehen. Im Interview sprechen<br />

Thomas Adrian, Fachbereichsleiter im Verkehrsmanagement im Hamburger Landesbetrieb<br />

Verkehr, und die Stadtplanerin Celia Hepp über ihre gemachten Erfahrungen – praxisnahes<br />

Know-how, dass auch für Findorff für den anstehenden Prozess wegweisend sein kann.<br />

?<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 30<br />

q VERKEHRSEXPERTE THOMAS ADRIAN UND STADTPLANERIN CELIA HEPP IM GESPRÄCH<br />

» Nichts zu unternehmen, ist keine Option. «<br />

H<br />

err Adrian, um den Belastungen und dem<br />

hohen Parkdruck zu begegnen, setzt man<br />

in Hamburg verstärkt auf Bewohnerparkzonen.<br />

Bitte erläutern Sie uns, was man sich<br />

unter Bewohnerparken vorstellen muss und<br />

wie diese Form der Parkraumbewirtschaftung<br />

in Hamburg organisiert ist.<br />

Adrian: Zu Beginn möchte ich auf die<br />

strukturelle Besonderheit von Hamburg<br />

hinweisen. In Hinblick auf das Thema Parkraumbewirtschaftung<br />

besteht unsere Besonderheit darin, dass die Planung und<br />

Kontrolle der Bewohnerparkgebiete in einem Haus konkret<br />

in der Abteilung »Parkraummanagement« gebündelt<br />

ist. Mit der Überwachung und Bewirtschaftung<br />

des Parkraums sind bei uns im Landesbetrieb<br />

Verkehr dafür momentan 110 MitarbeiterInnen<br />

befasst. Konfrontiert mit der Frage,<br />

wie wir die Verkehrsbelastungen und den<br />

Parkdruck zu Gunsten der AnwohnerInnen<br />

verbessern können, haben wir als ersten<br />

Schritt untersucht, wie andere Städte<br />

in Deutschland die Parkraumbewirtschaftung<br />

organisieren. Nachdem wir uns einen<br />

Überblick verschafft hatten, haben wir damit<br />

begonnen die in Hamburg bereits etablierten<br />

Bewohnerparkgebiete in der Innenstadt und am<br />

Flughafen zu vereinheitlichen. Seitdem werden unsere<br />

Bewohnerparkzonen nach dem sogenannten »Mischprinzip«<br />

bewirtschaftet. Darunter ist zu verstehen, dass die verfügbaren<br />

Parkflächen allen zur Verfügung stehen. Jedoch sind die AnwohnerInnen<br />

von der Entrichtung der Parkgebühr ausgenommen,<br />

wenn Sie über einen Bewohnerparkausweis verfügen. Dieser<br />

Parkausweis ist online für einen sehr überschaubaren Preis<br />

von 25,00 Euro im Jahr zu erwerben.<br />

In den letzten Jahren hat Hamburg das Bewohnerparken stetig<br />

ausgeweitet. Neben der Innenstadt gibt es Bewohnerparken<br />

mittlerweile in weiten Teilen von St. Pauli, Altona-Altstadt,<br />

Fühlsbüttel und Billstedt. Aktuell wird Bewohnerparken im<br />

Quartier Rotherbaum geplant. Warum favorisiert Hamburg<br />

diese Form der Parkraumbewirtschaftung ?<br />

Adrian: Das erklärte Ziel besteht darin, die AnwohnerInnen zu<br />

bevorrechtigen und das Falschparken ebenso wie das Langzeitparken<br />

von PendlerInnen zu unterbinden. Um diesem Anspruch<br />

gerecht zu werden, sehe ich ehrlich gesagt keine Alternativen<br />

zum Bewohnerparken. Die reine Bewirtschaftung mit Parkscheinautomaten<br />

kann nicht funktionieren, da ansonsten keine<br />

Parkmöglichkeiten für die AnwohnerInnen gegeben sind. Auch<br />

die Nullvariante, sprich nichts zu unternehmen, ist angesichts<br />

der hohen Verkehrsbelastungen und der damit einhergehenden<br />

Einschränkung der Verkehrssicherheit keine Option. Unter<br />

Berücksichtigung dieser Ausgangslage sehe ich das Bewohnerparken<br />

als eine gute Lösung an. Es setzt das Autofahren in ein<br />

gesundes Verhältnis zu den Folgen, die diese Form der Mobilität<br />

mit sich bringt. Das gilt sowohl in Hinblick auf die Sicherheit,<br />

das Klima, den Lärm und auch hinsichtlich der Kosten im ÖPNV.<br />

Frau Hepp, Sie sind Stadtplanerin und beteiligt an der Einführung<br />

des Bewohnerparkens in Hamburg. In Findorff sind die<br />

Positionen der AnwohnerInnen zum Bewohnerparken recht<br />

verschieden. Können Sie uns erläutern, wie die HamburgerInnen<br />

die Parkraumbewirtschaftung bewerten und inwiefern die<br />

AnwohnerInnen bei den Planungen beteiligt werden ?<br />

Hepp: Die Bürgerbeteiligung ist bei der Einführung des Bewohnerparkens<br />

fest etabliert. Wenn wir ein Quartier<br />

untersuchen, werden am Anfang die jeweiligen<br />

Strukturdaten des Quartiers erhoben.<br />

Das bedeutet, es wird die individuelle<br />

Situation des Quartiers untersucht und<br />

im Einzelnen geschaut, wer dort lebt<br />

und wie die Mobilität funktioniert. Im<br />

zweiten Schritt erfolgt die sogenannte<br />

Kennzeichenerhebung. Durch die<br />

Begehung der entsprechenden Straßen<br />

wird das Parkverhalten und die spezifische<br />

Auslastung der Parkflächen genau<br />

analysiert. Wenn sich anhand dieser Daten<br />

feststellen lässt, dass das Bewohnerparken eine geeignete<br />

Maßnahme darstellt, werden die AnwohnerInnen<br />

befragt. Die online-gestützte Umfrage umfasst vielfältige Fragen<br />

zur aktuellen Parksituation und entsprechenden Lösungsansätzen.<br />

Das Ergebnis der Befragung dient uns anschließend als<br />

Meinungsbild, welches bei der weiteren Planung berücksichtigt<br />

wird. Wir haben uns für diese Form der Umfrage entschieden,<br />

da wir auf diesem Weg mehr Menschen erreichen als dies bei<br />

einer Versammlung möglich wäre.<br />

Angenommen das Ergebnis der Umfrage wäre, dass die<br />

AnwohnerInnen das Bewohnerparken ablehnen. Wie würden<br />

Sie mit einem derartigen Ergebnis umgehen ?<br />

Hepp: Für uns ist es wichtig, dass den AnwohnerInnen kein<br />

Konzept übergestülpt wird. In der Konsequenz würden wir entweder<br />

die Gebietsgrenzen anpassen oder von der Einführung<br />

des Bewohnerparkens absehen.<br />

Adrian: In der Tat bleibt es dann allerdings eine offene Frage,<br />

wie die vorhandenen Probleme gelöst werden könnten.<br />

Dementsprechend kann davon ausgegangen werden, dass in<br />

den Gebieten in denen Bewohnerparkzonen etabliert wurden,<br />

ein entsprechend hoher Zustimmungswert vorlag ?<br />

Hepp: Genau. Bisher haben wir eigentlich immer eine positive<br />

Resonanz erhalten. Trotz der grundsätzlichen Zustimmung gibt<br />

es jedoch auch jedes Mal Beschwerden und Proteste. u<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 31


