Industrieanzeiger 07.2020
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technik & wissen<br />
sulting (AMC) mit sieben weiteren Partnern<br />
entwickelte „Ultraleichtbausitz“ (ULBS). Er<br />
kombiniert gleich mehrere Leichtbautechnologien.<br />
Dazu gehören eine Wabenplattenrückwand<br />
und im lasttragenden Bereich<br />
eine Endlos-Wicklung aus GF- und/oder<br />
CF-Strängen, die exakt die Lastpfade materialisieren.<br />
Ein Ansatz mit hohem Leichtbaupotenzial,<br />
der unter anderem mit dem<br />
Altair Enlighten Award ausgezeichnet<br />
wurde – der <strong>Industrieanzeiger</strong> berichtete darüber,<br />
https://bit.ly/2I6FcTW.<br />
(Preform) und dann in einem Varioform-<br />
Werkzeug zum Hohlprofil geblasen. Entscheidend<br />
ist hier die konturnahe, hoch<br />
dynamische Temperierung.<br />
Die fertige Sitzlehne entsteht im nächsten<br />
Schritt auf der Spritzgießmaschine. Das<br />
Hohlprofil wird dazu einer Plasma-Aktivierung<br />
unterzogen, mit einem Organoblech<br />
aus- und aufgebaut und durch spritzgegossene<br />
Rippen und Halterungen aus langfaserverstärktem<br />
Thermoplast (LFT) funktionalisiert.<br />
GK Concept konstruierte das Werk-<br />
Die im Projekt<br />
FuPro gefertigte<br />
Sitzlehne besteht<br />
im Kern aus einem<br />
blasgeformten Composite-Hohl -<br />
profil, das mit Organoblechen weiter<br />
aus gebaut und durch Spritzgießen<br />
funktiona lisiert wird. Bild: ILK<br />
Der hybride Mitteltunnel<br />
des Porsche Boxster: Oben ist die<br />
aktuelle, mehrteilige Metallkonstruktion<br />
zu sehen, unten die leichte Hybrid-Alternative<br />
aus einem einzigen Teil.<br />
Bild: Volkswagen<br />
Auch der im Projekt FuPro gefertigte<br />
Sitzlehnen-Demonstrator wurde mehrfach<br />
ausgezeichnet – unter anderem mit dem<br />
Innovationspreis 2019 der Arbeitsgemeinschaft<br />
Verstärkte Kunststoffe (AVK). Gegenüber<br />
einer Stahlbauweise spart er rund<br />
33 % Gewicht ein. In dem Projekt arbeitete<br />
das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik<br />
(ILK) der TU Dresden mit Partnern<br />
wie Sitzsystemproduzent Brose, Autoteilehersteller<br />
ElringKlinger und Spritzgieß -<br />
maschinenbauer Arburg zusammen.<br />
FuPro steht für „Funktionalisierte Mehrkomponentenstrukturen<br />
mit komplex<br />
geformten Hohlprofilen“ und umschreibt<br />
die neuartige Methodik, leichte Composites<br />
durch Blasformen zu erzeugen. Im Falle der<br />
Sitzlehne kommt ein hybrides „Enka Tec -<br />
tape“ der PHP Fibers GmbH zum Einsatz.<br />
Das Hybridgarn-Roving besteht aus Glas -<br />
fasern und PA6-Filamenten (für die spätere<br />
Matrix). Es wird zu einem mehrschichtigen,<br />
schlauchförmigen Halbzeug geflochten<br />
zeug und Bond Laminates lieferte das Organoblech-Halbzeug<br />
aus Polyamid 6 mit<br />
Roving-Glasfasergewebe.<br />
„Die Kombination von Organoblechen,<br />
FVK-Hohlprofilen und LFT-Spritzgießen in<br />
einer integralen Struktur war bisher nicht<br />
möglich“, erklärt dazu Brose-Ingenieur<br />
Georg Mai. „Ein Kernaspekt für die wirtschaftliche<br />
Umsetzung ist der variotherme<br />
Konsolidierungsprozess für das Hohlprofil.“<br />
Gegenüber den heute üblichen Konsolidierungszeiten<br />
von rund 30 min sei den<br />
FuPro-Partnern eine Effizienzsteigerung um<br />
den Faktor 10 gelungen.<br />
Auf der K 2019 präsentierte das Fraunhofer<br />
ICT eine „Bio4Self“-Sitzlehne, die<br />
sich im Sinne der Kreislaufwirtschaft gut<br />
recyceln lässt. Sie besteht aus niedrigschmelzender<br />
Polylactidsäure (PLA) und wird mit<br />
Fasern aus höherschmelzendem PLA<br />
„selbstverstärkt“. Die Lehne fertigten die<br />
Wissenschaftler durch Umformen einer<br />
Platte aus Bio4Self-Mate rial mit anschlie-<br />
Das Fraunhofer ICT präsentierte auf der K 2019 eine<br />
Sitzlehne aus einem Organoblech mit recycelten<br />
Carbonfasern (rCF). Bild: D. Vink<br />
ßendem Anspritzen von Rippen. An Merkmalen<br />
wie erhöhter Kratzfestigkeit und<br />
Selbstheilung wird weiter gearbeitet. Auf<br />
der Messe stellte das ICT außerdem eine hybride<br />
Sitzlehne mit recycelten Carbonfasern<br />
als Verstärkungsmaterial vor (Bild).<br />
Eines der leichtesten Materialien überhaupt<br />
sind Kunststoff-Schäume. Auch sie<br />
finden sich immer öfter in hybriden Bauweisen.<br />
Schon 2017 entwickelte das ILK eine<br />
hybride A-Säule aus kalt- und warmumgeformtem<br />
Stahlblech, kombiniert mit Haft-<br />
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