q VERKEHRSEXPERTE THOMAS ADRIAN UND STADTPLANERIN CELIA HEPP IM GESPRÄCH<br />

» Es müssen die entsprechenden Daten erhoben werden.«<br />

Für uns gilt es dann zu untersuchen, inwiefern wir die Kritik<br />

aufgreifen und in unseren Planungen berücksichtigen können.<br />

Adrian: Wenn ich hier ergänzen dürfte: Die Zustimmung ist<br />

nicht verwunderlich, da das Meinungsbild von den Anwohner-<br />

Innen erhoben wird und es diese Gruppe von Personen ist,<br />

die von der Einführung am stärksten profitiert.<br />

Die letzten Erweiterungen wie beispielsweise in dem Stadtteil<br />

St. Pauli liegen ca. ein Jahr zurück. Zeit genug um ein erstes<br />

Fazit zu ziehen. Glauben Sie, dass sich die Lebensumstände<br />

der AnwohnerInnen nach der Einführung verbessert haben ?<br />

Hepp: Ein Jahr nach der Einführung werden die Auswirkungen<br />

und die neue Parksituation systematisch untersucht. Für St. Pauli<br />

liegen die konkreten Zahlen zwar noch nicht vor, jedoch lässt<br />

sich bereits erkennen, dass sich der Parkdruck und der Suchverkehr<br />

reduziert haben. Ich würde also von einer Verbesserung<br />

der Lebensumstände ausgehen. Vor allem wenn auch die damit<br />

verbundenen positiven Effekte berücksichtigt werden, wie unter<br />

anderem die Reduzierung von Lärm, die Steigerung der Sicherheit<br />

und die neuen Spielräume für die Stadtentwicklung.<br />

Ein besonderer Fokus ist auch auf die Situation der Gewerbetreibenden<br />

gerichtet. Wie sehen Ihre Erfahrungswerte aus ?<br />

Adrian: Wird das Bewohnerparken neu eingeführt, gibt es<br />

beim Einzelhandel durchaus Bedenken. Zuletzt hatten wir diese<br />

Diskussion in Blankenese, wo zwar kein Bewohnerparken, aber<br />

eine Parkraumbewirtschaftung eingeführt wurde. Die Sorge,<br />

dass KundInnen dem Einzelhandel aufgrund der Parkkosten<br />

fernbleiben, hat sich jedoch nicht bestätigt. Im Gegenteil haben<br />

die KundInnen jetzt bessere Aussichten schnell und zuverlässig<br />

einen Parkplatz zu finden.<br />

Hepp: Um der gewerblichen Situation in einigen Quartieren<br />

gerecht zu werden, haben wir mittlerweile auch einige Ausnahmeregelungen.<br />

In diesen Fällen wird die Frist des Kurzzeitparkens,<br />

die normalerweise ein Zeitfenster von drei Stunden nicht<br />

übersteigen darf, verlängert.<br />

Sowohl derartige Ausnahmen als auch das grundlegende<br />

Konzept des Bewohnerparkens können nur dann gelingen,<br />

wenn die Durchführung entsprechend kontrolliert wird.<br />

Herr Adrian, wie ist die Form der Kontrolle organisiert ?<br />

Adrian: Unserer Erfahrung nach stellt sich der benötigte Überwachungsdruck<br />

nur dann ein, wenn mindestens drei Mal in der<br />

Woche kontrolliert wird. Selbstverständlich sollten die Tage<br />

und Uhrzeiten der Kontrollen variieren. Ferner sollte es eine u<br />

Zweifach-Kontrolle geben, damit auch protokolliert wird, wie<br />

lange das Falschparken andauert.<br />

Angesichts der aufwendigen Kontrollen stellt sich die Frage,<br />

ob die Kommunen durch die Einführung des Bewohnerparkens<br />

mit Mehrausgaben zu rechnen haben ?<br />

Adrian: Nein im Gegenteil, die Parkraumbewirtschaftung in<br />

Form des Bewohnerparkens finanziert sich selbst. Um dies<br />

einmal an Zahlen zu verdeutlichen: Wir haben im Jahr 2014 ungefähr<br />

sechs Millionen Euro aus der Parkraumbewirtschaftung<br />

eingenommen. Obwohl die Gewinnmaximierung kein Ziel der<br />

Behörde ist, betragen die Einnahmen im Jahr 2019 ungefähr<br />

22 Millionen Euro.<br />

Was würden Sie als VerkehrsexpertInnen mit langjähriger<br />

Erfahrung in der Planung und Durchführung von Bewohnerparkkonzepten<br />

einem Stadtteil wie Findorff raten ?<br />

Adrian: Ich bin immer sehr vorsichtig damit, anderen einen<br />

Ratschlag zu erteilen. Dies gilt insbesondere, wenn es meine<br />

KollegInnen in Bremen betrifft (lacht). Meiner Meinung nach<br />

ist es entscheidend, die individuelle Situation in jedem einzelnen<br />

Quartier zu berücksichtigen. Das heißt, es müssen zunächst<br />

die entsprechenden Daten erhoben werden, um festzustellen,<br />

ob ein Konzept des Bewohnerparkens die spezifische Situation<br />

in dem Quartier verbessern kann. Außerdem können derartige<br />

Projekte nicht gegen den Willen der AnwohnerInnen durchgesetzt<br />

werden. Abschließend gilt es die Folgewirkungen im Auge<br />

zu behalten. Die Einführung von Bewohnerparken löst immer<br />

Dominoeffekte aus. Damit meine ich, dass sobald in einem<br />

Quartier das Bewohnerparken eingeführt wurde, sich der<br />

Parkdruck in den anliegenden Quartieren erhöhen wird. In<br />

der Konsequenz gilt es dann die Bewohnerparkgebiete<br />

systematisch zu erweitern.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 32<br />

Jetzt anmelden:<br />

Wir sind der<br />

cambio-Partner<br />

in Findorff<br />

Hepp: Meiner Erfahrung nach bestehen die relevanten Erfolgsfaktoren<br />

in der offenen Kommunikation und Information. Nur<br />

wenn von Anfang an und auch während der laufenden Planung<br />

immer wieder der Dialog mit den AnwohnerInnen gesucht<br />

wird, können derartige Vorhaben erfolgreich verlaufen.<br />

Frau Hepp und Herr Adrian, danke für das Gespräch.<br />

▼ ÜBER THOMAS ADRIAN UND CELIA HEPP<br />

Thomas Adrian ist Fachbereichsleiter des Verkehrsmanagements<br />

im Hamburger Landesbetrieb Verkehr. Adrian verfügt<br />

über langjährige Erfahrungen zum Thema »Bewohnerparken«<br />

und seiner Planung und praktischen Umsetzung. Celia Hepp<br />

ist Stadtplanerin und Verkehrsexpertin in Hamburg. Sie ist in<br />

freier Mitarbeit ebenfalls beteiligt an den Kommunikationsprozessen<br />

zur Einführung des Bewohnerparkens in verschiedenen<br />

Hamburger Quartieren. Beatrix Eißen und Kevin Helms waren<br />

als zwei VertreterInnen der GRÜNEN Fraktion im Beirat<br />

Findorff in Hamburg im Landesbetrieb Verkehr zu Gast, um<br />

von den GesprächspartnerInnen mehr für den anstehenden<br />

Prozess in Findorff zu erfahren. Die Fragen stellte Kevin Helms.<br />

Den kompletten Wortlaut des Antrags des Findorffer Beirats<br />

und informative Links zu Bewohnerparken in Bremen gibt es in<br />

der Rubrik »Vor Ort« auf www.findorff-gleich-nebenan.de<br />

Interview: Kevin Helms, Fotos: fotogenicstudio, T. Adrian ▲


q PHILLIP FÜRST ÜBER DIE PARKSITUATION RUND UM DIE BÜRGERWEIDE<br />

» Das System zeigt nur: Nichts ! «<br />

B<br />

remen feierte letztes Jahr einmal wieder<br />

Freimarkt – wie immer auf der Bürgerweide,<br />

dem wohl größten Parkplatz, den man stadtnah<br />

aufzubieten hat. Es war bereits der 984.<br />

Freimarkt, wenn ich richtig nachgeschaut<br />

habe. 2018 hatte der Freimarkt 3,8 Millionen<br />

BesucherInnen. Im folgenden Jahr 2019 gab<br />

es mit 4, 4 Millionen Gästen erneut einen<br />

neuen Rekord. Allein zum Freimarktumzug<br />

sollen ca. 300.000 BesucherInnen gekommen sein. Zum<br />

Vergleich: Zu den Samba-Umzügen kommen jährlich ca. 20.000<br />

BesucherInnen in die Stadt. Findet noch gleichzeitig ein Konzert<br />

in Halle 7 statt, darf das Areal Bürgerweide für diese Zeit<br />

mit weiteren ca. acht- bis zehntausend Besucher-<br />

Innen zusätzlich rechnen.<br />

Eigentlich sollte man annehmen, dass Bremen<br />

die damit immer wiederkehrenden<br />

verkehrstechnischen Erfahrungen bereits<br />

in intelligente Parkleitsysteme umgesetzt<br />

hat, die dem automobilen Verkehren<br />

von auswärts den Weg zu den Parkmöglichkeiten<br />

zeigen. Aber weit gefehlt. Das<br />

System zeigt nur: Nichts ! Wo Parkalternativen<br />

in der näheren Umgebung der<br />

Bürgerweide bestünden, wird kurzerhand gesperrt<br />

oder die Anfahrt erschwert. Wohin jetzt ?<br />

Auch in Findorff ist der Parkdruck extrem<br />

hoch, Parken während des Freimarkts im<br />

Quartier nebenan nur für AnwohnerInnen<br />

erlaubt oder durch Poller verhindert.<br />

Wer trotzdem parkt, wird medienwirksam<br />

abgeschleppt. Bleiben alternativ neben Findorff die Wohnviertel<br />

um die Parkallee, wo in den letzten Jahren die meisten alten<br />

Villen zu Eigentumswohnungen umgebaut worden sind – und<br />

vor denen sich die Autos der BewohnerInnen sowieso schon<br />

stapeln. Die an die Stadt gezahlten Dispense zur Schaffung von<br />

Parkraum verwendet Bremen für noch mehr Poller.<br />

Bremen scheint wenig Gefühl dafür entwickeln zu wollen, zu<br />

realisieren, wo all diese Leute herkommen und wo sie parken<br />

sollen. Scheinbar herrscht die Auffassung, dass ausschließlich<br />

BremerInnen zum Bremer Freimarkt und zu den Konzerten<br />

gehen und dass diese BremerInnen zu Fuß gehen oder mit dem<br />

Rad fahren sollen. Dass Freimarkt und Konzerte auch weit<br />

über die Stadtgrenzen hinaus Menschen anziehen, scheint niemanden<br />

in Bremen interessieren zu wollen. Man kann ja in die<br />

Parkhäuser fahren. Ja, stimmt. Macht das mal ! Viel Spaß !<br />

Die Parkhäuser sind in Bremen so zwischen Häuserschluchten<br />

angelegt, dass anlassbezogenes Verkehrsaufkommen regelmäßig<br />

die Zu- und Abfahrt zu den Parkhäusern zu einem echten<br />

Abenteuer machen. Nicht nur Werder-Fans können ein Lied<br />

davon singen. Es ist ja nicht nur der Freimarkt, der die Stadt<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 34<br />

ZWISCHENRUF<br />

im Verkehrschaos versinken lässt. Es ist jeder bessere Anlass.<br />

Es ist ein gemachtes und gewolltes Problem.<br />

Das Blöde daran: Man wird mit dem Problem immer erst<br />

konfrontiert, wenn man in Findorff oder Schwachhausen bereits<br />

angekommen ist. Es ist generell schon ein Problem, diese<br />

Stadtteile anzufahren und einen Parkplatz zu finden. Die Wohnviertel<br />

sind eng, die Parkmöglichkeiten begrenzt. Besonders<br />

betroffen: die Unternehmen, die in diesen Vierteln ihr Gewerbe<br />

betreiben. Die Lösung liegt aber doch nicht darin, dass man<br />

die Stadt verbarrikadiert. Einfach mal anders denken !<br />

Es sollte auch in Bremen so viel Toleranz gegenüber dem<br />

geschmähten Autoverkehr herrschen, dass man diesen nicht<br />

einfach wegdiskutieren kann und damit das Problem<br />

glaubt erledigen zu können. Man kann die<br />

AnwohnerInnen verstehen, die den zunehmenden<br />

Verkehr in besonderen Zeiten als<br />

störend empfinden. Anstatt Bremen als<br />

Stadt zu verbarrikadieren: Wie wäre<br />

es, stattdessen über einen wirklich<br />

attraktiven öffentlichen Nahverkehr zu<br />

sprechen? Über einen Nahverkehr, der<br />

den Namen auch verdient. Haben die<br />

BremerInnen schon einmal realisiert, was<br />

es zum Beispiel aus Garlstedt verkehrstechnisch<br />

zurzeit bedeutet, ein Werder Spiel zu<br />

besuchen oder den Bremer Freimarkt ?<br />

Mein Vorschlag bis zu einer qualifizierteren<br />

Lösung: Die Hansestadt Bremen sollte<br />

mit intelligenten und zeitgemäßen Parkleitsystemen<br />

– gern auch digital gesteuert<br />

– bei Veranstaltungen, die die Bürgerweide beanspruchen, zu<br />

den vorhandenen, aber völlig unzureichend kommunizierten<br />

Angeboten an »Park + Ride«-Verkehren auch die Parkplätze<br />

am Juridicum und gegenüber an der Enrique-Schmidt-Straße<br />

einbeziehen – und gleichzeitig einen Shuttleverkehr in kurzen<br />

Zeitintervallen bis weit nach Mitternacht in beide Richtungen<br />

sicherstellen. Straßenbahnen könnten zu den Hochzeiten in<br />

kurzen Intervallen zwischen Bahnhof und der Universitätsallee<br />

hin- und herfahren.<br />

Also liebe BremerInnen: Mit ein bisschen gutem Willen, ein<br />

paar durchsetzungsstarken Ideen und ein wenig entspannter<br />

gegenseitiger Rücksichtnahme könnte was gelingen. Kommt<br />

endlich raus aus Eurer linken Ecke !<br />

q ÜBER PHILIPP FÜRST<br />

Philipp Fürst ist Rechtsanwalt und betreibt eine Kanzlei für<br />

gewerblichen Rechtsschutz in der Parkallee. Er sagt: »Wie oft<br />

und wie lange habe ich schon stundenlang auf MandantInnen<br />

warten müssen, denen es einfach nicht gelang, in der Umgebung<br />

einen Parkplatz zu finden ?« www.philippfuerst.de ▲<br />

<strong>13</strong><br />

März<br />

22<br />

März<br />

25<br />

April<br />

SIEMBRA u Musik und Poesie aus Lateinamerika<br />

NATÜRLICH BLECH! u Festmusik »Historic Brass«<br />

JAN-OLAF RODT u Die »jazzahead! clubnight«<br />

Infos & Karten ordern: www.altespumpwerk.de<br />

Museum geöffnet 1. Sonntag im Monat 15:00 bis<br />

18:00 Uhr. 16:00 Uhr Museumsführung.<br />

Altes Pumpwerk e.V. | Salzburger Str. 12 | 28219 Bremen<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 35


ARTWORK : HEADS<br />

BY CONNY HIMME<br />

q ÜBER CONNY HIMME<br />

Die Malerin Conny Himme wohnt in Findorff<br />

und arbeitet in einer Ateliergemeinschaft in<br />

Walle. Sie ist vielen vor allen Dingen durch ihre<br />

sensiblen Portraits bekannt wie auch durch<br />

menschliche Darstellungen mit hintergründigen<br />

Fragestellungen.<br />

Conny Himme bedient sich dazu informeller<br />

Elemente, die oftmals, einem Hintergrund-<br />

Screen gleich, die Protagonisten in einen<br />

emotionalen Kontext tauchen. Die aus ihrem<br />

ursprünglichen Zusammenhang gelösten<br />

Figuren erfahren dadurch einen Bedeutungswandel<br />

und verschmelzen mit der Umgebung<br />

zu einer neuen Aussage. Mehr Projekte und<br />

Informationen auf www.connyhimme.de ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 36<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 37


q DIE SPARKASSE BREMEN IN <strong>FINDORFF</strong><br />

Nachhaltig für Findorff<br />

▼ ERSTE »ERFAHRUNGEN« MIT NEUEN MOBILITÄTSANGEBOTEN<br />

E-Roller auch in Findorff weiter in der Diskussion<br />

E<br />

s ist mehr als ein Trend: Wir<br />

wollen zunehmend nachhaltig<br />

leben, einkaufen<br />

und arbeiten. Können<br />

wir als Sparkasse Bremen<br />

dazu überhaupt einen<br />

Beitrag leisten ? Wir<br />

denken schon. Mit unserer<br />

Gründung 1825 ist uns in die<br />

Wiege gelegt worden, die Lebensqualität<br />

der Bremerinnen und Bremer zu<br />

AKTIV VOR ORT<br />

verbessern. Wir machen das, indem wir<br />

allen den Zugang zu modernen Finanzdienstleistungen<br />

geben. Mit unseren<br />

Erträgen unterstützen wir gleichzeitig Bremer Institutionen,<br />

Vereine und Projekte. Seit vielen Jahren beschäftigen wir uns allerdings<br />

auch mit einer anderen Seite der Nachhaltigkeit: wenn<br />

wir Gebäude neu errichten, energieeffizient modernisieren oder<br />

Energie sparen – aber auch bei unseren Produkten. Bremen-<br />

Kapital FairInvest ist unser erster nachhaltiger Investmentfonds.<br />

Die Möglichkeit, ihr Geld renditestark und gleichzeitig nachhaltig<br />

sowie verantwortungsbewusst zu investieren, nehmen immer<br />

mehr Menschen in Findorff wahr. Mittlerweile ist<br />

BremenKapital FairInvest das beliebteste Produkt<br />

in der BremenKapital-Familie und genießt volles<br />

Vertrauen: Auch die Sparkasse Bremen selbst hat<br />

hier Geld angelegt, denn neben den wirtschaftlichen<br />

Faktoren sind uns die ökologischen und<br />

sozialen Aspekte auch bei der eigenen Anlageentscheidung<br />

wichtig.<br />

BremenKapital FairInvest erfüllt als Anlageangebot<br />

bestimmte Kriterien der Nachhaltigkeit,<br />

die genau definiert werden. Damit sind sie<br />

jederzeit transparent und nachvollziehbar.<br />

Die Fonds-Zusammensetzung wird mit<br />

starken Partnern wie der unabhängigen Ratingagentur<br />

»ISS-oekom« nach einem bestimmten Auswahlverfahren ermittelt.<br />

Das Ergebnis stellt sicher, dass konsequent in Unternehmen<br />

investiert wird, die Gutes zum Thema Nachhaltigkeit beitragen.<br />

Diesem Thema werden wir uns immer wieder in Veranstaltungen<br />

in unserer Filiale in der Fürther Straße widmen. Haben Sie<br />

Ideen ? Sprechen Sie mich gerne an.<br />

Text: Saskia Döring, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

A<br />

nfang Februar präsentierten sich die Anbieter<br />

von E-Rollern in Bremen »TIER« und »Voi«<br />

sowie von »WK Bikes« auf der Sitzung des<br />

Beirats Findorff. Wild abgestellte E-Roller<br />

im verdichteten Stadtteil Findorff bleiben<br />

ein Problem, aber man versprach seitens der<br />

Verleiher sich weiter zu kümmern.<br />

Folgende Regeln gelten: Roller dürfen nicht<br />

in Parks gefahren oder abgestellt werden. Heißt: der Bürgerpark<br />

ist für E-Roller tabu. Auf Gehwegen ab<br />

1,50 Meter Breite dürfen maximal vier<br />

E-Roller an derselben Stelle abgestellt<br />

werden. Auf Radwegen, Radfahrstreifen<br />

und Fahrradstraßen ist das Fahren erlaubt.<br />

Falsch abgestellte oder im Graben liegende Fahrzeuge sollen<br />

laut Umweltbehörde von den BürgerInnen gemeldet werden.<br />

Dann müssen diese E-Roller von den Verleihern nach den<br />

Vorschriften innerhalb von 24 Stunden beseitigt werden.<br />

NACHSCHLAG<br />

Ein weiterer Zusatz in der Erlaubnis für die sogenannte Nutzung<br />

des öffentlichen Straßenraums, die das Verkehrsressort seit Dezember<br />

2019 erteilt hat, ist, dass die Belange von SeniorInnen,<br />

Kindern und Menschen mit Behinderung beim Abstellen besonders<br />

zu berücksichtigen seien. Dazu wurde ebenso nachgefragt<br />

wie zur Haftung, wenn durch falsch abgestellte E-Roller Dritte<br />

geschädigt werden – mit wenig überzeugenden Antworten.<br />

Es gab aber aus den Reihen der BesucherInnen der Sitzung auch<br />

Lob: Die neue Art der Mobilität werde gerade von jüngeren NutzerInnen<br />

stark nachgefragt – und der anwesende Polizist konnte<br />

bisher von keinen Unfällen oder sonstigen Vorkommnissen in<br />

Findorff berichten. Fazit: Warum sich die FindorfferInnen mit<br />

dem wilden Abstellen einiger E-Roller um ein Problem kümmern<br />

sollen, welches die Anbieter offensichtlich<br />

trotz aller technischen Möglichkeiten noch<br />

nicht wirklich in den Griff bekommen, blieb<br />

trotz der sehr offenen Präsentationen der Vertreter<br />

der Unternehmen unbeantwortet. Vielleicht sind zukünftig<br />

ausschließlich feste Stellplätze, wie sie bisher nur »WK Bikes«<br />

hat, auch für die E-Roller eine Lösung.<br />

E-Roller im Graben ? Ein Fall für die Stadtreinigung: Telefon<br />

361 36 11. E-Roller falsch abgestellt ? »TIER« hat die Telefon-<strong>Nr</strong>.<br />

030 / 56 83 86 51. Den Support von »Voi« kann man über die<br />

Hotline 040 / 411 12 00 00 sowie per E-Mail support@voiapp.io<br />

erreichen oder im Live-Chat über die Supportseite.<br />

Text: Mathias Rätsch ▲<br />

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Wir sind auf der<br />

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am Sonntag, den<br />

22. März 2020<br />

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▼ ALLES FRISCH IM »DIVERSO« IN DER MÜNCHENER STRASSE<br />

Leckere und vielfältige Gaumenfreuden<br />

S<br />

eit April 2017 kann Findorff<br />

mit einem echten Spitzenrestaurant<br />

der Extraklasse<br />

aufwarten – Dank<br />

Inhaber und Koch Alex<br />

Silva, der vor fast drei<br />

Jahren das »Diverso« in<br />

der Münchener Straße 46<br />

direkt gegenüber dem<br />

Bioladen »Flotte Karotte« eröffnet hat.<br />

In angenehmer Atmosphäre werden in den<br />

schlichten und atmosphärisch einladenden<br />

Räumlichkeiten köstliche Gaumenfreuden,<br />

überwiegend mit Biozutaten, zu einem für diese Qualität günstigen<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis serviert. So stehen zum Zeitpunkt<br />

unseres Gastrobesuchs Anfang des Jahres unter anderem<br />

eine Rote-Beete-Apfel-Suppe mit Meerrettich-Creme für 5,90 €,<br />

Flammkuchen mit Ziegenkäse, Zimt-Birne, Rosinen und Mandelflocken<br />

für 10,00 €, drei exquisite Burger mit Kartoffelecken<br />

(einer davon wahlweise vegetarisch oder vegan möglich) für<br />

durchschnittlich <strong>13</strong>,00 €, Tagliatelle mit Fenchel, Gorgonzola,<br />

Spinat und Pistazienkernen (auch in vegan möglich) für 7,50 € in<br />

klein oder <strong>13</strong>,50 € in groß sowie Entenbrust mit Topinambur,<br />

Steckrüben und Schalotten mit Marsala-Feigen für 21,90 € auf<br />

der Speisekarte. Und was ist der besondere Clou ? Die Gerichte<br />

im »Diverso« sind noch leckerer, als sie sich sowieso schon in<br />

der Beschreibung auf der Speisekarte lesen !<br />

Alex Silva hat über zehn Jahre lang in Londons Spitzenküchen<br />

gelernt und gekocht, bevor er nach Bremen kam. In seinen Speisen<br />

stecken großer Ideenreichtum und kulinarische Kreativität<br />

– und er hat sich auf die europäische Küche verlegt.<br />

Die Speisekarte wechselt ungefähr alle zwei Monate. Ein sehr<br />

empfehlenswertes Gericht, das als ein bewährter Klassiker des<br />

Hauses auf der Speisekarte bleibt, ist das Rote-Beete-Risotto<br />

mit Büffelmozzarella, Blattspinat, Walnüssen und Pesto für nur<br />

MAHLZEIT<br />

<strong>13</strong>,90 € – ebenfalls vegan möglich. Dieses Gericht hat<br />

es sogar in das bekannte »Weser-Strand-Kochbuch«<br />

geschafft, das Rezepte von 42 Profiköchen aus<br />

Bremen und umzu enthält.<br />

Ebenso vielfältig und ansprechend ist auch<br />

die Getränkekarte. Der Gin Tonic wird zum<br />

Beispiel mit Gurke und einem ästhetischen und<br />

zugleich wiederverwendbaren Strohhalm aus<br />

Glas serviert.<br />

Das Konzept des »Diverso« beinhaltet Toleranz<br />

und Offenheit: Es soll ein Ort sein, an dem<br />

Menschen jeglicher Nationalität oder sexueller<br />

Orientierung an einem schönen Ort in lockerer<br />

Atmosphäre zusammenkommen und qualitativ hochwertig<br />

essen können. Vielfältigkeit in der Praxis eben.<br />

Die Preise der Gerichte sind so angesetzt, dass für jeden Geldbeutel<br />

etwas dabei ist. Der Traum von Inhaber Alex Silva ist es,<br />

weitere Restaurants unter dem Namen »Diverso« in Bremen<br />

zu eröffnen, um das Konzept von gutem Essen gepaart mit<br />

gelebter Vielfältigkeit breit aufzustellen und vielen BremerInnen<br />

zuteilwerden zu lassen. Um dieses Projekt weiter voran treiben<br />

zu können, sucht Alex Silva passionierte KöchInnen.<br />

▼ ÜBER DAS »DIVERSO«<br />

Geöffnet hat das »Diverso« freitags und samstags 17:00 bis<br />

23:00 Uhr, sonntags und dienstags bis donnerstag von 17:00<br />

bis 22:30 Uhr. Montag ist Ruhetag. Reservierungen sind unter<br />

Telefon 0421/378 <strong>13</strong>7 45 oder online über das Kontaktformular<br />

möglich. Das »Diverso« kann für private Feierlichkeiten wie<br />

Hochzeits-, Firmen und Geburtstagsfeiern gemietet werden.<br />

Außerdem gibt es einen Catering-Service, unter anderem auch<br />

für Kindergärten. Weitere Informationen gibt es außerdem im<br />

Internet auf »facebook« und der Homepage des Restaurants<br />

www.diversorestaurant.eatbu.com<br />

Text: Nicole Henze, Foto: Pressefoto ▲<br />

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Bei unseren Terrassendächern setzen wir auf die Systeme der<br />

JOKA-System GmbH, dem europäischen Marktführer in der<br />

Herstellung von Terrasendach- und Glasschiebedächern.<br />

Der Hersteller produziert jedes Dach individuell und maßgenau im<br />

eigenen Werk in Delmenhorst. Das bietet Ihnen große Flexibilität und<br />

Freiheiten bei der Gestaltung Ihrer Wunschüberdachung.<br />

Wir stellen Ihnen die aktuellen Produkte der JOKA-System GmbH vor.<br />

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q WER, WIE, WAS, WIESO, WESHALB, WARUM<br />

+++ In diesem Jahr werden in zwei der BREMER BÄDER<br />

wieder Präventionskurse angeboten: AquaFitness Prävention ab<br />

dem 05. März sowie 14. Mai im Bad in der Tegeler Plate und ab<br />

dem 06. März sowie 15. Mai im Schloßparkbad. Innerhalb dieser<br />

zertifizierten Kurse können TeilnehmerInnen bis zu 80 Prozent<br />

der Kosten von der Krankenkasse zurückerstattet<br />

werden. Ob die Übernahme der<br />

Kosten gewährleistet ist, sollte zuvor bei der<br />

Krankenkasse erfragt werden. Kurs-Anmeldungen<br />

sind in den jeweiligen Schwimmbädern und im Bremer<br />

Bäder-Shop bei Karstadt Sports möglich. Weitere Informationen<br />

gibt es auf www.bremer-baeder.de<br />

+++ Soziales Engagement spielte schon seit der Gründung vor<br />

zehn Jahren beim BREMER GEWÜRZHANDEL, der seinen<br />

Standort in Findorff in der Leipziger Straße 85 hat, eine bedeutende<br />

Rolle. Firmengründer und Geschäftsführer DANIEL KÖNIG<br />

wollte mit seinem Unternehmen gesellschaftliche Verantwortung<br />

übernehmen und traf eine nachhaltige Entscheidung. Er beschloss,<br />

vom Verkauf seiner Produkte einen festen Betrag in die Förderung<br />

sozialer Projekte zu spenden. Und dies nicht nur einmal im Jahr,<br />

sondern an 365 Tagen. Seine Devise: »Soziale Missstände haben<br />

immer Konjunktur, nicht nur zur Spendenzeit Weihnachten«. Es<br />

entstand die heutige »Genusshelfer-Initiative«. Jetzt erreicht der<br />

Online-Gewürzhändler einen großartigen Spendenstand von über<br />

100.000 Euro. Seit Beginn fließt ein großer Teil der Spenden an<br />

die Menschenrechtsorganisation »TARGET – Rüdiger Nehberg<br />

e.V.«. Inzwischen fließen beim Verkauf aller Produkte fünf Cent,<br />

bei ausgewählten Produkten bis zu ein Euro in die Projektförderung.<br />

Glückwunsch und weiter so ! www.bremer-gewuerzhandel.de<br />

+++ »Weine nicht, bis der Regen fällt...«, legte uns einst der Sänger<br />

Drafi Deutscher ans Herz. Regen kann auch in Findorff sehr<br />

heftig sein. Aber wie gefährdet ist die eigene Straße tatsächlich ?<br />

Das Starkregen-Vorsorgeportal Bremen gibt auch für Findorff<br />

Auskunft. Eine INTERAKTIVE STARKREGENKARTE zeigt<br />

in drei Kategorien »extrem«, »außergewöhnlich« und »intensiv«<br />

aufrufbar, wo es besonders schlimm werden könnte, wenn es wieder<br />

einmal soweit ist. Die Karte und weitere Informationen zum<br />

Thema gibt es unter dem Suchbegriff »Starkregen-Vorsorgeportal«<br />

auf www.bauumwelt.bremen.de<br />

+++ Ein wichtiger Nachtrag zum Thema verkehrswidrig abgestellte<br />

E-ROLLER: Parkverstöße kann man direkt beim Ordnungsamt<br />

melden, das sich dann mit dem jeweiligen Verleiher in<br />

Verbindung setzt. Das geht Montag, Dienstag, Donnerstag und<br />

Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr und nachmittags nach Vereinbarung<br />

unter Telefon 0421 / 361 886 24.<br />

DORFFKLATSCH<br />

+++ Endlich gibt es eine Führung durch<br />

Findorff ! Mit den BREMENLOTSEN<br />

zieht man los, die Geschichte Findorffs<br />

zu entdecken und spaziert von der Bürgerweide über den Torfhafen<br />

bis in die Hemmstraße. Termine sind jeweils am Sonntag<br />

den 29. März, 28. Juni, 27. September<br />

und 29. November immer um 11:30<br />

Uhr. Die Führung dauert ca. 1,5<br />

Stunden. Treffpunkt ist vor dem<br />

Kulturzentrum Schlachthof in der<br />

Findorffstraße 51, Kosten: 8,00 €<br />

(Kinder 10 bis 16 Jahre 4,00 €,<br />

Kinder unter 10 Jahren kostenlos).<br />

Ausführliche Informationen unter<br />

www.bremen-lotsen.de<br />

+++ Nach Totalumbau eröffnet am<br />

Montag, 2. März 2020 das DÄNISCHE BETTENLAGER nach<br />

vier Wochen Umbauzeit seine Filiale wieder. Neben einem völlig<br />

neuen Studiokonzept können sich Kund-<br />

Innen im SANDER CENTER ab<br />

10:00 Uhr in der Schragestr. 3<br />

in Oslebshausen auf viele<br />

Eröffnungsschnäppchen<br />

freuen. Informationen auf<br />

www.sandercenter.de<br />

+++ Wir verlosen 2 x 2<br />

Tickets für das Live-Konzert<br />

von WANDA, die am 8.<br />

März im »Pier 2« gastieren. Um<br />

Karten zu gewinnen, abonnieren<br />

Sie den Newsletter von <strong>FINDORFF</strong><br />

<strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong>. Die GewinnerInnen werden per E-Mail<br />

benachrichtigt. Teilnahme auf www.findorff-gleich-nebenan.de <br />

+++ FindorfferInnen schaut auf Eure Dachböden und in<br />

Eure Keller: WOLF GAREISE sammelt Briefmarken für das<br />

Kinderhilfswerk »terre des hommes«. 2.815 kg hat er bisher<br />

abgeliefert. Mit dem Erlös aus dem Verkauf der Briefmarken<br />

werden Projekte für benachteiligte Kinder unterstützt. »Terre<br />

des hommes« hilft in 37 Ländern der<br />

Welt Kindern und Jugendlichen,<br />

betreut zum Beispiel<br />

vor Ort kriegsverletzte<br />

Kinder und Kinder<br />

in Flüchtlingslagern,<br />

organisiert Bildungsprogramme<br />

und<br />

unterstützt Familien<br />

beim Anbau von Nahrungsmitteln.<br />

Auch Ansichtskarten,<br />

Urlaubsgeld<br />

in Münzen oder Scheinen sowie<br />

Telefonkarten werden gesammelt. Ziel ist<br />

eine TERRE DES HOMMES, eine Erde der Menschlichkeit.<br />

Briefmarken helfen Kindern – und wer Briefmarken oder Reste<br />

von Sammlungen abzugeben hat, erreicht Gareise unter Telefon<br />

0421/23 65 14 oder per E-Mail unter wolf.gareise@web.de<br />

Textredaktion: Mathias Rätsch, Fotos: Pressefotos ▲<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 42


<strong>FINDORFF</strong> GEHT AUS<br />

TIPP l SA 04.04 l GLOCKE<br />

Wer kennt Sie nicht aus der TV-Sendung »Ladies Night«: GERBURG JAHNKE – die<br />

Kabarettistin aus Oberhausen lädt wieder ein zu ihrer unvergleichlichen Damenshow. Seit<br />

2009 tourt die witzige Großschnauze von nebenan durch Deutschland u. a. mit »Carolin<br />

Kebekus, Martina Schwarzmann oder Patrizia Moresco. Gewohnt böse mit Comedy,<br />

Slapstick und Kabarett – geeignet auch für Männer ! Oder wie Frau Jahnke in ihrer direkten<br />

Art vermutlich sagen würde: »Jungs, heute Abend könnt‘ Ihr was dazulernen !«<br />

Beginn: 20:00 Uhr u www.glocke.de<br />

SO 08.03 l PIER 2<br />

Nach »Amore«, »Bussi« und »Niente« sind<br />

die österreichischen WANDA Gesellen seit<br />

Februar mit dem Album »Ciao!« auf Tour, um<br />

in Deutschland die großen Hallen zu rocken.<br />

Einlass: 19:00 Uhr, Beginn: 20:00 Uhr<br />

u www.pier-2.de<br />

FR <strong>13</strong>.03 l ALTES PUMPWERK<br />

Mit »Wie ein Boot, das auf meinen Worten<br />

schaukelt« widmet sich SIEMBRA dem<br />

Meer und nimmt uns abseits klischeehafter<br />

Romantik oder einfältigen Gefühlskitschs<br />

mit auf eine Hör- und Seereise durch die<br />

maritimen Welten Mittel- und Südamerikas.<br />

20:00 Uhr u www.altespumpwerk.de<br />

FR 10.04 l SCHLACHTHOF<br />

Nach dem großen Chart-Erfolg ihres Albums<br />

»Mittelfinger Für Immer« legen die sympathischen<br />

Punkrocker von ROGERS direkt<br />

nach. Die Band hat außerdem auch noch diverse<br />

Überraschungen für ihre Fans geplant.<br />

Ab ins Konzert ist jetzt die Devise !<br />

20:00 Uhr u www.schlachthof-bremen.de<br />

SO 29.03 l BREMER<br />

KRIMINAL THEATER<br />

Tanzvergnügen, Kulinarisches und spannende<br />

Geschichten für Krimifans heute in<br />

unserem Nachbarstadtteil Walle: »Tango<br />

tanzen ist schön« und das »bremer kriminal<br />

theater« laden erneut ein zu einer »Milonga<br />

Criminal«. Zum bunten Tango-Mix von<br />

Discjockey Micha wird getanzt und in den<br />

Tanzpausen sorgen Perdita Krämer und<br />

Ralf Knapp für beste kriminalistischliterarische<br />

Unterhaltung. An der hauseigenen<br />

Bar gibt es argentinischen Rotwein<br />

und leckere Tapas, bei denen niemand<br />

»Nein« sagen kann.<br />

Beginn: 17:00 Uhr, bis 21:00 Uhr<br />

u www.bremer-kriminal-theater.de<br />

MI 11.03 l MODERNES<br />

Wenn es in diesen seltsamen Zeiten noch Argumente<br />

für ein geeintes Europa braucht, hier ist<br />

eins: Filippo Bonamici aka FIL BO RIVA.<br />

Gebürtiger Römer, Vater Italiener, Mutter<br />

Deutsche. In Madrid gekellnert, in Irland<br />

Abitur gemacht, in Berlin studiert. Bonamici<br />

symbolisiert so jene international ausgerichtete<br />

Freigeistigkeit, welche der europäischen Idee<br />

zugrunde liegt. Das aktuelle Album »Beautiful<br />

Sadness« changiert durchgehend zwischen<br />

Emphase und Melancholie, Aufbegehren und<br />

Innehalten. Es ist ein betörendes Ensemble-<br />

Werk eines überaus begabten Songschreibers,<br />

welches der Wahlberliner mit Band passend<br />

im »Modernes« auf die Bühne bringt.<br />

20:00 Uhr u www.modernes.de<br />

IMPRESSUM<br />

AUTOR/INN/EN<br />

Nils Andresen, Simeon Buß, Saskia Döring, Bea Eißen, Philipp<br />

Fürst, Almut Heibült, Dietmar Hoppe, Kevin Helms, Nicole<br />

Henze und Mathias Rätsch © Nutzung durch Nachdruck<br />

oder digital, auch auszugsweise, sind nur mit vorheriger<br />

Genehmigung gestattet. Sämtliche Rechte der Vervielfältigung<br />

liegen beim Findorff Verlag. Zuwiderhandlungen in Form von<br />

Urheberrechtsverletzungen werden strafrechtlich verfolgt.<br />

FOTOGRAFIE<br />

Martin Bockhacker, www.bildplantage<strong>13</strong>.de,<br />

Dijana Nukic, www.kreative-fische.de,<br />

Kerstin Rolfes, www.kerstinrolfes.de,<br />

Wolfgang Seehofer, www.wolf-film.com<br />

ILLUSTRATION<br />

Bettina Bexte, www.bettina-bexte.de,<br />

Conny Himme, www.connyhimme.de<br />

ART DIRECTION<br />

Mathias Rätsch, www.raetsch.de<br />

LEKTORAT<br />

Leona Ilgner<br />

BILDNACHWEIS<br />

Titel/Seite 6: Füllerei © Martin Bockhacker, Seite 4: Grünes<br />

Licht © PIRO4D, Seite 14, 16, 38, 46: © Kerstin Rolfes, Seite<br />

12, 44: Wanda © Wolfgang Seehofer, Seite 15: Pressefoto ©<br />

Sparkasse Bremen, Jan-Olaf Rodt © Saar Brokmann, Seite 20:<br />

Bürgerpark © Martin Rospek, Seite 21: Ahorn © pixabay.com,<br />

jazzahead!, jazzahead! Seite 22: Rufus Wainwright © Matthew<br />

Welch, Seite 24: Jan-Olaf Rodt © Dijana Nukic, Seite 26: The<br />

Pack A.D. © Pressefoto, Tanya Tagaqs © Shelagh Howard, Seite<br />

27: Rachel Therrien © Pascale Methot, John Kameel Farah<br />

© Victor Richardson, Caixa Cubo Trio © Gal Opiddo, Jakob<br />

Manz © Jakob Manz, sonstige: M3B, Seite 29: © Mohamed<br />

Hassan, Seite 30: Bewohnerparken © »Hand mit Miniaturspielzeugauto«,<br />

fotogenicstudio, www.shutterstock.com,<br />

Portrait © Thomas Adrian, Seite <strong>13</strong>4: Phillip Fürst © privat,<br />

Seite 36: © Conny Himme, Seite 46: Gerburg Jahnke © Harald<br />

Hoffmann, Stoppok © Pressefoto, Fil Bo Riva © Juliane Spaete,<br />

Siembra © Pressefoto, Rogers © Pressefoto, Jan-Olaf Rodt ©<br />

Saar Brokmann, Nektar © onstage, sonstige: Pressefotos<br />

DRUCK<br />

BerlinDruck GmbH + Co KG,<br />

www.berlindruck.de, FSC ® -mixed<br />

produziert. Es wurden Materialien<br />

aus FSC-zertifizierten Wäldern<br />

und/oder Recyclingmaterial sowie<br />

Material aus kontrollierten<br />

Quellen verwendet.<br />

DRUCKAUFLAGE<br />

10.000 Exemplare<br />

ERSCHEINUNGSWEISE<br />

Alle Erscheinungstermine 2020 auf www.findorff.info<br />

DISTRIBUTION<br />

Verteilung in Briefkästen von ausgesuchten Haushalten in<br />

28215 Findorff sowie über Arztpraxen und 70 »Hotspots« im<br />

Stadtteil. Infos www.findorff.info/das-magazin/hotspots<br />

ANZEIGENBUCHUNG<br />

Beratung per Telefon 0421 / 579 55 52 oder E-Mail unter<br />

kontakt@findorff.info. Ansprechpartner ist Herr Rätsch.<br />

Online buchen ? www.findorff.info/anzeige-buchen.<br />

Anzeigenschluss für die kommende Ausgabe <strong>Nr</strong>. 14, die<br />

ab dem 06. Juni 2020 erscheint, ist der 22. Mai 2020.<br />

Änderungen vorbehalten. Unser Dank gilt allen treuen und<br />

neuen AnzeigenkundInnen aus und um Findorff, ohne die<br />

diese Ausgabe so nicht möglich gewesen wäre.<br />

HERAUSGEBER<br />

Mathias Rätsch<br />

VERLAG<br />

Findorff Verlag<br />

Magdeburger Str. 7, 28215 Bremen<br />

Telefon 0421 / 579 55 52<br />

Telefax 0421 / 579 55 53<br />

E-Mail kontakt@findorff.info<br />

®<br />

FR 27.03 l SCHLACHTHOF<br />

Mit der »Jubel Tour 2020« kommen STOPPOK & BAND nach Findorff. Stefan Stoppok<br />

ist Sänger, Songwriter und ein großartiger Gitarrist. Seine Musik ist eine Mischung aus<br />

Folk, Rock, Rhythm and Blues und Country. Er singt Texte mit feinem Humor über die<br />

Widrigkeiten des Alltags und erweist sich dabei als sensibler Betrachter seiner Umwelt.<br />

Beginn: 20:00 Uhr u www.schlachthof-bremen.de<br />

SA 25.04 ALTES PUMPWERK<br />

Das feine Spiel des JAN-OLAF RODT<br />

QU4RTETS verrät großen Respekt vor der<br />

amerikanischen Jazztradition, ohne dass<br />

man die europäische Herkunft verleugnet.<br />

Emotional tief und mit individueller Klangfärbung<br />

gibt es zwei Sets zur »jazzahead !«.<br />

MO 11.05 l MEISENFREI<br />

NEKTAR begeistert seit jeher mit Progressive-Psychedelic-Rock.<br />

Nun kommen sie erneut<br />

auf Tour und führen neben dem zweiten Teil<br />

ihres »Megalomania«-Programms auch altbewährtes<br />

sowie brandneues unveröffentlichtes<br />

Material auf. Ein fulminantes Live-Erlebnis !<br />

KOOPERATION<br />

Der Findorff Verlag kooperiert mit der Stadtteilinitiative<br />

»Leben in Findorff«. Wir betreuen für die Initiative ehrenamtlich<br />

das Stadtteilportal www.findorffaktuell.de<br />

MITGLIEDSCHAFT<br />

Der Findorff Verlag ist Mitglied in der Handelskammer<br />

Bremen. Infos unter www.handelskammer-bremen.de<br />

FACEBOOK<br />

Gefällt ! Sie finden den Findorff Verlag auf »facebook«:<br />

https://www.facebook.com/FindorffVerlag<br />

LESERBRIEFE<br />

Schreiben Sie uns auf www.findorff.info/leserbriefe<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 44<br />

17:00 / 18.00 Uhr uwww.altespumpwerk.de<br />

Beginn: 20:00 Uhr u www.meisenfrei.de<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 45


KW 09 Gültig vom 09.03. bis 21.03.2020<br />

q DIE <strong>FINDORFF</strong> KOLUMNE<br />

» Warum fragt eigentlich niemand den Urfindorffer ? «<br />

W<br />

enn man an einem Samstag, der<br />

zudem zufällig auf den 29. Februar<br />

in einem Schaltjahr fällt, das große<br />

Glück hat, dass sich Nebel auf die<br />

Stadt legt, um die Häuser in ein<br />

schummriges Licht zu tauchen und<br />

man gerade genau an der richtigen<br />

Stelle und im richtigen Moment,<br />

nämlich exakt um 8:33 Uhr am<br />

Morgen, in Findorff an der Gabelung am Anfang<br />

des Cäcillienwegs vorbeikommt, sieht man es<br />

vielleicht. Versteckt zwischen Hecken und<br />

Dornen, bewachsen, als stünde es dort seit<br />

Generationen und mit dem bloßen Auge<br />

oder einem flüchtigen Blick kaum zu erkennen,<br />

kann man es entdecken: Das Haus<br />

des legendären Urfindorffers.<br />

Eigentlich ist er nur eine sagenhafte Sage,<br />

ein mysteriöser Mythos und eine gruselige<br />

Geschichte, die Findorffer Mütter und Väter<br />

gern ihren Kindern erzählen, wenn diese etwas<br />

zu schnell etwas zu brav gehorchen. »Wenn Du<br />

immer alles tust, was die Lehrerin sagt,<br />

dann wirst Du wie der Urfindorffer ... «,<br />

hört man sie des Nachts flüstern – und<br />

dann wird die Geschichte vom Urfindorffer<br />

erzählt, in dem Glauben, es handle sich um ein bloßes<br />

pädagogisches Geschichtchen, quasi eine Art lokaler Volksmär.<br />

Doch die ahnungslosen Eltern irren – denn wie jeder Mythos<br />

trägt auch die Geschichte über den Urfindorffer ganz tief im<br />

Kern eine gar schaurige Wahrheit in sich. Manche sagen, dass<br />

es ihn schon gab, als die Hemmstraße noch Hempstraße hieß<br />

und der Stadtteil Findorff, wie wir ihn heute kennen, noch mehr<br />

Weide und totes Moor als lebendige Zivilisation war. Andere<br />

wiederum behaupten, dass der Urfindorffer einst im Nebel<br />

aus dem Moor entstiegen sei, lange bevor die ersten Menschen<br />

sich im heutigen Bremen ansiedelten und irgendwann mit der<br />

ersten Torflieferung auch nach Findorff kamen. Einigkeit bei<br />

den FindorfferInnen herrscht heute nur darüber, dass niemand<br />

sich an eine Zeit mehr erinnern kann, in der es den Urfindorffer<br />

nicht gegeben hätte. Der Legende nach war der Urfindorffer<br />

einst ein junger, reisefreudiger Mann, dessen großer Traum es<br />

war, die weite Welt zu sehen. Dass diese Kolumne allerdings als<br />

Geschichte über jemanden enden wird, der Findorff noch nie<br />

verlassen hat, ahnen die findigen LeserInnen vermutlich bereits.<br />

Wie aber konnte es dazu kommen, dass der junge Urfindorffer<br />

für immer dort bleiben musste, wo er geboren ward ?<br />

Eine Frau war der Grund; aber es war keineswegs die Liebe. Im<br />

Gegenteil: Just in dem Moment, als unser Wanderer in Aufbruch<br />

fit und flink die Dorffgrenze überschreiten wollte, um zu seiner<br />

ersten Reise zu starten, traf er plötzlich auf eine Torfhexe.<br />

<strong>FINDORFF</strong> <strong>GLEICH</strong> <strong>NEBENAN</strong> | 46<br />

Torfhexen, das sind wahrhaft biestige und grausame Kreaturen,<br />

die anderen nur aus reinem Jux Streiche spielen. Fast jedeR<br />

weiß es bis heute, nur unser Jüngling wusste es damals nicht.<br />

Auch war ihm nicht bewusst, dass man niemals das tun durfte,<br />

worum eine Torfhexe einen bat: Hilfsbereitschaft macht jede<br />

Torfhexe sehr fuchsig. Als sie ihn also fragte, ob er ihr beim Tragen<br />

des Reisigs helfen könne, kehrte er sofort um, um der Alten<br />

die paar Schritte nach Hause zu erleichtern. Böser Fehler ! Die<br />

Torfhexe sprach einen Fluch aus, wonach er sein Dorff<br />

Zeit seines Lebens nicht mehr verlassen werde.<br />

Genau so kam es: Der Urfindorffer lebte fort<br />

an für immer ausschließlich in seiner kleinen<br />

Dorffwelt – und aus Frust trieb und<br />

treibt er auch noch lange nach seinem<br />

Tod zwischen Bürgerpark und Bezirkssportanlage,<br />

zwischen Bahngleisen und<br />

Weidedamm sein Unwesen. Der Legende<br />

nach kann man ihn in ruhigen Nächten,<br />

wenn man am späten Abend noch für<br />

eine letzte Runde mit dem Hund raus geht,<br />

in der Dunkelheit meckern und zetern hören.<br />

Er soll dann angeblich rufen: »Im Gegensatz zu<br />

den ganzen Zugezogenen bin ich ein<br />

ECHTER <strong>FINDORFF</strong>ER !« Oder,<br />

wenn er besonders schlecht drauf<br />

ist, fallen laute Sätze wie: »Wer nicht<br />

hier geboren ist, hat hier gar nichts zu melden !« Wenn es um<br />

Stadtteilpolitik geht, hört man von ihm irgendwann: »Warum<br />

fragt niemand den Urfindorffer ?!« Seine Stimme klänge dabei<br />

rauchig wie eine Hafenbar, rau wie die See und berauschend wie<br />

Meereswellen – so als habe er einen zu viel im Tee gehabt.<br />

SIM SCHAUT HIN<br />

Die Legende besagt, dass niemand, der den Urfindorffer auch<br />

nur einmal im Leben gehört hat, danach Findorff jemals wieder<br />

verlässt. Auch ich kenne einige FindorfferInnen, die ihn gehört<br />

haben wollen und seitdem nur noch im Dorff leben. Mein guter<br />

Freund Mario will den Satz erlauscht haben: »Ich habe nichts<br />

gegen Fremde, aber viele Fremde sind eindeutig nicht von hier !<br />

Und wenn noch mehr kommen, dann erklär‘n wir Findorff<br />

für unabhängig von Bremen !« Seine Frau Bettina ist sich nicht<br />

sicher und meint, das könne auch der Nachbar gewesen sein.<br />

»Aber irgendwie gespenstisch klang es schon.«, sagt sie.<br />

Wer nun aber behauptet, dass der Autor dieser Zeilen sich alles<br />

nur ausgedacht habe, um Kindern einen Schrecken einzujagen,<br />

dem sei gesagt, dass dieses Jahr zufällig ein Schaltjahr ist, dessen<br />

letzter Tag im Februar auf einen Samstag fällt. Unser Treffpunkt<br />

ist um 8:33 Uhr morgens am Anfang des Cäcillienwegs. Hoffen<br />

wir, dass es Nebel gibt – und wir diesen ausschließlich auf nur<br />

4,28 km² lebenden Lokalzombie mit begrenztem Horizont in<br />

der Morgendämmerung sehen – oder besser knapp verpassen.<br />

Text: Simeon Buß, www.simpanse.de, Foto: Kerstin Rolfes ▲<br />

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Nur hier einlösbar:<br />

28215 Bremen/Findorff, Hemmstr. 157b + 212-214 + 344-346<br />

Gültig vom 09.03.2020 bis 21.03.2020<br />

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